Hoffstaedter & Kohn 2014. Telekollaboration, interkulturelle Kommunikation & Fremdsprachenlernen....

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Telekollaboration, interkulturelle Kommunikation und Fremdsprachenlernen Petra Hoffstaedter & Kurt Kohn Steinbeis-Transferzentrum Sprachlernmedien www.sprachlernmedien.de [email protected] [email protected] GMF Konferenz 2014, Freiburg, 25.-27. September 2014 Das TILA-Projekt wird mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Präsentation tragen allein die Verfasser. Die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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Te l e k o l l a b o r a t i o n , i n t e r k u l t u r e l l e K o m m u n i k a t i o n

u n d F r e m d s p r a c h e n l e r n e n

Petra Hoffstaedter & Kurt Kohn Steinbeis-Transferzentrum Sprachlernmedien

www.sprachlernmedien.de [email protected] [email protected]

GMF Konferenz 2014, Freiburg, 25.-27. September 2014

Das TILA-Projekt wird mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Präsentation tragen allein die Verfasser. Die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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GMF Konferenz 2014, Freiburg, 25.-27. September 2014

Unsere Themen

Kontext - das TILA-Projekt

Fallbeispiele 1 – 2 - 3

Didaktisches Fazit

Harte Realitäten

Technische und didaktische Implementierung

Einladung zum Mitmachen

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Kontext – das EU-Projekt TILA

TILA: Explorationen zur fremdsprachlichen interkulturellen Telekollaboration im Sekundarschulbereich – Warum?

1. Erfolgreiches Fremdsprachenlernen erfordert Kommunikationspraxis in kleinen Guppen in alltäglichen interkulturellen Begegnungen

2. Telekollaboration Asynchron: Forum, Blog, Wiki Synchron: Text-Chat, Ton/Videokonferenz (Skype, BigBlueButton),

virtuelle 3D-Welten (OpenSim)

3. Interkulturelles Fremdsprachenlernen durch authentische Kommunikation

Telekollaborative Aktivitäten in TILA Fokus: mündliche synchrone Kommunikation (in OpenSim, BigBlueButton) Vor- und Nachbereitung in Blended-Learning-Ensembles Unterricht/Freiarbeit/Hausarbeit, Face-to-Face/Online, synchron/asynchron,

individuell/kollaborativ Tandem und Lingua-Franca-Konstellationen

Ziel und Anspruch: didaktische Nachhaltigkeit

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Deutsche & französische SchülerInnen bearbeiten in Paaren verschiedene Themen Zielsprachen: Deutsch, Französisch (Tandem-Konstellation) Sprachniveau: A2/B1, Alter: 14-15 Zugang zu OpenSim im PC-Pool in der Schule

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Fallbeispiel 1: Lernstationen in OpenSim

Lernziele Kommunikationspraxis in den jeweiligen Zielsprachen Anpassung der Muttersprachler an die Bedürfnisse

der Lernenden Entwicklung interkultureller Kompetenz: Bewusstsein

für interkulturelle Unterschiede und Ähnlichkeiten, Empathie, Toleranz

Didaktischer Ansatz Lernstationen mit Postern: dt./frz. Schülerpaare

gehen von Poster zu Poster und sprechen über die Fragen, Bilder oder Themen in der Poster-Sprache

vor- und nachbereitende Aktivitäten: Unterricht/F2F, über Forum, Blog oder Wiki (in Moodle)

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Fallbeispiel 1: Themen und Poster

Müllentsorgung und -vermeidung

Umweltbewusste Ernährung

Europa

Mode

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Fallbeispiel 1: Unterschiede zwischen den vier Telekollaborationen

Variablen: • Unterschiedliche Themen • Sprachwechsel vs. kein Sprachwechsel

innerhalb einer Sitzung • Anzahl der beteiligten Schüler • Mit/ohne Hilfe von Klassenkameraden

Schrittweise Veränderungen: Was funktioniert gut? Wo gibt es Probleme?

Themen Anzahl der Schüler In der Sitzung verwendete Sprache(n)

Hilfe von Klassen-kameraden

Müllentsorgung und -vermeidung

6 franz./dt. Paare Deutsch & Französisch ja

Umweltbewusste Ernährung

6 franz./dt. Paare Deutsch & Französisch ja

Europa 4 franz./dt. Paare Französisch ja

Mode 4 franz./dt. Paare Deutsch nein

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Fallbeispiel 1: Lehrer- und Schüler-Feedback

Vorliebe für Themen mit Bezug zu persönlichen Erfahrungen, Vorlieben und Abneigungen (bevorzugtes Thema: Mode)

Themen

Poster

Sprache

Background Support

Computerraum

Klassen- management

Es können nur einige wenige SchülerInnen an der mündlichen Telekollaboration teilnehmen (Netzwerkkapazität, Hintergrundlärm) => Problem der Einbeziehung aller SchülerInnen

Poster (mit Grafik, Text, Fotos) = flexibles Medium zur Stimulation natürlicher Gespräche und Bewusstmachung interkultureller Ähnlichkeiten und Unterschiede

Bessere Ergebnisse bei Konzentration auf eine Zielsprache pro Sitzung

Hilfe von Klassenkameraden => Sprachwechsel und Ablenkung vom eigentlichen Gesprächspartner

Gegenseitige Störung durch die Gespräche der anderen SchülerInnen

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Lernziele (wie Fallbeispiel 1) Kommunikationspraxis und Entwicklung interkultureller Kompetenz; Meinung äußern und

begründen; nach der Meinung des Gesprächspartners fragen Didaktischer Ansatz Wahl zwischen mündl. oder schriftl. Kommunikation in BigBlueButton oder Moodle-Forum Telekollaborative Hausarbeit, d.h. Zugang zu BigBlueButton und Forum von Zuhause (oder

Schul-PC außerhalb des regulären Unterrichts) Die SchülerInnen kommunizieren in Paaren über Themen wie z.B. „ein Tag ohne Handy

oder Computer“, „mein Outfit in der Schule“, „Verkauf von Alkohol an Jugendliche“, etc. Vor- und nachbereitende Aktivitäten im Unterricht

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Fallbeispiel 2: Telekollaborative Hausarbeit

Telekollaboration außerhalb des regulären Unterrichts zwischen einer Klasse aus Frankreich und einer Klasse aus den Niederlanden

Zielsprache: Deutsch als Lingua Franca Sprachniveau: A2/B1 Alter: 14/15 Kommunikationsumgebungen: Videokonferenz (BigBlueButton, Skype) und Forum

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Fallbeispiel 2: Lehrer- und Schüler-Feedback (1/2)

Kommunikation von zu Hause

Lingua Franca

Themen

• Den SchülerInnen hat es gefallen von zu Hause zu kommunizieren (BBB): entspannte Atmosphäre, kein Zeitstress, keine direkte Kontrolle durch Lehrer

• Keine störenden Gespräche im Hintergrund (wie im PC-Lab) • Lehrermeinung: insgesamt positive Auswirkung auf die Kommunikation

=> natürliche Kommunikation

• Den SchülerInnen hat es gefallen mit Deutschlernern aus einem anderen Land zu sprechen

• Die französischen SchülerInnen waren weniger besorgt, Fehler zu machen • Die niederländischen SchülerInnen haben sich besondere Mühe gegeben • Sehr positive Reaktion von den Lehrerinnen

• Die SchülerInnen konnten Themen wählen, die für sie persönlich interessant waren, und sie konnten eigene Erfahrungen und Meinungen austauschen. Die Themen waren für spontane, natürliche Gespräche sehr geeignet.

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Fallbeispiel 2: Lehrer- und Schüler-Feedback (2/2)

Medien- kompetenz

Didaktische Organisation

• Die SchülerInnen haben einander bei technischen Problemen geholfen • Problemlösungskompetenz, z.B. Verwendung von Chat bei Tonstörungen

• Alle SchülerInnen waren involviert (BBB oder Forum) • Die SchülerInnen (BBB) haben selbstständig Termine vereinbart

• Insgesamt positivere Bewertung für der mündlichen Kommunikation (BBB) • SchülerInnen, die sich für das Forum entschieden hatten, brauchten z.T. mehr

Zuspruch von Lehrerseite. BBB vs. Forum

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Eine bulgarische Schülerin und ein türkischer Schüler treffen sich „Chez Amélie“ Zielsprache: Englisch (Lingua-Franca-Konstellation, d.h. Englisch ist die ZS für beide Partner) Sprachniveau: B2, Alter: 16/18 Gesprächsthemen: Schule, Freizeit, Zukunft Zugang zu OpenSim von zu Hause

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Fallbeispiel 3: Gespräche in OpenSim - ohne Unterrichtsanbindung

Lernziele Kommunikationspraxis in der FS als Lingua Franca Entwicklung der sprachlich-kommunikativen

Kompetenz: Bewusstsein, Anforderungen, Ausdrucksmittel, Fertigkeiten (> Mündlichkeit)

Entwicklung der interkultureller Kompetenz: Bewusstsein für interkulturelle Unterschiede und Ähnlichkeiten, Empathie, Toleranz

Didaktischer Ansatz vor- und nachbereitende Aktivitäten per email und Forum freie, spontane Kommunikation Freiarbeit, keine Unterrichtsanbindung

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Didaktisches Fazit

Interkulturelle Telekollaboration bietet motivierende Möglichkeiten für die authentische mündliche und schriftliche

Kommunikation und die Förderung der interkulturellen Kompetenz o Synchrone mündliche (und schriftliche) Kommunikation (z.B. in OpenSim oder

BigBlueButton) o Asynchrone schriftliche (und mündliche) Kommunikation (z.B. Forum, Blog, Wiki)

Telekollaborative Hausaufgaben Didaktisch sinnvoll Technisch und organisatorisch praktikabel

aber …

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Harte Realitäten

Computer/Netzwerkbedingungen (PC-Räume) in unseren Schulen

ausreichend für die synchrone und asynchrone schriftliche Kommunikation (Chat, Forum, Blog, Wiki)

kaum ausreichend für die synchrone mündliche Kommunikation (BigBlueButton, OpenSim)

Erste Pilotaktivitäten in TILA: Lehrerinterviews & teilnehmende Beobachtungen

Lehrer-Feedback & teilnehmende Beobachtungen dürftige Tonqualität (Störungen, Ausfälle) Avatare nur als Wolken Überlebenskommunikation (“Can you hear me?”)

Positive Rückmeldung von den SchülerInnen: Fragebogen Ermutigende Evidenz: hohe Motivationskraft der Telekollaboration Aber: Ersteffekte ohne didaktische Nachhaltigkeit

Positiver Feedback darf nicht davon ablenken, dass die Tonqualität einen notwendige Bedingung für den didaktischen Erfolg ist

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Telekollaboration und didaktische Organisation

Die Ton- und Videoqualität der synchronen mündlichen Telecollaboration ist eng mit der didaktischen Organisation verbunden.

Traditioneller Fokus: Klassenverband, Unterrichtsort, Unterrichtszeit nicht „ausgerichtet“ auf die synchrone mündliche Telekollaboration

Telekollaboration im Klassenraum mit VK/Beamer: nur eingeschränkte Kommunikationsoptionen eins-zu-viele eins-zu-eins (mit Rest der Klasse zur Beobachtung und Unterstützung)

Parallele telekollaborative Kleingruppen/Paare im PC-Raum gegenseitige Störungen und fehlende kommunikative Privatheit reduzierte Ton/Video-Qualität durch temporäre Überlast im Netz Einbindung der gesamten Klasse?

Andere Möglichkeiten: Telekollaboration außerhalb des Unterrichts asynchrone mündliche Telekollaboration, z.B. Forum mit Ton (> poodll.com) telekollaborative Freiarbeit in der Schule (im PC-Raum?) telekollaborative Hausarbeit

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“Notre tête est ronde pour permettre à la pensée de changer de direction.”

Francis Picabia (1879-1953)

Bei der Unterrichtsorganisation sind die Bedingungen der Telekollaboration zu berücksichtigen

Anpassung von Konzepten und Strategien

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Einladung zum Mitmachen

Beteiligung an Pilot-Aktivitäten im Rahmen des TILA-Projektes (zwischen Oktober 2014 und Februar 2015)

Wir bieten:

Unterstützung bei der Partnersuche

Zugang zu den Kommunikationsumgebungen (OpenSim, BigBlueButton, Moodle)

Einführung in die Nutzung der Umgebungen

Betreuung bei der Durchführung von Telekollaborationen

Petra Hoffstaedter [email protected] Kurt Kohn [email protected]

Steinbeis-Transferzentrum Sprachlernmedien: www.sprachlernmedien.de

TILA-Projekt (Zugang zu Blog & Moodle): www.tilaproject.eu

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. . . und ein besonderes Dankeschön an die beteiligten LehrerInnen der TILA Partnerschulen

Ohne die kreative Expertise und den enthusiastischen Einsatz „unserer“ LehrerInnen wäre unsere Studien und Erfahrungen nicht möglich gewesen:

Cathérine Felce, College La Cerisaie, Charenton-le-Pont, Frankreich

Helga Frömming, Berlage Lyceum, Amsterdam, Niederlande

Hajo Zenzen, Gymnasium Saarburg, Deutschland

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit