Herbert Blaser/Basel/Vernissage

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Glückliche Gewinnerin Der Jubiläumswettbewerb zum zwanzigsten Geburtstag von Gsün- der Basel geht nach Ettingen. Zu gewinnen gabs einen Athleticum- Gutschein im Wert von 500 Franken. Erhalten hat diesen Gisela Weitzel (m.) aus Ettingen. Überreicht wurde ihr der Jubiläumspreis von Christof Jenni vom Athleticum Basel (l.) und Lucy Waersegers von Gsünder Basel (r.). «So etwas ist mir noch nie pas- siert», freute sich Weitzel nach der Übergabe. Gsünder Basel setzt sich in der Region mit Kursen für die Ge- sundheit der Bevölkerung ein. Die Or- ganisation feierte vergangenen Som- mer das 20-jährige Jubiläum. Die Preisübergabe am vergangenen Montag. Seite 24 |Donnerstag, 20. Oktober 2011 Zum Schluss Von Andrea Heeb Perrig «Schluuch-Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen aus dem berühmten Kleinbasler Lokal», so lautet der Titel des neuen Buches von Herbert Blaser. Der Buchautor arbeitete fünf Jahre im «alte Schluuch». «Und in dieser Zeit er- lebte ich hier lustige und traurige Din- ge», erklärt der 46-Jährige. Aber noch viel mehr Episoden aus der alten Klein- basler Beiz kann die Mutter seiner Lebenspartnerin Johanna Dettwiler- Minder erzählen. Sie war während 50 Jahren bis 2001 Wirtin im «Schluuch». Ausschlaggebend für die Idee, ein Buch über den «Schluuch» zu schrei- ben, war ein Wettbewerb im Internet über Kurzgeschichten. Dort reichte Herbert Blaser eine Art Nachruf über zwei Stammgäste mit dem Titel «Die- ter und Imbi» ein. «Das Paar war oft bei uns. Die zwei hatten den Traum, eine Weltreise zu machen und sparten kräftig dafür. Schliesslich wurde ihr Traum wahr, er nahm aber ein schlim- mes Ende. Beide kamen bei einem Bus- unglück in Afrika ums Leben.» Bremsspur auf dem Bauch Dies ist nur eine der 22 Kurzgeschich- ten im Buch «Schluuch-Geschichten». Eine weitere handelt von einem feucht- fröhlichen Weihnachtsfest. Die Gäste genossen den Spezialdrink Entenbü- si, eine Kombination von Kümmel- schnaps und Obstler, ein wenig zu fest. Nach mehreren Vorfällen stürmte ein Mann schwankend zum Lokal heraus. Eine anwesende Krankenschwester wollte ihm zu Hilfe kommen, nahm einen Champagnerkübel voller Eis, um den Mann zu kühlen. Doch auch sie war nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, stolperte vor der Beiz mit den paar Kilo Eis, lag am Boden und wurde prompt von einem Velofahrer überfah- ren. Beide wurden dabei verletzt. Als schliesslich die Polizei eintraf, habe ein Beamter als erstes die Frage ge- stellt: «Wie kommt man um Himmels willen zu einer Rad-Bremsspur auf ei- nem Bauch?» Herbert Blaser wollte schon seit einiger Zeit ein Buch über den «alten Schlu- uch» herausgeben. «Für mich ist die- se Beiz so etwas wie ein Brückenkopf zwischen dem Klein- und Grossbasel. Hier geben sich die Leute aus dem Mi- lieu und die Regierungsräte die Hand. Zudem existiert die Liegenschaft seit dem Mittelalter», erklärt der gebürtige Emmentaler. Das Buch «Schluuch-Geschichten ist nicht Herbert Blasers erstes Werk. Er hat bereits das Hörbuch «Cratalis – im Sog des heiligen Gral», «Ich fand den heiligen Gral» und weitere Arbeiten veröffentlicht. Der Wahlbasler war aber nicht immer Autor. Er wurde an der Kunstgewer- beschule in Bern zum Goldschmied ausgebildet. Nach erfolgreichem Lehr- abschluss absolvierte er das Theaterse- minar in Bern und liess sich in Zürich und New York zum Theatermacher weiterschulen. Zurzeit arbeitet er an einem Roman. Morgen Freitag um 19 Uhr findet die öffentliche Buchvernissage in der Kar- thäuser-Kirche im Waisenhaus am St. Theodors-Kirchplatz 7 statt. «Schluuch-Geschichten» ist erschienen im Spalentor Verlag, 39 Franken. www.herbert-blaser.ch «Zem alte Schluuch» Beizen-Anekdoten Buchautor Herbert Blaser in der Beiz Zem alte Schluuch. BASEL – Die Beiz Zem alte Schluuch gehört zu Ba- sel wie die Fasnacht oder die Muba. Heute erscheint das Buch «Schluuch-Geschichten». Die nationale Untersuchungskampagne «Tinten für Tattoos und Permanent Make Up» des Verbandes der Kantonschemi- ker der Schweiz (VKCS) ergab im Vergleich zu einer Untersuchung im 2009 eine markante Reduk- tion der Beanstandungsrate um 25 Prozent. Unerfreulicherweise war jedoch immer noch jede zwei- te Probe zu beanstanden. Das grosse Problem dabei ist, dass die Hersteller der Pigmente diese in der Regel für andere Verwen- dungszwecke wie beispielsweise für Autolacke entwickelt und ge- testet haben. Die Pigmente kön- nen jedoch durch UV-Licht oder bei einer allfälligen Laser-Ent- fernung zu toxischen Stoffen abgebaut werden. Wie die Untersuchungen zeigen, können sich die Studios leider nicht im- mer auf die Hersteller verlassen. Auf der anderen Seite nehmen viele Studios ihre Selbstkontrolle jedoch zu wenig wahr und verwenden Pro- dukte, welche offensichtlich nicht rechtskonform sind, weil deklarier- te Inhaltsstoffe nicht zulässig sind oder genaue Angaben zu Pigmen- ten oder eingesetzten Konservie- rungsstoffen fehlen. Aufgrund der nach wie vor unbefriedigenden Ergebnisse sollen Tätowiertinten und Permanent-Make-Up-Farben auch in den nächsten Jahren pe- riodisch überprüft werden. Wissensnews FOTOS: ANDREA HEEB PERRIG, ZVG Wetter Rausch, Sex und Ekstase Das Antikenmu- seum und die Sammlung Ludwig zeigen eine Aus- stellung zum The- ma Dro- genkonsum und kollektive Ekstasen. Gezeigt werden ausschliesslich Objekte aus der eigenen Sammlung. In der Aus- stellung erfährt der Besucher, wel- che Drogen die Leute in der Antike konsumierten, welche Funktionen Rauschzustände in den verschiede- nen Gesellschaften hatten und wie antike Künstler den Rausch darstell- ten. Sex, Drugs und Leierspiel, Rausch und Ekstase in der Antike Antikenmuseum, St. Alban-Graben, Basel 20. Oktober bis 29. Januar, Di bis So, 10 bis 17 Uhr www.antikenmuseumbasel.ch Kulturtipp Mediation klingt nach Kompromiss – warum soll ich mich auf einen Kompromiss einlassen, wenn ich doch weiss, dass ich im Recht bin? Herr A. Brunner, Basel* Mediation ist ein Verfahren der Konfliktbearbeitung, das die Er- arbeitung einer Lösung zum Ziel hat, mit der alle Beteiligten gut leben können, eine so genannte Win-Win-Lösung. Ein Unter- schied zum Recht besteht auch in der Tatsache, dass die Par- teien ihre Eigenverantwortung behalten, das heisst die Lösung inhaltlich selbst erarbeiten. Ein ausgebildeter Mediator leitet durch eine Abfolge bestimmter Schritte. Er ist hierbei allpartei- lich, also allen Parteien zugetan, und achtet beispielsweise da- rauf, dass jede Partei ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Thema darstellen und erarbeiten kann. Zum Beispiel Fragen zum Familienbudget, dem Umgang miteinander oder der Organisation der Waschküche in einem Mietshaus. Aus ihrer ganz eigenen Perspektive, ohne gegen- seitiges Kommentieren. Der Mediator wird diese Interessen und Bedürfnisse, die immer hinter den Positionen stecken und sich allenfalls gegen andere richten, erfragen und für alle sicht- bar notieren. Zum Beispiel: «Mich stört dieser Lärm!» oder «Ihnen ist Ruhe wichtig.» In einem weiteren Schritt werden brainstormartig Möglichkeiten gesucht und notiert, wie die Um- setzung dieser Interessen bewerkstelligt werden könnte. Aus den möglichst vielen verschiedenen Optionen kann nachher jeder solche auswählen oder kennzeichnen lassen, die er sich vorstellen könnte, aber auch Optionen ausschliessen. Verhan- delt wird dann detailliert und konkret über Vorschläge, die für alle Parteien annehmbar wären, so dass eine Lösung entsteht, die allen wirklich gut passt. Dieses Vorgehen macht Mediation zu einem sehr beziehungs- schonenden Verfahren. Sie eignet sich für die Bearbeitung von Konflikten, bei denen die Parteien sich weiterhin in die Augen schauen wollen. Es nimmt den Parteien kein Dritter die Lö- sungsfindung aus der Hand, denn sie sind selbst die besten Experten für ihre Themen. Natürlich werden auch juristische Rahmenbedingungen abgeklärt und eingehalten. So können in der Regel schneller und kostengünstiger als vor Gericht kreati- ve und individuell stimmige Lösungen gefunden werden. Medi- ation ist daher eher Konsens als Kompromiss. *Name geändert Mediations-Ratgeber Katja Windisch ist Soziologin und Mediatorin SDM und Mitglied des Mediations-Teams Basel. Lösungen erarbeiten Haben Sie Fragen zu Konflikten in Ihrer Familie, am Ar- beitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft oder sonst in Ihrem persönlichen Umfeld? Das Mediations-Team Ba- sel beantwortet in den nächsten Kolumnen eine Aus- wahl von Leserfragen. Bitte senden Sie Ihre Anfrage an: [email protected] GASTRO-KOLUMNE Gefährliche Farben für Tattoos und Permanent Make-up 0° 10° 4° 10° 1° 9° Freitag Donnerstag Samstag 2° 11° Sonntag Hanspeter Gsell (59), Gourmet und Kolumnist, schreibt über Essen, Trinken und Gastfreundschaft. [email protected] Wie immer am Mittwoch besuche ich den alten Zünsel. Der ehemalige Oberst der Artillerie wohnt ganz allein in einem herrschaftlichen Anwesen vor den Toren der Stadt und geht nur noch selten aus dem Haus. Niemand öffnete, als ich den altertümlichen Türklopfer krachen liess. Ein Blick nach rechts zeigte jedoch, dass die Terrassentüre weit offen stand. Ich betrat den Salon und sah von weitem, wie Oberst Zünsel in der Küche hantier- te. Obwohl mir sein massiger Oberkör- per die Sicht auf den Küchentisch etwas versperrte, erkannte ich sofort die Bri- sanz der Situation. In seiner linken Hand hielt Zünsel eine alte Handgranate, seine rechte Hand griff soeben zu einer Kon- servendose. Als er mich sah, rief er laut: «Vorsicht, eine HG!», warf sich in Deckung und stiess mich gleichzeitig rückwärts in die geöffnete Tiefkühltruhe. Die Explosion war gewaltig, die Küche vollständig de- moliert. Und es war totenstill – nur der alte Deckenventilator drehte sich ein letz- tes Mal, bevor er in den Toaster plumps- te. Zünsel war kaum mehr zu erkennen. Eine Melasse aus Pulverdampf, Olivenöl und Weizenmehl hatte ihn gleichmässig von Kopf bis Fuss paniert und gab ihm das Aussehen einer überbackenen Au- bergine. Dem Herrn Oberst lugten zwei nicht identifizierbare rote Objekte aus der Nase, ein weiteres hatte sich hinter dem rechten Ohr verfangen. «Auftrag ausgeführt!», donnerte er und sammelte die entflohenen Ravioli sorg- fältig wieder ein. «Ich lasse mich doch von diesen Dosenheinis nicht zum Blöd- mann machen!» Immer mehr Lebensmittel und Getränke lassen sich nur noch unter Einsatz bru- talster Gewalt aus ihren Verpackungen entfernen. In einzelnen Küchen sollen bereits Motorsägen, Winkelschleifer und Harpunen zum Einsatz kommen. Es ist an der Zeit, dass die Lebensmittelindustrie ihre Produkte wieder kundenfreundlich verpackt! Oberst Zünsel im Kochgefecht

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Buchvernissage in der Kartäuserkirche Basel

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Glückliche GewinnerinDer Jubiläumswettbewerb zum zwanzigsten Geburtstag von Gsün-der Basel geht nach Ettingen.

Zu gewinnen gabs einen Athleticum-Gutschein im Wert von 500 Franken.Erhalten hat diesen Gisela Weitzel (m.) aus Ettingen. Überreicht wurde ihr der Jubiläumspreis von Christof Jenni vom Athleticum Basel (l.) und Lucy Waersegers von Gsünder Basel (r.). «So etwas ist mir noch nie pas-siert», freute sich Weitzel nach der Übergabe. Gsünder Basel setzt sich in der Region mit Kursen für die Ge-sundheit der Bevölkerung ein. Die Or-ganisation feierte vergangenen Som-mer das 20-jährige Jubiläum.

Die Preisübergabe am vergangenen Montag.

Seite 24 |Donnerstag, 20. Oktober 2011Zum Schluss

Von Andrea Heeb Perrig

«Schluuch-Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen aus dem berühmtenKleinbasler Lokal», so lautet der Titeldes neuen Buches von Herbert Blaser.Der Buchautor arbeitete fünf Jahre im

«alte Schluuch». «Und in dieser Zeit er-lebte ich hier lustige und traurige Din-ge», erklärt der 46-Jährige. Aber nochviel mehr Episoden aus der alten Klein-basler Beiz kann die Mutter seinerLebenspartnerin Johanna Dettwiler-Minder erzählen. Sie war während 50

Jahren bis 2001 Wirtin im «Schluuch».Ausschlaggebend für die Idee, ein Buch über den «Schluuch» zu schrei-ben, war ein Wettbewerb im Internet über Kurzgeschichten. Dort reichteHerbert Blaser eine Art Nachruf über zwei Stammgäste mit dem Titel «Die-ter und Imbi» ein. «Das Paar war oftbei uns. Die zwei hatten den Traum, eine Weltreise zu machen und sparten kräftig dafür. Schliesslich wurde ihrTraum wahr, er nahm aber ein schlim-mes Ende. Beide kamen bei einem Bus-unglück in Afrika ums Leben.»

Bremsspur auf dem BauchDies ist nur eine der 22 Kurzgeschich-ten im Buch «Schluuch-Geschichten».Eine weitere handelt von einem feucht-fröhlichen Weihnachtsfest. Die Gäste genossen den Spezialdrink Entenbü-si, eine Kombination von Kümmel-schnaps und Obstler, ein wenig zu fest.Nach mehreren Vorfällen stürmte ein Mann schwankend zum Lokal heraus.Eine anwesende Krankenschwesterwollte ihm zu Hilfe kommen, nahmeinen Champagnerkübel voller Eis,um den Mann zu kühlen. Doch auchsie war nicht mehr ganz sicher auf denBeinen, stolperte vor der Beiz mit denpaar Kilo Eis, lag am Boden und wurdeprompt von einem Velofahrer überfah-ren. Beide wurden dabei verletzt. Als schliesslich die Polizei eintraf, habeein Beamter als erstes die Frage ge-stellt: «Wie kommt man um Himmels willen zu einer Rad-Bremsspur auf ei-nem Bauch?»Herbert Blaser wollte schon seit einigerZeit ein Buch über den «alten Schlu-uch» herausgeben. «Für mich ist die-se Beiz so etwas wie ein Brückenkopfzwischen dem Klein- und Grossbasel. Hier geben sich die Leute aus dem Mi-lieu und die Regierungsräte die Hand. Zudem existiert die Liegenschaft seitdem Mittelalter», erklärt der gebürtigeEmmentaler. Das Buch «Schluuch-Geschichten ist nicht Herbert Blasers erstes Werk. Erhat bereits das Hörbuch «Cratalis – imSog des heiligen Gral», «Ich fand denheiligen Gral» und weitere Arbeitenveröffentlicht.Der Wahlbasler war aber nicht immer Autor. Er wurde an der Kunstgewer-beschule in Bern zum Goldschmiedausgebildet. Nach erfolgreichem Lehr-abschluss absolvierte er das Theaterse-minar in Bern und liess sich in Zürich und New York zum Theatermacherweiterschulen. Zurzeit arbeitet er aneinem Roman.Morgen Freitag um 19 Uhr fi ndet die öffentliche Buchvernissage in der Kar-thäuser-Kirche im Waisenhaus am St.Theodors-Kirchplatz 7 statt.«Schluuch-Geschichten» ist erschienen im Spalentor Verlag, 39 Franken. www.herbert-blaser.ch

«Zem alte Schluuch»

Beizen-Anekdoten

Buchautor Herbert Blaser in der Beiz Zem alte Schluuch.

BASEL – Die Beiz Zem alte Schluuch gehört zu Ba-sel wie die Fasnacht oder die Muba. Heute erscheint das Buch «Schluuch-Geschichten».

Die nationale Untersuchungskampagne «Tinten für Tattoos und Permanent MakeUp» des Verbandes der Kantonschemi-ker der Schweiz (VKCS) ergab im Vergleich zu einer Untersuchung im 2009 eine markante Reduk-tion der Beanstandungsrate um25 Prozent. Unerfreulicherweisewar jedoch immer noch jede zwei-te Probe zu beanstanden. Das grosse Problem dabei ist, dassdie Hersteller der Pigmente diese in der Regel für andere Verwen-dungszwecke wie beispielsweisefür Autolacke entwickelt und ge-testet haben. Die Pigmente kön-nen jedoch durch UV-Licht oder bei einer allfälligen Laser-Ent-

fernung zu toxischen Stoffen abgebaut werden. Wie die Untersuchungen zeigen, können sich die Studios leider nicht im-

mer auf die Hersteller verlassen. Auf der anderen Seite nehmen viele Studios ihre Selbstkontrolle jedoch zu wenig wahr und verwenden Pro-dukte, welche offensichtlich nicht rechtskonform sind, weil deklarier-te Inhaltsstoffe nicht zulässig sind oder genaue Angaben zu Pigmen-ten oder eingesetzten Konservie-rungsstoffen fehlen. Aufgrund der nach wie vor unbefriedigendenErgebnisse sollen Tätowiertintenund Permanent-Make-Up-Farbenauch in den nächsten Jahren pe-riodisch überprüft werden.

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Rausch, Sex und EkstaseDas Antikenmu-

seum und dieSammlung L u d w i g z e i g e neine Aus-s te l l u n g zum The-

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und kollektiveEkstasen. Gezeigt

werden ausschliesslich Objekte ausder eigenen Sammlung. In der Aus-stellung erfährt der Besucher, wel-che Drogen die Leute in der Antikekonsumierten, welche Funktionen Rauschzustände in den verschiede-nen Gesellschaften hatten und wie antike Künstler den Rausch darstell-ten.

Sex, Drugs und Leierspiel,• Rausch und Ekstase in derAntike Antikenmuseum, • St. Alban-Graben, Basel 20. Oktober bis 29. Januar, • Di bis So, 10 bis 17 Uhrwww.antikenmuseumbasel.ch•

Kulturtipp

Mediation klingt nach Kompromiss – warum soll ich mich aufeinen Kompromiss einlassen, wenn ich doch weiss, dass ichim Recht bin? Herr A. Brunner, Basel*

Mediation ist ein Verfahren der Konfl iktbearbeitung, das die Er-arbeitung einer Lösung zum Ziel hat, mit der alle Beteiligten gutleben können, eine so genannte Win-Win-Lösung. Ein Unter-schied zum Recht besteht auch in der Tatsache, dass die Par-teien ihre Eigenverantwortung behalten, das heisst die Lösunginhaltlich selbst erarbeiten. Ein ausgebildeter Mediator leitet durch eine Abfolge bestimmter Schritte. Er ist hierbei allpartei-lich, also allen Parteien zugetan, und achtet beispielsweise da-rauf, dass jede Partei ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Thema darstellen und erarbeiten kann. Zum Beispiel Fragen zum Familienbudget, dem Umgangmiteinander oder der Organisation der Waschküche in einemMietshaus. Aus ihrer ganz eigenen Perspektive, ohne gegen-seitiges Kommentieren. Der Mediator wird diese Interessen

und Bedürfnisse, die immer hinter den Positionen stecken und sich allenfalls gegen andere richten, erfragen und für alle sicht-bar notieren. Zum Beispiel: «Mich stört dieser Lärm!» oder«Ihnen ist Ruhe wichtig.» In einem weiteren Schritt werdenbrainstormartig Möglichkeiten gesucht und notiert, wie die Um-setzung dieser Interessen bewerkstelligt werden könnte. Aus den möglichst vielen verschiedenen Optionen kann nachher jeder solche auswählen oder kennzeichnen lassen, die er sichvorstellen könnte, aber auch Optionen ausschliessen. Verhan-delt wird dann detailliert und konkret über Vorschläge, die füralle Parteien annehmbar wären, so dass eine Lösung entsteht, die allen wirklich gut passt.

Dieses Vorgehen macht Mediation zu einem sehr beziehungs-schonenden Verfahren. Sie eignet sich für die Bearbeitung vonKonfl ikten, bei denen die Parteien sich weiterhin in die Augenschauen wollen. Es nimmt den Parteien kein Dritter die Lö-sungsfi ndung aus der Hand, denn sie sind selbst die besten Experten für ihre Themen. Natürlich werden auch juristischeRahmenbedingungen abgeklärt und eingehalten. So können inder Regel schneller und kostengünstiger als vor Gericht kreati-ve und individuell stimmige Lösungen gefunden werden. Medi-ation ist daher eher Konsens als Kompromiss.

*Name geändert

Mediations-RatgeberKatja Windischist Soziologin und Mediatorin SDM und Mitglied des Mediations-Teams Basel.

Lösungen erarbeiten

Haben Sie Fragen zu Konfl ikten in Ihrer Familie, am Ar-beitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft oder sonstin Ihrem persönlichen Umfeld? Das Mediations-Team Ba-sel beantwortet in den nächsten Kolumnen eine Aus-wahl von Leserfragen. Bitte senden Sie Ihre Anfrage an:[email protected]

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Gefährliche Farben für Tattoos und Permanent Make-up

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FreitagDonnerstag Samstag

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Hanspeter Gsell (59),Gourmet und Kolumnist,

schreibt über Essen, Trinken und

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Wie immer am Mittwoch besuche ich den alten Zünsel. Der ehemalige Oberstder Artillerie wohnt ganz allein in einemherrschaftlichen Anwesen vor den Torender Stadt und geht nur noch selten ausdem Haus. Niemand öffnete, als ich denaltertümlichen Türklopfer krachen liess.Ein Blick nach rechts zeigte jedoch, dass die Terrassentüre weit offen stand. Ich betrat den Salon und sah von weitem,wie Oberst Zünsel in der Küche hantier-te. Obwohl mir sein massiger Oberkör-per die Sicht auf den Küchentisch etwas versperrte, erkannte ich sofort die Bri-sanz der Situation. In seiner linken Hand hielt Zünsel eine alte Handgranate, seine rechte Hand griff soeben zu einer Kon-servendose.Als er mich sah, rief er laut: «Vorsicht,eine HG!», warf sich in Deckung und stiess mich gleichzeitig rückwärts in die geöffnete Tiefkühltruhe. Die Explosion war gewaltig, die Küche vollständig de-moliert. Und es war totenstill – nur der alte Deckenventilator drehte sich ein letz-

tes Mal, bevor er in den Toaster plumps-te. Zünsel war kaum mehr zu erkennen.Eine Melasse aus Pulverdampf, Olivenöl und Weizenmehl hatte ihn gleichmässigvon Kopf bis Fuss paniert und gab ihm das Aussehen einer überbackenen Au-bergine. Dem Herrn Oberst lugten zwei nicht identifi zierbare rote Objekte aus der Nase, ein weiteres hatte sich hinter dem rechten Ohr verfangen. «Auftrag ausgeführt!», donnerte er und sammelte die entfl ohenen Ravioli sorg-fältig wieder ein. «Ich lasse mich doch von diesen Dosenheinis nicht zum Blöd-mann machen!»Immer mehr Lebensmittel und Getränkelassen sich nur noch unter Einsatz bru-talster Gewalt aus ihren Verpackungenentfernen. In einzelnen Küchen sollen bereits Motorsägen, Winkelschleifer und Harpunen zum Einsatz kommen. Es ist an der Zeit, dass die Lebensmittelindustrie ihre Produkte wieder kundenfreundlich verpackt!

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