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„Herstellung, Expression und Charakterisierung von rekombinanten Antikörpern und Immuntoxinen gegen Phoma lingam, Sclerotinia sclerotiorum und Verticillium dahliaeVon der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Rheinisch- Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zur Erlangung des akademischen Grades einer Doktorin der Naturwissenschaften vorgelegt von Ir. Simone Dorfmüller aus Heerlen (NL) Berichter: Universitätsprofessor Dr. rer. nat. R. Fischer Universitätsprofessor Dr. rer. nat. F. Kreuzaler Tag der mündlichen Prüfung: 12. Juli 2002 Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar.

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„Herstellung, Expression und Charakterisierung von rekombinanten

Antikörpern und Immuntoxinen gegen Phoma lingam, Sclerotinia

sclerotiorum und Verticillium dahliae“

Von der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Rheinisch-

Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zur Erlangung des akademischen Grades

einer Doktorin der Naturwissenschaften

vorgelegt von

Ir.

Simone Dorfmüller

aus Heerlen (NL)

Berichter: Universitätsprofessor Dr. rer. nat. R. Fischer

Universitätsprofessor Dr. rer. nat. F. Kreuzaler Tag der mündlichen Prüfung: 12. Juli 2002

Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar.

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Mi fan partit costoro il grande stento, Che vanno il sommo bene investigando, E per ancor non v’hanno dato dentro.

E mi vo col cervello immaginando, Che questa cosa solamente avviene Perché non è dove lo van cercando. Questi dottor non l’han mai intesa bene, Mai sono entrati per buona via, Che gli possa condurre al sommo bene. Perché, secondo l’opinion mia, A chi vuole una cosa ritrovare, Bisogna adoperar la fantasia.

E giocar d’invenzione, e’ndovinare;

E se tu non puoi ire a dirittura, Mill’altre vie ti posson aiuture.

Questo par che c’insegna la natura,

Che quand’un non può ir per l’ordinario, Va dret’a una strada più sicura.

Lo stil dell’invenzione è molto vario; Ma per trovar il bene io ho provato Che bisogna proceder pel contrario;

Cerca del male, e l’hai bell’è trovato; Però che ‘l sommo bene e ‘l sommo male S’appaion com’i polli di mercato. Galileo Galilei, Contro il portar la toga

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Mit großem Überdruß erfüllen mich jene, Die ständig nach dem höchsten Gute suchen Und es bis heute nicht gefunden haben. Und wenn ich’s wohl bedenke, scheint mir, Daß solches nur geschieht, Weil es nicht dort ist, wo sie’s suchen. Diese Doktoren haben nie recht verstanden, Sind nie den richtigen Weg gegangen, Der sie zu höchstem Gute führen kann. Denn meiner Meinung nach muß, Wer etwas finden will, Die Phantasie anstrengen. Und mit der Erfindung spielen und raten, Und kannst du nicht geradeaus gehen, So können dir tausend andere Wege helfen. Dies, dünkt mich, lehrt uns die Natur: Wenn einer nicht auf dem gewohnten Weg vorankommt, Sucht er sich hintenrum eine bessre Straße. Die Art der Erfindung ist sehr mannigfaltig; Doch um das Gute zu finden, muß man, ich hab’s erprobt, In umgekehrte Richtung gehen. Such etwas Böses, und schon hast du es [das Gute] gefunden; Doch höchstes Gut und höchstes Übel Paaren sich wie Federvieh auf dem Markt. Galileo Galilei, Gegen das Togatragen

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Dass uns die Möglichkeit gegeben ist zu lernen

und akademische Würden zu erlangen,

heißt nicht, dass wir besser sind,

sondern nur,

dass wir mehr Verantwortung zu tragen haben.

Dr. A.W.S.M. van Egeraat

Mikrobiologie

Wageningen

Für meine Familie und meine Freunde,

die mich immer das haben tun lassen

was ich für richtig hielt

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Inhaltsverzeichnis - I -

I Einleitung........................................................................................................................................................ 1 I.1 Pflanzenkrankheiten und ihre wirtschaftliche Bedeutung......................................................................... 1 I.2 Pilzliche Pflanzenpathogene ..................................................................................................................... 3

I.2.1 Verticillium dahliae......................................................................................................................... 3 I.2.2 Phoma lingam ................................................................................................................................. 4 I.2.3 Sclerotinia sclerotiorum .................................................................................................................. 5

I.3 Infektionsverlauf und pflanzliche Abwehrreaktionen............................................................................... 6 I.4 Antikörpervermittelte Resistenz ............................................................................................................... 7

I.4.1 Antikörper und Antikörperderivate ................................................................................................. 8 I.4.2 Generierung von Antikörpern ....................................................................................................... 11 I.4.3 Akkumulation von Antikörpern und biologischer Effekt.............................................................. 14

I.5 Problemstellung und Arbeitsplan............................................................................................................ 16 II Material und Methoden ................................................................................................................................. 18

II.1 Material .............................................................................................................................................. 18 II.1.1 Enzyme, Geräte und Kits .............................................................................................................. 18 II.1.2 Antikörper und enzymkonjugierte anti-Antikörper....................................................................... 19 II.1.3 Versuchstiere................................................................................................................................. 19 II.1.4 Bakterienstämme........................................................................................................................... 20 II.1.5 Plasmide, Phagemide, Phagen....................................................................................................... 20 II.1.6 Oligonukleotide............................................................................................................................. 23 II.1.7 Verwendete Puffer, Lösungen und Medien................................................................................... 24 II.1.8 Geräteliste ..................................................................................................................................... 24

II.2 Molekularbiologische Methoden ....................................................................................................... 25 II.2.1 Transformation, Selektion und Charakterisierung rekombinanter Bakterien ................................ 25 II.2.2 DNS und RNS Techniken ............................................................................................................. 28

II.3 Proteinchemische und immunologische Methoden............................................................................ 34 II.3.1 Expression der scFv-Fragmente in E. coli..................................................................................... 34 II.3.2 Isolierung der perisplasmatisch exprimierten scFv ....................................................................... 34 II.3.3 Reinigung und Konzentrierung von Proteinen .............................................................................. 35 II.3.4 Konzentrationsbestimmung von Proteinen.................................................................................... 37 II.3.5 SDS-PAA Gelelektrophorese und CBB-Färbung.......................................................................... 37 II.3.6 Immunoblot ................................................................................................................................... 38 II.3.7 Renaturierung von Proteinen......................................................................................................... 38 II.3.8 Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA).......................................................................... 39 II.3.9 Immunofluoreszenz Mikroskopie.................................................................................................. 42

II.4 Pilze und Herstellung pilzlicher Antigene ......................................................................................... 43 II.4.1 Anzucht in Fest- und Flüssigmedium............................................................................................ 43 II.4.2 Präparierung von pilzlichem Myzel .............................................................................................. 44 II.4.3 Herstellung von Zellwand-Fragmenten......................................................................................... 44 II.4.4 Isolierung von Pilzsporen.............................................................................................................. 44 II.4.5 Isolierung von intrazellulärem Pilzprotein .................................................................................... 45 II.4.6 Gewinnung von sekretiertem Protein ............................................................................................ 45 II.4.7 Chitin und Chitosan....................................................................................................................... 45

II.5. Immunisierungen ............................................................................................................................... 46 II.5.1 Immunisierung von Hühnern......................................................................................................... 46 II.5.2 Immunisierung von Mäusen und Herstellung monoklonaler Antikörper ...................................... 46

II.6 „Phage-Display“ Methoden ............................................................................................................... 47 II.6.1 Herstellung von scFv präsentierenden Genbibliotheken ............................................................... 47 II.6.2 Isolierung von M13 phagenpräsentierten scFv Genbibliotheken .................................................. 48 II.6.3 Titration der Phagen...................................................................................................................... 48 II.6.4 „Bio-Panning“ zur Anreicherung spezifischer scFv präsentierender Phagen................................ 49 II.6.5 Expression und Evaluierung der angereicherten scFv................................................................... 49

II.7 Pflanzen ............................................................................................................................................. 50 II.7.1 Kultivierung von Nicotiana tabacum cv. Petite Havana SR1 ....................................................... 50 II.7.2 Transiente Expression in Tabakblättern ........................................................................................ 50 II.7.3 Proteinaufschluss aus Tabakblättern ............................................................................................. 51

III Ergebnisse............................................................................................................................................... 52 III.1 Herstellung der pilzliche Antigene..................................................................................................... 53

III.1.1 Herstellung von Myzel, Zellwand-Fragmenten und Sporen.......................................................... 53 III.1.2 Isolierung pilzlicher Proteine ........................................................................................................ 56

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Inhaltsverzeichnis - II -

III.2 Isolierung und Evaluierung polyklonaler Antikörper ........................................................................ 57 III.2.1 Isolierung polyklonaler Antikörper ............................................................................................... 57 III.2.2 Bestimmung der optimalen ELISA Beschichtungsparameter für die pilzlichen Antigene ........... 58 III.2.3 Evaluierung der polyklonalen Seren ............................................................................................. 61

III.3 Herstellung und Charakterisierung der monoklonalen Ak................................................................. 67 III.3.1 Immunisierung von Mäusen und Bestimmung des pAk Titers ..................................................... 67 III.3.2 Monoklonale pathogen spezifische Antikörper............................................................................. 69 III.3.3 Aufreinigung und Isotypisierung der mAk.................................................................................... 75 III.3.4 Monoklonale Antikörper und ihre korrespondierenden scFv........................................................ 76

III.4 „Phage Display“................................................................................................................................. 79 III.4.1 Herstellung der Phagen-Bibliotheken ........................................................................................... 80 III.4.2 „Panning“ Experimente................................................................................................................. 85

III.5 Expression und Charakterisierung der generierten scFv.................................................................... 91 III.5.1 Sequenzierung der generierten rekombinanten scFv..................................................................... 91 III.5.2 Expression und biochemische Charakerisierung der scFv ............................................................ 97 III.5.3 Immunologische Charakterisierung der generierten scFv ............................................................. 98

III.6 Immunofluoreszenzmikroskopischer Nachweis der Antigenbindung.............................................. 104 III.7 Klonierung und pflanzliche Akkumulation der scFv ....................................................................... 108

III.7.1 Klonierung der scFv in den pTRAkc Pflanzenexpressionsvektor ............................................... 109 III.7.2 Pflanzliche Akkumulation der ausgewählten scFv...................................................................... 110

III.8 Generierung der scFv-Fusionsproteine ............................................................................................ 115 III.8.1 Klonierung fungitoxischer und antimikrobieller Proteine........................................................... 115 III.8.2 Klonierung der scFv-Fusionsproteine ......................................................................................... 117

III.9 Stabile Transformation in Brassica napus ....................................................................................... 119 IV Abschlussdiskussion ............................................................................................................................. 122

IV.1 Herstellung pilzspezifischer Antikörper........................................................................................... 123 IV.1.1 Chitin/Chitosan spezifische Antikörper ...................................................................................... 124 IV.1.2 Sclerotinia sclerotiorum spezifische Antikörper......................................................................... 125 IV.1.3 Phoma lingam spezifische Antikörper ........................................................................................ 126 IV.1.4 Verticillium dahliae spezifische Antikörper................................................................................ 127 IV.1.5 Pilzliche Antigene und Methoden der Antikörpergenerierung.................................................... 128

IV.2 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der Antikörper................................................................ 130 IV.2.1 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der generierten pAk................................................... 130 IV.2.2 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der generierten mAk.................................................. 131 IV.2.3 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der generierten scFv.................................................. 134

IV.3 Anwendung pilzspezifischer Antikörper.......................................................................................... 139 IV.4 Alternative gentechnologische Ansätze ........................................................................................... 141 IV.5 Antikörper-vermittelte Resistenzstrategien...................................................................................... 144 IV.6 Risiken und Chancen der „grünen Gentechnik“ .............................................................................. 147

V Ausblick ................................................................................................................................................ 151 VI Zusammenfassung ................................................................................................................................ 154 VII Literatur ................................................................................................................................................ 157 VIII Anhang.................................................................................................................................................. 171

VIII.1 Abkürzungen.................................................................................................................................... 171 VIII.2 PCR- und Sequenzieroligonukleotide .............................................................................................. 174

VIII.2.1 cDNS-Primer .......................................................................................................................... 174 VIII.2.2 VH – VL Primer....................................................................................................................... 175 VIII.2.3 Verwendete Primer zur Amplifizierung der AFP................................................................... 180 VIII.2.4 Sequenzieroligonukleotide ..................................................................................................... 182

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Einleitung - 1 -

I Einleitung

I.1 Pflanzenkrankheiten und ihre wirtschaftliche Bedeutung

Das Grundprinzip der Evolution ist die Entstehung eines ausgewogenen Gleichgewichtes.

Dies spiegelt sich in der zeitgleichen Entwicklung einer Lebensform und deren Pathogen

wieder. So sinnvoll dieses Zusammenspiel aus evolutionärer Sicht auch ist, in der modernen

Agrarwirtschaft zeichnen sich Pflanzenkrankheiten für einen beträchtlichen wirtschaftlichen

Nachteil verantwortlich. Der Anbau von Hochleistungs-Nutzpflanzen, die mitunter nicht mehr

über die evolutionär ausgereiften Abwehrmechanismen ihrer Wildtyp-Formen verfügen,

sowie der Trend zur Monokultur führen zu zumeist beträchtlichen Ertragsverlusten.

Um die Ernteausfälle bei den Nahrungs- und Futtermittelpflanzen in Grenzen zu

halten, werden seit jeher Hygienemaßnahmen zur Vermeidung der Verschleppung

samenübertragbarer Pflanzenpathogene angewendet, deren rechtliche Grundlagen sich aus der

Pflanzenschutzgesetzgebung ergeben. Hierzu gehören Empfehlungen der Saat-, Pflanz- und

Erntezeit, der Gebrauch zertifizierten Saatguts sowie Bestimmungen zur Einarbeitung von

Pflanzenresten, zur Einfuhr von Pflanzenmaterial, zu vorgeschriebenen Dünger und Pestizid-

Grenzwerten und letztendlich zur Vernichtung befallener Pflanzen. Der massive Einsatz von

Bakteriziden, Fungiziden, Nematizide und Insektiziden zur Bekämpfung der Pflanzen-

pathogene und ihrer Vektoren sind jedoch immer noch das meist verwendete Mittel. Der

Einsatz solcher chemischen Substanzen erfordert nicht nur eine frühzeitige, eindeutige und

zuverlässige Identifizierung des Pathogens, er ist zudem kostspielig, beeinträchtigt das

empfindliche ökologische Gleichgewicht und fördert - wiederum den Regeln der Evolution

folgend - die Entstehung von Resistenzen der zu bekämpfenden Organismen.

Eine Alternative zur Chemie bietet die Züchtung neuer pathogen- bzw.

vektorresistenter Pflanzen mit Hilfe klassischer Züchtungsmethoden unter Einsatz von z.B.

Wildpflanzenvarietäten in Rückkreuzungen sowie der gentechnologischen Modifikation des

pflanzlichen Erbgutes. Obwohl die klassische Züchtung immer noch die gängigere Methode

ist, beinhaltet sie doch entscheidende Nachteile, durch die der Einsatz der Gentechnologie in

den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Der klassische Ansatz ist

sehr kostenintensiv, da die Erzeugung einer resistenten Linie bis zu zwei Jahrzehnte

beanspruchen kann. Innerhalb dieses langen Zeitraums können sich die Anforderungen an

eine Resistenz so sehr verändert haben, dass der erzielte Züchtungserfolg keinen

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Einleitung - 2 -

wirtschaftlichen Vorteil mehr bringt. Ausserdem birgt die Rückkreuzung auch immer die

Gefahr einer Einkreuzung von unerwünschten Eigenschaften, die eventuell erzielte Vorteile

zunichte machen.

Raps, insbesondere der Winterraps (Brassica napus), hat in den letzten Jahren als Öl-

und Futterlieferant und als nachwachsender Rohstoff (Biodiesel) stark an Bedeutung

gewonnen. Nach einem Tiefstand 1956 von 18.000 ha (Strothe 1987) erreichte die

Anbaufläche für Raps im Jahr 2001 2,7 Millionen ha. Weltweit wurden 1999 42,3 Millionen

Tonnen Raps auf 26,9 Millionen ha produziert (Oil World, 2000). Wie zu erwarten ging diese

Entwicklung parallel mit dem Anstieg der für Raps wirtschaftlich bedeutenden

Krankheitserreger Verticillium dahliae, Sclerotinia sclerotiorum und Phoma lingam einher,

die zu Ertragsverlusten von bis zu 95% führen können (Conn 1990). Wirksame Fungizide

sind zur Zeit nicht verfügbar und wären überdies wegen der langen Latenzzeiten und der

fehlenden Informationen über die Beziehung zwischen Frühbefall und Ertragseinbußen nur

prophylaktisch und daher wenig effektiv einzusetzen (Wöppel 1995). Eine Bodenentseuchung

mit chemischen Mitteln ist aus ökonomischen und ökologischen Gründen nicht zu vertreten,

und die Methode der „Soil solarisation“, wie sie in südlichen Regionen mit hoher

Sonneneinstrahlung praktiziert wird (Tjamos und Paplomatas 1988; Tjamos et al. 1991;

Stapleton et al. 1993), ist in Mittel- und Nordeuropa nicht anwendbar. Eine Bekämpfung

durch Fruchtfolge ist wegen des breiten Wirtsspektrums und der langen Überlebensfähigkeit -

bis zu 14 Jahre - (Evans et al. 1966; Isaac 1967) der Pathogene im Boden ebenfalls nicht

ausreichend. Die Möglichkeiten des Einsatzes von antagonistisch wirksamen

Mikroorganismen zur Bekämpfung bzw. zur biologischen Kontrolle von Pilzpathogenen

wurden zwar verstärkt untersucht (Ayer und Racok 1990a, 1990b; Knaape und Seidel 1994;

Berg 1995; Benhamou et al. 1998; Huang et al. 2000), für deren Anwendung konnte jedoch

bisher keine praxisreife Lösung gefunden werden.

Unter solchen Voraussetzungen bleibt als einzig wirksame und umweltverträgliche

Alternative die Resistenzzüchtung. Natürlich vorkommende Resistenzen gegen Sclerotinia

sind bisher aber nicht beschrieben und im Falle von Phoma und Verticillium nur selten

vorhanden (Diwan et al. 1999; Kawchuk et al. 2001). Bei den verschiedenen Rapsgenotypen

wurden zwar Befallsunterschiede beobachtet (Ahlers 1989; Günzelmann und Paul 1990;

Holtschulte 1992; Theuerkauf 1995), die Bewertung der Sortenresistenz bzw. –toleranz ist

jedoch mit Schwierigkeiten behaftet, denn unter Freilandbedingungen spielen

Sorteneigenschaften, Standortfaktoren und Witterungsverhältnisse eine nicht zu ver-

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Einleitung - 3 -

nachlässigende Rolle. Es ist anzunehmen, dass die Pathogene die jeweiligen Resistenz-

strategien ihrer Wirtspflanzen nach einer kurzen Zeitspanne umgehen oder ausschalten.

I.2 Pilzliche Pflanzenpathogene

Nach der von BARNETT und BINDER (1973) vorgeschlagenen Klassifizierung der Wirt-

Pathogen-Interaktion kann ein Pathogen als biotropher oder als nekrotropher Parasit auftreten.

Ein biotrophes Pathogen schädigt die Wirtspflanze relativ wenig und wird daher auch als

Parasit klassifiziert. Ein nekrotropher Schaderreger tötet das besiedelte Wirtsgewebe durch

die Sekretion von Toxinen oder zellwandzersetzenden Enzymen ab, um es als Substrat für den

eigenen Metabolismus zu nutzen. Folgt man dieser Einteilung, so sind die unten

beschriebenen pilzlichen Pathogene Verticillium dahliae, Phoma lingam und Sclerotinia

sclerotiorum zur Gruppe der nekrotrophen Pathogene zu zählen.

Die Mehrheit der mikrofibrillaren komponenten aller pilzlichen Zellwände mit

Ausnahme der Oomyceten, bestehen aus Chitin (3-60% der Zellwand Trockenmasse) und

Lipiden (2-10%) (Hunsley und Burnett 1970). Chitin ist ein Homopolymer, bestehend aus

N-Acetyl-D-Glucosamin Untereinheiten, welche über eine ß(1→4)-Bindung zu einem

stabilen, kristallinen und somit unlöslichen Makromolekül polymerisiert sind. Chitosan ist

dem Chitin strukturell sehr ähnlich. Es entsteht durch eine teilweise oder vollständige

Abspaltung der Acetylgruppen (Domard 1986; Spindel-Barth und Buss 1997). Pflanzen

verfügen über Chitin-spaltende Enzyme, den Chitinasen, deren Synthese durch den

Pathogenbefall induziert wird. Chitinasen sind jedoch nicht in der Lage Chitosan zu zersetzen

und Pflanzen verfügen nicht über entsprechende Chitosanasen. Bei der Penetration der

befallenen Pflanze nutzt das pilzliche Pathogen diese Lücke in der pflanzlichen Abwehr,

indem es nach dem Eindringen das in seiner Zellwand eingelagerte Chitin zu Chitosan

deacetyliert. Diese Deacetylierung führt zu einer Instabilität der Infektionshyphe; daher trifft

man in der Zellwand der Wachstumsspitze in der Regel nicht vollständig deacetyliertes Chitin

sondern nur 60-70 % acetyliertes Chitosan an.

I.2.1 Verticillium dahliae

V. dahliae gehört taxonomisch zur Klasse der Ascomyceten; der Befall mit dem Erreger der

Rapswelke und -stengelfäule verursacht ein völliges Abfaulen der Seiten- und Feinwurzeln

und die relativ schwache Entwicklung der Hauptwurzel (Paul und Günzelmann 1989). Auf

einem Nährsubstrat zeigt V. dahliae Kolonien mit weissem Myzel, das die Konidienträger

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Einleitung - 4 -

hervorbringt, und einem schwarzen Myzel mit dicken, melanisierten Wänden (Champion

1997). Die Rapswelke und -stengelfäule ist eine typische Fruchtfolgekrankheit und tritt

demzufolge vor allem in langjährig intensiv geführten Rapsfruchtfolgen und in alten

Rapsanbaugebieten schädigend auf.

Der bodenbürtige Pilz infiziert Pflanzen über die Wurzel (Phase I) und dort gebildete

Sporen werden passiv durch das pflanzliche Transportsystem systemisch verbreitet (Phase II).

In Tomaten wurde ein Ve Genlocus bestimmt und kloniert, der zu einer Verticillium Resistenz

in einigen Kultivaren dieser Wirtsspezie führt und aufgrund dessen V. dahliae in zwei Rassen

unterteilt wird. V.d 1 befällt ausschliesslich Kultivare, die das entsprechende Ve Resistenzgen

nicht besitzten (Ve¯ Kultivare) während V.d 2 auch Ve+ Linien infiziert.

Aus Kulturfiltraten des Pathogens wurde schon 1982 von BUCHNER et al. ein phyto-

toxischer Protein-Lipopolysaccharidekomplex (PLP) identifiziert und isoliert, der in vitro

Symptome eines Verticillium-Befalls auslöste. Untersuchungen zeigten, dass der Komplex die

Aktivität membranständiger H+-ATPasen inhibierte, die pflanzliche Phenylalanin

Ammoniumlyase (PAL) Aktivität jedoch stimulierte (Meyer und Dubery 1993; Meyer et al.

1994). Eine verbesserte Resistenz wurde bisher jedoch bevorzugt durch den Einsatz von

bakteriellen und pilzlichen Antagonisten (el-Abyad et al. 1996; Berg et al. 2000) und die

Expression fungitoxischer Peptide und Proteine erzielt (Gao et al. 2000; Rajasekaran et al.

2001).

I.2.2 Phoma lingam

P. lingam ist die anamorphe (asexuelle) Form des Ascomyceten Leptosphaeria maculans und

wurde zuerst von SMITH und SUTTON (1964) beschrieben. Die durch Phoma verursachte

Krankheit wird als Wurzelhals- und Stengelfäule, oder auch als Halsnekrose bezeichnet. Sie

tritt in allen Anbaugebieten auf und zählt weltweit zu den wichtigsten Pilzkrankheiten des

Winter- und Sommerraps. Auf Malzagar sind nach fünf Tagen die Myzelkolonien weiss,

wollig und ein wenig abgehoben. Nach sieben Tagen verändert sich das Myzel, es wird

grau-weiss bis gelblich. Phoma weist Pathotypen mit unterschiedlichen Graden der Virulenz

auf, die untereinander nicht mehr kreuzbar sind, und hat viele Wirtspflanzen, hauptsächlich

unter den Kruziferen.

Ascosporen sind für den primären Befall verantwortlich; sie dringen durch

Spaltöffnungen oder Wunden in die Pflanze ein und kolonisieren das Wirtsgewebe initial als

biotropher Parasit, der sich jedoch im Infektionsverlauf zunehmend nekrotrophisch verhält

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Einleitung - 5 -

und auf dem abgetöteten Gewebe Pyknidien bildet. Die hieraus freigesetzten Pyknosporen

lösen eine zweite Infektionswelle im Bestand aus. Über den Primärmetabolismus von Phoma

während der Penetration ist nur sehr wenig bekannt, doch die Translation

zellwandzertsetzender Enzyme sowie eine Polygalacturonase Akkumulation sind typisch in

dieser Phase. Im Sekundärmetabolismus spielen zwei Enzyme eine entscheidende Rolle - das

Phytotoxin Sirodesmin PL, das im Pathotyp A des Pilzes 60-70% des gesamten

phytotoxischen Gesamtproteins ausmacht, und das später translatierte Phomalid.

Sirodesmin PL ist toxisch für sowohl Pflanzen als auch Viren, Bakterien, Pilze und Tiere,

seine Expression wird jedoch von dem pflanzlichen Phytoalexin Brassinin inhibiert. Phoma

durchbricht diese Abwehr auf zweierlei Arten. Zum einen ist der Pilz in der Lage, das

Brassinin und alle daraus entstehenden Phytoalexine zu detoxifizieren, zum anderen schaltet

er von der Sirodesmin PL Produktion auf die Synthese des Phomalid um, dem die pflanzliche

Abwehr nichts mehr entgegensetzen kann (Howlett et al. 2001).

Natürliche Resistenzgene sind zwar beschrieben, bisher aber noch nicht kloniert.

Andere gentechnische Resistenzstrategien werden in der Literatur ebenfalls nicht beschrieben,

sodass bei der Bekämpfung dieses Pathogens nur auf klassische Methoden verwiesen werden

kann.

I.2.3 Sclerotinia sclerotiorum

S. sclerotiorum gehört zu den Ascomyceten. Der Befall geht sowohl vom Myzel

kontaminierter Körner als auch von Sklerotien aus, die mit Saatgut vermengt oder im Boden

vorhanden sind. Das Pathogen verursacht als Erreger der Weissstengeligkeit als

Fußkrankheitserreger einen beige-gräulichen bis weisslichen Stengelgrund. Auf Malzagar

oder Kartoffel-Dextroseagar bilden die flach kriechenden Myzelkolonien nach sieben bis

neun Tagen flockige, rein weisse Häufchen. Diese Myzelansammlungen transformieren sich

schließlich zu Sklerotien, zunächst durchscheinend, begleitet von kleinen Wassertröpfchen,

später schwarz und sehr hart werdend. Die Weissstengeligkeit ist in allen Winter- und

Sommerrapsanbaugebieten zu finden. Sclerotinia gehört zu den unspezifischsten und

erfolgreichsten Planzenpathogenen. Sein Wirtsspektrum umfasst 64 Familien, 225 Gattungen

und 361 Spezies (Purdy 1979; Boland und Hall 1994). In Norddeutschland, Dänemark,

Schweden, Norwegen und Finnland zählt die Weissstengeligkeit zu den wichtigsten

Rapskrankheiten.

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Einleitung - 6 -

Sclerotinia verbringt 90% seines Lebenszyklus im Boden. Aus den Sklerotien

entwickelt sich je nach den Umweltbedingungen pilzliches Myzel, das lebendes Wirtsmaterial

befällt, oder ein Apothecium, in dem bis zu 3 x 107 Ascosporen gebildet werden. Diese

Sporen keimen auf abgestorbenem Gewebe zu Hyphen aus, die sich dann im Wirt weiter

verbreiten. Aufgrund der Möglichkeit, nekrotisiertes Gewebe zu nutzen, ist eine Pflanze, die

im Verlauf einer hypersensitiven Reaktion (HR) befallenes Material gezielt abtötet, für eine

Infektion mit Sclerotinia besonders anfällig (Govrin und Levine 2000). Resistenzgene sind für

diesen Pilz bisher nicht beschrieben, die Überexpression einer Chitinase (Grison et al. 1996)

sowie der Einsatz eines Polygalacturonase inhibierenden Proteins (Favaron et al. 1994) sind

jedoch denkbare Ansätze. Ein Durchbruch gelang KESARWANI et al. (2000) durch die

Expression einer Oxalat-Decarboxylase aus Collybia velutipes, deren pilzhemmende Wirkung

auf der Inaktivierung der von Sclerotinia sezernierten Oxalsäure beruht. Oxalsäure hemmt die

Bildung von H2O2, das in der pflanzlichen Abwehr eine Schlüsselposition einnimmt (Cessna

et al. 2000). Transgene, Oxalat-Decarboxylase expremierende Sojapflanzen zeigten sich

resistent gegenüber Sclerotinia (Donaldson et al. 2001).

I.3 Infektionsverlauf und pflanzliche Abwehrreaktionen

In der Natur existiert eine Vielzahl pilzlicher Pathogene und jede Pflanze ist ein potentieller

Wirt wenigstens einer dieser Schaderreger. Ein Befall ist dennoch eher die Ausnahme als die

Regel, da Pflanzen im Laufe der Evolution Mechanismen entwickelt haben, um sich gegen

Phytopathogene zu schützen. Der Angriff eines pilzlichen Erregers lässt sich in drei Phasen

(Annäherung, Penetration und Manifestation des Erregers) gliedern, die durch jeweils

unterschiedliche pilzliche Aktionen und pflanzliche Reaktionen gekennzeichnet sind. Ob eine

Pflanze letztendlich überlebt oder nicht, hängt davon ab, welcher der Organismen

physikalisch, chemisch und zeitlich optimal für den Befall ausgerüstet ist.

Nähert sich ein pilzliches Pathogen entweder aktiv oder passiv einer potentiellen

Wirtspflanze, so löst der physikalische Kontakt die Ausbildung eines Appressoriums aus,

womit der Pilz die pflanzliche Zellwand penetriert. Dieser physikalische Reiz ist naturgemäß

sehr unspezifisch, doch hier greifen schon die ersten pflanzlichen Abwehrmechanismen durch

die Absonderung von keimungsinhibierenden oder toxischen Metaboliten an. Nach der

Assoziation mit der Wirtspflanze erfolgt die Penetration entweder direkt durch die intakte

Zellwand oder durch Öffnungen wie z.B. Spaltöffnungen oder Wunden. Die Penetration ist

ein aktiver mechanischer und biochemischer Prozess, in dem der Erreger zellwandzersetzende

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Einleitung - 7 -

Enzyme, wie Cutinasen, Zellulase und Pektinasen absondert und mit einem Druck von bis zu

80 bar in die Pflanzenzelle eindringt (Madhani und Fink 1998). Pflanzliche

Resistenzstrategien beinhalten hier präformierte Resistenzfaktoren, wie die Kutikula oder mit

Lignin inkrustierte Zellwände (Ellingboe 1972; Kessmann et al. 1994; Carver et al. 1995), die

eine physikalische und chemische Barriere darstellen. Ist es dem Pathogen gelungen bis in

den interzellularen Raum vorzudringen, induziert der Befall eine postinfektionelle natürliche

pflanzliche Resistenzreaktion. In dieser Phase entscheidet sich anhand der Möglichkeiten, die

biochemischen Angriffe des Pathogens zu neutralisieren und den Eindringling abzutöten, ob

die Pflanze resistent ist oder nicht, wobei die Regel gilt, dass in inkompatiblen, resistenten

Pflanzen die Akkumulation von Abwehrsubstanzen effizienter ist als in kompatiblen.

Resistente Pflanzen zeichnen sich durch sogenannte Resistenzgene (R Gene) aus, die aber nur

in Kombination mit einem entsprechenden Avirulenzgen (avr Gen) des angreifenden

Pathogens zur Inkompatibilität führen (Laugé und De Wit 1998). Dies hat zur Postulierung

der Gen für Gen Hypothese geführt (Flor 1955). Man geht davon aus, dass die Produkte der

avr Gene, sogenannte Elizitoren, von pflanzlichen Rezeptoren (Dangl und Holub 1997;

Kawchuk et al. 2001), die wiederum durch die R Gene kodiert sind, erkannt werden und eine

Abwehrreaktion katalysieren, in deren Verlauf es zu einer HR kommt. Zeitgleich erfolgt die

Synthese eines Arsenals antimikrobieller und fungitoxischer Phytoalexine (Benhamou 1996),

lytischer Enzyme (Chitinasen und Glucanasen) und einer Anzahl Pathogen-induzierter PR

(Pathogen related) Proteine und Peptide, die entweder in den Sekundärmetabolismus des

Pathogens eingreifen oder phytotoxische Substanzen neutralisieren. Dies kann sogar zu einer

unspezifischen systemischen SAR (systemic acquired resistance) Reaktion in anderen, nicht

betroffenen Pflanzenteilen führen (Ryals et al. 1995; Hunt et al. 1996).

I.4 Antikörpervermittelte Resistenz

Während Pflanzen über chemische und physikalische Barrieren wie Zellwände und die darin

eingelagerten Komponenten sowie einen pathogeninduzierten Sekundärmetabolismus

(Produktion von Phytotoxinen und Anthozyanen) zur Pathogenbekämpfung verfügen,

besitzen Vertebraten zusätzlich ein spezifisches Immunsystem. Antikörper (Ak) bilden den

zentralen Bestandteil des humoralen Immunsystem. Sie gehören zur Familie der

Immunglobuline (Ig) und zeichnen sich durch eine hohe und spezifische Reaktivität ihrer

Antigen (Ag) Bindungsstelle (Paratop) mit einem definierten Oberflächenbereich des

Antigens (Epitop) aus. Im humoralen Immmunsystem löst die Bildung des Ag-Ak Komplexes

eine Signalkaskade aus, die über die Proliferation und klonale Expansion der B-Zellen zur

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Einleitung - 8 -

Neutralisation des Erregers durch Komplexierung und nachfolgender Aktivierung weiterer

Komponenten des Immunsystems wie dem Komplementsystem und der zellulären

Immunantwort führt. Dies ist in der Pflanze nicht realisierbar, aber in der Antikörper-

vermittelten pflanzlichen Resistenz kommt die Antigen Erkennung zum Einsatz. Nachdem die

Struktur und der Aufbau von Immunglobulinen bekannt war und sich Methoden zur

Antikörpergenerierung mittels gentechnologischer Methoden etablierten, wurde der Versuch

unternommen, Antikörper in Pflanzen zu exprimieren (Hiatt et al. 1989; Düring et al. 1990).

Heute kann man zwei verschiedene Motivationen der pflanzlichen Antikörperexpression

unterscheiden: einerseits die Bestrebung, die Pflanze als kostengünstigen Bioreaktor zur

Massenproduktion therapeutisch oder diagnostisch wertvoller Immungloboline zu verwenden

(Fischer et al. 1998). Andereseits könnten diese „Plantibodies“ und deren Verknüpfung mit

Toxinen (Immunotoxine) modulierend in Zellabläufe und Entwicklungsprozesse („Metabolic

Engineering“), aber auch in den Lebenszyklus von Pathogenen gezielt eingreifen (Werge et

al. 1990; Picciollo et al. 1991; Hiatt und Ma 1993; De Jaeger et al. 1997; Fischer et al. 2001;

Schillberg et al. 2001) und so das Arsenal der pflanzlichen Abwehr um eine alternative und

umweltverträglichere Methode des Pflanzenschutzes erweitern.

I.4.1 Antikörper und Antikörperderivate

Antikörper (Abb. 1) sind aus vier Polypeptidketten, jeweils zwei identischen leichten („light“)

Ketten (L-Kette, 25 kDa) und zwei schweren („heavy“) Ketten (H-Ketten, 50 kDa) aufgebaut,

die dem Immunglobulin eine Y-förmige Struktur verleihen (Porter 1973). Antikörper

derselben Spezifität können bei Mammalia in verschiedenen Hauptklassen wie IgA, IgD, IgE,

IgG und IgM vorkommen, wobei die IgA und IgG Klasse noch einmal in Unterklassen geteilt

ist (im murinen System IgA1 und IgA2, bzw. IgG1, IgG2a IgG2b und IgG3). Die leichte Kette

ist entweder ein Vertreter der kappa (κ) oder lambda (λ)-Klasse. Die Ketten sind modular

aufgebaut, die leichte aus zwei, die schwere aus drei bis vier Immunglobulindomänen, wobei

jede Kette am aminoterminalen Ende eine variable Domäne (V-Domäne) aufweist. Innerhalb

dieser Region werden vier stärker konservierte Gerüst-Regionen, die Frameworks (FR) und

drei hypervariable Regionen, die CDRs (complementarity determing regions) unterschieden

(Kabat et al. 1990). Die Aminosäuresequenzen der CDRs bestimmen die Antigenspezifität

(Jones et al. 1986). Die sechs CDRs einer schweren und einer leichten Kette bilden

zusammen das Paratop. Durch die Zusammenlagerung der vier Ketten entstehen zwei

identische antigenbindende Stellen (bivalenz). Das Paratop ist ca. 5 - 20 Aminosäuren (AS)

lang, 6 - 15 Å breit und 6 - 12 Å tief (Chotia 1991) und interagiert mit diskontinuierlichen

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Einleitung - 9 -

oder oder linearen Epitopen. Diskontinuierliche Epitope entstehen durch mehrere AS-

Sequenzen auf der Antigenoberfläche, die durch Faltung nebeneinander zu liegen kommen.

Lineare Epitope bestehen aus einer linearen Aminosäureabfolge in einer Polypeptidkette. Für

beide gilt jedoch, dass sie etwa fünf bis 30 Å lang sind, was ca. sechs bis acht AS, Hexosen

oder Nukleotiden entspricht. Das carboxyterminale Ende der konstanten („constant“) Domäne

der L-Kette (CL) und der ersten konstanten Domäne der H-Kette (CH1) sind über eine

Disulfidbrücke verbunden. Weitere Brücken formen die flexiblen Regionen (hinge) zwischen

CH1 und CH2, die die beiden H-Ketten verbinden. CH2 und CH3 formen zusammen die Fc

Region (fragment crystalisable), sie enthält die für das Immunsystem wichtigen

Effektorfunktionen. Desweiteren befinden sich auch die Bindungsstellen für die bakteriellen

Ig-Bindungsproteine Protein A und Protein G.

Durch proteolytische Spaltung sowie molekularbiologische Methoden (Winter und

Milstein 1991) lassen sich verschiedene Derivate der Vollängen-Ak herstellen. Papain spaltet

das Heterodimer aus VL-CL und VH-CH1 ab, so dass zwei monovalente Fab-Fragmente

(fragment antigen binding) entstehen. Durch Pepsin entsteht ein Homo-Heterodimer, das

F(ab’)2 welches sich aufgrund seiner bivalenten Bindungseigenschaften wie ein vollständiger

Antikörper verhält (Janeway und Travers 1995). Fv-Fragmente (fragment variable) entstehen

durch die V-Regionen der L- und H-Kette (VH und VL). Sie sind nicht durch Disulfidbrücken

miteinander verbunden und entstehen durch freie Assoziation. Beim scFv (single chain Fv)

sind VH und VL durch einen flexiblen synthetischen Linker miteinander verknüpft (Bird et al.

1988; Huston et al. 1988) und können demnach nur auf gentechnischem Wege hergestellt

werden. ScFv besitzen eine Antigenbindestelle mit derselben Spezifität wie der Volllängen-

Antikörper (Brégégère et al. 1997), sind also monovalent aufgebaut. Sie können jedoch durch

Dimerisation zweier scFv-Polypeptidketten zum „Diabody“ (ein scFv Homodimer) oder zum

bispezifischen scFv (biscFv), aus zwei scFv unterschiedlicher Antigenspezifität, Bivalenz

erlangen. Das kleinste Antikörperderivat, das Antigenbindung besitzt, ist der dAb (domain

antibody), der ausschliesslich aus der VH Domäne besteht.

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Einleitung - 10 -

scFv-Fragment

Fab-Fragment

F(ab')2-Fragment

Fv-Fragment

biscFv-Fragment

IgG

COOHC

OO

H

NH2

CH1

CH2

CH3

CL

Ag-Bindung NH2

Abb. 1: Antiköperstruktur und Antikörperderivate. Modifiziert nach PLÜCKTHUN und PACK (1997)

Antikörper werden von ausdifferenzierten B-Zellen, den Plasmazellen, in Blut und Lymphe

sekretiert, wobei jede B-Zelle Antikörper einer Spezifität produziert. Die genetische

Organisation der Immunglobulingene ist sehr komplex. Die Sequenz ist in mehrere

Genblöcke unterteilt, welche für die variabele Region der leichten (V-, J-Elemente) bzw.

schweren Kette (V-, D- und J-Elemente) und den konstanten Regionen der beiden Ketten

kodieren. Bei den Mammalia entsteht die große Vielfalt der Antikörper (109-1011) durch

somatische Rekombination der V-, J- und D-Regionen (Tonegawa 1983), Insertion von P-

und N-Nukleotiden und somatische Mutation während der klonalen Proliferation (Wysocki

1989). In der Klasse der Aves, zu denen Hühner gehören, findet die Differenzierung und

Reifung der B-Zellen zu Plasmazellen nur während einer sehr kurzen Periode der

Embryonalentwicklung in der Bursa fabricius statt. Hühner haben jeweils nur ein

funktionelles V- und J-Gensegment im Genlokus, die Antikörperdiversität kann demnach nur

durch somatische Rekombination gebildet werden. Hierbei ist eine intrachromosomale

Genkonversion zwischen Sequenzblöcken 25 sogenannter Vλ-Pseudogenen in die

stromaufwärts gelegenen funktionellen, umorganisierten Vλ Gene involviert (Reynaud et al.

1985; Reynaud et al. 1987; Thompson und Neiman 1987). Hühner scheinen keine leichte

Kette des κ-Types zu verwenden. Auf ähnliche Weise wird die Vielzahl der unterschiedlichen

schweren Ketten aus je einem funktionellen V- und J-Segment sowie 15 D-Segmenten und 90

VH-Pseudogenen hergestellt (Reynaud et al. 1989a, 1989b; McCormack et al. 1991, 1993).

Die schwere Kette der IgY Immunglobuline, das im Eigelb vorkommende Equivalent zur IgG

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Einleitung - 11 -

und IgE Klasse der Säugetiere, ist um 15 kDa schwerer als Mammalia H-Ketten. Dies könnte

bedingt sein durch ein spezielles Polypeptid zum Transport in den Dotter sowie eine

zusätzliche Domäne, die in Säugetieren während der Evolution zur „hinge“ Region optimiert

wurde (Warr et al. 1995).

I.4.2 Generierung von Antikörpern

Da nur Wirbeltiere über die Möglichkeiten einer spezifischen Immunantwort verfügen, kann

die Generierung von poly- oder monoklonalen Antikörpern nur durch Tierversuche

ermöglicht werden. Dies bedarf der Immunisierung von Tieren mit dem jeweiligen Antigen

und die nachfolgende Isolierung der Antikörper. Die meisten Antigene bestehen aus vielen

verschiedenen antigenen Determinanten; durch die Immunisierung entwickelt das

Immunsystem spezifische Antikörper gegen einige dieser Epitope. Die Gesamtheit aller

Antikörper im Serum gegen das Antigen ist polyklonal (pAk). Jede aktivierte Plasmazelle

sezerniert jedoch Antikörper einer Spezifität, gerichtet gegen eine antigene Determinante,

d. h. einen monospezifischen Antikörper (mAk).

Die Herstellung polyklonaler Antiseren ist verhältnismäßig einfach und für das

Versuchstier wenig belastend. Nach der Immunisierung können die polyklonalen Antikörper

aus dem Blut oder, bei der Verwendung von Hühnern, aus dem Eidotter isoliert werden. Zur

Generierung von monoklonalen Antikörpern muss man jedoch aus der Gesamtheit der pAk

den einen spezifischen mAk durch Immortalisierung dieser spezifischen Immunzelle

isolieren.

I.4.2.1 Hybridomatechnologie

Seit der von KÖHLER und MILSTEIN (1975) entwickelten Methode der somatischen

Zellhybridisierung lassen sich monoklonale Antikörper durch die Fusion von aktivierten B-

Lymphozyten aus der Milz der immunisierten Mäuse mit Mäuse-Myelomazellen herstellen.

Die so entstandenen Hybridomazellen weisen die Eigenschaften beider Fusionspartner auf,

nämlich permanentes Wachstum in Zellkultur sowie die Produktion antigenspezifischer

Antiköper für jeweils nur eine antigene Determinante. Durch mehrfache Vereinzelung der

Hybridomazellen mittels der „limiting-dilution“-Klonierung kann man anschließend Antigen-

spezifische mAk produzierende Zelllinien selektionieren. Eine vorherige Immunisierung zur

Stimulierung des Immunsystems ist notwendig, da sich hierdurch die Anzahl spezifischer Ak

produzierenden B-Zellen in der Milz vergrößert und damit auch die Chance, dass sich eine

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Einleitung - 12 -

dieser B-Zellen mit einer Myelomazelle vereinigt. So kommt es zu den in der Literatur

beschriebenen Fusionsraten von 1 x 10-4 bis 2,5 x 10-3 spezifischen Klonen pro Myelomazelle

(Lee et al. 1981; Fischer 1990; Batt 1997; Monecke 1999), durch die die zu testenden

Zelllinien auf 7000-8000 Klone beschränkt werden können.

I.4.2.2 „Phage Display“

Als kostengünstigere Alternative zur Antikörpergenerierung wurde zu Beginn der 90er Jahre

die „Phage Display“ Technologie entwickelt. Diese Methode beinhaltet die Präsentation eines

Peptid- oder Proteinpools als Fusion mit dem pIII oder pVIII Hüllprotein filamentöser

Bakteriophagen (f1, fd, M13) und die Selektion des gesuchten Peptids durch die Bildung

einer Protein-Protein-Bindung im nachfolgenden „Bio-Panning“. Voraussetzung ist, dass

diese Protein-Protein-Bindung stark genug ist, den stäbchenförmigen, 900 nm langen und

sechs nm dicken Phagen, bestehend aus einer Proteinhelix aus ungefähr 2800 Kopien des

pVIII Hüllproteins, den distalen pVII und pIX sowie den proximalen pIII und pVI „minor

coat proteins“, zu halten. Ein Ag-Ak-Komplex kann diese Voraussetzung erfüllen. Die

Replikation der selektionierten Phagen erfolgt durch die Infektion von Escherichia coli

(E. coli) und durch die Bindung mindestens einer intakten Kopie des pIII Proteins an deren

F-Pili. Nachkommen werden an der Zellmembran der Bakterien zusammengebaut und ohne

Zelllyse freigesetzt (Winter et al. 1994).

SMITH zeigte 1985 als erster, dass kurze Peptidsequenzen als pIII und später als pVIII

Fusionen auf der Phagenoberfäche präsentiert werden können; dies führte zur Entwicklung

kombinatorischer Peptidbibliotheken (Smith 1985; Parmley und Smith 1988). Durch die

Kopplung von Proteinen oder Nukleinsäuren an ein Festphasen-Trägermaterial (die

Plastikoberfläche von ELISA-Platte oder Immunotubes, oder konjugiert an magnetische

Partikel) konnte die gesamte Phagenbibliothek nach bindenden Peptidsequenzen durchsucht

werden. Nicht bindende Phagen wurden durch stringentes Waschen entfernt und anschließend

bindende Phagen durch Abschwächung der Protein-Protein Interaktion eluiert (Abb. 2). Das

Peptide Display hat sich zu einer der wichtigsten Methoden zur Bestimmung des Epitops

eines generierten mAk entwickelt (Cwirla et al. 1990; Bonnycastle et al. 1996; Monecke

1999; Holzem et al. 2001).

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Einleitung - 13 -

Herstellung derPhagen Bibliotheken

VH

VL

E.coli E.coli

Selektion durchPanning

Expression

Antigen

Abb. 2: Darstellung des Ablaufs des „Phage Display“. Der kombinatorischen Klonierung der VH und VL Domänen folgt deren Präsentation als scFv auf der Oberfläche der M13 Bakteriophagen. Durch Interaktion mit dem Antigen werden spezifisch bindende Phagen angereichert. Die selektierten scFv können dann in E. coli exprimiert werden (modifiziert nach HOOGENBOOM et al. (1996).

Eine Weiterentwicklung dieser Technologie stellte die Präsentation eines scFv-Fragmentes als

N-terminale Fusion des pIII Protein dar, wobei weder der Phage noch das Antikörper-

Fragment seine Funktionalität einbüßte (McCafferty et al. 1990). Zur Herstellung des

Antikörper-Genrepertoires kann man auf immunadaptierte, synthetische, semisynthetische

oder naïve Quellen zurückgreifen, wobei man in der Regel Milzzell-Gesamt- oder mRNS aus

immunisierten Tieren verwendet, da ruhende B-Zellen etwa 100, aktive Plasmazellen jedoch

bis zu 300 000 Kopien einer Ig-mRNS produzieren. Dadurch müssen die hergestellten

Genbibliotheken nicht mehr eine Komplexität von 109 bis 1011 aufweisen wodurch

spezifische Antikörper auch aus Bibliotheken mit einer Größe von 106 bis 108 selektioniert

werden können.

Die größten Vorteile des „Phage-Display“ liegen in der Ko-Selektion des Antikörpers

Fragmentes und seiner Nukleotidsequenz, was die Charakterisierung und Klonierung des

Gens enorm vereinfacht sowie die Generierung von Antikörper gegen insbesondere

Autoantigene, Toxine und schwach immunogene Substanzen. Durch Neukombinationen und

mittels molekularer Evolution können die Affinitätskonstanten Antikörper-Fragmente

gesteigert werden bzw. murine scFv durch den gerichteten Austausch von variablen Domänen

(Marks et al. 1992) oder der „Frameworks“ humanisiert (Baca et al. 1997; Rader et al. 1998)

werden. Dies ist vor allem bei monoklonalen Antikörpern, die zur Humantherapie eingesetzt

werden sollen, essentiell, um die sogenannte HAMA (human anti mouse antibody response)

Reaktion zu minimieren (Jones et al. 1986; Jung und Plückthun 1997). Durch den im Rahmen

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Einleitung - 14 -

des „Phage Displays“ entwickelten Primersatz zur Amplifikation der Immunoglobulin-

sequenzen können auch monoklonale Ak mit geringem Aufwand in die entsprechenden scFvs

oder Fabs umgewandelt werden. Diese Methoden bezeichnet man daher auch als „Hybridoma

rescue“ (Krebber et al. 1997). Zur Selektion pilzspezifischer Antigene wurde die „Phage

Display“ Methode bisher nur einmal angewendet. GOUGH et al. (1999) konnten unter Einsatz

der CAT Bibliothek (Vaughan et al. 1996) erfolgreich scFvs gegen Oberflächen-Epitope von

Phytophthora infestans selektionieren.

I.4.3 Akkumulation von Antikörpern und biologischer Effekt

Antikörper wurden in einer Vielzahl biologischer Systeme wie Bakterien (Winter und

Milstein 1991), Hefen (Sleep et al. 1991; Romanos et al. 1992; Hollenberg und Gellissen

1997; Higgins und Cregg 1998), Pflanzen (Larrick et al. 1998), Insektenzellen (Verma et al.

1998) und Säugetieren (Biocca et al. 1990; Pollock et al. 1999) exprimiert. Die Expression

von Immunglobulinen in Pflanzen soll hier näher betrachtet werden, da die Expression in

planta und die antikörpervermittelte Resistenz Hand in Hand gehen.

Pflanzen eignen sich zur Expression von Antikörpern und Antikörperderivaten in fast

jedem Zellkompartiment. HIATT exprimierte 1989 erstmals funktionale rekombinante

Antikörper in Pflanzen. Seitdem konnten vollständige Antikörper (Düring et al. 1990; Ma et

al. 1994; Voss et al. 1995; Baum et al. 1996), Fab-Fragmente (De Neve et al. 1993; De Wilde

et al. 1996), scFv-Fragmente (Owen et al. 1992; Fiedler und Conrad 1995; Fecker et al. 1996)

bispezifische scFv Fragmente (Fischer et al. 1999; Spiegel et al. 1999) dAbs (Benvenuto et

al. 1991) und scFv Fusionsproteine (Spiegel et al. 1999) erfolgreich in Tabak, Arabidopsis,

Kartoffel, Reis, Weizen, Erbsen und Alfalfa exprimiert werden. Als Zielort wurde der

Apoplast (Ma et al. 1994; Baum et al. 1996; De Wilde et al. 1996), das Zytoplasma (Firek et

al. 1993; Tavladoraki et al. 1993), das endoplasmatische Retikulum (ER) (Artsaenko et al.

1995; Phillips et al. 1997) und Vakuolen (Moloney und Holbrook 1997) gewählt. Eine

weitere Variante ist die membranverankerte Expression von scFv (Schillberg et al. 2000).

STAUB et al. (2000) exprimierte ein rekombinates Proteine in Tabakchloroplasten unter

Verwendung eines entsprechenden Signalpeptides.

Die Wahl des Zellkompartiments ist für die Stabilität der exprimierten Antikörper und

Antikörper-Fragmente von entscheidender Bedeutung, da die Transkription und damit

Translation der mRNS meist vergleichbar, die Ausbeute funktionaler Proteine jedoch sehr

unterschiedlich ist (Zimmermann 1998). Zytosolisch exprimierte Volllängen-Antikörper sind

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Einleitung - 15 -

oftmals nicht nachweisbar. Erklärt wird dies durch das reduzierende Milieu des Zytoplasmas

in Kombination mit der Abwesenheit von Disulfidisomerasen, wodurch die Ausbildung inter -

und intramolekularer Disulfidbrücken unterbleibt, welche für die korrekte Faltung der

Volllängen-Ak essentiell ist (Biocca et al. 1995). Zur zytosolischen Expression eignen sich

daher am besten scFv (Bird et al. 1988; Winter und Milstein 1991; Schillberg et al. 1999)

oder „single-domain-Antikörper (Benvenuto et al. 1991), da es sich hierbei um kleine,

einzelkettige Moleküle handelt, die eine selbständige Faltung ermöglichen. Das „targeting“

der Zielproteine in verschiedene pflanzliche Zellkomponenten erfolgt durch die Verwendung

von Signalpeptiden aus Pflanzen, Hefen oder Mäusen (Düring et al. 1990; Hein et al. 1991;

Fischer et al. 1999). Eine apoplasmatische Expression resultiert zumeist in stabilen und

funktionellen scFv-Fragmenten. Die Verwendung eines KDEL ER-Retentionssignals

(Wandelt et al. 1992) kann eine Erhöhung der Expressionsrate um den Faktor 10-100

bewirken (Schouten et al. 1996; Conrad et al. 1998) die in diesem Zellkompartiment

vorhandenen Disufidisomerasen begünstigen die Stabilität und korrekte Faltung der

Antikörper-Fragmente und das C-terminale KDEL Motiv schützt vor carboxyterminal

angreifenden Proteasen.

Die zytosolische Expression von 0,06-0,1% an gesamt löslichem Protein eines anti-

Phytochrom scFv führte bei homozygoten Samen transgener N. tabacum Linien zu aberranter,

lichtkontrollierter Keimung (Owen et al. 1992). Ein im ER lokalisierter scFv gegen das

Phytohormon Absicinsäure (ABA) führten zu einem ABA-defizienten Phänotyp (Artsaenko

et al. 1995). Die Expression desselben scFv unter der Kontrolle eines samenspezifischen

Promoters löste eine verfrühte Keimung der Kapseln aus (Phillips et al. 1997). Von

besonderem Interesse sind jedoch pathogenspezifische Antikörper. Man hoffte durch

intrazelluläre Expression und gezieltes Targeting regulierend in den viralen Infektionszyklus

eingreifen zu können, um eine Verringerung der Virulenz oder sogar eine vollständige

Resistenz zu erzielen (Cattaneo und Biocca 1999). Anti AMV-scFv (Tavladoraki et al. 1993)

und anti TMV-scFv (Zimmermann et al. 1998) binden an Virionen und verhindern so

wahrscheinlich das Disassemblieren des Virus, wodurch die Virulenz signifikant verringert

wird. Sekretierte anti-TMV-rAk konnten die Virulenz dieses Planzenvirus um bis zu 70%

verringern (Voss et al. 1995). Die Expression cytosolischer und membranverankerter, in den

Apoplasten weisende scFv, resultierten sogar in vollständiger Virusresistenz in Tabakpflanzen

(Zimmermann et al. 1998; Schillberg et al. 2000).

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Einleitung - 16 -

Für pilzspezifische Antikörper und Antikörper-Fragmente konnte in Pflanzen bisher

kein biologischer Effekt nachgewiesen werden. Nur bei pilzlichen Humanpathogene, wie z.B.

Cryptococcus neoformans, konnte durch die Administration eines spezifischen mAk die

Ausbreitung des Pilzeserfolgreich verzögert werden (Dromer et al. 1987; Sanford et al. 1990).

I.5 Problemstellung und Arbeitsplan

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollte die antikörpervermittelte Resistenz, die sich bei der

Bekämpfung von Pflanzenviren als erfolgsversprechend gezeigt hat, hinsichtlich eines

möglichen Potentials bei der Abwehr pilzlicher Pathogene untersucht werden. Zur

Unterstützung der Antikörper-vermittelten Resistenz sollte die generierten Antikörper-

Fragmente mit fungitoxischer Proteine zu Immuntoxinen fusioniert werden, um so dem Raps

zu neuen Resistenzstrategien zu verhelfen. Durch die Verbindung von zellwandabbauenden

Enzymen mit einem hochaffinen hyphenspezifischen Antikörper-Fragment oder die

Expression von Antikörper-Toxinfusionen sollte evaluiert werden ob Resistenzen über die

enzymatische Entfaltung der exprimierten Proteine erzielt werden kann.

Die im Rahmen dieser Dissertation erforderlichen Experimente wurden wie folgt

aufgebaut (Abb. 3). Nach Selektion und Herstellung adäquater pilzlicher Antigene sollten

diese zur Herstellung polyklonaler Antiseren im Eidotter immunisierter Hühner genutzt

werden. Diese Seren sollten zur Erarbeitung individueller ELISA Protokolle sowie zu einer

initialen Evaluierung der Erfolgsgarantie des gewählten Ansatzes eingesetzt werden. Als

nächster Schritt sollte nach der Immunisierung von Mäusen stabile, spezifische monoklonale

Antikörper (mAk) sezernierende Hybridomaklone hergestellt werden. Affinitätsgereinigte

mAk sollten detailliert mittels ELISA und Immunoblots hinsichtlich ihrer Affinitität und

Kreuzreaktivität gegenüber den verwendeten pilzlichen Antigenen untersucht werden.

Ausgewählte mAk sollten dann über das „Hybridoma rescue“ durch Transkription der

isolierten mRNA in cDNA mit anschließender Amplifikation der variablen Domänen der

schweren und leichten Kette über einen synthetischen Linker zu „single-chain“-Antikörper-

Fragmenten umgewandelt werden. Desweiteren sollten die Milzzellen der immunisierten

Mäuse und Hühner zur Generierung muriner und avianer Phagen Bibliotheken genutzt

werden. Dies beinhaltet ebenfalls die reverse Transkription der isolierten mRNA in cDNA

unter Verwendung aller Immunglobulin-Familien spezifischen Primerkombinationen. Aus der

synthetisierten cDNA sollte nachfolgend unter Einsatz aller Subfamilien spezifischen die

kodierende Sequenz der variablen Domänen mit Hilfe der PCR amplifiziert werden. Nach

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Einleitung - 17 -

Verknüpfung der gereinigten PCR-Amplifikate und Klonierung der scFv in das pHEN4II

Phagemid sollten die Ligationsansätze zur Erstellung von Phagenbibliotheken in E. coli

transformiert werden. Nach Überprüfung der Bibliotheken sollten diese dann in einem

„Panning“ gegen alle verwendete pilzlichen Antigene angereichert werden. Die von den

mAks abgeleiteten scFv sowie die im „Panning“ selektionierten, exprimierten und isolierten

scFv, sollten mittels Sequenzierung, ELISA und Immunoblots detailliert biochemisch und

immunologisch untersucht werden. Besonderer Wert sollte auf die Stabilität, Affinität und

mögliche Kreuzreaktivitäten der bakteriell wie pflanzlich exprimierten Zielproteine gelegt

werden, um eine spätere Selektion der besten Klone zu rechtfertigen. Zeitgleich erfolgt die

PCR-basierte Amplifikation der antimikrobiellen und fungitoxischen Fusionspartner, um

diese nach Beendigung der immunologischen Untersuchungen mit den selektionierten scFv zu

verknüpfen. Am Ende der Arbeiten stand die stabile Transformation der generierten scFv-

AFP Fusionskonstrukte in Rapspflanzen und deren detaillierte Analyse.

Herstellung derPhagen Bibliotheken

Hybridoma Zelllinienmonoklonaler

Antikörper (mAk)

Einzelketten Antikörper Fragmente(scFv)

"Bio-Panning"

Immunolokalisation

BakterielleExpression und

pflanzlicheAkkumulation

Transformationvon Raps

Fusionspartner(AFP/AMP)

scFv-AFPscFv-AMP

Resistenztests

Immunisierung von MäusenImmunisierung von Hühnernpolyklonale Antikörper (pAk)

Isolierung pilzlicherAntigene

Isolierung der mRNS

Abb. 3: Im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Arbeitsschritte.

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Material und Methoden - 18 -

II Material und Methoden

II.1 Material

II.1.1 Enzyme, Geräte und Kits

Alle verwendeten Chemikalien und Fertiglösungen entsprachen mindestens der Reinheitsstufe

p.A. In der Regel wurden Feinchemikalien von folgenden Firmen bezogen: BioRad

(München), Boehringer (Mannheim), DIFCO (Detroit, USA), Fluka (Neu-Ulm), GibcoBRL

(Eggenstein), Merck (Darmstadt), MWG-Biotech (Ebersberg), Pharmacia (Uppsala,

Schweden), Roche (Mannheim), Roth (Karlsruhe), Serva (Heidelberg) und Sigma

(Deisenhofen). Verbrauchsmaterialien stammten von: Amicon (Witten), Biozym (Oldendorf),

Costar (Bodenheim), Eppendorf (Hamburg), Filtron (Northborough, USA), Greiner

(Solingen), Kodak (Stuttgart), Millipore (Eschborn), Nunc (Biberich), Qiagen (Hilden),

Schott (Mainz), Serva (Heidelberg), USB (Amersham, Braunschweig), Whatman (Bender &

Hobheim, Bruchsal) und Zeiss (Oberkochen). Alle verwendeten Enzyme zur Restriktion oder

Modifikation von DNS wurden von den Firmen Boehringer, NEB (Schwalbach), MWG-

Biotech (Ebersberg), GibcoBRL, oder Pharmacia bezogen.

Kits für rekombinante DNS-Techniken

Plasmidisolierungs-Kits (Mini, Midi, Maxi) Qiagen

Qiaex Kit Qiagen

„PCR-Purification“ Kit zur Isolierung Qiagen

und Aufreinigung von DNS

„RNeasy“ RNS Isolierungs Kit Qiagen

„Oligotex“ mRNS Isolierungs Kit Qiagen

„Rnase-Free Dnase“ Kit Qiagen

„RT-PCR Beads“ Kit zur direkten cDNS Synthese und

PCR-Amplifikation Pharmacia

„Access RT-PCR System“ Kit zur direkten cDNS Synthese

und PCR-Amplifikation Promega (Madison, USA)

Thermosequenase Cycle Sequencing Kit USB

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Material und Methoden - 19 -

II.1.2 Antikörper und enzymkonjugierte anti-Antikörper

• Die Detektion der im ELISA oder Immunoblot gebundenen monoklonalen Maus Ak

erfolgte mit einem alkalische Phosphatase markierten Ziege anti-Maus Ak [GAMAP

HC oder H + L] (Jackson ImmunoResearch, Vertrieb: Dianova, Hamburg).

• Zur Detektion poly- oder monoklonaler scFv präsentierender Phagen wurde ein

polyklonales Ziege anti-M13-Peroxidase (HRP, „horse radisch peroxidase“) Konjugat

(Pharmacia) eingesetzt.

• Zum Nachweis bakteriell exprimierter scFv mit einem C-terminalen c-myc Motiv

wurde ein monoklonaler Maus anti-c-myc Antikörper (Evan et al. 1985; ATCC Klon-

Nummer CRL-1729) verwendet. Der Nachweis pflanzlich exprimierter scFv erfolgte

über ein C-terminales His6-Motiv, das mit einem monoklonalen Maus anti-His6 Ak

detektiert wurde.

• Die Detektion des im ELISA gebundenen Chitosan erfolgte über ein polyklonales

Kaninchenantiserum (Prof. Dr. Mörschbacher, Institut für Biochemie und

Biotechnologie der Pflanzen, Westfälische Wilhelms-Universität Münster).

Gebundene Kaninchen-Ak konnten dann durch, mit alkalischer Phosphatase

konjugierten, Ziege anti-Kaninchen Ak [GARAP] (Dianova) nachgewiesen werden.

• Zur Bestimmung des Isotyps der monoklonalen Maus Ak wurden IgG-Subklassen

(IgG1, IgG2a und IgG2b)-spezifische [RAMbio (IgG-)] und leichte-Kette (λ und κ)-

spezifische, biotinylierte Ratte anti-Maus Ak [RAMbio (λ und κ)] (Dianova)

verwendet. Die Detektion erfolgte über Streptavidin, welches mit alkalischer

Phosphatase konjugiert war (SAAP) (Dianova).

• Zum Nachweis der Hühner Ak wurden IgY-Fc-spezifische und mit AP konjugierte

Kaninchen anti-Huhn Ak [RACAP] (Dianova) eingesetzt.

• Zur Detektion gebundener Ak in der Immunofluoreszenz Mikroskopie wurde ein

Alexa Fluor® 568 konjugierter Ziege anti-Maus Ak [GAMALEXA H+L] (MoBiTec)

verwendet.

II.1.3 Versuchstiere

Für die Herstellung der monoklonalen Antikörper und zur Gewinnung von mRNS aus Maus-

Milzzellen wurden ausschliesslich weibliche BALB/c Mäuse in einem Alter von sechs bis

acht Wochen verwendet. Die Herstellung aller polyklonalen Seren erfolgte in legereifen,

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Material und Methoden - 20 -

weiblichen, braunen oder weissen „Leghorn“-Hühnern. Alle Tierversuche waren vom

Regierungspräsidium des Landes NRW unter der RP-Nummer: 23.203.2 AC 12, 10/98

genehmigt.

II.1.4 Bakterienstämme

Als Rezipienten für rekombinante DNS, zur Vermehrung und Isolierung von Plasmiden und

zur Produktion des M13-Phagen sowie zur Proteinexpression wurden folgende E. coli-

Stämme verwendet:

Stamm Quelle Genotyp

DH5α AUSUBEL et al. 1994

F´/endA1, hsdR17(rK-, mK+), supE44, thi1, recA1, gyrA, (Nalr), relA,

TG1 Stratagene (Heidelberg)

K12, ∆(lac-pro), supE, thi, hsd ∆5/F´[traD36, proAB, lacIq lacZ∆M15]

XL1Blue Stratagene recA1 endA1 gyrA96 thi-1 hsdR17 supE44 relA1 lac [F′ proAB laclIq Z∆M15 Tn10 (Tetr)]

HB2151 Pharmacia K12, ∆(lac-pro), ara, nalr thi/F´pro AB, lacIq, Z∆M15

Als Empfänger rekombinanter DNS und als Vektor für die Transformation von Nicotiana

tabacum wurde der Agrobacterium tumefaciens Stamm GV3101 [pMP90RK GmR KmR RifR]

(Koncz und Schell 1986) eingesetzt. Zur transienten Transformation der Genkonstrukte

wurden N. tabacum cv. Petite Havana SR1 eingesetzt.

II.1.5 Plasmide, Phagemide, Phagen

II.1.5.1 pGEM-3(zf)+

Zur Klonierung und Vermehrung von Fremd-DNS in E. coli wurde der Plasmidvektor

pGEM-3(zf)+ (Promega, GenBank: X65306) benutzt. Hierbei handelt es sich um einen

Abkömmling des pGEM-3Z-Plasmidvektors mit einer Größe von 3,2 kB. Dieses Plasmid

kodiert für das Resistenzgen β-Lactamase und weist am Ende des lacZ´ Genes eine „multiple

cloning site“ (MCS) auf. Desweiteren verfügt es über einen integrierten SP6 und T7

Polymerase Promoter.

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Material und Methoden - 21 -

II.1.5.2 pGEX-5x-3

Rekombinante Proteine wurden als C-terminale Fusionsproteine, d. h. als Anteil in einem

Gesamtprotein in Verbindung mit einem Trägerprotein in E. coli, exprimiert. Der Vektor

pGEX-5x-3 (Pharmacia) basiert auf dem pGEX Vektor (Smith und Johnson 1988) und kodiert

für die Glutathion-S-Transferase (GST) aus Schistosoma japonicum, einem Protein, das nativ

und löslich in hohen Konzentrationen im E. coli Zytoplasma exprimiert wird und durch die

Affinität des Proteins zu Glutathion zur Affinitätsreinigung genutzt werden kann.

II.1.5.3 pHEN4II

Zur Klonierung und Präsentation von scFv-Elementen in Fusion mit dem Gen III (gIII)

kodierten Pilotprotein auf der Oberfläche des M13 Phagen wurde der Vector pHEN4II (Zhang

et al. 2001) verwendet (Abb. 4). Das Plasmid basiert auf dem pHEN1-Phagemid

(Hoogenboom et al. 1991), der das pel B-Signalpeptid zur periplasmatischen Expression von

Proteinen in E. coli sowie das carboxyterminale c-myc-Peptid zur immunologischen

Detektion enthält. Der daraus abgeleitete pHEN4II Vektor verfügt zusätzlich über einen

integrierten modifizierten 218*- Poly“Linker“, basierend auf dem 218-Linker nach WHITLOW

et al. (1993), der die Verknüpfung der variablen Domäne der schweren Kette (VH) mit der der

leichten Kette (VL) zum scFv ermöglicht. Das dem Gen III vorgeschaltete Amber-Stopkodon

wird in Supressor Stämmen wie TG1 und XL1 Blue zu einem gewissen Prozentsatz

überlesen, der Expressionstamm HB2151 terminiert am Amber-Stopkodon die Translation

sodass nur lösliche scFv exprimiert wird.

VH VL218* c-mycpel B gIII

Amber

SfiI / NcoI BstEII AscI SalI / NotI

5' 3'

Abb. 4: Darstellung der scFv Genkonstrukte. pelB: Signalpeptid zur periplasmatischen Expression; VH: variable Domäne der schweren Kette; 218*: modifizierter Linker; VL: variabele Domäne der leichten Kette; c-myc: c-myc Peptid zur immunologischen Detektion; Amber: Amber-Stopkodon; gIII: gIII Phagen Pilotprotein.

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Material und Methoden - 22 -

II.1.5.4 pSIN

Das pSIN Plasmid (Amersdorfer et al. 1997) wurde zur bakteriellen Expression der scFv

verwendet. Es unterscheidet sich von den zuvor beschriebenen pHENI und pHEN4II

Vektoren durch das Fehlen des gIII Pilotproteins nach dem Amber Stop-Codon und einer

zusätzlichen Histidin Sequenz nach dem c-myc-Peptid, die eine Aufreinigung der Zielproteine

mittels einer Nickel-NTA Affinitätschromatographie ermöglicht.

II.1.5.5 pSSH1

Für die Transformation von A. tumefaciens und den Transfer der scFv und scFv-AFP

Fusionskonstrukte in Tabak wurde der Pflanzenexpresionsvektor pSSH1 (Voss et al. 1995)

verwendet. Hierbei handelt es sich um ein binäres Plasmid, ein Derivat des

Pflanzenexpressionsvektors pPCV002 (Koncz und Schell 1986). Es enthält die CaMV-35-S

Expressionskassette von pRT101 (Töpfer et al. 1988) mit der duplizierten 35 S-Enhancer

Region (Kay et al. 1987) sowie der Terminations- und Polyadenylierungssequenz des

Cauliflower Mosaic Virus. Die Expressionskassette wurde von Dr. Liao (Institut für Biologie

VII, RWTH-Aachen) modifiziert, so dass eine Verknüpfung der klonierten fungitoxischen

Proteine (AFP) mit den generierten scFv über einen intergrierten (Gly4Ser)2 Linker

ermöglicht wurde (Abb. 5).

LPUTR AMP/AFP Linker scFv c-myc His6

p35ss pACaMVMSC

EcoRI XbaISacISmaI

HindIII

5' 3'

5' 3'

NotISfiISalINdeI NcoI

Abb. 5: Darstellung der AFP/AMP-scFv Expressionkassette. p35ss: p35S Promoter mit dupliziertem Enhancerbereich; MSC: Multiple Klonierungstelle; pACaMV: Poly-adenylierungssequenz; UTR: nicht kodierende Sequenz der Chalcon Synthase; LP: Signalpeptid der murinen schweren Kette des mAb24; AMP/AFP: antibakterielle und fungitoxische Proteine und Peptide; Linker: (Gly4Ser)2 Linker; scFv: „single-chain“ Antikörper Fragment; c-myc: c-myc Peptid zur immunologischen Detektion; His6: Hexahistidyl Peptid zur Nickel-NTA Affinitätschromatographie und immunologischer Detektion.

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Material und Methoden - 23 -

II.1.5.6 pLHSS

Der Pflanzenexpressionsvektors pLHSS basiert auf dem pLH9000 Plasmid (GenBank:

AF458478; Dr. Hausmann, Institut für Rebenzüchtung Gauweilerhof, Siebeldingen). Bei

diesem Derivat des pPCV002 (Koncz und Schell 1986) wurde das Ampizillin Resistenzgen

gegen das für Streptomycin/Spectinomycin kodierende aadA-Gen ausgetauscht. Ausserdem

enthält der pLH9000 das Kanamyzin Resistenzgen NPTII sowie den CaMV35S Promoter und

die pACaMV Sequenz (Hausmann und Töpfer 1999). Zwischen dieser Terminations- und

Polyadenylierungssequenz und der rechten Border wurde die in Abbildung 5 dargestellte

Expressionskassette inklusive der regulatorischen Elemente des p35SS und pACamv des

pSSH1 von Dr. Liao (Institut für Biologie VII, RWTH-Aachen) subkloniert. Der so

entstandene pLHSS wurde zur Transformation von A. tumefaciens und dem optimierten

Transfer der scFv und scFv-AFP in Rapspflanzen verwendet.

II.1.5.7 pTRAkc

Dieser Pflanzenexpressionvektor wurde zur Transformation von A. tumefaciens verwendet,

diente jedoch wie der pSSH1 zum Transfer der generierten scFv in Tabak. Das pTRAkc

Plasmid ist ein Derivat des pPAM Expressionsvektors (GenBank: AY027531; Thomas

Rademacher, Institut für Biologie VII, RWTH-Aachen). Es enthält die CaMV-35-S

Expressionskassette mit allen beim pSSH1 beschriebenen Translations- und

Terminationssequenzen mit Ausnahme des murinen Signalpeptides, das hier kein Peptid der

leichten, sondern der schweren Kette ist. Im Rahmen dieser Dissertation wurde eine

carboxyterminale KDEL ER-Retentions-Sequenz (Munro und Pelham 1987) hinter das His6-

Motiv eingefügt (III.7.1). Zusätzlich sind „Scaffold attachment regions“ (SAR) zur

verbesserten Proteinexpression in planta integriert (Breyne et al. 1992) sowie ein Kanamyzin

Resistenzgen zur Selektion positiver Klone.

II.1.6 Oligonukleotide

Alle Oligonukleotide wurden, falls nicht anders erwähnt, von der Firma MWG-Biotech

synthetisiert, gegebenenfalls markiert und HPLC gereinigt. Zur Lagerung wurde eine 100 µM

wässrige Lösung bei -70°C aufbewahrt, aus der die jeweilige Arbeitskonzentration hergestellt

wurde. Alle Primer sind gesondert im Anhang (VIII.2) aufgeführt.

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Material und Methoden - 24 -

II.1.6.1 Primer für VH, VL und scFv Amplifikation

Im Rahmen dieser Arbeit wurden verschieden Primersätze zur Etablierung einer Maus- bzw

Hühner-Phagen Bibliothek verwendet. Grundsätzlich wurde die mRNS aus den Milzzellen

immunisierter Tiere mittels isotypspezifischer (CH1 oder CL1) Primern in cDNS transkribiert.

Anschließend konnten die variablen Regionen der leichten und der schweren Kette mit einem

generischen Primersatz spezifisch amplifiziert und entweder durch eine SOE-PCR mit dem

(Gly4Ser)3-Linker verknüpft oder aber separat in den pHEN4II Vektor mit integriertem 218*

Linker einkloniert werden. Die verwendeten Primer wurden von NAEHRING (1999) abgeleitet.

II.1.6.2 Verwendete Primer zur Amplifizierung der AFP

Alle im Rahmen dieser Arbeit verwendeten cDNSs fungitoxischer oder antimikrobieller

Proteine und Peptide wurden mittels spezifischer Primer und SOE-PCR amplifiziert und ihre

korrekte Basenpaarabfolge durch Sequenzierung überprüft.

II.1.6.3 Sonstige verwendete Primer für Klonierungen und Sequenzierungen

Alle Oligonukleotide wurden bei MWG-Biotech synthetisiert. Vor der Verwendung wurde

eine 100 µM Stammlösung hergestellt und diese bei -20°C gelagert. Sequenzieroligos waren

mit verschiedenen Fluoreszenzfarbstoffen markiert. Für Sequenzierungen auf dem LiCor-

Sequenzierautomaten wurden entweder IRD700 oder IRD800 Markierungen verwendet.

Besondere Sequenzier- und Klonierungsoligonukleotide sind im Ergebnisteil beschrieben.

II.1.7 Verwendete Puffer, Lösungen und Medien

Alle Standard-Lösungen, -Puffer und -Medien wurden nach SAMBROOK et al. (1996),

AUSUBEL et al. (1994) und COLIGAN et al. (1998) hergestellt. Spezielle Lösungen oder

optimierte Puffer sind am Ende der jeweiligen Methode aufgeführt. Die Lösungen wurden

durch Autoklavieren (25 min/121°C/2 bar) sterilisiert. Thermolabile Lösungskomponenten

wurden sterilfiltriert (0,2 µm) und nach dem Autoklavieren bei 50°C zugesetzt.

II.1.8 Geräteliste

Zentrifugen: AvantiTM30 (Beckman, Fullerton, Ca, USA); Biofuge A (Heraeus, Hanau),

Eppendorf-Tischzentrifuge (Eppendorf), Sigma 3-10 (Sigma), Suprafuge 22

(Heraeus); Rotoren: F0650, F2402 (Beckman), Sigma 11222 (Sigma), GS-3, R22.50,

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Material und Methoden - 25 -

SS34 (DuPont, Bad Homburg), R12.50; Zentrifugenbecher aus Polypropylen oder

Polyacetat mit Schraubverschluss

Gelelektrophorese-Apparaturen: Elektrophoresekammern, Gelträger, Probenkämme, Netzteile

und weiteres Zubehör, Mini-Protean II und Transblot-Zelle (Biorad)

Mikrokonzentratoren: Centricon 10, 50 und 100 (Amicon)

Vakuumgeltrockner: (Biorad)

„Probe Sonicator“: (Braun, Melsungen)

UV-Transilluminator: Wellenlänge 302 nm (Bachhofer, Reutlingen)

PCR-Thermocycler: Primus 96 und Primus 25 (MWG-Biotech)

Elektrotransformation: „Gene Pulser“ und „Pulse Controller Unit“ (Biorad)

Photodokumentation: Kamera MP4 (Polaroid, Cambridge, MA, USA), Schwarzweiss-

Sofortfilm Typ 667 (Polaroid), Video-Dokumentationssystem (Herolab, Steinfurth)

Automatische Sequenziermaschinen: „LiCor 4200 IR2 automated sequencing unit“ (MWG-

Biotech)

Photometer: Zweistrahl-Spektrophotometer Uvikon 930 (Kontron, Neufahrn), Multiscan

Kanalphotometer Spectramax 340 (Molecular Devices, Sunnyvale-Kalifornien, USA),

Quarzglasküvetten # 105.202-QS.

Homogenisieren: Waring Blender (Torrington, USA)

Inkubatoren: InnovaTM 4340 (New Brunswick Scientific)

Mikroskop: Fluoreszenz-Mikroskop (Zeiss)

II.2 Molekularbiologische Methoden

Alle gentechnologischen Arbeiten wurden nach S1-Richtlinien durchgeführt und waren durch

das Regierungspräsidium des Landes NRW sowie vom BGA genehmigt [AZ 5211-K-1-8/98:

AI3-04/1/0866/88 (S1) und 55.8867/-4/93 (Gewächshäuser)].

II.2.1 Transformation, Selektion und Charakterisierung rekombinanter

Bakterien

II.2.1.1 Anzucht von E. coli

Die Anzucht der verschiedenen E. coli-Stämme erfolgte bei 37°C in LB-Medium. Enthielten

die Zellen ein Plasmid, wurde dem Medium vor Gebrauch das entsprechende selektiv

wirkende Antibiotikum zugesetzt. Kurzzeitige Lagerung von E. coli (1-2 Wochen) erfolgte

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Material und Methoden - 26 -

auf LB (Amp) Agarplatten bei 4°C, für die längerfristige Lagerung wurden Stammkulturen

aus LB (Amp) Medium + 20% (w/v) Glycerin hergestellt und bei -70°C gelagert.

LB: 1% (w/v) Bacto-Trypton; 0,5% (w/v) Hefeextrakt; 0,5% (w/v)

NaCl; pH 7,5

LB (Amp): LB-Medium; 100 µg/ml Ampizillin

LB (Amp) Agarplatten: LB (Amp)-Medium; 1,5% (w/v) Agar

II.2.1.2 Anzucht von Agrobakterium tumefaciens

A. tumefaciens GV3101 wurde in YEB-Medium unter Zusatz von 100 µg/ml Rifampicin und

25 µg/ml Kanamycin bei 28°C unter starkem Schütteln angezogen. Zur Selektion

rekombinanter Bakterien wurden 100 µg/ml Carbenicillin zugesetzt. Die kurzzeitige Lagerung

für einige Wochen erfolgte bei 4°C auf YEB (Rif-Km-Cb) Agarplatten. Zur langfristigen

Lagerung wurden Glycerinstammkulturem angelegt (1 Volumen Kultur + 1 Volumen GSM)

und bei -80°C gelagert.

YEB-Medium : 0,5% (w/v) Fleischextrakt; 0,1% (w/v) Hefeextrakt; 0,1% (w/v)

Trypton; 0,5% (w/v) Saccharose; pH 7,4

Nach dem Autoklavieren wurden 2 ml 1 M MgSO4 zugesetzt.

GSM: 50% (w/v) Glycerin; 100 mM MgSO4, 25 mM Tris; pH 7,4

II.2.1.3 Herstellung RbCl kompetenter E. coli Zellen

Kompetente E coli-Zellen wurden durch Inkubation mit RbCl hergestellt. Dazu wurden

500 ml LB-Medium mit 1 ml üN Kultur angeimpft und bis zu einer E600nm von 0,5-0,8 bei

37°C wachsen gelassen. Die Kultur wurde 30 min auf Eis gekühlt und anschließend

zentrifugiert (10 min, 4000g, 4°C). Das Bakterienpellet wurde zweimal in 50 ml TFB I

gewaschen (resuspendiert und erneut zentrifugiert) anschließend in 8 ml TFB II

aufgenommen, aliquotiert à 100 µl und bei -70°C gelagert. Diese kompetente Zellen wurden

nachfolgend zur Hitzeschocktransformation (II.2.1.6a) verwendet.

TFB I: 100 mM RbCl; 75 mM MnCl2; 10 mM CaCl2; 0,5 mM LiCl; 35 mM KAc;

1% (v/v) Glycerin; pH 5,8

TFB II: 10 mM RbCl; 75 mM CaCl2; 10 mM MOPS; 15% (v/v) Glycerin; pH 7,0

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Material und Methoden - 27 -

II.2.1.4 Herstellung elektrokompetenter E. coli Zellen

500 ml LB-Medium wurden mit 1 ml üN Kultur angeimpft und bis zu einer E600nm von 0,5-0,8

bei 37°C wachsen gelassen. Die Kultur wurde zentrifugiert (10 min, 4000g, 4°C) und das

Bakterienpellet zweimal in 50 ml eiskaltem 10% (v/w) Glycerin gewaschen (resuspendiert

und erneut zentrifugiert) und anschließend in 2 ml GYT-Medium aufgenommen, aliquotiert

und bei -70°C gelagert.

GYT-Medium : 10% (w/v) Glycerin; 0,125% (w/v) Hefeextrakt; 0,25% (w/v) Bacto-

Trypton; pH 7,0

II.2.1.5 Herstellung elektrokompetenter A. tumefaciens Zellen

100 ml YEB (Rif, Km) Medium wurden mit 1 ml einer bei 28°C inkubierten üN-Kultur

angeimpft von A. tumefaciens GV3101 und erneut 36-48h bei 28°C und starkem Schütteln bis

zu einer E600nm von 1-1,5 inkubiert. Die Zellen wurden 15 min auf Eis gehalten, zentrifugiert

(5 min, 4000g, 4°C), einmal mit jeweils 50 ml eiskaltem sterilem Wasser und eiskaltem

10% (v/w) Glycerin gewaschen, resuspendiert, erneut zentrifugiert, anschließend in 500 µl

10% (v/w) Glycerin aufgenommen. Aliquote à 45 µl wurden in flüssigem Stickstoff

eingefroren und bei -70°C gelagert.

II.2.1.6 Transformation von E. coli Zellen

II.2.1.6a Hitzeschocktransformation

Die Transformation der Bakterien (100 µl) mit Plasmid-DNS (II.2.2.1) oder einem 1:5

verdünnten Ligationsansatzes (II.2.2.6) erfolgte durch eine 30 minütige Lagerung auf Eis mit

anschließendem Hitzeschock bei 42°C für zwei Minuten (Hanahan 1985). Die

Transformationseffizienz konnte nach Auszählen der Transformanden auf Selektivnährböden

aus der Anzahl der Transformanden je µg eingesetzter Plasmid-DNS bestimmt werden. Zur

raschen Identifizierung der gesuchten Rekombinanten wurde die „TELT-Methode“ (II.2.2.1)

angewandt. Die isolierte DNS wurde restringiert und auf einem 0,8% (w/v) Agarosegel

(II.2.2.3) zusammen mit einem Größenmarker pherographiert.

II.2.1.6b Elektrotransformation

Zur Elektrotransformation (Dower et al. 1988) wurde die salzfreie Plasmid-DNS (II.2.2.1)

oder ein Ligationsansatz (II.2.2.6) mit 40 µl elektrokompetenten Zellen (II.2.1.4) gemischt

und mit dem „Gene Pulser“ der Firma Biorad nach Herstellerangaben (2,5 kV, 200 Ω, 25 µF)

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Material und Methoden - 28 -

elektroporiert. Die Regeneration, Selektion und Analyse erfolgte analog zur

Hitzeschocktransformation (II.2.1.6a).

II.2.1.7 Transformation von A. tumefaciens Zellen

Zur Elektrotransformation von A. tumefaciens wurden 1-3 µg salzfreie Plasmid-DNS mit

45 µl kompetenten GV3101 (II.2.1.5) gemischt und mit dem „Gene Pulser“ der Firma Biorad

nach Herstellerangaben (2,5 kV, 200 Ω, 25 µF) elektroporiert. Die Zellen wurden nach

Zugabe von 1 ml YEB 2-4h ohne Schütteln bei 28°C regeneriert. 1 und 10 µl wurden auf

YEB (Rif, Km, Carb) Agarplatten ausgestrichen und 3 Tage bei 28°C inkubiert. Zehn

Kolonien wurden auf frische YEB (Rif, Km, Carb) Agarplatten zur kurzfristigen Lagerung

überimpft und solange bei 28°C inkubiert, bis die Kolonien einen Durchmesser von 5 mm

hatten. Danach wurden die Platten bei 4°C gelagert oder zur Analyse der rekombinanten

Plasmide verwendet (II.2.2.8).

II.2.2 DNS und RNS Techniken

II.2.2.1 Isolierung von Plasmid-DNS

Plasmid-DNS wurde mit zwei verschiedenen Methoden aus rekombinanten E. coli präpariert.

Für die Schnell-Präparation wurde die „TELT-Methode“ gewählt (He et al. 1990), die eine

gleichzeitige Bearbeitung einer großen Zahl verschiedener rekombinanter Klone erlaubt. Für

die Großpräparation und die Präparation von DNS zur Sequenzierung wurden Kits der Firma

Qiagen mit verschiedenen Bindungskapazitäten nach Herstellervorschrift verwendet.

I.2.2.2 Restriktion und Fällung von DNS

Enzymatische Restriktionen wurden nach Herstellerangaben unter den jeweils optimalen

Bedingungen durchgeführt. Dabei wurde 1 µg DNS mit 1-2 Units der entsprechenden

Restriktionsendonukleasen bei optimaler Temperatur inkubiert. Bei Verdau mit zwei

Enzymen wurden die Pufferbedingungen so gewählt, dass für beide Enzyme möglichst

optimale Bedingungen gegeben waren. Bei Kombinationsspaltungen wo dies nicht möglich

war, wurde die DNS nach der ersten Restriktion mittels des „PCR Purification“ Kits der

Firma Qiagen nach Herstellerangaben gereinigt und anschließend mit dem zweiten Enzym

geschnitten. Die Reaktion wurde durch Hitzeinaktivierung nach Herstellerangaben gestoppt

(Ausubel et al. 1994). Zur Fällung von Plasmid-DNS wurde 300 mM NaAc (pH 5,2) und

2,5 vol. abs. Ethanol zugesetzt, 30 min bei -20°C gelagert und die DNS 10 min bei 4°C und

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Material und Methoden - 29 -

13000g pelletiert. Anschließend wurde das DNS Pellet mit 70% Ethanol (RT) gewaschen und

in 10 mM Tris-HCl (pH 8,5) resuspendiert.

II.2.2.3 Analytische Gelelektrophorese von DNS

DNS (II.2.2.1) und DNS-Fragmente (II.2.2.2) wurden auf 0,8-1,6% (w/v) Agarosegelen unter

Zusatz von Ethidiumbromid (0,1 µg/ml) in verschiedenen Horizontalgelapparaturen im TBE-

Puffersystem elektrophoretisch aufgetrennt (Sambrook et al. 1996). Als Längenstandard

diente Pst I-geschnittene Lambda DNS sowie die 100 bp-Leiter (New England Biolabs). Nach

Beendigung der Pherographie wurden die DNS-Banden auf einem UV-Transilluminator bei

einer Wellenlänge von 302 nm visualisiert. Die Dokumentation der Banden erfolgte mit einer

Polaroid-Sofortbildkamera oder auf einem Videodokumentationssystem der Firma Herolab

unter Verwendung der Software „Easy Quant“.

II.2.2.4 Präparative Agarosegelelektophorese und DNS-Isolierung

Zur Isolierung von DNS-Fragmenten nach erfolgter Restriktion (II.2.2.2) oder Reinigung

dephosphorylierter Vektor-DNS (II.2.2.7) wurde die DNS-Bande direkt auf dem

Transilluminator ausgeschnitten und aus der Agarose mittels Qiaex-Kit der Firma Qiagen

nach Herstellerangaben wiedergewonnen. Die Ausbeute wurde mittels einer analytischen

Elelektrophorese (II.2.2.3) überprüft.

II.2.2.5 Konzentrationsbestimmung von DNS und RNS

Die Konzentration isolierter, gereinigter DNS (II.2.2.1) wurde unter Zuhilfenahme des

Extinktions-koeffizienten E260nm 1 entspricht 50 µg/ml doppelsträngiger DNS und E260nm 1

entspricht 40 µg/ml RNS ermittelt (Sambrook et al. 1996).

II.2.2.6 Ligation

Für die „sticky-end“ - Ligation wurde Insert-DNS nach erfolgter Restriktion (II.2.2.2) zu

Vektor-DNS im Verhältnis von 1:1 bis 3:1 eingesetzt und unter optimalen Pufferbedingungen

der Firma NEB 1-16 h bei 16°C in Gegenwart T4-DNS-Ligase (NEB) ligiert (Sambrook et al.

1996).

II.2.2.7 Dephosphorylierung von Plasmid-DNS

Zur Verbesserung der Ligationseffizienz der einzuklonierenden Insert-DNS (II.2.2.2) wurden

die terminalen Phosphatgruppen der restringierten Vektor-DNS mit dem Enzym „Calf

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Material und Methoden - 30 -

intestine phosphatase“ (CIP) der Firma Boehringer entfernt. Dies verhinderte eine effiziente

Religation des Vektors, die es besonders bei den Klonierungsexperimenten mit amplifizierten

VH/VL-Fragmenten (II.2.2.11), zwecks Erhöhung der Ausbeute an rekombinanten Plasmiden,

zu vermeiden galt. Restringierte Vektor-DNS (II.2.2.2) wurde dephosphoryliert, gereinigt

(II.2.2.4) und gegebenfalls mit Ethanol gefällt (II.2.2.2). Je nach verwendetem

Restriktionsenzym wurde nach Herstellerangaben das Protokoll angepasst und die

Dephosphorylierungseffizienz durch Transformation von kompetenten E. coli mit je 1 ng

unbehandelter bzw. dephosphorylierter religierter DNS überprüft (Sambrook et al. 1996).

II.2.2.8 Polymerase Chain Reaction (PCR)

Zur Klonierung und Subklonierung sowie zum raschen und sicheren Nachweis eines

bestimmten Bereiches rekombinanter cDNS und DNS hat sich die „polymerase chain

reaction“ (PCR) (Saiki et al. 1988) durchgesetzt. Bei der Reaktion sind der zu

amplifizierende Bereich der DNS sowie die beiden flankierend bindenden, einzelsträngigen

Oligonukleotidprimer beteiligt. Desweiteren werden die thermostabile DNS-Polymerase

(Taq-DNS-Polymerase) des Bakteriums Thermus aquaticus, die vier Desoxyribonukleotidtri-

phosphate, Puffer und Salze der Reaktion zugesetzt. Die an die denaturierte DNS gebundenen

Primer werden von ihren 3´-OH Enden ausgehend durch die Taq-DNS-Polymerase verlängert

und durch eine mehrfache Zyklusabfolge von Annealing, Verlängerung und Denaturierung

wird die zwischen den Primern liegende Sequenz annäherend exponentiell vervielfältigt.

Pipettierschema zur Durchführung der PCR

10xPCR-Puffer (Taq-Puffer) 5 µl

dNTP-Mix, (10 mM) 0,5 µl

MgCl2 -Puffer 3 µl

„forward“-Primer (10 pmol/µl) 1 µl

„backward“-Primer (10 pmol/µl) 1 µl

Proben-DNS (10-500 ng) x µl

Taq-DNS-Polymerase (5 U/µl) 0,2 µl

Wasser ad 50 µl

Die Durchführung der PCR-Reaktionen erfolgte nach AUSUBEL et al. (1994) sowie

Herstellerangaben (MWG-Biotech). Hierzu wurden Plasmid- oder Phagen-DNS in Gegenwart

des entsprechenden „forward“- und „backward“-Primers 5 min bei 95°C denaturiert und dann

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Material und Methoden - 31 -

in 30 Zyklen amplifiziert. Jeder dieser Zyklen setzte sich aus drei Teilschritten zusammen:

erstens das Anbinden der beiden Primer an die denaturierte DNS für 2 min bei 50 bis 55°C,

zweitens die Polymerisierungsreaktion für 1-3 min bei 72°C und drittens die erneute

Denaturierung für 1 min bei 95°C. Nach Beendigung aller Zyklen wurden alle überstehenden

Enden der neusynthetisierten DNS durch eine 10minütige Inkubation bei 72°C aufgefüllt.

Nach Abschluss der Reaktion wurde der Ansatz in ein neues Gefäß überführt, 5 µl direkt auf

einem Agarosegel aufgetrennt und dokumentiert (II.2.2.3).

II.2.2.9 Sequenzierung von DNS

Alle Sequenzierungen erfolgten nach der von SANGER et al. (1977) beschriebenen Methode,

die auf dem zufälligen Einbau eines 2´,3´-Didesoxyribonukleotids und dem darauf folgenden

statistischen Kettenabbruch aufgrund der fehlenden Hydroxylgruppe am 3´-Ende während der

Polymerisierungsreaktion beruht. Die Plasmid-DNS wurde, wie beschrieben, mit Hilfe eines

Plasmidisolationskits der Firma Qiagen isoliert (II.2.2.1). Nach der Konzentrations-

bestimmung der DNS (II.2.2.5) wurde die Reinheit der Präparation auf einem Agarosegel

überprüft (II.2.2.3) und die so getestete DNS direkt für die Sequenzierung benutzt.

Sequenzierreaktionen wurden mit dem Thermosequenase Kit der Firma USB/Amersham

durchgeführt, welches zur Kettenverlängerung eine modifizierte Taq-Polymerase zur

unidirektionalen Amplifikation unter gleichzeitiger Didesoxyterminierung benutzt. Alle

Proben wurden mit endmarkierten Primern entweder für den „ALF“ (Automated Laser

Fluorescence) oder den „LiCor automated sequencer“ hergestellt und die DNS-Fragmente

nach den jeweiligen Herstellerangaben analysiert.

II.2.2.10 mRNS-Präparation aus Milzellen

Immunisierte Hühner (II.5.1) wurden durch zervikale Dislokation, immunisierte Mäuse

(BALB/c) (II.5.2) mit Isofluran getötet und in 70% Ethanol 2 min oberflächen sterilisiert. In

einer „Laminar Flowhood“ wurde die Milz mit sterilem Sezierbesteck entnommen, in mehrere

Stücke zerteilt und unter Zuhilfenahme des Stempels einer 10 ml Spritze durch ein

Edelstahlsieb mit 200 µm Maschenweite gepresst. Das Zellhomogenisat wurde in einer

Petrischale in 25 ml eiskaltem RPMI 1640 (Cytogen, Berlin) Medium aufgenommen und in

ein 50 ml Falcon Zentrifugengefäß überführt. Alle nachfolgenden Schritte der Zellisolierung

wurden, wenn möglich, auf Eis oder bei 4°C durchgeführt. Nach 2 min hatten sich grobe

Zelltrümmer von den Zellen getrennt und am Gefäßboden angesammelt, wobei die im

Überstand befindlichen Zellen in ein neues Zentrifugengefäß überführt werden konnten.

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Material und Methoden - 32 -

Anschließend wurden die Zellen pelletiert (5 min, 200g, 4°C), der Überstand verworfen und

die Zellen in 25 ml frisches RPMI 1640 überführt und resuspendiert. Dieser Waschschritt

wurde zweimal wiederholt, die Zellzahl mit Hilfe einer Thoma-Kammer bestimmt und

anschließend die Zellen in Aliquoten zu 5 x 107 bis 1 x 108 Zellen in flüssigen Stickstoff bis

zur RNS-Präparation gelagert wurden.

Zur Isolierung der mRNS wurde ein Aliquot der Zellen auf Eis aufgetaut und die

mRNS mit dem „Oligotex“ mRNS Kit nach Herstellerangaben (Qiagen) und einem

zusätzlichen DNAse Verdau nach Herstellerangaben (Qiagen) isoliert. Das Kit beruht auf der

spezifischen Bindung der polyadenylierten mRNS an einer Oligo-dT Matrix, welche nach

Zellaufschluss und Entfernen der Zelltrümmer sowie Inaktivierung zelleigener RNAsen

ermöglicht wird. Somit kann hochreine und intakte mRNS von der Oligo-dT Matrix eluiert

werden. Im letzten Schritt wurde die mRNS in drei Aliqoten gefällt (II.2.2.2), wobei je eines

der Aliquote ausreichend mRNS enthält, um eine komplette Erststrang cDNS Synthese

(II.2.2.11) mit allen Primern zu ermöglichen.

II.2.2.11 Erststrang cDNS-Synthese, scFv Herstellung und Klonierung in pHEN4II

Die gereinigte mRNS (II.2.2.10) wurde mit Hilfe der Reversen Transkriptase in die

entsprechenden Einzelstrang-cDNSs umgeschrieben. Die cDNS Synthese wurde mit dem

„RT-PCR Beads“ Kit (Pharmacia) und später dem „Access RT-PCR System“ Kit (Promega)

mit leichten Modifikationen durchgeführt. 50-100 ng mRNS (II.2.2.10) wurden mit RNAse

freiem Wasser auf 10 µl aufgefüllt und 10 min bei 68°C inkubiert, um RNS

Sekundärstrukturen zu denaturieren. Nach schneller Abkühlung auf Eis wurde die cDNS

Synthese durch Zugabe der Kit-Komponenten nach Herstellerangaben unter zusätzlicher

Zugabe von 2,5 µl DMSO pro 50 µl Ansatz gestartet.

Die verwendeten cDNS Primer (VIII.2.1) lagen in einer Konzentration von 30 pmol/µl

vor und wurden in einem Maßstab von 50-60 pmol eingesetzt, wobei zu vermerken ist, dass

die Maus cDNS Primer COH 30, COH 32, Mu PD 31 und Mu PD 32 einzeln, die Primer

Ig 54-55 jedoch als Mix zur cDNS Synthese verwendet wurden. Die cDNS-Transkription

wurde dann für 1h bei 48°C durchgeführt und die Reaktion anschließend durch

Hitzedenaturierung (2 min, 95°C) gestoppt.

Die somit erhaltenen cDNS Einzelstränge der VH- und VL-Regionen wurden

anschließend mit VH- und VL-spezifischen Primern (VIII.2.2) in PCR-Reaktionen (II.2.2.8)

amplifiziert und die erhaltenen PCR-Fragmente nach gelelektrophoretischer Auftrennung

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Material und Methoden - 33 -

unter Zuhilfenahme eines Agarosegels (II.2.2.4) gereinigt. Die erhaltenen Fragmente wurden

je nach verwendetem Primersatz restringiert (II.2.2.2) und direkt in den pHEN4II Vektor mit

dem integriertem 218* Linker ligiert (II.2.2.6) oder mittels einer SOE-PCR mit dem

(Gly4Ser)3 Linkerpeptid zu kompletten scFv assembliert. Dazu wurden je 75 ng der

verschiedenen VH- und VL-Fragmente kombiniert und die SOE-Reaktion [15 min initiales

Denaturieren bei 95°C, dann sieben Zyklen mit Assoziationsschritt (3 min, 50°C),

Syntheseschritt (5 min, 72°C) und Denaturierungsschritt (5 min, 95°C)] in folgendem

Reaktionsansatz durchgeführt:

VH/VL-Fragmente x µl (je 75 ng)

dNTP (10 mM) 1 µl

10xPCR-Puffer 5 µl

MgCl2 (25 mM) 5 µl

Taq DNS-Polymerase (5U/µl) 0,2 µl

H2O ad 50 µl

Nach Abschluss der SOE-PCR wurden die erhaltenen scFv in einer zweiten PCR (II.2.2.8)

mit universellen Primern reamplifiziert und gereinigt (II.2.2.4). Anschließend wurden die

Fragmente restringiert (II.2.2.2) und in den Vektor pHEN4II ligiert (II.2.2.6). Erhaltene

Plasmide wurden zur Generierung einer Phagen-Bibliothek in E. coli XL1Blue elektro-

transformiert (II.2.1.6), auf zweimal TYG (Amp) Agarplatten plattiert und die Plasmid-DNS

(II.2.1.1) isoliert und gereinigt (II.2.2.4).

2xTY: 1,6% (w/v) Bacto-Trypton; 1% (w/v) Hefeextrakt;

0,5% (w/v) NaCl; pH 7,5

2xTYG (Amp): 2xTY; 2% (w/v) Glukose; 100 µg/ml Ampizillin

2xTYG (Amp) Agarplatten: 2xTYG (Amp); 1,5% (w/v) Agar

II.2.2.12 BstNI Fingerprinting

Das Restriktionsenzym Bst NI wurde zur Charakterisierung verschiedener amplifizierter Gene

aufgrund des entstehenden Bandenmusters („Fingerprinting“) eingesetzt. Diese Methode

wurde zur initialen Evaluierung der mittels „Phage Display“ isolierten scFv entwickelt

(Marks et al. 1991; Hoogenboom et al. 1996). Dazu wurden 500 ng PCR-amplifizierte scFv-

Fragmente mit 20 Units BstNI 2h bei 60°C nach Herstellerangaben restringiert. Die

erhaltenen Fragmente wurden anschließend auf einem 3% (w/v) Agarosegel aufgetrennt

(II.2.2.3) und die Bandenmuster miteinander verglichen.

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Material und Methoden - 34 -

II.3 Proteinchemische und immunologische Methoden

II.3.1 Expression der scFv-Fragmente in E. coli

Die generierten scFv-Fragmente wurden in E. coli in verschiedenen Vektorsystemen und

Maßstäben exprimiert. Zur Identifizierung Ag-spezifischer scFv nach den „Panning“-

Experimenten wurden die scFv exprimierenden Klone im Kleinstmaßstab von 150 µl

herangezogen (II.6.5) und auf ihre Antigenspezifität mittels ELISA (II.3.8) getestet. Die scFv

Sequenz positiver Klone wurde dann aus dem pHEN4II in dem Expressionvektor pSIN

subkloniert, in den Expressionsstamm HB2151 transformiert (II.2.1.6) und im 10 ml Maßstab

auf scFv-Expression und Antigenspezifität evaluiert. Kleine Kulturen eignen sich besonders

für den schnellen Nachweis des Proteinexpressionsvermögens rekombinanter Bakterienklone.

Indem die nachgewiesene Proteinmenge in der SDS-PAA Gelelektrophorese (II.3.5) oder dem

Immunoblot (II.3.6) in Relation zur Zellzahl gesetzt wird, können gleichzeitig eine Anzahl

rekombinanter Klone oder verschiedene Expressionsbedingungen evaluiert werden, um für

die folgende Expression im 1 Liter-Maßstab die Bedingungen zu optimieren.

Ein generelles Protokoll für die Expression wurde wie folgt verwendet: Gut

exprimierende Klone wurden üN in 2xTYG (Amp) angeimpft und unter starkem Schütteln

(150 UpM) bei 37°C inkubiert. Das gewünschte Kulturvolumen 2xTY (Amp), versetzt mit

0,1% (w/v) Glukose, wurde dann im Verhältnis 1:50 mit der bakteriellen üN-Kultur

angeimpft und bis zu einer E600nm von 0.6 angezogen, mit 1 mM IPTG zur Proteininduktion

versetzt und 4h bei 30°C unter Schütteln inkubiert. Anschließend wurden die Zellen geerntet

(10 min, 4000g, 4°C) und in nachfolgenden Schritten weiter bearbeitet (II.3.2).

II.3.2 Isolierung der perisplasmatisch exprimierten scFv

Die pelletierten Bakterien wurden in einem adäquaten Volumen periplasmatischen

Aufschlusspuffer PPP aufgenommen (5 ml Maßstab: 100 µl; 1 L Maßstab: 15 ml). Nach

Hinzugabe von 500 mM EDTA pH 8,0 bis zu einer Endkonzentration von 1 mM wurde die

Probe 15 min auf Eis gelagert und anschließend zentrifugiert (15 min, 4000g , 4°C). Der

Überstand wurde verwahrt und das Pellet in 2 Vol. 5 mM MgSO4 resuspendiert, mit 500 mM

EDTA pH 8,0 bis zu einer Endkonzentration von 1 mM versetzt, erneut 15 min auf Eis

inkubiert und anschließend zentrifugiert (15 min, 4000g, 4°C). Das Pellet wurde verworfen,

der Überstand gesammelt und dialysiert (II.3.3.3).

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Material und Methoden - 35 -

PPP: 30 mM Tris-HCl pH 8,0; 20% (w/v) Saccharose

II.3.3 Reinigung und Konzentrierung von Proteinen

II.3.3.1a Reinigung polyklonaler Antikörper aus Hühner-Eigelb

Die Reinigung der polyklonalen IgY-Ak aus Hühner-Eigelb erfolgte nach POLSON et al.

(1985). Das Prinzip zur Trennung der IgY beruht auf mehreren, nacheinander durchgeführten

Fällungsschritten mit PEG-6000 und Ethanol.

Nach zweimaliger Immunisierung der Hühner (II.5.1) wurden die Eidotter vom Eiklar

getrennt und mit kaltem Leitungswasser gewaschen. Anschließend wurde das Dottervolumen

bestimmt, vier Volumen kaltes 1xPBS zugegeben, 3,5% (w/v) PEG-6000 zugesetzt und

gerührt, bis das PEG vollkommen gelöst war. Die Suspension wurde zentrifugiert (20 min,

12000g, 4°C), das Pellet verworfen, der Überstand durch Miracloth (Calbiochem) und

„Whatman“ 3M Papier gefiltert und zur Volumenbestimmung in einen Messzylinder gegeben,

8,5% (w/v) PEG-6000 bis zu einer Endkonzentration von 12% (w/v) zugegeben, erneut

vollständig unter Rühren aufgelöst und zentrifugiert (20 min, 12000g, 4°C). Der Überstand

wurde verworfen, das Pellet in 2,5 Dottervolumen 1xPBS gelöst, 12% (w/v) PEG-6000

zugegeben und gerührt. Nach wiederholter Zentrifugation (20 min, 12000g, 4°C) wurde der

Überstand verworfen und das Sediment in 1/4 Dottervolumen 1xPBS resuspendiert. Zur

vollständigen Entfernung des PEG-6000 wurde die Lösung 1:1 mit 50% (v/v) eiskaltem

Ethanol versetzt und erneut zentrifugiert (20 min, 12000g, 4°C). Das Pellet mit den darin

enthaltenen IgY wurde dann in 1/4 Dottervolumen 1xPBS gelöst und 0,02% (w/v)

Natriumazid zugegeben. Die gereinigte IgY Lösung wurde sterilfiltriert (0,2 µm) aliquotiert

und bis zum Gebrauch bei –20°C gelagert.

II.3.3.1b Reinigung der monoklonalen Antikörper

Die IgG-Subklassen der Mammalia binden mit ihrem Fc-Teil unterschiedlich stark an die fünf

globulären Bereiche des Protein A (Jannson et al. 1998), einem Oberflächenprotein aus

Staphylococcus aureus oder Protein G aus Streptococci vs pneumoniae. Daher kann eine

Protein A- (Miller und Stone 1978) bzw. Protein G-Matrix zur Affinitätsreinigung der Maus-

IgG eingesetzt werden .

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Material und Methoden - 36 -

Affinitätsreinigung mittels Protein A:

Auf eine Einwegsäule („Gravity-flow-type“, Biorad) wurde 1 ml einer Protein A Sepharose

Matrix (Pharmacia) mit einer Bindekapazität von 20 mg/ml Protein gegeben und mit

10 Volumen 1xPBS pH 8,0 äquilibriert. Der Hybridomakulturüberstand mit den sezernierten

mAk (II.5.2) wurde zentrifugiert (5 min, 20000g, 4°C), filtriert (0,45 µm) und mit HCl oder

NaOH auf pH 8,3 eingestellt. Die so vorbereitete Probe konnte dann mit einer Flussrate von

5 ml/min auf die Säule appliziert werden. Unspezifisch gebundene Proteine wurden mit 30

Volumen Waschpuffer von der Säule entfernt und der mAk in 2 ml Elutionspuffer von der

Säule eluiert. Anschließend wurde der pH der proteinhaltigen Lösung mit 1/6 Volumen 1 M

Tris auf pH 6-8 eingestellt und 0,02% (w/v) Natriumazid zugegeben. Die gereinigte mAk

Lösung wurde sterilfiltriert (0,2 µm), aliquotiert und bis zum Gebrauch bei –20°C gelagert.

Waschpuffer: 1xPBS, 100 mM NaCl, pH 8,0

Elutionspuffer: 100 mM Citronensäure, pH 6,5 (IgG1), 4,5 (IgG2a) oder 3,0 (IgG2b)

Affinitätsreinigung mittels Protein G

Zum Einsatz kam hier eine “HiTrap“ Protein G Säule (Pharmacia) mit einer Bindekapazität

von 25 mg/ml Protein. Äquilibrierung, Applizierung der Probe sowie Entfernung unspezifisch

gebundener Proteine erfolgte analog zur Protein A Affinitätschromatografie. Zur Elution der

gebundenen mAk wurde jedoch ein 0,1 M Glycin-HCl Puffer (pH 2,7) verwendet.

II.3.3.1c Reinigung der perisplasmatisch exprimierten scFv

Exprimierte scFv-Fragmente konnten über das C-terminal anhängigen His6-Motiv und dessen

Affinität zu Nickelionen mit einem standarisierten Protokoll nach Herstellerangaben gereinigt

werden. Dazu wurde eine äquilibrierte Nickel-NTA Agarose Matrix (Qiagen) zur Bindung der

Zielproteine in einer IMAC-Affinitätschromatographie verwendet. Hierzu wurden 500 µl

Nickel-NTA Agarose Matrix mit einer Bindekapazität von 5-10 mg/ml Protein auf eine

Einwegsäule („Gravity-flow-type“, Biorad) gegeben und mit 10 Volumen 1xPBS äquilibriert.

Anschließend wurde die vorbereitete Probe (II.3.2) auf die Säule appliziert und zur Erhöhung

der Ausbeute nach Passage der Säule reappliziert. Unspezifisch gebundene zelluläre Proteine

wurden mit 20 Volumen Waschpuffer von der Säule entfernt und das gewünschte Zielprotein

in 1-2 ml Elutionspuffer durch kompetetive Verdrängung von der Säule eluiert.

Waschpuffer: 20 mM Imidazol in 1xPBS, pH 7,5

Elutionspuffer: 250 mM Imidazol in 1xPBS, pH 7,5

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Material und Methoden - 37 -

II.3.3.2 Konzentrierung von Proteinen durch Ultrafiltration

Die Ultrafiltration isolierter und gereinigter Zielproteine wurde zur Verringerung des

Probenvolumens und zur Umpufferung der Proteine gegen 1xPBS durchgeführt, um einerseits

Kontaminationen zu entfernen und andererseits eine homogene Proteinprobe für alle

nachfolgenden Experimente herzustellen. Benutzt wurden Zentrifugalkonzentratoren der

Firma Amicon nach Herstellerangaben und einer Ausschlussgröße von 10 oder 30 kDa bei

4°C.

II.3.3.3 Dialyse proteinhaltiger Lösungen

Zur Entsalzung und Umpufferung wurden die Proteinproben dialysiert. Die Dialyseschläuche

(Serva) mit einer Porengröße von ca. 25 Å - durchlässig für Proteine bis zu einer Größe von

12-14 kDa - wurden entsprechend den Herstellervorgaben vorbereitet und die Dialyse gegen

den gewünschten Puffer mit erheblichem Puffervolumenüberschuss und drei bis viermaligen

Pufferwechsel alle vier bis fünf Stunden bei 4°C durchgeführt.

II.3.4 Konzentrationsbestimmung von Proteinen

Die Konzentration von Proteinlösungen wurde nach BRADFORD (1976) oder durch Benutzung

des „BCA protein assay“ (Pierce) (Smith et al. 1985) bestimmt. Hierzu wurden die Proben

mit einer Eichreihe bekannter RSA-Konzentrationen im Probenpuffer korreliert, wodurch die

Konzentration der zu untersuchenden Proteine graphisch ermittelt werden konnte.

Alternativ dazu wurde die Konzentration einer Proteinprobe durch visuellen Vergleich

mit einer Probe bekannter Konzentration auf einem SDS-PAA Gel (II.3.5) abgeschätzt oder

unter Zuhilfenahme des molaren Extinktionskoeffizienten (E280nm = 1 entspricht 0,7 mg/ml

scFv bzw. E280nm = 1,4 entspricht 1 mg/ml mAk) photometrisch bestimmt.

II.3.5 SDS-PAA Gelelektrophorese und CBB-Färbung

Zur Auftrennung und zum Nachweis von Proteinen wurde die denaturierende,

diskontinuierliche SDS-PAA-Gelelektrophorese nach LAEMMLI (1970) eingesetzt

(Sammelgel: T = 4%, C = 2,7%, pH 6,8; Trenngel: T = 12%, C = 2,7%, pH 8,8). Die Proteine

wurden zunächst in 1xSDS Probenpuffer aufgenommen und 5 min bei 100°C im Wasserbad

denaturiert und solubilisiert. Danach erfolgte die Pherographie in der Mini-Protean Kammer

(Biorad) nach Herstellerangaben. Proteinmarkerbanden sowie aufgetrennte Proteine wurden

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Material und Methoden - 38 -

nach der Pherographie durch Coomassie Brilliant Blue (CBB)-Färbung (Wilson 1983) oder

im Immunoblot (II.3.6) visualiert. Zur Dokumentation wurde das Gel in Cellophan getrocknet

und lichtgeschützt gelagert.

10xSDS-Probenpuffer: 0,35 M Tris-HCl; 0,6 M DTT; 10,3% (w/v) SDS; 0,05% (w/v)

Bromphenolblau; 36% (w/v) Glycerin

II.3.6 Immunoblot

Der Immunoblot dient zum schnellen und einfachen Nachweis von Protein-Ak Interaktionen

sowie zur Größenbestimmung exprimierter Proteine nach pherographischer Auftrennung in

SDS-PAA Gelen. Nach Auftrennung in einem SDS-PAA Gel (II.3.5) wurden die Proteine auf

eine Nitrozellulose Membran unter Benutzung der Mini Protean II Transblot-Zelle (Biorad)

nach Herstellerangaben transferiert (Towbin et al. 1979) und immobilisiert (Tab. 1). Zur

Sichtbarmachung spezifischer Banden wurde die Blot-Membran zunächst mit

Nachweisantikörpern behandelt, die anschließend von enzymmarkierten

Detektionsantikörpern durch eine Farbreaktion mit NBT/BCIP sichtbar gemacht wurden

(Burnette 1981).

Tab. 1: Durchführung des Immunoblot. Alle Schritte wurden in zehn bis 20 ml Volumen ausgeführt und unter Schütteln bei RT inkubiert. Zwischen den einzelnen Schritten wurde je dreimal mit 1xPBS gewaschen und die Membran vor der Farbreaktion zusätzlich in AP-Puffer äquilibriert. Alle Ak wurden in 1xPBS mit 2% (w/v) RSA verdünnt. pAk = polyklonales Serum; mAk = monoklonaler Ak; AP = alkalische Phosphatase; NBT = Nitroblautetrazolium; BCIP = 5-Bromo-4-Chloro-3-Indolyl-Phosphat.

Schritt Konzentration/Verdünnung Zeit (min)

Blockieren 2% (w/v) Marvel in 1xPBS 60

1. Ak pAk ~ 1 : 1000, mAk ~ 1 : 3000 bis 1 : 5000

120

2. Ak AP-markierter-Ak, 1:3000 120

NBT/BCIP Nach Herstellerangabe 1-60 Blotpuffer: 25 mM Tris-HCl, pH 8,3; 192 mM Glycin; 20% (v/v) Methanol

AP-Puffer: 100 mM Tris-HCl, pH 9,6; 100 mM NaCl; 5 mM MgCl2

II.3.7 Renaturierung von Proteinen

Nach der pherographischen Auftrennung in SDS-PAA Gelen (II.3.5) und dem Transfer auf

eine Nitrozellulose Membran (II.3.6) können denaturierte, auf der Membran immobilisierte,

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Material und Methoden - 39 -

Proteine nach einem Protokoll von JONG et al. (1992) renaturiert werden. Die Membran

wurde zu diesem Zweck dreimal zehn Minuten in Bindungspuffer (BP) gewaschen,

anschließend 45 min bei RT in Denaturierungspuffer (DP) inkubiert und die Proteine nach

viermaligem Waschen mit Renaturierungspuffer (RP) in selbigem üN bei RT renaturiert.

Nach dreimaligem Waschen mit 1xPBS konnte die Membran wie beschrieben zur

Immunodetektion eingesetzt werden.

BP: 25 mM Tris-HCl pH 7,5; 50 mM NaCl; 2 mM DTT; 2 mM EDTA; 0,3% (w/v)

RSA; 0,025% (v/v) Igepal Ca-630 (Sigma)

DP: 7 M Guanidin-HCl pH 8,0 ; 50 mM Tris-HCl; 2 mM DTT; 2 mM EDTA;

0,3% (w/v) RSA

RP: 25 mM Tris-HCl pH 7,5; 50 mM NaCl; 2 mM DTT; 2 mM EDTA

II.3.8 Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA)

Der ELISA ist eine Festphasenmethode, die sich aufgrund ihrer Variabilität, der schnellen und

einfachen Durchführbarkeit und der besonders hohen Sensivität gut zum Nachweis von Ag-

Ak Interaktionen eignet (Engvall und Perlman 1971; Clark und Adams 1977). Für die jeweils

gegebene Fragestellung wurde eine adäquate ELISA-Variante gewählt und optimiert.

II.3.8.1 ELISA zur Detektion pilzlicher Antigene mittels scFv

Im Rahmen dieser Arbeit sollen Antikörper und Antikörper-Fragmente gegen sekretierte

Proteine aber auch Myzel, Zellwand-Fragmente und Chitosan generiert und charakterisiert

werden. Standard-ELISA Protokolle umfassen meist nur eine Beschichtung der

Mikrotiterplatten mit Proteinen, daher war es unerlässlich im Vorfeld der Immunisierungen

optimale Beschichtungsprotokolle für Chitosan sowie für die Myzel-Preparationen zu

evaluieren. Im Zuge dieser Experimente kamen unterschiedliche Beschichtungsmengen sowie

Beschichtungspuffer verschiedenster Zusammensetzung und pH’s zum Einsatz (CP pH 9,6;

1xPBS pH 7,4; CPP pH 5,0). Die Antigene wurden 2h bei 37°C inkubiert, üN in den

Mikrotiterplatten getrocknet oder unter Einsatz von ultraviolettem Licht (125 Joule) 2

Minuten mit dem Trägermaterial quervernetzt. Nach Absättigung der freien Bindungsstellen

mit Rinderserumalbumin (RSA) konnten die pilzlichen Antigene mit polyklonalen und

monoklonalen Seren sowie Antikörper-Fragmenten (scFv) inkubiert und gebundene

Antikörper durch einen geeigneten enzymkonjugierten Ak nachgewiesen werden. Im Falle

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Material und Methoden - 40 -

von scFv erfolgte die Detektion durch eine primäre Inkubation mit einem anti c-myc Ak,

gefolgt durch Detektion eines AP konjugierten Ziege anti Maus Ak [GAMAP] (Tab 2.1).

Tab. 2.1: Durchführung des ELISAs zur Detektion pilzlicher Antigene. Konz. = Konzentration Verd. = Verdünnung Vol. = Volumen Ink. = Inkubation Temp. = Temperatur RSA = Rinderserumalbumin PS = Physiol. Saline üN = über Nacht mAk = monoklonales Serum PP = Probenpuffer GAMAP = AP konjugierter Ziege anti Maus Ak AP = alkalische Phosphatase EMA-P = Puffer für enzymmarkierte Ak ABTS = 2,2`-Azino-Di-(3-Ethylbenzthiazolin Sulfonat) Diammoniumsalz SP = Substratpuffer RT = Raumtemperatur Zwischen den einzelnen Schritten wurde je dreimal mit 1xPBS-T gewaschen.

Schritt Konz./Verd. Vol. (µl)/Napf Ink. (min) Temp. (°C)Beschichten (Ag) Siehe III.1.2 100 120 37 Blockieren 1% (w/v) RSA in PS 300 üN 4 Proben scFv in PP 100 120 37 anti c-myc mAk 1 : 5000 in PP 100 120 37 GAMAP 1 : 5000 in EMA-P 100 60 37 ABTS 1 mg/ml in SP 100 15-60 RT

CP: 15 mM Na2CO3; 35 mM NaHCO3; 0,02% (w/v) Na-azid,

pH 9,6 mit Eisessig einstellen, nicht autoklavieren.

CPP: 48,5 mM Zitronensäure; 102,4 mM Na2HPO4; pH 5,0

PS: 0,085% (w/v) NaCl; pH 7,2

PP: 2% (w/v) PVP (20-30 kDa); 0,02% (w/v) Na-azid; 0,05% (w/v) Tween-20;

1xPBS; pH 6,0

EMA-P: 2% (w/v) PVP (20-30 kDa); 0,2% (w/v) RSA; 0,02% (w/v) Na-azid;

0,05% (w/v) Tween-20; 1xPBS, pH 7,4

SP: 0,1 M Diethanolamin; 1 mM MgCl2; pH 9,8

PBS-T: 1xPBS; 0,05% (w/v) Tween-20

II.3.8.2 ELISA zur Bestimmung des Antikörper Titers in Serum oder Eigelb

Zum Nachweis antigen-spezifischer Ak in Serum oder Eigelb wurde ein indirekter ELISA

durchgeführt (Fischer 1990). Nach Beschichtung der ELISA-Platten mit den Ag und

Blockierung freier Bindungsstellen mit RSA erfolgte die Zugabe des zu testenden Serums in

einer Verdünnungsreihe (1 : 500 – 1 : 256000). Nach Zugabe eines enzymkonjugierten

Sekundär-Aks und des entsprechenden Substrates konnte die Menge an gebundenen Ak

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Material und Methoden - 41 -

photometrisch erfasst und die E405nm Werte zur graphischen Ermittlung des Titers

dokumentiert werden (Tab. 2.2).

Tab. 2.2: Durchführung des ELISAs zur Titerbestimmung. Abkürzungen siehe Tabelle 2.1 RACAP = AP konjugierter Kaninchen anti Huhn Ak. Zwischen den einzelnen Schritten wurde je dreimal mit 1xPBS-T gewaschen.

Schritt Konz./Verd. Vol. (µl)/Napf Ink. (min) Temp. (°C)Beschichten (Ag) Siehe III.1.2 100 120 37 Blockieren 1% (w/v) RSA in PS 300 üN 4 Proben Verdünnungsreihe in PP 100 120 37 GAMAP/RACAP 1 : 5000 in EMA-P 100 60 37 ABTS 1 mg/ml in SP 100 15-60 RT

II.3.8.3 ELISA zur Bestimmung des Isotyps monoklonaler Antikörper

Zur Bestimmung der IgG-Subklassen und der Klassen der leichten Ketten der generierten

mAk wurde eine leicht abgewandelte ELISA-Variante verwendet (Tab. 2.3). Der Nachweis

der verschiedenen Subklassen erfolgte mit biotinylierten, isotypspezifischen Ratte anti-Maus

[RAMbio] mAk (Batt 1997). Die Detektion der gebundenen RAMbio erfolgte dann über AP-

markiertes Streptavidin (Dianova). Getestet wurden die mAk auf die IgG Subklassen IgG1,

IgG2a, IgG2b und IgM und die leichte Kette-Klassen κ und λ. Als Positivkontrolle wurden die

TMV-spezifische mAk MCA24 (IgG2b/κ), MCA75 (IgG2a/κ) (Fischer 1990) und 3min

(IgG1/κ) (Monecke 1999) eingesetzt.

Tab. 2.3: Durchführung des ELISAs zur Bestimmung des mAk Isotypes. Abkürzungen siehe Tabelle 2.1 RAMbio = biotinylierte Isotypspezifische Ratte anti Maus mAk Zwischen den einzelnen Schritten wurde je dreimal mit 1xPBS-T gewaschen.

Schritt Konz./Verd. Vol. (µl)/Napf Ink. (min) Temp. (°C)Beschichten (mAk) 1µg/ml in CP 100 120 37 Blockieren 1% (w/v) RSA in PS 300 üN 4 RAMbio 1 : 50000 in 1xPBS-T 100 120 37 StreptavidinAP 1 : 5000 in 1xPBS-T 100 60 37 ABTS 1 mg/ml in SP 100 15-60 RT

II.3.8.4 Phagen ELISA

Zur Identifizierung Ag-spezifischer scFv präsentierender Phagen wurde ebenfalls eine

indirekte ELISA-Methode verwendet (Tab. 2.4). Die scFv-präsentierenden Phagen wurden

wie beschrieben angezogen (Griffiths et al. 1994) (II.6.2) und 1:1 in Blockierungslösung (BL)

verdünnt. Im Phagen-ELISA wurden die Platten mit Antigen beschichtet, zur Blockierung der

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Material und Methoden - 42 -

noch freien Bindungsstellen mit Blockierungslösung gefüllt und die entsprechend

vorbehandelten scFv-haltigen Phagenproben zugegeben.

Die Detektion gebundener Phagen erfolgte durch Zugabe eines enzymmarkierten

polyklonalen anti M13 IgGHRP Konjugats, in 0,1xBL/1xPBS mit anschließender

kolorimetrischer Substratreaktion (ABTS). Alle Waschschritte wurden mit 1xPBS

durchgeführt. Die Stärke des Substratumsatzes wurde photometrisch nach 1h erfasst und die

E405nm-Werte dokumentiert.

Tab. 2.4: Durchführung des Phagen-ELISAs. Abkürzungen siehe Tabelle 2.1 HRP = „horse radisch peroxidase“ Zwischen den einzelnen Schritten wurde je dreimal mit 1xPBS-T gewaschen.

Schritt Konz./Verd. Vol. (µl)/Napf Ink. (min) Temp. (°C) Beschichten (Ag) Siehe II.3.8.1 100 120 37 Blockieren 1 x BL-Lösung 300 üN 4 Phagen 1 : 2 in BS 100 120 37 anti-M13HRP 1 : 5000 in 0,1 x BS 100 60 37 ABTS 1 mg/ml in SP 100 15-60 RT

BL: 1% (w/v) RSA; 2% (w/v) Marvel (fettfreies Trockenmilchpulver); 1xPBS

II.3.9 Immunofluoreszenz Mikroskopie

Multitest („8-well multitest slides“, ICN Biomedicals) wurden mit Ethanol gewaschen,

getrocknet und in einer Poly-L-Lysin-Lösung (1 mg/ml) 10 Minuten inkubiert. Anschließend

wurden die Glasträger an der Luft getrocknet und vier- bis fünfmal mit A. dest gewaschen.

Die Beschichtung der Träger mit den jeweiligen Antigenen sowie die Detektion des Ag und

des Ag-Ak-Komplexes erfolgte wie unter II.3.8.1 beschrieben, wobei die Beschichtungs-

konzentrationen vervierfacht, und die Inkubationszeiten verdoppelt wurden, um eine

ausreichende Menge an assoziiertem Antigen zu gewährleisten. Zwischen den einzelnen

Arbeitsschritten wurde die jeweilige Lösung unter Zuhilfenahme einer Pipette vorsichtig

abgezogen, ohne die Beschichtung dabei zu berühren. Die Detektion des Ag-Ak-Komplexes

erfolgte mittels eines Alexa Fluor® 568-markierten Ziege anti Maus Antikörpers

[GAMALEXA] in einer 1 : 100 Verdünnung. Zuletzt wurden die Glasträger mit der

beschichteten Seite nach unten auf einen Objektträger gelegt, die Ränder mit farblosen

Nagellack abgedichtet und vor eindringendem Licht geschützt aufbewahrt. Die Anregungs-

und Emissionswellenlänge des konjugierten Fluorochroms liegen bei 578nm, bzw. 603nm.

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Material und Methoden - 43 -

Die Fluoreszenz wurde mit einem Standard-Filterset an einem Zeiss-Mikroskop sichtbar

gemacht und anschließend dokumentiert.

II.4 Pilze und Herstellung pilzlicher Antigene

Die drei Schadpilze Verticillium dahliae, Sclerotinia sclerotiorum und Phoma lingam wurden

im Zeitraum dieser Arbeit alle drei bis fünf Monate auf Mediumagarplatten herangezogen und

zur Langzeitkonservierung bei 4°C gelagert. Antigenpräparationen der drei Pathogene kamen

bei den Immunisierungen (II.5), dem „Phage Display“ (II.6) sowie Immunoblot-(II.3.6), SDS-

(II.3.5) und ELISA- Experimenten (II.3.8) zum Einsatz.

Alle verwendeten Pilzisolate stammen von Raps, V.dahliae wurde freundlicherweise

von Dr. Černusko (Institut für Pflanzenpathologie, Universität Göttingen) bereitgestellt, die

S. sclerotiorum Isolate stammen aus Dänemark und wurden von der DSV zur Verfügung

gestellt. Die virulenten und nicht virulenten P. lingam Pathotypen wurde von Dr. Garbe

(Biologische Bundesanstalt (BBA) Braunschweig) isoliert.

II.4.1 Anzucht in Fest- und Flüssigmedium

Die Anzucht auf Festmedium erfolgte auf Kartoffel Dextrose Agarplatten („potato-dextrose“

PDA, Merck), die unter sterilen Bedingungen mit vier bis fünf ca. 1 cm2 großen

Agarstückchen mit Myzelgewebe belegt wurden. Die Platten wurden mit luftdurchlässigem

Gewebeband (Micropore) abgeklebt und sechs bis 14 Tage gelagert, bis sich der für das

Pathogen typische Phänotyp herausbildete. V. dahliae wächst vor der Melanisierung zunächst

als weisses Myzel, S. sclerotiorum bildet dunkle Überdauerungsorgane auf weissem Myzel

und P. lingam bildet initial weisses Myzel aus, das sich dann aber bräunlich-gelb verfärbt

(Pyknidienbildung). Charakteristisch ist die starke Gelbfärbung des Agarmediums. Gut

bewachsene PD-Agarplatten wurden zur Inokulation von Flüssigmedium verwendet. Die

Anzucht in Flüssigmedium erfolgte in PD-Medium (PDB, Difco). Hierzu wurde steriles

Medium mit Sporen oder zerkleinertem Myzel unter sterilen Bedingungen angeimpft, die

Erlenmeyer Kolben mit Watte verschlossen und sechs bis 14 Tage bei 28°C schüttelnd

(150 UpM) inkubiert. Charakteristisch ist hier wiederum die Melanisierung von Verticillium,

das schwammige weisse Myzel von Sclerotinia und die bräunlich-gelbliche Färbung von

Phoma.

PD-Agarplatten: 3,9% (w/v) Kartoffel Dextrose Agar (Merck) in A. dest

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Material und Methoden - 44 -

PD-Medium: 2,4% (w/v) Kartoffel Dextrose Medium (Merck) in A. dest

II.4.2 Präparierung von pilzlichem Myzel

Zur Isolierung von Myzel wurden die Pathogene sechs bis 14 Tage in PD-Medium bei 28°C

angezogen (II.4.1), bis sich der für das Pathogen typische Phänotyp herausbildete. Das Myzel

wurde durch zwei Schichten Miracloth (Calbiochem) vakuumfiltriert und mehrmals mit

1xPBS gewaschen, um Reste des PD-Mediums zu entfernen. Zur Ermittlung des

Trockengewichts wurde das Myzel gewogen, 48h bei 60°C getrocknet und das Gewicht

erneut bestimmt. Zur Immunisierung (II.5) wurde das Myzel in PBS aufgenommen, in einem

sterilen Waring Blender zerkleinert und bis zur weiteren Verwendung bei –20°C gelagert. Zur

Beschichtung der ELISA Platten (II.3.8) sowie der Immunotubes (II.6.4) wurde das Myzel in

dem entsprechenden Beschichtungspuffer (II.3.8.1) homogenisiert und gelagert.

II.4.3 Herstellung von Zellwand-Fragmenten

Zur Herstellung von pilzlichen Zellwand-Fragmenten, die zum größten Teil frei von

zellulären Proteinen sind, wurde das isolierte Myzel (II.4.2) zunächst zehnmal mit A. dest

gewaschen, um alle Spuren des PD-Mediums zu entfernen. Anschließend wurde das

nachfolgende optimierte Protokoll von VANDER (1995) bei 4°C verwendet. Das gewaschene

Myzel wurde in einem kleinen Volumen eiskaltem 1xPBS aufgenommen und in einem

vorgekühlten, sterilen Mixer zehnmal 30 sek. mit einem 3 min Intervall homogenisiert. Nach

5 minütiger Zentrifugation bei 500g und 4°C wurden die im Überstand befindlichen

Zellwände durch Ultraschall (3 x 30 sek Puls, 30 sek Pause, Puls = 120W, 0,5 Duty-Cycle)

zertrümmert und durch erneute Zentrifugation bei 500g von Myzel und größeren

Myzelbruchstücken getrennt. Dieser Schritt wurde fünfmal wiederholt, die Zellwände

anschließend 5 min bei 5000g und 4°C pelletiert und durch eine Folge von 20 Wasch- und

Zentrifugierschritten (5 min, 5000g, 4°C) gereinigt. Das Pellet wurde zuletzt in einem kleinen

Volumen A. dest aufgenommen, in flüssigem Stickstoff eingefroren und lyophillisiert. Das

erhaltene Zellwandpulver wurde bei RT auf Trockenperlen gelagert.

II.4.4 Isolierung von Pilzsporen

Zur Anzucht von Pilzsporen wurde wie beschrieben PD-Flüssigmedium verwendet (II.4.1).

Die Inokulation erfolgte jedoch durch das Abspülen der Pilzplatten mit sterilem PD-Medium.

Die Kulturen durften nur leicht geschüttelt werden (30 UpM). Die Sporen wurden vom

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Material und Methoden - 45 -

übrigen Myzel durch zweimaliges Abfiltern durch „Miracloth“ getrennt, sedimentiert (5 min,

4000g), mehrmals mit 1xPBS gewaschen und unter dem Mikroskop mittels einer Fuchs-

Rosenthal-Zählkammer ausgezählt. Bei den Immunofluoreszenz Versuchen (II.3.9) wurden

die isolierten Pilzsporen zur Auskeimung vier Tage in PD-Flüssigmedium bei 28°C und unter

leichtem Schütteln ( 30 UpM) inkubiert.

II.4.5 Isolierung von intrazellulärem Pilzprotein

Bei dieser Antigen-Präparation wurde ein optimiertes Protokoll nach SUNDARAM et al. (1991)

verwendet. Das Protein wurde aus Pilzmyzel isoliert, welches zu diesem Zweck zunächst

durch mehrmaliges Waschen vom größten Teil des durch den Pilz sekretierten Proteins befreit

und anschließend unter Zuhilfenahme eines Mixers zerkleinert wurde (II.4.2). Die Probe

wurde mit flüssigem Stickstoff eingefroren, über einen Zeitraum von bis zu 48h lyophillisiert

und anschließend in einem Mörser zerrieben. Das Pulver wurde in vier Volumen 1xPBS

aufgenommen und zweimal zentrifugiert (30 min, 15000g, 4°C), um alle Myzelbruchstücke

zu entfernen. Der pH der proteinhaltigen Lösung wurde auf pH 7,0 justiert und durch stetige

Zugabe von 75% (w/v) Ammoniumsulfat unter ständigem Rühren bei RT versetzt. Die

Proteine wurden üN bei 4°C gefällt, 30 min bei 12000g und 4°C sedimentiert und in 1/50 des

Volumens 1xPBS resuspendiert. Nach der Dialyse (II.3.3.3) konnte die Präparation zur

Immunisierung, (II.5), beim „Phage Display“ (II.6) sowie Immunoblot-(II.3.6), SDS- (II.3.5)

und ELISA- Experimenten (II.3.8) verwendet werden.

II.4.6 Gewinnung von sekretiertem Protein

Sekretiertes Protein wird während der Kultivierung über die pilzliche Zellwand in das PD-

Flüssigmedium abgegeben und kann nach dem Abfiltrieren des Myzels (II.4.2) durch eine

Ammoniumsulfatfällung (II.4.5) aus dem Überstand isoliert werden. Proteinpräparationen

wurden nach der Dialyse (II.3.3.3) mit 20% Glycerol versetzt, aliquotiert und bei –20°C

gelagert.

II.4.7 Chitin und Chitosan

Chitin, ein wesentlicher Bestandteil der pilzlichen Zellwand (I.2), ist extrem unlöslich und

daher zur Beschichtung von ELISA Platten (II.3.8) und Immunotubes (II.6) nur begrenzt

einsetztbar. Seine deacetylierte Form, das Chitosan, geht bei einem sauren pH von 3,6 in

Lösung. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde zu 100% deacetyliertes Krabben Chitin

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Material und Methoden - 46 -

mit einem Mw. von 187500 Da und bestehend aus 850 β(1-4) vernetzten N-Glycosaminen

Untereinheiten verwendet, das freundlicherweise von Prof. Dr. Moerschbacher (Universität

Münster) bereitgestellt wurde.

II.5. Immunisierungen

II.5.1 Immunisierung von Hühnern

Insgesamt sechs „Brown Leghorn“ Hühner wurden mittels zweimaliger Injektion in den

Brustmuskel (i.m.) mit isoliertem Pilzmyzel sowie sekretierten Proteinpräparationen der drei

Pathogene immunisiert. Die Antigenpräparationen des intrazellulären Proteins sowie der

Zellwand-Fragmente standen zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung. 250 µg Myzel

(Trockengewicht), bzw. 100 µg/ml PBS Protein 1:1 (v/v) wurden mit komplettem

Freund’schem Adjuvans (Gibco BRL) versetzt, emulgiert und zu gleichen Teilen injiziert. Im

Abstand von drei und sechs Wochen wurden die gleichen Antigenmengen 1:1 (v/v) mit

inkomplettem Freund’schen Adjuvans (Gibco BRL) emulgiert und erneut in die Tiere

injiziert. Ab dem 10. Tag nach der zweiten Immunisierung wurden alle Eier der

immunisierten Hühner gesammelt, die IgY Antikörper isoliert (II.3.3.1a) und der spezifische

Antikörpertiter im ELISA (II.3.8.2) bestimmt.

II.5.2 Immunisierung von Mäusen und Herstellung monoklonaler

Antikörper

Für die erste Immunisierung von je drei, ca. 70 Tage alten, weiblichen BALB/c Mäusen

wurde 150 µg Myzel (Trockengewicht) des jeweiligen Pathogens 1:1 (v/v) mit kompletten

Freund’schen Adjuvans versetzt und emulgiert. Je 100 µl dieser Emulsion wurden in das

Peritoneum (i.p.) und je 50 µl in die beiden hinteren Oberschenkelmuskeln (i.m.) der Mäuse

injiziert. Im Abstand von drei bis sechs Wochen wurden gleiche Antigenmengen 1:1 (v/v) mit

inkomplettem Freund’schen Adjuvans emulgiert und erneut wie oben injiziert. Drei Tage

sowie einen Tag vor der Zellfusion wurden den Mäusen ca. 10 µg sekretiertes Protein des

jeweiligen Pathogens in eine Schwanzvene (i.v.) injiziert, um die Ak-sezernierenden

Plasmazellen zu aktivieren. Vor der Fusion der Milzzellen mit Myelomazellen wurde der

ausgewählten Maus 2 µl Blut aus der Schwanzvene entnommen und der Ak-Titer im ELISA

(II.3.8.2) bestimmt. Die Antigenpräparationen des intrazellulären Proteins sowie der

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Material und Methoden - 47 -

Zellwand-Fragmente standen zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung und wurden

daher nicht für die Immunisierungen genutzt

Bei der Immunisierung der Mäuse mit Antigenpräparationen des Pathogens Phoma

lingam wurde das Immunisierungsprotokoll folgendermaßen abgeändert: Immunisiert wurde

mit erheblich geringeren Mengen an Myzel (40 µg) und sekretiertem Protein (6 µg) pro Maus.

Das Antigengemisch wurde zudem zuvor 10 min abgekocht und anstatt mit dem bisher

verwendetem Freund’schen Adjuvans mit dem verträglicheren GERBU 100 Adjuvans

(Gerbu, Heidelberg) emulgiert. Zeitgleich erfolgte eine unabhängige Immunisierung mit

einem Chitin/Chitosan Gemisch wobei je 15 µg 0% und 35% acetyliertes Chitosan mit 15 µg

sonifiziertem Chitin, 1:1(v/v) mit GERBU 100 emulgiert, injiziert wurde.

Monoklonale Antikörper wurden in Zusammenarbeit mit Dr. Monecke (RWTH

Aachen, Institut für Biologie VII) mit Hilfe der Hybridomatechnik hergestellt. Zu Methoden

der Herstellung, Isolierung und Charakterisierung sei auf MONECKE (1999) verwiesen.

II.6 „Phage-Display“ Methoden

Zur direkten Herstellung und Charakterisierung von scFv Antikörpern wurde die Methode des

„Phage Displays“ verwendet. Dazu wurde die Antikörperpräsentation auf Bakteriophagen

(M13) in Fusion zum Pilotprotein gIII gewählt. ScFv präsentierende Phagenbibliotheken

(II.6.1) wurden aus Milzzellen immunisierter Mäuse und Hühner (II.5) nach PCR-

Amplifikation der VH- und VL-Domänen (II.2.2.11) präpariert, welche anschließend in einem

„Bio-Panning“ (II.6.4) auf antigene Bindung selektiert wurden.

II.6.1 Herstellung von scFv präsentierenden Genbibliotheken

Nach Isolierung der mRNS (II.2.2.10), anschließender cDNA Transkription (II.2.11), der

Amplifikation und Verknüpfung der VH- und VL-Domänen (II.2.11) sowie der Ligation der

erhaltenen scFv Fragmente in den pHEN4II Vektor (II.2.2.6) konnten die erhaltenen

Ligationsansätze in elektrokompetente E. coli XL1 Blue und TG1 Zellen (Stratagene)

transformiert werden (II.2.1.6). Für die initiale Transformation der generierten Phagen-

bibliotheken wurde der E.coli Stamm XL1 Blue genutzt, da sich aus diesem geeignete

ultrakompetente Zellen (II.2.1.3) präparieren lassen (>1 x 109 Zellen). Ligierte und gereinigte

Plasmid-DNS konnte mit hoher Effizienz in diesen Stamm transformiert werden, um die

Herstellung einer statistisch gesehen ausreichend diversen Gen-Bibliothek zu gewährleisten.

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Material und Methoden - 48 -

Der Stamm hat jedoch den Nachteil einer verlängerten Wachstumsphase sowie einer

geringeren DNS Ausbeute. Darum wurde nach den ersten „Panning“ Experimenten der

Stamm TG1 zur Reinfektion der selektierten scFv präsentierenden Phagen verwendet.

II.6.2 Isolierung von M13 phagenpräsentierten scFv Genbibliotheken

Die Präparation der Phagen erfolgte zu Beginn jeder „Phage Display“ Runde und diente zur

Herstellung polyklonaler Phagen. Dazu wurden 50 ml 2xTYGA Medium mit 1 x 108

Stammkulturzellen inokuliert und bis zu einer E600nm = 0,6 bei 37°C und Schütteln angezogen.

10 ml dieser Kultur wurden mit 1 x 1011 M13KO7 Helfer-Phagen (GibcoBRL) inokuliert und

30 min bei 37°C ohne Schütteln infiziert. Die infizierten Bakterienzellen wurden zentrifugiert

(10 min, 4000g), in 300 ml 2xTY (Amp + Km) resuspendiert und üN bei 30°C unter 225

UpM Schütteln inkubiert. Anschließend wurde die Kultur zentrifugiert (10 min, 4000g, 4°C),

das Zellpellet verworfen und der phagenhaltige Überstand durch Zusatz von 1/5 Vol.

PEG/NaCl 1h bei 4°C gefällt. Nach erneuter Zentrifugation (30 min, 8000g, 4°C) wurde das

Phagenpellet in 40 ml sterilem Wasser aufgenommen und mit 1/5 Vol. PEG/NaCl für 20 min

bei 4°C gefällt. Nach Zentrifugation der Phagen wurde das PEG/NaCl vollständig entfernt

und die Phagen in 2,5 ml sterilem Wasser aufgenommen. Abschliessend wurden unlösliche

Bestandteile in der Phagensuspension durch Zentrifugation entfernt (1 min, 13000g), der

Phagentiter bestimmt (II.6.3) und die Phagen für das „Panning“ (II.6.4) verwendet.

2xTY (Amp + Km): 2xTY; 100 µg/ml Ampizillin, 25 µg/ml Kanamycin

PEG / NaCl: 20% (w/v) PEG-6000; 2,5 M NaCl

II.6.3 Titration der Phagen

Die Titration einer Phagenbibliothek dient der Ermittlung der „plaque forming unit“ (pfu) und

ist ein essentieller Schritt für die Durchführung einer „Panning“-Runde. Dazu wurden 10 ml

einer E. coli TG1 Kultur in der log-Phase E600nm = 0,5-0,8 mit 1 µl polyklonalen Phagen

(II.6.2) für 30 min bei 37°C infiziert und in Verdünnungen von 10-9 bis 10-13 auf LB (Amp)

Platten plattiert. Nach üN Inkubation bei 37°C konnte die „colony forming unit“ (cfu) anhand

der Bakterienkolonienanzahl ermittelt werden. Da es sich bei dem verwendeten pHEN4II

Vektor um ein Phagemid handelt, der sowohl als Plasmid, als auch als Phage wachsen kann

(Vieira und Messing 1987), kann die cfu dem pfu gleichgesetzt werden.

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Material und Methoden - 49 -

II.6.4 „Bio-Panning“ zur Anreicherung spezifischer scFv präsentierender

Phagen

Ein „Bio-Panning“ wurde zur selektiven Phagenanreicherung durchgeführt, mit der es

möglich ist, scFv Antikörper gewünschter Spezifität zu erhalten. Hierzu wurde die von

HAWKINS et al. (1992) beschriebene Methode als Grundlage gewählt und wie folgt optimiert.

Zur Anreicherung antigenspezifischer scFv präsentierender Phagen wurden 4 ml-

Immunotubes (Nunc-Maxisorp4) bis zum Rand mit 50 µg/ml Chitosan, 550 µg/ml Zellwand-

Fragmenten, 500 µg/ml Trockengewicht Myzel oder 30 µg/ml Protein gefüllt und üN bei 4°C

in einem Überkopfschüttler beschichtet. Nach Blockierung der freien Bindungsstellen durch

2% (w/v) fettfreies Trockenmilchpulver (Marvel) in 1xPBS wurden 1012 bis 1013 polyklonale

Phagen in 2% (w/v) Marvel in 1xPBSgelöst und zur Assoziation mit dem Antigen 2h bei RT

auf einem Überkopfschüttler inkubiert. Unspezifisch gebundene Phagen wurden durch

stringentes Waschen (20mal mit 1xPBS-T gefolgt von 20mal mit 1xPBS) entfernt. Die

Elution der gebundenen spezifischen Phagen erfolgte durch Zugabe von 1 ml 100 mM

Triethylamin (10 min bei RT), welches den Ag-Ak-Komplex aufbricht. Den eluierten Phagen

wurden sofort 0,5 Vol 1M Tris-HCl pH 7,4 zur schnellen Neutralisation beigemischt. Neun

ml einer sich in der exponentiellen Wachstumsfase befindenden E. coli TG1 Stammkultur

wurden mit 1 ml der infektiösen Phagen versetzt und zur Reinfektion (II.6.2) 30 min bei 37°C

ohne Schütteln inkubiert. Die Bakterien wurden schonend sedimentiert (5 min, 3000g, RT)

und zur Selektion auf 2xTYG (Amp) Agarplatten ausplattiert und dienten in der nächsten

„Panning“ Runde als Stammkulturen zur Isolierung scFv präsentierender Phagen (II.6.2). Zur

Bestimmung des eluierten Phagentiters wurden Verdünnungsreihen infizierter TG1 Bakterien

von 10-3 bis 10-8 angefertigt (II.6.3). Für eine erfolgreiche Anreicherung waren in der Regel

drei „Panning“-Schritte notwendig.

II.6.5 Expression und Evaluierung der angereicherten scFv

Zur Charakterisierung der Phagenantikörper nach Abschluss der „Panning“ Runden wurden

monoklonale scFv exprimierende E coli Kolonien für den ELISA (II.3.8) benötigt. Zu diesem

Zweck wurden jeweils 150 µl 2xTYG (Amp) Medium mit einer Phagemid enthaltenden

Einzelkolonie des entsprechenden „Panning“ Schrittes mittels eines Zahnstochers in einer

ELISA-Platte mit V-Boden angeimpft und üN bei 37°C und 150 UpM inkubiert. Für einen

aussagekräftigen ELISA bewährte es sich, zwischen 40 und 60 Einzelkolonien eines

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Material und Methoden - 50 -

„Panning“ Schrittes gleichzeitig zu testen. 25 µl der üN-Kulturen wurden dann in eine

ELISA-Platte mit U-Boden überführt, auf 200 µl mit 2xTYG (Amp) aufgefüllt und bei 37°C

und 150 UpM inkubiert. Die verbleibenden 125 µl der üN-Kulturen wurden im Verhältnis 1:1

mit 50% Glycerol versetzt und als Masterplatte bei –20°C gelagert. Nach 4-5h erreichten die

Expressionskulturen ihre exponentielle Wachstumsphase. Die Bakterien wurden in der

ELISA-Platte sedimentiert (20 min, 2100g, RT), das Medium entfernt, durch 150 µl 1xTYSI

(Amp) ersetzt und erneut üN bei 30°C und 150 UpM inkubiert. Die beigesetzte Saccharose

bewirkt eine Freisetzung der exprimierten scFv in das Medium, so dass die Überstände nach

Zellsedimentation (30 min, 2100g) direkt im ELISA (II.3.8) zur Identifikation positiver Klone

eingesetzt werden konnten.

2xTYSI (Amp): 2xTY; 0,4 M Saccharose, 1 mM IPTG; 100 µg/ml Ampizillin

II.7 Pflanzen

Nach in vitro Charakterisierung der pilzspezifischen Antikörper sollten ausgewählte scFv und

scFv-AFP Fusionskonstrukte transient in Blättern von Nicotiana tabacum cv.Petite Havana

SR1 unter Kontrolle des 35S Promotors exprimiert werden.

II.7.1 Kultivierung von Nicotiana tabacum cv. Petite Havana SR1

Die Anzucht von N. tabacum Pflanzen erfolgte in ED73 Einheitserde (Patzer, Sinntal-Jossa)

mit 0-30% (v/v) Seesand unter folgenden Bedingungen: 16h künstliche Belichtung, 25°C

(Plus Aussentemperatur), 10000 Lux (Plus Tageslicht), 70 bis 90% relativer Luftfeuchtigkeit.

II.7.2 Transiente Expression in Tabakblättern

100 µl einer Stammkultur rekombinanter Agrobakterien (II.2.1.7) wurden in 50 ml YEB (Rif,

Km, CB) üN bei 28°C unter starkem Schütteln angezogen. Die Zellen wurden sedimentiert

(10 min, 4000g, RT), in einem Induktionsmedium resuspendiert und erneut bei 28°C und

starkem Schütteln (300 UpM) üN inkubiert. Dann wurden die Zellen erneut zentrifugiert und

mit Infiltrationsmedium zu einer E600nm zwischen 0,5 und 1 resuspendiert. Nach 2-4h

Inkubation bei RT ohne Schütteln wurden drei bis fünf Tabak-Blätter zugegeben und in einem

Exsikkator bei 60-100 mbar infiltriert (Kapila et al. 1996). Die Blätter wurden danach kurz

mit Wasser abgespült und nach dreitägiger Inkubation bei 22°C (Dillen et al. 1997) analysiert.

Induktionsmedium: YEB (Rif, Km, Cb); 20 µM Acetosyringon (Sigma); pH 5,6

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Material und Methoden - 51 -

Infiltrationsmedium: 0,43% (w/v) MS-Salze (Murashige und Skoog 1962);

0,3% (w/v) Saccharose; 200 µM Acetosyringon; pH 5,6

II.7.3 Proteinaufschluss aus Tabakblättern

Die transiente zytoplasmatische Antikörperexpression wurde mit einem Immunoblot (II.3.6)

untersucht, basierend auf dem C-terminalen His6-Tag der Antikörperexpressionskonstrukte

und eines His6-spezifischen Antikörpers. Zur Vorbereitung des pflanzlichen Proteins wurden

0,5-1 g Blattmaterial in einem vorgekühlten Mörser mit flüssigem Stickstoff pulverisiert, mit

1-2 Volumen eiskaltem Proteinextraktionspuffer erneut gemörsert, die Suspension in ein

Eppendorf-Reaktionsgefäß überführt und zweimal zentrifugiert (30 min, 14000g, 4°C). Der

Überstand wurde in ein frisches Eppendorf-Gefäß transferiert und bis zur weiteren Analyse

(II.3.5, II.3.6 und II.3.8) bei 4°C gelagert.

Proteinextraktionspuffer: 1xPBS; 5 mM EDTA, pH 8,0; 5 mM ß-Mercaptoethanol;

10 mM Ascorbinsäure; pH 6,0. Der Proteinextraktionspuffer

wurde unmittelbar vor Gebrauch frisch angesetzt.

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Ergebnisse - 52 -

III Ergebnisse

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten pilzspezifische polyklonale (pAk) und

monoklonale Antikörper (mAk) sowie rekombinante Antikörper-Fragmente, sogenannte

„single-chain“-Antikörper-Fragmente (scFv), generiert und zur nachfolgenden Fusion mit

fungitoxischen Proteinen und stabiler Transformation in Pflanzen charakterisiert werden. Ziel

dieses Vorhabens war es, den natürlichen Abwehrmechanismus der Pflanze durch die

Expression der scFv-Fusionskonstrukte zu verbessern bzw. zu erweitern, so dass die pilzliche

Infektion, beginnend mit der Penetration der Pflanzenzellwand, erschwert, wenn nicht

unmöglich gemacht wird. Initial war es daher notwendig, Antigene zu isolieren, deren

frühzeitige Erkennung im pilzlichen Infektionsverlauf zu einer verbesserten Resistenz führen

könnte und diese zur Immunisierung und Antiköpergenerierung zu nutzen. Da jedoch keine

definierte Targetmoleküle, die in dem pilzlichen Infektionsprozess eine Schlüsselposition

einnehmen, bekannt sind, mußte eine Vielzahl komplexer und weitgehend undefinierter

Antigenpräparationen hergestellt werden (III.1). Zur Generierung der Antikörper und

Antikörper-Fragmente wurden verschiedene Ansätze gewählt, um den Erfolg des Vorhabens

zu sichern. Hühner bieten oftmals die Vorteile einer starken Immunantwort auf schwache

Antigene und einer relativ einfachen Aufreinigung polyklonaler Antikörper, die im Vorfeld

der immunologischen Untersuchungen zum Einsatz kamen (III.2). Durch die Immunisierung

von Mäusen wurde der Weg der Antikörpergenerierung über die klassische

Hybridomatechnologie gewährleistet (III.3). Die für die Immunglobuline kodierenden Gene

beider Spezies sind in der Literatur hinlänglich beschrieben, um die Amplifikation und

Isolierung aller variablen Antikörperdomänen zu gewährleisten. Dies ermöglicht die

Herstellung scFv präsentierender Hühner- und Maus-Phagen-Bibliotheken mit ausreichender

Diversität, um ein „Bio-Panning“ im Rahmen der „Phage Display“ Technologie

durchzuführen (III.4). Diese Methode bietet den Vorteil einer Ko-Selektion der scFv-Proteine

und ihrer kodierenden Sequenz sowie die Anreicherung spezifischer Antikörper gegen die

gewählten, jedoch undefinierten pilzlichen Antigene.

Generierte „single-chain“-Antikörper aus den mAk sowie dem „Phage Display“

wurden nachfolgend hinsichtlich ihrer Stabilität, Spezifität als auch ihrer Kreuzreaktivität

detailliert biochemisch als auch immunologisch charakterisiert (III.5). Ziel dieser

Experimente war es, Antikörper für die Pflanzentransformationen zu wählen, die sich durch

ein größtmögliches Wirkungsspektrum gegenüber sowohl den bearbeiteten als auch eventuell

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Ergebnisse - 53 -

artverwandten Pilzen auszeichnen. Um sicher zu stellen, dass sich diese scFv auch in planta

ohne einen Verlust der Stabilität und Spezifität produzieren lassen, wurden die rekombinanten

Antikörper transient in Nicotiana tabacum cv. Petite Havana SR1 Blättern exprimiert (III.7).

Die scFvs wurden dann mit den zeitgleich amplifizierten fungitoxischen Proteinen fusioniert

(III.8) und stabil in das Genom von Raps (Brassica napus) integriert (III.9).

III.1 Herstellung der pilzliche Antigene

Wie in der Einleitung bereits erwähnt (I.3), sind im pilzlichen Infektionsverlauf eine Vielzahl

unterschiedlicher Peptide und Proteine beteiligt, ohne dass es bis heute möglich war, ein

unerlässliches Schlüsselprotein zu identifizieren. Das Zusammenspiel des angreifenden

Pathogens mit seiner Wirtspflanze ist so komplex und die Möglichkeiten des Angriffs und der

Abwehr so vielschichtig, dass es unwahrscheinlich ist, dieses Geschehen auf einige wenige

essentielle Schlüsselmoleküle reduzieren zu können. Ein vielversprechender und auch in der

natürlichen pflanzlichen Abwehr verwendeter Ansatz ist die identische chitin- und

glucanhaltige Zellwandzusammensetzung der Pilze (mit Ausnahme der Oomyzeten).

Da es im Rahmen dieser Arbeit um die Antiköpererkennung pilzlichen Materials

unmittelbar nach der Penetration der Pflanzenzelle ging, wurde die pilzliche Zellwand als

primäres Antigen gewählt. Zu berücksichtigen waren hier folgende Beobachtungen: 1) Pilze

sind in der Lage, Pflanzen in verschiedenen Stadien des pathogenen Lebenszyklus zu befallen

und diese phänotypischen Unterschiede schlagen sich in der Zusammensetzung der Zellwand

nieder. 2) Die Penetration kann mechanisch, zumeist jedoch biochemisch durch sekretierte

Enzyme, erfolgen. Desweiteren haben viele dieser sezernierten Proteine einen intrazellulären

Vorläufer (Washington 1985). Eine Verletzung der pilzlichen Zellwand im Zuge der

pflanzlichen Abwehrreaktion verursacht eine Freisetzung zytoplasmatischer - also

intrazellulärer - Proteine. Als Antigene boten sich demnach das pilzliche Myzel oder

Zellwand-Fragmente sowie pilzliche Sporen (III.1.1) und sezernierte sowie intrazelluläre

Proteinpräparationen an (III.1.2).

III.1.1 Herstellung von Myzel, Zellwand-Fragmenten und Sporen

Die drei Schadpilze Verticillium dahliae, Sclerotinia sclerotiorum und Phoma lingam wurden

zur Optimierung ihres Wachstums in verschiedenen Flüssig- und Festmedien kultiviert. Als

ideales Medium für die weitere Verwendung konnte das Kartoffel-Dextrose Medium (PD-

Medium) identifiziert werden, wobei die Kultivierung der Pilze bei möglichst konstanter

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Ergebnisse - 54 -

Raumtemperatur (25°C) durchgeführt werden musste. PD-Agarplatten eigneten sich zur

Lagerung der Pathogene; das PD-Flüssigmedium wurde zur Herstellung größerer Mengen

Hyphenmaterials genutzt.

Myzel

Nach der Anzucht des biologischen Materials und Herausbildung des typischen

Phänotyps (II.4.1) wurde das frische Myzel entweder zur Isolierung der intrazellulären

Proteine (III.1.2) verwendet oder im Mixer zerkleinert und, aufgenommen in PBS bzw. den

entsprechenden ELISA Beschichtungspuffern (II.3.8.1 und III.2.2), bei –20°C gelagert. Um

einen quantitativen Vergleich der drei verwendeten Pilzpathogene untereinander zu

gewährleisten, wurden Trockengewichtsanalysen durchgeführt, indem eine abgewogene

Menge frischen Myzels nach 24stündiger Inkubation bei ca. 60°C erneut ausgewogen wurde.

Die Analysen ergaben für V. dahliae einen Trockengewichtsanteil von durchschnittlich 6,8%,

für P. lingam 7,2% und S. sclerotiorum 3,1%. Die Myzel Präparationen der drei Pathogene

wurden nachfolgend für die Immunisierung von Hühnern (III.2) und Mäusen (III.3.1)

verwendet.

Zellwand-Fragmente

Präpariertes Myzel zeigte unter dem Lichtmikroskop immer noch ein weit verzweigtes

Hyphennetzwerk (Abb. 6A), das sich bei der Lagerung des Materials bei 4°C wieder zu einer

kompakten Masse verflechtete. Da das ELISA Trägermaterial im allgemeinen nicht dazu

ausgelegt ist, mit solch relativ großen Zellverbänden zu binden und zudem die Möglichkeit

bestand, dass zu testende Antikörper sich im Myzelnetzwerk verfangen statt spezifisch zu

binden, was verfälschte Messungen zur Folge hätte, wurde nach einer alternativen Methode

zur Gewinnung Myzel-haltigen Antigens gesucht. Das Myzel wurde im Blender zerkleinert,

im Mörser zerrieben und anschließend von größeren Bruchstücken durch Zentrifugation

getrennt (II.4.3). Lichtmikroskopische Aufnahmen (Abb. 6B) bestätigten, dass die erhaltenen

Zellwand-Fragment Präparationen weitestgehend frei von Myzelvernetzungen waren. Um

integrierte Proteine im nativen Zustand zu erhalten, wurden die Arbeiten bei 4°C

durchgeführt. Die Zellwand-Fragment Präparationen wurden lyophilisiert und bis zur

Verwendung in den ELISA Experimenten (II.3.8) auf Trockenperlen bei RT gelagert.

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Ergebnisse - 55 -

Sporen

Da der Pflanzenbefall auch durch auskeimende Pilzsporen iniziiert wird und sich die

Zusammensetzung der pilzlichen Zellwand in diesem Abschnitt des pilzlichen Lebenszyklus

von dem der ausgereiften Hyphe unterscheiden kann, sollten die Antikörper auch gegen

Sporen getestet werden. Die Anzucht und Isolierung von Pyknosporen (P. lingam) und

Konidien (V. dahliae) erfolgte wie unter II.4.4 beschrieben. Unter dem Lichtmikroskop

(Abb. 6C) waren die aus den Pyknidien freigesetzten 3-6 x 1-2 µm großen, rundlichen oder

kugelförmigen Pyknosporen (P. lingam) sowie die aus den Phialiden (Sporenmutterzellen)

gebildeten 2,2 – 10,5 x 1,1 – 4,0 µm großen, einzelligen, ei- oder ellipsoidförmigen Konidien

(V. dahliae) relativ leicht zu identifizieren. Durch die Ausbildung der kugeligen oder

länglichen, sehr harten und widerstandsfähigen Überdauerungsorgane, in denen die

S. sclerotiorum Sporen eingekapselt werden war es nicht möglich Sclerotinia Sporen hieraus

zu isolieren.

C

A B

Abb. 6: Lichtmikroskopische Aufnahmen der verschiedenen Antigen Präparationen. Die Myzel- (A), Zellwand-Fragment- (B) und Sporen- (C) Präparationen sind beispielhaft für V. dahliae dargestellt. Die Aufnahmen wurde mit einem 63fach vergrößernden Objektiv bei Transmissionslicht gemacht. Der Maßbalken ist äquivalent zu 20 µm.

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Ergebnisse - 56 -

Die Sporensuspensionen von P. lingam und V. dahliae wurden bis zu ihrem Einsatz in ELISA

Experimenten bei 4°C gelagert.

III.1.2 Isolierung pilzlicher Proteine

Sowohl das Myzel als auch der Kulturüberstand dienten zur Isolierung pilzlicher Proteine.

Das Myzel wurde durch mehrmaliges Waschen mit 1xPBS vom größten Teil des durch den

Pilz sekretierten Proteins befreit und anschließend unter Zuhilfenahme eines Mixers in einem

PBS-Puffersystem zerkleinert. Anschließend wurden die intrazellulären Proteine durch eine

Ammoniumsulfatfällung konzentriert (II.4.5). Diese Methode der Proteinfällung wurde auch

zur Isolierung des sekretierten Proteins aus dem Kulturüberstand verwendet (II.4.6). Für

S. sclerotiorum sowie für den virulenten und nicht virulenten P. lingam Pathotyp war es

möglich, reproduzierbare Proteinpräparationen des sekretierten (Abb. 7A) und intrazellulären

Proteoms herzustellen (Daten nicht dargestellt). Für V. dahliae jedoch fluktuierten die

erzielten Ausbeuten der erhaltenen Proteinpräparationen erheblich (Abb. 7B).

M

A B

66,355,4

14,4

3136,5

6

21,5

66,355,4

14,4

31

36,5

21,5

M321 kDa kDa654321

Abb. 7: SDS-PAA-Gelelektrophorese verschiedener pilzlicher Proteinpräparationen. 20 µl der jeweiligen Proteinprobe wurden auf ein 12% SDS-PAA-Gel geladen und elektrophoriert (II.3.5). Die aufgetrennten Proteinbanden wurden anschließend mittels einer CBB-Färbung sichtbar gemacht. Abbildung 7A zeigt Proben von S. sclerotiorum sekretiertem Protein (1) und Proben sekretierten Proteins eines nicht virulenten (2) und eines virulenten P. lingam Pathotypes (3). In Abbildung 7B sind sechs Proben verschiedener Aufreinigungen von V. dahliae sekretiertem Protein pherografiert (Spur 1-6). Dies dokumentiert die unterschiedlichen Ausbeuten dieser Antigen Präparation. M: Proteinmarker.

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Ergebnisse - 57 -

Durch die Verwendung von klimatisierten Räumen mit definierter Temperatur und

Lichteinstrahlung konnten die Kulturbedingungen der Pathogene über den Zeitraum der hier

beschriebenen Arbeiten zwar weitestgehend konstant gehalten werden, erwiesen sich aber für

V. dahliae offensichtlich nicht als hinreichend, um reproduzierbare Proteinpräparationen zu

gewährleisten. Auch die Untersuchung aller Parameter (pH, Ammoniumsulfatsättigung,

Hersteller und Reinheitsgrad der verwendeten Chemikalien, Kulturmedium, Licht-

bedingungen, Temperatur, mechanische Bewegung) blieb erfolglos und in der Literatur ließ

sich ebenfalls kein Hinweis bezüglich geeigneter Kulturbedingungen finden. Daher wurden

die V. dahliae Proteinpräparationen in möglichst großem Maßstab angefertigt, um wenigstens

innerhalb der nachfolgenden Untersuchungen eine gewisse Kontinuität und

Reproduzierbarkeit durch eine gleichbleibende Qualität der Proteinprobe zu gewährleisten.

Allerdings zeigten sich die Proteine als relativ proteaseinstabil, so dass keine Lagerung über

einen Zeitraum von drei bis vier Tagen bei 4°C möglich war.

III.2 Isolierung und Evaluierung polyklonaler Antikörper

Sechs Hühner wurden mittels intramuskulärer Injektion des isolierten Pilzmyzels (II.4.2) bzw.

sekretierter Proteine (II.4.6) wie beschrieben immunisiert (II.5.1). Die Antigenpräparationen

der Zellwand-Fragmente, des intrazellulären Proteins und des Chitosans standen zu diesem

Zeitpunkt nicht zur Verfügung und wurden daher nicht für die Immunisierungen genutzt. Die

Eier wurden nach der dritten Immunisierung gesammelt und die darin enthaltenen

polyklonalen IgY Ak durch selektive PEG-Fällung (Polson et al. 1985) gereinigt (II.3.3.1a).

Die polyklonalen Seren dienten initial zur Erarbeitung eines optimalen ELISA Protokolls für

das pilzliche Myzel (III.2.2). Danach konnte der Titer der spezifischen Antikörper im

Eidotter, mögliche Reaktivitäten gegenüber Antigenen desselben Pathogens sowie

Kreuzreaktivitäten mit anderen Pilzspezies mittels eines indirekten ELISA (II.3.8.2) bestimmt

werden.

III.2.1 Isolierung polyklonaler Antikörper

Die Sensitivität und Aussagefähigkeit immunologischer Nachweismethoden lässt sich

erfahrungsgemäß durch die Eliminierung von Kreuzreaktivitäten und unspezifischen

Bindungen erhöhen. Ein wesentlicher Schritt ist hier die Verwendung von aufgereinigten

Antikörper Präparationen, um eine größtmögliche Homogenität zu gewährleisten. Im Falle

von Antiseren ist es wünschenswert, Immunglobuline der IgG Klasse über eine Protein A

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Ergebnisse - 58 -

Affinitätschromatographie von anderen Ig-Klassen zu isolieren. Monomer vorliegende IgG

neigen zu weniger unspezifischen Bindungen als pentamere IgM, auch bedingt durch eine

geringere Glykosylierung (Bazin et al. 1992). Hühnerantikörper können jedoch nicht über

Protein A affinitätsgereinigt werden. Um dennoch eine möglichst homogene Klasse an

Immunglobulinen zu erhalten, isoliert man bei dieser Spezies Antikörper ausschließlich aus

dem Eidotter (IgY), da diese hier gegenüber dem Eiklar oder dem Serum deutlich stärker

angereichert sind (Landon et al. 1995). Die Reinheit, Konzentration und Ausbeute der

gewonnenen polyklonalen Antiseren aus V. dahliae Myzel (pAk VDm) und sekretiertem

Protein (pAk VDp) sowie den entsprechenden Präparationen für P. lingam (pAk PLm und

pAk PLp) und S. sclerotiorum (pAk SSm und pAk SSp) wurde mittels SDS-PAA

Gelelektrophorese ermittelt (Daten nicht dargestellt). Dabei konnten im Einklang mit

publizierten Ergebnissen (Gassmann et al. 1990) Ausbeuten von durchschnittlich 6,5 mg

hochreinem IgY/ml Eidotter erzielt werden, wobei für die PLm pAk die Ausbeute am

geringsten war (2,6 mg IgY/ml Eidotter). MONECKE (1999) zeigte bereits, dass mit der

gewählten Methode (II.3.3.1) eine schnelle und kostengünstige Isolierung von hochreinem

IgY möglich ist, da auf weitere Reinigungsschritte wie z.B. Ionenaustausch, thiophile

Adsorption oder Gelfiltration verzichtet werden kann. Die aufgereinigten pAk wurden

nachfolgend zur Bestimmung optimaler Beschichtungsparameter pilzlicher Antigene (III.2.2)

sowie zu ihrer detaillierten immunologischen Charakterisierungen (III.2.3) genutzt.

III.2.2 Bestimmung der optimalen ELISA Beschichtungsparameter für die

pilzlichen Antigene

Die aufgereinigten pAk sollten nun auf ihre Spezifität und Kreuzreaktivität hinsichtlich der

bearbeiteten Antigen-Präparationen durch einen indirekten ELISA untersucht werden, bei

dem die Mikrotiterplatte mit dem Antigen beschichtet und dieses durch die polyklonalen

Seren detektiert wird. Dazu war es jedoch im Vorfeld unerlässlich, reproduzierbare und damit

aussagekräftige ELISA Werte zu erhalten. Für pilzliches sekretiertes oder intrazelluläres

Protein erwiesen sich die Standard-Protokolle (II.3.8) unter Verwendung eines

Natriumcarbonatpuffers mit pH 9,6 und einer Antigenkonzentration von 1-5 µg/ml (je nach

Anwendung) als optimal.

Als kritisch erwies sich jedoch die Definition der Beschichtungsparameter für

pilzliches Myzel und Zellwand-Fragmente. Zum einen mußte eine ausreichende Assoziation

dieses pilzlichen Antigens mit dem ELISA-Trägermaterial gewährleistet sein, zum anderen

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Ergebnisse - 59 -

sollten unspezifische Bindungen der Antikörper durch unspezifische Adsorption im

Hyphennetzwerk unbedingt vermieden werden. Ziel der hier beschriebenen Experimente, die

verschiedene Beschichtungspuffer, Beschichtungskonzentrationen des Antigens und

Methoden zur Quervernetzung des Antigen mit der ELISA-Platte beinhalteten, war es, ein für

jedes Pathogen individuelles Protokoll zu erarbeiten, das folgendes berücksichtigte: eine

möglichst native Umgebung für myzelassoziierte Antigene zu gewährleisten und eine

Beschichtungskonzentration zu definieren, die zu detektierbaren Farbumschlägen führt, aber

gleichzeitig sicher stellt, dass die erhaltenen kolorimetrischen Werte allein aus spezifisch

gebundenen pAk und enzymkonjugierten Ak abzuleiten sind.

Neben dem klassischen Natriumcarbonatpuffer (pH 9,6) wurde 1xPBS mit pH 7,5 und,

im Einklang mit der Beobachtung, dass S. sclerotiorum das verwendete PD-Medium leicht

ansäuert, ein Citrat/Phosphatpuffer mit pH 5,0 gewählt. Verwendete Beschichtungs-

konzentrationen variierten zwischen 10 µg und 1 mg Trockengewicht pro ml. Die Adhäsion

des pilzlichen Myzels und der Zellwand-Fragmente mit dem Mikrotiterplatten-Trägermaterial

wurde über die Standardmethode einer zweistündigen Inkubation bei 37°C, dem Eintrocknen

der Proben (in A. dest aufgenommen, um eine Salzverkrustung zu minimieren) sowie einer

Quervernetzung mittels ultraviolettem Licht evaluiert. Die Untersuchungen zeigten, dass eine

zweistündige Inkubation bei 37°C eine ausreichende Assoziation des Pilzmyzels und der

Zellwand-Fragmente mit der ELISA-Platte gewährleistete und dass eine

Beschichtungskonzentration von 150 µg/ml Trockengewicht für beide Antigene optimal war.

Der Einfluß des Beschichtungspuffers auf die Spezifität und Kreuzreaktivität ist in

Abbildung 8 exemplarisch für V. dahliae Myzel dargestellt.

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Ergebnisse - 60 -

1000 10000

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5E 45

0nm

pAk Verdünnung

pAk VDm Citrat/Phosphatpuffer pH 5,0 pAk VDm PBS pH 7,5 pAk VDm Natriumcarbonatpuffer pH 9,6

Abb. 8: Titrationskurven der Hühner pAk VDm unter Verwendung verschiedener Antigen-Beschichtungspuffer. Der Titer wurde mittels ELISA (II.3.8) unter Verwendung der aus dem Dotter aufgereinigten polyklonalen Antikörper pAk VDm (Tab. 3) festgestellt. Die Beschichtung der ELISA-Platten mit 150 µg/ml V. dahliae Myzel (Trockengewicht) erfolgte wie unter II.3.8 und III.2.2 beschrieben. Zur Detektion wurde ein AP-konjugierter Kaninchen anti-Huhn Antikörper [RACAP] (1 : 5000) verwendet. Der Farbumschlag wurde durch die Extinktion bei 405nm nach 1h Substratinkubation ermittelt. Die pAk wurden ausgehend von der IgY Konzentration/ml Dotter verdünnt (1 : 500 bis 1 : 640000), ungeachtet der unterschiedlichen Immunglobulin-Ausbeuten. Die dargestellten Daten errechnen sich aus dem Mittelwert zweier unabhängiger Messungen.

Der getestete pAk VDm (Tab. 3, III.2.3) zeigte die höchste Spezifität gegenüber seinem

Antigen, wenn für die Beschichtung des V. dahliae Myzels der Natriumcarbonatpuffer mit pH

9,6 oder 1xPBS mit pH 7,5 verwendet wurde. Diese Untersuchungen wurden in identischer

Weise für P. lingam und S. sclerotiorum durchgeführt; die Unterschiede in den ELISA

Werten erwiesen sich bei diesen Pathogenen jedoch nicht als so extrem wie in Abbildung 8

für V. dahliae dargestellt, auch begründet durch die generell schwächere Affinität der

isolierten spezifischen pAk (III.2.3.1 und III.2.3.2). Trotzdem erwies sich für P. lingam der

Natriumcarbonatpuffer mit pH 9,6 und für S. sclerotiorum der Citrat/Phosphatpuffer mit

pH 5,0 als optimal. Diese Beschichtungspuffer wurden sowohl für die Myzel- als auch die

Zellwand-Fragment- und Sporenpräparationen verwendet.

Die Wahl des Beschichtungspuffer hat also einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss

auf die Sensitivität der immunologischen Nachweismethoden, vor allem, wenn die möglichst

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Ergebnisse - 61 -

native Konformation der Antigene eine Rolle spielt, das Antigen wenig immunogen oder

unterrepräsentiert ist. Die erarbeiteten Beschichtungsprotokolle für sekretiertes und

intrazelluläres Proteine sowie Myzel und Zellwand-Fragmente der drei Pathogene wurden in

allen nachfolgenden ELISA Experimenten verwendet.

III.2.3 Evaluierung der polyklonalen Seren

Nachdem die polyklonalen Antiköper aufgereinigt und hinsichtlich ihrer Stabilität und

strukturellen Integrität überprüft (III.2.1), und die individuelle und optimale ELISA

Protokolle für die drei Pathogene erarbeitet (III.2.2) worden waren, konnte nun eine

detaillierte immunologische Untersuchung erfolgen. Dies beinhaltete die Bestimmung des

Antikörpertiters im Eidotter immunisierter Tiere (III.2.3.1) sowie die Spezifität und

Kreuzreaktivität der Seren hinsichtlich der verwendeten pilzlichen Antigene (III.2.3.2).

III.2.3.1 Titerbestimmung der polyklonalen Seren

Der Titer der spezifischen Antikörper im Eidotter wurde mittels ELISA (II.3.8.2) bestimmt; er

gibt diejenige Verdünnung der pAks wider, bei der nach Abzug des Hintergrundes, bestimmt

durch die Negativkontrolle, eine eindeutig reproduzierbare Reaktivität mit einem Antigen

nachgewiesen werden kann. Die in Tabelle 3 dargestellten Werte entsprechen derjenigen

Verdünnung des jeweiligen polyklonalen Serums, bei der ein E405nm = 0,2 nach 1h

Substratinduktion gemessen werden konnte. Seren nicht immunisierter Tiere hatten

Titer < 1 : 1000 gegen das entsprechende Antigen.

Tab. 3: pAk Titer im Dotter immunisierter Hühner. Der Titer wurde mittels ELISA (II.3.8) unter Verwendung der aus dem Dotter aufgereinigten polyklonalen Antikörper festgestellt. Die Beschichtung der ELISA-Platten erfolgte wie unter II.3.8 und III.2.2 beschrieben. Zur Detektion wurde ein AP-konjugierter Kaninchen anti-Huhn Antikörper [RACAP] (1 : 5000) verwendet. Die pAk wurden ausgehend von der IgY Konzentration/ml Dotter verdünnt, ungeachtet der unterschiedlichen Immunglobulin-Ausbeuten. Die Bezeichnung der pAk folgte folgender Nomenklatur: VD, PL bzw. SS für V. dahliae, P. lingam bzw. S. sclerotiorum, „m“ für Myzel, „p“ für sekretiertes Protein.

Pathogen/Antigen 1) Bezeichnung der polyklonalen Seren Titer

V. dahliae

Myzel VDm 1 : 2500

Sekretiertes Protein VDp 1 : 35000

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Ergebnisse - 62 -

Pathogen/Antigen 1) Bezeichnung der polyklonalen Seren Titer

P. lingam

Myzel PLm 1 : 1000

Sekretiertes Protein PLp 1 : 8000

S. sclerotiorum

Myzel SSm 1 : 1200

Sekretiertes Protein SSp 1 : 16000

1) Die Antigenpräparationen der Zellwand-Fragmente, des intrazellulären Proteins und des Chitosans standen zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung und wurden daher nicht für die Immunisierungen genutzt.

Die in Tabelle 3 wiedergegebenen Ergebnisse zeigen, dass die Immunisierung von Hühnern

mit sekretiertem Protein (II.4.6), im Vergleich zu der Injektion mit Myzel (II.4.2), eine

durchschnittlich zehnfach stärkere Immunantwort induziert. Die erzielten Titer für die Myzel

spezifischen pAks, vor allem für P. lingam (1 : 1000) und S. sclerotiorum (1 : 1200), liegen

fast im Bereich des Titers nicht immunisierter Tiere (1 : 1000). Lediglich V. dahliae

spezifische Myzel pAks weisen einen leicht erhöhten Titer auf (1 : 2500).

III.2.3.1 Kreuzreaktivitäten der polyklonalen Antikörper

Nachdem die Bestimmung der pAk Titer abgeschlossen war, wurden die Seren hinsichtlich

eventueller Kreuzreaktivitäten untersucht, wobei jedes der zur Immunisierung der Hühner

verwendeten Antigene (Myzel bzw. sekretiertes Protein der drei Pathogene) gegen jede

Präparation der aufgereinigten pAks (pAk VDm, pAk VDp, pAk PLm, pAk PLp, pAk SSm

und pAk SSp) getestet wurde. Die immunologischen Untersuchungen schlossen ELISA

(II.3.8) als auch Immunoblot (II.3.6) Analysen ein, wobei letztere natürlich nur für Proteine

möglich waren. ELISA Platten wurden wie beschrieben (III.2.2) für das jeweilige Antigen

beschichtet und mit einer pAk Verdünnung von 1 : 500 inkubiert, was einer Konzentration

von 15 µg/pAk pro ml entspricht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt.

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Ergebnisse - 63 -

Tab. 4: Spezifität und Kreuzreaktivität der aus Hühnern gewonnenen polyklonalen IgY-Antikörper. Die Spezifitäten und Kreuzreaktivitäten wurden mittels ELISA (II.3.8) unter Verwendung der aus dem Dotter aufgereinigten polyklonalen Antikörper festgestellt. Die Beschichtung der ELISA-Platten mit 150 µg/ml Myzel (Trockengewicht) und 5 µg/ml sekretriertem Protein erfolgte wie unter II.3.8 und III.2.2 beschrieben. Die pAk wurden ausgehend von der IgY Konzentration/ml Dotter 1 : 500 verdünnt, was einer Konzentration von durchschnittlich 15 µg/ml entspricht. Zur Detektion wurde ein AP-konjugierter Kaninchen anti-Huhn Antikörper [RACAP] (1 : 5000) verwendet. Die Bezeichnung der pAk folgte folgender Nomenklatur: VD, PL bzw. SS für V. dahliae, P. lingam bzw. S. sclerotiorum, „m“ für Myzel, „p“ für sekretiertes Protein. Klassifikation der Antikörper-Antigen Reaktivität: E405nm < 0,2 . n.d.; 0,26-0,75 : +; 0,76-1,5 : ++; 1,51-2,5 : +++; 2,51-3,5 : ++++; >3,5 : +++++.

Antigen

pAk VD

Myzel

VD sekretiertes

Protein

PL Myzel

PL sekretiertes

Protein

SS Myzel

SS sekretiertes

Protein

VDm +++ +++++ + ++ + +

VDp +++ +++++ ++ ++ ++ ++++

PLm + ++ + ++ + n.d.

PLp ++ ++ + +++ ++ +++

SSm n.d. + n.d. + + +++

SSp + + n.d. + + +++

1) Die Antigenpräparationen der Zellwand-Fragmente, des intrazellulären Proteins und des Chitosans standen zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Das sekretierte Protein eines nicht-virulenten P. lingam Pathotypen wurde nicht getestet.

Vergleicht man die in Tabelle 3 (III.2.3.1) dargestellten Titer der drei Pathogene mit denen in

Tabelle 4 aufgeführten Kreuzreaktivitäten, so ist zu ersehen, dass sich die drei verwendeten

Pathogene untereinander bezüglich ihrer Immunogenität unterscheiden - unabhängig davon,

ob mit Myzel oder Protein immunisiert worden war. Die verwendeten Antigene von

V. dahliae lösen sowohl für Myzel als auch für sekretiertes Protein eine doppelt so starke

Immunantwort aus wie die korrespondierenden S. sclerotiorum Antigene (1 : 35000 bzw.

1 : 2500 gegenüber 1 :16000 bzw. 1 : 1200), die wiederum einen höheren Titer aufweisen als

die entsprechenden P. lingam Antigen Präparationen (1 : 8000 bzw. 1 : 1000).

Dementsprechend sind die kolorimetrischen Werte für die Seren pAk VDm und pAk VDp bei

der Verwendung von V. dahliae Myzel oder sekretierten Protein Antigenen die höchsten

(E405nm = 2,5->3,5), während sich die ELISA Daten für pAk SSp, pAk SSm, pAk PLp und

pAk PLm eher im unteren Bereich bewegen (E405nm = 0,2-1,5). Einzig die pAks, die aus mit

sekretiertem Protein immunisierten Hühnern stammen (pAk SSp und pAk PLp), zeigen eine

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Ergebnisse - 64 -

erhöhte Spezifität gegenüber dem zur Immunisierung verwendeten Antigen (E405nm = 1,5-2,5).

Vergleicht man die Daten der Kreuzreaktivitäten der pAk VDp, pAk SSp und pAk PLp, so

bewegen sich diese für pAk VDp und pAk PLp durchaus im selben Rahmen (E405nm = 1,5-3),

während pAk SSp wenig Kreuzreaktivität zeigt. Bemerkenswert ist jedoch, dass bis auf

pAk VDm und pAk PLm alle Antikörper Seren mit sekretiertem Protein des Pathogens

S. sclerotiorum interagieren.

Der Immunoblot (II.3.6) eignet sich hervorragend zur näheren Untersuchung der mit

den pAk interagierenden Proteine. Anders als im ELISA, wo das pilzliche Proteom

ganzheitlich beschichtet und detektiert wird, ist es im Immunoblot durch die vorherige

Auftrennung der Proteinbanden mittels einer SDS-PAA Gelelektrophorese (II.3.5) möglich,

die Größe des Antigens oder der Antigene zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurden die

Proteinproben der verschiedenen Antigenpräparationen nach ihrer elektophoretischen

Auftrennung auf eine Nitrozellulose Membran transferiert und nach Blockierung der freien

Bindungsstellen mit den gereinigten pAks in einer Verdünnung von 1 : 500 inkubiert. Getestet

wurden Proben der intrazellulären sowie der sekretierten Proteinpräparationen. Die erhaltenen

Ergebnisse der intrazellulären Proteine zeigten sich jedoch weniger vielversprechend, da es

hier kaum zu einer Detektion spezifischer Proteinbanden kam. Die Immunoblot Analysen sind

exemplarisch für Präparationen von sekretiertem Protein eines virulenten und nicht virulenten

P. lingam Pathotypes sowie für sekretiertes Protein von S. sclerotiorum in Kombination mit

allen aufgereinigten pilzspezifischen pAk in Abbildung 9 dargestellt.

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Ergebnisse - 65 -

pAk PLm pAk VDppAk VDmpAk SSmpAk PLp

M

83

6,5

16,5

25

32,5

62

kDa

47,5

2 2121 2121211

pAk SSp

pAk PLm pAk SSmpAk PLp pAk SSp pAk VDm pAk VDp

83

6,5

16,5

25

32,5

62

kDa

47,5

M 333333

A

B

Abb. 9: Immunoblot Analyse der gewonnen polyklonalen Antikörper. Je 40 µg der sekretierten Protein Präparation eines virulenten (1) und nicht virulenten (2) P. lingam Pathothypen sowie S. sclerotiorum sekretiertes Protein (3) wurde auf ein 12% SDS-PAA-Gel geladen, elektrophoriert (II.3.5) und auf Nitrozellulose Membran transferiert (II.3.6). Der Blot wurde nach Absättigung der unspezifischen Bindungsstellen jeweils mit 15 µg/ml der polyklonalen Antiseren pAk PLm, pAk PLp, pAk SSm, pAk SSp, pAk VDm und pAk VDp inkubiert. Die Detektion des Ag-Ak Komplexes erfolgte unter Verwendung eines AP konjugierten Kaninchen anti-Huhn Ak [RACAP] (1 : 3000). Die Pfeile geben Proteinbanden in den sekretierten Proteinpräperationen eines nicht-virulenten P. lingam Pathotypen (A) bzw. von S. sclerotiorum (B) an, die von allen pAk detektiert werden. Die Bezeichnung der pAk folgte folgender Nomenklatur: VD, PL bzw. SS für V. dahliae, P. lingam bzw. S. sclerotiorum, „m“ für Myzel, „p“ für sekretiertes Protein. M: Vorgefärbter Proteinmarker.

Die Immunoblot Analysen bestätigten die aus den ELISA Experimenten erhaltenen

Ergebnisse für die sekretierten Proteine von S. sclerotiorum und eines virulenten P. lingam

Pathotypen. So konnten in den sekretierten Proteinpräparationen des virulenten P. lingam

Pathotypen eine Vielzahl von Banden detektiert werden, aber nur von P. lingam Myzel

(pAk PLm) und P. lingam sekretiertem Protein (pAk PLp) spezifischen polyklonalen Seren.

In der sekretierten Proteinprobe des nicht-virulenten Pathotypes hingegen wurde nur eine

Bande mit einer Größe von ca. 35 kDa (Pfeil) angefärbt, die jedoch auch von allen anderen

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Ergebnisse - 66 -

pAk detektiert wurde. Bei der Anfärbung höhermolekularer sekretierter Proteine des nicht-

virulenten P. lingam Pathotypen durch pAk VDm und pAk VDp handelt es sich jedoch

wahrscheinlich um unspezifische Bindungen, die durch eine verbesserte Blockierung der

freien Bindungsstellen oder durch die Zugabe von MgCl2 minimiert werden könnte. Im

sekretierten Protein des Pathogens S. sclerotiorum wurde eine ca. 75 kDa große Bande (Pfeil)

von allen pAks erkannt. Dies veranschaulicht die in Tabelle 4 dargestellte Kreuzreaktivität

aller pAk gegenüber diesem Antigen und demonstriert die höhere Spezifität des Immunoblots

gegenüber dem ELISA, da in diesen Experimenten auch ein Ak-Ag-Komplex unter

Verwendung von VDm und pAk PLm nachgewiesen werden konnte. Die Immunoblots unter

Verwendung von V. dahliae sekretierten Proteinen sind nicht dargestellt, da die Ergebnisse

auf Grund der sehr unterschiedlichen Protein-Ausbeuten (III.1.2) nur schwer reproduzierbar

waren. Die pAk VDm und pAk VDp zeigten sich jedoch auch hier generell spezifischer

gegenüber V. dahliae sekretiertem Protein als pAk PLm, pAk PLp, pAk SSm und pAk SSp.

Die erzielten Resultate der polyklonalen Seren zeigen deutlich, dass es generell

möglich ist, pilzspezifische Antikörper sowohl gegen Pilzproteine als auch Pilzmyzel

herzustellen, wobei gegen sekretierte Pilzproteine generell eine deutlich höhere

Immunantwort (Tab. 3) beobachtet wurde. Desweiteren scheinen sich die bearbeiteten

Pathogene in ihrer Immunogenität zu unterscheiden; so wurde für V. dahliae Myzel und

sekretiertes Protein ein zwei- bis viermal höherer Titer erzielt als für P. lingam und

S. sclerotiorum. In komerziellen Detektionskits ist die Verwendung polyklonaler

gattungsspezifischer Antikörper nicht ungewöhnlich. Die hier gezeigten Ergebnisse zeigen

zwar eine artübergreifende Kreuzreaktivität, dokumentiert durch die Erkennung einer ca. 75

kDa großen Proteinbande im sekretierten Protein des Pathogens S. sclerotiorum durch alle

getesteten pAks (Abb. 9). Diese Kreuzreaktivität ließe sich jedoch durch eine Präadsorption

der Seren gegen artfremde Antigene minimieren und könnte vor allem bei den P. lingam

spezifischen pAks pAk PLm und pAk PLp zu ausreichend spezifischen polyklonalen Seren

führen, deren Einsatz zur serologischen Identifikation von pilzlichen Pathogenen getestet

werden könnte. Im Rahmen dieser Dissertation war jedoch von Interesse, einen Antikörper zu

generieren, der ein artübergreifendes pilzliches Antigen erkennt, um so eine Antikörper oder

Immuntoxin vermittelte Resistenz gegen ein Vielzahl verschiedener pilzlichen Pathogene

durch den Einsatz einiger weniger Antikörper oder Immuntoxine Konstrukte zu realisieren.

Die in Abbildung 9 dargestellten Ergebnisse deuten auf die Existenz eines artübergreifenden

identischen Epitops hin. Die Isolierung eines solchen Antikörpers aus polyklonalen Antiseren

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Ergebnisse - 67 -

ist nicht möglich. Die Resultate rechtfertigen aber die nachfolgend beschriebenen Arbeiten

zur Herstellung und Klonierung monoklonaler Antikörper, die zur Isolierung solch

artübergreifender Antigen-spezifischer Antikörper-Fragmente führen könnten.

III.3 Herstellung und Charakterisierung der monoklonalen Ak

Die Generierung hochspezifischer Antikörper über die von KÖHLER und MILSTEIN (1975)

etablierte Hybridomatechnologie gilt immer noch als die klassische Methode. Auch in der

hier vorliegenden Arbeit wurde dieser Ansatz als vielversprechend berücksichtigt, vor allem

weil es durch die Verbesserung der Klonierungstechniken, dem „Hybridoma-Rescue“

(Krebber et al. 1997) möglich ist, die kodierenden Gene dieser Antikörper ohne größeren

Aufwand zu isolieren und anschliessend mittels gentechnischer Methoden zu modifizieren.

III.3.1 Immunisierung von Mäusen und Bestimmung des pAk Titers

Um B-Lymphozyten zur Produktion antigenspezifischer Ak des IgG-Isotyps zu stimulieren,

wurden Mäuse mit pilzlichem Myzel und sekretiertem Protein wie beschrieben immunisiert

(II.5.2). Elf Tage nach der zweiten Hyperimmunisierung wurde den Tieren Blut entnommen,

welches für eine erste pilzspezifische Titerbestimmung genutzt werden konnte (Tab. 5).

Bei den Immunisierungen stellte sich heraus, dass nach der ersten Injektion alle drei

mit P. lingam behandelten Mäuse verendeten. Dies deutete auf eine für den Mäuseorganismus

toxische Komponente des Pilzerregers hin. Die Immunisierung wurde mit einer bedeutend

geringeren sowie enttoxifizierten Menge an Antigen wie unter II.5.2 beschrieben wiederholt.

Zurückblickend auf die Ergebnisse der avianen Immunisierungen könnte diese Beobachtung

eine mögliche Erklärung für die niedrige Immunantwort der mit P. lingam sekretiertem

Protein injizierten Hühner sein. Wenn das Antigengemisch eine für den Mäuseorganismus

toxische Komponente beinhaltet, so wurde höchstwahrscheinlich auch die eingesetzten

Hühner durch diese Komponente negativ beeinflusst. Diese zusätzliche Belastung kann sich

negativ auf das Immunsystem ausgewirkt haben, was dann zu einer verminderten

Immunantwort führte.

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Ergebnisse - 68 -

Tab. 5: Murine pAk Titer und die Anzahl spezifischer mAk sezernierender Hybridomazelllinien. Der Titer wurde mittels ELISA (II.3.8) nach der zweiten Immunisierung festgestellt und errechnet sich aus dem Mittelwert von drei unabhängigen Immunisierungen. Die Beschichtung der ELISA-Platten erfolgte wie unter II.3.8 und III.2.2 beschrieben. Zur Detektion wurde ein AP-konjugierter Ziege anti-Maus Antikörper [GAMAP] (1 : 5000) verwendet. Für S. sclerotiorum wurde eine zweite Fusion durchgeführt, da bei der ersten keine spezifischen Hybridomazellinien gefunden werden konnten. Alle aufgeführten pilzlichen Antigene wurden zum „Screening“ verwendet, ungeachtet dessen ob eine Titerbestimmung erfolgt war oder nicht.

Pathogen/Antigen Titer Spezifische Hybridomalinien

V. dahliae

Myzel 1 : 50000 1 1)

Sekretiertes Protein 1 : 64000 6

Zellwand-Fragmente nicht bestimmt 0

Intrazelluläres Protein nicht bestimmt 0

Chitosan <1 : 1000 0

P. lingam

Myzel 1 : 128000 0

Sekretiertes Protein 1: 50000 6

Zellwand-Fragmente 1 : 8000 0

Intrazelluläres Protein < 1 : 1000 0

Chitosan < 1 : 1000 0

S. sclerotiorum (1ste/2te)

Myzel <1 : 1000 0 / 0

Sekretiertes Protein 1 : 50000/1 : 25000 0 / 2 2)

Zellwand-Fragmente nicht bestimmt 0 / 0

Intrazelluläres Protein nicht bestimmt 0 / 4

Chitosan <1 : 1000 0 / 0

1) Dieser Klon ist identisch mit einem der sechs Hybridomazellinien die für V. dahliae sekretiertes

Protein spezifische mAk sezernierten (siehe Tab. 6; III.3.2.1). 2) Diese beiden Klone sind identisch mit zwei der vier Hybridomazellinien die für S. sclerotiorum

intrazelluläres proteinspezifische mAk sezernieren (siehe Tab. 8; III.3.2.3).

Das aus Krabben stammende Chitin und das durch Deacetylierung daraus hergestellte

Chitosan wurden ebenfalls für die Immunisierung von Mäusen verwendet. Die ermittelten

Titer lagen für diese Antigene jedoch zu niedrig, um die Herstellung von mAb sezernierenden

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Ergebnisse - 69 -

Hybridomaklonen zu rechtfertigen. Bei der Bestimmung des Antikörpertiters und dem

nachfolgenden „Screening“ nach antigenspezifischen mAb sezernierenden Hybridomaklonen

wurde dieses Antigen dennoch integriert.

Die aus dem Mäuseblut gewonnenen polyklonalen Antikörper zeigten im Vergleich zu

den aus Hühnereiern isolierten pAk Antikörpern einen deutlich höheren Titer für die Myzel

Präparationen der Pilzpathogene (Tab. 5). So wurde bei der Immunisierung mit V. dahliae

Myzel/sekretierten Protein Antigengemisch ein 20mal höherer myzelspezifischer Titer der

murinen gegenüber der avianen pAk festgestellt, bei der Immunisierung mit P. lingam Myzel

und sekretiertem Protein lag der myzelspezifische pAk-Titer sogar 128mal höher. Lediglich

die Myzel- und sekretierten Protein spezifischen Titer der S. sclerotiorum pAk zeigten keine

Verbesserung in Mäusen. Bei den sekretierten proteinspezifischen pAks lagen die murinen

Titer nur zwei (V. dahliae) bis sechsmal (P. lingam) über den Werten der avianen pAks.

Trotzdem bleiben die in Tabelle 5 dargestellten Titer teilweise weit unter der in der Literatur

empfohlenen Werten von 1 : 105 – 106. Allerdings handelt es sich bei den publizierten Daten

meistens um ein ein klar definiertes Antigen mit definierter Konzentration (Falkenberg 1998).

Ausgehend von den Ergebnissen der aus Mäuseblut gewonnenen polyklonale Antikörpern,

wurden die BALB/c Mäuse nach einer weiteren Hyperimmunisierung geopfert, die Milz

entnommen und diese zu gleichen Teilen für die Herstellung monoklonaler Antikörper unter

Zuhilfenahme der Hybridomatechnologie (III.3.2) bzw. zur Etablierung von

Phagenbibliotheken (III.4.1) genutzt.

III.3.2 Monoklonale pathogen spezifische Antikörper

Die isolierten Milzzellen wurden mit Myelomazellen fusioniert und in mit HAT

Selektionsmedium herangezüchtet (Monecke 1999). Die Ak-haltigen Kulturüberstände

wurden jeweils 1 : 5 in ELISA Probenpuffer verdünnt und für das „Screening“ gegen

verschiedene pilzliche Antigene eingesetzt. Erhaltene Hybridomazelllinien wurden

mindestens zwei Selektionsrunden („limiting dilution“ Klonierung) unterzogen, wobei die

Kulturen immer wieder vereinzelt und mikroskopisch kontrolliert wurden, um sicherzustellen,

dass die nachfolgenden Arbeiten mit genetisch homogenem Material durchgeführt wurden.

Um nur hochspezifische mAk des IgG Isotypes zu erhalten, wurden bereits beim ersten

„Screening“ Klone des IgM-Isotypes sowie IgG-produzierende Klone, die im ELISA nur eine

schwache kolorimetrische Reaktion (E405nm < 0.8) zeigten, ausgesondert. Die ELISA-

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Ergebnisse - 70 -

Ergebnisse der letzten Selektionsrunde sind nachfolgend tabellarisch für die jeweiligen

Pilzpathogene V. dahliae, P. lingam und S. sclerotiorum dargestellt (Tab. 6-8).

III.3.2.1 Herstellung Verticillium dahliae spezifischer mAk

Nach der Fusion wurden die verdünnten Kulturüberstände der generierten

Hybridomazelllinien zum Testen einer Spezifität gegen V. dahliae Myzel, sekretiertem

Protein, intrazellulärem Protein, den Zellwand-Fragmenten und dem Chitosan eingesetzt.

Nach der Zellfusion konnten insgesamt 17 Klone identifiziert werden, die sich entweder

spezifisch für Chitosan oder Reaktivitäten mit den pilzlichen Antigenen zeigten (Daten nicht

dargestellt). Nach der zweiten Selektionsrunde blieben sechs Hybridomazelllinien übrig, die

gegen V. dahliae sekretiertes Protein, Zellwand-Fragmente und Myzel gerichtete murine mAk

sezernierten (Tab. 6). Alle selektionierten Klone zeigten sich spezifisch für V. dahliae

sekretiertes Protein. Die erhaltenen E405nm-Werte lagen hierbei zwischen 0,89 für mAk VD 9

bis 3,68 für mAk VD 2. Dieser Hybridomaklon reagierte zudem als einziger ebenfalls mit

V. dahliae Myzel und Zellwand-Fragmenten. Ob die erhaltenen ELISA Daten auf eine

unterschiedliche Affinität und Reaktivität oder aber Quantität der sezernierten mAb

zurückzuführen sind, konnte erst durch eine Wiederholung des Experiments mit eingestellter

Antikörper Konzentration nach einer Affinitätsreinigung (III.3.3) evaluiert werden. Hierbei

zeigten sich die mAk VD4 bis mAk VD 12 als sehr niedrigaffin und wurden nach der

Isotypisierung (III.3.3) nur noch zur Klonierung der VH und VL-Domänen genutzt (III.3.4),

aber ansonsten nicht weiter bearbeitet. Die kolorimetrischen Werte der Chitosan spezifischen

Klone lagen jedoch schon nach der ersten Selektionsrunde unter der Detektionsgrenze und

wurden daher nicht weiter bearbeitet.

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Ergebnisse - 71 -

Tab. 6: Reaktivität (in E405nm) diverser gegen V. dahliae gerichteter mAk. Für diese ELISA Experimente (II.3.8) wurden die Kulturüberstände der erhaltenen Hybridomazelllinien verwendet (n.d. = nicht detektierbar). Die Beschichtung der ELISA-Platten erfolgte wie unter II.3.8 und III.2.2 beschrieben. Zur Detektion wurde ein AP-konjugierter Ziege anti-Maus Antikörper [GAMAP] (1 : 5000) verwendet. „VD“ = V. dahliae.

Antigen 1)

Zelllinie Sekretiertes Protein Zellwand-Fragmente Myzel

VD 2 3,68 0,77 1,6

VD 4 1,15 n.d. n.d.

VD 6 1,36 n.d. n.d.

VD 7 1,1 n.d. n.d.

VD 9 0,89 n.d. n.d.

VD 12 1,24 n.d. n.d.

1) Es konnten keine Zelllinien generiert werden, die spezifische mAks gegen die Antigenpräparationen der intrazellulären Proteine und des Chitosans sezernierten.

Alle sechs Klone wurden im 350-400 ml Maßstab herangezogen, wobei der Medienüberstand

zur Aufreinigung der mAk mittels einer Affinitätschromatographie (III.3.3) und die Zellen zur

Isolierung der mRNS (II.2.2.10) genutzt wurden. Die mRNS konnte anschließend zur

Generierung der von den mAks abgeleiteten scFv verwendet werden (III.3.4).

III.3.2.2 Herstellung Phoma lingam spezifischer mAk

Nachdem bei der Immunisierung mit einem P. lingam Myzel/sekretierten Proteingemisch alle

Tiere innerhalb von 48 Stunden verendet waren, wurden die Injektionsprotokolle wie unter

II.5.2 beschrieben optimiert. Die geringere Menge und zusätzliche Enttoxifizierung des

Antigens unter Verwendung eines besser verträglichen Adjuvans konnte ein frühzeitiges

Ableben der Versuchstiere verhindern. Nach der Fusion und der nachfolgenden zweimaligen

Vereinzelung der Klone konnten sieben Hybridomaklone generiert werden, die mAks gegen

sekretiertes Protein des Pathogens produzierten. Die mittels ELISA (II.3.8) erhaltenen Werte

variierten hierbei zwischen E405nm = 0,23 for mAk PL 5 und E405nm = 2,89 für mAk PL7

(Tab. 7). Aufgrund des ermittelten pAk Titers gegen pilzliches Myzel (III.3.1) war erwartet

worden, für dieses Antigen ebenfalls spezifische Klone zu erhalten. Auch nach erneuter

Überprüfung des Titers und der Kulturüberstände war dies jedoch nicht der Fall. Dies zeigt,

dass der pAk Titer eine Indikation, aber keine Garantie für die Generierung positiver Klone

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Ergebnisse - 72 -

ist. Ebenfalls negativ war das „Screening“ mit intrazellulärem Protein und Zellwand-

Fragmenten, was aufgrund der niedrigen pAk-Titer (III.3.1) nicht überraschte.

Tab. 7: Reaktivität (in E405nm) diverser gegen P. lingam gerichteter mAk. Für diese ELISA Experimente (II.3.8) wurden die Kulturüberstände der erhaltenen Hybridomazelllinien verwendet (n.d. = nicht detektierbar). Die Beschichtung der ELISA-Platten erfolgte wie unter II.3.8 beschrieben. Zur Detektion wurde ein AP-konjugierter Ziege anti-Maus Antikörper [GAMAP] (1 : 5000) verwendet. „PL“ = P. lingam.

Zelllinie

Antigen 1) PL 1 PL 2 PL 3 PL 4 PL 5 PL 6 PL 7

Sekretiertes Protein 2,39 1,73 2,13 2,51 0,23 2,3 2,89

1) Es konnten keine Zelllinien generiert werden, die spezifische mAks gegen die Antigen-präparationen der intrazellulären Proteine, des Myzels, der Zellwand-Fragmente und des Chitosans sezernierten.

Die sieben erhaltenen Hybridomazelllinien wurden mittels einer Immunoblot Analyse auf

eine mögliche identische Antigenspezifität hin untersucht. Hierzu wurden die von P. lingam

in den Kulturüberstand abgesonderten Proteine mittels einer SDS-PAA Gelelektrophorese

(II..3.5) aufgetrennt, auf eine Nitrozellulosemembran transferiert und mit dem

Kulturüberstand der jeweiligen mAk produzierenden Klone inkubiert (II.3.6). Der Nachweis

des Antigen-Antikörper Komplexes erfolgte über einen enzymkonjugierten, sekundären

Antikörper.

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Ergebnisse - 73 -

M1 PL 6PL 5PL 4PL 3PL 2PL 1 PL 7

83

6,5

16,5

25

32,5

47,562

PL sp M2kDa kDa

55,4

31

66,3

36,5

14,4

21,5

6

Abb. 10: Immunoblot Analyse der sieben P. lingam spezifischen mAk. Sieben Proben zu je 40 µg einer P. lingam sekretierten Protein Präparation wurden auf ein 12% SDS-PAA-Gel geladen, elektrophoriert (II.3.5) und auf Nitrozellulose Membran transferiert (II.3.6). Der Blot wurde in Streifen geschnitten und nach Absättigung der unspezifischen Bindungsstellen jeweils mit 5 ml Hybridoma-Kulturüberstand der Zelllinien PL 1, PL 2, PL 3, PL 4, PL 5, PL 6 und PL 7 inkubiert. Die Detektion des Ag-Ak Komplexes (Pfeile) erfolgte unter Verwendung eines AP konjugierten Ziege anti-Maus Ak [GAMAP] (1 : 3000). Die SDS-PAA Gelelektrophorese und CBB Färbung einer Probe des sekretierten Proteins eines virulenten P. lingam Pathotypen (20 µg, rechte Spur) dient der Veranschaulichung. M1: Vorgefärbter Proteinmarker; M2: Proteinmarker; PL1-7: P. lingam spezifische Zelllinien; PL sp: P. lingam sekretiertes Protein.

Aus den in Abbildung 10 dargestellten Ergebnissen können folgende Schlussfolgerungen

gezogen werden. Sechs der sieben erhaltenen Hybridomazelllinien (mAk PL1 und mAk PL 3

bis mAk PL 7) zeigen in der Immunoblot Analyse ein identisches Bandenmuster im

sekretierten Proteingemisch des Pathogens auf. Entweder handelt es sich bei den 36,5 kDa

und 25 kDa großen Banden um ein identisches Antigen in verschiedenen Stadien der

Degradation, oder aber um verschiedene Proteine mit einer identischen antigenen

Determinante, die vom Paratop der mAk erkannt wird. Es ist außerdem noch möglich, dass

die monoklonalen Antikörper jeweils unterschiedliche Paratope aufweisen, die aber gegen

antigene Determinanten desselben oder zweier unterschiedlicher Proteine gerichtet sind. Aus

Zeit- und Kostengründen bezüglich der Anzucht aller Hybridomalinien und der Aufreinigung

aller mAk, vor allem aber der Amplifizierung der Antigen-Bindungsstellen, musste eine

Auswahl der generierten Klone getroffen werden. Die unter III.3.2.1 beschriebenen Arbeiten

der V. dahliae spezifischen Klone zeigten, dass die Möglichkeit naheliegend ist, dass es sich

bei den sechs Linien um eine identische Paratop-Sequenz handeln könnte. Außerdem deuten

die schwachen Banden zwischen dem 36,5 kDa und 25 kDa Protein in der Tat auf eine

Degradation hin, so dass anzunehmen ist, dass es sich hier um ein und dasselbe Antigen mit

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Ergebnisse - 74 -

identischem Epitop handelt. Definitive Rückschlüsse können aber erst nach der Isolierung und

Charakterisierung der Antigene gemacht werden.

Der mAk PL 2 reagierte nur mit dem 36,5 kDa großen Protein, was den Schluss nahe

legt, dass es sich hier um ein anderes Antigen bzw. eine abweichende Epitop-Sequenz

handelt. Aufgrund der in Abbildung 10 dargestellten Ergebnisse wurden die Zelllinien PL 2

und PL 7 im 350-400 ml Maßstab herangezogen, wobei der Medienüberstand zur

Aufreinigung der mAk mittels Affinitätschromatographie (III.3.3) und die Zellen zur

Isolierung der mRNS (II.2.2.10) genutzt wurden. Die mRNS konnte anschließend zur

Generierung der von den mAks abgeleiteten scFv verwendet werden (III.3.4).

III.3.2.3 Herstellung Sclerotinia sclerotiorum spezifischer mAk

Im Falle von S. sclerotiorum wurde zur Generierung pilzspezifischer mAks zweimal eine

Fusion unter Verwendung von Milzzellen der mit einem Gemisch aus Myzel und sekretiertem

Protein dieses Pathogens immunisierten Mäusen durchgeführt. Bei der ersten Fusion blieben

die E405nm Werte aller Klone während der wiederholten „limiting-Dilution“ unter dem

Detektionsniveau. Erst durch die zweite Fusion war es möglich, initial 17 Zelllinien zu

generieren, die unterschiedlich stark mit den verwendeten Antigenpräparationen Myzel, dem

sekretierten Protein, dem intrazellulären Protein, den Zellwand-Fragmenten und Chitosan

reagierten (Daten nicht dargestellt). Nach zweimaliger Selektion der erhaltenen Klone blieben

insgesamt vier Hybridomazelllinien übrig, die pilzspezifische monoklonale Antikörper

produzierten (Tab. 8). Die Zelllinien SS 2 und SS 4 zeigten sich hierbei spezifisch gegen

intrazelluläres Protein, während SS 6 und SS 7 sowohl mit intrazellulären als auch

sekretierten Proteinpräparationen im ELISA reagierten. Die erzielten kolorimetrischen Werte

von E405nm = 3,76 für SS 2 sowie E405nm = 3,1 für SS 7 deuten auf hochspezifische mAk oder

hochsezernierende Hybridomaklone. Negativ war das „Screening“ mit pilzlichem Myzel und

Chitosan, was aufgrund der niedrigen pAk-Titer nicht überraschte (III.3.1). Gegen Zellwand-

Fragmente dieses Pilzes konnte ebenfalls kein spezifischer Klon gefunden werde.

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Ergebnisse - 75 -

Tab. 8: Reaktivität (in E405nm) diverser gegen S. sclerotiorum gerichteter mAk. Für diese ELISA Experimente (II.3.8) wurden die Kulturüberstände der erhaltenen Hybridomazelllinien verwendet (n.d. = nicht detektierbar). Die Beschichtung der ELISA-Platten erfolgte wie unter II.3.8 beschrieben. Zur Detektion wurde ein AP-konjugierter Ziege anti-Maus Antikörper [GAMAP] (1 : 5000) verwendet. „SS“ = S. sclerotiorum.

Antigen 1)

Zelllinie Intrazelluläres Protein Sekretiertes Protein

SS 2 3,67 n.d.

SS 4 1,1 n.d.

SS 6 0,7 0,28

SS 7 3,1 1,45

1) Es konnten keine Zelllinien generiert werden, die spezifische mAks gegen die Antigenpräparationen des Myzels, der Zellwand-Fragmente und des Chitosans sezernierten.

Die bei diesen ELISA Experimenten identifizierten, hochreaktiven mAks sekretierenden

Klone mAk SS 2, mAk SS 4, mAk SS 6 und mAk SS 7 wurden an Sabrina Bousbata

übergeben und im Rahmen ihrer Diplomarbeit (Bousbata 2000) weiter analysiert. Ihre

Untersuchungen schlossen auch eine Analyse der aufgereinigten mAks mittels Immunoblot

ein, wie für P. lingam in III.3.2.2 beschrieben. Es zeigte sich hierbei, dass alle generierten

S. sclerotinia spezifischen mAks eine ca. 47,5 kDa große Proteinbande in der intrazellulären

als auch eine ca. 32,5 kDa große Bande in der sekretierten Protein-Präparation detektierten.

III.3.3 Aufreinigung und Isotypisierung der mAk

Zur Bestimmung des Antikörper-Isotyps wie auch bei allen anderen immunologischen

Nachweismethoden ist es empfehlenswert, mAk- Präparationen zu verwenden, die frei von

zellulären Proteinen, Nukleasen, Nukleinsäuren und anderen Kontaminationen sind. Zu

diesem Zwecke wurden 350-400 ml Hybridoma-Kulturüberstände zur Affinitätsreinigung auf

eine Protein A Hyper D (Pharmacia) Säule appliziert und wie unter II.3.3.1b beschrieben

aufgereinigt. Die erhaltenen proteinhaltigen Lösungen wiesen im SDS PAA-Gel (II.3.5) eine

hohe Homogenität auf, wodurch die Spezifität und Integrität der gereinigten mAk

gewährleistet werden konnte (Daten nicht dargestellt). Die Antikörper wurden auf eine

Konzentration von 1 mg/ml eingestellt und zur Isotypbestimmung mittels ELISA (II.3.8.3) in

einer Konzentration von 1 µg/ml zur Beschichtung der Mikrotiterplatten verwendet. Alle

getesteten Proben wiesen einen Isotyp der Klasse IgG1 für die schwere Kette und eine kappa

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Ergebnisse - 76 -

leichte Kette auf, mit Ausnahme von mAk PL 7, der sich als ein Antikörper der Klasse

IgG2a/κ herausstellte. Diese Uniformität ist nicht ungewöhnlich. Bedingt durch die Art der

Immunisierungen (II.5) kommt es während der Immunantwort zu einem Immunglobulin-

Klassenwechsel von IgM zu IgG. Somit ist die IgG-Klasse - und vor allem die IgG1

Subklasse - mit bis zu 85% im Blutserum vertreten. Durch eine Deletion im λ-Gencluster von

Mäusen kommt es zur einer 95%igen Expression der κ-leichten Kette (Fischer 1990; Lewin

1996).

Da es sich bei den verwendeten Antigenen nicht um klar definierte, homogene

Präparationen handelte, ist die Bestimmung der Affinitätskonstante, wie sie normalerweise für

Antikörper durchgeführt wird, nicht möglich. Um doch eine ungefähre Einschätzung zu

bekommen, ob es sich um hoch- oder niedrigaffine mAk handelte, wurde die niedrigste

Antikörperkonzentration, bei der reproduzierbare Farbumschläge mit einer E405nm = 1,5 nach

1h Substratinduktion gemessen werden konnte, mittels ELISA bestimmt. Diese lag bei dem

mAk VD 2 unter Verwendung von V. dahliae, und dem mAk PL 2 bzw. dem mAk PL 7 unter

Verwendung von P. lingam sekretiertem Protein bei 25 ng/ml. Die mAk VD 4, mAk VD 6,

mAk VD 7, mAk VD 9 und mAk VD 12 zeigten eine 103- bis 104fache geringere Affinität

gegenüber V. dahliae sekretiertem Protein (Daten nicht dargestellt). Für nachfolgende

Untersuchungen wurde beschlossen, die mAk VD 2, mAk PL 2 und mAk PL 7 im 500 ml

Maßstab zu exprimieren und aufzureinigen. Da sich zur Affinitätschromatografie von Maus

IgG1 mAk eher die Verwendung von Protein G-Matrix anbietet und die Ausbeuten des über

Protein A gereinigten mAk VD 2 sich als sehr niedrig erwiesen, wurde die Verwendung einer

Hi-Trap Protein G Säule (Pharmacia) getestet. Dies resultierte in einer Ausbeute von

14,6 mg/L Kulturüberstand, was im Vergleich zu Protein A einer Vervierfachung der

Ausbeute entspricht. Auch mAk PL 2 wurde über Protein G aufgereinigt (15,8 mg/L im

Vergleich zu 5 mg/L bei Verwendung einer Protein A Matrix); für mAk PL 7 mit der

Subklasse IgG2a wurde weiterhin Protein A verwendet (3 mg/L). Die aufgereinigten mAk

wurden beim „Phage Display“ (III.4), bei der immunologischen Charakterisierung der

generierten scFv (III.5) sowie in der Immunofluoreszenz Mikroskopie (III.6) als

Positivkontrolle eingesetzt.

III.3.4 Monoklonale Antikörper und ihre korrespondierenden scFv

Die beschriebenen monoklonalen Antikörper mAk VD 2 bis mAk VD 12 (III.3.2.1),

mAk PL 2 und mAk PL 7 (III.3.2.2) und mAk SS 2, mAk SS 4, mAk SS 6 und mAk SS 7

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Ergebnisse - 77 -

(III.3.2.3) kamen ebenfalls bei der Generierung von Antikörper-Fragmenten (scFv) zum

Einsatz. Unter Verwendung der zur Herstellung von Phagen Bibliotheken abgeleiteten Primer

(VIII.2.2.1) ist es möglich, ohne großen Zeit- und Kostenaufwand die epitopbindenden

Domänen der mAks zu amplifizieren. Diese Methode ist bekannt als „Hybridoma-Rescue“

(Krebber et al. 1997). Die erhaltenen Zelllinien (VD 2, VD 4, VD 6, VD 7, VD 9, VD 12,

PL 2 und PL 7) wurden im größeren Maßstab herangezogen, wobei der Medienüberstand zur

Aufreinigung und Isotypbestimmung (III.3.3) der sezernierten Antikörper und die Zellen zur

Isolierung der mRNS (II.2.2.10) genutzt wurden. Mit Hilfe dieser mRNS und

isotypspezifischer Primer konnte die cDNS transkribiert (II.2.2.11) und nachfolgend hieraus

die korrespondierenden variablen Domänen der schweren und leichten Ketten amplifiziert

werden, welche dann über singuläre Restriktionsschnittstellen in pHEN4II mit dem

synthetischen 218* Linker verknüpft wurden. Von jedem der acht aus den

Hybridomazellinien abgeleiteten scFv wurden zehn individuelle Klone sequenziert und

bakteriell exprimiert (II.3.3.1). Hierbei zeigte es sich, dass ein geringer Prozentsatz (zwei bis

drei aus zehn) über keinerlei Affinität zu V. dahliae sekretiertem Protein verfügte. Die

Sequenzierung (II.2.2.9) dieser Klone in Verbindung mit einem computergestützten

„Alignment“ zeigte eine in allen Zellinien auftretende identische Sequenz. Die nicht-

bindenden Klone wurden verworfen.

Verticillium dahliae

Die Sequenzierung (II.2.2.9) der Klone mit festgestellter Affinität zu V. dahliae Antigenen in

Verbindung mit einem nachfolgenden computergestützten „Alignment“ zeigte, dass es sich

bei den sechs V. dahliae spezifischen scFv-Fragmenten - und damit auch bei den parentalen

monoklonalen Antikörpern - nur um zwei Gruppen unterschiedlicher Spezifität handelte.

ScFv VD 4, scFv VD 6, scFv VD 7, scFv VD 9 und scFv VD 12 wiesen identische Sequenzen

auf (Daten nicht dargestellt), während sich scFv VD 2 von dieser Gruppe signifikant

unterschied. Die aus mAk VD 4, mAk VD6, mAk VD 7, mAk VD9 und mAk VD 12

generierten scFv zeigten nach erfolgreicher bakterieller Expression und Aufreinigung eine

unzureichende Reaktivität gegenüber ihrem Antigen (Daten nicht dargestellt), was durch die

schon moderate Reaktivität der parentalen mAks zu erklären ist (III.3.2.1). Letztendlich

wurde nur der aus der Hybridomazelllinie stammende scFv VD 2 im großen Maßstab

bakteriell exprimiert, aufgereinigt und sowohl biochemisch (III.5.2) als auch immunologisch

(III.5.3.1) weiter charakterisiert.

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Ergebnisse - 78 -

Bei der bakteriellen Expression (III.5) und nachfolgender immunologischer

Untersuchung mittels ELISA (II.3.8) des vom mAk VD 2 abgeleiteten scFv VD 2 wurde ein

Verlust der immunologischen Spezifität dieses Antikörperfragments festgestellt (Daten nicht

dargestellt). Die Sequenzierung und Überprüfung der Primerregionen (III.5.1) zeigte eine

Deletion der CDR H3, bedingt durch eine zusätzliche, 5’ lokalisierte BstEII

Restriktionsschnittstelle, die bei der Klonierung der VH in den pHEN4II Vektor verwendet

wird. Dieses Problem konnte beseitigt werden durch die Reamplifikation der Gensequenzen

mit den für den (Gly4Ser)3 -Linker kodierenden Primern, die eine Verknüpfung der variablen

Domänen über eine SOE-PCR, gefolgt von einer Klonierung des scFv über SfiI und NotI

anstelle der in diesem Fall nicht singulären BstEII Restriktionsschnittstellen ermöglichte. Bei

erneuter Überprüfung wurden zwei Aminosäure-Austausche festgestellt. Im Linkerbereich

kam es zu einem Austausch von Glyzin zu Asparagin; in der Sequenz der leichten Kette war

bei einigen DNS-Spezien das Cystein an der 23sten Position der CDR L1 durch Tyrosin

ersetzt. Während die Veränderung des Linkers augenscheinlich wenig bis gar keinen Einfluss

auf die Bindungseigenschaften des scFv hatte, ging der Verlust des L23-Cysteins wiederum

mit einer Beeinträchtigung der Antigenerkennung im ELISA einher. Mittels der

Ausgleichsprimer PD20-5 und PD20-3 (Tab. 9) war es jedoch möglich, eine leichte Kette des

scFv VD2 mit dem für das ursprüngliche Cystein kodierende Triplet über eine SOE-PCR mit

der schweren Kette des scF VD 2 zu verknüpfen.

Tab. 9: Primer die zum AS Austausch im scFv VD 2 verwendet wurden.

PD20-5 5’ – TGA TGA CCC AGA CTC CAC TCT CCC T - 3’

L M T Q T P L S L PVSLGDQASISCRSS

PD20-3 5’ – A GGG AGA GTG GAG TCT GGG TCA TCA– 3’

Die korrigierte Aminosäuresequenz des scFv VD 2 ist in Abbildung 16 (III.5.1) dargestellt.

Die biochemischen und immunologischen Untersuchungen des scFv VD 2 mit

wiederhergestelltem Cystein an der Position L23 sind unter III.5.2 bzw. III.5.3.1 beschrieben.

Phoma lingam

Im Falle von P. lingam wurden auf Grund der Immunoblot Analyse der sekretierten Proteine

mit den Hybridoma-Kulturüberständen (Abb. 10, III.3.2.2) initial zwei monoklonale

Antikörper sezernierende Zelllinien zur weiteren Bearbeitung ausgewählt: PL 2 und PL 7. Die

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Ergebnisse - 79 -

Sequenzierung der abgeleiteten Antikörper-Fragmente scFv PL 2 und scFv PL7 sowie die

zeitgleiche Aufreinigung und wiederholte Immunoblot Analyse unter Verwendung der

hochreinen mAk ergaben jedoch auch in diesem Fall eine identische Basenpaarabfolge und

Antigenspezifität der scFv und damit ebenso der parentalen monoklonalen Klone. ScFv PL 2

und scFv PL 7 unterschieden sich auch in der biochemischen Untersuchung bezüglich ihrer

bakteriellen Expressionsrate und Proteinstabilität nicht voneinander, so dass nur der

scFv PL 2 zur weiteren Bearbeitung ausgewählt wurde. Die Aminosäuresequenz des

scFv PL 2 ist in Abbildung 16 (III.5.1) dargestellt. Die biochemischen und immunologischen

Untersuchungen des scFv PL 2 sind unter III.5.2 bzw. III.5.3.4 beschrieben.

Sclerotinia sclerotiorum

Die vier generierten S. sclerotiorum Hybridomazelllinien SS 2, SS 4, SS 6 und SS 7 (III.3.2.3)

wurden von BOUSBATA im Rahmen ihrer Diplomarbeit (2000) zu korrespondierenden scFv

umgewandelt und charakterisiert. Hierbei ließ sich aus dem mAk SS 7 nur die variable

Domäne der leichten Kette amplifizieren; die aus mAk SS 4 abgeleiteten Sequenzen konnten

nicht als funktionelle scFv identifiziert werden. Dementsprechend war eine bakterielle

Expression dieser Sequenzen nicht erfolgreich. Lediglich mAk SS2 und mAk SS 6 konnten in

die korrespondierenden scFv SS 2 und scFv SS 6 umgewandelt werden. Auf Grund der

erzielten Ergebnisse wurde der aus der Zelllinie SS 2 stammende scFv SS 2 zur Verknüpfung

mit den fungitoxischen Proteinen (III.8.2) und Pflanzentransformationen (III.7 und III.9)

ausgewählt. Die Aminosäuresequenz des scFv SS 2 ist in Abbildung 16 (III.5.1) dargestellt.

Die im Rahmen dieser Dissertation durchgeführten biochemischen Untersuchungen des

scFv SS 2 sind unter III.5.2 beschrieben, während die von BOUSBATA (2000) beschriebenen

Ergebnisse der immunologischen Charakterisierung in III.5.3.5 genannt werden.

III.4 „Phage Display“

Da es nicht immer möglich ist, mit Hilfe der konventionellen Hybridomatechnologie

hochspezifische Antikörper gegen Antigene herzustellen, sollte parallel hierzu die „Phage-

Display“-Methode (Clackson et al. 1991; Winter und Milstein 1991; Burton und Barbas

1993) zur Isolierung von Antikörper-Fragmenten eingesetzt werden. Hierzu wurden die

Milzzellen immunisierter Hühner (III.2.3.1) bzw. Mäuse (III.3.1) zur Herstellung avianer

bzw. muriner Phagen Bibliotheken genutzt. Murine Phagenbanken werden seit Etablierung

des „Phage Displays“ bevorzugt verwendet, die Herstellung avianer Phagenbibliotheken ist

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Ergebnisse - 80 -

jedoch signifikant weniger Kosten- und arbeitsintensiv. Zudem konnte durch das Verenden

der P. lingam immunisierten Mäuse (II.5.2) zu Beginn der Arbeiten keine murine P. lingam

spezifische Phagenbibliothek generiert werden, so dass sich die Alternative der Klonierung

avianer Antikörper anbot. Die generierten scFv-präsentierenden Phagenbanken konnten

nachfolgend einem „Bio Panning“ unter Verwendung einer Vielzahl verschiedener pilzlicher

Antigene unterzogen wurden.

III.4.1 Herstellung der Phagen-Bibliotheken

Der Erfolg der Antikörperselektion durch das „Phage Display“ hängt im wesentlichen von der

Qualität der verwendeten Phagen Bibliotheken ab. Dies gilt für naïve ebenso wie für aus

immunisierten Tieren stammende Bibliotheken. Voraussetzungen sind hier eine möglichst

vollständige Klonierung der VH- und VL-Elemente, die durch eine entsprechende Größe und

Komplexität der hergestellten Bibliotheken gewährleistet wird, sowie die Wahl eines Linkers,

der durch eine geringe Apolarität und hohe Flexibilität sicherstellt, dass die spezifischen

Antigenbindungseigenschaften der phagenpräsentierten scFv nicht beeinträchtigt werden. Zu

Beginn dieser Arbeit wurde zur Herstellung der murinen V. dahliae Phagenbibliothek der von

HOUSTON et al (1988) entwickelte (Gly4Ser)3 Linker unter Einsatz der SOE-PCR-Technologie

(II.2.2.11) zur Verknüpfung der VH- und VL- Domänen verwendet. NAEHRING (1999) stellte

jedoch fest, dass es vermehrt zu Raster-Mutationen im Linkerbereich kam, die zu inaktiven

scFv führten. Diese Mutationen wurden auf Sequenzhomologien innerhalb des Linkers

zurückgeführt, wodurch innerhalb der SOE-PCR ein verschobenes Zusammenlagern der VH-

und VL-Fragmente stattfindet. Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, wurde zur Herstellung

der murinen S. sclerotiorum sowie der avianen P. lingam Phagenbibliothek der verwendete

Primersatz dahingehend verändert, dass durch die Amplifikation singuläre Schnittstellen in

die PCR-Amplifikate der variablen Domänen integriert wurden. So konnten nach einer

entsprechenden Restriktion die VH und VL separat in das Phagemid pHEN4II einkloniert

werden. Dieser Vektor enthielt den neuartigen 218* Linker, der sich von dem ursprünglichen

218-Linker (Whitlow et al. 1993) durch einen Austausch von Prolin gegen Tyrosin an der

dritten Position unterscheidet. Die höhere Proteasestabilität des Linkers in E.coli wurde durch

diese Mutation jedoch nicht beinträchtigt.

III.4.1.1 mRNS Isolierung und cDNS Herstellung

Die Hälfte der den geopferten Mäusen entnommenen Milzzellen wurde für die sofortige

Isolierung der poly(A)+-mRNS mittels einer Oligo-dT Affinitätschromatographie verwendet

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Ergebnisse - 81 -

(II.2.2.10). Dabei wurden Ausbeuten von 1-2 µg mRNS pro 1 x 108 Milzzellen erzielt. Dieser

Wert ist relativ niedrig, reichte jedoch für die nachfolgende cDNS Synthese aus. Die

Transkription (II.2.2.11) erfolgte in fünf getrennten Ansätzen, wobei jeweils 50-100 ng

mRNS pro Ansatz eingesetzt wurde. Die cDNS Synthese der Ak-Subklassen erfolgte jeweils

getrennt nach IgG1 und IgG2a/2b bzw. κ- und λ- spezifischen Primern (VIII.2.1.1), die in der

C-Region der leichten und schweren Kette binden. Der fünfte Ansatz wurde mit einem Mix

aus IgG3-, IgM-, IgA- und IgE-spezifischen Oligonukleotiden versetzt.

Die mRNS Ausbeute aus avianen Milzzellen lag, bedingt durch die größere Milz,

entsprechend höher. Die cDNS Transkription erfolgte unter Verwendung je eines Primers

(VIII.2.1.2) für die schwere und leichte Kette.

III.4.1.2 PCR–Amplifizierung der VH- und VL-Fragmente

Die Amplifizierung der murinen VH- und VL-Domänen erfolgte für die murine V. dahliae

Phagenbibliothek unter Verwendung der unter VIII.2.2.1a beschriebenen Primersätze, die

eine Integration des (Gly4Ser)3-Linkers über eine SOE-PCR ermöglichen. Für die später

hergestellte S. sclerotiorum Phagenbibliothek wurden die unter VIII.2.2.1b aufgeführten

Primer verwendet. Eine Amplifikation unter Verwendung dieser Oligonukleotide mit

integrierten Restriktionsschnittstellen schlug jedoch fehl, vielleicht bedingt durch die größere

Länge, die eine korrekte Anlagerung an das Template erschwerte. Daher wurden die VH- und

VL-Domänen zuerst mit den unter VIII.2.2.1c beschriebenen Primersätzen amplifiziert und

die zur Subklonierung der Fragmente in den pHEN4II Vektor mit dem integrierten 218*-

Linker notwendigen Schnittstellen durch einen zweiten Amplifikationszyklus mit den unter

VIII.2.2.1b aufgelisteten Primern eingefügt. Bei den Amplifikationen wurde jeweils ein Mix

aus vier „forward“ und vier bis fünf „backward“ Primern zur Amplifikation von 5-8 µl cDNS

eingesetzt. Um PCR-bedingte Mutationen zu minimieren, wurden die erhaltenen Fragmente

höchstens einmal reamplifiziert. Letztendlich konnten für V. dahliae und S. sclerotiorum die

variablen Domänen der schweren und leichten Kette erfolgreich amplifiziert werden (Daten

nicht dargestellt).

Die relativ einfache Organisation der Immunglobulingene bei Hühnern (I.4.1)

ermöglicht eine weniger arbeitsintensive Vorgehensweise zur Herstellung spezifischer

Antikörper-Fragmente mit Hilfe der „Phage-Display“-Methode (Davies et al. 1995;

Yamanaka et al. 1996). Während zur Synthese von murinen VH- und VL-Fragmenten die

Kombination einer Vielzahl verschiedener Oligonukleotide für die diversen Familien benötigt

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Ergebnisse - 82 -

werden, ist im avianen System jeweils nur ein VH- und VL-spezifisches Primerpaar nötig

(VIII.2.2.2). Diese hybridisieren an die konservierten Bereiche der FR Regionen und am J

Segment der VH- bzw. VL-Domäne (McCormack und Thompson 1990). Auch hier war die

PCR-Amplifikation der VH und VL-Domänen erfolgreich (Daten nicht dargestellt).

III.4.1.3 Klonierung der scFv-Fragmente

Im Falle der V. dahliae Bibliothek erfolgte die Verknüpfung über eine SOE-PCR (II.2.2.11),

bei der die komplementären, primerkodierten Annealingbereiche am 3’-Ende des VH-

Fragmentes und am 5’-Ende des VL-Fragmentes für den (Gly4Ser)3-Linker kodieren (Huston

et al. 1988; McCafferty et al. 1990). Die resultierenden, etwa 800bp langen scFv-PCR-

Produkte wurden nach der Reinigung mittels eines präparativen Agarosegels (II.2.2.4) über

die Restriktionsschnittstellen SfiI und NotI in den pHEN4II Vektor (II.1.5.3) einkloniert.

Für die murine S. sclerotiorum und die avianen P. lingam Protein- und Myzel-

spezifischen Phagenbibliotheken sollten die etwa 350 bis 400 bp langen PCR-Produkte nach

der Reinigung durch die Ligation (II.2.2.6) der variablen VH- und VL-Domänen in den

pHEN4II Vektor zu Vollängen-scFv verbunden werden (Zhang et al. 2001). Dieser Vektor

verfügt über einen integrierten synthetischen Linker nach WHITLOW et al. (1993) mit

beidseitigen singulären Schnittstellen, über die die variablen Domänen separat einkloniert

werden können (II.1.5.3). Die VH- und VL-Amplifikate der murinen Ak-Subklassen wurden

vorher gemäß ihres natürlichen prozentualen Anteils gemischt, wobei IgG1 60%, IgG2a/2b und

IgG3/M/A/E jeweils 20% des VH-Ansatzes ausmachten. Der Ansatz der leichten Kette bestand

zu 95% aus κ und zu 5% aus λ VL-Domänen. Die verwendeten Schnittstellen SfiI/NcoI und

BstEII für VH bzw. AscI und SalI/NotI für VL, kommen in den bisher veröffentlichen

Sequenzen der variabelen Domänen nur zu einem minimalen Prozentsatz vor (Kabat et al.

1990). Um dennoch sicherzustellen, dass bei der Klonierung keine DNS Fragmente durch

vorhandene Schnittstellensequenzen verlorengehen, wurden zuerst separate VH- und VL-

Bibliotheken kloniert und transformiert (Abb. 11A und B). Von jeder der beiden Bibliotheken

wurden etwa 6 µg DNS isoliert (II.2.2.1), geteilt und mit den Restriktionsenzympaaren

SfiI/BstEII und AscI/NotI geschnitten (II.2.2.2) (Abb. 11B). Die isolierten VH- und VL-

Domänen wurden mittels eines präparativen Agarosegels hinsichtlich ihrer Größe überprüft

(II.2.2.4) und gereinigt. Die restringierten Vektoren wurden dephosphoriliert (II.2.2.7),

gereinigt und durch Testligationen (II.2.2.6) und –transformationen (II.2.1.6) hinsichtlich des

durch unvollständig geschnittene DNS verursachten Hintergrundes kontrolliert. Vektor-

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Ergebnisse - 83 -

präparationen, die bei einem Einsatz von 100 ng Vektor keine antibiotikaresistenten Kolonien

mehr erzeugten, wurden für die Subklonierung der variablen Domänen eingesetzt (Abb. 11C).

Anschließend wurden die isolierten VH-Fragmente in die VL-Bibliothek und die isolierten VL-

Fragmente in die VH-Bibliothek kloniert. Die beiden entstandenen scFv-Bibliotheken wurden

vereinigt (Abb. 11D) und in E. coli XL1 Blue transformiert.

Abb. 11: Schematische Darstellung der Klonierungstrategie zur Generierung der „single-chain“-Antikörper-Fragment Bibliotheken. Erklärungen zum Konstruktionshergang finden sich im Text (III.4.1.3). M1: PstI geschnittene λ DNS; M2: 100 bp Leiter (NEB). In das Schema eingefügt sind Agarosegelelektophoresen (II.2.2.3) der Restriktionsanalysen von jeweils zehn individuellen Klonen der S. sclerotiorum VH-, VL- und scFv-Bibliotheken. Spur 7 (B) der VH Klone zeigt einen Vektor ohne „Insert“; Spur 9 (B) ist auf eine Kontamination der isolierten DNS zurückzuführen, bei der wahrscheinlich die DNS zweier Klone isoliert wurde, einer mit und einer ohne VH.

SfiI / NcoI

pel B 218* c-myc

BstEII AscI SalI / NotI

218*pel B

SfiI / NcoI BstEII AscI

c-myc

SalI / NotI

AscI

218*pel B

Sfi I/ NcoI BstEII

c-myc

SalI / NotI SfiI / NcoI

pel B 218* c-myc

BstEII AscI SalI / NotI

VL

500

1000

218* c-mycpel B

SfiI / NcoI BstEII AscI SalI / NotI

10

VH

500

M 2 64 5 109871 32

1000

M 2 51 432 6 8 97

scFv

500

1000

4M 1

M 221 3 765

5'

5'

5'

5'5'

3'

3'

3'3'

3'

bpbp

bp8 9 10 11

VLVH

VH

VH

VH

VL

VL

VL

A

B

C

D

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Ergebnisse - 84 -

Zur Herstellung der VH-, VL- und scFv-Bibliotheken wurden die restringierten und

gereinigten Fragmente mit den vorbereiteten Vektoren im molaren Verhältnis 1 : 1 bis 2 : 1

ligiert (II.2.2.6).

III.4.1.4 Generierung der Phagen Bibliotheken

Ligierte Plasmide wurden in E. coli XL1 Blue elektrotransformiert (II.2.1.6) und diese dann

zur Berechnung der Gesamtzahl der rekombinanten Klone verdünnt und plattiert. Die

ermittelten Gesamtgrößen der Bibliotheken sind nachfolgend tabellarisch dargestellt

(Tab. 10).

Tab. 10: Generierte VH-, VL- und scFv- Phagenbibliotheken und ihre Komplexität. Die V. dahliae und S. sclerotiorum Bibliotheken stammen von Mäusen, die mit dem Myzel und sekretiertem Protein des jeweiligen Pathogens immunisiert wurden (II.5.2). Die P. lingam Bibliotheken wurden aus Milzzellen von Hühnern konstruiert, die separat mit P. lingam Myzel und sekretiertem Protein immunisiert worden waren. Die Namensgebung der verschiedenen Bibliotheken erfolgte nach folgender Nomenklatur: „Lib“ für „Library“, „VD“, „PL“ bzw. „SS“ für V. dahliae bzw. P. lingam und S. sclerotiorum, „m“ für Myzel; „p“ für sekretiertes Protein, „M“ für murin und „A“ für avian. LibVDM wurde über eine SOE-PCR (II.6.1) hergestellt, ohne die vorherige separate Herstellung einer VH- und VL- Bibliothek. 218* = modifizierter 218 Linker.

Spezifität Organismus Kürzel Linker VH

(cfu/ml)

VL

(cfu/ml)

ScFv

(cfu/ml)

V. dahliae Maus LibVDM (Gly4Ser)3 - - 2,4 x 106

P. ligam Myzel Huhn LibPLmA 218* 1 x 107 8,6 x 106 7 x 106

P. lingam Protein Huhn LibPLpA 218* 1,2 x 107 3 x 107 6 x 106

S. sclerotiorum Maus LibSSM 218* 7,2 x 106 1,9 x 107 2,2 x 107

Zur Evaluierung der Qualität der erhaltenen Phagenbibliotheken wurde aus jeweils 18-20

Einzelkolonien der Bibliothek das scFv-Fragment sequenziert (II.2.2.9). Für alle in der

Tabelle 10 aufgeführten Phagenbibliotheken ließ sich ein Quotient aus Klonen mit scFv Insert

und Klonen ohne Insert von 0,85-0,9 berechnen. Die Sequenzierung von jeweils 20

individuellen Klonen führt in keinem Fall zur Identifikation eines homologen scFv-Paares

(Daten nicht dargestellt). Anhand dieser Ergebnisse konnte gezeigt werden, dass die

erhaltenen Bibliotheken für das nachfolgende „Bio-Panning“ (III.4.2) eine ausreichende

Komplexität besaßen.

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Ergebnisse - 85 -

Die Sequenzierung (II.2.2.9) einiger individueller Klone der murinen S. sclerotiorum

und der beiden avianen P. lingam Bibliotheken zeigte, dass ein geringer Prozentsatz der scFv

eine zusätzliche BstEII Schnittstelle in der VL aufwies, die zum Verlust dieser DNS Spezies

geführt hätte, wenn die VH- und VL-Domänen nicht separat kloniert worden wären. An dieser

Stelle ist erwähnenswert, dass einer der später selektionierten scFv (scFv PL p9) ebenfalls

eine solche interne BstEII Schnittstelle besitzt.

III.4.2 „Panning“ Experimente

Die murinen Phagenbibliotheken LibVDM und LibSSM (Tab. 10) wurden einem „Bio-

Panning“ gegen die pilzlichen Antigene Myzel, Zellwand-Fragmente und sekretiertes Protein

unterzogen (III.4.2.2 und III.4.2.4). Die avianen P. lingam Myzel (LibPLpA) und sekretiertes

Protein (LibPLpA) spezifische Phagenbibliothek (Tab. 10) wurden separat gegen die

jeweiligen Antigene Myzel und Zellwand-Fragmente bzw. Protein „gepannt“ (III.4.2.3).

Zusätzlich wurden alle im Rahmen dieser Dissertation hergestellten Phagenbibliotheken

einem „Panning“ gegen Chiosan unterzogen (III.4.2.5). Die identifizierten scFv wurden dann

sequenziert (III.5.1) und sowohl biochemisch (III.5.2) als auch immunologisch (III.5.3)

charakterisiert.

III.4.2.1 BstNI Fingerprinting

Als erster Test für die Diversität der selektionierten Antikörper nach dem „Phage Display“

wurden zehn bis 20 Klone nach jeder „Panning“ Runde zur Plasmid DNS Isolierung

ausgewählt. Die individuellen scFv-Fragmente wurden mittels einer PCR unter Verwendung

der vektorspezifischen Primer pHENpel und pHENmyc amplifiziert (II.2.2.8), gereinigt

(II.2.2.4) und dann mit BstNI geschnitten (II.2.2.12). Die erhaltenen Fragmente lieferten dann

auf einem Agarosegel ein charakteristisches Bandenmuster, anhand dessen man

unterschiedliche scFv Sequenzen differenzieren kann. Durch die statistisch begrenzte Anzahl

der BstNI Restriktionsmöglichkeiten kann man jedoch bei einem identischen Bandenmuster

nicht unbedingt von homologen scFv Sequenzen ausgehen. Daher ermöglicht es diese

Analayse nur, die Anreicherung spezifischer Phagen während des „Pannings“ aller

Phagenbibliotheken initial zu überprüfen. Im Falle des „Panning“ gegen Chitosan (III.4.2.5)

erwies sich das Fingerprinting als sehr nützliches Mittel zur Überprüfung einer möglichen

Anreicherung spezifischer Antikörper-Fragmente, weil es das Ausbleiben einer solchen

dokumentiert.

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Ergebnisse - 86 -

III.4.2.2 Generierung Verticillium dahliae spezifischer scFv mittels „Phage Display“

Die murine V. dahliae spezifische Phagenbibliothek LibVDM (Tab. 10) wurde gegen

sekretiertes Protein sowie Myzel und Zellwand-Fragment Präparationen dieses Pathogens

„gepannt“. Polyklonale Phagen-ELISAs (II.3.8.4) nach jeder Runde des „Bio-Panning“ gegen

sekretiertes Protein dieses Pathogens zeigten eine Selektion spezifischer scFv (Abb. 12). Das

„Screening“ nach monoklonalen spezifischen scFv gegen dieses Antigen führte jedoch nicht

zum Erfolg. Dies liegt wahrscheinlich begründet in der beobachteten Divergenz der

Proteinpräparation-Ausbeuten sowie deren Zusammenstellung (III.1.2). Das „Phage Display“

erfordert ein konstantes Antigen für die gesamte Dauer des „Bio-Pannings“, um eine

gerichtete Selektion spezifischer Antikörper aus den jeweiligen Bibliotheken zu

gewährleisten. Dies trifft vor allem auf Antigengemische mit multiplen Epitopen zu. Durch

die beobachtete veränderliche Zusammensetzung der Proteinpräparation, einhergehend mit

der Proteaseinstabilität der von V. dahliae sezernierten Proteinen, scheint dieses Antigen für

die Selektion scFv präsentierender Phagen ungeeignet. Die Arbeiten bezüglich des V. dahliae

sekretierten Proteins wurden daher an diesem Punkte eingestellt.

1. Runde 2. Runde 3. Runde0,00,51,01,52,02,53,03,5

E 405n

m

VD sekretiertes Protein VD Myzel

Abb. 12: Anreicherung der spezifischen phagenpräsentierten scFv nach jeder Runde des „Bio-Pannings“ gegen V. dahliae Myzel und sekretiertes Protein. Zu dem „Panning“ gegen V. dahliae Myzel und sekretiertem Protein wurde die murine LibVDM (Tab. 10) verwendet. LibVDM wurde nur zwei Selektionsrunden gegen V. dahliae Zellwand-Fragmenten unterzogen (Daten nicht dargestellt). Die ELISA Platten wurden mit jeweils 150µg/ml Myzel (Trockengewicht) (III.2.2) bzw. 5µg/ml sekretiertem Protein beschichtet (II.3.8) und mit 50µl einer 1011 cfu/ml konzentrierten Phagensuspension inkubiert (II.3.8.4). Der Nachweis gebundener Phagen erfolgte unter Verwendung eines anti-M13HRP Antikörpers (1 : 2000). Der Farbumschlag wurde durch die Extinktion bei 405nm nach 1h Substratinkubation ermittelt.

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Ergebnisse - 87 -

Während des „Pannings“ der murinen LibVDM Phagenbibliothek gegen V. dahliae Myzel

wurden ebenfalls nach jeder Selektionsrunde polyklonale Phagen-ELISAs (II.3.8.4) zur

Überprüfung einer Anreicherung spezifischer scFv präsentierender Phagen durchgeführt.

Abbildung 12 zeigt eine stetig anwachsende Spezifität, dokumentiert durch die Absorption bei

E450nm. Für die Myzel Präparationen wurden nach der dritten Runde die löslichen scFv von 50

individuellen scFv-Klonen bakteriell exprimiert (II.6.5) und mittels ELISA getestet, wobei die

E405nm Werte bei fünf Klonen (4, 13, 17, 27 und 42) deutlich über dem Hintergrundsignal von

E405nm = 0,1 lagen (Abb. 13).

1 0 2 0 3 0 4 0 5 00 ,0

0 ,2

0 ,4

0 ,6

0 ,8

1 ,0

1 ,2

M o n o k l o n a l e s c F v - K l o n e

E 405n

m

Abb. 13: Reaktivität von 50 individuellen monoklonale scFv-Klone nach drei „Panning“ Runden gegen V. dahliae Myzel. Zu dem „Panning“ gegen V. dahliae Myzel wurde die murine LibVDM (Tab. 10) verwendet. Mikrotiter-Platten wurden mit 150 µg/ml V. dahliae Myzel (Trockengewicht) beschichtet (III.2.2) und die individuellen scFv-Klone wie unter II.6.5 beschrieben herangezogen. Die Überstände konnten dann für den ELISA (II.3.8) verwendet werden. Die Detektion der gebundenen scFv erfolgte über einen anti c-myc Antikörper (1 : 3000), gefolgt von einem AP-konjugierten Ziege anti-Maus [GAMAP] Antikörper (1 : 5000). Der Farbumschlag wurde durch die Extinktion bei 405nm nach 1h Substratinkubation ermittelt.

Durch das BstNI (II.2.2.12) „Fingerprinting“ und einer nachfolgenden Sequenzierung (Daten

nicht dargestellt) konnten die fünf aus dem „Bio-Panning“ der murinen V. dahliae Phagen-

Bibliothek selektionierten myzelspezifischen scFv zu zwei Gruppen von Antikörper-

Fragmenten mit unterschiedlicher Sequenz zugeordnet werden. Ein Vertreter (Nr.4) der ersten

Gruppe (Nr.4 und 17) erhielt die Bezeichnung scFv VD m1, ein Vertreter (Nr.27) der zweiten

Gruppe (Nr.13, 27 und 42) die Bezeichnung scFv VD m2. Diese beide scFv-Klone wurden

zur weiteren Bearbeitung ausgewählt.

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Ergebnisse - 88 -

Für V. dahliae Zellwand-Fragmente wurden nach der zweiten Runde ebenfalls die

löslichen scFv von 50 individuelle Klone bakteriell exprimiert (II.6.5) und mittels ELISA

getestet, wobei hier die E405nm Werte bei zehn Klonen (1, 5, 9, 11, 13, 15, 21, 31, 34 und 45)

deutlich über dem Hintergrundsignal lagen (Abb. 14).

1 0 2 0 3 0 4 0 5 00 ,0

0 ,2

0 ,4

0 ,6

0 ,8

1 ,0

M o n o k lo n a le s c F v - K lo n e

E 405n

m

Abb. 14: Reaktivität von 50 individuellen monoklonale scFv-Klone nach zwei „Panning“ Runden gegen V. dahliae Zellwand-Fragmente. Zu dem „Panning“ gegen V. dahliae Zellwand-Fragmente wurde die murine LibVDM (Tab. 10) verwendet. Mikrotiter-Platten wurden mit 150 µg/ml V. dahliae Zellwand-Fragmente (Trockengewicht) beschichtet (II.3.8) und die individuellen scFv-Klone wie unter II.6.5 beschrieben herangezogen. Die Detektion der gebundenen scFv erfolgte wie unter Abb. 13 beschrieben.

Alle erhaltenen Klone wurden anschließend sequenziert (Daten nicht dargestellt). Zwei der

zehn Klone (Nr.11 und Nr. 45) zeigten sich homolog zu dem aus dem mAk VD2 stammenden

Antikörper Fragment scFv VD 2, bei einer Sequenz (Nr.15) konnten keine für einen scFv

charakteristischen Positionen (III.5.1) determiniert werden. Die sieben verbliebenden

Zellwand-Fragment spezifischen scFvs wiesen in der Restriktionsanalyse (II.2.2.12) ein

identisches Bandenmuster auf (Daten nicht dargestellt). Die Sequenzierung dieser Klone

zeigte zwar Unterschiede auf DNS Niveau, die Aminosäure Sequenzen waren jedoch

homolog. Der höchstexprimierende Klon (Nr.13) wurde zur weiteren Bearbeitung ausgewählt

und erhielt die Bezeichnung scFv VD cw. Dieser V. dahliae Zellwand-Fragment spezifische

scFv VD cw sowie die V. dahliae myzelspezifischen Antikörper-Fragmente scFv VD m1 und

scFv VD m2 wurden nachfolgend biochemisch (III.5.2) und immunologisch (III.5.3)

charakterisiert. Die Aminosäure Sequenzen sind in Abbildung 16 (III.5.1) dargestellt.

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Ergebnisse - 89 -

III.4.2.3 Generierung Phoma lingam spezifischer scFv mittels „Phage Display“

Die aus mit P. lingam Myzel immunisierten Hühnern stammende aviane LibPLmA

Phagenbibliothek (Tab. 1; III.4.1.4) wurde einem „Panning“ gegen Myzel und Zellwand-

Fragmente dieses Pathogens unterzogen. Die LibPLpA Phagenbibliothek (Tab. 1; III.4.1.4),

ebenfalls avianen Ursprungs, jedoch aus Hühnern stammend, die mit P. lingam sekretiertem

Protein immunisiert worden waren, wurde gegen Präparationen sekretierten P. lingam

Proteins „gepannt“. Im Einklang mit den Ergebnissen der Reaktivitätstests der gewonnenen

polyklonalen Antikörper (III.2.3) und der Hybridomafusion (III.3.2.2) konnten auch hier nur

scFvs aus der LibPLpA Bibliothek selektioniert werden, die gegen ein Antigen in der

Präparation mit sekretiertem Protein gerichtet waren. Nach der dritten Runde wurden die

löslichen scFv von 60 individuelle Klone bakteriell exprimiert (II.6.5) und mittels ELISA

getestet, wobei die E405nm Werte von 26 Klonen (6, 11, 12, 21, 22, 23, 25, 29, 34, 35, 36, 37,

39, 40, 41, 42, 43, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 52, 53, 54) deutlich über dem Hintergrundsignal

lagen (Abb. 15).

1 0 2 0 3 0 4 0 5 0 6 00 ,0

0 ,5

1 ,0

1 ,5

2 ,0

2 ,5

3 ,0

3 ,5

M o n o k lo n a le s c F v - K lo n e

E 405n

m

Abb. 15: Reaktivität von 60 individuellen monoklonale scFv-Klone nach drei „Panning“ Runden gegen P. lingam sekretiertem Protein. Zu dem „Panning“ gegen P. lingam sekretiertes Protein wurde die aviane LibPLpA (Tab. 10) verwendet. Mikrotiter-Platten wurden mit 5 µg/ml P. lingam sekretiertem Protein beschichtet und die individuellen scFv-Klone wie unter II.6.5 beschrieben herangezogen. Die Detektion der gebundenen scFv erfolgte wie unter Abb. 13 beschrieben.

Eine BstNI Restriktionsanalyse (II.2.2.12) zeigte, dass es sich hierbei um zwei

unterschiedliche Gruppen handelte. Dies konnte durch eine nachfolgende Sequenzierung

(II.2.2.9) und ein computergestütztes „Alignment“ aller Klone bestätigt werden (Daten nicht

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Ergebnisse - 90 -

dargestellt). Die Überprüfung der charakteristischen Positionen nach KABAT et al. (1990)

(III.5.2) identifizierte jedoch nur eine Gruppe als funktionelle „single-chain“-Antikörper-

Fragmente. Der höchstexprimierende Vertreter dieser Gruppe, Klon 34, wurde zur weiteren

Bearbeitung ausgewählt und erhielt die Bezeichnung scFv VD PL p9. Dieser scFv wurde

nachfolgend biochemisch (III.5.2) und immunologisch (III.5.3) charakterisiert. Die

Aminosäure-Sequenz ist in Abbildung 16 (III.5.1) dargestellt.

III.4.2.4 Generierung Sclerotinia sclerotiorum spezifischer scFv mittels „Phage Display“

Die murine S. sclerotiorum spezifische Phagenbibliothek LibSSM (Tab. 10) wurde in vier

Ansätzen jeweils dreimal gegen Myzel und Zellwand-Fragment Präparationen sowie

sekretiertes Protein dieses Pathogens „gepannt“. Polyklonale Phagen-ELISAs (II.3.8.4)

zeigten jedoch keinerlei Anreicherung während des „Pannings“. Es war nicht möglich mittels

der „Phage Display“ Technologie einen geeigneten scFv gegen S. sclerotiorum Myzel oder

Zellwände zu selektionieren. Auch gegen durch den Pilz sekretiertes Protein war eine

Anreicherung spezifischer scFv nicht realisierbar. Dies könnte in der unzureichenden Menge

an Proteinen, die durch S. sclerotiorum in den Kulturüberstand abgesondert werden (III.1.2),

begründet liegen. Ein „Bio-Panning“ gegen sekretierte Proteine ist daher sehr mühsam und

durch die erschwerte Erreichbarkeit bzw. geringe Konzentration des Antigens wenig sinnvoll.

Auf weitere Selektionsrunden wurde daher unter anderem auch wegen des zu hohen

Arbeitsaufwandes an dieser Stelle verzichtet.

III.4.2.5 Generierung Chitosan spezifischer scFv mittels „Phage Display“

Jede der vier hergestellten Phagenbibliotheken (Tab 10, III.4.1.4) wurde einem „Panning“

gegen die aus Krabbenchitin hergestellte, pilzliche Zellwandkomponente Chitosan

unterzogen. Polyklonale Phagen ELISAs (II.3.8.4), die nach jeder Runde durchgeführt

wurden, um eine mögliche Anreicherung zu verfolgen, zeigten bereits nach der ersten

Selektionsrunde eine sehr gute Anreicherung scFv präsentierender Phagen (Daten nicht

dargestellt). Dies korrelierte jedoch nicht mit den Ergebnissen des BstNI „Fingerprinting“

(III.4.2.1). Eine Restriktionsanalyse 15 individueller Klone ergab 12 verschiedene

Bandenmuster (Daten nicht dargestellt), also mindestens 12 verschiedene scFv Sequenzen.

Dies deutet nicht auf die Anreicherung Chitosan-spezifischer „single-chain“-Fragmente. Auch

verloren die anscheinend spezifischen Antikörper-Fragmente jegliche Affinität, wenn sie in

löslicher Form - also nicht mehr auf der Oberfläche von Phagen präsentiert - im ELISA

eingesetzt wurden. Dies deutete darauf hin, dass die scFv-präsentierenden Phagen

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Ergebnisse - 91 -

unspezifisch an das verwendete Antigen binden. Diese Vermutung wurde durch den Einsatz

von Phagen Bibliotheken mit verschiedener Spezifität bestätigt. Polyklonale Phagen ELISAs

(II.3.8.4) mit sowohl auf Chitosan als auch auf andere Antigene selektionierten Bibliotheken

zeigten deutlich, dass die kolorimetrischen Werte allein mit der Anzahl der eingesetzten

Phagen korrelierten. Ein Test mit M13 Helfer Phagen, die kein Antikörper-Fragment

präsentieren, bestätigte die Vermutung, dass es sich hier um eine unspezifische Bindung

zwischen dem Antigen Chitosan und einem der Phagenproteine handeln musste, die die

Selektion spezifischer scFv unter den beschriebenen Versuchsbedingungen unmöglich

machte.

III.5 Expression und Charakterisierung der generierten scFv

Die generierten pilzspezifischen scFv-Fragmente sollten nun biochemisch und

immunologisch detailliert charakterisiert werden. Dies beinhaltete die Bestimmung der

Nukleinsäurebasenpaarabfolge mittels Sequenzierung (II.2.2.9), die dann eine

computergestützte Translation in die primäre Aminosäuresequenz ermöglichte, anhand derer

die Integrität der zu untersuchenden scFv überprüft werden konnte. (III.5.1). Die festgestellte

strukturelle Integrität der Proteine musste dann durch ihre bakterielle Expression bestätigt

werden (III.5.2), wonach die immunologischen Experimente bezüglich der Reaktivitäten und

Kreuzreaktivitäten mit anderen Pilzspezies erfolgten (III.5.3).

III.5.1 Sequenzierung der generierten rekombinanten scFv

Für die bakterielle Expression, die immunologischen Charakterisierungen sowie die

aminoterminale Fusion und anschließende Pflanzentransformation wurden insgesamt sieben

„single-chain“-Antikörper-Fragmente ausgewählt. Es handelte sich hierbei um die aus dem

„Hybridoma Rescue“ stammenden scFv VD 2, scFv PL 2 und scFv SS 2 (III.5.1) sowie die

mittels der „Phage Display“ Technologie selektionierten scFv VD cw (murin), scFv VD m1

(murin), scFv VD m2 (murin) (III.4.2.2) und scFv PL p9 (avian) (III.4.2.3). Zur Analyse der

AS-Primärstruktur wurden die beiden komplementären Stränge aller Klone zuvor vollständig

sequenziert (II.2.2.9). Durch Nukleinsäuresequenzvergleiche mehrerer Sequenzierungen des

gleichen Klones konnten Sequenzierartefakte eliminiert werden und es entstand für jeden

individuellen scFv eine Konsensussequenz, die ungeachtet seiner Herkunft über

charakteristische Aminosäuren an bestimmten Positionen verfügt, so dass sie als funktionelle

scFv-Fragmente identifiziert werden zu kann. Eine Überprüfung dieser Positionen aller

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Ergebnisse - 92 -

sequenzierten und translatierten scFv erfolgte durch ein „Alignment“ nach KABAT et al.

(1990) (Abb. 16). Die im folgenden vorgestellten Regeln dienen der schnellen Überprüfung

der hypervariablen CDR-Regionen (Complementarity Determining Region) innerhalb ihrer

„Frameworks“, aus denen sich die VH- und VL-Domänen zusammensetzten; sie spiegeln nicht

die Gesamtheit aller kanonischen Regeln wieder, mit denen Antikörpergene auf AS-

Sequenzebene charakterisiert werden können.

Für die VH gilt:

• Die CDR H1 beginnt etwa bei AS 31, wobei die aminoterminale Sequenz immer ein C-X-X-X ist. Die

erste AS nach der CDR H1 ist immer ein W, typisch ist hier ein W-V, W-I oder W-A Motiv. Die

CDR H1 hat eine Länge von zehn bis zwölf AS.

• Die CDR H2 beginnt immer 14 AS-Reste nach dem Ende der CDR H1, meist eingeleitet durch L-E-W-

I-G mit einigen Variationen. C-terminal findet man K/R-L/I/V/F/T/A. Die Länge der CDR H2 beträgt

16-19 AS.

• 33 AS-Reste nach der CDR H2 wird die CDR H3 kodiert, immer gekennzeichnet durch eine C-X-X

Abfolge (typisch ist C-A-R). C-terminal findet man W-G-X-G. Die CDR H3 variiert zwischen drei und

24 AS.

Für die VL gilt:

• Die CDR L1 beginnt etwa bei AS-Rest 24, gekennzeichnet durch ein C. Das Ende der CDR L1 markiert

immer ein W, typisch ist ein W-Y-Q, W-L-Q, W-F-Q oder W-Y-L Triplet. Dazwischen liegen zehn bis

17 AS.

• Die CDR L2 befindet sich 16 AS-Reste hinter dem Ende der CDR L1. Aminoterminal kann man ein I-

Y, V-Y, I-K oder I-F vorfinden. Die Länge der CDR L2 beträgt immer sieben AS.

• 33 AS-Reste nach der CDR L2 beginnt die CDR L3, wiederum gekennzeichnet durch ein C. Nach

sieben bis elf AS gibt die AS-Folge F-G-X-G das Ende der CDR L3 an.

Kabat (key-residues)—-xxxxx xxxCxx---- --------WV xxxxxxxLEW VD 2 --QIQLVQSG PELKKPGETV KISCKVSGDN FTN-YGMQWV KQAPGKGLKW VD cw –-EVK*LE** ********** *****A**YT **K-***N** ********** VD m1 –-*V**K*** A*VV***AS* *****A**YR **D-HAIH** **K*EQ**E* VD m2 –-EVK*LEF* ********** *****A**YT **K-***N** ********** PL 2 --DV**QE** *G*V**SQSL SLT*S*T*YS I*SG*YWN*I R*F**NK*E* PL p9 –-AVT*DE** GG*QT**GAL SLV**A**FD FKG-*E*A** R*******E* SS 2 --*V**Q*** TV*AR**AS* *M***A**YT **S-*W*H** **R**Q**E* Name VH5’-Priming Framework I CDR H1 Framework II

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Ergebnisse - 93 -

Kabat IG-------- ---------- -RFAxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxxC VD 2 MGWINTYTGE ATYADDSKG- -RFAFSLETS ASTAYLQINN LKNEDTATYFC VD cw ********** P*****F**- -********* T***F***** *********** VD m1 I*Y*SPGN*D IK*NEKFR*- -KATLTADK* S****M*L*S *TS**S*V*L* VD m2 ********** P*****F**- -********* T***F***** *********** PL 2 **Y*S-*D*T NNNNPSL*N- -*ISITRDA* KNQFF*KL*S VTT******H* PL p9 VAA*SSGYNT NYG*AV-**- -*ATI*RNNG Q**VR**L** *RA******Y* SS 2 I*A*YPGNSD TS*NQKF**K AKLTAVTS** TAYME*SS-- *T***S*V*Y* CDR H2 Framework III

Kabat AR-------- ---------- --WGxGxxxx xxx------- ---------- VD 2 AR---FLGNP ------YYVM DYWGQGTSVT VSAGGGGSGG GGSGGGD--- VD cw **---YY*** ------**T* ********L* **S******* ******G--- VD m1 K*---WP*-- -------AG* ********** ********** ******G--- VD m2 **---YY*** ------**T* ********L* **S******* ******G--- PL 2 **GAPYY*KG -------TWF P******L** **S*STSGS* KPGP*EGSTK PL p9 *KTHGDY*CA GNAWCSAGNI *A**H**E** **S*STSGS* KPGP*EGSTK SS 2 *R---TDWD- -------*A* ********** **S*STSGS* KPGP*EGSTK CDR H3 Framework IV/VH3’-Priming Linker

Kabat --–xxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxC---- ---------- ---WYQxxxx VD 2 S--DVLMTQT PLSLPVSLGD QASISCRSSQ NIVHS-NGNT YLQWYLQK-P VD cw *--*IVLS*S *S**A**V*E KVTM**K*** SLLY*S*QKN **A**Q**-P VD m1 *--*IV***N E**Y**TS*E SV*******K SLLYK-D*K* **N*F**R-P VD m2 *--*IVLS*S *S**A*LV*E KVTM**KF** SLLY*S*QKN **A**Q**-P PL 2 GAPEIVL**S *S**AM*V*Q KVTM**K*** SLLN*S*QKN **A**Q**-P PL p9 GAP—-GL**A S-*VSANP*E TVK*T*SGGG SYAG*----Y *YG**Q**T* SS 2 GAP*IVLF*S *VIMSA*P*E KVTMT*SA*S SVN------- *IY**QW*-S VL5’-Priming Framework I CDR L1 Framework II

Kabat xxxxxxxIY- ------xxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxC-- VD 2 GQSPKLLIYK ASNRFSGVPA RFSGSGSGTD FTLKISRVEA EDLGVYYCFQ VD cw *********W **T*E****D **T******* ***T**S*K* ***A****Q* VD m1 ****Q****L M*T*A***SD ********** ***E****K* **VG****Q* VD m2 *********W **T*E****D **T******* ***T**S*K* ***A****Q* PL 2 *******V*F **T*E****D **I******* ***T**S*Q* ***AD*F*Q* PL p9 *SAPVTV**S NDK*P*NI*S *****L**ST N**T*TG*QV D*EA**F*GA SS 2 *T***RW*FD T*KLA****V *********S *S*T**SM** **IAT***Q* CDR L2 Framework III

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Ergebnisse - 94 -

Kabat --------FG xGxxxxxxx- ---------- ---------- VD 2 GSH-VPYTFG GGTKLEIKRA –VDAAAEQKL ISEEDLNGAA VD cw YYS-Y*F*** ********** –********* ********** VD m1 LVE-Y*L*** A*****L*** –********* ********** VD m2 YYS-Y*F*** S********* –********* ********** PL 2 HYS-T*P*** ********** –********* ********** PL p9 YDNNYAGI** A**T*TVLGQ P********* ********** SS 2 W*S-P*L*** A*****L*** –********* ********** CDR L3 Framework IV/VL3’-Priming c-myc Tag

Abb. 16: AS-Sequenzalignment von sieben ausgewählten pilzspezifischen scFv nach Translation der Nukleinsäuresequenz im Vergleich mit den Schlüsselpositionen für funktionelle scFv nach KABAT et al. (1990). "*": identische AS wie oben; "-": keine AS an dieser Position; "x": beliebige AS. AS die in allen Sequenzen identisch sind, sind unterstrichen dargestellt, Cysteine in den Gerüstregionen sind Fett und unterstrichen dargestellt. "CDR" Complementarity determining region 1, 2 und 3 der schweren (H1, H2 und H3) und leichten (L1, L2 und L3) Kette. Ebenfalls angegeben sind die komplementären Regionen der verwendeten Primer (VIII.2.2), sowie die (Gly4Ser)3 und 218* Linker-Sequenz. Bei scFv VD 2, scFv PL 2 und scFv SS 2 handelt es sich um scFv Derivate aus mAks, scFv VD cw, scFv VD m1 und scFv VD m2 stammen aus einer murinen, scFv PL p9 aus einer avianen Phagen Bibliothek.

Das „Alignment“ zeigt, dass die ausgewählten „single-chain“-Antikörper-Fragmente sich in

allen Punkten den von KABAT et al. (1990) definierten Regeln für funktionelle scFv fügen. Es

kann also davon ausgegangen werden, dass die variablen Domänen (VH und VL) der

parentalen monoklonalen Antikörper erfolgreich amplifiziert, und dass mit Hilfe des „Phage

Display“ scFv selektioniert wurden. Das (Gly4Ser)3 Linkermotiv des scFv VD 2 weist einen

AS Austausch auf (Gly → Asp). Da es jedoch nicht den Anschein hatte, dass sich dieser

Austausch negativ auf die Bindungseigenschaften des Antikörpers auswirkte, wurde die

Mutation nicht behoben. Aus Abbildung 16 ist des weiteren zu erkennen, dass es

offensichtlich AS-Schlüsselpositionen gibt (unterstrichen), die in allen scFv, ungeachtet ihrer

Herkunft (avian oder murin), identisch sind. Dies gilt insbesondere für die Cystein-Reste (fett

und unterstrichen), die maßgeblich für der Ausbildung von Disulfid-Brücken, und damit für

die korrekte Faltung der Polypeptidketten verantwortlich sind. Die größten Variabilitäten der

AS-Sequenz sind, wie erwartet, in den CDRs zu finden. Diese Regionen bilden die Antikörper

Paratope und definieren die Spezifität des rekombinanten scFv. Die Gerüstregionen, vor allem

innerhalb der murinen scFv, weisen im Gegensatz dazu viele Homologien auf. Die in vivo

Selektion der Gerüstregionen der monoklonalen Antikörper resultiert also offensichtlich in

identischen Strukturen wie bei der in vitro Selektion der scFv durch das „Phage Display“.

Zusätzlich zu dem „Alignment“ nach KABAT et al. (1990) wurden die AS-Sequenzen

der generierten scFv VD 2, scFv VD cw, scFv VD m1, scFv VD m2, scFv PL2 und scFvSS 2

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Ergebnisse - 95 -

mit einer Datenbank bereits publizierter muriner „single-chain“-Antikörper-Fragmente

verglichen (Johnson und Wu 2001), um Informationen über mögliche Familien-

Zugehörigkeiten zu erhalten (Tab. 11). Für aviane scFv wie dem scFv PL p9 ist ein solcher

Vergleich wegen der bisher begrenzten Anzahl veröffentlichter Sequenzen nicht möglich.

Tab. 11: Zuordnung der generierten murinen scFv in verschiedenen Antikörper-Familien aufgrund eines Vergleichs mit bereits publizierten Antikörper Sequenzen sowie die in Abbildung 16 ermittelten Längen der CDRs. Der Datenbank-Vergleich erfolgte nach ALMAGRO et al. (1998). PL p9 entstammt einer avianen Phagenbibliothek, ein Zuordnung zu verschiedenen Familien ist hier noch nicht möglich.

VH VL scFv

Familie CDRH1 CDRH2 CDRH3 Familie CDRL1 CDRL2 CDRL3

VD 2 9 10 17 11 κ 1 16 7 9

VD cw 9 10 17 11 κ 8 17 7 9

VD m1 1 10 17 8 κ 24/25 16 7 9

VD m2 9 10 17 11 κ 8 17 7 9

PL 2 3 11 16 13 κ 8 17 7 9

PL p9 - 10 16 20 - 13 7 10

SS 2 1 10 19 9 κ 4/5 10 7 9

Aus den in Tabelle 11 dargestellten Daten wird ersichtlich, dass sich die generierten murinen

scFv bereits publizierten Antikörper-Familien zuordnen lassen, was ein weiteres Indiz für eine

immunologische Funktionalität ist. Der aus der avianen Phagenbibliothek LibPLpA (Tabe.10;

III.4.1.4) stammende scFv PL p9 besitzt eine unüblich lange CDR H3 (20AS). ZHANG et al.

(2000) und MARTIN (1996) stellten ebenfalls fest, dass aus Hühnern stammende scFv über

eine längere CDR H3 verfügten als murine oder humane „single-chain“-Antikörper-

Fragmente. Um zu untersuchen inwieweit sich diese Struktur auf die Konformation der

Antigenbindungsstelle auswirkt, wurde aufgrund ihrer AS-Sequenz eine dreidimensionale

Darstellung der murinen scFv VD 2 und scFv PL 2 sowie des avianen scFv PLp9 nach

WHITELEGG und REES (2000) errechnet (Abb. 17).

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Ergebnisse - 96 -

A

C

B

H2 L1H3 L3

L2

H1

scFv PL 2

H1

L3L1H3

H2

L2

scFv VD 2

L2

H1

H3

L1H2

L3

scFv PL p9

Abb. 17: Computersimulierte Analyse der dreidimensionalen Struktur ausgewählter scFv. Die Berechnung der 3D-Struktur erfolgte nach WHITELEGG und REES (2000). Dargestellt ist der aus dem mAk VD 2 abgeleitete scFv VD 2 (A), der von dem mAk PL2 stammende scFv PL 2 (B), und der aus der avianen Phagenbibliothek LibPLpA selektionierte scFv PLp9 (C). CDR L1: rot; CDR L2: grün; CDR L3: blau; CDR H1: orange; CDR H2: türkis; CDR H3: gelb.

Aus der computersimulierten Darstellung der 3D-Struktur (Abb. 17) ist zu ersehen, dass sich

die dritte hypervariabele Domäne der leichten (CDR L3) und schweren Kette (CDR H3) von

der CDR L1 und CDR L2 auf der einen und der CDR H1 und CDR H2 auf der anderen Seite

flankiert werden. Die CDR H3 und CDR L3 liegen bei murinen scFv dabei meistens etwas

tiefer im Molekül verborgen (Abb. 17A und 17B). Die lange CDR H3 des avianen scFv PL p9

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Ergebnisse - 97 -

hingegen ragt weit aus dem Molekül heraus (Abb. 17C). Alle generierten scFv, mit Ausnahme

des scFv SS 2, wurden nachfolgend biochemisch (III.5.2) und immunologisch (III.5.3)

charakterisiert. Die Charakterisierung des scFv SS 2 erfolgte durch BOUSBATA (2000).

III.5.2 Expression und biochemische Charakerisierung der scFv

Die ausgewählten scFv wurden nach Ermittlung ihrer Nuklein- und Aminosäuresequenz

(III.5.2) über die Restriktionsschnittstellen SfiI und NotI in den Expressionsvektor pSIN

(Amersdorfer et al. 1997) subkloniert, welcher das C-terminale Histidin Motiv zur Nickel-

NTA Aufreinigung enthält, und in den „non-supressor“ Expressionsstamm E. coli HB2151

transformiert. Ziel dieser Arbeiten war die bakterielle Expression der Zielproteine zur

genaueren biochemischen Untersuchung bezüglich der strukturellen Integrität und des

proteolytischen Verhaltens wie auch die immunologische Charakterisierung der scFv (III.5.4).

Aufgrund des Pectat-Lyase Signalpeptids (pel B) sollten sich die Proteine nach ihrer

Expression, eingeleitet durch die Induktion mit 1 mM IPTG (II.3.1), im periplasmatischen

Raum befinden, aus dem man sie durch Zellaufschluss mit Hilfe des osmotischen Schocks

isoliert (II.3.3.1c).

Nach der Aufreinigung lag die Konzentration der scFv-Fragmente zwischen 25-

350 µg/ml, was einer Ausbeute von 0,1 mg/L (scFv SS 2) bis 1,05 mg/L (scFv VD 2)

Expressionskultur entsprach. Die löslichen scFv wurden zur näheren Untersuchung über ein

SDS-PAA Gel pherographiert und konnten über den carboxyterminalen c-myc Tag nach dem

Transfer auf eine Nitrozellulosemembran detektiert werden. Das Auftreten einer 30 kDa

großen Bande (1/5 der Größe eines Volllängen-Antikörpers) bestätigte die strukturelle

Integrität der rekombinanten Proteine (Daten nicht gezeigt), untermauerte also die Ergebnisse

der Sequenzierung und computergestützten Translation.

Zu beobachten war jedoch, dass scFv VD 2, scFv VD cw, scFv VD m2 und scFv PL 2

sehr schnell und zu einem Prozentsatz von 5-10% der exprimierten Gesamtmasse zu einem

21-24 kDa großen Protein degradiert wurden, das immer noch durch den c-myc mAk

detektiert werden kann. Zur Eliminierung - oder zumindest Minimierung - dieses Problems

wurden verschiedene Proteaseinhibitoren (Pepstatin 0,7 µg/ml; Leupeptin 0,5 µg/ml;

Benzamidin 0,3 mg/ml; E64 0,5 µg/ml und Aprotinin 1 µg/ml) zugesetzt, jedoch ohne einen

signifikanten Erfolg. Am vielversprechendsten erwies sich die Aufreinigung der scFv bei 4°C,

das Versetzen der Probe mit 10% Glycerol und das sofortige aliquotieren in adäquate

Volumina (50 µl). So konnten die exprimierten Proteine auch über einen längeren Zeitraum

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Ergebnisse - 98 -

bei –20°C ohne einen nennenswerten Verlust ihrer Reaktivität gelagert werden. Wegen der

beschriebenen Degradationen erwies sich eine Lagerung bei 4°C nur über einen Zeitraum von

mehreren Tagen als empfehlenswert. Es muss also angenommen werden, dass die Spaltung

der rekombinanten Antikörper in einem sehr frühen Stadium der Aufreinigung erfolgt -

vielleicht sogar schon während der Produktion - oder aber dass die verwendeten Protease-

inhibitoren keinen Einfluss auf die degradierenden Enzyme haben. Daher ist es

empfehlenswert, die Aufreinigung und Lagerung der Proteine in einem für Proteasen

suboptimalen Temperaturbereich durchzuführen. Die bakteriell exprimierten scFv wurden

nachfolgend immunologisch charakterisiert (III.5.3) und für den immunofluoreszenz-

mikroskopischen Nachweis verwendet (III.6). Die immunologischen Charakteristika des

scFv SS 2 wurden von Bousbata (2000) beschrieben und sind unter II.5.3.4 zusammengefasst.

Wegen der geringen Ausbeute bei der bakteriellen Expression dieses Antikörper Fragments

wurde kein immunofluoreszenzmikroskopischer Nachweis durchgeführt.

III.5.3 Immunologische Charakterisierung der generierten scFv

Die bakterielle Expression (II.3.1) der „single-chain“-Antikörper-Fragmente im großen

Maßstab mit anschließender Affinitätsreinigung über den His6-Tag (II.3.3.1c) ermöglichte

eine umfassende immunologische Charakterisierung hinsichtlich der Reaktivität und

Kreuzreaktivität gegenüber allen im Rahmen dieser Arbeit verwendeten pilzlichen Antigenen.

Die Affinität eines Antikörpers beeinflusst nicht nur die Sensitivität eines Immunoassays, sie

lässt auch Aussagen zu über die biologische Aktivität der Ag-Ak Wechselwirkung. Die

Dissoziationskonstante (Kd) liegt bei schwachaffinen Ak bei 10-5 M, bei hochaffinen bei

10-9 M. In Analogie zur Michaelis-Menten-Kinetik leitet sich die Affinität (Dissoziations-

konstante) aus der Abszisse des Wendepunktes der Titrationskurve ab. Die Bindungskurven

müssen hierzu mit einer konstanten und klar definierten Antigenkonzentration erstellt werden.

Da es sich bei den verwendeten Antigenen weder um singuläre noch - im Falle von Myzel,

Sporen und Zellwand Fragmenten - um lösliche Antigene handelt, ist eine genaue

Bestimmung der Affinität unmöglich. In der nachfolgenden Charakterisierung der generierten

scFv kann daher nur eine grobe Einschätzung der Dissoziationskonstanten erfolgen, die aber

zumindest einen Vergleich der Bindungsstärke der scFv gegenüber den verschiedenen

Antigenen untereinander zulässt. Die Ableitung der Dissoziationskonstanten ist exemplarisch

für den scFv VD 2 in Abbildung 18 dargestellt, eine Zusammenfassung der biochemischen

und immunologischen Charakterisierung aller generierten scFv ist in der Tabelle 13 (III.7.2)

dargestellt.

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Ergebnisse - 99 -

III.5.3.1 Immunologische Charakterisierung des scFv VD 2

Der aus dem mAk VD 2 stammende scFv VD 2 (III.3.4) wurde hinsichtlich seiner Reaktivität

und Spezifität gegenüber verschiedenen Antigenpräparationen des phytopathogenen Pilzes

V. dahliae (Myzel, Sporen, Zellwand-Fragmenten und sekretierte Proteine), als auch

gegenüber P. lingam und S. sclerotiorum (Zellwand-Fragmenten, Myzel und Protein-

präparationen) untersucht. Der „single-chain“-Antikörper, der über die Antigen-

Bindungsstellen des parentalen mAk VD 2 verfügt, reagierte spezifisch mit allen V. dahliae

Proben (Abb. 18).

0,01 0,1 1 10 100 10000,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

E 405n

m

scFv Konzentration in nmol/L

VD Myzel VD Sporen VD Zellwand Fragment VD Sekretiertes Protein

Abb. 18: Titrationskurve zur Bestimmung der Affinitätskonstanten des scFv VD 2. Je 150 µg/ml Myzel (Trockengewicht) und Zellwand-Fragmente, sowie 107/ml Sporen und 5 µg/ml sekretiertes Protein wurden zur Beschichtung der ELISA-Platten (II.3.8 und III.2.2) verwendet und mit unterschiedlichen Konzentrationen des bakteriell exprimierten (II.3.1) und aufgereinigten (II.3..2 und II.3.3.1) scFv VD 2 (10 ng/ml bis 100 µg/ml, wobei 1 µg/ml scFv 30nM entspricht) inkubiert. Der Nachweis gebundener scFv erfolgte durch einen anti c-myc Antikörper (1 : 3000) gefolgt von einem AP-konjugierten Ziege anti-Maus [GAMAP] Antikörper (1 : 5000). Der Farbumschlag wurde durch die Extinktion bei 405nm nach 1h Substratinkubation ermittelt. Dargestellt sind die Mittelwerte einer Doppelwertung zweier unabhängiger Messungen.

Die aus den Wendepunkten der Abszisse abgeleiteten Dissoziationskonstanten liegen für die

verwendeten Antigene zwischen fünf und 50 nmol/L (5 x 10-9 M für sekretiertes Protein und

5 x 10-8 M für Myzel, Sporen und Zellwand-Fragmente); selbst unter Berücksichtigung der

nicht klar definierten Antigenkonzentration kann man den scFv VD 2 daher als hoch- bis

mittelaffin einstufen. Vergleicht man diesen Wert mit der geschätzten

Dissoziationskonstanten des parentalen mAk (Daten nicht dargestellt), ergibt sich eine etwa

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Ergebnisse - 100 -

fünfmal höhere Affinität des Volllängen-Antikörpers. Die reduzierte Bindungsstärke des scFv

ist auf die monovalente Natur dieser Ak-Fragmente zurückzuführen (Avidität), aber auch auf

die Herstellung solcher Fragmente und die damit einhergehenden biochemischen

Veränderungen hinsichtlich der Proteinintegrität- und stabilität. Mittels Immunoblot Analysen

(II.3.6) wurde versucht, das Antigen in der Gesamtheit der Proteinpräparation näher zu

charakterisieren. Es ließ sich jedoch keine spezifische Proteinbande detektieren. Daher ist

anzunehmen, dass es sich bei der antigenen Determinante um ein diskontinuierliches Epitop

handelt, das durch die denaturierende SDS-PAA-Gelelektrophorese (II.3.5) zerstört wird.

Auch eine Renaturierung der transferierten Proteine (II.3.7) zeigte kein Ergebnis. Offenbar ist

diese Methode nicht in der Lage, die entsprechende Bindungsstelle korrekt

wiederherzustellen.

ScFv VD 2 und mAk VD 2 zeigten keinerlei Kreuzreaktivitäten mit Antigenen anderer

Pilzpathoge (Daten nicht dargestellt). Dies deutete darauf hin, dass der scFv VD 2 mit einem

für V. dahliae spezifischen und Zellwand assoziierten Protein interagiert, ungeachtet, ob es

sich hier um die Zellwand einer Spore oder einer Myzelhyphe handelt. Dieses Antigen ist

somit wahrscheinlich in unterschiedlichen Lebensstadien des Pathogens in der Zellwand

präsentiert. Der scFv VD 2 bot sich daher zur weiteren Bearbeitung an, die die

Immunofluoreszenz Analysen (III.6), die transiente Expression in Tabakblättern (III.7), die

Verknüpfung mit den fungitoxischen und antimikrobiellen Proteinen (III.8) sowie die

anschließende stabile Transformation in Raps (III.9) beinhaltete.

III.5.3.2 Immunologische Charakterisierung des scFv VD cw

Der aus dem „Bio-Panning“ der murinen V. dahliae Phagen-Bibliothek selektionierte

Zellwand-Frgament spezifische scFv VD cw wurde ebenfalls einer umfassenden

immunologischen Charakterisierung hinsichtlich der Reaktivität gegenüber anderen

V. dahliae Antigenen sowie einer eventuellen Kreuzreaktivität gegen P. lingam und

S. sclerotiorum Antigenen unterzogen. Der „single-chain“-Antikörper interagierte sowohl mit

V. dahliae Myzel, Zellwänden und Sporen, jedoch - im Gegensatz zu scFv VD 2 - nicht mit

Proteinpräparationen dieses Phytopathogens. Die ermittelten Dissoziationskonstanten lagen

bei 10-7 M für Zellwand-Präparationen, für Myzel und Sporen bei 10-6 M. Der scFv VD cw ist

daher als mittel- bis niedrigaffin einzustufen, wobei die unterschiedlichen Reaktivitäten

gegenüber V. dahliae Sporen und Myzel, bzw. Zellwandpräparationen sich durch mögliche

Unterschiede in der Menge des zur Verfügung stehenden Antigens - bedingt durch die

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Ergebnisse - 101 -

Herstellung - als auch durch die unterschiedlichen Stadien des pilzlichen Lebenszyklus

interpretieren lassen. Der scFv VD cw zeigte Kreuzreaktivität mit P. lingam Myzel

(geschätzte Kd um 10-7 M), jedoch eine weit geringere Spezifität für S. sclerotiorum Myzel

und Zellwand-Fragment Präparationen dieser beiden Pilze (geschätzte Kd jeweils <10-5 M,

Daten nicht dargestellt).

Die erarbeiteten Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass es sich bei dem scFv VD cw um einen

scFv handelt, der mit einer immunogenen Determinante (Epitop) interagiert, die

speziesübergreifend als Bestandteil der pilzlichen Zellwand konserviert ist. Der scFv VD cw

bot sich daher für weitere Untersuchungen wie die Immunofluoreszenz Analysen (III.6), die

transiente Expression in Tabakblättern (III.7), die Verknüpfung mit den fungitoxischen und

antimikrobiellen Proteinen (III.8) sowie die anschließende stabile Transformation in Raps

(III.9) an.

III.5.3.3 Immunologische Charakterisierung des scFv VD m1 und des scFv VD m2

Die aus dem „Bio-Panning“ der murinen V. dahliae Bibliothek selektionierten myzel-

spezifischen scFv VD m1 und scFv VD m2 wurden ebenfalls immunologisch detailliert

charakterisiert. Beide scFv wurden, wie für den scFv VD 2 und scFv VD cw bereits

beschrieben, in verschiedenen Verdünnungen mit allen im Rahmen dieser Arbeit isolierten

Antigenen inkubiert. Die aus diesen Experimenten resultierenden Graphen wurden zur groben

Abschätzung der Affinitätskonstanten verwendet und zum Vergleich der Spezifitäten und

Kreuzreaktivitäten nachfolgend dargestellt.

Tab. 12: Relative Kd der scFv VD m1 und scFv VD m2 gegenüber verschiedener V. dahliae Antigene. Je 150 µg/ml Myzel (Trockengewicht) und Zellwand-Fragmente sowie 107/ml Sporen und 5 µg/ml sekretiertes Protein wurden zur Beschichtung der ELISA-Platten (II.3.8 und III.2.2) verwendet und mit unterschiedlichen Konzentrationen des bakteriell exprimierten (II.3.1) und aufgereinigten (II.3..2 und II.3.3.1) scFv VD m1 und scFv VD m2 (10 ng/ml bis 100 µg/ml, wobei 1 µg/ml scFv 30nM entspricht) inkubiert. Der Nachweis gebundener scFv erfolgte durch einen anti c-myc Antikörper (1 : 3000) gefolgt von einem AP-konjugierten Ziege anti-Maus [GAMAP] Antikörper (1 : 5000). Der Farbumschlag wurde durch die Extinktion bei 405nm nach 1h Substratinkubation ermittelt. Die Affinitäts-konstanten in mol/L wurden aus den Mittelwerten zweier unabhängiger Messungen ermittelt.

Antigen

scFv V. dahliae

Sporen V. dahliae

Myzel V. dahliae

Zellwand-Fragmente V. dahliae

sekretiertes Protein

VD m1 < 10-4 M 10-9 M < 10-4 M < 10-4 M

VD m2 10-7 M 5 x 10-8 M 5 x 10-9 M 5 x 10-6 M

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Ergebnisse - 102 -

Wie aus Tabelle 12 ersichtlich, interagiert der scFv VD m2 im Gegensatz zu scFv VD m1

hochaffin mit V. dahliae Zellwänden, mittelaffin mit Myzel und Sporen und niedrigaffin mit

sekretierten Proteinen. Dies legt den Schluss nahe, dass es sich bei dem scFv VD m2 Epitop

um ein mit der pilzlichen Zellwand assoziiertes Protein handeln könnte, das jedoch im

Gegensatz zur antigenen Determinante des scFv VD 2 (III.5.3.1) nur im Zellwandverband

optimale Bindungseigenschaften besitzt. Für den scFv VD m2 wurde ebenfalls versucht,

mittels Immunoblot Analysen (II.3.6) das Antigen in der Gesamtheit der Proteinpräparation

näher zu charakterisieren. Auch in diesem Fall war die Detektion einer spezifischen

Proteinbande nicht möglich. Dies untermauert die Annahme, dass die native Konformation

des scFv VD m2 Antigenepitops für die Bildung des Ag-Ak-Komplexes essentiell ist und

unter den denaturierenden Bedingungen einer SDS-PAA-Gelelektrophorese (II.3.5) nicht

bestehen kann. Auch eine Renaturierung der transferierten Proteine (II.3.7) zeigte kein

Ergebnis. Offenbar ist diese Methode nicht in der Lage, die entsprechende Bindungsstelle

korrekt wiederherzustellen.

Der scFv VD m1 hingegen reagiert nur mit der Myzel Präparation. Es handelt sich

hierbei also um ein Antigen, das ausschließlich oder nur in ausreichenden Mengen im intakten

Zellwandverband des ausgereiften Myzels für den Antikörper zugänglich ist. Dies kann für

eine Zellwandstruktur zutreffen, die ihre antigene Konformation ändert, sobald sie aus dem

Myzelverband herausgerissen wird, oder aber für ein in der Zellwand fest integriertes Protein,

das ebenfalls nur membranassoziiert als Antigen für den scFv VD m1 erkennbar ist. Bei

beiden scFv handelt es sich aber offensichtlich um Antikörper-Fragmente, die spezifisch nur

gegen Antigene des pathogenen Pilzes V. dahliae gerichtet sind. Die erhaltenen scFv zeigten

keinerlei Kreuzreaktivität mit Antigenpräparationen der phytopathogenen Pilze P. lingam und

S. sclerotiorum (Daten nicht dargestellt). Die scFv VD m1 und scFv VD m2 boten sich daher

für weitere Untersuchungen wie die Immunofluoreszenz Analysen (III.6), die transiente

Expression in Tabakblättern (III.7), die Verknüpfung mit den fungitoxischen und

antimikrobiellen Proteinen (III.8) sowie die anschließende stabile Transformation in Raps

(III.9) an.

III.5.3.4 Immunologische Charakterisierung des scFv PL 2 und des scFv Pl p9

Nach der bakteriellen Expression (II.3.1) der beiden P. lingam spezifischen scFv PL 2

(III.3.4) und scFv PL p9 (III.4.2.3) wurden auch diese detaillierten immunologischen

Untersuchungen unterzogen. Der aus dem monoklonalen mAk PL 2 abgeleitete scFv PL 2

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Ergebnisse - 103 -

zeigte sich wie sein parentaler mAk nur spezifisch gegen sekretiertes Protein eines virulenten

P. lingam Pathotypen (Daten nicht dargestellt) und detektierte in dieser Proteinpräperation

mittels Immunoblot Analysen ein identisches Protein-Bandenmuster (Abb. 19) wie der

mAk PL 2 (III.3.2.2). Die geschätzten Affinitätskonstanten lagen - wie für den V. dahliae

spezifischen scFv VD 2 bereits beschrieben - für den scFv fünf- bis zehnmal unter der Kd des

mAks, nämlich 3 x 10-8 M für den scFv im Vergleich zu 2 x 10-9 M für den mAk. Somit ist

scFv PL 2 ebenfalls als hochaffin einzustufen.

8362

47,5

16,5

32,5

25

4 M761 2 3 5 kDa

Abb. 19: Immunoblot Analyse der Kreuzreaktivität des scFv PL 2 gegenüber verschiedenen pilzlichen Protein Präparationen. 40 µg der jeweiligen Protein Präparation wurden auf ein 12% SDS-PAA-Gel geladen, elektrophoriert (II.3.5) und auf Nitrozellulose transferiert (II.3.6) Der Blot wurde nach Absättigung der freien Bindungsstellen mit 15 ml einer 300 ng/ml konzentrierten scFv PL 2 Lösung inkubiert. Die Detektion des Ag-Ak Komplexes erfolgte unter Verwendung eines anti c-myc Antikörpers (1 : 3000), gefolgt von einem AP konjugierten Ziege anti-Maus Ak [GAMAP] (1 : 3000). VD = V. dahliae, PL = P. lingam, SS = S. sclerotiorum. M: Vorgefärbter Proteinmarker; 1: SS sekretiertes Protein; 2: SS intrazelluläres Protein; 3: VD sekretiertes Protein; 4: PL sekretiertes Protein; 5: PL sekretiertes Protein eines nicht virulenter Pathotyps; 6: PL intrazelluläres Protein; 7: PD-Flüssigmedium.

Der aus der avianen Phagenbibliothek stammende scFv PL p9 zeigte ebenfalls nur Spezifität

für sekretiertes Protein eines virulenten P. lingam Pathotypen, allerdings nur im ELISA und

nicht im Immunoblot (Daten nicht dargestellt). Dies deutet darauf hin, dass das Paratop ein

diskontinuierliches Antigen Epitop erkennt. Diese Bindungsstelle entsteht durch die korrekte

Faltung der antigenen Determinante, die durch die denaturierende SDS-PAA-

Gelelektrophorese aufgelöst wurde, im ELISA jedoch erhalten blieb. Die geschätzte

Dissoziationskonstante lag für diesen Antikörper bei 10-7 M, er ist daher als mittelaffin zu

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Ergebnisse - 104 -

bewerten. Die scFv PL 2 und scFv PL p9 boten sich für weitere Untersuchungen wie die

Immunofluoreszenz Analysen (III.6), die transiente Expression in Tabakblättern (III.7), die

Verknüpfung mit den fungitoxischen und antimikrobiellen Proteinen (III.8) sowie die

anschließende stabile Transformation in Raps (III.9) an.

III.5.3.5 Immunologische Charakterisierung des scFv SS 2

Die Charakterisierung des aus dem für S. sclerotiorum sekretierten und intrazellulären

proteinspezifischen mAk SS 2 (III.3.2.3) abgeleiteten scFv SS 2 wurde von BOUSBATA (2000)

im Rahmen ihrer Diplomarbeit durchgeführt. Der scFv zeigte hierbei dieselben

Antigenspezifitäten wie der parentale mAk (III.3.2.3); er detektierte eine ca. 47,5 kDa große

Proteinbande in der intrazellulären und eine ca. 32,5 kDa große Bande in der sekretierten

S. sclerotiorum Protein-Präparation. Der scFv SS 2 reagierte zudem mit einer ca. 62 kDa

großen Bande in der sekretierten Proteinpräparation eines virulenten P. lingam Pathotypen.

Die Affinität wurde nicht bestimmt. Wegen der geringen Ausbeute bei der bakteriellen

Expression dieses Antikörper-Fragments wurde kein immunofluoreszenzmikroskopischer

Nachweis durchgeführt, sondern nur die transiente Expression in Tabakblättern (III.7), die

Verknüpfung mit den fungitoxischen und antimikrobiellen Proteinen (III.8) sowie die

anschließende stabile Transformationen in Raps (III.9).

III.6 Immunofluoreszenzmikroskopischer Nachweis der

Antigenbindung

Die in III.5.3 beschriebenen immunologischen Untersuchungen der generierten scFv erfolgten

in vitro, es ist jedoch durchaus möglich, dass die getesteten Antigene sich im ELISA und vor

allem im Immunoblot von ihrer Konformation in vivo unterscheiden. Um sicherzustellen, dass

das für die scFv charakterisierte Antigen-Epitop auch im natürlichen Zustand vorhanden und

durch den scFv detektierbar ist, war es notwendig, die Antigenbindung in vivo nachzuweisen.

V. dahliae und P. lingam Myzel (II.4.2) sowie in PD-Flüssigmedium ausgekeimte V. dahliae

Sporen (II.4.4) wurden wie unter II.3.8.1 und II.3.9 beschrieben auf Objektträger

immobilisiert. Nach Blockierung der freien Bindungsstellen wurden V. dahliae Myzel und

Sporen mit dem mAk VD 2 sowie den generierten scFv VD 2, scFv VD cw, scFv VDm1 und

scFv VD m2 inkubiert (Abb. 20A, B, C, D und E). P. lingam Myzel wurde mit dem mAk PL2

sowie den scFv PL2, scFv PLp9 und scFv VD cw inkubiert (Abb. 20F, G, H und I). Die

Detektion erfolgte über einen c-myc spezifischen mAk, gefolgt durch einen fluoreszenz-

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Ergebnisse - 105 -

markierten sekundären Ziege anti-Maus Antikörper [GAMALEXA]. Zur Lokalisation des Ag-

Ak Komplexes wurde der gebundene scFv durch Anregung des konjugierten Fluorochroms

visualisiert und unter Verwendung eines 63fach vergrößernden Objektivs unter einem Zeiss

Mikroskop betrachtet. Als Negativkontrolle wurden die Antigene jeweils ohne Zusatz des

spezifischen scFv (Abb. 20K) sowie ohne des scFv und des monoklonalen c-myc Ak

(Abb. 20L) mit dem fluoreszenzmarkierten Antikörper inkubiert. Dies führte erwartungs-

gemäß nicht zu einer Detektion der Antigene.

Wegen der geringen Ausbeute bei der bakteriellen Expression des scFv SS 2 (III.5.2)

wurde für diesen Antikörper kein immunofluoreszenzmikroskopischer Nachweis

durchgeführt.

A

B

C

mAk VD 2

scFv VD 2

scFv VD cw

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Ergebnisse - 106 -

D

E

F

G

H

scFv VD m1

2

9

scFv VD m2

mAk PL 2

scFv PL

scFv PL p

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Ergebnisse - 107 -

I

K

L

Abb. 20: FluoreszenzmikroskopiscPD-Medium ausgekeimte Swurden mit jeweils 200 scFv VD 2 (B), scFv VD cMyzel (F, G, H und I) (II.mAk PL 2 (F), scFv PL 2 (handelt es sich um bakteNachweis der gebundenen einem Fluorochrom-konjuNachweis der mAk erfolgtAntigene nur mit dem antoder nur mit dem GAMA

vergrößernden Objektiv Transmissionslicht (rechtewurden dann mittels derMaßbalken ist äquivalent z

Die Abbildungen 20A, B, C, D

markierten Antikörper (Rotfärb

Zellwand des V. dahliae Myzels

Diese Ergebnisse unterstützen die

die auf eine Zellwand-Fragment

dem hieraus abgeleiteten scFv

Phagenbibliothek (Tab.10, III.4.1

(III..4.2.2) hinweisen.

scFv VD cw

he Lokalisation des Ag-Aporen (A, B und C) der ph

µl einer 50 µg/ml konzenw (C), scFv VD m1 (D) un4.2) wurde mit 200 µl einG), scFv PL p9 (H) und scriell exprimierte und aufscFv erfolgte über einen cgierten Ziege anti-Maus [e direkt durch GAMALEXA (i c-myc Antikörper, gefolgLEXA (L) inkubiert. Die Agemacht. Die dargestell Reihe) und angeregtem

Metaview® Software übu 20 µm.

und E lassen eine Loka

ung) detektierten, V. d

(Abb. 20D und E) und

in III.5.3 präsentierten

spezifische Antigen-Dete

VD 2 (III.3.4) sowie

.4) stammenden scFv VD

c-myc

GAMALEXA

k Komplexes. Myzel (D und E) und in ytopathogenen Pilze V. dahliae (II.4.4) trierten Lösung von mAk VD 2 (A), d scFv VD m2 (E) inkubiert. P. lingam

er 50 µg/ml konzentrierten Lösung von Fv VD cw (I) inkubiert. Bei allen scFv gereinigte Antikörper-Fragmente. Der -myc Antikörper (1 : 3000), gefolgt von GAMALEXA] Antikörper (1 : 1000); der II.3.9). Als Negativkontolle wurden die t von dem GAMALEXA Antikörper (K), ufnahmen wurden mit einem 63fach

ten Aufnahmen wurden jeweils bei Licht (mittlere Reihe) gemacht und ereinander gelegt (linke Reihe). Der

lisation der mit dem Fluorochrom-

ahliae spezifischen scFv an der

der ausgekeimten Sporen erkennen.

ELISA- und Immunoblot Analysen,

rminante des mAk VD 2 (III.3.2.1),

den aus der murinen LibVDM

cw, scFv VD m1 und scFv VD m2

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Ergebnisse - 108 -

Bei den Abbildungen 20F, G und H handelt es sich um den Nachweis des

mAk PL 2 (III.3.2.2) sowie des hieraus abgeleiteten scFv PL 2 (III.3.4) und des aus der

avianen LibPLpA (Tab. 10, III.4.1.4) Phagenbibliothek stammenden scFv PL p9 (III.4.2.3).

Diese Antikörper und Antikörper-Fragmente zeigten sich in den ELISA und Immunoblot

Analysen (III.5.3) nur spezifisch für P. lingam sekretiertes Protein. Im Gegensatz zu den

Abbildungen 20A bis E sind die Ag-Ak-Komplexe im Zytoplasma der Pilzhyphe zu

lokalisieren, teilweise sogar als einzelne intrazelluläre Vesikel (Abb. 20F und G). Die

unterschiedliche Anreicherung lässt sich insbesondere durch Abbildung 20I dokumentieren.

Hier wurde P. lingam Myzel mit dem aus der murinen LibVDM (Tab. 10, III.4.1.4)

stammenden scFv VD cw inkubiert. Dieser V. dahliae Myzel, Zellwand-Fragment und Sporen

spezifische Antikörper wies bei der immunologischen Charakterisierung als einziger eine

Kreuzreaktivität mit P. lingam Myzel auf (III.5.3.2). Die Rotfärbung der pilzlichen Zellwand

unter angeregtem Licht zeigt deutlich, dass es sich bei dem scFv VD cw spezifischen Antigen

Epitop um eine immunogene Determinante handelt, die speziesübergreifend als Bestandteil

der pilzlichen Zellwand konserviert ist. Daher bot sich neben den scFv VD 2, scFv VD m1,

scFvVD m2, scFv PL 2, scFv PL p9 und scFv SS 2 vor allem der scFv VD cw nach der

transienten Expression (III.7) für die Verknüpfung mit den fungitoxischen und

antimikrobiellen Proteinen (III.8) sowie für die anschließende stabile Transformation in Raps

(III.9) zur Etablierung einer Antikörper- oder Immuntoxin-vermittelten Resistenz an.

III.7 Klonierung und pflanzliche Akkumulation der scFv

Die im Rahmen dieser Dissertation generierten scFv sollten in ihrer späteren Anwendung zur

Antikörper bzw. zur Immuntoxin vermittelten Resistenz in Pflanzen akkumuliert werden. Die

Expression in planta unterscheidet sich durch den eukayotischen Charakter des

Expressionsystems deutlich von der prokaryotischen bakteriellen Expression. Vor allem im

Hinblick auf posttranslationelle Modifikationen, möglichen irreversiblen Bindungen des

exprimierten Antikörpers mit Pflanzenproteinen sowie die Stabilität heterolog exprimierter

Proteine in pflanzlichen Zellkompartimenten war eine Überprüfung pflanzlich exprimierter

scFv wünschenswert. Die Generierung stabiler transgener Linien benötigt jedoch einen

Zeitraum von sechs bis neun Monaten, so dass die Methode der transienten Expression

(II.7.2) zur Kontrolle der Akkumulationsrate, der Stabilität sowie der Antigenspezifität

pflanzlich exprimierter scFv-Fragmente gewählt wurde. Eine Übersicht aller verwendeten

scFv ist in Tabelle 13 (III.7.2) dargestellt.

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Ergebnisse - 109 -

III.7.1 Klonierung der scFv in den pTRAkc Pflanzenexpressionsvektor

Das Zielkompartiment der im Rahmen dieser Dissertation beabsichtigten Antikörper-

vermittelten Resistenz ist der Apoplast. Da sich rekombinante Antikörper jedoch

erfahrungsgemäß im Endoplasmatischen Reticulum stabil und in ausreichender Konzentration

akkumulieren lassen, wurde zur Untersuchung der Produktion und Stabilität in planta

zunächst die Expression der scFv in diesem Zellkompartiment gewählt. Die generierten scFv

wurden zur transienten Expression in Tabakblättern in den Pflanzenexpressionsvektor

pTRAkc (II.1.5.7) subkloniert. Dieser Vektor verfügt über eine C-terminale Histidin Sequenz

zur Detektion und Aufreinigung der Zielproteine, jedoch nicht über die C-terminal integrierte

KDEL ER-Retentions-Sequenz, die eine Anreicherung im Endoplasmatischen Retikulum

(ER) ermöglicht (Abb. 20) Der pGEM-3(zf)+-(dhfr-ERH) Vektor wurde daher als

Zwischenkonstrukt zur Klonierung der scFv in den pTRAkc Vektor verwendet, um die

erforderlichen C-terminalen Sequenzen in den pTRAkc Vektor zu überführen. Zuerst wurden

die generierten scFv über die singulären Restriktionsschnittstellen NcoI und NotI aus dem

pHEN4II-Phagemid isoliert (II.2.2.2) und gereinigt (II.2.2.4). Das dhrf-Gen wurde über NcoI

und NotI aus dem pGEM-3(zf)+-(dhfr-ERH) Vektor entfernt, der geöffnete Vektor

dephosphoryliert (II.2.2.7) und über eine präperative Agaraosegelelektrophorese (II.2.2.4)

gereinigt. Die erhaltenen, ca. 850 bp großen scFv-Fragmente konnten dann in den

vorbereiteten pGEM-3(zf)+ Vektor zu pGEM-3(zf)+-(scFv) Konstrukte ligiert (II.2.2.6), und

anschließend in E. coli DH5α transformiert (II.2.1.6) werden. Aus diesen Konstrukten

konnten nun über die Restriktionsschnittstellen NcoI und XhoI die scFv mit den C-terminalen

His6-und KDEL-Sequenzen herausgeschnitten (II.2.2.2) und aufgereinigt werden (II.2.2.4).

Ein pTRAkc Konstrukt, in diesem Fall pTRAkc-(dhrf-AH), wurde ebenfalls über NcoI und

XhoI restringiert (II.2.2.2), was zu einem Verlust des dhrf-Gens mit dem C-terminalen His6-

Motivs führte, dephosphoryliert (II.2.2.7) und gereinigt (II.2.2.4). Durch die Ligation der

scFv-His6-KDEL Fragmente in den geöffneten pTRAkc Vektor (II.2.2.6) wurden die

pTRAkc-(scFv) Konstrukte erhalten, die nachfolgend in E. coli DH5α transformiert werden

konnten. Die Klonierung der scFv in pTRAkc ist schematisch in Abbildung 21 dargestellt.

Alle erstellten Konstrukte wurden zur Überprüfung der fehlerfreien Klonierung sequenziert.

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Ergebnisse - 110 -

LPUTR

5' 3'

scFv His6

NcoI XhoI

KDEL

pTRAkc-(scFv)

SalI / NotI

pTRAkc-(dhfr-AH)

LPUTR dhrf His6

5' 3'

NcoI XhoI

pGEM-3(zf)+-(scFv)

scFv His6

NcoI XhoI

KDEL

SalI / NotI

3'5'

pHEN4II-(scFv)

scFv c-myc

5' 3'

NcoI SalI/ NotI

His6 KDELdhrf

NcoI NotI XhoI

5' 3'

pGEM-3(zf)+-(dhrf-ERH)

NcoI / NotI

NcoI / XhoI

Abb. 21: Schematische Darstellung der Klonierung der pTRAkc-scFv Konstrukte. Erklärungen zum Konstruktionshergang finden sich im Text (III.7.1). UTR: Nicht kodierende Sequenz der Chalcon Synthase; LP: Signalpeptid der murinen schweren Kette; scFv: „single-chain“ Antikörper Fragment; c-myc: c-myc Peptid zur immunologischen Detektion; dhrf: Dihydrofolat Reduktase-Gen; His6: Hexahistidyl Peptid zur Nickel-NTA Affinitäts-chromatographie und immunologischer Detektion; KDEL: ER-Retentionssignal.

III.7.2 Pflanzliche Akkumulation der ausgewählten scFv

Die in den pTRAkc Vektor subklonierten scFv-Fragmente wurden mittels Elektroporation in

A. tumefaciens transformiert (II.2.1.7). Durch PCR-Analyse identifizierte, rekombinante

Agrobakterien wurden in YEB Medium herangezogen und zur Vakuum-Infiltration von

Tabak- und Rapsblättern genutzt (II.7.2). Nach dreitägiger Inkubation des Pflanzenmaterials

bei hoher Luftfeuchtigkeit konnten die im ER akkumulierten Proteine durch Zellaufschluss

isoliert werden (II.7.3). Die Identität wie auch die Integrität der exprimierten Proteine wurde

mit Hilfe von Immunoblots (II.3.6) unter Verwendung eines spezifischen, gegen den His6-Tag

gerichteten, Antikörpers bestätigt (Abb. 22).

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Ergebnisse - 111 -

83

32,5

47,562

6,5

16,5

25

M7321 4 5 6 kDa

Abb. 22: Detektion der pflanzlich exprimierten „single-chain“-Antikörper-Fragmente im Immunoblot. Ein Gramm Blattmaterial wurde in 1-2 Vol. Aufschlusspuffer gemörsert (II.7.3) und 25 µl dieser löslicher Gesamtprotein-Probe wurden auf ein reduzierendes, 12% SDS-PAA Gel geladen, elektophoretisch aufgetrennt (II.3.5) und auf Nitrozellulose-Membran transferiert (II.3.6). Die Detektion der transient akkumulierten scFv erfolgte über einen anti-His6-Ak (1 : 1500) als primärem Antikörper und einem sekundärem, AP-konjugierten Ziege-anti-Maus [GAMAP]-Ak (1 : 3000). Der Nachweis erfolgte durch Färbung mit NBT-BCIP (II.3.6). M: Vorgefärbter Proteinmarker; 1: scFv SS 2; 2: scFv PL p9; 3: scFv PL 2; 4: scFv VD m2; 5: scFv VD m1; 6: scFv VD cw; 7: scfv VD 2.

Die transient exprimierten scFv Konzentrationen wurden anhand des Immunoblot grob

geschätzt. Die geschätzten Werte lagen bei 1-2 µg scFv/gramm Blattmaterial für den höchst-

exprimierenden scFv PL p9. Für scFv SS 2 wurde eine um den Faktor 20 niedrigere

Konzentration geschätzt. Die Ausbeuten in planta Akkumulation korreliert im übrigen nicht

mit den erhaltenen bakteriellen Expressionsrate (III.5.2) der scFv.

Um sicherzustellen, dass die Akkumulation in planta keinerlei Einfluss auf die

Stabilität und Spezifität der Antikörper-Fragmente hat, wurden die zwei höchst-

akkumulierenden Konstrukte scFv VD m1 und scFv PL p9 in einem Maßstab von 300 Gramm

Blattmaterial transient in Tabak produziert und über den C-terminalen His6-Tag aufgereinigt.

Hierbei wurden Ausbeuten von 2 bzw. 3,5 mg/kg Blattmaterial erzielt. Diese Werte

korrelieren mit den oben abgeschätzten Konzentrationen. Außerdem bewegen sie sich im

Rahmen anderer publizierter Werte (Vaquero et al. 1999), wobei zu bedenken ist, dass die

Ausbeuten bei der transienten Expression im allgemeinen etwas höher liegen als im Falle

einer stabilen Transformation. Nachfolgende biochemische und immunologische

Untersuchungen zeigten, dass die in planta produzierten und aufgereinigten scFv sich in

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Ergebnisse - 112 -

keiner Weise bezüglich ihrer Stabilität und Antigenspezifität von den bakteriell exprimierten

Antikörper-Fragmenten unterschieden (Abb. 23).

Eine Vakuuminfiltration von Rapsblättern, die für diese Arbeit gewählte Zielpflanze,

war nicht erfolgreich, was wahrscheinlich auf die Beschaffenheit der Pflanzenepidermis

zurückzuführen ist, die ein Eindringen der transgenen Agrobakterien in das Pflanzenmaterial

erschwert. Die pflanzlich exprimierten scFv zeigten jedoch keine detektierbare

Kreuzreaktivität mit Rapsproteinen (Daten nicht dargestellt) und erwiesen sich im

Rapspflanzensaft zumindest für die Dauer des ELISA-Experimentes (zwei Stunden bei 37°C)

als stabil und funktionell (Abb. 23).

0,01 0,1 1 10 100 1000 10000-0,5

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

E 405n

m

scFv Konzentration in nmol/L

VD m1 bakteriell VD m1 transient VD m1 in Rapssaft PL p9 bakteriell PL p9 transient PL p9 in Rapssaft

Abb. 23: Titrationskurve des scFv VD m1 und des scFv PL p9, jeweils bakteriell in E. coli und transient in Tabak exprimiert und aufgereinigt. Die pflanzlich produzierten und aufgereinigten scFv wurden zudem noch mit Rapspflanzensaft vermischt und eingesetzt. Für den scFv VD m1 wurde 150 µg/ml V. dahliae Myzel (Trockengewicht) und für den scFv PL p9 5 µg/ml sekretiertes P. lingam Protein zur Beschichtung der ELISA-Platten verwendet (II.3.8). Die bakteriell exprimierten scFv (II.3.1, II.3.2 und II.3.3.1) wurden in einer Konzentration von 1 ng/ml bis 100 µg/ml, die pflanzlich produzierten scFv (II.7.3 und II.3.3.1) in einer Konzentration von 1 ng/ml bis 1 mg/ml in PBS und Rapspflanzensaft inkubiert. Der Nachweis der gebundenen scFv erfolgte über einen anti-c-myc Antikörper (1 : 3000) und einen AP-konjugierten Ziege-anti-Maus [GAMAP]-Ak (1 : 5000). Der Farbumschlag wurde durch die Extinktion bei 405nm nach 1h Substratinkubation ermittelt. Dargestellt sind die Mittelwerte einer Doppelwertung zweier unabhängiger Messungen.

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Ergebnisse - 113 -

Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass sich die pflanzlich exprimierten scFv nicht signifikant

von den im bakteriellen System produzierten rekombinanten Antikörpern unterscheiden und

dass die Funktionalität und Stabilität zumindest im pflanzlichen ER gewährleistet ist. Obwohl

eine direkte Kreuzreaktivität der generierten und in planta exprimierten scFv VD m1 und

scFv PL p9 mit Rapsproteinen nicht nachweisbar war, läßt sich jedoch zumindest für den

scFv VD m1 eine Beeinträchtigung seiner Stabilität oder spezifischen Bindungseigenschaften

aus Abbildung 23 herauslesen. So liegt die Affinität des mit Pflanzensaft vermischten

scFv VD m1 mit 10-8 M um ein zehnfaches niedriger. Für den scFv PL p9 konnte jedoch

keine signifikante Abweichung festgestellt werde. Für die Antikörper-Fragmente scFv VD 2,

scFvVD cw, scFv VD m2 und scFv PL 2 wurden die bakteriell exprimierten und

aufgereinigten „single-chain“-Fragmente mit Rapspflanzensaft vermischt und getestet (Daten

nicht dargestellt). Auch hier unterschieden sich die Bindungskurven nicht signifikant von

denen der bakteriell exprimierten und aufgereinigten Proben. Für den scFv SS 2 wurde dieser

Versuch durch BOUSBATA (2000) durchgeführt und führte zu demselben Ergebnis. Die

nachfolgenden Arbeiten bezüglich der Herstellung der scFv-Fusionsproteine (III.8.2) und der

stabilen Transformation in Raps (III.9) schienen also bis auf den Umstand, dass die

Expression der Immuntoxine bei der stabilen Transformation in Raps apoplasmatisch erfolgen

sollte, gerechtfertigt. Die erarbeiteten biochemischen und immunologischen

Charakterisierungen aller generierten scFv sowie die erzielten Expressionsraten im

bakteriellen und pflanzlichen System sind nachfolgend in Tabelle 13 dargestellt.

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Ergebnisse - 114 -

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L 1)

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mg/

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0,7

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6 m

g/kg

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L/0,

6 m

g/kg

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mg/

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g/kg

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g/kg

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. 13:

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Ergebnisse - 115 -

III.8 Generierung der scFv-Fusionsproteine

Die antikörpervermittelte Resistenz sollte mit der bereits bewährten Überexprimierung

fungitoxischer Proteine vereint werden, um zukünftig eine neue Resistenzstrategie zu

etablieren. Daher wurden die im Rahmen dieser Arbeit generierten scFv mit fungitoxischen

und antimikrobiellen Proteinen zu scFv-Fusionproteinen verknüpft. Diese Toxine sind Peptide

oder Proteine, die einen schädlichen Effekt auf die Ausbreitung eines Pathogens haben, indem

sie auf RNS, DNS oder Protein-Ebene durch Protein-Nukleinsäure oder Protein-Protein

Bindungen reagieren. Fungitoxische („antifungal Protein“; AFP) und einige antimikrobielle

Proteine (AMP) wirken meist auf Membranebene; sie integrieren sich in die pilzliche

Zellmembran, was zu einer Permeabilität und damit zu Wachstumsinhibition führt. Im Falle

von Chitinasen und Glucanasen handelt es sich um katalytische Enzyme, die aktiv

Zellwandkomponenten zersetzen.

III.8.1 Klonierung fungitoxischer und antimikrobieller Proteine

Das fungitoxische ACE-AMP1 sowie das antimikrobielle RS-AFP2 wurden im Rahmen

dieser Arbeit amplifiziert, alle anderen Fusionspartner (Tab. 14) wurden freundlicherweise

von Herrn Dr. Liao (Institut für Biologie VII, RWTH Aachen) bereitgestellt. Alle erstellten

Konstrukte wurden letztendlich zur Überprüfung der fehlerfreien Amplifikation und

Klonierung sequenziert, um sicherzustellen, dass im gesamten Bereich kein Basenaustausch

und keine Leserasterverschiebung der heterolog zu exprimierenden Proteine auftraten.

Tab. 14: Übersicht der im Rahmen dieser Arbeit verwendeten fungitoxischen und antimikro-biellen Fusionspartner. Im Rahmen dieser Dissertation wurden ACE-AMP1 und RS-AFP2 amplifiziert. Die verwendeten Oligonukleotide sind unter VIII.2.3 aufgeführt.

Name DNS-bp Länge in AS Quelle

ACE-AMP1 279 93 Antimikrobielles Protein aus Allium cepa L (Zwiebel) (Cammue et al. 1995)

AG-AMP 153 51 Antimikrobielles Protein aus Aspergillus giganteus (Wnendt et al. 1990)

MBP AFP 108 36 Fungitoxisches Protein aus Mais (Duvick et al. 1992)

RS-AFP2 159 53 Fungitoxisches Protein aus Raphanus sativus (Radischen) (Terras et al. 1992; Terras et al. 1995)

Chitinase 909 303 Weizen (Liao et al. 1994)

Glucanase 936 312 Weizen (Dr. Liao, Institut für Biologie VII, RWTH-Aachen)

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Ergebnisse - 116 -

III.8.1.1 Klonierung des antimikrobiellen Proteins ACE-AMP1

Das ACE-AMP1 Peptid stammt aus den Samen der Zwiebel (Allium cepa) und gehört zur

Klasse der „nonspecific Lipid Transfer Proteins“ (nsLTP). Es handelt sich hierbei um ein

10 kDa großes, nicht glykolisiertes, monomeres, hitze- und proteasestabiles, fungitoxisches

Protein, das einen ungewöhnlich hohen Arginin-Gehalt aufweist und seine toxischen

Eigenschaften auch bei physiologischer Kationenkonzentration behält. CAMMUE et al. (1995)

testeten das isolierte ACE-AMP1 hinsichtlich seiner Toxizität gegenüber Pilzen, Bakterien

und humanen Zellkulturen und ermittelten eine 50%ige Verringerung des V. dahliae

Wachstums bei einer Peptidkonzentration von unter 10 µg/L. ACE-AMP1 hemmt auch die

Ausbreitung gram-positiver Bakterien, hat jedoch keinen Einfluss auf gram-negative

Organismen oder humane Zellkulturen.

Das ACE-AMP1 Gen wurde mittels einer SOE-PCR unter Verwendung von sechs

Oligonukleotiden (VIII.2.3) amplifiziert, wobei die 20 letzten Nukleotide der 5’ Enden der

Primer AceANE1, AceANE3 und AceANE5 komplementär zu den ersten 20 Nukleotiden der

3’ Enden der Primer AceANE2, AceANE4 und AceANE6 waren. Die SOE-PCR erfolgte wie

unter II.2.2.8 beschrieben unter Einsatz aller Primer im 10 pmol Maßstab und einer

„proofreading high-fidelity“ Taq-Polymerase (Boehringer). Nach erfolgter Amplifikation

wurden die PCR-Fragmente mittels einer Agarosegelelektrophorese (II.2.2.3) überprüft und

ein ca. 280 bp langes Fragment isoliert. Die aufgereinigte DNS diente nachfolgend als

„Template“ für die Reamplifizierung mit den Primern AcePCR7F und AcePCR8R (VIII.2.3).

In diesem Schritt wurden die zur Subklonierung in den pGEX-5x-3 Vektor benötigten

Restriktionsschnittstellen für NotI und XhoI integriert. Die Sequenzierung der Klone ergab

jedoch mehrere Basenpaar-Mutationen, die sowohl N- als auch C-terminal zu AS Wechseln

führten. Da die ACE-AFP1 Sequenz über eine singuläre SphI Schnittstelle an der Position 138

stomaufwärts verfügt, wurden Klone selektioniert, die eine korrekte Basenpaarabfolge

stromaufwärts bzw. stromabwärts dieser Restriktionssequenz aufwiesen. Die Plasmid DNS

dieser Klone wurde entsprechend mit NotI/SphI bzw. SphI/XhoI geschnitten (II.2.2.2) und die

erhaltenen Fragmente nach Aufreinigung ligiert (II.2.2.6). Eine erneute Überprüfung der

Sequenz (II.2.2.9) bestätigte die korrekte Amplifikation des ACE-AMP1 Genes, das nun für

die Verknüpfung mit den generierten scFv bereitstand (III.8.2).

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Ergebnisse - 117 -

III.8.1.2 Klonierung des fungitoxischen Proteins RS-AFP2

Das Pflanzen Defensin RS-AFP2 wurde von TERRAS et al. (1992) aus Radieschen-Samen

isoliert. Das 5 kDa große, hitzesensitive Peptid ist in der Zellwand der Samenkapsel

lokalisiert und wird bei Penetration sowie mechanischer Verletzung der Samenkapsel

sezerniert. Hierbei entsteht eine Mikro-Umgebung, in der eine ganze Reihe von pathogenen

Pilzen in ihrem Wachstum nachhaltig gehemmt werden. Anders als ACE-AMP1 entfaltet

RS-AFP2 seine fungitoxische Wirkung nur in einer kationarmen Umgebung, zeigt keinerlei

Interaktion mit phytopathogenen Bakterien und ist ebenfalls ungefährlich für humane

Zellkulturen (Terras et al. 1992). 1995 wurde das rekombinante RS-AFP2, das weitgehend

homolog zu dem samenspezifischen RS-AFP1 und den blattspezifischen RS-AFP3 und RS-

AFP4 ist, von TERRAS et al. in transgenem Tabak exprimiert. Auch hier zeigte sich eine

generierte Pilzresistenz, sofern die Exprimierung des RS-AFP2 über dem Schwellenwert von

12 µg pro Gramm Blattmaterial lag, was einem Anteil von 0,002% an löslichem

Gesamtprotein entspricht.

Das RS-AFP2 Gen wurde mittels SOE-PCR unter Verwendung der spezifischen

Primer RS-ANEP1 und RS-ANEP2 (VIII.2.3) synthetisiert, wobei 22 Nukleotide am 3’ Ende

des RS-ANEP1 komplementär zu dem 5’ Ende des RS-ANEP2 waren. Das isolierte, ca. 160

Basenpaar große Amplifikat diente nachfolgend als „Template“ für die Reamplifikation mit

RS-PCR3 und RS-PCR4, die die für die Subklonierung in den pGEX-5x-3 Vektor benötigten

Restriktionsschnittstellen NotI und XhoI aufwiesen. Die korrekte Basenpaarabfolge konnte

nach erfolgter Ligation in den pGEX Vektor durch eine Sequenzierung bestätigt werden. Das

amplifizierte RS-AFP2 Gen konnte nun zur Verknüpfung mit den generierten rekombinanten

Antikörpern verwendet werden (III.8.2).

III.8.2 Klonierung der scFv-Fusionsproteine

Zur pflanzlichen Expression der scFv-Fusionsproteine wurden die Pflanzenexpressions-

vektoren pSSH1 (II.1.5.5) und pLHSS (II.1.5.6) verwendet. Die Verknüpfung aller sieben

ausgewählten scFv mit jedem der sechs amplifizierten AFP und AMP (III.8.1) erfolgte im

pGEM-3(zf)+ Vektor. N-terminal liegt hier eine 5´UT und das Signalpeptid zur

apoplasmatischen Expression in Pflanzenzellen vor, gefolgt von einem Aminosäurelinker,

bestehend aus einem doppelten Glycin-Serin Motiv (G4S)2 zur Verknüpfung der

fungitoxischen Proteine mit den selektionierten „single-chain“-Antikörpern. C-terminal wird

die Expressionskassette durch eine c-myc-Sequenz zur Detektion und ein His6-Motiv zur

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Ergebnisse - 118 -

Affinitätsreinigung exprimierter scFv-Fusionsproteine abgeschlossen. Die AFP/AMP können

über die Restriktionsschnittstellen NcoI und SalI als N-terminale Fusion zu den generierten

und über die Schnittstellen SfiI und NotI integrierten scFvs subkloniert werden (Abb. 24). Die

korrekte Basenopaarabfolge im pGEM-3(zf) Vektor wurde durch die Sequenzierung (II.2.2.9)

der Konstrukte bestätigt. (Daten nicht dargestellt)

XbaISacISmaI

HindIII

UTR LP His6Linker c-myc

NdeIEcoRI NcoI SalI

SfiI NotI

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scFv VD cwscFv VD m1scFv VD m2scFv PL 2

scFv PL p9scFv SS 2

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MBP-AFP

ACE-AMP1

Chitinase

AG-AMP

Glucanase

5' 3'

Abb. 24: Dargestellt sind die AFP/AMP-scFv Kassetten in pGEM-3(zf)+, die über die EcoRI und XbaI bzw. SmaI Schnittstelle in die Pflanzenexpressionsvektoren pSSH1 und pLHSS einkloniert werden konnten. UTR: Chalkonsynthase 5’ untranslatierte Region, LP: Maus-Signalpeptid der leichten Kette des mAk24 (Voss et al. 1995), Linker: (Gly4Ser)2-Motiv, c-myc: Erkennungs Motiv für den Maus anti-c-myc mAk, His6: sechs Histidin Motiv.

Die gesamte Kassette konnte anschließend in die Pflanzenexpressionsvektoren pSSH1, der

die transiente Expression der Zielgene in Tabak, und pLHSS, welcher die stabile

Transformation in Raps ermöglicht, integriert werden. Die Subklonierung in den pSSH1-

Vektor erfolgte über die Restriktionsschnittstellen EcoRI und XbaI, wobei mit einer EcoRI

Erkennungssequenz im fungitoxischen ACE-AMP 259 bp stromaufwärts und im scFv PL 2

270 bp stromaufwärts Rechnung getragen werden muß. Diese zwölf Konstrukte wurden

partiell verdaut. Die Subklonierung in den pLHSS Vektor erfolgte über die

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Ergebnisse - 119 -

Restriktionsenzyme EcoRI und SmaI, wobei wegen einer SmaI Schnittstelle 498 bp

stromaufwärts im scFv PL p9 alle sechs AFP/AMP-PL p9 Konstrukte ebenfalls partiell

verdaut werden mussten.

Aus Kapazitätsgründen wurden von den insgesammt 42 Konstrukten acht AFP/AMP-

scFv Fusionskonstrukte ausgewählt (Tab. 15; III.9) und, nachdem die strukturelle Integrität

durch bakterielle Expression in E. coli sowie transiente pflanzliche Expression in Tabak durch

Dr. Liao (Institut für Biologie VII, RWTH Aachen) bestätigt werden konnte (Daten nicht

dargestellt), zur stabilen Transformation in Raps (III.9) eingesetzt.

III.9 Stabile Transformation in Brassica napus

Die im Rahmen dieser Dissertation vorgenommenen stabilen Transformationen in Raps

(Brassica napus) wurden von der Deutschen Saatveredelung Lippstadt (DSV), koordiniert

und durchgeführt. Die DSV stellte das benötigte pflanzliche Material zur Verfügung,

koordinierte die stabile Transformation der scFv-Fusionskonstrukte, kultivierte die erhaltenen

transgenen Pflanzenlinien und etablierte ein Testsystem, mit dessen Hilfe man eine, durch die

Exprimierung der scFv-Fusionsproteine bedingte, verbesserte Pilzresistenz qualitativ

bewerten konnte.

Um eine optimale Übertragung und stabile Integration des hergestellten genetischen

Materials in das pflanzliche Raps-Genom zu gewährleisten, war eine Auswahl der Zuchtlinien

hinsichtlich ihrer Transformations- und Regenerationfähigkeit unerlässlich. Dies erfolgte

durch die DSV. Im Anschluss an diese Selektion erfolgte dann eine genaue Charakterisierung

des Resistenzspektrums dieser ausgewählten Zuchtlinie, um eine, durch die Exprimierung der

scFv-Fusionsproteine bedingte, verbesserte Pilzresistenz bewerten zu können. Nachdem diese

Untersuchungen abgeschlossen waren, stellte die DSV das für die Transformation der

erzeugten scFv-Fusionsproteine benötigte pflanzliche Material zur Verfügung. Die

entsprechenden Transformationen wurden im Auftrag der DSV im Institut für

landwirtschaftliche Kulturen (Groß Lüsewitz) und im Saaten-Union Resistenzlabor

(Isernhagen) durchgeführt. In Tabelle 15 sind die ausgewählten AFP/AMP-scFv-

Fusionskonstrukte sowie die transformierten Rapssorten und die Anzahl der erhaltenen

transgenen Linien zusammengefasst.

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Ergebnisse - 120 -

Tab. 15: Übersicht der stabil transformierten AFP-scFv Konstrukte.

Konstrukt Rapssorten Phänotyp Transgene Linien

Chitinase-scFv VD 2 1) Drakkar Aa21SR1 11

Licosmos Aa21SR3 5

Lisora Aa21SR4 2

Glucanase-scFv VD cw 1) Drakkar Aa24SR1 35

Licosmos Aa24SR3 8

Lisora Aa24SR4 5

AG-scFv VD 2 1) Drakkar Aa22ASR1 8

AG-scFv VD 2 2) Drakkar Aa22GSR1 2

RS-scFv VD cw 1) Drakkar Aa23ASR1 5

RS-scFv VD cw 2) Drakkar Aa23GSR1 1

ACE-scFv PL 2 2) Lisora Aa32SR4 3

AG-scFv VD m1 2) Lisora Aa33SR4 10

MBP-scFv PL p9 2) Lisora Aa34SR4 10

RS-scFv VD m2 2) Lisora Aa31SR4 3

1) In Groß-Lüsewitz durchgeführte Transformation. 2) In Isernhagen durchgeführte Transformation. Regenerierte transgene Pflanzenlinien wurden in der betriebseigenen Zuchtstation zur Abreife

gebracht. Zur Überprüfung der Integration der Zielgene wurden Blätter von transgenen,

antibiotikaresistenten Pflanzenlinien zur Isolierung pflanzlicher DNS genutzt. Jedes der acht

in Tabelle 15 aufgeführten transformierten Konstrukte konnte separat mit AFP- und scFv-

spezifischen Oligonukleotiden amplifiziert werden (exemplarisch für die scFv-

Fusionskonstrukte Chitinase-scFv VD 2 und Glucanase-scFv VD cw in Abb. 25 dargestellt).

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Ergebnisse - 121 -

bp

800

A

Bbp

800

1

K

8 9K K7

K

M 52

M

643 10

3 4

11

2

12

1 11110 12 16155 97 1486 3

Abb. 25: Dargestellt ist die PCR-Amplifikation der stabil in das Rapsgenom transformierten scFv-Fusionskonstrukte. Die pflanzliche DNS wurde von Dr. Liao (Institut für Biologie VII, RWTH-Aachen) mittels der CTAB Methode aus Blättern von sechs Chitinase-scFv VD 2 (A) bzw. acht Glucanase-scFv VDcw (B) individuellen transgenen Rapspflanzen isoliert und als Template in einer PCR-Reaktion (II.2.2.8) unter Verwendung von AFP/AMP spezifischen (A; Spur 1-6 und B; Spur 1-8) und scFv spezifischen Primern (A; Spur 7-12 und B; Spur 9-16) amplifiziert. Die erhaltenen Fragmente wurden auf ein 1% (w/v) Agarosegel geladen und mittels einer analytischen Gelelektrophorese (II.2.2.3) sichtbar gemacht. M: PstI geschnittene λ DNS; K: PCR-Analyse der DNS einer nicht-transformierten Rapspflanze.

Zeitgleich mit den hier beschriebenen Arbeiten wurde von der DSV ein Testsystem etabliert,

mit dessen Hilfe man die in diesem Forschungsprojekt erzeugten Rapslinien bezüglich einer,

auf der Expression von Immuntoxinen basierenden, Pilzresistenz gegenüber den Schadpilzen

V. dahliae, S. sclerotiorum und P. lingam untersuchen kann. Zur Entwicklung dieser Analyse

wurden im Vorfeld Rapspflanzen, die bereits ein Resistenzspektrum aufwiesen, mittels

verschiedener künstlicher Infektionsmethoden sowohl im Gewächshaus als auch in

Freilandversuchen mit den obengenannten Erregern inokuliert. Die transformierten und

positiv befundenen transgenen Rapslinien sollen zukünftig mit Hilfe dieses Testsystems

sowohl qualitativ als auch quantitativ evaluiert werden, um festzustellen, ob die im Rahmen

dieser Dissertation generierten scFv und scFv-Fusionsproteine zur einer Immuntoxin-

vermittelten Pilzresistenz führen.

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Abschlussdiskussion - 122 -

IV Abschlussdiskussion

Im Rahmen dieser Dissertation wurden polyklonale (III.2), monoklonale (III.3) und

rekombinante Antikörper (III.4) gegen komplexe pilzliche Antigene der Raps Pathogene

Phoma lingam, Sclerotinia sclerotiorum sowie Verticillium dahliae hergestellt. Nach der

Selektion und Isolierung geeigneter Zielantigene (III.1) wurden diese zur Immunisierung von

Hühnern und Mäusen verwendet (II.5). Mit Hilfe der aus dem Eigelb immunisierter Hühner

isolierten, polyklonalen IgY Seren (III.2.1) konnten für die Pathogene individuelle

immunologische Nachweismethoden entwickelt werden (III.2.2). Die Milzzellen hyper-

immunisierter Mäuse wurden zur Herstellung von mAk sezernierenden Hybridomen genutzt

(III.3.2), welche nachfolgend proteinchemisch und immunologisch hinsichtlich ihres Isotypes

(III.3.3) sowie ihrer spezifischen Bindungseigenschaften untersucht wurden (III.5).

Ausgewählte Hybridomen wurden mittels des „Hybridoma Rescues“ unter Verwendung

antikörpergenspezifischer Oligonukleotide zu „single-chain“ Antikörper-Fragmenten (scFv)

umgewandelt (III.3.4). Derselbe Primersatz diente zur Herstellung muriner V. dahliae und

S. sclerotiorum spezifischer scFv präsentierender Phagenbibliotheken (III.4.1), wobei hier die

aus der Gesamtheit aller Milzzellen isolierte antikörper-kodierende mRNS als Template

eingesetzt wurde. Für P. lingam wurde unter Verwendung eines avianen

antikörpergenspezifischen Primersatzes eine Phagen-Bibliothek aus Milzzellen

hyperimmunisierter Hühner amplifiziert. So konnten Bibliotheken mit einer Diversität von

durchschnittlich 1 x 106 individuellen Klonen erstellt werden (III.4.1.4), die im Rahmen des

„Phage Displays“ einem „Panning“ zur Selektion pilzspezifischer scFv unterzogen wurden

(III.4.2). Rekombinante „single-chain“ Antikörper-Fragmente wurden anschließend ebenfalls

detailliert biochemisch und immunologisch untersucht (III.5) und mit den zeitgleich

amplifizierten fungitoxischen und antimikrobiellen Proteinen (III.8.1) zu Immuntoxinen

fusioniert (III.8.2). Nach erfolgreicher Subklonierung ausgewählter Fusionsproteine in den

Pflanzenexpressionvektor pLHSS und der stabilen Integration der Konstrukte in das Raps

Genom (III.9) können transgene Linien nun hinsichtlich einer erworbenen oder verbesserten

Resistenz sowohl qualitativ als auch quantitativ evaluiert werden.

Es stellte sich heraus, dass neben der Wahl der Methode zur Antikörpergenerierung

ebenfalls die biologischen Charakteristika der bearbeiteten Pathogene einen Einfluss auf die

erfolgreiche Herstellung pilzspezifischer Antikörper ausüben (IV.1). Desweiteren zeigten aus

murinen oder avianen Phagen-Bibliotheken selektionierte scFv sowie aus monoklonalen Ak

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Abschlussdiskussion - 123 -

abgeleitete Antikörper-Fragmente vergleichbare biochemische und immunologische

Eigenschaften. Bezüglich der untersuchten Stabilität und Affinität der generierten Antikörper

konnten keine generellen Zusammenhänge mit der Wahl der Antikörperherstellung

festgestellt werden. Eine hohe Affinität mit einer gattungsübergreifenden Kreuzreaktivität

schien jedoch nicht vereinbar. Mögliche Ursachen werden unter IV.2 diskutiert.

Die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen sowie die aus den erstellten Bibliotheken

zukünftig selektionierten Antikörper eignen sich zu einer Vielzahl verschiedener

Applikationen, die unter IV.3 diskutiert werden. Neben anderen gentechnologischen Ansätzen

zu Resistenzgenerierung (IV.4) ist jedoch Möglichkeit einer antikörper- oder immuntoxin-

vermittelten pilzlichen Resistenz (IV.5) interessant, die der rekombinanten DNS Technologie

einen neuen Stellenwert in der modernen Pflanzenzucht eröffnet (IV.6).

IV.1 Herstellung pilzspezifischer Antikörper

Bei der Herstellung pilzspezifischer Antikörper sollten drei Parameter zur Sicherstellung einer

erfolgreichen Antikörpergenerierung bedacht werden. Erstens die Wahl der pilzlichen

Antigene, wobei Überlegungen bezüglich Immunogenität, Toxizität, Reproduzierbarkeit und

Maßstab der zu isolierenden Antigenpräparationen sowie spezielle Anforderungen der

gewählten Methode zur Antikörpergenerierung und natürlich die Relevanz der antigenen

Determinante im Rahmen der gewünschten Applikation wichtig sind. Ein zweiter nicht zu

unterschätzender Faktor ist die Wahl der Methodik der Antikörperherstellung. Hier spielt vor

allem der Eingriff in die in vivo-Struktur des Antigens eine Rolle. So sollten die im Rahmen

dieser Arbeit generierten Antikörper ihre antigene Determinante unter natürlichen

Bedingungen während des pilzlichen Infektionsverlaufes erkennen, was voraussetzt, dass das

entsprechende Paratop während der Antigenherstellung und nachfolgender

Antikörperselektion keine Konformationsveränderung erfährt, die die Bildung des Ag-Ak-

Komplexes in vivo verhindert. Im Gegenzug stellt jedoch auch die gewählte Methodik

Anforderungen an das zu bearbeitende Antigen, wie z.B. Löslichkeit, Konzentration,

Homogenität der Präparation und Assoziation mit dem Festphasen-Trägermaterial. Seit der

Entwicklung immunologischer Nachweisverfahren wie dem ELISA (II.3.8) sind jedoch viele

verschiedene Ansätze zur Optimierung der Detektion verschiedenster Antigene beschrieben

worden, so dass der ELISA fast unbegrenzt einsetzbar ist. Die aufgeführten Punkte gelten

natürlich nicht nur für die Selektion, sondern auch für die Methode der Überprüfung und

nachfolgenden immunologischen Charakterisierung der selektierten Antikörper. Nur unter

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Abschlussdiskussion - 124 -

den genannten Voraussetzungen ist es möglich, qualitative Aussagen bezüglich der Stabilität,

Reaktivität und Kreuzreaktivität der generierten Antikörper zu machen.

IV.1.1 Chitin/Chitosan spezifische Antikörper

Im Strukturaufbau der pilzlichen Hyphe nimmt das Chitin, bzw. sein deacetyliertes Derivat,

das Chitosan, einen besonderen Stellenwert ein, da es ubiquitär in fast allen Pilzfamilien

vorkommt. Dieser Umstand macht es als Angriffsziel einer Antikörper-vermittelten Resistenz,

vor allem wenn dieser Chitin- bzw. Chitosan-Antikörper mit einer Chitinase bzw. Chitosanase

zu einem entsprechenden Immuntoxin verknüpft wird, sehr attraktiv (I.2). Leider ist Chitin

durch seine Unlöslichkeit und die Zuckerstruktur nicht in der Lage, eine starke Immunantwort

auszulösen. Polysaccharide gelten im Allgemeinen als wenig immunogen, da diese

Zuckerpolymere in der humoralen Immunantwort nicht von MHC Klasse II Komplexe der

Antigen präsentierenden B-Zellen präsentiert werden können. Um eine spezifische humorale

Immunantwort auszulösen ist es notwendig, dass eine B-Zelle, nachdem ihr membran-

ständiger Antikörper ein Antigen gebunden hat, von einer T-Helferzelle aktiviert wird und

durch Interleukin Ausschüttung zur klonalen Expansion gebracht wird, die dann in der

Produktion des präsentierten Antikörpers resultiert (Coutinho et al. 1984). Die Aktivierung

durch die T-Helferzelle erfolgt durch Bindung des T-Zell Rezeptors mit dem durch die B-

Zelle auf MHC Klasse II Komplexen dargebotenem Antigen, sofern es ein Polypeptid ist.

Polysaccharide werden jedoch nicht durch MHC Klasse II Komplexe präsentiert (Adorini

1991); es kommt nicht zur Bindung einer T-Helferzelle und daher auch nicht zu einer

gesteigerten Produktion von IgG Antikörpern (Takahashi et al. 1998). Trotzdem kommt es

mitunter zu einer Immunantwort gegen Zellwand-Polysaccharide wie z.B. dem

Galactomannan (Ste-Marie et al. 1990; Stynen et al. 1992). Es handelt sich hierbei um die

Ausschüttung pentamerer IgM Antikörper. Diese Immunoglobulin Klasse bildet den B-Zellen

Rezeptor; die Bindung eines Antigens initiiert ohne die Beteiligung der T-Zellen die

Produktion und Sekretion der IgM-Ak während der ersten Immunantwort. Die niedrigere

Affinität dieser Ig-Klasse wird hierbei durch eine gesteigerte Avidität, bedingt durch die

Dekavalenz, verstärkt (Terskikh et al. 1997); es erfolgt jedoch keine Affinitätsreifung durch

somatische Hypermutationen (Allen et al. 1987) mit anschließendem Klassenwechsel zu IgG.

So konnte ein polyklonales Antiserum nach der Immunisierung von Kaninchen mit weniger

als 1% acetyliertem Chitosan isoliert werden (Prof. Dr. Moerschbacher, Universität Münster,

pers. Mitteilung). Dieses Serum war jedoch nur bis zu einer Verdünnung von 1 : 200

einsetzbar, was im Einklang mit den oben aufgeführten Überlegungen auf eine sehr geringe

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Abschlussdiskussion - 125 -

Immunantwort deutet. Durch die Verwendung eines Protein Trägers kann die Immunogenität

von Polysacchariden jedoch gesteigert werden (Lett et al. 1994). Das Zuckerpolymer wird als

Verknüpfung mit einem immunogenen Polypeptid injiziert (Peeters et al. 1991; Toyokuni et

al. 1994). Eine B-Zelle mit dem membranständigen saccharidspezifischen Antikörper bindet

an das Zuckerpolymer, phagozytiert das gebundene Material und präsentiert dann die

aufgenommen Polypeptide auf MHC Klasse II Komplexen. Dieser Komplex wird durch die

T-Helferzellen erkannt, initiiert die klonale Expansion sowie die Produktion der

saccharidspezifischen IgG Antikörper.

Wegen des Fehlschlagens der Generierung Chitin oder Chitosan spezifischer mAk

aufgrund einer ungenügend hohen Titerantwort (<1:1000; Tab 5, III.3.1) wurde die Selektion

von anti-Chitin oder anti-Chitosan scFv mit Hilfe der „Phage Display“ Methode evaluiert. Es

zeigte sich jedoch, dass eins oder mehrere der Phagenproteine in der Lage ist, eine

unspezifische Assoziation mit diesem Zellwand Strukturelement einzugehen, die durch die

verwendeten Waschpuffer nicht unterbunden werden konnte, so dass eine Selektion

spezifischer Bindungsklone nicht möglich war (III.4.2.5). Dieser Umstand kann durch die

Verwendung anderer, stringenterer Bedingungen eliminiert oder zumindest minimiert werden

(Tur et al. 2001), wie z.B. durch die Zugabe von Säure oder Alkali (Marks et al. 1991) in

Konzentrationen, die die Antigen-Phagenprotein Bindung, schwächt, die Ag-scFv Bindung

jedoch wenig bis gar nicht beeinflusst. Eine andere Möglichkeit wäre die spezifische

Absättigung der Phagenproteine durch Verwendung verschiedener Blockierungslösungen

oder phagenproteinspezifischer Antikörper, wobei aber wiederum auf einen minimalen

Einfluß auf das verwendete Antigen zu achten ist.

IV.1.2 Sclerotinia sclerotiorum spezifische Antikörper

Für S. sclerotiorum Myzel oder Zellwand-Fragmente konnte weder über die Hybridoma-

technologie (III.3.2.3) noch mittels des „Phage Displays“ (III.4.2.4) ein spezifischer

Antikörper selektioniert werden. Auch die isolierten polyklonalen Antiseren (III.2.3) zeigten

nur moderate Reaktivitäten gegenüber S. sclerotiorum Myzel. Dies kann in der für dieses

Pathogen charakteristischen Produktion eines extrazellulären Polysaccharides, dem

β-D-Glucan oder sogenannten Scleroglucans (Bluhm et al. 1982; Masahiro et al. 1994;

Schweiger-Hufnagel et al. 2000) begründet liegen. Ob diese in-immunogenen Zucker-

strukturen Einfluß auf die Sekretion von Pilzproteinen haben oder, wie für einige Pilze

beschrieben (Bonfante-Fasolo und Perotto 1986) eine Polysaccharidhülle um die pilzliche

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Abschlussdiskussion - 126 -

Hyphe bilden, die eventuell immunogene Epitope abschirmt, ist unklar. Dieser Faktor kann

jedoch die sowieso schon suboptimale Ausbildung einer Immunreaktion durch die

Verwendung sehr unlöslicher Antigene schmälern. Zusammen mit dem Myzel wurden daher

geringe Mengen an sekretiertem Protein dieses Pathogens injiziert und es konnten in der Tat

nur proteinspezifische mAks generiert werden (III.3.2.3). Die Selektion phagenpräsentierter

scFv durch ein „Panning“ führte jedoch nicht zum Erfolg (III.4.2.4)., weder für Protein- noch

für Zellwand-Fragment- oder Myzelpräparationen. Es scheint also, dass sowohl die

Hybridoma- als auch die „Phage Display“ Technologie von einer erfolgreichen Hyper-

immunisierung des Versuchstieres abhängig sind (III.3.1). Eine erneute Immunisierung sollte

im Hinblick auf die obengenannten biologischen und biochemischen Charakteristika dieses

Pathogens und denen in IV.1.1 aufgeführten Erläuterungen bezüglich einer Immunantwort auf

Polysaccharide, auf die Generierung von spezifischen Antikörpern der IgM Immunglobulin-

Klasse abgestimmt werden.

IV.1.3 Phoma lingam spezifische Antikörper

Für P. lingam war es ebenfalls unmöglich, zellwand- oder myzelspezifische Antikörper zu

generieren; es konnten nur proteinspezifische polyklonale, ein monoklonaler Antikörper

(mAk PL2) (III.3.2.2) sowie ein phagenpräsentierten scFv (scFv PL p9) isoliert werden

(III.4.2.3). Dies zeigt wiederum, dass lösliche Antigene im allgemeinen eine stärkere

Immunantwort auslösen als unlösliche (III.3.1). Bei der beobachteten Komplexität der

sekretierten Proteinpräparation dieses Pathogens (III.1.2) und den Immunoblot

Untersuchungen unter Verwendung der polyklonalen Seren (III.2.3.1) hätte man jedoch eine

größere Bandbreite bei der Selektion monoklonaler Antikörper und scFv erwartet. Eine

mögliche Erklärung liegt eventuell in der wahrgenommenen und für Phoma Arten durch

RABIE et al. (1975), ABDEL-HAFEZ und SHOREIT (1985) sowie EVIDENTE et al. (1996)

bestätigten Toxizität dieses Pilzes, wodurch der zu immunisierende Organismus - und damit

auch die Immunantwort – vielleicht negativ beeinflusst wurden, so dass sowohl mittels der

Hybridomatechnologie als auch über das „Phage Display“ nur Ak gegen sehr immunogene

oder quantitativ vorhandene Antigene gefunden werden konnten, jedoch nicht gegen

Zellwand oder Myzel-assoziierte Proteine. Hier bestätigt sich also wiederum die Vermutung,

dass auch das „Phage Display“ vor allem bei nicht immunodominanten oder seltenen

Antigenen von einer guten Immunantwort abhängig ist. Vielversprechend wäre hier eine

weitergehende Enttoxifizierung der pilzlichen Antigenpräparationen sowie eine

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Abschlussdiskussion - 127 -

chromatografische Fraktionierung der Proteine, oder eine zielgerichtete Isolierung

membranassoziierter Strukturen.

IV.1.4 Verticillium dahliae spezifische Antikörper

Für V. dahliae letztendlich konnten im Rahmen dieser Dissertation vier verschiedene

monoklonale scFv (scFv VD 2, III.3.4; scFv VD cw, scFv VD m1 und scFv VD m2, III.4.2.2)

generiert werden. Schon mit den gewonnenen polyklonalen Seren der mit V. dahliae

sekretierten Protein bzw. Myzel immunisierten Hühnern zeigte sich eine hohe Immunogenität

(III.2.3.1). Auch bei der Generierung der Hybridomen (III.3.2.1) sowie dem „Panning“ im

Rahmen der „Phage Display“ Technologie (III.4.2.2) wurden für V. dahliae im Vergleich zu

P. lingam und S. sclerotiorum die besten Ergebnisse erzielt. Dieser Trend wird durch die

Häufigkeit der immunologischen Arbeiten bezüglich der hier beschriebenen Pathogene

bestätigt. Eine Literatursuche ergibt eine Vielzahl spezifischer Verticillium-polyklonaler oder

monoklonaler Seren, Phoma oder Sclerotinia spezifische Antikörper hingegen sind nur selten

beschrieben (V. dahliae: Nachmias et al. 1982; Kandror et al. 1990; Keon und Waksman

1990; Sundaram et al. 1991; S. sclerotiorum: Martel et al. 1996). Verticillium scheint eine

hohe Immunogenität mit einer geringen Toxizität zu vereinigen, was in einer entsprechend

starken Immunantwort resultiert (III.3.1), was für die Selektion der mAk als auch der Phagen-

Bibliotheken von Vorteil war. Durch die beschriebenen Schwierigkeiten bei der reproduzier-

baren Gewinnung der sekretierten Proteinpräparationen (III.1.2) konnte dieses Potential

jedoch nicht voll ausgeschöpft werden, da die schwankende Antigen-Zusammensetzung eine

zielgerichtete Selektion im „Phage Display“ stark beeinträchtigte. Gerade bei der in vitro

Selektion phagenpräsentierter scFv gegen komplexe Antigene ist die Konzentration der

einzelnen antigenen Determinanten sehr wichtig. Es ist nicht möglich einen Antikörper gegen

ein Antigen zu generieren dessen Konzentration unter der Dissoziationskonstante des scFv

liegt (Griffiths und Duncan 1998). Mit anderen Worten, gegen Antigene, die nur in einer sehr

niedrigen Konzentration vorliegen, bzw. deren Konzentration von Selektionsrunde zu

Selektionsrunde schwankt, können nur niedrigaffine scFv selektioniert werden. Dies könnte

erklären, warum der polyklonale Phagen-ELISA eine Anreicherung scFv-präsentierender

Phagen gegen V. dahliae sekretiertes Protein zeigt, es aber nicht möglich war monoklonale

scFv im ELISA nachzuweisen (III.4.2.2). Wahrscheinlich war in dem polyklonalen Pool kein

ausreichend affiner, monospezifischer scFv vorhanden, bzw. war die Konzentration des

jeweiligen Epitops in der Antigenpräparation zu niedrig, um den Ag-Ak-Komplex im ELISA

nachweisen zu können. Dieses Phänomen wurde bereits von KALA et al. (1997) beschrieben,

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Abschlussdiskussion - 128 -

deren isolierte monoklonale antigenspezifische Phagen-Antikörper sich nicht im ELISA

nachweisen ließen. Eine einmalige, quantitativ hohe Präparation der V. dahliae sekretierten

Proteine, verbunden mit einer optimalen Lagerung, oder aber eine chromatografische

Fraktionierung der verschiedenen Proteine (Nachmias et al. 1982; Bahkali 1991; Dobinson et

al. 1997; Calonje et al. 2000) könnte den Einsatz dieser Antigene in einer höheren

Konzentration ermöglichen. Eine andere Erklärung für das Fehlschlagen des „Screenings“

nach monoklonalen, V. dahliae sekretierten proteinspezifischen scFv könnte in der von

GOUGH et al. (1999) festgestellten unterschiedlichen Aktivität der phagenpräsentierten scFv,

wie sie im polyklonalen Phagen-ELISA eingesetzt wurden, und den löslichen monoklonalen

Antikörper-Fragmenten begründet liegen. Die Spezifitäten der ermittelten scFv zeigten jedoch

auch in diesem Fall, dass Proteine sich im Allgemeinen besser zur Antiköper Herstellung

eignen als unlösliche Zellwandbestandteile, da einige der Zellwand-Fragment und

myzelspezifischen „single-chain“ Antikörper-Fragmente, und hier die hochaffinen im

Besonderen, ebenfalls mit Proteinpräparationen interagierten (III.5.3).

IV.1.5 Pilzliche Antigene und Methoden der Antikörpergenerierung

Die in dieser Dissertation bearbeiteten pilzlichen Antigene wurden so gewählt, dass sie

potentiell in der pilzlichen Infektion relevante Epitope beinhalteten, als auch den

Anforderungen der gewählten Methoden der Antikörpergenerierung genügten. Es stellte sich

heraus, dass auch die biologischen Charakteristika der Pathogene wie z.B. Toxizität oder

morphologische Eigenheiten großen Einfluss auf die Stärke der Immunantwort im

immunisierten Organismus ausüben und dass eine erfolgreiche Immunisierung sowohl für die

Hybridomatechnologie als auch für das „Phage Display“ eine wichtige Vorraussetzung für

eine erfolgreiche Antikörperherstellung darstellt. In der publizierten Literatur sind daher zum

Teil sehr komplexe Immunisierungsprotokolle beschrieben (Murdoch et al. 1998; Wakeham

et al. 2000), vor allem, wenn es sich um Antigene wie Sporen, Myzel oder Zellwand-

bestandteile handelte. MONECKE (1999) hat gezeigt, dass unlösliche Antigene im Allgemeinen

eine verminderte Immunantwort auslösen, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass die

Antigene nach Eintritt in die Blutbahn Präzipitate bilden und somit für das Immunsystem

nicht mehr erkennbar sind. Bei pilzlichem Myzel und Zellwand-Fragmenten handelt es sich

um einen komplexen, unlöslichen Zellverband, zu dessen enzymatischer Zersetzung der

Organismus nur unzureichend ausgestattet ist. Dadurch können diese Antigene auch nur

erschwert phagozytiert, prozessiert und durch B-Zellen präsentiert werden - ein Vorgang, der

die Schlüsselinduktion der humoralen Immunabwehr darstellt.

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Abschlussdiskussion - 129 -

MONECKE (1999) erzielte bei der Immunisierung von Hühnern mit verschiedenen

viralen Proteinen pAk-Titer zwischen 1:120000 und 1:740000, bei der Injektion derselben

Antigen in Mäusen konnten pAk Verdünnungen von 1:540000 und 1: 1250000 im ELISA

nachgewiesen werden. Auch ZHANG (2000) immunisierte jeweils beide Spezies mit viralen

Proteinen und beobachtet Hühner-pAk-Titer zwischen 1:10000 und 1:40000 im Vergleich zu

murinen pAk-Titern zwischen 1:100000 und 1:300000. Die in dieser Arbeit ermittelten Titer

pilzlicher Proteine liegen mit Werten zwischen 1:8000 und 1:35000 bei Hühner-pAk und

1:25000 bis 1:64000 bei Maus-pAk, bedingt durch die komplexe Struktur der verwendeten

Antigene die eine genaue Titerbestimmung der einzelenen singulären Epitope unmöglich

macht, zum Teil erheblich niedriger. Dasselbe gilt für die pAk der Myzel- und

Zellwandpräparationen mit einem Titer von 1:1000-1:2500 bei Hühnern bzw. 1:8000-1:50000

bei Mäusen, wobei bei der Immunantwort von Mäusen auf P. lingam Myzel ein Spitzenwert

von 1:128000 beobachtet wurde, der aber trotzdem nicht in der Generierung

myzelspezifischer mAk sezernierender Hybridomazellen resultierte. Diese Ergebnisse zeigen,

dass Aussagen über die Stärke einer Immunantwort bei der Verwendung unlöslicher, sehr

komplexer oder nicht näher definierter Antigene nur bedingt über die Bestimmung des

Antikörpertiters im Eigelb oder im Blut gemacht werden können, da man zwei heterogene

Parameter, das Antigen und den Antikörper, handhabt.

Nach der Immunisierung konnten sowohl durch das „Phage Display“ (scFv VD m1

und scFv VD m2), als auch über die klassische Methode der mAk Generierung in Verbindung

mit dem „Hybridoma Rescue“ (scFv VD 2 und scFv PL 2) hochspezifische Antikörper mit

einer Affinität im nanomolaren Bereich generiert werden. Beide Methoden eignen sich also

offensichtlich zur Selektion rekombinanter scFv gegen undefinierte, komplexe und unlösliche

Antigene. Der große Vorteil der in vivo Selektion phagenpräsentierter Antikörper zeigt sich in

der Möglichkeit, die Selektion gegen ein und dasselbe oder unterschiedliche Fraktionen

komplexer Antigene beliebig oft wiederholen zu können, während für die Herstellung

monoklonaler Antikörper eine erneute Immunisierung erforderlich ist. So konnte über die

„Phage Display“ Technologie für V. dahliae eine größere Anzahl spezifischer scFv hergestellt

werden (scFv VD cw, scFv VD m1 und scFv VD m2 im Gegensatz zu mAk/scFv VD 2).

Diese scFv zeigten sich jedoch nur spezifisch für Antigene gegen die auch monoklonale Ak

generiert werden konnte. Ebenso konnten für P. lingam monoklonale und phagenpräsentierte

scFv nur gegen das sekretierte Proteom dieses Pathogens, und für S. sclerotiorum-Myzel und

Zellwand-Fragmente weder über die eine noch die andere Methode scFv selektiert werden.

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Abschlussdiskussion - 130 -

Für die Hybridomatechnologie als auch das „Phage Display“ scheint also die diesen beiden

Methoden gemeinsame Komponente wichtig zu sein; das Vorhandensein einer starken

Immunantwort.

Auch konnten über das „Phage Display“ keine, im Vergleich zu aus mAk abgeleiteten

scFv, höheraffinen (>10-9M) Antikörper generiert werden. Diese Technologie entfaltet ihr

Potential bei möglichst homogenem Antigenmaterial bei dem eine zielgerichtete Selektion

hochaffiner phagenpräsentierter scFv realisierbar ist, weil sich Wasch- und Elutionsprotokolle

individuell optimieren lassen. Bei der Verwendung heterogener, komplexer und vor allem

undefinierter Antigene sind diese Parameter schwieriger zu kontrollieren und

dementsprechend nimmt das Leistungsvermögen der „Phage Display“ Technologie ab

(Tordsson et al. 1997). Diese Methode der in vitro Antikörperselektion unter Verwendung

einer bereits bestehenden Phagenbibliothek kann sich aber vor allem bei toxischen Antigenen

(Phytotoxinen oder Fungitoxinen) bewähren wo eine direkte Immunisierung von Organismen

mit diesen Substanzen zum Tod der Versuchstiere führen würde. Zudem bietet es sich beim

„Phage Display“ an, die Problematik einer unzureichend diversen Phagenbibliothek durch die

Verwendung sehr komplexer naïver oder synthetischer Bibliotheken zu umgehen. So waren

GOUGH et al (1999) in der Lage, einen pilzspezifischen scFv aus der humanen CAT-

Bibliothek (Vaughan et al. 1996) zu isolieren. Allerdings besitzt diese Phagenbibliothek auch

eine 100 bis 1000fach größere Komplexität als die in dieser Dissertation beschriebenen

Bibliotheken.

IV.2 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der Antikörper

Im Rahmen dieser Dissertation wurden polyklonale (III.2) und monoklonale Antikörper

(III.3) sowie rekombinante Antikörper-Fragmente (III.4) gegen pilzliche Antigene hergestellt.

Jeder dieser Antikörpertypen verfügt über charakteristische Eigenschaften bezüglich seiner

Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität, die hier näher betrachtet werden sollen.

IV.2.1 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der generierten pAk

Polyklonale Antiseren, vor allem die in dieser Arbeit verwendeten Hühner IgY, sind relativ

schnell und ohne hohen technischen Aufwand kostengünstig zu produzieren. Die

Immunisierung von Hühnern ist unproblematisch; die im Eidotter enthaltenen Immun-

globuline lassen sich durch selektive PEG-Fällungen (Polson et al. 1985) nahezu homogen

aufreinigen (III.2.1) und die Produktion wird praktisch nur durch die Lebenszeit der

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Abschlussdiskussion - 131 -

verwendeten Versuchstiere begrenzt. Auch scheinen polyklonale Seren sich durch eine hohe

Stabilität auszuzeichnen. Nachdem die unter III.2.3.1 beschriebenen und gereinigten pAks mit

10% Glycerol versetzt worden waren, konnten reproduzierbare Ergebnisse auch nach vier

Jahren Lagerung bei –20°C erzielt werden. Allerdings kann, bedingt durch den heterogenen

Charakter der pAks, nicht überprüft und daher nicht ausgeschlossen werden, inwieweit sich

die unterschiedlichen Immunglobuline in ihrer Stabilität unterscheiden und selektiv durch

Degradation aus dem polyklonalen Pool verloren gehen. Die Spezifität und Kreuzreaktivität

der pAks wird ebenfalls durch den heterogenen Charakter bestimmt. Wie aus III.2.3

ersichtlich, zeichnen sich polyklonale Seren vor allem bei der Verwendung heterogener

Antigene durch eine hohe Kreuzreaktivität aus. Minimiert man jedoch den heterogenen

Charakter der verwendeten Antigene z.B. durch eine gelelektrophoretische Auftrennung der

Gesamtproteine, so zeigt sich, dass die heterogene Antikörperpopulation durchaus auch zur

serologischen Diagnostik eingesetzt werden kann (Ping Lu et al. 1995). Durch eine

Präadsorption der polyklonalen Seren mit artfremden Antigenen, also praktisch durch eine

Dezimierung der heterogenen Zusammensetzung, sind pAks zur serologischen Determination

unterschiedlicher Pilzarten einsetzbar (Jensen et al. 1993; Kaufman et al. 1997). Eine

genetische Modifikation, die zu einer verbesserten Affinität oder Stabilität der Antikörper

führt, die Verknüpfung zu Immuntoxinen oder die Herstellung multivalenter

Antigenbindungsstellen sowie die heterologe Expression in Hefen, Insektenzellen oder

tierischen Zellen sowie Pflanzen ist jedoch nicht möglich.

IV.2.2 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der generierten mAk

Seit der von KÖHLER und MILSTEIN (1975) etablierten Hybridomatechnologie ist es möglich,

monoklonale Antikörper (mAk) in nahezu unbegrenzter Menge zu produzieren. Allerdings ist

die Herstellung der mAb mit einem hohen technischen Aufwand verbunden, was die Kosten

der Produktion in die Höhe treibt (Fischer und Emans 2000) - vor allem, wenn es sich bei der

selektionierten Hybridomazellinie um einen gering produzierenden Klon handelt.

Monoklonale Antikörper zeichnen sich desweiteren durch eine hohe Stabilität aus, da es ihre

natürliche Aufgabe ist, im Rahmen einer Immunantwort über einen längeren Zeitraum im

Blut zu zirkulieren. So war es möglich, die mAk VD2 und mAk PL2 über einen Zeitraum von

mehreren Monaten bei 4°C zu lagern, ohne dass ein signifikanter Verlust der Antigen-

spezifität zu verzeichnen war (III.5.2). Ein weiteres Charakteristikum ist die Spezifität mAk,

deren Paratop gegen eine einzige antigene Determinante gerichtet ist, die aber durchaus in

verschiedenen Antigenpräparationen enthalten sein kann, wie man an der unter III.3.2.1

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Abschlussdiskussion - 132 -

festgestellten Kreuzreaktivität des mAk VD 2 zu V. dahliae sekretierten Protein- sowie

Zellwand-Fragment- und Myzelpräparationen erkennen kann. Man kann aufgrund der

Monospezifität schließen, dass es sich bei dem mAk VD 2 um einen Antikörper handelt, der

ein für V. dahliae spezifisches Zellwand assoziiertes Protein erkennt (III.5.3.1). Dasselbe gilt

für den mAk PL 2, der in den Immunoblot Analysen (III.3.2.2) zwei Proteinbanden von

jeweils 25 und 36,5 kDa in der sekretierten Proteinprobe eines virulenten Pathotypes des

Pilzes P. lingam detektierte. Es ist anzunehmen, dass es sich hierbei um Degradations-

produkte oder unterschiedliche Spliceformen eines Antigen handelt und dass das mAk PL 2

Paratop mit einem identischen Epitop interagiert.

Monoklonale Antikörper lassen sich begrenzt genetisch modifizieren. Eine heterologe

Expression von Volllängenantikörpern ist möglich; allerdings müssen die Voraussetzungen

für die Funktionalität des zu produzierenden Aks gegeben sein. So sollten beide Ketten im

equimolaren Verhältnis vorliegen und das gewählte Expressionssystem eine korrekte

Anlagerung, Faltung und Glykosylierung der Ketten gewährleisten. Ein weiterer wichtiger

Punkt ist die Größe des Volllängenantikörpers, die vor allem bei einer gewünschten

Sezernierung des Produktes in das Kulturmedium zu berücksichtigen ist. Diese

Voraussetzungen sind bei einer heterologen Expression in Hefen (Ridder et al. 1995),

Insekten- oder tierischen Zellen sowie Pflanzen gegeben (Verma et al. 1998). Für

Applikationen, in denen nur die Antigen-Erkennung genutzt werden sollte, bot es sich aber an

die Volllängenantikörper auf die spezifischen Antigenbindungsstellen zu reduzieren. So

entstanden bivalente (Fab)´2 sowie monovalente Fab und scFv. Die Deletion der konservierten

Bereiche geht einher mit einer Abnahme der Immunogenität (Froyen et al. 1993); außerdem

können diese Antikörper-Derivate kostengünstig in Bakterien exprimiert werden (Fischer und

Emans 2000). Sie lassen sich durch ihre geringe Molekülgröße auch als Fusionen zu

Immuntoxinen exprimieren (Chaudhary et al. 1990; Whitlow et al. 1994) und sind in der

Lage, Gewebe leichter und schneller zu durchdringen, da die sterischen Effekte ebenfalls

minimiert werden (Colcher et al. 1999). Vor allem aber lassen sich scFv oder Immuntoxine

gezielt in bestimmte Zellkompartimente exprimieren. Vor allem in der pilzlichen Resistenz-

generierung ist die Lokalisation der Antikörper in strategisch wichtigen Zellkompartimenten

wie dem Apoplasten wünschenswert, da es hier zum ersten Kontakt zwischen Wirtzelle und

Pathogen kommt.

Ein unerwünschter Nebeneffekt kann die verringerte Affinität und Stabilität der

abgeleiteten Antikörper-Derivate sein (Kim et al. 2001). So zeigten auch die im Rahmen

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Abschlussdiskussion - 133 -

dieser Arbeit generierten scFv VD 2 und scFv PL 2 (III.3.4) eine verringerte Stabilität im

Vergleich zu den parentalen Volllängenantikörpern. Monoklonale Antikörper konnten im

Gegensatz zu scFv ohne eine nennenswerte Beeinträchtigung ihrer Aktivität über einen

Zeitraum von bis zu 16 Monaten bei 4°C gelagert werden. Die fünf- bis zehnfach niedrigeren

Affinitäten der abgeleiteten scFv steht jedoch im Verhältnis zur monovalenten Antigen-

bindung des Antikörperderivats und ist vergleichbar mit den mittels der „Phage Display“

Technologie generierten Antikörper-Fragementen (III.5.3). Bei der Sequenzierung

individueller Klone der aus den Hybridomazellinien abgeleiteten scFv in Verbindung mit

einem computergestützten „Alignment“ zeigte ein geringer Anteil von 20-30% eine in allen

Zelllinien auftretende identische Sequenz (III.3.4). Dies ist ein bereits beobachtetes

Phänomen bei der PCR-Isolierung der Antigenbindungsstellen aus Hybridomen. Es können

Punktmutationen, Insertionen sowie vollkommen heterogene nicht-funktionale variable

Regionen gefunden werden, die sich von der ursprünglichen parentalen Antikörpersequenz

unterscheiden (Fuchs et al. 1997; Schiweck et al. 1997). Erklärt werden diese Phänomene

durch Mutationen in der Hybridoma-Populationen, die zu einem Verlust der

Bindungsspezifität führen, ohne dass diese zunächst bemerkt werden, solange eine genügend

große Fraktion der Zellen spezifische mAk sezerniert. Auch können heterogene Sequenzen

vom Myelomafusionspartner herrühren oder vom zweiten Allel des B-Lymphozyten, der in

der Zellkultur nicht mehr den strengen Regulationsmechanismen des Immunsystems

unterliegt (Breitling et al. 2001). Aus Hybridomen abgeleitete Antikörper-Fragmente sollten

daher so früh wie möglich auf ihre Bindungsspezifitäten getestet werden, wobei nach den im

Rahmen dieser Dissertation gemachten Beobachtungen die Exprimierung von zehn

individuellen Klonen ausreichend ist. Alternativ kann die Herstellung sogenannter „Mini“-

Phagen Bibliotheken aus allen PCR-Amplifikationen erwogen werden, die dann anschließend

einem „Panning“ unterzogen werden können (Tur et al. 2001). Um eine unerwünschte Epitop-

Verschiebung durch das „Pannen“ zu vermeiden, sollte jedoch ein definiertes Antigen in

ausreichender Menge verwendet oder bei komplexen Antigenen wie z.B. Zellen, Gewebe oder

den hier beschriebenen pilzlichen Antigenen, eine Blockierung der irrelevanten Epitope

gewährleistet werden wie z.B. durch Zugabe von unspezifischen polyklonalen oder

monoklonalen Antikörpern (Hoogenboom und Chames 2000). Dies ist bei weitgehend

undefinierten Antigenkomplexen jedoch nahezu unmöglich. Das Phänomen, dass

verschiedene Hybridomazelllinien eine identische AS-Sequenz in den Antigenbindungs-

domänen aufweisen, wie es hier für V. dahliae und P. lingam zu beobachten war, wurde

bereits von REININGER et al. (1987) beschrieben. Es ist anzunehmen, dass eine für die

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Abschlussdiskussion - 134 -

Immunisierung verwendete immunogene Determinante die klonale Expansion von denjenigen

Plasmazellen, die den entsprechenden Antikörper sezernieren, besonders stimuliert und diese

Klone folglich zu einem höheren Prozentsatz in der Population der B-Lymphozyten vertreten

sind.

Monoklonale Antikörper zeichnen sich also durch eine hohe Spezifität und Stabilität

aus, können jedoch aufgrund ihrer Größe und dimeren Struktur nur begrenzt gentechnisch

manipuliert werden. Daher ist die Reduzierungder Antigenbindungstellen auf monomere scFv

durch das „Hybridoma Rescue“ eine gute Möglichkeit das Anwendungsspektrum generierten

mAks zu erweitern. Inwieweit sich scFv durch den Eingriff in den biochemischen Aufbau von

ihren parentalen Antikörpern unterscheiden wird unter IV.2.3 näher betrachtet.

IV.2.3 Stabilität, Spezifität und Kreuzreaktivität der generierten scFv

Die von den mAks abgeleiteten Antikörper-Fragmente scFv VD 2 und scFv PL 2 sowie die

durch die „Phage Display“ Technologie generierten, murinen „single-chain“-Antikörper-

Fragmente scFv VD cw, scFv VD m1, scFv VD m2 und der aus der avianen LibPLpA

Phagenbibliothek (Tab. 10, III.4.1.4) stammende Antikörper scFv PL p9 wurden nach ihrer

bakteriellen Expression detailliert biochemisch und immunologisch charakterisiert (III.5.3).

Dies beinhaltete die Ermittlung der Affinität, die durch den heterogenen Charakter der

verwendeten Antigene zum qualitativen Vergleich der scFv untereinander nur geschätzt

werden konnte (III.5.3), die transiente Expression in planta (III.7) sowie die Überprüfung der

Stabilität der exprimierten scFv im Allgemeinen und im Pflanzensaft der im Rahmen dieser

Arbeit gewählten Zielpflanze, dem Raps (III.7.2). Zudem wurde die Antikörper-Antigen

Bindung mittels Immunofluoreszenz nachgewiesen (III.6).

IV.2.3.1 Expression und Stabilität

Alle im Rahmen dieser Dissertation generierten scFv ließen sich bakteriell exprimieren und

über die C-terminale Hexahistidyl-Sequenz homogen aufreinigen. Die erzielten Ausbeuten

der periplasmatisch exprimierten scFv variierten hierbei zwischen 0,1 (scFv SS 2) und 1,05

(scFv VD 2) mg pro Liter Expressionskultur. Diese bis zu einem Faktor zehn schwankenden

Werte liegen im Bereich der in der Literatur beschriebenen Expressionsraten von 0,1-2 mg/L

Expressionskultur (Gram und Ridder 2001). Die unterschiedlichen Ausbeuten oder

biologischen Aktivitäten bakteriell exprimierter rekombinanten Proteine hängen von einer

Vielzahl von Faktoren ab, wie z.B. Löslichkeit, Stabilität und Größe der Zielproteine. So

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Abschlussdiskussion - 135 -

wurden unter Verwendung optimierter Expressionsprotokolle die Produktionsrate einiger

scFv bis zu 3,0-16,5 mg/L gesteigert werden (Kipriyanov et al. 1997). Das Verhältnis der

Ausbeuten der bakteriell exprimierten, bzw. in planta akkumulierten scFv untereinander

veränderte sich bei einem Wechsel des Expressionswirts von E. coli zu Nicotiana tabacum.

So wurde der scFv VD 2 (aus mAk VD 2; III.3.4) in E.coli mit einer Ausbeute von 1,05 mg/L

Expressionskultur am besten exprimiert (III.5.2), akkumulierte in planta jedoch mit

0,15 mg/kg Blattmaterial relativ schlecht (III.7.2). Der scFv PL p9 (aus LibPLpA; III.4.2.3)

ließ sich nur moderat bakteriell exprimieren (0,7 mg/L Expressionskultur; III.5.2), erzielte

jedoch im pflanzlichen System mit 3,5 mg/kg Blattmaterial die höchsten Ausbeuten (III.7.2).

Dies weist auf eine Beeinflussung der scFv-Expression durch den Expressionswirt hin. Auch

zeigten sich die generierten und bakteriell exprimierten scFv unterschiedlich stabil; so

degradierten die Antikörper-Fragmente scFv VD 2, und scFv PL 2 (aus mAk PL 2; III.3.4)

sowie scFv VD cw und scFv VD m2 (aus LibVDM; III.4.2.2) während der Expression oder

Aufreinigung, während der scFv VD m1 (ebenfalls aus LibVDM) und der aviane scFv PL p9

auch bei einer Lagerung von drei bis vier Wochen bei 4°C nicht degradiert wurden.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass ausgerechnet diese beiden scFv bei der

Akkumulation in planta die höchsten Ausbeuten zeigten. Ob diese beobachtete Stabilität

jedoch eine intrinsische Eigenschaft dieser beiden Antikörper-Fragmente ist, der die scFv

sowohl im bakteriellen als auch im pflanzlichen System vor Degradationen schützt, oder auf

einen erhöhten Expressionslevel in planta zurückzuführen ist, läßt sich erst durch eine

Analyse auf transkriptioneller und translationeller Ebene erörtern.

IV.2.3.2 Spezifität und Kreuzreaktivität des scFv VD 2 und des scFv VD m2

Aufgrund der gewählten Protokolle zur Antigenisolierung (II.4) ist es möglich, dass Sporen-,

Zellwand-Fragment- und Myzel-Präparationen mit pilzlichen sekretierten Proteinen versetzt

sind. Die Proteinpräparationen im Gegenzug jedoch sind frei von Zellwandbestandteilen. Man

kann daher davon ausgehen, dass scFvs, die sowohl mit sekretierten Proteinen als auch

Sporen-, Zellwand-Fragmenten- oder Myzel-Präparationen interagieren, wahrscheinlich

gegen Zellwand-assoziierte Peptide gerichtet sind. Dies gilt für den aus dem parentalen

mAk VD 2 stammenden scFv VD 2 (III.3.4) sowie für den aus der murinen Phagenbibliothek

LibVDM (Tab. 10, III.4.1.4) selektionierten scFv VD m2 (III.4.2.2). Vergleicht man die

geschätzten Dissoziationskonstanten dieser beiden scFv untereinander, so ist zu ersehen, dass

der scFv VD 2 hochaffin mit sowohl V. dahliae sekretiertem Protein (Kd = 10-9 M) als auch

Sporen-, Zellwand-Fragmenten- und Myzel Präparationen (jeweils Kd = 5 x 10-8 M)

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Abschlussdiskussion - 136 -

interagiert (III.5.3.1). Der scFv VD m2 jedoch reagiert hochaffin mit Zellwand-Fragmenten

(Kd = 10-9 M) und Myzel (Kd = 10-8 M) und die Konzentration, in der die Hälfte der scFv als

Ag-Ak- Komplex vorliegt, sinkt für Sporen auf 10-7 M und für sekretiertes Protein auf 10-6 M

ab (III.5.3.3). Durch die immunofluoreszensmikroskopischen Analysen der beiden scFv

(III.6) wird die Annahme untermauert, dass es sich bei dem scFv VD 2- und scFv VD m2-

Antigen um Zellwand-assoziierte Komplexe handelt, da beide scFv an der Zellwand zu

lokalisieren sind. Die Antigen-Erkennung folgt dem Schlüssel-Schloß Prinzip der Protein-

Protein Bindung (Janeway und Travers 1995); daher ist die Konformation und die

biochemische Umgebung, die die Konformation beeinflussen kann, elementar (Davies und

Cohen 1996). Dies gilt vor allem bei diskontinuierlichen Epitopen, die durch die sekundären,

tertiären oder quartären Protein-Strukturen geformt werden. Lineare Epitope definieren sich

nur über die primäre AS-Sequenz und lassen sich daher meistens auch denaturiert im

Immunoblot (II.3.6) nachweisen. Da für den scFv VD 2 und den scFv VD m2 nur im ELISA

eine Antigen-Bindung festzustellen war (III.5), liegt der Schluß nahe, dass die Konformation

des Antigens von entscheidender Bedeutung ist. Daraus kann gefolgert werden, dass der

scFv VD 2 ein Zellwand-assoziiertes Protein erkennt, das seine Konformation nur wenig

ändert, wenn es aus dem Zellverband des intakten Myzels herausgenommen wird. Das

scFv VD m2 Paratop hingegen scheint optimal mit seinem spezifischen Antigen-Epitop zu

interagieren, wenn sich der Komplex in seiner nativen Umgebung, dem Myzel, befindet. Da

für keines der Antigene nähere Angaben zu Größe oder Zusammensetzung gemacht werden

können, ist es nicht möglich, eine Identifizierung an Hand der publizierten Literatur

vorzunehmen. Dies erfordert weitere Untersuchungen, die in Kapitel V näher beschrieben

werden.

Erwähnenswert ist der an der Position 23 in der leichten Kette des scFv VD 2

beobachtete Austausch des Cystein gegen Tyrosin (C23Y), wodurch es zu einem Verlust der

Protein-stabilisierenden Disulfidbrücke zwischen dem Cys23 und Cys93 der leichten Kette

kommt. Vergleicht man die AS-Sequenzen bereits publizierter scFv, so findet man diese

„Mutationen“ zu 0,005% in der schweren und zu 0,006% in der leichten Kette. PROBA et al.

(1997) untersuchten als erste anhand des Levan-spezifischen mAk ABPC48, der eine C92Y

Mutation in der schweren Kette ohne Verlust der Antigenbindungsspezifität toleriert

(Rudikoff und Pumphrey 1986), wie sich die Abwesenheit der stabilisierenden Disulfidbrücke

auf die Konformation eines Antikörpers auswirkt. Das verbleibende Cystein an der Position

H22 bildet Wasserstoffbrücken mit anderen AS, um den Verlust an freier Energie zu

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Abschlussdiskussion - 137 -

kompensieren. Eine periplasmatische Expression eines funktionellen ABPC48-scFv schlug

jedoch fehl, da das ungepaarte Cystein in dem Antikörper-Fragment sich mit Oxidantien des

Expressionwirtes assoziierte. Die Produktion funktionellen ABPC48-scFv war erst nach einer

„Rückmutation“ des Y92 zu Cystein möglich. Zurückblickend auf die in III.2.4 beschriebenen

Beobachtungen ist es also fraglich, ob es sich bei der C23Y Mutation in der leichten Kette des

scFv VD 2 wirklich um ein PCR-Artefakt handelt. FRISCH et al. (1994) zeigten, dass der

Verlust der Disulfidbrücke durch eine C23V Mutation in der variablen Domäne der humanen

κ leichten Kette des Bence-Jones-Proteins durch einen Austausch von Tyrosin gegen Histidin

an der Position 32 kompensiert werden muss, um ein funktionelles Fragment zu erhalten. In

der AS-Sequenz des scFv VD 2 findet man ein entsprechendes Histidin an der Position 31

(III.5.1). Es ist also wahrscheinlich, dass das Tyrosin an Position 23 im mAk VD 2 toleriert

wird und der Verlust der Funktionalität nur durch die bakterielle Expression dieses

Antikörpers in Form eines scFv, nicht aber durch eine veränderte Konformation der

Antigenbindungsstellen bedingt ist.

IV.2.3.3 Spezifität und Kreuzreaktivität des scFv VD m1 und des scFv VD cw

Die aus der murinen LibVDM Phagenbibliothek (Tab. 10, III.4.1.4) stammenden, Myzel,

bzw. Zellwand-Fragment-, myzel- und sporenspezifischen scFv scFv VD m1 und

scFv VD cw (III.4.2.2) zeigten kaum oder gar keine Affinität zu V. dahliae sekretierten

Proteinpräparationen. Diese Antikörper-Fragmente könnten also entweder mit Zellwand-

Strukturelementen interagieren oder gegen Proteine gerichtet sein, deren Epitop durch die

Isolierung aus dem Zellwandverband für den Antikörper nicht mehr zugänglich oder

erkennbar ist, wie es zum Beispiel bei Membranproteinen der Fall wäre. Eine spezifische

Fraktionierung und Prüfung der Membranproteine und Zellwand-Strukturelemente könnte

diese Frage klären. Die genaue Epitopbestimmung war im Rahmen dieser Dissertation jedoch

von untergeordnetem Interesse. Der scFv VD m1 war neben den oben erwähnten scFv VD 2

und scFv VD m2 für die Fusionierung zu Immuntoxinen (III.8) und der nachfolgenden

stabilen Transformation in das Rapsgenom (III.9) interessant, da die Möglichkeit, dass es sich

bei dem Antigen um ein Strukturelement der pilzlichen Zellwand handeln könnte, nicht von

der Hand zu weisen war. Ausserdem interagierte dieser scFv sowohl mit V. dahliae Sporen als

auch mit V. dahliae Myzel; das Epitop scheint also in beiden Lebensstadien des Pilzes präsent

zu sein (III.5.3.3). Der scFv VD cw hingegen zeigte als einziger eine Kreuzreaktivität mit

einem artfremden Antigen, dem P. lingam Myzel, was durch eine Analyse mittels der

Immunofluoreszensmikroskopie bestätigt werden konnte (III.6). Diese Beobachtung lässt den

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Abschlussdiskussion - 138 -

Schluss zu, dass es sich bei dem scFv VD cw um einen Antikörper handelt, der mit einer

immunogenen Determinante (Epitop), sei es Protein oder Strukturelement, interagiert, die

speziesübergreifend konserviert ist. Anzunehmen ist, dass dieser Antikörper gerade wegen

seiner niedrigeren Affinität (Kd = 10-6 M für V. dahliae Sporen und Myzel, Kd =10-7 M für

V. dahliae Zellwand-Fragmente und P. lingam Myzel) eine Kreuzreaktivität zeigt (III.5.3.2).

Es könnte sich hier um ein Antigen handeln, das quantitativ oder qualitativ unterschiedlich

über die taxonomisch verschiedenen Pilze verteilt ist oder dessen Erreichbarkeit für den

Antikörper durch eine strukturell oder biochemisch unterschiedliche Umgebung verändert

oder beeinträchtigt wird. Auch hier gilt wieder, dass über die Identität der Antigene keine

Aussagen gemacht werden können. Vorschläge zur Antigen-Identifizierung werden jedoch in

Kapitel V unterbreitet.

IV.2.3.4 Spezifität und Kreuzreaktivität des scFv PL 2 und des scFv PL p9

Für P. lingam konnten neben dem oben erwähnten V. dahliae Myzel-, Zellwand-Fragment-

und sporenspezifische scFv VD cw, der mit dem Myzel dieses phytopathogenen Pilzes

kreuzreagierte (III.5.3.2), nur die sekretierten proteinspezifischen Antikörper-Fragmente

scFv PL 2 und scFv PL p9 generiert werden. Der scFv PL 2 besitzt die Antigen-

Bindungsstellen seines parentalen mAk PL 2 (III.3.4) und zeigte in der immunologischen

Charakterisierung dieselbe Spezifität (III.5.3.4). Auch er interagierte im Immunoblot (II.3.6)

mit einer 25 bzw. 36,5 kDa großen Proteinbande (III.3.2.2). Im Unterschied zu dem

V. dahliae proteinspezifischen scFv VD 2 und scFv VD m2 (III.4.2.2) konnte aber keinerlei

Affinität zu Zellwand-Fragment- oder Myzel Präparationen gezeigt werden (III.5.3). Es

könnte sich bei dem Antigen also um ein sekretiertes Protein handeln, das nicht mit dem

Phoma Myzel assoziiert ist. Untermauert wird diese Hypothese durch die mikroskopische

Lokalisation des scFv PL 2 unter Verwendung eines Fluorochrom-markierten Antikörpers

(III.6). Im Gegensatz zu dem Zellwand-Fragment spezifischen scFv VD cw, der sich ebenfalls

in der Zellwand von P. lingam Myzel lokalisieren ließ, reicherte sich der scFv PL 2 und der

nachfolgend beschriebene scFv PL p9 offenbar im Zytoplasma der Hyphe an, was dafür

spricht, dass das sekretierte Protein nach seiner Translation über Vesikel zur Zellwand

transportiert und dort sekretiert wird, ohne mit der Membran zu assoziieren (Archer und

Peberdy 1997). Der Nachweis des scFv PL 2-Ag Komplexes unter den denaturierenden

Bedingungen der SDS-PAA-Gelelektrophorese (II.3.5) mit anschließendem Immunoblot

(II.3.6) lässt auf ein lineares Epitop schließen. Außerdem scheint das scFv PL 2 Epitop nur in

der sekretierten Proteinpräparation eines virulenten P. lingam Pathotypen präsent zu sein, ist

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Abschlussdiskussion - 139 -

also anscheinend nicht identisch mit dem ca. 35 kDa großen Protein, das von den

aufgereinigten polyklonalen Antiseren in der Präparation des virulenten und nicht-virulenten

Pathotypen detektiert wurde (III.2.3.1). Der aus der avianen LibPLpA Phagenbibliothek

(Tab. 10, III.4.1.4) stammende scFv PL p9 (III.4.2.3) konnte sein spezifisches Antigen nur im

ELISA detektieren (III.5.3.4). Dies deutet auf ein diskontinuierliches Epitop.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass weder die Herkunft der Antikörper-

kodierenden Gene noch der verwendete Linker oder der Expressionswirt einen signifikanten

Einfluß auf die Stabilität und die Spezifität der generierten scFv zu haben scheinen. Bestätigt

werden konnte die von Davies et al. (1995) beschriebene, signifikant längere CDR3 der

schweren Kette der avianen scFv. Während die aus dem murinen System stammenden

„single-chain“-Antikörper im Durchschnitt eine neun bis elf AS lange CDR H3 besitzen

(III.5.1), weisen aviane scFv durchschnittlich 17 bis 20 AS auf. In der computersimulierten

Analyse der dreidimensionalen Struktur der scFv ist deutlich zu erkennen, dass die CDR3 der

schweren Kette bei den murinen scFv in der antigenbindenden Tasche verborgen sind, bei

dem avianen scFv PL p9 jedoch weit herausragen (III.5.1). Die CDR3 der schweren und

leichten Kette zeigen eine höhere Diversität als die CDR1 und CDR2. Daher geht man davon

aus, dass die CDR H3 und CDR L3 maßgeblich für die hohe Variabilität der

Antigenerkennung verantwortlich sind (Kipriyanov und Little 1999). Es ist denkbar, dass eine

verlängerte CDR H3 und die damit verbundene höhere kombinatorische Varianz der die

Antigenbindungsstelle bildenden AS einen evolutionären Ausgleich zur begrenzten Diversität

der avianen Antikörper - bedingt durch das Vorhandensein nur eines funktionellen V- und J-

Segments - bilden.

IV.3 Anwendung pilzspezifischer Antikörper

Die Detektion und Identifizierung eines Pathogens ist der erste Schritt zur Einleitung

geeigneter Gegenmaßnahmen, denn je eher und genauer eine Identifikation erfolgen kann, um

so spezifischer können entsprechende Gegenmassnahmen genommen werden. Einige in der

Literatur beschriebene Methoden zur Detektion pilzlicher Pathogene beinhalten z.B. die

Lokalisation Streptavidin-bindender pilzlicher Proteine, die unter Verwendung von alkalische

Phosphatase konjugiertem Streptavidin (Matsuhisa et al. 1993) oder die Ko-Transformation

der zu untersuchenden Organismen mit GUS oder GFP (Bae und Knudsen 2000) sowie die

PCR-Amplifikation von pilzlicher DNS unter Verwendung spezifischer Primer (Lanfranco et

al. 1995). Diese Methoden sind aber entweder sehr unspezifisch oder eignen sich nur zur

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Abschlussdiskussion - 140 -

Beobachtung bestimmter Organismen. Der Einsatz von polyklonalen und monoklonalen

Antikörpern zur serologischen Detektion und Identifikation bot sich daher als

vielversprechende Methode an (Göbel et al. 1995; Kaufman et al. 1997). Für den Nachweis

pilzlicher Pathogene wurden bereits mehrere immunologische Arbeiten durchgeführt

(Sundaram et al. 1991; Jensen et al. 1993; Bacchi et al. 1994; Fortnagel 1994). Die meisten

der entwickelten polyklonalen und monoklonalen Antiseren wurden verwendet, um die

antigene Struktur und die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Gattungen aufzuklären

(de Repentigny 1989; Brouwer 1996). Diese gattungspezifischen Antikörper finden vor allem

Verwendung in kommerziellen Bestimmungskits, wie sie in der Landwirtschaft zur schnellen

Identifizierung viraler Pathogene im Feld bereits erfolgreich eingesetzt werden, um die

jeweils geeigneten Gegenmaßnahmen sofort ergreifen zu können. Nur selten wurde der

Versuch unternommen die Antikörper mittels ELISA zur Befallsquantifizierung einzusetzten,

und wenn, dann nur mit unbefriedigendem Ergebnis (Fortnagel 1994; Kontowski et al. 1995;

Cernusko 1998). Die Möglichkeit, Antikörper in der pilzlichen Resistenzgenerierung zu

nutzen, wurde bisher jedoch noch nie diskutiert.

Aus immunologischer Sicht unterscheiden sich scFv hinsichtlich ihrer Bindungsstärke

und Antigenspezifität nicht zwangsläufig von ihren parentalen mAk. Vereinzelt wurden die

mAk auch in scFv umgewandelt und zur Detektion eingesetzt (Yuan et al. 1997). Durch die

geringere Größe der Immunproteine dringen diese sogar meist leichter bis zu dem zu

testenden Gewebe vor (Colcher et al. 1999). Viel interessanter ist jedoch der finanzielle

Aspekt, vor allem beim Einsatz der Antikörper-Fragmente in kommerziellen serologischen

Bestimmungskits oder einem computergestützten Pathogenchip. „Single-chain“ Antikörper

lassen sich problemlos und in großen Mengen bakteriell exprimieren und aufreinigen und

können somit den größten Kostenfaktor, die monoklonalen Antiseren, ersetzen (Fischer und

Emans 2000). Von besonderem Interesse ist hierbei die Entwicklung von scFv, die sich trotz

der Deletion aller Cysteine in der variablen Domäne der schweren und leichten Kette und dem

damit einhergehenden Verlust der stabilisierenden Disulfidbrücken im E. coli Zytosol

exprimieren lassen (Proba et al. 1998). Die hierbei erzielten Expressionsraten von 15-25 mg

pro Liter Expressionskultur liegen zum Teil weit über den Ausbeuten periplasmatisch

exprimierter scFv, reichen jedoch noch nicht an die Ausbeuten von bis zu 50 mg/L, wenn die

Antikörper-Fragmente in der Hefe Pichia pastoris fermentiert werden (Gram und Ridder

2001).

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Abschlussdiskussion - 141 -

Ein weiterer wichtiger Verwendungszweck der generierten Antikörper liegt in der

Grundlagenforschung. Bisher ist relativ wenig über die genauen Vorgänge während des

pilzlichen Infektionsverlaufes bekannt. Mittels Immunofluoreszenz könnte das zeitliche und

lokale Auftreten bestimmter Antigene während der pilzlichen Penetration der

Pflanzenepidermis und späteren Manifestation im Gewebe verfolgt werden. Diese hierbei

gewonnenen Einsichten könnten dann wiederum für eine gentechnisch vermittelte Resistenz

genutzt werden. Essentiell ist hierbei die Identifizierung der entsprechenden Antigene, wie sie

im Rahmen dieser Dissertation ansatzweise versucht wurde. Um festzustellen, ob es sich bei

den antigenen Determinanten um unterschiedliche oder sich überlappende Epitope handelt,

eignet sich die Methode des Kompetitions-ELISAs, bei dem zwei Antikörper um ein Antigen

konkurrieren (Seligman 1994). Diese Form des immunologischen Nachweises eignet sich vor

allem bei der Überprüfung einer möglichen Epitopverschiebung nach der Überführung der

monoklonalen Antigenbindungsstellen in das scFv-Format (Shaw et al. 2000). Durch den

Einsatz der generierten Antikörper-Fragmente in der Immunopräzipitation oder Affinitäts-

chromatographie ist es möglich, die entsprechenden Antigene spezifisch zu isolieren, wonach

sie unter Verwendung gängiger Methoden wie der Protease-Degradation, AS-Sequenzierung

und Massenspektroskopie näher charakterisiert werden können. Eine Bestimmung des

Antikörper-Epitops - dem „Epitop-mapping“ - ist durch den Einsatz des „Peptide-Displays“

wie unter I.4.2.2 bereits beschrieben durchführbar.

Der Einsatz pilzlicher Antikörper in der Phytopathologie würde zu einer profunderen

Kenntnis der Interaktionen zwischen Pathogen und Wirt während des Infektionsverlaufes

führen, wodurch sicherlich geeignetere Ziele zur Antkörper-vermittelten Resistenz, wie unter

IV.5 beschrieben, gefunden werden könnten.

IV.4 Alternative gentechnologische Ansätze

Ansätze zur Etablierung einer Resistenz auf gentechnologischem Weg lassen sich in zwei

Strategien unterteilen. Zum einen wurde der Versuch unternommen die natürliche pflanzliche

Abwehr durch eine kontrollierte Induktion der hypersensitve Reaktion (HR) auf der Basis

einer spezifischen Interaktion von Avr- und/oder R-Genen zu unterstützen. Zum anderen führt

die Expression von Genen die für Protein kodieren die einen direkten oder indirekten

inhibierenden Effekt auf das Wachstum des Phytopathogenen Pilzes ausüben zu einer

verbesserten Pathogenresistenz (Melchers und Stuiver 2000).

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Abschlussdiskussion - 142 -

Versuche, modulierend in die natürliche pflanzliche Signalkaskade zur Abwehr

infizierender Pathogene einzugreifen umfassen die Modifikation der Expressionslevel von

Transkriptionsfaktoren in der PR-Gensynthese. So führte die Überexpression des Myb1

Transkriptionsfaktors, der in resistenten Tabakpflanzen durch die Infektion von TMV die

Transkription des PR1a Genes induziert, zu einer verbesserten Resistenz gegen dieses virale,

aber auch gegen das pilzliche Pathogen Rhizoctonia solani (Yang und Klessig 1996). Ein

weitere Ansatz zur gentechnologisch verbesserten Resistenz ist die Isolierung, Klonierung

und Charakterisierung der pflanzlichen R Gene. So konnte gezeigt werden, dass das Produkt

des avr Gens AvrB aus Pseudomonas syringae in der Lage ist, in vitro die HR und SAR zu

induzieren (Gopalan et al. 1996) und dass eine heterologe Expression von R Genen eine

gentechnisch erworbene Pathogenresistenz vermittelt (Hammond-Kosack und Jones 1996;

Van der Hoorn et al. 2000). Natürlich vorkommende Resistenzgene sind jedoch selten und

nicht für alle Pathogene vorhanden. Die Isolierung, Charakterisierung und Transformation

stellte sich als zeit- und kostenintensiv heraus, die exprimierten Rezeptoren waren nicht

immer kompatibel mit der Abwehr der Zielpflanze (Dempsey et al. 1998; Luderer et al.

2001), oder die Resistenzen wurden im Feld über kurz oder lang gebrochen (Rommens und

Kishore 2000).

Eine konstitutive Aktivierung der HR zeigte sich meist letal für den transgenen

Organismus (Hammond-Kosack et al. 1994; Honée et al. 1995). Daher wurde versucht die

Expression von Elicitoren wie z.B. dem Elicitor Cryptogein des pathogenen Pilzes

Phytophthora cryptogea, an pathogen-induzierte Promotoren zu koppeln. Die transgenen

Tabakpflanzen zeigten neben einer verbesserten Resistenz gegenüber P. cryptogea auch eine

erhöhte Toleranz zu Thielaviopsis basicola, Erysiphe cichoracearum und Botrytis cinerea

(Keller et al. 1999). Erfolgreich zeigte sich auch der Ansatz des von Laugé und De Wit

(1998) vorgestellten „Zwei-Komponenten-Systems“. Hierbei wurde das Avr9-Gen unter der

Kontrolle des Pathogen-induzierten Promoters Pgst1 zusammen mit seinem entsprechenden

Resistenzgen Cf-9 in das Pflanzengenom eingeschleust. Bei einem Befall der Pflanze wird der

durch das avr-Gen kodierende Elicitor transkribiert und löst durch Bindung an den durch das

Resistenzgen kodierten Rezeptor die HR aus. Auf diesem Weg wird die sehr spezifische

Protein-Proteinbindung zwischen Elicitor und Rezeptor mit der unspezifischeren pathogen-

induzierten Promotoraktivierung gekoppelt. Es konnte gezeigt werden, dass die Expression

des Cf-9 Resistenzgenes in Kombination mit der Injektion des AVR9 Genproduktes (Hennin

et al. 2001a) oder der Kreuzung Cf-9 und Avr9 transgener Pflanzen (Hennin et al. 2001b) bei

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Abschlussdiskussion - 143 -

Tomaten und Raps zu einer verbesserten Resistenz gegen biotrophen Phytopathogene Oidium

lycopersicum bzw. Erysiphe polgoni. Die Nachteile dieser Methode liegen neben der von

Spezies zu Spezies unterschiedlichen Signal-Transduktionskaskaden, die nach der

Rezeptorbindung die HR auslösen vor allem in der begrenzten Anzahl der bekannten avr/R-

Gen Paare. Außerdem scheint die Induktion einer HR auf nekrotrophe Pilze einen

gegenläufigen Effekt zu haben, da diese Pathogene das im Zuge der HR entstandenene

nekrotische Pflanzengewebe besiedeln. So wurde bei den obengenannten transgenen

Tomaten- und Rapspflanzen eine erhöhte Anfälligkeit für Botrytis cinerea und Alternaria

solani bzw. S. sclerotiorum festgestellt.

Basierend auf dieser Problematik bekam die Expression fungitoxischer Peptide oder

PR Proteine in den Wirtspflanzen eine immer größere Bedeutung (Dempsey et al. 1998),

wobei man entweder die Überexpression eigener Gene stimuliert oder aber für fungitoxische

Peptide kodierende Gene anderer Spezies in die Zielpflanze transformiert (Honée 1999).

Transgene Pflanzen, die ein heterologes Chitinasegen exprimierten zeigten eine verzögerte

Infektion mit Rhizoctonia solani (Wirt: Tabak; Broglie et al. 1991), P. lingam, S. sclerotiorum

und Cylindrosporium concentricum (Wirt: Brassica napus; Grison et al. 1996) und Alternaria

alternata, A. solani, B. cinerea sowie R. solani (Wirt: Tabak und Kartoffel; Lorito et al.

1998). ZHU et al. (1994) exprimierten eine β1-3 Glucanase in Tabak und erzielten eine

verbesserte Resistenz gegen Cercospora nicotianae. Beispiele für pflanzliche und pilzliche

Gene, die für fungitoxische Proteine kodieren, sind z.B. das alfAFP Defensin (Gao et al.

2000), das ACE-AMP (Cammue et al. 1995), ein fungitoxisches Peptid aus Raphanus sativus

(RS-AFP) (Terras et al. 1992; Terras et al. 1995; Terras et al. 1998), Sarcotoxin IA aus

Sarcophaga peregrina (Mitsuhara et al. 2000), Osmotin (Li et al. 1999), Catalase (Yu et al.

1999), ein antivirales Protein aus Phytolacca americana (Zoubenko et al. 1997), das

antimikrobielle Peptid MSI-99 (DeGray et al. 2001) sowie die Glukose Oxidase aus

Talaromyces flavus (Stosz et al. 1996; Murray et al. 1997). Auch die Induktion der SAR

durch die Expression von Salizyl- (Verberne et al. 2000) oder Jasmonsäure (Lee et al. 2001)

führten zu einer verbesserten Resistenz. Ein weiterer Ansatz ist die Expression von Peptiden,

die modulierend in den pilzlichen Metabolismus eingreifen, z.B. durch die Inhibierung der

pilzlichen Polygalacturonase (Glinka und Protsenko 1998) oder die Degradation der

pilzlichen Oxalsäure durch eine Oxalat Decarboxylase aus Collybia velutipes (Kesarwani et

al. 2000). Auch die Entwicklung und Expression synthetischer fungitoxischer Substanzen (Ali

und Reddy 2000), wie das D4E1 Peptid (Cary et al. 2000; Rajasekaran et al. 2001) führten zu

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Abschlussdiskussion - 144 -

einer verbesserten Resistenz. Das Wirtsspektrum umfasst Tabak, Möhren Tomaten, Raps,

Kartoffeln, Reis, Weizen und Soja. Insekten verfügen ebenfalls über ein Arsenal

antimikrobieller und fungitoxischer Substanzen, deren Potential in der Resistenzzüchtung

untersucht wird (Hoffmann und Reichhart 1997; Lamberty et al. 1999).

Bei all diesen Ansätze zeigte sich jedoch der Expressionlevel und die Stabilität der

heterologen Proteine als limitierender Faktor. Vor allem Phytotoxine werden in der

natürlichen Resistenzabwehr nur lokal und temporär in sehr hohen Konzentrationen gefunden,

wahrscheinlich um den toxischen Effekt auf den eindringenen Erreger zu limitieren und den

pflanzlichen Metabolismus minimal zu belasten. In den Ansätzen einer transgenen

fungitoxischen Resistenz schlägt sich das in der Suche nach Toxinen, die in möglichst

geringen Konzentrationen einen größtmöglichen Effekt zeigen, oder durch die Verwendung

pathogen- oder wundinduzierter Promotoren nieder (Essenberg 2001). Eine Alternative ist die

zielgerichtete Lokalisation der pilzinhibierenden Proteine durch Signalpeptide in

Kombination mit pilzspezifischen Antikörper, die die exprimierten Toxine sehr nah an die

Infektionshyphe heranbringen und eventuell sogar dort fixieren könnten.

IV.5 Antikörper-vermittelte Resistenzstrategien

Eine Antikörper-vermittelte Resistenz kann durch verschiedene Wirkungsmechanismen

erklärt werden. Ein Ansatz, der sich bei der Bekämpfung von humanen pilzlichen Pathogenen

bereits bewährt hat, ist die Dekoration des eindringenden Antigens durch Antikörper wodurch

diese für das Immunsystem des angegriffenen Organismus sichtbar werden (Casadevall

1998). Desweiteren können dekorierte Antigene durch Bildung von Immunpräzipitaten in

ihrer Wirkung inhibiert werden. Dieser Ansatz eignet sich jedoch nicht bei der Etablierung

einer pilzlichen Pathogenresistenz in Pflanzen da monovalente scFv nicht in der Lage sind

Immunkomplexe zu bilden, und bei der heterologen Expression in Nicht-Säugetiersystemen

keine Effektorfunktion vorhanden ist.

Eine weitere Möglichkeit ist die Neutralisation eventueller katalytischer Eigenschaften

von Pathogentargetmolekülen durch die Bindung des Antikörpers, wobei das Neutralisations-

vermögen und daraus eventuell resultierende phänotypische Veränderungen von der Affinität

und Konzentration des exprimierten Antikörpers abhängig sind. HIATT et al. (2001) versetzten

pilzlichen Flüssigkulturen des Endophyten Neothyphodium coenophialum mit monoklonalen

Antikörpern, die gegen ein 88 kDA großes Protein dieses Pathogens gerichtet waren und

beobachteten morphologische Veränderungen, die einher gingen mit einem Rückgang des

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Abschlussdiskussion - 145 -

Hyphenwachstums. Ein derartiger Einfluß von mAks oder scFvs auf die Auskeimung

pilzlicher Sporen wurde auch im Falle von Fusarium sp. beobachtet (Peschen, Institut für

Biologie VII, RWTH-Aachen, persönliche Mitteilung). Andere denkbare Antigene wären hier

die von den Pflanzenpathogenen sezernierten zellwandabbauenden Enzyme, die

Polygalacturonase (Martel et al. 1996) oder Phytotoxine, wie das Zearalenone (Yuan et al.

2000) wobei jedoch gewährleistet werden sollte, dass diese Metabolite keine Funktion als

Elicitor der natürlichen pflanzlichen Abwehr besitzen, bzw. diese Funktion durch die Bindung

des scFv nicht beinträchtigt wird. Der Nachteil bei diesem Antikörper-Wirkungsmechanismus

ist jedoch, dass das scFv in ca. 20-fach höherer Konzentration als seine Affinitätskonstante

vorliegen muß, um eine 95% Neutralisation des Antigens zu gewährleisten. So konnte ein

messbarer phänotypischer Effekt durch die Neutralisation von ABA nur in transgenen

Pflanzen beobachtet werden, die mehr als 0,5% scFv pro gesamtlöslichem Protein

produzierten (Artsaenko et al. 1995). Es ist fraglich, ob Hochleistungspflanzen eine solch

hohe Antikörperproduktion ohne Einbußen in ihrem wirtschaftlich wichtigen Metabolismus

aufrecht erhalten können. Dieser Umstand wäre vielleicht durch den Einsatz Pathogen-

induzierter Promoteren zu kompensieren, die die Antikörper-Produktion erst zum Zeitpunkt

des Befalls induzieren (Strittmatter et al. 1996).

Vielversprechender scheint aber der Ansatz, scFv mit katalytischen Eigenschaften zu

generieren (Kim et al. 1997; Kamei et al. 2001) oder Antikörper-Fragmente mit Enzymen

bekannter fungitoxischer Wirkung zu Immuntoxinen zu verknüpfen, wie es im Rahmen dieser

Dissertation versucht wurde. Durch den Einsatz katalyischer Enzyme kann der zur

Etablierung einer Resistenz notwendige Expressionslevel gesenkt werden, wobei der C- oder

N-terminal angehängte Antikörper die katalytische Domäne lokal und temporär fixiert. Da die

Antigenbindungsstelle durch die Zusammenlagerung der sechs CDR im scFv-Molekül genau

definiert ist, kann dieser Ansatz durch die Verknüpfung von zwei fungitoxischen Enzymen

sowohl C- als auch N-terminal an den „single chain“ Antikörper verbessert werden. Im

Gegenzug würde die Expression des scFv als bivalenter oder bispezifischer Diabody die

Avidität des Antikörpers optimieren (Plückthun und Pack 1997). Der Kombinations-

möglichkeit wird nur durch die in planta maximal zu exprimierende Größe der

Fusionsproteine eine Grenze gesetzt.

Zusammenfassend beinhaltet die Antikörper-vermittelte Resistenz alle Parameter, die

für eine erfolgreiche und anpassungsfähige Pathogenresistenz wünschenswert sind. Nach der

Etablierung einer Phagen-Bibliothek mit ausreichender Komplexizität ist die Selektion

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Abschlussdiskussion - 146 -

weiterer, dem jeweiligen Verwendungszweck besser angepasster Antikörper ohne zu großen

Arbeitsaufwand möglich. Sollte im Zuge der evolutionären Anpassung eine etablierte

Antikörper-vermittelte Resistenz durch die Modifikation des pathogenen Antigens gebrochen

werden, so ist diese durch eine Selektion neuer, oder aber durch eine genetische Modifikation

(„molecular evolution“) in ihrer Affinität angepasster scFv (Jermutus et al. 2001), leicht zu

kompensieren. Antikörper-Fragmente lassen sich in fast jeder ihrer Eigenschaften, sei es in

ihrer Expression (Jermutus et al. 2001), Stabilität (Worn und Plückthun 2001), Affinität

(Schier et al. 1996; Hanes et al. 1998), Immunogenität (Thompson et al. 1999) oder Antigen

Spezifität (Ohlin et al. 1996) optimieren. Dabei scheint die CDR3 der leichten und schweren

Kette in besonderem Maße die Antigen-Affinität und Spezifität zu definieren. An der

Stabilität und Immunogenität sind alle AS beteiligt. Methoden zur Optimierung beinhalten

immer eine Manipulation der scFv-DNS-Sequenz mit einer anschließenden, gerichteten

Selektion geeigneter Antikörper-Fragmente. Methoden zur Modifikation des genetischen

Materials beinhalten den zufälligen Austausch der scFv Ketten - „chain-shuffling“ (Marks et

al. 1992) - oder einzelner DNS-Fragmente - „DNS-shuffling“ (Crameri et al. 1998) – sowie

die Einführung von Mutationen durch eine fehleranfällige PCR – „error prone PCR“

(Hawkins et al. 1992) – oder der Verwendung eines E. coli Mutationsstammes (Low et al.

1996). Eine Vorgehensweise, die vor allem bei der Humanisierung von murinen scFv gerne

angewandt wird, um die sogenannte HAMA (human anti mouse antibody) Reaktion zu

minimieren, ist das „CDR grafting“. Hierbei werden die murinen, für die

Antigenbindungsstellen kodierenden CDRs in eine humane Gerüstregion überführt, so dass

ein humanisierter scFv entsteht (Thomas et al. 1996). Alternativ kann man die CDRs in die

Gerüstregionen eines hochexprimierenden und stabilen scFv integrieren (Jung und Plückthun

1997). Von den im Rahmen dieser Dissertation beschriebenen scFv würde sich vor allem der

V. dahliae spezifische scFv VD cw (III.5.3) wegen der beobachteten Kreuzreaktivität zu

P. lingam zur Affinitäts-Optimierung anbieten.

Antikörper lassen sich in verschiedenen Pflanzenkompartimenten funktionell

exprimieren, sie verlieren ihre typischen Bindungseigenschaft nicht durch die Fusion zu

Immunotoxinen und sie sind selten toxisch oder immunogen. Vor allem aber sind sie in fast

all ihren Eigenschaften, sei es Stabilitität, Expressionsrate, Affinität, Spezifität und

Lokalisation leicht modifizierbar, so dass man relativ unproblematisch auf evolutionär

bedingte Veränderungen, die zu einer Brechung der Resistenz führen, reagieren kann. Und je

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Abschlussdiskussion - 147 -

genauer die Abläufe, die zu einem Pathogenbefall führen, bekannt sind, desto spezifischer

könnte man mit Hilfe von Antikörpern stabilisierend oder destabilisierend eingreifen.

IV.6 Risiken und Chancen der „grünen Gentechnik“

Während die Weltbevölkerung 1950 noch etwa 2,5 Milliarden Menschen betrug, konnten wir

1999 den sechsmilliardsten Erdenbürger begrüßen; und die Prognosen rechnen im Jahre 2050

mit sieben (niedrige Variante) bis zehn (hohe Variante) Milliarden Menschen (Vereinte

Nationen, 1998). Die weltweit pro Kopf nutzbare landwirtschaftliche Fläche wird dagegen

ständig geringer. So betrug sie 1960 noch 4400 m2, 30 Jahre später waren es lediglich

2700 m2 und die Prognosen gehen für das Jahr 2025 von vorraussichtlich nur noch 1700 m2

Ackerland aus (World Resources Institute, 1999). Aufgrund des Bevölkerungswachstums und

den steigenden Ansprüchen wäre in den nächsten 30 Jahren eine Verdoppelung der Nahrungs-

mittelproduktion auf fast der Hälfte der Anbaufläche notwendig. Sollte es also in absehbarer

Zeit nicht gelingen, benachbarte Planeten zu kultivieren, ist eine erhöhte Nutzungseffizienz

der verbleibenden Flächen notwendig. Phytopathogene sind für erhebliche Verluste bei der

Kultivierung von Nutzpflanzen verantwortlich. Die Menge an eingesetzten Pestiziden zur

Pathogenkontrolle beträgt alleine in Deutschland jährlich mehr als 15.000 Tonnen Fungizide

im Wert von über sechs Milliarden Euro (Umweltbundesamt, 1997). Diese Pestizide entfalten

ihre schädigende Wirkung auch in wertvollen Ökosystemen und schwemmen ins

Grundwasser ab. So waren 1997 über 25% aller Wasserproben über den Grenzwert von

0,1 µg/l hinaus mit Pestiziden belastet - Tendenz steigend (Umweltbundesamt 1997). Die

Landwirtschaft droht an ihre ökologischen Grenzen zu stoßen. In der Kontroverse zur Lösung

dieses Problems scheinen sich nun zwei Lager zu bilden. Das eine befürwortet die

Pathogenkontrolle unter Einsatz genetisch modifizierter Kulturpflanzen, das andere die

Ökolandwirtschaft, die den Einsatz genetisch veränderter Organismen strikt ablehnt und auf

die Fortführung der mehr oder weniger traditionellen Methoden zur Resistenzzüchtung

zurückgreifen will. Ob dieses Bestreben von großem Idealismus oder Naivität zeugt, sei

dahingestellt; allerdings läßt die Ansicht der Konzerne, dass der Markt mit gentechnisch

veränderten Lebensmitteln dem Verbraucher irgendwann keine Wahl in seinen

Nahrungsmitteln mehr lässt auch auf ein gewisses Maß an Arroganz und Naivität schließen.

Tatsache ist, dass die Akzeptanz gentechnisch veränderter Nahrungsmittel in der

Bevölkerung, sei es aus emotionalen oder rationalen Gründen, rückläufig ist (Stewart et al.

2000). Laut einer Umfrage des Umweltbundesamtes im Jahre 2000 bewerteten Dreiviertel der

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Abschlussdiskussion - 148 -

Befragten in Deutschland die Gentechnik als „gefährlich“, und nur 6% erklärten sich bereit,

gentechnisch veränderte Lebensmittel zu kaufen. Aus derselben Umfrage wird jedoch auch

deutlich, dass nur 12% der Bevölkerung bereit wären, für ökobiologische Produkte einen

entsprechend höheren Betrag zu zahlen - ein Prozentsatz, der sich bei einer Verschlechterung

der wirtschaftlichen Lage wahrscheinlich eher noch verringern wird. Und selbst wenn

einzelne Regierungen die Kurzsichtigkeit des fortschreitenden biologischen Raubbaus

erkennen sollten, zwingt sie das Verlangen ihrer Wähler nach höherem Lebensstandard früher

oder später schließlich doch dazu sich den übrigen anzupassen.

Befürworter und Gegner der sogenannten „grünen Gentechnik“ berufen sich

gleichermaßen auf wissenschaftliche Studien. Tatsächlich bedient sich auch die biologische

Landwirtschaft solcher Pflanzen, die durch eine gezielte Züchtung entstanden sind und deren

Zielvorgaben ein schnelleres Wachstum, ein höherer Ertrag oder eine verbesserte Wider-

standsfähigkeit gegenüber umweltbedingten Witterungseinflüssen und Pathogenen sind. Der

Nachteil dieser „klassischen“ Methode ist jedoch die wenig steuerbare Übertragung der

gewünschten Eigenschaften, so dass man bei der Gentechnik durchaus von einer „Fortsetzung

der Züchtung mit gezielteren Mitteln“ sprechen kann. Bei dieser „gezielten“ Züchtung lassen

sich grundsätzlich zwei verschiedene Ansätze definieren. Zum einen der Austausch

genetischen Materials innerhalb einer Spezies und zum anderen das Einschleusen artfremder

DNS-Sequenzen, wobei gerade letzteres auf großen Widerstand in der Bevölkerung stößt.

Beispiele für einen erfolgreichen Austausch artverwandten genetischen Materials sind

die Hybridgenerierung (Linde-Laursen 1977) oder die Einkreuzung von pathogen-

spezifischen Resistenzgenen innerhalb einer Spezies (Laugé et al. 1998). Ballistische oder

A. tumefaciens vermittelte Transformationsmethoden ermöglichen das funktionelle

Einbringen von Fremd-DNS über Art- und Gattungs-, ja sogar Familiengrenzen hinweg.

Diese Informationen können Resistenzgene sein, deren translatierte Produkte in die Signal-

kaskaden der pflanzlichen Abwehr eingreifen (Hammond-Kosack et al. 1998), oder aber für

antivirale (Zoubenko et al. 1997), antimikrobielle (DeGray et al. 2001) oder fungitoxische

Proteine (Gao et al. 2000; Rajasekaran et al. 2001) kodieren. Ebenfalls erfolgreich zeigte sich

die konstitutive Expression von Pathogen-induzierten Abwehrmetaboliten (Broglie et al.

1991), sogar die Expression von viralen Pathogensequenzen führte zur Induktion einer

Resistenz bei Pflanzenviren (Beachy 1997). Der Herkunft dieser Resistenzinformationen

scheint dabei keine Grenzen mehr gesetzt zu sein, neben pflanzlichen Sequenzen konnten

auch Abwehr-assoziierte Proteine aus Insekten funktionell übertragen werden (Ding et al.

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Abschlussdiskussion - 149 -

1998), so dass die Idee einer Antikörper-vermittelten Resistenz ein nächster logischer Schritt

schien. Nachdem HIATT et al. (1989, 1990) zunächst in zwei transgenen Tabaklinien jeweils

die schwere und leichte Kette eines Antikörpers exprimierten, und durch sexuelle Kreuzung

dieser Linien einen vollständigen pflanzlich produzierten Antikörper nachweisen konnten,

wurde die Antikörper-vermittelte Resistenz initial zur Bekämpfung von Pflanzenviren

genutzt. TAVLADORAKI et al. waren 1993 in der Lage, durch die intrazelluläre Expression von

AMCV-Hüllprotein-spezifischen scFv eine virale Resistenz zu generieren. VOSS et al. (1995)

erzielte eine 70% verringerte TMV Infektionsrate durch die apoplasmatische Expression eines

TMV-Hüllprotein-spezifischen Volllängen-Antikörpers. Es folgten BNYVV- (Fecker et al.

1997), TMV- (Zimmermann et al. 1998; Schillberg et al. 2000), Phytoplasma- (Le Gall et al.

1998), PVY-, PVD- und CYVV- (Xiao et al. 2000) spezifische scFv, deren Akkumulation in

den verschiedensten Zellkompartimenten zu einer Suppression oder Reduktion von

Krankheitssymptomen führte. Erste in vitro Untersuchungen einer Antikörper- oder

Immuntoxine-vermittelten Resistenz gegen pilzliche Pathogene sind vielversprechend

(Peschen, Institut für Biologie VII, RWTH-Aachen, persönliche Mitteilung).

Mögliche Alternativen zur gentechnisch generierten Resistenz wie der Einsatz von

bakteriellen und pilzlichen Antagonisten (el-Abyad et al. 1996; Berg et al. 2000), der „Soil

solarisation“ (Tjamos und Paplomatas 1988; Tjamos et al. 1991; Stapleton et al. 1993) oder

einer Bekämpfung pilzlicher Pathogene durch Fruchtfolgen wurden unter 1.1 bereits genannt.

Die Einflüsse solcher landwirtschaftlicher Praktiken, zu denen auch die Art der Land-

bestellung, die Bepflanzungszeit sowie das Fertilisations- und Irrigationsmanagment gehören,

wurden kürzlich von RUSH et al. (1997) und ABAWI und WIDMER (2000) rezensiert. Auch

wenn diese Methoden nicht zu einer agrarökonomisch ausreichenden Pathogenbekämpfung

führen zeigen sie doch mögliche unterstützende Ansätze zur Pflanzenhygiene auf. Neue

ökoagrarische Strategien zur Pathogenkontrolle sind der Anbau sogenannter „Brutpflanzen“,

die geerntet werden, bevor das Pathogen seinen Lebenszyklus beendet hat und somit die

Verbreitung der Erreger verhindert, oder die von BLOK et al. (2000) entwickelte biologische

Bodenentseuchung, die im Falle von Fusarium oxysporum f.sp. asparagi, V. dahliae,

Pratylenchus penetrans, Meloidogyne chitwoodi und Globodera pallida zu einer

Verringerung der Inokulumdichte bis zu 95% führte.

Vielleicht sollte man deshalb auch in dieser Kontroverse dem Beispiel der Natur

folgen und den Weg der Symbiose einschlagen. Gentechnologisch modifizierte Pflanzen sind

nicht per Definition entartete Organismen, die nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen

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Abschlussdiskussion - 150 -

zu kultivieren sein sollten. Ebenso wird der Anbau von Pflanzen mit einer gentechnisch

verbesserten Resistenz von den Erfahrungen der Pathogenkontrolle in der Ökoagrarwirtschaft

profitieren. Eine vermittelte Resistenz durch die Expression kleiner, humanisierter, nicht-

toxischer und nicht-immunogener Proteine wie den scFv ist vielleicht ein erster, beiden

Lagern gerechtwerdender Ansatz.

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Ausblick - 151 -

V Ausblick

Acht der insgesamt 42 im Rahmen dieser Arbeit generierten Fusionsproteine (III.8.2) aus den

ausgewählten Antikörper-Fragmenten (III.5) und amplifizierten fungitoxischen und anti-

mikrobiellen Proteinen (III.8.1) wurden bereits stabil in das Rapsgenom integriert (III.9).

Sechs dieser Konstrukte (ACE- scFv PL 2, AG-scFv VD 2, AG-scFv VD m1, MBP-

scFv PL p9, RS-scFv VD cw und RS-scFv VD m2) werden zur Zeit in Groß-Lüsewitz bzw.

Isernhagen zur Abreife gebracht. Von den mit den Fusionskonstrukten Chitinase-scFv VD 2

und Glucanase-scFV VD cw transgenen Pflanzen wurde Saatgut erzeugt und die daraus

entstandene T2 Generation durch eine Sprühinfektion mit einer Phoma lingam Sporenmisch-

suspension infiziert. Die Bonitur am Keimblatt erfolgte nach acht bis zehn Tagen und von da

ab weiter im Abstand von einer Woche. Dieser Test dient dazu Pflanzen zu selektionieren um

T3 homozygote resistente Linien zu erzeugen. Kurz vor Blühbeginn wurden daher alle T2-

Pflanzen mit einer Boniturnote nach KOCH (1989) klassifiziert und resistente Pflanzen mit der

Boniturnote eins bis drei bis zur Samenreife weiter kultiviert. Nachfolgend soll mit den

verbleibenden sechs Konstrukten identisch verfahren werden und erhaltene homozygote

Linien auf eine verbesserte erworbene Resistenz gegenüber P. lingam, Sclerotinia

sclerotiorum und Verticillium dahliae evaluiert werden.

Da sich die Generierung transgener homozygoter Rapspflanzen als sehr zeitintensiv

herausstellte, sollte ein schneller und zuverlässiger in vitro oder in vivo Assay zur Evaluierung

der verbleibenden 34 Konstrukte, sowie eventuell zukünftig entstehender Fusionsproteine

etabliert werden. Denkbar wäre hier eine von Peschen (Institut für Biologie VII, RWTH-

Aachen, persönliche Mitteilung) bereits erfolgreich angewendete in vitro Methode, bei der die

bakteriell exprimierten scFv bzw. Fusionsproteine mit Sporensuspensionen des zu testenden

Pathogens vermischt werden, und die eventuell inhibierte Auskeimung bei 28°C spektro-

photometrisch evaluieren werden kann. Die Funktionalität eines solchen Assays wurde für

monoklonale Antikörper bereits von HIATT et al. (2001) nachgewiesen. Zur schnelleren

Evaluierung einer Antikörper-vermittelten Resistenz in vivo, sowie der Erforschung der

Übertragbarkeit dieses Ansatzes auf verschiedene Kulturpflanzen, wurden für die oben-

genannten acht scFv-AFP/AMP Fusionskonstrukte ebenfalls die Generierung stabil transgener

Kartoffellinien initiiert. Die hierbei erhaltenen Pflanzenlinien sollen dann ebenfalls

hinsichtlich einer erworbenen verbesserten Resistenz gegen P. lingam. S. sclerotiorum und

V. dahliae untersucht werden.

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Ausblick - 152 -

Sollte der sich im Rahmen dieser Arbeit gewählte Ansatz zur Antikörper-vermittelten

Resistenz in den oben genannten Experimenten als erfolgreich erweisen, könnten unter-

schiedliche Kombinationen der generierten scFv und fungitoxischen oder antimikrobiellen

Proteine getestet werden. Da gezeigt worden ist, dass viele fungitoxischen Proteine einen

synergistischen Effekt haben (Melchers und Stuiver 2000), wäre die Verknüpfung zweier

unterschiedlicher AFPs/AMPs sowohl C- als auch N-terminal an einen scFv denkbar.

Umgekehrt könnte man den Immuntoxinen einen bivalenten Charakter verleihen, indem man

zwei identische scFv oder zwei Antikörper-Fragmente unterschiedlicher Spezifität an einen

Fusionspartner koppelt. Ein möglicher Ansatz wäre auch die Generierung eines scFv Homo-

dimers („Diabody“) oder Heterodimers („bispezifischer scFv“). Den Kombinations-

möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt, sofern sich die Konstrukte in planta akkumulieren

und in den Apoplasten transportieren lassen. Darüber hinaus könne die in dieser Arbeit

verwendeten AFP/AMP-Amplifikate gegen kodierende Sequenzen anderer Proteine

ausgetauscht werden, deren fungitoxische Wirkung sich als sehr vielversprechend gezeigt hat.

Auch lassen sich die Antikörper-Fragmente in fast jeder ihrer Eigenschaften, sei es

Expression (Jermutus et al. 2001), Stabilität (Worn und Plückthun 2001), Affinität (Schier et

al. 1996; Hanes et al. 1998) oder Antigen Spezifität (Ohlin et al. 1996) durch „chain-

shuffling“ (Marks et al. 1992), „DNS-shuffling“ (Crameri et al. 1998) sowie der Einführung

von Mutationen und der anschließenden Selektion optimierter scFv verbessern. Von den im

Rahmen dieser Dissertation beschriebenen scFv würde sich vor allem der V. dahliae

spezifische scFv VD cw (III.5.3) wegen der beobachteten Kreuzreaktivität zu P. lingam zur

Affinitäts-Optimierung anbieten.

Desweiteren stehen die murinen S. sclerotiorum und V. dahliae sowie die avianen

P. lingam Phagenbibliotheken für die Selektion weiterer pilzspezifischen Antikörper zur

Verfügung. Durch die komplexe und undefinierte Zusammenstellung der verwendeten

Antigene ist die Kontrolle der für die Selektion spezifischer scFv im „Phage Display“

wichtigen Parameter sehr schwierig. Wird dieses Problem durch die Identifikation und

Fraktionierung der verschiedenen Proteine minimiert, könnten weitere scFv aus den

bestehenden Phagenbibliotheken generiert werden. Dies würde sich vor allem für

S. sclerotiorum anbieten.

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Identifizierung der Antigen-Epitope der

generierten monoklonalen Antikörper und Antikörper-Fragmente. Erste Versuche, die mAk-

Paratop-bindende Peptidsequenz über ein „Peptide Display“ (Cwirla et al. 1990; Bonnycastle

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Ausblick - 153 -

et al. 1996; Monecke 1999; Holzem et al. 2001) zu entschlüsseln, wurden bereits

durchgeführt. Durch eine Immunopräzipitation oder Affinitätschromatographie mittels der

generierten Antikörper könnte das entsprechende Antigen gezielt isoliert werde. Eine

anschließende Charakterisierung durch Protease-Degradation, AS-Sequenzierung und

Massenspektroskopie würde in Kombination mit den Ergebnissen des „Epitop-mapping“ eine

genaue Identifizierung des Antigens erlauben. Desweiteren sollte die Antigen-Antikörper

Bindung in planta untersucht werden. Vor allem die generierten scFv eignen sich wegen ihrer

geringen Größe zur Analyse einer pilzlichen Infektion mittels der Immunofluoreszens-

mikroskopie. Um sicherzustellen, dass die Fusionspartner keinen signifikanten Einfluß auf die

Antigenerkennung der Antikörper ausüben, sollten auch die bakteriell oder pflanzlich

exprimierten scFv-AFP/AMP Konstrukte zur Immunolokalisation herangezogen werden.

Mittels einer lokalen und temporären Detektion der pilzlichen Infektionshyphe durch die

generierten oder zukünftigen Antikörper-Fragmente im befallenen Pflanzenmaterial könnten

neue Erkenntnisse über den komplexen Verlauf der pilzlichen Penetration gewonnen werden.

Diese Ergebnisse würde dann wiederum hilfreich sein um neue, bessere Angriffspunkte für

eine Antikörper-vermittelte Resistenz zu wählen.

Zu guter Letzt sollte eine mögliche kommerzielle Verwendung der hergestellten

Antikörper in Betracht gezogen werden. Möglichkeiten wären hier der Einsatz der P. lingam,

S. sclerotiorum und V dahliae spezifischen pAk, mAk und scFv in serologischen

Bestimmungskits oder eines computergesteuerten Pathogenchips zur online-Messung der in

der Luft befindlichen Sporen. Beide Ansätze werden im Institut für Biologie VII bereits

evaluiert.

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Zusammenfassung - 154 -

VI Zusammenfassung

Raps, und insbesondere Winterraps (Brassica napus), hat in den letzten Jahren als Öl- und

Futterlieferant und als nachwachsender Rohstoff (Biodiesel) stark an Bedeutung gewonnen.

Diese Entwicklung ging parallel mit dem Anstieg der für Raps wirtschaftlich bedeutenden

Krankheitserreger Phoma lingam, Sclerotinia sclerotiorum und Verticillium dahliae. Da

wirksame Fungizide zur Zeit nicht verfügbar und ohnehin nur prophylaktisch einsetzbar, und

natürlich vorkommende Resistenzen nicht oder nur selten beschrieben sind, sollten neue,

innovative Ansätze der Resistenzgenerierung gesucht werden.

Hintergrund der vorliegenden Arbeit war es, die Antikörper-vermittelte Resistenz, wie

sie in der Pflanzenvirologie bereits erfolgreich eingesetzt wurde, mit dem innovativen Ansatz

der Überexprimierung fungitoxischer Proteine zu verknüpfen. Hierzu war es notwendig, pilz-

spezifische Antikörper und Antikörper-Fragmente zu generieren, sie hinsichtlich ihrer

Antigenspezifitäten zu charakterisieren und durch bakterielle Expression sowie pflanzliche

transiente Akkumulation die Stabilität und Integrität der Antikörper und ihrer Bindungs-

eigenschaften zu gewährleisten bevor eine genetische Fusion mit den AFP/AMPs

vorgenommen werden konnte.

Zu Begin der Arbeiten stand die Isolierung verschiedener, jedoch komplexer und

weitgehend undefinierter, pilzlicher Antigene, die für die nachfolgenden Immunisierungen,

dem „Bio-Panning“ und den immunologischen Untersuchungen eingesetzt wurden. Initial

wurden Hühner separat mit Myzel und sekretiertem Protein der phytopathogenen Pilze

P. lingam, S. sclerotiorum und V. dahliae immunisiert und die im Eidotter enthaltenen

polyklonalen IgY Antikörper aufgereinigt. Die Spezifitäten und Kreuzreaktivitäten dieser pAk

wiesen auf die Möglichkeit einer Generierung von Antikörpern gegen artspezifische und

artübergreifend konservierte pilzliche Epitope hin und wurden zur Erarbeitung optimaler

ELISA-Beschichtungsprotokolle für die späteren Untersuchungen verwendet. Anschließend

erfolgten die separaten Immunisierungen von BALB/c Mäusen mit einem Myzel/sekretiertem

Proteingemisch aller Pathogene. Die Milz der geopferten Tiere wurde anteilig zur klassischen

Antikörper-Generierung über die Hybridomatechnologie sowie zur Herstellung von zwei

avianen und zwei murinen „single-chain“-Antikörper-Fragmente (scFv)-präsentierenden

Phagenbibliotheken mit einer durchschnittlichen Komplexität von 106-107 cfu genutzt.

Rekombinante scFv konnten anschließend über ein im Rahmen der „Phage Display“

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Zusammenfassung - 155 -

Technologie angewendetes „Bio-Panning“ selektioniert werden. Zudem wurden die

parentalen bivalenten Bindungseigenschaften der generierten Hybridomazelllinien über das

„Hybridoma Rescue“ auf die monovalenten scFv übertragen.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden sieben Antikörper bzw. Antikörper-Fragmente

hergestellt; vier spezifisch für V. dahliae, zwei für P. lingam und einer für S. sclerotiorum

Tab. 13, III.7.2). Hierbei stellte sich Verticillium bei allen verwendeten Methoden im

Vergleich zu Phoma und Sclerotinia als bestes Immunogen heraus. Alle generierten scFv

konnten sowohl bakteriell als auch in planta ohne einen signifikanten Verlust ihrer

Bindungseigenschaften exprimiert werden. Die vier V. dahliae spezifischen scFv umfassen

den hochaffinen (5 x 10-8M – 5x10-9M), aus dem gleichnamigen monoklonalen Antikörper

(mAk) stammenden und sekretiertem protein-, zellwandfragment-, sporen- und

myzelspezifischen scFv VD 2, den affinen (10-6 M – 10-7M) zellwandfragment-, myzel- und

sporenspezifischen scFv VD cw, der jedoch als einziger scFv eine Kreuzreaktivität mit

Myzelpräparationen anderer Pilzfamilien aufwies, den hochaffinen V. dahliae (10-9M) myzel-

spezifischen scFv VD m1 und letztendlich den scFv VD m2, der hochaffin (5 x 10-8M –

5x10-9M) mit V. dahliae Zellwand-Fragmenten und Myzel, jedoch auch mit Sporen und

sekretiertem Protein (5 x 10-6M – 10-7M) interagiert. Die scFv VD cw, scFv VD m1 und

scFv VD m2 wurden aus der murinen LibVDM Phagenbibliothek selektioniert. Die

generierten P. lingam-spezifischen scFv umfassen den hochaffinen (3 x 10-8M), aus dem

gleichnamigen monoklonalen Antikörper (mAk) stammenden scFv PL 2 und den aus der

avianen LibPLpA Phagenbibliothek stammenden scFv PL p9 (10-7M ). Die generierten

Antikörper und Antikörper-Fragmente reagierten hochaffin mit sekretiertem Protein eines

virulenten P. lingam Pathotypes, wobei der scFv PL 2 wie sein parentaler mAk ein lineares

Epitop in einem 36,5 kDa bzw. 25kDa großen Protein erkennt, während der scFv PL p9 nicht

im Immunoblot sondern nur im ELISA reagiert, was den Schluss nahe legt, dass es sich bei

dieser antigenen Determinante um ein diskontinuierliches Epitop handelt. Der S. sclerotiorum

spezifische monoklonale Antikörper wurde durch BOUSBATA im Rahmen ihrer Diplomarbeit

(2000) in einen scFv umgewandelt und sowohl biochemisch als auch immunologisch

charakterisiert. Generell war es also möglich sowohl über die Hybridoma- als auch die „Phage

Display“ Technologie hochaffine Antikörper gegen komplexe und undefinierte pilzliche

Antigene zu generieren.

Die biochemischen Untersuchungen beinhalteten die bakterielle und pflanzliche

Expression der generierten scFv, wobei sich alle generierten scFv als sehr stabil erwiesen. Die

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Zusammenfassung - 156 -

immunologische Charakterisierung erfolgte sowohl in vitro mittels ELISA und Immunoblot

als auch in vivo mittels Immunofluoreszenzmikroskopie. Nach Abschluss dieser

Untersuchungen wurden die ausgewählten scFv mit zeitgleich amplifizierten fungitoxischen

(AFP) und antimikrobiellen (AMP) Proteinen sowie einer Chitinase und einer Glucanase

fusioniert und stabil in das Genom von Raps (Brassica napus) integriert. Von den mit den

Fusionskonstrukten Chitinase-scFv VD 2 und Glucanase-scFV VD cw transgenen Pflanzen

wurde bereits Saatgut erzeugt und die daraus entstandene T2 Generation durch eine

Sprühinfektion mit einer Phoma lingam Sporenmischsuspension infiziert. Identifizierte

resistente Pflanzen sollen nun zur Erzeugung T3 homozygote resistente Linien genutzt

werden. Mit den verbleibenden sechs Konstrukten soll identisch verfahren werden und

erhaltene homozygote Linien auf eine verbesserte erworbene Resistenz gegenüber P. lingam,

S. sclerotiorum und V. dahliae evaluiert werden.

In der hier vorgestellten Arbeit konnte gezeigt werden, dass die in vitro Selektion

hochaffiner pilzspezifischer Antikörper gegen undefinierte Antigene der phytopathogenen

Pilze P. lingam, S. sclerotiorum und V. dahliae möglich ist, dass diese Antikörper in vivo ihr

Antigen erkennen und somit potentiell für die Detektion und serologische Bestimmung dieser

Pathogene oder in einer Antikörper- oder Immuntoxin-vermittelten Resistenz einsetzbar sind.

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Anhang - 171 -

VIII Anhang

VIII.1 Abkürzungen

35SS 35S-Promoter mit doppelter Enhancerregion des CaMV-VirusA AmpèreAA AcrylamidABTS 2,2`-Azino-Di-(3-Ethylbenzthiazolin Sulfonat) DiammoniumsalzACE Allium cepa L AG Asperigillus giganteusAg AntigenAk AntikörperALF “Automated LASER-Fluorescence”AFP (“Antifungal protein/peptide”) fungitoxisches Protein/PeptidAMP (“Antimicrobial protein/peptide”) antibakterielles Protein/Peptid Amp AmpizillinAP alkalische PhosphataseAS Aminosäurenavr-Gen Avirulenz GenBCIP 5-Bromo-4-Chloro-3-Indolyl-PhosphatBGA Bundes Gesundheitsamtbio biotinyliertbis BispezifischBIS-AA BisacrylamideBp BasenpaarBP BindungspufferBS BlockierungslösungCb CarbenicillincDNA komplementäre DNSCDR (“complementarity determining region”) hypervariable Regioncfu (“colony forming unit”) Kolonie bildende EinheitCH bzw. CL Konstante Domäne der schweren (H) bzw. leichten (L) Ak-KetteCHS ChalkonsynthaseCIP (“Calf intestinal phosphatase”) Kälber-Darm PhosphataseCP (“Coating”) Beschichtungs PufferCPP Citrat Phosphat PufferC-Terminus Carboxy-TerminusDa DaltondAB (“ domain antibody”) VH DomäneDEPC Diethylpyrocarbonatdd di-deoxyDMSO DimethylsulfoxidDNA (“desoxyribonucleinacid”) Desoxyribonukleinsäure DNS DNAse DesoxyribonukleasedNTPs 2-Desoxyribonukleotidtriphosphate (dATP, dCTP, dGTP, dTTP)DP Denaturierungspufferds DoppelsträngigDTT Dithiothreitolet.al. und andereE Optische DichteE.coli Escherichia coliEDTA EthylendiamintetraacetatELISA “enzyme-linked immunosorbent assay”ER Endoplasmatisches ReticulumEtbr EthidiumbromidFA Freund’sches Adjuvans

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Anhang - 172 -

Fab Antigen bindendes Ak-Fragment (monovalent)F(ab’)2 Antigen bindendes Ak-Fragment (bivalent)Fc Konstante Ak-RegionFR (“Framework region”) konservierte Gerüsteregion der variabelen Domäneng Erdbeschleunigung (9,806 ms-2)GAR (“Goat anti Rabbit“) Ziege anti KaninchenGAM („Goat anti Mouse“) Ziege anti Mausgr grammgRNA Genomische RNSGST Glutathion-S-Transferase h StundeHAMA (“human anti mouse antibody“) Human-anti-Maus-Antikörper ReaktionHC (“heavy chain”) schwere KetteH + L Spezifisch für die schwere und leichte Ak-Kette His6 Aminosäuresequenz aus sechs hintereinanderliegenden Histidinen = HexahistidylHR Hypersensitivitäts ReaktionHRP (“horse radish peroxidase“) Meerrettich PeroxidaseIg ImmunglobulinIgY Antikörper aus dem Hühnereidotter (engl.:“yolk“)i.m. intramuskulärIMAC Immobilisierte Metall Ion Affinitätschromatographiei.p. intraperitonalIPTG Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosidIT Immuntoxini.v. intravenösk KiloKd DissoziationskonstanteKm Kanamycinκ kappaλ lambdaL LiterLASER “light amplification by stimulated emission of radiation“LB Luria brothLC (“light chain“) leichte Ak-KetteLP (“Leader Peptide”) Signalpeptidµ mikrom milliM MolarmAk monoklonaler AntikörperMCS multiple KlonierungsstelleMES 2-(N-morpholino)ethansulfonsäuremin MinuteMOPS 3-(N-morpholino)propansulfonsäuremRNA (“messenger“) Boten-RibonukleinsäureMS Murashige-SkoogMw MolekülgewichtNBT Nitroblautetrazoliumn nanon.d. nicht detektierbarnt NukleotideN-Terminus Amino-TerminusΩ OhmORF (“open reading frame“) offenes LeserasterPAA PolyacrylamidPAGE Polyacrylamid-GelelektrophoresepAk polyklonale AntikörperPBS (“phosphate buffered saline“) Phosphat gepufferte SalinePBS-T PBS + 0,05% (v/v) Tween-20PCR (“polymerase chain reaction“) PolymerasekettenreaktionPD („Potato dextrose“) Kartoffel Dextrose

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Anhang - 173 -

PEG Polyethylenglycolpfu (“plaque forming unit“) Plaque bildende EinheitenPL Phoma lingamPVP PolyvinylpyrriolidnolPP ProbenpufferPPP periplasmatischer PufferPRP (“pathogenesis related proteins”) Pathogen induzierte ProteinePMSF PhenylmethylsulfonylfluoridR-Gen Resistenz GenRAC (“Rat anti Chicken”) Ratte anti HuhnRAM (“Rat anti Mouse”) Ratte anti MausRif RifampicinRIP Ribosom inaktivierendes ProteinRNA (“ribonucleinacid”) Ribonukleinsäure RNSRNAse RibonukleaseRP RenaturierungspufferRS Raphanus sativus RSA RinderserumalbuminRT reverse Transkriptase; RaumtemperaturRT-PCR reverse Transkriptions-PCRs SekundenSA StreptavidinSAR (“Systemic acquired resistance”) erworbene systemische ResistenzscFv (“single-chain Fragment variable”) „single-chain“-Antikörper-Fragment aus VH und VLSDS NatriumdodecylsulfatSP SubstratpufferSS Sclerotinia sclerotiorumTaq Thermus aquaticusTBE Tris/Borsäure/EDTATE Tris/EDTATEMED N,N,N’,N’-TetramethylethyldiaminTm (“melting Temperature“) SchmelztemperaturTris Tris(hydroxymethyl)aminomethantRNA (“transfer“) Transfer RibonukleinsäureTween 20 PolyoxyethylensorbitanmonolauratU (“Unit“) EinheitüN über NachtUpM Umdrehungen pro MinuteUV Ultra-violettV Voltv/v Volumen pro VolumenVD Verticillium dahliaeVerd. verdünntVH bzw.VL variable Region der schweren (H) bzw. leichten (L) Ig-KetteVol. VolumenW Wattw/v Gewicht pro Volumen Buchstabencode für variable Basenpaare: R A oder G B C, G oder TY C oder T D G, A oder TM C oder A H A, C oder TK G oder T V A, C oder GW A oder T N A, C, G oder TS C oder G

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Anhang - 174 -

VIII.2 PCR- und Sequenzieroligonukleotide

Alle Oligonukleotide wurden, falls nicht anders erwähnt, von der die Firma MWG-Biotech

synthetisiert, gegebenenfalls markiert und HPLC gereinigt. Zur Lagerung wurde eine 100 µM

wässrige Lösung bei -70°C aufbewahrt, aus der die jeweilige Arbeitskonzentration hergestellt

wurde.

VIII.2.1 cDNS-Primer

VIII.2.1.1 cDNS-Primer zur Transkription von Ig mRNS aus Mäusen

COH 30 (CH1 IgG1) 5´ GGC CAG TGG ATA GAC AGA 3´

COH 32 (CH1 IgG2a/2b) 5´ TAA CCC TWG ACC AGG CAT CC 3´

Ig 54 (VH IgG3) 5´ CTC TTG ATC AAC TCA GTC TT 3´

Ig 55 (VH IgG4) 5´ TCA GTG TTG TTC TGG TAG TTC C 3´

Ig 56 (VH IgM) 5´ GTT AGT TTG GCC AGC AGA TC 3´

Ig 57 (VH IgA) 5´ GGA RCC AGT TGT ATC TCC ACA C 3´

Mu PD 31 (CL1 kappa) 5´ GCT GAT GCT GCA CCA ACT GTA TCC GTC GAC

GCG GCC GCG ACT AGT 3´

Mu PD 32 (CL1 lambda) 5´ TTT CCA CCT TCC TCT GAR GAG CTT GTC GAC

GCG GCC GCG ACT AGT 3´

VIII.2.1.2 cDNS-Primer zur Transkription von Ig mRNS aus Hühnern

ChicVHM (~250bp down-

stream D-J element)

5´ AGG GGT GGA GGA CCT GCA CCT C 3´

ChicVLM (~330bp down-

stream J-element)

5´ CGG TGG GGG ACA TCT GAG TGG G 3´

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Anhang - 175 -

VIII.2.2 VH – VL Primer

VIII.2.2.1 VH – VL Primer zur Amplifikation der variabelen Domänen aus Mäusen

VIII.2.2.1a Amplifikation der variablen VH und VL Regionen und des (Gly4Ser)3 Linker

Mu PD 3 bis Mu PD 12 sind VH 5´-„forward“ Primer, sie binden in der Framework 1

(unterstrichen) und kodieren am 5´-Ende für die Restriktionsenzyme SfiI und NcoI. Mu PD 34

bis Mu PD 37 sind VH 3´-“backward“ Primer, sie binden in der Framework 4 (unterstrichen)

und kodieren am 3´-Ende für den N-Terminus des (Gly4Ser)3 Linker.

Mu PD 3

(VH IA)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC GAK GTR CAG CTT

CAG GAG TCR GGA 3´

Mu PD 4

(VH IB)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC CAG GTG CAG CTG

AAG SAG TCW GGM 3´

Mu PD 5

(VH IIA)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC SAG GTY CAG CTG

CAR CAG TCW GGD 3´

Mu PD 6

(VH IIB)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC SAG GTC CAR CTG

CAG SAR YCT GGR

Mu PD 7

(VH IIC)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC GAG GTT CAG CTG

CAG CAG TCT GGG 3´

Mu PD 8

(VH IIIA)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC GAR GTG AAG CTG

GTG GAR TCT GGR 3´

Mu PD 9

(VH IIIB)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC GAG GTG AAG CTT

CTC GAG TCT GGA 3´

Mu PD 10

(VH IIIC)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC GAR GTG AAG CTK

GAK GAG WCT GR 3´

Mu PD 11

(VH IIID)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC GAV GTG MWG CTK

GTG GAG TCT GGK 3´

Mu PD 12

(VH VA)

5´ GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC SAG GTY CAG CTK

CAG CAG TCT GGA 3´

Mu PD 34

(VHJH1)

5´ G ACY ACK STC ACH GTC TCY KCA GGT GGC GGC GGT

AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA 3´

Mu PD 35

(VHJH2)

5´ C ACY ACK STC ACH GTC TCY KCA GGT GGC GGC GGT

AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA 3´

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Anhang - 176 -

Mu PD 36

(VHJH3)

5´ G ACY CTG STC ACH GTC TCY KCA GGT GGC GGC GGT

AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA 3´

Mu PD 37

(VHJH4)

5´ A ACY TCA STC ACH GTC TCY KCA GGT GGC GGC GGT

AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA 3´

Mu PD 19 bis Mu PD 23 (VL-kappa) sowie Mu PD 26 (VL-lambda) sind VL 5´-„forward“ Primer,

sie binden in der Framework 1 (unterstrichen) und kodieren am 5´-Ende zusätzlich für den C-

Terminus des (Gly4Ser)3 Linker. Mu PD 27 bis Mu PD 29 (VL-kappa) und Mu PD 30 (VL-lambda)

sind VL 3´-“backward“ Primer, sie binden in der Framework 4 (unterstrichen) und kodieren

am 3´-Ende für die Restriktionsenzyme SalI und NotI.

Mu PD 19

(kappa VLI)

5´ AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA GGC GGC GGT TCT

GAC ATT GTG MTG WCA CAG TC 3´

Mu PD 20

(kappa VLII)

5´ AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA GGC GGC GGT TCT

GAT RTT KTG ATG ACC CAR AC 3´

Mu PD 21

(kappa VLIII)

5´ AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA GGC GGC GGT TCT

RAM ATT GTG MTG ACC CAA TC 3´

Mu PD 22

(kappa VLIV)

5´ AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA GGC GGC GGT TCT

SAA AWT GTK CTS ACC CAG TC 3´

Mu PD 23

(kappa VLV/VI)

5´ AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA GGC GGC GGT TCT

GAY ATY CAG ATG ACM CAG WC 3´

Mu PD 27

(kappa VLI/II/IV)

5´ AAR YTG GAR CTG AAA CGK GCT GTC GAC GCG GCC

GCG ACT AGT 3´

Mu PD 28

(kappa VLI/II/V)

5´ AAR YTG GAR ATM AAA CGK GCT GTC GAC GCG GCC

GCG ACT AGT 3´

Mu PD 29

(kappa VLIV)

5´ ACA AAG ATA GAR MTV AAA CGK GCT GTC GAC GCG

GCC GCG ACT AGT 3´

Mu PD 26 5´ AGC GGC GGT GGC GGT TCT GGA GGC GGC GGT TCT

CAR SYT GTK STS ACT CAG KMA TCT 3´

Mu PD 30 5´ ACC AAR STS ACT GTC CTA GGY CAG GTC GAC GCG

GCC GCG ACT AGT 3´

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Anhang - 177 -

VIII.2.2.1b Amplifikation der variablen VH und VL Regionen mit integrierten

Restriktionsschnittstellen

MPD VHF 1 bis MPD VHF 16 sind VH 5´-„forward“ Primer, sie binden in der Framework 1

(unterstrichen) und kodieren am 5´-Ende für die Restriktionsenzyme SfiI und NcoI.

MPD VHBII 1 bis MPD VHBII 5 sind VH 3´-“backward“ Primer, sie binden in der

Framework 4 (unterstrichen) und kodieren am 3´-Ende für das Restriktionsenzym BstEII.

MPD VHF 1

(VH IA)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAK GTR CAG CTT CAG GAG TCR GGA 3´

MPD VHF 2

(VH IB)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

CAG GTG MAG CTG AWG GAR TCT GG 3´

MPD VHF 3

(VH IIA)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAG GTC CAG CTR CAR CAR TCT GGA CC 3´

MPD VHF 4

(VH IIA)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

CAG GTW CAG CTS CAG CAG TCT G 3´

MPD VHF 5

(VH IIB)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

SAG GTC CAR CTG CAG SAR YCT GGR 3´

MPD VHF 6

(VH IIC)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAG GTT CAG CTG CAG CAG TCT GGG 3´

MPD VHF 7

(VH IIIA)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAR GTG AAG CTG GTG GAR TCT GGR 3´

MPD VHF 8

(VH IIIB)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAG GTG AAG STY MTC GAG TCT GGA 3´

MPD VHF 9

(VH IIIC)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAR GTG AAG CTK GAK GAG WTC GR 3´

MPD VHF 10

(VH IIID)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAV GTG MWG CTK GTG GAG TCT GGK 3´

MPD VHF 1

(VH IIID)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAG GTG CAR CTK GTT GAG TCT GGT G 3´

MPD VHF 12

(VH VA)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

SAG GTY CAG CTK CAG CAG TCT GGA 3´

MPD VHF 13

(VH 1)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

CAG ATC CAG TTG GTG CAG TCT GGA 3´

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Anhang - 178 -

MPD VHF 14

(VH 2)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

CAG GTS CAC STG RWG SAG TCT GGG 3´

MPD VHF 15

(VH 3)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

CAG GTT ACT CTR AAA GWG TST GGC C 3´

MPD VHF 16

(VH 4)

5´ C ATG CCA TGA CTC GCG GCC CAG CCG GCC ATG GCC

GAT GTG AAC TTG GAA GTG TCT GG 3´

MPD VHBII 1

(VHJH1)

5´ G ACY ACG GTC ACC GTC TCY KCA 3´

MPD VHBII 2

(VHJH2)

5´ C ACY ACG GTC ACC GTC TCY KCA 3´

MPD VHBII 3

(VHJH3)

5´ G ACY CTG GTC ACC GTC TCY KCA 3´

MPD VHBII 4

(VHJH4)

5´ A ACC TCG GTC ACC GTC TCY KCA 3´

MPD VHBII 5

(VHJH4)

5´ A ATY TCG GTC ACC GTC TCY KCA 3´

MPD VLF 1 bis MPD VLF 13 (VL-kappa) sowie MPD VL 14 und MPD VLF 15 (VL-lambda) sind

VL 5´-“forward” Primer, sie binden in der Framework 1 (unterstrichen) und kodieren am 5´-

Ende für das Restriktionsenzym AscI. MPD VLB 1 bis MPD VLB 4 (VL-kappa) und

MPD VLB 5 (VL-lambda) sind VL 3´-“backward“ Primer, sie binden in der Framework 4

(unterstrichen) und kodieren am 3´-Ende für die Restriktionsenzyme SalI und NotI.

MPD VLF 1

(kappa VLI)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAC ATT GTG

MTG WCH CAG TCT CCA 3´

MPD VLF 2

(kappa VLI)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAC ATT CAG

ATG ATT CAG TCT CC 3´

MPD VLF 3

(kappa VLI)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAC ATT GTT

CTC WHC CAG TCT CC 3´

MPD VLF 4

(kappa VLI)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAC ATT GTG

MTG WCH CAG TCT CAA 3´

MPD VLF 5

(kappa VLII)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAT RTT KTG

ATG ACC CAR RCK GCA 3´

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Anhang - 179 -

MPD VLF 6

(kappa VLII)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAT RTT KTG

ATG ACC CAR RCK CCA 3´

MPD VLF 7

(kappa VLII)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAC ATT GTG

ATG ACC CAR BHT G 3´

MPD VLF 8

(kappa VLII)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAT ATT KTG

ATG ACC CAR AYT CC 3´

MPD VLF 9

(kappa VLIII)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT RAM ATT GTG

MTG ACC CAA TYT CCW 3´

MPD VLF 10

(kappa VLIV)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT SAA AWT GTK

CTS ACC CAG TCT CCA 3´

MPD VLF 11

(kappa VLV/VI)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAY ATY CAG

ATG ACM CAG WCT AC 3´

MPD VLF 12

(kappa VLV/VI)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAY ATY CAG

ATG ACH CAG WCT CC 3´

MPD VLF 13

(kappa VLV/VI)

5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT GAC ATT GTG

ATG ACT CAG GCT AC 3´

MPD VLF 14 5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT CAR SYT GTK

STS ACT CAG KAA T 3´

MPD VLF 15 5´ CAT GCC ATG ACT CGC GGC GCG CCT CAR SYT GTK

STS ACT CAG KCA T 3´

MPD VLB 1

(kappa VLI/II/IV)

5´ AAR YTG GAR CTG AAA CGK GCT GTC GAC GCG GCC

GCG TGG AGT ACC ACT AG 3´

MPD VLB 2

(kappa VLI/II/V)

5´ AAR YTG GAR ATM AAA GCK GCT GTC GAC GCG GCC

GCG TGG AGT ACC ACT AG 3´

MPD VLB 3

(kappa VLIV)

5´ ACA AAG ATA GAR MTV AAA CGK GCT GTC GAC GCG

GCC GCG TGG AGT ACC ACT AG 3´

MPD VLB 4

(kappa VLI/II/IV)

5´ AMK TTG GAA ATA AAA CGK GCT CGK GCT GTC GAC

GCG GCC GCG TGG AGT ACC ACT AG 3´

MPD VLB 5 5´ ACC AAR STS ACT GTC CTA GGY CAG GTC GAC GCG

GCC GCG TGG AGT ACC ACT AG 3´

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Anhang - 180 -

VIII.2.2.1c Amplifikation der variablen VH und VL Regionen ohne

Restriktionsschnittstellen

Diese Oligonukleotide wurden von der Firma OPERON synthetisiert und freundlicherweise

von Prof. Dr. R. A. Acey (Department of Chemistry and Biochemistry, California State

University, USA) zur Verfügung gestellt. Sie kodieren nur für die bindenden Regionen der

Framework 1, bzw. Framework 4 (siehe VIII.2.2.1b), und enthalten keine Restriktions-

schnittstellen.

VIII.2.2.2 VH – VL Primer zur Amplifikation der variabelen Domänen aus Hühnern

CPD VHF ist der VH 5´-„forward“ Primer, er bindet in der Framework 1 (unterstrichen) und

kodiert am 5´-Ende für die Restriktionsenzyme SfiI und NcoI. CPD VHB ist der VH 3´-

“backward“ Primer, er bindet in der Framework 4 (unterstrichen) und kodiert am 3´-Ende für

das Restriktionsenzym BstEII.

CPD VLF ist der VL 5´-„forward“ Primer, er bindet in der Framework 1 (unterstrichen) und

kodiert am 5´-Ende für das Restriktionsenzym AscI. CPD VLB ist der VL 3´-“backward“

Primer, er bindet in der Framework 4 (unterstrichen) und kodiert am 3´-Ende für die

Restriktionsenzyme SalI und NotI.

CPD VHF 5´ A TCT AGG CAT CCC TTG GCC CAG CCG GCC ATG GCT

GCC GTG ACG TTG GAC GAG TCC 3´

CPD VHB 5´ GAC GCA TGG GGC CAC GGG ACC GAG GTC ACC TCC

AGC ATG CAC TAG 3´

CPD VLF 5´ TCC ACA CAT GCT CCA GGC GCG CCT GCG CTG ACT

CAG CCG TCC TCG GTG 3´

CPD VLB 5´ CTG ACC GTC CTA GGC CAG CCC GTC GAC GCG GCC

GCG CAT CCT CGA AGG TCA 3´

VIII.2.3 Verwendete Primer zur Amplifizierung der AFP

AceANE1 bis AceANE6 wurden zur Amplifikation des ACE-AMP1 mittels SOE-PCR

verwendet. AcePCR7F und AcePCR8R wurden zur PCR-Amplifikation des Amplifikates

genutzt, wobei der „forward“ Primer eine NotI (unterstrichen) und der „backward“ Primer

eine XhoI Schnittstelle (unterstrichen) integriert.

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Anhang - 181 -

AceANE1 5´ CAG AAC ATA TGC CCA AGG GTT AAT CGA ATT GTG ACA

CCC TGT GTG GCC TAC GGA CTC GGA A 3´

AceANE2r 5´ A CCG TAG ATC GTT CAG GGC TCT GCA GCA TGG GGC

GAT TGG TGC CCT TCC GAG TCC GTA GGC CAC A 3´

AceANE3 5´ A GCC CTG AAC GAT CTA CGG TTT GTG AAT ACT AGA

AAC CTA CGA CGT GCT GCA TGC CG 3´

AceANE4r 5´ AGG GTT TCG TCT CAG ACC GGG GTT CCG GTT CAC TAC

CCC TAC GAG GCA GCG GCA TGC AGC ACG TCG TAG 3´

AceANE5 5´ CC GGT CTG AGA CGA AAC CCT AGA TTT CAG AAC ATT

CCT CGT GAT TGT CGC AAC ACC TTT GTT CGT CC 3´

AceANE6r 5´ GTT AAT CCT GCC GCA TTG AAT TCT TGG ACG CCA CCA

GAA GGG ACG AAC AAA GGT GTT GCG ACA 3´

AcePCR7F 5´ T GGA GGT TCT GCG GCC GCA CAG AAC ATA TGC CCA

AGG GTT AA 3´

AcePCR8R 5´ C GAC ATC TCG AGT TTA GTT AAT CCT GCC GCA TTG

AAT TC 3´

23

2020 2020 20

23

AceANE1

AceANE5

AcePCR7F

AcePCR8R

AceANE4rAceANE2r

AceANE6r

AceANE3

Abb. 26: Dargestellt sind die Bindungspezifitäten der Primer AceANE1 bis AceANE6 sowie AcePCR7F und AcePCR8R zur Amplifikation des ACE-AMP1.

RS-AFP1 und RS-AFP2 wurden zur Amplifikation des RS-AFP2 mittels SOE-PCR

verwendet. RS-PCR3 und RS-PCR4 wurden zur PCR-Amplifikation des Amplifikates

genutzt, wobei der „forward“ Primer eine NotI (unterstrichen) und der „backward“ Primer

eine XhoI Schnittstelle (unterstrichen) integriert.

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Anhang - 182 -

RS-ANEP1 5´ CAG AAG TTG TGT CAG AGG CCA AGT GGG ACA TGG TCA

GGA GTC TGT GGA AAT AAT AAC GCG TGC AAG AAT CAG

TGC ATT CGA CTT GAG 3´

RS-ANEP2 5´ TTA ACA AGG GAA ATA ACA GAT ACA CTT GTG AGC TGG

GAA GAC ATA GTT GCA AGA CCC ATG TCG TGC TTT CTC

AAG TCG AAT GCA CTG ATT C 3´

RS-PCR3 5´ T GGA GGT TCT GCG GCC GCA CAG AAG TTG TGT CAG

AGG CCA A 3´

RS-PCR4 5´ C GAC ATC TCG AGT TTA ACA AGG GAA ATA ACA GA 3´

22

20

22

RS-ANEP2

RS-ANEP1

RS-PCR4

RS-PCR3

Abb. 26: Dargestellt sind die Bindungspezifitäten der Primer RS-ANEP1 und RS-ANEP2 sowie RS-PCR3 und RS-PCR4 zur Amplifikation des RS-AFP2.

VIII.2.4 Sequenzieroligonukleotide

pHENpel 5´ GCA GCC GCT GGA TTG TTA TTA CTC GC 3´

pHENc-myc 5´GAC GTT AGT AAA TGA ATT TTC 3´

pGEXforw 5´ GGG CTG GCA AGC CAC GTT TGG TG 3´

pGEXbackw 5´ CCG GGA GCT GCA TGT GTC AGA GG 3´

pSSforw 5´ ATC CTT CGC AAG ACC CTT CC 3´

pSSbackw 5´ AGA GAG AGA TAG ATT TGT AG 3´

universal 5´ GTT GTA AAA CGA CGG CCA GT 3´

reverse 5´ ACA CAG GAA ACA GCT ATG AC 3´

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Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministers für Forschung und Technologie unter dem Förderkennzeichen 0311639/2 gefördert. Die

Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.

Teile dieser Arbeit wurden als internationale Patentanmeldung unter dem Aktenzeichen PCT / EP03 / 03852 beim Europäischen Patentamt angemeldet.

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Danksagung Herrn Prof. Dr. R. Fischer danke ich für die Unterstützung und die Möglichkeit, diese Arbeit am Institut für Biologie VII anfertigen zu können. Herrn Prof. Dr. F. Kreuzaler danke ich für die Übernahme des Koreferats. Für die Betreuung der Doktorarbeit, für Hilfe und Diskussionsbereitschaft danke ich Herrn Dr. YuCai Liao. Für das geduldige Korrekturlesen danke ich Dr. Ricarda Finnern, Dr. Stefan Schillberg und Dr. Michael Monecke sowie Monika Schulz und meinem Vater für das Austreiben des Kommateufels. Meiner „Laborfamilie“, bestehend aus Dieter, der mich manchmal zur Weißglut brachte und Maike, die mich dann wieder langsam abkühlte, Sabrina, Xingyuan, Heping und YuCai. Der gesammten Arbeitsgruppe, im weitesten Sinne, auch über Institutsgrenzen hinweg....Danke für die Zusammenarbeit, die Unterstützung, die Hilfe, das Ertragen meiner Launen, das Akzeptieren meiner Entschuldigungen. Und für ihre Freundschaft: Inge (immer auf meiner Seite), Willemien (im „Phage display“ haben wir uns wieder getroffen), Gonda (für physische und psychische Massagen), Holger (der mich letztendlich doch mit dem Sportvirus angesteckt hat), Monne (klar und deutlich, und.....es ist nicht alles unwichtig), Jörg (für alles und trotz allem), Markus (du hast recht, du hast recht, du hast recht, aber trotzdem....), Achim (alter Verräter, treulose Tomate...) Sabine (so oft war das Zellkulturlabor Zuflucht), Maurice (ook jij zult het halen....), Dieter (aaaarrrrgggghhhhh....), Rajan (great humor), Richa (for verbal fights with Markus, I enjoyed them), Rajneesh (good coffee, interesting opinions), Hatice (you just have to like her), Siham (great voice), Ribbi (trag die Pilzfackel weiter), Nickel (oder IMAC, oder Honey, so viele Pseudonyme), Monika (Hallo Schneckchen...), Verena (wir bleiben wie wir sind), Schilli (ich bin nicht zickig....), der „Badminton Gruppe“.... Mein besonderer Dank gilt Sylvia und Dirk sowie Hiska und Peter, die mir und meinem Computer Asyl gewährt haben und die die „summits of happiness und succes“ sowie die „deep valleys of frustration and failure“ (Calvin) des Forschens und Schreibens durchlebt, durchlitten und belächelt haben. Kerstin und Meltem wissen genau was das heißt, sie haben dieses Los tagtäglich mit mir geteilt, danke für euer Verständnis und auch für euer Unverständnis. Meine Familie....wo oder was wäre ich ohne euch...... Und an all jene, die geglaubt haben, dass ich mein Abitur nicht packen, mit meiner Einstellung mein Studium nicht beenden geschweige denn den Doktortitel erlangen würde.............blblblblblbl!!!!!!!!!

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Lebenslauf

Persönliche Daten: Name: Simone Dorfmüller Geburtsdatum: 03.05.1971 Geburtsort: Heerlen (NL) Familienstand: Ledig Staatsangehörigkeit: Deutsch Vater: Dr. Ing. Rainer Dorfmüller Mutter: José Agnes Hubertina Dorfmüller geb. Pleumeekers Schulausbildung: 1977-1981 Grundschule Broichweiden 1981-1990 Städtisches Gymnasium St. Leonhard Aachen

Abiturprüfung: 17.05.1990 Studium: 1991-1994 Vordiplom Biologie

Wageningen Agricultural University (WAU) Wageningen - Niederlande

1994-1997 Hauptstudium Biologie – Schwerpunkt Zell Biologie Wageningen Agricultural University (WAU) Wageningen – Niederlande

Oktober 1995 Mikrobiologisches Praktikum - März 1996 am University College Cork (UCC) September 1997 Anfertigung der Diplomarbeit am Institut für Virologie

der WAU unter Leitung von Prof. Dr. R. Goldbach mit dem Thema: „Tomato spotted wilt virus (TSWV) binding to its transmission vektor Thysanoptera“.

Diplom: 29.08.1997 Seit November 1997 Anfertigung des Dissertationsthemas am Institut für

Biologie VII (Molekulare Biotechnologie) unter Leitung von Prof. Dr. R. Fischer.