How Clooney can change your mind und was das Ganze mit...

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Hypothese 1: Evaluative Konditionierung basiert auf impliziter Missattribution: Die Assoziation von affektiv geladenen Stimuli mit neutralen Bildern bewirkt eine signifikant bessere bzw. schlechtere Bewertung der neutralen Reize, wenn die Reizkonfigurationen simultan präsentiert werden, nicht aber bei sequentieller Darbietung. Allein in der simultanen Bedingung kann es zu einer Übertragung der Valenz auf Basis von Quellenkonfusion kommen. EC-Effekt_simultan > EC-Effekt_sequentiell Hypothese 2: Sind die Personen durch die Vigilanzaufgabe abgelenkt, reduziert dies das Gedächtnis für die expliziten Paarungen. Durch die Oberflächlichkeit ist die Verarbeitung impliziter und die Quellenkonfusion größer. Wenn der EC-Effekt auf impliziter Missattribution beruht, müsste er unter der Vigilanzaufgabe stärker sein. EC-Effekt_Vigilanz > EC-Effekt_Betrachten Ein zentrales Thema in der Forschung um Evaluative Konditionierungsprozesse ist die Frage nach der Kontingenzbewusstheit der Personen. Stellt sich ein Konditionierungseffekt nur ein, wenn Personen die Paarung der Reize bemerken? Einige Studien fanden EC-Effekte nur bei Kontingenzbewusstheit (Stahl & Unkelbach, 2009; Stahl, Unkelbach & Corneille, 2009), andere fanden Unabhängigkeit zwischen Konditionierung und Bewusstheit (Jones et al., 2009). Kontingenzbewusstheit lässt sich auf verschiedene Arten operationalisieren, die im Folgenden veranschaulicht werden. 1. Bewusstsein für die Auffälligkeit der Paarungen In einer ANOVA mit dem Zwischensubjektfaktor „Auffälligkeit der Paarungen (vorhanden/nicht vorhanden)“ und den abhängigen Variablen „EC-Effekt in der simultanen Bedingung“ und „EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung“ zeigte sich kein signifikanter Effekt der Auffälligkeit der Paarungen auf den EC-Effekt in beiden Bedingungen (simultan: F(1,118) = 1.181, p = .279; sequentiell: F(1,118) = .196, p = .659). Ergebnis: Der EC-Effekt unterscheidet sich mit und ohne Auffälligkeit der Paarungen in der jeweiligen Bedingungen „simultan“ und „sequentiell“ nicht signifikant voneinander. 2. Valenzbewusstsein In einer ANOVA mit den beiden Zwischensubjektfaktoren „Valenzbewusstsein (vorhanden/nicht vorhanden)“ und „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ und der abhängigen Variable „EC-Effekt in der simultanen Bedingung“ zeigte sich keine signifikante Interaktion (F(1,116) = 2.138, p = .146), kein signifikanter Haupteffekt der Aufgabe bei Valenzbewusstsein (F(1,116) = 1.325, p = .252), jedoch ein signifikanter Haupteffekt des Valenzbewusstseins (F(1,116) = 27.297, p = .00). Ergebnis: Der EC-Effekt in der simultanen Bedingung tritt nur bei Valenzbewusstsein auf. Es wurde der gleiche Test mit der abhängigen Variable „EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung“ durchgeführt. Es zeigte sich ebenfalls nur ein signifikanter Haupteffekt des Valenzbewusstseins (F(1,116) = 9.872, p = .002). Ergebnis: Der EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung tritt nur bei Valenzbewusstsein auf. 3. Identitätsbewusstsein In einer ANOVA mit den Zwischensubjektfaktoren „Identitätsbewusstsein in der simultanen Bedingung (vorhanden/nicht vorhanden)“, „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ und der abhängigen Variable „EC-Effekt in der simultanen Bedingung“ konnte keine signifikante Interaktion zwischen Aufgabe und Identitätsbewusstsein gefunden werden (F(1,116) = 4.399, p= .546), jedoch zeigte sich bei Identitätsbewusstsein als Hauptfaktor eine Tendenz zur Signifikanz (F(1,116) = 3.327, p = .053). In einem t-Test bei einer Stichprobe zeigte sich ein signifikanter EC-Effekt mit und ohne Identitätsbewusstsein, wobei bei näherer Betrachtung der Konfidenzintervalle der EC-Effekt mit vorhandenem Identitätsbewusstsein deutlicher erscheint. In einer ANOVA mit den Zwischensubjektfaktoren „Identitätsbewusstsein in der sequentiellen Bedingung (vorhanden/nicht vorhanden)“, „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ und der abhängigen Variable „EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung“ konnte eine signifikante Interaktion zwischen Aufgabe und Identitätsbewusstsein gefunden werden (F(1,116) = 5.501, p = .021). Ergebnis: Der EC-Effekt ist nur bei der Betrachtenaufgabe und bei Identitätsbewusstsein signifikant. Jones, C. R., Fazio, R. H., & Olson, M. A. (2009). Implicit misattribution as a mechanism underlying evaluative conditioning. Journal Of Personality And Social Psychology, 96(5), 933-948. Olson, M. A., & Fazio, R. H. (2001). Implicit attitude formation through classical conditioning. Psychological Science, 12(5), 413-417. Stahl, C., & Unkelbach, C. (2009). Evaluative learning with single versus multiple unconditioned stimuli: The role of contingency awareness. Journal Of Experimental Psychology - Animal Behavior Processes, 35(2), 286-291. Stahl, C., Unkelbach, C., & Corneille, O. (2009). On the respective contributions of awareness of unconditioned stimulus valence and unconditioned stimulus identity in attitude formation through evaluative conditioning. Journal Of Personality And Social Psychology, 97(3), 404-420. George Clooney liebt Nespresso und Thomas Gottschalk seine Haribos. Diese scheinbar zufällig arrangierten Paare bestehend aus einem Produkt und einem Prominenten sind eine ausgeklügelte Masche mit wissenschaftlichem Hintergrund: Die Einstellung der Konsumenten gegenüber einem Produkt soll sich durch die assoziierten Attribute der Stars zum Positiven verändern. Olson und Fazio gaben 2001 den Anstoß zu einem neuen Weg der Einstellungsbildung, indem sie zeigten, dass implizite Einstellungsbildung die Folge von Konditionierungsprozessen sein kann: Unter Evaluativer Konditionierung wird der durch wiederholte Paarung entstehende Valenztransfer eines eindeutig affektiv geladenen Stimulus (US) auf einen ursprünglich neutralen Stimulus (CS) verstanden. Der Effekt der Valenzübertragung, der sich in der Bewertung der ursprünglich neutralen Stimuli niederschlägt, ist die konditionierte Reaktion (EC-Effekt). How Clooney can change your mind – und was das Ganze mit Digimons zu tun hat... Isabell Eckert, Charlotte Korsch, Nora Schumacher & Jessica Schwitalla Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät - Expra-Gruppe Prof. Dr. C. Stahl Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie repräsentieren die aktuelle Debatte um die Entstehung von EC- Effekten: Einerseits entsprechen die Ergebnisse der Studie denen von Olson und Fazio (2001) in der Annahme, dass eine unbewusste, simultane Verarbeitung zu EC-Effekten führt (Hauptstudie) und dienen somit als Belege für die implizite Missattribution als Verarbeitungsprozess. Jedoch zeigten sich ebenfalls Ergebnisse, bei denen stärkere EC-Effekte unter bewusster Verarbeitung entstanden (explorative Untersuchung), ähnlich wie bei Stahl & Unkelbach (2009) oder Stahl et al. (2009). Diese Befunde sprechen gegen die Verarbeitung im Sinne der impliziten Missattribution. Dessen ungeachtet hat die Studie verdeutlicht, dass es möglich ist, EC-Effekte zu replizieren. Zur UV 1 (simultan vs. sequentiell): In einem t-Test für eine Stichprobe wurde überprüft, ob der EC-Effekt sich in den beiden Bedingungen „Simultan“ und „Sequentiell“ signifikant von Null unterscheidet. Ergebnis: Der EC-Effekt in der simultanen Bedingung unterscheidet sich signifikant von Null (t(119) = 5.771, p = .00), in der sequentiellen Bedingung nicht (t(119) = 1.579, p = .117). In einem zweiten t-Test für gepaarte Stichproben wurde analysiert, ob sich der EC-Effekt in der simultanen Bedingung signifikant von dem EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung unterscheidet. Ergebnis: Der EC-Effekt in der simultanen Bedingung ist signifikant größer als in der sequentiellen Bedingung (t(119) = 4.032, p = .00). Zur UV 2 (Vigilanzaufgabe vs. Betrachtenaufgabe): In einer 2 x 2 - ANOVA des Overall-EC-Effekts mit den Faktoren „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ (Zwischensubjektfaktor) und „simultane/sequentielle-Bedingung“ (Innersubjektfaktor) zeigte sich keine signifikante Interaktion zwischen Aufgabe und Sim.-/Seq.-Bedingung, aber eine leichte Tendenz dazu. Ergebnis: In der simultanen Bedingung zeigt sich ein stärkerer EC-Effekt in der Betrachtenaufgabe als in der Vigilanzaufgabe (F(1,118) = 2.847, p = .094). Hypothesen Stichprobe: Ablauf des Experiments: Versuchspersonen: N = 120 Alter: M = 25,93, SD = 9,283 (min = 17, max = 61) Geschlecht: 27, 93 Studienfach: Psychologie = 74, Andere = 46 Effektstärke nach G-Power: d = 0.31 (mit = 5%) Konditionierungsphase: Computergestützter Ablauf (MediaLab) Präsentation: 5 Blöcke á 86 Trials: 16 CS-US Paare und 70 Filler (Digimons, neutrale Stimuli, blanks) 4 Parallelversionen, in sich randomisiert Je besser der Konditionierungseffekt, desto größer die Differenz der Bewertungen zwischen Positiv und negativ. Abb. 1: Mittlere Abweichung von 0 zur Bestimmung des EC-Effekts 0 0,5 1 1,5 2 2,5 simultan sequentiell EC-Effekt 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 Vigilanz Betrachten geschätzte Randmittel simultan sequentiell Abb. 2: EC-Effekt aus der Perspektive der Aufgabenvariation 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 sequentiell simultan geschätzte Randmittel Betrachten Vigilanz Abb. 3: EC-Effekt aus der Perspektive der Bedingungsvariation Abb. 4: EC-Effekt in der Operationalisierung der Auffälligkeit der Paarungen bei simultaner und sequentieller Darstellung -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 EC simultan EC sequentiell EC-Effekt Auffälligkeit der Paarungen ohne Auffälligkeit der Paarungen -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 EC simultan EC sequentiell EC-Effekt Valenzbewusstsein kein Valenzbewusstsein Abb. 5: EC-Effekt in der Operationalisierung des Valenz- bewusstseins bei simultaner und sequentieller Darstellung 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 EC simultan EC sequentiell EC-Effekt Identitätsbewusstsein kein Identitätsbewusstsein Abb. 6: EC-Effekt in der Operationalisierung des Identitäts- bewusstseins bei simultaner und sequentieller Darstellung Exploration Methode Einleitung Ergebnisse Diskussion Coverstory Vigilanz Betrachten Frage zu allgemeinen Auffälligkeiten Frage nach Auffälligkeiten der Paarungen Frage nach Valenz der CS Bestimmung von CS-US-Paaren Demographische Daten Abschlussfrage: Sinn des Versuchs Bewertung der CS Darbietung der Stimuli (Innersubjektfaktor) Aufgaben- variation (Zwischen- subjektfaktor) simultan sequentiell Vigilanz Betrachten Pro Implizite Missattribution Contra Implizite Missattribution Haupt- studie signifikant größerer EC- Effekt in der simultanen Darstellung als in der sequentiellen (1. Hypothese) kein Haupteffekt in der Variation der Aufgabe (2. Hypothese) Tendenz zu größerem EC-Effekt in der Kombination Simultan und Betrachten (2. Hypothese) Exploration EC-Effekte unabhängig vom Grad der Bewusstheit der Auffälligkeit der Paarungen signifikanter EC-Effekt bei beiden Arten der Stimuli-Anordnung nur bei Valenzbewusstsein Tendenz zu größerem EC-Effekt bei Identitätsbewusstsein, aber nicht signifikant Bei Kombination Sequentiell, Betrachten und Identitätsbewusstsein signifikanter EC-Effekt (Interaktion)

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Hypothese 1: Evaluative Konditionierung basiert auf impliziter Missattribution: Die Assoziation von affektiv geladenen Stimuli mit neutralen Bildern bewirkt eine signifikant bessere bzw. schlechtere Bewertung der neutralen Reize, wenn die Reizkonfigurationen simultan präsentiert werden, nicht aber bei sequentieller Darbietung. Allein in der simultanen Bedingung kann es zu einer Übertragung der Valenz auf Basis von Quellenkonfusion kommen. EC-Effekt_simultan > EC-Effekt_sequentiell Hypothese 2: Sind die Personen durch die Vigilanzaufgabe abgelenkt, reduziert dies das Gedächtnis für die expliziten Paarungen. Durch die Oberflächlichkeit ist die Verarbeitung impliziter und die Quellenkonfusion größer. Wenn der EC-Effekt auf impliziter Missattribution beruht, müsste er unter der Vigilanzaufgabe stärker sein. EC-Effekt_Vigilanz > EC-Effekt_Betrachten

Ein zentrales Thema in der Forschung um Evaluative Konditionierungsprozesse ist die Frage nach der Kontingenzbewusstheit der Personen. Stellt sich ein Konditionierungseffekt nur ein, wenn Personen die Paarung der Reize bemerken? Einige Studien fanden EC-Effekte nur bei Kontingenzbewusstheit (Stahl & Unkelbach, 2009; Stahl, Unkelbach & Corneille, 2009), andere fanden Unabhängigkeit zwischen Konditionierung und Bewusstheit (Jones et al., 2009). Kontingenzbewusstheit lässt sich auf verschiedene Arten operationalisieren, die im Folgenden veranschaulicht werden. 1. Bewusstsein für die Auffälligkeit der Paarungen In einer ANOVA mit dem Zwischensubjektfaktor „Auffälligkeit der Paarungen (vorhanden/nicht vorhanden)“ und den abhängigen Variablen „EC-Effekt in der simultanen Bedingung“ und „EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung“ zeigte sich kein signifikanter Effekt der Auffälligkeit der Paarungen auf den EC-Effekt in beiden Bedingungen (simultan: F(1,118) = 1.181, p = .279; sequentiell: F(1,118) = .196, p = .659). Ergebnis: Der EC-Effekt unterscheidet sich mit und ohne Auffälligkeit der Paarungen in der

jeweiligen Bedingungen „simultan“ und „sequentiell“ nicht signifikant voneinander. 2. Valenzbewusstsein In einer ANOVA mit den beiden Zwischensubjektfaktoren „Valenzbewusstsein (vorhanden/nicht vorhanden)“ und „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ und der abhängigen Variable „EC-Effekt in der simultanen Bedingung“ zeigte sich keine signifikante Interaktion (F(1,116) = 2.138, p = .146), kein signifikanter Haupteffekt der Aufgabe bei Valenzbewusstsein (F(1,116) = 1.325, p = .252), jedoch ein signifikanter Haupteffekt des Valenzbewusstseins (F(1,116) = 27.297, p = .00). Ergebnis: Der EC-Effekt in der simultanen Bedingung tritt nur bei Valenzbewusstsein auf.

Es wurde der gleiche Test mit der abhängigen Variable „EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung“ durchgeführt. Es zeigte sich ebenfalls nur ein signifikanter Haupteffekt des Valenzbewusstseins (F(1,116) = 9.872, p = .002). Ergebnis: Der EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung tritt nur bei Valenzbewusstsein auf.

3. Identitätsbewusstsein In einer ANOVA mit den Zwischensubjektfaktoren „Identitätsbewusstsein in der simultanen Bedingung (vorhanden/nicht vorhanden)“, „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ und der abhängigen Variable „EC-Effekt in der simultanen Bedingung“ konnte keine signifikante Interaktion zwischen Aufgabe und Identitätsbewusstsein gefunden werden (F(1,116) = 4.399, p= .546), jedoch zeigte sich bei Identitätsbewusstsein als Hauptfaktor eine Tendenz zur Signifikanz (F(1,116) = 3.327, p = .053). In einem t-Test bei einer Stichprobe zeigte sich ein signifikanter EC-Effekt mit und ohne Identitätsbewusstsein, wobei bei näherer Betrachtung der Konfidenzintervalle der EC-Effekt mit vorhandenem Identitätsbewusstsein deutlicher erscheint. In einer ANOVA mit den Zwischensubjektfaktoren „Identitätsbewusstsein in der sequentiellen Bedingung (vorhanden/nicht vorhanden)“, „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ und der abhängigen Variable „EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung“ konnte eine signifikante Interaktion zwischen Aufgabe und Identitätsbewusstsein gefunden werden (F(1,116) = 5.501, p = .021). Ergebnis: Der EC-Effekt ist nur bei der Betrachtenaufgabe und bei Identitätsbewusstsein

signifikant.

Jones, C. R., Fazio, R. H., & Olson, M. A. (2009). Implicit misattribution as a mechanism underlying evaluative conditioning. Journal Of Personality And Social Psychology, 96(5), 933-948.

Olson, M. A., & Fazio, R. H. (2001). Implicit attitude formation through classical conditioning. Psychological Science, 12(5), 413-417. Stahl, C., & Unkelbach, C. (2009). Evaluative learning with single versus multiple unconditioned stimuli: The role of contingency

awareness. Journal Of Experimental Psychology - Animal Behavior Processes, 35(2), 286-291. Stahl, C., Unkelbach, C., & Corneille, O. (2009). On the respective contributions of awareness of unconditioned stimulus valence and

unconditioned stimulus identity in attitude formation through evaluative conditioning. Journal Of Personality And Social Psychology, 97(3), 404-420.

George Clooney liebt Nespresso und Thomas Gottschalk seine Haribos. Diese scheinbar zufällig arrangierten Paare bestehend aus einem Produkt und einem Prominenten sind eine ausgeklügelte Masche mit wissenschaftlichem Hintergrund: Die Einstellung der Konsumenten gegenüber einem Produkt soll sich durch die assoziierten Attribute der Stars zum Positiven verändern. Olson und Fazio gaben 2001 den Anstoß zu einem neuen Weg der Einstellungsbildung, indem sie zeigten, dass implizite Einstellungsbildung die Folge von Konditionierungsprozessen sein kann: Unter Evaluativer Konditionierung wird der durch wiederholte Paarung entstehende Valenztransfer eines eindeutig affektiv geladenen Stimulus (US) auf einen ursprünglich neutralen Stimulus (CS) verstanden. Der Effekt der Valenzübertragung, der sich in der Bewertung der ursprünglich neutralen Stimuli niederschlägt, ist die konditionierte Reaktion (EC-Effekt).

How Clooney can change your mind – und was das Ganze mit Digimons zu tun hat...

Isabell Eckert, Charlotte Korsch, Nora Schumacher & Jessica Schwitalla Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät - Expra-Gruppe Prof. Dr. C. Stahl

Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie repräsentieren die aktuelle Debatte um die Entstehung von EC-Effekten: Einerseits entsprechen die Ergebnisse der Studie denen von Olson und Fazio (2001) in der Annahme, dass eine unbewusste, simultane Verarbeitung zu EC-Effekten führt (Hauptstudie) und dienen somit als Belege für die implizite Missattribution als Verarbeitungsprozess. Jedoch zeigten sich ebenfalls Ergebnisse, bei denen stärkere EC-Effekte unter bewusster Verarbeitung entstanden (explorative Untersuchung), ähnlich wie bei Stahl & Unkelbach (2009) oder Stahl et al. (2009). Diese Befunde sprechen gegen die Verarbeitung im Sinne der impliziten Missattribution. Dessen ungeachtet hat die Studie verdeutlicht, dass es möglich ist, EC-Effekte zu replizieren.

Zur UV 1 (simultan vs. sequentiell): In einem t-Test für eine Stichprobe wurde überprüft, ob der EC-Effekt sich in den beiden Bedingungen „Simultan“ und „Sequentiell“ signifikant von Null unterscheidet. Ergebnis: Der EC-Effekt in der simultanen Bedingung unterscheidet sich signifikant von Null (t(119) = 5.771, p = .00), in der sequentiellen Bedingung nicht (t(119) = 1.579, p = .117). In einem zweiten t-Test für gepaarte Stichproben wurde analysiert, ob sich der EC-Effekt in der simultanen Bedingung signifikant von dem EC-Effekt in der sequentiellen Bedingung unterscheidet. Ergebnis: Der EC-Effekt in der simultanen Bedingung ist signifikant größer als in der

sequentiellen Bedingung (t(119) = 4.032, p = .00). Zur UV 2 (Vigilanzaufgabe vs. Betrachtenaufgabe): In einer 2 x 2 - ANOVA des Overall-EC-Effekts mit den Faktoren „Aufgabe (Betrachten/Vigilanz)“ (Zwischensubjektfaktor) und „simultane/sequentielle-Bedingung“ (Innersubjektfaktor) zeigte sich keine signifikante Interaktion zwischen Aufgabe und Sim.-/Seq.-Bedingung, aber eine leichte Tendenz dazu. Ergebnis: In der simultanen Bedingung zeigt sich ein stärkerer EC-Effekt in der

Betrachtenaufgabe als in der Vigilanzaufgabe (F(1,118) = 2.847, p = .094).

Hypothesen

Stichprobe: Ablauf des Experiments: Versuchspersonen: N = 120 Alter: M = 25,93, SD = 9,283 (min = 17, max = 61) Geschlecht: 27♂, 93♀ Studienfach: Psychologie = 74, Andere = 46

Effektstärke nach G-Power: d = 0.31 (mit 𝛼 = 5%)

Konditionierungsphase: Computergestützter Ablauf (MediaLab) Präsentation: 5 Blöcke á 86 Trials: 16 CS-US Paare

und 70 Filler (Digimons, neutrale Stimuli, blanks) 4 Parallelversionen, in sich randomisiert Je besser der Konditionierungseffekt, desto größer

die Differenz der Bewertungen zwischen Positiv und negativ.

Abb. 1: Mittlere Abweichung von 0 zur Bestimmung des EC-Effekts

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0,5

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Abb. 2: EC-Effekt aus der Perspektive der Aufgabenvariation

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sequentiell simultan

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Betrachten

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Abb. 3: EC-Effekt aus der Perspektive der Bedingungsvariation

Abb. 4: EC-Effekt in der Operationalisierung der Auffälligkeit der Paarungen bei simultaner und sequentieller Darstellung

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Abb. 5: EC-Effekt in der Operationalisierung des Valenz- bewusstseins bei simultaner und sequentieller Darstellung

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Abb. 6: EC-Effekt in der Operationalisierung des Identitäts-bewusstseins bei simultaner und sequentieller Darstellung

Exploration

Methode

Einleitung

Ergebnisse

Diskussion

Coverstory

Vigilanz Betrachten

Frage zu allgemeinen Auffälligkeiten

Frage nach Auffälligkeiten der Paarungen

Frage nach Valenz der CS

Bestimmung von CS-US-Paaren

Demographische Daten

Abschlussfrage: Sinn des Versuchs

Bewertung der CS

Darbietung der Stimuli (Innersubjektfaktor)

Aufgaben-variation

(Zwischen-subjektfaktor)

simultan sequentiell

Vigilanz

Betrachten

Pro Implizite Missattribution Contra Implizite Missattribution

Haupt-studie

signifikant größerer EC-Effekt in der simultanen Darstellung als in der sequentiellen

(1. Hypothese)

kein Haupteffekt in der Variation der Aufgabe (2. Hypothese) Tendenz zu größerem EC-Effekt in der

Kombination Simultan und Betrachten (2. Hypothese)

Exploration EC-Effekte unabhängig vom Grad der Bewusstheit der Auffälligkeit der Paarungen

signifikanter EC-Effekt bei beiden Arten der Stimuli-Anordnung nur bei Valenzbewusstsein

Tendenz zu größerem EC-Effekt bei Identitätsbewusstsein, aber nicht signifikant

Bei Kombination Sequentiell, Betrachten und Identitätsbewusstsein signifikanter EC-Effekt (Interaktion)