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medianet.at health economy Medizinprodukte Auf EU-Ebene kommen neue Sicherheitsstandards 42 Wachstum Pharma- und Medizintechnikfirmen wachsen, so eine Studie 43 Portrait Erwo-Pharma profitiert von neuen Eigenmarken 46 Jubiläum Pfizer Österreich wächst und feiert Geburstag 46 Streit Augenoptiker und Augenärzte kämpfen um Werbung 47 Freitag, 3. Juni 2016 COVER 41 © panthermedia.net/kasto Krebsforschung boomt und bringt neue Durchbrüche In keinem anderen Bereich wird derzeit so viel geforscht wie in der Onkologie. Tatsächlich melden Unternehmen wichtige Erfolge. 44 Neuer GKK-Direktor Günter Seindl ist neuer Vize-Direktor der NÖGKK. Er wurde vom Vor- stand der NÖGKK einstimmig bestellt. Steindl übernimmt die Agenden von Norbert Koppen- steiner, der seit 1. März in Pen- sion ist. Seine Aufgabengebiete werden das Personalwesen sowie der Bereich der Service- Center sein. Internist in Schärding Thomas J. Bamberger übernimmt mit 1. August die Leitung der Abteilung für Innere Medizin inklusive Department für Akutgeriatrie und Remobi- lisation am Gespag-Spital in Schärding. Er folgt in dieser Funktion Ernst Rechberger, der sich vor Kurzem beruflich neu orientiert hat. © Werner Jäger © Kepler Universitätsklinikum BEI HALSSCHMERZEN VERTRAUT ÖSTERREICH AUF ANGELINI Tantum Verde ® von Angelini ist die Nummer 1* unter Österreichs Halsschmerz-Arzneimitteln in Sachen Vertrauen, Qualität, Zufriedenheit und Weiterempfehlung! www.angelini.at *Aktuelle Studie des Instituts für Marketing der Karl-Franzens-Universität Graz. © CompuGroup Medical E-Medikation IT-Hersteller rüsten derzeit Arztpraxen für die E-Medikation aus, sagt CGM-Manager Stimac. 42 © panthermedia.net/Leung Cho Pan

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health economy

Medizinprodukte Auf EU-Ebene kommen neue Sicherheitsstandards 42

Wachstum Pharma- und Medizintechnikfirmen wachsen, so eine Studie 43

Portrait Erwo-Pharma profitiert von neuen Eigenmarken 46

Jubiläum Pfizer Österreich wächst und feiert Geburstag 46

Streit Augenoptiker und Augenärzte kämpfen um Werbung 47

Freitag, 3. Juni 2016 cover 41

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Krebsforschung boomt und bringt neue Durchbrüche In keinem anderen Bereich wird derzeit so viel geforscht wie in der Onkologie. Tatsächlich melden Unternehmen wichtige Erfolge. 44

Neuer GKK-Direktor

Günter Seindl ist neuer Vize-Direktor der

NÖGKK. Er wurde vom Vor-stand der NÖGKK einstimmig bestellt. Steindl übernimmt die Agenden von Norbert Koppen-steiner, der seit 1. März in Pen-sion ist. Seine Aufgabengebiete

werden das Personalwesen sowie der Bereich der Service-

Center sein.

Internist in Schärding

Thomas J. Bamberger übernimmt mit 1. August die

Leitung der Abteilung für Innere Medizin inklusive Department für Akutgeriatrie und Remobi-lisation am Gespag-Spital in Schärding. Er folgt in dieser

Funktion Ernst Rechberger, der sich vor Kurzem beruflich neu

orientiert hat.

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BEI HALSSCHMERZEN VERTRAUT ÖSTERREICH AUF ANGELINITantum Verde® von Angelini ist die Nummer 1* unter Österreichs Halsschmerz-Arzneimitteln in Sachen Vertrauen, Qualität, Zufriedenheit und Weiterempfehlung!

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*Aktuelle Studie des Instituts für Marketing der Karl-Franzens-Universität Graz.

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e-Medikation IT-Hersteller rüsten derzeit Arztpraxen für die E-Medikation aus, sagt CGM-Manager Stimac. 42

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medianet.at42 health:care Freitag, 3. Juni 2016

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Mit der vergangene Woche gestarteten E-Medikation hat auch die IT-Branche eine weitere Aus-baustufe des Rollouts der Elek-tronischen Gesundheitsakte ELGA geschafft. In Deutschlandsberg, der Einführungsregion für die E-Medikation, wurden die ersten Arztpraxis-Kunden von Innomed und CompuGroupMedical (CGM)-Arztsysteme an ELGA angedockt.

Hilfe bei DokumentationViele Ärzte haben den Nutzen des aktualisierten ELGA-Systems er-kannt und wollen das neue System von Beginn an mitgestalten, be-richten die Unternehmen. So wie Helmut Benjamin Huss, Arzt für Allgemeinmedizin in Frauental, der zeitgleich mit dem E-Medikati-on-Start in Österreich seine Inno-med-Praxissoftware aktiv an ELGA anbindet. Bereits 2010 hatte er be-gonnen, alle relevanten Prozesse und Abwicklungen in seiner Ordi-nation weitgehend computerunter-stützt abzuwickeln. Von der Admi-nistration über die medizinische Dokumentation bis hin zur Patien-tenabrechnung steuert und organi-siert die Praxissoftware sämtliche Arbeitsschritte aller Ordinations-mitarbeiter professionell und au-tomatisiert. „Im nun umgesetzten Schritt der ELGA E-Medikation wird es fortan möglich, unsere Verschreibungen für weitere Be-handler zentral abzulegen und auf Knopfdruck die bereits vorhande-nen Verschreibungen einzusehen. Der unmittelbare Vorteil für den Patienten liegt dabei auf der Hand: Die klassische Frage, welche Me-dikamente jemand nimmt, ist ab sofort hinfällig. Die medizinische

Sicherheit für unsere Patienten steigt nachhaltig, da wir sämtli-che Medikamente für die Weiter-verschreibung in unserer Praxis auf Interaktion prüfen und somit schwere Wechselwirkungen sofort entdecken werden“, sagt Huss.

Zur Nutzung der E-Medikation in Ordinationen wird ein ELGA-

Zusatzmodul benötigt. Die Ent-wicklung dieser Software wur-de von CGM in einem speziellen ELGA-Connector-Modul konzen-triert. Die sogenannte C-Box folgt dabei dem internationalen IHE-Standard; sie beschleunigt den Zu-gang zur E-Medikation und führt die gesetzlich vorgeschriebene

Proto kollierung durch. CGM stellt der Ärzteschaft in Deutschlands-berg die benötige Software für den ELGA-Einführungszeitraum übri-gens kostenfrei zur Verfügung, teilt das Unternehmen mit.

Viel Erfahrung„Für unsere Unternehmen ist es enorm wichtig, im Rahmen der ELGA-Einführung wertvolle Erfah-rungen im unmittelbaren Anwen-dungsbereich zu sammeln; hier verfügen wir über einen einzigar-tigen Vorteil: CGM war maßgeblich an der ELGA-Anbindung der ers-ten Krankenhäuser in Österreich beteiligt“ sagt Gerhard Stimac, Geschäftsführer der österreichi-schen CGM-Tochterunternehmen Innomed, CGM Arztsysteme und HCS, die allesamt in die Entwick-lung der C-Box maßgeblich invol-viert waren.

Die ersten ELGA-Dokumente seien überhaupt aus den eigenen klinischen Softwaresystemen her-aus versandt worden. „In der nun so wichtigen E-Medikation können wir aus unserer Pionierfunktion heraus erneut als Vorreiter agie-ren.“

Als Marktführer für EDV-Sys-teme im ambulanten wie im sta-tionären Bereich lasse man alle Erfahrungen der vergangenen Mo-nate in die EDV-Systeme der Arzt-kunden einfließen. Ziel sei es, den ELGA-Rollout so durchzuführen, dass die Kunden möglichst wenig Umstellungen auf neue Abläufe haben – gewohnte Abläufe sollen weitgehend gleich bleiben. Stimac: „Wir werden 2017 mit einer guten, schnellen und komfortablen Lö-sung sicherstellen, dass Anwender in gewohnter Qualität mit unserer Softwarelösung arbeiten können.“

e-Medikation mit cGM und InnomedDer Start der E-Medikation bringt auch für die Ärzte einige Umstellungen. Softwarespezialisten bieten allerdings einfache Updates an. Im Herbst erfolgt dann der Rollout.

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••• Von Martin Rümmele

WIEN/BRÜSSEL. Seit fast vier Jah-ren wird darüber verhandelt; seit Oktober 2015 arbeiteten EU-Parla-ment, EU-Rat und EU-Kommission im Rahmen des sogenannten Trilog an einer neuen EU-Medizinproduk-te-Verordnung. Nun hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt.

Sicherheit soll steigenZiel der neuen Regelung ist, die Sicherheit für die Patienten weiter zu erhöhen; dazu Austromed-Prä-sident Gerald Gschlössl: „Eine ein-heitliche Regelung ist sehr zu be-grüßen. Aktuell gibt es noch große Unterschiede zwischen den ein-zelnen EU-Mitgliedsländern. Die EU-Medizinprodukte-Verordnung hat entscheidende Auswirkungen

auf die Patienten, aber natürlich auch auf die Hersteller und Händ-ler von Medizinprodukten.“ Viele Punkte der neuen Regelung wür-den eine große Herausforderung an die Branche darstellen und sehr wahrscheinlich zu Mehraufwand und damit steigenden Kosten füh-ren, schätzt Gschlössl. Um die Sicherheit der Patienten weiter zu erhöhen, werden für verschiedene Produktgruppen die Hürden, die zu einer Zulassung führen, erhöht. Der Verband ist dennoch froh darüber, dass es zu einer Einigung gekom-men ist. Genaueres über den Inhalt könne aber erst nach dem Vorlie-gen des Verordnungstexts gesagt werden.

Die Branche hält bereits jetzt enorme Ressourcen für die Umset-zung der gesetzlichen Rahmenbe-

dingungen vor. Die neuen Regeln müssten daher machbar und um-setzbar sein. So ist auch der Ver-such nicht sinnvoll, diese mittels überbordender Kontrollmechanis-men zu erreichen und damit gleich-zeitig Innovationen zu verhindern.

„Bürokratie vermeiden“ Gschlössl: „Innovationen sind oft entscheidend für die Lebensqua-lität der Patienten. Diese müssen weiter rasch und einfach erreichbar sein und dabei gleichzeitig einen möglichst hohen Sicherheitsgrad aufweisen.“ Die österreichische Me-dizinproduktebranche werde weiter die Erstellung sinnvoller Regelun-gen unterstützen und bei der nati-onalen Umsetzung darauf achten, „dass unnötige Bürokratien für alle Beteiligten vermieden werden“.

regeln für MedizinprodukteNach langen Diskussionen auf EU-Ebene gibt es nun doch eine Neu-regelung für die Produktion und den Vertrieb von Medizinprodukten.

Austromed-Präsident Gerald Gschlössl will sich die Neuregelung genau ansehen.

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Gerhard Stimac (Innomed, CGM Arztsysteme, HCS) will Ärzten einen reibungslosen Ablauf mit der E-Medikation ermöglichen.

Was Fusionen von Kassen bringenMartin rümmele

Die Debatte ist nicht neu und sorgt dennoch immer wieder für Aufregung: Sollen die heimi-schen Krankenversicherungs-träger vereinheitlicht werden oder nicht? Nun will sich auch die Regierungsspitze das genau ansehen und Fusionsvarianten ansehen. Lösung 1: Alle neun Gebietskrankenkassen werden fusioniert, die Berufskassen von Bauern, Selbstständigen, Beamten, Eisenbahnern bleiben; Variante 2: Alle Kassen werden auf Länderebene zusammen-gelegt. Politiker argumentieren derzeit damit, dass Verwaltungskosten wegfallen. Doch das ist nun die halbe Wahrheit. Denn die Arbeit für die Kassenbediensteten bleibt in jedem Fall gleich – geht es ja um die Versorgung von acht Millionen Versicherten. Die Fusion auf Länderebene würde in jedem Fall sogar zu Zusatz-kosten führen, weil die Berufs-kassen ein unterschiedliches Leistungsrecht haben und eine Vereinheitlichung ein enormer Aufwand wäre.Einsparungen liegen vielmehr im ärztlichen Bereich, denn die Länderkassen haben, histo-risch bedingt, unterschiedliche Honorarverträge mit Ärzten und noch dazu einzelnen Fachgrup-pen. Macht man hier aus neuen Kassen eine, muss das verein-heitlicht werden. Bisher haben die Ärzte das immer abgelehnt, doch unter dem Titel der Kas-senfusion wäre hier nur schwer gegenargumentierbar.

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medianet.at Freitag, 3. Juni 2016 pharma:report 43

WIEN. Pharma- und Medizintech-nikunternehmen stehen wieder hoch in der Gunst von Investoren. Das zeigt eine Studie der Boston Consulting Group (BCG), die das Wachstumspotenzial der Branche optimistisch beurteilt, obwohl die letzten Jahre von geringem Wachs-tum gekennzeichnet waren. Das führt aber auch zu einem Druck auf die Unternehmen. „Der Erwartungs-druck der Investoren ist gewaltig. Da langfristig Wertzuwachs stark mit Wachstum korreliert, steht Wachstum zurzeit ganz oben auf der CEO-Agenda, um den Erwar-tungen gerecht zu werden“, erläu-tert Ewald Kreid, Partner bei BCG.

Größtes Potenzial: InnovationenDie analysierten Unternehmen wa-ren zuletzt weltweit mit höheren Zulassungs- und Erstattungshür-den und starkem Kostendruck kon-frontiert. Der starke Wertzuwachs der Unternehmen von 19% pro Jahr in diesem Zeitraum geht zu drei Viertel auf die Erhöhung der Er-wartungsprämie zurück, das heißt, er ist nicht auf reales Wachstum oder die Erhöhung der Ertrags-kraft der Unternehmen in diesem Zeitraum zurückzuführen.

BCG hat deshalb das Wachstums-potenzial für die Branche analysiert und zeigt Wachstumsmodelle auf: Das größte Potenzial liegt demnach in der „Rückkehr“ fundamentaler Innovationen, also Produkten, die eine Therapie grundlegend verän-dern und verbessern. Nahezu eben-so vielversprechend sind Produkte, die die Gesundheitskosten beste-hender Therapien reduzieren und damit öffentliche Gesundheitsbud-gets entlasten. Das wahrscheinlich am schnellsten wachsende Gebiet sind laut BCG die von Patienten

selbst bezahlten Produkte wie et-wa Diagnosetests, Seh- und Hör-hilfen im boomenden Health-und Wellness-Bereich. Trotz sich ab-kühlender Euphorie für Entwick-lungsländer sieht BCG weiterhin ein hohes Wachstumspotenzial in diesen Märkten für Pharma- und

Medizintechnikunternehmen. „Un-ternehmen, denen es nicht gelingt, nachhaltiges Wachstum über eines dieser vier Modelle zu generieren, laufen Gefahr, weiter zu schrump-fen, Aktionärswert zu vernichten und zu Übernahmekandidaten zu werden“, warnt Kreid.

pharmabranche muss wachsenEine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG) beurteilt das Wachstumspotenzial der Branche optimistisch. Gefordert sind allerdings klare Konzepte.

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Pharmabranche wünscht „New Deal“WIEN. Die Pharmaindustrie be-grüßt das von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) verlautbar-te Projekt eines „New Deal“, mit dem vor allem die Stimmung im Land gehoben und die private Investitionsbereitschaft gestärkt werden soll. Die Branche mit der mit Abstand größten Forschungs-quote unterstreicht die Bedeutung Österreichs als international be-deutender Produktions- und For-schungsstandort und hofft, dass der Bereich der Life Sciences im Fokus der neuen Regierung steht. „Gesundheit ist ein extrem wich-tiges Zukunftsthema, und der Life Science-Bereich stellt gerade für Österreich einen Hoffnungssek-tor dar“, betont Ilse Bartenstein, Obfrau der Pharmazeutischen Industrie in der WKO. Besonders mit Forschungsaufträgen trägt die Industrie maßgeblich zur Wert-schöpfung bei.

Innovationen in neue Therapien oder Kostenreduktionen gelten als Erfolgskonzepte.

VISIONÄRE WISSENSCHAFT IN DER IMMUNONKOLOGIE: IDEEN IN ERGEBNISSE VERWANDELN

MSD OncologyMerck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Telefon: 01 26044-0

© Urheberrechtlich geschützt für Merck Sharp & Dohme Corp., ein Unternehmen von Merck & Co., Inc., Kenilworth, NJ, U.S.A. Alle Rechte vorbehalten.10-16-ONCO-1162972-0000; Erstellt: Oktober 2015

„MSD sieht sich als treibende Kraft auf einem Forschungsgebiet, von dem wir hoffen, dass es die Krebstherapie grundlegend ändern könnte.“– Scot Ebbinghaus, MD

Executive Director, MSD Oncology Clinical Research

Unter www.msd.at erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und unser Engagement.

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medianet.at44 life:science Freitag, 3. Juni 2016

Die Anzahl der Tu­mor erkrankungen nimmt weltweit ste­tig zu. In Österreich werden laut Statis­tik Austria jährlich etwa 39.000 Perso­

nen mit der Diagnose Krebs kon­frontiert. Weltweit sind rund 1,4 Mio. Menschen von einem Tumor betroffen. Damit hat sich die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankun­gen in den vergangenen 25 Jahren verdoppelt. Experten sagen außer­dem voraus, dass sich die Anzahl der Betroffenen bis 2030 erneut verdoppeln wird.

ForschungsfinanzierungDiese Daten stellen die Gesund­heitssysteme vor riesige Heraus­forderungen. Dabei geht es nicht nur um die Finanzierung der Therapien, sondern auch um den Zugang der Patienten zur nöti­gen Behandlung. Laut Christoph Zielinski, Vorstand der Universi­tätsklinik für Innere Medizin I und Leiter des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien, steht diesbezüglich fest: Je mehr Qualitätsstudien im Bereich der Onkologie durchge­führt werden, desto mehr anwend­bare Ergebnisse hat die Medizin an der Hand, die den Patientinnen und Patienten zugutekommen kön­nen. Allein: Wie soll man das finan­zieren?

Für die Durchführung moderner onkologischer Studien ist nicht nur das große Know­how von Experten und ihre interdisziplinäre Zusam­menarbeit nötig. Es bedarf auch einer spezifischen Infrastruktur. Sie umfasst unter anderem gute Labors, Biobanken, Systeme für modernes Datenmanagement und Datenanalyse, aber auch entspre­chende Kontrollinstanzen.

In der heutigen Forschungs­landschaft unterscheidet man grundsätzlich zwischen nicht­kommerziellen Studien, die meist von öffentlichen Körperschaften wie beispielsweise Universitäten durchgeführt werden, und kom­merziellen Studien, also Unter­suchungen, die von der Pharma­industrie finanziert werden. Öffentliche Institutionen verfügen häufig über eine hervorragende Infrastruktur und die entspre­chenden Experten, sind aber im­mer öfter in ihrem Budget stark eingeschränkt. Zielinski. „Um in Zukunft Studien noch effizienter vorantreiben zu können, sind ver­mehrt Public­Private­Partnership­Modelle nötig. Durch eine Koope­ration öffentlicher Institutionen und privater Firmen entsteht eine Situation, von der alle profitieren werden.“

Doch schon heute profitieren immer mehr Patientinnen und Pa­tienten von den Ergebnissen der laufenden Krebsforschungen – immerhin scheinen onkologische Studien derzeit einen regelrechten Boom zu erleben, wie aktuelle Da­ten vermuten lassen. Zumindest bei den klinischen Studien hat die Krebsforschung im Vergleich zu an­deren Indikationen derzeit die Na­se vorn (siehe Grafik rechts) – was sich für die betroffenen Patienten in Hinblick auf Überlebensdau­er und Krebssterblichkeit positiv auswirkt, wie eine aktuelle Analyse des Verbandes der österreichischen pharnazeutischen Industrie (Phar­mig) nun zeigt.

Krebssterblichkeit sinkt weiterNeue Therapien und Medikamente haben demnach die Überlebens­dauer der Patienten signifikant

verlängert; Österreich zählt dies­bezüglich zu den Top­5­Ländern in Europa mit den besten Krebs­Über­lebensraten. Die Krebssterblichkeit ist seit 1990 in Österreich um rund 22% gesunken, im gesamten OECD­Schnitt waren es hingegen lediglich 15%.

2015 wurden acht Medikamente zur Behandlung von Krebs neu auf den Markt gebracht. Die Medika­mente behandeln unter anderem folgende Krebsformen: Schilddrü­senkrebs, Magenkrebs, Hautkrebs, Lungenkrebs, Bronchialkrebs und Unterleibskrebs; für das laufen­de Jahr 2016 wird nun sogar eine zweistellige Zahl neuer Krebsmedi­kamente erwartet.

Die Überlebensdauer bei Krebs­erkrankungen nimmt insbesondere dank neuer Therapieformen wei­ter zu, auch bei fortgeschrittenem Stadium. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die durchschnittli­che Überlebensdauer bei folgenden fortgeschrittenen Erkrankungen verlängert, um nur einige Beispiele zu nennen: bei Brustkrebs von 22 auf 58 Monate, bei gastrointestina­len Stromatumoren von 19 auf 57 Monate, beim Multiplen Myelom von 36 auf 72 und beim B­Zell­Lymphom von 37 auf 91 Monate.

Aber nicht nur bereits auf dem Markt befindliche Therapien nut­zen zunehmend den betroffenen Patienten, auch innovative Medika­mente und Behandlungsformen, die derzeit noch in klinischen Studien­phasen geprüft werden, wecken zu­nehmend Hoffnungen ­ zumindest laut ersten Zwischenberichten.

Zahlreiche ErfolgsmeldungenDer Pharma­ und Chemiekonzern Merck beispielsweise kommt bei der Entwicklung seines größten Hoffnungsträgers, der Krebsim­muntherapie Avelumab, gut voran.

fortschritte Krebsspezialist Christoph Zielinski sieht neue Ent-wicklungen.

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••• Von Ina Karin Schriebl

Behandlung von Krebs wird besserForschung im Bereich Onkologie boomt; immer mehr innovative Therapien auf dem Markt, Überlebensrate steigt signifikant an.

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In einer klinischen Studie der Pha­se II zur Behandlung einer selten und bösartigen Form des Haut­krebses hätten 29,5% der Patienten auf das Mittel angesprochen, er­gab eine von Merck veröffentlichte Zwischenanalyse.

Knapp zehn Prozent der Patien­ten, die alle zuvor bereits eine Che­motherapie erhielten und deren Erkrankung danach fortgeschritten war, seien nach einer knapp sechs­monatigen Behandlung mit Ave­lumab tumorfrei gewesen. Die end­gültigen Studiendaten will Merck am 6. Juni auf dem weltgrößten Krebskongress ASCO in Chicago veröffentlichen. Die US­Gesund­heitsbehörde FDA hatte Merck bereits eine beschleunigte Prü­fung der Zulassung für das Medi­kament zur Behandlung zugesagt.

Avelumab wurde zudem der Status eines Therapiedurchbruchs (Break­through Therapy) von der Behörde erteilt; damit bescheinigte sie dem Mittel das Potenzial für einen er­heblichen Behandlungsfortschritt, weshalb es möglichst rasch zu den Patienten gelangen soll.

Der Schweizer Roche­Konzern wiederum kann nun seine ers­te Krebs­Immuntherapie auf den Markt bringen: Die FDA gab kürz­lich grünes Licht für das Medika­ment Tecentriq. Das Mittel darf zur Behandlung von lokal fortgeschrit­tenem oder metastasierendem Bla­senkrebs bei Patienten eingesetzt werden, bei denen eine Chemo­therapie nicht gewirkt hat. Die Zu­lassung gilt vorläufig und erfolgte ebenfalls nach einer beschleunig­ten Begutachtung durch die Behör­de. Roche will mit Tecentriq auch andere Krebsarten behandeln. Bei Lungenkrebs etwa stuft die FDA das auch unter dem Namen Ate­zolizumab bekannte Medikament wie schon bei Blasenkrebs als Therapie durchbruch ein.

Auch das Roche­Medikament Alectinib hat bei Patienten mit ei­nem nicht­kleinzelligen Lungen­krebs im fortgeschrittenen oder re­zidivierenden Stadium das Risiko für ein Fortschreiten der Erkran­kung oder den Tod in einer Phase­III­Studie um 66% reduziert. Damit könnte die Arznei 2017 in Europa zugelassen werden.

Mehr Prävention nötigZum Thema Lungenkrebs mahnte indes Robert Pirker, Krebsexperte des Comprehensive Cancer Cen­ter (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien, einen verstärkten Schutz von Nichtrauchern und ver­mehrte Anstrengungen im Bereich der Raucher­Prävention ein. An­lässlich des Welt­Nichtrauchertags

am 31. Mai machte der Onkologe darauf aufmerksam, dass rund 70% aller Lungenkrebspatienten weltweit Raucher oder Ex­Raucher sind, in Zentraleuropa sogar mehr als 80%. Rauchen gelte somit als zentraler Risikofaktor für diese Erkrankung. Laut der Österreichi­schen Gesellschaft für Hämatolo­gie und Medizinische Onkologie (OeGHO) ist Österreich Schlusslicht in Europa hinsichtlich Tabakkont­rolle und Nichtraucher­Schutz. Pir­ker: „Hier fehlt es am politischen Willen und an der Bereitschaft der Bevölkerung zur konsequenten Etablierung von Maßnahmen. Die Errichtung von rauchfreien Zonen in Lokalen oder Warnhinweise auf Zigarettenpackungen sind ledig­lich ein erster Schritt in die richti­ge Richtung.“ Laut Pirker wäre ein generelles Rauchverbot in Lokalen notwendig, die Preise für Tabakwa­ren müssten empfindlich erhöht, das öffentliche Bewusstsein deut­lich verstärkt und auch der Schutz Minderjähriger müsste gesetzlich verbessert werden. So könnte die Zahl der Lungenkrebsfälle um bis zu 30% reduziert werden.

E-Zigarette schlechte AlternativeWer übrigens glaubt, mit den neu­en E­Zigaretten von seiner Nikotin­sucht loszukommen, könnte sich einer weiteren Gefahr aussetzen: Die Bayerische Krebsgesellschaft warnt vor einem Krebsrisiko durch E­Zigaretten; diese enthielten Schadstoffe, die zum Teil als krebs­erregend gelten. „Sicherlich sind E­Zigaretten weniger schädlich als normale Zigaretten, aber harmlos sind sie keinesfalls“, sagt Katrin Schaller vom Deutschen Krebsfor­schungszentrum der Bayerischen Krebsgesellschaft. Die Belastung Dritter könne ebenfalls nicht aus­geschlossen werden.

sterblichkeit Österreich zählt zu den Top-5-Län-dern in Europa mit den besten Krebs-Überlebensraten. Die Krebssterb-lichkeit ist seit 1990 in Österreich um rund 22% gesunken, im gesamten OECD-Schnitt waren es hingegen lediglich 15%.

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fatale finanzkriseLaut Studie des Londoner Imperial College hat die Finanzkrise zwischen 2008 und 2010 weltweit zum Tod von zusätzlich 500.000 Menschen durch Krebs beigetragen. Pati-enten konnten nicht mehr angemessen behandelt werden, weil sie arbeitslos geworden oder Einschnit-te im Gesundheitswesen vorgenommen worden seien. Allein in der EU seien 160.000 Menschen zusätzlich an Krebs gestorben.

neue BehandlungsformDie sogenannte T-Zelltherapie wird gerade in den USA an Patienten mit fortgeschrittener Leukämie getestet; dabei werden T-Zellen des patienteneigenen Immun-systems entnommen und im Labor gentechnisch so verändert, dass sie Blutkrebszellen erkennen und direkt angreifen. Den meisten Patienten in den noch kleinen Studien hilft die Therapie, noch gibt es aber Probleme mit Nebenwirkungen.

Risiko Handystrahlung Eine große, nach wissen-schaftlichen Standards durchgeführte Studie des National Toxicology Pro-gram der US-Regierung stellte bei männlichen Ratten einen schwa-chen Zusammenhang zwischen Handy-Strahlen und Tumoren im Hirn und Herzen fest. Die Ergeb-nisse widersprechen bis-herigen wissenschaftlich fundierten Studien, die eine Krebsgefahr durch Handystrahlen überwie-gend verneint hatten.

Immer mehr Krebsstudien

Durch Koopera-tion öffentlicher Institutionen und privater Firmen entsteht eine Situation, von der alle pro-fitieren werden.

christoph Zielinski Onkologe

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medianet.at46 pharma:report Freitag, 3. Juni 2016

••• Von Katrin Waldner und Chris Radda

BRUNN AM GEBIRGE. Bei Erwo Pharma hat man sich im vergange-nen Jahr mit Erfolg verstärkt auf die Entwicklung von Eigenmarken konzentriert und andere Geschäfts-bereiche aufgegeben. Die Produkt-linie „Dr. Schreibers“ spricht die Zielgruppe von Frauen über 40 an. Eines der Produkte mit dem Na-men „Wechseljahre sanft“ kommt besonders gut an, sagt Ernst Wo-lensky, Gründer von Erwo Phar-ma. „Wir haben ein Expertenteam

um uns versammelt, und auch Dr. Schreiber persönlich hat sich sehr dafür eingesetzt, dass wir einen geeigneten therapeutischen Weg finden, um Frauen in der Lebens-mitte zu helfen. Wir haben bei der Produktentwicklung auf die Heil-kraft von Pflanzen gesetzt und das bestmöglich auf den weiblichen Körper abgestimmt“, sagt der Un-ternehmer.

Neben „Wechseljahre sanft“ be-finden sich auch „Intensivia Gel“, ein innovatives Gleitgel, „Nagelauf-bau Kapseln“, „Erholsamer Schlaf“, „Kraftquelle“ und „Für meine Fi-

gur“ im OTC-Angebot der Linie für Frauen über 40.

Mit den Produkten von „Dr. Schreibers“ konnte das Unterneh-men im Vorjahr eine dreiviertel Mio. € umsetzen, für heuer rechnet Wolensky mit 1,2 Mio. €: „Das ist ein Plus von 50 bis 70 Prozent – nur für diese Produktgruppe.“

Eigene AkademieWichtig ist dem Firmenchef beim Vertrieb des OTC-Portfolios der Kontakt mit den Apothekern. Um diesen zu fördern, wurde die „Schreibers-Akademie“ einge-

richtet. Das ist ein eigenes Fort-bildungsprogramm für Apothe-kenpersonal ganz spezifisch rund um das Thema Klimatkerium. Das Programm wird gut angenommen: „In diesem Jahr haben wir zwei Veranstaltungen organsiert – ei-ne in Linz und eine in Graz; beide sind bereits restlos ausgebucht“, berichtet Wolensky, dessen Unter-nehmen auch bei den Mitarbeitern expandiert.

Sieben neue Kräfte habe man 2015 angestellt, insgesamt be-schäftige man nun 20 Mitarbeiter und Wolensky ist stolz auf seinen OTC-Außendienst: „Wir haben un-ternehmerisch die Basis für eine Top-10-Firma erreicht und planen jetzt, unter die Top-5 zu kommen. Das werden wir unter anderem mit unserem Außendienst erreichen. Im Bereich der Apotheken, der für uns der wichtigste ist, sind wir sehr gut aufgestellt.“

Start im Jahr 2008Das Unternehmen aus Brunn am Gebirge startete vor acht Jahren und hat in dieser Zeitspanne eine beachtliche Bilanz zustande ge-bracht: Seit dem Marktantritt 2008 hat man sich fast verdreifacht und zählt mittlerweile zu den Top-10-Unternehmen in der österrei-chische OTC-Branche. Zu Beginn konzentrierte man sich auf das Marketing und den Vertrieb von Humanarzneimitteln, Nahrungser-gänzungsmitteln und Medizinpro-dukten in Apotheken und Kranken-häusern.

Dieses ursprüngliche Geschäfts-modell hat man nun geändert und will sich verstärkt auf Eigenmar-ken konzentrieren: „Wenn man beides hat – Eigenmarken und Li-zenzprodukte –, läuft man immer Gefahr, dass etwas von beiden zu kurz kommt“, sagt Wolensky, der sich für die nächsten Jahre viel vorgenommen hat – will er mit seinem Unternehmen betreffend des Gesamtumsatzes doch insge-samt unter die Top-25 der öster-reichischen Pharmabranche kom-men, wie er im medianet-Interview sagt.

erwo wächst mit eigenmarkeBis zu 70% Plus erwartet Erwo-Pharma-Chef Ernst Wolensky im OTC-Bereich mit der Eigenmarke „Dr. Schreibers“. Helfen sollen eine Akademie und der Ausbau des Außendiensts.

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WIEN. Pfizer feierte Geburtstag: Am 29. Mai 1956 wurde die öster-reichische Niederlassung des US-Konzerns in Wien gegründet. Star-tete Pfizer Österreich damals mit einer Zulassung für einen Entzün-dungshemmer, stellt das Unterneh-men heute insgesamt 135 Arznei-mittel zur Verfügung – und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit und den medizini-schen sowie wirtschaftlichen Fort-schritt in unserem Land.

Im Jahre 1849 gründeten die deutschen Cousins Karl Pfizer und Karl Erhart in New York das Un-ternehmen „Charles Pfizer & Co“. Damals ahnten sie nicht, dass aus der kleinen Chemiefabrik einer der größten Pharmakonzerne der Welt entstehen würde. Am ersten öster-reichischen Standort in der Wie-

ner Wipplingergasse arbeiteten zu Beginn rund 40 Mitarbeiter. Heute betreibt das Unternehmen zwei

Standorte und zählt auch in Öster-reich zu den größten Pharmaunter-nehmen. „Pfizer Österreich ist heu-

te Arbeitgeber von rund 500 Men-schen, die mit viel Engagement und Leidenschaft in Wien und Orth an der Donau für die Gesundheit der Österreicher aktiv sind“, erklärt Geschäftsführer Robin Rumler.

Zehn Mio. Impfdosen pro JahrMit dem Kauf der Impfstoffpro-duktion in Orth an der Donau (NÖ) von Baxter Ende 2014 ist das inter-nationale Augenmerk auf den ös-terreichischen Standort gerichtet: Zehn Mio. Impfdosen gegen FSME werden hier pro Jahr für den welt-weiten Bedarf hergestellt. „Durch den permanenten Ausbau unserer Aktivitäten hat Pfizer heute be-deutendes volkswirtschaftliches Gewicht. Wir bringen dem Land Wertschöpfung sowie sichere und attraktive Arbeitsplätze. Und das wollen wir auch weiterhin tun“, sagt Rumler. Aktuell forscht Pfizer etwa an rund 80 neuen Wirkstoffen zur Behandlung moderner Krank-heiten – rund 20 klinische Studien führt das Unternehmen in Zusam-menarbeit mit medizinischen Uni-versitätskliniken, Krankenhäusern und niedergelassenen Fachärzten in Österreich durch. (kw)

pfizer feiert GeburtstagVor 60 Jahren eröffnete der US-Konzern die erste Niederlassung in Österreich; heute beschäftigt Pfizer hierzulande 500 Menschen.

Pfizer-Geschäftsführer Robin Rumler: „Wir bringen dem Land Wertschöpfung.“

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Erwo Pharma-Geschäftsführer Ernst Wolensky will im OTC-Bereich unter die Top-5 in Österreich vorstoßen.

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Sanofi droht US-KonzernPARIS. Im Streit um die Über-nahme des US-Krebsspezia-listen Medivation erhöht der französische Pharmakonzern Sanofi den Druck: Die Franzo-sen drohen, den gesamten Auf-sichtsrat von Medivation abzu-lösen, nachdem Medivation die Übernahmeofferte von 52,50 USD je Aktie zurückgewiesen hat. Sanofi nimmt damit eine Regelung in Anspruch, wonach jeder Medivation-Aktionär einen Wechsel im Aufsichts-rat herbeiführen kann. Sanofi bietet insgesamt 8,3 Mrd. € für den US-Krebsspezialisten.

spekulation

Roche-Verkauf ohne AufschlagBASEL. Der Schweizer Pharma-konzern Novartis überlegt den Verkauf seiner Anteile am Kon-kurrenten Roche. Man würde sich auch ohne Aufschlag von seiner Roche-Beteiligung tren-nen: „Wir würden gründlich darüber nachdenken und mög-licherweise entscheiden, ohne Prämie auszusteigen, wenn sich die richtige Gelegenheit ergibt“, sagte Novartis-Chef Joseph Jimenez bei einer In-vestorenveranstaltung. Novar-tis werde bei einem Verkauf aber jedenfalls darauf achten, das Maximum für seine Aktio-näre herauszuholen. Novartis besitzt knapp ein Drittel der stimmberechtigten Roche-Aktien, die an der Börse aktuell 12,2 Mrd. € wert sind.

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Hepatitis-Risiko vernachlässigtWIEN. Hepatitis A und B sind hochansteckende, durch Viren übertragene Infektionskrank-heiten der Leber. Laut aktueller Umfrage assoziieren aber viele Hepatitis A und B immer noch mit einer Reisekrankheit und sehen die Gefahr einer Anste-ckung nur im Ausland. Jeder dritte Österreicher zwischen 16 und 69 Jahren ist nicht vor Hepatitis A und B geschützt. Die meisten Befragten gaben an, Risiken zu meiden, indem sie keine Fernreisen machen. Doch auch in Österreich kann man sich infizieren; darauf machte GlaxoSmithKline in einer Impfaktion nun aufmerk-sam – die Impfstoffe wurden dabei in Apotheken um 20% vergünstigt abgegeben.

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Multiple Sklerose im FokusWIEN. Am 25. Mai war Welt-Multiple-Sklerose-Tag. Das diesjährige Motto lautete „In-dependence“. Selbstständigkeit fördern und Unabhängigkeit stärken wird auch im MS-Ta-geszentrum und im MS-Wohn-bereich der Caritas Socialis in Wien gelebt. Das MS-Tages-zentrum ist einzigartig in Eu-ropa und verbindet Therapie, psychosoziale Begleitung und Gemeinschaft.

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medianet.at Freitag, 3. Juni 2016 Medizin-produkte:e-HealtH 47

••• Von Ulli Moschen

WIEN. Die Änderung des Werbe-verbots der Verordnung Arzt und Öffentlichkeit durch die Ärztekam-mer (ÖÄK) um die Formulierung „Zulässig ist die sachliche, wahre und das Ansehen der Ärzteschaft nicht beeinträchtigende Informa-tion über Arzneimittel, Heilbehelfe und sonstige Medizinprodukte so-wie über deren Hersteller und Ver-treiber in Ausübung des ärztlichen Berufes“ sorgt für Aufruhr unter Augenoptikern. Sie ermöglicht Au-genärzten künftig wirtschaftliche Vermerke wie Markennennungen und Verkaufsstellen auf Verord-nungen. Seit der Novellierung gibt es bereits vermehrt Gewerbean-meldungen von Augenärzten für den Handel von Medizinprodukten.

Sorge um KorruptionDie Augenoptiker befürchten eine Zunahme des sogenannten Shop-in-Ordi-Prinzips. Sie unterstellen der Neuerung eine rein wirtschaft-lich motivierte Strategie. Ärzte könnten damit Empfehlungen aus-stellen, die weit über ihre Fachkom-petenz und Zuständigkeit hinaus gingen und in die Produkthaftung der Augenoptiker eingreifen. Anton Koller, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker und Optometristen, sagt: „Häufig kommt es zur Nöti-gung, dass eine fachärztliche Stelle nur einen Verordnungsschein aus-stellt, wenn der Bezug bei einem bestimmten, meist im Haus befind-lichen Augenoptiker erfolgt. Dieser muss sich also gut stellen mit dem Augenfacharzt; damit ist der Kor-ruption Tür und Tor geöffnet.“

Die Vertreter der Augenärzte bestreiten eine wirtschaftliche Motivation der Novellierung. Die

Verordnung betreffe alle Fachgrup-pen der Ärzteschaft, nicht nur die Augenärzte. Einen scharfen Ton schlägt Johannes Steinhart, ÖÄK-Vizepräsident, an: „Es steht Opti-kern nicht zu, die Standespflichten der Ärzte zu interpretieren. Die Verhaltensregeln wurden von der

Vollversammlung der Österreichi-schen Ärztekammer als Verordnung beschlossen und vom Gesundheits-ministerium genehmigt.“ Derzeit wird der Grabenkampf rund um die Abgrenzung der Berufskompe-tenzen in mehreren laufenden Ge-richtsverfahren ausgefochten.

Ärzte und optiker im Werbestreit Österreichs Augenoptiker fühlen sich durch die Novel lierung des Werbeverbots von Augenärzten bedrängt; Letztere dürfen künftig Marken und Verkaufsstellen nennen.

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Job-Portal für GesundheitsberufeWIEN. Mit www.workinmed.com bekommt der Gesundheitssektor eine Plattform, die Jobangebote und Karrieremöglichkeiten der Branche auf einem Portal vereint. workinmed.com geht als Toch-terportal von netdoktor.at an den Start. „Dank des Erfolgs von net-doktor.at konnten wir in den ver-gangenen Jahren viel Erfahrung in der Branche sammeln; dabei wurde der Bedarf offenkundig”, erklären Eva Dichand und Wolf-gang Jansky, Geschäftsführer des AHVV-Verlags und der Tageszei-tung Heute. Ihr Credo: Jobsuche muss nicht mühsam sein. „Zwar finden sich Angebote für Medizi-ner, TCM-Praktiker, Ergotherapeu-ten auch verstreut auf den unter-schiedlichsten Jobportalen, aber eine einzige Anlaufstelle, die das gesamte Spektrum bündelt, fehlte bis jetzt.“

Augenoptiker fürchten, seitens der Augenfachärzte unter Druck zu kommen.

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Jedes Jahr erkranken in Kenia rund 3.000 Frauen während des Gebärvorgangs an obstetrischen Fisteln. Inkontinenz, soziale Isolation und Tod sind leider oftmals die Folge. Gemeinsam mit dem Projekt

»Action on Fistula« möchten wir von Astellas Pharma den betro� enen Müttern wieder zu einem gesunden Leben verhelfen. Der chirurgische Eingri� hat eine 90-prozentige Erfolgschance und wird mit den von Astellas

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