Höhlenklettern

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 Höhlenklettern in leichten Höhlen ( nicht wasseraktiv e / hor izontale Höhl en ) Tanja Schröder 1 

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  • Hhlenklettern in leichten Hhlen

    ( nicht wasseraktive / horizontale Hhlen )

    Tanja Schrder

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    Inhaltsverzeichnis 1.Kurzbeschreibung

    1.1 Beschreibung der natursportlichen Aktivitt

    1.2 Definition des Gelndes

    1.3 Unterscheidung zu verwandtem Gelnde

    1.3.1 Entstehung und Unterscheidungskriterien

    2. Zusammenfassung der Unfallstatistiken

    2.1 allgemeine Unfallstatistik

    2.2 Ursachendiagramm fr Unflle in horizontalen Hhlen

    3. Beschreibung von Unfllen

    3.1 Rettung aus der Wundershhle

    3.2 Mann zu gro oder Schluf zu klein?

    4. Unfallanalyse

    4.1 Unfall in der Wundershhle

    4.2 Unfall in der frnkischen Schweiz

    5. Liegt persnliches Verschulden vor-kann von fahrlssigem oder grob fahrlssigem Verhalten ausgegangen werden

    5.1Unfall Wundershhle

    5.2 Unfall frnkische Schweiz

    6.Vorgaben von Fachverbnden zur Vermeidung solcher Unflle

    6.1 Aus-und Abrutschen

    6.2 Ermdung

    6.3 Selbstberschtzung

    6.4 Tourenplanung

    6.5 Engstellen

    6.6 Forschungs-und Entdeckungsdrang

    7. Eigene Lsungsvorschlge zur Vermeidung solcher Unflle

    8. Diskussionen in der Fachpresse ber Unfallursachen

    9. Ntzliche Tipps, Internetadressen, Literaturangaben, Quellen

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    1. Kurzbeschreibung

    1.1 der natursportlichen Aktivitt-Hhlenklettern Wenn in Hhlen von Klettern die Rede ist, so hat dies nichts mit dem eigentlichen ( Sport- ) Klettern zu tun, Vielmehr ist damit Kraxelei, Kriecherei und Krabbelei gemeint. In leichten Hhlen knnen Hindernisse wie Spalten, Blcke etc. meist ohne Seiluntersttzung berwunden werden.1 Fr Kinder und Jugendliche sind solche Hhlen ein guter Einstieg fr weitere Hhlenbefahrungen. Durch leichte Kletterpassagen und kurze Schlufe werden sie langsam an die Gegebenheiten dieser scheinbar widerspenstigen und lebensfeindlichen Natur ran gefhrt. Auch wenn der Spa und das Erlebnis hier im Vordergrund stehen, ist es uerst wichtig die Gefahren in diesen Hhlen nicht zu unterschtzen oder sie unbeachtet zu lassen. Eine groe Gefahr sind subjektive Fehlleistungen wie z.B. Selbstberschtzung, Gruppendruck, Leichtsinn und vor allem mangelnde bung. 2 1.2 Definition des Gelndes In horizontalen Hhlen verlaufen die Gnge, wie der Name schon sagt, berwiegend horizontal d.h. dass der Einsatz von zustzlichem Material nicht ntig ist (keine Abseil - und /oder Aufstiegsstellen). Das Hhlensystem kann aufrecht, durch krabbeln, kriechen und klettern befahren werden. Kriechpassagen sind nicht so lang, dass die Teilnehmer auf sich allein gestellt sind. Der Leiter muss in Problemsituationen in der Lage sein Blickkontakt und Kommunikation aufrecht zu erhalten. Kletterstellen sollen so beschaffen sein, dass sie gut abzusichern sind z.B. durch spotten. Steinschlag und Einsturzgefahr sollte ebenfalls nicht bestehen.

    1OutdoorBasiswissenDraussenHhle2Speleodek13VH

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    Nicht wasseraktiv bedeutet in diesem Fall, dass die Hhle nicht gnzlich von Wasser gefllt oder regelmig durchflossen wird. Diese Hhlen sind trocken und es besteht auch nicht die Gefahr des Wassereinbruchs durch Gewitter, Schneeschmelze oder anhaltendem Regen.

    Auch der Zustieg zur Hhle sollte nicht auer Acht gelassen werden. Bei der Auswahl der Hhle sollte nicht nur darauf geachtet werden, dass sie leicht zu befahren ist, sondern auch darauf wie die Beschaffenheit des Gelndes bis zum Hhleneingang ist. Es macht keinen Sinn eine leichte Hhle zu befahren wenn die Teilnehmer bereits nach dem Anstieg an ihre krperlichen Grenzen gestoen sind. Desweiteren ist die Hhle nicht einsturzgefhrdet. Der Hhleneingang liegt in sicherem, nicht steinschlag oder absturzgefhrdetem Gelnde. Sie ist so beschaffen, dass sie ohne weiteres Material (keine Abseil oder Aufstiegsstellen) befahren werden kann.3 1.3 Unterschiede zu verwandtem Gelnde

    Sinterfahne, Tropfsteine, klare Wasserbecken, seltsame Felsformationen uvm. entlocken uns immer wieder aufs Neue einen unglubigen Blick. Das Wissen um die Entstehung dieser bizarren Welt nimmt ihr nichts an Faszination. Vielmehr hilft es, den Wert und die Einzigartigkeit der sensiblen kosysteme zu verdeutlichen und sie zu schtzen. Dieses Wissen kann und muss an die Teilnehmer vor und whrend einer Begehung, eventuell in Form spannender Geschichten, weitergegeben werden. 1.3.1 Entstehung und Unterscheidungskriterien

    Es existieren viele verschiedene Hhlenformen und Typen. Um diese Vielfalt strukturieren zu knnen, werden Hhlen unter Bercksichtigung

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    unterschiedlicher Kriterien, eingeteilt. Anhand folgender Punkte werden Hhlen klassifiziert.

    Anhand des Gesteins welches die Hhle umgibt (z.B. Kalke, Gips, Salze, Sandstein, etc.)

    Anhand der Morphologie (geometrische Struktur) - Horizontalhhlen (fast ausschlielich horizontale

    Gnge) - Spalt-und Klufthhlen (einfacher Spalt im Gestein) - Vertikal-und Schachthhlen (Schchte die durch kurze

    Gnge verbunden sind) Zeitpunkt der Entstehung - Sekundarhhlen treten am hufigsten auf und

    entstehen lange nachdem das Muttergestein vorhanden war

    - Primrhhlen entstehen gleichzeitig mit dem Muttergestein (Lava und Tuffhhlen

    Nach der Art ihrer Entstehung - durch Lsungsprozesse (Karsthhlen) - durch Erosionskraft des Wassers (Brandungshhlen) - durch tektonische Vorgnge (Versturz-und

    Klufthhlen) Alter des Gesteins Zeitpunkt der Entstehung

    Die letzten beiden Punkte sind vor allem fr Karsthhlen sehr interessant. Da sekundre Hhlen den Groteil aller Hhlen ausmachen, mchte ich im Folgenden auf diesen Hhlentyp nher eingehen. Diese Hhlen entstehen durch exogene Vorgnge, was beinhaltet, dass das Muttergestein bereits vorhanden war bevor die Entstehung begonnen hat. Vertreter so entstandener Hhlen sind

    tektonische Hhlen die infolge von Hebungs und Faltprozessen, sowie Erdbeben bei der Gebirgsbildung entstanden sind.

    Karsthhlen, haben ihren Namen vom Karstgebirge auf der Halbinsel Istrien (Jugoslawien). Voraussetzung fr die Entstehung sind Klfte in verkarstungsfhigem Gestein durch die Wasser sickern kann und das Gestein lst (Korrosion). Lsliche Gesteine sind Kalke, Dolomite, Gips, verschiedene Salze usw. Whrend den Lsungsprozessen verbindet sich Kohlendioxid

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    mit dem Kalzium des Gesteins. Desweiteren ist fr die Hhlenbildung die Zusammenwirkung von Erosion (mechanische Ttigkeit des in den Hohlrumen flieenden Wassers), Plattentektonik ( Bewegungen im Erdinnern) und Inkasion (Versturz und Abwitterungsvorgnge an den Grenzen der Hohlrume) verantwortlich. Nach dem vorrangigen Lsungsprozess treten die erosiven Krfte des Wassers vermehrt in Erscheinung. Groe Hohlrume werden von Wassermassen durchflossen und knnen grere Felsstcke abtransportieren und den Hohlraum wesentlich verndern. Das Wasser dringt immer tiefer ins Gebirgsgestein vor und frher durchflossene Gebiete werden mehr oder weniger wasserfrei. Whrend dieses Bildungsprozesses unterscheidet man zwischen:

    phreatischen Hhlen - diese sind gnzlich mit Wasser gefllt (Quellhhlen)

    aktiv vadose Hhlen - werden regelmig von Wasser durchflossen. Der Bildungsprozess ist noch nicht abgeschlossen

    inaktiv vadose Hhle diese Hhlen sind gnzlich trocken und die Bildung ist abgeschlossen4 2. Zusammenfassung der Unfallstatistiken Die folgende Statistik stammt aus einer Erhebung durch H. Kirchmayr (Grnder der Hhlenrettung in sterreich). Sie bezieht sich auf objektive wie auch subjektive Unfallursachen. Dieses Ursachendiagramm war fr die Fachzeitschrift Hhle bestimmt, allerdings wurde sie nie verffentlicht. Hr. Kichmayr stellte bei seinen Nachforschungen fest, dass schtzungsweise nur jeder 3. Unfall gemeldet wird. Die Dunkelziffer ist demnach zu hoch um eine reprsentative und genaue Statistik erstellen zu knnen. In Deutschland existieren Unfallberichte fast ausschlielich in privaten Archiven und sind nur schwer bzw. gar nicht zu erhalten. Dennoch, bei der Durchsicht der sterreichischen Statistik wird schnell klar, dass nicht wie vermutet

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    objektive Gefahren wie Hochwasser, Einstrze, Steinschlag etc. den grten Teil von Hhlenunfllen verursacht, sonder subjektive Gefahren ein weitaus hheres Risiko darstellen. In dem abgeleiteten Ursachendiagramm ist deutlich zu erkennen, dass subjektive Ursachen nicht zu unterschtzen sind.5 Nicht nur Anfnger, sondern auch erfahrene Hhlenkletterer sind vor diesen Risiken nicht geschtzt. Ausrutschen, strzen und abrutschen in leichten Kletterpassagen sind hufig die Folge von bermdung und/oder mangelndem Knnen. Wird der Krper mde, so lsst in der Regel auch die Konzentration nach was dazu fhrt, dass man nachlssig und unachtsam wird. Gerade am Ende einer Tour ist die Gefahr zu strzen am grten. Verletzungen wie Prellungen, Sehnen und Bnderrisse und Knochenbrche sind die unangenehmen Folgen oben genannter Risiken. Auch Selbstberschtzung fhrt immer wieder dazu, dass die Hhlenrettung aktiv werden muss. Mangelnde Erfahrung und Kraftverlust stellt die 2. hufigste Unfallursache dar. Durch Selbstberschtzung gefhrdet man nicht nur sich sondern auch andere Teilnehmer. Das berraschende beim Betrachten der Statistik ist, dass auf dem 3. Platz der Ursachen Abgngig, Hhle nicht bekannt gegeben steht. Etwa genauso viele Unflle, allerdings mit mehr Toten, passieren durch Sicherungsfehler, oder nicht vorhandene Sicherung an Stellen die abgesichert werden sollten. Egal welche Hhle man befahren mchte, ob es nun leichtes oder schweres Gelnde ist, sie nur 500m oder 5km lang ist, Angaben zur Hhle wie Name der Hhle, Ort, Einstiegzeit, Ausstiegzeit und Alarmzeit (ca. 2-3 Std. lnger als Ausstiegszeit) sind unerlsslich und mssen einer vertrauenswrdigen Person mitgeteilt werden. Weitere Grnde sind mangelnde Beleuchtung, verirren und kindlicher Leichtsinn. Vor einer Befahrung ist es unerlsslich eine Tourenplanung zu erstellen. Das Erstellen einer Materialliste entsprechend der Gegebenheiten in der Hhle gehrt ebenfalls zur Planung. Sptestens jetzt muss klar

    5PrivateUnterlagenHr.Kirchmayer

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    sein, dass welche Materialien ohne Kompromisse mit mssen. Darunter fllt auch die Beleuchtung. Zwei voneinander unabhngige Lichtquellen beugen diesem Risiko vor. Ersatzbatterien fr die Stirnlampen knnen problemlos in der Brusttasche des Schlazes verstaut werden. Engstellen und Erstickungsanflle knnen fr einige Menschen zu einem bisher unbekannten Problem werden. Man muss nicht zwingend in einer engen Passagen stecken bleiben um Panik zu bekommen. Allein der beengte Zustand und die Dunkelheit reichen manchmal aus um klaustrophobische Symptome auszulsen. Herzrasen, Brustschmerzen, Atemnot und Erstickungsgefhle lhmen den Krper. Es geht nicht meht nach vorn und nicht mehr zurck.

    3. Beschreibung typischer Unflle 3.1 Rettung aus der Wundershhle 6 Ein Jugendlicher musste, nachdem er in einen Spalt gerutscht war, aus dem er sich auch unter Mithilfe seiner Begleiter nicht befreien konnte von der Hhlenrettung Muggendorf geborgen werden. Der Jugendliche war auf einer Jugendfreizeit, die am Vortag die Schnsteinhhle besucht hatte. Anscheinend ist an diesem Tag nach Durchquerung der Oswaldhhle, durch die ein Wanderweg fhrt, voller Begeisterung und ohne Rcksprache mit seinen Betreuern in die am Weg liegende Hhle eingestiegen. Als er 50m laufend und kletternd zurckgelegt hatte, wollte er eine kleine Kammer, die durch eine abwrts fhrende, extrem enge und glatte Rhre mit dem Hauptgang verbunden ist, erkunden. Der Weg hinaus aus der Kammer wurde ihm aufgrund der Steigung, die Enge und er Mangel an Griff und Trittmglichkeiten sowie entsprechender bung zum Verhngnis. Auch die Befreiungsversuche des Begleiters scheiterten am beengten Platz in der Hhle.

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    3.2 Mann zu gro oder Schluf zu klein7 Um eine Erlebnispdagogik-Tour vorzubereiten, bricht eine Gruppe teils vllig unerfahrener Personen in eine Horizontalhhle in der frnkischen Schweiz auf. Kurz vor Ende der ausgedehnten Tour bleibt ein Teilnehmer in einem Schluf hngen. Der 130 kg schwere, stark erschpfte Mann, konnte sich aus eigener Kraft nicht befreien. Die restlichen Teilnehmer beginnen den Mann zu schieben und ziehen. Der Mann bekommt Panik und hyperventiliert. Es wird die Hhlenrettung alarmiert. Erst als der Notarzt den Eingeklemmten mit Medikamenten versorgt beruhigt sich der Mann. Es wird mit Wrmebeuteln gegen die drohende Unterkhlung gekmpft. Der Mann wird mit Hilfe von Bolzenschusspatronen freigesprengt.

    4. Unfallanalyse 4.1 Unfall in der Wunderhhle Der Unfall in der Wundershhle ist wohl auf kindlichen Leichtsinn, Selbstberschtzung, Forschungs- und Entdeckungsdrang (der bei Jugendlichen brigens schwer zu bremsen ist sobald sie mal Blut geleckt haben). Wie im Unfallbericht beschrieben, hat den Jugendlichen die Begeisterung getrieben und sein mangelndes Wissen und Knnen fhrten letztendlich zu diesem Unfall. Eine Frage bleibt allerdings offen: Wurde der Jugendliche von seinen Betreuern vor der vorangegangen Tour am Tag zuvor ber mgliche Risiken und Gefahren aufgeklrt oder war er diesbezglich ahnungslos? Waren ihm die mglichen Risiken nicht bekannt, so knnte dies auch zum Unfall beigetragen haben.

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    4.2 Unfall in der frnkischen Schweiz Bei dem Zwischenfall ist Fehlerkette deutlich zu erkennen.

    Keine Vorbereitung und Planung der eigenen Tour Unerfahrene Personen, nicht ausreichend ausgebildet Die Tour wurde nicht dem Schwchsten der Gruppe

    angepasst Durch die krperliche Konstitution ist der Mann nicht in

    der Lage die Tour ohne massiven Kraftverlust zu berstehen

    TN verhalten sich zunchst falsch indem sie an dem Verunglckten ziehen und schieben

    Gruppendruck Selbstberschtzung Leichtsinn

    5. Liegt persnliches Verschulden vor-kann von fahrlssigem oder grob fahrlssigem Verhalten ausgegangen werden? Die beschriebenen Unflle sind in der Jugendhilfe im Bereich des Mglichen. Im Vorfeld mchte ich noch bemerken, dass in der Erlebnispdagogik eine besondere Sorgfaltspflicht gefordert wird. Strzt ein Kind beim Waldspaziergang werden weitaus weniger Fragen gestellt als bei einem Sturz whrend einer Hhlenbegehung.

    5.1 Unfall in der Wundershhle In diesem Fall stellt sich nicht die Frage nach der Fahrlssigkeit, sondern ob der/die Betreuer ihre Aufsichtspflicht erfllt haben. Die Anforderung an diese Pflicht besteht darin, dass aufsichtspflichtige Personen vor Gefahren und Schden bewahrt werden und auch weitere Personen durch den Aufsichtsbedrftigen nicht zu Schaden kommen. Knnen die Betreuer nachweisen, dass der Schaden auch bei gehriger Aufsichtsfhrung der

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    Aufsichtspflicht genge getan wurde besteht keine Haftung.8 Ob in diesem Fall eine Verletzung der Aufsichtspflicht vorliegt ist nicht bekannt. Da aber die Hhlenrettung im Einsatz war, wurde dies im Nachhinein bestimmt geprft. 5.2 Unfall in der frnkischen Schweiz Unter Bercksichtigung der bestehenden Fehlerkette und dem Ausma des Unfalls wrde ich das Verhalten als grob fahrlssig einstufen. Spielt sich dieses Szenario so in der Jugendhilfe ab, ist die definitiv auf das Fehlverhalten des Leiters zurckzufhren. Es liegt in der Verantwortung des Leiters sich vorab ber die Hhle zu informieren. Die Liste der gegebenen Umstnde in diesem Fall ist schier unbegreiflich und jede weitere Handlung der Begleiter, auer der Verstndigung der Hhlenrettung, ist fr mich grob fahrlssig und vor allem mehr als unbedacht.

    6. Vorgaben von Fachverbnden zur Vermeidung solcher Unflle Vorgaben und Normen an die man sich halten knnte gibt es in diesem Bereich nicht. Es existieren lediglich Empfehlungen von Hhlenvereinen, Rettungsgesellschaften sowie Erfahrungswerte versierter Hhlenforscher an die man sich halten kann sie sind aber nicht zwingend. 6.1 Aus- und Abrutschen Es ist zu berlegen welche Umstnde dazu fhren knnen und was man tun kann um das Risiko zu minimieren. Manchmal ist es eben einfach so dass man stolpert, rutscht oder strzt ohne ersichtlichen Grund und prinzipiell kann man nicht allzu viel dagegen tun. Ist der Sturz aber die Folge von Kraftverlust, Unterzuckerung, Ermdung etc. kann man im Vorfeld

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    reagieren. Auch hier ist es am Leiter die Symptome zu erkennen und wahrzunehmen. Anzeichen wie Hunger, Durst, Mdigkeit sind ernst zu nehmen und drfen nicht abgetan werden. Im schlimmsten Fall leidet der Teilnehmer an Unterzuckerung. Ein Msliriegel und gezuckerte Getrnke wirken Wunder. 6.2 Ermdung Fhrt zum Verlust der Konzentration und der Wachsamkeit. Um Energie zu sparen vermeidet der Krper Handlungen die nicht unmittelbar ntig sind. Unsicheres Bewegen, Leistungsabfall sind ebenfalls Symptome auf die schnell reagiert werden sollte. Es ist besser den Zeitplan nicht 100%ig zu beachten und viele Pausen einzulegen. Wenn ntig wird die Tour abgebrochen. Ignoriert man die Zeichen sind Energiereserven schnell aufgebraucht und der Rckweg ist ohne Hilfe unmglich. 6.3 Selbstberschtzung Stellt ein groes Risiko dar und verursacht immer wieder Unflle die auch mit dem Tod enden knnen. Der Leiter sollte sich ber die Strken und Schwchen seiner Teilnehmer bewusst sein, sie mindestens einschtzen knnen. Nicht mit Aussagen wie ich schaff das schon- da will ich auch mit etc. zufrieden geben. Ist der Leiter der Tour der Meinung, dass der Teilnehmer die Tour aufgrund krperlicher und geistiger Verfassung den Anforderungen nicht gewachsen ist, so muss er entweder eine leichtere Tour whlen oder dem Teilnehmer an Beispielen klar gemacht werden welche Schwierigkeiten auftreten knnen. 6.4 Tourenplanung Im Fall des stecken gebliebenen Mannes htte eine gute Tourenplanung den Unfall wahrscheinlich verhindern knnen. Zu einer anstndigen Planung gehrt unter anderem die Beschaffung von Informationen

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    - Raumbeschreibungen und Hhlenplne und ortsansssige Hhlenforscher liefern viel Informationen darber wie es in der Hhle aussieht

    - Schwierigkeitsgrad und Lnge der Tour muss an die Kondition des Schwchsten angepasst werden Natrlich gehrt noch einiges zur Planung dazu, aber htte das Erfllen der beiden Punkte gereicht um schlimmeres zu verhindern. 6.5 Engstellen Engstellen stellen nicht nur fr die Psyche ein Hemmnis dar sondern knnen auch aus krperlichen Grnden zur Falle werden. Bleibt man stecken sollte man zunchst gar nichts tun sondern versuchen ruhig zu bleiben und erkunden wo es hakt. Langsame, vorsichtige Bewegungen sind angesagt. Der Leiter muss beruhigend auf den Teilnehmer wirken und ihm eventuell mgliche Tritte weisen. Niemals wie im beschriebenen Unfall an Armen und Beinen zerren. Auch wer versucht mit aller Gewalt frei zu kommen bewirkt lediglich, dass sich der Brustkorb und die Muskulatur anschwellen. Ruhe bewahren ist der Schlssel. 6.6 Forschungs- Entdeckungsdrang Er kann berall da auftauchen wo der Einzelne fr sich vllig Neues erlebt. Euphorisiert begibt man sich unbedacht in gefhrliche Situationen und wie im Unfallbericht beschrieben, wird dieses Verhalten direkt vom Rckweg bestraft. Dieser Drang sollte vom Leiter gebremst werden. Eine weitere Option wre, dem Wunsch weitere Hhlen zu besuchen nachzukommen.9

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    7. Eigene Lsungsvorschlge zur Vermeidung solcher Unflle Im Grunde ist den Empfehlungen nicht viel hinzu zu fgen. Der folgende Vorschlag entspringt nicht meinen eigenen Vorstellungen, aber in der Fachliteratur taucht diese Lsung eher selten auf. Es geht hier um das vermitteln von Techniken die aus dem Sportklettern kommen, in der Hhle aber dazu dienen sich sicherer zu bewegen. Es macht Sinn den Teilnehmern vor einer Begehung diese Techniken wie z.B. Spreizen und Sttzen nahe zu bringen. Das Risiko abzurutschen kann dadurch etwas minimiert werden. Grundstzlich sollten die Teilnehmer nach dem 3-Punkt-Prinzip klettern und waghalsige Manver vermeiden.10

    8. Diskussionen in der Fachpresse ber Unfallursachen Nur selten stehen Unfallberichte in Fachzeitschriften. Wie zu Beginn erwhnt, befinden sich Berichte meist in privaten Archiven und werden nicht publiziert. Wird ein Bericht verffentlicht, kann der Autor ber den tatschlichen Hergang nur spekulieren und Thesen aufstellen. Fachzeitschriften aus England und Amerika z.B. NSS erstellen regelmig Statistiken, analysieren Unflle und deren Verlauf.

    9. Ntzliche Tipps, Internetadressen, Literaturangaben, Quellen

    Um Unflle mglichst vermeiden zu knnen, ist eine

    gute Ausbildung, stetiges Training und immer wiederkehrende bung der Befahrungstechniken unerllich.11

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    Internetadressen: VH- Verband sterreichischer Hhlenforscher Berg und Hhlenrettung Bayern,Sachsen

    Literaturangaben:

    Outdoor-Basiswissen fr Draussen/Hhlen, Konrad-Stein Verlag Quellen

    Speleodek 13 (VH) Hhlenrettung Bayern Outdoor-Basiswissen Hr.Kirchmayer (Grnder des Vereins Hhlen und

    Hhlentauchrettung) Wikipedia Sicherheitsstandards Erlebnispdagogik

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