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Hypokalorische versus normokalorische Ernährung kritisch kranker internistischer Patienten Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eingereicht von: Monika Horbach geb. am 28.05.1972 in Eisenach/Thüringen angefertigt am 12. Dezember 2012 Universitätsklinikum Leipzig AöR Department für Innere Medizin, Neurologie & Dermatologie Interdisziplinäre Internistische Intensivmedizin Leiter: PD Dr. med. habil. Sirak Petros Betreuer: PD Dr. med. habil. Sirak Petros Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom: 18. Februar 2014

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Hypokalorische versus normokalorische Ernährung

kritisch kranker internistischer Patienten

Dissertation

zur Erlangung des akademischen Grades

Dr. med.

an der Medizinischen Fakultät

der Universität Leipzig

eingereicht von:

Monika Horbach

geb. am 28.05.1972 in Eisenach/Thüringen

angefertigt am 12. Dezember 2012

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Department für Innere Medizin, Neurologie & Dermatologie

Interdisziplinäre Internistische Intensivmedizin

Leiter: PD Dr. med. habil. Sirak Petros

Betreuer: PD Dr. med. habil. Sirak Petros

Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom: 18. Februar 2014

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Inhaltsverzeichnis

Bibliographische Beschreibung............................................................................................... 3

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................ 4

1. Einleitung .............................................................................................................................. 6

1.1. Streßstoffwechsel.......................................................................................................... 6

1.2. Künstliche Ernährung ................................................................................................. 10

1.2.1. Enterale Ernährung............................................................................................. 11

1.2.2. Parenterale Ernährung ....................................................................................... 13

1.3. Energieumsatz ............................................................................................................ 15

1.4. Glykämische Kontrolle............................................................................................... 17

1.5. Normo- versus hyper- versus hypokalorisches Regime......................................... 18

1.6. Zielstellung der vorliegenden Arbeit........................................................................ 22

2. Patienten und Methode ..................................................................................................... 23

2.1. Patienten...................................................................................................................... 23

2.2. Methode ...................................................................................................................... 24

2.2.1. Patientenaufklärung............................................................................................ 24

2.2.2. Randomisierung.................................................................................................. 24

2.2.3. Bestimmung des Energieumsatzes.................................................................... 24

2.2.4. Ernährung............................................................................................................ 26

2.2.5. Stoffwechselkontrolle.......................................................................................... 28

2.2.6. Infektionserfassung ............................................................................................. 28

2.2.7. Erhobene Daten.................................................................................................. 29

2.2.8. Studienendpunkt ................................................................................................. 30

2.2.9. Statistische Auswertung ..................................................................................... 30

3. Ergebnisse .......................................................................................................................... 31

3.1. Demografische und klinische Daten ........................................................................ 32

3.2. Energieumsatz und –zufuhrroute.............................................................................. 33

3.3. Klinische Verlaufsparameter ..................................................................................... 34

3.3.1. Energiezufuhr...................................................................................................... 34

3.3.2. Metabolische Parameter.................................................................................... 36

3.3.3. Organversagen .................................................................................................. 38

3.3.4. Entzündungsparameter und Infektion............................................................... 41

3.3.5. Metabolische Toleranz ...................................................................................... 43

3.4. Klinischer Ausgang/ Überlebensdaten ................................................................... 43

4. Diskussion ........................................................................................................................... 46

5. Zusammenfassung ............................................................................................................. 53

6. Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 54

Anlagen ................................................................................................................................... 65

Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit .................................................. 73

Lebenslauf ................................................................................................................................ 74

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Bibliographische Beschreibung

Horbach, Monika

Hypokalorische versus normokalorische Ernährung kritisch kranker internistischer

Patienten

Universität Leipzig, Dissertation

75 Seiten, 122 Literaturstellen, 14 Abbildungen, 6 Tabellen, 6 Anlagen

Referat:

Zielstellung:

Die optimale Ernährung kritisch kranker internistischer Patienten ist noch immer

Gegenstand von Diskussionen. Es ist unklar, welche Energiemenge in Bezug auf den

Krankheitsverlauf und den klinischen Ausgang günstig ist. Das Anliegen der

vorliegenden Arbeit bestand darin, während der ersten sieben Tage der akuten

Krankheitsphase eine normokalorische mit einer nur 50% des ermittelten

Energiebedarfes abdeckenden künstlichen Ernährung bezüglich klinischer und

metabolischer Parameter zu vergleichen.

Methode:

Es wurden kritisch kranke internistische Patienten, die länger als drei Tage eine

künstliche Ernährung benötigten, innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme auf

der Intensivstation in die Studie eingeschlossen und in zwei Studienarme randomisiert.

Die Patienten der Gruppe 1 erhielten 100%; Patienten der Gruppe 2 nur 50% des

ermittelten täglichen Energiebedarfes.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 100 Patienten eingeschlossen (54 in Gruppe 1 und 46 in Gruppe

2). Es waren 66 Männer und 34 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von

65,8±11,6 Jahren. In der hypokalorisch ernährten Gruppe befanden sich signifikant

mehr Diabetiker, jedoch war der Insulinbedarf in der normokalorisch ernährten

Gruppe signifikant höher. Die gastrointestinale Toleranz war in der hypokalorisch

ernährten Gruppe signifikant besser als in der normokalorischen Gruppe. In der

hypokalorischen Gruppe wurden nosokomiale Infektionen häufiger beobachtet als in

der normokalorischen Gruppe. Bezüglich des Überlebens auf der Intensivstation, im

Krankenhaus und am Tag 28 ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen

den Ernährungsregimen. Es gab keine Korrelation zwischen Energie- und Proteinzufuhr

und klinischem Ausgang.

Schlussfolgerungen:

Während der ersten sieben Tage ist eine hypokalorische Ernährung bei kritisch

kranken internistischen Patienten mit einem geringeren Insulinbedarf und einer

besseren gastrointestinalen Verträglichkeit verbunden. Die Rate an nosokomialen

Infektionen war allerdings unter hypokalorischer Ernährung höher, wobei in Bezug auf

den klinischen Ausgang kein Unterschied zwischen den Gruppen beobachtet wurde.

Die vorliegende Studie sollte allerdings aufgrund der relativ geringen Fallzahl als eine

Pilotstudie angesehen werden.

Schlüsselwörter: Ernährung, hypokalorische Ernährung, kritische Erkrankung,

normokalorische Ernährung, Überleben

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Abkürzungsverzeichnis

ACCEPT Algorithms for Critical- Care Enteral and Parenteral Therapy

ACCORD Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes

ACCP American College of Chest Physician

APACHE-II-Score Acute Physiology and Chronic Health Evaluation- II- Score

ASPEN American Society for Parenteral and Enteral Nutrition

BMI Body Mass Index

cm H2O Zentimeter Wassersäule

CRP C- reaktives Protein

D Tag

DGEM Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin

Dl Deziliter

ESPEN European Society for Clinical Nutrition and Metabolism

FiO2 Fraction of inspired oxygen

G Gramm

ggf. gegebenenfalls

H Stunden

HbA1c Glykosiliertes Hämoglobin A

i. v. intravenös

IE Internationale Einheiten

Kcal Kilokalorie

kg, kg KG Kilogramm, Kilogramm Körpergewicht

KOF Körperoberfläche

L Liter

m² Quadratmeter

Mg Milligramm

Min Minute

Ml Milliliter

Mmol Millimol

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Mosmol Milliosmol

µmol Mikromol

PCT Procalcitonin

PEEP Positive End- Expiratory Pressure

REGANE Residuo Gástrico durante la Nutritión Enteral

SOFA-Score Sepsis- related Organ Failure Assessment- Score

stdl. stündlich

tgl. täglich

TICACOS Tight Calorie Control Study

u. g. unten genannte

χ² Chi Quadrat

- 6 -

1. Einleitung

1.1. Streßstoffwechsel

Der Streßstoffwechsel ist eine der adaptativen Manifestationen bei einer akuten

Erkrankung. Er ist durch eine ausgeprägte Eiweißkatabolie gekennzeichnet, um die

erforderlichen spezifischen Antikörper, immunkompetenten Blutzellen und Akut-Phase-

Proteine synthetisieren zu können.39 Hierfür werden Aminosäuren aus der Muskulatur

zur Leber, dem Hauptproteinsyntheseort, transportiert. 48 Da die Glycogenspeicher der

Leber kurzlebig sind, muss die Versorgung der glucoseabhängigen Organe durch

Gluconeogenese aus glycoplastischen Aminosäuren erfolgen. Alle nicht

glucoseabhängigen Organe werden durch Induktion einer Insulinresistenz von der

Glucoseversorgung abgekoppelt. Gleichzeitig wird durch Adrenalinausschüttung die

Lipolyse zur Freisetzung von Fettsäuren initiiert.78 Die Blutspiegel von Glucose und

freien Fettsäuren steigen deutlich an. Bei septischen Patienten konnte gezeigt werden,

dass es in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung zu einer Verschiebung der

Glucoseoxidation zugunsten der Fettoxidation kommt.110,117 Durch diese Adaptation

können Zellen, welche infolge der Insulinresistenz von der Glucoseversorgung

ausgeschlossen sind, das durch die Lipolyse neben den Fettsäuren frei werdende

Glycerin zur Gluconeogenese verwenden. Die weniger vital wichtigen Vorgänge

werden herunterreguliert. Diese Stoffwechselveränderungen garantieren dem

Organismus jedoch nur für eine begrenzte Zeit eine ausreichende Substratversorgung,

da die Natur nicht auf so lange Krankheitsphasen, wie sie durch heutige

intensivmedizinische Maßnahmen möglich sind, eingestellt ist.

Alle metabolischen Anpassungen sind abhängig vom Schweregrad der Erkrankung

und sind durch einen phasenhaften Verlauf gekennzeichnet (Ebb-, katabole und

anabole Flowphase), wobei der zeitliche Ablauf dieser Stadien im Gesamtverlauf einer

akuten Erkrankung nicht immer eindeutig zu identifizieren ist und vorwiegend nur bei

traumatologischen Patienten in dieser geordneten Abfolge auftritt.

- 7 -

Bei internistischen Sepsispatienten ist kein klarer Ablauf dieser Phasen erkennbar, sie

wiederholen sich oft und sie treten auch abwechselnd auf.20 Bereits in den 40er und

60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden diese Phasen von Cuthbertson und

Moore beschrieben.25,81 Während der kurzen Ebb- Phase wird die metabolische

Aktivität reduziert, auch die Körpertemperatur sinkt ab. Während der anschließenden

katabolen Flowphase findet die Synthese von Akut- Phase- und Abwehrproteinen statt

sowie der Abbau von durch Trauma bzw. Infektion zerstörtem Gewebe. Da diese

Prozesse Energie erfordern, manifestiert sich eine erhöhte endogene

Substratfreisetzung mit allmählicher Steigerung des Energieumsatzes. Diese gipfelt im

Übergang zur anabolen Flowphase, die noch immer einen hohen Energieumsatz

aufweist, um die bereits in der katabolen Flowphase eingeleiteten

Reparaturmechanismen fortzusetzen. In dieser meist erst recht spät einsetzenden Phase

reagiert der Körper aber wieder adäquat auf exogene Nahrungszufuhr, da er

gleichzeitig bemüht ist, die verlorenen Ressourcen wieder aufzufüllen.

Gesteuert werden die Stoffwechselprozesse durch die Streßhormone Adrenalin,

Cortison und Glukagon sowie verschiedene durch die Entzündungsreaktion freigesetzte

Zytokine, um die erforderlichen endogenen Energiereserven schnell bereitstellen zu

können. Die Mobilisierung dieser Energiesubstrate übersteigt die zelluläre

Oxidationskapazität.

Kritisch kranke Patienten weisen häufig ein Multiorgandysfunktionssyndrom auf, bei

dem viele der funktionsgestörten Organsysteme nicht direkt durch die initiale Störung

betroffen sind. Diese Dysfunktion der Organsysteme stellt viel mehr einen

metabolischen Anpassungsprozeß auf eine systemische Inflammation dar 106, welche

bei unkontrolliertem Ablauf in einem Stoffwechselversagen enden kann.

Das Stoffwechselversagen selbst ist das zelluläre Unvermögen, physiologisch

notwendige Prozesse, wie die Eiweißsynthese, die Aufrechterhaltung von

Membranpumpen und die Reparaturmechanismen von Nucleinsäuren, zu

gewährleisten.105 Hierbei steht die Störung in der Substratverwertung auf zellulärer

Ebene im Vordergrund, weniger die verminderte Organperfusion und –oxygenierung.

- 8 -

Die Funktionsstörung in den betroffenen Organen ist komplex und führt im Verlauf der

Krankheit dazu, die biochemische und funktionelle Homöostase nicht mehr aufrecht-

erhalten zu können. Wie die genauen Mechanismen dieser Organdysfunktion ohne

Zellnekrose aussehen, ist derzeit noch unklar. Es existieren verschiedene Ansätze zur

Erklärung dieser Vorgänge, so zum Beispiel durch Zytokin- Zell- Interaktionen

vermittelte zytopathische Schäden22, Gewebeschädigung durch aktivierte Immunzellen1

oder durch Mikrozirkulation bedingte Oxygenierungsstörungen.26 Durch die

systemische Inflammation wird die Organschädigung unabhängig von oben genannten

Mechanismen weiter unterhalten. 101

Bei den meisten Überlebenden einer kritischen Krankheit kann man eine vollständige

funktionelle Regeneration auch von Organen mit einer schlechten

Regenerationskapazität beobachten.85 Hotchkiss fand 1999 bei histologischen

Untersuchungen von Verstorbenen nur minimale Nekrosen und Apoptosen an

dysfunktionalen Organen.51

Obwohl im Allgemeinen eine Gewebshypoxie infolge von Mikrozirkulationsstörungen

mit resultierender Zellschädigung als Pathogenese des Multiorgandysfunktions-

syndroms angenommen wird und dies auch durch viele experimentelle Arbeiten

gestützt wird, haben therapeutische Ansätze zur Steigerung des Sauerstoffangebotes

ebenso wie immunmodulatorische Maßnahmen keine überzeugenden Ergebnisse

erbracht. 5,38,49

Bei Patienten mit fortgeschrittener Sepsis beobachtet man einen Abfall des

Sauerstoffverbrauches59 bei gleichzeitigem Anstieg des Sauerstoffdruckes im Gewebe.5

Auch tritt trotz gleichbleibender Gewebeoxygenierung eine Azidose im Gewebe

auf.115 Daher scheint die meist reversible zelluläre Funktionsstörung weniger

struktureller, sondern eher funktioneller Art zu sein. Ein möglicher Pathomechanismus

dieser funktionellen Zellstörung scheint somit die mitochondriale Dysfunktion zu sein.

Die mitochondriale Atmung macht über 90% des Sauerstoffverbrauches aus und liefert

mehr als 95% der ATP- Produktion durch oxidative Phophorylierung.

Bei kritisch Kranken ist die mitochondriale Funktion, insbesondere die

Sauerstoffverwertung gestört. 14,23,24,55

- 9 -

Während der Frühphase der Erkrankung wird die mitochondriale Atmung

katecholaminbedingt als Stressreaktion gesteigert. Im weiteren Verlauf der kritischen

Krankheit fällt die ATP-Produktion ab. Stickstoffoxid, Zytokine aber auch

Schilddrüsenhormone und Kortikoide wirken hierbei regulatorisch. Hinweise für eine

sepsisinduzierte mitochondriale Dysfunktion mit Erschöpfung der metabolischen

Funktion liefert eine Sepsis-Modell von Tavakoli, welches bei chronischer nicht letal

verlaufender Sepsis einen Abfall der mitochondrialen Zytochrom- Komplexe

nachwies.112

Insgesamt resultiert aus der mitochondrialen Dysfunktion eine Reduktion der

Energiebereitstellung für den Organismus mit negativen Auswirkungen auf andere

Stoffwechselprozesse. Die Ernährungsstrategie während der kritischen

Erkrankungsphase muss die zelluläre Dysfunktion also berücksichtigen.

Ein weiteres zentrales Problem im Streßstoffwechsel ist die Gluconeogenese. So ist bei

schwerer Sepsis die hepatische Gluconeogenese zweifach höher als beim gesunden

Menschen. Shaw et al. fanden 1985, dass bei Gesunden durch Applikation einer

Infusion von 4 mg Glucose/kg KG/min die Gluconeogenese fast vollständig

unterbunden werden konnte, während bei septischen Patienten lediglich eine Reduktion

um 50% möglich war.102 Ein anderes Kernproblem stellt die Eiweißkatabolie dar. Die

gleiche Arbeitsgruppe wies 1987 nach, dass auch durch Zufuhr von mehr als 1,5 g

Protein/kg KG/d keine antikatabolen Effekte bei schwer septischen Patienten erreicht

werden konnten.103 Durch exogene Eiweißzufuhr wird der Proteinumsatz noch

gesteigert, die Stoffwechselrate erhöht, ein Anstieg der Körpertemperatur

hervorgerufen und die Kohlendioxidproduktion gesteigert. Auch bei exogener

Glucosezufuhr wird weder die Gluconeogenese, noch die dadurch bedingte negative

Stickstoffbilanz ausreichend supprimiert.

Die oben genannten Stoffwechselprozesse verlaufen also unabhängig von der

Nahrungszufuhr, das heißt ohne metabolische Rückkoppelung.99,109 Somit kann die

Katabolie selbst durch maximale Substratzufuhr im Sinne einer Hyperalimentation nicht

aufgehoben werden. Vielmehr kann vor allem in der katabolen Flow- Phase ein solches

Vorgehen nur schaden.4,65,88

- 10 -

Eine Steigerung der Muskelmasse sowie eine Verbesserung des Ernährungsstatus sind

bei kritisch Kranken durch exogene Nahrungszufuhr nicht zu erreichen.37,111 Bei diesen

Patienten ist eine genaue Differenzierung zwischen gemessenem Energieverbrauch und

tatsächlich nützlicher und nutzbarer Zufuhrmenge erforderlich, um die katabolen

Vorgänge im Streßstoffwechsel zu minimieren und den Organismus nicht noch mehr zu

belasten.89

Für den Verlauf und insbesondere die Langzeitprognose einer schweren Erkrankung

sind die Stoffwechselprozesse genauso bedeutsam wie die hämodynamischen

Veränderungen, da zum Beispiel die kataboliebedingten Verluste von Muskelmasse

und Funktionsproteinen entscheidend für ein verzögertes Weaning, die Manifestation

nosokomialer Infektionen und die Remobilisierung sind.

1.2. Künstliche Ernährung

Beim kritisch Kranken ist die ausreichende Substratzufuhr durch passagere oder

dauerhafte Unterbrechung der oralen Nahrungsaufnahme nicht gewährleistet. Dies

kann durch die Erkrankung selbst, welche mit Schluckbeschwerden oder

Malabsorption einhergeht, oder auch durch Therapiemaßnahmen wie die

Analgosedierung und invasive Beatmung bedingt sein. Bei längerer unzureichender

Nahrungszufuhr ist somit eine künstliche Ernährung zum Erhalt des Organismus

unumgänglich. Über Beginn und Ablauf einer adäquaten Ernährungstherapie existieren

noch keine einheitlichen Empfehlungen im Sinne der „evidence based medicine“.

Gemäß den ESPEN- Leitlinien 2006/200960,108, den ASPEN- Guidelines 200970 sowie

den DGEM- Leitlinien 2003/200757,58 wird ein Beginn der künstlichen Ernährung bei

allen kritisch kranken Patienten empfohlen, welche sich innerhalb von 3 Tagen nicht

ausreichend oral ernähren können.

Bei vorbestehender Mangelernährung bzw. Kachexie muss die künstliche Ernährung

sofort begonnen werden.15 Hämodynamisch stabile intensivmedizinische Patienten mit

funktionierendem Gastrointestinaltrakt sollen im Sinne einer „early goal directed

nutrition“ binnen 24 h enteral ernährt werden.54

- 11 -

Unklar ist noch, mit welcher Geschwindigkeit die Ernährungszufuhr gesteigert werden

soll. So empfiehlt die ASPEN- Guideline 2009, das gesetzte Kalorienziel binnen 48-

72 h zu erreichen (Grad E- Empfehlung). Die europäische Leitlinie von 2006 bezieht

hierzu keine Stellung. Auch die DGEM erklärt lediglich, dass die enterale Ernährung

des kritisch Kranken in der Akutphase mit ca. 15- 20 kcal/kg KG/d begonnen und in

Abhängigkeit vom klinischen Verlauf langsam auf 25- 35 kcal/kg KG/d gesteigert

werden soll. Alle Fachgesellschaften stimmen darin überein, dass eine

Hyperalimentation in der Frühphase einer akuten Erkrankung unbedingt vermieden

werden muss, obgleich es dazu keine kontrollierten Studien gibt.

Die in der Initialphase oft zu beobachtende Toleranz nur geringer enteraler

Nahrungsmengen unterstützt dieses Vorgehen und muss als Zeichen des

Streßstoffwechsels anerkannt werden. Sie darf nicht als Nachteil interpretiert werden.58

Letztendlich stellt die Ernährungstherapie einen integralen, unverzichtbaren Bestandteil

jeglicher Intensivtherapie dar und muss als obligater, „adjuvanter“ Teil des

Therapiebündels bei der Versorgung eines jeden Intensivpatienten betrachtet und

anerkannt werden.

Ein generelles Problem aller Untersuchungen zur Ernährung kritisch Kranker besteht

dahingehend, dass fast alle Studien lediglich an chirurgischen, polytraumatisierten

beziehungsweise Verbrennungspatienten durchgeführt wurden; internistische

Intensivpatienten wurden kaum berücksichtigt.

1.2.1. Enterale Ernährung

Die enterale Ernährung stellt den physiologischen Zugangsweg der Energiezufuhr dar.

Diese Ernährungsform sollte bevorzugt werden, da sie durch Erhalt der Darmzotten

infolge Stimulation intestinaler Hormone und Verbesserung der regionalen

Schleimhautdurchblutung mit Reduktion der Bakterientranslokation sowie Verbesserung

der Immunität des Darmes gekennzeichnet ist und mit einem geringeren metabolischen

und Infektionsrisiko behaftet ist.18,27,44,45,84

- 12 -

Die amerikanischen sowie die europäischen Leitlinien und auch die Leitlinien der

Deutschen Sepsis-Gesellschaft haben deshalb die frühe enterale Ernährung in ihre

Empfehlungen aufgenommen.95 Eine frühe enterale Ernährung führt bei chirurgischen

und intensivmedizinischen Patienten zu einer Reduktion von Infektionen und septischen

Episoden, jedoch nicht zu einer Überlebensverbesserung. 34,42,66,69,104,120

Durch die Anwendung von strukturierten Ernährungsprotokollen konnte in einer Studie

von Barr et al. die Rate an enteraler Ernährung erhöht und die Zahl der Beatmungstage

sowie die Letalität reduziert werden.9 Eine später durchgeführte Arbeit von Doig et al.

zeigte trotz häufigerem und längerem Einsatz künstlicher Ernährung keine

Verbesserung bezüglich des klinischen Ausganges.31

Die Ernährung erfolgt vorzugsweise - wegen der einfachen Anlage und der geringen

Komplikationsrate - über eine nasogastrale Sonde, gegebenenfalls bei rezidivierendem

Erbrechen oder erhöhtem gastralen Reflux über eine endoskopisch platzierte

Jejunalsonde oder eine operativ angelegte Feinnadelkatheterjejunostomie.

Um die Applikationsmenge an Sondenkost zeitgerecht zu steigern und somit die

angestrebte enterale Energiezufuhr rechtzeitig sicherzustellen, ist die regelmäßige

Bestimmung des gastralen Residualvolumens insbesondere in der Anfangsphase der

enteralen Ernährung bedeutsam, da dadurch auch das Risiko von Erbrechen oder

Aspiration mit der Gefahr der Ausbildung einer Aspirationspneumonie minimiert

werden kann.

Außerdem kann so der individuelle Bedarf an Prokinetika, Laxantien und

gegebenenfalls auch die Lagerungs- und Physiotherapie besser festgelegt werden.

Ebenso kann über Notwendigkeit und Zeitpunkt der Anlage einer postpylorischen

Ernährungssonde entschieden werden.

- 13 -

Zur Größe des akzeptablen gastralen Residualvolumens gibt es nur wenig valide

Daten. Im Allgemeinen werden vom Patienten 250 bis 500 ml gut toleriert. Montejo et

al. wiesen in der prospektiven randomisierten REGANE- Studie an mehr als 300

Patienten nach, dass die Steigerung des tolerierten Residualvolumens auf 500 ml/ 24

h zu einer Steigerung der Menge an enteraler Ernährung führte, ohne dass die Anzahl

von Aspirationen sowie gastrointestinalen Komplikationen wie Erbrechen, Diarrhoe

und abdominale Distension signifikant anstieg.80 Auch die aktuellen ASPEN-

Guidelines empfehlen die Toleranz von 500 ml gastralem Residualvolumen. In den

kanadischen, europäischen und deutschen Leitlinien fehlen exakte Vorgaben.

Ob die Bestimmung des gastralen Residualvolumens bereits von Beginn der enteralen

Ernährung an oder zumindest im Verlauf, also nach Erreichen der täglichen Ziel-

Energiezufuhr erläßlich ist, untersuchte Poulard in einer kleinen sequentiell angelegten

Studie. Hier fand sich nach Verzicht auf die Refluxmengenbestimmung keine Zunahme

der Komplikationen, wohl aber ein rascherer Aufbau der enteralen Ernährung mit einer

höheren Kalorienzufuhr.91 Die Durchführung einer enteralen Ernährung unter

Akzeptanz höherer Refluxmengen sowie der Verzicht auf eine regelmäßige Messung

des gastralen Residualvolumens ist somit insbesondere nach Erreichen der

Ernährungszielmenge gerechtfertigt.

1.2.2. Parenterale Ernährung

Nur bei bestehenden Kontraindikationen wie schweren Störungen des

Gastrointestinaltraktes bei Ileus, Peritonitis, akuter nekrotisierender Pankreatitis,

Malassimilation, anhaltendem Erbrechen; schweren metabolischen Entgleisungen im

Sinne eines Coma hepaticum oder einer schweren Ketoazidose beziehungsweise

Schock oder wenn innerhalb von 3 Tagen keine ausreichende orale bzw. enterale

Ernährung realisiert werden kann, sollte gemäß den aktuellen europäischen Leitlinien

eine ergänzende oder totale parenterale Ernährung durchgeführt werden.57,108

- 14 -

Die nordamerikanischen Leitlinien empfehlen demgegenüber, eine supplementierende

parenterale Ernährung erst nach sieben Tagen beziehungsweise nur bei unmöglicher

enteraler Ernährung zu initiieren.50,70

In der 2011 publizierten EPaNIC- Studie wurde untersucht, ob eine ergänzende

parenterale Ernährung früh oder spät begonnen werden soll. Die Autoren

schlussfolgerten, dass intensivmedizinische Patienten mit einer spät begonnenen

supplementierenden parenteralen Ernährung sich schneller erholen und weniger

Komplikationen entwickeln.19 Diese Studie wurde jedoch wegen diverser Schwächen

stark kritisiert, wobei insbesondere die Notwendigkeit einer ergänzenden parenteralen

Ernährung bei den vorwiegend kardiochirurgischen und nur moderat kranken sowie

nur kurzzeitig intensivpflichtigen Patienten hinterfragt wurde.72 Letztendlich zeigte diese

Untersuchung erneut, dass unter früher parenteraler Ernährung das Risiko einer

schädlichen Hyperalimentation besteht und diese vermieden werden muss.

Die Frage ob und wann ein enteral nicht ausreichend ernährbarer Patient parenteral

ernährt werden soll, ist aufgrund aktuell fehlender kontrollierter Studien momentan

nicht eindeutig beantwortbar. 57

Besonders bei septischen Patienten stellen die sich im Krankheitsverlauf

manifestierenden Komplikationen wie Lungenversagen, septische Kardiomyopathie,

schock- bzw. vasopressorbedingte Darmzottenischämie, aber auch die

medikamentenbedingten Störungen der Motilität sowie das durch Volumengabe

bedingte Darmwandödem ein erhebliches Problem für die enterale Ernährung dar.

Nach Möglichkeit sollte immer eine minimale enterale Ernährung im Sinne einer

„Zottenernährung“ mit 250- 500 ml/24 h angestrebt werden, um die negativen Folgen

einer Atrophie der Darmzotten zu verhindern. Außerdem zeigte die Erfahrung der

letzten Jahre, dass bei frühzeitiger enteraler Ernährung von Intensivpatienten beim

überwiegenden Teil zumindest nach einigen Tagen eine ausreichende enterale

Ernährung erzielt werden kann.61

- 15 -

Grundsätzlich besteht bei total parenteraler Ernährung die Gefahr der

Hyperalimentation mit Ausbildung einer Hyperlipidämie, Hyperglykämie,

Immunsuppression, septischen Komplikationen sowie der Gefahr der Gallenstein- oder

Sludgebildung bei fehlendem Entleerungsreiz der Gallenblase. 13

In den neueren Studien, welche eine Hyperalimentation vermieden haben, zeigten sich

keine höheren Komplikationsraten oder schlechtere Prognosen im Vergleich zur

enteralen Ernährung; es fanden sich aber auch keine spezifischen Vorteile einer

parenteralen Ernährung.11,119

Für die Durchführung einer parenteralen Ernährung gibt es somit bei Vorliegen eines

intakten Gastrointestinaltraktes keine Rechtfertigung.

1.3. Energieumsatz

Der Energiebedarf des kritisch Kranken stellt keine statische Größe dar, er ist vielmehr

eine Variable und abhängig von der Phase der Erkrankung, der Krankheitsschwere

sowie von Inflammations- und Infektionsvorgängen und auch der physikalischen

Aktivität. Zur Abschätzung des Energieumsatzes wurden diverse Formeln entwickelt.

Alle Berechnungsformeln weisen methodische Schwächen auf. Es wurden teilweise nur

junge, gesunde Probanden untersucht, manche Datenerhebungen erfolgten vor über

90 Jahren, auch waren die untersuchten Kollektive mitunter sehr klein. Letztlich gab es

nie den Beweis für die Genauigkeit beziehungsweise die Überlegenheit einer

speziellen Formel für den klinischen Alltag. Die Berechnungen können somit nur als

grobe Richtlinie für die Abschätzung des Energieumsatzes dienen.3

Für den täglichen klinischen Einsatz haben sich als grober Richtwert für den

Ruheenergieumsatz in Abhängigkeit vom Alter des Patienten 20-25 kcal/kg KG/d

durchgesetzt. 60

- 16 -

Meist kann das Körpergewicht der Intensivpatienten bei der stationären Aufnahme nur

durch Schätzen ermittelt werden und weist zum Teil erhebliche Abweichungen vom

tatsächlichen Gewicht auf. Der auf Basis dieser Gewichtsangabe ermittelte

Energieumsatz ist also stark mit Fehlern behaftet. Da außerdem vor allem die fettfreie

Magermasse für die Bestimmung des Energieumsatzes entscheidend ist, kommt es bei

adipösen Patienten mit einem aktuellen Körpergewicht von mehr als 125% des idealen

Körpergewichtes zu einer weiteren Abweichung vom tatsächlichen Energieumsatz.

Deshalb wird für die Ermittlung des Energieumsatzes das ideale Körpergewicht

verwendet, welches mittels der Hamwi- Formel berechnet wird.46 Die hierfür

erforderliche Bestimmung der Körpergröße ist auch unter intensivmedizinischen

Bedingungen durch einfaches Messen bettseitig möglich; bei

Wirbelsäulendeformierung kann alternativ mit Hilfe von Nomogrammen aus der

Fersen- Knie- Höhe auf die Körpergröße geschlossen werden. Die so ermittelten

Energieumsatzdaten sind wesentlich aussagekräftiger.

Da bei kritisch Kranken oftmals große Schwankungen des Energiebedarfes während

des Krankheitsverlaufes bestehen, kann der mittels Formeln ermittelte Energieumsatz

nicht für die jeweilige Krankheitsphase zutreffend sein. 8,67 Da es beim Schwerkranken,

zum Beispiel im Multiorgandysfunktionssyndrom, auch keine Korrelation zwischen

Krankheitsschwere und Energiebedarf gibt, ist die exakteste Bestimmung des

Energieumsatzes nur durch engmaschige bettseitige Messung mit Hilfe der indirekten

Kalorimetrie möglich.89,90 Laut den europäischen Leitlinien108 stellt die indirekte

Kalorimetrie den Goldstandard zur Ermittlung des Energieumsatzes eines Patienten

dar. Allerdings beruht diese Aussage nicht auf aktuellen kontrollierten Studien, sondern

ist eher eine Expertenmeinung. Außerdem ist diese Untersuchung relativ aufwändig,

anfällig für Fehler und nicht als täglicher Standard auf allen Intensivstationen

realisierbar.

Singer et al. konnten 2011 in der prospektiven randomisierten TICACOS- Studie

zeigen, dass beatmete Intensivpatienten zu Beginn des stationären Aufenthaltes einen

niedrigeren und im Verlauf einen höheren Energiebedarf aufwiesen.107

- 17 -

Diese Arbeit ist ein weiterer Beleg dafür, dass in den ersten Tagen der

intensivtherapeutischen Behandlung ein hypokalorisches Ernährungsregime angestrebt

werden soll.

1.4. Glykämische Kontrolle

Die zugeführte Energiemenge muss sich neben dem erwarteten Bedarf immer auch

nach der Stoffwechselkapazität des Patienten richten, weil die Determinanten des

Glucosestoffwechsels wie endogene Bereitstellung und Verwertung in Abhängigkeit

vom Verlauf und dem Schweregrad der Erkrankung schwanken.

Bereits vor mehr als 10 Jahren belegten van den Berghe et al.114, dass bei

kardiochirurgischen parenteral ernährten Intensivpatienten eine strenge

Blutzuckereinstellung auf 4,4- 6,1 mmol/l mittels intensivierter Insulintherapie einen

Vorteil bezüglich des Überlebens der Patienten erbringt. Bereits bei der 2006 an

internistischen Intensivpatienten durchgeführten Untersuchung ließ sich der Vorteil

hinsichtlich des Überlebens der Patienten nicht mehr so deutlich aufzeigen.113

In späteren großen multizentrischen Untersuchungen an septischen und allgemeinen

intensivmedizinischen Patienten16,36,93 konnten die oben genannten Beobachtungen

nicht mehr bestätigt werden. Hier fanden sich vielmehr schwere kritische

Hypoglykämien sowie eine gesteigerte Letalität unter intensivierter Insulintherapie im

Vergleich zur konventionellen Therapiegruppe mit Ziel-Blutzuckerwerten von <10,0

mmol/l. Wegen der gehäuften Hypoglykämierate in der Therapiegruppe mussten die

VISEP- und wegen zusätzlicher Protokollverletzungen auch die Glucontrol- Studie

vorzeitig beendet werden.

Schwierig bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist weiterhin die Tatsache, dass sich

die in den Untersuchungsgruppen verabreichte Kalorienmenge sowie die

Applikationswege erheblich unterschieden.

Aber auch durch milde Hypoglykämien mit Blutzuckerwerten von <3,8 mmol/l wird

die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation verlängert und die Krankenhausletalität

gesteigert, wie Krinsley bei der Untersuchung verschiedener Kohorten von

Intensivpatienten nachwies. 62,64

- 18 -

In einer retrospektiven Untersuchung an diabetischen Patienten, welche bis zu 25% der

Intensivpatienten darstellen, fanden Egi et al., dass insbesondere bei erhöhten HbA1c-

Werten zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme, höhere Blutzuckerwerte mit einem

Überlebensvorteil verbunden sein können. 33

Andererseits sind Hyperglykämien mit einer verzögerten Magen- Darm- Passage

verbunden und führen zu mehr postoperativen Infektionen.114,121

Auch wirken sich starke Blutzuckerschwankungen ungünstig aus, da neben der

Hypoglykämie auch die Variabilität des Blutzuckerspiegels Einfluß auf die Prognose

hat, wie in der ACCORD- Studie nachgewiesen wurde.76 Neuere Arbeiten aus den

Jahren 2011 und 2012 zeigten ebenso, dass sowohl bei internistischen als auch bei

traumatologischen und chirurgischen Intensivpatienten starke Schwankungen des

Blutzuckerspiegels mit einer erhöhten Letalitätsrate verbunden sind.68,71,77,122

Welche Blutzuckerspiegel für den Intensivpatienten optimal sind, ist derzeit noch

unklar. Es existieren aktuell noch keine validen Daten zur eindeutigen Festlegung einer

oberen Blutzuckergrenze für die Einleitung einer Insulintherapie sowie zur Angabe

einer sicheren unteren Blutzuckergrenze.

Die aktuellen Leitlinien der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Endokrinologie

und der Amerikanischen Diabetesgesellschaft empfehlen bei kritisch kranken Patienten,

wie auch die Deutsche Sepsis-Gesellschaft in ihrer revidierten S2k- Leitlinie, bei einem

anhaltenden Blutzuckerspiegel von über 10,0 mmol/l mit einer intravenösen

Insulintherapie sowie regelmäßigen Blutzuckerkontrollen zu beginnen. Der Ziel-

Blutzuckerwert soll 7,8- 10,0 mmol/l betragen. 17,79

1.5. Normo- versus hyper- versus hypokalorisches Regime

Man spricht von einer normokalorischen Ernährung, wenn 90-110% des ermittelten

Ruheenergieumsatzes verabreicht werden, bei <90% von einer hypokalorischen und

bei >110% von einer hyperkalorischen Ernährungsweise. 73,92

Allerdings ist noch nicht sicher, wie vieler Kalorien ein Intensivpatient überhaupt

bedarf, um seine schwere Erkrankungsphase metabolisch optimal zu überstehen.

- 19 -

Es existieren keine validen Daten darüber, ob eine normokalorische, also eine dem

ermittelten Energiebedarf entsprechende Ernährungsweise für diese Patientengruppe

überhaupt erforderlich ist.

Unter klinischen Alltagsbedingungen wird die geplante Zielmenge an Energiezufuhr

oftmals nicht erreicht, weil insbesondere die enterale Nahrungszufuhr wegen

diagnostischer und therapeutischer Interventionen mit Nüchternheitsgebot aber auch

wegen Dislokation bzw. Fehlfunktion der Ernährungssonde oder gastrointestinaler

Intoleranz mit Erbrechen und Diarrhoe unterbrochen wird. Somit erhalten diese

Patienten, obwohl eine normokalorische Ernährung ursprünglich geplant war,

letztendlich eine hypoenergetische Nahrungszufuhr von zum Teil deutlich weniger als

90% des Energieumsatzes.2,73,74

Mit Hilfe flexibler Vorgehensweisen, wie lediglicher Reduktion der Laufrate statt voll-

ständiger Unterbrechung der enteralen Zufuhr bei moderater Intoleranz oder mäßiger

Steigerung der stündlichen Zufuhrrate nach Beendigung der Nüchternheitsphase, kann

die täglich applizierte Energiemenge trotz der genannten Probleme gesteigert

werden.2,41 Durch ergänzende parenterale Ernährung kann ebenfalls die tägliche

Kalorienzufuhr abgesichert werden, allerdings ist dieses Vorgehen zwar mit einer

Verbesserung von Katabolieparametern wie Präalbumin und retinolbindendem Protein

verbunden, jedoch konnten keine klinisch relevanten Effekte für die Aufenthaltsdauer im

Krankenhaus bzw. auf der Intensivstation und auch nicht für die Letalitätsrate

nachgewiesen werden.10 Momentan ist es auch noch nicht geklärt, ob diese

Vorgehensweise überhaupt mit einem besseren Überleben für die kritisch Kranken

verbunden ist.

Bei verschiedenen Untersuchungen fanden sich Hinweise, dass weder durch ein normo-

noch durch ein hyperkalorisches Ernährungsregime der streßstoffwechselbedingte

Eiweißabbau aufgehalten werden konnte. Vielmehr zeigte sich, dass es durch die hohe

Energiemenge zu einer weiteren Stoffwechselbelastung mit Azidose, Hyperglykämie,

gesteigerter Thermogenese und Lipogenese kommt.37,43,82,111

- 20 -

Hart et al. fanden, dass sich bei Verbrennungspatienten, welche eine Kalorienzufuhr

erhielten, die mehr als 120% des Energieumsatzes ausmachte, die fettfreie

Magermasse nicht veränderte, sich aber eine Zunahme der Fettmasse manifestierte.47

Frankenfield zeigte außerdem neben ähnlichen Ergebnissen bezüglich der

Kalorienmenge, dass die Gabe einer eiweißfreien, also dextrose- und fettreichen

Ernährungslösung zu einem gesteigerten Eiweißabbau und einer negativen

Stickstoffbilanz führt.37

Eine hyperkalorische Ernährung ist auch mit einer erhöhten Diarrhoerate

vergesellschaftet, weil die Nahrung zwar in den Darm transportiert, aber nicht

resorbiert wird.56,98

Eine hyperkalorische total parenterale Ernährung mit Gabe von durchschnittlich 36

kcal/kg KG/d ist mit einer erhöhten Bakteriämierate verbunden und zwar unabhängig

von einer begleitenden Hyperglykämierate. Zu einer gesteigerten Letalitätsrate führte

dieses Vorgehen aber nicht.30

Beim Vergleich dreier kalorisch verschiedener Ernährungsregime bezüglich klinischer

Prognoseparameter zeigten Krishnan et al in einer prospektiven Kohortenstudie, dass

die Patienten mit moderater Energiezufuhr (33-65% der ACCP- Empfehlungen

entsprechend) bessere Ergebnisse im Hinblick auf Aspiration, Beatmungsdauer und

Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation hatten, als Patienten mit einer Energiezufuhr

von weniger als 33% beziehungsweise mehr als 65% der ACCP- Empfehlungen.65

Zu ähnlichen Resultaten kam auch Müller bei einer Untersuchung von internistischen

total parenteral ernährten Patienten. Auch hier zeigte sich für die mit 14 kcal/kg

KG/d, also hypokalorisch ernährten Patienten, dass in der Frühphase des

Multiorganversagens bessere metabolische Parameter (Körpertemperatur, Blutzucker-

und Laktatspiegel) zu beobachten waren als bei iso- (100%) bzw. hyperkalorisch

(>200% des Energiebedarfes) ernährten Patienten.82

Aber auch eine zu extrem hypokalorische Ernährung, <25% der ACCP- Empfehlungen

entsprechend, kann sich durch eine erhöhte Rate an nosokomialen Bakteriämien

negativ auf die Prognose des kritisch kranken Patienten auswirken.100

- 21 -

Eine retrospektive Analyse zeigte ebenfalls, dass bei Verbrennungspatienten eine im

Vergleich zum ermittelten Bedarf ungenügende Kalorienzufuhr in der ersten Woche

des Intensivaufenthaltes zu einer erhöhten Rate an Infektionen und Komplikationen

führt.116 Faisy fand in einer aufgrund der geringen Fallzahl nur bedingt

aussagekräftigen Beobachtungsstudie an 38 medizinischen Intensivpatienten, dass ein

extremes Energiedefizit von 1213 kcal/d mit einer verlängerten Beatmungsdauer und

einer erhöhten Letalität vergesellschaftet ist.35

Bei adipösen Patienten mit einem Körpergewicht von über 125% des Idealgewichtes

konnten von Choban und Burge in einem kleinen internistischen Patientenkollektiv

sowie von Dickerson bei einer chirurgisch- traumatologischen Patientengruppe

nachgewiesen werden, dass ein hypokalorisches Ernährungsregime mit 14 kcal/kg

aktuelles KG/d bzw. <20 kcal/kg korrigiertes KG/d mit einem Proteinanteil von 2,0

g/kg ideales KG/d im Vergleich zu normokalorischer Ernährung zu einer Verkürzung

der Intensivaufenthaltsdauer, einem geringeren Bedarf an Antibiotika- Therapie und

einer kürzeren Beatmungsdauer führte. In Bezug auf die Stickstoffbilanz bestanden

keine signifikanten Differenzen zwischen den beiden Behandlungsgruppen. 21,29

Die oben genannten Studien haben, wenn auch nicht immer in dem gleichen Maße,

gezeigt, dass hypokalorische Ernährungsregime sicher sind. Vorteile bestehen im

Hinblick auf die Dauer des Intensiv- und Krankenhausaufenthaltes, die beatmungsfreien

Tage, Blutzuckerkontrolle und Infektionsrate. Während der Anfangsphase der akuten

Erkrankung scheint gemäß des aktuellen Forschungsstandes eine Ziel- Energiezufuhr

von 10- 20 kcal/kg KG/d erfolgversprechend zu sein.12

Bis zum Beginn der Planung der vorliegenden Arbeit wurde noch keine prospektive

Studie durchgeführt, welche den Nutzen einer 50% des ermittelten Energiebedarfes

abdeckenden gegenüber einer normokalorischen Ernährung bei kritisch kranken

internistischen Patienten bezüglich gastrointestinaler Verträglichkeit, Stoffwechsel-

stabilität, Infektionshäufigkeit, Krankenhausaufenthaltsdauer und Letalität untersucht

hat.

- 22 -

1.6. Zielstellung der vorliegenden Arbeit

Basierend auf den oben aufgeführten Beobachtungen soll in der vorliegenden Arbeit

ein prospektiver Vergleich zwischen einem normokalorischen und einem

hypokalorischen Ernährungsregime bei kritisch kranken nicht-chirurgischen Patienten in

den ersten 7 Tagen der Akuterkrankung hinsichtlich metabolischer (gastrointestinale

Toleranz, Insulinbedarf zur Erreichung einer normoglykämischen Stoffwechsellage),

inflammatorischer und klinischer Parameter sowie des klinischen Ausganges erfolgen.

Primäre Endpunkte stellen hierbei die Blutzuckerkontrolle sowie der tägliche

Insulinbedarf und die Rate an nosokomialen Infektionen dar. Das Überleben auf der

Intensivstation, im Krankenhaus und am Tag 28 wird als sekundärer Endpunkt

definiert.

In Anbetracht der Ergebnisse der Studie von Krishnan et al.65, bei welcher sich eine

Zufuhr von 33- 65% des Energiebedarfes als vorteilhaft erwies, wurde der Mittelwert

dieser Zufuhrmenge, also 50% des Energiebedarfes, als hypokalorisches

Ernährungsziel für die vorliegende Arbeit willkürlich festgelegt.

Da es keine vergleichbaren Publikationen gab, um Fallzahlkalkulationen vorzunehmen,

ist die vorliegende Studie als eine Pilotstudie anzusehen. Basierend auf den

Ergebnissen dieser Arbeit soll eine große multizentrische Studie mit entsprechend

aussagekräftiger Fallzahl geplant werden.

- 23 -

2. Patienten und Methode

2.1. Patienten

Nach Genehmigung durch die zuständige Ethikkommission der Universität Leipzig

wurde die Studie im Zeitraum von Juli 2008 bis Dezember 2010 durchgeführt.

Untersucht wurden alle kritisch kranken Patienten der internistischen Intensivstation des

Universitätsklinikums Leipzig, welche länger als 48h intensivmedizinisch betreut

werden mussten und eine künstliche Ernährung über mindestens 3 Tage benötigten.

Von der Untersuchung ausgeschlossen waren alle Patienten, die die in Tabelle 1

aufgeführten Kriterien erfüllten.

Tabelle 1. Ausschlusskriterien der Studie

untergewichtige Patienten (definiert als Body- Mass- Index <19 kg/m²)

Schwangere

immunsupprimierte Patienten (unter laufender Chemotherapie bzw. nach

erfolgter Organ-/ Stammzelltransplantation)

chirurgische Patienten

Brandverletzte

Patienten mit einem Lebensalter von <18/ >80 Jahre

Teilnehmer anderer Studien

Patienten mit vorbestehender künstlicher Ernährung

fehlende Zustimmung zur Studienteilnahme

- 24 -

2.2. Methode

2.2.1. Patientenaufklärung

Alle teilnehmenden Patienten wurden, sofern es aufgrund des Allgemeinzustandes

möglich war, über das Forschungsprojekt ausführlich aufgeklärt und um schriftliche

Einwilligung gebeten. Alternativ erfolgte die Einwilligungserklärung durch die

Angehörigen beziehungsweise den gesetzlich bestellten Betreuer für

Gesundheitsangelegenheiten (Formulare siehe Anlage).

2.2.2. Randomisierung

Die Patienten wurden nach einer elektronisch erstellten Randomisierungsliste in zwei

Gruppen unterteilt:

- Gruppe 1: normokalorische Ernährung = 100% des ermittelten Energiebedarfes

- Gruppe 2: hypokalorische Ernährung = 50% des ermittelten Energiebedarfes.

2.2.3. Bestimmung des Energieumsatzes

Die Bestimmung des Energieumsatzes erfolgte bei beatmeten Patienten mittels

indirekter Kalorimetrie, wenn die FiO2 <0,6 und der PEEP <15 cm H2O betrugen und

keine Leckage im Beatmungskreislauf nachweisbar waren. Es wurde das Kalorimeter

DELTATRAC II- MBM 200 METABOLIC MONITOR (Datex- Ohmeda, Finnland) benutzt.

Vor jeder Messung wurde eine Gaskalibrierung gemäß Herstellerangaben

durchgeführt. Die Beatmungseinstellungen wurden ab 90 Minuten vor Beginn der

Messung bis zum Ende der Messung unverändert belassen. Die Messung wurde am

Vormittag durchgeführt und dauerte insgesamt 30 Minuten. Die Messergebnisse

wurden als valide angenommen, wenn der Variationskoeffizient <10% betrug.

- 25 -

Bei fehlender Möglichkeit einer indirekten Kalorimetrie erfolgte die Berechnung des

Energieumsatzes nach der Ireton- Jones- Formel.53 (Tabelle 2)

Tabelle 2. Ireton- Jones- Formel zur Berechnung des Energieumsatzes

Beatmete Patienten:

1925 kcal - 10x (A)+ 5x (W)+ 282x (S)+ 292x (Trauma) + 851x (Verbrennung)

Spontan atmende Patienten:

629 kcal -11x (A)+ 25x (W)+ 609x (Adipositas)

A = Alter in Jahren

W = Gewicht in kg

S = Geschlecht (männlich=1, weiblich= 0),

bei Trauma, Verbrennung, Adipositas: ja=1, nein= 0

In der Intensivmedizin kommt diese 1992 publizierte Formel meistens zur Anwendung,

da sie für spontan atmende und mechanisch beatmete schwer Kranke,

traumatologische und Verbrennungspatienten entwickelt wurde und gut mit

gemessenen Ruheenergiewerten korreliert.6,52,53

In allen Fällen wurde das Idealgewicht nach der Hamwi- Formel ermittelt. Bei adipösen

Patienten (definiert als BMI >29,9 kg/m²) wurde, da das Fettgewebe zu ca. 25% am

Stoffwechsel beteiligt ist, das angepaßte Körpergewicht verwendet. 46 (Tabelle 3)

Tabelle 3. Hamwi- Formel zur Berechnung des Idealgewichtes

Männer: 48,0 kg +1,1 kg für jedes cm über 152 cm Körpergröße

Frauen: 45,5 kg + 0,9 kg für jedes cm über 152 cm Körpergröße

- 26 -

2.2.4. Ernährung

Der Beginn der künstlichen Ernährung, welche vorzugsweise als enterale Ernährung

durchgeführt wurde, erfolgte binnen 24h nach Aufnahme auf der Intensivstation, sofern

keine Kontraindikationen wie aktive gastrointestinale Blutung, erhöhter Magenrücklauf

bzw. Erbrechen bestanden und nach Einschätzung der Studienärzte die Notwendigkeit

einer künstlichen Ernährung gegeben war. Die hierfür erforderliche Anlage einer

nasogastralen Sonde wurde unmittelbar nach Aufnahme auf die Intensivstation bzw.

nach Entscheidung über die Notwendigkeit und Möglichkeit einer enteralen Ernährung

durchgeführt. Bei nicht möglicher gastraler Ernährung wegen erhöhtem gastralen

Reflux bzw. gastraler Stase, erfolgte die endoskopische Anlage einer postpylorischen

Ernährungssonde durch das Endoskopieteam des Universitätsklinikums (Freka-

Trilumina, Fresenius Kabi, Bad Homburg, Deutschland). Die Anlage eines

zentralvenösen Katheters allein zum Zweck der künstlichen Ernährung erfolgte nicht,

sie war bei allen parenteral ernährten Patienten auch immer aus anderen Gründen

(Volumentherapie, Medikamentenapplikation etc.) erforderlich.

Die Ernährung erfolgte kontinuierlich mittels Sondenpumpe bzw. Infusiomat. Bei

enteraler Ernährung wurden zusätzlich 2stündlich ca. 20 ml Wasser zur Spülung, vor

allem nach Medikamentengabe, verabreicht. Die Deckung des Flüssigkeitsbedarfes

wurde durch parenterale Gabe einer balancierten Vollelektrolytlösung realisiert.

Bei der bevorzugt angewendeten enteralen Ernährung wurde die Applikationsrate mit

20 ml Sondennahrung/h initial begonnen und täglich um 20 ml/h gesteigert, um

spätestens am Tag 3 die festgelegte Tageszufuhrmenge zu erreichen. Verwendet

wurde eine Standardsondenkost (Fresubin Original fibre, Fresenius Kabi, Bad

Homburg, Deutschland) mit einem Energiegehalt von 1,0 kcal/ml (Zusammensetzung

pro 1000 ml: Kohlenhydrate 138 g, Fett 34 g, Eiweiß 38 g, Ballaststoffe 20 g,

Osmolarität 300 mosmol/kg).

- 27 -

Zur Ermittlung der täglichen Energiezufuhr wurde auch die Kalorienzufuhr durch

Medikamente (Fettgehalt in Lösungen zur Analgosedierung wie Propofol) und Gabe

von Glucoselösungen zur Volumentherapie bzw. als Trägerlösung für Antibiotika und

andere Medikamente berücksichtigt; die Nahrungszufuhr wurde entsprechend der

hierdurch verabreichten Kalorienmenge reduziert.

Bei Patienten mit Indikation für eine parenterale Ernährung wurde von Anfang an die

entsprechend der Studie festgelegte Tageszielkalorienmenge appliziert. Verabreicht

wurde eine handelsübliche „all- in- one“- Lösung (OliClinomel 4% GF-E, Baxter

Deutschland GmbH, Unterschleißheim, Deutschland) mit einer Energiedichte von 1,2

kcal/ml (Zusammensetzung pro 1000 ml: Kohlenhydrate 160 g Glucose, Fett 40 g

[80% Olivenöl / 20% Sojaöl], Aminosäuren 40 g, Osmolarität 1450 mosmol/l).

Als Nahrungsergänzung erhielten alle parenteral ernährten Patienten Vitamine und

Spurenelemente in Form handelsüblicher Kombinationslösungen (Addel® und

Cernevit®, Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim, Deutschland).

Enteral ernährten Patienten des 50%- Armes wurde ein Multivitaminpräparat appliziert

(Cernevit®, Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim, Deutschland), sofern die

täglich applizierte Nahrungsmenge unter 1000 ml lag.

Nach dem siebenten Behandlungstag wurden alle Patienten entsprechend dem

Standard der Abteilung ernährt, mit dem Ziel, ca. 25 kcal/kg Idealgewicht/d zu

verabreichen.

- 28 -

2.2.5. Stoffwechselkontrolle

In beiden Gruppen wurde der Glucosestoffwechsel durch intravenöse Insulintherapie

gesteuert. Hierzu wurden 3stündliche Blutzuckerkontrollen mittels arterieller Blutgas-

analysen mit dem ABL- 700- Automaten (Radiometer, Kopenhagen) durchgeführt. Die

Insulingabe erfolgte bei allen Patienten kontinuierlich intravenös über einen Perfusor.

Blutzuckerspitzen wurden mit Bolusapplikationen kupiert. Die Insulindosen wurden

gemäß eines vorgegebenen Insulindosisanpassungsschemas angeglichen (siehe

Anlage).

Während der Planung der Studie lag das Ergebnis der VISEP- Studie vor, welche die

von van den Berghe favorisierte intensivierte Insulintherapie mit Blutglucosewerten von

4,4- 6,1mmol/l bei kritisch Kranken als schwer umsetzbar bzw. gefährlich darstellte.

Daher wurde für die vorliegende Studie der Ziel- Blutzuckerwert mit 6,0- 8,0 mmol/l

im Sinne einer moderaten Stoffwechselführung bewusst höher festgelegt.

2.2.6. Infektionserfassung

Bei allen Patienten erfolgte während ihres Aufenthaltes auf der Intensivstation ein

Infektionsmonitoring. Dabei wurden zur Definition einer nosokomialen Infektion die

Kriterien des Center for Disease Control and Prevention herangezogen.40 Alle

Patienten wurden täglich nach Infektionszeichen untersucht. Bildgebende Verfahren

wurden nach klinischer Entscheidung eingesetzt. Mikrobiologische Proben wurden bei

allen Patienten unabhängig davon, ob eine Infektion vorlag oder nicht, am Tag 5

entnommen (Trachealsekret, Harnkultur, Blutkulturen); im weiteren Verlauf wurden die

mikrobiologischen Untersuchungen bis zum Abschluss der intensivmedizinischen

Behandlung dann nach klinischen Gesichtspunkten wiederholt.

- 29 -

2.2.7. Erhobene Daten

Bei allen Studienteilnehmern wurden die in Tabelle 4 aufgeführten klinischen Parameter

und demografischen Angaben erfasst (Formulare siehe Anlage).

Tabelle 4. Erhobene Studienparameter

Demografische Daten

Körpergröße

Körpergewicht

Body- Mass- Index (BMI)

Körperoberfläche (KOF)

Energiebedarf gemäß indirekter Kalorimetrie bzw. Ireton- Jones- Formel

initialer APACHE-II-Score

Energiezufuhr

tgl. Kalorienzufuhr

tgl. Proteinzufuhr

Organversagen

tgl. SOFA- Score

Katecholaminbedarf

Notwendigkeit, Dauer und Art der maschinellen Beatmung

Analgosedierung

Notwendigkeit der Nierenersatztherapie

Entzündungsparameter

tgl. Verlauf von C- reaktivem Protein (CRP) und Procalcitonin (PCT)

Stoffwechselkontrolle

tgl. 3stündlich Blutzuckerwerte

tgl. Insulinbedarf

Gastrointestinale Toleranz

tgl. Magenrücklaufmenge/ Erbrechen

tgl. Diarrhoe (definiert als >3 breiige/ wässrige Stühle/ die oder anhaltend

wässriger Stuhlgang)

Klinischer Ausgang

Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation

Letalität auf der Intensivstation

Krankenhausaufenthaltsdauer

Krankenhausletalität

Überleben am Tag 28

- 30 -

2.2.8. Studienendpunkt

Die Studie dauerte bis zum Tag 7 bzw. bis zur Realisierung einer suffizienten oralen

Nahrungszufuhr oder der Entlassung von der Intensivstation, je nachdem, welcher

Zeitpunkt als erster eintrat.

2.2.9. Statistische Auswertung

Die statistischen Analysen wurden mit dem Statistik- Programm PASW Statistics Version

18 (SPSS Inc., Chicago, USA) durchgeführt. Datenvergleiche wurden bei

kontinuierlichen Variablen mittels Student t-Test, bei kategorischen Variablen mittels chi-

Quadrat- Test durchgeführt. Die Daten wurden, wenn nicht anders erwähnt, als

Mittelwert ± Standardabweichung angegeben. Die statistische Signifikanz wurde bei

p<0,05 festgelegt.

- 31 -

3. Ergebnisse

Während des Untersuchungszeitraumes wurden insgesamt 1155 Patienten auf der

internistischen Intensivstation bezüglich der Studieneignung überprüft. Es konnten 100

Patienten in die Studie eingeschlossen werden, davon wurden 54 in die

normokalorisch ernährte Gruppe 1 und 46 in die hypokalorisch ernährte Gruppe 2

randomisiert. (Abb.1)

Abb. 1. Studieneinschlussverfahren

Studieneignung überprüft(n= 1155)

Randomisierung

Ausgeschlossen (n= 1055)

Alter >80 Jahre (n=160)Immunsupprimierte Patienten

(n=270)Verlegung aus anderer ITS (n=248)

Wiederaufnahme (n=46)erwarteter ITS-Aufenthalt <3 Tage

(n=137)DNR-Status (n=66)

Zustimmung zu spät erteilt(n= 128)

In die Gruppe 1 randomisiert(n= 54)

Ernährung nach Studienplanerhalten (n= 54)

In die Gruppe 2 randomisiert(n= 46)

Ernährung nach Studienplanerhalten (n= 46)

Allokation

Analysiert (n= 54) Analyse Analysiert (n= 46)

Einschluss

- 32 -

3.1. Demografische und klinische Daten

Von den eingeschlossenen Patienten waren 66 männlich und 34 weiblich. In der

Gruppe 1 gab es 34 männliche und 20 weibliche Patienten, in der Gruppe 2 waren

es 32 männliche und 14 weibliche Patienten, ohne signifikante Unterschiede zwischen

den Gruppen.

Die demographischen und klinischen Daten sind in den Tabellen 5 und 6 dargestellt.

Tabelle 5. Demografische Daten

Gruppe 1 Gruppe 2 p- Wert

1 vs. 2

Alter [Jahre] 64,3 ±11,5 67,6 ±11,5 0,148

Körpergewicht [kg] 81,4 ±25,9 86,0 ±20,5 0,328

Körperoberfläche [m²] 1,94 ±0,27 2,00 ±0,23 0,276

BMI [kg/m²] 27,1 ±6,8 28,6 ±6,5 0,262

Tabelle 6. Klinische Parameter zu Studienbeginn

Gruppe 1 Gruppe 2 p- Wert

1 vs. 2

APACHE II- Score 27,7 ±8,4 30,5 ±8,5 0,107

bekannter Diabetes mellitus 9 (16,7%) 18 (39,1%) 0,014

manifeste Infektion 23 ( 42,6 %) 26 ( 56,5%) 0,228

Sepsis 14 (25,9%) 12 (26,1%) 1,000

Katecholaminbedarf 46 (85,2%) 39 (84,8%) 1,000

Analgosedierung 47 (87,0%) 43(93,5%) 0,335

Nierenersatztherapie 6 (11,1%) 5 (10,9%) 1,000

Ventilatortherapie 49 (90,7%) 44 ( 95,7%) 0,447

- 33 -

3.2. Energieumsatz und –zufuhrroute

Die Bestimmung des Energiebedarfes erfolgte bei 37 Patienten der gesamten

Untersuchungsgruppe mittels indirekter Kalorimetrie; dies entsprach 21 (38,9%)

Patienten der Gruppe 1 und 16 (34,8%) Patienten der Gruppe 2. Die Ireton- Jones-

Formel kam bei den übrigen Patienten zur Anwendung.

Der ermittelte mittlere Energieumsatz betrug bei der gesamten Patientengruppe 1804,8

±327,3 kcal/d; bei den Patienten der Gruppe 1 1777,4±333,2 kcal/d, bei den

Patienten der Gruppe 2 1836,9±320,8 kcal/d, ohne signifikanten Unterschied

zwischen den beiden Gruppen. Bezogen auf das ideale Körpergewicht ergab sich für

die Gesamtheit der Patienten ein durchschnittlicher Bedarf von 26,3±4,3 kcal/kg

KG/d; in Gruppe 1 waren es 26,1±4,5 kcal/kg KG/d, in Gruppe 2 lag der Bedarf

bei 26,5±4,1 kcal/kg KG/d. (p= 0,688)

Das Ernährungsregime erfolgte enteral bei 27 (50,0%) Patienten der Gruppe 1 und bei

27 (58,7%) Patienten der Gruppe 2, parenteral bei 21(38,9%) Patienten der Gruppe

1 und 15 (32,6%) Patienten der Gruppe 2, enteral und parenteral kombiniert bei 6

(11,1%) Patienten der Gruppe 1 und 4 (8,7%) Patienten der Gruppe 2. Auch hier

bestand kein signifikanter Unterschied in der Gruppenverteilung. (p= 0,682)

- 34 -

3.3. Klinische Verlaufsparameter

3.3.1. Energiezufuhr

Die verabreichten Kalorienmengen waren in beiden Behandlungsgruppen an den

Behandlungstagen 1- 7 signifikant verschieden. (Abb. 2)

Abb. 2. Die täglich verabreichte Kalorienmenge in Prozent des ermittelten

Energiebedarfes für Gruppe 1 (dunkler Kreis) und Gruppe 2 (heller Kreis).

* = p<0,01

Betrachtet man die gesamte Kalorienzufuhr während der Studie, erhielt die

normokalorische Gruppe 19,7 ±5,7 kcal/kg KG/d und die hypokalorische Gruppe

11,3±3,1 kcal/kg KG/d (p=0,0001). Bezogen auf das Zufuhrziel bedeutet dies, dass

die Patienten der Gruppe 1 im Durchschnitt 75,5% der geplanten Zufuhr erhielten,

während die der Gruppe 2 84,3% der interventionell geplanten Energiezufuhr

bekamen. Für die Gruppe 2 bedeutet die Zufuhrmenge 42,6% des gemessenen bzw.

errechneten Energiebedarfes.

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

kc

al

/%E

ne

rgie

be

da

rf

0

20

40

60

80

100

120

* * ** ***

- 35 -

Bezogen auf das ideale Körpergewicht differierte auch die durchschnittliche

Proteinzufuhr in beiden Gruppen an den Tagen1 -7 signifikant. (Abb.3)

Abb. 3. Die tägliche Proteinzufuhr in Bezug auf das ideale Körpergewicht für

Gruppe 1 (dunkler Kreis) und Gruppe 2 (heller Kreis). * = p<0,01

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

Pro

tein

zufu

hr

(g/k

gId

ea

lge

wic

ht)

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

**

* ** * *

- 36 -

3.3.2. Metabolische Parameter

Die mittleren Blutzuckerwerte lagen im gesamten Beobachtungszeitraum nahezu im

Zielbereich. Lediglich an Tag 2 bestanden statistisch signifikant höhere Blutzuckerwerte

in der normokalorisch ernährten Gruppe 1. (Abb. 4)

Abb. 4. Mittlere Blutzuckerwerte in Gruppe1 (dunkler Kreis) und Gruppe 2 (heller

Kreis). * = p= 0,006

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7 8

mit

tlere

rB

lutz

ucker

(mm

ol/

l)

4

5

6

7

8

9

10

11

12

*

- 37 -

Die minimalen und maximalen Blutzuckerwerte, welche die täglichen Schwankungen

des Blutzuckerniveaus widerspiegeln, lagen im Durchschnitt in Gruppe 1 bei 5,5±1,5

mmol/l und 9,7±2,6 mmol/l, sowie in Gruppe 2 bei 5,2±1,5 mmol/l und 10,1±2,9

mmol/l. Nur an Tag 2 waren die minimalen Blutzuckerwerte in der hypokalorisch

ernährten Gruppe statistisch signifikant niedriger.

Der auf die Körperoberfläche bezogene Insulinbedarf war in der normokalorisch

ernährten Gruppe höher als in der hypokalorisch geführten Gruppe. Lediglich an Tag

0, 2 und 7 bestand keine statistische Signifikanz. Innerhalb der ersten sieben

Behandlungstage nahm der Insulinbedarf in beiden Gruppen ab. (Abb. 5)

Abb. 5. Der Insulinbedarf in Bezug auf die Körperoberfläche für Gruppe 1 (dunkler

Kreis) und Gruppe 2 (heller Kreis). * = p<0,05

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

Ins

uli

n(I

E/m

²K

OF

)

0

20

40

60

80

*

**

*

*

- 38 -

3.3.3. Organversagen

Der durchschnittliche SOFA- Score, welcher die Schwere der Organversagen

widerspiegelt, fiel im Verlauf der ersten sieben Behandlungstage in beiden

Therapiegruppen ab. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den

beiden Gruppen. (Abb. 6)

Abb. 6. Der durchschnittliche SOFA- Score in Gruppe1(dunkler Balken) und Gruppe 2

(heller Balken).

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

SO

FA

-Sc

ore

0

2

4

6

8

10

12

14

16

- 39 -

Der Katecholaminbedarf war insgesamt innerhalb der ersten sieben Behandlungstage

rückläufig, zwischen beiden Gruppen fanden sich auch hier keine statistisch

signifikanten Unterschiede. (Abb.7)

Die Notwendigkeit einer Analgosedierung nahm ebenfalls im Verlauf der ersten

Intensivtherapietage ab und war tendenziell häufiger in Gruppe 2 nötig. Dieser

Unterschied war allerdings nur am Tag 3 statistisch signifikant. (p= 0,022) (Abb. 8)

Eine Ventilatortherapie war während der ersten sieben Behandlungstage in beiden

Therapiegruppen ohne statistisch signifikante Unterschiede mit abnehmender

Häufigkeit erforderlich. (Abb. 9)

Die Durchführung einer Nierenersatztherapie war in Gruppe 2 tendenziell häufiger

erforderlich, jedoch war nur am Tag 4 eine statistische Signifikanz zu belegen.

(p=0,025) (Abb. 10)

- 40 -

Abb. 7. Häufigkeit an Katecholaminbedarfin Gruppe 1 (dunkler Balken) undGruppe 2 (heller Balken).

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

An

alg

osed

ieru

ng

(%)

0

20

40

60

80

100

*

Abb. 8. Notwendigkeit von Analgosedierung inGruppe 1 (dunkler Balken) undGruppe 2 (heller Balken). *= p=0,022

Abb. 9. Einsatz von Ventilatortherapie inGruppe 1 (dunkler Balken) undGruppe 2 (heller Balken).

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

Ven

tila

tort

hera

pie

(%)

0

20

40

60

80

100

120

Abb.10. Bedarf an Nierenersatztherapie inGruppe 1 (dunkler Balken) undGruppe 2 (heller Balken).*= p=0,025

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

Nie

ren

ers

atz

thera

pie

(%)

0

5

10

15

20

25

30

35

*

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

Kate

ch

ola

min

bed

arf

(%)

0

20

40

60

80

100

- 41 -

3.3.4. Entzündungsparameter und Infektion

Die CRP- Werte lagen in der Gruppe 2 tendenziell höher, dieser Unterschied wies nur

am Tag 2 statistische Signifikanz auf. (p= 0,028) Es fand sich ein Anstieg der Werte

bis zum Tag 2. (Abb. 11)

Abb. 11. Verlauf der mittleren CRP- Werte in Gruppe1(dunkler Kreis) und Gruppe 2

(heller Kreis) * = p=0,028

Die PCT- Werte waren in beiden Therapiegruppen ab Tag 3 abfallend. Es ergaben

sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Kohorten.

Bei beiden Entzündungsparametern fand sich kein erneuter Anstieg innerhalb des

Beobachtungszeitraumes. (Abb.12)

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

CR

P(m

g/l

)

0

100

200

300

400

*

- 42 -

Abb. 12. Darstellung der mittleren PCT- Werte in Gruppe1(dunkler Kreis) und Gruppe

2 (heller Kreis).

Während der intensivmedizinischen Behandlung wurden in der Studienpopulation 19

nosokomiale Infektionsfälle beobachtet. Davon waren 6 Patienten aus Gruppe 1 und

13 aus Gruppe 2 (p=0,027). Der mediane Infektionsnachweistag betrug 12,5

(Interquartilspanne: 4,5; 23,5) in der Gruppe 1 und 10,0 (Interquartilspanne: 4,0;

20,5) in der Gruppe 2.

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

PC

T(n

g/m

l)

0

20

40

60

80

100

120

- 43 -

3.3.5. Metabolische Toleranz

Ein gastraler Reflux von >300ml/d wurde in beiden Beobachtungsgruppen

nachgewiesen. Er lag bei beiden Gruppen am Tag 0 um 10%. In der Gruppe 1 lag

die Refluxhäufigkeit bei 2,3% bis 14,8% mit einem Maximum an den Tagen 1 und 4.

Bei der Gruppe 2 fand sich in 4,9% bis 30,4 % eine erhöhte Refluxrate mit einer

Häufung am Tag 1. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den

Gruppen.

Das Auftreten von Diarrhoe wurde in der Gruppe 1 mit 7,4% bis 42,6% deutlich öfter

beobachtet, insbesondere ab dem vierten Tag war ein erheblicher Anstieg der

Durchfallshäufigkeit zu verzeichnen. Eine statistische Signifikanz hierfür bestand an

den Tagen 4 (p= 0,042) und 5 (p= 0,024). Die Gruppe 2 zeigte mit nur 4,3% bis

21,6% eine geringere Diarrhoeneigung. Entsprechend der zunehmenden

Nahrungszufuhr war auch hier eine Zunahme der Durchfallrate ab dem fünften Tag zu

beobachten.

3.4. Klinischer Ausgang/ Überlebensdaten

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation betrug in Gruppe 1

18,1±16,0 Tage und in Gruppe 2 23,2±23,0 Tage, allerdings war der Unterschied

nicht statistisch signifikant. (p= 0,216)

Die mittlere Krankenhaus- Aufenthaltsdauer lag in der Gruppe 1 bei 27,4±21,9 Tage,

in der Gruppe 2 bei 38,1± 33,4 Tage. (p= 0,066)

Auf der Intensivstation verstarben 12 (22,2%) Patienten der Gruppe 1 und 10 (21,7%)

Patienten der Gruppe 2. Während des Krankenhausaufenthaltes verstarben 17

(31,5%) Patienten der Gruppe 1 und 17 (37,0%) Patienten der Gruppe 2, auch hier

war der Unterschied nicht statistisch signifikant. (p= 0,673)

Am Tag 28 waren insgesamt 36 (36%) Patienten verstorben, davon 18 (33,3%) der

Gruppe 1 und 18 (39,1%) der Gruppe 2. (p=0,676)

- 44 -

Abschließend wurde untersucht, ob es hinsichtlich der Energie- und Proteinzufuhr einen

signifikanten Unterschied zwischen den Überlebenden und den Verstorbenen gab.

Diese Analyse zeigte keinen Zusammenhang zwischen der Energie- und Proteinzufuhr

und dem klinischen Ausgang (Abb. 13 und 14).

Abb. 13. Verlauf der körpergewichtsbezogenen Energiezufuhr bei Überlebenden und

Verstorbenen auf der Intensivstation während der Studienintervention (dunkler Kreis =

Überlebende; heller Kreis = Verstorbene).

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

En

erg

iezu

fuh

r(k

ca

l/k

gId

ea

lge

wic

ht)

0

5

10

15

20

25

30

- 45 -

Abb. 14. Verlauf der körpergewichtsbezogenen Proteinzufuhr bei Überlebenden und

Verstorbenen auf der Intensivstation während der Studienintervention (dunkler Kreis =

Überlebende; heller Kreis = Verstorbene). * = p= 0,03

TAG

0 1 2 3 4 5 6 7

Pro

tein

zufu

hr

(g/k

gId

ea

lge

wic

ht)

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

*

- 46 -

4. Diskussion

Bei akuten Erkrankungen stellt die durch Stresshormone und Entzündungsmediatoren

induzierte Steigerung der Gluconeogenese mit gleichzeitiger peripherer Insulinresistenz

eine erhebliche metabolische Umstellung dar. Dies führt insgesamt zu einer katabolen

Stoffwechselsituation, welche allein durch Ernährungstherapie nicht verbessert werden

kann. Einige Studien zeigten, dass bei dieser Stoffwechsellage eine hypokalorische

Ernährungsstrategie vorteilhafter ist als eine normokalorische.28,65,87 Ein Mangel an

Energieträgern ist jedoch mit einer erhöhten Morbidität und Letalität verbunden.65

Andererseits hat auch eine Überernährung negative metabolische und klinische

Auswirkungen bei kritisch Kranken.19,65 Trotz der oben genannten Hinweise für die

Vorteile einer niedrigeren Energiezufuhr bei schwer kranken Patienten, ist die optimale

hypokalorische Ernährung noch nicht identifiziert.

Bis zum Beginn der Untersuchungen für die vorliegende Arbeit existierte noch keine

randomisierte prospektive Studie an internistischen Intensivpatienten, welche ein

hypokalorisches mit einem normokalorischen Ernährungsregime verglich. Arabi et al.

veröffentlichten erst 2011 eine prospektive randomisierte Studie, welche die

Auswirkungen einer hypokalorischen künstlichen Ernährung, definiert als 60 bis 70%

des berechneten Energiebedarfes, mit denen einer normokalorischen, definiert als 90

bis 100% des ermittelten Ernährungszieles, verglich.7 Im Vergleich zu der vorliegenden

Untersuchung bestehen jedoch einige Unterschiede. Bei Arabi et al. wurden

internistische und chirurgische Patienten gemeinsam betrachtet, wogegen in der

vorliegenden Arbeit nur schwer kranke internistische Patienten eingeschlossen wurden.

Die Differenz an prozentueller Energiezufuhr war in der Studie von Arabi mit

71,4±22,8% in der normokalorischen Gruppe und 59,0±16,1% in der hypo-

kalorischen Gruppe, zwar statistisch signifikant, doch nicht so deutlich wie in der

vorliegenden Arbeit (75,5% vs. 42,6%). Zusätzlich verglich die Untersuchung von

Arabi noch eine konventionelle Insulintherapie mit einem intensivierten Vorgehen, so

dass letztendlich vier Studiengruppen betrachtet wurden.

- 47 -

Dagegen erfolgte bei unseren Patienten eine moderate Glucosestoffwechselführung

mittels intravenöser Insulingabe. Ein direkter Vergleich mit der oben genannten Studie

von Arabi et al. ist deshalb nicht möglich.

Im Jahr 2011 erschien außerdem eine randomisierte Single- Center- Studie von Rice et

al.97, welche bei enteral ernährten beatmeten internistischen Patienten eine bessere

gastrointestinale Toleranz mit seltenerem Auftreten von Diarrhoe und weniger

gastralem Residualvolumen bei einem mit lediglich 16% des Energieumsatzes

abdeckenden sogenannten „trophic feeding“ im Vergleich zu einem 75% des

Energieumsatzes abdeckenden Ernährungsregime zeigte. Allerdings war die Zufuhr in

der hypokalorisch ernährten Patientengruppe mit 16% vom Energieumsatz äußerst

gering, sodass sich eine gastrointestinale Intoleranz kaum entwickeln kann. Eine

Mangelversorgung der Patienten kann aber durchaus bei einem solchen Vorgehen

resultieren. Trotz der erheblichen Energiedifferenz zwischen den Vergleichsgruppen

fanden sich keine Unterschiede in Bezug auf die Krankenhaus- und 28- Tage- Letalität.

Mit der vorliegenden Studie sollten die klinischen Auswirkungen eines in den ersten

sieben Tagen des Intensivstationsaufenthaltes hypokalorisch durchgeführten

Ernährungsregimes bei kritisch kranken internistischen Patienten analysiert werden. Die

demografischen Daten sowie die klinischen Parameter zu Studienbeginn waren, bis

auf die Häufung an Diabetes mellitus in der hypokalorischen Gruppe, in beiden

Gruppen ähnlich, sodass die Ergebnisse als unabhängig von diesen Merkmalen

gewertet werden können.

In der vorliegenden Arbeit manifestierten sich nosokomiale Infektionen in der

hypokalorisch ernährten Gruppe im Median zwei Tage früher, wobei sich in dieser

Population auch insgesamt eine höhere Infektionsrate zeigte. Diese Ergebnisse ähneln

den Untersuchungen von Rubinson aus dem Jahr 2004 und Villet von 2005; beide

Autoren fanden ebenfalls eine erhöhte Infektionsrate bei hypokalorisch ernährten

Patienten.100,116 Allerdings ist ein direkter Vergleich mit den genannten Studien

aufgrund der unterschiedlichen Patientenpopulationen nicht möglich.

- 48 -

Anhand der erhobenen Untersuchungsergebnisse kann keine endgültige Aussage über

einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Ernährungsregime während der ersten

sieben Behandlungstage auf der Intensivstation und dem Auftreten nosokomialer

Infektionen ab Tag 10 getroffen werden. Hierfür bedarf es der Untersuchung einer

größeren Patientenzahl.

Die Auswertung der Daten der vorliegenden Untersuchung ergab, dass die

Blutzuckerkontrolle in der hypokalorisch ernährten Gruppe einfacher und mit einer

geringeren Insulinmenge zu realisieren war, obwohl sich in dieser Patientenpopulation

mehr Diabetiker befanden. Ein positiver Effekt auf das Überleben der Patienten konnte

allerdings nicht nachgewiesen werden. Möglicherweise wurden die günstigen

Auswirkungen durch die zu beobachtenden täglichen Blutzuckerschwankungen

abgeschwächt. Die Ernährungsintoleranz schwer kranker Patienten ist mit einer großen

Anzahl von Blutzuckerschwankungen verbunden.83 Dies wirkt sich ungünstig auf die

Prognose aus.32,63

Die praktische Durchführung der Blutzuckerkontrolle ist bei Intensivpatienten aufwändig

und kann auch gefährlich sein.7,16,36 Einige Autoren zeigten, dass ein normo-

glykämisches Blutzuckerziel zu favorisieren ist114, andere hinterfragten den Effekt

dieses Vorgehens auf das Überleben wegen der Risiken schwerer Hypoglykämien.16

Ein Hauptanliegen der in der vorliegenden Studie verfolgten moderaten

Stoffwechselführung bestand darin, schwere Hypoglykämien zu vermeiden. Starke

Schwankungen des Blutzuckerspiegels sollten durch den engen Ziel- Korridor von 6,0-

8,0 mmol/l verhindert werden.

Die Analyse der erhobenen Daten zeigte außerdem, dass die gastrointestinale

Intoleranz, welche durch das Auftreten von Diarrhoe unter enteraler Ernährung

gekennzeichnet ist, in der hypokalorisch ernährten Gruppe seltener auftrat als bei den

normokalorisch ernährten Patienten. Generell besteht bei enteral ernährten

Intensivpatienten eine höhere Inzidenz von Diarrhoe56,98, bei nur geringer enteraler

Zufuhr kann diese jedoch reduziert werden.97

- 49 -

Die gastrointestinale Toleranz kann aber schon allein durch die Grundkrankheit bei

schwer kranken Patienten reduziert sein, sodass nicht zwangsläufig ein direkter

Zusammenhang mit dem Ernährungsregime postuliert werden kann.

Verschiedene Autoren konnten an unterschiedlichen Patientengruppen nachweisen,

dass besonders schwer Kranke mit katecholaminpflichtiger Kreislaufinsuffizienz,

Schockzustand und prolongierter Analgosedierung zu stärkerer gastrointestinaler

Intoleranz neigen und dass eingeschränkte gastrointestinale Toleranz mit einer

schlechteren Prognose im Sinne erhöhter nosokomialer Pneumonierate, Erbrechen und

erhöhter Intensivaufenthaltsdauer sowie Letalität auf der Intensivstation verbunden ist.

54,75,86,89,96,118

Bei unseren Untersuchungsgruppen wurde nur selten ein gastrales Residualvolumen von

mehr als 300 ml/d beobachtet. Zwischen den beiden Gruppen bestanden keine

statistisch signifikanten Unterschiede. Diese Beobachtung kann dem stationseigenen

Vorgehen bei enteraler Sondenernährung mit frühzeitiger Initiierung einer

postpylorischen Ernährung schon bei zu erwartender Motilitätsstörung sowie dem

frühzeitigen Einsatz von Prokinetika geschuldet sein, obwohl es hierfür keine

standardisierte Vorgehensweise gibt.

Die Ergebnisse bezüglich des klinischen Ausganges zu den verschiedenen Zeitpunkten

(Überleben auf der Intensivstation, im Krankenhaus und am Tag 28) waren in beiden

Gruppen ähnlich. Jedoch kann durch die vorliegende Arbeit auf Grund der relativ

geringen Fallzahl keine sichere Aussage zum 28- Tage- Überleben bei den

verschiedenen Ernährungsregimen getroffen werden.

Die Stärke der Studie besteht in ihrem Design mit der Definition zweier sich klar von

einander unterscheidenden Kalorienziele sowie der konsequenten Durchsetzung der

geplanten Ernährungsziele in beiden Behandlungsgruppen. Bei den Untersuchten

handelt es sich um ein rein internistisches Patientenklientel, sodass die

Studienpopulation im Gegensatz zu zahlreichen anderen Studien relativ homogen

war.

Eine Schwäche der vorliegenden Studie ist die geringe Fallzahl und dass es sich um

eine monozentrische klinische „open- label“ Studie handelt.

- 50 -

Die Nachbeobachtung der Patienten dauerte nur bis zum Tag 28 an. Ab dem achten

Behandlungstag wurden alle Studienpatienten gleichermaßen ernährt. Ob also allein

die Ernährung innerhalb der ersten sieben Therapietage Einfluß auf das Überleben am

Tag 28 hat, bleibt unklar. Ein Hauptproblem in der Planung der Studie war, dass

durch das Fehlen geeigneter Studien eine seriöse Fallzahlkalkulation nicht möglich

war. Somit muss diese Arbeit als eine Pilotstudie betrachtet werden.

Bei den untersuchten Patienten handelte es sich um ein Kollektiv sehr schwer kranker

internistischer Intensivpatienten, welches sich in dem deutlich erhöhten initialen

APACHE II- Score niederschlägt. Da diese hohe Krankheitsschwere per se mit einem

schlechten klinischen Ausgang verbunden ist, könnte dies Einfluß auf die Ergebnisse

bezüglich des Überlebens zu den verschiedenen Zeitpunkten gehabt haben.

Eine weitere Schwäche der Arbeit ist die nur einmalig zu Beginn der Behandlung

durchgeführte indirekte Kalorimetrie zur Ermittlung des Energieumsatzes. Da diese

Untersuchung oftmals in einer kritischen Krankheitsphase erfolgte, der Energieumsatz

aber eine variable Größe darstellt, wäre eine häufigere, zum Beispiel umtägige,

Messung besser geeignet, den Energiebedarf während der verschiedenen

Krankheitsphasen der akuten Erkrankung zu bestimmen und das Ernährungsregime

entsprechend exakter anzupassen. Allerdings ist diese Untersuchung zeitlich und

technisch aufwändig und erfordert eine entsprechende personelle Ausstattung, sodass

sie in der klinischen Routine sicherlich nicht realisierbar ist. Dennoch ist es auch ohne

tägliche kalorimetrische Kontrolle gelungen, zwei sich in der Energiezufuhr über eine

Woche hinweg klar unterscheidende Patientengruppen zu bilden.

Limitierend erwähnt werden muss auch die in beiden Gruppen nur zu >80% und

<90% erreichte Ziel- Kalorienmenge. Das Erreichen einer Zufuhr von nur ca. 80% der

vorgeschriebenen Kalorienmenge ist allerdings ein aktuell gängiges Ergebnis in der

täglichen klinischen Routine einer Intensivstation.

Dies bestätigten auch Quenot et al. in einer prospektiven Observationsstudie an 203

Patienten von 19 französischen Intensivstationen94; sowie Adam und Batson et al. in

einer prospektiven deskriptiven Studie an 193 Patienten in 5 britischen

Intensivstationen.2

- 51 -

Die Patienten erhielten jeweils nur >80% bzw. 76% der vorgeschriebenen

Nahrungsmenge. Allerdings wurde in der Arbeit von Quenot et al. die Kalorienzufuhr

über Infusionen und Sedativa nicht in die Berechnung mit einbezogen.

Die Ursachen für die Unterschreitung der Kalorienzielmenge sind vielfältig. Neben

Unterbrechungen der enteralen Ernährung wegen diagnostischer und therapeutischer

Maßnahmen wie Durchführung endoskopischer, radiologischer und kardiologischer

Untersuchungen sowie von operativen Prozeduren in zum Teil weit von der

Intensivstation entfernten Abteilungen und mitunter erheblichen Vorbereitungs-,

Transport- und Wartezeiten sind auch Unterbrechungen bzw. Reduktionen der

Laufraten infolge gastrointestinaler Probleme wie Diarrhoe, gastralem Reflux oder auch

Erbrechen und direkte Sondenprobleme einschließlich –dislokationen und notwendige

Sondenneuanlagen zu bedenken. Die Kumulation dieser mitunter mehrfach täglichen,

wenn auch nur kurzen Unterbrechungen kann zu einer erheblichen Reduktion der

Tagesapplikationsmenge führen. Dies bestätigte auch O’Meara 2008 in einer

prospektiven Observationsstudie an 59 beatmeten Patienten, welche mittels einer

Jejunalsonde enteral ernährt wurden.86

Durch die bei gastrointestinaler Unverträglichkeit unter rein enteraler Ernährung

durchgeführte ergänzende parenterale Ernährung zur Erreichung des gesetzten

Energiezieles könnte es zur Beeinflussung der Überlebensparameter gekommen sein.

Andererseits war die Verteilung der Ernährungsrouten in beiden Behandlungsgruppen

ähnlich, sodass keine signifikanten Effekte auf das Überleben zu erwarten waren.

Hinsichtlich des Einsatzes der ergänzenden parenteralen Ernährung ergab die

EPaNIC- Studie19 , dass diese in den ersten 7 Tagen nicht günstig sei.

Jedoch muss man bei dieser Studie einige Punkte kritisch anmerken: Nahezu 90% der

Studienteilnehmer waren chirurgische, hauptsächlich kardiochirurgische Patienten; die

Patienten mit frühparenteraler Ernährung erhielten hauptsächlich Glukoselösung als

Energielieferant; alle Patienten wurden nach dem intensivierten Insulintherapieregime

behandelt; mehr als die Hälfte der Patienten erhielten lediglich 1-2 Tage lang eine

ergänzende parenterale Ernährung; mehr als 70% der Studienpatienten waren

lediglich 3-4 Tage auf der Intensivstation; die meisten Patienten waren nicht schwer

- 52 -

krank, sodass die Indikation für eine parenterale Ernährung fraglich ist. Daher kann

die Schlussfolgerung dieser Studie auf unsere Studienpopulation nicht übertragen

werden.

Durch den Einsatz handelsüblicher „all- in- one“- Lösungen zur künstlichen Ernährung

erhielten die hypokalorisch ernährten Patienten unserer Studienpopulation eine

signifikant geringere Proteinzufuhr. Doch weder die geringe Eiweißzufuhr, noch die

geringe Energiezufuhr in der hypokalorischen Gruppe scheint einen Einfluß auf das

Überleben der Patienten zu haben. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden,

dass dadurch der günstige Effekt einer hypokalorischen Ernährung abgeschwächt

wurde. Die Studie von Rice et al. zeigte demgegenüber jedoch, dass es bei der

enteralen Ernährung von respiratorisch insuffizienten Patienten mit nur 10 ml/h über

die ersten sechs Behandlungstage hinweg zu keinen negativen Effekten im Vergleich

zu normokalorisch ernährten Patienten kam.97

Auch waren die Kontrollintervalle mit 3stündlicher Blutentnahme für eine exakte

Stoffwechselführung besonders in der initialen Krankheitsphase zu lang. Ähnliche

Erkenntnisse konnten auch aus diversen Studien zur Blutzuckerführung beim

Intensivpatienten gewonnen werden.16,36,93 Trotzdem gelang es, eine gute und stabile

Blutzuckerführung im moderaten Zielbereich durchzuführen.

Eine weitere Schwäche der Studie besteht in dem durch die Ethikkommission

veranlassten Ausschluß von über achtzigjährigen sowie von immunsupprimierten

Patienten. Da zunehmend auch viele hochbetagte, multimorbide und auch

immunsupprimierte Patienten auf den Intensivstationen behandelt werden, wäre eine

Beachtung dieser Patientengruppen in einer zukünftigen Untersuchung hilfreich und

wünschenswert.

- 53 -

5. Zusammenfassung

Durch die vorliegende prospektive randomisierte klinische Studie wurden die

Auswirkungen einer während der ersten sieben Behandlungstage in Bezug auf den

ermittelten Energieumsatz nur 50% abdeckenden künstlichen Ernährung bei kritisch

kranken internistischen Patienten im Vergleich zu einer 100% des Energieumsatzes

entsprechenden künstlichen Ernährung untersucht.

Bezüglich der demografischen und klinischen Ausgangsparameter waren beide

Patientengruppen gut vergleichbar. Dies erlaubte eine gute Interpretation der

erhobenen Daten. Die Zielvorgabe zweier sich im Energiegehalt signifikant

unterscheidender Ernährungsregime wurde eindeutig erfüllt.

Die Ergebnisse zeigen, dass ein hypokalorisches Ernährungsregime innerhalb der

ersten sieben Behandlungstage auf der Intensivstation einer normokalorischen

Ernährung in Bezug auf diverse klinische Parameter nicht unterlegen ist. In Bezug auf

die Stoffwechselsituation war die hypokalorische Ernährung im Vergleich zur

normokalorischen Ernährung günstiger. Die bessere gastrointestinale Toleranz war

erkennbar an einem reduzierten Auftreten von Diarrhoe. Die bessere glykämische

Kontrolle sowie der dafür erforderliche geringere Insulinbedarf zeigte eine bessere

metabolische Verträglichkeit des hypokalorischen Vorgehens an. Auch fand sich kein

Hinweis für einen negativen Einfluß der hypokalorischen und somit auch

hypoproteinämischen Ernährung auf das Überleben auf der Intensivstation, im

Krankenhaus und nach 28 Tagen. Jedoch war die Rate an nosokomialen Infektionen in

der hypokalorischen Gruppe signifikant höher.

Die erhobenen Daten lassen darauf schließen, dass eine hypokalorische Ernährung

während der ersten sieben Behandlungstage bei kritisch kranken internistischen

Intensivpatienten besser verträglich ist als eine normokalorische Ernährung. Die

Ergebnisse dieser Pilotstudie müssen durch eine große entsprechend gepowerte Studie

bestätigt werden.

- 54 -

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Anlagen

- 66 -

Patienteninformation über das Forschungsvorhaben

Hypokalorische Ernährung in der Intensivmedizin und die klinische

Auswirkung

Sehr geehrte (r) ____________________________________________

Sie werden zur Zeit aufgrund Ihrer akuten schweren Erkrankung auf der internistischen

Intensivstation der Universität Leipzig behandelt. Ihre behandelnden Ärzte werden alles

unternehmen, um Ihre Genesung zu beschleunigen. Ein Bestandteil Ihrer Behandlung

auf der Intensivstation ist die künstliche Ernährung, da Sie zur Zeit wegen der Schwere

Ihrer Erkrankung nicht in der Lage sind, selbständig zu essen oder ausreichend

Nahrung aufzunehmen. Deshalb werden Sie entsprechend der ärztlichen Anordnung

je nach dem Zustand Ihres Verdauungssystems entweder über eine Magen-Darm-Sonde

oder über einen Venenkatheter ernährt.

Bei der künstlichen Ernährung eines kritisch Kranken ist es noch nicht geklärt, welche

Kaloriemenge sicher und für die Genesung ideal ist. Aufgrund des schweren

Krankheitszustandes kommt es zur Veränderung Ihres Verdauungszustandes, so dass

die Zufuhr der insgesamt verbrauchten Kaloriemenge nach bisherigen Erkenntnissen

keinen Vorteil bietet oder gar nachteilig sein kann. Neuere wissenschaftliche

Untersuchungen berichten, dass eine Kaloriezufuhr von 39-65% des Bedarfes in der

akuten Phase der schweren Erkrankung vorteilhaft sein könnte. Jedoch ist diese

Annahme durch eine kontrollierte Untersuchung nicht belegt.

Wir möchten nun herausfinden, ob die Zufuhr von 50% Ihres Energiebedarfes in den

ersten 7 Tagen Ihrer Akuterkrankung oder bis zur Überwindung der akuten kritischen

Situation gegenüber der sonst üblichen 100% Nahrungszufuhr Vorteile hinsichtlich des

Auftretens von Infektion und Organfunktionsstörungen bieten könnte.

Dazu möchten wir betroffene Patienten elektronisch, d.h. ohne Einflussnahme der

Studienverantwortlichen in eine der 2 Gruppen (also 50% oder 100% des

- 67 -

Energiebedarfes) zufällig zuordnen. Sie erhalten entsprechend der Zuordnung die

Energiezufuhr je nach Ihrem Verdauungszustand (also unabhängig von dieser Studie)

entweder über eine Magen-Darm-Sonde oder über einen Venenkatheter. Während der

Ernährung werden wir Hinweise auf eine neue Infektion, Ihren Kreislaufszustand und

jedes Zeichen einer Körperorganfunktionsstörung dokumentieren, was ohnehin zur

Routinebeobachtung auf der Intensivstation gehört. In beiden Studienarmen erfolgt die

Intensivtherapie ohne Unterschied nach dem geltenden Standard.

Wir bitten Sie um Unterstützung bei diesem wissenschaftlichen Vorhaben. Falls Sie

Fragen haben, können Sie sie jederzeit an uns richten.

- 68 -

Einwilligungserklärung zur Teilnahme an dem

Forschungsvorhaben

Ich habe die Patienteninformation gelesen, ich fühle mich ausreichend informiert und

habe verstanden, worum es geht. Mein Arzt hat mir ausreichend Gelegenheit

gegeben, Fragen zu stellen, die alle für mich ausreichend beantwortet wurden. Ich

hatte genügend Zeit mich zu entscheiden. Ich gebe meine Zustimmung zur Teilnahme

an der geplanten Studie.

Ich habe verstanden, dass bei wissenschaftlichen Studien persönliche

Daten und medizinische Befunde erhoben werden. Die Weitergabe,

Speicherung und Auswertung dieser studienbezogenen Daten erfolgt

nach gesetzlichen Bestimmungen und setzt vor Teilnahme an der Studie

meine freiwillige Einwilligung voraus:

1. Ich erkläre mich damit einverstanden, dass im Rahmen dieser

Studie erhobene Daten/Krankheitsdaten auf Fragebögen und

elektronische Datenträger aufgezeichnet und ohne

Namensnennung an die zuständige Überwachungsbehörde oder

Bundesoberbehörde zur Überprüfung der ordnungsgemäßen

Durchführung der Studie weitergegeben werden.

2. Außerdem erkläre ich mich damit einverstanden, dass ein

autorisierter und zur Verschwiegenheit verpflichteter

Beauftragter der zuständigen inländischen (und ausländischen)

Überwachungsbehörde oder der zuständigen

Bundesoberbehörde in meine beim Prüfarzt vorhandenen

personenbezogenen Daten Einsicht nimmt, soweit dies für die

Überprüfung der Studie notwendig ist. Für diese Maßnahme

entbinde ich den Prüfarzt von der ärztlichen Schweigepflicht.

Unterschrift des Patienten:______________________________________

Unterschrift des aufklärenden Arztes:______________________________

Datum: _____________________________

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Monika
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Standard zur Anpassung der Insulindosierung

bei intravenöser Insulintherapie

1. Standardperfusorspritze: 50 IE Normalinsulin auf 50 ml NaCl 0,9%

2. Festlegung der initialen Infusionsrate in IE/min sowie ggf. zusätzlichen Bolus in

IE i. v. durch den Arzt

3. regelmäßige Durchführung der Blutzuckerbestimmungen am Blutgasautomaten

durch das Pflegepersonal

4. Insulindosierungs-Anpassung durch das Pflegepersonal gemäß u. g. Schema

Zielbereich der Blutzuckereinstellung: 6,0 bis 8,0 mmol/l !!

Blutzuckerwert

(mmol/l)

Anpassungsdosis bei intravenöser Insulintherapie Blutzuckerkontrolle

nach:

0,0 – 3,5 Stopp der Insulinzufuhr, Verabreichung von 40 ml

Glucose 40% i.v., Arzt verständigen, Infusion von

Glucose 5% mit 50ml/h bis zur nächsten BZ-

Bestimmung

30 Minuten

3,6 – 4,9 Stopp der Insulinzufuhr, wenn bei nächster

Messung BZ >6,1 mmol/l, dann Spritzenpumpe

mit 50% der vorangegangenen Dosis

weiterlaufen lassen

30 Minuten

5,0 – 5,9 Wenn aktuelle Dosis > 5 IE/h, dann Reduktion

um 2 IE/h

Wenn aktuelle Dosis <5 IE/h, dann Reduktion um

0,5 IE/h

1 Stunde

6,0 – 8,0 Beibehaltung der aktuellen Dosis 3 Stunden

8,1 – 10,0 Wenn BZ geringer ist als letzter Testwert, dann

Dosierung beibehalten

Wenn BZ gleich hoch oder höher gegenüber der

Vormessung, dann Erhöhung um 1,0 IE /h

1 Stunde

10,1 – 14,0 Wenn BZ geringer ist als letzter Testwert, dann

Dosierung beibehalten

Wenn BZ gleich hoch oder höher gegenüber der

Vormessung, dann Erhöhung um 1,5 IE /h

1 Stunde

14,1 – 22,0 Falls BZ- Wert > 14,1 mmol/l in 2 konsekutiven

Tests, Erhöhung der Dosis um 50% und Arzt

verständigen ( zur Festlegung der Bolusgabe)

30 Minuten

>22,0 Arzt verständigen ( zur Festlegung der weiteren

Therapie)

- 73 -

Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige

Hilfe oder Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Ich

versichere, dass Dritte von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen

für Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten

Dissertation stehen, und dass die vorgelegte Arbeit weder im Inland noch im Ausland

in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zweck einer

Promotion oder eines anderen Prüfungsverfahrens vorgelegt wurde. Alles aus anderen

Quellen und von anderen Personen übernommene Material, das in der Arbeit

verwendet wurde oder auf das direkt Bezug genommen wird, wurde als solches

kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle Personen genannt, die direkt an der

Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren.

Leipzig, den 12. Dezember 2012

______________________

(Monika Horbach)

- 74 -

Lebenslauf

Persönliche Daten:

Name: Monika Horbach

Geburtsdatum: 28.05.1972

Geburtsort: Eisenach/Thür.

Schulausbildung:

1978 – 1988 Polytechnische Oberschule in Reichenbach/V.

1988 – 1990 Erweiterte Oberschule in Reichenbach/V.

Hochschulstudium:

1990 – 1991 Vorpraktikum (Krankenpflege) am

Kreiskrankenhaus Reichenbach/V.

1991 – 1997 Studium der Humanmedizin an der Universität Leipzig

(Praktisches Jahr am Vogtlandklinikum Plauen –

Wahlfach: Anästhesie und Intensivmedizin)

AiP- und Facharztausbildung:

15.12.1997 – 14.04.1998 Neanderklinik Harzwald GmbH Ilfeld

(Innere Medizin)

15.04.1998 – 14.06.1999 Kreiskrankenhaus Rodewisch/Obergöltzsch

(Innere Medizin)

15.06.1999 – 31.05.2000 Paracelsus – Klinik Schöneck (Innere Medizin)

01.06.2000 – 13.12.2004 Klinikum Obergöltzsch Rodewisch (Innere Medizin)

11.05.2001 Fachkunde Rettungsdienst - seit 01.07.2001

Tätigkeit als Notärztin

13.12.2004 Facharztprüfung Innere Medizin

- 75 -

Fachärztliche Tätigkeit:

14.12.2004 – 30.04.2007 Klinikum Obergöltzsch Rodewisch

(Medizinische Klinik)

14.11.2006 Fachkunde Strahlenschutz – Röntgendiagnostik des

Thorax

01.05.2007 – 31.10.2007 HELIOS- Klinik Borna (Internistische Intensivstation)

01.11.2007 – 31.10.2008 Gastärztin am Universitätsklinikum Leipzig AöR

(Internistische Intensivmedizin)

01.11.2008 – 25.11.2008 Klinikum Obergöltzsch Rodewisch

(Medizinische Klinik)

25.11.2008 Prüfung Zusatzbezeichnung Intensivmedizin

26.11.2008 – 31.12.2011 Oberärztin für den Bereich internistische

Intensivmedizin/ Intermediate care am

Klinikum Obergöltzsch Rodewisch

28.01.2010 Ernährungsmedizinerin DAEM/DGEM

03.03.2011 Prüfung Zusatzbezeichnung Palliativmedizin

seit 01.01.2012 Kuratorium für Hämodialyse und Nieren-

transplantation e. V. – Nierenzentrum Plauen

(Schwerpunktweiterbildung Nephrologie)

Reichenbach/V., den 12. Dezember 2012