Heft Nr10 07 - augustiner.de · 6 7 Am Sonntagabend verwandelte sich die Augustinerkirche, wie an...

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Augustiner Heft Nr. 10 | März 2018

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AugustinerHeft Nr. 10 | März 2018

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Ihr P. Alfons

Liebe Leserinnen und Leser,

Impressum

ich will es gleich zu Beginn zugeben: Ein großer Tänzer bin ich nicht. Wenn mich tatsächlich ein-mal jemand zum Tanzen auffordert – was zum Glück nicht so häufig vorkommt –, dann pfle-ge ich zu sagen: »Tun Sie sich das nicht an!« Vor Jahrzehnten habe ich zwar einmal einen Tanz-kurs gemacht, inzwischen aber so viel vergessen, dass ich es einfach nicht mehr kann und ich Bedenken habe, mich zu blamieren. Aber schön ist es schon, wenn Menschen beim Tanzen sich aufeinander einschwingen, den Rhythmus der Musik aufgreifen und in fließende Bewegungen umsetzten. Das hat etwas Leichtes an sich. Das zeugt von einer Harmonie und ist Ausdruck von Lebendigkeit und Lebensfreude.

In der neuen Ausgabe des AUGUSTINERs laden wir Sie dazu ein, sich von verschiedenen Seiten dem Thema »Tanz« zu nähern. Immer wieder spielt in unserer Kirche in Würzburg der Tanz eine wichtige Rolle, wenn z. B. das Team Ele-mentare Musikpädagogik an der Musikhochschu-le Würzburg oder der tanzSpeicher würzburg ein Thema in Bewegung umsetzen und berührend interpretieren. Beide Ensembles beteiligten sich in diesem Jahr am Würzburger Fastenkurs, mit dem wir als eigenes Format seit inzwischen 14 Jahren einen anregenden Auftakt in die Fasten-zeit anbieten und der diesmal unter dem Thema »oder einfach nur tanzen« stand. Thomas Kopp, Leiter des tanzSpeichers würzburg, berichtet von seinem Zugang zum Thema »Tanz« und was ihn bei der Entwicklung der Tanzperformance »Trust«, die beim Würzburger Fastenkurs zur Aufführung kam, beschäftigt hat. Weitere Ele-

Herausgeber: Provinzialat der Augustiner, Dominikanerplatz 2, 97070 Würzburg | Mail: [email protected]: P. Alfons Tony OSA, P. Dominik Wernicke OSA, Debora Herzog, Br. Dr. Christian Rentsch OSA, P. Lukas Schmidkunz OSA, Br. Carsten Meister OSALayout: Br. Carsten Meister OSAFotos, Grafiken: Augustiner, Rainer Maiwald-Martin, tanzSpeicher, Artycha, Wikipedia, Adobe StockErscheinungsweise: halbjährlichFür Druck- und Portospenden: IBAN: DE20 7509 0300 0003 0151 06, BIC: GENODEF1M05, Stichwort: Ausgabe AUGUSTINER

mente des Fastenkurses 2018 waren ein Abend mit Breakdance und Poetry-Slam und ein wei-terer mit der Tango-Messe von Martin Palmeri und einer Tango-Milonga. Vom Fastenkurs 2018 berichten wir in diesem Heft ausführlich. In die für uns wahrscheinlich ebenso fremde wie auch faszinierende Welt des Sema-Rituals der Derwi-sche führt uns Scheich Süleyman ein. Vertrau-ter erscheint da schon der Volkstanz, wie er von vielen Gruppen, so auch von der Volkstanzgrup-pe in Reichenbach, gepflegt wird – P. Markus berichtet. Einen ganz anderen, eher schaurigen Zugang bieten die Kunst mit der Darstellung des Totentanzes und die Musik als Danse maca-bre, womit sich P. Dominik und Hans-Bernhard Ruß beschäftigen. Lebendigen Ausdruck findet dagegen der Tanz in der afrikanischen Kultur. Br. Christian hat P. Guylain aus dem Vikariat Kongo interviewt, der seit einem Jahr bei uns in Würzburg ist, um sich auf ein Spezialstudium in Theologie vorzubereiten. Nicht verwunder-lich ist sicherlich, dass Tanz und Tanzen auch in der Bibel eine wichtige Rolle spielen – P. Lukas führt uns biblische Personen und Aspekte des Tanzes vor Augen.

Gern berichten wir auch wieder von Neuigkei-ten aus der Augustinerprovinz und dem Vikariat Kongo, das wir deutsche Augustiner unterstüt-zen.

Auch im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen des Heftes. Gern können Sie uns auch kontaktieren und uns schreiben. Über Rückmeldungen freuen wir uns!

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»oder einfach

nur tanzen«

trauen zu schöpfen, um Neues zu wagen und schließlich unsere Freude miteinander zu teilen. Ein Abend, anrührend und zum Aufatmen.

»Breakin’ Poetry« war der Donnerstagabend überschrieben. Break-dancer und eine Balletttänzerin, Poetinnen und Poeten beein-druckten durch Akrobatik und durch Wortwitz. Ein Abend wie ein Feuerwerk aus Gedichten und Tanz, unglaublich lebendig.

Der Freitagabend nahm aktuelle Strömungen unserer Gesell-schaft in den Blick. Was bewegt Menschen dazu, Angst und Wut gegenüber Fremden zu entwickeln, die in unser Land kommen? Lässt sich diese Angst möglicherweise verwandeln? Die Antwort versuchten Tänzerinnen und Tänzer vom tanzSpeicher würzburg. Mit ihrem Programm »Trust / Vertrauen« machten sie deutlich, dass Tanz sehr politisch sein kann: weg von Angst und Wut, hin zum Vertrauen.

Der Samstagabend stand ganz im Zeichen des Tango. In der Eu-charistiefeier kam die Tango-Messe von Martin Palmeri nicht nur zu Gehör. Der Chor der Augustinerkirche, ein kleines Orchester und ein Bandoneonspieler brachten sie zum Klingen. Die Musik ging dann über in Fleisch und Blut, als Tänzerinnen und Tänzer sich zum Tango Argentino erhoben. Tanz kann heilsam und spi-rituell sein, ein Spiegel der Seele. An die Eucharistiefeier schloss sich eine Tango-Milonga an, die auch so manche Nicht-Profi s von ihren Stühlen lockte für diesen ruhigen, fl ießenden Tanz, der vom Geben und Nehmen lebt, vom Halten und Gehaltensein.

Tanzen in der Fastenzeit? Keine gute Idee, hätte meine Mutter in meinen Jugendjahren angemerkt. Warum eigentlich nicht tanzen in der Fastenzeit? Wenn die Fastenzeit für mich eine Chance zur Umkehr sein soll, eine Chance, immer mehr der zu werden, der ich in meinem Innersten bin, auch in den Augen Gottes, dann kann doch Lebendigkeit und Leichtigkeit, wie sie im Tanz zum Ausdruck kommt, nicht von Schaden sein.

Und so sind wir in der Würzburger Augustinerkirche im Fasten-kurs 2018 mit Tanz in die österliche Bußzeit gestartet. Mit »oder einfach nur tanzen« waren die Abende vom Aschermittwoch bis zum ersten Fastensonntag überschrieben.

Einige Worte der Propheten Jeremia, »Du wirst ausziehen im Rei-gen der Fröhlichen …« ( Jer 31,16), standen als Überschrift über dem Bußgottesdienst am Mittwochabend. Dieser Auff orderung zum Tanz folgte, stellvertretend für alle Mitfeiernden, das Team Ele-mentare Musikpädagogik der Würzburger Hochschule für Musik. In drei Performances eröff neten sie neue Räume, luden ein, Ver-

P. Dominik OSA & P. Lukas OSA

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an AschermittwochAm Sonntagabend verwandelte sich die Augustinerkirche, wie in jedem Jahr am ersten Fastensonntag, in ein großes gastliches Haus. Um Tische versammelt, die mit Blumen und Kerzen ge-schmückt waren und mit Brot und Traubensaft gedeckt, feierten wir über Konfessionsgrenzen hinaus eine ökumenische Agape. Ein Vers aus dem Hohenlied, »Dreh dich, dreh dich, Schulamit« (Hld

7,1), bot den Roten Faden des Abends. Und das tat eine Tänzerin, stellvertretend für uns alle. Ein wunderschöner Abend mit Gebet, Gesang, Verkündung, Gespräch und gemeinsamem Mahl. Kurz gesagt: ein Fest.

Eigentlich war der Würzburger Fastenkurs damit beendet. Aber in diesem Jahr gab es einen kleinen Nachschlag. Am Montag- und Dienstagabend zeigte das Würzburger Programmkino Cen-tral im Bürgerbräu in Kooperation mit uns Augustinern den Film »Dancing in Jaffa«, eine mutmachende Dokumentation, die davon berichtet, wie friedenstiftend es ist, wenn Kinder, die nicht mit-einander geredet haben, miteinander tanzen. Ein aus Jaffa stam-mender Tanzweltmeister palästinensischer Herkunft hat dieses Tanz- und Friedensprojekt für Kinder aus jüdisch-israelischen Familien und palästinensisch-israelischen Familien mit großem Erfolg durchgeführt. Noch einmal ein berührender Abend.

Mein Fazit: Tanzen in der Fastenzeit? Eine gute Idee. Es dient dem Leben.

Wer – zumindest in Ausschnitten – etwas von diesen Tagen nach-erleben will, findet Videos von den Veranstaltungen auf:

www.augustinerkirche-wuerzburg.de/fastenkurs2018

»Trust«

»Agapemahl«

»Tango-Messe«

Bußgottesdienst

»Breakin’ Poetry«

diese nacht ist nicht so langwie du mir versprochen hast

zwei stunden zeit, zwei küsse späterich ziehe weiter, war nur gast

du hast gesagt die sache mit der kunstdas sei so eine

die man schwer verbalisieren kannich schweige ---

ich zieh alleine weiter um die häuserfünf stunden noch in dunkelheit

frag mich immer wieder leisesind fünf dunkle stunden weit

mein handybildschirm winkt mit akkunoch 10 % dann bin ich dadoch meine energie ist alle

noch 1 % prozent für dieses jahr

meine fingerprints vibrierenkeine nachricht mehr von dir

ich versuch’s zu analysierendoch zu viel dunkelheit noch hier

und meine schritte stolpern zeitnahmit dem fuß der statt des herzens bricht

es zieht nur kurz, gleich geht es weiterweil mir das die dunkelheit verspricht

weil ich fest auf gebrochnen füßen stehweil ich trotz ziehen weiter gehen kannweil weiterziehen ganz in ordnung gehtweil stehenbleiben noch mehr als bewegen schmerzen kann

vibrieren herzkammern in mirnoch 10 %, noch eine nachrichtnoch 5 stunden dunkelheit und eine nachtwas ich nicht verstehen kann: es dämmert und mit der dämmerung kommt der tag

da ist nichts mehr, was mir einer nannte da ist nichts mehr, was ich nicht verstandda ist nichts mehr was ich nur vom sagenhören kannte

weil mein verstand sollbruchstellen hatmit nähten an den fingerspitzenschnür ich die schuhe, geh zum startund fange jetzt zu rennen an

diese nacht ist nicht so langwie du mir versprochen hastzwei stunden zeit, zwei küsse späterich ziehe weiter, war nur gast

und einer kommt, der nennt es fliehenund einer kommt, der nennt es hastich werde immer weiterziehenbis ich das vergessen habwas 5 stunden dunkelheit mit einem machenwenn man nicht weiß, ob man den morgen greifen kann

stunden noch inPauline Füg5

dunkelheitDer Live-Mitschnitt von Paulines Auftritt findet sich unter:

www.augustinerkirche-wuerzburg.de/fastenkurs2018

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»

Thomas, wie findest du die Themen für deine Stücke – oder finden die Themen dich? Die Themen finden mich nicht nur, sie verfolgen mich geradezu! Das geht wohl vielen Künstlern so, denke ich. Die Welt ist voller faszinierender Themen, zu denen es sich etwas zu sagen – oder in meinem Fall zu tanzen – lohnt! Es geht eher dar-um, sich die offenen Augen und das offene Herz nicht durch den Alltag verschlie-ßen zu lassen. Der Inspiration muss man die Tür schon öffnen – im verschlossenen Kämmerlein passiert da eher wenig.

… und wie schafft es eine Idee zum Thema für ein ganzes Stück? Es ist immer ein schweres Ringen, ein Kämpfen. Denn meine Stücke mache ich ja nicht nur für mich, sondern in erster Linie für die Zuschauer. Was mich um-treibt und wozu ich etwas sagen will – das muss sich schon ganz zu Anfang auf den Prüfstand stellen lassen: Ist das Thema gesellschaftlich relevant? Behandeln es andere Künstler ebenfalls? Wie gehen die Medien, Politik, Gesellschaft damit um? Zusammen mit Dramaturgie und künstlerischer Assistenz entsteht dann fast schon ein Wettbewerb der Themen – wir überlegen, was nicht nur uns als Tanzthe-atermacher, sondern auch die Zuschauer interessiert und welchen Beitrag unsere Arbeit zu einer gesellschaftlichen Diskussion oder zur persönlichen Entwicklung jedes einzelnen leisten kann.

Tanz«Alles istHat Kunst also einen gesellschaftspolitischen Anspruch? Muss man sich als Künstler in seinem Werk auch zur aktuellen politischen Situation äußern? Genau diese Frage hat sich für uns immer gestellt! Wir haben es bisher all die Jahre nicht gemacht, weil wir uns nicht Themen von außen diktieren lassen wollen. Aber 2015 war ein Punkt erreicht, wo so viel passiert ist, was uns sehr stark beschäftigt hat, so dass wir etwas dazu machen wollten – so ist das Stück »Vertrauen« ent-standen.

Was hat den Anstoß gegeben? Das ging erst einmal in die ganz entgegengesetzte Richtung los: im Herbst 2015, als quasi über Nacht tausende Menschen zu uns nach Europa geflüchtet sind. Damals haben sich viele Künstler-kollegen damit in ihren Arbeiten beschäftigt, viele haben auch Flüchtlinge auf die Bühne geholt und in ihre Performance in-tegriert. Kulturpolitisch war das gern gesehen und fast schon erwünscht, dass im Kulturbetrieb Produktionen zu diesem The-ma entstehen. Genau das wollten wir aber nicht machen – kein Schnellschuss, keine Abrechnung mit der aktuellen politischen Lage. In dieser Zeit haben wir uns viel mit unserem künstleri-schen Selbstverständnis beschäftigt: Wo stehen wir innerhalb der Tanzszene, wie verstehen wir Tanz und was wollen wir erreichen? In unserem Stück »blind date« (Premiere 2016) geben wir die Ant-wort darauf in unserem Manifest.

Doch 2015 war nicht nur das Jahr der Flüchtlingskrise, auch die Staatsschuldenkrise in Griechenland wurde immer brisanter, dann der Brexit, US-Wahl, Bundestagswahl in Deutschland, die Wahl in Österreich … ein deutlich wahrzunehmender Rechtsruck in Europa, eine diffuse Angst vor weltweitem Terror und Krisen, ein Sichabschotten ganzer Nationen. Diese vielen Ereignisse in-nerhalb kurzer Zeit haben uns bewegt und beschäftigt. Und dann war für uns klar, dass wir dazu etwas sagen müssen.

Ein Interview mit Thomas Kopp, Leiter des Würzburger tanzSpeichers

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Das Stück, das entstanden ist, heißt »Vertrauen« – und nicht etwa »Abschottung« oder »Rechtspopulismus«. Deutet das auf die Intention des Stückes hin, eine Art Gegenentwurf?Ja, absolut! Vertrauen und auch Vernunft spielen eine große Rolle und werden im Stück als eine Art ›Gegengift‹ zu Wut und Angst empfohlen. Rechtspopulisten und sonstige Rattenfänger haben ja oft leichtes Spiel, wenn Angst oder Wut die vorherrschenden Emotionen sind. Da reichen schon diffuse Ängste aus, etwa vor ›Überfremdung‹. Oder die Wut auf ›die da oben‹. Rechtspopulisten machen sich das zunutze und bieten einfache Lösungen an – die es aber nicht gibt, denn für ein Schwarz-Weiß-Denken ist die weltpolitische Lage zu komplex. Was also tun? »Ruhe bewahren«, sagen die Performer im Stück. So sinnvoll Angst und Wut evo-lutionsbiologisch gesehen sind – im Zusammenleben mit anderen sind sie keine guten Ratgeber. Vertrauen, Vernunft, Kooperation – das sind die Werte, die gerade in krisenhaften Zeiten weiterhelfen.

Kommen wir zum Tanz zurück, den du dir als deine Kunstform ausgewählt hast. Du hast vorhin gesagt, dass du mit dem kollektiv anderer tanz ein Manifest postuliert hast über dein Verständnis von Tanz. Und da steht an erster Stelle: Tanz ist alles. Warum dieser universelle Tanz-Begriff?Weil Tanz universell ist! Und weil jeder seine ganz eigene Vorstellung von Tanz hat. Fragt man 100 Personen, was Fußball ist, bekommt man eine klare Antwort: Zwei Mannschaften spielen gegeneinander; wer mehr Tore schießt, gewinnt. Fragt man 100 Personen, was Tanz ist, bekommt man 100 verschiedene Antworten. Für jeden ist Tanz etwas anderes: Wiener Walzer, Schwanensee, Derwische in der Türkei oder Tempeltänzerinnen in Indien – oder zeitgenössischer Tanz. Das zeigt, dass Tanz so vielfältig ist, dass die Definition von Tanz nur in eines jeden eigener Wahrnehmung geschehen kann. Mein Verständnis von Tanz ist jedenfalls viel mehr als choreogra-phierte Bewegung zu Musik. Ich verstehe Tanz als universelle Bewegungssprache. Auch ein stilles Dasitzen oder eine scheinbar alltägliche Bewegung kann Tanz sein. Es kommt immer darauf an, wie man Tanz einsetzt und was er beim Zuschauer auslöst.

In deinen Stücken setzt du aber auch andere Stilformen ein, bei »Vertrauen« zum Beispiel Video, Schauspiel oder Text. Wie gehen die Performer mit dem Thema und deiner Auffas-sung von Tanz um? Wir stellen das Ensemble für jede Produktion neu zusammen. Meist arbeiten wir zum ersten Mal mit den Tänzerinnen und Tänzern. Und gerade bei diesem Stück

war es ganz stark so, dass bei den Proben jede Menge Vertrauen von beiden Seiten nötig war. Die Performer müssen mir vertrauen, sonst geht es nicht. Denn das Stück entsteht erst während des Probenprozesses, da kann es sein, dass ich zwar schon eine Idee habe, wo eine bestimmte Sequenz einmal hinführt, für die Tänzerinnen und Tänzer aber das, was ich von ihnen verlange, überhaupt keinen Sinn ergibt. Und dann können sie sich auch nicht nur aufs Tanzen im Sinne von Bewegung beschränken, sondern müssen häufig auch Texte sprechen oder schauspielerische Elemente einbau-en – Dinge, die sie von anderen Produktionen meist nicht kennen. Ich muss wirklich einen großen Vertrauensvorschuss von meinen Tänzerinnen und Tänzern verlangen und bewundere sie insgeheim ein bisschen für ihren Mut.

Thomas K. Kopp absolvierte nach seinem Studium in New York und Los Angeles eine Ausbildung als Tänzer an der Iwanson Schule in München. Danach baute er in Würzburg eine Schule für zeitgenössischen Tanz auf. 1998 gründete er die thomas kopp kompanie.

Seit 2004 betreibt er das Theater tanzSpeicher, auf dessen Spiel-plan ausschließlich und exklusiv zeitgenössische Tanzproduktio-nen stehen. Die Auseinandersetzung mit Themen und Inhalten ist Ausgangspunkt der Arbeit von Thomas K. Kopp. Seine Pro-duktionen, die oft überraschen und immer hochmusikalisch, sen-sibel und intelligent sind, entwickelt er mit der Dramaturgin Dr. Brigitte Weinzierl und der künstlerischen Assistentin Katharina Lehmann. Seine energetische Bewegungssprache überzeugt mit emotionaler Kraft. Tanz ist für ihn immer ein Ort der Reflexion.

Im Jahr 2015 entstand die jetzige Kompanie mit wechselnden Tänzer/Innen und Performer/Innen: kollektiv anderer tanz. Tho-mas Kopp war mit seinen Arbeiten bereits mehrmals in der Au-gustinerkirche Würzburg zu Gast. Die aktuelle Produktion Tho-mas K. Kopps heißt »Vertrauen«.

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P. Markus OSA

»Brauchtumspflege – das ist unser Ziel.« Das ist die erste Antwort auf meine Frage, warum eine Gruppe von jungen Eltern sich regelmäßig zum Volkstanz trifft und zu Auftritten fährt. Brauchtumspflege – einem Menschen mit unruhigem Herzen, begierig auf Neues, einem, dem es unbegreiflich ist, wie man »Dinner for one« öfter als einmal anschauen kann – dem läuft beim Wort »Brauchtumspflege« ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Da wird die gute alte Zeit, als alles in Ordnung war (und die es niemals gegeben hat), gepflegt als goldenes Zeitalter, von jungen Leuten auch noch, so mein leiser Verdacht. Dabei ist Leben immer in Veränderung, und Stillstand ist Rückschritt.

»Zum Volkstanz gehört unbedingt die Tracht.« Das ist mir neu. Bisher dachte ich, das sei Beiwerk; es gehe ums Tanzen, um Formen und Normen. Denn der Volks-tanz ist doch ein Wechsel von Nähe und Distanz, von erlaubten Berührungen und Abstand, von Begrüßung und Abschied. Zur Hauptmelodie werden Figuren ge-tanzt, beim Refrain folgt ein Rundtanz, und das wiederholt sich. Die fränkischen Volkstänze sind meist auf einem Polka-Rhythmus aufgebaut. Man tanzt mit einem festen Partner und gibt den immer wieder frei. Das Bild, das die ganze Gruppe ab-gibt, muss harmonisch sein; bei Abständen, Schrittlängen, Haltung muss man die anderen im Blick haben; so hat jeder einzelne, jedes Paar Verantwortung fürs Gan-ze. Und wenn ein Fehler passiert? »Der perfekte Tänzer muss falsch tanzen können«, um einen Fehler wieder ausgleichen zu können. »Diese Gemeinschaft in der Gruppe, das Auftreten mit anderen Gruppen, was wir miteinander erleben, beim Festzug zum Oktoberfest oder bei Kiliani oder am 1. Mai zum Dorffest«, das macht den Reiz aus. Darin ist sich die Reichenbacher Gruppe, die ich befragt habe, einig.

»Und die Tracht. Mit sechs Jahren hab ich angefangen, in der Kindertanzgruppe. Wenn ich in der Arbeit vom Volkstanz erzähle, dann höre ich schon: ›Was, du? Hast du ’ne Vollmeise?‹ Natürlich ist es irgendwann, so mit dreizehn, vierzehn, uncool, eine Tracht zu tragen. Aber es ist spannend zu wissen, wo die Tracht herkommt.« So einer der Rei-chenbacher.

tanzVolksMit einer einheitlichen Tracht zu tanzen, das macht halt was her. Ein wenig ist es wie Li-turgie, denke ich mir. »Wir tanzen überwiegend fränkische Rundtänze. Aber auch die Mazurka, einen Hüpftanz. Die haben Leute mitgebracht, die mal in Masuren gearbeitet haben.« Genauso gibt es Gruppen, die eher schlesische oder sudeten-deutsche Tänze pflegen. Manche Tänze sind überall bekannt, andere wie Schuhplattler oder der Zwiefache sind im Bayrischen daheim. »Auch das Brauchtum ist im Wandel. Das muss so sein.« Das sagt einer, der sich vor über 40 Jahren der Brauchtumspflege verschrieben hat.

Eine Freundin aus Oberbayern erzählte:

In Breitbrunn am Chiemsee ist Trachtenfest mit Festgottesdienst. Ich bin seit einigen Monaten dort Gemeindereferentin (zwar nur 40 km entfernt von daheim, aber keine gebürtige Chiemgauerin) und bin nicht beim Trachtenverein. Der Pfarrer stammt aus Essen. Er fragt mich im Zuge der Gottesdienstvorbereitung:

»Ich habe da einen Text mit dem Titel ›Ich trage gern die Tracht, weil …‹ Magst du den lesen?« »Nein«, sage ich, »das geht nicht. Ich habe ja gar keine Tracht.« Der Pfarrer ist erstaunt: »Aber du hast doch ein Dirndl und wirst das doch anziehen?« »Ja, ich ziehe ein Dirndlgewand an«, antworte ich, »aber das ist noch keine Tracht.« Der Pfarrer schüttelt den Kopf: »Das verstehe ich nicht.«

Ich versuchte es ihm zu erklären. Vom Ursprung her ist das Dirndl ein Werktagsgewand. Die rich-tige Tracht ist ein Festtagsgewand. »An der Tracht kannst du genau erkennen, aus welchem Dorf ei-ner kommt, am Hut, an der Zahl der Knöpfe, an der Farbe, am Schnitt der Jacke. Sie zeigt, ob eine Frau verheiratet oder ledig ist. Sie ist ein Zeichen deiner Einzigartigkeit. Und es ist geregelt, wann sie getragen wird.«

Vielleicht muss man eine Hürde überspringen und es mal ausprobieren, wie das so mit der Mu-sik und dem Tanzen in der Gruppe ist. Oder den Kindern zuschauen, die noch etwas unbe-holfen ihre Schritte zur Musik setzen, aber gro-ßen Spaß dabei haben, auch wenn die Harmonie noch nicht so ganz stimmt.

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Es ist jedes Mal etwas Besonderes, wenn wir uns für ein Sema-Ritual umziehen. Das beginnt schon bei den Waschungen. Bevor man in die rituellen Kleider schlüpft, muss man sich rituell reinigen, so wie es bei den Moslems vor jedem Gebet üblich ist.

Aber vor einem Sema ist sogar die Waschung et-was Besonderes. Man wäscht sich konzentrierter als sonst. Die Gebete dazu werden andächtiger gesprochen. »Dass ich den Duft des Paradieses rie-che!« beim Reinigen der Nase kommt aufrichti-ger, ehrlicher, direkter. Ja, es ist, als könne man ihn bereits riechen, diesen Duft nach Rosen und Paradies.

Sehr bedächtig werden die Kleider aus dem Koffer genommen. Sehr bedächtig legt man, in langer weißer Unterwäsche gekleidet, die Ten-nüre, das ist das weiße Kleid für den Tanz, über die Knie. Dieses weiße Kleid symbolisiert das Leichentuch des eigenen Egos. Man sitzt, das Gesicht in Richtung Qibla (Mekka) gewandt. Leise wird jetzt die Fatiha (1. Sura des Quran) gesprochen. Dann küsst man das Kleid am obe-ren Rand und zieht es sich über.

Ebenso verfährt man dann mit der Hirka, das ist der große schwarze Mantel, der lose darüber

Kreisen in

Gottgetragen wird. Dieser große schwarze Mantel symbolisiert das Grab dieses Egos, das Grab der Welt, die jetzt draußen zu bleiben hat. Deshalb streckt der Derwisch seine Arme auch nicht durch die weiten Ärmel. Diese hängen leer am Körper herab. Die Arme sind unter dem Mantel kreuzweise über die Brust gelegt.

Die Sikke, das ist der hohe Filzhut, küsst man als letztes, bevor man ihn auf den Kopf zieht. Er symbolisiert den Grabstein des Egos. Er sitzt sehr eng. Die Spitzen der Ohren müssen noch darunter Platz finden. Anschließend sitzen die Derwische schweigend auf ihren Stühlen und warten auf das Zeichen zum Aufbruch, das sie vom Tanzlehrer, dem sogenannten Semazenbashi, erhalten. Diese Zeit in einer gewissen persönli-chen Zurückgezogenheit im schwarzen Mantel, im Grab eben, ist immer etwas Besonderes.

Die Derwische versammeln sich jetzt im Kreis und warten auf den Scheich. Zusammen halten wir uns jetzt an den Händen und beten gemein-sam die 112. Sura (Al-Ihlas) und noch Einiges unter der Anleitung des Scheichs.

Dann trägt ein dafür auserwählter Derwisch das rote Fell (post) auf die Tanzfläche. Dieses rotge-färbte Fell soll von einem Widder stammen, der

Sema – Tanz der Derwische

Scheich Süleyman

extra dafür rituell geschlachtet wurde. Es erinnert an das Opfer Abrahams. Nur der Scheich darf dieses Fell betreten, wenn es am Boden der Tanzfläche liegt. Es wird auf eine bestimmte Stelle am oberen Rand der Tanzfläche gelegt. Eine imaginäre Linie teilt von dort aus die Tanzfläche in zwei Teile. Symbolisch gesehen, in den sichtbaren Teil der Schöpfung und den unsichtbaren, geistigen Teil. Diese Linie darf der Derwisch nicht betreten. Diese Linie darf nur vom Scheich beschritten oder berührt werden.

Wenn wir in den Tanzraum, die Semahane, eingetreten sind, verbeugen wir uns vor dem roten Fell. Die Derwische nehmen auf der von dieser Stelle aus gesehenen rechten Seite Platz auf ihren eigenen weißen Fellen, die dort bereits im Vorfeld abgelegt wurden.

Als letzter kommt der Scheich. Auch er verbeugt sich vor dem Fell und mit ihm auch alle anderen Derwische. Langsam und mit bedächtigen Schritten geht er ge-nau auf dieser Linie auf das rote Fell zu. Wenn er dort angelangt ist, kniet er sich auf das Fell und küsst es, bevor er sich dort niederlässt. Das ist für die Derwi-sche das Zeichen, sich auch hinzuknien. Einer der Sänger beginnt jetzt mit einem Lied. Das sogenannte Naati Mevlana, das jetzt ertönt, ist immer dasselbe. Es ist ein Loblied auf den Propheten, das unmerklich übergeht in ein Loblied auf Hazreti Mevlana Rumi. Jedes Mal, wenn die Namen von Hz. Mevlana, Shäms-i Täbri-zi oder Mohammad erklingen, verbeugen wir uns. Dann ertönen ein paar kurze Trommelschläge. Sie rufen: »Erwacht! Erwacht aus dem Schlaf der Gleichgültigkeit und des Weltengetümmels!«

Unsere Hände schlagen jetzt gemeinsam auf dem Boden auf. Abermals küssen wir ihn, bevor wir aufstehen. Wir gehen jetzt langsam im Kreise. Vor dem roten Fell verbeugen wir uns und zugleich vor jenem, der vor uns diese Linie passiert hat. Jeder, der das Fell passiert hat, bleibt stehen und wendet sich zurück, um sich vor dem Hintermann zu verbeugen. Wir sehen uns dabei in die Augen, in die Fenster

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zum Herzen, wie Hz. Mevlana Rumi sagt. Zum Schluss stehen sich der Scheich, was der Alte bedeutet, und der/die Letzte, der/die normaler-weise der/die Jüngste ist, gegenüber. Der Ring ist geschlossen. Dreimal geht es so im Kreise. Diese Prozession symbolisiert den Glauben des Men-schen. Jede Umschreitung hat dabei ihre speziel-le Bedeutung. Die erste steht für die Sehnsucht des Menschen nach Gotteserkenntnis und für die Suche, die zweite für die Erkenntnis. Der Suchende hat Gott erkannt und hat ihn in seiner Schöpfung gesehen. Die dritte Umschreitung steht schließlich für die Gewissheit. Aus der Suche wurde Glauben und aus Glauben wurde Gewissheit. Jedes Mal haben wir uns vor der Linie, die wir nicht betreten dürfen, voreinander verbeugt, bevor wir sie überschritten haben.

Jetzt erst beginnt der eigentliche Drehtanz, der eigentliche Sema. Die Semazen, wie die Tänzer genannt werden, stehen wieder auf ihren weißen Fellen am Rande der Tanzfläche. Die Musik und der Rhythmus wechseln. Die Tänzer legen jetzt alle gleichzeitig ihre schwarzen Mäntel ab. Der Scheich tritt mit drei Schritten vor das Fell und verbeugt sich. Dann schreitet er wieder mit drei Schritten zurück. Damit ist der Reigen eröffnet. Nacheinander gehen sie jetzt zum Scheich, ver-beugen sich vor dem roten Fell, küssen ihm die

Hand und beginnen mit dem Drehtanz. Zuerst langsam, dann immer schneller und sicherer. Die Arme sind weit geöffnet, so als wolle der Derwisch die ganze Welt umarmen. Die rech-te Handfläche ist wie im Gebet nach oben ge-öffnet, um die Gaben und die Gnade Gottes zu empfangen. Die linke Hand weist nach unten, um diese Gaben und Geschenke an die Welt weiterzugeben. Der Derwisch versteht sich als Diener, der die von Gott erhaltenen Gaben den Menschen und der Welt weitergibt. Bei jeder Drehung spricht er/sie leise und für andere un-hörbar das Wort »Allah«. Der Derwischtanz ist ein Gebet. Der rechte Fuß hebt sich über den linken und setzt ihn dort ab. Hier sagt der Der-wisch »Al«. Dann dreht sich der Körper um eine unsichtbare innere Achse, dabei spricht er »-lah«. So entsteht im Laufe des Drehtanzes ein unun-terbrochenes: Al-lah – Al-lah – Al-lah …

Es gibt viele Kompositionen zum Sema-Ritual (Ayin-i Sharif ) in verschiedenen Tonlagen. Sie sind aber immer in vier unterschiedlich lan-ge Abschnitte geteilt, die sogenannten Salaams (Friedensgrüße). Jeder dieser Teile hat seine ei-gene Bedeutung. Der erste Salaam ist der Be-gegnung mit Gott gewidmet, dem vollständigen Akzeptieren der Bedingungen im Leben, als von Gott erschaffenes Wesen. Der Derwisch hat

Gott erkannt und sucht Ihm nun näher und näher zu kommen und Ihn mehr und mehr zu erfahren. Er/Sie beginnt, sich langsam in Gott zu verlieben. Dieser erste Abschnitt führt ihn zum Tor der Liebe.

Der zweite Salaam drückt das Entzücken des Menschen aus, das er im Sehen der Herrlichkeit der Schöpfung, der Größe und Schönheit Gottes empfindet. Die Hinwendung des Derwischs erfährt eine neue Qualität. Es ist eine Hinwendung in Liebe und Vertrauen. Wie sonst könnte er sich wie rasend im Kreise drehen und trotzdem seine Orientierung bewahren. Im Sema dreht sich der Derwisch ziemlich schnell um sich selbst und umrundet gemeinsam mit den anderen, einer unsichtba-ren Linie folgend, langsam die Tanzfläche.

Im dritten Salaam beginnt die Auflösung in Liebe. Der Verstand wird für die Lie-be geopfert. Es ist das vollständige innere Brennen, ja sogar Verbrennen, in Liebe und Hingabe. Als Individuum hat der Mensch aufgehört zu existieren. Er/Sie hat die Stufe des Fana fi-Allah erreicht, die Einheit erfahren. Er/Sie ist im Geliebten entworden, wie es der Zeitgenosse von Hz. Mevlana Rumi, der deutsche Mystiker Meister Eckhart ausdrückt. Es ist nicht mehr ein Drehen für Gott, sondern ein Kreisen in Gott. Dieser Abschnitt dauert meist recht lange, zwischen 15 und 20 Minuten.

Man kann sich fragen: »Was kann es dann noch geben, welcher Abschnitt könnte da noch eine Steigerung bringen? Gibt es eine solche überhaupt?« Der nun folgende vierte Salaam symbolisiert diese neue Stufe. Er symbolisiert die Rückkehr in diese Welt als Diener. Die Rückkehr zur Erde in die Welt der Erscheinung, als Diener Gottes. Das Ziel des Sema ist nicht eine ununterbrochene Ekstase, sondern die Verwirk-lichung der Hingabe an Gott in der Realität seiner Schöpfung. »… und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur darum geschaffen, dass sie Mir dienen« (Quran 51:57). Der Dienst gilt als höchste und wichtigste Aufgabe des Menschen. Die Derwische drehen sich jetzt nur mehr an einem fixen Punkt um sich selbst. Auch der Scheich dreht sich diesmal mit. Er bewegt sich langsam drehend zur Mitte der Tanzfläche und gegen Ende wieder langsam zum Fell zurück. Er hat seinen schwarzen Um-hang in Höhe der Brust leicht geöffnet und zeigt symbolisch sein Herz.

Anschließend setzen sich die Derwische wieder auf ihre Felle und lauschen der Rezitation des Quran, die schon seit über 700 Jahren mit den Versen beginnt: »Got-tes ist der Osten und Gottes ist der Westen, wohin ihr euch auch wendet, dort ist Gottes Angesicht. Gott ist alles bedeckend und alles wissend.« (Quran 2:115)

Die Zeremonie endet mit einem Gebet für den Frieden aller Propheten und Got-tesgesandten, für den Frieden von Hz. Mevlana Rumi und den Altvorderen des Ordens, für alle Derwische, die lebenden und die verstorbenen, für alle Anwärter und schließlich für alle Gläubigen.

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»Dreh dich, drehdich, Schulamit, dreh dich«

Wird in der Heiligen Schrift getanzt? Ich könnte diese Frage mit einem einfachen ›Ja!‹ und einem leichten Unterton von Entrüstung beantworten. So leicht mache ich es mir natürlich nicht. Aber schon ohne in eine Bibel zu schauen, ist es nahezu eine Notwendigkeit, dass Tanz und tanzende Menschen in der Heiligen Schrift vorkommen. Tanzen hat was mit Leben zu tun. Tanz ist Ausdruck so vieler Lebenssituationen. Und die Heilige Schrift hat auch etwas mit Leben – hat sogar sehr viel mit Leben – zu tun. Also muss alles, was in einem Menschenleben wichtig sein kann, auch in der Bibel vorkommen – und so auch der Tanz.

Schlagen wir das Buch mal auf. Die erste Stelle, die einem vielleicht durch den Kopf geht, wenn es ums Tanzen in der Bibel geht, ist der tanzende König David, der geradezu in Ekstase vor der Bun-deslade tanzt, als diese nach Jerusalem gebracht wird (2 Sam 6,1–23). Und nicht allein der König tanzt, das ganze Volk tanzt mit ihm – nur Michal, die Tochter Sauls, mag das nicht. Denn dieser Tanz macht den König dem Volke gleich, das jubelt, jauchzt und springt. Doch da ist eben schon die erste Form des Tanzes, die auch in unserem Leben eine Rolle spielt: das ungehemmte, hemmungslose, ekstatische Tanzen, in dem sich ein Mensch auch vergessen kann.

Lasse ich meine Gedanken dann weiter wandern, geht es in der Heiligen Schrift einige Bücher weiter zurück. Manche kennen es vielleicht noch aus jugendbewegten Zeiten, das Lied der Miriam, die nach dem Zug durch das Rote Meer vor dem Volk her tanzt (Ex 15,1-21). Es ist ein Freuden- und Siegestanz, der z. B. auch in 1 Sam 18,7 vorkommt. Hier drückt sich die Freude der Menschen aus. Es ist etwas gelungen und die Freude braucht einen Ausdruck. Sie findet ihn im Tanz. Der Tanz verbindet und mit Musik und Tanz ist so viel mehr auszudrücken als allein mit vielen Worten. Und schlage ich den Bogen zu unserer Zeit, dann schaue ich eher in Fußballstadien, wo die Sieges- und Freudentänze der Fans, eher rhythmisch als vokal-anspruchsvoll, einfach dazugehören.

P. Lukas OSA(Hld 7,1)

Eine andere Form des Freudentanzes gibt es noch – jetzt im Lukasevangelium. Manchmal übersehen wir den kurzen Satz und doch gibt er Zeugnis davon, dass der Tanz auch in die familiären Anlässe und Feiern der Menschen – also in den Lebensalltag – gehörte. Der Evangelist berichtet von der Rückkehr des ›verlorenen Sohnes‹. Der Vater nimmt ihn auf und gibt ein Fest für ihn. Als sein älterer Bruder vom Feld nach Hause kommt, hört er Singen und Tanzen (Lk 15,25). Wir wissen, dass ihn das sehr erbost hat. Wichtig ist für mich, dass auch im Volk Israel, auch zur Zeit Jesu, der Tanz zu den besonderen und auch alltäglichen Momenten des Lebens gehört hat. Wovon auch in Mt 11,17 und Lk 7,32 ein Zeugnis zu finden ist. Es wird als Spiel von Kindern dargestellt. Alltag eben.

Weiter? Weiter! Ritualtänze oder ritueller Tanz – auch davon berichtet die Heilige Schrift. Meist wird es als ›Reigentanz‹ übersetzt (Ri 11 und 21; die Psalmen 53, 87, 88, 149

und 150; Jer 31). Gerade bei den Psalmen, die heute eher in gregorianischer Tradition unsere Liturgie bereichern, ist die Verbindung zu Tanz gar nicht so einfach. Und doch wurden sie zum Reigentanz gesungen. Das war anscheinend ein Tanz, der das rituelle Handeln im Ersten Testament begleitet hat. Ich tu mir schon schwer, das unserem heutigen ›liturgischen Tanz‹ in die Nähe zu rücken. Ich sehe es eher da, wo der Tanz feste ›Formen und Regeln‹ hat – also bei sog. Standardtänzen.

Und schließlich – damit auch die Überschrift ihren Ort bekommt – der Tanz, der mit Sinnlichkeit und Erotik zu tun hat. Als erstes kommt einem da meist der Schleiertanz in den Sinn, mit dem die Tochter der Herodias ihrer Mutter das Haupt des Täufers ertanzt hat (Mk 6,21–29). Doch viel intensiver und dieser Art des Tanzes sicher enger verbunden als die Stelle im Markusevangelium ist für mich eben der Tanz der Schulamit im Hohenlied (Hld 7,1). Da geht es und Freude, um Lust und Leben. Und wer meint, dass die Sinnlichkeit und Erotik bei einer sich im Kreis drehenden jungen Frau doch gar nicht so arg sein könne, den lade ich ein, nach dem ersten Vers des 7. Kapitels im Hohenlied noch die Verse 2–11 zu lesen. Und Sinnlichkeit hat doch wahrlich mit Tanzen zu tun, hat immer schon dazugehört. Nicht umsonst wurde von Tugend- und Sittenwächtern durch alle Jahrhunderte hindurch bis in die Neuzeit immer mal wieder die eine und andere Form des Tan-zes verflucht, verunglimpft und verboten – auch z. B. der Wiener Walzer, weil der die Leiber der Tanzenden gar so eng zusammenbrachte. Und auch diese Spielart des Tanzes, die ganz und gar zum Leben gehört, findet sich darum in der Heiligen Schrift – und zwar genau darum, weil dieser Tanz zum Leben gehört.

Alles Leben, das im Tanz Ausdruck findet, unser ganzes Leben, findet seinen Wi-derhall in der Heiligen Schrift. Jede Form des Tanzes ist dort vorhanden, vom ekstatisch berauschten Tanz über die Reigen- und Freudentänze bis hin zum sinn-lichen Tanz – und wir finden sie unzensiert und voller Leben, voller Liebe und voller Lust.

Es ist wohl kein Zitat von Augustinus, dass der Menschen tanzen müsse, damit die Engel was mit ihm anzufangen wissen. Ich würde sogar weitergehen und sagen, dass jene eine ganz enge und schöne Seite Gottes für sich erfahren können, die tanzen.

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Hans-Bernhard Ruß

Camille Saint-Saëns

Ein dunkler, nebelverhangener Friedhof im Vollmond, die Uhr eines Kirchturms schlägt leise zwölf Mal – es ist Mitternacht. Eine Gestalt, hager wie der Tod, fängt auf einer verstimmten Fidel an zu spielen, und es beginnt ein geheimnisvoller Tanz von schemenhaften Gestalten im fahlen Licht. Was wie das Szenario eines veritablen Horrorromans oder eines Hollywood-Blockbusters anmutet, ist die Vorstellung, die die Musik am Beginn des »Danse macabre« von Camille Saint-Saëns (1835—1921) beim Hörer hervorruft.

Dieses Werk, wohl eine seiner bekanntesten Kompositionen, schrieb der damals 37-jährige Saint-Saëns 1872 im Hotel Fuentes im marokkanischen Tanger. Es ist so bildgewaltig in seinen musika-lischen Ausdrucksmitteln, dass es nicht verwunderlich ist, dass Saint-Saëns später einer der ersten Komponisten von Filmmusik werden sollte.

Als ein großer Bewunderer von Franz Liszt eiferte er diesem im Bereich der ›Programmmusik‹, den sog. ›Sinfonischen Dichtungen‹ nach. Im Gegensatz zur absoluten Musik folgen diese Werke einem außermusikalischen Programm und wollen eine Geschichte erzählen – oft mit fast lautmalerischen Effekten. Saint-Saëns selbst schrieb dazu: »Die Musik muss von sich aus bezaubern, doch ihre Wirkung wird noch viel größer sein, wenn zum rein musikalischen Vergnügen die Lust an der Vorstellung kommt, die ohne Zögern einen vorher bestimmten Weg durchläuft und die Musik mit einer Idee verbindet. Alle Fähig-keiten der Seele werden dabei zugleich und für das gleiche Ziel ins Spiel gebracht. Was die Kunst dadurch gewinnt, ist nicht größere Schönheit, es ist ein weiteres Feld, auf dem sie ihre Macht ausüben kann, es ist größere Verschiedenheit der Formen und größere Freiheit.«

Der »Danse macabre« basiert auf dem gleichnamigen Gedicht von Henri Cazalis (1840—1909) aus der Sammlung »Egalité, Fraternité …«, das sich mit seinen lautmalerischen Versen und musikali-schen Szenen als Steilvorlage zur Vertonung anbot:

macabreDanse

Das Original für Gesang und Klavier arrangierte Saint-Saëns zwei Jahre später zur heute bekannten Version für Orchester um. Franz Liszt erstellte bereits 1876 seine nicht minder berühmt gewordene hochvirtuose Klavier-Soloversion des Stücks, nicht ohne in einem Brief an den hochgeschätzten französischen Kollegen zu bekennen, dass es »unmöglich war, die ungeheure Farbigkeit der Partitur auf das Klavier zu übertragen«. Diese Transkription sorgte dafür, dass das Stück in Deutschland so bekannt wurde und bis heute zu den beliebtesten Werken im Orchesterbetrieb zählt.

Mit genialen musikalischen Kunstgriffen lässt Saint-Saëns seine Musik sprechen: Die zwölf Glo-cken- beziehungsweise Harfenschläge stehen als ›Ruhe vor dem Sturm‹ am Beginn. Dann ertönt die Solo-Violine, die mit Hilfe einer (absichtlich) verstimmten Saite einen scharfen Tritonus-Ruf (»Diabolus in Musica«) spielt und die Leichen aus ihren Gräbern ruft und zum Tanz lockt.

Zick und zick und zack, so klopft der Tod im Takt mit seiner Ferse an einen Grabstein,um Mitternacht spielt der Tod eine Tanzweise, zick, zick und zack, auf seiner Geige.

Der Winterwind bläst und die Nacht ist finster; aus den Lindenbäumen ächzt es; die weißen Skelette kreuzen den Schatten, laufend und springend in ihren großen Leinentüchern.

Zick und zick und zack, jeder wiegt sich hin und her, man hört die klappernden Knochen der Tanzenden. Ein lüsterndes Paar setzt sich ins Moos, als wolle es vergangene Wonnen genießen. Zick und zick und zack, ohne Unterlass, kratzt der Tod auf seinem kreischenden Instrument.

Doch still! Plötzlich beendet man den Reigen, man stößt sich, man flieht, der Hahn hat gekräht.

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Der Solist soll an dieser Stelle dabei wohl den Tod höchstpersönlich darstellen. Makaber und morbid ist auch der melancholisch überzeichnete Walzer, der dann einsetzt. Das Xylophon imitiert das Klappern tanzender Skelette, und das zuneh-mend ins Panische gesteigerte Geflecht der Stimmen (mit chromatischen Auf- und Abgängen) mündet am Ende des Hauptteils in ein Dies-irae-Zitat. Immer eksta-tischer wird der Tanz, und richtig gruselig wird dieser infernalische Reigen, als die Tänzer, berauscht von ihrem nächtlichen Treiben, ein gemeinsames gehässiges La-chen anstimmen – ausgedrückt durch eine absteigende, mit Vorschlägen versehene Linie. Der ›Hahnenschrei‹ der Oboe, der den Tagesbeginn verkündet, bereitet dem spukhaften Treiben ein abruptes Ende, mitten in der höchsten Ekstase.

Bei der Uraufführung 1875 in Paris löste das Stück turbulente Reaktionen zwi-schen Schock und Begeisterung aus. Heutzutage wird der »Danse macabre« auf-grund seiner deutlich erkennbaren musikalischen Strukturen und Lautmalereien sehr gerne als Beispiel für Programmmusik im schulischen Musikunterricht und in Konzerten für Kinder und Jugendliche verwendet – oft auch als disneyartiger Comic verfilmt. Das erwachsene Publikum erfreut sich an einer rauschhaften Mu-sik im Sinfoniekonzert. Ohne mit dem textlichen Hintergrund vertraut zu sein, begegnet der Hörer bei diesem gruselig-spaßigen Tanz vom Tod und den vielen Skeletten auf einem Friedhof dem alten Thema des ›Totentanzes‹. Er macht sich dabei aber wohl keine weiteren Gedanken über den Inhalt, sondern lässt höchstens ein leichtes Schaudern zu. Und aus musikalischer Sicht liegt wohl ein Musikkriti-ker nicht gänzlich falsch, wenn er schreibt: »Saint-Saëns Schaffen ist ein Flickwerk aus Avantgardismus und konventionellster Attitüde und somit eine Herausforderung an jeden Klassikfreund. Es lohnt sich aber, die Perlen herauszufischen.«

P. Dominik OSAMit einem Tanz enden

Bevor der letzte Vorhang fällt, noch einmal richtig feiern, noch einmal tanzen. Es war in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Pandemie der Pest wütete in ganz Europa. Ein Drittel der ge-samten Bevölkerung fiel dem Schwarzen Tod zum Opfer. Morgen könnte auch ich an der Reihe sein. Morgen könnte ich es sein, den man in einem Massengrab verscharrt. Wie wäre ich wohl mit so einer Bedrohung umgegangen? Hätte ich Sack und Asche getra-gen, um schon im Voraus Buße zu tun? Oder hätte ich mich ins Leben gestürzt, um die verbleibende Zeit überquellend mit den Freuden des Lebens anzufüllen, um ja nichts zu versäumen? Wohl dem, der zu einer Bevölkerungsschicht gehörte, die sich solche Auswüchse leisten konnte. Aber es gab sie. So war es eine Zeit des Sterbens und eine Zeit des Feierns, eine Zeit der Angst und eine Zeit der Betäubung. Wen wundert es, dass selbst der Tod zu einem Tanzpartner mutierte.

In einer Kirche in der französischen Auvergne, in der eine herr-schaftlich thronende Muttergottes verehrt wird, auf deren Schoß wiederum das Jesuskind wie auf einem Thron sitzt, wurde er zum ersten Mal an die Wand gemalt: der Tod, der einen Menschen um den anderen, Frauen und Männer, Menschen aller Stände zum letzten Tanz führt. Die Tanzpaare sind ausdrucksstark und manchmal furchteinflößend gemalt. Hinzu kommt ein mehrzeili-ger Reim, der eine Botschaft enthält, zunächst für den sterbenden Tänzer, gleichzeitig aber auch für die Frauen und Männer seines

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Standes. Es blieb nicht bei dem einen Totentanz von Chaise Dieu. An vielen Orten, an Fried-hofsmauern und in Kirchen lassen sich Dar-stellungen des tanzenden Todes fi nden, der vor nichts und niemandem Halt macht. Einer dieser Totentänze ist mir ein bisschen vertraut, weil er in meiner Heimatstadt zu fi nden ist: der Toten-tanz zu St. Marien in Berlin, heute unweit des Alexanderplatzes. Sowohl Vertreter und Vertre-terinnen der weltlichen wie auch der kirchlichen Stände werden zum letzten Tanz geführt. Sollte das heißen: Im Tod sind alle gleich, alle ohne Unterschied? Wohl kaum. Die beigefügten Rei-me bezeugen: Auch der Tod ändert nichts am Stand des jeweiligen Menschen. Doch innerhalb dieses Standes gilt es, Jesus Christus nachzufol-gen und gemäß seiner Botschaft zu leben, vom Kaiser bis zum Narren und vom Franziskaner bis zum Bischof. Es ist wohl der Lübecker To-tentanz, der dem Berliner als Vorlage diente. Doch er hat eine Besonderheit, die er nicht mit dem Lübecker Totentanz teilt: Ein Augustiner tanzt mit. Das verwundert zunächst einmal. In der damals noch sehr jungen Stadt Berlin gab es zwar ein Franziskanerkloster und ein Domini-kanerkloster, so dass natürlich der Franziskaner und der Prediger mit im letzten Reigen tanzen. Ein Augustinerkloster aber gab es nicht. Doch die Augustiner vom Kloster Königsberg in der Neumark tauchten immer wieder in der Stadt auf, um zu predigen und Almosen zu sammeln. Für diesen Zweck hatten sie eine Terminei, also eine kleine Niederlassung für die Zeiten des Termins, auf gut Deutsch des Bettelns, in der

Augustinerstraße. Also tanzt in Berlin auch ein Augustiner mit. Mit folgenden Versen wird er zum Tanz geladen:

Herr Augustiner, guter geistlicher Mann,folget mir auch nach und scheidet von dannen.Das Vorrecht ist euch nicht gegeben,dass ihr könnt ewig leben.Darum seht, wie ich euch vortanzen kann.Die Geistlichen sterben ebenso wie die Laien.

Und der Augustiner antwortet:

Ach lieber Tod, warum kommst du so schnell!Warte doch so lange, bis ich dich zu mir lade.Aber du bist ein seltsamer, wunderlicher Gesell’.Ob ich will oder nicht, ich muss mit dir gehen.Dazu sind alle Menschen auserkoren.Hilf, Jesus, dass ich nicht gehe verloren.

Die Bitte um Hilfe, Erbarmen, Heil und Erlö-sung ist übrigens allen Tanzenden gemeinsam. Ich kann das gut verstehen, auch viele Jahrhun-derte später.

Auch in meiner Würzburger Wahlheimat ist mir ein Totentanz begegnet, wenn auch einer gänzlich anderen Art. Während meiner Studi-enzeit traf ich mich mit anderen Studentinnen und Studenten zum gemeinsamen Singen. Nicht selten waren es alte Volkslieder, die wir mitein-ander zum Klingen brachten. So auch das Lied: »Es führt über den Main eine Brücke aus Stein. Wer darüber will geh’n, muss im Tanze sich dreh’n. Fal-lalalala …« Eine wunderschöne Reigenmelodie, die Felicitas Kuckuck um 1930 wohl nach einer alten Vorlage aufgeschrieben hat. Aber ein To-tentanz. Sogar der König muss zum Tanzen auf das Brett. Ich hatte immer unsere Würzburger Mainbrücke vor Augen. Aber es soll die alte Frankfurter Brücke sein, die gemeint ist.

Ein letzter Tanz mit dem Tod. Das klingt zu-nächst grausig. Aber Tanz ist doch so ein schö-nes Stück Leben. Warum sollte es nicht mit ei-nem Tanz enden – und mit einem himmlischen Tanz neu beginnen?

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Lieber Guylain, welche Rolle spielt das Tanzen im Kongo?Eine große! Tanzen trägt zum Wohlbefinden der Person bei und ist fester Bestandteil der kongo-lesischen Kultur. Im Kongo ist das Tanzen sehr, sehr wichtig – wie in Afrika überhaupt. Man tanzt im Kongo oft bis in den frühen Morgen. Also, wenn es im Kongo eine Party gibt und kein Tanz dabei ist, dann ist es keine Party. Die Leute beschweren sich dann: »Das war keine Party! Das war langweilig!«

Was sind Gelegenheiten, zu denen ihr tanzt? Bei uns wären es ja Hochzeiten …Jede Party, egal ob Hochzeit oder eine Party der Kirche oder zu Hause, Geburtstag oder so – bei jeder Gelegenheit wird getanzt. Manchmal or-ganisieren die Leute auch extra eine kleine Party, nur um zu tanzen. Ohne Tanz und ohne Lieder haben die Leute keine Freude. Kinder singen und tanzen zum Beispiel auch zu Hause.

Und im Gottesdienst?Natürlich! In der Demokratischen Republik Kongo ist Gottesdienst ein besonderes Fest. Gottesdienst ist nicht ein Gespräch – es ist ein Fest. Man ist Gott, dem größten König, dank-bar, der wunderbare Taten in unserem Leben vollbracht hat. Vor allem sind wir dafür dankbar,

Br. Christian OSA im Gespräch mit P. Guylain Mukuanga Lele OSA

Da gibt es ein Lied, und dazu gibt es keinen Tanz, aber Gesten, die zeigen, dass wir nicht glücklich sind, weil wir vor dem Herrn etwas nicht gutgemacht haben, weil wir gesündigt haben. Das zeigt: Wir sind sorry!

Wenn für euch im Kongo Tanz unbedingt dazugehört, um Gott zu loben und zu prei-sen, wie geht es dir denn dann hier in unseren europäischen Gottesdiensten? Wir tan-zen ja eher wenig ... Überhaupt nicht. Nein. Ich weiß natürlich, dass es verschiedene Kulturen gibt, und ich weiß, dass es in Europa sehr, sehr schwer ist, die Leute zum Tanzen zu bringen. Aber immerhin gibt es Lieder! Und wir singen. Also, für mich ist das nicht … voll-ständig, aber ich muss das akzeptieren. Und es gibt gute Lieder, ich bin zufrieden mit dem Singen. Als ich im Kongo war, vor meinem Eintritt in den Konvent, habe ich in einem Chor gesungen, und da haben wir auch Lieder mit sehr ›klassischen‹ Harmonien gesungen, zum Beispiel das Halleluja von Händel, (singt:) Halleluja … das ist sehr technisch. Bei uns gab es das früher nicht, aber jetzt gibt es Leute, die diese Musik gelernt haben, und wir lernen und singen das jetzt. Dazu kann man natürlich nicht tanzen, höchstens ein bisschen Bewegung. Aber trotzdem ist das gut. Es bringt die Leute in eine gute Disposition, um Gott zu danken. Meistens kommen diese Lieder am Ende des Gottesdienstes, um so unseren Dank auszu-drücken.

Triffst du dich hier mit deinen Landsleuten? Und wenn ja, worauf freust du dich am meisten? Tanzt ihr zusammen?Es gibt hier eine kongolesische Gemeinschaft, aber wir treffen uns nicht so oft. Aber wenn es Gelegenheit dazu gibt, dann kochen wir etwas Kongolesisches zu-sammen und wir tanzen – natürlich!

Lieber Guylain, ich danke dir herzlich für das Gespräch!

dass er uns den Atem des Lebens gegeben hat. Es geht also nicht nur um ›große‹ Ereignisse, die Gott in unserem Leben gemacht hat, son-dern um den Atem des Lebens selbst. Das Le-ben selbst ist die große Gabe – das ist sehr, sehr wichtig für uns, in Afrika allgemein, aber beson-ders im Kongo. Und daraus ergibt sich der Tanz ganz von selbst. In der kongolesischen Liturgie nimmt der ganze Körper am Lob Gottes teil. In ganz Afrika wird der Tanz als Ausdruck der Freude vor unserem König betrachtet – beson-ders in seiner Gegenwart, wo wir zusammen mit ihm feiern möchten. Das Tanzen ist Ausdruck afrikanischer Vitalität. Es geht zurück auf die biblische Geschichte, in der David für und vor dem Herrn getanzt hat (2 Sam 6,13–23). Deswegen haben wir in der kongolesischen Liturgie viele Lieder. Das ist ein Fest, und bei einem Fest müs-sen die Leute singen und tanzen vor dem Herrn. Nochmal: Lieder, Tanzen und körperliche Be-wegung geschehen zum Lob und Ruhm Gottes. So erkennen wir Gott als unseren Schöpfer an.

Gibt es auch traurige Tänze?Bei traurigen Anlässen gibt es keine ausladenden Bewegungen, aber es gibt Gesten. Zum Beispiel gibt es nach der Predigt immer eine Reaktion auf die Worte, die wir gehört haben. Da müssen wir auch traurig sein, weil wir gesündigt haben.

P. Guylain wurde am 2. Juli 1978 in Kinshasa geboren. Im Juli 2003 trat er in das Noviziat des Vikariats Kongo in Amadi ein. Er studierte Philosophie und Theologie in Kinshasa und Nairobi. 2011 wurde er in Poko zum Priester geweiht; dort war er auch als Pfarrer tätig. Seit Januar 2017 lebt er in unserem Kloster in Würzburg und bereitet sich auf ein weiterführen-des Studium der Theologie vor.

Der Atem des Lebens

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Dieses Gedicht, vorgetragen von einem 5-jährigen Schüler, der die dritte und letzte Klasse der Vorschule unseres neuen Schulkomplexes Sankt Augustin in Kinshasa besucht, zeigt wunderbar, welchen Stellenwert die Schule in der Demokratischen Republik Kongo besonders im Leben der Kinder und auch der Gesellschaft im allgemeinen einnimmt.

In der kongolesischen Gesellschaft gibt es zahlreiche Faktoren, welche die Ent-faltung der Kinder beeinträchtigen oder verhindern, besonders weil sie nicht wie normale Kinder leben können. Zu diesen zählen beispielsweise das Phänomen der Kinderarbeiter und auch das der Straßenkinder. Die einen wie die anderen sind gezwungen, ein Leben zu führen, das nicht ihr Leben ist, obwohl sie gerade in diesem Alter in einer gesunden Umgebung aufwachsen müssten, die ihnen nicht nur Sicherheit garantiert, sondern ihnen auch erlaubt, ihrem Alter Entsprechendes zu tun. Eigentlich müsste ihnen die Möglichkeit geboten werden, all das zu lernen, was ihnen dabei hilft, sich eine Zukunft zu sichern. Ein Kind, das von klein auf arbeitet oder im Schulalter auf der Straße lebt, lebt nicht wie ein Kind. Vielmehr werden ihm seine Grundrechte weggenommen oder – mit den Worten eines kon-

P. Georges Mizingi Nembunzu OSA

Nur die Schule kann Kindern dabei helfen, wirklich Kind zu sein

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Liebe Eltern,meine Aufsichtspersonen,mein Platz ist nicht auf dem Markt,mein Platz ist nicht auf der Straße,mein Platz ist auch nicht mehr an öffentlichen Plätzen,mein Platz ist in der Schulewo ich lerne, zu lesen, zu schreiben und gut Französisch zu sprechen.Nach und nach, wenn ich groß sein werde,werde ich Verantwortung für mein Leben übernehmen.Mein Platz ist wirklich in der Schule.

golesischen Sängers – ihm wird die Kindheit geraubt, denn es lernt viel zu früh, wie ein Erwachsener zu leben.

Aufgrund dieser Situation sind wir Augustiner im Kongo davon überzeugt, dass nur die Schule Kindern dabei helfen kann, wirklich Kind zu sein. Ein Kind findet gerade dort einen Rahmen vor, der es ihm erlaubt, seine eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und sich in Bereichen zu engagieren, die dem Alter entsprechen, ver-bunden mit dem Ziel, die Erfahrung eines ganz normalen Aufwachsens machen zu können. Das ist ohne Zweifel eine der schönsten Erfahrungen, die allen Kindern in der erst zum Teil fertiggestellten Schule Sankt Augustin in Kinshasa derzeit zuteil wird. Ganz besonders gilt dies für diejenigen, die in der Vergangenheit ihrer Kind-heit beraubt wurden, die sich bisher auf der Straße durchschlagen mussten, um zu leben oder zum Überleben ihrer Familien beizutragen. Die Schule wird so zum Ort schlechthin für intellektuelles Lernen, aber auch zum günstigen Umfeld und Ideal für eine ganzheitliche Entwicklung des Kindes.

Die Familien, aus denen die Schüler und Schülerinnen stammen, finden in der Schule einen Partner für die Erziehung ihrer Kinder. Was unsere Schule Sankt Augustin betrifft, wurde dort von allen Eltern, Verantwortlichen und Erziehungs-berechtigten, die ihre Kinder dorthin schicken, ein Elternbeirat gewählt. Eines sei-ner Ziele ist es, die Anstrengungen der Eltern und der Lehrer zu koordinieren, um eine bessere Ausbildung der Kinder zu erreichen. Beide Gruppen arbeiten bereits zusammen und treffen sich regelmäßig, wodurch das Ergebnis ihrer Bemühungen umfassend und für alle zufriedenstellend ist.

aus dem Französischen von Debora Herzog & Br. Peter OSA

Die Schule ist nicht nur für die Kinder (derzeit im Vor- und Grundschulalter) und ihre Familien wichtig, sondern auch – an dritter Stelle – für diejenigen, die dort in irgendeiner Art und Weise Verantwortung übernehmen. Eine eigene Schule zu führen stellt für uns Augustiner eine zusätzliche Möglichkeit dar, unser Charis-ma umfassend zu leben, denn Orte der Bildung zu schaffen, gehört zur ureigenen Sendung des Augustinerordens (Ordenskonstitutionen 161). In anderen Worten: Eine Schule aufzubauen oder dort zu arbeiten ist Ausdruck unserer Rückbindung an Gott, schließlich wird diese in unserem Einsatz zum Wohl unserer Schwestern und Brüder fruchtbar. Mit Kindern zu arbeiten ist eine der Tätigkeiten, die persönlich erfüllt und die zugleich die tiefe Erkenntnis mit sich bringt, einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Die Kinder, die uns umgeben, sind die Zukunft des Landes und der Kirche; durch sie, so hoffen wir, wird die kongolesische Gesellschaft von morgen eine bessere sein. Das unterstreicht auch unser Motto: »Machen wir diese Welt besser!« Das Vikariat Kongo hat durch diese erste Schule eine Möglichkeit gefunden, seine Sendung authentisch zu leben und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der kongolesischen Gesellschaft zu leisten.

Nach der Grundsteinlegung am 21. Januar 2017 begannen wenige Wochen später die Bauarbeiten. Innerhalb von fünf Monaten wurden zehn Klassenzimmer, die notwendigen Toiletten für Jungen und Mädchen sowie zwei Büros für die Ver-waltung fertiggestellt. So konnten kurz nach dem Beginn des neuen Schuljahres 343 Schülerinnen und Schüler den ersten Teil der neuen Schule beziehen. Die saubere und freundliche Umgebung macht es für viele Eltern attraktiv, ihre Kin-der in unsere Schule zu schicken. So erwarten wir für das nächste Schuljahr viele Anfragen, von denen wir wohl erneut nur einen Teil positiv beantworten können. Unsere Aufgabe ist es daher, den für bis zu 900 Schüler und Schülerinnen geplan-ten Schulkomplex so bald wie möglich fertigzustellen.

Ein großes

Es liegt schon ein gutes halbes Jahr zurück, dass wir Augustiner ein wunderschönes Fest feiern durften. Bruder Christian Rentsch hat am 19. August 2017 in der Wallfahrtskirche von Maria Eich seine feierliche Profess in die Hände unseres Provinzials P. Alfons Tony abgelegt. Für uns, seine Brüder, ist das ein großes Geschenk. In den Konventen, in denen Christian gelebt hat und lebt, konn-ten und können wir nicht nur von seinem enormen Wissen und seiner deutlichen Klarheit profitieren, sondern auch von seiner freundschaftlichen Verbundenheit. Es lässt uns spüren, dass wir wirklich gemeinsam unterwegs sind auf unserem Weg zu Gott. Da verwundert es nicht, dass viele Augustiner nach Maria Eich gekommen sind, um die Wegmarke der feierlichen Profess mit Bruder Christian auch gemeinsam zu erleben. Natürlich feierten auch seine Mutter und Geschwister, Verwandte und Freunde und viele Frauen und Männer aus der Gottesdienstgemeinde von Ma-ria Eich mit ihm. Musikalisch gestalteten den Festgottesdienst Hans-Bernhard Ruß und Helga Eisentraut aus Würzburg.

Im Anschluss an den Gottesdienst durften wir in den Klostergar-ten umziehen und bei Gesprächen und Begegnungen und natür-lich Essen und Trinken noch einige schöne Stunden miteinander verbringen.

Zum Zwischengesang im Gottesdienst hatte sich Bruder Christi-an Psalm 133 gewünscht: »Seht doch, wie gut und schön es ist, wenn Brüder und Schwestern in Eintracht zusammenleben.« Genau das haben wir an diesem Tag miteinander erlebt.

GeschenkP. Dominik OSA

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P. Georges Mizingi Nembunzu OSA leitet seit dem Jahr 2014 das Vikariat Kongo. Als erster kongolesischer Mitbruder wurde er in diesem Amt bestätigt. Seine zweite Amtszeit begann mit dem Kapitel des Vikariates Kongo vom 20. bis 23. Februar 2018 und dauert vier Jahre.

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Wahl des neuen Vikars und Kapitel des Vikariats Kongo

Neuausrichtung des Föderationsrats Kongo Beteiligung am »Tag der offenen Klöster«

Neuerscheinungen des Verlags »Augustinus bei echter«

Am 28. November 2017 wurde vom Föderationsrat Kongo in Gent P. Georges Mizingi O SA nach dem Ablauf seiner ersten Amtszeit für weitere vier Jahre zum Vikar des Vikariats Kongo gewählt. Nach dieser wichtigen Personalentscheidung tagte unter dem Vorsitz von Generalprior P. Alejandro Moral Antón OSA das Kapitel des Vikariats Kongo vom 20. bis 23. Februar 2018 in Kinshasa, bei dem weitere personelle und inhaltlich wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Derzeit gehören dem Vikariat Kongo 32 Brüder mit ewiger Profess (davon 31 Priester), 29 Brüder mit zeitlicher Profess, sechs Novizen und acht Postulanten an.

Im Jahr 1993 bildeten die deutsche und die belgische Provinz der Augustiner eine Föderation, um den Aufbau einer eigenständigen Augustinerprovinz im Kongo zu fördern. Wurde bisher die Lei-tung des Föderationsrats paritätisch von belgischen und deutschen Brüdern wahrgenommen, so ändert sich ab Januar 2018 die Zusammensetzung dieses Gremiums, so dass qua Amt der Provinzial der deutschen Augustiner dauerhaft als Präsident, der Missionsprokurator und zwei gewählte Mit-glieder der deutschen Provinz den Föderationsrat Kongo bilden. Während aktuell schon P. Alfons Tony als Provinzial, Br. Peter Reinl als Missionsprokurator und P. Franz Klein als gewähltes Mitglied dem Föderationsrat angehören, benannte die Provinzleitung der deutschen Augustiner am 21. No-vember 2017 Br. Marcel Holzheimer als zweites berufenes Mitglied.

Zum zweiten Mal laden die Ordensgemeinschaften in Deutschland im Jahr 2018 zu einem Tag der offenen Klöster ein. Unter dem Motto »Gut. Wir sind da« öffnen am 21. April 2018 viele Klöster ihre Pforten. An dem Tag beteiligen sich unsere Konvente in Maria Eich, Münnerstadt, Germershausen, Erfurt und Würzburg. Nähere Informationen erhalten Sie bei den einzelnen Konventen oder unter:www.tag-der-offenen-klöster.de

Mit diesem neuen Buch bietet Thomas Fries eine Einführung in die eucharistische Spiritualität des heiligen Augustinus, die weit über die Gottesdienstfeier und Pflege der Christusbeziehung des Einzelnen hinausweist. Was mit der Sehnsucht des Gläubigen be-ginnt, führt über die Begegnung mit Christus im Wort und in der Eucharistie zur liebenden Hinwendung zum Nächsten.

Aktuelles

Br. Andreas Dünninger OSA

P. Ladislaus Duda OSA

In der Nacht des 22. Juli 2017 verstarb im Alter von 97 Jahren Br. Andreas auf der Pflegestation unseres Klosters in Würzburg. Ganz identifizieren konnte er sich mit seinen Arbeiten im land-wirtschaftlichen und gärtnerischen Bereich vor allem in unseren Konventen in Münnerstadt und Fribourg in der Schweiz.

Nach kurzer und schwerer Erkrankung verstarb P. Ladislaus am 9. Dezember 2017 im Alter von 82 Jahren in Würzburg. Eng ver-bunden mit den Menschen war er als Seelsorger über viele Jahre tätig in den Gemeinden Althausen und Brünn bei Münnerstadt und dann bis zuletzt von Fährbrück aus als Pfarrer in Opferbaum und Hilpertshausen mit Rupprechtshausen.

Thomas Fries: Empfangt, was ihr seid – Impulse Augustins für eine eucharistische Spiritualität (Augustinus — heute, Band 10) | ca. 140 Seiten, ca. 14,80 EuroISBN 978-3-429-04202-8

Adolar Zumkeller:Das Mönchtum des heiligen Augustinus3., bearbeitete und mit einem Nachwort von Andreas E. J. Grote versehene Auflage(Cassiciacum, Band 54) | 620 Seiten, ca. 48,00 Euro | ISBN 978-3-429-04203-5

Die Arbeit von Adolar Zumkeller OSA ist seit Jahrzehnten das Standardwerk zum Mönchtum des heiligen Augustinus. Es zeigt die Entstehung des augus-tinischen Mönchsideals auf, legt ausführlich dessen charakteristische Elemente dar und präsentiert in deutscher Übersetzung die wichtigsten Texte Augustins zu diesem Themenfeld. Für die Neuauflage wurde das Werk von Andreas E. J. Grote durchgesehen, neu mit einem Stellenregister zu den Werken Augustins versehen und durch ein ausführliches Nachwort ergänzt, das den aktuellen Stand der Forschung wiedergibt.

verstorben

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p. lukas osa

da setzt er den fussund sacht danebensie den ihrenund wieder und wiedermusik und rhythmengeben den augen den händenden füssen und blickenden taktarme umarmenhüften umhüftenbeine umbeinenund alles dreht und wehttanz tanzt betanztso leichtkann ein lebensein