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health economy
Eröffnung Zubau in Reha-Zentrum geht in Betrieb 34
Bilanz Pharmakonzern Boehringer Ingelheim meldet Rekordergebnis 35
Arzneifälschungen GS1 Austria veranstaltet Health Care-Day 37
Forschung Allergie-experten machen Fort-schritte bei Impfsuche 38
Freitag, 22. April 2016 covEr 33
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Gesundheitskonzern vamed wuchs auch 2015 deutlich Vamed-Vorstand Ernst Wastler freut sich über ein Umsatzplus von sieben Prozent; der Auftragsstand stieg sogar um 18%. 34
Spitalschef bleibt
Arnold Gabriel Der Aufsichtsrat der Kärnt-
ner Landeskrankenanstalten Betriebsgesellschaft Kabeg
hat den Vorstandsvertrag von Arnold Gabriel um fünf Jahre verlängert; Gabriel war zuvor Büroleiter von Landeshaupt-
mann Peter Kaiser (SPÖ) gewesen.
Erfahrener Mediziner
Hubert Pehamberger Die Wiener Privatklinik Rudolfi-nerhaus stellt sich neu auf: Mit Hubert Pehamberger wurde ein neuer Ärztlicher Leiter bestellt.
Langjährige Erfahrung als Leiter der Uniklinik für Dermatologie in Wien zeichnet den Universitäts-
professor und renommierten Dermatologen aus.
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Arznei-Ausgaben stagnierenWIEN. Der Umsatz mit Arzneimit-teln lag laut der Interessenvertre-tung der österreichischen Pharma-industrie (Pharmig) im 1. Quartal 2016 unter den Erwartungen: Er sei im Vergleich zum Vorjahr um nur 1,2 Prozent gestiegen. Die ös-terreichischen Krankenkassen des Hauptverbands hätten laut Phar-mig von Jänner bis März 2016 rund 624 Mio. € für Arzneimittel ausgegeben. Der Kostendruck sei also nicht so schlimm, wie von den Kassen angegeben. Seite 36
© MedUni Wien/Matern

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••• Von Martin Rümmele
WIEN. Der weltweit tätige öster-reichische Gesundheitskonzern Vamed hat 2015 wiederholt neue internationale Erfolge erzielt. Neue Vamed-Kliniken entstehen unter anderem in China und Abu Dhabi. Mit dem zusätzlichen Marktein-tritt in sechs neue Auslandsmärkte konnte Vamed den Umsatz um 7% auf 1,118 Mrd. € und den Betriebs-erfolg (EBIT) um 8% auf 64 Mio. € steigern, teilte Vorstandsvor-sitzender Ernst Wastler gestern, Donnerstag, mit. Die Zahl der Be-schäftigten stieg um rund 900 an,
mehr als 130 davon sind neue Ar-beitsplätze in Österreich. Der aktu-elle Auftragsbestand erreichte mit Ende 2015 ein neues Rekordhoch von 1,650 Mrd. €.
Breites Angebot„2015 war für uns trotz des her-ausfordernden globalen Umfelds ein sehr erfolgreiches Jahr“, be-tonte Wastler. Als internationaler Gesundheitsdienstleister sei die Vamed heute der führende Anbie-ter für umfassende Lebenszyklus-Projekte im Gesundheitswesen. Wastler: „Das heißt, wir haben das Know-how und ein einzigartiges
Leistungsangebot, um moderne, integrierte Gesundheitseinrich-tungen über den gesamten Lebens-zyklus zu planen, zu errichten und zu betreiben. Damit haben wir die Lösungen für die Anforderungen der Zukunft und sind ein gefragter Partner – weltweit.“
In China, wo die Vamed bereits seit fast drei Jahrzehnten aktiv ist, hat das Unternehmen Mitte 2015 ein nach eigenen Angaben rich-tungsweisendes Klinikprojekt auf der Insel Hainan gestartet. Das „Hainan Unicare International Hos-pital“ wird eine der ersten interna-tional geführten Kliniken des Lan-
des sein. In Abu Dhabi erhielt Va-med den Auftrag für die Errichtung und Betriebsführung eines neuen Krankenhauses auf der Halbinsel Al-Reem; in dem integrierten Ver-sorgungszentrum wird Vamed ei-ne Primary-Health-Care-Unit, ein Akut-Krankenhaus und ein Rehabi-litationszentrum unter einem Dach vereinen. Das Auftragsvolumen be-trägt rund 300 Mio. €. Mit ersten Aufträgen und Akquisitionen trat Vamed 2015 außerdem in die neuen Märkte Bang ladesch, Belgien, Boli-vien, Kongo – Brazzaville, Maureta-nien und Tunesien ein.
Expansion in ÖsterreichIn Deutschland erfolgte 2015 der Projektstart für das neue Univer-sitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Der bereits 2014 erteilte Auftrag ist mit 1,7 Mrd. € Gesamt-volumen der historisch größte PPP-Auftrag im deutschen Gesundheits-wesen. In Österreich hat Vamed den Neubau des Landesklinikums Neunkirchen abgeschlossen; in der Nachsorge schuf das Unterneh-men mit der Eröffnung der neuen Rehaklinik Enns in Oberösterreich zusätzliche 126 Betten für neurolo-gische und pneumologische Reha-bilitation. In Wien hat die Vamed mit der Erweiterung der Reha klinik Baumgarten begonnen; dadurch entstehen an diesem Standort wei-tere 70 Betten für neurologische Rehabilitation.
„Im heimischen Thermen- und Gesundheitstourismus hat die Va-med Vitality World (VVW) mit mehr als 3,1 Millionen Gästen in acht österreichischen Resorts und der größten Therme Budapests 2015 ihre klare Marktführerschaft be-stätigt“, sagt Wastler.
34 health:care Freitag, 22. April 2016
Deutliche Zuwächse
Vamed aG Mio. € ± zu Vj
Auftragsstand 1.650 +18%
Auftragseingang 904 +8%
Umsatz 1.118 +7%
EBIT 64 +8%
Konzernergebnis 44 +7%Quelle: Vamed/medianet
Vamed wächst kräftig weiterDer Gesundheitskonzern Vamed meldet ein Rekordjahr: Der Umsatz stieg um sieben, der Auftragsstand sogar um satte 18 Prozent. In Österreich wurden 130 neue Jobs geschaffen.
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BAD TATZMANNSDORF. Die Son-derkrankenanstalt Bad Tatz-mannsdorf hat mit einem offizi-ellen Festakt die Eröffnung eines generalsanierten und erweiterten Gebäudekomplexes gefeiert. Die Sonderkrankenanstalt für Herz- und Kreislaufrehabilitation liegt in einem kleinen Talbecken im süd-lichen Burgenland und wurde ur-sprünglich in den Jahren 1959 bis 1962 errichtet.
150 PatientenzimmerMit dem Neubau des Hauses, ne-ben dem bestehenden Gebäude, entstand nach Angaben der PVA eine der modernsten Kranken-anstalten für Rehabilitation in Österreich. Der Neubau schließt als L-förmiges Gebäude von zwei Seiten an den Bestand an, woraus
sich ein großzügiger Innenbereich ergibt. Dieser Patiententrakt ist siebengeschoßig ausgelegt, wobei die obersten drei Geschoße über insgesamt 150 Patientenzimmer verfügen. Manfred Felix, Obmann der Pensionsversicherungsanstalt, hob die Bedeutung der Rehabili-tation hervor: „Rehabilitation ist ein wirksames Mittel, um zu ver-hindern, dass Menschen krank-heitsbedingt aus dem Arbeitsleben ausscheiden müssen oder pflege-bedürftig werden.“
Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) betonte die Bedeutung auch das Burgenland: „Mit fünf Kran-kenhäusern und einer großen An-zahl an Ärzten gibt es im Burgen-land eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. Daneben haben wir viele hervorragende
Einrichtungen, die Spitzenleistun-gen erbringen. Und dazu gehört die Sonderkrankenanstalt Bad Tatz-mannsdorf.“ Ebenso wies Niessl auf den medizinischen Stellenwert der Einrichtung hin: „Die Sonder-krankenanstalt genießt in Fach-kreisen und auch bei Patientinnen und Patienten einen ausgezeichne-ten Ruf.“
Herz-Kreislauf im ZentrumDas Reha-Zentrum Bad Tatzmanns-dorf widmet sich der Heilbehand-lung mit dem Hauptaugenmerk auf Herz-Kreislauferkrankungen sowie der Nachbehandlung im Anschluss an akute Krankheitsereignisse so-wie Krankenhausaufenthalte. Rund 190 Beschäftigte sind für rund 2.200 jährliche Patienten zustän-dig. (red)
rehazentrum eröffnetDie Pensionsversicherung präsentierte den Teilneubau des RZ Bad Tatzmannsdorf im Rahmen einer feierlichen Eröffnung.
Viel Prominenz bei der Eröffnung des Rehazentrum-Zubaus im Burgenland.
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Die Vamed-Führung berichtete Zuwächse bei allen Unternehmenskennziffern, die Zahl der Mitarbeiter stieg auf fast 6.000 in Österreich.
Studie zeigt, was uns krank machtMartin rümmele
Das Gesundheitsrisiko Nummer eins am Arbeitsplatz in Öster-reich wie in Europa ist offenbar der Umgang mit schwierigen Kunden; immerhin 59% der Beschäftigten klagen darüber. An zweiter Stelle liegt in Öster-reich der Zeitdruck mit 54,8% – anders als im EU-Durchschnitt, wo dieser mit 42,5% „nur“ auf Platz sieben liegt. Für sämtliche Wirtschaftszweige wurden in einer neuen Studie sehr häufig genannt: Faktoren, die zu Mus-kel- und Skeletterkrankungen führen, wie anstrengende oder schmerzhafte Körperhaltungen und sich wiederholende Hand- oder Armbewegungen.Diese Daten gehen aus der „Europäischen Unterneh-menserhebung über neue und aufkommende Risiken“ hervor. Man könnte das auch zusam-menfassen mit der Aussage, dass eigentlich die ganze Arbeit krank macht: Nervende Kunden, nervende Chefs und die Arbeit selbst sowieso – entweder durch die Körperhaltung oder die Handgriffe.Natürlich kann und muss gegen-gesteuert werden. Betriebliche Gesundheitsförderung setzt bei all diesen Punkten an. Gefordert sind aber auch die Beschäftigten selbst. Nur Jammern allein wird nicht helfen – es braucht ein Umdenken bei allen Beteiligten, Sensibilität für die Probleme und Offenheit für Veränderungen. In einer alternden Gesellschaft müssen wir Beschäftigte mög-lichst lange gesund im Arbeits-leben halten.

medianet.at Freitag, 22. April 2016 life:science 35
WIEN/INGELHEIM. Der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingel-heim ist weiter auf Wachstums-kurs. Ein starkes Geschäft mit Diabetesmedikamenten und der schwache Euro haben Deutsch-lands zweitgrößten Pharmakon-zern im vergangenen Jahr beflü-gelt. Der Umsatz kletterte 2015 um gut 11% auf 14,8 Mrd. €. In Österreich sowie in mehr als 30 von Wien aus gesteuerten Ländern wurde die Betriebsleistung um 2,4% auf 1,14 Mrd. € gesteigert; die Gesamterlöse stiegen hier um 5,5% auf 760,2 Mio. €.
Standort wird ausgebautDas Pharmaunternehmen will, wie berichtet, den Standort Wien in den nächsten Jahren stark ausbauen und um über 500 Mio. € eine neue biopharmazeutische Anlage errich-ten. Dafür benötigt der Konzern mehr als 400 zusätzliche Arbeits-kräfte. Das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV) be-schäftigt derzeit rund 3.400 Mit-arbeiter, 1.500 davon in Österreich.
Im Kerngeschäft der verschrei-bungspflichtigen Medikamente stiegen die Umsätze in der Gesamt-region um 7,6% auf 585,4 Mio. €. In Österreich erhöhten sich die Erlöse um 1,8% auf 79,5 Mio. €. Im Bereich rezeptfreie Medikamente kam es zu einem Umsatzrückgang um 5,6% auf 127,4 Mio. €; der Geschäftsver-lauf sei durch Kurseffekte und die daraus resultierende Reduktion der Kaufkraft in wichtigen Märkten wie Russland, Ukraine und Kasachstan geprägt gewesen, teilte das Unter-nehmen mit. Anders in Österreich: Hierzulande verzeichnete Boehrin-ger Ingelheim in diesem Geschäfts-segment eine Umsatzsteigerung um 8,3% auf 14,9 Mio. €.
Besonders gut lief das Geschäft mit Tierarzneimitteln, wo die Erlö-se um 13,2% auf 47,3 Mio. € stiegen. Dazu beigetragen habe insbeson-dere Russland, da die lokale Tier-zucht aufgrund der EU-Sanktionen einen Aufschwung erlebe, heißt es. Von Wien aus wird zudem die
gesamte klinische Forschung der Region gesteuert. Wien ist das Zen-trum für Krebsforschung sowie Standort für biopharmazeutische Forschung, Entwicklung und Pro-duktion im Konzern. Die jährlichen Forschungsaufwendungen belau-fen sich auf 200 Mio. €. (iks)
Hohe Aufwände für forschungBoehringer Ingelheim wächst in Österreich und mehr als 30 von Wien aus gesteuerten Ländern kräftig. Auch die hier sitzende Forschung erlebt einen kräftigen Aufschwung.
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Prävention
Apotheker starten ImpfwocheWIEN. Anlässlich der Europäi-schen Impfwoche macht die Apo-thekerkammer auf die aktuellen Impfaktionen in den Apotheken aufmerksam, die zum Ziel haben, die Durchimpfungsraten zu heben und eine bessere Akzeptanz der wichtigen Impfungen zu errei-chen. Auf der Apo-App kann ein elektronischer Impfpass einge-richtet werden. „Wir Apotheker sehen es als unsere Aufgabe, das Impfbewusstsein der Bevölkerung zu stärken. Die fundierte, seriöse Information und Beratung in der Apotheke tragen zur Schaffung des Impfbewusstseins der Patien-ten bei,” sagt Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Österreichi-schen Apothekerkammer. Für viele Impfungen ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, wie zum Bei-spiel die Impfung gegen FSME.
Boehringer Ingelheim plant, den Standort Wien um 500 Mio. Euro auszubauen.
SCHREIBEN, LESEN, RECHNEN
EINE INVESTITION IN ÖSTERREICHS ZUKUNFT
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brauchen einen transparenten Umgang mit den wahren Problemen im Gesundheitswesen und keine politischen Zahlenspiele. Ansonsten werden falsche Schwerpunkte gesetzt, die auf Kosten der Patienten gehen. Wir schließen uns dem Vorstoß der Apothekerkammer an und werden unsere Zahlen jedes Quartal öffentlich machen.“
Auch Manuel Reiberg, in der Vorwoche zum Vizepräsidenten des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI) gewählt, unterstreicht die Notwendigkeit, den gesamtwirtschaftlichen Nutzen innovativer Arzneimittel transparenter
••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN. Der Umsatz mit Arzneimitteln lag laut der Interessenvertretung der Österreichischen Pharmaindustrie (Pharmig) im 1. Quartal 2016 unter den Erwartungen: Er sei im Vergleich zum Vorjahr um nur 1,2 Prozent gestiegen
Die österreichischen Krankenkassen des Hauptverbandes hätten laut Pharmig von Jänner bis März 2016 rund 624 Mio. € für Arzneimittel ausgegeben. Diese Summe entspreche jedoch nicht den tatsächlichen Kosten für die Krankenkassen, da die Einnahmen aus den Rezeptgebühren noch abgezogen werden müssten, wie auch die Umsatzsteuer sowie die von der Pharmawirtschaft geleisteten freiwilligen Solidarbeiträge – für heuer sind das 125 Mio. €.
Nutznießer KrankenkassenSchon im Vorjahr waren die Arzneimittelausgaben deutlich niedriger, als von den Kassen prognostiziert. „Wir sehen nun sogar eine stagnierende Phase“, erklärt Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig. Die Pharmaunternehmen führten laufend Preisverhandlungen mit dem Hauptverband; daraus ergäben sich immer wieder Preissenkungen. „Das geringe Wachstum im letzten Quartal darf auch als Folge dieser Preisreduktionen gesehen werden, die letztlich den Krankenkassen zugutekommen“, konstatiert Huber.
Im aktuellen Rechnungshofbericht wird kritisiert, dass die Krankenkassen in ihren Prognosen zu hohe Werte angeben, um im Nachhinein ihre Ergebnisse besser darstellen zu können. Der Präsident des Verbandes der Österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler (Phago), Andreas Windischbauer, fordert daher: „Wir
zu machen: „Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Damit Innovationen aber auch beim Patienten ankommen, muss deren Finanzierung sichergestellt werden. Und dafür braucht es unter anderem ein partnerschaftliches, sektorenübergreifendes Vorgehen.“
Für die betroffenen Wirtschafts und Gesundheitszweige seien die vom Rechnungshof kritisierten falschen Prognosen der Krankenkassen jedenfalls mehr als hinderlich. „Deshalb werden von nun an regelmäßig die mit den Krankenkassen über die öffentlichen Apotheken tatsächlich abgerechneten Arzneimittelkosten kommuniziert. Dadurch ist für alle eine bessere Planbarkeit gewährleistet“, erklärt Christian MüllerUri, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer: Die Apotheken hätten im Zeitraum Jänner bis März 2016 rund 24 Mio. Arzneimittelpackungen abgegeben und mit den Kassen abgerechnet. In der Apotheke wird für die Krankenkassen die Rezeptgebühr von 5,70 € pro Packung eingehoben. Die Apothekenspanne betrage für den Kassenmarkt lediglich 15,5%, erläutert MüllerUri.
Innovationen senken KostenÖl ins Feuer des laufenden Streits um Arzneimittelkosten gießt nun auch der Wiener Neurologe Fahmy Aboulenein mit seinem Buch „Die PharmaFalle“. Darin bezweifelt er, dass die Preise auf die hohen Forschungskosten zurückzuführen sind. Seiner Ansicht nach fließen die meisten Investitionen der Pharmaindustrie in die Vermarktung der Arzneimittel. Dem widerspricht die FOPI vehement und erklärt zusätzlich, dass innovative und mitunter teure Medikamente langfristig sogar zu einer Kostenreduktion führen können. Das Problem sei jedoch:
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arzneimarkt stagniertMedikamentenumsatz liegt unter den Erwartungen. Kritik an Prognosen der Krankenkassen. Pharmig und Apotheken fordern mehr Transparenz.
Wechsel Daiichi Sankyo-Manager Manuel Reiberg ist neuer Vizepräsident des Forums der forschenden In-dustrie (FOPI). Er wünscht sich eine gesamtwirtschaft-liche Betrachtung von Innovationen und keine reine Kostenanalyse.
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Mehr Hausapotheken
WIEN. Der Gesundheitsausschuss des Nationalrats hat mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und FPÖ grünes Licht für eine Gesetzesnovelle gegeben, die eine Erweiterung des Schutzgebiets der ärztlichen Hausapotheken vorsieht, um die Landflucht der Hausärzte durch zusätzliche Einkünfte zu verhindern. Mit der Änderung sollen bis zu 100 zusätzliche Hausapotheken abgesichert werden.
Demnach dürfen Ärzte künftig unter bestimmten Umständen auch in Gemeinden, in denen bereits eine öffentliche Apotheke vorhanden ist, eine Hausapotheke betreiben. Voraussetzung dafür ist, dass die Ordination mehr als sechs Kilometer von der nächsten öffentlichen Apotheke entfernt ist. Gleichzeitig wird eine Sonderregelung für Hausärzte, die eine Kassenstelle mit angeschlossener Hausapotheke übernehmen, eingeführt: Für sie wird ein Mindestabstand von vier Kilometern zur nächsten öffentlichen Apotheke festgelegt, wobei die Bewilligung einer Hausapotheke zurückzunehmen ist, wenn die Entfernungsvoraussetzung aufgrund der Verlegung der Ordination entfällt.
Laut Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) wurde damit eine Lösung im Sinne der Patienten gefunden; sie glaubt aber nicht, dass das NachfolgerProblem im Bereich der Hausärzte damit gelöst werden kann. Oberhauser setzt hier auf weitere Verhandlungen, die auch eine Liberalisierung der Öffnungszeiten von Apotheken vorsehen.
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Kritik an geplanter Novelle
WIEN. Die aktuelle Diskussion um die Ausweitung von Hausapotheken lasse nicht unerhebliche Nebenwirkungen außer Acht, warnt Thomas Czypionka, Leiter der Sektion HealthEcon am Institut für Höhere Studien (IHS): „Der geplante Gesetzeseingriff könnte die ArzneimittelInfrastruktur zugunsten der Hausapotheken verschieben, sodass sich dies mittelfristig auf die Versorgungsdichte der öffentlichen Apotheken in ländlichen Gebieten negativ auswirken wird. Der Versorgungsgrad von beispielsweise seltenen und teuren Arzneimitteln würde sich dadurch paradoxerweise verringern.“ Vor allem denjenigen Regionen mit zukünftigem Bevölkerungswachstum drohe damit eine suboptimale Arzneimittelversorgung.
Czypionka verweist diesbezüglich auf Schweizer Studien: Bei Ärzten mit Hausapotheke liegen die Arzneimittelkosten pro Patient um ein Drittel höher. Die GenerikaQuote liegt zwar bei Ärzten mit Hausapotheke höher, jedoch liegt die Gewinnspanne pro Dosis trotzdem um 5 bis 10 Prozent höher als im Vergleich zu verordnenden Ärzten ohne Hausapotheke. Ein weiterer Aspekt ist der geringere Versorgungsgrad der Hausapotheken; sie weisen eine geringere Lagerhaltung von Arzneimitteln, einen niedrigeren Belieferungsgrad und geringere Öffnungszeiten auf.
Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Die Krankenkassen machen Druck auf die Industrie, die Arzneimittelpreise zu senken. Tatsächlich gehen seit Jahresbeginn die Kosten zurück.
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Andreas Windischbauer (Phago): „Mehr Transparenz.“
Christian Müller-Uri (Apothekerkammer): „Niedrige Spannen.“
Manuel reiberg Vizepräsident FOPI

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Die für das heimische Gesundheitswesen charakteristische Trennung in einen extra und intramuralen Bereich mit unterschiedlichen Finanzierungsquellen führe in vielen Fällen dazu, dass der Zahler einer Leistung (Sozialversicherungen) nicht zwingend auch der ökonomische Nutznießer ebendieser ist. Das FOPI regt daher einen klaren Ausgleich zwischen Kostenträger und ökonomischem Nutznießer an. Und die Pharmig ergänzt: Die Kosten für die Entwicklung eines neuen Medikaments bis zur Markteinführung betrügen etwa eine Mrd. € – das Risiko sei jedoch sehr hoch, weshalb die klinische Forschung für Arzneimittel kaum von der öffentlichen Hand, sondern großteils von der Industrie bezahlt werde. Wie oft Forschungsprojekte dabei im Sand verlaufen und investiertes Geld verloren gehe, lasse sich anhand der Alzheimerforschung darstellen: 99,6% der 413 klinischen Prüfungen, die von 2002 bis 2012 durchgeführt wurden, waren Misserfolge. 322 dieser 413 Studien wurden von der Pharmaindustrie gesponsert. In Österreich würden generell 70% der klinischen Prüfungen von der Pharmaindus trie bezahlt.
Freitag, 22. April 2016 health:care 37
WIEN. Im Gesundheitswesen wird rasch und unter hohem Druck gearbeitet. Gleichzeitig ist der Anspruch an die Qualität besonders hoch. Insbesondere der Arzneimittelbereich gehört aufgrund der Strukturen zu den kompliziertesten Supply Chains überhaupt. Von der Produktion bis zur Abgabe an den Patienten gibt es viele Schnittstellen. Diese Hintergründe werden im Herbst von GS1 Austria beim bereits dritten Healthcare Day behandelt werden. Unter dem Motto „Identifikation als Heilmittel“ zeigen nationale und internationale Experten neuesten Trends rund um das Thema Identifikation und Kennzeichnung. Neue Regulativen werden näher beleuchtet und Lösungsansätze zur Umsetzung der Anforderungen werden präsentiert.
Dabei wird es auch um die Auswirkungen der EUDirektive gegen die Fälschung von Arzneimitteln gehen. Laut Studien der Europäischen Kommission wurden in den vergangenen fünf Jahren über 30 Mio. gefälschte Arzneimittel an den europäischen Grenzen beschlagnahmt. Schon vor gut 25 Jahren unternahm die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erste Anläufe, die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen zu verstärken. Damals wurde bereits darauf gedrängt, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um insbesondere auch mit gesonderter strafrechtlicher Verfolgung gegen die Herstellung und den Vertrieb von gefälschten Arzneimitteln vorgehen zu können.
Eine sehr lange VorlaufzeitZur Unterzeichnung des von der WHO vorgeschlagenen weltweiten Strafrechtsübereinkommens gegen Arzneimittelfälschungen ist es jedoch nie gekommen. Erst im Jahr 2011 wurde in Moskau ein völkerrechtliches Übereinkommen – die Medicrime Convention – über strafrechtliche Maßnahmen gegen gefälschte Arzneimittel erzielt. Die Konvention wurde bisher von 21 Staaten unterzeichnet und ist Anfang dieses Jahres in Kraft getreten.
Parallel dazu hat die EU bereits bestehende Rechtsgrundlagen um mehrere Bestimmungen zur Verhinderung des Eindringens von gefälschten Arzneimitteln in die legale Lieferkette ergänzt. In Österreich wurden diese Gesetzgebungsakte im Hinblick auf Arzneimittel bereits umgesetzt: Das Fälschen von Arzneien ist mit Haftstrafe von bis zu drei und bei Gewerbsmäßigkeit mit bis zu fünf Jahren sanktioniert.
Allein – all diese Bemühungen haben bisher nicht viel gefruchtet. Im Gegenteil: Neue technische Errungenschaften ermöglichen es Fälschern, ihre Produkte so professionell herzustellen, dass sie mit dem freien Auge kaum oder nur mit speziellen Methoden als Fälschungen identifiziert werden können. Inzwischen werden mit Arzneimittelfälschungen bedeutend höhere Einnahmen als mit illegalen Drogen erzielt. Also wurde die Eu
ropean Medicines Verification Organisation (EMVO) zur Implementierung eines europaweiten EVerifizierungssystems für Arzneimittel mittels eines „DataMatrixCodes“ ins Leben gerufen. Im heurigen Februar wurde nun die Arzneimittelfälschungsrichtlinie veröffentlicht. Ab 9. Februar 2019 müssen verschreibungspflichtige Arzneimittel und teilweise OTCProdukte mit Sicherheitsmerkmalen versehen werden, um die Echtheit der Arzneien zu garantieren, sagt Klaus Schober, Business Development Manager Healthcare bei GS1 Austria.
Barcode garantiert SicherheitEin Merkmal ist ein Unique Identifier (UI), der sich zusammensetzt aus Produktcode, Chargennummer, Verfallsdatum, Seriennummer sowie nationaler Erstattungsnummer. Diese müssen auf jedem Produkt aufgebracht werden, die unter diese Richtlinie fallen. Die Richtlinie schreibt als Datenträger für den UI den zweidimensionalen DataMatrix als Barcode auf der Verpackung vor. Das heimische GS1 System kann die geforderten Sicherheitsmerkmale des UI komplett abbilden: Mittels standardisiertem GS1 Application Identifier (AI) werden diese Daten in einer zweidimensionalen DataMatrix verschlüsselt. Der AI beschreibt Bedeutung, Struktur und Funktion der einzelnen Daten in GS1 Strichcodes bzw. im GS1 System.
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Neue Therapie entwickelt
WIEN. Der WeltHämophilietag am 17. April stellte den Zugang zur Betreuung von Menschen mit Hämophilie, der sogenannten Bluterkrankheit, in den Mittelpunkt. Baxalta unterstützt seit Jahren die Anliegen von Blutern. In Österreich beteiligte sich das Pharmaunternehmen heuer erneut am WeltHämophilietag und verteilte Infobroschüren.
Baxalta – früher Baxter – ist Pionier in der Forschung rund um Plasmaprodukte und gentechnologisch hergestellte Arzneimittel. In insgesamt sieben BiolifeZentren wird Plasma von Spendern gewonnen; dies ist das Ausgangsmaterial für die Herstellung von plasmatischen GerinnungsfakorKonzentraten für die Behandlung der Hämophilie.
Laut KarlHeinz Hofbauer, Vorstandsmitglied von Baxalta Österreich, gehe auch in der Therapie von Blutgerinnungsstörungen der Trend eindeutig in Richtung Individualisierung. Baxalta bietet als erstes Unternehmen in Europa ein System zur Berechnung der individuellen Dosierung an. Dieses berücksichtigt auch die persönlichen Lebensgewohnheiten. Erst kürzlich hat das Unternehmen in den USA die Zulassung für ein in Wien entwickeltes Medikament erhalten und dafür auch bei der Europäischen ArzneimittelAgentur einen Antrag zur Zulassung gestellt. Vorteil für Bluterkranke: Wegen der verlängerten Verweilzeit im Körper muss das Medikament nicht mehr drei Mal, sondern nur zwei Mal pro Woche verabreicht werden.
BlUterKraNKheIt II
Einfache App für Patienten
WIEN. Den WeltHämophilietag (siehe oben) nahm auch Pfizer zum Anlass, um über sein Engagement im Kampf gegen die Bluterkrankheit zu informieren: „Die Entwicklung von innovativen HämophilieTherapien hat bei Pfizer einen hohen Stellenwert; derzeit befinden sich zwei Wirkstoffe in der Pipeline. Gesundheit braucht aber noch mehr als Medikamente. Daher geht Pfizer auch Partnerschaften mit Hämophilieverbänden ein und entwickelt Tools, die Ärzten und Patienten dabei helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen“, sagte Sylvia Nanz, Medical Director bei Pfizer Österreich.
So hat Pfizer beispielsweise die App Haemoassist entwickelt. Mit diesem elektronischen Tagebuch können Patienten komfortabel ihre Therapie sowie Blutungsepisoden dokumentieren. Die eingegebenen Daten werden verschlüsselt an eine gesicherte Datenbank übertragen. Über eine Website mit passwortgeschütztem Zugang kann der behandelnde Arzt die Daten zur Therapieanalyse einsehen. Zusätzlich verfügt die App über ein Informationssystem, das den Arzt zum Beispiel bei häufigen Blutungen benachrichtigt.
Daneben unterstützt Pfizer schon seit 2011 das Sommercamp für Kinder mit Hämophilie, das von der Österreichischen Hämophilie Gesellschaft organisiert wird.
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GS1 macht Pillen sichererÜbergangsfrist für EU-Richtlinie zur verbesserten Sicherheit von Medikamenten ist angelaufen. Das GS1 System kann Daten-Erfordernisse erfüllen.
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Fälschungen Innerhalb von fünf Jahren hat die EU 30 Mio. gefälschte Medikamente beschlagnahmt. Jetzt sollen ver-schärfte Sicher-heitsmerkmale kommen, sagt Klaus Schober, Business Deve-lopment Manager Healthcare bei GS1 Austria.
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Andreas Windischbauer (Phago): „Mehr Transparenz.“
Christian Müller-Uri (Apothekerkammer): „Niedrige Spannen.“

medianet.at38 pharma:report Freitag, 22. April 2016
••• Von Katrin Waldner
WIEN. In Österreich leidet etwa jeder Fünfte an einer Allergie, Tendenz steigend. „Es beginnt oft mit einem Heuschnupfen, führt aber sehr oft zu Asthma und kann bis hin zu lebensbedrohlichen Symptomen führen“, erklärt der Allergieforscher Rudolf Valenta von der Medizinuniversität Wien. Umso wichtiger ist die Früherkennung und entsprechende Behandlung. Mit neuen Erkenntnissen könnte nun ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan sein.
Durch die Bindung von körpereigenen weißen Blutkörperchen an Allergene kann Allergien in Zukunft vielleicht vorgebeugt werden. Im Tiermodell sind die Ergebnisse vielversprechend und
lassen hoffen, dass es Impfungen mit körpereigenen Zellen oder andere Impfstrategien geben könnte – so könnten Allergien noch vor ihrem Auftreten verhindert werden. Die von den Forschern ver
wendete Methode wird eigentlich in der Transplantationsmedizin eingesetzt, wenn eine immunologische Toleranzreaktion für das Spenderorgan ausgelöst wird. Das Ergebnis der Studie mit Tieren war,
dass die Mäuse, deren weiße Blutkörperchen mit den Allergenen verbunden wurden, gegen die Allergie resistent blieben. Dafür werden zuerst weiße Blutkörperchen entnommen und ihnen das Allergen eingepflanzt. Die Zellen werden dann gemeinsam mit einem Biologikum, das aus der Rheumatologie bekannt ist (Wirkstoff Abatacept) und einem Mittel aus der Immunsupression und Onkologie (Sirolismus) wieder in den Organismus inji ziert. Das eingeschleuste Allergen sitzt wie ein trojanisches Pferd in der Zelle; wenn es zu einem Kontakt mit dem Allergen kommt, ist der Körper immun gegen den Angriff von außen.
Impfung geplant„Die nachhaltige Wirkung erweckt Hoffnung auf unsere Vision eines lebenslangen Schutzes vor Allergien mit nur einer einzigen Impfung“, sagt Thomas Wekerle, Experte für Transplantationsimmunologie an der Medizinuniversität Wien. Für einen Einsatz in der Klinik sei es aber noch viel zu früh – dazu wären noch weitere, jahrelange Studien notwendig.
Vorbeugen gegen allergieForscher an der Medizinuniversität Wien sind ein Stück weiter beim Kampf gegen Allergien. Neue Impfungen stehen im Raum.
Rudolf Valenta und Thomas Wekerle sind der Allergie-Impfung auf der Spur.
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Deutsche Behörde bremst BayerLEVERKUSEN. Der deutsche Pharmakonzern Bayer nimmt sein Krebsmedikament Stivarga in Deutschland aus dem Verkauf. Nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss dem Mittel zur Behandlung von Dickdarmkrebs keinen Zusatznutzen zugesprochen hatte, werde der Vertrieb eingestellt, teilte die Bayer Vital GmbH mit. Die Zulassung in Europa sei davon nicht betroffen. Die Entscheidung des Ausschusses bezeichnete das Unternehmen als „nicht nachvollziehbar“, zumal ein solcher Zusatznutzen des Medikaments zuvor bereits anerkannt worden war. Zulassungsstudien belegten einen bedeutenden Überlebensvorteil. Weltweit hatte Bayer im vergangenen Jahr mit Stivarga Umsatzerlöse in einem Volumen von 313 Mio. € erzielt.
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Sanofi vergibt Diabetes-PreisWIEN. Mit dem „Gerti Reiss Fonds“ stellt Sanofi heuer bereits zum sechsten Mal den jährlichen Betrag von 5.000 € für jene österreichischen Organisationen zur Verfügung, die die Schulung von Diabetespatienten als Organisationszweck gewählt haben. Gertrude Reiss war eine langjährige verdienstvolle Mitarbeiterin von Sanofi und bis zu ihrem frühen Tod eine hervorragende und engagierte Diabetesberaterin und Mentorin. Ihr Ziel war es, chronisch kranke Menschen durch Therapiekompetenz im Bereich Diabetes und metabolisches Syndrom zu unterstützen. Mit dem „Gerti Reiss Schulungsfonds für mehr Kompetenz der Diabetespatienten in Österreich“ soll die Existenz der von ihr geschaffenen Strukturen sowie deren Weiterentwicklung und fortlaufende Evaluation und Veröffentlichung gesichert werden. Die Ausschreibung läuft bis zum 31. Juli 2016.
forschung
Herzoperation im LivestreamWIEN. Die Medizinuniversität Wien setzt bei der „Langen Nacht der Forschung“ heute, Freitag, einen „Schwerpunkt Herz“. Highlight ist eine HerzOperation, die live aus dem OPSaal in das Hörsaalzentrum der MUW im AKH übertragen wird und vom Operationsteam rund um den Leiter der Universitätsklinik für klinische Herzchirurgie, Günther Laufer, kommentiert wird. Die OP beginnt um 20:30 Uhr; zuvor werden um 18:30 und 19:30 Uhr zwei aufgezeichnete KinderHerzOPs gezeigt, bei denen Fragen aus dem Auditorium interaktiv vom Team beantwortet werden. An einem Modell kann man selbst beim Verschluss von Herzdefekten und Herzklappenfehlern mitmachen. Die Teilnahme ist kostenlos.
WIEN. Der Boom der internationalen BiotechBranche hält weiterhin an: Mit insgesamt knapp 71 Mrd. USD nahmen BiotechUnternehmen in den USA und Europa im vergangenen Jahr mehr Kapital auf als je zuvor. Damit übertrafen sie die 2014 aufgestellte Rekordmarke von 56 Mrd. USD nochmals deutlich. Der Großteil dieser Finanzierungen entfällt mit 61,1 Mrd. USD auf BiotechUnternehmen in den USA – das entspricht einer Steigerung von 32% im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch in Europa kletterten die Finanzierungen in die
BiotechBranche um drei Prozent auf rund 9,9 Mrd. USD. Das sind die Ergebnisse des aktuellen BiotechReports der Prüfungs und Beratungsorganisation EY.
Aktuelles AllzeithochErich Lehner, Partner und Industry Leader Biotechnology bei EY Österreich: „Die globale BiotechBranche befindet sich momentan in einem Allzeithoch – dies und jenseits des Atlantiks sind die Finanzierungen so hoch wie nie zuvor.“ Die BiotechUnternehmen hätten es speziell in den vergangenen zwei Jahren sehr
gut geschafft, Investoren von ihrem Wertsteigerungspotenzial zu überzeugen und das aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik zur Genüge vorhandene Kapital anzuziehen. „Die Kassen der meisten BiotechUnternehmen, speziell in den USA, sind prall gefüllt. Das kurbelt die Forschung weiter an und wird in den nächsten Jahren zu weiteren Durchbrüchen führen.“
In Österreich lukrierten BiotechUnternehmen 2015 insgesamt 259 Mio. USD – davon gingen allerdings 226 Mio. an ein einziges Unternehmen. Rechnet man die Venture
CapitalFinanzierungsrunde und den IPO von Nabriva Therapeutics mit Sitz in Wien heraus, die 120 beziehungsweise 106 Mio. USD einbrachten, bleiben gerade einmal Finanzierungen in der Höhe von 33 Mio. USD für die österreichischen BiotechUnternehmen übrig.
Boom nicht flächendeckendDemensprechend gibt Lehner dann auch zu bedenken, dass dieser Boom keineswegs flächendeckend zu beobachten ist: „Die in diesem Jahr erneut aufgestellten Rekordmarken bei der Kapitalbeschaffung deuten auf ein starkes Momentum der BiotechBranche hin. Das überdeckt allerdings, dass der Boom von einigen wenigen Ländern, speziell von den USA und Großbritannien, getragen wird. In anderen europäischen Ländern dagegen ist die Finanzierungssituation für BiotechUnternehmen weit weniger rosig.“
Auch in Österreich gelinge es den BiotechUnternehmen bis auf eine Ausnahme kaum, an diesem Aufwärtstrend teilzuhaben. Gerade Startups fehle es hierzulande oft am nötigen Risikokapital, um den nächsten Schritt zu machen. „So bleiben viele Innovationen, die meist mit Risiken über längere Zeiträume verbunden sind, in der Kinderschuhen stecken und schaffen es nicht bis zur Marktreife.“
Suche nach jungen FirmenGlobal gesehen, spiegelt sich das Interesse der Investoren in BiotechUnternehmen jedoch auch in den internationalen VentureCapitalZahlen wider, die 2015 ebenfalls eine neue Rekordhöhe erreichten. In den USA konnten BiotechUnternehmen im vergangenen Jahr 9,4 Mrd. USD anziehen, 2014 waren es 5,6 Mrd. USD. Auch in Europa stieg das Risikokapital rasant – und zwar von 2 Mrd. auf 2,5 Mrd. USD an. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Jahr 2015 eine Verschiebung der Schwerpunkte. Denn die Investoren blicken nunmehr verstärkt auf jene Unternehmen, deren Produkte sich in einem frühen Entwicklungsstadium befinden. (red)
Licht und schatten im biotech-bereichDie Prüfungs- und Beratungsorganisation EY hat die Biotech-Branche analysiert. Fazit: Während es international einen Boom gibt, hinkt Österreich weiterhin nach.
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Investoren suchen zunehmend Biotech-Unternehmen mit erfolgsversprechenden Produkten in frühen Stadien.

medianet.at Freitag, 22. April 2016 Medizin:technik 39
••• Von Ulli Moschen
WIEN. Ob Aorta-Klemme, Defib-rillator, Inhalator, Pinzette, Pflas-ter, Stethoskop oder Zahnersatz – Medizinprodukte sind im Alltag allgegenwärtig. Der Medizinpro-duktebranche kommt damit eine Schlüsselrolle in der Gesundheits-wirtschaft zu. Und diese wiederum dominiert die gesamte Volkswirt-schaft: Jeder fünfte Beschäftigte in Österreich ist in der Gesundheits-wirtschaft oder in den von ihr an-gestoßenen Wirtschaftsbereichen tätig. Ihre Bruttowertschöpfung lag 2008 bei 41,6 Mrd. €. Damit
sei die Gesundheitswirtschaft ein stabilisierendes Wachstumsfeld, das gegen den allgemeinen Trend Wachstum und Beschäftigung ge-nerieren kann – somit ist dies der Hoffnungsbereich schlechthin, war der Tenor einer aktuellen Podiums-diskussion.
Forderung nach PräventionGeladen hatten die bei der Wirt-schaftskammer Österreich (WKO) angesiedeltet Plattform Gesund-heitswirtschaft Österreich, die Austromed als Branchenverband der Medizintechnik-Unternehmen und das Bundesgremium des
Medizinproduktehandels in der Wirtschaftskammer, um über das Poten zial der Branche zu disku-tieren. „Wir müssen den Patienten in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen. Dazu gehört die bestmög-liche Versorgung, deshalb sind Medizinprodukte eine Schlüssel-branche“, erklärte Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der Wirt-schaftskammer Österreich und Vorsitzende des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. „Ein deutlicher Schwerpunkt unserer Arbeit muss auf der Prävention liegen. Auch da spielt die Medizin-produktebranche eine wesentliche
Rolle.“ Rabmer-Koller ist über-zeugt, dass ein funktionierendes Sozialsystem und eine funktionie-rende Gesundheitsversorgung nur mit einer funktionierenden Wirt-schaft möglich sind.
Anna Vavrovsky von der Academy for Value in Health erinnerte daran, dass die indirekten Kosten vieler Krankheiten die direkten Kosten um ein Vielfaches übersteigen. Ihre Empfehlung ist die individu-elle Versorgung und Begleitung der Patienten: „Medizinprodukte sind hochinnovativ, gewährleisten eine optimale Versorgung der Patienten zu Hause und bedeuten für die Be-troffenen eine Steigerung der Le-bensqualität. Sie sparen effektiv Kosten.“
Kostendruck steigtDie größte Herausforderung der Branche ist nach Meinung der Ex-perten aber der Spagat zwischen Innovation, Kostendruck und der Bewältigung der Anforderungen der Gesetzgeber. Trotz unterschied-licher Ansichten zu diesen Span-nungsfeldern waren sich die Exper-ten jedoch sowohl über das enorme Zukunftspotenzial der Medizinpro-dukte-Branche als auch über die Notwendigkeit einig, zukunftswei-sende Ansätze zu nutzen.
Martin Gleitsmann, Leiter der WKO-Abteilung Sozialpolitik und Mitinitiator der Plattform Gesund-heitswirtschaft Österreich, versi-cherte in diesem Zusammenhang, dass die Sozialversicherung bereits an einem einheitlichen Leistungs-spektrum arbeite: „Die von Bundes-land zu Bundesland abweichenden Anforderungen sorgen für Kritik, weil sie zu Ungleichbehandlungen der Patienten führen können.“
Neue Life Science-StrategieUm den Hoffnungsbereich Ge-sundheitswirtschaft zu unterstüt-zen, wird am Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) außerdem an einer neuen Life Science-Stra-tegie gearbeitet, welche die ge-samte Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung abdecken soll.
Schlüsselrolle für healtheconomyDie Medizinprodukte-Branche bewegt sich im Spannungs-feld zwischen Kosten und Innovation. Man strebt ein Zusam-menspiel von Wirtschaft und Gesundheitsversorgung an.
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••• Von Ulli Moschen
GRAZ. Daniela Litscher, Wissen-schafterin am TCM-Forschungs-zentrum der Medizinuniversität Graz, widmet sich in einer aktu-ellen Arbeit der Erforschung von Akupunktur mit dem neu entwi-ckelten Gelblaser auf der Basis na-turwissenschaftlicher Verfahren. Vor Kurzem wurde sie mit dem Ohshiro Laser Therapy Best Paper Award ausgezeichnet. Es ist das erste Mal, dass eine europäische Arbeit mit diesem internationalen, in Japan vergebenen Preis ausge-zeichnet wurde.
Schmerzfreie AlternativeDie Laserakupunktur wird als schmerzfreie Alternative zur klas-sischen Akupunktur mit Nadeln
eingesetzt. Bisher kamen in der Therapie rote, grüne und violette Laser für eine Behandlung infra-ge. Der gelbe Laser ist mit einer Wellenlänge von 589 Nanometern und einer Ausgangsleistung von 50 Milliwatt hochfokussiert, man sagt ihm eine stark antibakterielle und antidepressive Wirkung nach. „Der gelbe Laser stellt nach der Entwicklung von roten, nahinfra-roten, grünen und violetten Lasern eine weitere Option im Bereich der Laserakupunktur dar“, erklärt Litscher.
In einer experimentellen biome-dizintechnischen Probandenstudie an der Med Uni Graz wurden Echt-zeiteffekte der Laserstimulation an den Akupunkturpunkten Baihui, der höchste Punkt am Kopf, Nei-guan an der Handgelenksfurche
und Taichong am Fußrücken auf die Herzratenvariabilität und den Blutdruck gemessen. Um eine kon-trollierte Studie zu gewährleisten, wurden darüber hinaus auch Pla-cebopunkte mit dem Laser stimu-liert.
Renommierter PreisDie Ergebnisse der Studie beleg-ten Litschers Hypothese, dass die nicht spürbare und visuell nicht wahrnehmbare Laserstimulation die Herzfrequenz messbar senkt, die Herzratenvariabilität steigert und den Blutdruck reguliert.
Der Preis wird übrigens von den über 100 Mitgliedern des Editorial Boards der Zeitschrift Laser Thera-py vergeben, man kann sich dafür nicht bewerben, teilt die Meduni Graz mit.
Akupunktur mit LaserDie Grazer Laserforschung erhält als erstes europäisches Forschungs-projekt den internationalen Ohshiro Laser Therapy Award.
Daniela Litscher (Medizinuniversität Graz) forscht an Therapie mit Lasern.
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Hochkarätiges Podium diskutierte über das Potenzial und die Herausforderungen für die Gesundheitswirtschaft.
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Roche bewirbt DiabeteshilfeWIEN. Eine neue Info-Kampa-gne von Roche stellt Vorteile der Kombination von Blut-zuckermessgerät, Stechhilfe und 50 Tests in einem in den Vordergrund. Das System des Accu Chek Mobile mit seiner Kombination aus Blutzucker-messgerät, Testkassette mit 50 Tests und 1-Klick-Stechhilfe Mobile ermöglicht aktiven Menschen mit Insulintherapie einen flexibleren Alltag. „Wir wollen mit dem Start unserer Kampagne auf die Vorteile des individualisierten Diabetesma-nagements mit unterschiedli-chen Funktionen in einem Ge-rät aufmerksam machen“, sagt Boris Weber, Leiter von Roche Diabetes Care Austria und des Roche Diabetes Management Centers Austria.
AuSbiLdung
Vinzenz Gruppe bildet im SommerWIEN. Bereits zum vierten Mal findet von 4. bis 8. Juli die Vinzenz Gruppe Summer School statt. Aufgrund des großen Erfolgs der vergange-nen Jahre wird sie heuer von drei auf fünf Tage verlängert. Geboten werden interessante Workshops, bei denen Stu-dierende der Humanmedizin wichtige und spannende Tech-niken aus dem medizinischen Arbeitsalltag lernen und selbst ausprobieren können. Die Teilnehmenden der Sommer School besuchen gemeinsam mit Experten die Stroke Unit im Krankenhaus Göttlicher Heiland. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien werden Radiologie und Computertomografie erforscht, im St. Josef-Krankenhaus wird bei Pelviskopie-Übungen die Geschicklichkeit auf die Probe gestellt. Im Orthopädischen Spital Speising können die Teilnehmenden im Ganglabor selbst aktiv werden.

Tel.: +43 1 919 20 - 2247Mail: [email protected] | www.xpert.network
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Stand: 25.02.2016