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medianet.at health economy Bilanz Pharmafirmen sind international gut ins Jahr gestartet 34 Impfungen Neue Vor- sorgeangebote sollen ausgebaut werden 37 Versicherung Uniqa bietet Krankenversiche- rungen online an 38 Messe austropharm begeisterte Fachpublikum und Stakeholder 40 Freitag, 29. April 2016 COVER 33 © Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Stöger: „Beschäftigte gesund im Arbeitsleben halten“ Sozialminister Alois Stöger kündigt im medianet-Interview Maßnahmen an, um krankheitsbedingte Frühpensionierungen zu senken. 36 Pflege setzt auf Kontinuität Ursula Frohner Die Präsidentin des Öster- reichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands wurde bereits zum dritten Mal in Folge zur Präsidentin wiedergewählt. Ein wichtiges Anliegen ist Ursula Frohner die adäquate Honorierung von Pflegeleistungen. Auszeichnung für Forscher Josef Smolle Der ehemalige Rektor der Medizinischen Universität Graz erhielt das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Smolle ist Professor für Neue Medien in der Medizinischen Wissensver- mittlung und -verarbeitung. © Welldone Werbung/APA-Fotoservice/Preiss © Wilibald Haslinger Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal bewähren sich für die Umwelt: mit wesentlich weniger Müll und deutlich niedrigerem CO2-Ausstoß. Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com WEIL SICH UMWELTSCHONUNG NACHHALTIG RECHNET. Bei Verstopfung, Blähungen, schmerzhaftem Stuhlgang Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät) Institut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH Natur und Wissenschaft für eine optimale Wirkung vereint. Erhältlich in Ihrer Apotheke. DEFIZITE Kassen haben Außenstände WIEN. Wie nun bekannt geworden ist, waren Ende Dezember des Vorjahres bei den Gebietskran- kenkassen insgesamt 923,6 Mio. € an Beitragsrückständen offen. Die Summe der Beitragsrückstände ist in den vergangenen drei Jahren relativ konstant geblieben: 2014 waren es 902 Mio. €, 2013 waren es 920 Mio. €. Etwa ein Drittel der zuletzt angefallenen Beitragsrück- stände verursacht die Wiener Ge- bietskrankenkasse (316,9 Mio. €), am wenigsten mit 21,6 Mio. € die Vorarlberger GKK. Seite 35 © Österr. Apothekerkammer

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medianet.at

health economy

Bilanz Pharmafirmen sind international gut ins Jahr gestartet 34

Impfungen Neue Vor­sorgeangebote sollen ausgebaut werden 37

Versicherung Uniqa bietet Krankenversiche­rungen online an 38

Messe austropharm begeisterte Fachpublikum und Stakeholder 40

Freitag, 29. April 2016 coVer 33

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Stöger: „Beschäftigte gesund im Arbeitsleben halten“ Sozialminister Alois Stöger kündigt im medianet-Interview Maßnahmen an, um krankheitsbedingte Frühpensionierungen zu senken. 36

Pflege setzt auf Kontinuität

Ursula Frohner Die Präsidentin des Öster-reichischen Gesundheits-

und Krankenpflegeverbands wurde bereits zum dritten

Mal in Folge zur Präsidentin wiedergewählt. Ein wichtiges Anliegen ist Ursula Frohner

die adäquate Honorierung von Pflegeleistungen.

Auszeichnung für Forscher

Josef Smolle Der ehemalige Rektor der

Medizinischen Universität Graz erhielt das Große Goldene

Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Smolle ist Professor für Neue Medien in der Medizinischen Wissensver-

mittlung und -verarbeitung.

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Weitere Informationen finden Sie aufwww.wozabal.com

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Natur und Wissenschaft für eine optimale Wirkung vereint.

Erhältlich in Ihrer Apotheke.

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Kassen haben AußenständeWIEN. Wie nun bekannt geworden ist, waren Ende Dezember des Vorjahres bei den Gebietskran-kenkassen insgesamt 923,6 Mio. € an Beitragsrückständen offen. Die Summe der Beitragsrückstände ist in den vergangenen drei Jahren relativ konstant geblieben: 2014 waren es 902 Mio. €, 2013 waren es 920 Mio. €. Etwa ein Drittel der zuletzt angefallenen Beitragsrück-stände verursacht die Wiener Ge-bietskrankenkasse (316,9 Mio. €), am wenigsten mit 21,6 Mio. € die Vorarlberger GKK. Seite 35

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medianet.at34 pharma:report Freitag, 29. April 2016

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN/BASEL/LONDON. Die In-vestitionen in der internationa-len Pharmabranche halten an, die Umsätze steigen – mit wenigen Ausnahmen. Ein aktueller Zukauf könnte neben wirtschaftlichen Auswirkungen auch Einfluss auf die Entwicklung neuer Behand-lungsformen von verbreiteten Auto immunerkrankungen haben: Bristol-Myers Squibb (BMS) er-wirbt nun das gesamte im Umlauf befindliche Aktienkapital von Pad-lock Therapeutics. Padlock ist ein privates, in Cambridge (Massachu-setts) ansässiges Biotechnologie-Unternehmen, das neue Arzneimit-tel zur Behandlung von Autoim-munkrankheiten (siehe Überblick rechts unten) entwickelt.

Alle Rechte erworbenMit dem Erwerb erhält Bristol- Myers Squibb die vollständigen Rechte an Padlocks Protein-For-schungsprogramm zu Peptidyl-Ar-ginin-Deiminase-Hemmern (PAD-Hemmern), das der Entwicklung potenziell umwälzender Behand-lungsansätze für Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) ge-widmet ist. Padlocks PAD-Entwick-lungsprogramm kann vermutlich auch genutzt werden, um systemi-schen Lupus erythematodes (SLE) und andere Autoimmunerkrankun-gen zu behandeln.

Auch für die Bekämpfung einer anderen weit verbreiteten chro-nischen Krankheit gibt es ab jetzt mehr Geld: Nestlé baut nämlich sein Engagement im Gesundheits-sektor aus. Der Schweizer Lebens-mittelkonzern habe sich an einer 14,5 Mio. € schweren Finanzie-rungsrunde beteiligt, teilte die Biotechfirma Enterome Bio science mit Niederlassungen in Paris und Boston mit. Das Unternehmen entwickelt ein Medikament gegen

chronisch-entzündliche Darmer-krankungen. Nestlé will das er-tragreiche Gesundheits- und Phar-mageschäft ausbauen und trennt sich im Gegenzug von Bereichen, die geringere Renditen abwerfen.

Prognosen wurden angehobenDie boomende Nachfrage nach ei-nem neuen Lungenmedikament gibt wiederum der Schweizer Bio-technologiefirma Actelion Rücken-wind. Für das laufende Jahr hob der Konzern seine Prognose an und erwartet nun einen Anstieg des be-reinigten Betriebsgewinns im ho-hen statt im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Zu Jahresbeginn kam Actelion hier bereits auf ein Plus von 8% auf 227,6 Mio. € und erfüllte damit die Analystenerwar-tungen. Europas größtes Biotech-Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung von Medikamen-ten gegen Lungenhochdruck (PAH). Das Medikamentenarsenal des Unternehmens wird seit Kurzem durch das Mittel Uptravi ergänzt, das in den USA erst seit Jahresbe-ginn am Markt ist. In Europa hofft Actelion auf eine Zulassung in den kommenden Monaten. „Uptravi hatte einen exzellenten Start, der alle Erwartungen übertraf“, sagte Firmenchef Jean-Paul Clozel, einer der Gründer des Konzerns; Acteli-on erzielte damit bereits 32 Mio. € Umsatz.

Guter Start für J&JEin solider Jahresstart stimmt auch den US-Pharmakonzern John-son & Johnson zuversichtlich. Der Hersteller von Penaten-Pflegepro-dukten und Neutrogena-Creme hob seine Umsatz- und Gewinnprogno-se an. Im ersten Quartal kletterten die Erlöse vor allem dank einer starken Nachfrage nach Medika-menten in den USA um 0,6 Prozent auf 15,5 Mrd. €. Den größten Teil zum Gesamtumsatz des Unterneh-

mens trägt aber nicht seine Pfle-ge- sondern seine Pharmasparte bei, zu deren erfolgreichsten Mit-teln Krebsarzneien und Blutgerin-nungshemmer gehören.

Auch der britische Konsum-güterkonzern Reckitt Benckiser ist hoffnungsvoll: Aufgrund der star-ken Grippewelle in den Monaten Februar und März zogen die Er-löse im ersten Quartal um 5% auf 2,9 Mrd. € an, wie der Anbieter von Schmerzmitteln, Erkältungsmedi-kamenten und Halsschmerztablet-ten bekannt gab.

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat im ersten Quartal den Umsatz ebenfalls gesteigert – um

5% auf 12,4 Mrd. CHF. Bei den drei Krebsmedikamenten MabThera, Herceptin und Avastin, mit denen Roche mehr als die Hälfte aller Umsätze in der Pharma-Division erzielt, wurden die Verkäufe leicht gesteigert. Einzig in den USA ver-kaufte sich Avastin etwas schlech-ter als in der Vorjahresperiode; hier sank der Umsatz um 2%. Insgesamt steigerte Roche die Verkäufe in der Division Pharma um 5% auf 9,8 Mrd. CHF. In der kleineren Division Diagnostics wuchs der Umsatz um 4% auf 2,6 Mrd. CHF. Einen wichti-gen Beitrag lieferten Produkte mit Immundiagnostik; hier stiegen die Verkäufe um 12%.

Starke Einbußen erlittenDer Schweizer Pharmakonzern Novartis hingegen hat im ersten Quartal 2016 deutliche Einbußen erlitten. Der Nettogewinn belief sich nur noch auf 1,76 Mrd. € – ge-genüber 11,5 Mrd. € in der Vorjah-resperiode. Dieser Rückgang war bedingt durch das Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche, das im Vorjahresquartal außer-ordentliche Veräußerungsgewin-ne von gut 11 Mrd. € beinhaltete. Umsatzausfälle durch Generika, Kosten für den Umbau der schwä-chelnden Augenheilsparte und die Stärke der Konzernwährung Dollar machten dem weltgrößten Anbie-ter von verschreibungspflichtigen Medikamenten zu schaffen.

Verkauf von BeteiligungLängerfristig sollen neue Medika-mente frischen Schwung bringen: „Nach wie vor bin ich zuversicht-lich im Hinblick auf unsere lang-fristigen Wachstumsaussichten, die durch unsere solide Pipeline untermauert werden“, erklärte Novartis-Chef Joseph Jimenez. Mit Blick auf das Gesamtjahr be-stätigt Novartis den bisherigen Ausblick. So erwartet der Konzern den Nettoumsatz wie auch das Kern ergebnis weitgehend auf dem Niveau von 2015. Nach Branchen-berichten prüft Novartis derzeit zudem den Verkauf seiner Anteile am Konkurrenten Roche. Novartis hält knapp 30%, die an der Börse derzeit etwa 13 Mrd. € wert sind.

pharmabranche ist auf gutem WegDie ersten Quartalsergebnisse stimmen die meisten Pharma­konzerne zuversichtlich. Neue Investitionen geben Hoffnung auf innovative Therapien für verbreitete Krankheiten.

rheumatoide arthritisRheumatoide Arthritis (RA) ist eine chroni­sche, systemische Autoimmunerkrankung, gekennzeichnet durch Entzündungen der Gelenks­Innenhaut. Sie verursacht chronische Schäden, Versteifungen sowie Schwellungen der Gelenke und einge­schränkte Bewegung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Lupus erythematodesSystemischer Lupus ery­thematodes (SLE) ist eine chronische Erkrankung des Autoimmunsystems, gekennzeichnet durch Entzündungen der Haut und Gelenke. Sie kann sich auf Niere, Lunge, Herz und gehirnausklei­dendes Gewebe auswei­ten. Frauen sind zehnmal häufiger betroffen als Männer.

Colitis und CrohnChronisch­entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind wiederkehrende (rezidivierende) oder kontinuierliche entzünd­liche Erkrankungen in Teilen oder im gesamten Darmtrakt. Die beiden häufigsten Vertreter sind die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn. Gene­tisch bedingt, auch durch Stress ausgelöst.

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GSK-Mitarbeiter machen sich LuftWIEN/LONDON. Der diesjäh-rige Welt-Asthma-Tag am 3. Mai wird von Beschäftigten des Pharmakonzerns GSK weltweit unterstützt. Er ist jedes Jahr aufs Neue ein Tag, an dem für die Lungenkrank-heit Asthma, die weltweit etwa 235 Mio. Menschen betrifft, ein Bewusstsein geschaffen werden soll. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung, kann Asthma Menschen auf unterschiedliche Weise beein-flussen. Die Krankheit stellt eine erhebliche Belastung für Betroffene und ihre Angehö-rigen dar und kann Patienten ein Leben lang einschränken. Trotz dieser Tatsache wird die Lungenkrankheit oftmals nicht ausreichend diagnostiziert und behandelt.

Die Pharmabranche ist international auf gurtem Kurs. In Österreich war das erste Quartal allerdings eher schwach.

Debatte um Honorierungenmartin rümmele

Es ist und bleibt ein ungelös­tes Problem: Selbst wenn es nun eine Neuregelung für die ärztlichen Hausapotheken geben soll, bleibt das Thema ein Kon­fliktherd und damit in Wirklichkeit ungelöst. Wie berichtet, hat sich die Regierung auf eine Neurege­lung für die ärztlichen Hausapo­theken verständigt. Damit soll diesen mehr Einkommen und ein Verbleib am Land gesichert werden. Kritik kommt von Gesundheits­ökonomen, denn damit würden für die Ärzte monetäre Anreize für eine sogenannte angebotsin­duzierte Nachfrage gesetzt: Die Folge könne ein Überverordnen von Arzneimitteln zulasten der öffentlichen Gesundheitsausga­ben sein, kritisiert das IHS. Natürlich ist eine optimale Ver­sorgung mit Medikamenten auch am Land wichtig. Und da macht es in engeren Tälern oder klei­nen Orten durchaus Sinn, dass der Arzt die Medikamente vor Ort hat. Aber eben nicht als Einkom­mensquelle für Landärzte;hier braucht es andere Kon­zepte: Warum entlohnt man die Hausärzte nicht einfach ordentlich? Bezahlen müssen die Kassen ja sowieso beides: Honorare und Medikamente. Die Sorge der Kassen ist nur, dass bei einer Erhöhung der Honorare dann der Streit bei den Ärzten losgeht: Wer ist ein Landarzt, der höhere Tarife bekommt? Wie groß ist das Einzugsgebiet oder die Gemeinde? Kurz: Das Thema bleibt ein Streitthema.

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medianet.at Freitag, 29. April 2016 health:care 35

••• Von Katrin Waldner

WIEN. Wie nun bekannt gewor-den ist, waren Ende Dezember des Vorjahres bei den österreichischen Gebietskrankenkassen insgesamt 923,6 Mio. € an Beitragsrückstän-den offen – etwa 420 Mio. € davon für Dienstnehmer, der Rest für Dienstgeber. Die Summe der Bei-tragsrückstände ist in den vergan-genen drei Jahren relativ konstant geblieben: 2014 waren es 902 Mio. €, 2013 waren es 920 Mio. €. Etwa ein Drittel der zuletzt angefallenen Beitragsrückstände verursacht die Wiener Gebietskrankenkasse (316,9 Mio. €), am wenigsten mit 21,6 Mio. € die Vorarlberger GE-bietskrankenkasse.

Größer als DefizitVom Gesamtbetrag mussten die Gebietskrankenkassen 140,6 Mio. € als uneinbringlich abschreiben. Der Betrag ist leicht zurückgegan-gen – im Jahr davor waren es 157,7 Mio. €, 2013 waren es 169,9 Mio. €.

Die Zahlen nannte Sozialminis-ter Alois Stöger dem SPÖ-Gesund-heitssprecher Erwin Spindelberger, der eine entsprechende parlamen-tarische Anfrage gestellt hatte. „Die Schulden der Arbeitgeber sind weit höher als das prognostizierte Defi-zit der Krankenkassen, das bei 94 Millionen Euro liegt. Würden die Arbeitgeber ihre Beiträge ebenso ordnungsgemäß leisten wie die Arbeitnehmer, wäre ein sinnvol-ler Leistungsausbau im Sinne der Patienten finanzierbar“, kritisiert Spindelberger.

Für ihn ist es „unmoralisch und inakzeptabel“, dass den Arbeitneh-mern die Sozialversicherungsbei-träge monatlich abgezogen wer-den, die Arbeitgeber diese aber

nicht ordnungsgemäß an die Kran-kenkassen weitergeben. „Die fahr-lässige Zahlungsmoral von Unter-nehmerseite ist eine Gefahr für ein solidarisches Gesundheitssystem“, sagt Spindelberger.

Die Antwort der Wirtschaft ließ allerdings nicht lange auf sich

warten. Denn Martin Gleitsmann, der Leiter der Abteilung für Sozial-politik und Gesundheit in der Wirt-schaftskammer Österreich, betont, dass Österreichs Unternehmer ver-antwortungsvoll handeln und die Einbringungsquote fast bei 100% liege.

Firmen schulden Kassen 900 Mio.Die Gebietskrankenkassen melden Beitragsrückstände von über 900 Mio. Euro; rund 420 davon betrafen Dienstnehmer, 140 Millionen werden als uneinbringlich abgeschrieben.

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WGKK baut Angebote ausWIEN. Die Wiener Gebietskran-kenkasse baut die Online-Services mittels Handy-Signatur aus. Ne-ben den bestehenden Angeboten wie der Anforderung des Versi-chertenzeitenauszugs oder Über-mittlung von Wahlarztrechnungen gibt es seit Kurzem die Möglich-keit, die Anträge für die Selbst-versicherung sowie den Studien-nachweis online zu übermitteln. Neu ist auch, dass der Urlaubs-krankenschein via Internet bean-tragt werden kann. Das Online-Rezeptgebührenkonto ermöglicht es, die eigene Obergrenze der zu bezahlenden Rezeptgebühr sowie die Anzahl der bereits eingelösten Rezepte für das aktuelle Jahr ein-zusehen. Nähere Informationen gibt es dazu im Internet unter:www.wgkk.at/meinesv

Rückstände der Unternehmen bei SV-Abgaben belasten auch die Krankenkassen.

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GESCHÄTZTE LEISTUNG

Die pharmazeutische Industrie trägt wesentlich zu mehr Gesundheit bei, aber auch zu einem starken Wirtschafts- und

Forschungsstandort Österreich. Dafür sprechen allem voran die Arznei mittel, die immer mehr Krankheiten heilen und

in immer mehr Krankheitsfällen die Lebensqualität entscheidend verbessern. Für die Leistungsfähigkeit der Branche

sprechen aber auch Zahlen zur Beschäftigung, zum Engagement in der klinischen Forschung und vor allem auch zur

Unter stützung des heimischen Gesundheitswesens. Letztlich profitieren davon in erster Linie die Patienten und die Be-

völkerung, denn…

www.pharmig.at

leistet die Pharmawirtschaft Österreichs im Jahr 2016 an Solidar-beiträgen für die Krankenkassen. Bis zu 80 Mio. Euro sind es jeweils für die folgenden beiden Jahre. Damit unterstützt sie mehr als jeder andere Industriezweig die gesetzlichen Kranken-kassen in ihrer Leistungsfähigkeit, insbesondere gegenüber den Patienten.

kostet im Durchschnitt eine Arzneimittelpackung, die von den Krankenkassen in Österreich bezahlt wird. Das ist um knapp 1,50 Euro weniger als im EU-15-Durchschnitt.

ihres Umsatzes investiert die Pharma-branche in Forschung und Entwicklung. Mehr als jede andere Branche weltweit.

des gesamten Gesundheitsbudgets von 36 Mrd. Euro werden für Arzneimittel ausgegeben. Mehr als das Dreifache (38,6 %) wird für den Krankenhaus -bereich aufgewendet. Im niedergelassenen Bereich betragen die Ausgaben 25,3 %.

125Mio.Euro

konnten die Krankenkassen im Zeitraum 2008 bis 2014 durch Preissenkungen von Medikamenten einsparen. Weitere Preissenkungen in den kommenden Jahren werden die Budgets der Krankenkassen zusätzlich entlasten.

515Mio. Euro

15,97Euro

14,4Prozent

12,2Prozent

beträgt heute die durch schnittliche Überlebens dauer bei fortgeschrittenem Brustkrebs. Vor zehn Jahren waren es lediglich 22 Monate. Das ist nur ein Beispiel für die immen-sen Fortschritte in der Behandlung von Krebs.

58Monate

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medianet.at

Mittel für aktive Arbeitsmarkt­politik zur Verfügung stehen müs­sen. Gerade in der Situation eines steigenden internationalen Wett­bewerbs ist es auch wichtig, vor Billigkonkurrenz, Lohndruck und Sozialdumping zu schützen. Es geht mir um die Sicherstellung von Mindestrechten. Nach Öster­reich entsandte Arbeitnehmerin­nen und Arbeitnehmer müssen zu denselben Arbeitsbedingungen be­schäftigt werden wie in Österreich Beschäftigte.

medianet: Wie sehen die Zahlen konkret aus?Stöger: Das Arbeitskräftepoten­zial liegt in Österreich Ende März

abschluss. Es ist daher besonders wichtig, dass jeder junge Mensch eine entsprechende Ausbildung erhält, die über den Pflichtschul­abschluss hinausgeht. Auch die Ausbildungspflicht ist daher eine wichtige Maßnahme zur Armuts­bekämpfung.

medianet: Wie ist generell die Ent-wicklung am Arbeitsmarkt?Stöger: Die grundsätzlichen Trends der vergangenen Monate am öster­reichischen Arbeitsmarkt setzen sich somit im Wesentlichen fort: Weiter steigendes Arbeitskräfte­angebot, relativ kräftig steigende Beschäftigung, aber auch weiter zunehmende Arbeitslosigkeit. Die Jugendarbeitslosigkeit bleibt wei­terhin rückläufig, und die Zahl der gemeldeten offenen Stellen liegt deutlich über dem Vorjahreswert.

medianet: Wie kann man gegen-steuern?Stöger: Eine Entlastung des Ar­beitsmarkts kann nur mit einer deutlichen investitionsfördernden Politik in ganz Europa erreicht werden. Es gilt, auf EU­Ebene zu­sätzliche Spielräume für Infra­strukturmaßnahmen zu schaffen. Klar sein muss aber auch, dass bei steigender Arbeitslosigkeit mehr

36 coverStory Freitag, 29. April 2016

••• Von Martin Rümmele

Wachsende Be­lastungen am Arbeitsmarkt machen sich auch in Ge­sundheits­statistiken

bemerkbar. Psychische Erkran­kungen nehmen zu, die Kranken­standszahlen steigen. Im Interview mit media net skizziert Arbeits­ und Sozialminister Alois Stöger (SPÖ), wie er hier gegensteuern will. Stöger ist auch zuständig für die Pensionsversicherung und die­se soll entlastet werden, betont er.

medianet: Zuletzt wurde viel über die steigende Zahl psychischer Erkrankungen diskutiert, die auch zu steigenden Ausfällen in Unter-nehmen, Krankenständen und Frühpensionierungen führen. Wie groß ist das Problem Ihrer Ansicht nach wirklich?Alois Stöger: Beim Pensions gipfel wurde das Ziel definiert, dass mög­lichst viele Menschen gesund zum Regelpensionsalter in Pension gehen. Wir wollen die Menschen nicht einfach frühzeitig in Pension schicken, sondern die Systeme so einrichten, dass die Menschen das Pensionsalter gesund erreichen können. Gleichzeitig bin ich gegen eine Erhöhung des Pensionsan­trittsalters. Dazu ist einiges zu tun. Etwa die Frage, wie wir die Men­schen so begleiten können, dass sie wieder gesund werden. Eine Invaliditätspension soll nur dann geschehen, wenn es nicht anders geht.

medianet: Die Zahlen sind aber gestiegen.Stöger: Wenn mehr als 40 Prozent der Reha­Geld­Bezieher wieder als gesund eingestuft und zurück ins Arbeitsleben kommen können, dann ist das ein zufriedenstellen­des Ergebnis und auch ein Fort­schritt gegenüber der früheren In­validitätspension. Trotzdem muss man das System der Rehabilitation weiterentwickeln. Besonderes Au­genmerk muss man auf die Früh­erkennung von gesundheitlichen Problemen legen, denn je früher Maßnahmen gesetzt werden, desto effizienter sind sie.

medianet: Wie sieht es mit den Angeboten aus – etwa im Kur- und Rehabereich, der ja teilweise über die Pensionsversicherung finan-ziert wird?Stöger: Wir brauchen etwa im Bereich psychische Rehabilitati­on sicherlich neue Einrichtungen. Vor allem müssen wir die beruf­liche und gesundheitliche Reha verknüpfen. Hier gibt es verschie­denen Denkschulen. Aber ich bin dafür, beides zu stärken. Bisher ist das ein Thema der Sozialversiche­rungsträger­Logik. Wir haben hier allerdings Änderungen gesetzt. Wichtig ist, dass das angeboten wird, was die jeweilige Person braucht.

medianet: Im Bereich der Kur gab es im Vorjahr Kritik der Wirt-schaftskammer ...Stöger: Der Hintergrund war, Kos­ten zu sparen. Hier gibt es eine ökonomische Betrachtungsweise der Wirtschaftskammer. Es ist na­türlich immer nötig, zu überprüfen, ob gesetzte Maßnahmen funktio­nieren. Wir müssen uns aber auch hier fragen, was die Menschen be­nötigen, damit sie dann auch wie­der arbeiten können.

medianet: Stichwort Arbeit – Sie sind auch Arbeitsminister. Unter-nehmen suchen zunehmend Fach-kräfte – fallen weniger qualifizierte Jobs weg?Stöger: Da ist die Frage, was Qua­lifikation ist. Menschen, die so ar­gumentieren und meinen, dass es auch Jobs für sogenannte weniger qualifizierte Menschen braucht, bekommen wahrscheinlich kei­nen Fleck aus dem Teppich, Rei­nigungskräfte schon. Wir müssen aber auch feststellen, dass es viele Unternehmen gibt, die sich aus der Lehrlingsausbildung verabschiedet haben. In der aktuellen Erhebung zeigt sich aber, dass Personen mit Lehrabschluss nur halb so oft von Armut oder Ausgrenzung betrof­fen sind wie jene mit Pflichtschul­

Sozialminister Alois Stöger war vor seinem Wech­sel ins Sozial­ressort zuständig für Gesundheit und danach für Verkehr und Infrastruktur. Als Gesundheitsmi­nister war er der längstdienende Ressortchef der Zweiten Republik.

„Je früher präventive Maßnahmen gesetzt werden, desto effizienter sind sie“Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) nimmt im medianet­Interview Stellung zu wachsenden psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und erklärt, wie er die Zahl der Invaliditätspensionen weiter reduzieren will.

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Wir wollen die Menschen nicht frühzeitig in Pension schicken.

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WIEN. „Wir hatten im vergangenen Jahr 309 Masernfälle. Das ist die dritthöchste Fallzahl in Europa. Österreich hat die zweithöchste Häufigkeit pro 100.000 Einwoh­ner und Jahr der Masern in Euro­pa“, erklärte Ursula Wiedermann­Schmidt, Leiterin des Instituts für Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien, bei einer Veranstal­tung im Stift Seitenstetten. Damit die Erkrankung eingedämmt wird, sollten mehr als 95% der Menschen gegen die potenziell gefährliche Er­krankung per Impfung geschützt sein.

Lücken beseitigen„Wir haben hier Lücken bei den Kindern. Das betrifft aber auch die jungen Erwachsenen. Wir haben ein ähnliches Problem bei Keuch­husten“, sagte die Expertin. Laut einer Umfrage sind vier Prozent der Österreicher „Impfgegner“ und 57% „Impfskeptiker“.

Nur 39% der Bevölkerung sind ohne Einschränkungen für Immu­nisierungen, sagte Wiedermann­Schmidt. Dabei konnte man anhand der 2008 in das Gratis­Impfpro­gramm für Kinder aufgenomme­nen Rotavirus­Immunisierung den Wert der Impfprophylaxe belegen. Die Expertin betonte dazu: „Die Zahl der Hospitalisierungen von Kindern wegen der Erkrankung sank in kurzer Zeit von 4.000 Fällen pro Jahr auf rund 1.000 Fälle.“

Im Rahmen des Gesundheits­forums Seitenstetten wurde ein Konzept entworfen und vorgestellt, wie man in der Modellgemeinde

Pöggstall in Niederösterreich in einem Jahr die Impfraten erhöhen könnte; die Gemeinde hat 2.400 Einwohner. Zwei niedergelassene Allgemeinmediziner, drei Fachärzte und eine Apotheke bilden den Kern der medizinischen Versorgung. Das Projekt wird „Pöggstall sucht den Impfkalender“ heißen. Wenn es um die Verhütung von Krankheiten geht, sind Impfungen das wirk­samste Mittel.

Risikofaktoren abklärenIn diesen Tagen lädt parallel die Wiener Gebietskrankenkasse (WG­KK) rund 70.000 Wienerinnen zur kostenlosen Vorsorgeuntersuchung ein. Dazu werden die Versicher­ten per Brief informiert. Im Fokus steht diesmal das Erkennen von Gebärmutterhalskrebs. Aus diesem Grund werden Frauen zwischen 19 und 65 Jahren eingeladen, die in den vergangenen zwei Jahren we­der einen PAP­Abstrich noch einen Gesundheits­Check haben machen lassen.

Bei der Vorsorgeuntersuchung werden unter anderem die Risiko­faktoren für Zivilisationskrankhei­ten wie Diabetes und Herzinfarkt abgeklärt. Außerdem umfasst das Programm auch die Früherkennung häufiger Krebsarten. Weiters geben die Vorsorgeärztinnen und ­ärzte Tipps für einen gesünderen Le­bensstil; der Fokus liegt dabei auf Bewegung, Ernährung und Rauch­stopp.

VorsorgeuntersuchungenGenerell wird der Gesundheits­Check für Personen unter 40 Jah­ren in dreijährigen Abständen, ab 40 in zweijährigen Abständen emp­fohlen und kann auch ohne persön­liche Einladung von allen Personen ab 18 Jahren in Anspruch genom­men werden, sofern die letzte Vor­sorgeuntersuchung länger als ein Jahr zurückliegt.

Die Vorsorge untersuchung kann bei allen niedergelassenen Ärz­tinnen und Ärzten mit entspre­chendem Vertrag, in den Gesund­heitszentren der WGKK und den drei Vorsorgeuntersuchungsstellen der Gemeinde Wien in Anspruch genommen werden.

Auch andere Gebietskrankenkas­sen versenden aktuell Einladungen zu Vorsorgeuntersuchungen. (iks)

Freitag, 29. April 2016 coverStory 37

ImpfzahlenExperten orten eine zunehmende Impfskepsis und suchen nach Lösungen, um den Impfschutz in der Bevölke­rung aufrechtzu­erhalten.

„Je früher präventive Maßnahmen gesetzt werden, desto effizienter sind sie“Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) nimmt im medianet­Interview Stellung zu wachsenden psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und erklärt, wie er die Zahl der Invaliditätspensionen weiter reduzieren will.

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Arbeitslosigkeit Ende März 2016 hat die Arbeitslosigkeit in Österreich die Zahl von 367.576 Personen erreicht. Somit sind gegenüber dem Vorjahr um 7.364 Personen mehr als arbeitslos vorgemerkt; das ist eine Zunahme von 2,0%.

+2%

mit 3,92 Millionen Personen um rund 56.000 über dem Niveau des Vorjahres. Knapp 90 Prozent des zusätzlichen Arbeitskräfteange­bots findet auch einen Arbeitsplatz, der darüber hinausgehende Anteil führt allerdings zur Erhöhung der Arbeitslosigkeit. Aktuell sind in Ös­terreich somit 3.555.000 Personen unselbstständig Beschäftigt. Das bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 49.000 oder 1,4 Prozent. Insgesamt wurden dem Ar­beitsmarktservice im ersten Quar­tal des heurigen Jahres 121.000 of­fene Stellen gemeldet, das sind um 8,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Ende März sind damit noch 36.764 gemeldete Stellen offen, das bedeu­tet einen Anstieg um 40 Prozent ge­genüber dem Vorjahr.

medianet: Wie stark wirkt sich der Druck am Arbeitsmarkt aus? Nimmt die Armut in Österreich zu?Stöger: 1,5 Millionen Menschen waren im Jahr 2015 aufgrund ih­res geringen Einkommens, erheb­licher Einschränkungen in zent­ralen Lebensbereichen oder einer niedrigen Erwerbsbeteiligung in Österreich armuts­ oder ausgren­zungsgefährdet. 385.000 Menschen sind von mindestens zwei dieser

drei Merkmale betroffen. Das ist zu viel. Zwar liegt die Armutsge­fährdung in Österreich deutlich unter dem EU­Schnitt, und auch im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich eine positive Tendenz. Auf die­sen Lorbeeren dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Wir müssen aktiv an einer weiteren Reduktion arbei­ten und Maßnahmen setzen, um die Armut in Österreich wirksam zu bekämpfen und so für soziale Sicherheit zu sorgen.

medianet: Wer ist dabei besonders betroffen?Stöger: Für bestimmte Bevölke­rungsgruppen besteht nach wie vor ein hohes Risiko für soziale Benachteiligung. Dazu zählen et­wa Ein­Eltern­Haushalte, kinder­reiche Familien, Langzeitarbeits­lose, Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und gering Qualifizierte. Immerhin zeigt sich aber für Österreich – anders als im EU­Schnitt – ein positiver Trend. So gingen gegenüber dem Vorjahr alle drei Faktoren – Armutsgefährdung, geringe Erwerbsbeteiligung und erhebliche materielle Deprivation – zurück. Auch im Gesamtzeitraum seit 2008 zeigt sich eine sinkende Tendenz der Armuts­ und Ausgren­zungsgefährdung in Österreich.

thema vorsorgeIm Fokus: Erhöhung der Impfraten – und der Bereit­schaft, Gesundheitschecks in Anspruch zu nehmen.

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medianet.at38 medizintechniK:e-health Freitag, 29. April 2016

WIEN. Österreichs Marktführer im Bereich privater Krankenversi-cherungen, die Uniqa Österreich, hat nun die ersten zwei Produkte online gestartet: Die „Sonderklas-se Select Kompakt“ und eine „Son-derklasse nach Unfällen“ – eine Unfall-Ausschnittsdeckung. „Das Interesse ist sehr groß. Seit dem Start zu Jahresbeginn haben mehr als 15.000 Online-Besucher eine Krankenversicherungsprämie be-rechnet“, sagt Peter Eichler, Vor-stand bei Uniqa Österreich. Beide

Produktvarianten beinhalten eine Sonderklassebehandlung im Spi-tal, sagt er.

Schmälere Einkommen„Das neue Online-Angebot richtet sich vor allem an junge Menschen. Wer zwischen 18 und 35 Jahren alt ist, informiert sich fast immer vorab im Internet; wenn es um den Abschluss geht, entscheiden sich dann aber immer noch die meisten Menschen dafür, einen Berater auf-zusuchen“, weiß Eichler. 

Beide Versicherungsvarianten, die jetzt online angeboten werden, sind Basisprodukte, die nach Un-fällen und/oder schweren Erkran-kungen eine Privatpatientenbetreu-ung im Spital garantieren. Eichler: „Vor allem Menschen, die nicht so viel verdienen oder generell ein schmaleres Budget zur Verfügung haben, finden hier eine Möglich-keit, ihre Gesundheit trotzdem privat abzusichern.“

Mit der „Sonderklasse Select Kompakt“ wird demnach Kun-

den eine First-Class-Behandlung im Spital nach einem Unfall und bei bestimmten schweren Krank-heiten garantiert und sie können sich auch den Arzt, der sie behan-delt, selbst aussuchen. Für einen 28-Jährigen komme die monatliche Prämie für diese Basisabsicherung auf rund 25 €, rechnet Eichler vor. Zusätzliches Plus: eine Umwand-lung auf ein umfassenderes Pro-dukt der „Sonderklasse Select Se-rie“ zu einem späteren Zeitpunkt ohne neuerliche Gesundheits-prüfung ist möglich.

Betreuung nach UnfallDie „Sonderklasse nach Unfall“ (unter Versicherungsschutz stehen Behandlungen von Unfallfolgen, Rehabilitation und Bergungskos-ten) ist etwas günstiger als die „Sonderklasse Select Kompakt“, ist dafür aber auch mit einem kleine-ren Deckungsausschnitt ausgestat-tet. Bei diesem Produkt sichert man sich bei einem Spitalsaufenthalt aufgrund eines Unfalls eine First-Class-Behandlung sowie freie Arzt-wahl. Die Prämie liegt zwischen dem 18. und 65. Lebensjahr bei 11 € pro Monat.

47 Prozent MarktanteilDie Uniqa ist mit 47% der Markt-führer in Österreich im Bereich privater Krankenversicherungen. Über 5.000 Mitarbeiter von Uniqa Österreich betreuen 2,6 Mio. Kun-den mit rund 7,5 Mio. Versiche-rungsverträgen. Dazu Eichler: „Die ausgeprägte Serviceorientierung und Kundennähe der Uniqa wird durch die neun Landesdirektionen und über 420 Servicestellen unter-strichen.“

Insgesamt konnte die Uniqa Österreich 2014 einen Marktanteil von 14,5% erreichen und ist damit der größte unter den mehr als 50 in Österreich tätigen Versicherern. Uniqa sei – laut unabhängigen Untersuchungen – seit Jahren die bekannteste Versicherungsmarke in Österreich und auch jene, der die Österreicher das größte Vertrauen entgegenbringen, ist Eichler über-zeugt. (red)

Uniqa versichert Gesundheit online Marktführer Uniqa erweitert das Online-Angebot um private Krankenversicherungen. Kunden nutzen die Möglichkeiten vor allem dazu, Versicherungprämien zu berechnen.

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WIEN/INNSBRUCK. Erfolgereiche Finanzierungsrunden mit Business Angels wie Hans Hassmann und zuletzt die Rekordsumme von sie-ben Mio. € an TV-Werbevolumen in Deutschland über die Puls 4-Sen-dung „2 Millionen in 2 Minuten“ haben dem Start-up kiweno einen Höhenflug beschert. Mit Tests zu Nahrungsmittelunverträglichkei-ten, die via Internet vertrieben wer-den, hat das Unternehmen Anleger begeistert. Der Erfolg hat aber auch Kritiker auf das Unternehmen auf-merksam gemacht; sie sehen den angebotenen Test wissenschaftlich zu wenig abgesichert.

„Wir verwenden zur Feststellung von Nahrungsmittelunverträglich-keiten ein bereits lange diskutier-tes Testverfahren – den IgG4-Test. Dieser Test liefert in der Praxis

gute Ergebnisse, obwohl er wis-senschaftlich noch nicht bewiesen ist“, räumt CEO Bianca Gfrei ein und legt nach: „kiweno ist über-zeugt, dass die Forschung den Test in den nächsten Jahren vollständig legitimieren wird.“

„Gute Erfolge in der Praxis“Derzeit gebe es noch kein medi-zinwissenschaftlich anerkanntes Testverfahren, das Unverträglich-keiten zu 100% nachweisen kann. Der einzige, breit und einfach ein-setzbare Test, der Indizien für Un-verträglichkeiten liefere, sei der von kiweno eingesetzte IgG4-Test. Dieser werde schon seit Jahren von vielen Ärzten verwendet. Weil der Test in der Praxis sehr gute Er-folge zeigt, wird in diesem Bereich viel geforscht. „kiweno geht davon

aus, dass aufgrund der verstärk-ten Auseinandersetzung mit der Thematik das IgG4-Verfahren in den nächsten Jahren auch breiten-medizinisch anerkannt wird.“

Wird in Folge eines IgG4-Test-ergebnisses eine Unverträglichkeit festgestellt und eine Diät emp-fohlen, die dieses Nahrungsmittel vermeidet, liefert kiweno auch in Zusammenarbeit mit Ernährungs-wissenschaftlern ausgearbeite-te Empfehlungen für alternative Nährstoffquellen an; gesundheitli-che Risiken durch eine Mangeler-nährung sind damit ausgeschlos-sen. „Der Vorwurf einer möglichen Mangelernährung durch kiweno ist aus internistischer und fach-ärztlicher Sicht völlig haltlos“, sagt Roland Fuschelberger, ärztlicher Leiter von kiweno. (rüm)

Start-up unter druckDer Höhenflug des Start-ups kiweno wird gebremst. Es gibt Kritik am Unverträglichkeitstest des Unternehmens. kiweno wehrt sich.

Das Start-up Kiweno musste sich mit seinen Tests zuletzt der Kritik stellen.

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Uniqa-Vorstand Peter Eichler sieht eine starke Nachfrage vor allem bei jüngeren Menschen nach Online-Informationen.

e-health

Roche kooperiert mit mySugrWIEN. Digitales Diabetes Management und innovative Lösungen mit Smartphones und Apps: Der Pharmakonzern Roche und das Wiener Start-up mySugr starten eine Koope-ration. Die Kooperation mit mySugr, einem Unternehmen, das mit ihrem App-basierten Diabetes-Service und der myS-ugr Tagebuch App bereits über 600.000 Menschen mit Diabe-tes weltweit beim täglichen Management ihrer chronischen Krankheit unterstützt, soll Betroffenen den aufwendigen Therapiealltag erleichtern. my-Sugr wurde 2012 von Diabeti-kern gegründet und entwickelt mobile Gesundheitslösungen, um die täglichen Anstrengun-gen und Herausforderungen in Zusammenhang mit dem Diabetes-Management zu minimieren. Die Zusammen-arbeit der beiden Unterneh-men startet in Österreich und Deutschland und wird auf weitere Märkte, wie die USA, ausgeweitet.

medizintechniK

Qualität wird groß geschriebenLINZ. Qualität und Quali-tätsmanagement – sprich die Kennzeichnung durch ge-setzliche Regularien und die klinische Bewertung von Medi-zinprodukten – sind entschei-dende Erfolgsfaktoren in der Medizintechnik-Branche. Das europäische Qualitätsmanage-ment-System (QMS) ist damit die Basis; wichtig sind hierbei die ISO-Normen 13485 und 9001. Am 9. Juni sind die Neu-erscheinung der beiden ISO-Normen und die daraus resul-tierenden Änderungen Thema einer Fachveranstaltung des Medizintechnik-Clusters der oö. Wirtschaftsagentur Busi-ness Upper Austria. Start ist um 13:00 Uhr an der FH Ober-österreich, Campus Linz.

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medianet.at Freitag, 29. April 2016 pharma:report 39

••• Von Ulli Moschen

WIEN/SALZBURG. Rund die Hälfte der Menschen auf der Nordhälfte der Erde weist einen Vitamin-D-Mangel auf. Dabei ist das Vitamin essenziell für unsere Gesundheit. In jeder Zelle, vom Gehirn bis in die Haut, gibt es Rezeptoren da-für. Ein Mangel begünstigt nicht nur Knochenerkrankungen wie Ra-chitis oder Osteoporose, sondern führt zu einem erhöhten Risiko für Herz infarkte und verdoppelt das Sterberisiko. Experten sehen auch einen Zusammenhang mit Multip-ler Sklerose und anderen neurode-generativen Erkrankungen.

Diskussion bei BiogenaMichael Holick, Endokrinologe und Direktor der Klinik für Knochener-krankungen in Boston, beschäftigt sich seit Jahren mit dem fettlösli-chen Vitamin. „In der Schwanger-schaft ist es enorm wichtig für das Ungeborene; Schwangere haben bei einer ausreichenden Vitamin-D-Substitution weniger Präeklamp-sie-Zwischenfälle, das Diabetes mellitus-Risiko bei Kindern ver-ringert sich um 50 Prozent“, sagte der Experte nun bei einem Vortrag des Unternehmens Biogena in Wien. „Erwachsene sollten 2.000 Inter-nationale Einheiten pro Tag (I.E.) zu sich nehmen, Kinder die Hälf-te.“ Allerdings könne man durch-aus die Gesamtdosis für eine oder zwei Wochen auf einmal schlucken, denn „Vitamin D ist eine Substanz, die das verzeiht“. Ein künstlicher Zusatz von Vitamin D in Nahrungs-mitteln ist in Europa wegen Zwi-schenfällen durch eine Überdosie-rung bei Babys verboten worden.

Ein Teil des lebenswichtigen Vitamins stammt aus der Nahrung.

Besonders Fisch ist als Vita min D-Lieferant relevant, pflanzliche Nahrungsmittel enthalten kaum Vitamin D. Einen Teil des Vitamins kann der Körper unter der Einwir-kung von UV-B-Licht in der Haut selbst synthetisieren. Allerdings verbringen die Menschen in west-

lichen Regionen viel Zeit in Innen-räumen, und Kleidung und sogar Sonnenschutzcreme halten das Sonnenlicht von der Haut ab. Der Grund für den weit verbreiteten Vitamin D-Mangel ist wahrschein-lich evolutionär bedingt, so der Experte.

Vitamin-D-mangel ist kein märchenVitamin-D-Mangel erhöht das Risiko für Herzinfarkte, verdoppelt das Sterberisiko und begünstigt neurodegenera-tive Erkrankungen, sagte nun ein US-Experte in Wien.

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Neue Therapien bei SchlaganfallLINZ. Jährlich erleiden rund 25.000 Menschen in Österreich einen Schlaganfall; gemeinsam mit dem Herzinfarkt zählt er somit zu den häufigsten Todesursachen inÖsterreich. Der Schlaganfall äu-ßert sich durch plötzliche Läh-mungen, Gefühls- oder Sprach-störungen oder in schweren Fällen auch durch Bewusstseinsstörun-gen. Die meisten Patienten erholen sich dank der enorm verbesserten Therapiemöglichkeiten wieder, aber zwei Drittel bleiben mäßig bis stark beeinträchtigt. Die Be-handlung von Schlaganfällen än-dert sich zurzeit deutlich: Von in-terventionellen Neuro-Radiologen werden hochspezialisierte Verfah-ren über Schlüsselloch-Eingriffe therapeutisch angewandt und immer wieder weiterentwickelt, betonten nun Experten aus Linz.

Michael Holick: „Nur 60 Prozent weisen normale Vitamin-D-Konzentration im Blut auf.“

Dies ist die höchste Auszeichnung, mit der wir von Astellas Pharma uns rühmen dürfen. Denn wir verdanken sie jenen Menschen, die uns am wichtigsten sind – unsere Mitarbeiter.

Ihr persönliches Engagement, ihre unerschöp� iche Kreativität und ihr visionäres Handeln machen uns zu dem, was wir heute sind: innovative »Gamechanger« für ein besseres morgen für uns alle.

Mittels Fortbildungs- und Mentoringprogrammen fördern wir heute die Talente von morgen. Und beschreiten so neue Wege unserem Credo folgend:

Employer of Choice

We are changing tomorrow ... today.

www.astellas.at

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medianet.at40 menschen & karrieren Freitag, 29. April 2016

FUssBaLL

mehr mut zu reformenAPOTHEKERTREFFEN. Der Salon A – Gesellschaft der österreichischen Apotheker lud seine Mit-glieder kürzlich in Wien zu einer etwas anderen Diskussionsrunde ein. Ehrengast und Impulsgeber war diesmal Österreichs oberster Fußballfunktio-när Leo Windtner. Der ÖFB-Präsident und Gene-raldirektor der Energie AG sprach über effizientes Management und den Mut zu Reformen – Faktoren, die auch für das Gesundheitssystem essenziell sind. Dynamischer Führungsstil, straffe und effizi-ente Organisation sowie ein eingeschworenes Team seien die Eckpfeiler des Erfolgs. Die Salon A-Ob-frauen Ulrike Mursch-Edlmayr und Corinna Prinz Stremitzer zeigten sich zuversichtlich, diese auch im Gesundheitswesen etablieren zu können. (red)

Fachmesse

Besucherrekord in WienERFOLGSFORMAT. Die „austropharm 2014“, die mit 147 Ausstellern aus dem In- und Ausland in der Vorwoche in der Messe Wien stattfand, war ein voller Erfolg: Insgesamt 4.384 Besucher fre-quentierten die einzige Fachmesse Österreichs für die Pharmabranche. Das entspricht einer Steige-rung um 31,8%. „Es war die beste austropharm, die in ihrer mittlerweile 13-jährigen Geschichte stattfand“, freute sich Johann Jungreithmair, CEO von Reed Exhibitions Österreich. Zu den Neuheiten der diesjährigen Messe gehörten der Themenpavillon „Schmerz und Gesundheit“, Video-Standgespräche, bei denen Aussteller in Form von Kurzinterviews ihre Neuheiten vorstellten, sowie die mobile austropharm-App zur einfacheren Messenutzung, erklärte Messeleiterin Daniela Egger. (red)

Diskussion Salon A-Gründerinnen Corinna Prinz-Stremitzer (l.) und Ulrike Mursch-Edlmayr luden Fußballpräsident Leo Windtner zum Dialog.

eröffnung Apotheker-kammer-Präsident Max Wellan und weitere Vertreter der Pharmabranche hatten auf der Branchenmesse „austropharm“ ihren Spaß.

karriere

Ein Chef für alle SpitälerGerhard stark über-nimmt in einer neu ge-schaffenen Position die medizinische Gesamtlei-tung für alle Spitäler und Pflegeeinrichtungen der Barmherzigen Brüder mit Standorten in Österreich, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Damit haben die Barmherzigen Brüder erstmals einen Ärztlichen Direktor für die gesamte Ordensprovinz ernannt. Der Internist und Intensivmediziner war zuvor Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Elisabethinen in Graz und im Marienkranken-haus in Vorau.

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