Hopf, Hans H. Träume in der Behandlung von Kindern und...

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Hopf, Hans H. Träume in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit prä- ödipalen Störungen Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 34 (1985) 4, S. 154-160 urn:nbn:de:bsz-psydok- 31041 Erstveröffentlichung bei: http://www.v-r.de/de/ Nutzungsbedingungen PsyDok gewährt ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht- kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit dem Gebrauch von PsyDok und der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Kontakt: PsyDok Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek Universität des Saarlandes, Campus, Gebäude B 1 1, D-66123 Saarbrücken E-Mail: [email protected] Internet: psydok.sulb.uni-saarland.de/

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Hopf, Hans H.

Träume in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit prä-ödipalen Störungen

Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 34 (1985) 4, S. 154-160 urn:nbn:de:bsz-psydok- 31041 Erstveröffentlichung bei:

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INHALT

Aus Praxis und Forschung

Barthe, H J Giuppenprozesse in der Teamsupervision -

konstruktive und destruktive Effekte (Processes in the

Course of 1 eamsupervision-Constiuctive and Des

tructive Effects)

Beck, B, Jungjohann E E Zur Inanspruchnahme emci

regionalen kinderpsychiatrischen Behandluiigseinnch

tung (A Longitudinal Study on Discharged Patients

from a Residental Treatment Center foi Children and

adolescents)

Bovenstepen, G Die Einleitung der stationären kinder

und jugendpsvchiatnschen Behandlung durch das Ea

mihen Erstmterview (Ehe Eirst Family-Intervtews as

Introduction to the Psychiatric Inpatient Treatment of

Children and Adolescents)

Biaun, H SoziaKeiteilung einiger Psychosomatosen im

Kindes- und Jugendalter (Social Distribution of Some

Psychosomatic Disorders in Childhood and Adoles¬

cence)

Castell, R, Meier, R, Bienei, A, Artnei, K, Dilltng, H,

Weyerer, S Sprach und Intelligenzleistungen gegen

uber sozialer Schicht und Eamihensituation (Languageand Intelligence Peiformance in 3-14 Years old Chil¬

dren Coirelated to Social Backgiound Variables)

Deutsch, H Zwei Eoimen einer frühen Störung der El¬

tern Kindbeziehung und ihre Auswirkung auf die

Schule (Two Eorms of Early Interference in Parent-

Child Relationship and Their Consequences on the

School Age Level)

Duhsler K Von den Anfangen der Kinderpsychothe

rapie- aufgezeigt am Schicksal eines elternlosen Mad¬

chens (The Beginnmg of Child Psychotherapy in Ger

man) -Illustrated with the Case Historv of an Orpha-ned Gnl)

Fertfch Rover Berger, C Famihendvnamik und Lernsto

rungen (Familv and Learning-disorders)

Flügge, I Nach dem Terroranscfilag auf eine Schul

klasse (Aftei a Murdeious A.ssult in a School Class)

Friedrich, H Chronisch kranke Kinder und ihre Fann

lien (Children with Chronic Diseases and Their Eami

lies)

Haar, R Die theiapeutisthe Beziehung in der analytisehen Kinder und Jugendhchenpsychotherapie -

Ubeilegungen zur Behandlungstechnik (The Thera

peutic Relationship in Analytic Child and Adolescent

Psychotheiapy)

Heigel Evers, A, Heigl, F, Beck, W Psvchoanalvtisch-in

teiaktionelle Therapie bei Patienten mit praodipalen

Storungsanteilen (Psychoanalytic Interaction Therapywith Patients Suffenng from Disorders with Preodipal

Components)

Hobrucker, B Kühl, R Eine Emschatzungshste fur Er

ziehet bei stationärer kindeipsychiatrischer Behand¬

lung (Rating-List for Lducators During a Stationary

Treatment in a Child Psychiatry)

142

187

172

269

120

256

317

90

296

303

288

37

Hopf, H H Traume in der Behandlung von Kindetn

und Jugendlichen mit praodipalen Störungen (Ditams

in Psvthotheiapv of pie oedipal disturbed Childicn

and Adolescents)

Jorswieck, E Veiteilung von Madthen und lungen bei

Kindern, die «ahrend Langzeitanalvsen geboren vvut

den (The Distnbution of Girls and Bov s among Chil

dren born while longtime Anahses)

Kammerer E, Gobel, D Stationaie jugendpsvchiatrrscht

Therapie im Urteil der Patienten (Catamnestic I valu-

ation ot an Adolescent Psvchiatnc Inpuient 1 reat-

ment)

Knoll, H Zur Entwicklung der anaiv tischen Kmdet

und Jugendhchenpsychotherapie in dei Bundesrcpublik Deutschland und Westberlin (On Development of

Analvtic Children and Juvenile Theiapv in the I edenl

Republic of Germanv and in West Berlin)

Kogiet, M, Leipeisbergei, Fl Integiierte Psvchothetapiein der stationären Kinder- und Jugendpsychiatne -

Die Bedeutung der Gruppenversammlung (Psvchothe

iapv Integtated nto Inpatient Child and Vdolescent

Psychiatry The Signiftcance of the Group Meeting)

Krause, M P Stottern als Beziehungsstorung - Psycho

therapeutische Arbeit mit Eltern stotternder Kindei

(Stuttenng as an Expression of Disturbed Parent Chil

dren Relationship)

Kunz, D, Ktemp, M, Kampe, H Darstellung des Selbst¬

konzeptes Drogenabhängiger in ihien Lebenslauten

(Selfconcept Variables in Petsonal Rccords of Drug

Addicts)

Langenmayi A Gtschvvisteikonstellatton aus empin

scher und khnisch-ps)chologischet Sicht (Empinctland Chnical Aspects of Silbing Constellation)

Lehmkuhl, G, Bonnev, H, Lehmkuhl, L Wie beeintlus

sen Videoaufnahmen die Wahrnehmung familiärer Be

Ziehungen' (How do Video Recordings mfluence the

Perception of Familv Relationships')

z Lupke, H Vuffalhge Motorik - Veisuch einet Eivvti

terung der Perspektive (Unusual Motonuty-New

Perspectives)

Metjer A Psychotherapie von adoles^enten Asthmapatienten (Psychotherapy of Adolescent Asthma Patien

tes)

Mullei Küppers, VI Der Kindeipsychtater als \ ater -

Der Vatei als Kinderpsychiater (the Child Psvchiatnst

as a Father-the Tather as a Child Psvchiatnst)

Panagtotopoulos, P Integrative Eltein-Kind TherapieEm Modell zur Behandlung des Erziehungsprozesses

(A Modell of Integrative Parents-Chtld Therapv)

Paul, G Möglichkeiten und Gienzen tageskltnischer Be¬

handlung in der Kinder- und Jugendpsychiatne (Possi

bihties and Limits of Day patient Treatment in Child

Psychiatry)

P/assmann, R, Teismg M, Freyberget H Ein ,Mimi

krv' Patient Bericht uber den Behandlungsvetsuch ei¬

ner selbstgemachten Krankheit (The Mimicry Patient

A Repoit on the Attempt at Treating i Seif inflicted

Illness)

154

315

121

320

15

254

12

210

49

309

263

84

131

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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IV Inhalt

Reinhard, H G Zur Daseinbewaltigung bei Kindei n mit

L nkopresis (Coping Styles of Childien with Encoresis) 183

Schattner Aieinke, U Uber die psychoanalytische Be

handlung eines lOjahngen Jungen mit Gilles de la

1 ourette-Syndiom (Psychoanalytic Treatment ot an

tenyear-old Bov suffenng from Tourette's Svndiome) 57

Sehcrnw:, R Ei leiden und Gestalten bei Anfallskrank¬

heiten im Kindesalter (Sufrenng and Constructiong on

Convulstve (Lpilepttc) Illness Amongst Childien) 19

Schmitt, G AI Psychotherapie der Pubertatsmagersuchtaus der Sicht kognitiver Theorien (Treatment of Ano-

lexia Nervosa from Point of V lew of Cognitive Theo¬

ries) 176

Schweitzer, J, Weber, G Scheidung als Famihenkrise

und klinisches Problem - Ein Überblick uber die neu¬

ere nordameiikamsche Literatur (Divorce as Familv

Cnsis and Chnical Problem A Survey on the American

Letiature) 44

Schweitzer J, Weber, G Familientherapie mit Schei-

dungfamilien Ein Überblick (Family Thetapy with Fa¬

mihes of Divorce A Survey) 96

Steinhausen, H -Ch Das Selbstbild Jugendlicher (TheSeif Image of Adolescents) 54

Thimm, D, Lang, R Angst vor dem EEG - Beispiel ei¬

ner systematischen Desensttivterung (Fear of EEG

Recording-An Example of Systematic Desensitiza-

tton) 225

Zschiesche, S Psychologische Probleme bei Kindern und

Jugendlichen in der Kteferorthopadie (PsychologieProblems Caused by Defective Development of Teeth

or Jaws in Children and Adolescents) 149

Pädagogik und Jugendhilfe

Brunner, R Uber Versagung, optimale Versagung und

Erziehung (Frustration, Optimum Frustiation and

Edueation) 63

Huffner, U, Mayr. T Formen integrativer Arbeit im Ele¬

mentarbereich - eiste Eindrucke von der Situation in

Bayern (rorms of Integrative Preschool Edueation -

fast Impressions of the Situation in Bavana) 101

Imhof, M Erziehung zur Konfhktfahigkeit mit Hilfe

von Selbsterfahrungsarbeit in der Schule (Edueationtowards the Abihty to Conflict with the Ais of En¬

counter Groups in School) 231

Schntedermcyer, P Vergessene' -Jugendliche im Maßre¬

gelvollzug (The Forgotten Ones'-Adolescents undei

Conective Punishment) 239

Tagungsberichte

Kindei- und Jugendpsvchiatrisches Symposium am 15

Mai 1985 in Berlin 195

Bericht uber das internationale Symposium „Psychobiologv and Early Development" vom 21 -23 Januai 1985

in Berlin 243

2 Europäisches Symposium uber Entwtcklungsneurolo-gte vom 15-18 Mai 1985 in Hamburg 244

Ehrungen

Thea Schonfelder zum 60 Geburtstag 70

Manfred Muller-Kuppers zum 60 Geburtstag 71

Curt Weinschenk zum 80 Geburtstag 276

In memonam Marianne Frostig 277

Rudolf Adam zum 65 Geburtstag 286

Buchbesprechungen

Baake, D Die 6-bis 12jahngen 200

Biener, K (Hrsg) Selbstmorde bei Kindern und Jugend¬lichen 281

Brezovsky, P Diagnostik und Therapie selbstverletzen¬

den Verhaltens 282

Buchholz, M B Psychoanalytische Methode und Fami¬

lientherapie 23

Cremerms, ] Vom Handwerk des PsychoanalytikersDas Werkzeug der psychoanalytischen Technik 279

Datler, W (Hrsg ) Interdisziplinare Aspekte der Sonder¬

und Heilpadagogik 245

Eggers, Ch (Hrsg ) Bindungen und Besitzdenken beim

Kleinkind 75

Einsiedeln, W (Hrsg ) Aspekte des Kinderspiels 280

Farau, A, Cohn, R C Gelebte Geschichte der Psycho¬

therapie Zwei Perspektiven 247

Friedmann, A Leitfaden der Psychiatrie 25

Fntz, A Kognitive und motivationale Ursachen der

Lernschwache von Kindern mit einer minimalen cere¬

bralen Dysfunktion 248

Freundeskreis Peter-Jurgen Boock und die Fachgruppe Knast

und Justiz der Grün- Alternativen Liste (GAL) Hamburg(Hisg ) Der Prozeß - Eine Dokumentation zum Pro¬

zeß gegen Peter-Jurgen Boock 113

Gang, M Heilpadagogisches Reiten 163

Gerhcher, K (Hrsg) Schule - Elternhaus - Beiatungs-dienste 76

Goldstein, S, Solnit, A J Divorce and Your Child 24

Hafer, H Die heimliche Droge - Naturphosphat 114

Hartmann, H A, Haubl, R (Hrsg ) Psychologische Be¬

gutachtung 24

Heim, H -D Pflegekinder im Heim 28

Hurme, H Life Changes dunng Childhood 161

Jaffe, D T Kräfte der Selbstheilung 27

Jager, S Der diagnostische Prozeß 246

Jager, R S, Hörn, R, Ingenkamp, K-H (Hrsg) Tests

und Trends Bd IV 281

Jochimsen, R P Spiel- und Verhaltensgestortenpadago-gik 199

Klosinski, G Warum Bhagwan' Auf der Suche nach

Heimat, Geborgenheit und Liebe 249

Konrad, R Erziehungsbereich Rhythmik Entwurf einer

Theorie 199

Lagenstein, I Diagnostik und Therapie cerebraler An¬

falle im Kindesalter 78

Lazarus, H Ich kann, wenn ich will 326

Lempp, R (Hrsg) Psychische Entwicklung und Schi¬

zophrenie 163

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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Inhalt

Mangold, B Psychosomatik nicht epileptischer Anfalle

Michaelis, R, Nolte, R, Buchwald-Saal, M, Haas, G H

(Hrsg) Entwicklungsneuiologie

Mortier, W (Hrsg) Moderne Diagnostik und Theiapiebei Kindei n

Nissen, G (Hrsg ) Psychiatrie des Schulalters

Paschet, W, Bauer, H (Hisg) Diffeientialdiagnose von

Sprach-, Stimm- und Horstorungen

Petermann, F, Petermann, U Tiaining mit aggressiven

Kindern

Seifert, W Der Charakter und seine Geschichten - Psy-

chodiagnostik mit dem thematischen Apperzeptions¬test (TAT)

26

325

246

200

201

78

Simon, t B, Stieihn, H Die Spiache der Familienthe¬

rapie- Ein Vokabular 110

Tinbergen, N, Tinbergen, L A Autismus bei Kindei n 110

Voß, R (Hrsg) Helfen aber nicht auf Rezept 246

Westphal, R Kieativitatsfordeinde Methoden in dei Be¬

ratungsarbeit 326

Ziehe, T Pubeitat und Naizißmus 324

Diskussion/Leserbriefe: 73, 161, 196

26 Mitteilungen: 29, 80, 115, 165, 202, 250, 283, 328

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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154 Hans H Hopf Fraume in der Behandlung von Kindein und Jugendlichen mit pra odipalen Störungen

With all the disorders and dysfunctions mentioned Or¬

thodontie tieatment always results in improving both the

patient's oral functions and the State of Ins psychichealth

Literatur

[1] Biermann, G Die Mundwelt des Kindes Psychohygieni-sche Überlegungen zu diagnostrschen und therapeutischenMißnahmen In Eoitschi Kiefeiorthop 43 (1982) 91-103 -[2]Bibel Übetsetzung Martin Luther 2 Mose 21,27, Klagehe-der2,16, Klagelieder 3, 16, Hoheshed 4,2 -[3] Bosma, J Oral

and Pharyngeal Development and Function In J dent Res

Supplement to Ni 1, 375-380 - [4] Castillo Moialcs.R, E

Crotti, C Avalle, G Limbiock Oiofaciale Regulation beim

Dovvn-Svndrom duich Gaumenplatte In Sozialpadiatne 4

(1982) Ni 1 - [5] Fleischer-Peters, A, S Zschiesche Ist Lutschen

wirklieh schädlich' In Fortschr Kieferorthop 41 (1980),

563-569 - [6] Fleischet Peters,A Der Patient, insbesondeie das

Kmd und seine Piobleme bei der kieferorthopadischen Behand¬

lung In Fortschr Kiefeioithop 43 (1982), 3-7 - [7] Fletschet

Pete is A Dei orale Bereich in psychosomatischer Sicht VortiagI\ Kongreß Psychologie in der Medizin, Hannover 1982 Im

Druck - [8] Fuchs,AI Funktionelle Entspannung Stuttgart

Hippokiates (1974) -[9] Gethcher.K Zahn-, Mund und Kie

ferprobleme aus der Sicht psychoanalytisch orientierter Farm

Iientherapie In Fortschr Kieferorthop 43 (1982), 232-239 -

[10] Liacopoulos, I Tiefenpsychologie dei frühen Kindheit

München Reinhaidt (1978) - [11] Piause,G Der goldeneTratschke Hambuig Hoffmann und Campe (1979) - [12]

Piers,M Die Entwicklung des Menschen nach Enksons Pha

senlehre München Reinhardt (1979) - [13] Raetzke, P Ein

fluß von Streß auf die oralen Strukturen Vortrag IV Kongreß

„Psychologie in dei Medizin" Hannover (1982), im Diuck -

[14] Schenk-Danztngei, L Entwicklungspsychologie 5 Aufl

Wien Österreichischer Bundesverlag (1981) - [15] Scholz, U

Psychologische Studien in einer kieferorthopadischen Pohkh

nik In Fortschr Kiefeiorthop 43 (1982), 477-484 - [16]

Schwamtz, G, K Kreft, A Fleischer Peters, S Zschiesche Familiäre

Zahnstellungsanomalien beim Orang Utan Kieferoithopadi-

sche, zytogenetische und anthropologische Untersuchungen In

Fortschi Kieferorthop 44 (1983), 172-183 -[17] Zschiesehe.S

Das Spaltkind in kieferoithopadischer Behandlung - eine Be¬

treuung uber entscheidende Lebensjahie In Stomatol DDR 29

(1979), 878-882 - [18] Zschiesche, S Kieferorthopadische Be

handlungsmoghchkeiten von Säuglingen mit Pieire Robin Syndrom In Tortschr Kiefeioithop 41 (1980), 474-480 -

[19] Zschiesehe.S Gedanken zum Umgang mit SpaltpatientenIn Fortschr Kieferoithop 43 (1982), 74-81 - [20] Zschiesche,S Die Geburt eines Spaltenkindes - ein deprimierendes Ereigms fm die Familie Vortrag IV Kongreß „Psychologie in dei

Medizin" Flannover (1982), im Druck - [21] Zschiesehe.S

Möglichkeiten neuiomuskularei Stimulation im Mundbereich

bei Kindern mit Moibus Down In Erfahrungshellkunde6/1984, 397-405

\nschr d Veif OA Dr Sighnde Zschiesche, Poliklinik fur

Kieferoithopadie, Gluckstr 11, 8520 Eilangen

Träume in der Behandlung von Kindern und Jugendlichenmit prä-ödipalen Störungen

Von Hans H Hopf

Zusammenfassung

Neben dem freien Spiel kommt der Trauminterpreta-tion in der Kinderpsychoanalyse nur eine untergeordneteRolle zu Dies hat vielfaltige Ursachen, der wichtigsteGrund durfte wohl sein, daß es kaum gelingt, Kinder

zum verbalen Assoziieren anzuleiten

Seit Enksons bahnbiechender Arbeit (1955) hat sich

das Interesse innerhalb der Psychoanalyse zunehmend

auf die im manifesten Traum sichtbar werdenden Ich-

Strukturen und Ich-Leistungen verlagert Damit kommt

einer A'erwendung des Kindertraums fur die Diagnoseund die Therapie, insbesondere bei pra-odipalen Störun¬

gen, eine ganz neue Bedeutung zu Im vorhegenden Bei¬

trag wnd aufgezeigt, wie sich Traume in der Psychothe¬rapie von Kindern und Jugendlichen in veischiedenster

Weise nutzen lassen So können mit Hilfe des manifesten

Ttaumes die Subjekt-Objekt-Diffetenzierungen, symbio¬tische Bedürfnisse und Probleme von Individuation und

Loslosung erkannt und besser beaibeitet werden Es wird

zudem dargestellt, wie in der Psvchotheiapie von über¬

wiegend pra-odipal gestörten Kindern und JugendlichenTraume genutzt werden können, um das Ich zu starken

und weiteizuentwickeln, wie eine Integration von disso¬

ziierten Objektvorstellungen eingeleitet und eine Verbes¬

serung des Reahtatsbezuges bewirkt werden kann

1 Traume in der Psychotherapie von Kindern und

Jugendlichen - Historischer Ruckblick

Zwai wurde dem Kindertraum seit dem Entstehen der

Psychoanalyse Aufmerksamkeit geschenkt, seine Bedeu¬

tung fur die Therapie wurde jedoch eher gering einge¬

schätzt Sigmund Freud (1916/1917) charakterisiert die

Traume der Kindei bis etwa zum fünften Lebensjahr als

kurz, klar, kohärent, leicht zu veistehen und unzweideu¬

tig Er versteht die Kindertiaume als einfache, meist an

Pni Kindeipsychol Kinderpsiehiu 14 134-160 (19Ss) ISSN 0032 70>4

© \lnclenhocck & Ruprecht 1983

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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Hans H Hopf Frvume in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit pra odipalen Stotungen 155

ein Vortageseieignis anknüpfende unverhuUte Wunsch

erfullungen und eiwahnt, daß bis zum fünften Lebens¬

jahr manifester und latenter Tiauminhalt zusammenfal¬

len, erst dann setzt in der Regel die Traumentstellung ein

und die Traume weiden komplizierter Insofern sind

auch die Traume der kleinen Kindei fur Fiettd nicht in¬

teressant, als daß sie eben fui das Studium dei Traume

dei Etwachsenen von Nutzen sein konnten „Die allei-

einfachsten Formen von Traumen darf man wohl bei

Kindern erwarten, deren psychische Leistungen sicher

lieh minder kompliziert sind als die Erwachsend Die

Kinderpsychologie ist nach meiner Meinung dazu beru¬

fen, fur die Psychologie der Erwachsenen ahnliche Dingezu leisten wie die Untei suchungen des Baues oder dei

Entwicklung niederei Tiere fur die Erfoischung der

Struktui der höchsten Tieiklassen Es sind bis jetzt we

mg zielbewußte Schritte geschehen, die Psychologie der

Kinder zu solchem Zwecke auszunutzen"

(Freud 1900,

S 145)

Auch die Pioniere der Kinderanalyse beschäftigtensich mit den Tiaumen dei Kinder, wie Hetmme von Hug-Hellmuth, Anna Freud, Melanie Klein und Hans Zulltgerund verwendeten ähnliche Definitionskritenen fur den

Kindertraum wie Sigmund Freud Allerdings konnte dei

Kindei träum auch spater nie jene zentrale Bedeutung fur

die Kinderanal) se gewinnen, wie sie die Traume der Er¬

wachsenen in der Psychoanalyse einnehmen Zum einen,

weil Kinder - wie Wolfgang Zierl (1973) schreibt - in der

Wiedergabe ihier Tiaume ungenau und unzuverlässigsind „Ennnerungsfalschungen, Umdichtungen nach

Maßgabe des Wachbewußtseins, konfabulatonsche Aus

schmuckungen und Elemente des Wunschdenkens kon

nen den Traumtext bis zur Unkenntlichkeit modifizie

len"

(Zierl, 1973, S 415) Entscheidend fur die geringe

Bedeutung des Kindertraumes fur die Psychotherapiewar jedoch der Ausfall der freien Assoziation So

schreibt Anna Freud (1971) „Was fur den erwachsenen

Patienten eine Giundregel ist, die Aufgabe, seine Einfalle

kritiklos mitzuteilen, stoßt bei Kindern auf staue Ver¬

weigerung Sie finden sich in der Mehrzahl beieit, nicht

andeis als die Erwachsenen, lhie Traume und Tagtraumein die Analyse zu bringen, aber im Gegensatz zu den Er¬

wachsenen liefern sie nur selten Einfalle zu den einzel

nen Traumelementen, eroffnen dem Analytiker also kei

nen verläßlichen Weg vom manifesten zum latenten

Trauminhalt Sie teilen ihre Eilebnisse mit dem Analyti¬ker, vorausgesetzt, daß ein Veitrauensveihaltnis inner

halb der Analyse hergestellt ist, aber ohne das Mittel der

freien Assoziation können lhie Mitteilungen nicht uber

den Rahmen des Bewußtseins hinausgehen Daß Kinder

nicht frei assoziieren können oder wollen, ist eine allge¬meine Erfahrung und hat mehr als eine Ursache Fui das

Bewußtsein ist es wahischeinlich die Position des Ei

wachsenen als Autontats- und Uber Ich Figui, die eine

uneingeschränkte Aufrichtigkeit von Seiten des Kindes

verhindert Dahintei spielt es im Unbewußten eine Rolle,

daß das kindliche Ich seiner eigenen Widei Standskraft

dem Triebleben gegenüber mißtiaut und daß deshalb das

volle Ausschalten von Kritik und Zensur dem unreifen

Individuum eine gioßeie Gefahr bedeutet als dem teilen

Mensehen"

(FreiufA 1971, S 37)

In den letzten fünfzig Jahren gab es auch \ et suche,

empirisch statistische, lllgememgultige Aussagen ubei

die Traume dei Kinder zu gewinnen, zum Icil auch von

außeihalb der Psychoanalyse (Fischet, 192b, Kimmiris,

1931, Foulkes, 1979, Fahrig und Horri, 1983) /ui letzten

Untetsuchung ist zu sagen, daß lahrig und Hörn mit

Hilfe det Contentanalvse nach Jorswieck bei 200 Kindei

tiaumen zum Lrgebnts kamen, daß Kindeittaum (ab dem

6 Lebensjahi) und Erwachsenentiaum inhaltlich vvettge

hend übereinstimmen und nur wenige alteisspczifischeMerkmale zu eikennen sind

Die Traume der Kinder sind neben dem fteien Spiel -

aus den zuvor zitierten Giunden - nut von gcnngei Be

deutung in der Psychotherapie und spielen auch fur die

Diagnostik im allgemeinen nur eine unteigeoidnete

Rolle, die Trage ist dann wohl zu stellen, welchen piaktisehen Nutzen die Beschäftigung mit den Kindei träumen

uberhaujat fut die Ktndeipsvchotheiapie bnngen kann

Von praktischer Bedeutung sind seit |eher die 1 räume

Jugendlichei fur die Psvchotheiapie Aber auch tut die

Diagnostik und Psychothetapie des Kindes scheint die

Beschäftigung mit dem Ttaum wieder von großeiei Be

deutung, namlich auf dem Hmtergiund der Entwicklungder psychoanalytischen Theorie von einei Es-Psvcholo

gie ubei eine Ich Psychologie zu einei Objektbezie

hungspsychologie Dabei kommt dei Einbeziehung des

manifesten Tiauminhaltes ein ganz anderes Gewicht zu

Seit Erikson (1955) die Strukturtheorie und lch-psvcho-logische Aspekte in die Traumanalyse einfühlte, wai der

manifeste Trauminhalt nicht mein ,die nutzlose Nuß

schale', welche man wegwnft, um an den ,weitvollen la

teilten Kern' zu gelangen Dei manifeste Tiauminhalt

kann uns Auskunft geben ubei die individuelle Ich-Lei¬

stung des Traumers bei dei Traumbildung, ubei seine ty

pische Ich-Struktut und seine Ich Lunktionen Damit ge

winnt die ich-psychologisehe Nutzung des Kinderttau-

mes - insbesondere bei überwiegend ich-gestoiten Pa

tienten - fur die Diagnostik und die Therapie einen ganz

neuen Rang, weil ja der Ausfall dei freien Assoziation

nun nicht mehr ins Gewicht fallt

2 Störungen der Subjekt-Objekt-Differenzierungin den Traumen von Kindern und Jugendlichen

Im folgenden mochte ich an zwei Beispielen aufzeigen,welche neuen Einsichten unter ich psychologischen Ge¬

sichtspunkten der Ttaum eines Kindes in der Theiapie

gew ahren kann

Det lljahnge Michael kommt in die eiste Therapiestunde Ei wirkt schüchtern, verängstigt und unterwür¬

fig Von seinen Eltern weiß ich, daß sie sich demnächst

trennen wollen Sie soigen sich allerdings sehr um Mi

chael, wie er das überstehen wnd, et hatte überhauptkein Selbstbewußtsein, ieagiere scheu und übet ängstlichund versage zusehend in dei Schule Die Mutter ist vollei

Selbstbezichtigungen, sie hatte das Kind nie haben wol

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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156 Hans H Hopf liaume in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit pta-odipalen Störungen

len, hatte dann wegen Michael heiraten müssen und den

Jungen schon immer abgelehnt, ja gehaßt, weil er an ih-

lem vei pfuschten Leben Schuld waie

Michael ei zahlt folgenden Traum „Ich war untei vie¬

len, vielen Menschen Abet meine Eltern waren nicht mit

dabei, ich war allein Da war eine schieckhche Sache Die

Eide ist auseinandeigefallen und das wai der Weltunter¬

gang"

Es ist zu vermuten, daß die zunehmende Trieb¬

starke der beginnenden Adoleszenz große Ängste und

Schuldgefühle auslost und an der Entstehung des Kata¬

st! ophentraumes mitbeteiligt ist Nach dei herkömmli¬

chen Deutungsmethode winden die Symbole des manife¬

sten Trauminhaltes mit Hilfe der Assoziationen des

Tiaumers (so welche kamen1) enthüllt, um den sich im

latenten Traum manifestierenden Triebkonflikt zu te-

konstruieren Dabei wurden wahischeinhch die Themen

Masturbation, Schuldgefühle, Kastrations- und Strafang-ste eine bedeutsame Rolle spielen Von einem solchen

Vorgehen ist bei dem schwachen Ich des Jungen drin¬

gend abzuraten, auch wenn man davon ausgehen kann,

daß von dem 1 l|ahngen kaum vetbale Assoziationen ka¬

men Aber das ist auch nicht notig, denn schon der mani¬

feste Traum zeigt sehr eindiuckhch die aktuelle Situation

des Tiaumers auf „Viele, viele Menschen, abei die Fltern

sind nicht dabei, allein"

Es ist einmal die Angst, die Eltern, welche sich ja schei¬

den lassen wollen, zu verlieren Das ist dann so, als ob

die Erde auseinanderfiele gleich dem Weltuntergang,also dem A'erlust der Existenz Diese Befuichtung for¬

ciert gleichzeitig die durch die beginnende Adoleszenz

eingeleitete Loslosung aus den infantilen Bindungen, was

gleicheimaßen zu einem Anwachsen von Angst fuhren

muß

Direkt und unverschlüsselt stellt sich jedoch im mani¬

festen Tiaum auch eine praverbale, in das erste Lebens¬

jahr gehörende andete Eilebnisebene dar Die fehlende

Entstellung erklart sich, wie Friedrich Beese (1983) meint,

aus dei Unentwickeltheit der frühen undifferenzierten

Vorphase dei Entwicklung, welche noch nicht uber

Ittnktionen und Fähigkeiten zur Traumarbeit verfugt,insbesondere auch noch nicht uber die semantische Fä¬

higkeit, Gefühle in Sprache umzusetzten Das Auseinan¬

derfallen der Erde, was ja den Weltuntergang, also eine

existentielle Ui angst nach sich zieht, beruht auf der

schockartigen Feststellung des Kleinkindes, daß ge-

tiennte Objekte existieren Die angsterfüllte und feindse¬

lige Mutter konnte keine ausreichende und ,gute' Sym¬biose bieten, so daß es zur Störung des primitiven Selbst¬

gefühls kam

Diese fiuhen, schockartigen Ängste beim vorzeitigen

Auseinanderbrechen dei symbiotischen Beziehung wer¬

den also im Bild der auseinandeifallenden Erde sichtbai

und sind jetzt im Traum mit spateren Ausformungenähnlicher Themen verwoben Mit dem beginnenden Los-

losungskonfhkt dei Adoleszenz und der bevorstehenden

Tiennung der ritern

Insofern etgeben sich entscheidende Konsequenzenfür das Vorgehen in der Therapie Die existentielle Be¬

drohung des Patienten wnd hinreichend aus dem manife¬

sten Tiauminhalt ersichtlich und braucht nicht durch

eine komplizierte Deutungsarbeit enthüllt zu werden,welche nui Ängste freisetzen wurde, denen das schwache

Ich nicht gewachsen wäre Es käme vielmehr darauf an,

wie Beese meint, „mittels Aufgreifen der in den Tiaumen

sichtbai werdenden konstruktiven Ich-Anteile diese wei-

tei zuentwickeln, zu oiganisieren, zu erproben und zu

staiken" (Beese, 1983, S 31)

Dies durfte bei dem voi liegenden Traum, dem eine po¬

sitive Perspektive fehlt, jedoch noch nicht möglich sein,

außei eben den Schutz der therapeutischen Beziehung zu

gewahren und die Angst mitzutragen Aber wenn wir da¬

von ausgehen, daß dieser Initialtraum die gesamte Psy¬

chodynamik des Jungen aufzeigt und seinen Versuch, mit

dem Therapeuten in Kommunikation zu treten, so ist er

als Entwuif fur den künftigen Therapieverlauf von gro¬

ßer Bedeutung Die zuvoi erwähnten konstiuktiven Ich-

Anteile können jedoch durchaus in den Traumen von

Kindern und Jugendlichen sichtbai weiden und dann

therapeutisch genutzt werden

Jens, vierzehneinhalb Jahie alt, litt an Migiane, manch¬

mal von Übelkeit und Erbiechen begleitet, an depressi¬ven Verstimmungen, Gefühlen der Entfiemdung und an

innerer Leeie Der Junge war nicht ehelich geboien, seine

Muttei studierte damals noch und ieichte ihn deshalb

von einer Pflegestelle zui anderen Erst mit fünf Jahrennahm sie ihn zu sich

Auffällig war die Scheu des Jungen, mir in die Augenzu sehen, insgesamt wirkte er veiunstcheit, saß mir di¬

stanziert gegenüber Zumeist schwieg er, gähnte auch

schon mal und gab sich recht gelangweilt Die Stunden

waren quälend lang, zurückgezogen in sein Schnecken¬

haus schwieg der Junge vor sich hin, so als hatte er kein

GegenüberNach dei 24 Stunde erkiankte Jens, er hatte hohes Fie¬

ber, und in der Nacht träumte er den folgenden, ihn zu¬

tiefst ei schreckenden Traum, welchen er in dei folgen¬den Stunde eizahlte „Es war vollkommene Dunkelheit

um mich herum Ich hatte keinen Korper, aber gleichzei¬

tig das Gefühl, als sei ich doppelt da Dieses ,Doppelte'war irgendwo außeihalb Alles wai zeit- und raumlos

Dort, wo ich war, war irgendein Raum, in dem ich

schwebte, irgendwelche Dimensionen Diese Dimensio¬

nen waien unterteilt in einzelne Räume, die sich standigverandeiten und die wie Spinnenweben aneinander hin¬

gen In einem kleinen Raum innerhalb dieser Spinnen¬netze war ich, wollte laus und druckte gegen die Wände

Diese gaben zwar nach, doch nngends wai eine ÖffnungIch konnte nicht hinaus1 Ich geriet in panische Angst Ich

fühlte in mir, wie sein ich rauswollte und daß es mir

gleichzeitig unmöglich wai Und ich merkte, daß außer¬

halb des Raumes ein Teil von mu war, vermutlich mein

Gehirn, und ich wollte damit wieder vereinigt wetden

Da plötzlich ertonte eine Stimme, die von irgendwoherkam, überall war, raumlos wai Jetzt kämpft der mit dem

Wahnsinn1' Da wurde meine Angst noch gioßei, und ich

habe geschrien Unendlich spatei dann, meine Angst dau¬

erte schon ewig, sah ich etwas Größeres, etwas Ovales

Da habe ich hineinkriechen können, und ich fühlte mich

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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Hans H Hopf Traume in dei Behandlung von Kindetn und Jugendlichen mit pra odipalen Störungen 157

gebot gen und erleichtett Da wich alle Angst von mu

Jetzt vei einigte ich mich wiedei mit dem ,andeien', und

ich spulte dauibei unendliche Erleichterung" (Hopf,

1980, S 66)

Ganz sichei begünstigte die fiebrige Frkiankung des

Jungen eine Regression des Ichs in sehr fiuhe Entwick¬

lungsstufen, und die manifesten Tiauminhalte spiechenauch eine deutliche Sprache Korperlosigkeit, dann Dop

pelheitsgefuhle, Llucht in die Liagmentterung, Angst voi

dei Selbstauflosung Ls weiden offensichtlich |ene

Angstvorlaufer erkennbar, welche wählend dei ungenü¬

genden Symbiose im ersten Lebensjahi vom muttei liehen

Partnei nicht ausreichend aufgefangen werden konnten,

so daß es zu keinem Ui vei trauen kam Insofern ähnelt

dieser Traumteil dem zuvor et wähnten Tiaum

Im zweiten Tiaumteil, und das laßt diesen Traum

dann doch noch prognostisch gunstiger wirken, weil sich

eine Lysts andeutet, regrediert das Ich noch in eine tie-

feie Ebene, offensichtlich bis in die Zeit im mutterlichen

Uteius, wo Geborgenheit und Angstfreiheit vorfielt seh¬

ten Dieser Traumteil zeigt die intensiven - kompensato-nsch zur bewußten Situation mit Beruhrungs- und Bezie-

hungsangsten - Wunsche des Patienten nach Verschmel¬

zung mit einem Objekt, also seine staiken symbiotischen

Beduifnisse Andeteiseits ist denkbar, daß dieser Traum¬

teil den von Michael Bahnt (1960) so bezeichneten Pio-

zeß ,Neubeginn', eine gutartige Regiession und die Auf

losung dei Grundstorung, einleiten konnte

Die beiden zitieiten Traume haben gemeinsam, daß

keine defnneiten Objekte in Ei scheinung tieten Im er¬

sten Tiaum waien es nui fiemde Menschen, im zweiten

Traum nui das Traum Ich und seine Tiagmente In bei¬

den Tiaumen schlagen sich symbiotische ATerschmel-

zungswunsche bzw Angst voi dem Auseinandeifallen

der Symbiose niedei, oder in der Terminologie von Ba¬

hnt Die oknophile Welt mit ihren fuichterregendenLeeträumen Sie ist die Antwort auf die traumatische Er¬

fahrung, weil vom mütterlichen Objekt nur ungenügend

gemildert, daß die Objekte getiennt und unabhängigsind Duich seine Anklammerungswunsche verrat der

Oknophile, daß zwischen ihm und dem Objekt keine ver¬

trauensvolle Beziehung besteht, in der er sich gehaltenund sicher fuhien kann Solche ,oknophilen Traume' mit

Ängsten, den Boden zu verlieren, angstmachenden leeren

Räumen, einsamen Llugen duich das Weltall, also mit

heftigen Objektveilustangsten, lassen sich bei pra-odtpal

gestörten Kindei n schon ab dem achten Lebensjahi be¬

obachten Seltenei sind metnei Erfahrung nach tein ,philobatische Ttaume', mit fieundhchen Weiten und mit ge¬

fährlichen ObjektenSo können Traume von Kindein und Jugendlichen der

zuvor zitieiten Art zum einen in der Therapie genutzt

weiden, andereiseits auch zur Diagnose und zui Pio-

gnose des geplanten Behandlungsverlaufes herangezogenwerden, um etwa ungestillte symbiotische Beduifnisse,

mißlungene Individuation und Loslosung festzustellen,

odei auch um die Subjekt-Objekt Differenzierung und

die spezielle Toim der Objektbeziehung zu beschi er¬

ben

3 Ich-Starkungdurch die therapeutische Arbeit mit dem Traum

Mit den Traumen von lth-gestoiten Kindcin und Ju¬

gendlichen, von Borderhne-Tallen und von naizißtisch

gestörten Patienten muß mneihalb dei psychotherapeuti¬schen Behandlung andeis umgegangen weiden als mit

den Traumen von sogenannten neuiotischen Patienten

Christa Rohde-Dachsei (1983) begiundet ein modifizier¬

tes Voi gehen so „Solche Patienten sind in dei Regelnicht in dei Lage, inkompatible Inhalte zu veidiangenund sie duich eine stabile Gegenbesetzungsbaincie vom

Wiedeieintntt ins Bewußtsein fernzuhalten Ihi schwa

ches Ich ist deshalb einer wiederkehl enden Bediohungdurch die LJberschvvemmung mit pnmar ptozeßhaftenInhalten ausgesetzt, welche sich insbesondeie in unstiuk

tuneiten und damit legressionsfoidemden Situationen

aktualisiert, wie sie untei andeiem duich das Setting des

psychoanalytischen Standaidveifahiens beigestellt wei

den Die Patienten reagicien auf diese Bediohung icgelhaft mit dem verstärkten Einsatz aichaischei Abwehtme

chanismen, vor allem dei Spaltung und dei ptojekttven

Indenttfizierung, aber auch mit 1 lagmcntieiungstenden-zen, Manövern also, die zwangsläufig mit einei Minde-

iting dei Reahtatsprufung einhergehen und so die ohne¬

hin prekäre Ich-Integration weiter schwachen Jede psy-

chotheiapeutische Technik, welche die ^ufmeiksamkeit

des Patienten vermehrt auf pnmaiprozeßhafte Inhalte

lenkt und entsprechende regressive Prozesse anstoßt

oder verstärkt, ist bei diesen Patienten deshalb kontrain-

dizieit" (Rohdc-Daehsei, 1983, S 107) Die Autorin

meint weiterhin, daß bei schvvei ich-gestoiten Patienten

die Fähigkeit des Ichs zur Sy mbohsierung und zui

Traumarbeit zumindest reduzieit, situativ sogai aufgehoben sein kann Solche Tiaume haben dann die Funktion

einei primitiven Spannungsabfuhi, wobei ,Fs Impulsevon sadistischei odei mzestuosei \it häufig ganz unvei

hüllt zutage treten' (Green, 1977, zitiert nach Rohde-

Dachser, 1983, S 107)

Solche Traume sind dann fui das tiaumende Kind

odei den Jugendlichen schockieiend und ei schreckend,

weil das schwache Ich von ihnen gciadezu ubei flutet

wird, und es ist eine wichtige Aufgabe des Fherapeutenhiei Zuflucht und Schutz zu bieten

Die vieizehneinhalbjahnge Sandia ist wegen ihiei Ma

geisuchtsproblematik auf dem Hindergrund einei gestoi-

ten Individuation in psvchotheiapeutischei Behandlungund erzählt - etwa um die 30 Stunde - den folgendenTiaum „Ich muß etwas ganz Schreckliches eizahlen und

ich hab das Gefühl von Ekel und daß es mu weh tut die

ganze Zeit seit dem Traum Ich hab im Bett gelegen und

war unten nackt Und dann wai da ein Mann, es wai viel¬

leicht mein Vatei und hat auf mir gelegen Und dann hat

es ganz aig wehgetan, ein furchtbaiei Schmerz und den

Schmetz spuie ich jetzt noch"

Dieset Tiaum weist veisclnedene Stiuktuimeikmale

auf, wie sie fui I räume bei Jugendlichen mit pia odipa¬len Stoiungen typisch sind Das alptiaumhafte Entsetzen,

welches duich nichts gemildert wird und sich noch tage

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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158 Hans H Flopf Traume in dei Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit pra-odipalen Störungen

lang im Wachzustand fortsetzt, der manifeste, grob sexu¬

elle Inzest im Traum und der sichtbare Mangel an Svm-

bohsierungsfalngkeit Eine besondere Eigenait dieses

Traumes ist zudem, daß nicht nur die Affekte bis in das

Wachleben reichen, sondern sogai korpei liehe Schmerz¬

empfindungen Dies erklart sich möglicherweise daraus,

daß es dem Ich nicht gelingt, Sekundarprozesse zu be¬

nutzen, und daß es und tragliche Konfliktspannungenmit Hilfe von prinntiv-somatischen Aktionen abreagiert

Es ist davon abzuraten, an einen solchen Traum mit¬

tels Assoziationen analysierend-deutend heranzugehen,weil, wie bereits erwähnt wurde, hierdurch die vorlie¬

gende Ich Integiation eher noch geschwächt wurde Ge¬

nauso schädlich wäre es jedoch, den Traum nicht zu be¬

achten, was ebenfalls Krankungen und neue Ängste nach

sich ziehen konnte, weil die Jugendliche sehr leicht die

Unsicherheit und die Scheu des Therapeuten spuren

wutde Es erscheint deshalb als angemessen, auf Assozia¬

tionen völlig zu verzichten, den manifesten Trauminhalt

zu betrachten und die dem Therapeuten bekannten an¬

amnestischen Daten und Mitteilungen dei vergangenen

Stunden mit einzubeziehen So kann ich erkennen, daß

verschiedene Erlebnisebenen in dem Traumbild verwo¬

ben sind

Als Sandra zwölf Jahre alt war, kurz vor Ausbruch der

Magersuchtsproblematik, wurde sie uberfallartig von

einem damals siebzehnjahngen Jugen geküßt und beta¬

stet Tagelang, so weiß ich von ihr, hatte sie damals Ekel

und Abscheu verspürt Mit sechs Jahren wai das Mad¬

chen beim Schlittenfahren verunglückt und hatte sich an

det Scheide verletzt Als es sich zu Hause auskleidete,

war das Hoschen voller Blut und Sandra fürchtete, zu

verbluten Unter entwürdigenden Bedingungen wurde

das Kind in der Nacht auf dem Gang des Krankenhauses

von einem wenig einfühlsamen, groben Arzt untersucht

Anschließend fand eine schmerzhafte Operation statt

Zum Vater hat das Madchen praktisch keine Bezie¬

hung, als existiere er nicht Die Muttei bedeutet Sandra

alles, diese Beziehung ist - was nicht verwundert - äu¬

ßerst ambivalent Sandra hat voi einiger Zeit erzahlt, daß

sie als kleines Kind oft voi der übermächtigen Mutter

Angst, ja geheimes Grauen gespurt hatte Bis zum 4 Le¬

bensjahr hatte sie geglaubt, die Muttei wäre ein verklei¬

deter Mann

Vor dem Hinteigrund diesei Erkenntnisse ergebensich wiederum verschiedene Konsequenzen fur das the-

rajjeutische Vorgehen Zum einen, wie schon erwähnt, ist

es notwendig, das Entsetzen und das Ausgehefertsein des

Madchens mitzutragen Der Therapeut hat die Aufgabe,solange Geborgenheit und Schutz zu spenden, bis es

diese Funktion allmählich verinnerlichen kann Sandra

erzahlte beispielsweise spater den Fltern, sie stellte sich

wahrend der Frzahlung von schieckhchen Traumen voi,

sie säße auf dem Schoß des Therapeuten und hielte sich

an dessen Bart fest Daß heißt allerdings nicht etwa, die

Wirkung eines solchen Traumes herunter zuspielen Es ist

vielmehr sogar wichtig, dem Patienten zu verstehen zu

geben, daß ein solchei Traum berechtigterweise schwere

Ängste auslosen kann, daß uns ein solcher Traum aber

auch dazu verhelfen kann, starker zu werden und die

schockierenden Impulse aus dem Es besser auszuhalten

Anderetseits hat mir dieser Traum auch das immense

Ausmaß von Krankung und Verletzung des Madchens

aufgezeigt, duich sein Leben zieht sich eine Kette von

Veigewaltigungen, welche mit der männlich identifizier¬

ten Mutter ihren Anfang nimmt, die ja Sandra narzi߬

tisch ausbeutet Der Traum zeigt auch, wie Jochen Stork

(1977) schreibt, ,daß eine uberstarke Bindung an die

Muttei sich wie ein Inzestwunsch darstellt, wenn der Va¬

ter nicht vermittelnd eingreifen kann.' (Stork, 1977, S

184)Ich werde bei der Bearbeitung dieses Traumes natur¬

lich nicht auf diese ganz frühe infantile Erlebnisebene

eingehen, sondern auf die Affekte in bezug zu den ver¬

gangenen realen Erlebnissen und Traumen Ich gab San¬

dra also zu verstehen, daß ich ihren Ekel nach dem Er¬

lebnis mit dem Jungen nach diesem Traum noch besser

verstünde Ich wurde jetzt auch begreifen, wie einsam sie

sich damals im Krankenhaus gefühlt habe und welche

nicht nur körperliche Schmerzen sie erleiden mußte Ich

vei suche damit, die sexuell grob dargestellte Vergewalti¬

gung auf eine allgemeinere Ebene zu heben Nach einer

Weile des Schweigens meinte das Madchen, daß es das

Erlebnis mit dem Jungen inzwischen anders sehen wurde

Neulich wäre sie ihm begegnet und hatte ihn sogar ange¬

lacht Ich entnehme dieser Aussage, daß das von früher

Kindheit in seiner Weiblichkeit verletzte Madchen die

damalige Attacke des Jungen auch zärtlich gefärbt erin¬

nern kann Ich hielte es jedoch in diesem Falle fur vei-

fruht, auf die ambivalente Beziehung zur Mutter und die

auf sie projizierten aggressiven Impulse einzugehen

4 Integration von Objektvorstellungen

Meiner Erfahrung nach werden Traume wie der von

Sandra und die folgenden auch schon von kleineren Kin¬

dern geträumt, oft erinnern sich Jugendliche daran, daß

es früher solche Alptraume gab Sie werden jedoch im

allgemeinen erst mit beginnender Praadoleszenz erzahlt,

wahischeinhch weil im kleineren Kind noch die Angst zu

machtig ist, Kritik und Zensur ganz auszuschalten und

auch - wie Anna Freud meint - die Position des erwach¬

senen Therapeuten als Uber-Ich-Figur volle Aufrichtig¬keit verhindert

Ts gibt Traume bei Kindern und Jugendlichen, welche

sehr deutlich die Neigung zur Spaltung in ein gutes und

in ein böses mütterliches Objekt aufzeigen und welche

sich darum eignen, den Reahtatsbezug zu vei bessern und

eine Legierung der kontraien Voi Stellungen vorzubeiei-

ten

Mit 12 Jahren kam Klaus wegen schweren Stotterns in

psychotherapeutische Behandlung Der Junge wirkte aus¬

gesprochen feminin, unterwürfig und angepaßt Trotz

seines Alters von 12 Jahren verbrachte Klaus die meiste

Zeit gemeinsam mit dei Muttei, die er augenscheinlichabgottisch hebte Seit früher Kindheit litt er allerdingsunter Tiennungsangsten und fürchtete, die Mutter

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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Hans H Hopf Traume in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit pra odipalen Störungen 159

konnte überfahren werden oder getötet werden, wenn sie

einmal abwesend wai Die Mutter war eine dominie¬

rende, jegliche Individuation im Keime erstickende Fi au,

die phasenweise zu depressiven Vet Stimmungen neigte

und sich dann besonders eng an den Jungen klammerte

Zu Beginn der Therapie erinnerte sich Klaus an zwei

Angsttraume im Altei von 10-11 Jahren

(1) „Ich hab den Film ,Der Wachsblumenstrauß' mit

Miss Marple gesehen Dann kommt eine Szene voi Miss

Marple hegt auf dei Couch und soll mit einer Hutnadel

erstochen werden, weil sie herausgefunden hat, wei die

Mörderin ist Es ist eine 30jahnge Trau, welche nicht be¬

sonders hübsch ist Ich träumte, daß ich wie Miss Marpleauf der Couch hege Da kommt die Fi au, die Mörderin

auf mich zu Sie ist im Traum etwas alter, so um die 40

(wie meine Mutter') und versucht mich zu umschlingenund nicht mehr loszulassen Ich schreie vor lauter

Angst"

(2) „Voi einigei Zeit habe ich geträumt, daß meine

Mutter dei Dracula ist Sie lag auf der Couch, hat ganz

langsam die Augen aufgeschlagen, langsam ihren Mund

aufgemacht, und da habe ich gesehen, daß sie die Zahne

von Dracula hat, spitz und lang Sie wollte bei mn Blut

saugen"

Die aktuelle Thematik wnd durch den manifesten

Trauminhalt der beiden Traume deutlich beschneben

Die Mutter, die Klaus bewußt so sehr hebt, daß er nicht

von ihr lassen kann, ist jetzt eine Mörderin, klammert

sich an ihn, umschlingt ihn, halt ihn fest und versucht ihn

auszusaugen Er selbst ist das wehilose OpfeiEtwa in der 40 Stunde kam es zu einer kleinen häusli¬

chen Auseinandersetzung Die Mutter wünschte, daß

Klaus sein Zimmer aufräumen sollte, was der Junge vei

weigerte Darauf wurde die Mutter wütend Wenn ei

weiter so frech wäre, dann wurde er schon sehen, wei der

Stärkere von beiden wäre Darauf fugte sich Klaus und

räumte auf In dei folgenden Nacht hatte ei folgendenTraum, den ei in dei nächsten Stunde eizahlte

„Ich bin in mein Zimmer hinaufgegangen Es war dun

kel auf der Tieppe, und da stand auf einmal meine Mut¬

ter Ihr Gesicht wai so fremd, schrecklich und wutvei-

zerrt In der Hand hatte sie ein langes Messer, und das

hat sie mir ohne Warnung in die Biust gestochen Ich

spurte einen furchteiliehen Schmerz und wußte, daß ich

jetzt sterben muß Von dem Schmerz in dei Biust bin ich

aufgewacht"

Der Junge spurte den Schmeiz in der Brust noch den

ganzen folgenden Tag und glaubte, daß diesei Tiaum

der schlimmste war, den ei je hatte

Die Machtprobe mit der Mutter, bei der Klaus untei-

lag, war dei aktuelle Anlaß und hefeite den Tagesrest,der sich mit den fruheten Fnnnerungsbildein und Ich

Zustanden verquickte Die Muttei ist aufgespalten in ein

gutes und in ein böses Objekt Sie wird zum gefahrhchen, ubeimachtigen Wesen, ja zur bedrohlichen Rache-

gottin, welche uber Leben und Tod entscheidet, weil der

Junge seine aggiessiven und sadistischen Impulse auf sie

projizieit Alle Wunsche nach Loslosung, Individuation

und Verselbstandigung bedeuten dann tatsächlich den

Tod In diesem Traumbild spiegeln sich also sowohl dei

Haß auf die Muttei, als auch die Ängste voi VergeltungDoch um es ganz einfach zu foimuheien Man kann

nicht eine gute Mutter wollen, ohne gleichzeitig die an¬

dere, die böse zu haben Damit eine Losung aus dei im

wahrsten Sinne moidenschen Symbiose überhaupt mog

lieh eischeint, ist es notwendig, daß der Junge die beiden

Bilder, gute und böse Mutter, zu einem einzigen zusam

menfugt umd Ambivalenz gegenubet einem einzigen Ob

jekt erleben kann Naturlich ist es auch in diesem 1 all

sehr wichtig, erst einmal den Patienten vor den eigenen

sadistischen Impulsen zu schützen und - wie zuvoi er

wahnt - mit ihm die Angst gemeinsam aushalten, ihm zu

verstehen zu geben, daß er in seiner Not nicht allein ist

Dei Traum bietet jedoch auch die Gelegenheit, den |un

gen mit seinem mangelhaften Bezug zui Realität zu kon

frontieren Fs ist dabei naheliegend beim aktuellen Anlaß

zu beginnen Ich sage also etwa „Du hast Dich geaigcit,

als Deine Mutter gesagt hat, daß Du aufräumen sollst"

Klaus antwortet „Ja, ich hab eine Wut auf sie gehabt,aber nui ganz kurz, ich hab sie ja eigentlich sein heb

"

Darauf ich „Das gibt es oft, daß man |emanden sehi

gern hat und trotzdem auf ihn wütend wnd So war es

auch bei Dir" Fs kommt dabei darauf an, die Existenz

der beiden kontraren Gefühle, Wut und Liebe, gegenubeider einen Peison zu unterstreichen und das Gefühl mit

schwingen lassen, daß dieses etwas Allgemeinmenschhches und Allgegenwaitiges ist Trst dann kann an den

Ursachen der aggressiven Impulse gearbeitet werden

Diese Impulse sind letztlich im allmachtigen Anspruchauf unendliche Befnedigung aller Bedurfnisse durch die

Mutter zu suchen, gerade weil sie ja von dei emotional

unsicheien und narzißtischen Muttei nie gestillt werden

konnten Oiale Abhangigkeitswunsche und sadistische

Vernichtungswunsche, das eine die Kehrseite des ande¬

ren, sind dann der Analyse zuganglich, wenn dei Jungeuber längere Zeit mit seinei Neigung zui Spaltung und

zui Aerleugnung konfrontieit wurde und wenn es ihm

allmählich gelingt, gute und böse Muttei in ein ambiva

lentes Bild zu integtieren

Summary

Dteams in Psychotherapy ofpie-oedipal disturbed Childien

and Adolescents

In companson to the free play the inteipretation of

dteams in children's psychoanalysis is just of secondary

impoitance Theie are many reasons The most nnpoi

tant one might be that it is most difficult to lead a child

to veibal association Since Etikson's pioneenng essay the

inteiest within psv choanalysis has increasingly been

transferied to the ego-struetures and ego abilitv which

giows evident bv the manifest dream The apphcation of

the children's dteam foi diagnosis and theiapeutics asks

foi a completely new impoitance especially as to pie

oedipal distuibances The contnbution in hand is to

show how dreams in psychotheiapv, of childien and ado

lescents can be used in the most different ways So it is

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)

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160 Autoren dieses Heftes

possible by aid of the manifest dreams to find more ef¬

fective ways in lecognizing and working subject-object-

ditferentiation, symbiotic necessanes and problems of in¬

dividuation and sepaiation Moieovei it presents how in

psychotherapy it is possible to use dreams with pie-oedi-

pal-disturbed childien and adolescents in oider to fortifyand develop the ego, how an Integration of dissociated

object imagination can be mitiated and how an impiove-

ment of the relation to reahty can be reached

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der Madchen Bern

Anschr d Verf Hans FI Hopf, rhederweg 3, 7121 Mundels-

heim

Autoren dieses Heftes

Plans Juigen Barthe, geb 1953, Dipl-Psychologe, Dipl-Sozial-

wnt, Doppelstudium der Psychologie und der Sozialwissen

Schäften in Gottingen 1979-1984 wiss Mitarbeiter an der Abt

f Kinder u Jugendpsychiatne der Univ -Kliniken Gottingen,seit 1984 Mitarbeiter in einem Kindei- u Jugendheim, z Zt

Lehrbeauftragter fur Supervision an dei Hochschule Lüneburg

Aibeitsschweipunkte klinische Psychologie, Psychotherapielon Kindern und Jugendlichen, Supervision und Teamsupervision

Rolf Castell, Piof Di med, Arzt fur Kindei- und Jugendpsy¬chiatne, medizinisches Staatsexamen und Promotion 1963, Ha¬

bilitation 1977, Ernennung zum außerplanmäßigen Professor

1984 Aibeitsgebiete Kmderpsychiatrische Epidemiologie, kind¬

liche Sprachentwicklung und Sprachpathologie

Hellmuth Freyberger, geb 1923, Piof Dr med, Direktor der

•\bt Psychosomatik am Zentrum Psychologische Medizin der

Med Hochschule Hannover Arbertsgebiet Klinische Psychoso¬matik („Consultation-Liaison"), Familientherapie

Dietmar Gobel, geb 1944, Dr, Dipl Math,Studium der Mathe¬

matik, Infoimatik und Wirtschaftswiss an der TU Berlin und in

Kiel, 1971-173 wiss Mitarbeiter am Inst f Informatik u Prak¬

tische Mathematik an der Univ Kiel, 1973-1977 wiss Assistent

am Fachbereich Mathematik der FU Berlin, seit 1977 wiss

\ngst an der Abt f Psychiatrie und Neuiologie des Kindes-

und Jugendalters der TL Berlin

Hans Heinz Hopf, geb 1942, analytischer Kinder u Jugendli¬chen Psychotherapeut in freier Praxis Dozent und Kontroll¬

analytiker an der Stuttgarter Akademie fur Tiefenpsychologieund Psychotheiapie

Emil Kammerer, geb 1941, Dr med, \rzt fui Kmder- u Ju¬

gendpsychiatne, 1969 Abschluß des Medizinstudiums und An¬

erkennung als Verhaltenstheiapeut (DBV), bis 1984 Oberarzt-an

der <\bt f Psychiatne und Neurologie des Kindes- und Jugend¬alter an der FU Berlin, seit 1984 an dei psychosomatischen Ab¬

teilung der LIniv -Kindeikhnik in Munster

Reinhard Plassmann, geb 1949, Di med, Nervenarzt/Psycho¬

therapie, Leiter der Abteilung fur psychosomatische Neurosen¬

therapie an der Klinik am Hainbeig in Bad Flersfeld, z Zt am

Kasseler psychoanalytischen Institut in Ausbildung

Maitin Teismg, geb 1951, Aizt und Psychotherapeut, bis 1983

'v.ssistenzarzt an der Klmik am Hainberg in Bad Heisfeld, z Zt

wiss Mitarbeiter im rorschungsprojekt „Psychotherapie mit al¬

teren Menschen" an der Gesamthochschule Kassel, in psychoanalytischer Ausbildung am Alexander Mitscheihch-Institut in

Kassel

Siglinde Zschiesche, Dr med dent, Kieferorthopadin, Studium

dei Zahnheilkunde von 1946-1950, nach kieferorthopadischer

Fachausbildung von 1955-1963 in eigenei Piaxis tatig, seit 1975

an der Poliklinik fui Kieferoi thopadie der Univ Kieferklinik

Erlangen, jetzt als Oberarztin, z 7t in Ausbildung an der Aizt-

lichen Akademie fur Psychotherapie bei Kindern und Jugendli¬chen

Vandenhoeck&Ruprecht (1985)