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Historisches Portal Essen Friedhofsführer Seite 1 von 2 Dieser Text befindet sich noch in der Korrekturphase. Bitte beachten Sie, dass nicht alle Daten und Fakten auf dieser Seite verlässlich sind. Strauß, Benno *30.01.1837 in Fürth, 27.09.1944 in Vorwohle (jetzt Eschershausen), Friedhof: Friedhof Bredeney Beruf: Physiker Geo-Koordinaten der Grabstelle: (in Dezimalgrad) 51.411175, 6.981064 Vita: Dr. phil. Benno Strauß war Professor für Metallurgie, Physiker und Metallurge. Er wurde am 30. Januar 1873 in Fürth als Sohn des Kaufmanns Natan Strauß und seiner Frau Babette (geb. Löwenhaar) geboren. [1] Er besuchte erst die Lateinschule in Fürth und anschließend das Realgymnasium in Nürnberg. [2] 1891 legte er seine Reifeprüfung ab und studierte bis 1893 Maschinenbau, Elektrotechnik und Physik an der TH München. [3] Dann zog es ihn nach Zürich, wo er bis 1896 am Polytechnikum Physik studierte. Am 17. März 1896 begann er in der physikalischen Abteilung der Firma Friedrich Krupp zu arbeiten. 1899 stieg er schließlich zum Leiter dieses Bereiches auf. Außerdem wurde er am 19. Juli 1922 zum Leiter des chemischen Laboratoriums und zwei Jahre später zum Leiter aller Prüfinstitute und Versuchsanstalten der Essener Werke der Firma Friedrich Krupp befördert. Schon damals galt er als erfolgreicher Förderer physikalischer Forschung auf dem Gebiet der Metallurgie. [4] Er war auch beauftragter Dozent der Universität Münster für Metallurgie und Metallurgraphie. [5] Zudem war Strauß der Schöpfer wertvoller Spezialstähle, wie zum Beispiel des „nicht rostenden Stahls“, der unter dem Namen „Nirosta“ bekannt ist. Das Patent für den Nirosta- Strahl wurde 1912 unter dem Decknamen Clemens Pasel angemeldet. Benno Strauß sorgte ebenfalls für Umwälzungen in der Stahlindustrie. Er führte unter anderem das Hartmetall „Widia“ ein.Aufgrund seiner jüdischen Abstammung kam es für Benno Strauß zur Beendigung der Dienstverhältnisse vor Vertragsablauf am 31. Dezember 1934. Im September 1944 starb Benno Strauß im Arbeitslager von Vorwohle, heute Eschershausen, im Kreis Holzminden. Die Ursache seines Todes war eine Lungenentzündung, die er aufgrund der schlechten Lebensverhältnisse im Arbeitslager davongetragen hatte. Er wurde auf dem Friedhof Bredeney in Essen beigesetzt. Seine Erfolge führten zur Ernennung zum königlichen preußischen Professor 1912. 1927

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Historisches Portal EssenFriedhofsführer

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Dieser Text befindet sich noch in der Korrekturphase.

Bitte beachten Sie, dass nicht alle Daten und Fakten auf dieser Seite verlässlich sind.

Strauß, Benno

*30.01.1837 in Fürth, �27.09.1944 in Vorwohle (jetzt Eschershausen), Friedhof: Friedhof Bredeney

Beruf: Physiker

Geo-Koordinaten der Grabstelle: (in Dezimalgrad) 51.411175, 6.981064

Vita:

Dr. phil. Benno Strauß war Professor für Metallurgie, Physiker undMetallurge. Er wurde am 30. Januar 1873 in Fürth als Sohn desKaufmanns Natan Strauß und seiner Frau Babette (geb. Löwenhaar)geboren.[1] Er besuchte erst die Lateinschule in Fürth undanschließend das Realgymnasium in Nürnberg.[2] 1891 legte er seineReifeprüfung ab und studierte bis 1893 Maschinenbau,Elektrotechnik und Physik an der TH München.[3] Dann zog es ihnnach Zürich, wo er bis 1896 am Polytechnikum Physik studierte.

Am 17. März 1896 begann er in der physikalischen Abteilung derFirma Friedrich Krupp zu arbeiten. 1899 stieg er schließlich zumLeiter dieses Bereiches auf. Außerdem wurde er am 19. Juli 1922zum Leiter des chemischen Laboratoriums und zwei Jahre späterzum Leiter aller Prüfinstitute und Versuchsanstalten der Essener Werke der Firma Friedrich Kruppbefördert.

Schon damals galt er als erfolgreicher Förderer physikalischer Forschung auf dem Gebiet derMetallurgie.[4] Er war auch beauftragter Dozent der Universität Münster für Metallurgie undMetallurgraphie.[5] Zudem war Strauß der Schöpfer wertvoller Spezialstähle, wie zum Beispiel des„nicht rostenden Stahls“, der unter dem Namen „Nirosta“ bekannt ist. Das Patent für den Nirosta-

Strahl wurde 1912 unter dem DecknamenClemens Pasel angemeldet. Benno Strauß sorgteebenfalls für Umwälzungen in der Stahlindustrie.Er führte unter anderem das Hartmetall „Widia“ein.Aufgrund seiner jüdischen Abstammung kames für Benno Strauß zur Beendigung derDienstverhältnisse vor Vertragsablauf am 31.Dezember 1934. Im September 1944 starb BennoStrauß im Arbeitslager von Vorwohle, heuteEschershausen, im Kreis Holzminden. Die Ursacheseines Todes war eine Lungenentzündung, die eraufgrund der schlechten Lebensverhältnisse imArbeitslager davongetragen hatte. Er wurde aufdem Friedhof Bredeney in Essen beigesetzt.

Seine Erfolge führten zur Ernennung zumköniglichen preußischen Professor 1912. 1927

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erhielt er die Bunsen-Gedenkmünze. Zudem bekam er 1931 die Potts-Medaille des Franklin Institutein Philadelphia, USA. [6]

Benno Strauß war zweimal verheiratet und hatte zwei Kinder. Sein Sohn Kurt stammte aus erstenEhe, seine Tochter Ingeborg aus seiner zweiten.[7]

Auch heute noch sind weltweit „Spuren“ von Benno Strauß zu entdecken: In New York wurden diePlatten am Turm des Crysler Buildings mit Strauß’ Nirosta verkleidet. Außerdem befindet sich imEssener Stadtteil Frohnhausen eine Straße, die nach ihm benannt wurde. [8]

Fußnoten:

[1] Vgl. Volz, Robert: Strauß, Benno. In: Volz, Robert: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. DasHandbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 2, Berlin 1931, S. 1867[2] Vgl. Pudor, Fritz: Benno Strauß. In: Nekrologe aus dem rheinisch-westfälischen IndustriegebietJahrgang 1939-1951. Düsseldorf, 1955, S. 97 f[3] Vgl. Pudor, Fritz: Strauß, Benno. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie Bd. 9, S. 554[4] Vgl. Pudor, Fritz: Benno Strauß. In: Nekrologe aus dem rheinisch-westfälischen IndustriegebietJahrgang 1939-1951. Düsseldorf, 1955, S. 97 f[5] Vgl. Volz, Robert: Strauß, Benno. In: Volz, Robert: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. DasHandbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 2, Berlin 1931, S. 1867[6] Vgl. Pudor, Fritz: Benno Strauß. In: Nekrologe aus dem rheinisch-westfälischen IndustriegebietJahrgang 1939 – 1951. Düsseldorf, 1955, S. 97 f[7] Vgl. Volz, Robert: Strauß, Benno. In: Volz, Robert: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. DasHandbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 2, Berlin 1931, S.1867[8] Vgl. Pudor, Fritz: Benno Strauß. In: Nekrologe aus dem rheinisch-westfälischen IndustriegebietJahrgang 1939 – 1951. Düsseldorf, 1955, S. 97 f

Abbildungen:

Personenbild

• Volz, Robert: Strauß, Benno, in:Volz, Robert: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. DasHandbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 2, Berlin 1931, S. 1867-1868

Literatur:

• Volz, Robert: Strauß, Benno. In: Volz, Robert: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft.Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 2, Berlin 1931

• Pudor, Fritz: Benno Strauß. In: Nekrologe aus dem rheinisch-westfälischen IndustriegebietJahrgang 1939 – 1951. Düsseldorf, 1955

• Pudor, Fritz: Strauß, Benno. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie Bd. 9