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SOS-KINDERDÖRFER WELTWEIT Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

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SOS-KINDERDÖRFER WELTWEITHermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

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Zusammenhalten 3

Projekte der SOS-Kinderdörfer weltweit 4

Ihr Kind bekam den Namen „Hope“ – Hoffnung 10

„Wenn Wassilij überlebt, nehme ich Wowa auch mit!“ 11

Die SOS-Kinderdörfer ziehen Kreise 12

(K)ein Recht auf Bildung 13

Warum also so viel Werbung? 14

Die Weichen stellen 15

Generationen von Kindern wachsen in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen auf 16

Kommunikation 2009 17

Zahlen und BilanzenGewinn- und Verlustrechnung 18Bilanz 19

Anhang 20Rechtliche Grundlagen 24Beurteilung durch DZI 27

Impressum 27

Jedem Kind ein liebevolles Zuhause! Seit ihrer Gründung - 2009 feiern die SOS-Kinderdörfer ihr 60-jähriges Bestehen - haben sich die SOS-Kinderdörfer der Vision Hermann Gmeiners (1919-1986) verschrieben. Ein Ver-mächtnis, das fortlebt und auch ein Appell ist, sich für Kinder einzusetzen, die durch Armut, Krieg und Gewalt ihre Familie verloren haben.

Heute helfen die SOS-Kinderdörfer in 132 Ländern über 1,2 Millio-nen Kindern, Jugendlichen und Familien mit mehr als 2.000 Ein-richtungen von SOS-Kinderdörfern über Schulen, Ausbildungs- und Sozialzentren bis hin zu Entwicklungsprogrammen für Fami-lien, deren Existenz bedroht ist.

Die SOS-Kinderdörfer setzen sich ein für Kinderrechte: Das Recht auf Kindheit, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf Bildung und somit auf das Recht als Erwachsene ein selbst-bestimmtes Leben zu führen.

INHALT SOS-KINDERDÖRFER WELTWEIT

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„Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zuklagen.“ Dieses alte chinesische Sprichwort mag wohl auch Her-mann Gmeiner im Sinn gehabt haben, als er in den Nachkriegsjah-ren mit seiner Kinderdorf-Idee versuchte, den hoffnungslos erschei-nenden Verhältnissen entgegenzuwirken. Damals geschah Erstaun-liches. Menschen, die selbst oft nur wenig zum Leben hatten, über-nahmen gemeinsam Verantwortung für die Schwächsten undmachten das Schicksal von Kindern zu ihrem persönlichen Anlie-gen. Auch in der heutigen Krise, deren Ausläufer seit Herbst 2008unweigerlich vor allem die Lage der Ärmsten in der Welt verschlim-mern, hoffe ich auf ein solches Verantwortungsgefühl, einen solchstarken Zusammenhalt der Menschen.

Selbst wenn sich das genaue Ausmaß und die Dauer der weltwei-ten Finanzkrise nicht exakt vorhersagen lassen, so sehen sich dieSOS-Kinderdörfer durch ihr umfangreiches Know-how doch aus-reichend dafür gewappnet, Kindern in Not weiterhin verantwor-tungsvoll und langfristig zu helfen. Immerhin haben wir die ersten für solche Krisenzeiten wertvollen Erfahrungen bereits in unseremGründungsjahr 1949 gesammelt, in dem die Not ebenfalls sehr groß war. Außerdem können wir heute auf einen großen treuenSpender- und Fördererstamm zählen, der uns tatkräftig unterstützt.Dafür möchte ich Ihnen, liebe Freundinnen und Freunde, von Her-zen danken.

Mit Ihrer Unterstützung konnten im Jahr 2008 insgesamt 16 neueSOS-Kinderdörfer eröffnet werden. Neun weitere Kinderdörfer wurden bezugsfertig. Im Oktober 2008 konnten zudem die erstenJungen und Mädchen in das neue SOS-Kinderdorf im indischenNagapattinam einziehen. Es ist das fünfte von insgesamt sechs Kin-derdörfern, die für Waisen entstanden, deren Eltern durch den ver-heerenden Tsunami im Dezember 2004 umkamen. Das Kinderdorfist Teil unseres Tsunami-Hilfsprogramms. Dahinter steht das bisherumfangreichste Nothilfe- und Wiederaufbauprogramm, das dieSOS-Kinderdörfer seit ihrem Bestehen verwirklicht haben.

Auch im vergangenen Jahr machten wieder heftige Naturkatastro-phen einige Nothilfemaßnahmen der SOS-Kinderdörfer erforderlich.So unterstützten wir etwa die Menschen in den Monsun-Über-schwemmungsgebieten Indiens und Nepals. Im Rahmen der So-forthilfemaßnahmen konnten mehrere tausend Kinder und Erwach-sene schnell mit dem Nötigsten versorgt werden. In dem ebenfallsvon schweren Regenfällen heimgesuchten Bolivien errichteten wirBetreuungszentren, in denen betroffene Kinder mit regelmäßigemEssen und Medikamenten versorgt wurden. Ermöglicht wurde dieserasche Hilfe auch durch die enge Zusammenarbeit mit den lokalenInstitutionen und Behörden. Ebenso waren die SOS-Kinderdörfernach den heftigen Wirbelstürmen auf den Philippinen und Haiti zurStelle. Den Kriegsflüchtigen in Georgien konnten wir mit Notunter-künften und Lebensmitteln helfen.

Wie sehr unsere Arbeit vor Ort anerkannt ist, zeigt sich unter an-derem am Beispiel des philippinischen SOS-Kinderdorfs Davao.Das Wohlfahrtsamt des Landes hat es zum besten Hilfsprojekt der Region gekürt. Dabei überzeugte die Behörde vor allem daspädagogische Kinderbetreuungskonzept. Zu der Einrichtung in Davao gehört neben einer Hermann-Gmeiner-Schule auch ein SOS-Sozialzentrum, das berufliche Fortbildungskurse anbietet und eine Tagesstätte für Kinder aus der Nachbarschaft umfasst.

Diese ausgezeichnete Qualität unserer Arbeit wollen wir auch in Zeiten der weltweiten Finanzkrise halten. Daher appelliere ichan alle unsere wertvollen Freundinnen und Freunde, gemein-sam mit uns weiterhin erfolgreich die Verantwortung für Kinder in Not zu übernehmen. Für diesen Zusammenhalt sage ich Ihnen„Herzlichen Dank“!

Ihr

Helmut KutinVorsitzenderHermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.SOS-Kinderdörfer weltweit

Helmut Kutin mit Kindern des SOS-Kinderdorfs Santa Rosa in Honduras

ZUSAMMENHALTEN

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PROJEKTE DER SOS-KINDERDÖRFER WELTWEITEIN FESTES ZUHAUSE DIE NEUE MÜTTERSCHULE• Land / Stadt: Panama / Colón• Einrichtung: SOS-Kinderdorf• Schwerpunkt: Kindern ein dauerhaftes Zuhause geben• Umfang: Umwandlung eines Übergangsheims

in ein SOS-Kinderdorf• In Bau seit / bis: März 2008 - Januar 2009• Kapazität: 90 Kinder• Baukosten in 2008: 192.090,92 Euro

Um Kindern in Notsituationen schnell Hilfe und Schutz zu geben,wurde 1996 ein SOS-Übergangsheim für 48 Kinder in Colón er-richtet. Es ergänzte das Angebot der drei bestehenden SOS-Kinder-dörfer Panamas. In SOS-Übergangsheimen werden Kinder vorüber-gehend aufgenommen und betreut, bis die Sozialbehörden über ihreweitere, langfristige Unterbringung entscheiden können. Ein Teil derKinder kann nach einiger Zeit wieder zu seiner leiblichen Familie zurückkehren, andere finden Aufnahme in verschiedenen Sozial-einrichtungen.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass rund 60 Prozent der Mäd-chen und Jungen eine dauerhafte Unterbringung außerhalb ihrer Familie benötigen, da sie misshandelt wurden oder es keine Ange-hörigen gibt, die sich um sie kümmern können. Elternlose Kinderaus der Provinz Colón brauchten daher dringend ein festes Zu-hause. Und der Bedarf steigt stetig an.

Aus diesem Grund beschloss man, das SOS-Übergangsheim in ein „richtiges“ Kinderdorf umzuwandeln. Die bestehenden sechsHäuser wurden erweitert, ehemalige Mehrzweckräume umgebautsowie ein neues Familienhaus errichtet.

Für die betreuten Kinder ist es ein großer Gewinn, dass sie in ihremvertrauten Umfeld und bei ihren neu gewonnenen Bezugspersonenbleiben können. Heute kann das neue SOS-Kinderdorf in seinenzehn Häusern bis zu 90 Kinder aufnehmen.

• Land / Stadt: Bolivien / Cochabamba• Einrichtung: SOS-Ausbildungszentrum• Schwerpunkt: Ausbildung für SOS-Mütter

und SOS-Mitarbeiter• Umfang: Bau von Schulungs- und Unterkunftsräumen• In Bau seit / bis: Oktober 2007 – Juli 2008• Kapazität: 190 SOS-MitarbeiterInnen/Jahr• Baukosten in 2008: 67.679,44 Euro

Der Beruf der SOS-Kinderdorf-Mutter ist eine Aufgabe mit vielenHerausforderungen. Neben einem Zuhause und guter Versorgungbrauchen die Kinder Halt, Förderung und Zuwendung. Viele der betreuten Kinder sind traumatisiert, vernachlässigt und brauchenbesondere Unterstützung, um Entwicklungsdefizite aufzuholen. Damit SOS-Mütter ihren Herausforderungen gewachsen sind, be-reiten sie sich in einer mehrjährigen theoretischen und praktischenAusbildung auf ihre Aufgabe vor. Zusätzlich können SOS-Mitarbei-terInnen Fortbildungskurse zu verschiedenen Themen besuchen.

Seit 1989 ist das SOS-Schulungszentrum in Cochabamba aktiv. Dasich die Anzahl der bolivianischen SOS-Einrichtungen in den letzten20 Jahren verdoppelt hat, war eine Erweiterung des Schulungszen-trums dringend notwendig. In acht neuen Unterkünften können nunbis zu 32 SOS-MitarbeiterInnen aus dem ganzen Land während derAusbildungskurse wohnen. Die bestehenden Schulungsräume wur-den vergrößert, ebenso die Küche und der Essbereich. Auch einWirtschaftsgebäude mit Wäscherei, sanitäre Einrichtungen und eineBibliothek wurden errichtet.

Das Zentrum kann nun Schulungen für rund 190 MitarbeiterInnenpro Jahr anbieten. Auch Frauen, die in anderen Kinderbetreuungs-einrichtungen des Landes arbeiten, werden zu Kursen eingeladenund können sich am SOS-Modell orientieren. Seit 2008 ist der Beruf der SOS-Mutter in Bolivien nun auch staatlich anerkannt.Die Absolventinnen erhalten ein Diplom, das dem Abschluss einerSozialarbeiterin entspricht.

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• Land / Stadt: Guatemala / Sololá• Einrichtung: SOS-Familienhilfe• Schwerpunkt: Aufbau von Kindertagesstätten

und lokalen Strukturen• Umfang: 11 Gemeinschaftszentren • in Betrieb seit: 2005• Kapazität: 558 Kinder und ihre Familien• Zuschussbedarf in 2008: 97.862,99 Euro*

Dolores, eine Mutter, die am SOS-Programm teilnimmt, fasst dieVeränderung in ihrer Dorfgemeinschaft zusammen: „Die Einstellungvieler Familien hat sich verändert und die Lebensqualität unserer Kinder verbessert sich nach und nach. Wir Frauen denken nun anders und wir haben den Mut Dinge zu tun, von denen wir nie-mals gedacht hatten, dass wir sie können.“

Dolores ist eine von rund 300 Frauen, die aktiv an der SOS-Familien-hilfe im Hochland nahe von Quetzaltenango teilnehmen. Im BezirkSololá sind mit Hilfe der SOS-Kinderdörfer elf Gemeinschaftszentrenentstanden. Kleine Gruppen von Frauen haben sich hier zusammen-geschlossen und mit Hilfe von SOS-Mitarbeitern eigene Kindertages-stätten aufgebaut, die sie liebevoll „Glückliche Engelchen“ oder„Kinder der neuen Hoffnung“ nennen.

Die Familien gehören den Maya-Volksgruppen Cakchiquel, Tzutuhilund Quiche an. Viele der Frauen verdingen sich als Landarbeiterin-nen. Ihre Kinder, die früher mit auf die Felder genommen wurdenoder tagsüber sich selbst überlassen waren, werden heute in denGemeinschaftszentren betreut und versorgt. Auch die Mütter be-suchen dort regelmäßig Kurse, in denen sie lernen, wie ihre Kinder gesund bleiben und was sie für ihre Entwicklung brauchen. Und sie lernen auch vieles, was ihr eigenes Leben verändert: Lesenund Schreiben, Ernährungslehre oder Konfliktbewältigung.

* Der Zuschussbedarf für SOS-Kinderdorf-Einrichtungen setzt sich zusammen aus den gesamten Projektkosten abzüglich lokaler Eigenmittel, Patengeldern und Beteiligungen dritter Partner. Er beinhaltet Kosten für den laufenden Betrieb,notwendige Investitionen und Reparaturen.

• Land / Stadt: Haiti / Cap Haitien• Einrichtung: SOS-Kinderdorf • Schwerpunkt: ein Zuhause für verlassene Kinder • Umfang: 22 Familienhäuser, Nebengebäude• In Betrieb seit: 1989• Kapazität: 220 Kinder• Zuschussbedarf in 2008: 44.772,65 Euro

Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. 80 Prozentder Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und zwei Drittelder Erwachsenen sind arbeitslos. Viele Haitianer müssen mit denkargen Erträgen ihrer Felder auskommen. Aber auch das Bildungs-wesen ist marode: Jeder Zweite kann weder lesen noch schreiben.

Die große Not der haitianischen Kinder bewog SOS schon Ende der achtziger Jahre ein SOS-Kinderdorf zu bauen. Als Standortwurde die Hafenstadt Cap Haitien gewählt. Mit 22 Familienhäusernist es das größte Kinderdorf in der Region Mittelamerika.

Gleichzeitig errichtete SOS eine Grund- und Sekundarschule für 700 Mädchen und Jungen pro Schuljahr. Ein Teil des Kinderdorfgeländeswird landwirtschaftlich genutzt, was angesichts der hohen Lebens-mittelpreise eine wertvolle Absicherung bedeutet.

Inzwischen entstanden auch eine SOS-Jugendeinrichtung, als Zwischenstation für Jugendliche in der Vorbereitung auf ein selb-ständiges Leben, sowie ein SOS-Berufsbildungszentrum für achtverschiedene Handwerksbereiche.

Das SOS-Sozialzentrum erweitert den Wirkungskreis der Kinder-dorfarbeit in die Nachbarschaft, indem es Familien stärkt, die ihreKinder nicht mehr versorgen können. Auf einen regen Austausch mit den Menschen aus der Umgebung legen sowohl die Kinder, alsauch die SOS-Mitarbeiter in Cap Haitien großen Wert.

STARKE EIGENINITIATIVE VERSORGUNG & AUSBILDUNG

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• Land / Stadt: Palästinensische Autonomiegebiete / Rafah

• Einrichtung: SOS-Grundschule• Schwerpunkt: Bildung als Mittel gegen Gewalt

und Armut• In Betrieb seit: 2001• Kapazität: 190 Schülerinnen und Schüler• Zuschussbedarf in 2008: 29.014,42 Euro

Gerade in Krisengebieten ist Bildung ein wichtiger Weg, jungenMenschen den Weg aus Gewalt und Armut zu weisen. Trotz desschwierigen Alltags versucht die SOS-Grundschule in Rafah, denKindern einen guten Unterricht zu bieten, auch wenn eingeschränkteMobilität, Straßensperren und Militäraktionen einen geregeltenSchulbetrieb immer wieder beeinträchtigen. 190 Kinder lernen ander SOS-Schule nicht nur Lesen und Schreiben, sondern werdenauch auf einen guten Start an einer weiterführenden Schule vorbe-reitet. Der Lehrplan ist auf die unterschiedlichen Bedürfnisse undLernschwierigkeiten der SchülerInnen abgestimmt. Jedes Kind sollnicht nur den Unterrichtsstoff verstehen, sondern auch seine beson-deren Interessen und Stärken finden. Zusätzlich zur MutterspracheArabisch wird auch Englisch unterrichtet. Mathematik und Naturwis-senschaften gehören ebenfalls zu den Kernfächern.

Neben der SOS-Schule bieten ein SOS-Kindergarten sowie ein Ausbildungszentrum für Sprachen und Computertechnik weitere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche in Rafah. Der schu-lische Sektor in den palästinensischen Gebieten braucht dringendInvestitionen. Darum tut die SOS-Schule alles dafür, im Rahmen ihrer Möglichkeiten so vielen Kindern wie möglich die Chance aufeine bessere Zukunft zu bieten.

• Land / Stadt: Libanon / Beirut• Einrichtung: SOS-Jugendeinrichtung• Schwerpunkt: Förderung und Integration

von SOS-Jugendlichen• In Betrieb seit: 1975• Kapazität: bis zu 60 Jugendliche• Zuschussbedarf in 2008: 192.217,25 Euro

In den SOS-Jugendwohneinrichtungen bereiten sich Jugendlicheaus den SOS-Kinderdörfern auf ein Leben in Selbständigkeit vor. Mit kompetenten Jugendbetreuern an ihrer Seite beschreiten dieMädchen und Jungen ihren Weg des Erwachsenwerdens, mit all seinen Herausforderungen. Trotz ihrer oft schwierigen Lebensge-schichte meistern es viele der SOS-Jugendlichen, erfolgreich auf eigenen Beinen zu stehen und ihren Platz in der Gesellschaft zufinden. Dabei sind junge Menschen im Libanon mit vielen Heraus-forderungen konfrontiert. Neben der politischen Lage – auch 2008kam es zu kämpferischen Auseinandersetzungen in Beirut – ist auch die wirtschaftliche Lage im Land schwierig.

Bereits 1975 startete in Beirut die SOS-Jugendarbeit. Heute können dort in mehreren Wohngruppen bis zu 60 Mädchen und Jungen betreut werden. Bei freien Kapazitäten finden neben SOS-Kindern auch Studenten der nahegelegenen Universität Unterkunft. Die Wohngruppen verteilen sich auf 14 Wohnungen, in denen Mädchen und Jungen separat leben. Die Intensität der Betreuung richtet sich nach Alter und Grad der Selbständigkeit der Jugendlichen.

Besonders wichtig ist die Unterstützung bei der Berufswahl, um ihnen den Schritt in die Arbeitswelt zu erleichtern. Durch Praktikaoder Ferienjobs sammeln die Jugendlichen schon während derSchulzeit erste praktische Erfahrungen. Alle BewohnerInnen derSOS-Jugendeinrichtung in Beirut absolvieren derzeit eine Aus-bildung an technischen Berufsschulen oder verschiedenen Hochschulen. Gemeinsame soziale Aktivitäten fördern die per-sönliche Entwicklung der jungen Menschen. Auch der Kontakt zu ihren SOS-Familien bleibt in der Regel sehr eng.

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BILDUNG STATT GEWALT JUGENDARBEIT

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• Land / Stadt: Niger / Dosso• Einrichtung: SOS-Kinderdorf• Schwerpunkt: Langzeitbetreuung sichern• In Bau seit / bis: November 2008 - Juni 2010• Umfang: 12 Familienhäuser

und mehrere Zusatzeinrichtungen• Kapazität: bis zu 120 Kinder• Baukosten in 2008: 554.000,00 Euro

Im Niger ist jedes zweite Kind unter fünf Jahren unterernährt. Außer-halb der Städte gibt es kaum medizinische Einrichtungen und Schu-len. Die wirtschaftliche und soziale Lage ist prekär. Viele Einwohner,häufig Männer, versuchen in den benachbarten Ländern Arbeit zufinden. Die meisten kehren HIV-infiziert zu ihren Familien zurück. Die Folge: ein dramatischer Anstieg der HIV-Neuinfektionen. Vor allem das Gebiet um Dosso, ein Durchzugsgebiet von Migranten, ist davon stark betroffen. Die Stadt zählt zu den ärmsten der Region.

Durch die steigende Zahl der AIDS-Waisenkinder ist der Bedarf an Betreuungseinrichtungen für elternlose Kinder besondershoch. In Dosso entsteht deshalb das dritte nigrische SOS-Kinder-dorf – ein neues Zuhause für etwa 120 verwaiste bzw. verlassene Kinder, bestehend aus 12 Familienhäusern. Ein Kindergarten für 75 Kinder, eine Grundschule mit sechs Klassen für 210 Mädchenund Jungen sowie ein Sozialzentrum mit medizinischer Ambulanzergänzen dieses SOS-Projekt. Mit einem Familienhilfeprogrammwird das Sozialzentrum versuchen, die Armut in der Umgebung zubekämpfen und von HIV/AIDS betroffene Familien zu stärken.

• Land / Stadt: Senegal / Kaolack• Einrichtung: SOS-Medizinisches-Zentrum

mit Mutter-Kind-Station• Schwerpunkt: Kinderheilkunde, Gynäkologie

und Geburtshilfe• In Betrieb seit: 1984• Kapazität: rund 20.000 Patienten/Jahr• Zuschussbedarf in 2008: 186.991,31 Euro

Kaolack liegt in einer heißen und dicht besiedelten Region des Lan-des. Die medizinische Versorgung der Menschen dort ist völlig unzureichend. Fehlendes Trinkwasser, der Mangel an Nahrungs-mitteln und schlechte hygienische Lebensbedingungen führen zu vielen Krankheiten und einer Kindersterblichkeitsrate von er-schreckenden 11,8 Prozent.

Seit 25 Jahren ist das SOS-Medizinische Zentrum in Kaolack einwichtiger Anlaufpunkt – vor allem für Mütter und Kinder. Rund20.000 PatientInnen werden hier jährlich betreut: Der Schwerpunktliegt dabei auf Schwangerschaftsvorsorge und Beratung sowie Behandlung von Kinderkrankheiten. 969 Babys kamen 2008 in derSOS-Klinik zur Welt, 5.000 Impfungen und über 7.000 Laborunter-suchungen wurden durchgeführt. Das Medizinische Zentrum ver-fügt über eine kleine Kinderstation mit 10 Betten, einen Kreissaal,Laborräume, Geräte für Radioskopie, Ultraschall und eine Apotheke.

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HILFE IM NIGER MEDIZINISCHE HILFE

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WEGE AUS DEN SLUMS WISSEN IST ZUKUNFT• Land/Stadt: Indien / Pune• Einrichtung: SOS-Familienhilfe• Schwerpunkt: Perspektiven für alleinstehende

Mütter und ihre Kinder • Kapazität: rund 100 Mütter und 250 Kinder• Zuschussbedarf in 2008: 23.926,24 Euro

Die boomende Millionenstadt Pune trägt den traurigen Beinamen„City of Slums“. Rund 1,4 Millionen Menschen, das sind in etwa 40 Prozent der Bevölkerung von Pune, leben in Armutsvierteln.Und die Zahl vervielfacht sich jedes Jahr.

Die SOS-Familienhilfe in Pune unterstützt alleinstehende Frauen mit Kindern, die hier um ihr Überleben kämpfen. Die meisten dieserMütter sind Witwen. Nach dem Tod ihrer Männer sind sie mit derVersorgung ihrer Kinder vollkommen auf sich alleine gestellt – ohneAusbildung haben sie meist keinen Job und damit kein Geld für Essen und Schulausbildung ihrer Kinder.

Die SOS-Familienhilfe setzt auf verschiedenen Ebenen an: SOS-Mitarbeiter ermutigen die Mütter, sich regelmäßig zu treffenund sich über ihre Probleme auszutauschen. Diese Erfahrung gibtden Frauen Mut, erste Schritte zu ergreifen und sich aus Isolationund oft demütigender Abhängigkeit von Verwandten zu lösen.Als Starthilfe erhalten die Mütter finanzielle Unterstützung fürSchulgebühren, Schuluniformen und Schulmaterial sowie päda-gogische Begleitung. 165 Mädchen und Jungen haben so im vergangenen Jahr den Weg (zurück) in die Schule geschafft.

In Kooperation mit lokalen Berufsverbänden erlernen die MütterBasiswissen in Theorie und Praxis für Schneiderei oder Landwirt-schaft, Bürotätigkeiten oder den Umgang mit dem Computer. Mikrokredite helfen bei den nötigen Investitionen. Ein Teil der be-treuten Mütter hat es bereits geschafft. Sie verdienen ihr erstes eigenes Geld und können die Versorgung ihrer Familie nun selbstbewerkstelligen.

• Land / Stadt: Vietnam / Ben Tre• Einrichtung: SOS-Grund- und Sekundarschule• Schwerpunkt: Schulbildung für einen besseren

Platz im Leben• In Betrieb seit: 2002• Kapazität: 1.000 Schülerinnen und Schüler• Zuschussbedarf in 2008: 108.905,92 Euro

In Vietnam fehlt es vor allem in ländlichen Gebieten noch immeran Bildungseinrichtungen. Um den Kindern in Ben Tre, einer Stadtca. 80 km südwestlich von Ho Chi Minh City, eine Chance auf Bil-dung zu ermöglichen, errichtete SOS-Kinderdorf vor sieben Jahreneine Grund- und Sekundarschule mit 24 Klassenräumen für bis zu1.000 SchülerInnen. Im vergangenen Jahr wurde das Internatsge-bäude fertiggestellt und in Betrieb genommen. 500 Mädchen undJungen, deren Zuhause in größerer Entfernung liegt, können nun imInternat übernachten und werden pädagogisch betreut.

Die SOS-Schule verfügt über drei naturwissenschaftliche Labors, einen Computerraum, einen Kunst- und Musikraum, eine Bibliothek,Sportplätze, einen Aufenthaltsraum und eine Kantine. Sie ist mit modernem Unterrichtsmaterial ausgestattet und genießt einen sehrguten Ruf in der Region. Engagierte Lehrer bringen den Kindern dasBasiswissen für ihre Zukunft bei. Sie helfen besonders den Schwä-cheren und fördern ihre Lernfähigkeit. Nach erfolgreicher Abschluss-prüfung steht den SchülerInnen sogar ein Universitätsstudium offen,andere entscheiden sich für eine handwerkliche Berufsausbildung.Allen ist bewusst, dass ein guter Schulabschluss für ihr späteres Berufsleben entscheidend ist.

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• Land / Stadt: Mazedonien / Skopje• Einrichtung: SOS-Familienhilfe• Schwerpunkt: Unterstützung für existenziell

bedrohte Familien • In Betrieb seit: 2007• Kapazität: rund 360 Begünstigte• Zuschussbedarf in 2008: 24.199,82 Euro

In vielen Ländern Osteuropas ist Armut einer der Hauptgründe,warum Kinder ihre Familien verlieren. Durch Arbeitslosigkeit und inder Folge materielle Not fehlt in vielen Familien oft das Nötigste.Wird dann noch ein Familienmitglied krank oder kommen sozialeProbleme hinzu, droht der Kollaps. Wenn die Eltern mit der Situa-tion nicht mehr zurechtkommen, geraten auch die Kinder in seelische Not und Verwahrlosung.

Die SOS-Familienhilfe in Gazi Baba - einem Bezirk in der Nähe desSOS-Kinderdorfes in Skopje - unterstützte 2008 113Kinder und ihreFamilien. Ziel der Hilfe ist es, die Familien aus der sozialen Isola-tion zu befreien und gemeinsam mit ihnen Zukunftsperspektivenzu entwickeln.

Die Hilfe setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Zunächstgilt es, die Grundbedürfnisse und Ausbildung der Kinder zu sichern.Hier helfen Nahrungsmittelpakete, Medikamente, Schulmaterial oder Hausaufgabenhilfe. Mit Beratung, Hilfe bei der Arbeitssuche,Therapieangeboten sowie Rechtsberatung kann jede Familie in-dividuelle Lösungen für ihre Probleme finden. Bei vielen der unter-stützten Familien sind bereits nach kurzer Zeit erste Verbesserungenspürbar. Nach einer Begleitung von rund drei Jahren sollen alle Familien wieder eigenständig für ihre Kinder sorgen.

• Land / Stadt: Ukraine / Kiew• Einrichtung: SOS-Sozialzentrum• Schwerpunkt: Prävention von HIV/AIDS

und Suchtkrankheiten• Umfang: SOS-Sozialzentrum

mit verschiedenen Programmen• Kapazität: rund 1.500 Kinder und Jugendliche

pro Jahr in verschiedenen Schulungen• Zuschussbedarf in 2008: 21.738,48 Euro

Das SOS-Sozialzentrum in Kiew unterstützt nicht nur Familien, dieunter den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in der Ukraineleiden. Ein spezielles Programm greift zwei gravierende Problemeauf: HIV/AIDS und Suchtkrankheiten. Studien hatten gezeigt, dassjedes dritte Kind in bestimmten Situationen mit Alkohol oder Drogen in Kontakt kommt. Zudem ist die HIV/AIDS-Rate geradeunter Drogenabhängigen extrem hoch.

Im SOS-Beratungszentrum setzen sich SOS-Mitarbeiter gemein-sam mit Kindern, Jugendlichen und Eltern mit diesen Themen auseinander. Der Schwerpunkt der Zielgruppe sind 13- bis 16-Jährige. Daher werden auch Kurse angeboten, die Teenager vor einer frühen Schwangerschaft schützen sollen. Im vergangenen Jahr nahmen 1.452 Kinder und 65 Erwachsene an 112 Trainings-kursen teil. Die Kurse fanden auch an Schulen und in anderen öffentlichen Einrichtungen statt. Häufig wenden sich Kinder oder Eltern in Folge einer Schulung mit konkreten Problemen an die Spezialisten des Zentrums, die dann individuelle Beratung leisten.Kinder, die sich in schwierigen psychischen Situationen befinden,können im Rahmen einer Kunsttherapie ihre Gefühle und Be-dürfnisse durch Malen, Zeichnen und Modellieren ausdrücken. 76 Kinder und junge Erwachsene nahmen im vergangenen Jahr an den Therapiekursen teil.

FAMILIEN HELFEN ORIENTIERUNG ANBIETEN

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„Ich geh nur schnell auf die Toilette...“... sagte die Mutter und kam nie wieder. Ihr Kind bekam den Namen „Hope“.

Egal, wie es im Leben des kleinen Hope einmal weitergehen wird:Der Busbahnhof in Lilongwe, Malawi, wird immer Teil seiner Ge-schichte bleiben.Vor knapp einem Jahr saß dort ein Ehepaar mit seinen beiden Kin-dern neben einer Mutter, die ihr Baby auf dem Arm hielt. Als die Frau die Toilette besuchen wollte, bat sie das Ehepaar, doch bittekurz auf das Kind aufzupassen. Das Baby wechselte auf den Armder Banknachbarin, die Mutter ging - und kam nie wieder.

Außer ihrem Baby hatte die Frau noch eine Tasche zurückgelassen,in der sich eine Nachricht befand. In Chichewa, der Sprache Mala-wis, hatte die Mutter geschrieben, dass sie HIV positiv sei und keineZukunft mehr habe. Aufgrund ihrer Erkrankung habe sich ihr Mannscheiden lassen, ohne Ausbildung habe sie keine Chance, einen Job zu finden, und ihre Verwandten seien so arm, dass sie nichtsabzugeben hätten. Deshalb habe sie beschlossen, sich umzubrin-gen. Ihr letzter Satz: „Ich hoffe, dass Gott meinem Kind helfen wird!“

Der kleine Junge wurde vorübergehend in einem Sozialzentrum untergebracht, wo die Mitarbeiter ihm als erstes Säuglingsmilch zutrinken gaben – ganz offenbar war der Kleine unterernährt. Von derMutter gab es keine Spur, keinen Namen - keine Chance, sie zu finden. So wurde das SOS-Kinderdorf Lilongwe informiert: Ob man den Jungen nicht aufnehmen könne? Schnell wurden die nötigenFormalitäten erledigt und wenige Tage später kam das Baby ins Kinderdorf.

Traditionell versammeln sich alle Bewohner des Kinderdorfes aufdem großen Platz, wenn ein neues Kind einzieht. So auch diesmal:Jungen, Mädchen, Mütter, Sozialarbeiter, der Dorfleiter und alle anderen hatten sich bereitgestellt und zu jubeln begonnen, als dasAuto kam. Dann sahen sie das kleine, kraftlose Baby, das keinen Ton von sich gab. Und sofort verstummte die Versammlung. DenMüttern sah man die sorgenvolle Frage an, die sie im Kopf hatten:„Wird es überleben?“ Es war Margaret Mtenje, SOS-Mutter ausHaus 11, die den Jungen aufnehmen sollte und die ihn nun in dieArme schloss und voller Überzeugung sagte: „Er wird es schaffen!“

Das Baby bekam den Namen „Hope“ - Hoffnung. In den ersten Wochen besuchte Margaret Mtenje immer wieder mit ihm die Klinik,aber bald schon zeichnete sich ab, dass Hoffnung berechtigt war:Der Junge nahm zu und wurde vitaler. Er begann, auf äußere Reizezu reagieren, auf das Locken seiner Kinderdorf-Geschwister, dieStimme seiner Kinderdorf-Mutter. Und wer ihn anlächelte, bekam ein Lächeln zurück.

Vor kurzem hat Hope seinen ersten Geburtstag gefeiert, und es tut gut, ihm zuzusehen, vor allem, wenn man seine Geschichtekennt. Eben lernt er Laufen, am liebsten barfuß im Gras, dann ziehter sich an allem hoch, was er finden kann. Oder er spielt mit einemseiner acht SOS-Geschwister: mit Goodwell, dem Ältesten, oder mit den Zwillingsschwestern Seline und Lois, die ihren kleinen Bruder fast so gut versorgen wie Mutter Margaret.

Hope ist das jüngste Kind im Dorf und genießt die Aufmerksamkeit,die er von allen Seiten bekommt. Und wenn er auf dem Rücken seiner Mutter durchs Dorf getragen wird, dann ist die Welt für Hopein Ordnung.

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IHR KIND BEKAM DEN NAMEN „HOPE“ - HOFFNUNG

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„WENN WASSILIJ ÜBERLEBT, NEHME ICH WOWA AUCH MIT!“DIE GESCHICHTE EINER STARKEN FRAUDies ist die Geschichte einer starken Frau. Sie heißt Ludmilla Jer-matschonok, ist mittleren Alters, von Beruf Tierärztin und kommt aus dem Dorf Glubokoje im Norden Weißrusslands. Die Geschichtebeginnt mit einem Ereignis, das die Familie bis ins Innerste erschüt-tert: Ihr Sohn Wassilij bekommt die Diagnose „Leukämie“. „Für mich war das der absolute Schock“, erzählt die Mutter, die noch vier weitere Kinder hat. Sie reist mit Wassilij nach Borowljanybei Minsk, wo es eine Fachklinik für Krebserkrankungen gibt. Wassilij bekommt eine Chemotherapie. Die Mutter möchte bei ihmsein, aber im Krankenhaus ist wenig Platz, also schläft sie auf demFußboden. Wassilij geht es nicht gut, die Therapie ist hart.

Dann erfährt Ludmilla von einem SOS-Kinderdorf neben der Klinik,und dass es dort ein Sozialzentrum für die Krebspatienten und ihreFamilien gibt. Vier Häuser sind das, mit mehreren Wohnungen. Was-silij und Ludmilla Jermatschonok werden aufgenommen, bekommenein Zimmer mit Küche und Bad, für die Kinder gibt es ein Spielzim-mer. „Sie sind ja alle schwer krank, da ist es eine große Hilfe, dass sie einen geschützten Raum haben“, sagt Ludmilla Jermatschonok.Wenn es ihrem Sohn besonders schlecht geht, trägt sie ihn ins Kran-kenhaus hinüber. Ein halbes Jahr geht das so, dann fahren sie nachHause – und kommen wieder, dreimal insgesamt. Die Behandlungwird für Wassilij zum Ritual, das er geduldig über sich ergehen lässt:Auf dem Rücken liegend, schaut er zu, wie die Infusion tröpfelt. Erwird matt, es tut weh, ihm wird schlecht – die bunten Clowns an derWand können ihn nicht aufheitern. Seine Mutter versucht, WassilijZuversicht zu schenken. Sie leidet innerlich.

Bei einem dieser Aufenthalte, es ist der Dezember 2005, wird Lud-milla auf den kleinen Wladimir aufmerksam. „Wowa“, wie sie ihnzärtlich nennt, liegt auf der gleichen Intensivstation wie Wassilij, Diagnose: Leberkrebs. Arzt und Krankenschwester kümmern sichum ihn, wie man sich im Krankenhaus eben kümmert. Aber es istkeiner da, der Wowas Hand nimmt, Wowa hat niemanden mehr. Der Junge leidet stumm, nur wenn er Hunger hat, weint er. Zu dieserZeit geht es auch Wassilij besonders schlecht, seine Kraft scheint zu Ende zu gehen. Da sagt die Mutter beschwörend: „Wenn meinWassilij hier lebend rauskommt, nehme ich den Wowa auch mit.“

Wasilij überlebt und fährt nach Hause, zusammen mit seiner Mut-ter – und Wowa. Im Zuge von Wowas Adoption erfährt Ludmilla Jermatschonok dessen Geschichte: „Seine Mutter hat ihn aus dem Fenster geworfen, als er drei Monate alt war. Ein Nachbar fandden Jungen halb erfroren im Schnee.“ Wowa wächst im Waisen-haus auf.

Ihre Familie unterstützt Ludmilla, ihr Mann hat gesagt: „Wenn es fürdich wichtig ist, dann machen wir das.“ Nicht alle im Dorf haben soviel Verständnis, manche Menschen gehen auf Distanz – vielleichtweil sie soviel Leid nicht aushalten. Ludmilla Jermatschonok stelltsich der Situation. „Ich habe angefangen, andere Werte zu schät-zen.“, sagt sie.

Wenn Ludmilla Jermatschonok ihre Geschichte erzählt, lässt sie immer wieder Worte der Dankbarkeit einfließen: für die Ärzte undSchwestern und die Leute im SOS-Sozialzentrum. Gewiss, vieleMenschen haben die Hände gereicht, aber Ludmilla selbst ist diesenWeg gegangen und sie geht ihn weiter. Eben sitzt sie wieder am Küchentisch im SOS-Sozialzentrum. Wassilij muss erneut behandeltwerden.

Wie die Geschichte enden wird, weiß niemand. Ludmilla Jerma-tschonok versucht, den Augenblick zu sehen: „Wir leben – und dasist schon mal gut!“

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Die SOS-Kinderdörfer entwickeln sich zu Zentren für Kinder in Not. Im 21. Jahrhundert entstehen so Nachbarschaften, in denen sich nicht nur SOS-Mitarbeiter, sondern alle gemeinsam für Not leidende Kinder stark machen.

Dieses Bild hat einen festen Platz in den Köpfen der Spender und Mitarbeiter: Der Brunnen in der Mitte des Dorfes, die ordent-lichen Familienhäuser, die vergnügten Kinder auf dem Dorfplatz. Und das wird immer so bleiben. Dennoch hat sich die Arbeit an und in den SOS-Kinderdörfern stark verändert.

„Wir haben das Ziel, eine Million Kinder über SOS-Familien undSOS-Familienhilfe zu unterstützen“, verkündet Dr. Wilfried Vyslozil,Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer weltweit. Deswegen wer-den Kinderdörfer heute anders geplant als vor 60 Jahren.

„Es geht nicht darum, ‚Häuser mit Kindern zu füllen’, sondern strikt von den Kindern und ihren Bedürfnissen, von ihrer Kultur und ihrem Status Quo auszugehen“, erklärt Christian Posch, Leiter des 2008 gegründeten Bereichs Programmentwicklung den neuen Weg. „Unser Ziel ist es, die Familie zu erhalten, die Kinder in ihren Familien zu unterstützen.“

Die SOS-Kinderdörfer haben weltweit in den letzten Jahrzehnteneine einmalige Infrastruktur aufgebaut. Denn jeder Ort, an dem heute ein SOS-Kinderdorf steht, verändert sich: Kleine Gemein-den entstehen, Leute siedeln sich an. Ihnen kommt das Dorf zuGute. Sie nutzen die Schulen, die Kindergärten, Krankenstationen.

Damit steht das Personal der SOS-Kinderdörfer vor neuen Her-ausforderungen: Sozialarbeiter und Rechtsberater, das pädago-gische Fachpersonal, die SOS-Mütter und Jugendpädagogen zu koordinieren, ihre Kompetenzen und Ressourcen voll aus-zuschöpfen, ohne sie zu überfordern, das ist eine Aufgabe der Abteilung Programmentwicklung.

Umso wichtiger sind die SOS-Programme, die Familien unter-stützen. Es muss gelingen, die Eltern zu stützen, bevor sie unter der Last von Armut, Krankheiten oder schwerer Arbeit zusam-menbrechen und ihre Kinder aufgeben müssen. Manchmal sind es nur Essenspakete oder ein Antrag auf Sozialhilfe, die die Fa-milien wieder aufatmen lassen. Das oberste Ziel ist, die Familie zu erhalten, damit Kinder in liebevollen, sorgenden Familien großwerden. Die Kinder sollen möglichst zuhause aufwachsen – mit der Unterstützung der SOS-Kinderdörfer.

„Die SOS-Kinderdörfer wird es immer geben“, sagt ChristianPosch, „aber wir hoffen in Zukunft mit neuen Methoden und Programmen rund 150 Kinder in SOS-Familien sowie weitere 400 bis 500 Kinder im Rahmen der SOS-Familienhilfe pro Standort versorgen zu können.“

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DIE SOS-KINDERDÖRFER ZIEHEN KREISE

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SOS-Expertin Margaret Nkrumah aus Ghana: „Bildung ist für viele Kinder die einzige Chance das Leben zu ändern!

Es gibt kein Recht auf Bildung in Ghana. Bildung sollte ein Rechtsein, unbedingt, aber die Realität sieht anders aus: Die Zahl derSchulen im Land reicht bei weitem nicht für alle Kinder aus, undviele Eltern könnten es sich gar nicht leisten, ihre Kinder zurSchule zu schicken.

Das ist deshalb so dramatisch, weil für Kinder, die in die Armut undins Elend hineingeboren werden und von denen es in Ghana viel zuviele gibt, Bildung die einzige Möglichkeit ist, etwas an ihrem Lebenzu ändern. Nur durch Bildung, egal ob jemand ein Handwerk erlerntoder eine akademische Ausbildung absolviert, können sie es schaf-fen, sich etwas aufzubauen und als Erwachsene ein zufriedenes,selbstbestimmtes Leben zu führen. Die meisten Jungen und Mäd-chen haben das verstanden – schauen Sie in eine beliebige Schulein Ghana: Egal, wo sie hingehen, sie werden wissbegierige, eifrigeSchüler finden, nicht, weil die Kinder besser sind als anderswo, sondern, weil sie genau wissen, dass dies ihre Chance ist.

Aus diesem Grund sind alle Schulen, die die SOS-Kinderdörfer inGhana aufgebaut haben und die ja auch für Kinder außerhalb derKinderdörfer offen sind, und natürlich auch das Hermann-Gmeiner-College, von so großer Bedeutung. Sie sind ein Weg in die Zukunftunseres Landes.

Und trotzdem: In ganz Afrika bleiben Millionen von Kindern uner-reicht, und als Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer empfinde ich esals eine unserer größten Herausforderungen, unsere Unterstützungin Zukunft erheblich auszudehnen. Natürlich werden die Kinder-dörfer selber immer das Herzstück der Organisation bleiben. Siesind einzigartig, kraftvoll und motivierend für die ganze Region, siebewähren sich mit jedem Tag und jedem Kind neu.

Dennoch braucht es dringend eine Ausweitung der Hilfe und die haben wir in den Programmen zur Stärkung von Familien gefunden.In Projekten, deren Länge und Aufwand überschaubar ist, werdenMenschen dazu befähigt, ihr eigenes Leben zu finanzieren, aus derArmut herauszukommen.

Und natürlich: Es geht auch hier darum, dass Eltern ihre Kinder indie Schule schicken können. Es geht darum, dass genügend Schu-len da sind und eine gewisse Basis-Ausstattung haben und dass engagierte, gut ausgebildete Lehrer zur Verfügung stehen. Damit wir irgendwann auch in Ghana und ganz Afrika sagen können: Ja, jeder hat bei uns ein Recht auf Bildung!“

Dr. Margaret Nkrumah ist die ehemalige Direktorin des SOS-HermannGmeiner International College in Ghana und Vizepräsidentin vonSOS-Kinderdorf International.

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(K)EIN RECHT AUF BILDUNG

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Immer wieder werden Hilfswerke gefragt: Müssen die vielen Briefean die Freunde und Paten eigentlich sein? Die Unterstützer wollendoch, dass ihr Beitrag bei den Projekten ankommt! Warum also soviel Werbung?

Die Antwort darauf ist einfach: Weil es ohne Werbung nicht geht.Wer sich nicht rührt, wird leider auch nicht gehört. Es geht wenigerum die Frage, ob Werbung angebracht ist oder nicht. Es geht viel-mehr darum, wie die SOS-Kinderdörfer auf ihre Arbeit aufmerksammachen und Menschen als unterstützende Teilhaber dieser Idee ge-winnen können. Und wie dieses Ziel mit einem geringst möglichenAufwand erreicht wird.

Das Rückgrat des Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. isteine große Gemeinde von Freunden, die sich über Jahrzehnte hin-weg gebildet hat und die Arbeit der SOS-Kinderdörfer unterstützt.Wenn wir diese Freunde kontaktieren, geht es um mehr als um Wer-bung. Es geht um die Pflege vertrauensvoller Beziehungen zwischenden SOS-Kinderdörfern und ihren Unterstützern. Beziehungen, dieüber Jahre gewachsen sind.

Dabei ist festzustellen, dass das Informationsbedürfnis der Unter-stützer wächst. Die Menschen fragen intensiver nach den einzelnenProjekten, Werbeetats und Verwaltungskosten. Auch die Evaluationder Projekte selbst gewinnt immer höheren Stellenwert. Hier ergibtsich ein erster Widerspruch: Einerseits wird der Wunsch nach gerin-gen Kosten laut, aber dem gegenüber steht der Wunsch nach Infor-mationen, die kostenlos nicht zu haben sind.

Auswertungen und strategische Planungen sind zunächst einmaleine relativ trockene Materie. Es bedarf eines Geistes, der die Ideeträgt! Die SOS-Kinderdörfer verdanken ihren Erfolg nicht nur einereffizienten Projektgestaltung, sondern auch einer großen Begeiste-rungsfähigkeit. Die Sozialarbeiterin Dudu Skosana, beispielsweise,koordiniert die „SOS-Familienhilfe“ in der Nähe des SOS-Kinder-dorfes Ennerdale bei Johannesburg/Südafrika. Sie sagt: „Was mich motiviert, ist die Chance, das Leben eines Kindes zu verändern. Allein das Leben eines kleinen Jungen verändert zu haben, der miram Anfang meiner Zeit bei SOS-Kinderdorf begegnet ist, bedeutetmir sehr viel und gibt mir die Kraft weiterzumachen.“ Was für dieKollegin in Südafrika gilt, gilt für alle Mitarbeiter der SOS-Kinder-dörfer in 132 Ländern. Es gilt aber auch für diejenigen, die die SOS-Kinderdörfer unterstützen.

Begeisterung beruht auch auf Emotion. Emotion ist an Werte gebun-den – im Falle der SOS-Kinderdörfer an Werte, für die wir stehen.Und über die wir mit unseren Freunden reden sollten. „Emotion“ istfür die SOS-Kinderdörfer eng an Begriffe gekoppelt wie „Achtsam-keit“ und „Anteilnahme“. Von dort ist der Weg nicht mehr weit zu Begriffen wie „Engagement“, „Respekt“ und nicht zuletzt „Mut“.

Für uns ist es wichtig, wahrheitsgemäß unsere Arbeit vorzustellen.Es wird nicht über die Menschen erzählt, denen wir helfen wollen,sondern gemeinsam mit den Menschen. Dazu gehört der Respektvor der Kultur, in der sich diese Menschen bewegen. Dazu gehört,dass die Menschen in Wort und Bild nicht bloßgestellt werden in ihrer Armut, sondern dass sie zu Wort kommen. Wer partnerschaft-lich mit Menschen arbeitet, sollte auch partnerschaftlich über sie informieren. Kinder und Erwachsene sind in der Projektarbeit derSOS-Kinderdörfer genauso wie in der Darstellung unserer Arbeitnicht „Behandelte“ sondern „Handelnde“.

Für unsere langjährigen und neuen Freunde ist unsere Zeitschrift„SOS-Kinderdörfer weltweit“ neben dem Internet das wichtigsteMedium. Viermal im Jahr erscheint diese Zeitschrift – und das seitJahrzehnten. Wir stehen immer wieder vor der Aufgabe, diese Zeitschrift den wandelnden Bedürfnissen und Geschmäckern an-zupassen, ohne dabei der zentralen Botschaft verlustig zu gehen.

Acht Seiten pro Ausgabe zeigen symbolhaft die ganze Welt derSOS-Kinderdörfer, wofür der Beitrag unserer Freunde verwendetwird. Ein Service-Teil im Heft informiert darüber, welche Formen der Hilfe möglich sind: Spenden, Patenschaften, Anlass-Spenden,Nachlässe und vieles mehr. Verpackt wird diese Mischung aus In-formation in ein Layout, das der Professionalität unserer Projektar-beit entspricht: effektiv, ansprechend, aber auch versehen mit demnötigen Maß an Selbstbeschränkung und Bescheidenheit. Das Papier darf einfach sein, die Botschaft selbst ist kostbar. Wir er-zählen, warum es uns an welchem Ort der Welt braucht. Die Men-schen an diesen Orten erzählen selbst, wie sie den Weg aus einerscheinbar aussichtlosen Situation gefunden haben.

Die Zeitschrift „SOS-Kinderdörfer weltweit“ schlägt eine Brücke zwischen denen, die Anteilnahme am Leben ihrer Mitmenschen zeigen, und denen, die Hilfe für einen Neuanfang in Anspruch nehmen müssen. Diese Brücke wird symbolisiert durch das Motto,das unter dem Titel der Zeitschrift geschrieben steht: Informierenund Helfen.

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WARUM ALSO SO VIEL WERBUNG?

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DIE WEICHEN STELLENEin Jubiläum ist immer ein guter Anlass, um kurz innezuhalten und den Blick auf das bisher Erreichte zu richten.

Wenn die SOS-Kinderdörfer 2009 ihr 60-jähriges Bestehen feiern,blicken wir auf mehr als 78.000 Kinder und Jugendliche, die derzeitin den SOS-Kinderdörfern und den angeschlossenen Jugendein-richtungen behütet heranwachsen. Ebenso sehen wir die Früchteunserer Arbeit in mehr als 1.560 SOS-Einrichtungen wie etwaSchulen, Kindergärten, Sozialzentren und Kliniken in weltweit 132Ländern. Beachtliche Zahlen, die sicherlich noch beeindruckenderwerden, wenn man sich vergegenwärtigt, dass dahinter Kinder undJugendliche mit einer Perspektive für ihr Leben stehen.

Aber ein runder Geburtstag ist nicht nur Anlass für ein Resümee, ersteht auch immer für einen Anfang. Ein weiterer Abschnitt beginnt,ein neuer Aufbruch findet statt. Die Mitte 2008 abgehaltene General-versammlung der SOS-Kinderdörfer machte deutlich, in welcheRichtung der Aufbruch der weltweiten SOS-Arbeit in den kommen-den Jahren gehen wird. Mehr als 250 Delegierte aus 126 Ländernstellten die Weichen für ein ambitioniertes Ziel. Bis zum Jahr 2016will unsere internationale Organisation einer Million Kindern zu ihremRecht verhelfen, in einer liebevollen Familie aufzuwachsen. Etwa900.000 Kinder sollen dabei im Rahmen unserer SOS-Familienhilfeunterstützt werden. Weiteren 100.000 kann in SOS-Familien gehol-fen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die SOS-Vereineeine Million neue Freunde gewinnen. Auch wenn uns die weltweiteWirtschaftskrise zwingt, zumindest den Zeitplan dieses Vorhabensan die momentanen Gegebenheiten anzupassen, halten wir dochmit aller Hartnäckigkeit an unserem Ziel fest: „Jedem Kind ein liebevolles Zuhause“.

Zur Verwirklichung unserer Vision setzen wir verstärkt auf die Nach-barschaftshilfe, die von unseren SOS-Kinderdörfern ausgeht undgefährdete Familien vor dem Zerbrechen bewahrt. Im Jahr 2008 be-treuten wir weltweit 546 Projekte der SOS-Familienhilfe. 2009 sollenmindestens 25 neue Projekte hinzukommen, in denen Familien un-ter anderem mit Lebensmitteln, Medikamenten, Saatgut, Schulgeldund Fortbildungsmaßnahmen unterstützt werden.

Die SOS-Familienhilfe kann allerdings nur vollends ihre Wirkung entfalten, wenn ein SOS-Kinderdorf als Basis vor Ort bereitsteht. Daher werden wir 2009 auch den Bau neuer SOS-Dörfer vorantrei-ben. Das Dorf ist gleichsam das solide Fundament, das Schwan-

kungen widersteht und ein gesichertes Wirken der Familienhilfe gewährleistet. Umgekehrt betrachtet, stärkt die Nachbarschaftshilfedas Terrain, auf dem dieses Fundament ruht.

Im Jubiläumsjahr stehen zwei zu erneuernde SOS-Dörfer im Zentrumunserer Bemühungen: Das kenianische SOS-Kinderdorf in Mombasaund das SOS-Dorf in Mexiko-Stadt. Der Umbau der beiden Einrich-tungen steht auch als Sinnbild für unseren erweiterten Wirkungs-kreis. Die erneuerten SOS-Dörfer sollen nach Abschluss der Bau-maßnahmen noch mehr die vorhandene Durchlässigkeit und Offen-heit gegenüber der Nachbarschaft ausstrahlen. Denn schon heutefindet an beiden Orten ein reger und für beide Seiten nachhaltigerAustausch zwischen den Menschen der Umgebung und den Be-wohnern der SOS-Kinderdörfer statt. Wo immer möglich, wird kooperiert und vernetzt: mit der Schule und den Lehrern, mit demArzt und der lokalen Apothekerin sowie mit Betrieben und Märktenin der Nachbarschaft.

Nicht zuletzt stärkt eine solche Entwicklung auch die Eigenverant-wortung der Menschen im Land. Auch deshalb sind wir bestrebt,die lokalen Vernetzungen in allen Regionen, in denen sich die SOS-Kinderdörfer engagieren, zu fördern. Dazu zählt auch die Un-terstützung der jeweiligen SOS-Vereine bei der Mittelbeschaffung im eigenen Land. Dass dies Früchte trägt, zeigt unter anderem dieEntwicklung der SOS-Arbeit in Bosnien-Herzegowina, die wir nochwährend des Krieges im Jahr 1994 aufgenommen haben. Machtman sich bewusst, dass dort die Arbeitslosenquote heute bei mehrals 40 Prozent liegt, dann ist es umso beachtlicher, wenn knapp ein Drittel der für die SOS-Arbeit nötigen Mittel aus Bosnien-Her-zegowina selbst kommt.

Diese Entwicklungen und Erfolge bestätigen die Wirkung unserer auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegten Arbeit. Sie machen Mut für neue Pläne und geben Kraft für das Meistern der laufenden Projekte. Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen von Herzen.

Dr. Wilfried VyslozilGeschäftsführer

Ulla Sensburgstv. Geschäftsführerin

Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.SOS-Kinderdörfer weltweit

Ulla Sensburg und Dr. Wilfried Vyslozil im SOS-Kinderdorf Ulan Bator in der Mongolei

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Die SOS-Kinderdörfer und die breite Palette der SOS-Zusatzein-richtungen sind für mehrere Generationen von Kindern und Ju-gendlichen angelegt. Alle diese Projekte müssen unterhaltenwerden.

Im Folgenden werden einige Zahlen beispielhaft für die Unterhalts-zuschüsse, die in die einzelnen Kontinente fließen, umrissen undjährliche Schwankungen, die aus den verschiedensten Gründen entstehen, erläutert.

Im Jahr 2007 lagen beispielsweise die Zahlungen in Afrika unter an-derem auf Grund des günstigen Dollar-Kurses niedriger als in 2006.In Europa sind 2007 und 2008 die Unterhaltskosten gegenüber 2006relativ hoch gestiegen, da in Osteuropa mehrere neue Einrichtungenin Betrieb gingen. Die osteuropäischen Länder (davon einige neueEU-Länder) strengen sich vermehrt an, selbst Einnahmen zu gene-rieren, daher sind die in Europa geplanten Unterhaltszuschüsse in2009 niedriger angesetzt. Ob im Lauf der Wirtschaftkrise, die gera-de diese Länder hart trifft, die lokalen Einnahmen das angestrebteNiveau erreichen werden, wird sich zeigen. Oder Amerika: Seit 2007können wir das jährliche Budget um einiges niedriger halten als2006, da in vielen Ländern zusätzliche Mittel durch hohes lokalesFundraising und einen Anstieg der Patenschaften erbracht werden.

Alle unsere Einrichtungen - vom Kindergarten bis zum Ausbildungs-zentrum - bedürfen kontinuierlicher finanzieller Unterstützung, um einen reibungslosen Betrieb gewährleisten zu können. Dabei legenwir großen Wert auf hohe Qualitätsstandards. So haben beispiels-weise unsere Hermann-Gmeiner-Schulen in vielen Ländern den Status von Modellschulen unter anderem deshalb erreicht, weil wirregelmäßig in neue Unterrichtsmaterialien sowie die Aus- und Wei-terbildung der Lehrerschaft investieren. Ebenso verhält es sich mitdem Training unserer SOS-Mütter und des pädagogischen Perso-nals, die wir in eigenen SOS-Schulungszentren auf ihre wichtigenAufgaben vorbereiten.

Mit der allgemeinen Steigerung der Lebenshaltungskosten in einigenLändern (vor allem in Asien) haben sich 2008 auch die Unterhaltsko-sten einzelner SOS-Dörfer und angeschlossener Einrichtungen er-höht. Mehr Gelder flossen unter anderem in den Kauf von Grund-nahrungsmitteln. Neben der weltweiten Hungerkrise machen auch

die vielen Naturkatastrophen immer wieder das Eingreifen der SOS-Kinderdörfer erforderlich. Im besonderen Maße investierten wir in Nothilfemaßnahmen in Asien – ein Großteil davon war dem2005 gestartetem Tsunami-Hilfsprogramm gewidmet.

Neben der Kernfunktion der SOS-Kinderdörfer, Kindern, die nicht bei ihren Eltern leben können, ein verlässliches langfristiges Zuhau-se zu geben, sehen wir die Dörfer und deren Zusatzeinrichtungenheute weltweit auch als hochwirksame und belastbare Zentren, um Familien in schwierigen Zeiten in ihrem gewohnten Umfeld undSozialraum zu stärken. Diese sogenannte SOS-Familienhilfe nutztdie SOS-Einrichtungen als Basis, um Hunderte Familien der Nach-barschaft zu stärken und zu stützen, ohne Abhängigkeit zu schaf-fen. In allen Regionen soll diese Hilfe in den nächsten Jahren aus-geweitet werden, was eine Steigerung der Unterhaltszuschüsse in den einzelnen Ländern mit sich ziehen wird.

Die Unterhaltskosten der insgesamt mehr als 2000 bestehendenSOS-Projekte nehmen gegenüber unseren Bautätigkeiten einen immer höheren Stellenwert ein. Die Summe der Gelder, die wir 2009für den Bau neuer Einrichtungen ausgeben, wird voraussichtlich etwas niedriger ausfallen als im Vorjahr. 2008 haben wir rund elf Millionen Euro in Bauprojekte weltweit investiert.

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GENERATIONEN VON KINDERN WACHSEN IN SOS-KINDERDORF-EINRICHTUNGEN AUF

LAUFENDE UNTERHALTSZUSCHÜSSE in T€

KONTINENT 2009 Plan 2008 2007 2006

Afrika 19.205 19.465 18.127 19.317Asien 14.450 11.216 10.682 12.960Naher Osten 6.307 5.250 5.332 3.746Lateinamerika 20.362 22.611 21.780 26.139Karibik 1.343 1.264 1.108 932Europa 9.228 11.798 11.559 9.772Projektkoordination und Kontrolle 5.000 4.900 5.352 4.875Gesamt 75.895 76.504 73.940 77.740

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KOMMUNIKATION 2009Das Jahr 2009 steht im Zeichen des 60. Geburtstages der SOS-Kinderdörfer weltweit. Einige unserer Publikationen und In-halte sowie Kampagnen und Aktionen drehen sich in diesem Jahrum die seit nunmehr 60 Jahre andauernde SOS-Erfolgsgeschichte.Für uns ist das Jubiläum ein Anlass, uns bei allen SOS-Freunden für ihre Unterstützung zu bedanken. Zudem wollen wir mit unserenJubiläumsaktivitäten neue Förderer erreichen und gewinnen.

So veranstalten wir beispielsweise Mitte des Jahres eine 60-Jahr-Feier mit prominenten Gästen in Berlin. Angelehnt an unsere Danke-schön-Auktion „SOS-Kunststück“ präsentieren wir dort erstmals die Variation „SOS-Kunststück-EDITION“. Dabei werden die Werkeaber nicht versteigert, sondern zu einem fixen Betrag zugunsten der SOS-Kinderdörfer angeboten. Mit dieser neuen Idee möchtenwir auch die Lücke schließen, die allen Kunstliebhabern durch denmittlerweile zweijährigen Turnus von „SOS-Kunststück“ entsteht. Zur Premiere von „SOS-Kunststück-EDITION“ freuen wir uns, Wer-ke von Andrè Butzer und Thilo Heinzmann präsentieren zu können.

Auch den mexikanischen Künstler Mauricio Guillén konnten wir fürSOS-Kunststück-EDITION gewinnen. Der Erlös aus seinem Werkwird in die Erneuerung unseres SOS-Kinderdorfes in Mexiko-Stadtfließen. Diese Einrichtung und das kenianische SOS-Kinderdorf inMombasa stehen in diesem Jahr im Zentrum unserer Jubiläums-aktivitäten. Beide Dörfer sind seit mehreren Jahrzehnten in Betriebund müssen dringend baulich erneuert werden. Bei den Umbautenlegen wir besonderen Wert auf hohe ökologische Standards. So verwenden wir beispielsweise umweltfreundliche Solaranlagen undmoderne Wasserspartechniken.

Unter dem Motto „Machen Sie sich stark für Kinder“ wollen wir imJubiläumsjahr einen neuen Weg beschreiten, um die wichtige Arbeitder SOS-Kinderdörfer für die Menschen noch spürbarer zu machen.

Im Lauf des Jahres besuchen wir mit Infoständen zahlreiche Städtein Deutschland. Dort sprechen wir über unsere Tätigkeiten und stellen den erweiterten Wirkungskreis der SOS-Arbeit vor. Ausge-hend von unserem Herzstück, dem SOS-Kinderdorf, erfahren Inter-essierte mehr über die SOS-Familienhilfe, über Maßnahmen zurAusbildung und individuellen Förderung sowie über Einrichtungender SOS-Kinderdörfer zur medizinischen Versorgung. In den per-

sönlichen Gesprächen möchten wir STARKE FREUNDE zur lang-fristigen Unterstützung gewinnen. Eine laufend aktualisierte Listeder Städte, die von uns besucht werden, findet sich im Internet: www.sos-kinderdoerfer.de/starkefreunde.

Pünktlich zum Jubiläum erscheint auch die Hermann-Gmeiner-Biografie „Für die Kinder dieser Welt“ von Claudio J. Honsal im Kösel-Verlag. Das Buch erzählt die Geschichte des „Vaters“ derSOS-Kinderdörfer, der so unerschütterlich an seine Visionen geglaubt und sie wahr gemacht hat. Wegbegleiter, Freunde und Familienmitglieder schildern den „Manager des Guten“, wie sie ihn erlebt haben, und lassen so ein facettenreiches, sehr mensch-liches Bild entstehen. Von jedem verkauften Exemplar der Bio-grafie erhalten die SOS-Kinderdörfer einen Euro.

Außerdem gehen wir Mitte 2009 mit einer neuen Publikation an den Start. Das Magazin „ubuntu“ wird über den Zeitschriften-handel vertrieben und wartet mit Geschichten über Kindheit undKulturen auf. Bei der Themenwahl haben wir uns nicht auf die Welt der SOS-Kinderdörfer beschränkt. Die Autoren berichten bei-spielsweise darüber, mit welcher Härte die weltweite Wirtschafts-krise Familien in Namibia trifft und welchen Gefahren sich Helfer bei ihren Aufgaben bisweilen aussetzen.

Unsere diesjährige Sommerkampagne setzt den Schwerpunkt aufdas Thema Bildung. Damit wollen wir dem zweiten UN-Millenni-umsziel, jedem Kind eine vollständige Grundschulausbildung zu ermöglichen, ein Stück näher kommen. Neben der Gewinnung vonSpenden geht es bei unserer Kampagne auch darum, das Thema in der Öffentlichkeit zu positionieren und auf dessen Wichtigkeit hinzuweisen. Dazu nutzen wir alle zur Verfügung stehenden Kanäle:vom Plakat bis zur SMS. Welch hohen Stellenwert das Thema Bildung bei der Arbeit der SOS-Kinderdörfer hat, zeigt auch derBeitrag „(K)ein Recht auf Bildung“ auf Seite 13 von Margaret Nkrumah, ehemalige Direktorin des SOS-Hermann Gmeiner Inter-national College in Ghana.

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GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG (GuV) 2008 2008 2007 Veränderungder SOS-Kinderdörfer weltweit in T€ in T€ in T€ %

Ideeller Bereich

1. Erträge aus dem ideellen Bereich

a. Spenden 64.718 68.689 -3.971 -5,8

b. ./. Zuführung zu Verbindlichkeiten 0 -309 309 -100,0aus noch nicht verwendeten zweckgebundenen Spenden

c. Erträge aus dem Verbrauch von zweckgebundenen Spenden 754 1.625 -871 -53,6

65.472 70.005 -4.533 -6,5

d. Nachlässe 26.200 30.475 -4.275 -14,0

e. Einnahmen aus Patenschaften 17.072 16.312 759 4,7

f. Sonstige ideelle Erträge 1.879 3.265 -1.386 -42,4

g. Sonstige Erträge 843 438 405 92,6

111.467 120.496 -9.029 -7,5

2. Aufwendungen für ausländische Kinderdorfeinrichtungen

a. Laufende Unterhaltszuschüsse -76.504 -73.940 -2.565 3,5

b. Bauprojekte und Investitionen -11.005 -9.598 -1.408 14,7

c. Pädagogische Grundsatzarbeit und sonstige Unterstützungszahlungen -3.247 -4.122 876 -21,2

d. Ausgleichsposten für die Veränderung von projektbezogenen Rückstellungen 15.561 1.809 13.752 760,0

e. Weiterleitung Patengelder -15.227 -14.570 -657 4,5

f. Löhne und Gehälter Personal Ausland -2.012 -2.022 11 -0,5

g. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung -331 -163 -168 102,7und für Unterstützung Personal Ausland

h. Personal Inland Anteil für satzungsgemäße Zwecke -363 -345 -18 5,3

i. Gemeinkostenanteil für satzungsgemäße Zwecke -111 -90 -21 23,1

j. Abschreibungen für satzungsgemäße Zwecke -16 -17 1 -5,9

-93.255 -103.058 9.803 -9,5

3. Verwaltungsaufwendungen -1.857 -2.381 525 -22,0

4. Werbeaufwendungen

a. Aufwendungen für Spenderinformation und Aufklärung -7.838 -7.051 -787 11,2

b. Aufwendungen für Mittelbeschaffung -11.557 -15.657 4.100 -26,2

5. Sonstige Aufwendungen -1.043 -1.724 680 -39,5

Ergebnis ideeller Bereich -4.083 -9.376 5.293 -56,5

Wirtschaftlicher Bereich

6. Umsatzerlöse wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb 226 123 103 83,4

Ergebnis wirtschaftlicher Bereich 226 123 103 83,4

Finanzbereich

7. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 3.844 3.904 -60 -1,5

8. Kursgewinne aus der Veräußerung von Wertpapieren des Anlagevermögens 3.496 5.563 -2.066 -37,1

9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 585 791 -206 -26,0./. Zuführung Zinsen zu Verbindlichkeiten aus noch nicht verwendeten zweckgebundenen Spenden -424 -439 15 -3,4

161 352 -191 -54,2

10. Abschreibungen auf Finanzanlagen -3.539 -30 -3.509 11.695,8

11. Kursverluste aus der Veräußerung von Wertpapieren des Anlagevermögens 0 -295 295 -100,0

12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -41 -70 29 -41,2

Ergebnis Finanzbereich 3.922 9.423 -5.502 -58,4

13. Steuern vom Einkommen und Ertrag -65 -171 106 -62,2

14. Jahresüberschuss/Zuführung zum Vereinskapital 0 0 0 0,0

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Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

„ ... Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den ge-setzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichenVerhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins.“

AKTIVAAnlagevermögen

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 4.370 3,1 5.822 3,7 -1.452 -24,9

Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen 370 0,3 350 0,2 20 5,7

Ausleihungen an Beteiligungsunternehmen 69 0,05 77 0,05 -8 -10,4

Wertpapiere aus satzungsgemäß zu verwendenden Mitteln 110.428 77,6 93.376 59,2 17.052 18,3

Sonstige Ausleihungen 198 0,1 173 0,1 25 14,5

115.435 81,2 99.798 63,2 15.637 15,7

Umlaufvermögen

Forderungen, sonstige Vermögensgegenstände und Rechnungsabgrenzungsposten 3.891 2,7 2.270 1,4 1.621 71,4

Flüssige Mittel 22.907 16,1 55.774 35,3 -32.867 -58,9

26.798 18,8 58.044 36,8 -31.246 -53,8

142.233 100,0 157.842 100,0 -15.609 -9,9

PASSIVAEigenkapital 7.281 5,1 7.281 4,6 - 0,0

Rückstellungen

Rückstellungen für satzungsgemäße Mittelverwendung 107.687 75,7 123.248 78,1 -15.561 -12,6

Steuerrückstellungen 29 0,0 23 0,0 6 26,1

Sonstige Rückstellungen 532 0,4 500 0,3 32 6,4

108.248 76,1 123.771 78,4 -15.523 -12,5

Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungsposten 26.704 18,8 26.790 17,0 -86 -0,3

142.233 100 157.842 100 -15.609 -9,9

BILANZ 2008 31.12.2008 31.12.2007 Veränderungder SOS-Kinderdörfer weltweit in T€ % in T€ % in T€ %

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1. Anhang für das Geschäftsjahr 2008

1.1 Erläuterungen zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren die nachfolgendenBilanzierungs- und Bewertungsmethoden maßgebend.

Fremdwährungen werden mit dem Kurs zum Zeitpunkt der Bu-chung oder zum niedrigeren Stichtagskurs bewertet.

Die Sachanlagen werden mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungs-kosten einschließlich Anschaffungsnebenkosten und verringert umdie planmäßigen bzw. außerplanmäßigen Abschreibungen bewertet.

Geringwertige Wirtschaftsgüter im Einzelwert bis € 410 netto wur-den im Vorjahr sofort abgeschrieben. Ab diesem Berichtsjahr wer-den Vermögensgegenstände im Einzelwert von € 50 -150 netto in Anlehnung an § 6 Abs. 2 und § 2a EStG im Zugangsjahr voll abgeschrieben. Übersteigt ihr Einzelwert € 150 netto, jedoch nicht € 1.000, werden sie in einem Sammelposten in das Anlagever-mögen eingestellt, der ab dem Jahr des Zuganges über fünf Jahrelinear abgeschrieben wird. Im Anlagespiegel werden diese Anlage-güter dem Bereich Betriebs- und Geschäftsausstattung zugeordnet.

Grundstücke, die dem Verein als Nachlass oder Schenkung - ohnedie Übernahme einer Verpflichtung – zufallen, werden zunächst mit€ 1 zuzüglich direkt zuordenbarer Anschaffungsnebenkosten akti-viert und im Umlaufvermögen ausgewiesen. Grundstücke, die ausrechtlichen oder tatsächlichen Gründen nicht veräußert werden kön-nen, werden nach spätestens vier Jahren ins Anlagevermögen um-gebucht und dort mit einem vorsichtig geschätzten beizulegendenWert angesetzt.

Die Bewertung von Grundstücken, die dem Verein als Nachlass oderSchenkung in Verbindung mit der Übernahme einer Verpflichtungüberlassen werden, erfolgt in Höhe dieser Verpflichtung zuzüglich direkt zuordenbarer Anschaffungsnebenkosten.

Die Abschreibungen werden linear vorgenommen. Die Gebäudewerden dabei jährlich mit zwei Prozent, die Betriebs- und Geschäfts-ausstattung, die Kraftfahrzeuge und die EDV-Software linear nachden steuerlichen AfA-Tabellen abgeschrieben.

Die Bewertung der Finanzanlagen erfolgt zu Anschaffungskostenoder bei unentgeltlichem Erwerb mit dem Kurswert zum Zeitpunktdes Zugangs bzw. mit den niedrigeren Kurswerten am Bilanzstich-tag.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind mit demNominalwert angesetzt.

Bankguthaben in ausländischer Währung sind mit Anschaffungs-kursen oder niedrigeren Stichtagskursen bewertet.

Die Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Ausgaben, die Auf-wendungen für einen bestimmten Zeitraum nach dem Abschluss-stichtag darstellen.

Rückstellungen werden entsprechend den Vorstandsbeschlüssenhinsichtlich der Mittelverwendung in den Folgejahren für bereits imBau oder im konkreten Planungsstadium befindliche SOS-Kinder-dorf-Einrichtungen gebildet.

Rückstellungen für Zuwendungen zum Unterhalt von Kinderdorf-einrichtungen dürfen in Abstimmung mit dem Finanzamt für Körper-schaften, München, in Höhe des dreifachen Jahreszuschussbedarfsgebildet werden. Für 2008 entsprechen sie rund 107 Prozent derSumme der für Unterhalt geleisteten Zuschüsse.

Die Bewertung der Rückstellung für Altersteilzeit erfolgte in Anleh-nung an die Stellungnahme des Hauptfachausschusses des IDW zurRechnungslegung von Altersteilzeitverpflichtungen (IDW RS HFA 3).Zurückgestellt wurden der Erfüllungsrückstand sowie der Aufsto-ckungsbetrag (einschließlich der Arbeitgeberanteile zur Sozialversi-cherung), die sich auf Basis des geschlossenen Vertrages aus demBlockmodell ergeben. Es wurde keine Abzinsung vorgenommen.

Verbindlichkeiten sind mit dem Rückzahlungsbetrag bewertet. DieBewertung der Rentenverpflichtungen erfolgt zum Barwert. Leibren-tenverpflichtungen auf Lebenszeit werden anhand der bewertungs-rechtlichen Vervielfältiger, denen ein Zinssatz von 5,5 Prozentzugrunde liegt, ermittelt.

Die in Vorjahren angefallenen Refundierungen mit Zweckbindungund die Zinserträge ihrer Zwischenanlage wurden entsprechendder Stellungnahme des HFA (St HFA 1995/4) bzw. entsprechend der Neufassung des Entwurfs der IDW Stellungnahme zur Rech-nungslegung: Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden sammelnder Organisationen (IDW ERS HFA 21 n.F.) in der Gewinn-und Verlustrechnung als nicht ertragswirksamer Vorspaltenausweisund in der Bilanz unter den Verbindlichkeiten aus noch nicht ver-wendeten zweckgebundenen Spenden ausgewiesen. Mit Brief vom22.05.2005 eröffnete die Finanzverwaltung München für Körper-schaften die Möglichkeit der Verwendung der zweckgebundenenMittel für die Tsunami-Katastrophe vom 26.12.2004 auf einen Zeit-raum von 15 Jahren und damit eine Abweichung vom Gebot derzeitnahen Mittelverwendung.

1.2 Erläuterungen zur Bilanz

Die Finanzanlagen enthalten im Wesentlichen Anteile am GKD-Fonds, einem Publikums-Investmentfonds der Deutschen Gesell-schaft für Wertpapiersparen mbH (DWS), sowie Anteile an einemSpezialfonds (Kinderdorf-Fonds), der von Allianz Global Investorsverwaltet wird. Die Mittel sind nach konservativen Gesichtspunktenin Wertpapieren mit einer moderaten Aktienquote von 30 Prozentund 70 Prozent in Rentenpapiere – größtenteils europäische Staats-anleihen – angelegt. Die Finanzanlage Kinderdorf-Fonds AGI wurdeauf den niedrigeren Kurswert zum Bilanzstichtag um T€ 3.530 au-ßerplanmäßig abgewertet.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten Forde-rungen gegen das verbundene Unternehmen Hermann-GmeinerMarketing GmbH, München in Höhe von T€ 265 (Lizenzen) und ge-gen den SOS-Kinderdorf e.V., München T€ 478 (Verrechnungen fürAuslandsmitarbeiter) und haben insgesamt eine Restlaufzeit kleinerein Jahr.2 0

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Die sonstigen Vermögensgegenstände (insgesamt T€ 2.993) setzensich im Wesentlichen zusammen aus Refundierungen von anderenSOS-Einrichtungen für Projekte 2008 (T€ 555), aus der Vorfinan-zierung von Projekten für Schweizer Freunde der SOS-Kinderdörfer (T€ 273) sowie aus zum Verkauf stehenden Immobilien (der ehema-ligen Geschäftsstelle des Vereins und zwei Reihenhäuser) (T€ 1.755)und sind kurzfristig.

Es ergab sich ein Jahresergebnis in Höhe von T€ 0 (siehe auch An-merkung zu Ausgleichsposten für die Veränderung der projektbezo-genen Rückstellungen).

Die Rückstellungen für Zuwendungen zum Bau von Kinderdorf-einrichtungen betragen in 2008 T€ 14.886 gegenüber T€ 16.261 im Vorjahr.

Die Rückstellungen für Zuwendungen zum Unterhalt von Kinder-dorfeinrichtungen haben sich von T€ 89.181 auf T€ 76.713 verrin-gert.

Die sonstigen projektbezogenen Rückstellungen enthalten im Wesentlichen die Rückstellung für den Hermann-Gmeiner Mütter-fonds in Höhe von T€ 12.500.

Die Rückstellung für Ausbildung und Starthilfe wurde im Berichts-jahr verbraucht bzw. aufgelöst.

Die Verbindlichkeiten wurden in mehrere Kategorien untergliedert:• Verbindlichkeiten aus noch nicht verwendeten zweckgebundenenSpenden, die derzeit aus den noch nicht verwendeten Tsunami-Geldern bestehen (T€ 17.003).

• Bei den langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von T€ 270 han-delt es sich ausschließlich um Leibrentenverpflichtungen mit einerRestlaufzeit über fünf Jahre auf Grund der erwarteten durchschnitt-lichen Lebensdauer der Berechtigten.

• Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (T€ 754), davonsind T€ 168 gegenüber dem verbundenen Unternehmen Hermann-Gmeiner Marketing GmbH, T€ 105 gegen das Beteiligungsunter-nehmen Joint Systems GmbH und T€ 5 gegen das Beteiligungs-unternehmen Smart Letter GmbH. Die gesamten Verbindlichkei-ten aus Lieferungen und Leistungen haben eine Restlaufzeit klei-ner ein Jahr.

• Die sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von T€ 8.677 bestehenim Wesentlichen aus Verbindlichkeiten an das Patenbüro in WienT€ 7.874 und Steuern T€ 232 (Vorjahr T€ 706) und sind kurzfristig.

1.3. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Umsatzkostenver-fahren aufgestellt. Die Zuordnung der Personalaufwendungen zuden Projekt-, Verwaltungs- und Werbeaufwendungen erfolgt ent-sprechend der Personalkosten der Mitarbeiter in den Bereichen.Analog der hieraus resultierenden Schlüsselung werden auch dieSachaufwendungen und Abschreibungen zugeordnet.

1.3.1. Ideeller Bereich

Die gesamten Spendeneinnahmen (einschließlich Patengelder undNachlässe) betrugen im Berichtsjahr € 108,7 Mio (Vorjahr € 116,8Mio) und verringerten sich gegenüber 2007 somit um € 8,1 Mio. In den Spendeneinnahmen sind Erträge aus dem Verbrauch vonzweckgebundenen Spenden (Tsunami) in Höhe von € 0,8 Mio (Vorjahr € 1,6 Mio) enthalten.

Die Summe der sonstigen ideellen Erträge T€ 1.879 (Vorjahr T€ 3.265) beinhalten insbesondere die Refundierungen von ande-ren SOS-Einrichtungen (T€ 1.669). Diese verringerten sich haupt-sächlich durch den Rückgang der Refundierungen von anderenSOS-Einrichtungen um T€ 1.399.

Die sonstigen Erträge in Höhe von T€ 843 ergeben sich im Wesent-lichen aus der Vermögensverwaltung (T€ 331) und aus realisiertenBuchgewinnen des Anlagevermögens (T€ 229). Periodenfremde Erträge ergeben sich aus der Auflösung einer Rückstellung wegeneiner Klage im Rahmen einer Schenkung (T€ 134). Die Kursgewinnewerden im Finanzbereich ausgewiesen.

Für den Unterhalt von SOS-Kinderdorf-Einrichtungen wurden in2008 T€ 76.504 aufgewendet. Darin enthalten sind Aufwendungenfür allgemeinen Unterhalt T€ 71.458 (Vorjahr T€ 67.340), T€ 147Unterhaltsaufwendungen für Tsunami-Projekte und T€ 4.900 Anteilfür Projektnebenkosten. Seit diesem Geschäftsjahr wird die Versi-cherung für die Auslandsmitarbeiter T€ 172 (Vorjahr T€ 158) nichtmehr in den Projektnebenkosten, sondern in den sozialen Abgabenbei den Personalaufwendungen für satzungsgemäße Zwecke aus-gewiesen.

Die Aufwendungen für Bauprojekte betrugen T€ 11.005. Darin ent-halten sind Aufwendungen für allgemeine Bauprojekte T€ 9.684(Vorjahr T€ 8.520), T€ 607 Bauaufwendungen für Tsunami-Projekteund T€ 714 Anteil aus Projektnebenkosten.

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PROJEKTRÜCKSTELLUNGEN 2008 2007 Veränderungin T€ in T€ in T€ in %

Bau 14.886 16.261 -1.375 -8,5Unterhalt 76.713 89.181 -12.468 -14,0

Hermann-Gmeiner Mütterfonds 12.500 12.200 300 2,5Ausbildung und Starthilfe 0 2.000 -2000 -100 Katastrophen und Krisenfälle 3.000 3.000 0 0,0Helmut Kutin Unterstützungsfonds 88 106 -18 -17,0Internationale Beihilfe 500 500 0 0,0

Summe sonstige Projektrückstellungen 16.088 17.806 -1.718 -9,6

Gesamt 107.687 123.248 -15.561 -12,6

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Die Gesamtaufwendungen für Bau und Unterhalt verteilen sich auffolgende Regionen:

Die Aufwendungen für die pädagogische Grundsatzarbeit undsonstige Unterstützungszahlungen von T€ 3.247 (Vorjahr T€4.122) enthalten vor allem• Stipendien und Starthilfen für SOS-Jugendliche,• Zuschüsse an die Hermann-Gmeiner-Akademie für pädagogi-sche Grundsatzarbeit,

• Weiterleitung von Spenden für bestimmte Länder

Die Reduzierung zum Vorjahr liegt darin begründet, dass 2008 nurnoch T€ 173 (2007 T€ 983) für den Umbau der Hermann-Gmei-ner-Akademie aufgewendet wurden. Der Umbau wurde 2008 ab-geschlossen.

Der Ausgleichsposten für die Veränderung der projektbezoge-nen Rückstellungen dient der Deckung der die Erträge überstei-genden Aufwendungen. Die Erträge aus der Auflösung werden im ideellen Bereich als Minderung der Aufwendungen zur Erfül-lung satzungsgemäßer Zwecke ausgewiesen. In 2008 betrugensie T€ 15.561.

An Patengeldern wurden T€ 15.227 (Vorjahr T€ 14.570) an dasPatenbüro in Wien weitergeleitet.

Die Personalaufwendungen für satzungsgemäße Zwecke voninsgesamt T€ 2.706 (Vorjahr T€ 2.531) betreffen mit T€ 2.012 Gehälter sowie soziale Abgaben und Aufwendungen für Unter-stützung T€ 331 und anteiliges Personal Inland für Projektunter-stützung T€ 363.

Der Sachkostenanteil für Projektarbeit betrug T€ 111, die an-teiligen Abschreibungen T€ 16.

Die Summe der Aufwendungen zur Erfüllung satzungsgemäßerZwecke betrug € 108,8 Mio (2007 € 104,9 Mio) und nahmen da-mit um € 3,9 Mio im Vergleich zum Vorjahr zu. Durch Verbrauchder Projektrückstellung in Höhe von € 15,6 Mio vermindern sichdie Aufwendungen auf € 93,3 Mio (im Vorjahr ergaben sich durchden Verbrauch der Rückstellung von € 1,8 Mio Aufwendungen in Höhe von € 103,1 Mio).

Die Verwaltungsaufwendungen von T€ 1.857 (Vorjahr T€ 2.381)setzen sich wie folgt zusammen:• Personal Verwaltung T€ 1.377 (Vorjahr T€ 1.818)• Sachaufwendungen Verwaltung T€ 419 (Vorjahr T€ 473)• Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögens-gegenstände in der Verwaltung T€ 61 (Vorjahr T€ 90)

Die Werbeaufwendungen von insgesamt € 19,4 Mio (Vorjahr € 22,7 Mio) setzen sich zusammen aus: • Die Aufwendungen für Spender-Information und Aufklärung

betrugen € 7,8 Mio und lagen damit um knapp € 0,8 Mio über dem Niveau des Vorjahres

• Die Aufwendungen für Mittelbeschaffung betrugen € 11,6 Miound lagen damit um rund € 4,1 Mio unter dem Niveau des Vorjahres

In den beiden Bereichen sind der Anteil für Sachaufwendungen,Personalaufwendungen und Abschreibungen auf Sachanlagenund immaterielle Wirtschaftsgüter enthalten.

Die sonstigen Aufwendungen von insgesamt T€ 1.043 (VorjahrT€ 1.724) beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen für dieNachlassabwicklung T€ 297, sowie Aufwendungen aus Immobi-lien T€ 248 und sonstige periodenfremde Aufwendungen T€ 184.Die periodenfremden Aufwendungen bestehen hauptsächlich ausder Übertragung einer Finanzanlage in die Treuhandverwaltungder Professor Sievers-Stiftung (T€ 99).

Den Gesamterträgen für den ideellen Bereich in Höhe von € 111,5Mio (Vorjahr € 120,5 Mio) stehen somit Aufwendungen in Höhevon € 115,6 Mio (Vorjahr € 129,9 Mio) gegenüber. Daraus ergibtsich eine Unterdeckung im ideellen Bereich von € 4,1 Mio (Vorjahr€ 9,4 Mio). Ohne die Veränderung der Rückstellungen für SOS-Einrichtungen in Höhe von € 15,6 Mio (Vorjahr € 1,8 Mio) würdedie Unterdeckung € 19,6 Mio (Vorjahr € 11,2 Mio) betragen.

1.3.2. Wirtschaftlicher Bereich

Im wirtschaftlichen Bereich wurden Umsatzerlöse in Höhe von T€ 226 (Vorjahr T€ 123) erzielt.

Den Erträgen stehen keine Aufwendungen gegenüber, so dass sich im wirtschaftlichen Bereich ein positives Ergebnis von T€ 226 ergibt.

1.3.3. Finanzbereich

Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen be-trugen T€ 3.844 (Vorjahr T€ 3.904).

AUFWENDUNG BAU/UNTERHALT 2008 2007 Veränderungin T€ in T€ in T€ in %

Afrika 21.267 20.482 785 3,8Asien 15.423 13.149 2.274 17,3Naher Osten 5.449 5.584 -135 -2,4Lateinamerika 23.999 25.102 -1.103 -4,4Karibik 1.264 1.294 -30 -2,3Europa 14.493 11.875 2.618 22,1Summe 81.895 77.486 4.409 5,7Projektkoordination und Kontrolle 5.614 6.052 -438 -7,2Gesamt 87.509 83.538 3.971 4,8

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Die Kursgewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren beliefensich auf T€ 3.497 (Vorjahr T€ 5.563). Die Gewinne ergaben sichim Wesentlichen aus dem Verkauf von GKD-Fonds-Anteilen (T€ 3.464; Vorjahr T€ 4.991).

Im Übrigen wurden sonstige Zinsen und ähnliche Erträge von T€ 161 (Vorjahr T€ 352) erzielt.

Die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere desAnlagevermögens betrugen T€ 3.539 (Vorjahr T€ 30). Mit dieserAbwertung wurde der Kursentwicklung zum Stichtag Rechnunggetragen. Für Zinsen und ähnliche Aufwendungen wurden T€ 41 aufgewendet.

Somit ergibt sich ein positives Ergebnis im Finanzbereich von T€ 3.922 (Vorjahr T€ 9.423).

1.3.4. Steuern (für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb)

Für Steuern vom Einkommen und Ertrag wurden T€ 65 (VorjahrT€ 171) aufgewendet. Der Rückgang resultiert hauptsächlich ausim Vorjahr aufzuwendenden Steuernachzahlungen als Ergebnisder Steuerprüfung für 2002 - 2004.

1.3.5. Darstellung der Gesamtaufwendungen für Personal, Sachaufwendungen und Abschreibung auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände

Die Gesamtaufwendungen für Personal betrugen T€ 6.774 (VorjahrT€ 6.218). Es entfielen T€ 4.431 auf Inlandsmitarbeiter; davon aufGehälter T€ 3.508 und T€ 923 auf soziale Abgaben und Aufwen-dungen für Unterstützung. Der Anteil für Altersvorsorge betrug T€ 188 (Vorjahr T€ 175). Die Personalaufwendungen für Auslands-mitarbeiter betrugen T€ 2.343, wobei die Gehälter T€ 2.012 und diesozialen Aufwendungen T€ 331 – inklusive der Krankenversiche-rung für die Auslandsmitarbeiter, die im Vorjahr in den Projektneben-kosten ausgewiesen war – betrugen. Der Anteil für Altersvorsorgewar T€ 144 (Vorjahr T€ 144). Die Summe der drei höchsten Gehälterentsprach in 2008 einem Betrag von T€ 328 pro Jahr (Bruttojahres-einkommen inklusive Jahressonderzahlungen und Zuschüssen zurbetrieblichen Altersversorgung).

Die gesamten Sachaufwendungen betrugen T€ 1.348 (Vorjahr T€ 1.049), für Abschreibungen des Sachanlagevermögens und derimmateriellen Vermögensgegenstände T€ 197 (Vorjahr T€ 200).

1.4 Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Es bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen für Verträge, die ein Kündigungsrecht erst nach einer bestimmten Laufzeit vorsehen in Höhe von T€ 4.649. Dabei beträgt der größte Anteildie Verpflichtung aus dem Mietvertrag für die neuen Büroräume in der Ridlerstr. 55 in Höhe von T€ 4.272 bis zum erstmöglichenKündigungszeitpunkt am 31.07.2023. Der Mietvertrag hat eineLaufzeit bis 31.08.2028. Bei der Berechnung wurde als Basis dieMiete ohne Nebenkosten verwendet.

1.5 Ergänzende Angaben

Im Berichtsjahr waren durchschnittlich 105 Angestellte (ohne Geschäftsführer) beschäftigt. Hiervon entfallen 71 Mitarbeiter auf das Inland und 34 Projekt-Mitarbeiter auf das Ausland.

Es besteht seit dem 20. November 2001 eine Beteiligung in Höhe von T€ 50 an der Joint Systems Fundraising- & IT-ServicesGmbH, Innsbruck. Das Stammkapital zum 31. Dezember 2008 betrug T€ 200. Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2008 einen Jahresüberschuss in Höhe von T€ 8.

Die Anteile an verbundenen Unternehmen betreffen den 100%igenAnteil, an der am 14.04.2004 gegründeten Hermann-GmeinerMarketing GmbH, München, in Höhe von T€ 300. Das Stamm-kapital zum 31.12.2008 betrug T€ 300. Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2007 einen Jahresüberschuss in Höhe von T€ 46. Für das Geschäftsjahr 2008 liegt kein endgültiger Jahres-abschluss vor. Entsprechend des vorläufigen Jahresabschlusseserzielte die Gesellschaft einen vorläufigen Jahresüberschuss inHöhe von T€ 22.

Des Weiteren besteht ein 50%iger Anteil an der zum 13.10.2004gegründeten Smart Letter Services GmbH, Innsbruck, in Höhevon T€ 50, von denen im Jahr 2007 T€ 30 abgeschrieben wurden.Das Stammkapital zum 31.12.2008 betrug T€ 100 (Erhöhung 2008um T€ 40). Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2008 einenJahresüberschuss in Höhe von T€ 8.

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2. Rechtliche Grundlagen und Organisation des Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

2.1 Gemeinnützigkeit und Satzungs-zweck der Organisation

Der Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. ist im Vereinsregisterdes Amtsgerichts München eingetragen.

Der Verein ist wegen der Förderung der SOS-Kinderdörfer in allerWelt nach den Vorschriften des zweiten Teils, dritter Abschnitt, derAbgabenordnung als gemeinnützige Körperschaft anerkannt undvon der Körperschaftsteuer befreit. Das Finanzamt München für Körperschaften bestätigte in der Anlage zum Körperschaftsteuer-bescheid 2006 mit Schreiben vom 19. März 2008 die Gemeinnüt-zigkeit und die Mildtätigkeit des Vereins. Bereits im Betriebsprü-fungsbericht vom 29. April 1998 wurde für die vom Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. geleistete Katastrophenhilfe undBehindertenarbeit die Mildtätigkeit gemäß § 53 der Abgabenord-nung festgestellt. Mit Schreiben vom 09. Juli 2003 bestätigte das Finanzamt München für Körperschaften zusätzlich die Mildtätigkeitbzgl. der Aufwendungen für SOS-Kinderdörfer, SOS-Jugendeinrich-tungen, SOS-Sozialzentren sowie SOS-Medizinische Zentren.

Gem. § 3 der Satzung des Vereins (in der Fassung vom 28.11.2007)lauten Vereinszweck und -aufgabe wie folgt:

„§ 3 Zweck und AufgabeI. Der Verein bezweckt die Förderung mildtätiger Zwecke und der

Jugendhilfe insbesondere durch die Förderung von SOS-Kin-derdörfern in aller Welt durch:a) Unterstützung neu zu gründender und bestehender SOS-Kinderdorf-Einrichtungen;

b) Finanzierung von Einrichtungen zur Ausbildung und Be-treuung von Jugendlichen aus den SOS-Kinderdörfern;

c) Verbreitung des SOS-Kinderdorfgedankens;d)Beteiligungen an Körperschaften, die gleiche oder ähn-liche Ziele verfolgen;

e) Beteiligung an der Errichtung und dem Unterhalt einer internationalen Fachakademie im SOS-Kinderdorfbereich.

II. Der Verein unterstützt darüber hinaus hilfsbedürftige Per-sonen, insbesondere ehemalige SOS-Kinderdorf-Kinder sowie in Not geratene Kinder und Jugendliche und deren Familien außerhalb der SOS-Kinderdörfer sowie im Rahmendes § 58 Nr. 1 AO und der Entwicklungszusammenarbeit denAusbau und die Förderung von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.

III. Der Verein fördert die öffentliche Gesundheitspflege durchdie Beschaffung von Mitteln für SOS-Kinderdorf International,Innsbruck, zur Verwendung für Zwecke der öffentlichen Ge-sundheitspflege, insbesondere zur Unterstützung neu zugründender und bestehender auch öffentlich zugänglicherGesundheitseinrichtungen in Ländern der Dritten Welt. ...“

2.2 Governance

Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung und der Vor-stand.

Der Mitgliederversammlung obliegt die Beschlussfassung überSatzungsänderungen, die Entgegennahme des Jahresberichtes,die Genehmigung des Jahresabschlusses sowie die Entlastungdes Vorstandes, die Festsetzung des Mitgliedsbeitrages, die Wahldes Vorstandes und des Vorsitzenden sowie die Wahl des Ab-schlussprüfers. Sie besteht aus den ordentlichen Mitgliedern.Zum 31.12.2008 hatte der Verein 49 ordentliche Mitglieder. ImJahr 2008 fand eine Mitgliederversammlung am 02.12.2008 statt.

Der Vorstand wird für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt undhat über alle Angelegenheiten zu beraten und zu beschließen, dienicht ausdrücklich der Mitgliederversammlung vorbehalten sind. Dem Vorstand obliegt insbesondere die Aufstellung der Geschäfts-ordnung für den Verein, die Beschlussfassung über wichtige Ange-legenheiten der Geschäftsführung und die Entscheidung über dieMittelverwendung (Finanzierungsansuchen), die Durchführung undÜberwachung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung, der Abschluss von Verträgen und die Abgabe von Verpflichtungser-klärungen, die Beschlussfassung über den Jahresvoranschlag (Finanzplan), die Aufstellung des Jahresabschlusses, Aufnahmeund Ausschluss von ordentlichen und Ehrenmitgliedern, die Vor-bereitung der Sitzungen der Mitgliederversammlung sowie die Be-stellung und die Abberufung des Geschäftsführers auf Vorschlagdes Vorsitzenden.

Gesetzliche Vertreter im Sinne des § 26 BGB sind jeweils zwei Vorstandsmitglieder gemeinsam. Im Jahr 2008 fanden sieben Vor-standssitzungen statt.

Dem Vorstand gehörten in 2008 folgende Personen an:

• Helmut Kutin, Präsident SOS-Kinderdorf International, Inns-bruck (Vorsitzender);

• Gerhard Paetsch, Rechtsanwalt, Starnberg (stellvertretender Vorsitzender)

• Dr. Günter Kalteis, Geschäftsführer i.R., München • Robert Kaltenbrunner, Kaufmann i.R., Inning a. Ammersee• Amélie Koenigs, Pädagogin, Bonn • Marion Schöne, Musiklehrerin i.R., Baienfurt• Helmut Stock, Steuerberater, München

Gemäß Ziffer III 1 der Satzung entscheidet der Personalausschuss(bestehend aus dem Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzen-den sowie dem Geschäftsführer) über wesentliche Personalthemen.

In der Vorstandssitzung vom 21.02.2006 wurde ein Finanzaus-schuss gemäß Ziffer III 2 der Satzung gebildet, der aus zwei Vor-standsmitgliedern und der Geschäftsführung besteht. DiesesGremium trifft alle wichtigen Entscheidungen bezüglich der Ver-mögensanlagen. Bei der jeweils nächsten Vorstandssitzung wer-den diese Entscheidungen und deren Begründung dem Gesamt-vorstand berichtet.

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Zum Geschäftsführer wurde 2008 Dr. Wilfried Vyslozil bestellt. Derfrühere Geschäftsführer, Mag. Georg Willeit, schied zum 31.1.2008aus. Ab 1.2.2008 übernahm Dr. Vyslozil allein die Geschäfte. DemGeschäftsführer ist die verantwortliche Leitung der laufenden Ge-schäfte übertragen. Eine Geschäftsordnung (in der Fassung vom18.10.2005) regelt die Führung der Geschäfte durch Vorstand undGeschäftsführung.

Der Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. ist Mitglieds-organisation im Dachverband SOS-Kinderdorf International(KDI) mit Sitz in Innsbruck. KDI ist als private, gemeinnützige,mildtätige, nicht-politische und konfessionell ungebundene Organisation bei der zuständigen österreichischen Vereinsbe-hörde registriert.

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2.3 Organisation des Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

Die Geschäftsstelle (§ 14 II der Satzung) ist organisatorisch in folgende Bereiche gegliedert:

Mitglieder-Versammlung

Vorstand

GeschäftsführungChefsekretariat

Content Mittel-beschaffung

Private FördererÖffentliche Partner

Dialogzentrum Kommunikation Nachlässe und Recht

Finanzen Zweigbüros und

Einrichtungen

Personal

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2.4 Projektkoordination und Kontrolle

2.4.1 Generelle Grundlagen

Wesentliche Grundlage für die selbstlose Vereinstätigkeit ist derRahmenvertrag zwischen KDI und dem Hermann-Gmeiner-FondsDeutschland e.V. (HGFD) vom 6. Dezember 1990, in dem derHGFD wesentliche Aufgaben an KDI auslagert. Dieser Vertragwurde in der Vorstandssitzung vom 29. Mai 1990 verabschiedetund vom Finanzamt München für Körperschaften genehmigt.

Der Vertrag regelt in Grundzügen den Ablauf der Finanzierungenvon Bau- und Unterhaltsprojekten und die Zusammenarbeit zwi-schen HGFD und KDI. Ergänzungen bzw. Verbesserungen zumAblauf und in der Zusammenarbeit wurden in enger Abstimmunggemeinsam beschlossen und sind in verschiedenen Dokumentenfestgehalten.

Der HGFD behält sich generell ein umfassendes Prüfungsrechtsowohl in Bezug auf Bauprojekte und die hierfür erforderlichenUnterlagen (z.B. Ausschreibungsunterlagen) als auch in Bezug auf Unterhaltsprojekte vor. KDI verpflichtet sich im Rahmen-vertrag, den lückenlosen Nachweis der Mittelverwendung für Bau- und Unterhaltsprojekte zu erbringen.

2.4.2 Genehmigungsverfahren bei Bauprojekten

Nachdem ein Bauprojekt die jeweils erforderlichen Genehmi-gungen von KDI erhalten hat und eine Realisierung des Projekts in absehbarer Zeit stattfinden soll, beantragt KDI beim HGFD mittels ausführlichem Finanzierungsansuchen die Zusage derÜbernahme der Finanzierung. Entsprechend der internen Ge-nehmigungserfordernisse genehmigt das zuständige Gremiumdes HGFD die Finanzierung des Projekts. Üblicherweise be-schließt der Vorstand, bei kleineren Summen kann dies gemäßGeschäftsordnung auch der Geschäftsführer gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden tun.

Das Bauprojekt wird über KDI abgewickelt, entsprechend demBauvertrag und dem Baufortschritt werden beim HGFD Bau-raten abgerufen.

Sollten unerwartete Mehrkosten anfallen, so ist die Übernahmedieser zusätzlichen Kosten bei den zuständigen Gremien desHGFD zu beantragen.

2.4.3 Genehmigungsverfahren bei Unterhaltsprojekten

Auf Basis der Zahlen der Mittelfristplanung genehmigt der Vor-stand des HGFD Anfang des Vorjahres einen Gesamtrahmen fürUnterhaltszahlungen für das nächste Jahr. Daraufhin stimmt KDIweltweit den Zuschussbedarf der durch den HGFD finanziertenEinrichtungen ab und legt dem HGFD kurz vor Beginn des Zu-schussjahres eine detaillierte Liste mit Zuschussbedarf je Ein-richtung vor.

Das Unterhaltsprojekt wird über KDI abgewickelt, entsprechendder internen Voraussetzungen für den Abruf von Unterhaltszu-schüssen werden beim HGFD die Unterhaltsraten abgerufen.Sollten unterjährig nicht vorhergesehene Mehrkosten in einzel-nen Einrichtungen anfallen, so sind diese durch Einsparungenbzw. Umschichtungen auszugleichen.

2.4.4 Verbuchung und Wirtschaftsprüfung inden Empfängerländern

Zahlungseingänge und Zahlungsausgänge sowohl bzgl. Unter-halt als auch Bauzahlungen werden vor Ort gebucht und in einzentrales Controllingsystem (PCS) bei KDI eingespielt. KDI wer-tet laufend sämtliche Buchungen aus und bewertet sie aufgrundeines umfassenden Kennzahlenanalysesystems.

Sämtliche Einrichtungen weltweit sind verpflichtet, sowohl dieAbrechnungen der Bau- als auch die der Unterhaltsprojektedurch unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaften prüfen zu lassen. Diese Prüfberichte werden KDI und von diesem wiederum dem HGFD vorgelegt.

Um landesspezifischen Unterschieden in der RechnungslegungRechnung zu tragen, gleichzeitig aber ein einheitliches Bild desfinanziellen Gebarens der Empfängervereine zu haben, müssenalle Empfängerorganisationen einen weltweit einheitlichen Fra-gebogen („Audit Standard“) ausfüllen.

KDI sammelt zudem Informationen zu allen Prüfberichten in seiner zentralen Controlling-Datenbank PCS und stellt demHGFD Auswertungen zur Verfügung.

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3. Die Beurteilung durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen(DZI); Werbe- und Verwaltungskosten

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist eine gemeinnützige Stiftung, die vorwiegend mit öffentlichen Mitteln betrieben wird und die ein freiwilliges Zertifizierungsverfahren für gemeinnützige Organisationenanbietet. Gegenstand der Prüfungdurch das DZI ist insbesonderedas ethische Verhalten bei derSpendenwerbung, die Feststel-lung eines korrekten und transpa-renten Finanzgebarens und dersparsame und zweckgerichteteUmgang mit Spendenmitteln.

Das DZI nimmt seine Beurteilungu. a. aufgrund unseres Jahresab-schlusses vor, der von der Wirt-schaftsprüfungsgesellschaftPriceWaterhouseCoopers geprüftund testiert wurde.

Nach eingehender Prüfung durchdas DZI wurde dem HGFD erneutdas Prüfsiegel erteilt. Dieses istfür ein Jahr gültig.

Das DZI hat für das Jahr 2008 eine Quote für Werbe- und Verwaltungsaufwendungen von 16,84 Prozent festgestellt.

Unsere reine Verwaltungskostenquote nach DZI (Verwaltungs- zu Gesamtausgaben) betrug in 2008 2,02 %. Unsere Werbe-kostenquote nach DZI betrug in 2008 14,82 % der Gesamt-ausgaben. In dieser Werbekostenquote sind Kosten von rund T€ 3.268 für die Information unserer Spender durch die regel-mäßig erscheinende Zeitschrift „SOS-Kinderdörfer weltweit“ enthalten.

Bezüglich der Arbeitsweise des HGFD kam das DZI zu folgen-der Feststellung: „Der Verein leistet satzungsgemäße Arbeit. Werbung und Information sind wahr, eindeutig und sachlich. Mittelfluss und Vermögenslage werden im Rechenwerk nach-vollziehbar dokumentiert. Der Anteil der Werbe- und Verwal-tungsausgaben an den Gesamtausgaben ist nach DZI-Maß-stab angemessen („angemessen“ = 10 % bis unter 20 %). Eine Kontrolle des Vereins und seiner Organe ist gegeben.“

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Impressum:Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

SOS-Kinderdörfer weltweitRidlerstraße 5580339 München

Tel.: 089 ⁄ 179 14-140Fax: 089 ⁄ 179 14-215

[email protected]

Konto 111 1 111 (Siebenmal die Eins)BLZ: 700 700 10

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Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Wilfried Vyslozil

Bildnachweis:

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M. RosaldoU.-J. Schumann

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Layout: Petra Kull, pskdesign, MünchenDruck: FIBO Druck- und Verlags GmbH, Neuried

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„Gutes tun ist leicht, wenn viele helfen!“

Hermann Gmeiner

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