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Städtebau und Stadtverkehr Hochschule Bremen | Fakultät 2 | Bauingenieure Prof. Dr. Ing.- Carsten-W. Müller Aran, Gökay Dib, Mohamed Ekin, Yusuf Shahmahmoudy, Shahriar

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Städtebau und Stadtverkehr Hochschule Bremen | Fakultät 2 | Bauingenieure

Prof. Dr. Ing.- Carsten-W. Müller

Aran, Gökay Dib, Mohamed Ekin, Yusuf Shahmahmoudy, Shahriar

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Städtebau und Stadtverkehr

Entwurf Shared Space

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Inhaltsverzeichnis Vorwort/ Aufgabenstellung ..............................................................................................................3

1 Städtebauliche Bestandsanalyse ................................................................................................4

2 Untersuchung des Verkehrs ........................................................................................................6

2.1 nicht Motorisierten Individual Verkehr ..................................................................................6

2.1.1 Fußverkehr ......................................................................................................................6

2.1.2 Radverkehr ......................................................................................................................7

2.2 Motorisierter Individual Verkehr ............................................................................................7

3 Formulierung von Mängel und Problemen auf der Pappelstraße .............................................9

4 Formulierung der Ziele ............................................................................................................... 10

5 Verkehrsplanerische Modelle zur Umgestaltung der Pappelstraße ....................................... 10

5.1. Verkehrsberuhigte Zone ..................................................................................................... 11

5.2. Begegnungszone ................................................................................................................ 12

5.3.Shared Space....................................................................................................................... 13

5.3.1 Entwicklung des Shared Space Prinzip ...................................................................... 13

5.3.2 Ziele von Shared Space ............................................................................................... 15

6 Entwurf ......................................................................................................................................... 16

6.1 Wahl des Verkehrsplanerischen Models ........................................................................... 16

6.2 Anwendung des Shared Space Prinzip auf der Pappelstraße............................................. 17

6.3 Planerische, funktionale und gestalterische Erläuterung des Entwurfs .......................... 18

7 Kostenermittlung ......................................................................................................................... 20

7.1 Realisierungskosten nach Bohmte ..................................................................................... 21

7.2 Realisierungskosten nach Potsdam ................................................................................... 21

8 Zeichnungen ................................................................................................................................ 22

9 Schlusswort ................................................................................................................................. 22

10 Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................. 23

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Vorwort/ Aufgabenstellung

Für das Modul Städtebau und Stadtverkehr (STVE) ist die folgende Ausarbeitung

zusammen mit einem öffentlichen Vortrag (Abschlusspräsentation) und einem

Kolloquium als Prüfungsleistung zu erbringen.

Autoren Matriekelnummer Unterschrift

Shariar Shamahmoudy

22 66 99

Muhammed Dib 22 75 92

Gökei Aran 21 62 76

Yusuf Ekin 23 41 30

Die Wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung:

Ist die Pappelstraße in Bremen-Neustadt geeignet für Shared Space?

Zur Beantwortung wurde als Hilfestellung ein Leitfaden mit folgenden Punkten

vorgegeben:

Was ist Shared Space?

Was sind die Ziele von Shared Space?

Was für gleichwertige Alternativen gibt es?

Funktioniert Shared Space und wenn ja, wie in der Referenzstadt Bohmte?

Welche Randbedingungen müssen in der Pappelstraße beachtet werden?

Was muss für die Pappelstraße geändert werden, wenn Shared Space dort

im gedachten Sinn funktionieren soll?

Gibt es gleichwertige Alternativen zu Shared Space auf der Pappelstraße?

Wie sieht ein Entwurf unter Berücksichtigung der vorhandenen

Randbedingungen der Pappelstraße mit Shared Space aus?

Was würde ein Umbau der Pappelstraße zu Shared Space kosten?

Es wurden Messungen, Beobachtungen und Befragungen sowohl in der

Pappelstraße als auch in der Bremerstraße in Bohmte durchgeführt. Gemeinsam mit

den Vorlesungsinput von dem Dozenten und Leiter des gesamten Projektes Prof. Dr.

Carsten-W. Müller und den Vorgegebenen Leitfaden ist folgende Arbeit entstanden.

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1 Städtebauliche Bestandsanalyse

Um einen Einblick auf die Verkehrssituation auf der Pappelstraße zu erhalten

wurde eine umfangreiche Grundlagenermittlung durchgeführt. Die

Grundlagenermittlung wurde durch mehrmalige örtliche Begehungen vollzogen.

Es wurden unteranderem eine Verkehrszählung, eine Geschwindigkeitsmessung

und ein Überblick der gesamt Situation durch Bilder festgehalten. Der

Untersuchungsraum der Pappelstraße zwischen der Fridrich - Ebert - Straße und

der Langemarckstraße ist Städtebaulich durch eine geschlossene Bebauung

gekennzeichnet. Diese wird durch eine Vielzahl von Nutzungen in Anspruch

genommen.

Abbildung 2: Bebauung links Abbildung 3 : Bebauung rechts

Abbildung 1: Durchgehende geschlossene Bebauung

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Primär wird die Pappelstraße zum Wohnen genutzt. Sekundär ist sie eine

Ansammlung von Lebensmittelgeschäften, Fachgeschäften, Drogerie Märkten,

Gastronomie Betrieben, Cafés, Frisör Salons, Banken, und umliegenden

Bildungsstätten.

Die Bebauung der Pappelstraße verläuft

durchgehend parallel. Es liegt ein

gleichbleibender Straßenquerschnitt vor

bis zum Rücksprung im zentralen Bereich

der Straße der einen großen Raum bietet

welcher als Marktplatz genutzt wird.

Die Gesamtlänge des betrachteten Bereichs beträgt ca. 553 m. Die Querschnitts

Breite beträgt durchgehend ca. 17 m. Weitere Merkmale der Straße sind die

Längsparkbereiche am Rande sowie die Werbeschilder und die Sitzecken der

Cafés.

Abbildung 5: Bild-Collage der vorhanden Läden

Abbildung 6: Marktplatz Pappelstraße

Abbildung 8: Werbeschild vor Laden Abbildung 7: Sitzecke eines Cafés.

Abbildung 4: Wohnungen auf der Pappelstraße (oben) ; Wohnungen auf einer der Nebenstraßen (unten

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2 Untersuchung des Verkehrs

2.1 nicht Motorisierten Individual Verkehr

2.1.1 Fußverkehr

Der Fußverkehr im Straßenquerschnitt ist an den Seitenbereichen durch

Gehwege mit einer Breite von ca. 2,50 m klar definiert. Diese sind zur Fahrbahn

hin über Borde abgegrenzt. Der Gehweg wird vor den Geschäften als

Verweilfläche genutzt. An den Kreuzungsbereichen sind Ausbuchtungen

angeordnet welche die Fußgängerüberwege definieren. Diese Ausbuchtungen

dienen durch die Verkürzung der zu überquerenden Strecke als

Sicherheitsmaßnahme. Das Queren der Straße zwischen den parkenden PKW ist

auf Grund der nicht vorhandenen Kennzeichnungen nicht sicher. Markante

Fußgänger Bereiche bilden die angeordneten Bushaltestellen des ÖPNVs und

der Marktplatz.

Die Verkehrszählung vom 29. April 2010 zeigt dass der stärkste Querungsbereich

auf der Höhe des Marktplatzes liegt.

Abbildung 9: Bild-Collage von Querenden Fußgänger

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2.1.2 Radverkehr

Es gibt keinen klar definierten Radweg. Der Radverkehr wird im Mischprinzip auf

der Fahrbahn abgehandelt. Abstellmöglichkeiten werden an mehreren Punkten

angeboten wie z.B. an Kreuzungspunkten.

2.2 Motorisierter Individual Verkehr

Die Fahrbahn nimmt den größten Teil des Straßenquerschnitts ein. Diese

Straßenfläche besteht aus der gängigen Asphaltierung. Die Fahrbahnbreite auf

der Pappelstraße beträgt durchgehend ca. 12,00 m. Die Nebenstraßen sind als

Einbahnstraßen konzipiert und weisen eine Breite von 5,0 m – 6,0 m auf. An den

Ein- und Ausfahrten der Pappelstraße sowie an der Kreuzung am Marktplatz sind

Ampelanlagen installiert. In diesen Bereichen sind auch die Bushaltestellen des

ÖPNVs angeordneten. Aus der Verkehrserhebung und der Städtebaulichen

Untersuchung wird deutlich das die Pappelstraße eine wichtige Verbindung der

Buslinien 26, 27, 101, 102, 120, 121, 226, 750 ist. Dies spiegelt sich durch die

Abbildung 12: Fahrradfahrern überholt von Fußgänger auf Gehweg

Abbildung 13: Radfahrer auf Fahtbahn

Abbildung 11: : Gefährdung eines Radfahrers durch Kfz´s an Kreuzung

Abbildung 10: Abstellmöglichkeiten für Fahrräder

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relativ hohe Anzahl von Linienbussen welche die Pappelstraße durchfahren

wieder.

In der Summe befahren 390 Kfz/h (Vormittagsspitzenstd.) und 480 Kfz/h

(Nachmittagsspitzenstd.) die Strecke. Die Geschwindigkeitsmessungen ergaben

in Richtung der Langemarckstraße eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 29

km/h und in Richtung Fridrich - Ebert – Straße eine Geschwindigkeit von 28 km/h.

Die angrenzenden Straßen sind Bestandteil von Tempo-30-Zonen. Die

Pappelstraße bietet durchgehend Längsparkbuchten an, diese grenzen die

Fahrbahnfläche von dem Fußgängergehweg ab. Auf den Nebenstraßen wird

durchgehen auf der Fahrbahn und den Fußgängergehweg geparkt.

Abbildung 14: Bild-Collage von Bushaltestellen des ÖPNVs

Abbildung 15: Halltestelle Delmestraße mit Anzeige von allen Linien

Abbildung 16: Bild-Collage Zone 30; Parken auf Nebenstraße (Einbahnstraße) und auf der Pappelstraße

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3 Formulierung von Mängel und Problemen auf der Pappelstraße

Im Zuge einer aufwendigen Auswertung der Bestandsaufnahmen wurden auf der

Pappelstraße folgende Probleme erkannt.

1. Die Pappelstraße ist durch ein hohes Verkehrsaufkommen aus

Motorisiertem Individual Verkehr (MIV) sowie nicht Motorisiertem Individual

Verkehr (NMIV) belastet.

2. Durch das belebte Geschäftsaufkommen der Pappelstraße kommt es zu

Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern welche sich z.B. bei der

Überquerung der Straße an nicht gekennzeichneten Stellen widerspiegelt

(erhöhtes Risikopotential).

3. Aufgrund der Haltesituation des Öffentlichen Personen Nahverkehrs

(ÖPNV), der Ampelregelung an den Ein- und Ausfahrten der Pappelstraße

zwischen der Friedrich - Ebert - Straße und der Langemarckstraße, der

Kreuzung “ Am Marktplatz“ sowie bei den Rechts vor Linksregelungen zu

den Nebenstraßen kommt es häufig zum Stocken des Verkehrs.

4. Eine weitere Feststellung ist die Benachteiligung von Gehbeeinträchtigten

wie z.B. Rollstuhlfahrern und Blinden. Diese Erkenntnis drückt sich durch

die mangelhafte Barrierefreiheit aus. Bordsteine und das Fehlen einer

Blindengerechten Leitmarkierung machen dies deutlich.

5. Hohes Sicherheitsrisiko für den Radverkehr, da die Fahrbahn zusammen

mit den Kfz genutzt wird.

6. Der Straßenquerschnitt ist klar definiert und besteht zum größten Teil aus

Fahrbahn und Parkfläche. Das Resultat ist das Bevorzugen des

Motorisierten Individual Verkehrs.

Um die erkannten Mängel und Probleme anzugehen wurden Vorplanungen in

Form von Skizzen erstellt und durch Diskussionsrunden optimiert. Das oberste

Ziel ist ein harmonisches Zusammenspiel aller Verkehrsteilnehmer ohne

Barrieren zu schaffen.

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4 Formulierung der Ziele

Das Hauptaugenmerk zum lösen der Probleme wird auf folgende Schwerpunkte

gerichtet.

Erhöhung der Verkehrssicherheit

Steigerung des Verkehrsflusses

Bildung einer barrierenfreien Zone

Reduzierung der Verkehrsbeschilderung

Minimierung der Straßenmarkierungen

Erhöhung der Attraktivität

Umgestaltung in eine Fußgängerzone mit motorisiertem Verkehr

(Geschwindigkeitsanpassung und Aufmerksamkeitssteigerung)

5 Verkehrsplanerische Modelle zur Umgestaltung der Pappelstraße

Nach den Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen RASt 06 wird der

Straßenquerschnitt der Pappelstraße als öffentliche Geschäftsstraße zugeordnet.

Um die formulierten Ziele zu erreichen werden 3 mögliche Modelle vorgestellt.

Das Model welches für die gesetzten Ziele die besten Lösungen bietet wird

ausgewählt.

1. Verkehrsberuhigte Zone

2. Begegnungszone

3. Shared Space

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5.1. Verkehrsberuhigte Zone

Verkehrsberuhigte Zonen sind Straßen mit nebenstehender Beschilderung. Sie

werden zur Beruhigung des Verkehrs in geschlossen Ortschaften angewendet.

Häufig werden sie als „Spielstraße“ bezeichnet. Der Verkehr wird durch folgende

Regeln betrieben:

Fußgänger dürfen die Straße in ihrer ganzen Breite nutzen

Kraftfahrzeuge dürfen die Fußgänger nicht gefährden oder behindern

Fußgänger dürfen den Fahrverkehr nicht unnötig behindern

Parken ist außerhalb der dafür gekennzeichneten Flächen unzulässig,

ausgenommen davon ist das Ein – und Aussteigen und das Be – oder

Entladen.

Diese Verkehrsregelung wird unter anderem in stark befahrenden

Geschäftsbereichen unter großstädtischen Rahmenbedingungen aber auch an

Wohnstraßen angeordnet. Besondere bauliche Maßnahmen in einem

verkehrsberuhigten Bereich sind Fahrbahnverengungen, Aufpflasterungen,

Pflanzbeete, wechselseitige Parkstände, Verkehrsinseln und Querungshilfen für

Fußgänger. Die Verkehrsberuhigung wird in Deutschland durch das

Verkehrszeichen 325.1 angekündigt und durch das Verkehrszeichen 325.2

aufgehoben.

Abbildung 17: Verkehrszeichen 325.1 Abbildung 18: Verkehrszeichen 325.2

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5.2. Begegnungszone

In der Schweiz wurde im Jahr 2002 die Begegnungszone in das

Straßenverkehrsrecht eingeführt. Seit 2008 wird dieses Konzept auch

in Deutschland angewandt. Die Einfahrt in eine Begegnungszone kenzeichnet

das Verkehrszeichen “Begegnungszone“. Dieses Konzept bietet Fußgängern die

Nutzung der gesamten Verkehrsfläche an Wohn- oder Geschäftsbereichen.

Vorrang gilt den Fußgängern gegenüber den Kraftfahrzeugen, diese dürfen

jedoch die Fahrzeuge nicht unnötig behindern. In der Zone herrscht eine

Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h. Das Parken ist nur an

gekennzeichneten Stellen erlaubt.

Abbildung 19: Verkehrszeichen “Begegnungszone“ Abbildung 20: typisches Beispiel einer Begegnungszone

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5.3.Shared Space

5.3.1 Entwicklung des Shared Space Prinzip

Ab dem 17. Jahrhundert wurden die Straßen in den Städten gepflastert und erste

Gehwege für Fußgänger angelegt. In erste Linie dienten die sogenannten

Bürgersteige zur sauberen Durchquerung der oft verschmutzten Straßenräume.

Dennoch galt im gesamten Verkehrsraum das Mischprinzip. Dies bedeutet in der

Verkehrsplanung das Zusammenlegen der verschiedenen Verkehrsflächen zur

Verlangsamung der durchschnittlichen Geschwindigkeit der Verkehrsströme.

Durch die geringere Geschwindigkeit wird eine Erhöhung der Aufenthaltsfunktion

auf der Straße erzielt.

Der wirtschaftliche Aufschwung im 19. Jahrhundert während der Industriellen

Revolution führte zum Anstieg der Vernetzung der Straßen, so dass schon bald

Verkehrsregulierungen angestrebt werden mussten. Ampelregulierungen,

Kreisverkehre und die Trennung der Fußgängerwege waren erste Maßnahmen.

Jedoch wurden, durch die hohe Dichte der Stadtstraßen, die

Schadstoffemissionen, Lärmbelastungen und Geruchsbelästigungen extrem

erhöht so dass ein ökologisches Bewusstsein geweckt wurde. Diese und weitere

geschichtliche Ereignisse änderten das politische und planerische Denken,

welches durch Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ und „Umweltverträglichkeit“ geprägt

wurde. In dieser Zeit war erstmals das Konzept des verkehrsberuhigten Bereichs

im Gespräch. Durch eine hohe Anzahl an Verkehrsunfällen wurde erkannt dass

eine Trennung der Verkehrswege nicht maßgeblich eine erhöhte Sicherheit bietet.

Diese Erkenntnis brachte Planer dazu das Mischprinzip wieder auf zu greifen und

Abbildung 21: Stadtstraße aus dem 17. Jahrhundert

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weiter zu entwickeln. Die Idee bestand darin den nicht motorisierten und den

motorisierten Verkehr zusammen zulegen. Durch das höhere

Verkehrsaufkommen werden alle Verkehrsteilnehmer verunsichert sodass die

Aufmerksamkeit und Rücksicht gesteigert wird. Dies führt wiederum zu einer

Erhöhung der Sicherheit auf den Straßen. Der Niederländer Hans Monderman

entwickelte diese Ansätze weiter zum Prinzip “der gegenseitigen

Rücksichtnahme“ das sogenannte Shared Space. Dieses neuartige

Verkehrsprinzip wurde bisher im Rahmen des Infrastrukturförderprogramms

INTERREG North Sea Region Programme der Europäischen Union in sieben

Gemeinden in Belgien, Dänemark, Deutschland, England und den Niederlanden

verwirklicht.

Abbildung 22: Hinweiszeichen eines Shared-Space-Bereichs mit den Logos der Partner des EU-Projekts

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5.3.2 Ziele von Shared Space

Shared Space hat das Ziel, die Aufenthaltsqualität und Funktionalität von

städtischen Straßen zu stärken. Es soll ein liebevoller Umgang der

Verkehrsteilnehmer miteinander, frei und menschlich wie auf einer Eislaufbahn

vorherrschen. Dies soll durch freundliche Handzeichen, Kopfnicken und

Blickkontakte und nicht durch Verbote, Limits und Warntafeln erreicht werden. Zu

den wichtigsten Aspekten gehören folgende Punkte:

Gleichberechtigte Verteilung des öffentlichen Raums durch den Abbau der

klaren Vorrangstellung des motorisierten Verkehrs gegenüber

schwächeren Verkehrsteilnehmern

Steigerung des Verantwortungsgefühls aller Verkehrsteilnehmer

Integration des motorisierten Verkehrs statt Verdrängung

Reduzierung der Geschwindigkeit des motorisierten Verkehrs

Verbesserung des Verkehrsflusses

Steigerung der Attraktivität des Straßenbilds

Verbesserung der Risikoeinschätzung und Reduzierung der Unfallzahlen

Kostenreduzierung durch Wegfall von Verkehrsschildern und

Lichtsignalanlagen

Um diese Ziele zu erreichen, verzichtet Shared Space auf eine Abgrenzung der

Verkehrsflächen durch Bodenmarkierungen, Bordsteine, Parkflächen,

Verkehrsschilder und Ampelanlagen. Die Straßenverkehrsordnung wird auf

gegenseitiges Rücksichtnehmen und das Rechts-vor-Links-Gebot reduziert.

Durch das Entfernen aller Verkehrsschilder und die Umgestaltung der

Verkehrsflächen werden weitere Flächen gewonnen und eine gewollte

Unsicherheit erzeugt. Die neu entstandenen Räume bieten z.B. Platz für die

Aufwertung umliegender Cafés und den Einzelhandel. Das Leben verlagert sich

zum Teil auf die Straße. Die Straße wird zum Treffpunkt. Die Unsicherheit der

Verkehrsteilnehmer bringt sie z.B. dazu selbständig den Blickkontakt mit anderen

Verkehrsteilnehmern zu suchen und dadurch die Situationen besser

einzuschätzen. Dabei ist gleichzeitig eine aus der Sicht der Verkehrs- und

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Städteplanung wichtige Reaktion zu beobachten. Die Geschwindigkeit des MIV

nimmt ab und bietet somit mehr Sicherheit, da mit geringer Geschwindigkeit und

der erhöhten Aufmerksamkeit ein Unfall sehr unwahrscheinlich wird.

Das Modell ist mit der Situation auf einer Eislaufbahn vergleichbar. Auf einer

abgegrenzten, einheitlichen Fläche bewegen sich Eisläufer mehr oder weniger

ohne vorgeschriebene Regeln. Erfahrene, schnelle Läufer müssen sich mit

unerfahrenen, langsamen Läufern arrangieren und ihre Fahrweise der Situation

anpassen. Kollisionen sind selten, weil jeder auf sein eigenes Wohl bedacht ist

und Situationen mittels Blickkontakt rechtzeitig einschätzen kann.

6 Entwurf

6.1 Wahl des Verkehrsplanerischen Models

Für die Umgestaltung der Pappelstraße werden die Modelle der Begegnungszone

und der Verkehrsberuhigte Zone nicht angewandt. Diese Entscheidung wurde

durch die Vergleiche der einzelnen Modelle in Diskussionsrunden beschlossen.

Es wurde nahezu einstimmig beschlossen eine Geschäfts- Aufenthalts- und

Wohnstraße zu gestalten die keine Verbote, Limits und Barrieren bietet. Die

Funktionalität und Nutzung des Straßenraums soll voll ausgeschöpft werden. Alle

Verkehrsteilnehmer sollen in das Verkehrsgeschehen integriert statt verdrängt

Abbildung 23: Prinzip der gegenseitigen

Rücksichtnahme auf einer Eisbahn

Abbildung 24: Shared Space Kreisel (Bremerstraße,Bohmte)

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werden. Die Nutzung der Flächen soll für alle die höchste Sicherheit bieten. Eine

attraktive Gestaltung der Straße soll die Menschen dazu einladen, sie zu betreten

und zu Nutzen. Vor allem Blinde und Rollstuhlfahrer sollen sich wohlfühlen. Die

Lärm- und Abgasemission sollen minimiert werden. Da Shared Space versucht all

diese Forderungen zu verwirklichen, fiel die Entscheidung das Shared Space

Prinzip sinnvoll auf die Pappelstraße anzuwenden.

6.2 Anwendung des Shared Space Prinzip auf der Pappelstraße

Zu aller erst galt es zu entscheiden ob die Pappelstraße punktuell (in Abschnitten)

oder komplett in eine Shared Space Zone umgestaltet werden soll. Um eine

sinnvolle Entscheidung zu treffen wurden beide Varianten diskutiert und

unteranderem Skizzen angefertigt auf denen die Nutzung der so gestalteten

Fläche diskutiert wurde.

Dabei viel auf das eine Unterbrechung der Zone nur bedingt sinnvoll ist. Es mag

wohl günstig sein jedoch bietet es Verkehrs- und Städtebauplanerisch keine

bedeutende Lösung. Die punktuelle Umsetzung von Shared Space ist nur eine

gestalterische Aufwertung der Straße. Durch die Städtebauliche Bestandsanalyse

und der Untersuchung des Verkehrs hat sich deutlich ergeben, dass die

Pappelstraße im Abschnitt zwischen der Friedrich - Ebert - Straße und der

Langemarckstraße eine beliebte und viel genutzte Geschäfts-, Wohn- und

Durchgangsstraße ist. Eine punktuelle Umgestaltung würde verkehrstechnisch

keine Aufwertung, sondern eher eine Verschlechterung mit sich bringen. Da

durch eine punktuelle Maßnahme speziell der motorisierte individual Verkehr

abgebremst wird, kommt es zu Verkehrsstauungen sowie Lärm- und

Abgasbelästigungen.

Eine komplette Umgestaltung ist teurer und muss länger geplant werden, jedoch

wird dadurch eine flächen übergreifende einheitliche Lösung erzielt.

Durch die Maßnahme des Shared Space wird die Geschwindigkeit des

Motorisierten individual Verkehrs verringert, jedoch gerät der Verkehr nicht ins

stocken sondern fließt nahezu reibungslos. Dies zeigt die Bremerstraße in

Bohmte welche vergleichbar mit der Pappelstraße ist. Durch die Lösung der

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Kreuzungs-, Haltestellen- und Ampelprobleme auf der Pappelstraße soll auch hier

dieser Effekt der eine der besonderen Funktionen von Shared Space ist zustande

kommen und nicht nur verlegt werden. Die Oberflächen Umgestaltung des

kompletten Abschnittes erhöht die Attraktivität der Straße enorm, so dass es ein

Genuss wird die Straße zu betreten. Das wiederum erhöht die Besucherzahl und

bringt eine positive Entwicklung des vorhandenen Einzelhandels. Weitere Gründe

wie z.B. die Minimierung der Abgas- und Lärmemissionen erhöht besonders die

Lebens- und Aufenthaltsqualität der ansässigen Bewohner. Diese Aspekte

befürworten die komplette Umgestaltung der Pappelstraße im genannten

Abschnitt.

6.3 Planerische, funktionale und gestalterische Erläuterung des Entwurfs

Um eine sichere Ein- und Ausfahrt in die Shared Space Zone zu gewährleisten

werden speziell diese Abschnitte besonders hervorgehoben.

Es werden Anrampungen angeordnet welche die Geschwindigkeit des

Motorisierten individual Verkehrs herabsetzen. Diese Maßnahme und der

Wechsel der Fahrbahnoberfläche bzw.das Auflösen der konventionellen

Verkehrsflächentrennung sind die Merkmale für den Beginn der Shared Space

Zone. In den Abendstunden dient unter anderem die installierte

Bodenbeleuchtung zur Kennzeichnung des Shared Space Bereichs. Die gesamte

Verkehrsfläche der Shared Space Zone wird auf ein Höhenniveau gebracht,

welches mit einer hell roten Aufpflasterung versehen wird. Die Bildung einer

gemeinsam genutzten Verkehrsebene bietet einen barrierefreien Raum für alle

Verkehrsteilnehmer insbesondere für gehbeeinträchtigte Personen.

Für blinde Verkehrsteilnehmer sind zur Richtungsorientierung und als

Leitmarkierung Blindenleitstreifen in einer angenehmen Verlegespur ohne

rechtwinklige Kanten aus Rippenplatten anzuordnen. Aufmerksamkeitsfelder aus

Noppenplatten dienen als Haltemarkierungen an Querungs- und

Kreuzungspunkten. Zur Querungskennzeichnung und als Richtungsweiser

werden Platten mit Fußstapfen an allen Querungspunkten angeordnet.

Bushaltestellen erhalten ebenfalls Halte- und Richtungsmarken.

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Die Bushaltestellen werden im Seitenbereich der Verkehrsfläche angeordnet, die

in diesem Bereich Sicherheit für die wartenden Fahrgäste bietet. Mit Hilfe von

den Blindenleitstreifen und den angeordneten Noppenplatten, die den

Einstiegsbereich zum Bus kennzeichnen wird eine sichere Nutzung des ÖPNVs

ermöglicht.

Das anfallende Oberflächenwasser wird über gräulich flach gepflasterte

Muldenrinnen mit einer Breite von 50 cm in Regenwassereinläufe eingeleitet. Die

Rinnen sind in einer sich wechselnden trapezförmigen Anordnung geplant. Diese

Anordnung dient in erster Linie zur Verdeutlichung des gemeinsam genutzten

Raumes. Es soll also das typische Trennprinzip aufheben. Weiterhin dient der

diagonal verlegte Rinnenabschnitt als Geschwindigkeitshemmer.

Durch das Aufheben der Ampelregelung an der Kreuzung am Marktplatz wird zur

Steigerung der Aufmerksamkeit in der Mitte der Kreuzung sowie an allen anderen

Kreuzungen eine sich Farblich und Strukturell von der Fahrbahn abhebende

Kreisform angelegt.

Eine geringe Erhöhung des Kreismittelpunktes ermöglicht ein kontrolliertes

abfließen des Oberflächenwassers in Richtung der Einläufe. Am Marktplatz soll

wie bei allen anderen Kreuzungen nun die Rechts vor Links Reglung gelten.

Zur Aufenthaltsaufwertung werden im Bereich des Marktplatzes zu den bereits

bestehenden Bepflanzungen zusätzliche Grünflächen angelegt. Desweiteren

werden Bodenlampen wie im Bereich der Fahrbahn eingesetzt. Der Marktplatz

selbst soll nicht wie bisher nur als Übergangszone genutzt werden sondern auch

zum Aufenthalt einladen.

Einmal die Woche findet der Wochenmarkt auf dem Marktplatz vor dem Rewe-

Markt statt. An den restlichen Tagen wird der Platz als Parkfläche genutzt.

Es gibt keine klar gekennzeichneten Längsparkflächen. Im gesamten Raum darf

geparkt werden. Es wird davon ausgegangen dass durch die Gewohnheit und

den gesunden Menschenverstand die Regenrillen als Orientierung für das Halten

und Parken genutzt werden.

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Die Pappelstraße soll aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und

zur Verbesserung der Verkehrssicherheit mit einer angemessenen Beleuchtung

ausgestattet werden.

Die Straße wurde mit Bodenlampen sowie mit Straßenlaternen versehen.

Die Hauptfunktion der Bodenlampen besteht daran alle Verkehrsteilnehmer auf

die Änderung der Struktur hinzuweisen. Die Änderung der Struktur trägt dazu

bei, dass die Verkehrsteilnehmer mit erhöhter Aufmerksamkeit die Straße nutzen.

Zusätzlich erhöht diese Maßnahme die Attraktivität und Lebensqualität.

7 Kostenermittlung

Um eine detaillierte Kostenermittlung zu erstellen müssen die Kosten von

folgenden Punkte bekannt sein.

Plannungs- und Entwicklungskosten

Materialkosten (Baustoffkosten)

Lohnkosten

Da all diese Werte nicht vorhanden sind und der Verzicht von einer

Kostenangabe nicht akzeptabel ist, wird eine andere Herangehensweise gewählt.

Es wird versucht über ähnliche Referenzbauten von denen die

Realisierungskosten bekannt sind eine Kostenschätzung für den Umbau der

Pappelstraße zu ermitteln. Als Referenzbauten wurden die Bremerstraße in

Bohmte und ein Projekt aus Potsdam der den Umbau des Kreuzungsgebietes:

Paul-Neumann-Straße/ Pestalozzistraße/ Rosenstraße/Althoffstraße vorsieht

angenommen. Diese beiden Projekte sind für das Vorhaben ideal da sie beide

eine Shared Space Umgestaltungsmaßnahme aufweisen und die Kosten

Informationen welche vorliegen aufgrund der unterschiedlichen Ausführungen

stark unterscheiden. Es wird ein Einheitspreis der beiden Maßnahmen ermittelt

und auf den erstellten Entwurf angewendet. Natürlich werden die tatsächlichen

Kosten auf Grund der unterschiedlichen Ausführung stark von den ermittelten

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Kosten abweichen. Dies ist auch sonst im Bauwesen nicht viel anders. Von

Bedeutung ist das durch diese Herangehensweise ein Kostenrahmen erzielt wird.

7.1 Realisierungskosten nach Bohmte

Die gesamte Umgebaute Fläche der Bremerstraße in Bohmte beträgt 8410 [m²]

und ist 450 [m] lang. Die Realisierungskosten betrugen ca. 2,1 Mio. Euro. Diese

stolze Summe beinhaltet unteranderem 1600 [m³] Schotter für den Unterbau und

eine 320[m] Kanalleitungen. Durch die neue Kanalleitung werden die Kosten

massiv erhöht. Grund dafür ist z.B die Anordnung von neuen Kanalzuläufen.

Durch das Teilen der Baukosten durch die Fläche wird eine Einheitspreis von

249,70 [€/m²] ermittelt. Um die Kosten der Maßnahme auf der Pappelstraße zu

ermittel wird die zu Umbauende fläche mit dem ermittelten Einheitspreis

multipliziert. Die Fläche der 620 [m]langen Strecke zwischen zwischen der

Fridrich - Ebert - Straße und der Langemarckstraße beträgt 10.540 [m²]. Für die

Baumaßnahme mit Kanalleitungen ergibt sich somit die Bausumme von ca. 2,65

Mio. Euro.

Ermittlung der Kosten für die Baumaßnahme nach Bohmte (mit Kanalleitungen)

Ansatz: Koste / Fläche

Koste in Bohmte Fläche in Bohmte Einheitspreis: Fläche

Pappelstraße Kosten: Pappelstraße

2,1 Mio. [€] 8410 [m²] 249,70 [€/m²] 10.540 [m²] 2.6.31.838 [€]

7.2 Realisierungskosten nach Potsdam

Die Tabelle wurde auf der selben Grund Lage wie in Bohmte erstellt. Nur die

spezifischen werte von Potsdam werden eingetragen und Ausgewertet.

Ermittlung der Kosten für die Baumaßnahme nach Potsdam (ohne Kanalleitungen)

Ansatz: Koste / Fläche

Koste in Bohmte Fläche in Bohmte Einheitspreis: Fläche

Pappelstraße Kosten: Pappelstraße

650.000 [€] 5250 [m²] 123,81 [€/m²] 10.540 [m²] 1.304.957 [€]

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Städtebau und Stadtverkehr

Entwurf Shared Space

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Das Auswerten der Tabelle ergibt eine Summer der Baukosten von ca. 1,31 Mio.

Euro.

8 Zeichnungen

Lageplan Zeichnung 1

Einfahrt Langemarckstraße-Pappelstraße Zeichnung 2

Bushaltestelle Pappelstraße Zeichnung 3

Gerader Abschnitt Pappelstraße Zeichnung 4

Kreuzung Donaustraße Zeichnung 5

Marktplatz Zeichnung 6

Querschnitt Pappelstraße Zeichnung 7

9 Schlusswort

Das Vorgestellte Ergebnis der Anwendung des Shared Space Prinzips auf der

Pappelstraße zeigt, dass durch eine Umgestaltung der kompletten Pappelstraße

eine erhebliche Erhöhung der Funktionalität und Nutzung mit sich bringt. Und

somit eine sich Lohnende Maßnahme ist.

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Städtebau und Stadtverkehr

Entwurf Shared Space

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10 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Durchgehende geschlossene Bebauung ..........................................................................4

Abbildung 2: Bebauung links ...............................................................................................................4

Abbildung 3 : Bebauung rechts ...........................................................................................................4

Abbildung 4: Wohnungen auf der Pappelstraße (oben) ; Wohnungen auf einer der Nebenstraßen

(unten .................................................................................................................................................5

Abbildung 5: Bild-Collage der vorhanden Läden ..................................................................................5

Abbildung 6: Marktplatz Pappelstraße ................................................................................................5

Abbildung 7: Sitzecke eines Cafés. .......................................................................................................5

Abbildung 8: Werbeschild vor Laden ...................................................................................................5

Abbildung 9: Bild-Collage von Querenden Fußgänger ..........................................................................6

Abbildung 10: Abstellmöglichkeiten für Fahrräder ..............................................................................7

Abbildung 11: : Gefährdung eines Radfahrers durch Kfz´s an Kreuzung ...............................................7

Abbildung 12: Fahrradfahrern überholt von Fußgänger auf Gehweg ...................................................7

Abbildung 13: Radfahrer auf Fahtbahn ................................................................................................7

Abbildung 14: Bild-Collage von Bushaltestellen des ÖPNVs .................................................................8

Abbildung 15: Halltestelle Delmestraße mit Anzeige von allen Linien ..................................................8

Abbildung 16: Bild-Collage Zone 30; Parken auf Nebenstraße (Einbahnstraße) und auf der

Pappelstraße.......................................................................................................................................8

Abbildung 17: Verkehrszeichen 325.1 ............................................................................................... 11

Abbildung 18: Verkehrszeichen 325.2 ............................................................................................... 11

Abbildung 19: Verkehrszeichen “Begegnungszone“ ........................................................................... 12

Abbildung 20: typisches Beispiel einer Begegnungszone ................................................................... 12

Abbildung 21: Stadtstraße aus dem 17. Jahrhundert ......................................................................... 13

Abbildung 22: Hinweiszeichen eines Shared-Space-Bereichs mit den Logos der Partner des EU-

Projekts ............................................................................................................................................ 14

Abbildung 23: Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme auf einer Eisbahn ................................... 16

Abbildung 24: Shared Space Kreisel (Bremerstraße,Bohmte) ............................................................. 16