Hochschule&Wissen · riore di studi umanis-tici“ –einem Institut für Masterstu-denten und...

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Hochschule & Wissen Telefon: (09 11) 23 51 - 20 20 Fax: (09 11) 23 51 - 13 32 01 E-Mail: [email protected] Homepage: www.hochschulseite.de Blog: www.nz.de/blogs/campus D ie Prüfungszeit hat begonnen. Wer sich einen Platz in der gro- ßen Bibliothek an der Piazza Mag- giore, der Biblioteca Salaborsa, sichern will, ist am besten schon da, bevor die Türen öffnen. Auch im Lese- saal der Biblioteca Archiginnasio, nur ein paar Schritte entfernt, lernt man momentan dicht an dicht. Das Gebäude wurde im 16. Jahrhundert im Auftrag von Papst Pius IV. errich- tet und war der erste feste Sitz der alten Universität von Bologna. Wenn ich heute im ersten Stock den holzver- täfelten Anatomiesaal, das Teatro Anatomico, betrete, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass an diesem Platz schon vor Hunderten von Jah- ren Studenten in der Medizinvorle- sung saßen. Der prunkvolle Raum, des- sen Wände Statuen von Ärzten der Antike zieren, stürzte im Zweiten Weltkrieg in sich zusammen, wurde aber anschließend wieder aufgebaut. Mittlerweile finden die Vorlesungen der medizinischen Fakultät auf dem Krankenhausgelände statt, so dass heute im Teatro Anatomico mehr Tou- risten als Studenten durch die Bank- reihen laufen. Nicht verwunderlich, denn mit ihrem offiziellen Gründungsjahr 1088 gehört die Università di Bologna zu den ältesten Universitäten Europas und wirkt mit ihren reich verzierten Sälen, Bibliotheken und Innenhöfen manchmal wie ein großes Museum. Zu Beginn war die Uni vor allem auf Rechtswissenschaften spezialisiert, jetzt beherbergt sie ganze 23 Fakultä- ten. Die Stadt Bologna schmückt sich mit dem Ruf als „La Dotta“, die Gelehrte, und zieht jedes Jahr aufs Neue Studenten aus ganz Italien und der Welt an. Vermutlich auch auf- grund ihrer oftmals über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus berühm- ten Professoren: Ende des 19. Jahrhun- derts lehrte hier Giosuè Carducci viele Jahre als Dozent für italienische Literatur. 1906 erhielt Carducci den Literaturnobelpreis. Der italienische Schriftsteller Umberto Eco war seit den siebziger Jahren Lehrstuhlinha- ber für Semiotik, erst vor fünf Jahren stellte er seine Lehrtä- tigkeit in Bologna ein. Bis heute ist er aber Prä- sident der „Scuola supe- riore di studi umanis- tici“ – einem Institut für Masterstu- denten und Doktoranden. Zu den berühmtesten Lehrenden der Universi- tät zählt außerdem Romano Prodi, ehe- maliger italienischer Ministerpräsi- dent sowie ehemaliger Präsident der europäischen Kommission. Er hatte vor seiner Zeit als Politiker viele Jahre eine Professur an der Wirt- schaftsfakultät inne und kehrt auch heute noch ab und an für Vorträge in die Vorlesungssäle Bolognas zurück. Wer Glück hat, kann in den schier endlosen Arkadengängen auf dem Weg zur Uni somit leicht einmal dem ehemaligen Ministerpräsidenten in die Arme laufen. Ein Kommilitone von mir stand neulich neben Prodi an der Ampel. Er war so perplex, dass er zuerst nur ein gequetschtes „Buon- giorno“ herausbrachte und schließ- lich, als die Ampel gerade umschal- tete, noch schnell auf Englisch anfügte: „Ich habe ihre Arbeit in der Kommission wirklich geschätzt.“ Romano Prodi lächelte leicht peinlich berührt, antwortete „thank you“ und ging weiter in Richtung Universitäts- straße. Vielleicht treffe ich morgen auf dem Weg zur Vorlesung ja endlich einmal Umberto Eco – meine Chancen stehen nicht schlecht. Pia Ratzesberger 30 000 Unterschriften gegen Studiengebühren Die Freien Wähler haben dem bayeri- schen Innenministerium gestern knapp 30 000 Unterschriften gegen die erhobenen Studienbeiträge über- geben. Sie wollen damit ein Volksbe- gehren und anschließend einen bay- ernweiten Volksentscheid erreichen. Der erste Hochschulabschluss müsse vom Staat finanziert werden, ver- langte ein Sprecher der Partei gestern in München. Die nötige Zahl von 25 000 Unterschriften hatten die Freien Wähler bereits vor einigen Wochen zusammen – sie wollten aber einen Puffer, falls Unterschriften ungültig seien. Nun muss das Innen- ministerium den Antrag auf das Volksbegehren prüfen. Schüler-Technik-Praktikum – Anmeldefrist ist verlängert Noch bis Sonntag, 17. Juni, können sich Schülerinnen und Schüler der achten bis zwölften Klassen zum „Jugend+Technik-Praktikum“ in den Sommerferien anmelden. Vom 3. bis 7. September können die Teilnehmer dann in die Labore der Technischen Fakultät der Uni Erlangen-Nürnberg und der beiden Fraunhofer Institute für Integrierte Schaltungen und für Integrierte Systeme und Bauelemente- technologie hineinschnuppern und selbst Versuche ausprobieren. Unter www.techfak.uni-erlangen.de/info- center/jugend-und-technik kann das ganze Programm abgerufen werden. Das „Mädchen+Technik-Praktikum“ richtet sich gezielt an Schülerinnen. Die Anmeldung hierfür ist unter www.maedchen-technik.de möglich. Studium fertig und jetzt? Infotag zum Berufseinstieg Die letzten Prüfungen sind geschrie- ben, die Abschlussarbeit abgegeben und das Studium beendet. Und nun? Am Donnerstag, 14. Juni, lädt der Career-Service der Uni Erlangen- Nürnberg zu fünf Vorträgen ein. Sie handeln von professionellen Bewerbungen, dem ersten Arbeitsver- trag, der richtigen Altersvorsorge, Arbeitslosigkeit nach dem Studium und den ersten 100 Tagen im Job. Los geht es um 14 Uhr in Raum 1.019, im Kollegienhaus, Universitätsstraße 15, in Erlangen. Wenn Lehrer nicht verbeamtet werden Alternativen zum Staatsdienst für Lehramtsstudenten möchte die Hoch- schulgruppe der Bildungsgewerk- schaft GEW aufzeigen. Am Samstag, 16. Juni, informiert sie über Anstel- lungsmöglichkeiten an privaten Schu- len, in der Erwachsenenbildung sowie in anderen Bundesländern. Ab 11 Uhr im großen Hörsaal, Raum 1.041, in der ehemaligen Erziehungs- wissenschaftlichen Fakultät, Regens- burgerstr. 160 in Nürnberg. Hochschule & Wissen Ente Buggi hat sich beim Sturzflug von der Bettkante den Flügel gebrochen. Eisbär Tommy hat Papierschnipsel gefressen und nun tut ihm der Bauch weh. Und Hasi hat Herzschmerzen und muss operiert werden. Weil so viele Patienten zu versorgen sind, hat das Erlanger Teddybär-Krankenhaus in diesem Jahr erstmals drei Tage lang geöffnet. Noch heute und morgen versorgen Medizinstudenten im Schlossgarten die Kuscheltiere ihrer kleinen Besucher. Von Christina Merkel B ei der Anmeldung wird Milans Affe gemessen und gewogen. Er ist 54 Zentimeter groß und wiegt rund 800 Gramm. Dr. ted. Larina füllt den Patientenbogen aus, trägt die Daten ein und fragt nach, wo es Affi denn weh tut. „Überall“, sagt Milan. Schließlich baumelt Affis Pfote nur noch lose an seinem Fuß, die linke Hand hat nur noch einen Finger und ein Auge fehlt. Damit die Ärzte auch nichts falsch machen, malt Milan ein Bild des Patienten auf die Krankenakte. Mit Pfeilen markiert er die Verletzungen. Dann holt Dr. ted. Larina den Patienten und seinen Begleiter ab und geht mit beiden ins Behandlungszimmer. Zehn Krankenliegen stehen im Sani- tätszelt hinter dem Kollegienhaus im Erlanger Schlossgarten. Dazu gibt es einen Operationssaal, einen Röntgen- raum, eine Apotheke und eine Zahn- arztpraxis. Hier sorgen seit gestern insgesamt 130 Teddydoktoren – ihr Titel Dr. ted. – drei Tage lang dafür, dass Kinder keine Angst vor einem Arztbesuch haben müssen. „Wir wol- len ihnen zeigen, dass das alles gar nicht schlimm ist“, sagt Monika Loibl vom Organisationsteam. Die 23-Jäh- rige studiert im siebten Semester Humanmedizin in Erlangen. Aus ihren Kommilitonen werden hier Kol- legen, die Kuscheltiere untersuchen. „Dadurch üben wir den Umgang mit Kindern“, sagt Loibl. Denn der erfor- dert manchmal besonderes Geschick. „Der hat ja gar kein Herz“, sagt der siebenjährige Milan, als er die Herz- töne seines Plüschaffen abhören soll. Dr. ted. Larina ist erst mal sprachlos. Dann sagt sie: „Stimmt, aber so würde es sich anhören, wenn er eines hätte.“ Mit ihrem Finger klopft sie vom Bauch des Stofftiers gegen das Stethoskop in Milans Ohren. Im Teddybär-Krankenhaus dürfen die Besucher alles anfassen, Pflaster auf Bärenbäuche kleben, Löwen be- atmen und Schafe „röntgen“. Ein Tageslichtprojektor zeigt Bilder aus dem vermeintlichen Inneren der Stoff- patienten. Sogar gebrochene Knochen sind darauf zu sehen. „Manchmal müs- sen wir eben etwas schummeln“, gesteht die zuständige Röntgenärztin. Das Affenbein ist eindeutig gebro- chen. Im OP näht eine angehende Chi- rurgin die Pfote mit Nadel und Faden wieder an. Milan darf ein Pflaster über die Naht kleben. Anschließend stellt Dr. ted. Larina ihm noch ein Rezept aus. In der Apotheke im Zelt nebenan bekommt Milan dafür gelbe Schmerzmittel-Brausetabletten und Knochenschnellwachsbonbons. D er Rasen präsentiert sich derzeit in allen EM-Stadien gleich: Ein hellgrüner Streifen entlang der Torli- nie. Dann ein dunkelgrüner. Und wie- der ein hellgrüner bis zur Strafraum- grenze. Hell, dunkel, hell – so geht das weiter, immer abwechselnd bis zum Mittelkreis. Die gegnerische Seite zeigt sich spiegelverkehrt. Das Tor ist hier dunkelgrün unterlegt. Der Elfme- terpunkt liegt zwischen dem hellen und dunklen Streifen im Strafraum. „In der Bundesliga gibt es kein vor- geschriebenes Muster für den Spiel- feldrasen“, sagt Daniel Kirchner, Lei- ter der Abteilung Stadion- und Spiel- betrieb beim 1. FC Nürnberg. „Meis- tens mähen wir aber Querstreifen, damit die Zuschauer die Abseitsent- scheidungen besser nachvollziehen können.“ Zwei bis drei Stunden braucht Kirchner, um die rund 11 000 Quadratmeter des Club-Spielfelds zu mähen. Die Streifen entstehen dabei durch einen schweren Mähanhänger, der die Grashalme dauerhaft umbiegt, ohne sie abzubrechen. Er fährt auf dem Spielfeld auf und ab – in Mährichtung sieht das Gras anschließend heller aus. Ein Hobbygärtner bekommt das Muster mit einem handelsüblichen Rasenmäher daher kaum zustande. „Es gab auch schon abergläubische Schiedsrichter, die ein Schachbrett- muster oder Kreise gemäht haben wollten“, verrät Kirchner. Damit das Spielfeld aber nicht allzu abenteuerli- che Formen annimmt, schreibt die Fifa bei der Europameisterschaft ein- heitliche Grünstreifen vor, die gras- halmgenau auf der Mittel- und Straf- raumlinie verlaufen. cm Berühmtheiten aus Bologna In die Uni mit dem Ministerpräsidenten So schön kann eine Uni sein: Der Trep- penaufgang der Politik-Fakultät in der Università Bologna. Foto: Ratzesberger Bella Bologna Ring- Vorlesung F rüher wurde an Litfaßsäulen und Plakatwänden geworben, heute wirbt man im Internet. Studenten der Hochschule Würzburg-Schweinfurt haben daher eine Tagung zum Thema Online-Marketing organisiert und konnten als „Stargast“ Stefan Keu- chel, den Unternehmenssprecher von Google Deutschland, gewinnen. Am Freitag, 15 Juni, ab 9 Uhr infor- mieren die Studierenden alle Unwis- senden unter ihren Gästen zunächst darüber, was Online Marketing über- haupt ist. Anschließend spricht Keu- chel über die Strategien seines Unter- nehmens. Im Laufe des Nachmittags berichten Absolventen des Instituts, über ihre Einsatzgebiete in Firmen und Erfahrungen in der Selbstständig- keit. Auch Marketingstrategien in Sozialen Netzwerken und Kurznach- richtendiensten werden diskutiert. „Die Veranstaltung ist von Studen- ten für Studenten“, sagt Christina Völkl-Wolf, Organisatorin und Profes- sorin im Studiengang E-Commerce. „Aber auch Schüler ohne viele Vor- kenntnisse, die sich für das Studien- fach interessieren, können gerne kom- men.“ Sie sehen das neu eröffnete Gebäude der Hochschule Würzburg im Sanderheinrichsleitenweg 20. Be- ginn ist um 9 Uhr im Hörsaal H.1.1. Schüler und Studenten zahlen 10 Euro Eintritt, Mittagessen inklusive. cm m www.welearn.de/jam Das Kuscheltier-Krankenhaus hat viele Patienten Das Innenleben des Teddybärs Ein Kinderdarm ist rund sechs Meter lang und der aus Watte von Bär Bruno ebenso. Die Medizinstudentinnen haben sein Stoff- Innenleben durch Organe ersetzt. Herz, Lunge und Nieren halten die Mädchen in den Händen. Fotos: Harald Sippel Im Operationssaal untersuchen die Chirurgen gerade Eisbär Tommy. Er hat starke Bauchschmerzen. Bärenmama Jerona hilft beim Beatmen. Hellgrün oder dunkelgrün Warum hat der Rasen Streifen? Kurz vor dem Eröffnungsspiel der EM bewässerte ein Traktor noch einmal den gestreiften Rasen im Warschauer Nationalstadion. Foto: afp Online-Marketing-Konferenz Google-Sprecher kommt an die FHWS Würzburg kurz y otiert 22 - Mittwoch, 13. Juni 2012

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Hochschule & WissenTelefon: (0911) 2351-2020Fax: (0911) 2351-133201E-Mail: [email protected]: www.hochschulseite.deBlog: www.nz.de/blogs/campus

D ie Prüfungszeit hat begonnen.Wer sich einen Platz in der gro-

ßen Bibliothek an der Piazza Mag-giore, der Biblioteca Salaborsa,sichern will, ist am besten schon da,bevor die Türen öffnen. Auch im Lese-saal der Biblioteca Archiginnasio, nurein paar Schritte entfernt, lernt manmomentan dicht an dicht. DasGebäude wurde im 16. Jahrhundertim Auftrag von Papst Pius IV. errich-tet und war der erste feste Sitz deralten Universität von Bologna. Wennich heute im ersten Stock den holzver-täfelten Anatomiesaal, das TeatroAnatomico, betrete,kann ich mir nurschwer vorstellen, dassan diesem Platz schonvor Hunderten von Jah-ren Studenten in der Medizinvorle-sung saßen. Der prunkvolle Raum, des-sen Wände Statuen von Ärzten derAntike zieren, stürzte im ZweitenWeltkrieg in sich zusammen, wurdeaber anschließend wieder aufgebaut.Mittlerweile finden die Vorlesungender medizinischen Fakultät auf demKrankenhausgelände statt, so dassheute im Teatro Anatomico mehr Tou-risten als Studenten durch die Bank-reihen laufen.

Nicht verwunderlich, denn mitihrem offiziellen Gründungsjahr 1088gehört die Università di Bologna zuden ältesten Universitäten Europasund wirkt mit ihren reich verziertenSälen, Bibliotheken und Innenhöfenmanchmal wie ein großes Museum. ZuBeginn war die Uni vor allem aufRechtswissenschaften spezialisiert,jetzt beherbergt sie ganze 23 Fakultä-

ten. Die Stadt Bologna schmückt sichmit dem Ruf als „La Dotta“, dieGelehrte, und zieht jedes Jahr aufsNeue Studenten aus ganz Italien undder Welt an. Vermutlich auch auf-grund ihrer oftmals über die Stadt-und Landesgrenzen hinaus berühm-ten Professoren: Ende des 19. Jahrhun-derts lehrte hier Giosuè Carducciviele Jahre als Dozent für italienischeLiteratur. 1906 erhielt Carducci denLiteraturnobelpreis. Der italienischeSchriftsteller Umberto Eco war seitden siebziger Jahren Lehrstuhlinha-ber für Semiotik, erst vor fünf Jahren

stellte er seine Lehrtä-tigkeit in Bologna ein.Bis heute ist er aber Prä-sident der „Scuola supe-riore di studi umanis-

tici“ – einem Institut für Masterstu-denten und Doktoranden. Zu denberühmtesten Lehrenden der Universi-tät zählt außerdem Romano Prodi, ehe-maliger italienischer Ministerpräsi-dent sowie ehemaliger Präsident dereuropäischen Kommission. Er hattevor seiner Zeit als Politiker vieleJahre eine Professur an der Wirt-schaftsfakultät inne und kehrt auchheute noch ab und an für Vorträge indie Vorlesungssäle Bolognas zurück.

Wer Glück hat, kann in den schierendlosen Arkadengängen auf demWeg zur Uni somit leicht einmal demehemaligen Ministerpräsidenten indie Arme laufen. Ein Kommilitonevon mir stand neulich neben Prodi ander Ampel. Er war so perplex, dass erzuerst nur ein gequetschtes „Buon-giorno“ herausbrachte und schließ-lich, als die Ampel gerade umschal-

tete, noch schnell auf Englischanfügte: „Ich habe ihre Arbeit in derKommission wirklich geschätzt.“Romano Prodi lächelte leicht peinlichberührt, antwortete „thank you“ undging weiter in Richtung Universitäts-straße. Vielleicht treffe ich morgenauf dem Weg zur Vorlesung ja endlicheinmal Umberto Eco – meine Chancenstehen nicht schlecht.

Pia Ratzesberger

30000 Unterschriftengegen StudiengebührenDie Freien Wähler haben dem bayeri-schen Innenministerium gesternknapp 30 000 Unterschriften gegendie erhobenen Studienbeiträge über-geben. Sie wollen damit ein Volksbe-gehren und anschließend einen bay-ernweiten Volksentscheid erreichen.Der erste Hochschulabschluss müssevom Staat finanziert werden, ver-langte ein Sprecher der Partei gesternin München. Die nötige Zahl von25000 Unterschriften hatten dieFreien Wähler bereits vor einigenWochen zusammen – sie wollten abereinen Puffer, falls Unterschriftenungültig seien. Nun muss das Innen-ministerium den Antrag auf dasVolksbegehren prüfen.

Schüler-Technik-Praktikum– Anmeldefrist ist verlängertNoch bis Sonntag, 17. Juni, könnensich Schülerinnen und Schüler derachten bis zwölften Klassen zum„Jugend+Technik-Praktikum“ in denSommerferien anmelden. Vom 3. bis7. September können die Teilnehmerdann in die Labore der TechnischenFakultät der Uni Erlangen-Nürnbergund der beiden Fraunhofer Institutefür Integrierte Schaltungen und fürIntegrierte Systeme und Bauelemente-technologie hineinschnuppern undselbst Versuche ausprobieren. Unterwww.techfak.uni-erlangen.de/info-center/jugend-und-technik kann dasganze Programm abgerufen werden.Das „Mädchen+Technik-Praktikum“richtet sich gezielt an Schülerinnen.Die Anmeldung hierfür ist unterwww.maedchen-technik.de möglich.

Studium fertig und jetzt?Infotag zum BerufseinstiegDie letzten Prüfungen sind geschrie-ben, die Abschlussarbeit abgegebenund das Studium beendet. Und nun?Am Donnerstag, 14. Juni, lädt derCareer-Service der Uni Erlangen-Nürnberg zu fünf Vorträgen ein.Sie handeln von professionellenBewerbungen, dem ersten Arbeitsver-trag, der richtigen Altersvorsorge,Arbeitslosigkeit nach dem Studiumund den ersten 100 Tagen im Job. Losgeht es um 14 Uhr in Raum 1.019, imKollegienhaus, Universitätsstraße 15,in Erlangen.

Wenn Lehrer nichtverbeamtet werdenAlternativen zum Staatsdienst fürLehramtsstudenten möchte die Hoch-schulgruppe der Bildungsgewerk-schaft GEW aufzeigen. Am Samstag,16. Juni, informiert sie über Anstel-lungsmöglichkeiten an privaten Schu-len, in der Erwachsenenbildungsowie in anderen Bundesländern. Ab11 Uhr im großen Hörsaal, Raum1.041, in der ehemaligen Erziehungs-wissenschaftlichen Fakultät, Regens-burgerstr. 160 in Nürnberg.

Hochschule & Wissen

Ente Buggi hat sich beim Sturzflug vonder Bettkante den Flügel gebrochen.Eisbär Tommy hat Papierschnipselgefressen und nun tut ihm der Bauchweh. Und Hasi hat Herzschmerzen undmuss operiert werden. Weil so vielePatienten zu versorgen sind, hat dasErlanger Teddybär-Krankenhaus indiesem Jahr erstmals drei Tage langgeöffnet. Noch heute und morgenversorgen Medizinstudenten imSchlossgarten die Kuscheltiere ihrerkleinen Besucher.

Von Christina Merkel

Bei der Anmeldung wird MilansAffe gemessen und gewogen.Er ist 54 Zentimeter groß und

wiegt rund 800 Gramm. Dr. ted.Larina füllt den Patientenbogen aus,trägt die Daten ein und fragt nach, woes Affi denn weh tut. „Überall“, sagtMilan. Schließlich baumelt AffisPfote nur noch lose an seinem Fuß, dielinke Hand hat nur noch einen Fingerund ein Auge fehlt. Damit die Ärzteauch nichts falsch machen, maltMilan ein Bild des Patienten auf dieKrankenakte. Mit Pfeilen markiert erdie Verletzungen. Dann holt Dr. ted.Larina den Patienten und seinenBegleiter ab und geht mit beiden insBehandlungszimmer.

Zehn Krankenliegen stehen im Sani-tätszelt hinter dem Kollegienhaus im

Erlanger Schlossgarten. Dazu gibt eseinen Operationssaal, einen Röntgen-raum, eine Apotheke und eine Zahn-arztpraxis. Hier sorgen seit gesterninsgesamt 130 Teddydoktoren – ihrTitel Dr. ted. – drei Tage lang dafür,dass Kinder keine Angst vor einemArztbesuch haben müssen. „Wir wol-len ihnen zeigen, dass das alles garnicht schlimm ist“, sagt Monika Loiblvom Organisationsteam. Die 23-Jäh-rige studiert im siebten SemesterHumanmedizin in Erlangen. Ausihren Kommilitonen werden hier Kol-legen, die Kuscheltiere untersuchen.„Dadurch üben wir den Umgang mitKindern“, sagt Loibl. Denn der erfor-dert manchmal besonderes Geschick.

„Der hat ja gar kein Herz“, sagt dersiebenjährige Milan, als er die Herz-töne seines Plüschaffen abhören soll.Dr. ted. Larina ist erst mal sprachlos.Dann sagt sie: „Stimmt, aber sowürde es sich anhören, wenn er eineshätte.“ Mit ihrem Finger klopft sievom Bauch des Stofftiers gegen dasStethoskop in Milans Ohren.

Im Teddybär-Krankenhaus dürfendie Besucher alles anfassen, Pflasterauf Bärenbäuche kleben, Löwen be-atmen und Schafe „röntgen“. EinTageslichtprojektor zeigt Bilder ausdem vermeintlichen Inneren der Stoff-patienten. Sogar gebrochene Knochensind darauf zu sehen. „Manchmal müs-sen wir eben etwas schummeln“,

gesteht die zuständige Röntgenärztin.Das Affenbein ist eindeutig gebro-chen. Im OP näht eine angehende Chi-rurgin die Pfote mit Nadel und Fadenwieder an. Milan darf ein Pflasterüber die Naht kleben. Anschließendstellt Dr. ted. Larina ihm noch einRezept aus. In der Apotheke im Zeltnebenan bekommt Milan dafür gelbeSchmerzmittel-Brausetabletten undKnochenschnellwachsbonbons.

Der Rasen präsentiert sich derzeitin allen EM-Stadien gleich: Ein

hellgrüner Streifen entlang der Torli-nie. Dann ein dunkelgrüner. Und wie-der ein hellgrüner bis zur Strafraum-grenze. Hell, dunkel, hell – so geht dasweiter, immer abwechselnd bis zumMittelkreis. Die gegnerische Seitezeigt sich spiegelverkehrt. Das Tor ist

hier dunkelgrün unterlegt. Der Elfme-terpunkt liegt zwischen dem hellenund dunklen Streifen im Strafraum.

„In der Bundesliga gibt es kein vor-geschriebenes Muster für den Spiel-feldrasen“, sagt Daniel Kirchner, Lei-ter der Abteilung Stadion- und Spiel-betrieb beim 1.FC Nürnberg. „Meis-tens mähen wir aber Querstreifen,

damit die Zuschauer die Abseitsent-scheidungen besser nachvollziehenkönnen.“ Zwei bis drei Stundenbraucht Kirchner, um die rund 11000Quadratmeter des Club-Spielfelds zumähen.

Die Streifen entstehen dabei durcheinen schweren Mähanhänger, der dieGrashalme dauerhaft umbiegt, ohnesie abzubrechen. Er fährt auf demSpielfeld auf und ab – in Mährichtungsieht das Gras anschließend helleraus. Ein Hobbygärtner bekommt dasMuster mit einem handelsüblichenRasenmäher daher kaum zustande.

„Es gab auch schon abergläubischeSchiedsrichter, die ein Schachbrett-muster oder Kreise gemäht habenwollten“, verrät Kirchner. Damit dasSpielfeld aber nicht allzu abenteuerli-che Formen annimmt, schreibt dieFifa bei der Europameisterschaft ein-heitliche Grünstreifen vor, die gras-halmgenau auf der Mittel- und Straf-raumlinie verlaufen. cm

Berühmtheiten aus Bologna

In die Uni mit dem Ministerpräsidenten

So schön kann eine Uni sein: Der Trep-penaufgang der Politik-Fakultät in derUniversità Bologna. Foto: Ratzesberger

Bella Bologna

Ring-Vorlesung

Früher wurde an Litfaßsäulen undPlakatwänden geworben, heute

wirbt man im Internet. Studenten derHochschule Würzburg-Schweinfurthaben daher eine Tagung zum ThemaOnline-Marketing organisiert undkonnten als „Stargast“ Stefan Keu-chel, den Unternehmenssprecher vonGoogle Deutschland, gewinnen.

Am Freitag, 15 Juni, ab 9 Uhr infor-mieren die Studierenden alle Unwis-senden unter ihren Gästen zunächstdarüber, was Online Marketing über-haupt ist. Anschließend spricht Keu-chel über die Strategien seines Unter-nehmens. Im Laufe des Nachmittagsberichten Absolventen des Instituts,über ihre Einsatzgebiete in Firmenund Erfahrungen in der Selbstständig-keit. Auch Marketingstrategien inSozialen Netzwerken und Kurznach-richtendiensten werden diskutiert.

„Die Veranstaltung ist von Studen-ten für Studenten“, sagt ChristinaVölkl-Wolf, Organisatorin und Profes-sorin im Studiengang E-Commerce.„Aber auch Schüler ohne viele Vor-kenntnisse, die sich für das Studien-fach interessieren, können gerne kom-men.“ Sie sehen das neu eröffneteGebäude der Hochschule Würzburgim Sanderheinrichsleitenweg 20. Be-ginn ist um 9 Uhr im Hörsaal H.1.1.Schüler und Studenten zahlen 10 EuroEintritt, Mittagessen inklusive. cm

m www.welearn.de/jam

Das Kuscheltier-Krankenhaus hat viele Patienten

Das Innenleben des Teddybärs

Ein Kinderdarm ist rund sechs Meter lang und der aus Watte von Bär Bruno ebenso. Die Medizinstudentinnen haben sein Stoff-Innenleben durch Organe ersetzt. Herz, Lunge und Nieren halten die Mädchen in den Händen. Fotos: Harald Sippel

Im Operationssaal untersuchen die Chirurgen gerade Eisbär Tommy. Er hat starkeBauchschmerzen. Bärenmama Jerona hilft beim Beatmen.

Hellgrün oder dunkelgrün

Warum hat der Rasen Streifen?

Kurz vor dem Eröffnungsspiel der EM bewässerte ein Traktor noch einmal dengestreiften Rasen im Warschauer Nationalstadion. Foto: afp

Online-Marketing-Konferenz

Google-Sprecherkommt an dieFHWS Würzburg

kurzyotiert

22 - Mittwoch, 13. Juni 2012