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337 MEC Hydraulik Unter Hydraulik versteht man im engeren Sinn die Anwendung der Druckenergie einer Druckflüssigkeit zur Übertragung von Kräften und zur Erzeugung von Bewegungen. Hydraulikflüssigkeiten sind nicht nur Energieträger, sondern auch Schmier- und Korrosionsschutzmittel. Als Druckflüssigkeiten werden vorwiegend Hydrauliköle auf Mineralölbasis eingesetzt. In Anwendungsfällen, bei denen austretende Druckflüssigkeit eine Feuergefährdung bilden kann, z. B. im Bergbau, in Gießereien und Walzwerken, müssen schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten eingesetzt werden. Hydrauliköle sind genormt in DIN 11002, 51524, 51525, 24320. Grundlagen der Hydraulik Systemeigenschaften und Einsatzbereiche Vorteile: 1. Übertragung großer Kräfte und Leistungen auf kleinem Raum. 2. Feinfühlige stufenlose Regelbarkeit von Geschwindigkeiten. 3. Problemlose Geschwindigkeitsregelung unter Last innerhalb eines großen Verstell- bereichs. 4. Große Übersetzungsspanne bei Antrieben. 5. Ruhiger Lauf, rasche und weiche Bewegungsumkehr. 6. Einfacher und sicherer Überlastungsschutz. 7 Hohe Abschaltgenauigkeit (kleine Überlaufwege) beim Stoppen des Arbeitsglieds. 8. Hohe Lebensdauer und geringe Wartung der Anlagen dank Selbstschmierung der gleitenden Teile durch die Hydraulikflüssigkeit. Nachteile: 1. Änderung der Arbeitsgenauigkeit bei Ölviskositätsschwankungen infolge Temperatur- änderung. 2. Dichtungsprobleme, vor allem bei hohen Betriebsdrücken und -temperaturen. 3. Löslichkeit von Luft in Hydraulikflüssigkeit. Entstehung von Luftblasen bei Druckab- fall, dadurch Beeinträchtigung der Steuerungsgenauigkeit. 4. Führung der Hydraulikflüssigkeit in einem Kreislauf mit Kühler und Filter. Einsatzbereiche 1. Industriehydraulik: Kunststoffverarbeitungsmaschinen, Werkzeugmaschinen, Umformmaschinen, Hütten- und Walzwerke. 2. Mobilhydraulik: Bagger und Krane, Bau- und Landmaschinen, Kraftfahrzeugbau. 3. Schiffshydraulik: Ruderverstellung, Bordkrane, Bugpforten, Schottschieber. 4. Flugzeughydraulik: Fahrwerk und Ruderstellantriebe.

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337MEC

HydraulikUnter Hydraulik versteht man im engeren Sinn die Anwendung der Druckenergie einerDruckflüssigkeit zur Übertragung von Kräften und zur Erzeugung von Bewegungen.

Hydraulikflüssigkeiten sind nicht nur Energieträger, sondern auch Schmier- undKorrosionsschutzmittel. Als Druckflüssigkeiten werden vorwiegend Hydrauliköle aufMineralölbasis eingesetzt. In Anwendungsfällen, bei denen austretende Druckflüssigkeiteine Feuergefährdung bilden kann, z.B. im Bergbau, in Gießereien und Walzwerken,müssen schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten eingesetzt werden. Hydraulikölesind genormt in DIN 11002, 51524, 51525, 24320.

Grundlagen der HydraulikSystemeigenschaften und Einsatzbereiche

Vorteile:

1. Übertragung großer Kräfte und Leistungen auf kleinem Raum.2. Feinfühlige stufenlose Regelbarkeit von Geschwindigkeiten.3. Problemlose Geschwindigkeitsregelung unter Last innerhalb eines großen Verstell-

bereichs.4. Große Übersetzungsspanne bei Antrieben.5. Ruhiger Lauf, rasche und weiche Bewegungsumkehr.6. Einfacher und sicherer Überlastungsschutz.7 Hohe Abschaltgenauigkeit (kleine Überlaufwege) beim Stoppen des Arbeitsglieds.8. Hohe Lebensdauer und geringe Wartung der Anlagen dank Selbstschmierung der

gleitenden Teile durch die Hydraulikflüssigkeit.

Nachteile:

1. Änderung der Arbeitsgenauigkeit bei Ölviskositätsschwankungen infolge Temperatur-änderung.

2. Dichtungsprobleme, vor allem bei hohen Betriebsdrücken und -temperaturen.3. Löslichkeit von Luft in Hydraulikflüssigkeit. Entstehung von Luftblasen bei Druckab-

fall, dadurch Beeinträchtigung der Steuerungsgenauigkeit.4. Führung der Hydraulikflüssigkeit in einem Kreislauf mit Kühler und Filter.

Einsatzbereiche

1. Industriehydraulik:Kunststoffverarbeitungsmaschinen, Werkzeugmaschinen, Umformmaschinen, Hütten-und Walzwerke.

2. Mobilhydraulik:Bagger und Krane, Bau- und Landmaschinen, Kraftfahrzeugbau.

3. Schiffshydraulik:Ruderverstellung, Bordkrane, Bugpforten, Schottschieber.

4. Flugzeughydraulik:Fahrwerk und Ruderstellantriebe.

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338MEC

Hydraulische GrundschaltungenAufbau eines Hydrauliksystems

Der hydraulische Schaltplan zeigt den Aufbau eines Hydraulikkreislaufs. Die einzelnenHydraulikgeräte sind durch genormte Bildzeichen (Symbole) dargestellt und durchLeitungslinien miteinander verbunden.

Zunächst soll ein einfacher Hydraulikkreislauf gezeigt werden. Die Geräte sind nichtdurch genormte Symbole, sondern schematisch so dargestellt, dass ihre Wirkungsweisenoch zu erkennen ist (Bild MEC 338.1).

Die Pumpe saugt das Hydrauliköl aus dem Behälter und drückt es in das Leitungssystemmit den eingebauten Geräten. Das Öl strömt von P nach B durch das Wegeventil in denHydrozylinder. Der belastete Kolben stellt für das Öl einen Widerstand dar. Der Drucksteigt im Leitungsteil zwischen Pumpe und Kolben so lange an, bis die Kolbenkraft zumÜberwinden der Belastung ausreicht.

Bild MEC 338.1: Einfacher Hydraulikkreislauf. Das Wegeventil wird durch eine Betätigungs-kraft in seiner Stellung gehalten. Der Kolben fährt in die obere Endlage.

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339MEC

Der Kolben bewegt sich auf die obere Endlage zu. Das dabei verdrängte Öl fließt überdas Wegeventil von A nach T in den Behälter zurück. Das Wegeventil steuert also dieRichtung des Ölstroms.

Damit das System vor zu großer Belastung, vor zu hohem Druck, geschützt wird, ist inder Druckleitung hinter der Pumpe ein Druckbegrenzungsventil eingebaut. Es öffnet,wenn ein bestimmter Maximaldruck erreicht ist und lässt dann einen Teil des Ölstromsin den Behälter abfließen. Der Druck steigt jetzt nicht mehr weiter an.

Wenn der Kolben die obere Endlage erreicht hat, wird die Betätigungskraft aufgehobenund das Wegeventil durch Federkraft zurückgestellt. Der Ölstrom fließt jetzt von P nachA zur Stangenseite des Kolbens. Der Kolben bewegt sich nun auf die untere Endlage zu(Bild MEC 339.1). Das Öl strömt über das Wegeventil von B nach T in den Behälter zurück.Durch Umschalten des Wegeventils in den Kolbenendlagen wird eine ständige hin- undhergehende Kolbenbewegung ermöglicht.

Will man nicht nur die Bewegungsrichtung des Kolbens, sondern auch noch seineGeschwindigkeit steuern, dann muss die in den Zylinder einströmende oder die ausdem Zylinder abfließende Ölmenge geändert werden. Das lässt sich mit einem Drossel-ventil durchführen.

Bild MEC 339.1: Das Wegeventil wird durch Federkraft in seine Grundstellung geschoben.Der Kolben bewegt sich in die untere Endlage.

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340MEC

Wird beispielsweise der Ventilquerschnitt verringert, dann strömt in der Zeiteinheit wenigerÖl in den Zylinder. Der Ölstrom ist kleiner als vor der Drosselung und die Kolben-geschwindigkeit wird gemäß der Kontinuitätsgleichung ebenfalls kleiner (v = Q/A).

Die Kolbengeschwindigkeit ist dem Öltstrom proportional. Die Geschwindigkeits-steuerung erfolgt also durch eine Ölstromsteuerung. Die dazu eingesetzten Strom-ventile (Drosselventile) werden noch ausführlich besprochen.

In Bild MEC 340.1 ist das Drosselventil im Zulauf zwischen Wegeventil und Zylindereingebaut. Die Pumpe fördert einen konstanten Ölstrom. Das Drosselventil lässt aber nureinen kleineren Ölstrom durch. Das zuviel geförderte Öl muss über das Druckbegrenzungs-ventil abfließen. Die Hubgeschwindigkeit ist umso kleiner, je stärker gedrosselt wird.

Schaltpläne einfacher Hydrauliksteuerungen

Einzylindersteuerung

Wie schon gesagt, wird ein Hydrauliksystem mit genormten Schaltzeichen dargestellt.Anstelle der schematischen Schnittzeichnungen in den Bildern MEC 338.1 bis MEC 340.1,werden im folgenden Text Schaltzeichen nach DIN-ISO 1219 verwendet. In den nach-

Bild MEC 340.1: Die Hubgeschwindigkeit des Kolbens wird durch Drosselung des Öl-stroms mit einem Drosselventil in der Zulaufleitung gesteuert.

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341MEC

folgenden einfachen Schaltplänen werden die wichtigsten Schaltzeichen vorgestellt. DieBauelemente, die diese Schaltzeichen symbolisieren, werden später besprochen.

In Bild MEC 341.1 ist der im vorigen Abschnitt erläuterte Hydraulik-Kreislauf alsSchaltplan wiedergegeben. Das Wegeventil ist handbetätigt. Im unbetätigten Zustandwird es durch Federkraft in der Mittelstellung festgehalten, es ist federzentriert. In dieserStellung ist ein fast druckloser Umlauf der Hydraulikflüssigkeit von der Pumpe zum Tankgewährleistet. Der Druck im Hydrauliksystem wird am Druckbegrenzungsventil einge-stellt. Vom Systemdruck und von der Größe der Kolbenfläche ist die an der Kolbenstan-ge verfügbare Kraft abhängig.

Zweizylindersteuerungen

Sollen in einer Hydraulikanlage zwei oder mehr Zylinder betrieben werden, so könnendamit verschiedene Forderungen verbunden sein, die durch unterschiedliche Schaltun-gen erfüllt werden können. Folgende Grundschaltungen werden für Mehrzylinder-steuerungen eingesetzt:

– Folgeschaltungen,

– Gleichlaufschaltungen,

– Serienschaltungen (Reihenschaltungen),

– Parallelschaltungen.

Folgeschaltungen

Hierzu gibt es zwei Schaltungsmöglichkeiten:Schaltung mit Folgeventilen,Schaltung mit Endschaltern (Grenztastern).

Bild MEC 341.1: Schaltplan einer einfachen Einzylindersteuerung.

M

Zylinder

Drosselventil

Muskelkraft-betätigtesWegeventil inUmlaufstellung

Pumpe Antriebsmotor

Rückschlag-ventil

Druck-begrenzungs-ventil

Tank

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342MEC

Bild MEC 342.1: Folgeschaltung mit Endschaltern und Magnetventilen. Die Kolbenfahren nacheinander aus und ein.

Schaltung mit Endschaltern

Bei der Schaltung mit Endschaltern betätigen die Kolbenstangen wegabhängigEndschalter, die dann über eine hier nicht dargestellte Relaisschaltung Steuerimpulse andie Magnet-Wegeventile geben. Bild MEC 342.1 zeigt den Schaltplan einer solchenSchaltung. Die Bewegungsvorgänge laufen im Einzelnen folgendermaßen ab:

1. Start: Magnet Y1 unter Strom, Wegeventil 1 nach rechts, Kolben von Zylinder 1 nachrechts.

2. Endschalter 2 betätigt: Magnet Y1 stromlos, Magnet Y3 unter Strom, Wegeventil 2nach rechts, Kolben von Zylinder 2 nach rechts.

3. Endschalter 4 betätigt: Magnet Y3 stromlos. Magnet Y2 unter Strom, Wegeventil 1nach links, Kolben von Zylinder 1 nach links.

4. Endschalter 1 betätigt: Magnet Y2 stromlos, Magnet Y4 unter Strom, Wegeventil 2nach links, Kolben von Zylinder 2 nach links.

5. Endschalter 3 betätigt: Magnet Y4 stromlos, Magnet Y1 unter Strom, Wegeventil 1nach rechts, Kolben von Zylinder 1 nach rechts, usw. wie 2.

Schaltung mit Folgeventilen

Bild MEC 343.1 zeigt den Schaltplan. Die Folgeventile 1 und 2 sind Druckventile, die beieinem bestimmten einstellbaren Druck öffnen, sie werden daher auch Zuschaltventilegenannt. Sie schließen wieder, wenn der Druck unter einen bestimmten Wert abfällt. Esergibt sich folgender Bewegungsablauf:

M

Y1 Y2 Y3 Y4

Magnete

Zylinder 1 Zylinder 2

Wegeventil 2Wegeventil 1

Endschalter 1 Endschalter 3

Endschalter 2 Endschalter 4

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343MEC

Bild MEC 343.1: Folgeschaltung mit Folgeventilen (Zuschaltventilen).

Wegeventil nach links: Die Kolbenseite von Zylinder 1 wird beaufschlagt, der Kolbenfährt aus. Beim Anschlag des Kolbens steigt der Druck rasch auf den am Druck-begrenzungsventil eingestellten Maximaldruck an. Folgeventil 2 wird durch den Druck-anstieg geöffnet. Druckflüssigkeit strömt in den Zylinder 2, dessen Kolben daraufhinebenfalls ausfährt.

Bild MEC 343.2: Gleichlaufschaltung mit Stromteiler. Die Kolben fahren gleichzeitig ausund ein.

M

2-Wege-Stromteiler

Wegeventil

M

Zylinder 1 Zylinder 2

Druck-begrenzungs-ventil

Wegeventil

Rückschlag-ventil

Folgeventil

1

2

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344MEC

Wegeventil nach rechts. Die Stangenseite von Zylinder 2 wird beaufschlagt. Der Kolbenfährt ein. Beim Anschlag öffnet der ansteigende Druck im Stangenraum Folgeventil 1.Zylinder 1 wird daraufhin angeströmt. Der Kolben fährt ebenfalls ein. Die Umschaltungdes Wegeventils erfolgt durch Elektromagnete, die über hier nicht dargestellte Geber(Sensoren) und eine Relaisschaltung angesteuert werden.

Gleichlaufschaltung

Bei der in Bild MEC 343.2 dargestellten Steuerung sollen die Kolben der zwei Zylindergleichzeitig aus- und einfahren. Der Gleichlauf wird durch ein Stromteilerventil erreicht.Der Flüssigkeitsstrom wird beim Ausfahren auf die Zylinder gleichmäßig aufgeteilt.(Wegeventil nach links). Beim Einfahren wird der Rücklauf-Ölstrom beider Zylinder imStromteilerventil vereinigt. (Wegeventil nach rechts.) Das hier dargestellte Wegeventil isthandbetätigt und federzentriert.

Serienschaltung zweier Hydrozylinder

Bild MEC 344.1 zeigt den Schaltplan von zwei hintereinander geschalteten Hydrozylindern.Die Rücklaufleitung wird nicht wie bei der Einzylindersteuerung in den Tank zurückge-führt, sondern zum Wegeventil des zweiten Zylinders weitergeleitet.

Werden bei dieser Schaltung beide Zylinder gleichzeitig betrieben (Wegeventile nachrechts), dann tritt eine gegenseitige Beeinflussung von Kolbenkraft und Kolben-geschwindigkeit ein. Es ergeben sich folgende Verhältnisse:

Der Systemdruck p, der auf die Kolbenfläche von Zylinder 1 wirkt, muss so groß sein, dassnicht nur die eigene Hubkraft F1 erzeugt wird, sondern auch die vom Zylinder 2 ausgeübteGegenkraft FG1 überwunden wird. Diese Gegenkraft entsteht dadurch, dass der zumArbeiten von Zylinder 2 erforderliche Öldruck auf die Kolben-Ringfläche von Zylinder 1zurückwirkt.

Bild MEC 344.1 Serienschaltung von zwei Hydrozylindern.

M

RücklaufleitungRücklauf-filter

Druck-begrenzungs-ventil

p

A1AR1

v1

F1

FG1

A2AR2

v2

F2

Wegeventile

AR1=

v1

v2

A2p · A1 = F1 + FG1 ;

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345MEC

Die Ringfläche von Zylinder 1 verdrängt das Öl und fördert es zum Zylinder 2. DessenGeschwindigkeit hängt also vom Rücklaufstrom des Zylinders 1 ab. Mit anderen Worten:

Die Ausfahrgeschwindigkeit von Zylinder 1 verhält sich zur Ausfahrgeschwindigkeit vonZylinder 2 wie die Kolbenfläche von Zylinder 2 zur Ringfläche von Zylinder 1.

Parallelschaltung von Hydrozylindern

Im Gegensatz zur Serienschaltung tritt bei der Parallelschaltung keine gegenseitigeBeeinflussung auf, wenn die Hydrozylinder gleichzeitig arbeiten. Bild MEC 345.1 zeigtden Schaltplan von drei parallel geschalteten Hydrozylindern. Die Ölversorgung erfolgtüber eine Leitungsverzweigung. Bis zu den Wegeventilen herrscht der am Druckbe-grenzungsventil eingestellte Systemdruck. Durch Betätigen des Druckknopfventils(Zweiwegeventil) kann er am Manometer abgelesen werden.

Es muss bei einer Parallelschaltung genügend Flüssigkeit zur Verfügung stehen, um denerforderlichen Systemdruck aufrecht zu erhalten, wenn die Zylinder gleichzeitig ausfah-ren sollen. Fördert die Pumpe zuwenig, dann fährt der Zylinder mit dem geringstenArbeitswiderstand zuerst aus. Ist dieser Zylinder in der Endlage, steigt der Druck weiter,bis er für den nächsten Zylinder zum Ausfahren ausreicht. Die Zylinder fahren also inAbhängigkeit vom erforderlichen Arbeitsdruck aus.

Zur Anpassung der Ölmenge an den Verbrauch ist eine Pumpe mit verstellbaremFörderstrom eingebaut. Die Verstellbarkeit ist im Symbol durch einen Pfeil gekennzeich-net. Der Förderstrom wird durch einen Verstellmotor geändert.

Bild MEC 345.1: Parallelschaltung von Hydrozylindern.

TT T

M

Wegeventile(3/2-Ventil)

Manometer

Verstellpumpe

EinfachwirkenderZylinder

Wegeventile(4/3-Ventile)

Doppeltwirkende Zylinder

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346MEC

Bild MEC 346.1: Differenzial-schaltung eines Hydrozylinders.

Bild MEC 346.2: Geschwindigkeitssteuerungmit Stromregelventil im Zulauf.

Geschwindigkeitssteuerungen

Zur Geschwindigkeitssteuerung werden Stromventile eingesetzt. Stromventile sindDrosselventile oder Stromregelventile (Bild MEC 346.2). Auf die Unterschiede dieserzwei Stromventilarten wird später noch eingegangen. Hier soll nur über ihre Anordnungin der Schaltung gesprochen werden.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Geschwindigkeitssteuerung mit Stromventilen:zwei davon sollen hier gezeigt werden: die Primärsteuerung und die Sekundär-steuerung. Weitere Möglichkeiten werden bei den Stromregelventilen noch vorgestellt.

Differenzialschaltung

Bild MEC 346.1 zeigt den Schaltplan eines Hydrozylinders, dessen Stangenraum ständigmit Druckflüssigkeit beaufschlagt ist. Der Kolbenraum hingegen ist mit einem Wegeventil(3/2-Ventil) verbunden. Man nennt diese Schaltung Differenzialschaltung, weil die an derKolbenstange wirkende Kraft vom Verhältnis Kolbenfläche zu Stangenfläche (bzw.Ringfläche) abhängt.

Die Differenzialschaltung wird eingesetzt, wenn der Kolben hydraulisch eingespannt unddie Pumpe möglichst klein sein soll. Fährt nämlich der Kolben aus (Magnet unter Strom,Wegeventil nach rechts), dann wird die von der Ringfläche verdrängte Flüssigkeit vor demWegeventil mit dem Pumpenförderstrom vereinigt und der Kolbenseite des Zylinderswieder zugeführt.

Bei dieser Schaltung ergibt sich die von der Kolbenstange ausgeübte Kraft aus demProdukt Druck mal Stangenfläche (Kolbenfläche minus Ringfläche). Beträgt das Verhält-nis Kolbenfläche zu Stangenfläche 2:1, dann sind Vor- und Rücklaufgeschwindigkeit desDifferenzialkolbens gleich groß.

M

Wegeventil(3/2-Ventil)

Stromregel-ventil

Kolbenraum

Stangen-raum

M

Strom-regel-ventil

Gegenhalte-ventil

Druck-begrenzungs-ventil

pGpmax

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347MEC

Bei der Primärsteuerung sitzt das Stromventil im Zulauf zwischen Wegeventil undZylinder. Es steuert die zuströmende Druckflüssigkeit. Bild MEC 346.2 zeigt denSchaltplan. Das Schaltzeichen symbolisiert ein Zweiwege-Stromregelventil. Paralleldazu ist ein Rückschlagventil geschaltet, das den Zulaufstrom sperrt und den Rücklauf-strom durchlässt. Es bewirkt also, dass der Flüssigkeitsstrom nur im Vorlauf aber nichtim Rücklauf durch das Stromventil fließt. Gesteuert wird hier nur die Ausfahr-geschwindigkeit des Kolbens. Soll auch die Einfahrgeschwindigkeit gesteuert werden,dann müssen, wie Bild MEC 347.1a zeigt, zwei Stromventile eingebaut werden. Strom-ventil 1 drosselt den Zulaufstrom beim Ausfahren und Stromventil 2 den Zulaufstrombeim Einfahren. Die Ströme sind unabhängig voneinander einstellbar.

Die Primärsteuerung hat den Nachteil, dass bei plötzlich abfallendem Arbeitswiderstandder Kolben springt. Bei negativem Arbeitswiderstand, wenn also an der Kolbenstangeeine Zugkraft wirkt, ist die Primärsteuerung nur dann anwendbar, wenn ein Druckventilzur Aufrechterhaltung des notwendigen Gegendrucks zwischen Wegeventil und Tankangeordnet wird (Gegenhalteventil) (Bild MEC 346.2). Diesen Nachteil hat die Sekundär-steuerung nicht. Ein Gegenhalteventil ist hier nicht nötig, weil der Rücklaufstromgedrosselt wird.

In Bild MEC 347.1b ist der Schaltplan einer Sekundärsteuerung dargestellt. Aus-fahrgeschwindigkeit und Einfahrgeschwindigkeit sind unabhängig voneinander steuer-bar. Die Schaltpläne a) und b) unterscheiden sich dadurch, dass die Stromventile und dieRückschlagventile in umgekehrter Richtung eingezeichnet sind. Außerdem fehlt dasGegenhalteventil.

Bild MEC 347.1: Steuerung der Aus- und Einfahrgeschwindigkeit: a) durch Drosselungdes Zulaufs (Primärsteuerung), b) durch Drosselung des Rücklaufs (Sekundärsteuerung).

a)

1 2

b)

ohneGegenhalteventil

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348MEC

KonstantpumpenDas geometrische Verdrängungsvolumen VH (Hubvolumen)ist nicht verstellbar.

Bei n = konst ist Q � konst.

a) Außenverzahnte Zahnradpumpen

Prinzip: Die von der Saugseite auf die Druckseite geförderte Flüssigkeit wird durch dasIneinandergreifen der Zähne wechselseitig aus den Lücken verdrängt (Bild MEC 348.1).

Anwendung: In offenen Kreisläufen in Industrie- und Mobilhydraulik.

Bild 348.1: Schema einer außenverzahnten Zahnradpumpe.

b) Innenverzahnte Zahnradpumpen

Prinzip: Ritzelwelle (1) wird angetrieben (Bild MEC 349.1) und nimmt das Hohlrad (2) mit.Die Zahnkammern des Ritzels füllen sich saugseitig; Saug- und Druckzone werden durchdas Füllstück getrennt; druckseitig wird das Fluid durch das Hohlrad hindurch verdrängt.

Übliche Betriebsdaten:

VorteileGeräuschpegel geringer als bei Außenver-

zahnung. Wirkungsgrad sehr hoch. ZuMehrstrompumpen zusammenflanschbar.

NachteileTeurer als außenverzahnte Zahnrad-

pumpe.

Sinnbild

VorteilePreiswerte Standardpumpe. Wirkungs-

grad hoch. Zu Mehrstrompumpenzusammenflanschbar.

NachteileGeräuschpegel hoch durch großen

Ungleichförmigkeitsgrad (günstiger beiDuo-Pumpen).

H3cm / U

V max

bar

p-1l/min bei 1500 min

Q max

%t�

0,04 bis 1200 bis 450 bis 1800 95

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349MEC

1 Ritzelwelle2 Hohlrad3 Füllstückstift4 Füllstück5 Hydrostatisches

Lager6 Sauganschluss7 Druckanschluss

Bild MEC 349.1: Schema einer innenverzahnten Zahnradpumpe.

Anwendung: In offenen Kreisläufen in Mobil- und Industriehydraulik bei erhöhterAnforderung an Laufruhe im Vergleich zur Außenzahnradpumpe.

Übliche Betriebsdaten:

c) Schraubenpumpen

Prinzip: Die miteinander kämmen-den Spindeln bilden mit dem Ge-häuse Ölkammern, die bei Rotationder Spindeln vom Saug- zum Druck-stutzen bewegt werden. (Bild MEC349.2)

Bild MEC 349.2: Schema einer Schraubenpumpe.

Vorteile:

Pulsationsfreier Förderstrom. NiedrigerGeräuschpegel.

Nachteile

Relativ niedriger Wirkungsgrad durchhohe volumetrische Verluste. Daher hohe

Ölviskosität erforderlich.

Anwendung: Im offenen Kreislauf in der Industriehydraulik, z.B. bei Präzisions-bewegungen an Werkzeugmaschinen und bei hydraulischen Aufzügen. Für großeFörderströme.

0,4 bis 125 330 bis 190 93

H3cm / U

V max

bar

p-1l/min bei 1500 min

Q max

%t�

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350MEC

Übliche Betriebsdaten:

d) Flügelzellenpumpen

Prinzip: Die in Schlitzen im Rotor beweglichen Flügel werden durch Fliehkraft und durchDruck an die Gehäusewand gedrückt (Bild MEC 350.1). Die Zellen vergrößern sich beiVerbindung mit dem Sauganschluss und verkleinern sich bei Verbindung mit demDruckanschluss.

Bild MEC 350.1: Schema einer Flügelzellenpumpe.

VorteileGeringe Förderstrom- und Druckpulsation.Geringer Geräuschpegel. Zu Mehrstrom-

pumpen zusammenflanschbar.

NachteileWirkungsgrad kleiner als bei Zahnrad-

pumpen. Schmutzempfindlicher alsZahnradpumpen.

Anwendung: Im offenen Kreislauf in Industrie- und Mobilhydraulik bei niedrigem undmittlerem Druck.

Übliche Betriebsdaten:

1 bis 4200 500 bis 3000 200 bis 6300 85

H3cm / U

V max

bar

p-1l/min bei 1500 min

Q max

%t�

2 bis 10000 400 bis 15000 75

H3cm / U

V max

bar

p-1l/min bei 1500 min

Q max

%t�max

bar

p