Hybrid-Apps 2.0

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HYBRID- APPS 2.0 Status quo des hybriden Entwicklungsansatzes Herausgegeben von: FLYACTS GmbH 01 / 2015

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Durchschnittlich 2.8 Endgeräte pro Anwender und verschiedenste Nutzungsgewohnheiten für jedes Endgerät - hinsichtlich Effizienz und Wirtschaftlichkeit entwickeln sich Hybrid-Apps zu DEM Programmieransatz. Was sie können und welche Performancefaktoren auf sie einwirken, wird in der vorliegenden Publikation umfangreich diskutiert.

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HYBRID-APPS 2.0Status quo des hybriden Entwicklungsansatzes

Herausgegeben von: FLYACTS GmbH

01 / 2015

HYBRID-APPS 2.0Status quo des hybriden Entwicklungsansatzes

Welche Faktoren wirken sich auf die Performance hybrider Anwendungen aus?Was lässt sich derzeit mit Webtechnologien rund um HTML5 realisieren?

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FLYACTS - DIE APP AGENTUR

INHALTSVERZEICHNIS

1 Einführung

1.1 “Plattformkrieg” 4

1.2 Nati ve Programmierung 5 1.3 Web-Apps 5

1.4 Hybrid-Apps 5

2 Vom Lebens- und Leidensweg hybrider Anwendungen

2.1 Facebook zeigt HTML5 die kalte Schulter 6

2.2 Performancefaktoren mobiler Hybrid-Anwendungen 6

2.2.1 Rechenleistung mobiler Endgeräte

2.2.2 Ökosystem

2.3 Aufkommen neuer Technologien 7

2.3.1 Ionic

2.3.2 Node.js

2.4 Die Gartner Hype Cycle-Methodik 10

2.5 Hybrid-Apps 2.0 10

3 Ausblick

INHALTSVERZEICHNIS

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EINFÜHRUNG

Die Zeiten, in denen wir ausschließlich den Computer zur Internetrecherche, das Telefon nur zum Telefonieren oder den TV allein zum Fernsehen nutzen, sind längst Ver-gangenheit. Die Grenzen der Mediennutzung vermischen sich und das in jeglicher Hinsicht: Neben Tablets und Smart-phones haben Smart-TVs, Smartwatches und sogenannte Wearables, tragbare Computersysteme, den Markt und die Konsumentenherzen erobert. Die Internetnutzung durch-zieht nicht nur sämtliche technische Endgeräte, sondern unseren gesamten Alltag. Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2014 beweist diesen Trend: Immerhin nutzen über 79 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahre das Internet. 69 Prozent der deutsch sprechenden Internetnutzer gehen über Ihren Laptop ins Netz, 57 Prozent über ihr Smartphone, 28 Prozent mittels Tablet und bereits 18 Prozent nutzen eine Smart-TV, um Internetinhalte abzurufen. Durchschnittlich stehen den Onlinern 2,8 Endgeräte zur Verfügung (ARD/ZDF-Medien-kommission, 2014).

So unterschiedlich wie all diese Endgeräte zur Inter-netnutzung sind, existiert ein Faktor, der alle vereint: Apps. Anwendungen, mit denen wir Smartphone, Tablet, Desktop und Co. bedienen. Sie sind das Medium, über das wir alle anderen Medien steuern.

1.1 “Plattformkrieg”

Mit den verschiedenen Endgeräten gehen eine Vielzahl unterschiedlicher Betriebssysteme sowie Webbrowser einher. Die führenden Plattformen sind Android, iOS und Windows. Unter den Browsern werden Firefox, Chrome, Internet Ex-plorer oder Safari am häufigsten genutzt. Hier wird es in den nächsten Jahren Anpassungen geben, welche Plattform oder welchen Browser die Nutzer lieber verwenden. Die Markt-analysen des Kantar Worldpanels verdeutlichen die Entwick-lungen: Android stärkte seine deutschen Marktanteile im Zeit-raum von Januar 2013 bis September 2014 von 69,6 auf 78,2 Prozent. iOS fiel von 21,5 auf 11,8 Prozent. Windows konnte ein Wachstum von 3,8 auf 7,1 Prozent verbuchen. Besonders auffällig ist das Schwinden der Marktanteile anderer Betriebs-systeme wie beispielsweise Bada - hier sank der Anteil von 4,4 auf 1,5 Prozent. Auch Blackberry verschwindet annähernd vom Markt: Der geringe Anteil von 2013 (0,6 Prozent) halbierte sich knapp auf 0,4 Prozent.

Teilweise variieren die Marktanteile zwischen den Länder. So sind die iOS-Marktanteile in den USA und Großbritannien bedeutend größer als in Deutschland: im September 2014 lagen sie in den USA bei knapp 33 und in Großbritannien bei 31 Prozent.

1. EINFÜHRUNG

Eine App auf allen Geräten: Die Lost & Find-App von FLYACTS // Bild: FLYACTS GmbH

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EINFÜHRUNG

Unterschiede existieren darüber hinaus im B2B-Bereich. Eine Befragung von mittelständischen Unternehmen so-wie Konzernen zeigt, dass Betriebe iOS mit 74,4 Prozent am häufigsten nutzen. Es folgen Blackberry mit 47,8 und Android mit 45,6 Prozent. Die Studie verdeutlicht darüber hinaus, dass über zwei Drittel der Befragten mehr als zwei Betriebsys-teme unterhalten (Lünendonk GmbH, 2014).

Der Plattformkrieg verbucht zwar somit eindeutige Ver-lierer, sodass sich die Anzahl der Betriebssysteme verrin-gert. Jedoch zeichnet sich in naher Zukunft kein eindeutiger Gewinner ab. Android, iOS und Windows bleiben die Markt-führer bei den mobilen Betriebssystemen. Das erklärt, warum Entwickler nicht mehr für durchschnittlich 2,9 (Stand 2013), sondern 2,2 (Stand 2014) Plattformen programmieren (Visi-onMobile, 2014b).

Trotz dieser Verdichtung bleibt eine Erkenntnis: Es sind und bleiben mehr als zwei wichtige mobile Betriebssysteme an der Spitze des Marktes. Was bedeutet das konkret für die mobilen Anwendungen?

1.2 Native Programmierung

Konkret gibt es drei Anwendungsfälle für die App-Entwick-lung. Ein Entwicklungsansatz ist die native Programmierung. Bei einer nativen App werden die spezifischen Programmier-sprachen der jeweiligen Betriebssysteme verwendet. Das bedeutet, dass für jede Plattform separat eine eigene App entwickelt wird. Jedes Betriebssystem beziehungsweise. die entsprechende Programmiersprache hat seine Eigen-heiten. Das bedeutet, es bedarf jeweils für Android, iOS oder Windows einen Experten. Erweiterungen und Updates sind zwar mit erhöhtem Aufwand realisierbar, jedoch erfordert dies einzelne Anpassungen für jede Plattform gesondert.

1.3 Web-Apps

Ein weiterer Entwicklungsansatz ist die Programmierung einer Web-App, die über einen Browser aufgerufen wird. Im Ge-gensatz zu einer mobilen Webseite hat der Nutzer bei einer Web-App das Look and Feel einer “normalen App” und nicht das einer Webseite. Jedoch ist kein Download aus einem App-Store notwendig. Eine Web-App wird einmalig mittels Webtechnologien (HTML5, CSS3 und JavaScript) program-miert und läuft auf allen Betriebssystemen. Zwar ist es derzeit bereits möglich, einige Hardware-Komponenten anzuspre-chen, allerdings ist der Umfang hier noch eingeschränkt.

1.4 Hybrid-Apps

Die Programmierung einer Hybrid-App beschreibt den dritten Anwendungsfall. Wie der Name suggeriert, kombiniert die hybride Anwendung die beiden oben beschriebenen Ent-wicklungsansätze. Da die Hybrid-App geräteübergreifend sowie betriebssystemunabhängig entwickelt wird, stellt sie an dieser Stelle eine Schlüsseltechnologie dar.

Denn Hybrid-Apps vereinen die Vorteile zweier Techno-logien. Sie basieren auf HTML5, CSS3 und JavaScript. Mittels PhoneGap verpackt der Entwickler die Web-Apps in Contai-ner, wodurch sie nicht nur auf allen Betriebssystemen laufen. Hybrid-Apps sind zusätzlich in der Lage, auf die Hardware der Endgeräte zuzugreifen. Der Code einer Web-App kann somit wiederverwendet werden, egal ob iPhone, Windows-Phone, Android-Tablet oder iTV. Dies unterstreicht den öko-nomischen Vorteil des hybriden Entwicklungsansatzes. Wei-terhin stehen Hybrid-Apps in den verschiedenen App-Stores bereit, was einen zusätzlichen Vertriebszweig darstellt und die Produktivität dieser Entwicklung zusätzlich verdeutlicht.

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Der Vorteil von hybriden Apps: Ein Code in HTML5 - Eine Testphase - Alle Betriebssysteme

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VOM LEBENS- UND LEIDENSWEG HYBRIDER APPS

Nach den bisherigen Betrachtungen scheint es, als seien die Hybrid-Apps die Lösung schlechthin: ökonomische und effiziente Entwicklung, eine Codebasis für alle Endge-räte sowie native Eigenschaften der App.

Der Technologietreiber an dieser Stelle ist das Aufkom-men der vielen Plattformen. Für die Entwickler war und ist dies eine große Herausforderung. Die Übernahme des Frameworks PhoneGap im Jahr 2011 von Adobe schien die Bedeutung des gemischten Entwicklungsansatzes oben-drein zu bekräftigen.

Doch verfolgen wir den Lebensweg hybrider Apps, wird er ab 2011 zunächst zu einem Leidensweg.

2.1 Facebook zeigt HTML5 die kalte Schulter

Zur Übernahme PhoneGaps durch Adobe waren die Hybrid-Apps auf einer Erfolgswelle. Doch statt weiterhin Anwender zu gewinnen, wandten sich überraschend viele Unternehmen öffentlich von den Hybrid-Apps ab (vgl. Kapitel 2.4). Prominentestes Beispiel ist hier Facebook, was Marc Zuckerbergs Zitat vom September 2012 verdeutlicht:

“When I’m introspective about the last few years I think the biggest mistake that we made, as a company, is betting too much on HTML5 as opposed to native… because it just wasn’t there.”

Nach Facebook folgte LinkedIn und programmierte seine mobilen Anwendungen ebenso nativ.

Was waren die Auslöser für die Abkehr von der HTML5-basierten Programmierweise?Hybride Anwendungen, hauptsächlich Komplexere, bei denen der Nutzer Daten anlegen, lesen, aktualisieren oder löschen kann, standen hinsichtlich ihrer Performance in der Kritik. Dabei sind solche Apps mit einer Datenbankinterakti-on in vielen Anwendungsfällen relevant. Facebooks mobile App beispielsweise ist im Prinzip eine unendlich lange Liste mit unzähligen Links. Das Nachladen der Inhalte beim Scrollen beinhaltete eine Performancelücke, dass Facebook im Jahr 2012 wesentlich zu dieser Entscheidung brachte. Doch was sind die Faktoren, die sich auf die Per-formance hybrider Apps auswirken?

2.2 Performancefaktoren mobiler Hybrid-Anwendungen

Die Performance einer mobilen Anwendung hängt genau-so wie bei einer Software von mehreren Faktoren ab, die sich gegenseitig beeinflussen. Allein im letzten Jahr haben sich die Technologien rasant weiterentwickelt, dass erheb-liche Performancezuwächse hinsichtlich hybrider Apps zu erwarten und bereits erkennbar sind. Zunächst betrachten wir die äußeren Faktoren, die vom App-Entwickler nicht beeinflussbar sind. Sie setzen sich aus der Rechenleitung der Endgeräte sowie dem Ökosystem zusammen.

2.2.1 Rechenleistung mobiler Endgeräte

Zum einen sind dies harte Faktoren, wie die Rechenleis-tung der Endgeräte. Sie ist ein essenzieller Faktor, der sich auf die Performance einer hybriden Anwendung auswirkt. Das in der IT-Branche bekannte Moore’s Law geht davon aus, dass sich die Rechenleistung von Prozessoren circa alle 18 Monate verdoppelt. Auch wenn die Technik im Bezug zur Wirtschaftlichkeit in der Zukunft an ihre Gren-zen gerät, ist der Inhalt dieser These derzeit noch in der Praxis zu beobachten. Und dabei erhöht sich nicht nur die Rechenleistung der Prozessoren. Parallel verringert sich die Größe der Mikrochips. Diese zwei Tatsachen wirken sich di-rekt auf die mobilen Endgeräte aus, bedenken wir die Grö-ße einiger Geräte, wie beispielsweise von Smartwatches.

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bestä-tigt mit dem Telecom-Handelspanel den Anstieg der Leistungsfähigkeit internetfähiger Endgeräte, speziell von Smartphones: Im Schnitt ist die Anzahl der Prozessorkerne in jeder Preiskategorie angestiegen. Außerdem verfügt laut der GfK jedes vierte Smartphone in Westeuropa vier oder mehr Prozessorkerne (GfK SE, 2014).

Im International Journal of Computer Applications er-schien im März 2014 ein Artikel, der einen einschneidenden Übergang im Bereich des “Mobile Computing” beschreibt. Der Übergang bezieht sich auf das Aufkommen der 64-bit ARM basierten Prozessoren, von denen Experten eine Performanceverbesserung von 50 Prozent im Vergleich zu 32-bit ARM Prozessoren erwarten. Die Performancelücke zwischen mobilen Endgeräten und Desktop-Computern schrumpft.

2.2.2 Ökosystem

Zum anderen ist ein weiterer äußerer einflussneh-mender Faktor das umgebende Ökosystem. Es bezieht sich auf das jeweilige Betriebssystem beziehungsweise den jeweiligen Browser eines Endgerätes. Wie in Kapitel 1.1 beschrieben, sind Android und iOS die führenden mobilen Betriebssysteme.

Eine Studie des international agierenden IT-Unterneh-mens Telerik, an der weltweit über 3.500 Software-Ent-wickler teilnahmen, greift diese Thematik auf. Hinsicht-lich der Performance von HTML5 sehen die befragten Experten die Performance-Herausforderung eher beim umgebenden Ökosystem, wie zum Beispiel Browser oder Betriebssystem, und nicht bei der Technologie. Da Hy-brid-Apps auf Webtechnologien basieren, werden sie über einen Browser aufgerufen und gerendert. Das bedeutet: Je schneller der Browser oder das Betriebssystem, umso schneller die Hybrid-App.

Die Geschwindigkeit der Plattformen erhöhte sich in den letzten Jahren stetig und schnell. Die Benchmark

2. VOM LEBENS- UND LEIDENSWEG HYBRIDER ANWENDUNGEN

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VOM LEBENS- UND LEIDENSWEG HYBRIDER APPS

Anwendung SunSpider testet Browser auf die Geschwin-digkeit, mit der sie JavaScript verarbeiten. Für eine Inter-pretation der Ergebnisse sind Vergleichswerte mit anderen Browsern notwendig. iOS6 ist nach der Benchmarkbewer-tung SunSpider 20 Prozent schneller als iOS5. iOS7 bringt es auf zwölf Prozent mehr Geschwindigkeit als iOS6. Die Android-Updates unterliegen ähnlichen Verbesserungen.

Doch was steckt hinter diesen Entwicklungen?Apples aktuelles mobiles Betriebssystem iOS8 nutzt eine Render-Engine namens WebKit. Eine Render-Engine interpretiert die HTML-, CSS- und JavaScript-Codes, um die App im sogenannten WebView darzustellen. Je schneller die Berechnung verläuft, umso schneller wird die App-Funktionalität ausgeführt. iOS vollzog mit dieser Veränderung einen Wechsel vom sogenannten UIWeb-View zum WKWebview, was teilweise einen vierfachen Performancezuwachs mit sich brachte. Das WKWebview nutzt zudem die JavaScript-Engine Nitro, die die Java-Script-Interpretation darüber hinaus vorantreibt. Durch die Nitro-Engine ist zusätzlich ein zweistelliger Performance-anstieg erreichbar.

Android vollzog ähnliche Entwicklungen. Das KitKat Up-date (Android 4.4) bewirkt mit seinem modernen WebView auf Chromium-Basis ebenso einen Performanceschub. Das WebView basiert auch auf der Render-Engine WebKit, nutzt jedoch nicht die JavaScript-Engine Nitro.

Die plattformübergreifende Verwendung der Ren-der-Engine WebKit birgt zwei Vorteile für die Hy-brid-App-Programmierung. Zum einen macht es die Entwicklung für mehrere Plattformen einheitlicher und somit einfacher, da keine Sonderprogrammierungen not-wendig sind. Zum anderen wirkt sich diese Softwarekom-ponente positiv auf die Ausführungsgeschwindigkeit der Hybrid-App aus.

Weiterhin ist Dank der modernen mobilen Betriebs-systeme die Nutzung der Grafik-Libary WebGL möglich. Mittels WebGL werden hardwarebeschleunigte komplexe 3D-Grafiken direkt und ohne zusätzliche Erweiterungen im Browser dargestellt. Das bedeutet, dass der GPU (Grafik-prozessor) direkt via JavaScript angesprochen wird. Somit rendert die Hardware des jeweiligen Endgerätes die kom-plexen 3D-Grafiken direkt und nicht das WebView.

Die Richtung, die die Entwicklungen der Betriebssys-teme einnehmen, sprechen eine eindeutige Sprache: Die Köpfen hinter Apple und Google sind auf Entwickler an-gewiesen, die hervorragende Apps für ihr Betriebssystem programmieren. Sie stellen mehr und mehr Weichen im Ökosystem, um dies zu ermöglichen und es den Ent-wicklern zu erleichtern. Nicht nur die Performance der Technologien hinter Hybrid-Apps stellte eine Herausfor-derung dar. Auch die äußeren Bedingungen hinderten eine performante Entwicklung von komplexen hybriden Anwendungen.

2.3 Aufkommen neuer Technologien

Neben den äußeren Faktoren, die App-Entwickler bei der Programmierung nicht beeinflussen können, sind vielver-sprechende Frameworks erschienen, die weiterhin zu mehr Leistungsstärke hybrider Apps führen.

WebKit (Render-Engine)

HTML-, CSS-, JavaScript-Code

Funktionen einer Render-Engine

WebView

<ion-view title=“treelee“>

<ion-content class=“start“>

<div class=“container category-container“>

<div class=“category-label“>

{{category.label}}

</div>

</div>

</ion-content>

</ion-view>

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2.3.1 Ionic

Als erstes wird die 2013 erschienene zukunftsträchtige Technologie Ionic beleuchtet. Das Frontend-Framework unterstützt die Entwicklung von Hybrid-Apps und liefert dafür technische Grundlagen wie Listen, Formulare oder Layout-Komponenten.

Ein wichtiger Punkt für Facebooks Abwendung von HTML5 im Jahr 2011 war die Performancelücke beim Rendern von langen Listen (vgl. Kapitel 2.1). An dieser Stelle bringt Ionic einen Vorteil: Bei langen und komplexen Listen wird nur ein Teil der Inhalte gerendert. Durch cleveres Speichermanagement werden die anderen Listeneinträge recycelt. All dies resultiert in eine performante Scrolling-routine vor allem im Bezug zu langen Listen, was für viele Apps relevant ist.

Ionic entwickelt sich rasant weiter. In nächster Zeit

wird Ionic die Lösung für einen weiteren performance-relevanten Faktor veröffentlichen. Bei komplexen Seiten mit viel Inhalt verzögert es sich, von einer Seite zurück zur anderen zu gelangen. Durch den geschickten Einsatz des Zwischenspeichers versucht Ionic auch an dieser Stelle Performancezuwächse zu erreichen. Weiterhin entwickeln die Köpfe hinter Ionic gerade an eigenen PhoneGap- (Cor-dova) Schnittstellen zum Endgerät, was Ionics Kompetenzen für native Entwicklung unterstreicht. Direkte Berechnungen auf der Hardware des mobilen Gerätes verlaufen prinzipiell schneller, als das Rendern durch das WebView.

Ionic basiert auf Googles beliebtem Single-Page/Web-App-Framework AngularJS. Im Zuge der Entwicklung künf-tiger Versionen beider Frameworks stehen die Entwickler-teams in enger Zusammenarbeit. Bereits im Frühjahr 2014 wurden darüber hinaus über 200 Apps pro Tag mit Ionic umgesetzt und der Traffic verdoppelt sich nahezu Monat um Monat. Dies verdeutlicht den Einflussreichtum und die

Scrolling-Routine

Listen-Controls

Rendering von Listen mit Ionic:

Recycling der Einträge,cleveres Spreichermanagement

Die TreeLee-App von FLYACTS // Screenshots: FLYACTS GmbH

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Leistungsstärke von Ionic.2.3.2 Node.js

Neben Ionic ist auch Node.js ein bedeutendes Framework in puncto Performance. Im Gegensatz zu Ionic bezieht sich Node.js auf das Backend und ist somit eine serversei-tige JavaScript-basierte Programmiersprache. Auch das Backend hat einen Einfluss auf die Leistungsstärke von Hybrid-Apps.

Das Framework Node.js bietet genauer entscheidende Vorteile für das Anfragen-Handling. Die sogenannten Requests werden nicht nacheinander (synchron), sondern gleichzeitig (asynchron) geschickt, bearbeitet und verwaltet.

Auch das birgt performancetechnisch enorme Vorteile.Die Grafik fasst die beschriebenen performanceab-

hängigen und -begünstigenden Faktoren zusammen. Das Endgerät mit seinen immer leistungsfähigeren Prozessoren ist ein bedeutender Faktor. Hinzu kommen Technologien bzw. Frameworks, wie Ionic und Node.js für die Backend- und Frontend-Entwicklung. Sie erleichtern den Entwicklern, komplexe und leistungsstarke Anwendungen zu realisieren. Zu guter Letzt vollzogen die umgebenden Ökosysteme bzw. die einzelnen Plattformen eine Wandlung, die ebenso positiven Einfluss auf die Performance ausüben.

BACKEND

ENDGERÄT

FRONTEND

ÖKOSYSTEMWebKit

Nitro, WebGL

leistungsstarke Prozessoren

Zusammenfassung Performance beeinflussender Faktoren:

Die weitreichende Entwicklung allein innerhalb des letzten Jahres - egal ob Hardware, Betriebssystem oder Frame-works - resultieren in komplexe und performancestarke Hybrid-Apps. Die Abwendung Facebooks hat dem Auf-schwung der Technologien rund um die hybriden Anwen-dungen also nicht geschadet. Im Gegenteil, der Rückstoß beflügelte die Webtechnologien eher, sodass dem Ruf nach Erweiterungen oder Frameworks gefolgt wurde. Ge-nerell ist solch ein Lebenszyklus neuer Technologien kein seltenes Phänomen.

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2.4 Die Gartner Hype Cycle-Methodik

Der Marktforschungsanalyst Gartner hat für den Lebenszy-klus neuer Technologien eine Kurve entwickelt, die die Hö-hen und Tiefen beschreibt und erklärt. Die Hype Cycle-Me-thodik unterstützt Unternehmen bei der Beurteilung der Rentabilität von neuen Technologien oder Anwendungen und zeigt den Lebensweg mit den Schlüssel-Phasen auf. Zusammenfassend bietet die Gartner Hype Cycle-Methodik einen Überblick, wie sich Technologien oder Anwendungen weiterentwickeln.

Der “Technologie-Anstoß” leitet die erste Schlüssel-Pha-se ein, was dem technologischen Durchbruch gleichzu-setzen ist. Im Bezug zu Hybrid-Apps ist der Auslöser das Aufkommen der unterschiedlichen mobilen Betriebs-systeme, die den Entwickler zur plattformübergreifenden Programmierung zwangen. Die Übernahme PhoneGaps durch das Softwareunternehmen Adobe führte im An-schluss zur nächsten Phase: “dem Gipfel der überhöhten Erwartungen”. Durch ein hohes mediales und öffentliches Interesse steigen die Erwartungen an die Technologie. Durch die Bekanntheit einiger Pilotprodukte, werden auch gescheiterte Projekte publik. Die öffentliche Abwendung großer Unternehmen verursacht dadurch weitreichenden Schaden.

Die öffentliche Abwendung großer IT-Firmen, wie Facebook oder LinkedIn läutete die folgende Phase ein: “das Tal der Ernüchterung”. Doch, wie oben beschrieben, war das die Chance für Hybrid-Apps. Kritiker benannten die Proble-matiken, wodurch Befürworter erst Lösungen erarbeiten konnten. Dies beschreibt die folgende Schlüssel-Phase - die “Aufklärungsphase”, in der wir uns derzeit befinden. Durch neue Frameworks wie Ionic oder Node.js oder die Verän-derungen der Betriebssysteme erleben die Hybrid-Apps einen Aufschwung. Setzt sich der Technologie-Ansatz durch, steigt sie auf eine Stufe der Leistungsfähigkeit - die letzte Phase. An der Stelle ist die Technologie bereit für den breiten Markt und die Relevanz der Technologie ist eindeu-tig erkennbar. Die bisherigen Betrachtungen beweisen, dass sich hybride Anwendungen mehr und mehr durchsetzen und häufiger Anwendung finden.

Dieser Verlauf lässt sich im Grunde genommen auf eine Vielzahl an neu aufkommenden Technologien anwenden. Denken wir an Handys: Zu Beginn waren sie riesig und kaum jemand hatte eines. Doch ist der Besitz grundlegend für die Nutzung von Handys, da eine zweite Person für einen Anruf notwendig ist. Nach einigen Höhen und Tiefen und neuen Techniken für Hardware und Übertragung sind Handys be-ziehungsweise Smartphones nicht mehr wegzudenken.

2.5 Hybrid-Apps 2.0

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten sind Hybrid-Apps heute allgegenwärtig in der App-Landschaft. Mittels neuer Technologien und leistungsstarker Betriebssysteme sind komplexe und performante hybride Anwendungen um-setzbar - eine neue Generation von Hybrid-Apps oder Hybrid-Apps 2.0. Selbst so komplexe Anwendungen wie Spiele, die hohe Ansprüche an Leistung und Ressourcen stellen, sind heute realisierbar.

Laut der erwähnten Telerik-Studie (Kapitel 2.2) sind Business-Apps zum Großteil hybrid (57 Prozent). Diese Zahl zeigt, dass nicht nur Entwickler den hybriden Ansatz als

praktikable Option für die mobile Unternehmensentwick-lung ansehen. Auch die Betriebe sind davon überzeugt. Die Business-Apps haben mit 64 Prozent den Schwerpunkt im B2C-Bereich. Das bedeutet, dass eine Vielzahl dieser Hybrid-Apps öffentlich in den App-Stores zu finden ist. Pro-minente Hybrid-App-Beispiele sind die Ikea-App oder die bekannte Anwendung Quizduell, die beide Downloadzahlen im Millionenbereich vorweisen. Topeka ist ebenso eine Quiz-App, die mit 10.000 Downloads mithalten kann. Nutzer bewerten sie in den App-Stores zudem außerordentlich positiv. Und letztendlich sind es die Anwender, die über die Qualität einer Anwendung entscheiden.

TECHNOLOGIE-ANSTOSS

GIPFEL DER ÜBERHÖHTEN

ERWARTUNGEN

NA

CH

FRA

GE

ENTWICKLUNGSZEIT

TAL DER ERNÜCHTERUNG

ANSTIEG DURCH AUFKLÄRUNG

STUFE DER LEISTUNGSFÄHIGKEIT

Die “Hybe Cycle” verdeutlicht die fünf wichtigsten Phasen des Lebenszyklus einer Technologie.

Quelle: Gartner, 2014 www.gartner.com // Übersetzung: FLYACTS GmbH

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AUSBLICK

Die bisherigen Betrachtungen verdeutlichen, dass viele Lösungsansätze für den Technologie-Aufschwung der Hybrid-Apps existieren. Sogar die Entwicklung von kom-plexen Anwendungen wie Spielen ist realisierbar. Spiele-Apps sind hoch anspruchsvoll im Bezug zu Leistung und Ressourcen. Mittels Frameworks greifen die Apps auf nahezu alle nativen Komponenten des Endgerätes zu. Zwar werden hybride Anwendung native Apps hinsichtlich der Performance nicht überholen. Der kombinierte hybride Entwicklungsansatz wird aber für eine steigende Anzahl an Anwendungsfällen die passendere Lösung. Durch den Zugriff auf mehr Hardware-Komponenten verschwinden die Grenzen zwischen nativ und hybrid. Zum Beispiel ist es bereits möglich, über den Browser Chrome die Kamera

des Computers anzusteuern. Das bedeutet, dass ohne PhoneGap ausschließlich mit HTML5 auf die Hardware zugegriffen werden kann. Und diese Entwicklungen sind noch nicht abgeschlossen: Der IT-Marktforschungsanalyst Gartner geht davon aus, dass bis 2016 mehr als die Hälfte der eingesetzten mobilen Applikationen hybrid sein wird.

Die Entwicklung mittels Webtechnologien ermöglicht in-nerhalb eines Entwicklungsprozesses, Hybrid-Apps für alle Betriebssysteme und verschiedenste Geräte bereitzustel-len. Aus diesem Grund sind Erweiterungen und Updates ökonomisch und effizient umsetzbar. Somit ist die größte Stärke von HTML5 und der Hybrid-Apps deren Allgegen-wart und Flexibilität

3 AUSBLICK

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QUELLENANGABEN

ARD/ZDF-Medienkommission (2014): ARD/ZDF-Onlinestudie 2014, verfügbar unter: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/

Gartner (2014): Gartner Hype Cycle, verfügbar unter: http://www.gartner.com/technology/research/methodologies/hype-cycle.jsp

GfK SE (2014): Telekommunikation: Smartphones bleiben beliebt, GfK-Ergebnisse zum Telekommunikationsmarkt – erstes Halbjahr 2014, verfügbar unter: http://www.gfk.com/de/news-und-events/presse/pressemitteilungen/seiten/telko-ifa-2014-de.aspx

Kantar Group (2014): Kantar Worldpanel, verfügbar unter: http://www.kantarworldpanel.com/global/smartphone-os-market-share/

Lünendonk GmbH (2014): Lünendonk® -Trendstudie 2014,verfügbar unter: http://www.steria.com/de/fileadmin/assets/sharingOurViews/publications/files/Luenendonkstudie_Mobi-leEnterpriseReview_022014_Steria.pdf

Neofonie (2014): Nativ oder nicht? - Präsentation zur MobileTech Conference 2014 in Berlin, verfügbar unter: http://slides.com/sidneyb/mtc2014#/2/2

PC Magazin (2014): Moore‘s Law am Ende? Grenzen der Prozessor-Technik erreicht, verfügbar unter: http://www.pc-magazin.de/ratgeber/moore-law-report-ende-2020-1938131.html

Readwrite (2014): HTML5 Has A New Best Friend - And It‘s Apple, Not Google, verfügbar unter: http://readwrite.com/2014/10/02/html5-apple-ios-8-wkwebview

Singh, M. P. & Jain, M. K. (2014): Evolution of Processor Architecture in Mobile Phones. International Journal of Computer Appli-cations (0975 – 8887), 34-39.

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Telerik (2014): The HTML5 vs. Native Debate is Over & the Winner is…, verfügbar unter: http://www.telerik.com/whitepapers/kendo-ui/the-html5-vs.-native-debate-is-over-the-winner-is

Telerik (2014): The State of Hybrid Mobile Development, verfügbar unter: http://developer.telerik.com/featured/the-state-of-hybrid-mobile-development/

VisionMobile (2014a): Benefits and Challenges of HTML5 App and Game Cross-Platform Development, verfügbar unter: http://www.developereconomics.com/benefits-challenges-html5-app-game-cross-platform-development/

VisionMobile (2014b): Developer Economics - State of the Developer Nation Q3 2014, verfügbar unter: http://www.visionmobile.com/product/developer-economics-q1-2014-state-developer-nation/

VisionMobile (2013): HTML5 performance is fine, what we are missing is tools, verfügbar unter: http://www.developereconomics.com/html5-performance-fine-missing-tools/

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ÜBER DEN HERAUSGEBERFLYACTS GMBH

Als App-Entwicklungsagentur im Herzen Deutschlands setzen wir auf neuste Technologien rund um HTML5, um effiziente, flexible und zukunftsorientierte Hybrid- und Web-Apps zu programmieren. Damit entwickeln wir ökonomisch leistungsstarke Apps für alle Betriebs-systeme und Endgeräte, die mit Optik, Performance, Funktionalität und Haptik überzeugen.

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Titelbild:www.premium-mockups.comApp im Titel: TreeLee // FLYACTS GmbH