Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

12
[2-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 2. Quartal Heft 2 / 2008 LDV Landesdelegiertenversammlung 2008 Biodiversität und Klimawandel im Mittelpunkt Sieger im Kreativwettbewerb „alternative Flugverkehrsanzeigen entwerfen“ bekannt gegeben u Beginn der diesjährigen Landesdelegiertenver- sammlung gedachten die Aktiven des am 26. April 2007, dem Jahrestag des Super-Gaus von Tschernobyl, verstorbenen unermüdlichen Kämpfers für Umwelt, Natur und Menschen, Eduard Bernhard. Ein von den Delegierten beschlossener neu geschaffener Eduard- Bernhard-Preis des BUND Hessen erinnert künftig an sein Motto „The fight must go on!“ Thorwald Ritter (KV HU) merkte hierzu an, dass Eduard Bernhard sicher gerne hiermit verbunden eine Torte in symbolischer AKW-Form gesehen hätte, die man aufessen könne. „Klimawandel und Biodiversität“ Der Gastvortrag von Dr. Stefan Nawrath widmete sich den Veränderungen der Artenvielfalt durch den Klima- wandel unter besonderer Berücksichtigung der Aus- wirkungen in Hessen. Anschaulich beschreibt er den bisherigen Kenntnisstand zum Klimawandel in Hessen und zeigt viele Beispiele für bereits laufende Verände- rungen in der Verbreitung von Tieren und Pflanzen. Im Ausblick formuliert Dr. Nawrath, dass Naturschutz in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je sei. Ge- genüber dem statischen Naturschutzdenken, das be- stimmte Zustände fixieren will, müsse nun ein stärker dynamisches Denken treten. Wichtig seien große Schutzgebiete, in denen die natürlichen Abläufe mög- lichst unbeeinflusst stattfinden können. Auf die Frage nach dem Verhältnis von „Gewinnern und Verlierern“ unter dem Blickwinkel der sehr schnellen Veränderun- gen erläutert Stefan Nawrath, dass es hier vor allem um die Größe der Populationen gehe. Je kleiner eine Po- pulation sei, desto größer ist das Risiko des Ausster- bens. Dieser Zusammenhang wirke auch beim Klima- wandel. Aber nicht nur ein Aussterben und Verschie- ben von Vorkommen vieler Tier- und Pflanzenarten im Zeitrafferrhythmus sondern auch die Gefahren für die Gesundheit durch vorher nicht überlebensfähige Tie- re und Pflanzen bereiten dem Wissenschaftler Sorge. So überträgt die Tigermücke lebensgefährliche Krank- heiten auf den Menschen und die Beifuß-Ambrosie breitet sich eingeschleppt durch ungenügend kontrol- liertes Vogelfutter immer mehr auch in Hessen aus – eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, da deren feine Pollen zu schweren Allergien und Atemwegser- krankungen führen können. Sorge bereiten ihm auch im Hinblick auf die Biodi- versität die Intensivierungen in der Landwirtschaft durch den gezielten Anbau von „Energiepflanzen“. In der Diskussion ist Carl Scherrer (KV F) mit Dr. Nawrath einig, dass die Nutzung von Reststoffen aus der Land- schaftspflege und der Landwirtschaft zur Energiege- winnung voran getrieben werden muss, aber nicht die Intensivierung der Landwirtschaft zur Gewinnung von Energie. Werner Neumann (OV Altenstadt, AK Energie) erinnert an die diesbezügliche Position des BUND zur Biomasse-Nutzung, die von anderen, wie dem Sach- verständigenrat für Umweltfragen, später in der Grund- aussage unterstützt wurde. Als notwendig erachtet ein anderer Delegierter es, das Naturschutzrecht in Sachen „Energiepflanzenanbau“ anzupassen. Preissteigerun- gen für Lebensmittel dürfen nicht dadurch verursacht werden, dass Sprit anstatt Brot vom Acker kommen soll. Paul-Erich Etzel (KV HG) vertieft aus seiner praktischen Erfahrung als Bio-Landwirt die Dimension des Kon- fliktes um Energiepflanzenanbau und Lebensmitteler- zeugung. Er ist bereit, in einem AK Landwirtschaft mit- zuarbeiten. Er schildert drastisch die zunehmende Ge- fahr, dass die Landwirte auch den letzten Zipfel Boden intensiv nutzen wollen, um Geld zu verdienen, dadurch aber Böden und Artenvielfalt in kürzester Zeit unwie- derbringlich schädigen. Scharf wandten sich die Dele- gierten auch gegen die sogenannte „Grüne“ Gentech- nik und forderten die Uni Gießen auf, auf die letzte Ver- Dr. Stefan Nawrath bei seinem Vortrag Z Fotos: Julia Beltz

description

Vier Mal im Jahr erhalten BUND-Mitglieder das bundesweite BUNDmagazin – in Hessen mit den extra Hessenseiten. Die Mitgliederzeitschrift des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Öko-Tipps für den Alltag. Im Hessen-Einleger gibt es zusätzliche Informationen auf Landesebene, von den Orts- und Kreisverbänden, den Arbeitskreisen und der BUNDjugend Hessen. Ein Abonnement kostet 15 Euro im Jahr. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos.

Transcript of Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

Page 1: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

[2-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1

HESSENseitenHESSENseitenBUNDmagazin

2. QuartalHeft 2 /2008

LDVLandesdelegiertenversammlung 2008 Biodiversität und Klimawandel im MittelpunktSieger im Kreativwettbewerb „alternative Flugverkehrsanzeigenentwerfen“ bekannt gegeben

u Beginn der diesjährigen Landesdelegiertenver-sammlung gedachten die Aktiven des am 26. April

2007, dem Jahrestag des Super-Gaus von Tschernobyl,verstorbenen unermüdlichen Kämpfers für Umwelt,Natur und Menschen, Eduard Bernhard. Ein von denDelegierten beschlossener neu geschaffener Eduard-Bernhard-Preis des BUND Hessen erinnert künftig ansein Motto „The fight must go on!“ Thorwald Ritter (KVHU) merkte hierzu an, dass Eduard Bernhard sichergerne hiermit verbunden eine Torte in symbolischerAKW-Form gesehen hätte, die man aufessen könne.

„Klimawandel und Biodiversität“

Der Gastvortrag von Dr. Stefan Nawrath widmete sichden Veränderungen der Artenvielfalt durch den Klima-wandel unter besonderer Berücksichtigung der Aus-wirkungen in Hessen. Anschaulich beschreibt er denbisherigen Kenntnisstand zum Klimawandel in Hessenund zeigt viele Beispiele für bereits laufende Verände-rungen in der Verbreitung von Tieren und Pflanzen. ImAusblick formuliert Dr. Nawrath, dass Naturschutz inZeiten des Klimawandels wichtiger denn je sei. Ge-genüber dem statischen Naturschutzdenken, das be-stimmte Zustände fixieren will, müsse nun ein stärkerdynamisches Denken treten. Wichtig seien großeSchutzgebiete, in denen die natürlichen Abläufe mög-lichst unbeeinflusst stattfinden können. Auf die Fragenach dem Verhältnis von „Gewinnern und Verlierern“unter dem Blickwinkel der sehr schnellen Veränderun-gen erläutert Stefan Nawrath, dass es hier vor allem umdie Größe der Populationen gehe. Je kleiner eine Po-pulation sei, desto größer ist das Risiko des Ausster-bens. Dieser Zusammenhang wirke auch beim Klima-wandel. Aber nicht nur ein Aussterben und Verschie-ben von Vorkommen vieler Tier- und Pflanzenarten imZeitrafferrhythmus sondern auch die Gefahren für dieGesundheit durch vorher nicht überlebensfähige Tie-re und Pflanzen bereiten dem Wissenschaftler Sorge.So überträgt die Tigermücke lebensgefährliche Krank-heiten auf den Menschen und die Beifuß-Ambrosiebreitet sich eingeschleppt durch ungenügend kontrol-liertes Vogelfutter immer mehr auch in Hessen aus –eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, da deren

feine Pollen zu schweren Allergien und Atemwegser-krankungen führen können.

Sorge bereiten ihm auch im Hinblick auf die Biodi-versität die Intensivierungen in der Landwirtschaftdurch den gezielten Anbau von „Energiepflanzen“. Inder Diskussion ist Carl Scherrer (KV F) mit Dr. Nawratheinig, dass die Nutzung von Reststoffen aus der Land-schaftspflege und der Landwirtschaft zur Energiege-winnung voran getrieben werden muss, aber nicht dieIntensivierung der Landwirtschaft zur Gewinnung vonEnergie. Werner Neumann (OV Altenstadt, AK Energie)erinnert an die diesbezügliche Position des BUND zurBiomasse-Nutzung, die von anderen, wie dem Sach-verständigenrat für Umweltfragen, später in der Grund-aussage unterstützt wurde. Als notwendig erachtet einanderer Delegierter es, das Naturschutzrecht in Sachen„Energiepflanzenanbau“ anzupassen. Preissteigerun-gen für Lebensmittel dürfen nicht dadurch verursachtwerden, dass Sprit anstatt Brot vom Acker kommen soll.Paul-Erich Etzel (KV HG) vertieft aus seiner praktischenErfahrung als Bio-Landwirt die Dimension des Kon-fliktes um Energiepflanzenanbau und Lebensmitteler-zeugung. Er ist bereit, in einem AK Landwirtschaft mit-zuarbeiten. Er schildert drastisch die zunehmende Ge-fahr, dass die Landwirte auch den letzten Zipfel Bodenintensiv nutzen wollen, um Geld zu verdienen, dadurchaber Böden und Artenvielfalt in kürzester Zeit unwie-derbringlich schädigen. Scharf wandten sich die Dele-gierten auch gegen die sogenannte „Grüne“ Gentech-nik und forderten die Uni Gießen auf, auf die letzte Ver-

Dr. Stefan Nawrathbei seinem VortragZ

Foto

s:Ju

lia B

eltz

Page 2: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

2 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-08]

LDV

suchsfläche in Hessen bei Groß-Gerau zu verzichten:Hessen muss gentechnikfrei bleiben!

Einstimmig forderte die Versammlung, künftig einenSitz für die Umwelt- und die Verbraucherverbände imHessischen Rundfunkrat zu erhalten, um Umwelt, Na-tur- und Verbraucherschutz im öffentlich-rechtlichenSendebetrieb wieder mehr Gehör zu verschaffen. ErichBayer, Leiter des AK Abfall des Landesverbandes überviele Jahre, bittet aus gesundheitlichen Gründen umUnterstützung bei der Leitung des Arbeitskreises. In-teressierte können sich bei ihm per E-Mail oder in derLandesgeschäftsstelle melden.

Professor Dr. Hubert Weiger,Bundesvorsitzender des BUND,zu Gast bei der LDVDer im Dezember 2007 gewählte BundesvorsitzendeHubert Weiger dankt dem Landesverband Hessen fürdie geleistete Arbeit. Mit dem Flughafenausbau und di-versen Autobahnplanungen, insbesondere der A 44,habe der BUND Hessen große und von der Öffentlich-keit überwiegend befürwortete Projekte zu bearbeiten.Er ziehe den Hut vor den BUND-Aktiven vor Ort, diedie Positionen des Naturschutzes langfristig vertretenund sich auch bei Gegenwind nicht unterkriegen las-sen würden. Bei der A 44 Planung zeige sich die be-sondere Problematik, dass eine massive Kampagne ge-gen den Naturschutz gefahren werde. Der BUND ste-he bei seinen Aktivitäten immer auf dem Boden der Ge-setze. Leider würden sich oft, wie bei der A 44 zu sehen,aber diejenigen durchsetzen, die Gesetze missachte-ten. Nicht der BUND verzögere Projekte, sondern die-jenigen, die Trassen durchpeitschen wollten, obwohlAlternativen nie ernsthaft geprüft wurden. Wo Naturvernichtet werde, habe auch der Mensch keine Zukunft.Das Credo in der Verkehrspolitik müsse lauten: Güterauf die Schiene. Dafür seien aber Milliarden nötig. Die-ses Geld stehe nicht zur Verfügung, wenn stetig neueStraßen geplant und gebaut würden. Die BUND-Arbeitvor Ort leiste einen zentralen Beitrag zur Biodiversitäts-Strategie und zur Veränderung der Verkehrspolitik. DerBUND müsse verinnerlichen, dass vieles erreicht wer-den könne, wenn er immer wieder den Finger in dieWunde lege. Insbesondere die Politik müsse immer wie-der zum Handeln aufgefordert werden. So ist ein Tem-polimit von 120 kmh auf Autobahnen dringend zu be-schließen, sonst sollte die Bundesregierung das WortKlimaschutz nicht mehr in den Mund nehmen.

Für wichtig erachtet der Bundesvorsitzende auchden Kampf gegen Kohlekraftwerke wie Staudinger. Je-der Kühlturm zeige überdeutlich, dass wir Verschwen-dung betreiben. Nutzbare Wärmeenergie werde ver-geudet. Deshalb müsse auch das KWK-Gesetz (Kraft-Wärme-Kopplung) kritisiert werden. In Deutschlandbetrage der Anteil der Energieversorgung durch KWKweniger als zehn Prozent. Zukünftig dürfe nach seinerAuffassung kein kommunales Gebäude mehr ohne KWKbetrieben werden. Regenerative Energien müssten als

Alternativen massiv gefördert werden. Ebenso das En-ergiesparen. Nur durch Widerstand an den geplantenKohlekraftwerks-Standorten hätten Alternativen über-haupt eine Chance.

Zur Biodiversität weist Hubert Weiger auf den dra-matischen Verlust der Artenvielfalt in den Wäldern hin.Eine naturnahe Waldwirtschaft sei früher Grundlageder Bewirtschaftung gewesen. Heute sei eine Forstre-form über die Wälder gerollt, nach der nur noch dasZiel der Maximierung der Erträge zähle. Derzeit werdedie Abschaffung der bisherigen Kompensationsrege-lung vorbereitet. Künftig solle es nur noch Eingriff ge-gen Geld gelten. Zu befürchten sei, dass dann beson-ders große Eingriffe bevorzugt bewilligt würden, weilsie das meiste Geld einbrächten. Der BUND bekämp-fe den Vorschlag Hessens im Bundesrat, die FFH-Richt-linie auszuhebeln. Wenn Politik von Bürokratieabbaurede, dann müssten bei uns Alarmglocken klingen.

Er richte seine Hoffnung an den neugewählten Hes-sischen Landtag, dass der bisher gestellte Antrag imBundesrat zurückgenommen werde.

Die Gewinnerinnen stehen festAdbusting-Wettbewerb zur Verfremdungvon LuftfahrtanzeigenKlimaschutz versus Luftverkehr und Flughafenausbau:Mehr als einhundert Bilder aus ganz Deutschland wur-den zum Wettbewerb „Luftverkehranzeigen verfrem-den“ des BUND Hessen eingereicht.

1. Preis: Marion Wolf und Uwe Majer

„Kein FlughafenausbauFrankfurt“ – Menschund Natur brauchen

Ihre Hilfe!Spendenkonto:BUND Hessen,Konto 369853,

Frankfurter Sparkasse,

BLZ 500 502 01,Stichwort

„Flughafenausbau“

Interesse an Mitarbeitin Arbeitskreisen?

www.bund-hessen.de > Über uns

> Die Arbeitskreise

Page 3: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

KREATIV-

WETTBEWERB

[2-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 3

Fliegen schadet dem Klima. Auf den Werbeplakaten derFluggesellschaften ist davon nichts zu sehen. Wie soll-ten die Anzeigen wirklich aussehen? Der BUND Hes-sen startete im Herbst 2007 einen Kreativ-Wettbewerb,in dem Anzeigen der Luftverkehrswirtschaft verfrem-det oder auch ganz neue erdacht werden konnten. „Flie-gen macht Krach und schädigt das Klima, neue Lan-debahnen vernichten Lebensräume.“ So schilderte derKurztext hierzu die Problematik. In der Siegerehrungberichtete Vorstandssprecherin Claudia Weiand, dasses 112 Einsendungen gegeben habe, die gleich nachEingang der Beiträge auf der Sonder-Website zu sehenwaren. Auf der Website waren als Anregung einige In-formationen zu den Themenkomplexen Lärm und Luft-schadstoffe eingestellt, um auch Nichtinformierten An-haltspunkte zu geben. Einsendungen gingen bis EndeJanuar 2008 ein, danach wurden die bestplatziertenBeiträge durch eine zweiwöchige Online-Abstimmungermittelt.

Die Gewinner des Wettbewerbs:1. Preis für Marion Wolf und Uwe Majer, Persiflage auf Ryan Air2. Preis für Henning Studte, Persiflage auf „Droge“ Fliegen3. Preis für Victoria Grunicke, Persiflage auf TUI-Wettbewerb

Die Preisträger und der Gewinner der Verlosung derOnline-Abstimmung wurden mit Einkaufsgutscheinenaus dem BUNDladen bedacht. Ein Sonderpreis derBUNDjugend ging an den zwölfjährigen Noah Grüne-wald, der als Anerkennung für sein farbenprächtiges

Bild mit viel Hintergrunddetails zu einer Freizeit derBUNDjugend im Odenwald eingeladen wurde. Die Bil-der der zehn Bestplatzierten waren während der Dele-giertenversammlung zu sehen und ernteten viel Lob.Auch auf der Homepage www.kreativ.bund-hessen.desind die Beiträge zu sehen.

Wie aktuell das Thema Klimaschädigung durch Fliegenist, zeigt aktuell auch die Studie des Wuppertal-Insti-tutes im Auftrag des BUND, die dramatische Klimabe-lastungen prognostiziert. Der Energieverbrauch unddamit die CO2-Emissionen des Flugverkehrs nehmenin Deutschland pro Jahr um etwa dreieinhalb Prozentzu. Der Anteil der Fliegerei an den gesamten Klimabe-lastungen beträgt derzeit rund acht Prozent. Bei Fort-setzung des gegenwärtigen Wachstums werden die Kli-mawirkungen des Fliegens bereits in fünf Jahren diedes heutigen Pkw-Verkehrs übersteigen. Dieser ist inDeutschland für jährlich rund 100 Millionen Tonnendes Treibhausgases Kohlendioxid verantwortlich. Ver-meiden lässt sich ein solches Szenario nur, wenn derFlugverkehr in ein wirksames Emissionshandelssystemeinbezogen wird, nicht und schwach ausgelastete Flü-ge zusammengefasst sowie Kurzstreckenflüge auf par-allele Angebote der Bahn verlagert werden. Die Bun-desregierung als Alleineigentümer der DB AG müssedie Vorraussetzungen für solche Verlagerungen schaf-fen und für eine bessere Kooperation zwischen Bahnund Fluggesellschaften sorgen. Beendet werden müs-se auch der Wildwuchs von Flughäfen mit Unterstüt-zung durch staatliche Subventionen. Derzeit gebe es257 Flughäfen und Flugplätze. Damit habe Deutsch-land bereits die höchste Flughafendichte der Welt.

Bei einem Ausbau würden die Klimaschutzziele derBundesregierung komplett unterlaufen werden: Un-verantwortlich gegenüber den nächsten Generationenund den ärmeren Ländern, die durch das Ansteigen desMeeresspiegels noch schlimmer getroffen werden wür-den als Deutschland.

In vielen Diskussionsbeiträgen auch auf der Dele-giertenversammlung wurde es daher begrüßt, dass derBUND Hessen weiterhin entschieden gegen den Flug-hafenausbau in Frankfurt und Kassel-Calden zu Ge-richt zieht.

bm

2. Preis: Henning Studte

3. Preis: Victoria Grunicke (links), 5. Preis: Clara Hechler (rechts)

Sonderpreis der BUNDjugend:Noah Grünewald(12 Jahre)

7. Preis:Esther Novak

Mehr Infoswww.kreativ.bund-hessen.dewww.bund.net > Verkehr > Luftverkehr

4. Preis:Rudi Hechler

8. Preis:Berthold Hechler

Page 4: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

4 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-08]

NETZWERK

NATURSCHUTZ

Stand der Kampagne „Ein Rettungsnetzfür die Wildkatze“ in Hessen

er BUND-Landesverband ist sehr erfolgreich indie Kampagne gestartet. So erreichte die Vor-

tragsreihe „Ein Rettungsnetz für die Wildkatze“ ein brei-tes und vielseitiges Publikum und brachte dem BUNDeine positive Resonanz in der Presse ein. Vortragssta-tionen waren der Frankfurter Zoo, der FördervereinBurgwald, der Naturpark Hochtaunus, der Faunisten-tag, der „Wissenschaftstag“ der Gesamtschule Gießen,die Volkshochschule Darmstadt sowie drei BUND-Kreis-verbände.

Auch einige Ortsverbände waren bereits aktiv, derOrtsverband Fritzlar holte die BUND-Wildkatzenaus-stellung zu sich und initiierte zwei Schulprojekte. DerKreisverband Waldeck-Frankenberg bereitet den „Wild-katzenlauf“ als öffentlichkeitswirksame Großveran-staltung vor (siehe Artikel in diesem Heft) und einigeBUND-Mitglieder haben ihre Hilfe bei der Erfassungder Wildkatzenbestände angeboten („Lockstock-methode“).

Auch Kooperationen mit anderen Institutionen zeich-nen sich ab. So signalisieren der Naturpark Hochtau-nus und der OPEL-Zoo Interesse an einer Zusammen-arbeit. Von naturpädagogische Aktionen wie ein „Wild-katzentag“, die Installation von Lehrpfaden oder Info-tafeln würden die Besucher und die Wildkatze danngleichermaßen profitieren. Die Teilnahme der Landes-geschäftsstelle an den Jubiläumstagen des Frankfurter

Wildkatzenplakate, Zeitungsartikel und Anzeigen, Broschüren, Posterund Videospots waren Bestandteile der bundesweiten BUND-Werbe-kampage zum „Rettungsnetz für die Wildkatze“. Doch was passiert inSachen Wildkatzenschutz und Vernetzung naturnaher Wälder konkretin Hessen? Das haben sich viele gefragt und wir können eine bislangsehr positive Antwort geben:

Mehr Infoswww.bund-hessen.de

> Projekte > Wildkatze

Hier geht eszur Patenschaft:

https://www.bund.net/formular/index.php?f=

patenschaft&p=wildkatzen

Schulprojekt zurWildkatze in Fritzlar

Eine schöne Möglichkeit, sichselbst in Orten ohne Vorkom-men für die Wildkatze einzuset-zen, sind die Wildkatzenpaten-schaften. Mit Ihrer finanziellenUnterstützung kann das Ret-tungsnetz weitergeknüpft wer-den. Ob für Anpflanzungen, dieAufklärung von Jägern und För-stern oder die Fortführung der

Wildkatzenbestandskartierung: jeder Beitrag zählt!Die Wildkatzenpaten wollen wir auf unserer Homepa-ge oder im nächsten BUND-Magazin präsentieren.Wenn Sie Lust haben, mit einem kleinen Foto und ei-nem kurzen Statement auf der Homepage zu erschei-nen, melden Sie sich bitte in der Landesgeschäftsstel-le. Die Anmeldeunterlagen werden Ihnen auch gernevon der Landesgeschäftsstelle zugesandt.

Mitmachen beim „Rettungslauf für die Wildkatze“am 7. Juni in Waldek-Frankenberg! (Infos siehe S. 7.)

Bitte melden Sie Beobachtungen oder Totfunde vonWildkatzen an die Landesgeschäftsstelle!

D

Foto

:Son

ja G

ärtn

er

Zoos mit Wildkatzenausstellung und Kinderaktionenist bereits gesichert.

Erstaunlich positiv verlief auch ein Gespräch in Wies-baden mit Vertretern der hessischen Ministerien. Die-se zeigten sich sehr aufgeschlossen, den Wildkatzen-Wegeplan des BUND-Hessen, bzw. die wichtigen Wald-vernetzungskorridore in die Landesplanung mit auf-zunehmen.

Nachdem bisher der großmaßstäbliche BUND-Wild-katzenwegeplan für Gesamthessen vorliegt, wird in denkommenden Wochen nun auch der erste detailliertereWegeplan (Rothaargebirge-Burgwald-Kellerwald) fer-tig gestellt, der dort genauere Hinweise auf die tatsäch-liche Umsetzung der Korridore gibt. Weitere Pläne sol-len folgen.

Diese bisherigen Ergebnisse sind eine tolle Grund-lage, um den Lebensraumschutz für Waldbewohner wiedie Wildkatze weiter voranzutreiben und langfristig indie Praxis umzusetzen.

Sonja Gärtner

Herausgeber: BUND Hessen e.V., Triftstraße 47, 60528 Frankfurt a. M.,Tel. 069 /67 73 76-0, www.bund-hessen.deSpendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia Beltz

IMPRESSUM

Page 5: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

NETZWERK

NATURSCHUTZ

Der zweite Schwerpunkt des BUND-Landesver-bands Hessen in 2008 ist neben dem „Rettungs-netz für die Wildkatze“ das Thema Streuobst.Reges Interesse zeigen die Ortsverbände amAufruf des BUND Hessen, die lokal vorhandenenStreuobstbestände zu kartieren. Um die Öffent-lichkeitswirksamkeit zu steigern, sollen die Kartie-rungen mit unterhaltsamen und informativenAktionen verbunden werden. Dabei zeigt sichschon jetzt, dass sich unsere BUND-Ortsverbändestark in diesem Themenbereich engagieren.Zwei besonders gelungene Projekte sollen hierstellvertretend für viele andere Ortsverbände vor-gestellt werden:

er Antrag der OV-Vorsitzenden Almut Gwiasda aufErstellung eines Feldgehölzeplans für Wehrheim

war Ausgangspunkt einer steilen Karriere des Streuob-stes in dieser Gemeinde. Mittlerweile existieren vieleStreuobstwiesen und Alleen und die Stadt nennt sichnun offiziell „Apfeldorf Wehrheim“. Die passenden Ak-tivitäten dazu werden maßgeblich vom BUND ange-regt und teilweise selbst durchgeführt und finanziert:Pflanzung und Revitalisierung von Streuobstbestän-den, Baumschnitt-Lehrgänge, eine Werbeaktion für öko-logische Schädlingsbekämpfung mit Leimringen, Ver-anstaltungen zum Thema Imkerei sowie ein gemein-schaftliches Dörren ausgewählten Edelobstes. Für dasDörren mietete der Ortsverband eine mobile Dörran-lage, in der Bürger gegen eine geringe Gebühr ihr Obstfür den Winter ohne Einsatz von Konservierungsmit-teln haltbar machen konnten. Innerhalb einer Saisonkonnten so 17 Zentner Äpfel zu gesunden Chips verar-beitet werden.

Die Stadt und die katholische Kirchengemeinde wur-den dafür gewonnen, Teile ihrer Streuobstwiesen Obst-baumpaten zur Pflege und Ernte zu überlassen und derJuniorchef der alteingesessenen Kelterei Wagner wur-de überzeugt, seine Pressen auch weiterhin zu betrei-ben. Die kleinste Kelterei der Gemeinde ist eine vomBUND betreute mobile Obstpresse, die an Kinder-gruppen und Schulen ausgeliehen und stark nachge-fragt wird.

Ein geplantes Baumkataster, die Ernennung desBUND-Aktiven und Apfelexperten Markus Etzel zum„Obstbaum-Beauftragten“, die Wahl der Apfelblü-tenkönigin, das Apfelblütenfest und ein jährlicher Ap-felweinwettbewerb, bei dem Freizeit-Kelterer Probenihres Schaffens zum Test bereitstellen, runden die Er-folge für das Streuobst ab.

Der BUND Rockenberg wurde durch seinen unermüd-lichen Einsatz für die Streuobstwiesen sogar zum In-ternet-Projekt des Monats April des BUND-Bundes-

verbands gewählt! Er betreut seit langem eine Streu-obstwiese, die er mit einer Rhönschafherde beweidet.Baum-Paten und BUND-Mitglieder tätigen Nach-pflanzungen, schneiden die Obstbäume fachgerechtund bringen das Schnittgut in zwei Benjeshecken un-ter. Die Anlage weiterer Strukturelemente wie einigeKopfweiden, heimische Sträucher, Kleingewässer,Brutröhren und ein Lesesteinhaufen bereichern dieStreuobstwiese zusätzlich. Auf diese Weise ist sie zueinem echten Paradies für Tiere geworden: Fuchs undDachs, Hase und Reh, Neuntöter, Steinkäuze, Eidechs-en und Blindschleichen, Frösche und Kröten, Hornis-sen, viele verschiedenen Ameisenarten und Insekten,darunter auch der elegante Schwalbenschwanz, findensich ein.

Hessens Streuobstwiesen blühen auf

D

[2-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 5

Buchtipp: Eine gelungene Buch-Neuerscheinung widmet sich dem hessi-schen Nationalgetränk Apfelwein: In „Hessens Apfelweine“ werden rund30 große und kleine, darunter auch ökologisch produzierende Keltereienporträtiert. Neben interessanten Einblicken in die Produktionsanlagen unddie Gaststuben ist ein Schwerpunkt der Apfelwein selbst: Von allen Kelte-reien wurden Proben verkostet und im Labor analysiert. Daraus sind de-taillierte Beschreibungen jedes Weines entstanden, die es in dieser Artnoch nicht gab. Viele weitere Informationen zu Obstanbau, Streuobstwie-sen und ausgesuchte Rezepte machen das Buch zu einem informativenund bunten Werk über den Apfelwein in Hessen.

Um diese Pracht bekannt zu machen, finden z.B. Obst-bestimmungen oder im Frühjahr das Blütenfest undim Herbst das Kelterfest statt. Interessierte können dieApfelausstellung besuchen und Tiere begutachten, dielaut der „Gesellschaft zum Erhalt alter Haustierrassen“(GEH) zu den gefährdeten Rassen gehören. Most kannin Kleinmengen erworben werden und was übrig bleibtwird in regionalen Keltereien verarbeitet und teilweiseden Kindergärten und der Gemeindeverwaltung zuge-stellt, damit diese von den Schätzen der Region erfah-ren.

Wir freuen uns auf weitere schöne Streuobst-Aktio-nen der BUND-Ortsverbände in diesem Jahr!

Sonja Gärtner, Peter Gwiasda, Jürgen Hutfiels

Kelterfest inRockenberg

Mehr Infos www.bund-hessen > Projekte > AktionStreuobstkartierung

Buchtipp„Hessens Apfelweine“von KonstantinKalveram undMichael Rühl,erschienen im B3-Verlag, April 2008,ISBN 978-3-938783-28-3, € 24,90.

Foto

:OV

Rock

enbe

rg

Page 6: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

NETZWERK

NATURSCHUTZ

Von 19.5. bis 30.5.2008 findet sie zum 9. Mal statt: Die weltgrößteVersammlung zum Schutz der Biodiversität (UN-Vertragsstaaten-konferenz COP 9). Elf Tage lang werden über tausend Vertreter vonRegierungen, Institutionen und Verbänden über Lösungsmöglichkei-ten zum Erhalt der Ökosysteme, dem Schutz von Tieren, Pflanzenund der genetischen Vielfalt beraten. Auch der BUND-Bundesver-band entsendet eine Delegation, die sich fachkundig in die Verhand-lungen einbringen und Projekte des BUND präsentieren wird.Aktivitäten rund um die Artenvielfalt gibt es aber keineswegs nurauf internationaler und nationaler Ebene, sondern auch mitten inHessen von unseren BUND-Ortsverbänden!

Der Artenvielfalt vor Ort nimmt sich auch der Ortsver-band Kirchhain an. Er hat gemeinsam mit der Stadtund dem Bieneninstitut das Projekt „Kirchhain blüht“ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, Nahrungs-angebote und Lebensräume für Insekten zu schaffen,den städtischen Raum mit Wildblumen lebendig zu ge-

6 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-08]

Biodiversität

Artenvielfalt auch in Hessen!BUND-Gruppen engagieren sich

o präsentierte der Ortsverband Frankfurt Süd-Westauf der Ausstellung „Garten 2008“ des Palmengar-

tens Frankfurt die (G)artenvielfalt wie sie auf naturnahangelegten Grundstücken möglich ist. Anhand einesModellgartens wurde auf die Fülle möglicher Staudenund Blumen im Ökogarten hingewiesen. Unter einemBinokular konnten Schmetterlingsflügel und Insektenbewundert und Teichmolche, Frosch- und Krötenlaichim Aquarium beobachtet werden. Mit einem Glücks-rad wurde auf die Tierwelt im Garten aufmerksam ge-macht und es gab es viele schriftliche Informationenzum Mitgeben. Zusätzlich liefen auf einem großen Mo-nitor schöne BUND-Videoclips mit Informationen überverschiedene Tiere und Pflanzen.

Artenvielfalt – Selbst aktiv werden!Haben sie im Frühjahr vor, Ihren Garten zu gestalten?Dann würden sich Insekten, Vögel und das Auge desBetrachters hierüber freuen:

Diese beiden Projekte stehen stellvertretend für vieleAktionen unserer Ortsverbände, die damit wertvolle Ar-beit zur Bekanntmachung und Umsetzung des Themas„Biodiversität“ leisten. Denn nicht nur Regenwälderund Korallenriffe sind faszinierend und schützenswert,sondern ganz besonders auch die unmittelbare Um-welt, in der wir leben!

Werfen Sie doch mal einen Blick auf die Homepagesder BUND-Kreis- und Ortsverbände oder fragen Sie di-rekt nach. Zumeist erwartet Sie ein buntes Programman Veranstaltungen, Führungen, Vorträgen und Exkur-sionen!

Sonja Gärtner und Carl Scherrer

S

Mehr Infos bei denBUND-Gruppen in

HessenWeiterleitung auf

bestehende Internet-seiten der Orts- und

Kreisverbände inHessen: www.bund-

hessen.de > Über uns>Die Kreisverbände

bzw. > Der BUND imInternet

Mehr Infosüber die Belebung

der Landschafteinschließlich

Pflanzlistenwww.bluehende-

landschaft.de

Stand des Orts-verbandes Frank-furt Süd-West im

Palmengarten

Foto

:Reg

ine

Mül

ler

Foto

s:Pi

xelio

.de

stalten und damit gleichzeitig die Lebensqualität fürdie Menschen zu erhöhen. Straßenränder und Grün-flächen werden als bunte Blumenwiesen eingesät undden Einwohnern hilfreiche Tipps zur Gestaltung vonGärten und Balkons gegeben. Denn Bienen, Hummeln,Schmetterlinge und Co. sind unersetzlich, als Blüten-bestäuber und Nahrungsgrundlage tragen sie maß-geblich zur Vielfalt von Pflanzen und Tieren bei.

Wildblumen für Hummeln (Auswahl):Aconitum napellus • Blauer EisenhutAdonis vernalis • FrühlingsadonisAlthea officinalis • Echter EibischAgrostemma githago • KornradeAquilegia vulgaris • Gemeine AkeleiConsolida regalis • AckerritterspornDianthus armeria • Rauhe NelkeEranthis hyemalis • WinterlingLychnis viscaria • PechnelkeMalva sylvestris • Wilde MalvePulsatilla pratensis • WiesenküchenschelleSalvia pratensis • WiesensalbeiSedum maximum • Große FetthenneWildblumen für Bienen (Auswahl):Anthemis tinktora • FärberkamilleCentaurea jacea • WiesenflockenblumeCichorium intybus • WegwarteChrysanthemum vul. • RainfarnHieracium pilosella • Kleines HabichtskrautHypericum perforatum • TüpfeljohanniskrautLotus cornikulatus • Gewöhnlicher HornkleeWildblumen für Schmetterlinge (Auswahl):Anthyllis vulneraria • WundkleeCoronilla varia • Bunte KronwickeDaucus carota • Wilde MöhreEchium vulgare • NatternkopfKnautia arvensis • WiesenwitwenblumeMalva moschata • MoschusmalveOriganum vulgare • Wilder MajoranScabiosa columbaria • Taubenskabiose Natternkopf

Wegwarte

Küchenschelle

Akelelei

Page 7: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

[2-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 7

MAGAZIN

Der BUND im KV Hersfeld-Ro-thenburg hat Grund zur Freude.Biber erobern sich die Aue zurückund die BUND-Aktiven wollen mitVeranstaltungen auf die wunder-schönen Tiere aufmerksam ma-chen.

Biber führen ein mustergültigesFamilienleben. Die Biberkinderwerden liebevoll versorgt. ImMärz des zweiten Lebensjahrsaber heißt es für die jungen BiberAbschied nehmen. Sie werden vonihren Eltern ohne Pardon in dieweite Welt geschickt und müssensich ein neues Revier suchen.

Um solch einen Wanderer ausder Gegend um Fulda, wo der Bi-ber seit mehr als drei Jahren an-sässig ist, handelt es sich sicherbei dem jetzt gesichteten Mengs-häuser Biber. Die Chancen, dasses dem Biber bei uns gefällt ste-hen nicht schlecht, denn nirgendssonst wurde die Fuldaaue so gutrenaturiert wie in der GemeindeNiederaula. Zusammen mit ande-ren Naturschutzverbänden, der

Naturlandstiftung, dem Amt fürBodenmanagement und der Ge-meinde Niederaula hat der BUNDdazu beigetragen, dass für den Bi-ber ein reiches Angebot an jungenWeiden und anderem wildenGrün zur Verfügung steht. Mandenke nur an den Ambelsrain unddie ausgeprägten Fuldaschleifenmit ihrem spontanen Gehölzauf-wuchs sowie den ergänzendenAnpflanzungen bei Niederaula.An den naturnahen Ufern kannder Biber seine Burgen bauen,ohne jemanden zu stören. Däm-me zu errichten hat er nicht nötig.In der Fulda ist immer ausrei-chend Wasser. Selbst in der Aulaund der Jossa ist, falls sich dort inden nächsten Jahren mal ein Bi-ber hin verirren sollte, genügendWasser zum Schwimmen.

Der BUND begrüßt die Ankunftdes Bibers, da dieser durch seineTätigkeit die Vielfalt im Auensy-stem ganz erheblich erhöht. Mo-noton strukturierte Anpflanzun-gen verwandelt der Biber rasch inkleine Naturparadiese. Anders alsHessenforst, der derzeit in unse-ren Buchenwäldern alle älterenBäume „umsemmeln“ lässt, gehtder Biber bei seiner Fällarbeitökologisch vor. Er fällt die wertlo-sen Weichhölzer, die noch im glei-chen Jahr mit zig Ästen wiederaustreiben. Das Ergebnis seinerArbeit ist ein reich strukturierterAuenwald. Da der Biber damit dieRauhigkeit der Aue erhöht, tut ernebenbei noch etwas für denHochwasserschutz.

Der BUND verfügt über hervorra-gende Biberspezialisten, dielangjährige Erfahrung im Biber-management mitbringen. Ob derBiber nun bei uns bleiben wirdoder nicht: wir werden dieses Wis-sen in Veranstaltungen darstellen.Denn eines ist sicher: aus Rich-tung Fulda werden im Laufe derJahre weitere Biber kommen undder BUND wird dazu beitragen,dass wir gut vorbereitet sind.

Reiner Cornelius

Der BUND KV Waldeck-Franken-berg veranstaltet am 07. Juni2008 einen „Rettungslauf für dieWildkatze“. Dabei soll nach demVorbild des ersten Laufs, im Sep-tember 2006 in Thüringen, einweiterer Wanderkorridor symbo-lisch freigegeben werden.

Im Landkreis Waldeck-Franken-berg besteht Bedarf für eine Le-bensraumvernetzung zwischenden Gebieten Sackpfeife/Hessi-sches Rothaargebirge und Burg-wald/Kellerwald. Die fast ge-schlossene Verbindung von Wald-flächen weist eine ca. 2 km langeLücke zwischen Laisa/ Frohnhau-sen und dem Wald bei Wollmarauf. Hier soll durch Erweiterungbestehender Hecken ein wander-tauglicher Bereich entstehen.

Da die Wildkatze als Leitart gilt,kommt das Vorhaben auch anderenArten, wie etwa dem Rothirsch, zu-gute und fördert eine allgemeineBiotopvernetzung.

Der Lauf findet auf zwei Streckenvon jeweils 12 und 20 km Längestatt. Läufer, Nordic-Walker undWanderer können auf beidenStrecken starten. Für Kinder biszwölf Jahre wird ein Bambini-Laufüber 3 km angeboten.

Der Lauf ist Bestandteil der 900-Jahr-Feier des Ortes. Im Anschlussfindet eine Siegerehrung mit Büh-nenprogramm und anschließenderAbendveranstaltung statt. Wer Lusthat kann vor Ort sein Zelt aufschla-gen und übernachten.

Schirmherr ist der Hessische

Umweltminister, Kreis-, Land- undBundestagsabgeordneten sowieBUND-Bundes- und Landesvor-standsmitglieder aus Thüringenund Hessen haben ihre Teilnahmeangekündigt.

Startgeld: bei Anmeldung bis07.05.08 € 12,– ( Bambini-Lauf€ 8,– ) inkl. Bustransfer zum Start-ort, Verpflegung auf der Strecke ,T-Shirt und Teilnahmeurkunde.Bitte überweisen auf KontoNr. 198 94 010 , BLZ 513 900 00,Volksbank Mittelhessen, Stich-wort:„Rettungslauf Wildkatze“

Anmeldung bis 07.05.2008unter www.bund-waldeck-franken-berg.de oder per Fax unter 06451 /2 30 41 50 bei Rudolf Schäfer.Bei Anmeldung bitte T-Shirt-Größe und Laufstrecke angeben.

Ein Rettungslauf für die Wildkatze

Mehr InfosFrank Schütz BUND KreisverbandWaldeck-FrankenbergUntere Butzmühle35066 FrankenbergTel. + Fax 06454/264info@bund-waldeck-frankenberg.dewww.bund-waldeck-frankenberg.de

Mehr InfosDr. Reiner Corneliusreiner.cornelius@bund.netwww.bund-osthessen.dewww.bibermanagement.de

KV Hersfeld-RothenburgBUND begrüßt Biberin der Fuldaaue

Gra

fik u

nd Fo

to:D

r.Rei

ner C

orne

lius

Page 8: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

MAGAZIN

8 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-08]

Was haben ein Quizrad und Mol-che gemeinsam? Ganz einfach: Siestanden im Mittelpunkt des Inter-esses der Besucherinnen und Be-sucher am Stand des BUND imPalmengarten während der Aus-stellung „Garten 2008“ vom 13. bis16. März.

Das Quizrad war besonders beiKindern beliebt – erhielten siedoch auf richtig beantwortete Fra-gen essbare Gummitiere in Formeiner Fledermaus oder ein Lese-zeichen des BUND.

Die Molche weckten die Neu-gier von Jung und Alt gleicher-maßen und stellten einen gutenAufhänger für das Thema Natur-beobachtung und Naturschutzdar. Auch der Schnecken- , Krö-ten- und Froschlaich im Aquari-um fand große Beachtung. Diewenigsten konnten die Laichartenspontan zuordnen und viele hat-ten noch nie Frosch- oder Kröten-laich gesehen.

Ein echter Hingucker bildeteaußerdem das mit viel Liebe ge-bastelte Modell eines naturnahenGartens. Hier kam es zu vielen in-teressanten Gesprächen und dieBUND-Aktiven des Kreisverban-des konnten viele Besucher übernaturverträgliches Gärtnern infor-mieren.

Kaum einer der Besucherkonnte an dem aufgestellten Mi-kroskop vorbeigehen ohne einenoder mehrere Blicke hinein ge-worfen zu haben. Unterschiedli-che Objekte lagen bereit, um inganz Groß betrachtet zu werden.Besonders fasziniert waren die

KV FrankfurtAusstellung „Garten 2008“im Palmengarten

BUND-Klage für saubere Luft

Deutschlands größteMüllverbrennungs-anlage gehört nichtins Stadtgebiet vonFrankfurt am Main

TerminankündigungTour de Natur 2008

meisten Betrachter vom Aufbauvon Schmetterlingsflügeln. DieOber- und Unterseite der Flügelsind oft unterschiedlich gemu-stert und durch das Mikroskopsieht man deutlich, dass sie mitvielen winzigen Schuppen be-deckt sind.

Die Resonanz der Besucherin-nen und Besucher war sehr posi-tiv, so dass der BUND sicher auchnächstes Jahr wieder vor Ort seinwird.

Carl Scherrer und Hajo Kretz

Ausstellung im Palmengarten:

Mehr InfosKV Frankfurt

OV Frankfurt WestHans-Joachim Kretz

[email protected]

Carl Scherrercarl.scherrer@

t-online.dewww.bund-frankfurt.de

Die Materialien desInfostandes könnennach Vereinbarung

ausgeliehen werden.BUND Frankfurt

Carl Scherrercarl.scherrer@

t-online.de

Unter dem Motto „Die Tour deNatur sorgt für prima Klima!“ fin-det vom 27.7. bis 9.8.2008 wiedereine große gemeinschaftlicheRadtour mit Informations- undDemonstrationscharakter statt.Der Routenverlauf von Gießennach Magdeburg führt zu denumstrittensten deutschen Auto-bahnprojekten und dem Ausbauvon Elbe und Saale. Genauso wichtig wie Veranstal-tungen zu Klima und Verkehr istdas Gruppenerlebnis: kreativesMitgestalten durch Musizieren,Kochen oder Diskutieren ist des-halb erwünscht. Die Versorgungerfolgt durch eine begleitendemobile Küche, die Übernachtungin Gemeinschaftsunterkünften.Teilnahmebeiträge pro Tag für Er-wachsene ab 10,50 und für Kinderab 5 Euro. Sowohl die Teilnahmean Einzeletappen als auch an dergesamten Tour de Natur ist mög-lich.

Sonja Gärtner

Tour de Natur:Mehr Infos

und Anmeldung www.tourdenatur.net

Mit einer Klage will der BUNDHessen den Bau der mit geplanten700.000 Jahrestonnen Verbren-nungskapazität größten Müllver-brennungsanlage in Deutschlandstoppen. Die Anlage im Industrie-park Höchst im Frankfurter We-sten würde kurz nach ihrer Inbe-triebnahme zur Überschreitungdes gesetzlichen Grenzwertes fürStickstoffdioxid (NO2) führen.

Hohe Stickoxidbelastungen derLuft rufen Belastungen des Atem-systems hervor und sind insbe-sondere in Kombination mit an-deren Schadstoffen wie Feinstaubgesundheitsschädlich. Der BUNDfordert vor weiteren Genehmi-gungen zu Lasten der Luftreinheiteine Gesamtbelastungsstudie,denn neben Müllverbrennungs-anlagen sollen im Rhein-Main-Gebiet Großkraftwerke wie Stau-dinger bei Hanau und das Kraft-werk Mainz-Wiesbaden erweitertund zahlreiche Verkehrsanlagenwie der Frankfurter Flughafenausgebaut werden.

Erstmals klagt in Deutschlandein Umweltverband gegen eineMüllverbrennungsanlage auf derGrundlage des im Dezember 2006neu geschaffenen „Gesetzes überergänzende Vorschriften zuRechtsbehelfen in Umweltangele-genheiten nach der EG-Richtlinie2003/35/EG“ oder kürzer „Um-weltrechtsbehelfsgesetz“. Mit demInkrafttreten der neuen EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe ab2010 kommt gerade im Hinblickauf die seit über 25 Jahren viel zuhohen Stickstoffbelastungen fürMenschen und Ökosysteme eineganz neue Dynamik in die Um-weltpolitik, vermutet der BUND.

bm

Page 9: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

[2-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 9

MAGAZIN

Gewonnen und doch verlorenA 44 nach dem Urteil des Bundes-verwaltungsgerichtes vom 12. März 2008Das Urteil ist gefällt. Der 2. Ab-schnitt der A 44 über das Lichten-auer Hochland darf gebaut wer-den. Für uns alle zunächst natür-lich eine Enttäuschung. Dennochhaben das Urteil 2002 (zugunstendes BUND) und die nun in derHauptsache abgewiesene Klagedes BUND entscheidende Wei-chen für den Schutz der Naturund damit auch des Menschengestellt.

Das Bundesverwaltungsgericht(BVerwG) Leipzig hatte bereits2002 klargestellt, dass durch einNatura 2000-Gebiet (europäischesNaturschutzgebiet – FFH-Gebietoder Vogelschutzgebiet) nur danneine Autobahn gebaut werdendarf, wenn vorher sorgfältig ge-prüft und abgewogen wurde, obes eine Trasse gibt, die zu geringe-ren Schäden an den Natura 2000-Gebieten führt und im übrigenauch hinsichtlich der Kosten „zu-mutbar“ ist. Diese Prüfung hattedas Land Hessen damals ver-säumt und deshalb gab das Ge-richt der Klage des BUND statt.Seit dieses Urteil gefällt wurde,wissen Behörden und Politik, dassdie Gerichte die Einhaltung derFormvorschriften auch beiGroßprojekten konsequent ein-fordern. Dies war ein großer Er-folg für den BUND, der bundes-weit Beachtung fand.

Erst bei der Verhandlung am26. und 27. Februar 2008 ging esum die Schwere der Naturschä-den. Das Gericht musste nun ent-scheiden, ob das FFH-GebietLichtenauer Hochland „erheblichbeeinträchtigt“ wird und, wenn ja,ob trotzdem gebaut werden darf.Das Gericht hat in seinem Urteilam 12.3.08 – für uns überraschend– beides bejaht.

Wie kann das sein? Unsere Klage-begründung gegen den Planfest-

stellungsbeschluss von 2005 hatteschlüssig etliche Fehler nachge-wiesen, so dass das Gericht be-reits im Vorfeld der Verhandlungdem Land ausführliche Fragen zuden kritischen Punkten gestellthatte. Aufgrund dieser Fragestel-lungen und der Diskussionsergeb-nisse in der Verhandlung selbstversuchte das Land – kurz vorEnde der beiden Prozesstage -durch einen sogenannten „ergän-zenden Planfeststellungsbe-schluss“ nachzubessern. Dieserkonnte das Gericht wohl überzeu-gen und führte schließlich dazu,dass unsere, auf den Planfeststel-lungsbeschluss von 2005 gut be-gründete Klage, in diesen Punkten„ins Leere lief“.

Dennoch können wir bedeu-tende Erfolge verbuchen: Einer-seits ist nun, nach 30 Jahren Dis-kussion über die zerstörerischeWirkung von Schadstoffeinträgenaus der Luft (Stichwort „Waldster-ben“), zum ersten Mal vom höch-sten deutschen Verwaltungsge-richt geurteilt worden, dass Luft-schadstoffe – im vorliegenden FallStickoxide (NOx), welche die sel-tenen Pfeifengras- und die Flach-landmähwiesen zerstören – natur-schutzrechtlich in Natura 2000-Gebieten voll durchwirken. Dieeutrophierende und versauerndeWirkung der viel zu hohen Sticko-xidwerte müssen bei zukünftigenVorhaben endlich berücksichtigtwerden. Hier müssen nun bun-desweit in zahllosen Verfahren dieGenehmigungsunterlagen derRechtsprechung angepasst wer-den, so dass nun ein höheresSchutzniveau gilt und präventivwirken wird.

Andererseits hat das Gericht inder Gesamtabwägung dann aberfestgestellt, dass das Vorhaben A44 bei Hessisch Lichtenau „auszwingenden Gründen des über-wiegenden öffentlichen Interessesnotwendig ist und keine zumut-baren Trassenalternativen zur Ver-fügung stehen.“ Dem Bau einerAutobahn wurde also größere Be-deutung zugemessen als dem Er-halt besonders schützenswerterBiotope und Arten in einem Natu-ra 2000-Gebiet.

Voraussetzung für diese Entschei-dung war allerdings, dass dieRichter die vom Land Hessen inseinem „ergänzenden Planfest-stellungsbeschluss“ nachgereich-ten „Schadensminderungs-, Aus-gleichs- und Kohärenzmaßnah-men“ für ausreichend hielten - imGegensatz zu den Gutachtern desBUND.

Die ausführliche schriftliche Ur-teilsbegründung liegt bei Redakti-onsschluss noch nicht vor. Wirsind gespannt, wie das Gerichtseine Entscheidung begründenwird.

Besonders bitter ist die Ent-scheidung,

weil das Land sich die Diskus-sionsergebnisse der mündlichenVerhandlung bei der Planände-rungsentscheidung zu Nutze ma-chen konnte, während ein Um-weltverband an strenge Aus-schlussfristen gebunden ist undseine Klagen nicht nachbesserndarf und

weil einmal mehr eine Auto-bahn in der Abwägung „im über-wiegenden öffentlichen Interesse“Vorrang vor dem Schutz der Naturin einem Schutzgebiet erhielt.

Dass angesichts der aktuellen Dis-kussionen über das dramatischzunehmende Artensterben unddie Zerstörung von Lebensräu-men sowie über den Klimawandelweiterhin wirtschaftliche Gründemehr zählen als der Erhalt unsererLebensgrundlagen, ist wedernachhaltig noch zukunftsweisend.

Helga von Bültzingslöwen

Die künftige Auto-bahnausfahrt Hes-sisch-LichtenauWest: Im Vorgriffauf die jetzt erteil-te Genehmigunghatten bereits vordem Baustopp Bag-ger Erdarbeitenausgeführt. Mitt-lerweile wimmeltes hier von Laich-ballen des Grasfro-sches und im Som-mer schwirren dieLibellen. Zum Glücksollen die Bauarbei-ten erst im Sep-tember beginnen.Dann wird wiederein Stück Heimat-Lebensraum zer-stört.

Foto

:Tho

mas

Rei

man

n

Page 10: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

KINDER

UND NATUR

10 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-08]

Ja, hallo!Der in diesen fürsorglichen Händen, das bin ich. Ich

heiße Bufo bufo und lebe ja schon ein paar Jahre imSchwanheimer Wald. Aber so was, wie dieses Frühjahrist mir in meinem ganzen Erdkrötenleben bestimmtnoch nicht passiert!!!

Wie jedes Jahr am Ende des Winters bin ich mit vie-len von uns nachts losgelaufen, um in den Schwanhei-mer Dünen Hochzeit zu feiern und für Nachwuchs zusorgen. Meine Mutter hat mir erzählt, dass diese Wan-derung ganz früher kinderleicht war, in den Zeiten alsihr Großvater noch jung und hübsch war. Krötenmannund Krötenfrau liefen einfach zu den Teichen und losging’s.

Aber ich kenne das ganz anders. Wir laufen los, je-doch, kaum sind wir am Waldrand, steht da so eindoofer Zaun mit Höllenlärm und Gestank dahinter. Ei-ner von uns, dem ein Bein fehlt, hat gesagt, dass seiendie Menschen in ihren Autos. So’n stinkendes Höllen-ding hab’ ich noch nie gesehen, und, wenn ich mir denDreibeinigen ansehe, will ich das auch nicht wirklich!

Ich kenne nämlich viele nette Menschen, die unsohne Gestank und Lärm helfen, trotz des Zauns zu un-seren Teichen zu kommen. Weil, wenn wir an demdoofen Zaun entlang laufen, ist es natürlich dunkel undglitschig und auf einmal ist direkt am Zaun ein tiefesweißes Loch, in das man – weil es halt dunkel ist – un-weigerlich reinfällt. Und nieeee wieder raus käme!

Aber diese netten Menschen kommen immer mor-gens vorbei und – bevor uns die Wildschweine oderMarder zum Frühstück verspeisen – werden wir alle ein-gesammelt und in kleine Plastikteiche mit Griff gesetzt.Die haben zwar fast kein Wasser, aber dafür schickeblaue oder grüne Uferwände! Leider sind die total steilund keiner von uns kommt dran hoch. Da drin ist dannein Gedränge!!! Meine Kumpels kriegen immer voll dieKrise, weil ständig einer von ihnen – oder noch schlim-mer – so ’ne Krötenfrau mit 4000 Eiern im Bauch aufihnen rumtrampelt! Sie meckern da drin immer volle

Lotte. Aber nach einer halben Stunde Geschuckel drehtsich der Plastikteich plötzlich und – schwubs – sind wirmitten im Hochzeitsteich. Und das viel schneller, alswir das je auf unseren eigenen vier Füßen geschafft hät-ten. Cool!

So, aber dieses Frühjahr ist was ganz Irres passiert!An dem Morgen, als ich in der Nacht zuvor in diesesweiße Loch gefallen war, da kam der nette Mensch inströmendem Regen nicht alleine, sondern mit noch einpaar großen und einer ganzen Horde winziger Men-schen mehr. Und jedes Mal, wenn die Kleinen „Heidi“gequakt haben, haben sich zwei von den Großen um-gedreht. Richtig witzig!!

Und die haben uns nicht einfach in den Plastikteichmit den steilen Wänden gesetzt! Da gab es einen extraKrötenaufzug! Und das ging so: Aufzugtür auf, ich rein,Tür zu, Aufzug runter, Tür auf und schon war ich imPlastikteich und habe mit meinen Kumpels gemeckert.Der Aufzug hatte oben und unten je fünf kleine Finger.Und war sooo schön warm und kuschelig!!! Und einerdieser kleinen Riesen (den hat die eine Heidi Carolingenannt) hat meinen allerbesten Freund sogar in die-sem Aufzug bis zum Hochzeitsteich getragen!! Mann,bin ich auf den neidisch!!! Ich bewundere diese kleinenMenschen, denn das ist wirklich ein sehr anstrengen-der Weg! Für uns Kröten ist das – besonders bei Regen– sehr angenehm, aber besonders für diese kleinen Rie-sen mit ihren kurzen Beinchen ist es die reinste Glitsch-partie. Deshalb habe ich jetzt zwei ganz besondere Bit-ten:

Wer von den Großen in Schwanheim oder Goldsteinfür seine eigenen kleinen Kaulquappen so was gut fin-det, sollte sich mit der einen Heidi (Peter) vom Wald-kindergarten in Schwanheim in Verbindung setzen:Telefon 069/35 10 16 35.

Und wer im nächsten Jahr selber gerne mal Kröten-aufzug sein will, kann sich bei der anderen Heidi (Wie-duwilt) von BUND melden: Telefon 069/30 25 35.

Viele Grüße vom Schwanheimer Bufo,der echt mal gespannt ist,

wen er alles im nächsten Jahr trifft!!

Von Bufo, der sich von Kindern retten lässt

Mehr InfosKV Frankfurt,OV Süd-West

Heidi WieduwiltTelefon 069/30 25 35

[email protected]

Die Gruppe desWaldkindergartensauf dem Weg zum

Krötenretten imWald von Frank-

furt-Schwanheim

Foto

s:H

eidi

Wie

duw

ilt

Page 11: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

[2-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 11

Triftstr. 47 60528 FrankfurtTel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 [email protected]

Frühlings-Interaktiv-

Treffen in Marburg

Anfang März fand das Frühlings-Interaktiv-Treffen der BUNDju-gend Hessen in Marburg statt.Untergebracht war die Gruppe imgemütlichen Naturfreundehausmitten im Wald. Für Samstag Vor-mittag wurde ein Improvisati-onstheater zum Thema Klima-schutz und Stromwechseln vorbe-reitet. Trotz Wind und Nieselregenspielten wir das Straßentheater

Neue Landesjugend-

leitung gewählt

Auf den Frühlings-interAktiv-Ta-gen (F.i.T.) Anfang März in Mar-burg hat die Jugendvollversamm-lung eine neue Lajulei gewählt.Bestätigt wurden Lisa Schmidt(Villmar), Jannik Alt (Nidderau),Anna von Laer (Witzenhausen),Ruth Gassauer (Kassel) in der Lan-desjugendleitung sowie Max Ra-mezani (Rimbach) und Timo Botz(Wald-Michelbach) als Beisitzer.Neu gewählt wurden BrigitteSchröder (Villmar), Philipp Sevat-schouni und David Eichner (beideFrankfurt) in die Landesjugendlei-tung sowie Katharina Uljanow(Offenbach) und CharlotteSchindler (Bischofsheim) als Bei-sitzerinnen.

intern • BUNDjugend • intern • BUNDjugend • intern • BUNDjugend • intern • BUNDjugend • intern

Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion Naturtagebuch jetzt starten!Einsendeschluss für die Natur-tagebücher 2008 ist wie immerder 31. Oktober.Nähere Informationen erhältman bei der BUNDjugend oderunter www.naturtagebuch.de.

mit viel Engagemant und Spaßund sangen zum Abschluss fürden Klimaschutz. Besondere At-traktion war Philipp im Eisbären-kostüm. Trotz des schlechten Wet-ters konnten wir einige Passantenüber unser Anliegen informierenund mit ihnen diskutieren. Nacheiner wärmenden Tasse Tee bzw.Kakao wurde in verschiedenen Ar-beitskreisen die Planung des Er-decamps 2008 in Angriff genom-men (siehe Sommer-Highlights),am Liedtext für den BUNDju-

gend- Trailer gearbeitet und Saat-gut vom Bantam-Mais für alle An-bauwilligen eingetütet. Der Tagendete mit dem Film vom Erde-camp und – obligatorisch – derSyltfreizeit. Am Sonntag fandschließlich die Jugendvollver-sammlung mit den Wahlen derneuen Landesjugendleitung undder Delegierten sowie der Verab-schiedung des Haushalts statt.

Die Landesjugendleitung: David Eichner, Brigitte Schröder, Lisa Schmidt, PhilippSevatschouni, Katharina Uljanow, Jannik Alt, Timo Botz und Max Ramezani.Nicht im Bild sind Charlotte Schindler, Ruth Gassauer und Anna von Laer.

Über 100 Kinder aus ganz Hessen ha-ben 2007 am Wettbewerb teilgenom-men. Zwanzig von ihnen wurden zurPreisverleihung in den Palmengarteneingeladen und nahmen an einerspannenden Führung zu den tropi-schen Nutzpflanzen teil.

Globale Visionen –

Wettbewerb der Weltläden

und der BUNDjugend Hessen

Was sind deine Ideen für eine ge-rechte und nachhaltige Welt? Undwie denkst du, kann man sie um-setzten? Wie kannst du dich selbstfür diese Ziele stark machen? Dassind die Fragen des Wettbewerbes,der sich an alle Jugendlichen zwi-schen 13–23 Jahren richtet.

Kreative Ideen und umsetzbareVisionen sind gefragt, mit denenDu Dich in die Politik einmischstund die Gestaltung der Welt nichtwenigen anderen überlässt. Dabeiunterstützen wir ausgewählte Pro-jekte im Rahmen von „Come incontract“ des deutschen Bundes-

jugendrings (DBJR) finanziell undorganisatorisch bei der Umset-zung! Ihr müsst dazu die verant-wortlichen Politiker für Euer Pro-jekt gewinnen und einen Vertragmit ihnen schließen.

Nähere Informationen und dieAusschreibung können ab sofortbei der BUNDjugend Hessen be-zogen werden. Außerdem bietenwir Projekttage zum Thema Glo-balisierung und Gerechtigkeit fürSchulen an.

Beiträge zum Wettbewerb kön-nen bis Ende November einge-reicht werden.

Foto

s:BU

NDj

ugen

d

Page 12: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2008

12 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-08]

Triftstr. 47 60528 Frankfurt

Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20

www.bundjugendhessen.de

[email protected]

Highlihts • Sommer • Highlihts • Sommer • Highlihts • Sommer • Highlihts • Sommer • Highlihts

Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion • Aktion

Leuchtturmfreizeit

Zeitraum: 30. Juni–10. JuliAlter: 13–15 JahreKosten: 345 /330 Euro

Wer möchte mal in Deutschlandswohl berühmtesten Leuchtturmein paar Tage dicht an Watt undNordsee genießen? Wir werdenuns den Lebensraum Wattenmeermit seinen Schlickbewohnern undVögeln unter fachkundiger Anlei-tung der Schutzstation Watten-meer anschauen. Das Meer als Le-bensraum und die Gefährdungdes Ökosystems spielen auchbeim Aquarium in Husum, demwir einen Besuch abstatten wol-len, eine große Rolle. Spiel, Sportund Spaß werden auf der Freizeitauch nicht zu kurz kommen.

Bergwaldprojekt im

Schwarzwald

Zeitraum: 6.–12. JuliAlter: 16–30 JahreKosten: kostenfrei

Hast du Lust, an der frischenBergluft die Wiedehopfhaue zuschwingen oder junge Bäumchenan ihren Platz für die nächsten300 Jahre zu pflanzen? Möchtestdu dich mit anderen, gleichge-sinnten Menschen während undnach getaner Arbeit im Bergwaldaustauschen, etwas Lagerfeuerro-mantik oder ganz einfach die fas-zinierende Natur der Bergwelt ge-nießen? Dann bist du bei uns ge-nau richtig!

Inhaltlicher Mittelpunkt derProjektwoche im Schwarzwald istdas Kennenlernen verschiedenerwertvoller Biotoptypen. GeeignetePflegemaßnahmen zu ihremSchutz und ihrer Erhaltung kannstdu nach Anleitung durch die Pro-jektleiter selbst durchführen. DieEinsatzgebiete für den prakti-schen Naturschutz liegen voraus-sichtlich im Bereich Gewässerre-naturierung, Waldumbau nachökologischen Kriterien und Hoch-moorschutz. In Kooperation mitdem Bergwaldprojekt e.V.

Eine-Erde-Camp

Burg Lißberg

Zeitraum: 21.–28. JuliAlter: 13–26 JahreKosten: 120 /105 Euro

Die Vorbereitungen für das großeSommercamp laufen auf Hoch-touren und die Anmeldung zurTeilnahme ist ab sofort möglich:vom 21.–28. Juli werden wir aufdem Zeltplatz in der BurgruineLißberg unser zweites großesEine-Erde-Camp für Jugendlichedurchführen. Prall voll ist das Pro-gramm mit einer Vielfalt an krea-tiven und inhaltlichen Workshops,Aktionen und Projekten. Dabeidreht sich beim Eine-Erde-Campvieles um die Themen Lebensstil,Globalisierung, Klimawandel undNaturschutz. Das Gelände unddie Umgebung bieten vielseitigeMöglichkeiten zum Entspannen,Natur erforschen und für prakti-schen Umwelt- und Naturschutz.Für eine reizvolle Camp-Atmos-phäre werden unter anderem La-gerfeuer, Musik, Jonglage, Akroba-tik und Theater sorgen.

Globalisierungskritische

Stadtrundgänge

Das Projekt wächst! Nach Frank-furt gibt es den Stadtrundgangjetzt auch in Gießen und Darm-stadt. Die ersten Führungen sinddort bereits im März und April ge-halten worden. Bei einer Schu-lung Anfang April in Frankfurtkonnten neue Mitstreiter/innengefunden werden. Gerne wollenwir auch in anderen hessischenStädten Fuß fassen. Wenn Du In-teresse an einer Mitarbeit hast,melde Dich bei Sabine im Büroder BUNDjugend.

WTOpoly

Das WTOpoly kommt nach Frank-furt und Marburg. Voraussichtli-che Termine sind Samstag, der 10.Mai in Frankfurt und der 11.-14.Juni in Marburg. Außerdem wol-len wir während der fairen Wo-chen vom 15.-28. SeptemberWTOpoly spielen und weitere Ak-tionen machen. Wer Zeit und Lusthat, das Straßentheater mal aus-zuprobieren, kann sich bei derBUNDjugend melden. In Frank-furt ist für Freitag Abend eine Ein-führung ins Thema und in die Ak-tion geplant.

Watterkundung mit allen Sinnen

Watterkundung:der Boden lebt!

Teamer/innen gesucht: Es werden noch Betreuer/innen für die Freizeit „Leben in der Natur – mit Tipis“ vom 21.–26. Juni mit etwa20 Kindern zwischen 8–12 Jahren im Vordertaunus sowie für das Erdecamp (20.–29. Juli in Lißberg, Wetterau) gesucht.Interessent/innen sollten die Jugendleiter-Ausbildung durchlaufen und Erfahrung in der Durchführung von Zelt-Freizeiten haben.

Die grauen Männer bestimmen die Re-geln der Weltwirtschaft beim WTOpoly.

Das gesamte Seminar- und Freizeiten-programm gibt es bei der BUNDjugendHessen, www.bundjugend hessen.de

Foto

s:BU

NDj

ugen

d