Heiner Monheim: Urbane Seilbahnsysteme

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Prof. Dr. Heiner Monheim Mobilität in Städten urbane Seilbahnen für Alle Prof. Heiner Monheim

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Mobilität in Städten urbane Seilbahnen für Alle

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Rasante Urbanisierung

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Gründe der Urbanisierung

• Städte wachsen vor allem in den armen Ländern wegen – Landflucht

– hohen Geburtenraten

– größeren Überlebenschancen

– Konzentration der Politik auf die Metropolen

• Städte der reichen Länder stagnieren oder schrumpfen

• Urbane Renaissance wäre aus planerischer Sicht im Prinzip nicht schlecht, wenn sie nachhaltig und ohne Stauexzess verliefe

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Globalisierung des Staus

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Massenmotorisierung als globales

Problem • Städte sind Stau- Cities, weil

– Fuß- und Radverkehr ignoriert werden (trotz extrem hoher Anteile), neuerdings aber z.T. Umdenken für große Leihfahrradsysteme (z.B. China)

– ÖV- Ausbau nicht voran kommt, weil

• Priorität beim Straßen (Autobahn) Bau liegt

• zu wenig Geld für ÖV bereit steht

• beim ÖV Ausbau meist auf teure Großprojekte (U-Bahn) gesetzt wird

• BRT (Bus) Projekte und Tramprojekte nicht voran kommen (Angst vor der Autolobby) (Ausnahmen in Südamerika und China)

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Das autogerechte Leitbild- eine Kreuzung

aus American way of life und Le Corbusier

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The Motorway age (1930-2030???)

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Down Town im Stau –Autobahn +

Parkhausorgie

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Suburbia im Stau

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ebenerdiger ÖPNV im Stau

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Das Gegenmodell: Stadt der kurzen Wege,

urban, kompakt, gemischt, mit minimalem

Autoverkehr, „ökomobil“

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Wie weiter?

• Krise der fossilen Mobilität verschärft sich

– aus Klimagründen (CO2, Karbonruß auf Eis)

– aus Treibstoffgründen (Peak-Oil und Preise)

– aus Effizienzgründen (Globalisierung des Staus)

• Alte Rezepte helfen nicht

– Straßenbau verlängert Stau

– Parkhausbau verlängert Stau

– Autoförderung verlängert Stau

• Neue Rezepte sind gefragt, ein echtes

Antistauprogramm

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Benötigte Zutaten

• Ordnungspolitik

– Steuern, Maut, Verkehrsfinanzierung weg vom Auto, Tempolimit

– Bau/Planungsrecht, Verkehrsrecht

• Infrastrukturpolitik

– viel mehr Platz für Fuß- und Radverkehr

– Angebotsoffensive im ÖV

• Baupolitik

– kompakte Stadt der kurzen Wege

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Elektromobilität als Alternative?

• Elektroauto löst das Mengenproblem nicht

• „Pedelec“ könnte eine Menge helfen, weil das Fahrrad neu

definiert wird (Wind, Berge und Distanzen sind egal)

• ÖV ist die Domäne der Elektromobilität, braucht also

– Tram-Programme

– O-Bus-Programme

– Bahnelektrifizierungsprogramme

– urbane Seilbahnprogramme (dazu jetzt mehr!)

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ÖV-Renaissance- aber wie?

• BRT revolutioniert ÖV in Südamerika, Asien und bald

auch Afrika

– Gründe: preiswert, schnell umsetzbar, leistungsfähig, in vorhandene

(Schnell-) Straßen integrierbar

• Ähnliche Logik gilt für Seilbahnen, aber

– noch voraussetzungsloser, weil minimaler Platzbedarf

– noch flexibler, weil es keine Hindernisse gibt

– allerdings auch technisch anspruchsvoller und nicht ganz billig

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Die moderne urbane Seilbahn

• leistungsfähig (z.B. 35er Kabinen)

• Paternosterprinzip bei der Umlaufbahn

• 5000 Menschen je Stunde

• Flexibel in der Kapazität (Änderung im Abstand der Kabinen)

• geringe Betriebskosten

• Baukosten geringer als beim Schienenverkehr

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sinnvoll auch ohne Berge und

Schnee

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An der Haltestelle Niederflur

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also auch behindertengerecht

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unterwegs „himmlisch“, minimal

invasiv, gut integrierbar

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läßt unten drunter Platz für urbanes Leben

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Beispiele aus Südamerika, Nordafrika, Osteuropa, Südeuropa

(Caracas, Venez.; Constantine, Alg.; Constanta, Rum.; Madeira, Port.

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und in Deutschland?

• Vorurteile (wo ist der Schnee, wo sind die

Berge?)

• Denkverbote (ham wir noch nie gemacht!)

• Planungsängste (wie soll das gehen?)

• Finanzierungsängste (Seilbahnen sind

aber Bahnen besonderer Bauart, also als

ÖPNV-Element förderfähig)

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dabei gäbe es beachtliche

Potentiale:

• vor allem, um

– Lücken zu schließen

– unerschlossene Areale anzubinden

– Netzteile zu verbinden

– Planungsblockaden aufzulösen,

• weil

– der Bau schnell geht (Montagebau)

– die Trassierung flexibel ist

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Gewerbegebiete + Flughafen besser anbinden

(z.B. in Mannheim an die S-Bahn)

Gewerbepark Friedrichsfeld

SAP Arena

Flughafen Mannheim

← 10 km

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Überwindung von Bahntrassen und Flüssen (z.B.

Frankfurt)

Hbf

Europa Viertel

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Anbindung von Hochschulen (z.B. Siegen)

Probleme mit … - Anstieg, Barrieren

- Schlechte Erreichbarkeit durch

den MIV

- nur 1.000 Parkplätze

- überfüllte Bus-Shuttles

Uni

Hbf Kerndaten …

- insgesamt 13.000 Studierende

- Berg - bzw. Hanglage

- nächstgelegener Bahnhof:

Hüttental – Geisweid

- Fußstrecke : 3,5km

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Verbindung von Messe- und

Ausstellungsgeländen (z.B. Köln)

Köln Hbf

Arena

Messe Gelände

Media Park ← 10km →

Bhf K- Deutz

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Uniklinik

Johanniter Krankenhaus

Anbindung von Kliniken an Schienenverkehr (Beispiel

Bonn gleich 3 Schienenstrecken)

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Urbane Seilbahnen

Monheim, H.; Muschwitz, Ch.;

Auer, W.; Phillipi,M.

Erscheint im Oktober 2010

im ksv-Verlag

Reihe Verkehrspraxis

ISBN 9 783940 685988

124 Seiten

Preis: 39,00 €

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Seilbahn und Stadtgestalt

Das System „Schwebende Seilbahn“ besteht aus stadtgestalterischer Sicht

aus drei Elementen:

Kabinen Stationen Masten / Fahrweg

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Kabinen

Die Variabilität der Kabinen ist ausgesprochen hoch ...

Sowohl Formen als auch Größen sind anpassbar auf die Erfordernisse und

reagieren so auf die Stadtgestalt ...

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Stationen

... nichts desto trotz, wird der „Normalfall“ der urbanen Station sicher am

besten in der 0-Ebene operieren, so dass teure Hochbauten und Aufzüge

nicht notwendig sind ...

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Masten

... hier liegt noch eine wesentliche Weiterentwicklungsmöglichkeit für die

Zukunft, es gilt Variationen zu entwickeln, die sich im innerstädtischen

Kontext als kompatibel erweisen

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Masten

in der europäischen Stadt werden zu große Höhen der Masten i.d.R. wenig

toleriert werden, d.h. eher niedrige Fahrwege und damit mehr Masten ...

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Fahrwege

Eine weitere Alternative gerade in engen Stadträumen und Korridoren ist die

Zwangsführung des Fahrweges ... so können enge Situationen und Radien

bewältigt und mit sehr niedrigen Fahrwegshöhen kombiniert werden.

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Fazit

• Dem innovativen ÖV gehört die Zukunft durch

– engagierten Netzausbau

– optimierte Kombination mit Fuß- und Radverkehr

– behutsame städtebauliche Integration

– kreative Systemerweiterungen

• Gefragt ist ein „Spurwechsel“ (siehe www.generation-spurwechsel-de)

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