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Hospitationszeitraum 23.09.2018 – 20.10.2018 Hospitationsbericht Istanbul Beyoğlu 2018 Hospitation in der Pressestelle und in der Abteilung Soziales und Kultur in der Stadtverwaltung Beyoğlu in Istanbul im Rahmen des Programms Logo Europe 2018 1. Die Geschichte von Beyoğlu Am 20. April 1924 wurde die Gemeinde Beyoglu gegründet. Nach der Gründung war Beyoglu das erste Beispiel für die Einführung eines westlichen Urbanismus. Mit seiner Geschichte, Geographie sowie der ethnischen und kulturellen Eigenschaften wurde Beyoğlu zum Ausgangspunkt für die Verwestlichung in der Türkei. Dabei war es gleichzeitig das Fenster, das sich der Welt als Handelszentrum öffnete. Ziel war es, den Handel zu organisieren und europäische Dienste zu erbringen. Die Dominanz von Beyoglu über Hauptstadt (damals noch Istanbul) und den Bosporus zog zudem alle ausländischen Botschaften an. Die Einheimischen waren sehr wohlhabend und offen für den Westen. Beyoğlu, das alte Pera, war ein beliebtes Wohn- und Diplomatenviertel, in dem bereits vor dem ersten Weltkrieg zahlreiche europäische Führungskräfte in Wirtschaft und Medien lebten und wo sich alle Botschaften (heute Generalkonsulate) befanden. Beyoglu war das Zentrum und das Wahrzeichen des westlich geprägten Istanbul sowie der gesamten Türkei. Es war früher auch das Viertel der griechischsprachigen Bevölkerung von Istanbul. Das erste Oberhaupt der Gemeinde war Mehmet Kamil. Als Chefberater stand er in engem Kontakt mit ausländischen Firmen und Diplomaten. Straßenreinigung, Wasserwege und andere Dienstleistungen wurden eingeführt. Die ersten Arbeiten waren die Katasterkarten von Beyoğlu und Galata. In den heutigen Ortsteilen Taksim und Tepebaşı wurden öffentliche Gärten gebaut, ein Krankenhaus wurde eingerichtet und die Straßen wurden mit gasbetriebenen Laternen beleuchtet. Im Jahr 1959 wurde der Bau der Straßen durch eine Verordnung geregelt. Hierbei wurden die Straßen in 3 Klassen eingeteilt. Die Straßen der 1. Klasse wurden jeden Tag, sogar zweimal am Tag, gereinigt und gepflegt, die der 3. Klasse nur einmal in der Woche. Heute ist die Bezirksverwaltung auch für die Stadtreinigung zuständig. 1970 wurde der Bezirk dann in Ortsteile aufgeteilt. Bis 1984 wurde die Gemeinde als untergeordnete Behörde von der Stadt Istanbul geleitet und erhielt im gleichen Jahr mit der Einführung des Gesetzes der Kommunalen Selbstverwaltung den heutigen Status "Bezirk Beyoğlu von Istanbul". Mit seinen reichen Kulturangeboten und den verschiedenen Religionen und Herkünften ist Beyoğlu einer von 39 Bezirken in Istanbul und hat heute rund 240.000 Einwohner. Bei den Kommunalwahlen am 28. März 2004 wurde Ahmet Misbah Demircan zum Bezirksbürgermeister von Beyoğlu gewählt und hält sein Amt bis heute.

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    Hospitationszeitraum 23.09.2018 – 20.10.2018 

Hospitationsbericht Istanbul Beyoğlu 2018

Hospitation in der Pressestelle und in der Abteilung Soziales und Kultur in der Stadtverwaltung Beyoğlu in Istanbul im Rahmen des Programms

Logo Europe 2018

1. Die Geschichte von Beyoğlu

Am 20. April 1924 wurde die Gemeinde Beyoglu gegründet. Nach der Gründung war Beyoglu das erste Beispiel für die Einführung eines westlichen Urbanismus.

Mit seiner Geschichte, Geographie sowie der ethnischen und kulturellen Eigenschaften wurde Beyoğlu zum Ausgangspunkt für die Verwestlichung in der Türkei. Dabei war es gleichzeitig das Fenster, das sich der Welt als Handelszentrum öffnete.

Ziel war es, den Handel zu organisieren und europäische Dienste zu erbringen. Die Dominanz von Beyoglu über Hauptstadt (damals noch Istanbul) und den Bosporus zog zudem alle ausländischen Botschaften an. Die Einheimischen waren sehr wohlhabend und offen für den Westen. Beyoğlu, das alte Pera, war ein beliebtes Wohn- und Diplomatenviertel, in dem bereits vor dem ersten Weltkrieg zahlreiche europäische Führungskräfte in Wirtschaft und Medien lebten und wo sich alle Botschaften (heute Generalkonsulate) befanden. Beyoglu war das Zentrum und das Wahrzeichen des westlich geprägten Istanbul sowie der gesamten Türkei. Es war früher auch das Viertel der griechischsprachigen Bevölkerung von Istanbul.

Das erste Oberhaupt der Gemeinde war Mehmet Kamil. Als Chefberater stand er in engem Kontakt mit ausländischen Firmen und Diplomaten. Straßenreinigung, Wasserwege und andere Dienstleistungen wurden eingeführt.

Die ersten Arbeiten waren die Katasterkarten von Beyoğlu und Galata. In den heutigen Ortsteilen Taksim und Tepebaşı wurden öffentliche Gärten gebaut, ein Krankenhaus wurde eingerichtet und die Straßen wurden mit gasbetriebenen Laternen beleuchtet.

Im Jahr 1959 wurde der Bau der Straßen durch eine Verordnung geregelt. Hierbei wurden die Straßen in 3 Klassen eingeteilt. Die Straßen der 1. Klasse wurden jeden Tag, sogar zweimal am Tag, gereinigt und gepflegt, die der 3. Klasse nur einmal in der Woche. Heute ist die Bezirksverwaltung auch für die Stadtreinigung zuständig.

1970 wurde der Bezirk dann in Ortsteile aufgeteilt. Bis 1984 wurde die Gemeinde als untergeordnete Behörde von der Stadt Istanbul geleitet und erhielt im gleichen Jahr mit der Einführung des Gesetzes der Kommunalen Selbstverwaltung den heutigen Status "Bezirk Beyoğlu von Istanbul".

Mit seinen reichen Kulturangeboten und den verschiedenen Religionen und Herkünften ist Beyoğlu einer von 39 Bezirken in Istanbul und hat heute rund 240.000 Einwohner.

Bei den Kommunalwahlen am 28. März 2004 wurde Ahmet Misbah Demircan zum Bezirksbürgermeister von Beyoğlu gewählt und hält sein Amt bis heute.

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2. Entwicklung und Projektbeispiele im Bezirk Beyoglu

Sosyal Market seit 2010

Einmal in der Woche findet ein Sozialmarkt statt, welcher aus gesponserten Lebensmitteln von Einrichtungen im Bezirk finanzıert wird. Hier können sozialschwache Familien je nach Bedürftigkeit ihre Lebensmittel, Kleidung, Schuhe, Drogerieartikel (Shampoo, Seife, Waschmittel, Windeln) usw. erwerben. Die “Abrechnung” erfolgt mit einem Punktesystem. Die Familien erhalten monatlich Punkte (je nach Anzahl der Familienmıtglieder und der Bedürftigkeit) auf ihren Karten gutgeschrieben. An der Kasse werden dann lediglich die Punkte je nach Wertigkeit der Produkte abgezogen.

Hintergrund und Beweggrund der Entstehung des Projektes ist, dass viele sozialschwache Bürgerinnen und Bürger den Bezirksbürgermeister Ahmed Misbah Demircan um finanzielle Unterstützung und Leistungen in Form von Lebensmitteln und Spenden baten. Die Not der Menschen sich an jemanden zu wenden und um Hilfe zu bitten, empfand dieser als sehr entwürdigend für die Familien und beschloss dieses Projekt ins Leben zu rufen. Somit ist niemand auf die Hilfe anderer angwiesen und muss nicht um Geld oder Spenden bitten. Jeder kann mit seiner eigenen “Einkaufskarte” einkaufen und ist somit autonom.

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Beyaz Zambak

Dieses Projekt ist eine Kooperation der Bezirke im Bereich der Lebensmittelsicherheit und zielt darauf ab, die hygienische Qualität von Einrichtungen zu verbessern, die Lebensmittel in der Region anbieten, um sowohl für die einheimischen Bürgerinnen und Bürger als auch für die zahlreichen Touristinnen und Touristen hygienische Bedingungen von Lebensmitteln zu garantieren und Bedenken in Hinsicht auf die Hygiene von Restaurants zu reduzieren.

In Beyoğlu gibt es das Projekt seit 2004. Hierbei finden in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und den Lebensmittelkontrolleuren in Betrieben, die den Verzehr von Lebensmitteln und Getränken (insbesondere alkoholische Getränke) anbieten, verstärkt Kontrollen statt. Hierzu zählen auch die Hotels ım Bezirk.

Von insgesamt 985 geprüften Einrichtungen erhielten 504 dieser Unternehmen die „Beyaz Zambak-Flagge“ und ein Zertifikat mit einer Punktevergabe ab 80 Punkten aufwärts, indem sie alle Hotspot-Anforderungen erfüllten. Diese Flagge hängt dann gut ersichtlich am Eingang des Gastronomiebetriebes.

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Smart Beyoglu

Der Bezirk Beyoglu entwickelte mit “Smart Beyoglu” eine App, in der alle Informationen zum Bezirk eingebettet wurden. Diese ist verfügbar sowohl für Android als auch für Apple Smartphones und kann auch Online unter folgendem Link abgerufen werden: http://www.smartbeyoglu.com/

Diese App bietet allen Nutzern die Möglichkeit schnell und unkompliziert aktuelle Informationen zu Kulturangeboten, Verwaltung, Veranstaltungen, Hotels, Gastronomie, Nightlife und vieles mehr abzurufen.

Zum Beispiel in der Rubrik Kultur sind alle Sehenswürdigkeiten und historischen Gebäude aufgeführt und darunter die dazugehörigen Informationen zu der Geschichte hinterlegt.

Mit diesem Projekt wurde außerdem an 30.000 Gebäuden und 19.000 Geschäften in Beyoğlu ein Barcode-System eingeführt. Jedes Geschäft bzw. Gebäude hat einen Barcode erhalten, unter dem alle Daten, die in der Zuständigkeit der Behörde liegen, hinterlegt wurden. Von der letzten Lebensmittelkontrolle bis hin zu allen Informationen über das Gebäude sowie die Gewerbeinformationen werden alle Informationen regelmäßig aktualisiert und auf den neuesten Stand gebracht.

3. Leben und Lifestyle in Beyoglu

Nach dem Wegzug der Griechen war das Viertel ziemlich verkommen und zu einem Gebiet geworden, an dem Prostitution und Kleinkriminalität herrschten. Heute ist Beyoglu ein sicherer und gut bewachter Ort, an dem die Sicherheit der Bevölkerung groß geschrieben wird. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich mich immer sehr sicher gefühlt habe. Die Polizei- und Ordnungsamtspräsenz ist hier sehr hoch, insebsondere auf der Istiklal Caddesi (die Haupteinkaufsstraße mit sehr hohem Passantenaufkommen), was ein Gefühl von Sicherheit gibt. Selbst in den kleinen Seitenstraßen waren überall Sicherheitskameras angebracht, sodass eine mögliche Kriminalität auf das minimum begrenzt wird.

Ein Kollege aus der Pressestelle sagte mir in meiner ersten Hospitationswoche:Sie können hier Nachts um 4 Uhr alleine als Frau unterwegs sein und es passiertIhnen nichts!” Ich hatte zuvor viel über den Bezirk, insbesondere den Ortsteil Taksimund die Istiklal Caddesi gehört und hatte natürlich auch Bedenken was die Sicherheitangeht. Darüber haben wir gesprochen. Er erzählte mir, dass der Bezirk, vorallemaber bestimmte Ortsteile sehr kriminalitätsbelastet waren und es hier viele Vorfällegab. Dies sei schon seit längerem nicht mehr so. Das kann ich nach meinerErfahrung in Beyoglu so unterschreiben. Ich habe in meiner ganzen Hospitationszeitnichts Unangenehmes erlebt oder gesehen. Selbst wenn sich eine ansatzweisebedrohliche Situation anbahnte, war innerhalb von 20 Sekunden die Polizei vor Ort.

Beyoğlu ist ein absolutes Szeneviertel und “das” Zentrum für Kultur, Kunst, Business, Shopping und Unterhaltung in Istanbul sowie in der ganzen Türkei. Mit seiner dynamischen und modernen Struktur bietet es an jeder Ecke verschiedene Facetten und ist sehr vielseitig: Straßenmusiker, Künstler, Backpacker, Imbisse, Cafés, Restaurants, Diskos, Generalkonsulate, Luxushotels, die Trans-/Homoszene und Musikszene sowie das Zusammenleben und Zusammentreffen vieler verschiedener Kulturen machen diesen Stadtteil zu einem einzigartigen Ort. Hier ist rund um die Uhr Hochbetrieb und das macht den

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Bezirk wirklich besonders. Zudem finden in Beyoglu viele internationale Kongresse, Konferenzen, Konzerte und Veranstaltungen statt.

4. Hospitation in Beyoglu

Am ersten Tag meiner Hospitation wurde ich herzlich im Team von Melis (Kaplangi) im Rathaus von Beyoglu (BEYOĞLU BELEDİYE BAŞKANLIĞI) begrüßt. Melis ist die Koordinatorin für EU-Angelegenheiten in Beyoglu und arbeitet in der Abteilung Kultur und Soziales. Der Bezirk Mitte pflegt bereits seit vielen Jahren einen guten Kontakt zu Melis. In diesem Gebäude sind die Büros aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die direkt mit dem Bezirksbürgermeister zusammenarbeiten.

Mir wurden auch gleich alle Kolleginnen und Kollegen vorgestellt. Mit dem Presse-Berater, der direkt im Büro nebenan sitzt, konnte ich mich intensiver austauschen. Er hat mir viele wichtige Informationen für die Pressearbeit mitgegeben und mir die Abläufe vorgestellt. Auch der Protokollchef des Bezirksbürgermeisters kam zum Gepräch dazu und erzählte mir von den Projekten des Bezirks.

Da es keine Sprachbarrieren gibt, konnte ich auch gleich einsteigen und die Ausstellungseröffnung “Istanbul’a Bir Bakış” – “Istanbul at a glance” (übersetzt “Istanbul auf einen Blick”) in der Galerie des Rathauses von Beyoglu begleiten.

Die Ausstellung ist von Jaume Marzal Canos, einem spanischen Künstler, der die kulturelle Vielfalt von Istanbul in den Porträts von Menschen unterschiedlicher Herkunft wiedergibt. Unter Ihnen auch eine deutsche Frau, die seit vielen Jahren in Istanbul lebt und arbeitet

(siehe Bild).

Ich fand das sehr interessant, gerade weil auch mir das "Interkulturelle" an Beyoglu sofort aufgefallen ist. Es leben und besuchen Beyoğlu viele Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländer und das macht den Bezirk wirklich attraktiv.

Ein Beispiel möchte ich nennen, das mir in Istanbul wirklich positiv aufgefallen ist: Auch meine Unterkunft ist in Beyoglu und gleich am ersten Tag hörte ich den Aufruf zum Gebet (Ezan) aus der Moschee und 10 Minuten später läuteten die Glocken aus der Kirche. Ich war sehr fasziniert von dieser Weltoffenheit. Allein in dem Bezirk Beyoglu gibt es zahlreiche christliche Kirchen sowie Synagogen.

Beyoglu ist der Bezirk in Istanbul mit den meisten Touristen. Mit seiner Istiklal Caddesi (Istiklal Straße) und dem Taksim Platz, den Straßenmusikanten, dem Galata Turm und den zahlreichen Kulturangeboten zieht es hier bis zu 2 Millionnen Touristen pro Tag hin. Es leben und arbeiten hier aber auch viele Menschen aus aller Welt. Das macht sich auf den Straßen von Beyoglu auch bemerkbar. Überall werden verschiedene Sprachen gesprochen.

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Das ist vergleichbar mit Berlin-Mitte. (Viele Touristen, Kultur, Geschichte, Politik, Sehenswürdigkeiten, Nightlife, u.s.w…) Auch die Beziehungen und der Bezug zu Deutschland findet sich oft auf den Straßen von Beyoglu wieder.

Direkt auf der Istiklal Caddesi gibt es ein türkisch-deutsches Kaffeehaus, wo man türkische und deutsche Bücher lesen, deutsche Backwaren und Zeitschriften kaufen und den (nach meinem Geschmack) BESTEN Kaffee in Beyoglu bekommt.

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Außerdem gibt es in einer kleinen Seitenstraße eine türkisch-deutsche Buchhandlung. Generell sieht man immer wieder zufällig etwas, das die Beziehungen zu Deutschland symbolisiert wie z.B. eine von Künstlern geschmückte Gasse auf der Istiklal Straße “Das Kind in mir” in mehreren Sprachen.

Auch in der Pressestelle von Beyoglu wurde ich wieder sehr herzlich von einem Mitarbeiter und dem Koordinator der Pressestelle empfangen und betreut. Die Pressestelle sitzt in einem anderen Gebäude, nicht weit vom Rathaus entfernt direkt auf der Istiklal Caddesi, sodass ich während meiner gesamten Hospitation zwischen zwei Orten rotiert bin. Dort war ich bei vielen Veranstaltungen und Terminen des Bezirksbürgermeisters dabei und habe diese begleitet. Es wurde ein Bücher-Festival durch den Bezirksbürgemeister eröffnet und Schulen wurden besucht, um sich mit den Schülerinnen und Schülern auszutauschen und zu erfahren, was sich die Kinder für den Bezirk wünschen. Eine Bürgersprechstunde habe ich begleitet und erfahren, wie mit den Anliegen der Menschen umgegangen wird. Die Bürgersprechstunden fanden in Beyoglu jewiels in Einzelgesprächen mit dem Bezirksbürgermeister statt und ein Mitarbeiter hat alles protokolliert. Es wurde auch ein Preis an einen Künstler vergeben, der seit vielen Jahren die Geschichte Istanbuls in seinen Werken wiedergibt.

Außerdem organisierten wir in der Pressestelle eine Veranstaltung mit dem Holländischen Generalkonsul, bei der es um die Entstehung eines Fahrradweges in Beyoglu ging.

Bei dem Pressetermin wurde in Anwesenheit von Medienvertreterinnen und -vertretern die geplante Fahrradstrecke gemeinsam mit dem Bezirksbürgermeister, dem Holländischen Generalkonsul, interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung testweise abgefahren. Gerade weil Holland ein gutes Beispiel für Fahrradwege ist, wurde hier gezielt die holländische Botschaft hinzugezogen.

Dieser Termin war in zahlreichen Nachrichten und Printmedien in der Türkei.

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Mir ist aufgefallen, dass es viele Gemeinsamkeiten in der Gestaltung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gibt. Aber auch zahlreiche neue Erkenntnisse konnte ich gewinnen. Auch das das technische und die Abläufe habe ich näher beobachten können.

Auf den Straßen von Beyoglu gibt es Bildschirme, die auf Veranstaltungen aufmerksam machen sollen und wichtige Informationen für Bürgerinnen und Bürger abspielen. Diese müssen stets aktuell sein. Für die Inhalte, den Schnitt der Videos und die Aktualisierung ist die Pressestelle zuständig. Die Inhalte werden täglich kontrolliert und aktualisiert. Außerdem werden Youtube-Videos gedreht und Livestreams von den bezirklichen Veranstaltungen geschaltet. Dafür gibt es zwei Kameramänner und zwei Mitarbeiter, die diese Videos bearbeiten und schneiden. Auch Broschüren und Flyer sowie T-Shirts und give-aways werden für die anstehenden Veranstaltungen organisiert. Es gibt dafür zwei Grafiker in der Pressestelle und einen professionellen Fotografen, der auch die Social Media-Kanäle betreut. Es arbeiten 15 Personen in der Pressestelle inklusive bezahlter Praktikanten. Hier wird also nichts dem Zufall überlassen. Jeder Mitarbeiter hat sein Fachgebiet, um ein proffesionelles Ergebnis zu liefern.

Am Ende der zweiten Woche hatten wir gemeinsam mit einer Kollegin aus Mitte einen offiziellen Termin beim Bezirksbürgermeister Ahmed Misbah Demircan. Ich überbrachte ihm eine Videobotschaft von Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel. Natürlich wurden auch Gastgeschenke überreicht. Herr Demircan war sehr interessiert an unserem Bezirk und freut sich auch in Zukunft über einen regen Austausch zwischen den Partnerstädten. "Viele Grüße an den Bezirksbürgermeister, wir würden uns freuen auch ihn einmal bei uns als Gast empfangen zu können" , so Herr Demircan zum Abschluss.

Letzte Woche - Super Abschluss!

In meiner letzten Woche haben wir eine Kampagne vorbereitet bzw. umgesetzt "Gemeinsam gegen die Inflation". Bei den Planungen und Vorbereitungen dazu war ich von Anfang an dabei. Bei der Kampagne sollte erreicht werden, dass ein Großteil der Geschäfte in Beyoğlu einen Rabatt von 10% anbietet. So soll eine win-win Situation erreicht werden: Die Bürgerinnen und Bürger können günstiger einkaufen und die Geschäfte im Gegenzug mehr verkaufen. Diesbezüglich wurden 120 Geschäfte in Beyoğlu angeschrieben bzw. angerufen um für die Kampagne zu werben. T-Shirts, Plakate usw. wurden gedruckt. Außerdem wurden alle Abläufe und Vorbereitungen für den eigentlichen Pressetermin getroffen. Ich war total begeistert von der guten internen Zusammenarbeit. Alles hat reibungslos wie abgesprochen funktioniert. Hier gibt es übrigens auch ein Organisationsteam, das unabhängig von der Pressestelle für die Technik, Sicherheit und die Abläufe bei solchen Veranstaltungen zuständig ist.

Es wurde eine große Bühne aufgestellt und auf der Istiklal Straße machte eine Tanzband mit Trommeln und lauter Musik auf die Kampagne aufmerksam. Nach der Rede des Bezirksbürgermeisters wurde ein medienwirksamer Rundgang durch einige Geschäfte gemacht und es wurden Interviews gegeben. Auch bei dieser Kampagne waren viele Pressevertreter anwesend.

Diese Kampagne war ein super Abschluss für meine Zeit in Istanbul.

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Generell habe ich mich total wohl gefühlt und viel gesehen und erlebt. An der türkischen Gastfreundschaft hat hier auch in einer Behörde absolut nichts gefehlt.

Ich danke all meinen Kolleginnen und Kollegen für die schöne Zeit, insbesondere Melis, die mich in Beyoglu wirklich super betreut hat und mir interessante und abwechslungsreiche Erfahrungen ermöglicht hat.