Hygienerichtlinien SPITEX Teufen (Januar 2010) · Spitex Verein Teufen, Krankenhausstr. 6, 9053...

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Spitex Verein Teufen, Krankenhausstr. 6, 9053 Teufen, Telefon 071 333 22 11, Fax 071 333 30 36, E-Mail [email protected], www.spitexteufen.ch Hygienerichtlinien SPITEX Teufen (Januar 2010) Qualitätsmanual SVS, N8K3-S1 Grundlage ist der Hygienestandard für die Spitex im Kanton St. Gallen aus dem Jahr 2007 Übernommen, abgeändert und ergänzt für die Spitex Teufen. In der Arbeitsgruppe haben mitgearbeitet: L. Allenspach, I. Büchel, M. Fenk, E. Köpfli und A. Strübi Hygienerichtlinien sind vorhanden, bekannt und deren Einhaltung wird überprüft. Die Verantwortung für die Umsetzung dieses Standards liegt bei den Mitar- beitenden.

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Hygienerichtlinien SPITEX Teufen

(Januar 2010)

Qualitätsmanual SVS, N8K3-S1

Grundlage ist der Hygienestandard für die Spitex im Kanton St. Gallen aus dem Jahr

2007

Übernommen, abgeändert und ergänzt für die Spitex Teufen.

In der Arbeitsgruppe haben mitgearbeitet: L. Allenspach, I. Büchel, M. Fenk, E. Köpfli

und A. Strübi

Hygienerichtlinien sind vorhanden, bekannt und deren Einhaltung wird überprüft.

Die Verantwortung für die Umsetzung dieses Standards liegt bei den Mitar-

beitenden.

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Hygienestandard für die Spitex Teufen AR Januar 2010

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Inhalt

1 Einleitung 4

1.1 Ausgangslage 1.2 Ziel 1.3 Abgrenzung und Schnittstelle 5 1.4 Grundlegendes zum Thema Hygiene 1.4.1 Persönliche Hygiene der Pflegenden 1.4.2 Übertragungskreislauf 6 1.4.2.1 Infektionsquelle 7 1.4.2.2 Übertragung 1.4.2.3 Ein-Austrittspforte 1.4.2.4 Hygienemassnahmen 1.5 Auswahl von Materialien 8 1.6 Umsetzung in der Spitexorganisation 2 Merkblätter 9

2.1 Nummerierung und Aufbau der Merkblätter N8K3-S1-M1 Händehygiene – Reinigung der Hände 10 N8K3-S1-M2 Händehygiene – Händedesinfektion 11 N8K3-S1-M3 Händehygiene – Hände pflegen 14 N8K3-S1-M4 Händehygiene – Schutzmassnahme Handschuhe 15 N8K3-S1-M5 Hygieneschutz – Berufskleider und Schuhe 17 N8K3-S1-M6 Kontamination – Umgang mit kontaminiertem Material 19 N8K3-S1-M7 Stich- und Schnittverletzungen / Prävention und Sofortmassnahmen 21 N8K3-S1-M7-A1 Stich- und Schnittverletzungen / Meldung 24 N8K3-S1-M8 Hygiene bei der Körperpflege – Hand- und Fusspflege 25 N8K3-S1-M9 Hygiene bei der Körperpflege – Intimpflege 26 N8K3-S1-M10 Hygiene in der Pflegetechnik – Dauerkatheter legen 28 N8K3-S1-M11 Hygiene in der Pflegetechnik - Umgang mit Urindrainagen 31 N8K3-S1-M12 Hygiene in der Pflegetechnik – Umgang mit dem Katheterventil 32 N8K3-S1-M13 Hygiene in der Pflegetechnik – Haut- und Schleimhautdesinfektion 34 N8K3-S1-M14 Hygiene in der Pflegetechnik – Aseptischer Wundverband 36 N8K3-S1-M15 Hygiene in der Medizinaltechnik –Lagerung und Haltbarkeit von Ste-

rilgut 39

N8K3-S1-M16 Hygiene in der Medizinaltechnik – Lagerung und Haltbarkeit von Lö-sungen und Salben

41

3 Überprüfung 43

4 Literatur 44

Anhang 1 Reinigung, Desinfektion 45

Anhang 2 Hygienemassnahmen im Haushaltbereich 48

Anhang 3 Regelmässige Reinigung / Wartung 49

Anhang 4 Nadelstichverletzungen 50

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1 Einleitung

1.1 Ausgangslage

Im Spitexalltag sind Pflegende mit Hygienefragen konfrontiert. Die Antworten auf die Fragen

sind nicht immer einfach zu finden, da Aussagen über Infektionen im nichtstationären Bereich in

der Literatur oft fehlen. Die Frage lautet also, welche Hygieneregeln auch für die Spitex gelten

und wo sich die spitalexternen Hygienemassnahmen und Infektionsprävention zu denjenigen der

Spitäler unterscheiden.

Typische spitalhygienische Infektionsquellen fehlen in den Privathaushalten. Trotzdem findet die

Übertragung von Infektionen in beiden Bereichen auf ähnlichem Weg statt.

In der Spitex besteht jedoch keine Gefahr der direkten Keimübertragung von Kunden zu Kun-

den. Pflege- und Betreuungspersonen aber können pathogene Keime von Haus zu Haus tragen

und so Infektionskrankheiten übertragen. Deshalb hat die persönliche Hygiene des Spitexperso-

nals einen hohen Stellenwert. Ein Schwerpunkt muss auf den Umgang mit Pflegeutensilien, die

von Haus zu Haus gehen, gelegt werden.

In den Wohnungen der Kunden finden sich zum Teil mangelhafte hygienische Situationen. Die

Kunden und die betreuenden Angehörigen haben kein Hygienefachwissen. Die Kontrolle der

Pflegefachpersonen über das hygienische Verhalten ihrer Kunden ist erschwert, da sie ja nur

punktuell im Hause sind.

1.2 Ziel

Mit dem vorliegenden Hygienestandard werden folgende Ziele verfolgt:

• Hygienerichtlinien als Massnahme zur Qualitätssicherung und als Grundlage zur Erarbeitung

von weiteren Standards.

• Die Spitex sind vor vermeidbaren Infektionen geschützt.

• Das Spitex Personal, die Kunden, die Betreuenden und Angehörigen sind vor Infektions-

übertragung durch infektiöses Material, Tröpfchenübertragung oder durch Verletzung an

kontaminiertem Material geschützt.

• Die Spitex-Organisationen stellen die Strukturen und Ressourcen für die Umsetzung des

Hygienestandards sicher.

• Das Spitexpersonal kennt den Hygienestandard und setzt ihn im Pflegeprozess um.

• Es findet eine regelmässige Evaluation der Umsetzung statt.

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1.3 Abgrenzung und Schnittstelle

In den Merkblättern werden allein die hygienischen Aspekte und Massnahmen bei der Körper-

pflege und den pflegetechnischen Verrichtungen beschrieben. Wie die fachgerechte Körperpfle-

ge und Pflegetechnik durchgeführt wird, ist hier kein Thema. Umgang mit MRSA und Reinigung,

Desinfektion und Sterilisation von Materialien sind nicht Gegenstand dieses Standards.

Zur Norm 19, den EKAS Richtlinien bestehen Schnittstellen (EKAS Eidg. Koordinationskommissi-

on für Arbeitssicherheit). Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden, wurde darauf geachtet, dass

jedes Thema nur entweder im vorliegenden Hygienestandard oder in den EKAS Richtlinien vor-

kommt. Es empfiehlt sich, die zwei Dossiers am selben Ort abzulegen.

1.4 Grundlegendes zum Thema Hygiene

Im engeren Sinn werden unter Hygiene die Maßnahmen zur Vorbeugung von

Infektionskrankheiten bezeichnet. Das Erkennen, die Verhütung und Bekämpfung von Infekti-

onskrankheiten sind Aktivitäten, die in der spitalexternen wie in der spitalinternen Pflege bedeu-

tungsvoll und notwendig sind.

Infektionskrankheiten werden durch Mikroorganismen hervorgerufen. Diese werden in Bakteri-

en, Viren, Pilze, Protozoen und Prionen unterteilt. Mikroorganismen kommen überall vor und nur

wenige der Mikroorganismen haben einen pathogenen Charakter. Potentiell pathogene Keime

sind am Menschen z.B. im Darm angesiedelt. Dort sind sie hilfreich bei Verdauungs- und Ab-

wehrprozessen. Gelangen diese Keime in die Blase oder in die Lunge, können sie dort aber eine

Infektion verursachen.

1.4.1 Persönliche Hygiene der Pflegenden

Die persönliche Hygiene dient dem Selbstschutz der Pflege-

fachperson, dem Schutz der Kunden und von Drittpersonen.

Dabei ist zwischen dem persönlichen Erscheinungsbild und der

persönlichen Hygiene zu unterscheiden. Das persönliche Er-

scheinungsbild prägt das Auftreten des Spitex Personals. Es

kann sein, dass z.B. definiert ist, welche Farbe die Arbeitsklei-

dung hat. Die Farbe der Kleidung spielt aber für die Hygiene

keine Rolle. Für die Hygiene ist wichtig, dass die Arbeitsklei-

dung bei 60° gewaschen werden kann. Im Rahmen der persön-

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lichen Hygiene spielt die Keimflora des Menschen eine Rolle. Diese wird in die residente und die

transiente Keimflora eingeteilt.

Die residente Keimflora ist die physiologische Keimflora, welche am Menschen „residiert“.

Diese Keimflora stellt einen Hemmfaktor für hinzukommende Keime dar. Jedoch können Keime

der residenten Keimflora an falschen Lokalisationen zu Infektionen führen.

Die transiente Keimflora kommt von aussen hinzu. Diese Keime werden auch als Anflugkeime

bezeichnet. Die transiente Keimflora kann die residente Keimflora verändern.

1.4.2 Übertragungskreislauf

Da sich die Mikroorganismen nicht aktiv fortbewegen können, sind sie auf ein Transportmittel,

einen Wirt angewiesen. Das nachfolgende Schema zeigt die Übertragungswege auf.

Infektionsquelle

Ein-/Austrittspforte

Übertragung direkt

indirekt

Mensch

Tier

Umwelt

Kontakt Tröpfchen

Gegenstände etc.

endogen exogen

natürliche Körperöffnung

unnatürliche Körperöffnung

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1.4.2.1 Infektionsquelle

Die Ausgangsstelle für eine Infektion nennt sich Infektionsquelle. Dies kann der Mensch selbst

sein (endogene Infektion), aber auch andere Menschen. Weitere Infektionsquellen können Tiere

oder auch die unbelebte und belebte Umwelt darstellen.

1.4.2.2 Übertragungen von Keimen

Die Übertragung findet entweder direkt, als Kontakt- oder Tröpfcheninfektion oder indirekt, über

Gegenstände statt. Nicht jede Übertragung muss zu einer Infektion führen. Die Vorstufe einer

Infektion ist die Kontamination. Darunter wird die Verunreinigung durch Mikroorganismen ver-

standen. Eine Kontamination wird auch als Keimbesiedelung bezeichnet. Material und Gegens-

tände können als kontaminiert bezeichnet werden, aber nicht als infiziert.

Von einer Infektion wird dann gesprochen, wenn eine Keimübertragung stattfindet, diese Keime

dringen ein, vermehren sich und der Körper reagiert darauf.

1.4.2.3 Ein- Austrittspforte

Damit Mikroorganismen in einen Körper eindringen können, braucht es eine Ein- oder Austritts-

pforte. Dies sind die natürlichen Körperöffnungen, aber auch unnatürliche Körperöffnungen

(z. B. Katheter, Venenzugänge, Wunden, etc.).

1.4.2.4 Hygienemassnahmen

In diesen zirkulären Übertragungskreislauf greifen die Hygiene- und Infektionspräventionsmass-

nahmen ein. Ziel dabei ist, die Übertragung von Mikroorganismen zu unterbrechen. Die Mass-

nahmen, welche dazu eingesetzt werden, reichen von Massnahmen der persönlichen Hygiene,

der Reinigung, Desinfektion und Sterilisation über die Aspekte von Schutzmassnahmen bis hin

zur Abfallentsorgung. Diese Themen sind Inhalt der zum Hygienestandard gehörenden Merkblät-

ter.

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1.5 Auswahl von Materialien

Auf die Korrekte Auswahl von Materialien wird in den Merkblättern nicht mehr eingegangen, da

die untenstehenden Regeln allgemeingültig sind.

• Waschlappen müssen mit 60 ° waschbar sein, erst bei dieser Temperatur werden die Keime

vernichtet. Pilzsporen werden bei 60° nicht vernichtet. Bei Pilzerkrankungen oder bei Aus-

fluss müssen Einwegwaschlappen verwendet werden.

• Mit den Einwegwaschlappen für die Intimpflege wird nach dem Prinzip Wasser – Kunden –

Abfallsack gearbeitet. Wird entsprechend gearbeitet, muss das Intimbecken oder Lavabo

nicht desinfiziert werden.

• Feuchte Seife ist ein potenzieller Keimherd. Wird die Seife von mehreren Personen verwen-

det, wird generell Flüssigseife verwendet.

• Latexhandschuhe verwenden, auf Plastikhandschuhe sollte im Rahmen der Infektionsprä-

vention und der Hygiene verzichtet werden. Für den Selbst- und Fremdschutz ist ein AQL <

1.5 erforderlich. Plastikhandschuhe entsprechen nicht diesen Anforderungen. Bei den Hand-

schuhen ist die Durchlässigkeit mit dem Hinweis Accepted quality Level (AQL) angegeben.

Die Anforderungen an medizinische Handschuhe sind in der Norm DIN EN 455 definiert. Um

einen ausreichenden Infektionsschutz zu gewährleisten muss der AQL < 1.5 sein, d.h. we-

niger als 1.5 Handschuhe auf 100 Stück dürfen einen Defekt aufweisen.

1.6 Umsetzung in der Spitexorganisation

Um eine fachgerechte Umsetzung in der Spitexorganisation zu garantieren, werden folgende

Schritte empfohlen:

• Überprüfen, ob die Spitexorganisation alle Strukturkriterien, die sich in den Merkblättern

finden, erfüllt und allenfalls Anpassungen vornehmen.

• Im vorliegenden Standard finden sich allgemeingültige Aussagen. Für eine Umsetzung im

Betrieb kann es z.T. sinnvoll sein, dem Merkblatt noch organisationsinterne Regeln anzu-

hängen. Dies kann bei Patientensituationen sinnvoll sein, die im Standard nicht besprochen

werden. Generell sollen sich Zusatzregeln aber auf die Grundsätze des Standards beziehen.

• Alle Mitarbeitenden mit dem Hygienestandard bekannt machen – evtl. interne Weiterbil-

dung.

• Den Hygienestandard leicht zugänglich auflegen.

• Das Arbeiten mit den Merkblättern fördern, indem die Hygiene immer wieder an Teamsit-

zungen thematisiert wird.

• Das Befolgen des Standards überprüfen.

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2 Merkblätter

2.1 Nummerierung und Aufbau der Merkblätter

Die Nummerierung bezieht sich auf die Normen und Kriterien des Qualitätsmanuals.

Das gesamte Dossier wird als Standard (S) bezeichnet.

Dazu gehören Merkblätter (M) und Arbeitsblätter (A).

Beispiel:

N8K3-S1 Norm 8 Kriterium 3 – erster Standard

N8K3-S1-M6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .sechstes Merkblatt

N8K3-S1-M6-A1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erstes Arbeitsblatt

Alle Merkblätter enthalten in der Regel folgende Kapitel:

• Zielsetzung Was soll mit dem Standard erreicht werden?

• Indikation Wann wird der Standard angewendet?

• Struktur Was für Material wird für die Durchführung benötig?

• Prozess Wie wird die Pflegehandlung ausgeführt?

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N8K3-S1-M1 Händehygiene

Reinigung der Hände

Ziel

Hände sind von optischer Verschmutzung oder von Gerüchen befreit.

Die Händereinigung wird von allen Spitex-Mitarbeitenden auf dieselbe Art durchgeführt.

Indikation

Die Hände werden nur bei sichtbarer Verschmutzung mit Blut, Urin, Stuhl, Erbrochenem,

Schmutz, etc. mit Wasser und Waschlotion gewaschen. Dabei gilt es, vor dem Händewaschen,

mit einem mit Desinfektionsmittel getränkten Papiertuch, den sichtbaren Schmutz abzuwischen.

Struktur / Material

• Wasser

• pH-neutrale Flüssigseife, Waschlotion

• Ideal sind Papierhandtücher, mindestens aber ein eigenes, sauberes Handtuch für das Spi-

texpersonal bei allen Kunden.

Prozess

Durchführung Begründung

1. Hände bis zum Handgelenk befeuchten. Waschlotion kann gut wirken.

2. pH-neutrale Flüssigseife auf den Händen bis zum Handgelenk verteilen.

Flüssigseife ist keimärmer als ein Seifenstück.

3. Lauwarmes bis kühles Wasser benutzen. Haut wird weniger angegriffen, Flüssigseife lässt sich trotzdem gut abspülen.

4. Waschlotion gut abwaschen. Waschlotion Rückstände strapazieren die Haut.

5. Hände gut trocknen mit Papierhandtü-chern oder mit einem „Spitex Handtuch“.

Papierhandtücher oder „Spitex Handtuch“ sind sauber.

6. Wasserhahn mit dem Handtuch zudre-hen.

Erneute Keimverschmutzung verhindern.

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N8K3-S1-M2 Händehygiene

Händedesinfektion

Ziel

Durch die korrekte Händedesinfektion werden die Hände gezielt entkeimt.

Indikation

Primär wird die Händedesinfektion vom Spitexpersonal durchgeführt, welches pflegerisch tätig

ist. Aber auch in der Haushilfe ist eine Händedesinfektion als Selbstschutz notwendig, insbeson-

dere nach der Aufbereitung von Pflegeutensilien oder nach Putzarbeiten.

Die Hände werden desinfiziert:

• Vor und nach dem direkten Kontakt mit Kunden.

• Vor dem Umgang mit sterilem Material.

• Nach dem Umgang mit kontaminiertem Material.

• Innerhalb einer Verrichtung ist eine Desinfektion dann erforderlich, wenn eine Kontaminati-

on stattgefunden hat.

• Auch wenn für eine Verrichtung Handschuhe getragen wurden, hat eine Händedesinfektion

zu erfolgen, da Handschuhe nicht garantiert dicht sind.

Struktur / Material

• Händedesinfektionsmittel auf der Basis von Alkohol.

• Ein geeignetes Mittel für die empfindliche Haut und für Spitexpersonal mit allergischer Reak-

tion.

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Prozess

Voraussetzungen Begründung

Kurze Fingernägel

Damit die Fingerkuppen genügend mit Desin-fektionsmittel benetzt werden können. Kurze Fingernägel sind weniger mit Keimen besiedelt.

Keine Fingerringe

Unter den Ringen wird die Haut stärker maze-riert, dadurch entsteht ein idealer Nährboden für Bakterien. Das Desinfektionsmittel kommt nicht an alle Stellen. Das Risiko Handschuhe zu perforieren wird er-höht, dies gilt auch für Eheringe. Das Händedesinfektionsmittel ist nur dort wirk-sam, wo es in direkten Kontakt mit der Haut kommt.

Kein Nagellack Keine künstlichen Fingernägel

Auf künstlichen Fingernägeln und Lack siedeln sich eher Bakterien an.

Trockene Hände

Es kommt zu Hautirritationen, wenn Alkohol und Wasser aufeinander treffen.

Die Händedesinfektion muss mindestens 30 Se dauern. Hände müssen die ganze Zeit feucht bleiben. Sind die Hände vorher tro-cken, muss nochmals Desinfektionsmittel genommen werden.

Angestrebte Wirkung tritt erst nach dieser Zeit ein.

Durchführung der Händedesinfektion

1. Desinfektionsmittel in die hohlen, trocke-nen Hände geben, Schritt 2-7 jeweils 5 x wiederholen

2. Handfläche auf Handfläche reiben

3. rechte Handfläche über linkem Handrü-

cken und linke Handfläche über rechtem Handrücken

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4. Handfläche auf Handfläche mit ver-

schränkten gespreizten Fingern, so wer-den die Fingerzwischenräume erreicht

5. Aussenseite der Finger auf gegenüberlie-

gende Handflächen mit verschränkten Fingern so wird die Oberseite der Finger desinfiziert und die Nägel/Nagelfälze

6. kreisendes Reiben des rechten Daumens

in der geschlossenen linken Handfläche und umgekehrt. Darauf achten, dass der Daumen nicht zum Stiefkind wird und bei der Desinfektion vergessen geht

7. kreisendes Reiben hin und her mit ge-

schlossenen Fingerkuppen der rechten Hand in der linken Handfläche und um-gekehrt. So werden die Fingerspitzen auch desinfiziert, dies funktioniert jedoch nur bei kurzen Fingernägeln

Überprüfung

Zur Demonstration und zu Übungszwecken kann die Durchführung der korrekten Desinfektion

mit einem fluoreszierenden Verfahren aufgezeigt werden.

(Anfrage bei Schulungsanbietern oder SpitalhygienikerIn)

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N8K3-S1-M3 Händehygiene

Hände pflegen

Ziel

Die normale Hautschutzfunktion ist gewährleistet.

Indikation

Durch den täglichen Umgang mit Hände- und Hautdesinfektionsmitteln, sowie durch das Tragen

von Handschuhen, werden die Hände einer extremen Beanspruchung ausgesetzt. Die Mikroflora

der Haut kann geschädigt werden und wird in der Folge ihrer Schutzfunktion nicht mehr ge-

recht. Keime können in die defekte Haut eindringen und dort zu Wundinfektionen führen.

Schädigende Faktoren für die Haut können sein:

• Warmes Wasser trocknet die Haut aus.

• Häufiges Waschen gefährdet die natürlichen Schutzfunktionen.

• Alkalische Stoffe, Tenside und antibakterielle Bestandteile in Seifen und Handwaschmitteln

zerstören den natürlichen Säureschutzmantel.

• Heftiges Bürsten kann zu Verletzungen führen.

• Händedesinfektionsmittel auf nasse Hände aufgetragen schädigt die Haut.

• Kombination von Handschuhpuder und Händedesinfektionsmittel.

• Ständiger Wechsel von Kalt- und Warmluft.

Struktur / Material

Handcrème aus Tube oder Spender

Prozess

Durchführung Begründung

1. Handcrème auf die trockenen Hände geben. Wenn die Haut feucht ist, kann die Crème nicht gut eingerieben werden.

2. Hautpflegemittel sollten entweder aus Spendern oder aus der Tube entnommen werden.

Dosen können durch den Kontakt mit den Fingern verkeimen.

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N8K3-S1-M4 Händehygiene

Schutzmassnahme Handschuhe

Ziel

Die Haut des Spitexpersonals ist vor mikrobieller Kontamination und vor Chemikalien geschützt.

Die Infektionskette ist unterbrochen.

Indikation

Handschuhe sollen grundsätzlich bei direktem Kontakt mit Sekret oder kontaminiertem Material

getragen werden. Wer bei Blutentnahmen Handschuhe trägt, senkt bei Stichverletzungen das

Infektionsrisiko um 50%.

Handschuhe sind bei folgenden Verrichtungen zu tragen:

• Beim Entfernen von Verbänden.

• Bei stark nässenden Verbänden.

• Beim Behandeln von Ekzemen und Ausschlägen.

• Bei Hautpilzerkrankungen und Nagelmykosen.

• Beim Einreiben von medizinischen Salben.

• Beim Umgang mit Desinfektions-, Reinigungsmitteln.

• Bei Verletzungen an den Händen des Personals.

• Bei jedem möglichen Kontakt mit Blut, Sekret und Exkrementen:

• bei der Intimpflege

• beim Wechsel von Urinbeuteln

• bei Blutzuckerbestimmungen

• bei Blutentnahmen

• bei Mundpflege, Zahnprothesenreinigung

• Bei folgenden Haushaltarbeiten:

• Toilette putzen

• bei Schimmelpilz oder anderem Ungeziefer im Haushalt

• als Selbstschutz bei Putzmitteln

• Wäsche sortieren, Wäsche waschen

• Verrichtungen mit Haustieren

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Struktur / Material

Latex- oder Vinylhandschuhe

Prozess

Durchführung

Handschuhe müssen bis ans Ende einer Verrichtung getragen werden.

Verdacht auf Latexallergie abklären lassen, hier geht es um die Anerkennung der Allergie als

Berufskrankheit. Eine Latexallergie sollte im Personalblatt vermerkt sein. In diesem Fall sind

Nitrilhandschuhe zur Verfügung zu stellen und zu verwenden.

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N8K3-S1-M5 Hygieneschutz

Berufskleider und Schuhe

Ziel

Schutz des Spitexpersonals vor Kontamination der persönlichen Kleider mit pathogenen und in-

fektiösen Keimen.

Indikation

• Bei Pflegeverrichtungen und Hauswirtschaft

(siehe auch Indikation N8K3-S1-M4 Schutzmassnahme Handschuh)

Struktur / Material:

• Garderobe im Spitex Zentrum.

o Ausreichend Arbeitskleider mit kurzen Ärmeln (Schürzen, T-

Shirts, Sweatshirts usw.), welche mindestens bei 60° C

waschbar sind.

o Das Waschen der Arbeitskleidung stellt der Arbeitgeber si-

cher.

• Schutzkleidung, z.B. Einwegschürzen mit geschlossenem Armbund.

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Prozess

Durchführung Begründung

Arbeitskleider waschen Arbeitskleider müssen mindestens bei 60° waschbar sein. Arbeitskleider in separatem Waschgang wa-schen, nicht mit Privatkleidern. Zentrale Waschmöglichkeit ist empfehlenswert z.B. im Spitex Zentrum, Altersheim, oder in Gross-wäscherei.

Nur ab 60° kann eine Keimreduktion erreicht werden. Keimverschleppung nach Hause wird verhin-dert.

Arbeitskleider wechseln Arbeitskleidung sollte jeden Tag oder bei optischer Verschmutzung sofort gewechselt werden. Schuhe müssen bei Sekretverschmut-zung/oder mindestens 1 x wöchentlich desin-fiziert oder abgewaschen werden. Berufsschürzen werden zum Einkaufen und Spazieren etc. ausgezogen.

Keime können über die Schürze oder Haus-schuhe zu anderen Kunden übertragen werden.

Schutzbekleidung Zum zusätzlichen Schutz vor Kontaminatio-nen, z.B. beim Verbinden von MRSA infizier-ten Wunden, bei Spülungen, stark ver-schmutztem Bett, wird die Schutzbekleidung bei Kunden gelassen oder Einwegschutzbe-kleidung verwendet.

Vermeidung der Verschleppung von infektiösen Keimen. Schutz des Spitexpersonals vor Infektionen.

Bei schlechten hygienischen Verhältnis-sen im Haus Plastikschürzen und Über-schuhe anziehen.

Die Kleider werden geschont. Geringere Keimbelastung. Schutz vor optischer Verschmutzung.

Hausschuhe Bei jedem Kundeneinsatz werden Hausschu-he oder Überschuhe getragen (Pflege und Hauswirtschaft). Hausschuhe werden in einem Plastiksack separat von Kunde zu Kunde transportiert (nicht im Körbli). Überschuhe (wenn Überschuhe, Händedesin-fektion nach An- /Ausziehen).

Damit die Wohnung sauber bleibt. Keime nicht auf anderes Material (Pflegemateri-al, Mappe usw.) übertragen.

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N8K3-S1-M6 Kontamination

Umgang mit kontaminiertem Material

Ziel

Das Spitexpersonal ist sich der Risiken für sich selbst und für Dritte durch unsachgemässe Be-

handlung und Entsorgung bewusst.

Kontaminiertes Material wird fachgerecht entsorgt.

Indikation

Bei kontaminiertem Material handelt es sich beispielsweise um:

• Verschmutzte Instrumente und Verbandmaterial.

• Verschmutzte Berufs/-Schutzbekleidung und Wäsche.

• Abfälle, die mit Körperflüssigkeiten oder Exkrementen in Berührung gekommen sind und

potentiell übertragbare Keime enthalten z.B. Blut, Eiter, Sekrete und Exkremente.

• Abfälle mit multiresistenten Keimen.

Struktur / Material

• Wäschekorb in der Garderobe (für Berufswäsche)

• Plastiksäcke und Haushaltabfall

• Stich- und flüssigkeitsdichte Kunststoffgebinde

• Einweginstrumente

Prozess

Im Umgang mit kontaminiertem Material sind immer Handschuhe zu tragen. (siehe N8K3-S1-M4)

Wesentlich dabei ist auch die korrekte Händedesinfektion. (siehe N8K3-S1-M2)

Wenn die Arbeitsbekleidung bespritzt werden könnte, sollen Überschürzen getragen werden.

Kontaminierte Wäsche wird bis zum Waschgang zum Schutz von Dritten (privates Hilfsnetz, Spi-

texpersonal) separat in einem Plastikbeutel aufbewahrt und bezeichnet. Die kontaminierte Wä-

sche wird mit 60° gewaschen. (siehe N8K3-S1-M5)

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Entsorgungsart Begründung

Pflegematerial Folgende Abfälle werden im Doppelsacksys-tem, am Entstehungsort in einen Plastiksack gegeben, welcher gut verschlossen im Haus-kehrichtsack entsorgt wird: • Gebrauchte Verbandsmaterialien, Tupfer • Spritzen ohne Kanülen • Infusionsbesteck ohne Dorn • Beimpfter Uricult oder andere vergleich-

bare Nährmedien, jedoch ohne mikrobiel-les Wachstum

• Entleerte Urinbecher, Drainageauffang-beutel, Bluttransfusionsbeutel etc.

• Medikamentenpflaster

Wenn die Materialien offen in den Haushaltab-fall geworfen würden, so könnten Dritte damit in Berührung kommen.

Spitze Gegenstände Folgende Abfälle gehören in einem flüssig-keitsdichten, stichfesten und verschliessba-ren Behälter in den normalen Hauskehricht:

• Kanülen, Lanzetten • Brechampullen, kleine Stechampullen • Wundklammern

Vermeidung von Verletzungen und Kontami-nation von Drittpersonen.

Wundsekret

• Grosse Mengen Wundsekret: Entsor-gung über die Toilette.

• Kleinen Mengen Wundsekret: Mit Zell-stoff aufsaugen und im Doppelsack-system entsorgen.

Infektiös kontaminiertes Verbandsma-terial und Einweginstrumente Im Doppelsacksystem entsorgen.

Die Verwendung von Einweginstrumenten ist empfohlen um die Keimverschleppung ins Spitex Zentrum zu verhindern.

Infektiös kontaminierte Instrumente In verschliessbaren Transportgefässen ins Spitex Zentrum bringen. Desinfektion und Sterilisation nach Anleitung durchführen.

Die Verwendung von sterilisierbarem Material wird nicht empfohlen. (siehe oben)

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N8K3-S1-M7 Stich- und Schnittverletzungen

Prävention und Sofortmassnahmen

Ziel

• Stich- oder Schnittverletzungen werden durch professionelle Handhabung vermieden.

• Die Mitarbeitenden kennen Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung von Stich- und Schnitt-

verletzungen und wenden diese an, um entsprechenden Verletzungen vorzubeugen.

• Die Mitarbeitenden kennen die Hygienemassnahmen sowie die Sofortmassnahmen nach

erfolgter Exposition und wenden diese an.

Indikation

Unklares und unkoordiniertes Vorgehen bei erfolgter Stich- oder Schnittverletzung führt durch

Zeitverlust zu erhöhtem Infektrisiko.

Bei der Blutentnahme, bei Injektionen oder beim Bestimmen des Blutzuckers ist eine Stichverlet-

zung bei unsachgemässer Behandlung möglich. Um einer Übertragung von Krankheiten vorzu-

beugen, sind gezielte Vorsichtsmassnahmen erforderlich.

Es ist sinnvoll, wenn alle Pflegefachpersonen gegen Hepatitis B geimpft sind, da diese Impfung

einen wirksamen Schutz bietet. Als Indikation im Gesundheitsbereich zu dieser Schutzimpfung

gilt der Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten. (siehe EKAS Richtlinie N19K1 Norm 19)

Struktur / Material

• Handschuhe

• Flüssigkeitsdichter, stichfester und verschliessbarer Behälter

• SUVA Karte im Taschenformat ‚Ich habe mich gestochen’

• Stich- oder Schnittverletzungen gelten als Berufsunfall, welcher der zuständigen Versiche-

rung gemeldet werden muss. Die Kosten für Arztbesuche, Untersuchungen und weitere me-

dizinische Massnahmen sind versichert. Die aufgewendete Zeit geht zu Lasten der Spitex

Organisation.

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Prozess Prävention

Die SUVA Karte ‚Ich habe mich gestochen’ gehört in die Taschen des Spitexpersonals.

(siehe 4. Literatur)

Durchführung Begründung

Bei Blutentnahmen und Blutzuckerbestim-mungen müssen Handschuhe getragen wer-den.

Eine Infektion wird von der Keimzahl beein-flusst, die eingebracht wird. Diese kann beim Tragen von Handschuhen vermindert werden, da bei einer Stichverletzung Blut am Latex-handschuh abgestreift wird.

Die gebrauchte Kanüle wird ohne recapping, d.h. ohne den Deckel auf die Nadel zu stül-pen, in einem geeigneten Gefäss entsorgt.

Stichgefahr beim recapping ist sehr hoch.

• Genügend Zeit einplanen. • Kunden gut lagern und informieren, ev.

Hilfe anfordern bei verwirrten Kunden • Material in Griffnähe richten.

Ein klarer Arbeitsablauf hilft Verletzungen ver-meiden.

Der Entsorgungsbehälter für Kanülen und spitze Instrumente bleibt bei den Kunden zu Hause. Später wird der Behälter im Hauskeh-richt entsorgt.

Es besteht Kontaminationsgefahr, wenn der Behälter von Kunden zu Kunden transportiert wird.

Kanülen in der Diabetestherapie sind nach jeder Insulininjektion zu wechseln.

Der Hersteller übernimmt nach der Produkte-haftpflichtverordnung nur die Haftung für den einmaligen Gebrauch. Bemerkung ausserhalb der Hygiene: Beim Aufziehen wird die Nadel gebogen. Das Risiko des Nadelbruchs ist daher bei wieder-verwendeten Nadeln erhöht. Wiederverwendete Nadeln werden stumpf, sie bilden mikroskopisch nachweisbare Haken. Beim Pen kann durch Temperaturschwankun-gen Luft eindringen, wenn die Nadel nicht ge-wechselt wird.

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Prozess Sofortmassnahmen nach Kontamination mit Blut oder Sekret durch Stich- oder Schnittverletzung

Verletzung der Haut mit Nadel, Skalpell oder spitzem Gegenstand

1. Stelle gründlich mit Wasser waschen

2. Stelle ausbluten lassen

3. Desinfektion mit Hautdesinfektionsmittel

4. Sofortige Meldung an Hausarzt /Hausärztin oder Notfallarzt oder Spital

5. Verletzung dokumentieren, Arbeitsblatt N8K3-S1-M7-A1 Meldung Stichverletzung ausfüllen.

6. Sofortige Meldung an die Spitexleitung

7. Meldung an die Unfallversicherung durch die Spitexleitung

Kontamination der Schleimhäute oder Augen

Reichlich mit Wasser oder physiologischer Flüssigkeit spülen, ca. 15 Minuten.

Punkt 4 und 5 wie oben.

Ärztliche Massnahmen nach Stichverletzung oder Schleimhautkontamination

Abklären des Infektionsrisikos durch die Ärztin oder Arzt:

• Art der Exposition?

• Art und Menge der Körperflüssigkeit?

• Involviertes Instrument?

• Serostatus Indexpatient/in?

• Dokumentation der Verletzung/Exposition.

Postexpositionsprophylaxe (PEP):

• Je nach Infektionsrisiko sofortiger Beginn HIV-PEP.

Infektionsnachweis / Antikörperbestimmungen:

• Kontrolle des Impfstatus gegenüber Hepatitis B.

• Antikörperbestimmung - HIV, Hepatitis B und C.

• Allfälliges Weiterführen des HIV-PEP sowie Hepatitis B-Hyperimmunglobulingabe oder

Impfauffrischung.

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N8K3-S1-M7-A1 Stich- und Schnittverletzungen

Meldung

Wer hat sich mit kontaminiertem Material, verletzt? Name Datum Zeit Körperteil

Wie sieht die Verletzung aus? ¤ Oberflächlicher, nicht blutender Stich mit gebrauchter Kanüle.

¤ Tiefe, blutende Verletzung mit gebrauchter Kanüle zur Blutentnahme.

¤ Schnittverletzung mit gebrauchtem Skalpell.

¤ Intensiver Blutkontakt / Sekretkontakt mit lädierter Haut oder Schleimhaut.

¤ Andere?

Darstellung des Vorfalls

Welche Sofortmassnahmen wurden getroffen?

Unterschrift. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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N8K3-S1-M8 Hygiene bei der Körperpflege

Hand- und Fusspflege

Ziel

Bei der Hand- und Fusspflege findet keine Keimverschleppung statt.

Gesunde Haut bleibt gesund.

Die Ausbreitung von bestehender Haut- oder Nagelmykose ist verhindert.

Struktur / Material

• Waschlotion oder Flüssigseife

• Mit 60° waschbare Waschlappen

• Handschuhe

• Einwegwaschlappen

• Desinfektionsmittel (z.B. Meliseptol rapid) für Waschbecken

Prozess

Zehenzwischenräume immer gut trocknen.

Vorgehen bei Fusspflege (mit oder ohne Mykose):

• Einmalpapiertücher verwenden.

• Die befallenen Stellen zuletzt waschen. Falls das nicht möglich ist, das Waschwasser und

den Waschlappen wechseln.

• Das Waschbecken desinfizieren.

Manicure / Pedicure:

Desinfizierbare Pflegeutensilien verwenden.

Feilen, Schleifen und Schneiden als Einwegmaterial verwenden.

Zum Schutz der Pflegenden Handschuhe tragen.

Elektrisches Nagelpflegeset muss nach Gebrauch bei einem Kunden sterilisiert werden.

Besitzen Kunden eigenes Nagelpflegeset, mit Alkoholpräparat reinigen.

Kunden sollen/müssen nach Möglichkeit und Bedarf zur Pedicure oder Podologin.

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N8K3-S1-M9 Hygiene bei der Körperpflege

Intimpflege

Ziel

Bei der Intimpflege findet keine Keimverschleppung statt. Darmflora gelangt nicht in die Vagina

oder Harnröhre.

Gesunde Haut bleibt gesund.

Hautdefekte heilen ab.

Die Ausbreitung von bestehender Hautmykose ist verhindert.

Indikation

Die Intimpflege ist für die betroffene Person etwas sehr Einschneidendes und oft mit viel

Schamgefühl verbunden. Die Intimpflege setzt deshalb Einfühlungsvermögen und Taktgefühl

voraus. Die Pflegefachpersonen führen die Intimpflege nur dann durch, wenn Kunden dazu nicht

selber in der Lage ist.

Zur Intimregion gehören: Bauch Leisten, Oberschenkel und die äusseren Genitalien.

Struktur / Material:

• Intimbecken oder sauberes Lavabo

• Frisches Wasser

• Einwegwaschlappen

• Frottiertuch

• Waschlotion oder Flüssigseife

• Latexhandschuhe

• Desinfektionsmittel für Waschbecken

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Prozess Vorgehen bei der Frau:

Durchführung Begründung

1. Latexhandschuhe anziehen.

Kontamination verhindern.

2. Von der Symphyse zum Anus waschen und trocknen

Verhinderung von Keimverschleppung zur Harnröhre oder Vagina.

3. Haut gut trocknen. Bei Irritationen Falt-kompressen in die Hautfalten legen.

Verhinderung von Hautdefekten und Haut-pilzen.

4. Während der Menstruation je nach Situati-on, mehrmals täglich waschen oder abspü-len und frische Binden einlegen.

Verhindern von Hautdefekten und Geruchs-bildung.

Prozess Vorgehen beim Mann:

Handlung Begründung

1. Latexhandschuhe anziehen.

Kontamination verhindern.

2. Beim Waschen des Penis die Vorhaut zu-rückschieben, dann die Glans waschen. Bei Phymose das Vorgehen mit Arzt/Ärztin be-sprechen.

Verhindert das Einlagern von Bakterien un-ter der Vorhaut.

3. Die Vorhaut wieder vorstreifen. Das Unter-lassen des Zurückschiebens kann eine Pa-raphimose verursachen.

4. Haut gut trocknen. Bei Irritationen Falt-kompressen in die Hautfalten legen.

Verhinderung von Hautdefekten und Haut-pilzen.

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N8K3-S1-M10 Hygiene in der Pflegetechnik Dauerkatheter legen

Ziel

Beim Einlegen des Dauerkatheters entsteht keine Infektion.

Indikation

Die Indikation für einen Dauerkatheter (DK) wird durch den Arzt gestellt. Es ist abzuklären, ob

eine suprapubische Blasenfistel geeigneter wäre. Bei verletzter Harnröhre darf kein Katheter

durch diese eingeführt werden.

Struktur / Material

• Katheterset

• Dauerkatheter

• Silikon wenn Katheterliegedauer > 5 Tage

• Latex wenn Katheterliegedauer < 5 Tage

• Gleitmittel für das Katheterisieren beim Mann

• Schleimhautdesinfektionsmittel

• Aqua dest. nach Angaben auf dem Dauerkatheter

• 10 ml Spritze

• Steriler Urinbeutel und nur geschlossene Systeme verwenden

• Mundschutz, falls die katheterisierende Person erkältet ist oder bei der Verrichtung spricht.

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Prozess Dauerkatheter legen bei der Frau

Arbeitsfläche desinfizieren Händedesinfektion nach N8K3-S1-M2 Material bereitstellen Kundin lagern - Beine spreizen Händedesinfektion Sterile Fläche schaffen • Katheterset auspacken, steriles Papier auf Ablagefläche ausbreiten. • Katheter (Gleitmittel) auspacken und steril auf die sterile Fläche legen. • Aqua dest. mit Spritze aufziehen und am Rande der sterilen Fläche ablegen. • Schleimhautdesinfektionsmittel in die Schale mit den Tupfern geben. Sterile Handschuhe anziehen • Katheter und Urinbeutel des Kathetersets verbinden. Sterile Fläche schaffen • Schlitztuch zur Hälfte auseinander falten, zwischen die Oberschenken legen, leicht unter

das Gesäss der Kundin schieben. Darauf achten, dass die Handschuhe nicht kontaminiert werden.

Äussere Genitalien desinfizieren • Mit Pinzette oder mit Handschuh ausführen. • Mit einer Hand Schamlippen spreizen und mit der anderen desinfizieren, Schamlippen

bleiben kontinuierlich gespreizt bis der Katheter in der Blase liegt. • Von der Symphyse zum Anus hin desinfizieren. • Jeder Tupfer wird nur einmal gebraucht. • Tupfer 1 + 2 grosse Schamlippen. • Tupfer 3 + 4 kleine Schamlippen. • Tupfer 5 Desinfektion der Urethraöffnung. Möglichkeiten des sterilen Einführens des Katheter • Desinfektion mit Pinzette, Katheter mit sterilen Handschuhen. • Desinfektion mit sterilen Handschuhen Katheter mit Pinzette. • Desinfektion und Katheter mit Handschuhen, welche zwischen den Handlungen gewech-

selt werden (in vielen Kathetersets sind drei sterile Latexhandschuhe vorhanden). Weitere Anleitungen zum korrekten Einlegen des Dauerkatheters bei der Frau sind der Fachliteratur zu entnehmen. Hier sind lediglich Angaben zu finden, welche die Hygiene betreffen. Zum Abschluss Händedesinfektion.

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Prozess Dauerkatheter legen beim Mann

Arbeitsfläche desinfizieren Händedesinfektion nach N8K3-S1-M2 Material bereitstellen Kunde lagern und vorbereiten - Falls vorhanden Urinflasche oder Urinal entfernen Händedesinfektion Sterile Fläche schaffen • Katheterset auspacken, steriles Papier auf Ablagefläche ausbreiten. • Katheter, Gleitmittel auspacken und steril auf die sterile Fläche legen. • Aqua dest. mit Spritze aufziehen und am Rande der sterilen Fläche ablegen. • Schleimhautdesinfektionsmittel in die Schale mit den Tupfern geben. Sterile Handschuhe anziehen • Katheter und Urinbeutel des Kathetersets verbinden. Sterile Fläche schaffen • Schlitztuch über Penis legen. Darauf achten, dass Handschuhe nicht kontaminiert wer

den. Penis desinfizieren • Kompresse (Longuette) um den Penis legen und Vorhaut damit zurückstreifen. • Desinfektion durchführen mit dem Handschuh oder mit der Pinzette. • Desinfektion der Glans und Harnröhrenöffnung, indem mit dem einzelnen Tupfer nach

aseptischem Prinzip von innen nach aussen desinfiziert wird. • Mit dem letzten Tupfer in eine Richtung über die gespreizte Harnröhrenöffnung streifen.

30 Sek. einwirken lassen. Gleitmittel in die Harnröhre instillieren • Mit einer Hand instillieren, die andere hält den Penis. Bei Gleitmittel mit Lokalanästheti-

kum Einwirkungszeit beachten und dabei die Harnröhre nicht komprimieren. Möglichkeiten des sterilen Einführens des Katheter • Desinfektion mit Pinzette, Katheter mit sterilen Handschuhen. • Desinfektion mit sterilen Handschuhen, Katheter mit Pinzette. • Desinfektion und Katheter mit Handschuhen, welche zwischen den Handlungen gewech-

selt werden (in vielen Kathetersets sind drei sterile Latexhandschuhe vorhanden). Weitere Anleitungen zum korrekten Einlegen des Dauerkatheters beim Mann sind der Fachliteratur zu entnehmen. Hier sind lediglich Angaben zu finden, welche die Hygienemass-nahmen betreffen. Zum Abschluss Händedesinfektion.

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N8K3-S1-M11 Hygiene in der Pflegetechnik Umgang mit Urindrainagen

Ziel

Im Umgang mit der Urindrainage entsteht keine Kontamination, die zur Infektion führt, auch

wenn Angehörige oder Kunden selber das Entleeren des Urinbeutels übernehmen.

Indikation

Das Entleeren der Urinbeutel wird oft von Kunden oder Angehörigen übernommen. Das Pflege-

personal soll dabei eine beratende Funktion übernehmen. Eine unsachgemässe Handhabung

führt zu Infekten.

Prozess Massnahmen im Umgang mit Urindrainagen

Kontaminationsgefahren Massnahmen

Verschleppung von Keimen in die Harnröhre. Reinigen des Katheters bei der Körperpflege.

Diskonnektion Blasenkatheter / Urindrainage

Geschlossene Urindrainagesysteme mit Abflussventil am Urinbeutel zum Entleeren des Urins verwenden.

Rückfluss von Urin aus der Urindrainage in die Blase.

Urindrainage nicht über Blasenniveau anhe-ben, mit der Hand den Urinbeutel abklem-men, wenn z. B. der Beutel auf die andere Bettseite gegeben wird. Dies gilt auch bei Säcken mit Rücklaufventil, denn der Schlauchinhalt läuft trotz Ventil zurück.

Jedes Dekonnektieren erhöht das Infektions-risiko. Vermeidung von Kontamination der Anschlussstelle Katheter / Urinbeutel bei der Diskonnektion.

Bei jeder Diskonnektion wird die Anschluss-stelle desinfiziert, dies ist auch mit dem Hautdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis möglich. 15 Sek. Einwirkdauer einhalten.

Harnwegsinfektionen durch die Kontaminati-on mit den Händen.

Händedesinfektion wird vor und nach dem Umgang mit Urindrainagen durchgeführt. Für die Verrichtungen im Umgang mit Urin und Urindrainage Handschuhe tragen.

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N8K3-S1-M12 Hygiene in der Pflegetechnik Umgang mit dem Katheterventil

Ziel

Nach dem Umgang mit dem Katheterventil entsteht keine Infektion.

Indikation

Das Katheterventil ersetzt das Urin-Ableitungssystem vorzugsweise bei Kunden, ohne Bewe-

gungseinschränkung. Es bildet, wenn es richtig aufgesetzt wird, zusammen mit dem Blasenka-

theter ein geschlossenes System. Es ermöglicht die intermittierende Entleerung der Blase beim

liegenden Dauerkatheter oder bei der suprapubischen Blasenfistel.

Struktur / Material

• Katheterventil

• Handschuhe

• Händedesinfektionsmittel (alkoholisch)

• Hautdesinfektionsmittel auf der Basis von Alkohol zur Desinfektion beim Wechsel.

Prozess Katheterventil anbringen

Durchführung

Hände desinfizieren. Handschuhe anziehen. Vor der Diskonnektion von Katheter und Katheterventil ist eine Sprühdesinfektion am Dauer-katheter oder am suprabubischen Katheter vorzunehmen - 30 Sek. Einwirkzeit. Das Katheterventil am Katheter befestigen, Katheterende und Ventil-Konnektor nicht berüh-ren. Handschuhe ausziehen. Hände desinfizieren.

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Prozess Urin durch das Ventil ablassen

Handlung

Hände desinfizieren. Handschuhe anziehen. Ventil öffnen - je nach Material unterschiedliche Handhabung. Urin in einen geeigneten Behälter oder direkt in die Toilette entleeren. Ventil schliessen. Behälter in die Toilette entleeren und heiss abspülen. Material entsorgen. Handschuhe ausziehen. Hände desinfizieren.

Hinweis

Das Katheterventil ist Einwegmaterial und muss nach 7 Tagen erneuert werden.

Den Tag des Wechsels in der Pflegedokumentation vermerken.

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N8K3-S1-M13 Hygiene in der Pflegetechnik Haut- und Schleimhautdesinfektion

Ziel

Durch Keimreduktion vor einem Eingriff ist die Infektionsgefahr gemindert.

Indikation

Eine lokale keimreduzierende Massnahme wird vor diagnostischen und therapeutischen invasi-

ven Eingriffen wie Injektionen, Punktionen, Katheterisieren durchgeführt.

Struktur / Material

Für die Hautantiseptik: Alkoholische Lösungen wie Ethanol oder Propanol.

Für die Schleimhautantiseptik: Alkoholfreie Lösungen wie Octenidin- oder Chlorhexidinlösungen.

Hinweis

Folgende Voraussetzungen müssen beachtet werden.

• Geeignete Wahl des Desinfektionsmittels.

• Richtige Anwendung.

• Richtige Konzentration.

• Einhalten der Einwirkzeit.

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Prozess Hautdesinfektion vor Injektionen und bei Fadenentfernung

Durchführung

Händedesinfektion siehe N8K3-S1-M2 Satte Benetzung der Injektionsstelle mit Hautdesinfektionsmittel. Die Haut muss nass sein. Einwirkzeit beachten. Injektion vornehmen / Fäden entfernen Nach der Entfernung der Fäden wird die Hautpartie nochmals mit Hautdesinfektionsmittel behandelt. Händedesinfektion

Prozess Desinfektion vor subcutan Insulin Injektion

Da viele Diabetikerinnen und Diabetiker, wenn sie sich selber Insulin verabreichen, auf die

Hautdesinfektion verzichten, stellen sich Pflegefachpersonen die Frage, ob auch sie auf die Des-

infektion der Injektionsstelle verzichten können.

Es ist erwiesen, dass die Anwendung eines wirksamen Hautantiseptikums, die Mikrorganismen in

erheblichem Ausmass vernichtet und damit die Menge der inokulierbaren (hineinbringen), infek-

tiösen Keime massgeblich reduziert.

Bei der Verabreichung von Injektionen in stationären und ambulanten Einrichtungen, ist dafür in

nationalen Richtlinien (RKI, Robert Koch Institut, Berlin) oder CDC (Center for discase control

Atlanta), eine vorherige Antiseptik vorgeschrieben.

Dies trifft auch auf die subcutane Verabreichung von Insulin zu. Die Unterlassung hat bei einer

allfälligen Klage zivilrechtliche Konsequenzen für Pflegepersonen.

Wenn Diabetikerinnen und Diabetiker die Injektion an sich selbst ausführt, tragen diese die Ver-

antwortung für die Ausführung und für allfällige Folgen.

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N8K3-S1-M14 Hygiene in der Pflegetechnik Aseptischer Wundverband

Ziel

Die Wundpflege wird so durchgeführt, dass dadurch keine Infektionen entstehen.

Indikation

Anwendung aseptischer Prinzipien zur Verhütung von Infektionen beim Verbandwechsel.

Struktur / Material

• Das Material richtet sich nach der Art des Wundverbands, Lokalisation und Grösse der Wun-

de oder der zu verrichtenden Tätigkeit.

• Sterile Instrumente

• Latexhandschuhe

• Steriles Verbandmaterial

• Sterile Abdecktücher

• Wundstandard, Wunddokumentation - umgesetztes Wundmanagement.

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Grundprinzipien bei der aseptischen Wundbehandlung

Verhindern von Prozess, Massnahmen

Kontamination der Wunde Händedesinfektion vor Beginn und nach dem Abnehmen des alten Verbandes.

Sterile Arbeitsfläche schaffen. Tipp: Verbandsets in Tuch/Papier/Verpackung anfertigen las-sen, Verpackung als sterile Arbeitsfläche benutzen.

Sterile Instrumente verwenden.

Übrig gebliebenes Verbandsmaterial nicht in die Verpackung zurückgeben und nicht mehr verwenden.

Non Touch Technik: Verbandswechsel mit sterilen Handschu-hen oder Pinzette durchführen.

Auch äusserste Verbandsschicht steril anbringen.

Nicht über der Behandlungsfläche sprechen, bei Instruktionen oder Erkältung Mundschutz tragen.

Behälter für Abwurf von Pinzetten und Scheren auf der nicht sterilen Fläche bereitstellen.

Kontamination der Pflegefachperson

Bei Spülungen, wenn mit Sekret oder Blutspritzer gerechnet werden muss, Plastikschürze zum Schutz tragen.

Alten Verband mit Handschuhen abnehmen.

Kontamination der Umgebung

Bei Spülungen die Umgebung schützen.

Abfallsack auf nicht steriler Fläche bereithalten und gebrauch-tes Material sofort in den Abfall geben.

Wundinfektion

Wunden nicht austrocknen lassen. Ein ausgetrockneter Wundgrund führt zum Zelltod der oberflächlichsten Gewebe-schichten und ist daher anfälliger für Infektionen.

Nekrotisches Gewebe stellt einen idealen Nährboden für Bak-terien dar.

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Grundprinzipen im Umgang mit Lösungen und Salben

Wundreinigung, Wundspülung, Salben

• Sterile Lösungen verwenden.

• Lösungen und Salben mit Zeit und Datum versehen.

• In der Regel sind Spüllösungen nur 24h bei Kühlschranktemperatur lagerfähig. Lösungen,

die auf die Wunde aufgebracht werden, sollen Zimmertemperatur haben, da die Kälte das

Zellwachstum hemmt. Daher möglichst kleine Gebinde für Einmalgebrauch anwenden.

• Spüllösungen immer verschlossen lagern. Keine Zuspritzkanüle oder Dorn in der Flasche

belassen. Flasche immer mit steriler Kanüle unter vorheriger Desinfektion der Einstichstelle

anstechen.

• Desinfektionsmittel zur Wunddesinfektion in kleinen Gebinden verwenden. Sie sind geöffnet

nicht lange haltbar, Verfalldatum beachten.

• Salben nur mit sterilem Spatel auftragen, Tube nicht mit Spatel berühren.

• Salbentuben möglichst pro Kunden einsetzen.

• Salbentöpfe meiden. Wenn keine Alternativen möglich, Salben mit sterilem Spatel aseptisch

entnehmen. Salbentopf nach Herstellerangaben lagern und Verfall beachten.

Grundprinzipien bei der Wundantiseptik

Bei der infizierten Wunde ist der Wundheilungsprozess massiv gestört. Damit wieder ein Gleich-

gewicht zwischen der Immunabwehr und den Keimen zustande kommt, müssen die Bakterien

vermindert werden. Die wichtigsten Massnahmen hierbei sind die Wundreinigung und lokale

antiseptische Wundbehandlung.

Ziel einer Wunddesinfektion ist die kurzzeitige Reduktion der Keime in der Wunde. Die Desinfek-

tion der Wunde ist zeitlich begrenzt anzuwenden. Längere Anwendung kann zu Wundheilungs-

problemen, Allergien oder Irritationen führen. Prophylaktischer oder routinemässiger Einsatz von

Antiseptika ist zu vermeiden. Ebenso sollte der Einsatz von Desinfektionsmitteln vermieden wer-

den, wenn sich die Wunde in der Granulationsphase befindet. Vor der Anwendung von Antisep-

tika sollte man sich mit den speziellen Eigenschaften der Wirkstoffe auseinandersetzen. Bei den

Anbietern für Desinfektionsmittel sind entsprechende Informationen erhältlich.

Der Einsatz von lokalen Antibiotika ist aus folgenden Gründen abzulehnen:

• Selektion resistenter Keime, d.h. Resistenz wird gefördert.

• Sensibilisierung oder Allergisierung des Kunden.

• Gefahr der Superinfektion der Wunde durch Pilze.

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N8K3-S1-M15 Hygiene Medizinaltechnik Lagerung und Haltbarkeit von Sterilgut

Ziel

• Sterilgut ist vor Kontamination geschützt.

• Sterilgut ist vor mechanischen und chemischen Schäden geschützt.

• Die Haltbarkeit des Sterilgutes ist bekannt.

Indikation

Die Sterilität von Sterilgut, Medikamenten und Lösungen ist gefährdet bei unsachgemässer La-

gerung, abgelaufener Verfalldaten, mechanischen und physikalischen Einwirkungen.

Struktur

Trockener, verschliessbarer, staubfreier Lagerstandort

Transportgefässe, Plastiksack

Reinigungsplan für Lagerstandort

Plan für Kontrolle des Verfalldatums

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Prozess

Lagerung von Sterilgut im Spitex Zentrum

• Das Sterilgut muss trocken, staubfrei und eher kühl gelagert werden. Die staubfreie Lage-

rung ist wichtig, da sonst Staub beim Öffnen der Verpackung auf das Sterilgut gelangen

kann.

• Sterilprodukte werden in schliessbaren Behältern oder Schränken gelagert.

• Die Schränke für Sterilgut müssen regelmässig gereinigt werden. Ein Reinigungsplan gibt

Übersicht. (was, wann, womit, wie, wer).

• Steriles und kontaminiertes Sterilgut werden getrennt aufbewahrt.

Lagerung von Sterilgut bei den Kunden zu Hause

• Bei den Kunden zu Hause wird das Sterilgut in verschlossenen Behältern gelagert.

• Wenig Vorrat an Sterilgut bei den Kunden zu Hause lagern.

• Sterilmaterial bei Kunden jedes Mal wechseln.

• Sterilmaterial bei Kunden, welches nur zum Zuschneiden benötigt wird, 1 x wöchentlich

wechseln.

Haltbarkeit von Sterilgut

• 6 Monate Haltbarkeit für einfach verpackte und sterilisierte Verbandsstoffe und Pflegeartikel

in Foliensäcken.

• 1 Jahr Haltbarkeit für zweifach verpackte und sterilisierte Verbandsstoffe sowie Pflegeartikel

in Foliensäcken.

• Herstellerinformationen befolgen.

• Alle Sterilprodukte werden mindestens halbjährlich auf Verfall kontrolliert. Die Kontrolle wird

dokumentiert.

• Sterilgut und andere Produkte vor Gebrauch auf Verfalldatum kontrollieren.

• Die Sterilität ist nur beim ersten Öffnen der Verpackung gewährleistet, nachher gelten die

geöffneten Packungen nicht mehr als steril.

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N8K3-S1-M16 Hygiene Medizinaltechnik Lagerung und Haltbarkeit von Lösungen und Salben

Injektionslösung in Spritze aufbewah-ren

Haltbarkeit

• Nach dem Aufziehen der Injektionslösung die Spritze mit einer neuen, sterilen Kanü-le versehen.

• Zum Aufbewahren die Ampulle an der Spritze befestigen, mit Datum und Initia-len beschriften.

Merke: Nur Medikamente in Spritze lagern, die zur Injektion bestimmt sind.

Gewisse Medikamente sind nur für den so-fortigen Verbrauch bestimmt. Lagerung nach Medikamentenvorgabe.

Injektionslösung in Stechampulle auf-bewahren

Haltbarkeit

• Desinfektion der Gummimembran. • Mit steriler Kanüle punktieren. • Ampulle beschriften – Datum, Initialen.

1 Woche

Insulin aufbewahren Haltbarkeit

• Desinfektion der Gummimembran. • Mit steriler Kanüle punktieren. • Ampulle mit Datum beschriften. Bemerkung ausserhalb der Hygiene: Insuline vor Frost und grosser Hitze sowie direkter Sonnenbestrahlung schützen. Gelös-tes Insulin darf nicht ausgeflockt sein. Insu-lin nicht starken Erschütterungen aussetzen.

Ungeöffnete Insulinampullen im Kühlschrank lagern. Haltbarkeit angestochener Ampullen:

- Bis 30°: max. 4 Wochen. - Bei Raumtemperatur: 6-8 Wochen. - Im Kühlschrank: Bis 3 Monate. - NovoLet und Penfill sollen nicht im

Kühlschrank gelagert werden; bis 4 Wochen haltbar.

Spüllösungen für Wundverband Haltbarkeit

Desinfektion der Einstichstelle mit Alkohol-präparat. Mit Mini Spike durch Gummimembran punk-tieren. oder Mit Kanüle anstechen und mit Infusionsver-schlussstopfen verschliessen. Angestochene Flasche datieren.

Angestochene Spüllösungen in der Regel max. 24 Stunden bei Kühlschranktemperatur aufbewahren. Lösungen welche zur Wund-behandlung benützt werden, sollen Zimmer-temperatur haben, deshalb grundsätzlich kleine Gebinde verwenden. Empfehlungen der Hersteller beachten. Beispiel: Protosan: 8 Wochen bei Zimmertemperatur Lavasept: 1 Woche Octenisept: 1 Jahr

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Lösung für Mundpflege Haltbarkeit

Beim Öffnen datieren und verschliessen. Bei Kunden zu Hause lagern. Merke: Tee frisch zubereiten.

Anwendungsdauer 1 Tag

Geöffnete Salben Haltbarkeit

Salben bleiben bis zum Aufbrauchen bei Kunden zu Hause. Beim Absetzen der Therapie bleibt der Rest bei Kunden oder wird entsorgt.

Das Verfalldatum gilt immer als verbindlich. Angaben des Herstellers beachten.

Perorale Lösungen Haltbarkeit

Tropfen, Sirup, Elixier, Suspension Angaben des Herstellers beachten.

Augensalben/ Augentropfen Haltbarkeit

Nach dem Öffnen Fläschchen datieren. Mit dem Applikator die Augen nicht berüh-ren.

Nach dem Öffnen ein Monat haltbar.

Ohren - , Nasentropfen Haltbarkeit

Angaben des Hersteller, Packungsbeilage

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3 Überprüfung

Ziel: Es findet eine regelmässige Evaluation der Umsetzung statt.

Überprüfung: Letzte Überprüfung wurde mit der letzten betrieblichen Selbstevaluation

durchgeführt, längstens aber vor 3 Jahren.

Hier sind einige Beispiele aufgeführt, wie die Umsetzung des Hygienestandards überprüft wer-

den kann.

Ziel: Die Spitex-Organisationen stellen die Strukturen und Ressourcen für die Umsetzung des

Hygienestandards sicher.

Überprüfung: Alle Materialien und die strukturellen Vorgaben, die in den Merkblätter fest-

gehalten sind, sind in der Spitexorganisation vorhanden und werden benutzt.

Ziel: Das Spitexpersonal kennt den Hygienestandard und setzt ihn im Pflegeprozess um.

Überprüfung: Punktuelle Befragung einzelner Pflegender. Findet interne Weiterbildung statt?

Ziel: Das Spitexpersonal, die Kunden, die Betreuenden und Angehörigen sind vor Infektions-

übertragung durch Verletzung an kontaminiertem Material geschützt.

Überprüfung: N8K3-S1-M7-A1 / Anzahl Meldungen Stich- und Schnittverletzungen seit der

letzten Evaluation.

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4 Literatur

Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen, SUVA Broschüre

http://wwwitsp1.suva.ch/sap/its/mimes/waswo/99/pdf/02869-30-d.pdf

Ich habe mich gestochen, SUVA Karte

http://wwwitsp1.suva.ch/sap/its/mimes/waswo/99/pdf/02865-d.pdf

Standard Nadelstich- oder Schnittverletzungen 2005, Spitalregion Rheintal Werdenberg

Sarganserland.

Moderne Wundversorgung, K. Protz, Urban + Fischer Vlg., 2.Aufl. 2005 ISBN 3-437-27209-8

Wundstandard Spitex Centrum - Stadt Spitex St.Gallen, M. Brenner, Zert. Wundmanagerin

Wundstandard, Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland

Arbeitsgesetz II. Gesundheitsschutz Art.6 http://www.admin.ch/ch/d/sr/822_11/a6.html

Zu allen Hygienethemen findet sich Fachliteratur in den zwei Standartwerken:

Pflege - Professionalität erleben, 10. Auflage, (Juchli), Vlg. Thieme

Pflege Heute- Lehrbuch für Pflegeberufe, 3. Auflage, Vlg. Urban&Fischer

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Anhang 1 Berufsbekleidung - Haushaltschürzen müssen bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten getragen werden. - Zum Kochen muss eine Kochschürze verwendet werden. - Die Haushalt- und Kochschürzen dürfen nicht bei Pflegeverrichtungen getragen werden. - Die Schürzen werden für Einkäufe und Spaziergänge ausgezogen.

Raumklima Es ist auf ein gesundheitsförderndes und -erhaltendes Raumklima zu achten.

Reinigung und Desinfektion von Pflegematerial/-mobiliar Nachtstühle, Rollstühle, WC-Aufsätze etc. - Nach Gebrauch mit Allzweckreiniger putzen, anschliessend trocknen und mit Alkohol (70%)

oder Meliseptol desinfizieren, beim Ausguss des Hauses Unteres Gremm. - Töpfe von Nachtstühlen in Topfmaschine beim Ausguss des Hauses Unteres Gremm reini-

gen. Urinflaschen, Bettschüsseln

- werden nur verkauft, nicht ausgeliehen Lagerungsmaterial

- Waschbares in die Wäscherei geben oder in die Chemische Reinigung. - Nicht waschbare Artikel (z.B. Rollstuhlkissen) und die Plastiküberzüge von Kissen mit Desin-

fektionsmittel abreiben (Alkohol 70 % oder Meliseptol). Badelift

- Lift nach jedem Gebrauch direkt mit Schwamm und Bürste mit Allzweckreiniger putzen. - Lift auf der Unterseite reinigen, besonders Bereich Federn. - Alles mit klarem, heissem Wasser abspülen. - Mit einem gekennzeichneten Lappen abtrocknen. - Anschliessend mit Alkohol 70% besprühen. - Für den Transport den Lappen in einen Plastikbeutel legen und anschliessend in die Wäsche-

rei geben. - Lifthülle nicht ganz verschliessen (zum Austrocknen). - Badelift nur als Reserve, nicht zum regelmässigen Gebrauch bei Kunden einsetzen. Badewanne

- Wanne und Dusche mit heissem Wasser ausspülen und Armaturen und Wannenrand nach-trocknen.

- Badematte oder Duschmatte mit heissem Wasser abspülen und zum trocknen aufhängen. - Duschstuhl mit heissem Wasser oben und unten spülen (reinigen).

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Blutdruckmanschette und Stethoskop

- Einmal pro Monat mit Alkohol 70% abreiben, Ohroliven mit Wattestäbchen und Alkohol 70% reinigen.

- Nach jedem Gebrauch Ohroliven mit Alkoholtupfer reinigen. - Jährliche Eichkontrolle des Blutdruckapparates. Blutzuckermessgerät

- Einmal pro Monat mit Alkohol 70% reinigen (darauf achten, dass das Gerät nicht nass, son-dern nur feucht abgerieben wird).

- Weisse Plastikkappe abnehmen, damit das Messfeld auch mit Wattestäbchen gereinigt wer-den kann.

- Die Stechhilfe und das Transportgefäss ebenfalls mit Alkohol 70% abreiben. - Blutzuckerstäbchen (Glucotrend) Ablaufdatum kontrollieren.

Desinfektionslösung für Instrumente

- Zum Ansetzen der Lösung Latex-Handschuhe tragen. - Lösung alle 14 Tage wechseln, oder zusätzlich bei optischer Verschmutzung. - Lösungsdosierung siehe Plan. - Datum Kontrolle und Visum siehe Plan. - Nach Ausschütten der Desinfektionslösung muss Lavabo gereinigt werden.

Instrumente - Gebrauchte Instrumente während der Tour in verschliessbarem Plastikbehälter sammeln. - Im Büro in Desinfektionslösung einlegen (Instrumente müssen geöffnet und vollständig mit

der Lösung bedeckt sein). - Mindesteinwirkzeit beachten (siehe Plan). - Anschliessend unter kaltem, fliessendem Wasser mit der Instrumentenbürste reinigen. - Mit einem Papiertuch abtrocknen. - Die trockenen Instrumente in die Metallschale legen und zur Sterilisation geben. - Scheren, Pinzetten, Spülkanülen nach jedem Gebrauch aufsterilisieren. - Instrumente, die mit der Wunde in Berührung kommen, müssen nach jedem Gebrauch ge-

wechselt werden. - Unsterile Scheren (blau markiert) können zum Schneiden des Pflasters verwendet werden. - Instrumentenbürste nach jedem Gebrauch in Desinfektionslösung einlegen.

Blutzucker messen - Hände desinfizieren - Handschuhe anziehen - Material richten: 1 Alkoholtupfer

§ Blutzuckermessgerät § 1 Pflaster § Blutzucker Stechhilfe § Nadel

- Finger des Patienten mit Alkoholtupfer desinfizieren (möglichst nicht Zeigefinger) Einwir-kungszeit einhalten (ca. 30 Sek.), die Einstichstelle muss trocken sein

- Blutzucker Stechhilfe laden

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- Messgerät einstellen und Teststreifen einschieben, Code von Teststreifen und Messgerät vergleichen

- Stechen - Bluttropfen auf den Teststreifen geben - Finger reinigen und Pflaster anbringen - Nadel entsorgen - Resultat abwarten und dann im Kontrollheft einschreiben - Alles Material aufräumen (putzen)

Infusionen / Transfusionen - Händedesinfektion. - Latexhandschuhe tragen. - Desinfizieren der Einstichstelle mit sterilen Tupfern und Kodanlösung. (Einwirkzeit 1 Minute). - Kanüle stecken, Nadel direkt in stichfesten Behälter entsorgen. - Injektionsstelle mit sterilem Kanülenverband abdecken. - Diesen Verband nach Bedarf wechseln. Feuchte oder lose Verbände sofort wechseln. Desin-

fektion der Einstichstelle mit sterilen Wattestäbchen und Betadine-Lösung. - Bei Druckdolenz, Rötung, Schwellung Katheter entfernen. - Verbände, Infusionsbesteck und Infusionslösung datieren. - Infusionsbestecke inkl. Dreiweghahn alle 48 Stunden wechseln. Bei Kurzinfusionen mit Anti-

biotikaverabreichung oder hochkalorischer Ernährung muss jedes Mal das Besteck gewech-selt werden.

- Butterfly (subkutan) kann bis zu 7 Tagen belassen werden. - Bei Infusionen, die abgestöpselt werden, jedes Mal einen neuen Stöpsel verwenden. - Für Transfusionen gelten die gleichen Prinzipien; das Besteck kann für 2 Beutel verwendet

werden. Bei Pausen zwischen den Beuteln jeweils ein neues Besteck nehmen.

Blasenkatheter / Cystofix - Keine Katheterisierung der Harnblase ohne strenge Indikation (Arztverordnung). - Kein routinemässiges Wechseln von Blasenkathetern. - Kein Blasentraining (ausser ärztl. Verordnung). - Möglichst Abflusssäcke mit Abflussventil benützen. - Urinsack spätestens alle 14 Tage wechseln (Datum beim Wechsel anbringen), bzw. bei de-

fektem, verstopften oder verunreinigtem Beutel. - Den Abflusssack niemals ohne ihn abzuklemmen über Blasenniveau legen oder befestigen. - Falls DK und Abflusssack auseinandergenommen werden müssen, soll eine grosszügige Des-

infektion der beiden Enden, beidseitig vorangehen (mit Kodanspray). - Muss abgestöpselt werden, ist täglich ein frisch sterilisiertes Zäpfchen zu verwenden. - Keine routinemässigen Blasenspülungen. - Durchführung der Katheterisierung siehe „Juchli“.

Intimpflege bei Katheterträgern - Einmal täglich mit Latexhandschuhen, Einmalwaschlappen und Seife waschen - Trocknen mit Einmalwaschlappen

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Anhang 2

Hygienemassnahmen im Haushaltbereich

Wohnungsreinigung Die Reinigungsarbeiten richten sich primär nach den Bedürfnissen der Kunden und werden ge-mäss Bedarfsabklärung durchgeführt. Die Reinigung dient der Erhaltung der Gesundheit, schafft ein gutes Wohnklima und schützt die Kunden vor krankheitserregenden Keimen.

Kunden Wäsche Das Waschen der Wäsche richtet sich primär nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden sowie nach der Bedarfsabklärung. Bei der Wäschesortierung bei Bedarf Plastikhandschuhe tragen. Das Waschen bei 60°C und höher macht Bakterien, Pilze und Viren unschädlich. Deshalb ist bei mehreren Waschvorgängen darauf zu achten, dass die 60° Wäsche zuerst erfolgt, sofern die Maschine mit mehreren Mietern geteilt werden muss. Nach der Wäscheaufbereitung erfolgt das Händewaschen oder eine Händedesinfektion.

Lebens- und Nahrungsmittel Vor Kontakt mit Lebensmitteln sind die Hände zu waschen. Bei Verletzungen und Hautirritatio-nen (an den Händen) sind Latex- oder Vinylhandschuhe zu tragen. Bei Verwendung von Lebensmitteln und deren Zubereitung muss auf deren einwandfreien Zu-stand geachtet werden (Verfalldatum, Schimmel, etc.) Besondere Vorsicht ist bei der Verwendung von Geflügel, Fisch und Fleisch sowie von rohen Ei-ern geboten. Kochschürze tragen Verdorbene Lebensmittel können zu schweren Infektionskrankheiten im Verdauungstrakt führen. Verdorbene Lebensmittel nach Rücksprache mit den Kunden entsorgen.

Haustiere Die Betreuung von Haustieren ist nicht primär Aufgabe der Spitex-Dienste. Im Interesse der Hygiene wird aber im Bedarfsfall das Notwendigste übernommen. Nach Kontakt mit Tieren sind die Hände zu waschen, nötigenfalls zu desinfizieren.

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Anhang 3

Regelmässige Reinigung / Wartung Desinfektionslösung wechseln Anhang 1 Instrumentendesinfektion Anhang 1 Blutdruckapparate reinigen Anhang 1 Blutzuckergerät reinigen Anhang 1 Büro reinigen 1 x wöchentlich (Beilage) Materialraum 1 x monatlich (Beilage) Sterimaterial, Lagerungskasten 2 x jährlich (1 x verbunden mit Inventuraufnahme) Reinigung Handy 1 x monatlich (Beilage) Reinigung Pocket-Geräte 1 x monatlich (Beilage) EDV-Tastatur 1 x monatlich (Beilage) Kardewagen desinfizieren (wenn Büro gereinigt wird) Spitex Fahrzeuge, kurz reinigen 1 x wöchentlich (Beilage) Spitex Fahrzeuge, gründliche Reinigung 1 x monatlich (Beilage)

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Anhang 4 Quelle: www.infekt.ch/ (Stichwort Nadelverletzung)

Nadelstichverletzung: Was tun wenn’s passiert

Von Pietro Vernazza letzte Aktualisierung 22. Februar 2007

Die meisten Spitäler sind für den Fall einer Nadelstichverletzung vorbereitet. Im Folgenden fas-sen wir die wichtigsten Punkte zusammen, die es zu beachten gilt.

Nadelstich: nicht nur ein Risiko für eine HIV-Übertragung

Nadelstiche mit Kanülen oder ähnliche Verletzung gehören zum grössten Berufsrisiko in medizi-nischen Berufen. Grundsätzlich besteht dabei allerdings nicht nur eine Gefahr für eine HIV-Übertragung. Folgende Erreger führen die Liste der durch Blut übertragbaren Erreger an, wobei das mittlere Infektionsrisiko (rechte Kolonne) für Hepatitis B am höchsten ist:

Erreger Infektionsrisiko nach Kanülenver-letzung

Hepatitis B (HBV) 10-40% Hepatitis C (HCV) 3-6% HIV 0.1 - 0.3%

Das Infektionsrisiko ist abhängig von der Tiefe der Verletzung, von der Menge des Blutes, das bei der Verletzung beteiligt war und von der Konzentration des Blutes in der "Quelle", das heisst bei der Person, deren Blut in der Kanüle resp. im verletzenden Gegenstand war.

Wann spricht man von einem Risiko?

Wir gehen immer dann von einem relevanten Infektionsrisiko aus, wenn Blut von einer infizier-ten Person transkutan, das heisst durch die Haut der exponierten Person hindurch gelangt (Na-delstich). Bei Hepatitis B dürfte auch ein Kontakt einer Schleimhaut mit Blut oder anderen Kör-perflüssigkeiten ein Infektionsrisiko darstellen. Das gilt auch für den Kontakt von intakter Haut mit Blut. Am gefährlichsten sind Verletzungen mit Kanülen, also Hohlnadeln, wie sie bei Blutent-nahmen verwendet werden.

Wir sprechen im Folgenden von Nadelstichverletzungen (NSV), meinen damit aber alle Formen von relevanten Expositionen.

Was sind die Sofortmassnahmen nach einer Nadelstichverletzung (NSV)?

1. Wunde sofort desinfizieren

2. Nach Möglichkeit Blut der Quellperson asservieren (Blutentnahme Serum)

3. Risikoabwägung

4. Postexpositionsprophylaxe für HIV und HBV abklären

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Ad 1: Zur Desinfektion eignet sich Betadine oder ein anderes Desinfektionsmittel

Ad 2: Das Blut der Quellperson wird benötigt, um ein mögliches Infektionsrisiko für HBV, HIV und HCV auszuschliessen. Die Person muss über eine mögliche Testung des Blutes auf die ge-nannten Virusinfektionen informiert werden.

Ad 3: Oft ist am Anfang unklar, wie gross das Infektionsrisiko für die exponierte Person war. Daher empfehlen wir zunächst die Sofortmassnahmen und anschliessend eine fundierte Risiko-evaluation. Zur Beurteilung der Risikoinfektion empfiehlt sich eine Kontaktaufnahme mit einem Zentrumsspital, für die Ostschweiz kann unser Infektiologischer Dienst kontaktiert werden. (071 494 11 22). Weiterführende Hinweise finden sich im BAG-Bulletin vom 4. März 2002.

Ad 4: Eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) ist eine medikamentöse Behandlung zur Ver-hinderung einer Infektion nachdem ein Erreger bereits übertragen wurde. Eine wirksame PEP gibt es für HIV und HBV. Die Behandlung für HIV besteht in einer HIV-Kombinationstherapie von 4 Wochen Dauer. Die Behandlung für HBV besteht in einer aktiven und passiven Immunisie-rung.

Was gilt es als nächstes zu tun?

1. HIV-PEP: Am dringlichsten ist die Frage, ob ein HIV-Expositionsrisiko bestanden hat. Ist die Quellperson bekannt, soll ein HIV-PEP sofort eingeleitet werden, es sei denn, man kann eine HIV-Infektion innert zwei Stunden mittels eines HIV-Tests bei der Quelle ausschliessen. Zur Ein-leitung eines HIV-PEP empfehlen wir die sofortige Einnahme einer Tablette Truvada(R). Dann Kontaktaufnahme innert 2-4 Stunden mit einem HIV-Zentrum.

Ist die Quelle nicht bekannt, dann wird in der Regel keine PEP empfohlen. Ausnahmen sind Si-tuationen, in welchen von einer grossen Wahrscheinlichkeit (>10%) einer HIV-Infektion bei der Quelle ausgegangen werden muss.

Für die Entscheidung, ob bei der Quelle eine HIV-Infektion vorgelegen hat, empfehlen wir die Durchführung eines HIV-Schnelltestes, der innert 15 Minuten eine HIV-Infektion ausschliessen kann und aus einer kapillären Blutentnahme gemacht werden kann.

Weiterführende Hinweise zum HIV-Schnelltest finden Sie in unserer entsprechenden Publikation in der SMW und in den Vortragsunterlagen zum Vortrag anlässlich des 8. St. Galler Infekttages.

2. Hepatitis B: Am wichtigsten (da das Risiko am grössten) ist die Prophylaxe einer Hepatitis B. Gegen diese Infektion gibt es eine wirksame Impfung, und alle Personen in Gesundheitsberufen sollten eigentlich geimpft sein. Wo dies nicht der Fall ist, muss eine Nachimpfung innert 72 Stunden nach Exposition durchgeführt werden. Je nach Risiko empfiehlt sich eine Kombination aus aktiver und passiver Immunisierung oder nur eine aktive Immunisierung (Hepatitis-B-Impfung).

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3. Hepatitis C: Zurzeit gibt es noch keine wirksame Prophylaxe gegen Hepatitis C. Allerdings kann eine frühzeitige Therapie der Hepatitis C in den meisten Fällen eine chronische HCV-Infektion verhindern (Jaeckel et al, NEJM 15.11.01). Daher ist es wichtig, dass eine allfällige HCV Infektion frühzeitig entdeckt wird. Wir empfehlen daher folgende Schritte:

• HCV-Antikörper Testung der Quelle bei jeder NSV

• Falls Quelle HCV-positiv: monatliche Kontrolle der Transaminasen bei der exponierten Person

• Falls Transaminasen ansteigen, Bestimmung der HCV-RNA im Plasma

• Bei akuter HCV-RNA Erhöhung: Kontakt mit Zentrumsspital

4. Blutentnahme bei der exponierten Person in den ersten 3 Tagen nach Exposition Aus arbeitsrechtlichen Überlegungen empfiehlt es sich auf jeden Fall, eine Blutentnahme bei der exponierten Person durchzuführen. Das Blut (Serum) muss in einem Labor für mindestens ein Jahr asserviert werden (Serotheke, -20°C oder kälter). Es müssen zum Zeitpunkt der Exposition keine Teste durchgeführt werden.

5. Abschliessende Nachkontrollen bei der exponierten Person

Je nach Exposition (resp. Infektionen bei der Quelle) sollen folgende Nachkontrollen durchge-führt werden:

• Quelle HIV-positiv: HIV-Antikörper 3 Monate nach Ende der PEP

• Quelle antiHBc positiv und anti-HBs negativ: HBV-Serologie nach 3-4 Monaten nur, wenn exponierte Person nicht immun ist.

• Quelle HCV-positiv: HCV-AK Test nach 9 Monaten (Transaminasen s. oben)

• Serostatus Quelle nicht bekannt: Alle drei Serologien nach 6 Monaten

Für weiterführende Antworten konsultieren Sie die Publikation des BAG oder kontaktieren ein Zentrumsspital. Bei vorliegen einer Exposition für eine der drei genannten Virusinfekte empfiehlt sich in jedem Falle eine Kontaktaufnahme mit einem Zentrumsspital. Für die Ostschweiz wenden Sie sich an unseren Infektiologischen Konsiliardienst (071 494 11 22).