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Inhalt

HRW Kompakt 4

Editorial 5

Kapitel 1Studium & Lehre

„Die ersten Eierschalen sind weg!“Interview mit Prof. Gerd Bittner 6

Wie Soft Skills Türen öffnenZentrum für Kompetenzentwicklung 8

Ab ins Ausland!Studierende sammeln international Erfahrungen 10

Per Roboter durch Labyrinthezdi-Zentrum „mint4u“ 12

Schluss mit dem KellnernStipendienprogramme für HRW Studierende 14

Zukunft der HRW aktiv mitgestalten!Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) 16

Qualitätsmerkmal AkkreditierungEin Beitrag zur Qualitätssicherung und -entwicklung 17

Kapitel 2Forschung & Transfer

„Forschung und Lehre vernetzen“Interview mit Prof. Dr.-Ing. Jörg Himmel 18

Interface zur IndustrieDas Referat Forschung und Transfer 20

Dynamisch, kompetent, praxisnahInstitut Bauingenieurwesen 24

Zwischen Biokohle und CampusInstitut Energiesysteme und Energiewirtschaft 26

Informatik für den AlltagInstitut Informatik 28

Technik als hautnahes ErlebnisInstitut Maschinenbau 30

Von Wirbelströmen und hohen FrequenzenInstitut Mess- und Sensortechnik 32

Schnittstelle zwischen den DisziplinenInstitut Naturwissenschaften 34

„Unser Anspruch ist die Qualität!“Wirtschaftsinstitut 36

Kapitel 3Interimsstandorte

„Wir sind gut vorbereitet“Interview mit Prof. Dr.-Ing. Eberhard Menzel 38

Lehren und Lernen im PavillondorfInterimsstandort Dümptener Straße 40

Aus Schule wird HochschuleInterimsstandort Tannenstraße 42

Kapitel 4Neubauaktivitäten

„Ich möchte mittendrin sein“Interview mit Helmut Köstermenke 44

Innovation, Transparenz und 1485 TürenNeubauaktivitäten 46

Die Grundsteine sind gelegt!Neubauten in Mülheim und Bottrop 48

Kapitel 5Wirtschaftskontakte

„Echte Begeisterung für die HRW“Interview mit Heinz Lison 50

Engagierte Unterstützung für Lehre und ForschungFörderverein der Hochschule Ruhr West 52

Gewinn für Hochschule und UnternehmenKooperationen mit der HRW 54

Kapitel 6HRW in der Öffentlichkeit

Blau, blau, blau blüht die HRWPresse- und Öffentlichkeitsarbeit an der HRW 56

Kapitel 7Gleichstellung, Diversity, Personalentwicklung

Leitbild 58Hochschulentwicklungsplan 59Familienfreundlichkeit 59Gleichstellung von Männern und Frauen 60Gute Führung durch Qualifizierung und Dialog 60Qualifizierung der Beschäftigten 60Diversity Management 61

Kapitel 8Zahlen, Daten, Fakten

Studierendenzahlen 62Personalstatistik 65Studierende in /außerhalb NRW 66International Office 68Finanzstatistik 68Drittmittel 68

Impressum / Bildnachweis 70

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vier Jahre „Hochschule Ruhr West“ – das ist im Zeithorizont bestehender Hochschulen nicht viel – besonders im Vergleich mit großen und traditionsreichen Hochschulen, von denen es einige in Nordrhein-Westfalen gibt. Seit ihrer Gründung am 1. Mai 2009 hat sich die Hochschule Ruhr West zu einem wichtigen Bestandteil der Hochschullandschaft entwickelt. In erster Linie gegründet als MINT-Hochschule für ingeni-eur- und naturwissenschaftliche Studiengänge sind auch die Wirtschaftswissenschaften in den vergangenen beiden Jahren schnell zu einer wichtigen Säule im Studienangebot geworden.

An der HRW waren zum Wintersemester 2012 / 2013 etwa 1700 Studierende aus nahezu allen Bundesländern eingeschrie-ben. In den Jahren 2011 und 2012 wurde das Studienangebot stark erweitert, Studiengänge akkreditiert, viele Studierende gewonnen und sogar bereits erste Masterabsolventen verab-schiedet. Die konzipierten Studiengänge, zum Teil sehr einzig-artige, haben unsere positive Entwicklung wirkungsvoll unter-stützt. Unsere Ausgangsposition ist gut: Wir verfügen über ein attraktives Studiengangsportfolio, hervorragende Kontakte in die heimische Wirtschaft und ein motiviertes Team.

Intensiv wurde in den vergangenen Jahren an allem gear-beitet, was uns und die Hochschule Ruhr West voran bringt! Gelände für die neuen Hochschulgebäude wurden gesucht und gefunden, Architekturwettbewerbe begleitet, viele Gespräche und Workshops über Anforderungen und Erwartungen geführt. Im Sommer 2012 rollten die ersten Bagger auf die Baustellen und auf beiden Baugrundstücken wurden im Herbst 2012 die Grundsteine gelegt. Die Richtfeste finden 2013 statt und für den Standort Bottrop ist der Einzug für die Semesterpause im Frühjahr 2014 geplant. Bis dahin lernen, lehren und arbeiten unsere Studierenden und Beschäftigten in Interimsgebäuden: in Bottrop in der ehemaligen Overbergschule und in Mülheim an der Ruhr an der Dümptener Straße, im Siemens Technopark und bei Salzgitter. Die HRW Farben blau und weiß dominie-ren die wohl derzeit größte Hochschule in Pavillons.

Blau-weiß dominiert auch diese Publikation – vor allem die Bilder zu den geführten Interviews. Denn wie stellt man eine Hochschule im Aufbau dar? Mit Bausteinen. Aus blauen und weißen Legosteinen zeigten die Gesprächspartner, wie und

was sie mit der Hochschule Ruhr West verbinden: Windräder, Brücken, Pavillons, Gebäude des Neubaus oder mathemati-sche Symbole.

Dass es jedoch nicht um den schönen Schein geht, sondern um Aufbau und Weiterentwicklung in all unseren Kompe-tenzfeldern, das beweisen die vergangenen Jahre: spannende, ereignisreiche und arbeitsintensive Jahre. Wir haben unsere Ziele erreicht: bei in puncto Studium und Lehre, Entwick-lung und Forschung, Familienfreundlichkeit, Diversity und Serviceorientierung. Das alles macht die HRW auch zu einem attraktiven Arbeitgeber. In den vergangenen beiden Jahren haben wir 108 neue Hochschulmitglieder eingestellt und uns damit wichtige Zukunftskompetenzen gesichert. Auch in der Ausbildung junger Menschen nehmen wir unsere Verantwor-tung wahr: im Sommer 2013 beginnen an der HRW erstmals Auszubildende eine Lehre in der Bürokommunikation.

Diese Publikation bietet Ihnen einen Rückblick auf die Ereig-nisse der Jahre 2011 und 2012, die auch extern Schlagzeilen machten. Schlagzeilen, die unseren Aufbau positiv begleitet haben und an dem alle unsere Beschäftigten ihren Anteil haben! Dafür möchte ich mich im Namen des Präsidiums ganz herzlich bedanken und allen zu den herausragenden Aufbau-leistungen gratulieren. Auf die bevorstehenden Herausfor-derungen der nächsten Jahre ist die Hochschule Ruhr West bestens vorbereitet.

Für das PräsidiumProf. Dr. Eberhard Menzel Präsident

Editorial

Gründungsdatum der Hochschule 01.05.2009

Studierendenzahl WS 2011/ 2012 1695Beschäftigte insgesamt Stand: 31.12.2012 178

Professoren /-innen 52 Wissenschaftliche Mitarbeiter /-innen 48Lehrkraft für besondere Aufgaben 1Weitere Mitarbeiter/-innen 77

Professoren-Studierenden-Verhältnis 1 zu 33

Bachelorstudiengänge Angewandte Informatik, Bauingenieurwesen, BWL-Industrielles Dienstleis- tungsmanagement, BWL-Internationales Handelsmanagement & Logistik, Elektrotechnik, Energieinformatik, Energie- und Wassermanagement, Internationale Wirtschaft-Emerging Markets, Maschinenbau, Mechatronik, Mensch-Technik-Interaktion, Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme, Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau sowie Wirtschaftsinformatik

Masterstudiengänge Betriebswirtschaftslehre, Modellierung technischer Systeme

HRW Kompakt

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die HRW bietet die meisten Bachelorstudiengänge auch als duale Variante an.

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Fast vier Jahre liegt die Gründung der Hoch-schule Ruhr West (HRW) nun zurück. Es ist viel passiert. Wo steht die HRW heute?

Ein wenig salopp gesagt. Die ersten Eierschalen sind weg. Wir sind auf dem Weg. Mit zwei Studiengängen hat es begonnen, heute haben wir 14 Bachelor- und zwei Masterstudiengänge. Die Studierenden kommen. Die Vision der Hochschule Ruhr West war richtig. Ich selbst habe übrigens daran nie gezweifelt.

Ihre Erwartungen haben sich also erfüllt?

Ein ganz eindeutiges Ja zur Gründung! Mülheim wie Bottrop waren ja bis dato auch ein hochschulfreier Raum. Da passen wir jetzt ausgezeichnet hinein.

Wie ist die Resonanz?

Wie gesagt, die Studierenden kommen. Auch bei den Unter-nehmen ist das Echo durchweg positiv. Dort gehen die Türen für uns und unsere Studierenden auf. Ob bei Praxissemestern, bei den Möglichkeiten zum Schreiben der Bachelorarbeiten oder für einen Einstieg nach dem Studium – das Interesse der Unternehmen ist groß.

Wo sehen Sie die Hauptursachen für diesen erfolgreichen Start?

Als wir 2009 begannen, gab es fast keine Vorgaben der Politik. Es sollte eine Hochschule für die MINT-Fächer werden. Das war im Wesentlichen alles. Wir konnten also selbst Akzente setzen. Dazu gehört, dass wir die Unternehmen direkt gefragt haben: Was wollt ihr, was braucht ihr? Die HRW ist also eine am Bedarf orientierte Hochschule. Der enge Kontakt mit den Unternehmen in der Region und darüber hinaus wird natürlich weiter fortgesetzt und intensiviert.

Was ist, kurz gesagt, das Markenzeichen der Hochschule Ruhr West? Warum ist sie für Studierende besonders attraktiv?

Eindeutig unsere Qualität. Neben der fachlichen auch die Qualität der Betreuung. Wir lehren und lernen hier in kleinen Gruppen. Die Professorinnen und Professoren kennen ihre Studierenden. Und sie kennen zugleich die Wirtschaft. Sie wissen, was von den Studierenden mit Eintritt ins Berufsleben erwartet wird. Darauf bereiten wir sie intensiv bereits wäh-rend des Studiums vor – aus der Praxis für die Praxis.

„Die ersten Eierschalen sind weg!“Fragen an Prof. Gerd Bittner, Vizepräsident für Studium und Lehre

Kapitel 1_Studium & Lehre

Professor Gerd Bittner

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Andere Länder, andere Sitten. Hierzulande ist ein kräftiger Handschlag Ausdruck von Wertschätzung, in Japan hingegen nahezu tabu. In fremden Kulturkreisen lässt sich sehr schnell sprichwörtlich ins Fettnäpfchen treten. Doch nicht nur in anderen Kulturen kann schnell anecken, wer aus der Rolle fällt. Auch in Deutschland gibt es bestimmte ungeschriebene Verhaltensregeln. Wer sie nicht kennt oder sie nicht beachtet, dem verschließen sich viele Türen. Deshalb sind Soft Skills, die weichen Fähigkeiten, im menschlichen Miteinander immer wichtiger.

Das Zentrum für Kompetenzentwicklung (ZfK) der HRW wurde 2011 gegründet und macht die Studierenden mit diesen Soft Skills vertraut. „Es geht um die Schlüsselkompetenzen“, erläutert Sven Manshon, Dezernent Studierendenservice und Internationales. Er meint neben der Fach- und der Methoden-kompetenz die Sozialkompetenz und schließlich die Individu-alkompetenz, sprich: die Persönlichkeit. Je ausgeprägter ihre Schlüsselkompetenzen, desto erfolgreicher können Menschen sein. Die Schnittmenge der vier Schlüsselkompetenzen ist die Handlungskompetenz.

Seit dem Wintersemester 2011 / 2012 sind die Veranstaltungen des ZfK als Modul im Angebot. Das Kursprogramm wird kon-tinuierlich ausgebaut und den Anforderungsprofilen möglichst flexibel angepasst. Es läuft studienbegleitend, absolut freiwil-lig und speziell auf die verschiedenen Phasen des Studiums abgestimmt.

Besonderes Highlight war während einer Projektwoche im November 2011 ein Seminar zum Projektmanagement. Es fand in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Projektma-nagement (GMP) statt. Bei erfolgreicher Teilnahme erhielten die Studierenden ein von der GMP autorisiertes Zertifikat – hervorragende Ergänzung für eine spätere Bewerbung. Auch Vorträge anderer Kooperationsunternehmen standen auf dem Programm. Dabei ging es um die Themen „Bewerbung“ sowie

„Pflichten und Rechte im Beruf“.

„Es geht grundsätzlich darum, die Persönlichkeit weiterzuent-wickeln“, sagt Sven Manshon, dessen Dezernat das ZfK an-gegliedert ist. Speziell engagierte Trainer arbeiten individuell mit den Studierenden zusammen. „Das Ziel ist, den Studieren-

den Türen zu öffnen. Sie sollen ihre Fähigkeiten erkennen und ihr persönliches Profil abrunden“, so Manshon weiter.

Das Programm im Wintersemester 2012/2013 gestalte-ten 20 Dozentinnen und Dozenten. Vom Projektmana-ger und Teamentwickler über die Aikido-Trainerin bis zum Personalmanager, Sprachlehrer, Verhalten-strainer und Schauspiellehrer spannte sich der Bo-gen. Die Studierenden absolvierten Seminare und Workshops in den Qualifikationsfeldern Sprach-kompetenz, Methodenkompetenz und Sozialkom-petenz. Der Erfolg gibt den Initiatoren des ZfK Recht; die Resonanz ist durchweg positiv.

In puncto Lehre hat sich die Hochschule Ruhr West bereits einen guten Namen gemacht. Doch mit dem Vermitteln von Fachwissen allein ist es nicht getan. Wer etwas weiß, muss es auch darstellen, muss sich mit anderen austauschen können. „Wie präsentiere ich Informationen, wie präsentiere ich mich selbst? Diese und andere sogenannte Soft Skills gewinnen immer mehr an Bedeutung“, sagt Vizepräsident Prof. Gerd Bittner. Das Zentrum für Kompetenzentwicklung macht Studierende darin fit.

Wie Soft Skills Türen öffnenZentrum für Kompetenzentwicklung

Kapitel 1_Studium & Lehre

Die Studierenden absolvierten Seminare und Workshops in den Qualifikationsfeldern Sprachkompetenz, Methodenkompetenz und Sozialkompetenz.

Chantal Geraldine Böhning studiert BWL-Industrielles Dienstleistungsmanagement an der HRW.

Prof. Gerd Bittner und Sven Manshon betreuen die Themen Studium und Lehre an der HRW.

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Ob Studienaufenthalte im Ausland, Praktika oder Berufsstart außerhalb Deutschlands – die HRW öffnet Türen für ihre Studierenden. Möglichst viele von ihnen sollen die Chance be-kommen, bei anderen Nationen und in anderen Kulturkreisen Erfahrungen zu sammeln. Internationalität hat an der HRW einen hohen Stellenwert. Das gilt für Auslandsvisiten ihrer Studierenden ebenso wie umgekehrt für Aufenthalte inter-nationaler Gäste im Ruhrgebiet. Schließlich hat jeder Vierte hier ausländische Wurzeln. Im Ruhrgebiet ist Internationalität Alltag.

2011 begrüßte die HRW die ersten ausländischen Gaststudie-renden: Zwei von der Óbuda University in Budapest absolvier-ten ein dreimonatiges Praktikum am Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft. Eine Studierende aus Indien war sechs Monate zu Gast, ein Stipendiat aus Israel für drei Monate. Betreut wurden sie vom Team des International Office.

Das im Jahr 2010 eröffnete International Office ist Dreh- und Angelpunkt für Auslandskontakte an der HRW. Das Team arbeitete auch in den Jahren 2011 und 2012 zweigleisig: Einerseits bereitet es Studierende möglichst optimal auf

Auslandsaufenthalte vor. Andererseits wird das internationale Kontaktnetz stetig weiter ausgebaut. „Dazu gehört auch, die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen“, betont Sven Mans-hon. „Wir sind die Kümmerer“, sagt der Dezernent Studieren-denservice und Internationales.

„Wir haben inzwischen eine Vielzahl von ausländischen Kooperationspartnern“, berichtet Prof. Bittner. Dazu gehö-ren Hochschulen wie die Óbuda University in der ungarischen Hauptstadt Budapest, die University of the Basque Country im spanischen Bilbao oder die Chinesisch Deutsche Technische Fakultät der QUST in Qingdao/China.

Gute Chancen zum Schnuppern internationaler Luft ergeben sich darüber hinaus aus den intensiven Kontakten zu inter-national aufgestellten Unternehmen. „Da haben wir hier in der Region bekanntlich einiges zu bieten“, betont Vizepräsi-dent Prof. Bittner. Zu den Global Playern an Rhein und Ruhr gehören etwa ThyssenKrupp, Aldi, Tengelmann oder Europipe. Dort öffnen sich mit der richtigen Unterstützung Türen für die HRW Studierenden.

Die Welt wird sprichwörtlich immer mehr zum Dorf; internationale Zusammenarbeit prägt heu-te mehr denn je Wirtschaft und Gesellschaft. Nicht zuletzt moderne Kommunikationstechnik verbindet Menschen rund um den Globus. Auslandserfahrung hat vor diesem Hintergrund an der Hochschule Ruhr West große Bedeutung. „Wir werben ausdrücklich dafür“, betont Vizepräsident Prof. Gerd Bittner, „und wir unterstützen unsere Studierenden dabei.“

Ab ins Ausland!Studierende sammeln international Erfahrungen

Kapitel 1_Studium & Lehre

„Auslandserfahrung ist grundsätzlich für die Persönlichkeits-entwicklung von großer Bedeutung“, weiß Prof. Bittner. „Viele, eigentlich die meisten kommen als andere Menschen zurück.“ Darüber hinaus komme diese Internationalität der Hochschule zugute. „Es geht auch um die Reputation der HRW“, betont Sven Manshon. Das International Office berät und betreut nicht nur die Studierenden, es kümmert sich auch um die Anbahnung weiterer internationaler Hochschulpartnerschaften und entwickelt internationale Studienangebote.

2011 veranstaltete die HRW erstmals eine International Week. In Vorträgen und Seminaren wurde rund um das Thema Aus-

landsaufenthalte informiert. Externe Referenten und Mitar-beiterinnen des International Office gaben den Studierenden Tipps und Anregungen. Die Resonanz war ausgesprochen positiv. Mit Blick auf die wachsende Bedeutung internationa-ler Kontakte baute die HRW im Jahr 2011 ihr Sprachenangebot weiter aus. Englisch, Französisch und Spanisch sind bereits seit dem Wintersemester 2010/2011 im Programm. Seit dem Wintersemester 2011/2012 können Studierende auch Türkisch und Chinesisch lernen. „Das sind wichtige flankierende Maß-nahmen, um die Studierenden fit zu machen“, sagt Manshon.

„Wir haben da als Hochschule eine Verantwortung über das reine Studienfach hinaus.“

Die HRW kooperiert inzwischen mit zehn Hochschulen in Europa und Asien.

• Beykent University, Istanbul/Türkei• Chinesisch Deutsche Technische Fakultät der QUST, Qingdao/VR China• Istanbul Aydin University, Istanbul/Türkei• Montanuniversität, Leoben/Österreich• Óbuda University, Budapest/Ungarn• Opole University of Technology, Oppeln/Polen• Universidad de León, León/Spanien• University of the Basque Country, Bilbao/Spanien• University of Shanghai for Science and Technology, Shanghai/VR China• Zhejiang University of Science and Technology, Hangzhou/VR China

100% internationale ErfahrungLudger Hemsing studierte ein Semester an der University of Exeter.

Die ersten ausländischen HRW Studierenden bei einem Ausflug nach Berlin

Exkursion nach China mit dem Studiengang Internationale Wirtschaft-Emerging Markets: Neben Partnerhochschulen und Unternehmen besuchten die Studierenden unter anderem auch die Chinesische Mauer

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1. und 2. März 2012, Berufskolleg Bottrop. Hier wird gerech-net. Zusammen mit dem zdi-Zentrum „mint4u“ hat die HRW zur Schülerakademie Mathematik eingeladen. Das Kürzel

„zdi“ steht für „Zukunft durch Innovation“, die Gemeinschaft-soffensive des Wissenschaftsministeriums NRW mit Schulen und Hochschulen. 110 Sechstklässler erkunden und begreifen in der Schülerakademie zwei Tage lang Mathematik hautnah und stellen fest: Sie steckt überall.

Einen Roboter durch ein Labyrinth führen, geheime Bot-schaften verschlüsseln, Kugeln vermessen – die Jungen und Mädchen von Gymnasien aus Bottrop, Dorsten und Gladbeck zeigen Mathematik-Begeisterung. „Fast kein Beruf kommt ohne Mathematik aus“, stellt Prof. Dr. Ioannis Iossifidis vom Institut für Informatik der HRW in Bottrop zum Abschluss der Akademie fest. Ziel dieser Veranstaltung wie des gesamten Projekts „mint4u“ ist es auch, durch eigenes Erleben Begeis-terung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken.

Nicht trockene Theorie, sondern das faszinierende Entdecken steht bei „mint4u“ im Mittelpunkt. Seit der Eröffnung des Zentrums im Herbst 2010 gingen hier viele Schülerinnen und Schüler auf Entdeckungstour. Häufig dabei: programmierbare Lego Mindstorms. Mit den ebenso einfachen wie trotzdem komplexen Stecksystemen und Teilen der Lego-Technik lassen sich technische Geräte bauen. Beispielsweise jener Roboter, der bei der Mathe-Akademie durchs Labyrinth gesteuert wurde.

„mint4u“ ist eines von landesweit inzwischen 36 zdi-Zentren. Durch die Zentren sollen unter anderem auch Mädchen stärker für die MINT-Fächer begeistert werden. Nach wie vor nämlich sind sie und die daraus erwachsenden Berufswege eher eine Männerdomäne. Das soll und wird sich ändern – nicht nur durch „mint4u“, sondern zahlreiche andere Projekte. Unter an-

derem durch den „Girls’ Day“. An diesem bundesweit größten Berufsorientierungsprojekt für Mädchen beteiligte sich die HRW im April 2011 und 2012.

„Ingenieurin ist ein so spannender und abwechslungsreicher Beruf – das möchten wir den Mädchen zeigen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Susanne Staude vom Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft. Als Gleichstellungsbeauftragte der HRW ist Staude sich mit der Mathematik-Professorin Miriam Primbs einig: Mädchen sollten ihre Chance in den Bereichen Technik und Naturwissenschaften stärker nutzen. Und so wurden etwa beim „Girls’ Day 2012“ Neuntklässlerinnen zu mittelalterlichen Baumeisterinnen: Mit Lineal und Zirkel entwarfen sie gotische Ornamente. Andere entwickelten Hard-ware für Würfel mit LEDs, brachten Robotern das Laufen bei oder bauten eine kommerzielle Kleinwindanlage auf.

Ausgezeichnete Gelegenheiten zum Schnuppern von For-scherinnenluft boten unabhängig vom „Girls’ Day“ auch die Mädchen-AGs des Instituts Energiesysteme und Energiewirt-schaft. Mit Wind- und Solarenergie beschäftigten sich die 15- bis 19-Jährigen, als „Energieforscherinnen“ gingen sie mit professionellen Messgeräten ihrem eigenen Energieverbrauch zuhause auf den Grund – und suchten gemeinsam nach Wegen zum Energiesparen.

Ebenfalls speziell an weiblichen potenziellen Nachwuchs richten sich die Projekttage des Instituts Informatik. Unter dem Titel „Meine eigene Wii“ erforschten Schülerinnen das Innenleben einer Spielekonsole und entwarfen intelligente Haushaltsgeräte. Andere gestalteten ihren eigenen MP3-Player für den PC. Zurück zum Zentrum „mint4u“ in Bottrop. Zusammen mit der HRW sind allein fünf weiterführende Schulen aus der Stadt

Schüler sind die Hochschüler von morgen. Wenn Schulen und Hochschulen eng zusammenarbeiten, lässt sich frühzeitig guter Nachwuchs gewinnen. „Wir können versteckte Potenziale entdecken“, sagt Prof. Dr.-Ing. Uwe Handmann vom Institut Informatik. Seit Herbst 2010 gibt es deshalb das Projekt „mint4u“. Am Standort Bottrop fördert die HRW gemeinsam mit der Stadt, Unternehmen und Schulen junge Talente. In den Jahren 2011 und 2012 wurden die Aktivitäten weiter ausgebaut.

Per Roboter durch Labyrinthezdi-Zentrum „mint4u“

Kapitel 1_Studium & Lehre

mint4u

sowie das dortige Berufskolleg mit von der Partie. Es wird ständig weiter entwickelt und den Bedürfnissen wie Interes-sen des jungen Nachwuchses angepasst. 2012 starteten zum Beispiel die „Expertenbesuche“: Professorinnen und Professo-ren der HRW besuchten die Schülerinnen und Schüler in ihren Projektgruppen. Aus ihrem Forschungsalltag berichteten sie, vom eigenen Einstieg in die Welt der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Und davon, was sich mit MINT alles machen lässt.

„Das kam wirklich gut an“, berichtet Cornelia Geyer. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Informatik ist ein gutes Beispiel für engagierte Frauen im vermeintlich männerdominierten MINT-Bereich. Sie kann Vorbild sein für viele Mädchen – sich einfach mehr zuzutrauen. Schließlich ist Mathematik überall, Naturwissenschaft und Technik ebenso.

An der HRW übrigens ist das bereits Alltag: Vom 17-köpfigen wissenschaftlichen Team des Instituts Energiesysteme und Energiewirtschaft in Bottrop sind knapp ein Drittel Frauen. Gleiches gilt für das 15-köpfige Team des Instituts Naturwis-senschaften am Standort Mülheim.

Mit Unterstützung durch „mint4u“ können diese Anteile sicher noch wachsen – an der HRW, vor allem aber auch in anderen Forschungseinrichtungen und den Unternehmen. Die nämlich suchen bekanntlich dringend gut ausgebildete Nach-wuchskräfte.

Das zdi-Zentrum „mint4u“ möchte mit verschiedenen Aktionen den Nachwuchs für Technik begeistern.

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Marcel Geisen erhielt bereits zum zweiten Mal ein Stipendium der Firma Siempelkamp.

3600 Euro erhält Geisen für seine Arbeit, verteilt auf zwölf Monate, bezahlt von Siempelkamp. „Davon profitieren alle“, betont Dr. Wolfgang Steinwarz, Geschäftsführer des Unter-nehmens.

Geisen ist einer von insgesamt 15 TALENTS-Stipendiaten, die seit dem Programmstart gefördert wurden. Der direkte Kontakt zum Unternehmen ist das Besondere dieses Stipen-dienprogramms. Die Studierenden lernen ihre möglichen späteren Arbeitgeber hautnah kennen. Diese wiederum können sich schon frühzeitig von den Fähigkeiten ihrer potenziellen Mitarbeiter überzeugen. „Nicht selten kann sich aus dem Stipendium der spätere Berufseinstieg ergeben“, weiß Thomas Müller, Geschäftsführer des HRW Fördervereins.

Zusammen mit der Hochschule legt der Verein das Stipendi-enprogramm seit Sommer 2011 auf. „Es bietet Unternehmen eine gute Möglichkeit, talentierte Studierende zu unterstützen“, sagt Fördervereinsvorsitzender Heinz Lison. Neben dem Fir-menstipendium steht als Fördervariante der Stipendienfonds zur Verfügung. Im ersten Fall zahlen Unternehmen eines oder

mehrere Vollstipendien wie im Falle Marcel Geisens. Min-destlaufzeit: ein Jahr. Der Fond hingegen ermöglicht die Un-terstützung auch durch kleinere Beträge. Mindesteinzahlung: 50 Euro. Das Geld wird gesammelt. Sind 3600 Euro angespart, wird damit ein Vollstipendium finanziert.

„Das Stipendium bedeutet mir sehr viel“, sagt Chantal Geraldi-ne Böhning lachend. Sie wird nicht über TALENTS, sondern über das Stipendienprogramm des Landes NRW gefördert.

„Um mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg abzuschließen, habe ich in Cafés und Bars gekellnert“, berichtet die Studieren-de BWL-Industrielles Dienstleistungsmanagement. „Durch das Stipendium muss ich während des Studiums weniger arbeiten und kann mich besser darauf konzentrierten. Böhning bekam die Förderung 2012 bereits im zweiten Jahr. Finanziert wird die Leistung je zur Hälfte vom Land und von Unternehmen.

Insgesamt 15 HRW Studierende erhielten im Jahr 2012 diese NRW- und Deutschland-Stipendien. Darüber hinaus wurde ein weiteres Vollstipendium aus Mitteln des Deutschlandstipen-diums gefördert, ebenfalls kofinanziert durch private Mittel.

Kriterien für die Vergabe waren in allen Fällen die Leistungen der Studierenden. Beim NRW- und beim Deutschlandstipendi-um sind für Erstsemester die Schulnoten ausschlaggebend, für Studierende Klausur- und Prüfungsnoten.

Diese Leistungsnachweise spielen auch bei HRW TALENTS eine wichtige Rolle – allerdings nicht nur. In die Entscheidung fließen auch Soft Skills ein: etwa soziales Engagement. Außer-

dem gegebenenfalls Arbeitserfahrung. Beim TALENTS-Firmenstipendium können die Unternehmen selbst zusätzli-che Kriterien festlegen.

„Es ist schon toll, wenn man mit einem Stipendium ausge-zeichnet wird“, sagt Marcel Geisen. Tatsächlich schmückt diese Ehrung jede spätere Bewerbung – wenn sich damit nicht unmittelbar bereits das Tor zur Arbeitswelt öffnet.

„Ich kann wirklich nur jedem raten: Bewerbt Euch!“, sagt Marcel Geisen mit Nachdruck. Er kümmert sich im Rahmen seines Studiums um die Optimierung einer Absauganlage im Mülheimer Werk der Firma Siempelkamp Nukleartechnik.

„Das läuft als Projektarbeit“, erzählt der Studierende des Maschinenbaus. Gefördert wird Marcel Geisen durch ein Stipendium von HRW TALENTS, in diesem Fall durch ein Firmenstipendium.

Chantal Boehning

Für die Förderer ist es „ein zielgerichtetes Instrument zur Nachwuchssicherung“, für die Geför-derten eine tolle Unterstützung und große Erleichterung: Die Rede ist von HRW TALENTS. Es ist eines von mehreren Stipendienprogrammen für HRW Studierende. Im Sommer 2011 gestartet und vom Förderverein der HRW entwickelt und organisiert, hat es sich inzwischen etabliert und ist ein fester Baustein der engen Verzahnung zwischen regionaler Wirtschaft und HRW.

Schluss mit dem KellnernStipendienprogramme für HRW Studierende

Kapitel 1_Studium & Lehre

Der Förderverein stiftete ein Stipendium für Kathrin Gansera.

Auszeichnung der Stipendiaten des Jahres 2011

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Neun der 14 Bachelorstudiengänge an der HRW wurden in den Jahren 2011 und 2012 begutachtet und akkreditiert. Das gilt sowohl für das Vollzeitstudium als auch das duale Studium. Eine Akkreditierung bekam außerdem der Mas-terstudiengang Modellierung technischer Systeme. Noch im Akkreditierungsverfahren befinden sich die weiteren fünf Bachelorstudiengänge und der berufsbegleitende Masterstu-diengang Betriebswirtschaftslehre.

Durch die Akkreditierung bekommen die Studierenden Sicherheit. Ihnen wird verlässlich die fachlich-inhaltliche Qualität des Studiums garantiert. Mit der Umsetzung der Bologna-Reform für den europäischen Hochschulraum gehört diese Überprüfung zum Standard. Sie soll auch Arbeitgebern eine gute Orientierung über das Qualifikationsniveau ihrer potenziellen Mitarbeiter geben.

Das Procedere für die Einrichtung eines neuen Studiengangs be-ginnt in NRW mit der Genehmigung durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung. Direkt im Anschluss bereiten die Hochschulmitarbeiterinnen das Akkreditierungs-verfahren vor und organisieren es. An der HRW war es erstmals im November 2011 soweit: Die Gutachter der „Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen“ (AQAS) nahmen den Studiengang Angewandte Informatik mit seinem Abschluss „Bachelor of Science“ unter die Lupe.

Unter anderem das Studiengangskonzept und die Studierbar-keit des Lehrangebots, also Zeitbedarf und Inhalt, untersuch-ten die Experten. Die Qualität der Lehre überprüften sie eben-so wie die Berufsfeldorientierung des jeweiligen Studiengangs. Hierzu wurden die Lehrenden und Studierenden vor Ort be- fragt. In diesem Zusammenhang lobten die Gutachter, dass die Professorinnen und Professoren bereits bei der Planung des Studiengangs intensive Gespräche mit Unternehmen der Region führten. Ziel: der Schulterschluss mit Firmen, um eine duale Variante des Studiums anzubieten.

Das Team der AQAS bescheinigt dem Studiengang Ange-wandte Informatik und seiner dualen Variante darüber hinaus grundsätzlich inhaltliche Stimmigkeit sowie einen didaktisch und pädagogisch sinnvollen Aufbau. Besonders begrüßen die Gutachter in ihrem Akkreditierungsbericht „die praktische Aus-richtung mit Betonung auf der Einsetzbarkeit der Absolventen im industriellen Umfeld ebenso die Vermittlung wissenschaft-licher Inhalte, die für ein Hochschulstudium essentiell sind.“ Die Betreuungssituation sei sehr gut und ein persönlicher Kon-takt zu den Lehrenden zu jeder Zeit gegeben. „Selbst in der geplanten vollständigen Auslastung der Studiengänge ist zu erwarten, dass dies nicht verloren geht“, betonen die Gutachter.

„Wir kümmern uns um die Belange der Studierenden“, bringt Barth die AStA-Arbeit auf den Punkt. Genauer: Das Gre-mium führt die permanenten Geschäfte des StuPa, plant und organisiert Veranstaltungen, fördert das studentische Zusammenleben. Nicht zuletzt verwaltet der AStA das Geld der Studierenden. 20 Euro pro Kopf und Semester; bei rund 1700 Studierenden kommt eine beträchtliche Summe zusam-men. „Das Geld verwenden wir so, dass es den Studierenden zugutekommt“, erzählt Alexander Barth.

Zum Beispiel für die Kneipen-Rallye. Dabei zogen die Erst-semester, begleitet von ortserfahrenen Studierenden, durch die Lokale der Mülheimer Innenstadt. „Auf das Projekt bin ich besonders stolz“, sagt Klementyna Dziamski. „Dank des positiven Feedbacks werden wir dieses Event wahrscheinlich wiederholen.“ Besonders am Herzen liege ihr außerdem der Eltern-Kind-Raum. Der Raum (Mellinghofer Straße 55, Gebäude 12) für Studierende mit Kindern wurde jetzt einge-richtet und kann seit Januar 2013 genutzt werden. Nicht zu ver-gessen: die sportlichen Aktivitäten. Erstmals nahm ein Team des AStA am Mülheimer Drachenbootrennen teil und vertrat dort die Farben der HRW. „Ein Highlight ist natürlich auch

der HRW Cup“, stellt Barth fest. Das Indoor-Fußballturnier für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter fand im November 2012 bereits zum dritten Mal statt.

Intensiv gekümmert hat sich der AStA darüber hinaus um studentische Arbeits- und Freizeiträume. „Ein Kicker und ein Billardtisch je Standort wurden bereits geliefert“, erzählt der ehemalige AStA-Vorsitzende rückblickend aus seiner Amtszeit. Dass sich das Engagement freilich nicht in der Organisation von Freizeitaktivitäten erschöpft, darauf weist Kommilitonin Dziamski hin: „Wir kämpfen für weiterhin drei Wochen Prüfungsphase.“

Barth und Dziamski fordern die Studierenden auf, sich mehr an der AStA-Arbeit zu beteiligen. Zum Beispiel durch Teil-nahme an dessen Sitzungen. „Die sind in erster Linie da, um die Anträge der Studierenden zu bearbeiten“, sagt Barth und ist sich mit seiner Kommilitonin einig: „Ich finde diese Arbeit spannend.“ Wohl auch deshalb sind die beiden weiter dabei, zwar nicht mehr als Vorsitzende, aber als AStA-Referenten für Kommunikation bzw. Diversity.

Es gibt ihn seit November 2011. Er ist das Herzstück der studentischen Selbstverwaltung an der HRW, gewählt vom Studierendenparlament (StuPa). Die Rede ist vom Allgemeinen Studierenden-ausschuss (AStA). Alexander Barth und dessen Stellvertreterin Klementyna Dziamski führten den AStA seit Frühjahr 2012. Inzwischen wurden sie von Lukas Burs und Robert Frambach abgelöst.

Ein Studium an der HRW hat einiges zu bieten: einzigartige und praxisorientierte Studiengänge, in-dividuelle Betreuung in kleinen Seminargruppen, hochmoderne technische Ausstattung in Hörsälen und Laboren. Hinzu kommen internationale Studienangebote inklusive Auslandssemester und inter-nationale Beziehungen! All das hat Qualität – dafür garantiert die Akkreditierung der Studiengänge.

Zukunft der HRW aktiv mitgestalten! Qualitätsmerkmal AkkreditierungDer Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) vertritt die Belange der Studierenden Ein Beitrag zur Qualitätssicherung und -entwicklung von Studiengängen

Kapitel 1_Studium & Lehre Kapitel 1_Studium & Lehre

HRW Studierende wissen, ihr Studium ist anerkann.

Der Bachelorstudiengang Angewandte Informatik erhielt als erster eine Akkreditierungsurkunde .

Der Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) kümmert sich um die Belange der HRW Studierenden.

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Seit April 2012 sind Sie Vizepräsident für For-schung und Transfer. Damit ist der Bereich nun im Präsidium der Hochschule etabliert. Das war Ihnen sehr wichtig. Warum?

Unser großes Ziel ist die Schaffung der Marke „Hochschule Ruhr West“. Wir sind auf gutem Weg. Um uns zu etablieren, brauchen wir die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen und Universitäten. Und wir brauchen Kooperationen mit Unternehmen. Beides muss auf Augenhöhe geschehen. Der Bereich Forschung und Transfer hat für all das sehr große Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, dass er nun in der Hoch-schulleitung verankert ist.

Sie sprechen von Kooperationen auf Augenhöhe? Wie sehen die aus?

Inzwischen haben wir einige Partnerschaften mit Hochschu-len und Universitäten in Europa, aber auch außerhalb des Kontinents geschlossen. Zum Beispiel mit der USST in Shang-hai, der ZUST in Hangzhou und der QUST in Qingdao. Auch mit großen international operierenden Industrieunternehmen, wie beispielsweise dem CEPRI (China Electric Power Re-search Institute) oder der Firma Olympus bestehen Kooperati-onen. Beide Seiten profitieren so vom Know-how des Partners.

Besteht dabei nicht die Gefahr einer Abhängig-keit der Hochschule von Unternehmensinte-ressen?

Staatliche Hochschulen sind der Freiheit von Forschung und Lehre verpflichtet. Das bedingt, dass man als Hochschule unabhängig bleibt. Zugleich brauchen Hochschulen Dritt-mittel, um Forschungsarbeiten finanzieren zu können. Dies wird durch eine Vielzahl von industriellen und öffentlichen Partnern erreicht.

Was haben die Studierenden davon?

Ein ganz wichtiger Punkt bei unseren Forschungskooperati-onen ist, dass stets der Bezug zur Lehre da sein muss. For-schung und Lehre müssen vernetzt sein. Transfer bedeutet übrigens nicht nur Transfer von Wissen, sondern auch von Personen. Wie die Zusammenarbeit zwischen Instituten der HRW und anderen Hochschulen oder Unternehmen ange-bahnt und wie sie gestaltet werden kann, darüber weiß Dr. Heike Wulfert als Referentin für Forschung und Transfer gut Bescheid. Wichtig ist bei all dem auch der Transfer innerhalb der HRW, die Vernetzung der Institute. Wir wollen interdiszi-plinär arbeiten.

„Forschung und Lehre vernetzen“Fragen an Prof. Dr.-Ing. Jörg Himmel, Vizepräsident für Forschung und Transfer

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Prof. Dr.-Ing. Jörg Himmel

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Prof. Himmel hinzu. In den kommenden Jahren werde es noch stärker darum gehen, gemeinsame Kompetenzen zu identifi-zieren – institutsübergreifend und interdisziplinär. Himmel:

„Wir müssen Synergien bilden und das Profil der Hoch-schule Ruhr West schärfen.“

Die Stärkung des akademischen Mittelbaus steht vor diesem Hintergrund ganz oben. Der Nachwuchs aus dem eigenen Hause wird gezielt gefördert, beispielsweise durch die Unterstützung kooperativer Promotionen der wissenschaftli-chen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der HRW. Hierbei arbeitet die HRW mit verschiedenen Universitäten zusammen. Mit der Universität Duisburg-Essen wurde 2012 dazu eine Rahmenvereinbarung unterschrieben. „Aktuell laufen rund 15 kooperative Promotionsvorhaben wissenschaftlicher Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter an der HRW in Mülheim und Bottrop“, bilanziert Prof. Himmel.

„Die Forschungsthemen der HRW Institute sind vielfältig. Die Zahl der Vorhaben wächst“, weiß Heike Wulfert. „Es gibt zum Beispiel etliche Projekte aus den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Aber auch Assistenzsysteme und Usability oder Fertigungsmesstechnik sind derzeit wichtige Themen“, so die Forschungsreferentin. Ende 2012 liefen rund 40 Drittmittelprojekte. Unter anderem war die HRW mit dem Projektantrag „UsAHome“ beim Förderwettbewerb „FH Struktur“ des Landes NRW erfolgreich. Bei dem Landespro-gramm geht es um die Identifizierung neuer interdisziplinärer Forschungsansätze zur Ausbildung von Forschungsschwer-punkten an Fachhochschulen.

„Wir haben auch schon etliche weitere interdisziplinäre Koope-rationen innerhalb der Hochschule“, bestätigt Heike Wulfert,

„also Forschungsprojekte, die zwischen den Instituten und Fachbereichen gemeinsam auf den Weg gebracht werden.“ Die matrixgestützte Fachbereichsstruktur der HRW begüns-tige diese Zusammenarbeit, weil sich die Professorinnen und Professoren an der HRW besser kennenlernen. Wenn möglich lassen sich so Kompetenzen bündeln und Forschungsthemen kooperativ bearbeiten. „Es gibt einige Beispiele, bei denen das erfolgreich funktioniert hat. Zum Beispiel in Projekten zu Elektromobilität und Instandhaltung“, berichtet die Referentin.

„Bei beiden Themen entstanden Tandems aus Forscherinnen aus dem Wirtschaftsinstitut und Forschern aus den techni-schen Disziplinen, hier den Instituten Energiesysteme und Energiewirtschaft sowie Informatik“.

„Im Jahr 2012 haben wir die Summe der Drittmittel gegen-über dem Vorjahr nahezu verdoppelt und liegen derzeit bei fast 1,1 Millionen Euro“, freut sich Dr. Heike Wulfert.

„Für eine so junge Hochschule ist das ein beachtliches Ergeb-nis“, betont Dr. Wulfert. Einerseits sind die Teams der HRW im wirtschaftlichen Bereich tätig, d.h. sie betreiben Auftrags-forschung und Forschungsdienstleistungen für Unternehmen. Zum anderen betreiben sie unabhängige Forschung und Ent-wicklung. Hier läuft die Arbeit mit öffentlichen Drittmitteln und Forschungsförderung von Land, Bund und Europäischer Union. Die Referentin für Forschung und Transfer sitzt quasi mittendrin im Netzwerk der Kooperationen.

Prof. Dr.-Ing. Jörg Himmel, Vizepräsident für Forschung und Transfer, fasst die übergeordneten Ziele der Hochschule Ruhr West im Bereich der Forschung zusammen: Eine leistungsstar-ke Forschungsunterstützung solle aufgebaut werden, beispiels-weise durch das Referat Forschung und Transfer. Außerdem stehe die Entwicklung einer Forschungs- und Transferstrategie im Mittelpunkt, passend zum regionalen Umfeld. Last but not least gehe es um die Vernetzung von Forschung und Lehre.

„Aber wir dürfen natürlich auch die Förderung unserer anwendungsorientierten Forschung und unsere Schnittstel-lenfunktion zur Industrie nicht aus dem Auge verlieren“, fügt

Gemeinsam mehr erreichen – zum Nutzen aller: Mit diesem Ziel wuchs in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft, den Universitäten, den Hochschulen und der HRW. An einer Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben arbeiteten die sieben Institute der Hochschule Ruhr West zusammen mit ihren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft im In- und Ausland. Der Forschungsbereich der noch jungen Hochschule gewinnt an Dynamik.

Interface zur IndustrieDas Referat Forschung und Transfer

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Prof. Dr. Jörg Himmel und Dr. Heike Wulfert kümmern sich um das Themenfeld Forschung an der HRW.

Prof. Michael Schäfer (Institut Informatik) stellt bei der Veranstaltung HRW Transfer zusammen mit seinem Unternehmenspartner Herrn Ebers (TecNet) ein erfolgreiches FuE Projekt vor, das durch einen Innovationsgutschein NRW gefördert wurde.

Prof. Himmel erläutert ein Praxisprojekt in der Fertigungsmesstechnik.

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„Es geht dabei auch um Vertrauen“, betont Wulfert. Wie so oft im Leben hängt viel von Personen, von Kontakten ab. Eine Schmiede für Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ist die Veranstaltung „HRW Transfer“. Sie fand am 25. Oktober 2012 zum ersten Mal statt. Etwa 40 Unterneh-mensvertreter informierten sich hautnah über die Arbeit der HRW und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Praxisnah und lösungsorientiert – so wussten die sieben Institute die Unternehmer für ihre Arbeit zu interessieren. Gemeinsam präsentierten Professorinnen und Professoren der HRW mit Unternehmensvertretern auf der „HRW Transfer“ die Früchte ihrer Zusammenarbeit. An fünf Beispielen für erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben machten sie deut-lich, dass es sich auszahlt, Know-how gemeinsam zu nutzen.

„Unsere Botschaft kam bei den Firmenvertretern an“, stellt Prof. Jörg Himmel fest. „Wir konnten Transparenz schaffen und den Firmen darlegen, welche Probleme wir im Bereich der Forschung für sie lösen können“, bilanzierte der HRW Vizepräsident.

„Dafür ist auch die Arbeit des Fördervereins ganz wichtig und hilfreich“, sagt Dr. Heike Wulfert. Er sorge für gute Kontakte mit der Wirtschaft. Hierbei komme außerdem sie selbst ins

Spiel: „Ich verstehe mich als Türöffner“, stellt Wulfert fest. Die Transferstelle der Hochschule sei für Industriekoopera-tionen ein Dreh- und Angelpunkt. Das spricht sich offenbar immer mehr herum. „Bald brauchen wir wohl eine Datenbank für die Forschungsprojekte“, meint Wulfert lächelnd. Bei der Vielzahl verliere man schnell den Überblick. Und eigentlich gehe es ja erst richtig los – die HRW sei schließlich noch jung.

Inzwischen hat ein großer Teil aller Professorinnen und Pro-fessoren Forschungsanträge gestellt, informiert Vizepräsident Prof. Himmel. Noch immer sei die Hochschule im Aufbau; das erschwere manchmal die Forschungsarbeit. „Wir sind aber alle hoch motiviert“, stellt er fest und betont zugleich die große Bedeutung der Unternehmenskooperationen für den Forschungsbereich.

Erster Masterabsolvent Markus Rübesam. Masterstudiengänge sind wichtig für die Forschungstätigkeit an der HRW

Wichtige Partner der HRW in den Bereichen Forschung und Transfer:HRW Förderverein, InnovationsAllianz NRW, PROvendis – die zentrale Patentvermarktungsgesellschaft der NRW Hochschulen. Induktiver Durchflusssensor

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technische Nische finden, wo wir ganz besonders gut sind, einen USP, ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Prof. Jun. Er ist optimistisch – und hoch motiviert. Wie übrigens auch seine Stu-dierenden. „Der Beste zu sein“, „so viel wie möglich zu lernen“,

„einen anspruchsvollen Beruf zu erlernen“, „mein Studium abschließen“: Diese Vorsätze formulierten die neuen Erstsemes-ter beim Einführungstag des Instituts am 1. Oktober 2012.

Sie notierten auch ihre Erwartungen: „gute Organisation“, „praktisches Lernen“, „Spaß an Inhalten und Wissen“. Sicher werden Prof. Jun und sein Team die Studierenden nicht ent-täuschen.

Aufbauarbeit im wahrsten Sinne – sie prägte das Jahr 2012 für Prof. Jun und seine Mitstreiter. Mitte Februar nahm er seine Tätigkeit auf, 14 Tage später begann Professorenkollegin Marion Gelien. In den folgenden Monaten stießen die anderen des Teams dazu. „Am Anfang haben wir im wahrsten Sinne des Wortes jeden Bestandteil des Instituts in der Hand gehabt“, erinnert sich der Institutsleiter. Seine Begeisterung steckt an. Über den großen Enthusiasmus am Institut freut sich Prof. Jun, über die Chance zum Gestalten und darüber, dass der neue Studiengang Bauingenieurwesen sehr gut angenommen wird.

„Wir hatten 180 Bewerber für 70 Studienplätze“, berichtet Jun. Ihm ist anzumerken, dass er den Ball sprichwörtlich flach halten möchte: Bauingenieurwesen habe allerdings auch an den anderen Hochschulen sehr großen Zulauf, betont der Professor. Gleichwohl: Es ist ein ausgezeichneter Start für das neue Institut, das naturgemäß noch durch manche Provisorien geprägt ist.

Beispiel Labor: Im ersten Stock des Pavillonareals an der Dümptener Straße in Mülheim stehen Wannen, Kisten und Säcke mit Baumaterial. „Das haben wir alles selbst hoch geschleppt“, erzählt Prof. Dr. Peer Heine. Er lehrt Baustoff-kunde und Bauchemie und bietet hier Praktikumsstunden für die Studierenden an. „Studentinnen und Studenten müssen erst einmal ein Gefühl für die Stoffe entwickeln“, weiß Prof. Heine. „Und das geht am besten, wenn sie das Material in die Hand nehmen.“

Material kennenlernen, vermessen, dessen Dichte bestimmen – in den Praktikumsstunden erleben die angehenden Bauingeni-eure die Baustoffe hautnah. „Alles sehr praxisnah, in kleinen Gruppen. Das ist die Qualität der HRW“, betont Prof. Heine. Dazu kommt natürliche eine exzellente theoretische Grund-lage. „Solides Handwerkszeug: Das ist bei den Unternehmen gefragt“, macht Institutsleiter Jun deutlich.

Er und seine Kollegin Prof. Gelien erfuhren das aus erster Quelle, als sie 2012 (Bau-)Unternehmen, Ingenieurbüros und Behörden besuchten. Ziel der Rundtour in der Region: die An-sprüche der potenziellen zukünftigen Arbeitgeber an neue Mit-arbeiter erfahren und das Lehrangebot entsprechend gestalten.

„Das Wichtigste ist erst einmal die Vermittlung technischer Grundlagen“, zieht Prof. Jun das Fazit der Unternehmens-

Prof. Dr.-Ing. Daniel Jun, Institutsleiter Bauingenieurwesen

Dynamisch, kompetent, praxisnahInstitut Bauingenieurwesen

Es ist das jüngste Kind in der Geschichte der HRW. Zwei Professorinnen, zwei Professoren, eine Assistentin und drei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Das ist das Institut Bauingenieurwesen. Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Daniel Jun und sein junges Team nahmen im Oktober 2012 die ersten Studierenden auf.

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Der Studiengang Bauingenieurwesen bei einer Exkursion zur Lohnhalle der Zeche Arenberg

Prof. Jun (links) besucht mit seinen Studierenden die Baustelle des EON-Kraftwerks in Datteln.

visiten. „Vielleicht können wir es schaffen, die Studierenden zusätzlich noch für ein Spezialgebiet zu interessieren“, sagt er. Man dürfe das Studium nicht überfrachten, „schließlich haben sie für den Bachelor nur sieben Semester Zeit.“

Nachhaltiges Bauen, Industriebau, Beurteilung der Energie-effizienz von Bauwerken: Das sind drei dieser speziellen Schwerpunkte in Lehre und Forschung, die sich das Team für die nächste Zeit vorgenommen haben. „Nachhaltigkeit liegt voll im Trend“, weiß Prof. Jun. „In diesem Bereich lassen sich auch gut Drittmittel einwerben.“ Stichwort: Forschung. Ähnlich verhält es sich im Bereich Energieeffizienz. „Und Industriebau als Studien- und Forschungsschwerpunkt bietet sich an, besonders wegen der örtlichen Nähe zu Unternehmen der Region“, betont der Professor.

Unternehmensnahes Denken ist bei Jun und allen Mitgliedern seines Teams ausgeprägt. Sie kommen ausnahmslos aus der Wirtschaft. Das eröffnet Wege für Kooperationen und bietet eine gute Gewähr dafür, dass die Lehrenden den Praxisbezug nicht aus den Augen verlieren. Kehrseite der Medaille für den Institutsleiter und seine Kollegen: Sie können aus keinem Fun-dus für ihre Lehrmaterialien schöpfen, da diese noch aus ihren Assistentenzeiten herrühren und nicht mehr ganz aktuell sind.

„Aber nun sind wir hier aus den Kinderschuhen raus“, schaut Jun nach vorn. Der promovierte Ingenieur wünscht sich auch,

„dass wir unseren Bachelorabsolventen im Anschluss auch einen Masterstudiengang anbieten können“. Zukunftsvisionen. Ganz real sind bereits drei neue Professuren. Die Ausschrei-bungen laufen. Spätestens zum Wintersemester 2013 /2014 sollen die neuen Kolleginnen oder Kollegen ihre Arbeit aufnehmen.

Bis dahin werden auch weitere Studierende da sein, denn natür-lich soll das Institut wachsen. „Und wir wollen eine forschungs-

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lichen Qualifikationen verbindet. „Genau das haben die Unternehmen seinerzeit als Anforderungsprofil genannt“, betont Prof. Rehm. „Sie brauchen Ingenieure mit fundierten Wirtschaftskenntnissen.“ Beliebt sei das Studium aber wohl auch, „weil da Energiesysteme drinstecken“, fügt er hinzu. Stichwort: Zukunftstechnik.

„Im Ruhrgebiet gibt es nur wenig Vergleichbares“, weiß der Institutsleiter. Die konsequente Ausrichtung des Studiums auf Energiesysteme ist ein großes Plus. Geprägt ist es durch den klaren Bezug zur Region und zu Nordrhein-Westfalen. In kei-nem anderen Bundesland wird mehr Energie umgewandelt und genutzt als an Rhein und Ruhr. Nirgendwo sonst wird damit auch die Bedeutung der Energiewende und der erneuerbaren Energien deutlicher als in NRW.

„Wir sind in Bereichen unterwegs, die viel Entwicklung bedürfen“, stellt Rehm fest. „Wir reiten die Welle – und die Welle wird weiter da sein“, sagt er es metaphorisch. Das gilt für die Lehre über die Grundlagen der Energietechnik, Kraft-werkstechnik, Energieeffizienz und Energiewirtschaft. Es gilt auch für die Forschung. Derzeit forschen Rehm und sein Team darüber hinaus im Bereich Biokohle. Unter dem Begriff Hydrothermale Carbonisierung entwickeln sie Verfahren, um Biomasse durch Druck- und Temperaturveränderung zu effek-tivem Brennstoff und als Bodenhilfsstoff nutzen zu können.Rehms Kollegen forschen unter anderem über den Einsatz von Brennstoffzellen in Schaltanlagen. Damit ließen sich Ausfälle des Netzstroms überbrücken. Außerdem ist Prof. Dr. Jens Paetzold im Bereich Elektromobilität aktiv. Unter dem Stich- wort „Elektrische Energiesysteme“ geht es um Elektromobili-tät und Photovoltaik mit optimierten Ladestrategien und Ener-giemanagement. Diese Projekte werden als Kooperationen mit Unternehmen realisiert.

Dies gilt auch für andere Forschungsvorhaben des Instituts. Denn durch diese Zusammenarbeit stehen Drittmittel zur Verfügung. Dieses Geld macht Forschung erst möglich.

„Und nur mit guter Forschung gibt es auch eine gute Lehre“, ist Prof. Rehm überzeugt und stellt fest: „Wir sind hier auf gutem Weg. Und wir sind hoch motiviert.“ An Fachhochschulen sei die Forschung traditionell nicht so verankert wie an Universi-täten. Das sei an der HRW anders. Anderseits würden gerade mittelständische Unternehmen ihre Mitarbeiter von Fachhoch-schulen rekrutieren.

„Profil mit der Forschung gewinnen, ohne die Lehre zu vernachlässigen“,

so bringt der Institutsleiter das Ziel seines Teams auf den Punkt. Dieser Balanceakt sei bisher gelungen, auch wenn es

„noch viele Baustellen“ gebe. Im übertragenen wie im echten Sinne: Stichwort: „Energy Campus Lab“. Das Institut wird damit zum Areal für problemorientiertes Lernen. Buchstäblich am eigenen Leibe werden Studierende und Beschäftigte die Wirkungen ihrer Forschungen und Entwicklungen erleben.

„Jeder soll sich in den Energy Campus einbringen“, betont Rehm und macht damit das große Plus des Instituts wie der gesamten HRW deutlich: das Miteinander von Lehrenden und Lernenden.

Noch forschen und lehren Prof. Rehm und seine Kolleginnen und Kollegen in einem Provisorium. Zusammen mit dem Institut Informatik hat das Institut Energiesysteme und Ener-giewirtschaft im Gebäude der ehemaligen Overbergschule Quartier bezogen. Container auf dem Gelände bieten zusätz-lich Raum. Eine Übergangslösung. Die Zukunft heißt „Energy Campus Lab“. Das neue Domizil entsteht derzeit an der Hans-Sachs-Straße in Bottrop. Es wird nicht nur energietechnischen Fortschritt verkörpern, sondern Forschungs- und Lernobjekt für Wissenschaftler und Studierende sein.

Die Begeisterung über diese ganz neuen Möglichkeiten ist ihm anzumerken. Von der Energiegewinnung bis zur Kli-matisierung: geforscht und entwickelt wird bald im eigenen Erlebensraum. Das Gebäude als Labor – besser lässt sich das Selbstverständnis des Instituts und des Teams um Prof. Rehm

nicht zeigen. Es geht um die angewandte Forschung und um praxisbezogenes Studieren.

„Unser Institut ist forschungsstark“, freut sich Prof. Rehm. Ge-meinsam mit dem Institut Informatik sind wir der drittmittel-stärkste Fachbereich an der HRW. Wesentliche Triebfeder ist hier wie dort der große Praxisbezug. „Wir haben uns gleich zu Beginn gefragt: Was wollen Unternehmen? Welche Studien-gänge sind marktgängig und zukunftsweisend“, erinnert sich der Institutsleiter an die Anfänge im Jahr 2009 zurück: „Wir haben Firmen besucht und die Unternehmer selbst nach ihren Bedürfnissen gefragt.“

Ein Ergebnis: der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme. Dieser Bachelorstudiengang ist ausgespro-chen beliebt – weil er ingenieurtechnische mit wirtschaft-

Prof. Dr.-Ing. Marcus Rehm, Institutsleiter Energiesysteme und Energiewirtschaft

Zwischen Biokohle und CampusInstitut Energiesysteme und Energiewirtschaft

Die viel beschworene „Energiewende“ gehört hier zum Alltag. Am Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft der HRW dreht sich alles um die effektive Nutzung von Ressourcen. Nicht weniger als die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie hat das Team um Prof. Dr.-Ing. Marcus Rehm im Sinn. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Energieumwandlung – am Campus Bottrop entsteht täglich ein Stück Zukunft.

Kapitel 2_Forschung & Transfer

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Glühende Biokohle: Brennstoff mit Zukunftspotenzial

(v. l.) Prof. Dr. Marcus Rehm, Julian Schwark und Anke Spantig forschen zum Thema Biokohle.

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von Kooperationen – mit anderen Hochschulen, in Forschungs- verbünden und mit Unternehmen. Das Interesse an einer Zu-sammenarbeit ist bei allen Partnern groß. Das gilt zum einen für die Forschung: Denn kein Fachbereich der HRW hat in den letzten zwei Jahr mehr Drittmittel eingeworben. Das Interesse an Kooperationen gilt aber auch für die Lehre. In den vergangenen Jahren schloss das Institut Informatik mehre-re Kooperationsverträge mit Unternehmen aus der Region zur Unterstützung praxisorientierter Studiengänge. Seit Oktober 2012 gibt es mit Prof. Dr. Gerd Bumiller sogar einen Stif-tungsprofessor am Institut, für vier Jahre finanziert von der Bottroper Sparkasse.

Um intelligente Stromnetze (Power Line Communication Systeme) geht es in der Arbeit von Prof. Bumiller. Ein anderer Forschungsschwerpunkt ist die Softwareentwicklung auf mo-bilen Systemen. Aus dieser Arbeit ging im März 2012 die erste Patentanmeldung an der HRW hervor: Das Deutsche Patent-und Markenamt erteilte Prof. Marc Jansen für das von ihm entwickelte Verfahren zur Bereitstellung von Web-Services auf mobilen Endgeräten kurze Zeit später ein Patent. Es macht diese Services verfügbar, trotz ständig wechselnder IP-Adres-sen und zwischenzeitlicher Unterbrechung des Netzempfangs.

Solche Erfolge machen das Institut Informatik weit über die Grenzen der Region bekannt. Für ein zunehmend höheres Renommee sorgt das Team außerdem durch Fachvorträge in der Wissenschaftscommunity, durch Aufsätze in Fachzeit-schriften und erfolgreiche Projekte mit anderen Hochschulen und Unternehmen. „Wir wollen ein renommiertes Institut in Deutschland werden“, formuliert Prof. Handmann das Ziel. Bis dahin sei es noch ein weiter Weg. „Wir kommen aber, ohne überheblich zu werden, gut voran.“

Qualität setzt sich durch. Das gilt für die Forschung und für die Lehre. Beide Bereiche befruchten einander am Institut Infor-matik. Beispielsweise fließen einerseits Forschungsergebnisse aus einem Projekt in der Sicherheitsforschung direkt in Lehr-veranstaltungen ein. Andererseits arbeiten Studenten in diesem Forschungsprojekt mit und vertiefen somit ihr Wissen. All das macht ein Studium hier am Campus Bottrop attraktiv. „Und diesen Weg wollen wir weiter gehen“, sagt der Institutsleiter.

Bereits im Grundstudium öffnen sich für die Studierenden Türen in der Wirtschaft. „Sie sollen die Praxis kennenlernen“, betont Prof. Handmann und nennt beispielhaft die Kooperati-on mit einem Automobilhersteller in Köln. „Unsere Studieren-den arbeiten unter Anleitung von Prof. Geisler direkt mit den Fachleuten des Unternehmens zusammen.“ Für Forschung und Lehre stehen am Institut insgesamt neun Labore zur Verfü-gung – angefangen bei Technischer Informatik oder Bildver-

arbeitung bis hin zu Laboren für kognitive Systemtechnik, Fahrzeuginformationstechnik oder Cloud Computing.

„Damit es weiter voran geht, ist der nachhaltige Ausbau des akademischen Mittelbaus zwingendes Muss“, betont Insti-tutsleiter Handmann. Daran werde gearbeitet, unter anderem durch den Aufbau eines Masterstudiengangs, der 2014 begin-nen soll, bzw. der Umsetzung mehrerer Promotionsprojekte, welche von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts durchgeführt werden. Außerdem nennt er als Ziel die Verste-tigung der Drittmittelförderung – Grundlage für intensivere Forschungsaktivitäten, die wiederum die Lehre noch attrak-tiver machen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Prof. Handmann.

Vom Sportsgeist ist die Rede, vom fairen Wettbewerb und von Leistungsbereitschaft. Prof. Handmann spricht über sich, sein Team und ihre Arbeit. Ein Büro in einem beigefarbenen Pavillon auf dem Gelände der ehemaligen Overbergschule in Bottrop. Wo bis Sommer 2010 Schüler unterrichtet wurden, hat die HRW Quartier bezogen. Fachbereich 1, Institut Infor-matik. Von interdisziplinärer Forschung redet Handmann, von der Qualität der Lehre und von motivierten Studierenden.

Prof. Dr.-Ing. Uwe Handmann, Institutsleiter Informatik

Informatik für den AlltagInstitut Informatik

Anwendungsbezogen – dieses Schlagwort bestimmt nahezu die gesamte Forschung und Lehre an der HRW. Am Institut Informatik ist der Bezug zur Praxis besonders ausgeprägt. Nicht zuletzt durch den starken Schwerpunkt Mensch-Technik-Interaktion. Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Uwe Handmann und sein Team lehren und forschen, um Menschen den Alltag leichter zu machen.

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Intelligente Systeme in Kraftfahrzeugen werden immer wichtiger für die Sicherheit im Straßenverkehr

Prof. Stefan Geisler mit Studierenden bei einem Projekt aus dem Bereich der Mensch-Technik-Interaktion

„Das Studium soll Spaß machen, dann kommt die Leis-tungsbereitschaft der Studierenden automatisch“,

sagt der Institutsleiter und konstatiert: „Das schaffen wir ganz gut.“ Tatsächlich sind das Institut Informatik wie das gesamte Angebot am Standort Bottrop ausgesprochen beliebt. Zum Wintersemester schrieben sich 190 neue Studierende in den Informatikstudiengängen ein. Ein Grund dafür ist der große Praxisbezug des Lehrangebots sowie der Forschungsprojek-te. Stichwort: Informatik für den Alltag. Dazu zählt etwa die Fahrzeuginformationstechnik. Wie arbeiten Sensoren in Kraftfahrzeugen, wie und wo werden sie eingesetzt?

Dank Know-how in der Informatik werden Autos immer sicherer. Dafür sorgen nicht zuletzt intelligente Assistenz-systeme. Auch damit befassen sich Prof. Handmann und seine Kollegen in Bottrop. In puncto Unterstützung des Menschen durch die Technik ist das Institut außerdem im Bereich Ambient Assisted Living aktiv. Wie lässt sich durch moderne Technik im häuslichen Umfeld der Alltag erleichtern?

„Ein wichtiges Thema nicht nur für ältere Menschen und Men-schen mit eingeschränkter Mobilität“, stellt Prof. Handmann fest. Und ein Thema, das nicht nur Informatiker beschäftigt.

„Wir arbeiten hierbei stark interdisziplinär“,

betont der Institutsleiter. Um die Benutzerfreundlichkeit sol-cher Assistenzsysteme geht es in den kommenden Jahren insti-tutsübergreifend: Mit im Projekt „UsA Home“, das durch den Förderwettbewerb FH Struktur gefördert wird, ist das Team des Instituts Energiesysteme und Energiewirtschaft ebenfalls eingebunden. Außerdem sind externe Partner aus Forschung und Industrie beteiligt.

„Dabei geht es auch um Mensch-Technik-Interaktion“, stellt Prof. Handmann fest und beschreibt zugleich die Wichtigkeit

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„Wir sehen uns bei der Suche nach Mitarbeitern nicht als Konkurrent zur Industrie – im Gegenteil“, betont Institutslei-ter Schneider. Nur wer Spaß am Vermitteln von Wissen und am ständigen Lernen habe, komme für eine Professur infrage.

„Wichtig ist auch Freude an der Gremienarbeit“, ergänzt der Professor. „Wer das nicht möchte, der sollte in der Wirtschaft bleiben.“ Ganz wesentlich außerdem: Geduld. Nur mit sprich-wörtlich langem Atem lasse sich vorankommen.

„Inzwischen haben wir einen deutlichen Schub in der Forschung“, freut sich Prof. Schneider. Mit wachsendem Personal steige auch die Kapazität zum Konzipieren von Forschungsprojekten.

Wichtig sei allerdings ein ausgewogenes Verhältnis von Lehre und Forschung.

Schneider: „Die Priorität einer Fachhochschule liegt naturge-mäß in der Lehre.“ Gute Forschung könne die Lehre attrakti-ver machen. Außerdem erhöht sie das Renommee des Instituts und der Hochschule insgesamt. „Es sind einige Dinge in Vor-bereitung“, blickt der Institutsleiter optimistisch nach vorn.

Zu diesem Optimismus trägt auch die Tatsache bei, dass es inzwischen die ersten Bachelorabsolventen gibt. „Jüngere Stu-dierende können nun auch von den Erfahrungen der Älteren lernen“, sagt Prof. Schneider und freut sich über den wachsen-den Austausch der Studierenden untereinander.

„Der Ruf des Instituts wächst vor allem durch die Studie-renden selbst“, weiß Prof. Schneider. Was deren Zuspruch betrifft, hatten er und sein Team freilich von Anfang an keine Probleme. „Alle Studiengänge waren stets voll“, blickt der Institutsleiter zurück: „Die Studiengänge Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau wurden und wer-den gut nachgefragt.“

Das hat mit den Themenschwerpunkten zu tun: Schneider und seine Kolleginnen und Kollegen lehren in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Maschinenbau-Informatik und Produk-tionstechnik. Neben Maschinenbau, dem Klassiker des Ingenieurstudiums, ist seit dem Wintersemester 2011/2012 der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau im Angebot. Sieben Professor/-innen und fünf wissenschaftliche Mitarbeiter/-innen sowie administrative Kräfte arbeiten am Institut. In den vergangenen beiden Jahren wurde die Zahl der Mitarbeitenden deutlich erhöht.

Die ausgesprochen gute Resonanz hängt aber auch mit den ex-zellenten Unternehmenskontakten zusammen. Firmen wie Sie-mens, DEKRA, Salzgitter Mannesmann, Siempelkamp oder

namhafte Mittelständler bieten den Studierenden frühzeitig ausgezeichnete Kontakte – im Studium und mit Blick auf die spätere Berufskarriere. Quasi zu greifen ist die gute Koope-ration in den Institutsgebäuden: Die Maschinenbauer sind auf dem Gelände der Salzgitter Mannesmann Röhrenwerke in der Wiesenstraße in Mülheim zu Gast, bis der Hochschul-Neubau fertig ist.

„Wir sind hier sehr gut aufgehoben und bekommen nahezu jede Unterstützung“, lobt Prof. Schneider das Engagement des Unternehmens für die Hochschule. Naturgemäß wuchs mit den steigenden Studierendenzahlen und der Größe des Ins-titutsteams auch der Flächenbedarf. So wurden schrittweise weitere Räume angemietet. Heute verfügen Schneider und sein Team über rund 500 Quadratmeter Laborfläche.

Es gibt Versuchsstände für die Fachdisziplinen Werkstofftech-nik, Fahrzeugtechnik, Sensorik und Aktorik, Produktentwick-lung sowie Fertigung und Montage. Für die moderne Lehre im Bereich CAD, CAM, Simulation und Informatik steht ein PC-Pool zur Verfügung.

Der gute Kontakt in die Wirtschaft gründet sich nicht zuletzt auf das Team des Instituts. Alle Professorinnen und Profes-soren haben langjährige Praxiserfahrungen in Unternehmen. Beispiel: Prof. Katja Rösler. Sie arbeitete mehrere Jahre in der Technischen Entwicklung eines Wolfsburger Autokon-zerns. Nun lehrt die promovierte Ingenieurin unter anderem Fahrzeugtechnik – und begeistert ihre Studierenden durch angewandte Lehre und Forschung. Einer ihrer Versuchsauf-bauten ist unmittelbar neben dem Institut in einer Halle zu sehen: ein Smart Roadster mit einer Hochgeschwindigkeits-kamera am linken Vorderrad. Rösler und ihre Studierenden tauchen an dem kleinen Sportwagen intensiv in die Materie Fahrzeugbau ein. Prof. Dr.-Ing. Markus Schneider, Institutsleiter Maschinenbau

Roadster mit Kameragestell im Labor Maschinenbau

Technik als hautnahes ErlebnisInstitut Maschinenbau

„Wir haben mittlerweile Wind in den Segeln“, stellt Prof. Dr.-Ing. Markus Schneider fest. Der Leiter des Instituts Maschinenbau und Dekan von Fachbereich 3 ist zufrieden mit der Entwicklung seines Teams und der HRW. Bei Hochschulgründung fing die Arbeit hier mit zwei Professoren an. In den vergangenen Jahren nahm sie deutlich Fahrt auf – und wird bei Studierenden sowie in Wissenschaft und Wirtschaft hoch geschätzt.

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Prof. Markus Schneider mit Studierenden im Labor Maschinenbau

„Wir sind auf gutem Weg“, zieht er Bilanz und hat einen Wunsch: Der wissenschaftliche Mittelbau müsse wachsen, damit es mit Lehre und Forschung noch besser voran geht.

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Von Wirbelströmen und hohen FrequenzenInstitut Mess- und Sensortechnik

Wer im Auto fährt, erlebt es meist unbewusst und trotzdem hautnah: Es wird gemessen. Ob Treibstoffmenge, Ölstand oder Bremsdruck – Sensoren melden Parameter. „In jedem normalen Pkw stecken hunderte dieser Sensoren“, weiß Prof. Dr. Jörg Himmel. Er leitete seit Gründung im März 2010 das Institut Mess- und Sensortechnik und ist heute Vizepräsident der HRW für Forschung und Transfer. „Durch die wachsenden Komfort- und Sicherheitsansprüche wird diese Zahl auch in Zukunft noch signifikant steigen“, ergänzt sein Nachfolger an der Institutsspitze, Prof. Dr. Klaus Thelen. Sein Team lehrt und forscht also in einem ebenso wichtigen wie zukunftswei-senden Bereich.

Nicht nur Automobilhersteller suchen auf diesem Gebiet erstklassiges Know-how, auch in der Medizintechnik oder allgemein im Maschinenbau ist die Expertise des HRW Insti-tuts gefragt. „Forschungsschwerpunkt ist die industrielle und medizinische Mess- und Sensortechnik“, erklärt Prof. Thelen. Zum Beispiel das innovative Messverfahren mit hochfrequen-ten Wirbelströmen zum zerstörungsfreien Messen. „Das wird unter anderem zur Qualitätskontrolle bei der Stahlproduktion eingesetzt, etwa zur Erkennung von Längsrissen bei Walz-drähten“, informiert der Institutsleiter.

„Ich kann nur dann auf hohem Qualitätsniveau walzen, wenn ich auch sofort messen kann, ob die Qualität stimmt“, stellt Prof. Thelen fest. Bei einer Serienfertigung ist es vor allem entscheidend, die Messergebnisse bereits während des Her-stellungsprozesses zur verfügbar zu haben. Nur so kann bei Problemen rechtzeitig eingegriffen und kostspielige Fehlpro-duktion vermieden werden. Dabei sind die Bedingungen für Messungen in der Stahlproduktion besonders widrig: starke Erschütterungen, hohe Temperaturen, Schmutz. Mit hochfre-quenten Wirbelströmen lässt sich auch in dieser Umgebung ausgezeichnet und äußerst exakt messen. „Das Prinzip ist lan-ge bekannt; schon Faraday hat es beschrieben“, ergänzt Prof. Himmel. Nun wird es mit modernster Technik kombiniert und soll auch in der Medizin eingesetzt werden. Etwa in der Hoch-frequenzchirurgie oder bei der Gewebediagnostik arbeitet das Institut an entsprechenden Aufgaben.

Das Forschungsprojekt zur hochfrequenten Wirbelstromtech-nik in der Walzdrahtproduktion ist auf drei Jahre angelegt und läuft in Kooperation mit einem Sensoren-Hersteller. „Unser Know-how kommt aber vielen Unternehmen zugute“, betont Prof. Himmel.

„Messtechnik ist überlebenswichtig“, stellt Prof. Dr.-Ing. Klaus Thelen fest. Ob in der Industrie oder im Medizinbereich: Wer ein technisches Produkt erstellen oder einen Patienten untersuchen möchte, muss messen. Das Institut Mess- und Sensortechnik der HRW ist ein exzellenter Partner der Indust-rie und mittelständischer Unternehmen zur Lösung komplexer technisch-wissenschaftlicher Probleme.

Prof. Dr. sc. techn. Klaus Thelen, Institutsleiter Mess- und Sensortechnik

Maral Heidary Dastjerdi und Tino Morgenstern im Labor des Instituts Mess- und Sensortechnik

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Ganz nah an den Bedürfnissen von Unternehmen forschen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Im Vordergrund steht dabei der Praxisbezug. Um den wissenschaftlichen Dialog zu fördern, lädt das Institut regelmäßig zu Messtech-nik Workshops des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). Im April 2012 war die HRW bereits zum zweiten Mal Gastgeber, diesmal zum Thema „Industrielle Messtechnik“. Dabei ging es neben der Wirbelstromtechnik um zahlreiche Technologien zur Messung geometrischer, chemischer oder physikalischer Größen in der Industrie. So wurden beispielswiese neue Verfahren zur berührungslosen Temperatur- oder Dickenmessung vorgestellt.

Mit seiner Arbeit hat sich das Institut in den vergangenen Jahren ein ausgezeichnetes Renommee erworben. „Unser Institut wächst weiter“, betont Prof. Thelen und weist auf die Forschungsarbeiten etwa in der Optik und der Mikrowellen-technik hin. „Die Ausstattung dafür ist schon beschafft“, in-formiert Thelen und betont ausdrücklich die große Bedeutung der Forschungsvorhaben gerade auch für die Lehre: „An den Projekten arbeiten neben den wissenschaftlichen Mitarbeitern natürlich auch Studierende.“

Die großen Anstrengungen des Instituts in puncto Lehre ma-chen unter anderem der Bachelorstudiengang „Elektrotechnik“ und der Masterstudiengang „Modellierung technischer Sys-teme“ deutlich. „Bereits ein Jahr nach Bestehen des Instituts konnten wir einen Masterstudiengang anbieten“, betont Prof. Himmel und weist auf die hohe Wechselwirkung zwischen Lehre und Forschung hin. Aus der Gruppe von Masterstu-dierenden werden Doktoranden rekrutiert, die wiederum die Forschungsprojekte vorantreiben.

Zum Wintersemester 2012/2013 begann am Institut Mess- undSensortechnik der neue Bachelorstudiengang Mechatronik. An seinem Beispiel macht Prof. Thelen eine große Stärke der HRW anschaulich: Einen solchen Studiengang können wir durch geschickte Zusammenarbeit der HRW Institute auf sehr hohem Niveau darstellen: Denn bei der Mechatronik werden Experten aus den verschiedenen Bereichen Maschinenbau, Informatik, sowie Elektrotechnik und Naturwissenschaften benötigt.

Mit ihrer Lehr- und Forschungspalette ist die HRW somit ein ausgezeichneter Partner etwa für die Automobilbranche an Rhein und Ruhr.

Das kommt nicht von ungefähr: Prof. Thelen kann hierzu auf seine Industriekontakte zurückgreifen. Er war wie viele der HRW Professoren zuvor in der Automobil-Industrie oder bei deren Zulieferern tätig. Der unternehmerische Background

sämtlicher Instituts-Professoren komme der Kooperation mit der Wirtschaft ausgesprochen zugute.

„Das ist eine Win-Win-Situation“, sagt Prof. Thelen Diese Unternehmen können einen Teil ihrer Vorausentwicklung an unser Institut verlagern und damit gleichzeitig die Ausbil-dung der Studierenden unterstützen helfen. Zugleich stehen private wie öffentliche Drittmittel zur Verfügung. Das schaffe maximale Synergien. Das Labor des Instituts wird speziell auch für die Kooperationen mit Unternehmen ständig weiter ausgebaut. „Die wissen, was wir können“, sagt Prof. Thelen. Die Bedeutung des Instituts ist im Übrigen auch den Studie-renden der HRW klar. Schließlich lehrt das Team in fast allen Studiengängen der Hochschule.

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Auf dem Gebiet Piezoantriebe bestehen Forschungskontakte zu einem Hersteller von Miniatur-Motoren in Dortmund. Zu-sammen mit der Jade Hochschule in Wilhelmshaven und der Fachhochschule Gelsenkirchen forscht das Institut im Bereich Mikro- und Medizintechnik. Prof. Sauer: „Weitere Kooperati-onen mit lokalen Industrieunternehmen sind in Vorbereitung.“ Die Forschung werde weiter ausgebaut, etwa auf dem Gebiet der Analytik von Lichtquellen. „Licht als Werkzeug“, erklärt der Institutsleiter begeistert.

Bei all seinen Forschungsambitionen steht für das Team allerdings die Lehre im Vordergrund. „Wir müssen die Stu-dierenden motivieren“, betont Prof. Sauer. Dass dies gerade in der Disziplin Mathematik manchmal sehr schwer ist, wissen die Mathematiker am Institut aus Erfahrung. „Die Angst mancher vor Mathe hat wohl vor allem einen psychologischen Hintergrund“, meint Sauer. Es gehe darum, diese Barriere zu knacken – durch ganz praktische Anwendungsbeispiele.

„Wir beschreiben die Prozesse in der Natur. Dann entwickeln wir daraus Modelle, um diese Prozesse zu verstehen und nachzuvollziehen“, erläutert der Mathematikprofessor. Das ist angewandte Naturwissenschaft. Anders als etwa an Uni-versitäten wird an Fachhochschulen wie der HRW nicht bloß von der Theorie in Richtung Praxis gedacht, sondern genau umgekehrt. Ein Schlüssel zum Erfolg auch beim Verständnis der Mathematik heißt Praxisorientierung.

Das Team weiß um die Zugangsprobleme potenzieller Studie-render vor allem in Mathematik. Deshalb engagiert sich das Institut bereits im Vorfeld des Studiums. „Wir haben Vorkurse im Angebot“, erzählt Prof. Sauer. Einige Wochen vor Studien-beginn können die angehenden Erstsemester ihre Fähigkeiten testen und eventuelle Defizite ausbügeln. Schließlich ist

„Mathe ein Instrument für nahezu alle Dinge, die hier an der Hochschule gemacht werden“,

wie Institutsleiter Sauer sagt. Natürlich sind diese Vorkurse absolut freiwillig.

Um die Vorbereitungen künftiger Hochschüler auf ihr Studium ging es auch beim 10. Workshop „Mathematik in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen“. Ende Septem-ber 2012 trafen sich zum Erfahrungsaustausch Lehrende der MINT-Fächer mit Fachdidaktikern und Hochschulpädagogen. Gastgeber: das Institut Naturwissenschaften der HRW. Die Experten diskutierten zwei Tage lang über Didaktik, Metho-dik und darüber, wie sich ingenieurmathematische Inhalte am besten vermitteln lassen.

„Natürlich ist Mathematik ganz wichtig“, erklärt Prof. Sauer, „aber wir haben natürlich weit mehr zu bieten.“ Die Kompeten-zen liegen im physikalischen Bereich etwa in der Optoelek- tronik, Mikrosystemtechnik und Kunststoffaktorik. „Künftig soll es einen Bachelorstudiengang Sicherheitstechnik geben“, kündigt der Institutsleiter an und betont zugleich die großen Synergien zwischen einzelnen Fachrichtungen – auch über das Institut hinaus. „Interdisziplinarität wird sehr stark gefördert“, sagt Sauer: „Das Gute ist, dass wir uns hier an der HRW alle untereinander kennen und auch zusammenarbeiten.“

Von einem Schraubenschlüssel ist die Rede und von Motoren, die ohne diesen Schlüssel nicht zu bauen sind. „So erkläre ich Studierenden die Rolle der Mathematik“, sagt Prof. Dr. Miriam Primbs lächelnd. Ohne Mathe geht wenig. Primbs weiß wovon sie spricht, sie hat in Mathematik promoviert. Sie ist Professorin für Mathematik am Institut Naturwissen-schaften und gehört damit zum Team von Prof. Sauer.

Er und seine Mannschaft „leben die Verflechtung“, wie er es ausdrückt. Sie verschaffen Studierenden aller Institute und Fachbereiche der HRW das nötige Instrumentarium für ihre speziellen Studienfächer. Das meint Sauer, wenn er von „ex-portlastig“ spricht. Mit acht Professuren ist das Institut derzeit ausgestattet. „Es werden auf jeden Fall noch mehr“, ist sich

der Institutsleiter sicher. Das ergebe sich allein schon aus dem Dienstleistungsauftrag für die gesamte HRW – bei steigenden Studierendenzahlen.

Doch nicht nur deshalb wird das Personal am Institut Natur-wissenschaften „sicher noch deutlich aufgestockt werden“, wie Prof. Sauer sagt. Sein Team und er möchten auch das Engage-ment in der Forschung verstärken. Auch dafür ist zusätzliche Manpower nötig. Kontakte und Kooperationen gibt es derzeit etwa im Bereich Mathematische Modellierung und Compu-tersimulation. Ein Spezialgebiet von Prof. Primbs, die hier mit der Siemens AG zusammenarbeitet, wo sie vor ihrer Professur bereits Erfahrung in der Entwicklung mathematischer Werk-zeuge sammelte.

Prof. Dr. rer. nat. Andreas Sauer, Institutsleiter Naturwissenschaften

Schnittstelle zwischen den DisziplinenInstitut Naturwissenschaften

„Wir sind hier sehr exportlastig“, stellt Prof. Dr. rer. nat. Andreas Sauer fest. Der Dekan des Fach-bereichs 4 und zugleich Leiter des Instituts Naturwissenschaften weiß um die Rolle seines Teams und deren Bedeutung für die HRW. Jeder Studierende kommt fast unweigerlich mit den Naturwis-senschaften in Berührung – mit Physik und Chemie, vor allem aber mit Mathematik.

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Marcel Geissen (links) und Felix von der Felden bereiten sich in der Bibliothek auf Mathematikprüfungen vor.

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Mit dem Ziel des Bachelorabschlusses bieten er und sein Team die Ausrichtungen „Industrielles Dienstleistungsmanagement“,

„Internationales Handelsmanagement und Logistik“, „Interna-tionale Wirtschaft-Emerging Markets“ sowie „Energie- und Wassermanagement“ an. Besonderheit bei letzterem: Bei einigen Studiengängen ist bereits ein duales Studium möglich, also eine noch stärker praxisorientierte Variante.

„Wir wollen auch dem regionalen Bedarf entsprechen“, betont Prof. Halver und verweist auf die ausgezeichnete Zusammen-arbeit des Instituts mit der Wirtschaft. Namhafte große und mittelständische Unternehmen gebe es im Umfeld der HRW. Halver: „Das Potenzial ist da.“ Nun gelte es, die Studierenden für die Anforderungen der Wirtschaft fit zu machen. „Ich wünsche mir Studierende, die sich aktiv beteiligen, die mitdenken“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler und Geograf. Er nimmt zugleich sich und sein Team in die Pflicht: „Die Lehrenden müssen sich ebenfalls flexibel den Anforderungen anpassen.“

Dazu gehören am Institut national und international wettbe-werbsfähige Studiengänge, dazu gehört auch eine am Bedarforientierte Forschung. Neben dem Schwerpunkt aufstrebender Volkswirtschaften in Asien, Lateinamerika und Osteuropa sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Marketing, Gründung und Innovationen sowie Energie- und Wasserwirtschaft tätig. Sie forschen außerdem im Bereich industrielle Dienstleistung und Instandhaltung. Dass all dies von der Wirtschaft aktiv unterstützt wird, zeigt nicht zuletzt

die Stiftungsprofessur am Institut: Prof. Dr. Christian Müllers Arbeit in den Bereichen Unternehmensgründung, Produktion und Logistik wird seit Sommer 2012 für fünf Jahre von der Mülheimer Sparkasse finanziert.

„Wir müssen uns immer fragen: Was ist marktfähig“, bringt es Prof. Halver auf den Punkt. Das Institut hat unter anderem Forschungsanträge in den Bereichen Windenergie, Kunden-akzeptanz, Elektromobilität und Wasserwirtschaft auf den Weg gebracht. Flexibilität ist auch in puncto Lehre gefragt.

„Früher wurden Spezialisten gefordert“, sagt der Institutsleiter, „heute wünschen sich Unternehmen mehr Generalisten, die sie anschließend im Betrieb spezialisieren können.“ Das Team des Wirtschaftsinstituts schafft dafür wichtige Voraussetzungen.

„Wir haben einen Bildungsauftrag – im Humboldt’schen Sinne“, stellt Prof. Halver fest. Von einem „Support für die gesamte HRW“, spricht er und davon, dass Studierende auch einen Blick über den Tellerrand ihres Faches hinaus werfen müssen.

„Die Studierenden der Betriebswirtschaftslehre sollen auch etwas von Volkswirtschaft verstehen, von Geschichte und Po-litik“, sagt der Institutsleiter. Seine Veranstaltungen gestaltet er entsprechend. Da rückt auch häufig mal ein Thema aus der aktuellen Tagespresse ins Zentrum.

Diese Herangehensweise ist quasi das Tüpfelchen auf dem „i“ der interdisziplinären Grundhaltung des gesamten Teams. Zu ihm gehören neben Halver zwölf weitere Professorinnen, Professoren und Lehrkräfte. Außerdem sieben wissenschaftli-che Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Institut unterstützt mit wirtschaftswissenschaftlichem Know-how nicht nur die eigenen BWL-Studiengänge, sondern ebenso die der Ingenieur- wissenschaften wie Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieur-wesen-Energiesysteme oder Informatik.

Schließlich werden wirtschaftliche Kenntnisse für viele Studierende der Hochschule später eine wichtige Rolle spielen. Das gilt nicht nur, aber vor allem für den Schritt in die Selbst-ständigkeit. Wie stelle ich einen Finanzplan auf? Was gehört zu einem sattelfesten Vertriebskonzept? Solche und ähnliche Fragen stellen sich zum Beispiel auch jenen Studierenden, die nach ihrem Abschluss ein Familienunternehmen weiterführen wollen. Sie alle nutzen das Know-how des Wirtschaftsinstituts.

Zu diesen Dienstleistungen für die gesamte Hochschule kommt die Betreuung und Lehre der eigenen Studierenden. Am Institut wird Betriebswirtschaftslehre mit den Abschlüs-sen Bachelor und Master angeboten. „Außerdem wollen wir alle forschen“, sagt Halver. Oberste Priorität habe aber die Lehre. „Unser Anspruch ist die Qualität“, konstatiert der Insti-tutsleiter. Die sehr gute Betreuung müsse auch bei steigenden Studierendenzahlen garantiert werden.

Den Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre gibt es mit den Schwerpunkten „Internationales Marketing Management“,

„Finanzmanagement und Controlling“, „Emerging Markets: Ost- und Südasien Management“ und „Human Resource Ma-nagement“. Außerdem lässt sich der Master berufsbegleitend studieren – eine Besonderheit der HRW. „Da sind wir stolz drauf“, sagt Prof. Halver: „Die Resonanz ist groß.“

Prof. Dr. rer. pol. Werner A. Halver, Leiter Wirtschaftsinstitut

„Unser Anspruch ist die Qualität!“Wirtschaftsinstitut

Nahezu jeder Studierende der HRW kommt mit ihm in Berührung. Denn wirtschaftliche Kennt-nisse werden in allen Studiengängen verlangt. Das Team vom Wirtschaftsinstitut sieht sich denn auch als Dienstleister für die gesamte Hochschule. Bei Institutsleiter und Dekan Prof. Dr. rer. pol. Werner A. Halver und seinen Kolleginnen und Kollegen wird eines besonders großgeschrieben: Interdisziplinarität und Internationalität.

Kapitel 2_Forschung & Transfer

Sabrina Evers studiert Internationale Wirtschaft-Emerging Markets

Prof. Dr. Katja Gutsche unterrichtet im Studiengang BWL – Industrielles Dienstleistungsmanagement

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„Wir sind gut vorbereitet“Fragen an Prof. Dr.-Ing. Eberhard Menzel, Präsident der HRW

Kapitel 3_Interimsstandorte

Professor Dr. Eberhard Menzel

Die HRW ist derzeit wohl Deutschlands größte Hochschule in Pavillons. An den Interimsstand-orten in Mülheim an der Ruhr, aber auch an der ehemaligen Overbergschule in Bottrop läuft der Betrieb. Sind Sie zufrieden?

Natürlich bin ich das. Wenn wir zurückblicken, wie es damals anfing 2009: die Suche nach Standorten, sowohl die endgülti-gen als auch die Übergangsstandorte – dann sind wir jetzt auf einem sehr guten Weg.

Wo lagen und liegen für Sie die größten Heraus-forderungen in puncto Interimsstandorte?

Wir brauchen sehr viel Platz. Die Zahl der Studierenden steigt sehr schnell: von 80 zu Anfang, über 300 und 850 auf nun bei-nahe 1700. Uns war das klar – auch, dass noch mehr kommen werden. Und übrigens auch kommen sollten. Schließlich wol-len und müssen wir wachsen. Wir erwarten bald den doppelten Abiturjahrgang. Dann ist mit etwa 1000 Erstsemestern zu rechnen. Das werden wir mit den Interimsstandorten bewälti-gen. Darauf müssen wir vorbereitet sein.

Und das sind Sie?

Ich denke schon. Es gibt Erfahrungswerte, wie viele Quad-ratmeter pro Studierenden notwendig sind. Kalkuliert wird dann mit einer Gesamtbruttofläche, indem man nochmal das 1,75-Fache dieser Zahl dazu rechnet. Bei 3000 Studierenden müssten wir also rund 45.000 Quadratmeter zur Verfügung haben. Da fehlt uns noch was. Aber ich bin ganz gelassen, es gibt schließlich zusätzliche Reserveflächen auf dem Gelände des Siemens Technoparks.

Dann werden also bis zum Umzug in die neuen Gebäude an der Duisburger Straße in Mülheim und der Hans-Sachs-Straße in Bottrop keine Probleme auftreten?

Wir gehen davon aus, dass wir in Bottrop im Frühjahr 2014 und in Mülheim ein Jahr später einziehen können. Also müssen zwei bzw. drei Jahre überbrückt werden. Wie kreativ die Fachleute dabei sind, lässt sich am Pavillondorf an der Dümptener Straße gut sehen. Da herrscht inzwischen richtige Campus-Atmosphäre.

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„Das ist eine sehr flexible Lösung“, weiß HRW Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel. Er sei selbst überrascht gewesen, wie schnell und unkompliziert der Bau war. Rund drei Tonnen schwer ist jedes Element. Zusammen bieten sie derzeit rund 10.000 Quadratmeter Nutzfläche: Büros, Labore, Hörsäle, sogar Bibliothek und Mensa. Inzwischen sind die Institute Bauingenieurwesen, Naturwissenschaften und Wirtschaft hier untergebracht.

Es herrscht reges Leben in den Räumen – nicht zuletzt auch, weil hier der Studierendenservice sein Domizil hat. Außer-dem nutzen nahezu alle Institute – sogar jene in Bottrop – die Hörsäle in der Dümptener Straße. „Der Bau dieser Hörsäle war eine ganz besondere Herausforderung“, sagt HRW Präsident Menzel rückblickend über die Suche nach einer Interimslö-sung. Wie baue ich aus neun Meter langen, drei Meter breiten und 2,5 Meter hohen Containern solche Säle?

Prof. Dr. Menzel erinnert sich noch sehr gut an die Stand-ortsuche in Mülheim – sowohl für die endgültigen Gebäude der HRW als auch für die Übergangsbauten. „Dann kam die IMOBA auf uns zu und bot das Pavillondorf an“, erzählt der Präsident. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Rainer Dit-trich entwickelte die Firma das Konzept für den flexiblen Inte-rimsbau. Für die Lieferung der Container und deren Montage ist die FAGSI Vertriebs- und Vermietungs-GmbH zuständig.

Im Dezember 2011 begannen die Aufbauarbeiten, rund zehn Wochen später stand der erste Bauabschnitt. „Ich war wirklich beeindruckt, wie schnell die Container aufgestellt waren“, erinnert sich Prof. Dr. Menzel. Das statische Problem der Hörsäle wurde elegant gelöst: Zwei Container übereinander ergeben die nötige Stabilität. Sie sind so fest an den Wänden verbunden, dass die Decke des unteren und der Boden des da-

rüber stehenden Containers entfernt werden können. Mehrere diese Module hintereinander – fertig ist der Hörsaal.

Seit Frühjahr 2012 läuft der Hochschulbetrieb im Pavillon-dorf an der Dümptener Straße. Die meisten Studierenden und Beschäftigten sind hoch zufrieden. Viele sind überrascht, dass es so groß ist. „Es gibt genügend Vorlesungsräume. Und das Angebot ist sogar noch ausbaufähig durch weitere Contai-ner“, stellt Michaela Salomon fest. Sie studiert Internationale Wirtschaft-Emerging Markets und freut sich besonders über die Mensa.

Die eröffnete im Mai 2012 und wurde nicht nur von Michaela Salomon, sondern von vielen Studierenden heiß ersehnt. „Die Mensa ist ein neuer und idealer Treffpunkt geworden – für den kleinen und für den großen Hunger“, stellen sie in einer ersten Bilanz im HRW Hochschulmagazin „MeHRWert“ fest. Sie stärke auch die Kommunikation der Studierenden untereinan-der: „Die Chance steigt, neue Leute auch aus anderen Studien-gängen kennenzulernen.“ Salomon regt an, die Öffnungszeiten

eventuell noch auszuweiten – etwa durch warme Speisen zweimal täglich. „Das wäre ein Angebot für Studierende mit Veranstaltungen am späten Nachmittag und bis in den Abend hinein.“

Ebenso positiv wie die Mensa bewerten Studierende und Hochschullehrer die Bibliothek im Pavillondorf. Entlang der Bücherregalreihen sind die Studierenden konzentriert bei der Arbeit. Auf 700 Quadratmetern stehen mehr als 16.000 Printmedien zur Verfügung. An 70 Arbeitsplätzen lässt es sich hier im zweiten Obergeschoss gut lernen. Die 24 PCs erlauben den problemlosen Zugang zum Internet und damit zu einer Vielzahl weitere Informationsquellen.

„Wir sind hier Mieter“, informiert HRW Präsident Menzel. Bis im Frühjahr 2015 der neue Campus an der Duisburger Straße in Betrieb gehen wird, ist die Hochschul-Community hier gut aufgehoben. 600 Meter Abwasserkanalleitungen wurden dafür gelegt, rund einen Kilometer Trinkwasserleitungen und gar

4,5 Kilometer Stromleitungen. 53 LED-Leuchten sind auf dem Interimscampus installiert – unter anderem für das besonders energiesparende Leuchtkonzept im Außenbereich. Laut „medl“ ist der Energieverbrauch 75 Prozent geringer als bei herkömm-lichen Beleuchtungsanlagen.

„Der Aufbau lief perfekt“, freut sich IMOBA-Geschäftsführer Theo Höckesfeld. Er lobt besonders auch das gute Zusammen-spiel mit der Stadt Mülheim und mit der medl. Dass es wohl trotz des absolut reibungslosen Aufbaus noch einige Proble-me zu lösen gibt, darauf ist auch der HRW Präsident gefasst.

„Vielleicht gibt es noch Schwierigkeiten bei der Lüftung der Hörsäle“, sagt Prof. Dr. Menzel. Im Sommer könne es dort sehr warm werden, „und wir haben nur eine Belüftungs-, aber keine Klimaanlage.“ Dass die Belüftung der Hörsäle optimiert werden könnte, findet auch Yannick Billharz. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau. Alles in allem aber nur Kleinigkeiten im sonst reibungslos laufen-den Hochschulbetrieb.

Lehren und Lernen im PavillondorfInterimsstandort Dümptener Straße

Blau-weiß dominiert – das ist der erste Eindruck auf dem Weg zu Deutschlands wohl größter Hoch-schule in Pavillons. Die Farben der HRW prägen den Standort an der Dümptener Straße in Mülheim an der Ruhr. Seit Frühjahr 2012 lehren, forschen und studieren hier rund 750 Menschen. Über 400 Container, gestapelt auf drei Etagen, gruppiert in mehrere Bauabschnitte, bieten derzeit rund 700 Studierenden Platz – vorübergehend, bis die neuen Gebäude fertig sind.

Kapitel 3_Interimsstandorte

Mittagessen in der Mensa im Pavillondorf am Campus Mülheim

Bibliothek am Campus Mülheim Außenansicht Campus Dümptener Straße

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296 Erstsemester legen seit Oktober 2012 hier die Grundlagen für die spätere Berufskarriere. Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme und die Informatikstudiengänge Angewandte Informatik, Wirtschaftsinformatik, Energieinformatik und Mensch-Technik-Interaktion haben es ihnen angetan. Zwi-schen Pavillon, Bürocontainern und dem altehrwürdigen Ge-bäude der einstigen Overbergschule kreuzen sich ihre Wege – von Lehrveranstaltung zu Lehrveranstaltung. Insgesamt etwa 470 Studierende schaffen auf dem Campus Bottrop studenti-sche Atmosphäre.

Es ist ein Studieren mit kurzen Wegen. Denn alles liegt nahe beieinander hier in Bottrop. Wer eine Professorin oder einen Professor sprechen möchte, muss nur wenige Meter bis zum Rand des einstigen Schulgeländes gehen. Hier stehen zweige-schossig die Pavillons der Institute. „Modulgebäude“ heißen die Übergangsräume im Fachjargon. 2012 stellte sie die Firma FAGSI auf. Die Planung des Interimsstandorts lag in Händen des HRW Gebäudemanagements.

„Der Campus in Bottrop ist sehr überschaubar“, sagt auch Flo-rian Kohnen. Er studiert Energieinformatik und ist zufrieden mit dem Studienstart: „Für mich ist es in Ordnung, an einer neuen Hochschule zu studieren, an der alles noch im Aufbau ist.“ Es sei nicht schlimm, dass die HRW noch keine eigenen neuen Gebäude habe, betont Kohnen.

Tatsächlich stehen auf dem Areal an der Bottroper Tannenstra-ße rund 4000 Quadratmeter für den Lehr- und Forschungsbe-trieb zur Verfügung. Das alte Schulgebäude wurde 2010 für den Hochschulbetrieb umgebaut, nachdem die HRW zunächst in Räumen des Bottroper Berufskollegs begonnen hatte. Auf drei Etagen beherbergte die alte Schule Hörsäle, Büros, wissenschaftliche Arbeitsräume. Es gibt eine Cafeteria, eine Bibliothek und Räume für den Studierendenservice. Gesamt-fläche: 2735 Quadratmeter.

Weiteren Platz bietet seit 2011 der auf dem Gelände errichtete Pavillon. Das Gebäude wird dominiert von einem 150 Quad-ratmeter großen Hörsaal. Außerdem sind hier kleinere Räume für die wissenschaftliche Arbeit zu finden.

Im Jahr 2012 gingen die Handwerker am alten Schulgebäude erneut ans Werk. Bis dato als Büros genutzte Flächen dienen seitdem als Hörsäle und als Arbeitsräume für die Studieren-den. Die Umnutzung war möglich, weil nun die zusätzlichen

Pavillons aufgestellt wurden. „Sie sind nicht neu“, berichtet HRW Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel über die hellgrauen Module. „Sie wurden übernommen und für unsere Zwecke angepasst“, sagt er.

Rückblickend ist der HRW Präsident ausgesprochen froh, dass im Sommer 2010 die Overbergschule und das Gelände für die HRW bereit standen. „Wir haben uns 2009 gefragt, was nächstes Jahr wohl werden wird“, erinnert sich Prof. Dr. Men-zel an die Anfänge. Inzwischen stehen mit den zusätzlichen dreigeschossigen Pavillons auf dem alten Schulgelände exakt 1188 Quadratmetern zur Verfügung. Neben Büros für die beiden Institute gibt es auch hier Räume für die wissenschaft-liche Arbeit.

In der letzten Erweiterungsphase des Interimsstandorts entstanden außerdem 30 zusätzliche Parkplätze. Nicht nur die Beschäftigten freut das, sondern ebenso die Studierenden, die rund um die Tannenstraße Stellplätze für ihre fahrbaren Un-tersätze suchen. Der angehende Energieinformatiker Florian Kohnen macht sich darüber wenig Gedanken. „Was mir jedoch wirklich fehlt, ist eine Mensa“, sagt der Student. Die hätte er gern – „zum Mittagessen, zum Lernen, um mit Kommilitonen Aufgaben und Übungen zu besprechen.“

Das wünscht sich auch Kerstin Erdmann. Ihr fehlt ein wenig „ein ruhiges Fleckchen zum Lernen“. Sie studiert Wirtschafts-ingenieurwesen-Energiesysteme und hat zugleich ein dickes Lob parat: für das „sehr gute Miteinander“. Besonders gefallen ihr das Lernklima in relativ kleinen Gruppen und die persön-lichen Kontakte zu Professoren wie Studierenden. Bottrop ist eben ein Campus der kurzen Wege.

Aus Schule wird HochschuleInterimsstandort Tannenstraße

Es sind traditionsreiche Mauern: 97 Jahre lang drückten hier Schüler die Schulbank. Nun dient das Areal in der Bottroper Tannenstraße der Lehre und Forschung. Das Institut Informatik hat zusam-men mit dem Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft hier Quartier bezogen. Aus der Schu-le wurde die Hochschule – vorübergehend, bis die neuen Gebäude der HRW an der Hans-Sachs- Straße fertig sind.

Kapitel 3_Interimsstandorte

Studierende lernen in der Cafeteria am Campus Bottrop. Um das Platzangebot zu erweitern, wurden in der Tannenstraße in Bottrop mobile Pavillons aufgestellt.

Der HRW Interimsstandort Bottrop ist in der ehemaligen Overbergschule untergebracht.

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„Ich möchte mittendrin sein“Fragen an Helmut Köstermenke, Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung

Kapitel 4_Neubauaktivitäten

Helmut Köstermenke

Im Herbst 2012 wurden die Grundsteine für die Neubauten der HRW in Mülheim an der Ruhr und Bottrop gelegt. Im kommenden Jahr soll eingezogen werden. Wann ist die neue Hoch-schule fertig?

Zehn Jahre nach der Gründung steht die HRW. Spätestens zum Wintersemester 2015 / 2016 sollte der Campus Mülheim in Betrieb sein. 2018 /2019 werden dann alle Studiengänge voll aufgebaut sein. Die Professuren müssen nach und nach besetzt werden entsprechend der Entwicklung der Studiengänge. Das kostet Zeit. Wir benötigen noch viel Geduld.

Was können Studierende und Mitarbeiter von den neuen Gebäuden der HRW erwarten?

Der praktische Nutzen hat oberste Priorität. Dieses Prinzip haben wir möglichst in alle Planungen einfließen lassen. Natürlich hatten und haben wir uns in einem festen Kosten-rahmen zu bewegen; die Ausgaben für die Neubauten sind gedeckelt. Ebenso die Flächengröße. Kompromisslösungen hat es trotzdem nicht gegeben, das will ich ausdrücklich betonen. Wir können und konnten immer selbst gestalten. Am Anfang haben wir uns viele andere Hochschulen angesehen und aus den dortigen Erfahrungen Schlüsse für unser Projekt gezogen.

Und welche Schlüsse sind das?

Wie gesagt: Nutzwert geht vor. Und wenn gespart werden muss, dann nicht an den Möglichkeiten für Forschung und Lehre. Wir haben hier Chancen für einen Neuaufbau, den an-dere Hochschulen gar nicht hatten. Wir haben frühzeitig alles durchdacht. Die neuen Gebäude wie die ganze Struktur der HRW sind so angelegt, dass es Platz gibt für eine Weiterent-wicklung, für Veränderungen. Wir haben Flexibilitätsreserven bewusst eingeplant. Die Kapazitäten werden da sein.

Wie viel Platz wird es geben?

In Bottrop vier Hörsäle für bis zu 120 Personen. In Mülheim sind 13 Hörsäle vorgesehen. Die größten mit Kapazitäten von 150 Personen. Hinzu kommen an beiden Standorten natürlich Seminarräume, Labore, Lehr- und Arbeitsräume. Ganz be-wusst haben wir auf größere Säle verzichtet. Das würde nicht zu unserer Hochschulidee passen. Die HRW ist serviceorien-tiert mit guten Kontakten zwischen Studierenden und Lehren-den wie den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen untereinander. Hier läuft kein Massenbetrieb. Wir sind eine Hochschule mit viel Begegnungsverkehr. Und ich möchte mittendrin sein. Ebenso Prof. Dr. Menzel und die anderen Kollegen der Hoch-schulleitung. Da sind wir uns einig.

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Ein urbaner Hochschulcampus mit hoher Identität, Aufent-haltsqualität und Nutzungsflexibilität: Das und nicht weniger sollten Planer und Architekten entwerfen. Inzwischen baut der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW an beiden Stand-orten. An der Duisburger Straße in Mülheim an der Ruhr und an der Hans-Sachs-Straße in Bottrop entstehen für die HRW neue Hochschulgebäude. Sie werden ebenso attraktiv wie innovativ. Rund 173 Millionen Euro investiert das Land NRW in die Neubauten: 139 Millionen für den Campus in Mülheim, 34 Millionen für den in Bottrop.

„Ich freue mich sehr auf den Einzug“, verrät Vizepräsident Köstermenke und präsentiert in seinem Büro die Modelle. Hinter ihm und seinem Team liegen mehr als zwei Jahre intensiver Planungs- und Organisationsarbeit. Von „Koordi-nierungsgesprächen“ berichtet Köstermenke. Dutzende Male trafen sich die Fachleute, um jede Einzelheit zu besprechen.

„Immer detaillierter wurden diese Runden, an denen bis zu 20 Leute teilnahmen“, erinnert er sich.

Ob die Breite der Rettungswege, die Zufahrten für die Müllab-fuhr oder die Qualität der Türklinken für die insgesamt 1485 Türen im Mülheimer Neubau – nichts blieb unbeachtet. Ab-

wechselnd in Mülheim und Bottrop traf sich das Team einmal wöchentlich. „Die Planungszeit war gut gefüllt“, zieht Helmut Köstermenke eine vorläufige Bilanz, „es gab keine Leerläufe.“ Von Anfang an sei alles intensiv durchdacht worden, auch mit Blick auf Erfahrungen anderer Hochschulen. „Wir haben uns viele angesehen, auch in den Niederlanden.“

Am 27. September 2012 legte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Mülheim den Grundstein für den neuen Campus. Knapp sechs Wochen später, am 13. November, war im Beisein von NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze Grundsteinlegung in Bottrop. Vier Institutsgebäude, Hörsaal-gebäude, Mensa, Bibliothek und Parkhaus, Bruttogeschoss-fläche 62.500 Quadratmeter: So wird die HRW in Mülheim aussehen. In Bottrop werden ebenfalls Mensa, Hörsäle und Bibliothek errichtet. Hinzu kommen Gebäude für die beiden dortigen Institute Informatik sowie Energiesysteme und Ener-giewirtschaft. „Wir haben sehr gute Grundstücke gefunden, sehr zentrumsnah“, sagt Vizepräsident Helmut Köstermenke zufrieden. Ganz bewusst sei ein „Innovationspotenzial“ ein-kalkuliert, um flexibel auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Hochschule reagieren zu können.

Innovativ gleich in mehrfacher Hinsicht sind die Gebäude in Bottrop geplant: „Es soll dort ein Energy Campus Lab geben“, betont HRW Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel. „Das Ge-bäude selbst wird zum Labor“, freut sich Prof. Marcus Rehm, Leiter des Instituts Energiesysteme und Energiewirtschaft. Alle, Lehrende wie Studierende, werden daran arbeiten.

„Wir möchten unseren Studierenden eine hohe Aufenthalts-qualität bieten und schaffen daher einladende Arbeits- und Kommunikationszonen“, erklärt Vizepräsident Helmut Kös-termenke „Die Studierenden sollen miteinander ins Gespräch kommen – über ihre Fachgrenzen hinweg“, so Helmut Köster-menke weiter. Diese große Transparenz sei den neuen Gebäu-den bereits äußerlich anzusehen: Großzügige Fensterbänder, eine Kombination aus hellem Klinker, der von Gebäude zu Gebäude farblich leicht changiert, „Schaufenster“ mit Blick auf die Arbeitsbereiche.

„Unser Ziel ist es, für die Hochschule Ruhr West an ihren bei-den Standorten funktionale und ihren Bedürfnissen entspre-chende Neubauten zu errichten. Wir sind überzeugt, dass uns dieses anspruchsvolle Vorhaben, insbesondere dank der sehr guten, partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Hoch-schule, gelingen wird“, sagt Markus Vieth, Leiter der Nieder-lassung Münster des BLB NRW.

Helmut Köstermenke betont ausdrücklich den exzellenten Kontakt zum BLB NRW, der mit seiner Niederlassung Müns-ter für das Bauprojekt verantwortlich zeichnet. „Wir haben stets gemeinsam überlegt und wir konnten uns zu jeder Zeit mit unseren Vorstellungen einbringen“, erinnert er sich an den vergangenen Planungszeitraum. Nun entstünden Hochschul-

gebäude, die der HRW jede Menge Entwicklungsspielraum lassen.

„Flexibilität und offene Kommunikationsflächen sind we-sentliche Aspekte des angestrebten Charakters der neuen Hochschule Ruhr West“, betont Präsident Menzel. Diesem Selbstverständnis werden die neuen Gebäude ausgezeichnet gerecht. Der Einzug ist in Bottrop im Frühjahr 2014 geplant, in Mülheim ein Jahr später. Vizepräsident Köstermenke geht davon aus, dass die Neubauten im Wintersemester 2016 /2017 voll in Betrieb sein werden.

Visualisierungen vom Neubau am Campus Bottrop

Innenansicht des HRW Neubaus an der Duisburger StraßeVisualisierungen vom Neubau am Campus Mülheim an der Ruhr

Innovation, Transparenz und 1485 TürenNeubauaktivitäten

„Gut, dass wir Zeit hatten, alles in Ruhe mit den Planern zu besprechen“, sagt Helmut Köstermenke. Der Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung spricht über die Neubauten der HRW in Mülheim an der Ruhr und Bottrop. Er ist sicher: „Alle werden mit dem Ergebnis zufrieden sein.“ 2011 fiel die endgültige Entscheidung über die Entwürfe, 2012 wurden die Grundsteine gelegt.

Kapitel 4_Neubauaktivitäten

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Mülheim machte am 27. September 2012 den Anfang. Neben Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld nahmen der Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW, Rolf Krähmer, sein Kolle-ge Markus Vieth und natürlich der Hausherr, HRW Präsident Eberhard Menzel, die Maurerkellen in die Hand. Die Zeitkapsel mauerten sie gemeinsam ein. Neben aktuellen Dokumenten wie Tageszeitungen enthält sie die Urkunde zur Grundsteinlegung.

Rund 139 Millionen Euro sollen die neuen Hochschulbauten an der Duisburger Straße in Mülheim kosten. Hier im Stadtteil Broich entstehen vier Institutsgebäude, ein Gebäude mit Hörsälen, eine Bibliothek und die Mensa. Außerdem wird ein Parkhaus gebaut. Bruttogeschossfläche des Projekts: 62.500 Quadratmeter. Ziegelfassaden und großflächige Fensterbänder prägen das äußere Erscheinungsbild der zwei bis sechsge-schossigen Bauten. Im Inneren wird Werkstattcharakter herr-schen: Wände und Böden aus Sichtbeton, optisch aufgelockert durch farbenfrohes Mobiliar.

HRW Präsident Prof. Dr. Menzel wünscht sich, dass es ein „offener Campus wird und viele Mülheimerinnen und Mülhei-mer den Weg in die Hochschule finden.“ Läuft alles nach Plan,

werden die Gebäude in Mülheim Ende 2014, Anfang 2015 fertig sein. In Bottrop soll der Betrieb bereits ein Jahr früher starten: Die Schlüsselübergabe ist geplant für Ende 2013, der Einzug dann für das Frühjahr 2014. Den Grundstein auf dem Gelände an der Hans-Sachs-Straße legte Ministerin Svenja Schulze am 13. November 2012. Zur Seite stand ihr dabei neben Markus Vieth vom BLB NRW und seinem Kollegen Dr. Reginbert Taube auch Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler. Außerdem Prof. Dr. Eberhard Menzel und Vizepräsi-dent Prof. Gerd Bittner.

„Mit dem Neubau mitten in der Stadt wird die junge Hoch-schule zugleich für alle sichtbar und Bottrop unübersehbar zu einem Hochschulstandort“, sagte Wissenschaftsministerin Schulze. Wie in Mülheim ist auch hier der BLB NRW Bauherr und verantwortlicher Projektleiter. Der Neubaukomplex hat eine Bruttogeschossfläche von 11.400 Quadratmetern. Hier werden das Institute Energiesysteme und Energiewirtschaft sowie Informatik ihre endgültige Heimat finden. Neben Hörsä-len und einer Mensa entsteht auch eine Bibliothek.

„Der dreigeschossige Bau mit seiner langen Magistrale und den vier abgehenden Bauteilen wird ein idealer Ort zum Studieren und Arbeiten“, stellte HRW Präsident Menzel fest. Rund 34 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Die Fassaden aus Kupfer und großzügigen Gleisflächen werden optisch und architektonisch einen gelungenen Übergang schaffen zu den Backsteinfassaden der umliegenden Gebäude.

Beide Projekte sind für die HRW unverzichtbar, wie Präsident Prof. Dr. Menzel betont. Denn die junge Hochschule erlebt einen rasanten Zulauf. Fast 1700 Studierende lernten im Winter-semester 2012/2013 an der HRW; rund 450 davon am Standort Bottrop. „Die Hochschule wächst und wir wollen sie stetig wei-ter wachsen lassen“, betont Prof. Dr. Menzel. Dafür braucht es Platz – und den wird die junge Hochschule haben.

Kapitel 4_Neubauaktivitäten

Die Grundsteine sind gelegt!Neubauten in Mülheim und Bottrop

Von einem „Jahrhundertprojekt“ sprach Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze nannte den Campus in Bottrop „eine wichtige Investition“. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wünschte sich gar, sie „könnte heute noch mal anfangen zu studieren“. Die Neubauten der HRW in Mülheim und Bottrop sorgen für Begeiste-rung. Im Herbst 2012 war Grundsteinlegung.

(v.l.n.r.) Markus Vieth (Leiter BLB NRW Niederlassung Münster), Svenja Schulze (Ministerin für Wissenschaft, Innovation und Forschung NRW), Bernd Tischler (Oberbürgermeister Stadt Bottrop), Dr. Reginbert Taube (Geschäftsbereichsleiter Eigentumsmanamgent BLB NRW), Prof. Dr. Eberhard Menzel (HRW Präsident) und Prof. Gerd Bittner (HRW Vizepräsident Für Studium und Lehre ) bei der Grundsteinlegung am HRW Campus Bottrop

(v.l.n.r.) Prof. Dr. Eberhard Menzel (HRW Präsident), Rolf Krähmer (Geschäftsführer BLB NRW), NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Dagmar Mühlen-feld (Oberbürgermeisterin in Mülheim an der Ruhr) und Markus Vieth (Leiter BLB Niederlassung Münster) bei der Grundsteinlegung am Campus Mülheim

In einer Zeitkapsel, die bei der Grundsteinlegung eingemauert wurde, be-finden sich eine Urkunde, Neubaupläne, Tageszeitungen und eine aktuelle

„MeHRWert“-Ausgabe.

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„Echte Begeisterung für die HRW“Fragen an Heinz Lison, Vorsitzender des Fördervereins der HRW

Kapitel 5_Wirtschaftskontakte

Heinz Lison

Wenn Sie auf die vergangenen beiden Jahre 2011 und 2012 zurückblicken, wie hat sich der För-derverein entwickelt?

Ausgesprochen positiv. Aktuell haben wir 88 Mitglieder. Rund die Hälfte davon kommt aus Mülheim, die anderen kommen aus der gesamten Region. Auch die Kammern und die Verbän-de sind im Förderverein aktiv. Ich sehe eine echte Begeiste-rung der Unternehmen für die HRW. Das ist einfach toll.

Wie entscheidet der Förderverein über die Un-terstützung von Projekten?

Der geschäftsführende Vorstand erarbeitet Vorschläge. Diese werden dem Gesamtvorstand vorgelegt, der dann die endgülti-ge Entscheidung trifft. Die Impulse für unterstützungswürdige Projekte kommen oft von der Hochschule selbst. Professoren oder andere Mitarbeiter wenden sich mit ihren Wünschen an das Hochschulpräsidium, das dann bei uns anfragt.

In welchen Bereichen wird sich der Förderver-ein in den kommenden Jahren engagieren?

Wir werden die inhaltlichen Fördermaßnahmen weiter vertie-fen. Das gilt sowohl für die Unterstützung der Studierenden als auch für Lehre und Forschung. Erstmals hat der Förderverein dazu ein detailliertes Arbeitsprogramm entwickelt. Es soll fort-geschrieben und künftig jährlich neu aufgestellt werden. Das bringt allen Beteiligten mehr Sicherheit und Kalkulierbarkeit.

Neben dem Engagement für die HRW, was plant der Förderverein in nächster Zeit darüber hinaus?

Die Mitgliederwerbung wird sicherlich ein Schwerpunkt der Arbeit im Jahr 2013 sein. Natürlich freut sich der Förderverein über jedes neue Mitglied. Besonders rund um den Standort Bottrop werden wir unsere Aktivitäten verstärken. Es geht darum, Gespräche mit Unternehmen zu führen und für deren Mitgliedschaft zu werben. Hier muss der Vorstand vorangehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das gelingt.

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Ehrenamtlich, also gemeinnützig, und trotzdem zugleich mit klarem Eigeninteresse – wie passt das zusammen? „Es passt“, sagt Lison nachdrücklich. Schließlich hätten die Mitglieder des Fördervereins ein immenses Interesse an einer erstklassi-gen HRW. Es geht um nicht weniger als um eine Investition in die eigene Personalversorgung. Stichwort: Fachkräftemangel.

„Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Aspekt: die Innovati-onsfähigkeit“, erklärt Fördervereinsgeschäftsführer Thomas Müller. „Beides ist für die Wettbewerbsfähigkeit von Unter-nehmen heute ausschlaggebend.“

Direkt nach der Grundsatzentscheidung für die Gründung der HRW in Mülheim und Bottrop war Lison und seinen Mitstrei-tern klar: „Wir brauchen einen Förderverein“. Im Laufe der Jahre 2011 und 2012 hat sich die Vereinsarbeit deutlich gewan-delt. Am Anfang und noch bis 2011 stand die Unterstützung beim Aufbau und bei der Bekanntmachung der Hochschule im Vordergrund. Lison erinnert etwa an Plakatkampagnen und Bus- und Bahnwerbung, um die HRW bekannter zu machen.

„Inzwischen geht es mehr um die inhaltliche Förderung“, infor-miert Geschäftsführer Müller.

„Anfangs hatte ich Sorge, dass wir bloß als Eventunterstützer verstanden werden könnten“, erinnert sich Heinz Lison. Das erwies sich als unbegründet. Der Förderverein ist Bindeglied zwischen Unternehmen, Unternehmerverbänden, den Kam-mern und der Hochschule – so war es von Beginn an. „Der Förderverein ist eine wichtige Institution für die Unternehmen der Region, um im Dialog die fachlich-inhaltliche Ausrich-

tung der HRW zu unterstützen“, ergänzt Thomas Müller. Das gelte für Lehre und Forschung gleichermaßen.

HRW TALENTS, HRW Karriere, HRW Transfer: Diese drei Stichworte sind untrennbar mit der Arbeit des Fördervereins in den Jahren 2011 und 2012 verbunden. Im Jahr 2011 startete das Stipendien-Programm HRW TALENTS mit maßgeblicher Unterstützung des Vereins. Im Jahr darauf fanden erstmals die Veranstaltungen „HRW Transfer“ und „HRW Karriere“ statt – Wirtschaft trifft Wissenschaft und Studierende treffen Unternehmen. Beides sind Kernanliegen des Fördervereins.

„Die HRW hat die kritische Masse erreicht“, stellt Geschäfts-führer Müller fest. Soll heißen: Die Zahl der Studierenden hat sich mit 1700 beachtlich entwickelt, die meisten Institute, zahlreiche Studiengänge und der Grundstock des Professoren-teams sind aufgebaut. Die Unterstützung des Fördervereins passt sich diesen neuen Bedingungen an. Es geht nun darum, die Studierenden stärker an die Wirtschaft der Region heran-zuführen und zu binden. Zugleich sollen Unternehmer für eine Zusammenarbeit mit der HRW gewonnen werden.

Darum ging es bei „HRW Transfer“. Rund 40 Unternehmens-vertreter trafen sich am 25. Oktober 2012 mit Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftlern der HRW. Im Mittelpunkt standen unter anderem Auftragsforschung, Drittmittel und In-novationsgutscheine – Instrumente der Kooperation zwischen Wirtschaft und Hochschule. Der Förderverein war Sponsor und Mitveranstalter des Treffens.

Gleiches gilt für die Firmenkontaktmesse „HRW Karriere“. Sie stand ganz im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens von Studierenden und Unternehmen. 41 Aussteller infor-mierten am 22. November 2012 fünf Stunden lang über ihre Arbeit. „Das Interesse war beeindruckend“, bilanziert Heinz Lison. „Rund die Hälfte der Aussteller waren Mitglieder von uns“, erläutert Geschäftsführer Müller, der maßgeblich an den Messevorbereitungen beteiligt war.

Berufsbilder, Perspektiven, Karriereaussichten – ein breit ge-fächertes Infospektrum erwartete die Besucher. Um Praktika ging es, um Projekt- und Abschlussarbeiten, die Arbeit als Werkstudierende oder um Praxissemester. Große Unterneh-men wie Aldi Süd, ThyssenKrupp, Europipe, die Targobank oder Siemens waren ebenso vertreten wie Mittelständler aus der Region. HRW Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel zog Bilanz: „Die HRW Karriere ist wirklich super gelaufen.“Ohnehin ist Prof. Dr. Menzel von den Aktivitäten des Förder-vereins begeistert: „Ich habe in meiner Zeit als Hochschulprä-

sident selten einen solch engagierten Förderverein erlebt wie hier an der HRW.“ Tatsächlich ist die Bilanz auch finanziell beeindruckend: Auf rund 230.000 Euro summiert sich inzwi-schen die finanzielle Unterstützung des Vereins für die HRW. Allein im Jahr 2012 stellte er rund 100.000 Euro bereit.

„Das hat auch etwas mit unseren Mitgliedsbeiträgen zu tun“, erklärt Thomas Müller. Die Beiträge staffeln sich von 20 Euro pro Jahr für Studierende über 100 Euro für andere Privat-personen bis zu 2000 Euro für Firmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten. Müller: „Dieser feste Beitragsstock schafft uns finanzielle Spielräume, auch für eventuelle kurzfristige Unterstützung.“

„Viel wichtiger als das Geld ist aber das Einbringen der Wirtschaft in die Aktivitäten der Hochschule“, stellt Förder-vereinspräsident Lison fest. Dass der Verein ganz nah an der Wirtschaft und zugleich am Puls der HRW ist, zeigt nicht zuletzt die Besetzung des Vorstands: Neben Lison gehören dem geschäftsführenden Vorstand HRW Präsident Eberhard Menzel und Horst Schmoll, der Mülheimer Standortleiter von Siemens Energy, an. Im zwölfköpfigen Gesamtvorstand sitzen neben HRW Vizepräsident Prof. Gerd Bittner sieben Unternehmensvertreter und der Präsident der IHK zu Essen sowie der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands Metall Ruhr-Niederrhein. Geballte Kompetenz für eine frucht-bare Zusammenarbeit.

Engagierte Unterstützung für Lehre und ForschungFörderverein der Hochschule Ruhr West

„Wir arbeiten ehrenamtlich“, betont Heinz Lison und fügt hinzu: „Das heißt aber nicht, dass wir uneigennützig arbeiten.“ Der Vorsitzende des Fördervereins der HRW spricht über die Arbeit seiner Organisation, die inzwischen 88 Mitglieder hat. Darunter sind 70 Unternehmen der Region. Ihre Devise: Eine starke Hochschule braucht einen starken Förderverein.

Kapitel 5_Wirtschaftskontakte

Szenen der Firmenkontaktmesse „HRW Karriere“ und der Messe „HRW Transfer – Know-how gemeinsam nutzen“

Heinz Lison, Vorsitzender, und Thomas Müller, Geschäftsführer, engagie-ren sich bereits seit 2009 für den gemeinnützigen Förderverein der HRW.

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„Hochschulen können das manchmal besser“, stellt Dr. Wolf-gang Steinwarz fest. Der Geschäftsführer der Siempelkamp Nukleartechnik spricht über Forschung. Nicht die unmittelbare Produktforschung, „denn die bleibt schon aus Schutzgründen bei uns“. Gemeint ist eher die grundsätzliche Forschung. „Hier haben es Hochschulen auch in puncto Fördermittel oft leichter als Unternehmen“, sagt der Manager. Kooperationen seien des-halb immer interessant – „wenn beide Seiten davon profitieren.“

In Jahrzehnten hat sich der international agierende Mittel-ständler zum Marktführer rund um Produkte und Service-leistungen für kerntechnische Anlagen entwickelt. Aktuell sind weit über Deutschlands Grenzen hinaus Komponenten sowie Behälter zum Transport und zur Lagerung radioaktiver Abfälle im Einsatz. Nicht erst seit das Ende der Kernkraft in Deutschland eingeläutet wurde, eröffnet sich das Unterneh-men neue Märkte und neue Produktbereiche. Am Standort Mülheim werden beispielsweise auch Komponenten für Windkraftanlagen und Förderplattformen bearbeitet.

Hightech-Produkte mit höchsten Qualitätsstandards – Maschi-nenbau- und Elektrotechnikstudierende würden hier sicher gern mal Blicke hinter die Kulissen werfen. Das können sie auch. „Die Türen stehen weit offen für Kooperationen“, sagt Geschäftsführer Steinwarz. Ebenso sieht es Horst Schmoll von Siemens Energy. Er ist Standortleiter am Standort Mülheim und reicht Lehrenden, Forschenden und Studierenden immer wieder die Hand.

Im Siemens-Werk in Mülheim entstehen Dampfturbinen und Generatoren. Der Standort ist außerdem Kompetenzzentrum bei der Entwicklung von Turbosätzen. Das Werk ist Teil des Siemens Energy-Sektors mit Produkten, Dienstleistungen und Lösung für die Energieerzeugung.

In puncto Zusammenarbeit mit der HRW haben beide Unter-nehmen einen Riesenvorteil: Sie liegen quasi um die Ecke.

„Die räumliche Nähe ist Gold wert“, stellt Schmoll fest. Von Anfang an war er ganz nah dran an der Entwicklung und am Aufbau der HRW. Der Siemens-Standortleiter ist stellvertre-tender Vorsitzender des Fördervereins der Hochschule.

Im Bereich Forschungskooperation sieht Schmoll inzwischen gute Fortschritte. Besonders mit Blick auf die Neubauten ist er sehr zuversichtlich. „Wenn die HRW erst einmal komplett aus-gestattet ist und über ihre neuen Labore verfügt, lässt sich die Kooperation mit der HRW sicher noch intensivieren. „Aber Know-how und Brainpower nutzen wir natürlich auch jetzt schon“, fügt er hinzu.

Sehr intensiv ist heute schon die Zusammenarbeit im Bereich der Lehre. Hier gebe es eine lange Tradition auch mit anderen Hochschulen der Region, erklärt Schmoll. Die frühzeitigen Gespräche unter anderem mit HRW Präsident Prof. Dr. Eber-hard Menzel trügen nun Früchte. Insbesondere das duale Stu-

dium werde immer beliebter. Kein Wunder: „Die Studierenden sind bei Siemens angestellt, bekommen ein festes Gehalt und haben anschließend zwei Abschlüsse“, informiert Ferdinand Walbaum. Er ist Leiter Aus- und Fortbildung bei Siemens in Mülheim.

„Die Studierenden bekommen Einblicke, sammeln Erfahrun-gen, erleben Produktionsprozesse und Projektmanagement“, erzählt Walbaum aus dem Ausbildungsalltag der dual Studie-renden. „Wir investieren sehr viel Geld in die jungen Leute“, betont Horst Schmoll. Das aber wissen diese auch zu schätzen, wie er inzwischen aus Erfahrung weiß. Was zum Start der Kooperation mit zehn dual Studierenden begann, hat sich im Jahr 2012 mit nun mehr als 40 Studierenden voll etabliert.

Es ist ein Gewinn für alle Beteiligten: Das Unternehmen erhält exzellent ausgebildete Fachkräfte mit Hochschulab-schluss, die Studierenden sammeln zusätzliches Know-how durch intensive Praxiserfahrung. Die HRW erhöht durch die Zusammenarbeit ihre Attraktivität und profitiert von der Unterstützung der Unternehmen. Das gilt nicht nur für duale Studiengänge, sondern grundsätzlich – Kooperationen erwei-sen sich als Win-Win-Situation.

So sieht dies auch Siempelkamp-Geschäftsführer Steinwarz. Er kann sich eine ganze Palette von Themen in seinem Unter-nehmen vorstellen, wo Studierende der HRW sich engagieren könnten. So wie Marcel Geisen. Der Maschinenbaustudent löst derzeit für Siempelkamp Probleme mit einer Absaugvor-richtung im Mülheimer Werk. Es ist Geisens dritte Projektar-beit im Rahmen des Studiums. Das Vorhaben wird im Rahmen des Stipendien-Programms HRW TALENTS, dass er von Siempelkamp bereits zum zweiten Mal erhalten hat, gefördert.

Steinwarz wünscht sich für solche Kooperationen noch mehr Flexibilität – von den Hochschulen und den Studierenden.

„Aber natürlich braucht es Zeit für die Entwicklung dieser Zusammenarbeit“, weiß Klaus Tilly. Der Personalentwickler bei Siempelkamp ist Ansprechpartner rund um Praktika und

andere Studierendenprojekte im Unternehmen. „Wir sind mit der bisherigen Kooperation sehr zufrieden und sind sicher, dass in der Zusammenarbeit mit der HRW noch mehr Potenzi-al steckt“, ist Tilly optimistisch.

Zu was Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Lage sind, beweist der Verein Rhein Ruhr Power, an dem auch die Hochschule Ruhr West beteiligt war. Unterneh-men und Forschungseinrichtungen der Region um Düssel-dorf entwickeln hier gemeinsam das Kraftwerk der Zukunft

– flexibel, effizient, umweltverträglich. „Das ist eine tolle Sache“, freut sich Siemens-Werksleiter Schmoll. Er und sein Team sind auch mit von der Partie. „Das stärkt die Position der Region“, betont Schmoll. Ein weithin sichtbares Beispiel dafür, wie Unternehmen und Hochschulen gemeinsam noch mehr erreichen können.

Geschäftsführer Dr. Wolfgang Steinwarz zeigt Stipendiat Marcel Geisen die Produktion bei Siempelkamp Nukleartechnik.

Ferdinand Walbaum (l.), Ausbildungsleiter Siemens AG Energy Sector, und Horst Schmoll, Standortleiter, kooperieren mit der HRW.

Gewinn für Hochschule und UnternehmenKooperationen mit der HRW

Talentsuche und Wissenstransfer: Pluspunkte einer Kooperation mit der HRW. In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Unternehmen zu Kooperationen mit der Hochschule entschlossen – Mittelständler ebenso wie Weltkonzerne. Zwei Beispiele sind Siempelkamp und Siemens Energy.

Kapitel 5_Wirtschaftskontakte

Die HRW bietet in Kooperation mit Siemens AG Energy Sector die Studiengänge Maschinenbau und Elektrotechnik als duale Variante an.

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kalender. „Regelmäßig besuchen 50 bis 100 Personen die Vorträge unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der externen Gäste. Wir sitzen nicht im Elfenbeinturm, sondern möchten für Jedermann offen sein“, erklärt Prof. Dr. Menzel begeistert.

Für große Aufmerksamkeit habe auch die überregionale Citylightkampagne „Dafür braucht man die HRW“ gesorgt, berichtet der Präsident. Sie wurde 2012 in sieben Städten der Region mit Unterstützung des Fördervereins geschaltet. „Ich wurde ständig darauf angesprochen und war richtig enttäuscht, als unsere Plakate nach Ende der Bewerbungsfrist im Juli

wieder verschwunden waren“, sagt Prof. Dr. Menzel. Gegen-über den Anfängen enorm an Bedeutung gewonnen hat seiner Ansicht nach der Bereich Veranstaltungen. „Hier werden wir uns deshalb personell verstärken“, kündigt der HRW Präsi-dent an. Die feierliche Stipendienverleihung gehöre ebenso dazu wie „Tage der offenen Tür“, die Erstsemesterbegrüßung, Firmenkontaktmesse „HRW Karriere“ oder die Organisation zahlreicher Gästebesuche oder interner Veranstaltungen wie dem Neujahrsempfang. Sehr wichtig seien darüber hinaus Ausbau und Pflege des HRW Internetauftritts. „Gerade für Studieninteressierte ist das oft die erste Informationsquelle.“

Künftig wolle man zudem noch mehr auf Social-Media-Instru-mente setzen und die Aktivitäten in diesem Bereich ausbauen. Ein weiterer zentraler Bestandteil der Aktivitäten sei die Pres-searbeit, die sich derzeit noch stark auf die regionale Bericht-erstattung konzentriere.

2012 hatte die HRW mehr als 65 Pressemeldungen herausge-geben und über 40 Pressegespräche und Interviews geführt. Dies hat dazu geführt, dass die HRW im vergangenen Jahr in über 500 Medienberichten vorkam. Logo und Farben der Hochschule Ruhr West sind deshalb nicht nur Studierenden und Beschäftigten der HRW gut im Bewusstsein, sie haben sich auch in der breiten Öffentlichkeit voll etabliert.

„Es war für mich ein echter Glücksfall, dass ich die Hochschu-le Ruhr West von Beginn an mit aufbauen durfte. Kommu-nikation und Marketing spielen dabei eine wichtige Rolle. Denn am Anfang kennt sie ja niemand und man möchte die Hochschule möglichst schnell bekannt machen“, erzählt HRW Präsident Prof. Dr. Eberhard Menzel von den Anfängen. „Es mussten zuerst Kontakte in alle Richtungen geknüpft und Studierende gewonnen werden. Um unsere Kommunikation und unser Marketing gleich auf professionelle Füße zu stellen, haben wir kurz nach der Gründung eine eigene Stelle einge-richtet und ein einprägsames Corporate Design in Auftrag ge-geben. Und dass das trägt, zeigt sich unter anderem darin, dass Logo und äußeres Erscheinungsbild noch nie infrage gestellt wurden“, ergänzt Prof. Dr. Menzel.

„Um die HRW als Marke etablieren zu könnten, mussten wir erst einmal schauen, was die Besonderheiten einer Hochschule sind und worin sich die HRW von anderen unterscheidet“, be-

richtet Heike Lücking, Leiterin für PR und Marketing an der HRW. „Darüber hinaus gibt es viele verschiedene interne und externe Zielgruppen, deren Interessen beachtet werden müs-sen.“ Eine Hochschule sei nun mal eine besondere Institution – eine öffentliche Einrichtung mit Bildungsauftrag und ganz verschiedenen Angeboten. „Eine Hochschulmarke kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn sie leicht erfassbar ist – sprich Dinge auf das Wesentliche reduziert werden. Daher sollte sie auch visuell einen hohen Wiedererkennungswert haben“, ergänzt die PR-Chefin. Die Abteilung habe sich deshalb von Anfang an als „Hüterin des Corporate Designs“ verstanden und als interner und externer Dienstleister. „Uns war wichtig, als zentrale Anlaufstelle für Journalisten und die Öffentlich-keit wahrgenommen zu werden.“ Eine wichtige Rolle bei der täglichen Arbeit spiele außerdem die Beratung der Beschäf-tigten und Studierenden in allen Fragen der Kommunikation.

„Das oberste Ziel: Wir wollen mit unserer Arbeit und mit Un-terstützung aller Kolleginnen und Kollegen dazu beitragen, die Bekanntheit der HRW zu erhöhen und ein möglichst positives Bild in der Öffentlichkeit schaffen“, so Heike Lücking weiter.

Prof. Dr. Menzel berichtet in diesem Zusammenhang von den zahlreichen PR- und Marketingmaßnahmen, die

die Hochschule 2011 und 2012 erfolgreich umge-setzt habe. „Wir können sehr zufrieden sein. Im letzten Jahr haben wir beispielsweise ein neues Hochschulmagazin mit Namen „MeHRWert“ auf den Weg gebracht. Mit Unterstützung einer Wirt-schaftsprofessorin und Studierenden berichtet dieses Magazin regelmäßig über all die vielfäl-tigen Themen, die die HRW bietet“, erläutert der Hochschulpräsident. Aber auch das Studium Generale, dass bereits im dritten Jahr laufe, sei heute fester Bestandteil im HRW Veranstaltungs-

Blau, blau, blau blüht die HRWPresse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Hochschule Ruhr West

Blau – genauer gesagt 100% Cyan – erwartet Besucher überall an der Hochschule Ruhr West. Ob auf Flaggen, Plakaten, Flyern oder Taschen das moderne HRW Logo mit blauer Vignette hat sich in das Bewusstsein von Studierenden und Beschäftigten eingegraben. Es ist zum Markenzeichen der jungen Hochschule geworden. Auch aus dem Mülheimer oder Bottroper Stadtbild ist die Hoch-schule nicht mehr wegzudenken. Denn auch auf Bussen und Straßenbahnen, auf Bierdeckeln und Postkarten, auf Citylightpostern und Brückenbannern begegnet einem die HRW.

Kapitel 6_HRW in der Öffentlichkeit

Prof. Dr. Eberhard Menzel bei der Begrüßung der Erstsemester in der Stadthalle Mülheim

100%Cyan

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Leitbild

Um die Hochschule qualitätsorientiert und zielgerichtet auf-zubauen, erarbeiteten die HRW Beschäftigten 2011 gemein-sam ein Leitbild. Das Ziel dieses Prozesses: eine möglichst hohe Identifikation mit den Werten des Leitbildes und der Hochschule erreichen. Richtungsweisend wurde eine Vision formuliert:

1) Junge Menschen bekommen an der HRW Bildung in einer hochqualifizierten Ausbildung. 2) HRW Studierende werden vor Ende des Studiums von der Industrie nachgefragt.

Auf fünf Schwerpunkte haben sich die Beteiligten bei der Erarbeitung des Leitbildes geeinigt:

• Qualität sicherstellen • Studierende und Beschäftigte beruflich und persönlich weiterentwickeln • Neues und Nachhaltiges schaffen • Familienfreundlichkeit und Generationen- Hochschule fördern, Equality und Diversity leben • Respektvoll miteinander umgehen

Familienfreundlichkeit

Die HRW versteht sich nicht nur als familienfreundliche Hochschule; sie ist sogar seit 2011 als „Familienfreundliche Hochschule“ zertifiziert. Die HRW bietet ihren Beschäftigten und Studierenden vielfache Möglichkeiten, Beruf, Studium und Familie flexibel und bedarfsgerecht miteinander zu ver-einbaren, z.B. über verschiedenste Teilzeitmodelle, Telear-beitsplätze oder die individuelle Ausgestaltung der Kinderbe-treuungs-phasen. Dazu gehören u.a. die Kooperation mit der Agentur „BuK Familienservice“. Sie unterstützt bei der

Suche nach geeigneten Betreuungsmöglichkeiten wie etwa bei der Suche nach geeigneten Kindergärten, Tagesmüttern oder Au-Pairs. Die HRW berücksichtigt speziell die Bedürfnisse von Frauen und Männern, die sich vorübergehend verstärkt der Familie widmen wollen und von Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern mit Verpflichtungen für pflegebedürftige Angehörige. Die Organisation und Umsetzung übernahm die Stabsstelle Personal- und Organisationsentwicklung gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten.

Gleichstellung, Diversity, Personalentwicklung

Kapitel 7_Gleichstellung, Diversity, Personalentwicklung

Hochschulentwicklungsplan

Einen Hochschulentwicklungsplan (HEP) zu erstellen, ist für Hochschulen verpflichtend. Der HEP ist die strategische, ver-bindliche Grundlage für alle Beschäftigten bis zum Jahr 2016. Das Positionierungskonzept wurde als Basis benötigt und die Inhalte sind fester Bestandteil des HEP. Die Begleitung aller drei Prozesse erfolgte durch die Stabsstelle Personal- und Organisationsentwicklung.

Für die Hochschule Ruhr West waren 2011 und 2012 sehr ereignisreiche und erfolgreiche Jahre. Das Studienangebot wurde erweitert, mehr Studieninteressierte entschieden sich für die junge Fach-hochschule in Mülheim und Bottrop. Die Beschäftigten konzentrierten sich aber nicht nur auf den Aufbau des Studienangebots, ihrer Institute und Forschungsaufträge sowie Dezernate und Stabs-stellen. Sondern gemeinsam mit dem Präsidium und den Studierenden wurden auch neue, formale Rahmenbedingungen geschaffen.

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Vielfalt ist eine große Chance – Diversity Management

Wo sehen Sie die Hauptaufgaben der Stabsstelle Diversity Management?

Eine Stabsstelle ist verantwortlich für die Entwicklung eines Themas. Sie muss neue Ideen dazu in der Hochschule und in der Community einsammeln und sie nach Rücksprache mit den Ent-scheidungsträgern in die Organisation hineintragen. Nur wenn es gelingt, viele Menschen mitzunehmen und zu begeistern, kann ein Querschnittsthema nachhaltig verankert werden.

Mit welchen Bereichen innerhalb der HRW und Institutionen außerhalb der Hochschule steht die Stabsstelle Diversity Management in Verbindung?

Mit allen Bereichen der HRW. Gute interne Kontakte sind überlebensnotwendig! Fachlichen Input bekommt man bei Tagungen und kollegialem Austausch mit Beschäftigten im selben Themenbereich – das müssen nicht immer andere Hochschulen sein. Ich habe auch guten Kontakt zur Stadt Mülheim. Wir sind dort beteiligt an der Erarbeitung eines

Drei Fragen an Birgit Weustermann

Integrationskonzepts. In Bottrop war ich beteiligt am Gleich-stellungsaktionsplan der Stadt.

Welche Aktivitäten plant die Stabsstelle Diversity Management für die kommenden Semester?

Wir werden noch zwei bis drei Jahre jährlich die QUEST-Befragung durchführen. Damit wir unser Studienangebot möglichst optimal auf- und ausbauen. Dann steht der Audi-tierungsprozess an. Die Diversity Workshops, die im ersten Quartal 2013 laufen, müssen ausgewertet werden. Idealerwei-se ergeben sich hier weitere Anknüpfungspunkte für konkretes Handeln. Eins ist sicher: Es bleibt spannend!

Gleichstellung von Männern und Frauen

Wofür ist die Gleichstellungsbeauftragte an der HRW zuständig?

Die Gleichstellungsbeauftragte ist zuständig für die Umset-zung gesetzlicher Gleichstellung von Frauen und Männern, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.

Was sind gleichstellungsrelevante Angelegenhei-ten in der Hochschule?

An der HRW gilt es insbesondere darauf zu achten, dass Frau-en in allen Bereichen der Hochschule angemessen vertreten sind: bei den Professuren, in Leitungsfunktionen, in Gremien – und bei den Studierenden.

Drei Fragen an Prof. Susanne Staude

Gibt es an der HRW einen Frauenförderplan? Braucht die HRW diesen überhaupt?

Der Frauenförderplan wurde Anfang 2013 vom Senat verab-schiedet. Er ist zum einen gesetzlich gefordert, zum anderen hilft er der Hochschule bei der konkreten Umsetzung der Gleichstellung.

Nachwuchsförderung, Qualifizierung und gute Führung sind wichtige Faktoren, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. 2011 wurde das erste Jahresprogramm zur internen Weiterbildung von Lehrenden und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstellt. Dieses Programm enthält Schulungen in den vier Kernbereichen Lehre, Studium, Hochschule und Forschung. Teil des Weiterbildungsprogramms sind Kurse und

Workshops des hochschuldidaktischen Netzwerkes hdw nrw an der HRW als Seminarort. Das hochschuldidaktische Netzwerk hdw nrw vernetzt die hochschuldidaktischen Weiterbildungsan-gebote der nordrhein-westfälischen Fachhochschulen und bietet Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrende und wissenschaft-liche Beschäftigte. Neben Qualifizierungsmaßnahmen für alle Führungskräfte spielt auch der Dialog eine wichtige Rolle.

Mit einer guten Ausbildung für junge Menschen leistet die HRW einen wichtigen Beitrag, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Doch dafür benötigt auch die Hochschule selbst qualifiziertes Personal. Um sich schnell an der Hoch-schule einzuleben, findet seit August 2011 ein Einführungs-

programm für neue Beschäftigte statt. Vorgestellt werden alle Fachbereiche, Dezernate und Stabsstellen. Die neuen Beschäf-tigten lernen ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner kennen und erhalten einen Überblick über alle Standorte der HRW in Mülheim und Bottrop.

Gute Führung durch Qualifizierung und Dialog

Qualifizierung der Beschäftigten als Investition in die Zukunft

Das Ruhrgebiet ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch an der HRW – bei den Beschäf-tigten wie den Studierenden gleichermaßen. Von Beginn an bestand Einigkeit: Vielfalt bietet viele Chancen.

Ein wesentliches Signal für dieses Selbstverständnis der HRW ist die Einrichtung einer Stabsstelle Diversity Management. Gemeinsam mit dem Präsidium und der Gleichstellungsbeauf-tragten formulierte Birgit Weustermann von der Stabsstelle im Jahr 2011 erstmals klare Zielwerte für die Vielfalt an der Hochschule. So soll die ethnische Zusammensetzung der HRW Community jener des Ruhrgebiets entsprechen. Weiteres Ziel: Die Chance zum Studium ist nicht vom Geldbeutel oder der so-zialen Herkunft, sondern vom Potenzial des Einzelnen abhängig.

Im Rahmen des Projekts „Vielfalt als Chance“ untersuchte CHE Consult, wie das Studienangebot der HRW auf die eingeschriebenen Studierenden passt. Die Studierenden unterscheiden sich durch sozio-demografische Merkmale, kulturelles Engagement und interkulturelle Erfahrungen sowie ihr Lernverhalten und persönliche Bedürfnisse. Das Angebot der HRW kann nun daraufhin optimiert werden.

Entsprechend ihrem Selbstverständnis bewarb sich die HRW 2012 um die Teilnahme am Audit „Vielfalt gestalten“. Gemein-sam mit acht Hochschulen wird sie bis Dezember 2014 ein spe-ziell entwickeltes Auditierungsverfahren durchlaufen. Dazu gehören interne Arbeitskreise und ein Benchmarking Club.

An der HRW ist Vielfalt Teil des Alltags – für Studierende wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Präsidium beschloss deshalb im Jahr 2012, für alle Beschäftigten Diversity Trai-nings anzubieten. Sie können sich einen Tag lang mit dem The-ma „Vielfalt an der HRW“ auseinanderzusetzen. Daraus werde auch neue Kenntnisse für die weiteren Aufgaben gewonnen.

Um den Übergang zwischen Schule und Hochschule zu erleich-tern, konzipierte die HRW unter dem Titel „check-in@hrw“ ein Vorsemester. Es richtet sich an Jugendliche, die ein Studi-um erwägen, sich aber noch nicht sicher sind oder es sich nicht zutrauen. Zwischen Abitur und Start des Wintersemesters werden einzelne Module zur Orientierung angeboten. Das Präsidium beschloss im Februar 2012 den Start von „check-in@hrw“ zum Wintersemester 2013/2014.

Kapitel 7_Gleichstellung, Diversity, Personalentwicklung

Das Amt der Gleichstellungsbeauftragten übernahm im April 2011 Prof. Dr. Susanne Staude. In dieser Funktion ist es ihr Auftrag, die Belange der Frauen, die Angehörige der Hoch-schule sind, wahrzunehmen. Das Thema Gleichstellung /Frau-enförderung ist Teil des Diversity-Gesamtkonzeptes der HRW,

das neben der Dimension Frauen zudem den Aspekt Alter und kultureller Hintergrund berücksichtigt. Aus Sicht der Hoch-schule sollten die Potenziale von Frauen besser genutzt werden. Das sichert das Beschäftigungspotenzial und bereichert die Hochschulkultur.

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62 63

SoSe 2011 WiSe 2011/2012 SoSe 2012 WiSe 2012/2013Studiengänge

Ges

amt

davo

n w

eibl

ich

davo

n St

udie

n-an

fäng

er

Ges

amt

davo

n w

eibl

ich

davo

n Ju

ng-

Stud

iere

nde

davo

n St

udie

n-an

fäng

er

Ges

amt

davo

n w

eibl

ich

davo

n Ju

ng-

Stud

iere

nde

davo

n St

udie

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fäng

er

Ges

amt

davo

n w

eibl

ich

davo

n Ju

ng-

Stud

iere

nde

davo

n St

udie

n-an

fäng

er

Angewandte Informatik 27 0 46 2 3 23 42 3 2 64 1 5 28

Bauingenieurwesen 70 15 70

Betriebswirtschaftslehre auslaufend 82 31

Betriebswirtschaftslehre- Industrielles Dienstleistungs- management

98 38 55 136 51 43 171 68 47

Betriebswirtschaftslehre- Internationales Handels- management & Logistik

45 27 45

Elektrotechnik 24 0 44 1 22 41 1 95 11 53

Energieinformatik 7 0 7 8 0 31 3 23

Energie- und Wassermanagement 61 10 60 61 10 102 20 47

Internationale Wirtschaft-Emerging Markets 168 56 137 198 71 45 225 86 44

Maschinenbau 84 5 177 4 103 176 5 250 7 94

Maschinenbau dual 10 2 19 2 9 18 2 35 4 16

Master Betriebswirtschaftslehre 61 33 61

Master Modellierung technischer Systeme 5 0 5 9 0 4 13 0 4 17 0 7

Mechatronik 40 2 40

Mensch-Technik-Interaktion 48 11 48

Wirtschaftsinformatik 91 30 91

Wirtschaftsingenieurwesen- Energiesysteme 62 3 155 11 98 149 12 218 23 83

Wirtschaftsingenieurwesen- Maschinenbau 46 9 46 42 9 132 24 91

Insgesamt 294 41 5 830 133 3 564 884 3 163 92 1695 1 369 888

Zahlen, Daten, FaktenAn zwei Standorten, Mülheim und Bottrop, sind etwa 1700 Studierende in 14 Bachelorstudiengän-gen und zwei Masterstudiengängen eingeschrieben. In den vergangenen beiden Jahren waren oder sind mehr als 20 internationale Studierende für ein oder zwei Semester zu Gast an der HRW. Und 52 Professorinnen und Professoren befinden sich gemeinsam mit ihnen allen auf der Reise zu mehr Wissen. Die HRW Welt in Zahlen, Daten und Fakten.

Kapitel 8_ Zahlen, Daten, Fakten

Studierendenzahlen StichtageWintersemester 15.11. / Sommersemester 15.5.

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64 65

Gesamt

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

Wintersemester 2009/2010 Wintersemester 2010/2011 Wintersemester 2011/2012Sommersemester 2010 Sommersemester 2011

PersonalstatistikStand: 31.12.2011

PersonalstatistikStand: 31.12.2012

Nach Status der BeschäftigtenBeamte /-innen 50 (49,59 VZÄ)

Angestellte 128 (118,99 VZÄ)

Nach Gruppen der BeschäftigtenProfessoren /-innen 52 (51,5 VZÄ)

Wissenschaftl. Mitarbeiter/-innen 48 (42,75 VZÄ)

Lehrkraft für besondere Aufgaben 1 (1,0 VZÄ) Weitere Mitarbeiter/-innen 77 (73,33 VZÄ)

Lehrbeauftragte der HRW24 Lehrbeauftragte

DrittmittelbeschäftigteMännlich 6 VZÄWeiblich 3 VZÄ

Weitere Daten aus dem PersonalbereichStellenausschreibungen 53Stellenbesetzungsverfahren 40• davon Wissenschaftliche Beschäftigte 21• davon Nichtwissenschaftliche Beschäftigte 19Berufungsverfahren 14Fortbildungsmaßnahmen 280

Nach Status der BeschäftigtenBeamte /-innen 40 (39,59 VZÄ)

Angestellte 98 (92,35 VZÄ)

Nach Gruppen der BeschäftigtenProfessoren /-innen 39 (38,50 VZÄ)

Wissenschaftl. Mitarbeiter/-innen 33 (29,10 VZÄ)

Lehrkraft für besondere Aufgaben 1 (1,0 VZÄ) Weitere Mitarbeiter/-innen 65 (63,34 VZÄ)

Lehrbeauftragte der HRW24 Lehrbeauftragte

DrittmittelbeschäftigteMännlich 7 VZÄWeiblich 1 VZÄ

Weitere Daten aus dem PersonalbereichStellenausschreibungen 72Stellenbesetzungsverfahren 37• davon Wissenschaftliche Beschäftigte 19• davon Nichtwissenschaftliche Beschäftigte 18Berufungsverfahren 28Fortbildungsmaßnahmen 211

81

(76,49 VZÄ)

97

(92,09 VZÄ)

Insgesamt178

(168,58 VZÄ)

60

(57,00 VZÄ)

78

(74,94 VZÄ)

Insgesamt138

(131,94 VZÄ)

2011 2012

Kapitel 8_Daten, Zahlen, Fakten

Entwicklung der Studierendenzahlen seit GründungStand Wintersemester 2011 /2012

Wirtschaftsingenieurwesen-MaschinenbauWirtschaftsingenieurwesen-EnergiesystemeMaster Modellierung technischer SystemeMaschinenbau dual

MaschinenbauEnergie- und WassermanagementEnergieinformatikElektrotechnik

BWL-Industrielles DienstleistungsmanagementInternationale Wirtschaft-Emerging MarketsBetriebswirtschaftslehre auslaufendAngewandte Informatik

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66 67

Studierende in NRWStand: Wintersemester 2012 /2013 (sortiert nach Städten)

Städte in NRW Anzahl Anteil an Gesamtzahl außerhalb NRW Anzahl Anteil an GesamtzahlStudierende Studierende

Bonn 5 0,30% China 1 0,06%

Hilden 5 0,30% Schweiz 1 0,06%

Marl 6 0,35% Türkei 1 0,06%

Münster 6 0,35% Baden-Württemberg 6 0,35%

Wesel 6 0,35% Bayern 11 0,65%

Heiligenhaus 7 0,41% Berlin 1 0,06%

Herten 7 0,41% Hamburg 1 0,06%

Hattingen 9 0,53% Hessen 5 0,30%

Mönchengladbach 9 0,53% Niedersachsen 21 1,24%

Neuss 9 0,53% Rheinland-Pfalz 9 0,53%

Solingen 9 0,53% Sachsen-Anhalt 1 0,06%

Kamp-Lintfort 10 0,59% Schleswig-Holstein 1 0,06%

Voerde 11 0,65% Thüringen 1 0,06%

Köln 12 0,71% Summe 60 3,54%

Dinslaken 14 0,83%

Herne 14 0,83%

Krefeld 14 0,83%

Moers 14 0,83%

Wuppertal 14 0,83%

Recklinghausen 15 0,89%

Velbert 17 1,00%

Ratingen 19 1,12%

Dortmund 21 1,24%

Dorsten 22 1,30%

Gladbeck 28 1,65%

Bochum 29 1,71%

Gelsenkirchen 35 2,07%

Düsseldorf 49 2,89%

Oberhausen 136 8,03%

Duisburg 142 8,38%

Bottrop 209 12,34%

Essen 209 12,34%

Mülheim 345 20,37%

Sonstige 177 10,45%

Summe 1634 96,46%

Studierende außerhalb von NRWStand: Wintersemester 2012 /2013 (sortiert nach Wohnort)

Studierende in NRWStand: Wintersemester 2011 /2012 (sortiert nach Städten)

Städte in NRW Anzahl Anteil an Gesamtzahl außerhalb NRW Anzahl Anteil an GesamtzahlStudierende Studierende

Heiligenhaus 5 0,60% Frankreich 1 0,12%

Kamp-Lintfort 5 0,60% Hamburg 1 0,12%

Marl 5 0,60% Hessen 2 0,24%

Bochum 6 0,72% Baden-Württemberg 6 0,72%

Dinslaken 6 0,72% Bayern 4 0,48%

Ratingen 6 0,72% Niedersachsen 6 0,72%

Krefeld 7 0,84% Rheinland-Pfalz 7 0,84%

Moers 8 0,96% Summe 27 3,25%

Köln 8 0,96%

Recklinghausen 9 1,08%

Dortmund 10 1,20%

Dorsten 11 1,33%

Herten 14 1,69%

Düsseldorf 17 2,05%

Gelsenkirchen 17 2,05%

Gladbeck 18 2,17%

Oberhausen 57 6,87%

Duisburg 67 8,07%

Essen 97 11,69%

Bottrop 130 15,66%

Mülheim 182 21,93%

Sonstige 118 14,22%

Summe 803 96,75%

Studierende außerhalb von NRWStand: Wintersemester 2011 /2012 (sortiert nach Wohnort)

Kapitel 8_Daten, Zahlen, Fakten

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68 69

International Office 2012

Drittmittel 2011

International Office 2011Zahl der internationalen Hochschulkooperationen

Zahl der eingeschriebenen Bildungsausländer

Zahl der ausländischen Gaststudierenden

Zahl der HRW Studierenden im Ausland

Zahl der Beratungskontakte pro Monat (Durchschnittswert)

711

42

20

Zahl der internationalen Hochschulkooperationen

Zahl der eingeschriebenen Bildungsausländer

Zahl der ausländischen Gaststudierenden

Zahl der HRW Studierenden im Ausland

Zahl der Beratungskontakte pro Monat (Durchschnittswert)

1325

1327

25

Bereich Wirtschaftlich² Nicht-wirtschaftlich³ FH-Basis Gesamt

Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft

139.300,00 € 66.592,00 € 57.852,60 € 263.744,60 €

Institut Informatik 130.700,00 € 116.460,00 € 61.252,40 € 308.412,40 €

Institut Maschinenbau 8.652,00 € – € – € 8.652,00 €

Institut Mess- und Sensortechnik 73.463,00 € 63.800,00 € – € 137.263,00 €

Institut Naturwissenschaften – € 32.020,00 € – € 32.020,00 €

Wirtschaftsinstitut – € 4.100,00 € – € 4.100,00 €

Summe 352.115,00 € 282.972,00 € 119.105,00 € 754.192,00 €

Drittmittel werden im Rahmen der Trennungsrechnung in wirtschaftliche und nicht-wirtschaftliche Projekte unterteilt. 1 Hochschulfinanzstatistik IT NRW 1.– 4. Quartal 20112 Wirtschaftliche Projekte sind in der Regel Auftragsforschungen und forschungsbezogene Dienstleistungen, meist für privatwirtschaftliche Unternehmen3 Nicht-wirtschaftliche Projekte sind in der Regel Zuwendungen und Zuschüsse für Projekte durch öffentliche Mittelgeber (z.B. EU, Bund, Land usw.)

2012Gesamtausgaben

23.851.192,71 €

Mietausgaben3.687.209,00 €

Sachmittel6.396.551,00 €

Personalausgaben8.812.095,00 €

15%

26%

Bewirtschaftung1.684.976,00 €

7%Investitionen3.543.963,00 €

15%

37%

2011Gesamtausgaben

14.831.122,00 €

Mietausgaben1.398.539,00 €

Sachmittel2.695.123,00 €

Personalausgaben6.561.445,00 €

9%

18%

Bewirtschaftung450.354,00 €

3%Investitionen3.725.661,00 €

25%

44%

Finanzstatistik1

Gesamtausgaben 2012Finanzstatistik1

Gesamtausgaben 2011

Kapitel 8_Daten, Zahlen, Fakten

Drittmittel 2012

Bereich Wirtschaftlich 2 Nicht-wirtschaftlich 3 FH-Basis Gesamt

Institut Bauingenieurwesen 464,50 € – € – € 464,50 €

Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft

126.853,00 € 78.418,00 € 67.487,99 € 272.758,99 €

Institut Informatik 178.250,00 € 113.536,25 € 31.500,00 € 323.286,25 €

Institut Maschinenbau 5.810,50 € – € 134.973,00 € 140.783,50 €

Institut Mess- und Sensortechnik 44.000,00 € 84.042,00 € 67.500,00 € 195.542,00 €

Institut Naturwissenschaften – € 98.022,00 € – € 98.022,00 €

Wirtschaftsinstitut 25.297,10 € 4.100,00 € – € 29.397,10 €

Summe 380.675,10 € 378.118,25 € 301.460,99 € 1.060.254,34 €

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70 71

Bildnachweis

Frank Elschner: 4, 60, 61Ulla Emig: 49Thomas Kahl: 7, 8, 20, 24, 27, 28, 30, 31, 32, 35, 36, 39, 43, 45, 50, 52, 54Köhring PR Fotografie: 5, 15, 21, 53, 55Martin Lässig: Titelmotiv, 41Christoph Prall: 19, 22, 23, 33Siemens AG Energy Sector: 55Jörg Strehlau: 5, 9, 14, 17, 29, 31, 34, 37, 42, 59, 64Nicole Trucksess: 13, 48, 49, 57

Impressum

HerausgeberHochschule Ruhr WestDer Präsident, Prof. Dr. Eberhard Menzel

Verantwortlich (i.S.d.P.)Heike Lücking, Leiterin PR & Marketing

Inhaltliche Konzeption und RedaktionHeike Lücking, Beatrice Liebeheim, Thomas Kahl (textschmiede an der Ruhr)

Gestalterische Konzeption und LayoutDesigntouch // Agentur für visuelle Kommunikationwww.designtouch.de

Druck:Richard Thierbach Buch- und Offset-Druckerei GmbH

Auflage / Datum1000 Exemplare /April 2013

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