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1 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Herzlich Willkommen!
Lernen im Botanischen
Gärten aus
biologiedidaktischer
Perspektive - ODER: Was kann
biologiedidaktische Forschung
zur Gestaltung von
Lehrangeboten beitragen?
Prof. Dr. Susanne Menzel
Universität Osnabrück
Fachbereich Biologie/Chemie
Abteilung Biologiedidaktik
2 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Schwerpunkte des Vortrags
1. Aus der Forschung
2. Bildungspolitische Legitimation von
BNE
3. Wie lernen, wie lehren? Ein kleiner
Exkurs aus der Lerntheorie
3 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Laufende und abgeschlossene
Forschungsprojekte Abteilung
Biologiedidaktik
4 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Source: UNESCO (2009)
Source: MINAE (2009)
4
Bildung und Biodiversität
Source: CBD (1992)
Source: BfN (2007)
Vorstellungen zur Biodiversität
5
Lokal-bildliches
Konzept
Global-abstraktes Konzept
Tim Matthias Mariella Anne Shirley Oscar
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8 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Wiederkehr ehemals heimischer
Wildtiere in Deutschland
Bison bonasus
Canis lupus
4
9 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Bison bonasus
Canis lupus
4
Return of wild animals to Germany
10 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Hermann, N.; Vos, C., & Menzel, S. (2013). Wildlife value orientations as predicting factors in
support of reintroducing bison and of wolves migrating to Germany. Journal for Nature Conservation, 21(3), 124-135.
Bildungshintergrund als Faktor für
wildtierorientierte Werthaltungen
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12 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
13 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
1 Feuersteinfelder
2 Halbinsel Thiessow
3 Halbinsel Buhlitz
4 Waldgebiet Fangerien
1
3
2
4
Es bestehen vielfältige
Landschaftsformen im Nationalen
Naturerbe „Prora“ auf Rügen
(Offenland – Waldbestände mit
Waldentwicklungskonzepten).
Welche Nutzungen der Fläche bieten
sich an?
Welche innovativem
Besucherkonzepte und Konzepte der Umweltbildung sind möglich?
Motivation für das Projekt:
Die Perspektive junger Menschen
Einschätzungen über Landschaftspräferenzen junger Menschen variieren stark.
In der Literatur gibt es kaum Hinweise auf ästhetische und funktionelle
Landschaftspräferenzen von Jugendlichen
– und praktisch keine, die aus Felddaten gewonnen wurden.
Folge:
Umweltbildungsmaßnahmen werden häufig auf der Basis hypothetischer
Annahmen von Erwachsenen, meist Expertinnen und Experten, geplant.
Theoretischer Hintergrund:
Drei Perspektiven auf die Landschaft
Taylor, Zube & Sell (1976); Lückmann, Lagemann & Menzel (2013)
Experten-
paradigma
Psycho-
physisches
Paradigma
Kognitives
Paradigma
Fachwissen
Intuition Sinnsuche
Forschungsfragen
1. Bewerten Jugendliche Landschaften wie
durch Habitattheorien vorausgesagt (‚to
see without being seen‘)?
2. Nehmen Jugendliche Details einer
Landschaft wahr?
3. In welchem Zusammenhang steht die
Landschaftsbewertung mit wetter- und
jahreszeitlichen Bedingungen?
4. Wie bewerten Jugendliche Merkmale einer
natürlichen Landschaftsentwicklung?
5. Sind Unterschiede in der
Landschaftswahrnehmung von Jungen
und Mädchen festzustellen?
Methode in situ Erhebung qualitativer und quantitativer
Daten (n= 310; mean age 15,01; SD= 3,01)
Instruktion: Auswahl zehn beliebiger, auffälliger Landschaftspunkte
+ ausgewählte
Interviews
Ermittelte Datentypen
I. Bewegungsprofile
II. Bewertungsprofile
III. Fotobewertungen
IV. Interviewdaten
Ausgewählte Ergebnisse I
Evolutionstheoretische Ansätze
Bewertete
Landschaft
SBE
Bewertung
Durchschnitt 5,93
Aussichts-
punkte
6,70
Aussicht mit
Wasser
7,85
SBE 9
„Schöner Ausblick!“
SBE 9
„Schöne Aussicht!“
SBE 9
„Schöne Aussicht!“
55,8% aller
Teilnehmerinnen und
Teilnehmer wählten einen
Aussichtspunkt.
Ausgewählte Ergebnisse II
Bewegungs- u. Sichtprofile
60,6% der Testpersonen dokumentierten
mindestens ein Detail
Don‘t blame it on the rain!
Bewertete
Landschaft
SBE
Regen 5,99
Stark bewölkt 5,85
Leicht bewölkt 6,01
sonnig 5,91
Kruskal-Wallis-Test:
Unterschiede nicht
signifikant! (H(df=3)=
1,22, n.s.)
Bewertete
Landschaft
SBE
Winter 5.82
Herbst 6.04
Frühling 5,87
Sommer 5,99
Kruskal-Wallis-Test:
Unterschiede nicht
signifikant! (H(df=3)=
1,48, n.s.)
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Ausgewählte Ergebnisse III
Totholz: „Natürlichkeit“ einer Szene
Bewertete
Landschaft
SBE
Bewertung
Durchschnitt 5,93
Totholz
stehend
5,44
Totholz am
Boden
4,81
Totholz
gerodet
2,68
SBE 2
„Weil der Baum
umgeknickt ist“
SBE 1
„Tote Äste“
SBE 2 „[…] nicht sehr schön
[…] weil die ganzen
Bäume weg sind“
SBE 1
„alles tot“
Ausgewählte Ergebnisse IV:
Gendereffekte (Mann-Whitney U-Test)
Außerdem:
Mädchen bewerteten mehr Landschaftselemente als Jungen (9,02 versus 7,44)
Variable N boys Mean boys
(SD) Mdn boys N girls
Mean
girls
(SD)
Mdn
girls U
Effect
Size r
overall SBE 129 5.99 (1.43) 6.00 171 5.89
(1.12) 6.00
10450.00
n.s. -0.05
Mystic Elements
(SBE) 21 7.19 (1.67) 7.50 41
5.46
(2.81) 6.00 280.00* -0.29
Total distance
travelled (km) 119 1.24 (.46) 1.10 147
1.11
(.42) 1.10 7490.00* -0.12
Average speed
(km/h) 119 1.41 (.45) 1.30 147
1.27
(.41) 1.20 7471.50* -0.13
Bildungsimplikationen
• Wetter und Jahreszeit sind keine
bedingenden Faktoren für
Umweltbildungsmaßnahmen
• Mehr als die Hälfte der befragten
Jugendlichen waren aufmerksame
Beobachter/innen, die Details bewerten
und wertschätzen
• Strategische Punkte für
Umweltbildungsmaßnahmen explizit
einbinden: „Möblierung“ unnötig!
• Modelle der (natürlichen)
Landschaftsentwicklung sind interessante
Kontexte für Jugendliche
27 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Schwerpunkte des Vortrags
1. Aus der Forschung
2. Bildungspolitische Legitimation von
BNE
3. Wie lernen, wie lehren? Ein kleiner
Exkurs aus der Lerntheorie
28 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
WCED
(World Commission on Environment
and Development)
• Auch „Brundtland Kommission“ genannt
(nach Gro Harlem Brundtland, der
norwegischen Vorsitzenden der
Kommission)
• Gegründet 1983
• Eingesetzt von der UN-Vollversammlung,
um eine „Umwelt-Perspektive“ bis zum Jahr
2000 zu entwickeln
• Von Anfang an Fokussierung auf
ökologische, ökonomische und soziale
Aspekte
29 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
WCED –
Definition Nachhaltige Entwicklung
“Sustainable development is development that
meets the needs of the present without compromising
the ability of the future generations to meet their own
needs.”
(WCED 1987, p. 43)
Prinzip der
Grundbedürfnisorientierung bei
intra- und intergenerationaler
Gerechtigkeit
30 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
UN Dekade „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“
[...] live in a world where all people have
sufficient food for a healthy and productive
life [...];
- create and enjoy a better, safer, more just
world;
- be caring citizens who exercise their rights
and responsibilities locally, nationally and
globally.
Quelle: UNESCO 2004 (www.unesco.org).
Education for a sustainable future is about learning to:
31 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Ein Blick in die Curricula…
• Nationale Bildungsstandards
seit 2004, vorgelegt durch die
Kultusministerkonferenz
• Jedes Bundesland entwickelte
auf der Basis der
Bildungsstandards
länderspezifische Kerncurricula
für jedes Fach und jede
Schulform sowie verschiedene
Jahrgangsstufen
31
32 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Ethik und Nachhaltige Entwicklung im
Schulcurriculum I
Gr. Dokument Bezüge
1 Nat.
Bildungs-
standards
• „Naturwissenschaftliche Bildung ermöglicht dem Individuum eine
aktive Teilhabe an gesellschaftlicher Kommunikation und
Meinungsbildung über technische Entwicklung und
naturwissenschaftliche Forschung […]“ (S. 6)
• Kompetenzbereich Bewertung
2 Nat.
Bildungs-
standards
• Kompetenzbereich Bewerten: „Biologische Sachverhalte in
verschiedenen Kontexten erkennen und bewerten“ (S. 7)
• „SuS entwickeln Wertschätzung für eine intakte Natur und eine
eigene gesunde Lebensführung, zeigen Verständnis für
Entscheidungen i. S. einer nachhaltigen Entwicklung“ (S. 12)
3 Kerncurr.
NDS
Sek I
• „[…] ist Wissen notwendig, welches für den verantwortungsvollen
Umgang mit sich, dem sozialen Umfeld und zur aktiven Teilnahme
an der Gesellschaft von Bedeutung ist […]
• „Der Kompetenzbereich Bewertung ist […] eng mit Themen der
Humanbiologie, Verhaltensbiologie und Ökologie verknüpft“ (S. 71)
33 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Ethik und Nachhaltige Entwicklung im
Schulcurriculum II
Gr. Dokument Bezüge
4 Kerncurr.
NDS
Sek I
• Kl. 6 „SuS beschreiben den eigenen Standpunkt und den
Standpunkt anderer“ (S. 79)
• Kl. 8 „beschreiben kurz- und langfristige persönliche und
gesellschaftliche Folgen eigenen Handelns“
• Kl. 10 „… unterscheiden Werte, Normen und Fakten“
5 Kerncurr.
NDS
Sek II
• OECD Scientific Literacy Definition (S. 7)
• „Die Erkenntnisse der Biowissenschaften führen zu Perspektiven
und Anwendungen, die uns Menschen als Teil und Gestalter der
Natur betreffen“ (S. 7)
6 Kerncurr.
NDS
Sek II
• „SuS bewerten mögliche kurz- oder langfristige regionale und/ oder
globale Folgen des eigenen […] Handelns“ (S. 19)
• „… führen eine ethische Analyse durch, unterscheiden dabei
deskriptive von normativen Aussagen und begründen
Handlungsoptionen aus deontologischer und konsequenzialistischer
Sicht“ (S. 19)
34 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Nationale Strategie zur Biologischen
Vielfalt (BMU, 2007)
35 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Schwerpunkte des Vortrags
1. Aus der Forschung
2. Bildungspolitische Legitimation von
BNE
3. Wie lernen, wie lehren? Ein kleiner
Exkurs aus der Lerntheorie
36 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Das Problem.
Themen der Nachhaltigkeit sind bei
Schülerinnen und Schülern unbeliebt und
die Vermittlung wenig effizient, weil
– Eine Übermacht an Problemen vor den
Schülern steht, die sie nicht bewältigen können;
– Erziehung zu umweltgerechtem Verhalten
wenig positive Ziele verfolgt, sondern mit
Einschränkung und „Spaßverderben“
verbunden ist;
– einmal gefundene Lösungen nur begrenzte
Gültigkeit besitzen.
37 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Psychologische Perspektiven auf Umwelthandeln I
Schutzmotivationstheorie (z.B. Rogers, 1983)
Bildquelle: Lee et al. BMC Cancer 2007 7:75
Wahrgen.
Schweregrad
Wahrgen.
Verletzlichkeit
Wahrgen.
Wirksamkeit d. Handlung
Wahrgen.
Selbst-wirksamkeit
Gefahr Bewältigung
Kla
ssis
che
„Kata
stro
phenpädagogik
“
Fatalismus
(Hoffnungslosigkeit),
Flucht
38 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Motivationstheorie nach Deci & Ryan (1993)
Motivation
Autonomie Kompetenz-
erleben
Soziale
Eingebun-
denheit
Psychologische Perspektiven auf
Umwelthandeln II
39 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Denkaufgabe
Eine klassische botanische Exkursion wird von einer Expertin/
einem Experten durchgeführt. Diese Person schreitet voran und
erklärt, die Nachfolgenden nehmen möglichst viel Wissen auf.
Wird die Gruppe zu laut, ist dies störend, der/die leitende Person
ermahnt in der Regel zur Ruhe. Als Aufgabe werden von den
Teilnehmenden Notizen angefertigt (z.B. Artenlisten), die nachher
kontrolliert werden.
Analysieren Sie diese
Situation vor dem
Hintergrund der
Motivationstheorie nach
Deci and Ryan (1993).
40 Prof. Dr. Susanne Menzel, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/ Chemie, Abteilung Biologiedidaktik, [email protected]
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!