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HZZ Haus Zueflucht Zeitung • Herbst 2012 • Nummer 1 Zeit - Das wahre Gold der Menschen Liebe Leserinnen, liebe Leser Liebe Spenderinnen, liebe Spender „Warum kümmert Ihr euch um diese hoff- nungslosen Fälle?“ – „Was wollt Ihr in Afrika bewegen?“ – „Was Ihr macht, ist nur ein Trop- fen auf den heissen Stein!“ – „Mit Spenden- geldern ist es einfach ein Gutmensch zu sein!“ Kritische Fragen und Aussagen, die beantwortet und berücksichtigt werden müssen. Aussagen, die dazu führen, dass wir tagtäglich hinterfragen, mit welcher Hilfestellung wir am meisten bewirken können. Gleichzeitig lassen wir nicht ausser Acht uns Zeit zu nehmen. Zeit für Bedürftige, für nahe- zu hoffnungslose Fälle, für Projekte, die uns auf das Höchste fordern, aber auch Zeit für uns selbst. In der Erinnerung liegt die Zeit, die man für je- manden oder etwas investiert hat. In ihr befindet sich der wahre Schatz, den man gibt. Die Zeit lindert schwierige Lebenssituationen und wenn genügend Zeit vorhan- den ist, um zu verstehen und vermitteln, dann können auch „kleine Wunder“ geschehen. Vor rund zwei Jahren stan- den die Vereine „Franziskanische Gassenarbeit“, „Wasserrecht“, „Tautropfen“ und „kahnu“ vor einer kompletten Neuausrichtung. Der Austritt von Beno Kehl aus dem franziskanischen Orden stellte alle Vereins- verantwortlichen vor eine grosse Herausforde- rung. Dabei geriet der Gesamtverein in eine schwierige Lage und es wurden intensive Diskus- sionen über die Weiterführung der Projekte ge- führt. Aber dank den neu geschaffenen Struktu- ren und dem nicht zu unterschätzenden Einsatz all jener, die sich daran orientieren, dass „Hilfe zu Selbsthilfe“ für Bedürftige nicht abhängig von ei- ner Institution sein darf, haben dazu geführt, dass die verschiedenen Vereine erfolgreich weiterge- führt werden können. Alle Vereine werden auch wei- terhin ein solides Fundament an Verständnis für Bedürftige, Solidarität und Franziskanische Spiritua- lität in sich tragen. Wir sind uns bewusst, dass dies nur dank der finanziellen Unterstützung unserer treuen Spenderinnen und Spender stattfinden kann. Um Ihnen aufzuzeigen, was die einzelnen Vereine leisten und wie diese miteinander zusammenhän- gen, haben wir beschlossen, diese Informationszeit- schrift für Sie herauszubringen. In dieser erstmali- gen Zeitschrift erhalten Sie einen Einblick aus unse- rer täglichen Tätigkeit und unserer realisierten Visi- on der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wir möchten an dieser Stelle an Reto Keller erin- nern, der uns auf der letzten Reise nach Burkina Faso begleitet hat und mit 36 Jahren, einen Tag nach unserer Rückkehr, völlig unerwartet an einem Herzstillstand verstorben ist. Es waren drei intensive und arbeitsreiche Wochen, welche wir mit ihm in Westafrika verbracht haben. Unvergesslich bleibt uns dabei der Einsatz, den Re- to Keller für die Bevölkerung der Region Baskoudré gezeigt hat. Es wäre geplant gewesen, Reto Keller für weitere Einsätze im Jahr 2013 nach Burkina zu entsenden. Mit den nächsten Zeilen möchten wir auch allen An- gehörigen von Reto Keller unser tiefstes Beileid aussprechen. Wir danken dir, Reto, für die Zeit, die du uns geschenkt hast. Herzlichst Ihre Vereinspräsidenten Roger Gartenmann / Beno Kehl / Roger Reller / Christine Schneider

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HZZ Haus Zueflucht Zeitung • Herbst 2012 • Nummer 1

Zeit - Das wahre Gold der

Menschen Liebe Leserinnen, liebe Leser

Liebe Spenderinnen, liebe Spender

„Warum kümmert Ihr euch um diese hoff-nungslosen Fälle?“ – „Was wollt Ihr in Afrika bewegen?“ – „Was Ihr macht, ist nur ein Trop-fen auf den heissen Stein!“ – „Mit Spenden-geldern ist es einfach ein Gutmensch zu sein!“

Kritische Fragen und Aussagen, die beantwortet und berücksichtigt werden müssen. Aussagen, die dazu führen, dass wir tagtäglich hinterfragen, mit welcher Hilfestellung wir am meisten bewirken können. Gleichzeitig lassen wir nicht ausser Acht uns Zeit zu nehmen. Zeit für Bedürftige, für nahe-zu hoffnungslose Fälle, für Projekte, die uns auf das Höchste fordern, aber auch Zeit für uns selbst.

In der Erinnerung liegt die Zeit, die man für je-manden oder etwas investiert hat. In ihr befindet sich der wahre Schatz, den man gibt. Die Zeit lindert schwierige Lebenssituationen – und wenn genügend Zeit vorhan-den ist, um zu verstehen und vermitteln, dann können auch „kleine Wunder“ geschehen.

Vor rund zwei Jahren stan-den die Vereine

„Franziskanische Gassenarbeit“, „Wasserrecht“, „Tautropfen“ und „kahnu“ vor einer kompletten Neuausrichtung. Der Austritt von Beno Kehl aus dem franziskanischen Orden stellte alle Vereins-verantwortlichen vor eine grosse Herausforde-rung. Dabei geriet der Gesamtverein in eine schwierige Lage und es wurden intensive Diskus-sionen über die Weiterführung der Projekte ge-führt. Aber dank den neu geschaffenen Struktu-ren und dem nicht zu unterschätzenden Einsatz all jener, die sich daran orientieren, dass „Hilfe zu Selbsthilfe“ für Bedürftige nicht abhängig von ei-ner Institution sein darf, haben dazu geführt, dass die verschiedenen Vereine erfolgreich weiterge-

führt werden können. Alle Vereine werden auch wei-terhin ein solides Fundament an Verständnis für Bedürftige, Solidarität und Franziskanische Spiritua-lität in sich tragen. Wir sind uns bewusst, dass dies nur dank der finanziellen Unterstützung unserer treuen Spenderinnen und Spender stattfinden kann.

Um Ihnen aufzuzeigen, was die einzelnen Vereine leisten und wie diese miteinander zusammenhän-gen, haben wir beschlossen, diese Informationszeit-schrift für Sie herauszubringen. In dieser erstmali-gen Zeitschrift erhalten Sie einen Einblick aus unse-rer täglichen Tätigkeit und unserer realisierten Visi-on der „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Wir möchten an dieser Stelle an Reto Keller erin-nern, der uns auf der letzten Reise nach Burkina Faso begleitet hat und mit 36 Jahren, einen Tag nach unserer Rückkehr, völlig unerwartet an einem Herzstillstand verstorben ist. Es waren drei intensive und arbeitsreiche Wochen, welche wir mit ihm in Westafrika verbracht haben.

Unvergesslich bleibt uns dabei der Einsatz, den Re-to Keller für die Bevölkerung der Region Baskoudré gezeigt hat. Es wäre geplant gewesen, Reto Keller für weitere Einsätze im Jahr 2013 nach Burkina zu entsenden.

Mit den nächsten Zeilen möchten wir auch allen An-gehörigen von Reto Keller unser tiefstes Beileid aussprechen. Wir danken dir, Reto, für die Zeit, die du uns geschenkt hast.

Herzlichst Ihre Vereinspräsidenten

Roger Gartenmann / Beno Kehl / Roger Reller /Christine Schneider

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Franziskanische

Gassenarbeit

Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten ist die übergeord-

nete Aufgabe des Vereins Franziskanische Gas-

senarbeit. Um dies umzusetzen schöpfen wir

aus der franziskanisch geprägten Spiritualität.

Unser Engagement ist im Besonderen auf Men-

schen in Lebenskrisen und mit Suchtproblemen

ausgerichtet.

-Für uns bedeutet Hoffnung:

Umstieg von einem Leben auf den "Gassen

der Welt" in ein Leben, in dem man wieder am

„richtigen Platz Zuhause“ ist.

Ausstieg aus einem Leben das von Sucht, Ge-

walt und Verwahrlosung beherrscht wird, hin zu

einem Leben das von (innerer) Zufriedenheit

geprägt ist.

Abstieg von unerfüllbaren Wünschen zu realis-

tisch erreichbaren Zielen.

Aufstieg durch die Annahme und Umsetzung

der gesellschaftlichen Herausforderungen, hin

zu einer grösstmöglichen Selbständigkeit.

Dies geschieht durch folgende Angebote:

Gassenarbeit mit mobiler Beratung: Wir su-

chen Menschen auf der Strasse auf und laden

sie ein, im Bus mit uns gemeinsam zu essen

und Gespräche zu führen.

Wohngemein-

schaft Haus Zue-

flucht: Menschen,

die schon eine ge-

wisse Stabilität mit-

bringen, finden in

unseren WG-

Zimmern eine Blei-

be. Wir unterstützen sie dabei bestmöglich auf

ihrem Weg in die Selbständigkeit.

Offener Mittagstisch: Die Woche hindurch bie-

ten wir einen offenen Mittagstisch an. Der ge-

meinsame Mittagstisch ist oft ein Ort um Kontak-

te zu knüpfen. Dabei orientieren wir uns an Je-

sus, der sich immer wieder mit Randständigen

zum Essen traf. Dieses Essen wird zu einem

grossen Teil durch die gespendeten Cumulus-

Punkte finanziert.

Unbürokratische Hilfe: Immer wieder geben

wir Kleider, Essen, Migros-Gutscheine

und in Ausnahmefällen auch finanzielle

Unterstützung an Bedürftige ab.

Prävention im Suchtbereich: Wir la-

den Jugendliche und Schulklassen zu

Arbeitseinsätzen mit dem Thema Sucht und Abhängig-

keit zu uns ein. Bei uns können die Jugendlichen ler-

nen einen Lebensstil mit tragfähigen Beziehungen und

einem verantwortungsvollen Konsumverhalten zu füh-

ren. Wir weisen sie auf die Gefahren der Sucht hin.

Suchtbetroffene leis-

ten jeweils durch ihre

persönlichen Erleb-

nisberichte wertvolle

Beiträge, um unsere

Kinder vor den Fol-

gen der Sucht hinzu-

weisen.

Schutzengel-Dienst: Auch Sie können ein Schutzen-

gel sein. Dabei übernehmen sie jeweils für ein Jahr

eine Gebets-Patenschaft

für eine randständige Per-

son. Unerwartete Post er-

freut die Randständigen

immer sehr. Melden Sie

sich bei uns per Mail unter

[email protected].

Bienen für die Zukunft:

Randständige werden be-

gleitet im Halten und Pfle-

gen von Bienen. Sie set-

zen sich so für eine Zukunft mit Bienen ein. Vielen ist

nicht bewusst, dass die Bienen nicht nur Honig produ-

zieren, sondern mit dem Bestäuben der Blüten einen

wichtigen Beitrag zum Nahrungskreislauf leisten.

Randständige können ohne unsere Hilfe nicht mehr

überleben, ebenso können die Bienen nur mit der Hilfe

der Imker überleben.

Diese Arbeit im Freien mit

den Bienen wurde ein

wesentliches Standbein

unserer Breakouts. Durch

Breakout Ausflüge in

die Natur kann bei den

Teilnehmern eine nach-

haltige Veränderung im

Alltag geschehen.

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Wohnen im Haus Zueflucht

Die Franziskanische Gassenarbeit ist auch in den

Bereichen Wohnen und

Tagesstruktur tätig.

Im Haus Zueflucht stehen

über 20 Zimmer in unter-

schiedlicher Grösse, ver-

teilt auf drei Etagen, sowie

eine Gemeinschaftsküche

zur Verfügung. Wir ver-

mieten die Zimmer an

Menschen in schwierigen

Lebenssituationen. Die

Wohngemeinschaft wird

gemeinschaftlich geführt und die Bewohner werden

von unserem Team begleitet. Zusätzlich steht ein

Zimmer mit mehreren Betten als Notschlafstelle für

Obdachlose zur Verfügung.

Bei uns stehen die Menschen am Rande der Gesell-

schaft im Mittelpunkt. Wir holen sie dort ab, wo sie

gerade stehen. Auf der Basis des Vertrauens wer-

den immer wieder Veränderungsprozesse möglich

gemacht. Diesen Menschen, die mit psychosozialen

Schwierigkeiten zu kämpfen haben, soll bei der Ein-

gliederung in ihre gesellschaftliche Umgebung ge-

holfen werden. Dies geschieht zum Beispiel durch

die konkrete Hilfe in der Umsetzung der Tagesstruk-

tur. Dazu gehören klei-

nere Aufgaben im

Haus, Kochen, Reini-

gungsarbeiten, kleine

Renovationsarbeiten,

Präventionseinsätze

und Mithilfe bei unserer

Bienenhaltung. Wir fei-

ern gemeinsam Ge-

burtstag, machen Aus-

flüge, organisieren Bas-

telnachmittage etc. Von

Montag bis Freitag wird gratis ein Mittagessen ange-

boten, an welchem die Bewohner und andere Gäste

teilnehmen können.

Aus- und Weiterbildung sowie langjährige Erfahrung

sind das fachliche Werkzeug unserer MitarbeiterIn-

nen.

Durch den gemeinsamen Glauben an Gott ist es

uns möglich immer wieder Hoffnung und Kraft zu

schöpfen. Er lässt uns auch schwierige Situationen

ertragen und überwinden. (Sandra Keller)

Interview mit Luca: Wie lange bist Du schon hier? Seit November 11

Wo hast Du vorher gewohnt? Vor-

her war ich im Gefängnis.

Was ist das Besondere im Haus Zueflucht?

Leute die sich um Personen wie

mich kümmern, indem sie uns zum

Beispiel dabei helfen, dass wir uns

im Alltagsleben wieder zurechtfin-

den.

Was wünschst Du dir noch vom „Haus Zue-

flucht“? Es ist nicht angebracht, gegenüber Men-

schen, welche helfen Forderungen oder Wünsche

anzubringen. Danke an dieser Stelle.

Was sollten Aussenstehende über das „Haus

Zueflucht“ wissen? Dass man den Bewohnern

etwas mehr Selbstverantwortung übertragen und

nicht immer nur geben sollte.

Was möchtest Du den Spender und Spenderin-

nen vom „Haus Zueflucht“ sagen? Auf der

Dachterrasse fehlt ein Whirlpool. Nein das ist nur

ein Spass! Es gibt nichts zu sagen ausser Danke

für das Vertrauen und die Unterstützung. (Luca

Hofmann)

Interview mit Marcel:

Wie lange bist Du schon

hier? Ich wohne schon seit

etwa zweieinhalb Jahren

hier.

Wo hast Du vorher ge-

wohnt? Ich habe in der

Notschlafstelle an der Ro-

sengartenstrasse gewohnt.

Was ist das Besondere im Haus Zueflucht? Be-

sonders finde ich die Ausflüge. Sie bieten die Ge-

legenheit etwas Anderes zu sehen und zu erleben

als das Gewohnte. Besonders ist auch die Mög-

lichkeit eine Ansprechperson zu haben, die ich

nach Rat oder Hilfe fragen kann. Ich schätze auch

die Möglichkeit Mitbewohner ungezwungen bei

Gesprächen kennenzulernen.

Was wünschst Du dir noch vom „Haus Zue-

flucht“? Ehrlich gesagt, ich denke, dass fast alle

Bewohner noch einige ungelöste Probleme haben

und dass die Bezugsperson oder allgemein das

Team mehr Zeit für Einzelgespräche und konkrete

Hilfe bieten könnte.

Was sollten Aussenstehende über das „Haus

Zueflucht“ wissen? Die sollten wissen, wie gedul-

dig das ganze Team auf jeden einzelnen von uns

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eingeht und wie viel Zeit und Energie für konkrete

Hilfe eingesetzt wird.

Was möchtest Du den Spendern und Spende-

rinnen vom „Haus Zueflucht“ sagen?

Dass die Hilfe zur Selbsthilfe im Haus gelebt wird.

Dass das Team in schwierigen Situationen dar-

über hinaus mit Interventionen und sachlicher Un-

terstützung Massstäbe setzt, die sonst keine städ-

tische Stelle anbieten kann oder will. Wer sich das

Leben im Haus Zueflucht nicht vorstellen kann,

sollte einmal an den Mittagstisch kommen, um

dabei mehr über die täglichen Probleme zu erfah-

ren.

Ich danke euch und hoffe, mit Verantwortung die

vielen kleinen Dinge aufarbeiten zu können.

(Marcel Lauper)

Interview mit Stephanie Dürrmüller

Wie lange bist Du

schon hier? Ich war

die erste Person die

hier eingezogen ist.

Ich war von Anfang an

Bewohnerin im “Haus

Zueflucht“. Kurz nach

meinen Einzug muss-

te ich aber für einige

Monate in eine Klinik.

Wo hast Du vorher

gewohnt? Früher habe ich in Zürich Seebach

gewohnt. Ich musste aber weg von dort. Danach

war ich immer wieder entweder bei Freunden oder

bei Beno im Kloster.

Was ist das Besondere im Haus Zueflucht?

Das Leben in einer Gemeinschaft ist für mich wie

in einer Familie dazuzugehören. Die Breakout-

Ausflüge erlauben es uns, Zeit miteinander als

Gruppe zu verbringen und sind eine schöne Ab-

wechslung. Dank dem Projekt Bienen für Rand-

ständige durfte ich beim Imkern Erfahrungen sam-

meln und viel über die Imkerei ler-

nen. Ich freue mich, dass immer

eine Möglichkeit besteht jemanden

antreffen zu können, ob im Treppen-

haus, im Garten, im Flur oder im

Gemeinschaftsraum. So kann ich

mich mit jemandem unterhalten und habe aber trotz-

dem die Möglichkeit mich zurückzuziehen, wenn ich

es nötig habe alleine zu sein. Das gemeinsame Mit-

tagessen ist auch ein schöner Aspekt im Haus, den

ich sehr schätze.

Was wünschst Du dir noch vom „Haus Zue-

flucht“? Dass sich die Mitarbeiter vom Büro nicht so

verausgaben. Die Leute strengen sich sehr an, so

dass Sie sich manchmal überarbeiten. Sonst wün-

sche ich mir möglichst viel Frieden unter den Bewoh-

nern.

Was sollten Aussenstehende über das „Haus

Zueflucht“ wissen?

Sie sollen wissen wie wir leben. Sie sollten von den

Dingen, die wir unternehmen mehr erfahren. Sie sol-

len verstehen können, wieso wir hier leben und wie

uns das Leben hier verändert hat. Also, fast alles

über uns müssen sie wissen.

Was möchtest Du den Spender und Spenderinnen

vom „Haus Zueflucht“ sagen?

Alle Punkte die ich bei den Fragen über das Beson-

dere im „Haus Zukunft“ genannt habe, möchte ich

den Spendern und Spenderinnen gerne mitteilen.

Von hier aus gibt es viele Hilfsprojekte die am Laufen

sind, wie zum Beispiel das Projekt „kahnu“ (kostenlos

aber hoffentlich nicht umsonst), das Afrika Projekt wo

ein Staudamm im Burkina Faso realisiert wurde, Bie-

nen für Randständige, Gassen- sowie Präventionsar-

beit.

Interview mit Gottfried Portmann

(freiwilliger Mitarbeiter seit der ersten Stunde)

Seit wann bist Du bei

der Franziskanischen

Gassenarbeit dabei?

Begonnen hat es spora-

disch bei den Gottes-

diensten auf dem Platz-

spitz vor über 20 Jahren.

Dann waren wir zu Gast

bei der Heilsarmee und

später im Christehüsli.

Vor fünf Jahren kamen

wir dann ins Haus Zueflucht.

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Was ist der Grund weshalb Du der Sache im-

mer treu geblieben bist in allen Stürmen der

letzten Jahre?

Es lebt die Hoffnung in mir, dass die Menschen

von der Gasse nach wie vor Schritte in die richtige

Richtung finden. Wir können diese Menschen doch

nicht einfach ihrem Schicksal überlassen, wenn es

schwierig wird. So komme ich jeden Montag ins

Haus Zueflucht und beteilige mich am Gebet und

am Mittagstisch.

Unter dem Dach des Haus Zue-

flucht wurde die Vision Stau-

damm umgesetzt. Du warst ei-

ner der Ersten, der an dieses

unglaublich grosse Projekt ge-

glaubt hat. Wie kam das?

Ich war an einem charismatischen Treffen in Stutt-

gart. Das Fazit war, dass Mitteleuropa sich nun

Afrika zuwenden muss, nachdem wir in Osteuropa

Vieles aufgebaut haben. Ich habe auch Käsereien

und Bauernhöfe mit aufgebaut, die schliesslich

selbständig geworden sind.

Dann kam Beno Kehl mit der Vision vom Regen-

wasserrückhaltebecken und für mich stand fest,

dass hinter dieser Vision Gottes Wille steht. So

hab ich von Anfang an an dieses Projekt geglaubt

und mit allen Kräften, die mir zur Verfügung stan-

den, wie zum Beispiel Gebet, Spenden und Rund-

briefversand, mitgeholfen.

Wie siehst du die Zukunft für das Haus Zue-

flucht

Ich bin froh, dass das Haus Zueflucht auch in den

nächsten Jahren den Menschen, die es auf dem

Wohnungsmarkt schwer haben, zur Verfügung

steht. Aber es wird sicher noch viel Unvorhergese-

henes kommen (er lacht herzlich). Mit 84 Jahren

rechnet man mit allem (auch gesundheitlich) und

es gibt immer wieder unvorhergesehene Lösun-

gen. Das wird nicht nur bei mir so sein, sondern

auch im Haus Zueflucht. Lachend gibt Gottfried

uns den Segen für weitere Projekte und für das

ganze Haus.

Schüler / Studenten

Oft kommen auch Studenten und Lehrlinge und

schreiben eine Abschluss oder Zwischenarbeit

rund um das Thema Sucht, Obdachlosigkeit, Ar-

mut usw. Dabei findet das Team immer wieder Zeit

die Schüler zu begleiten. Gerne empfangen wir

auch ganze Schulklassen bei uns im Haus, für

Präventionsanlässe und Begegnun-

gen mit Randständigen

Wissen Sie schon, dass wir auch Sozi-

alarbeiter ausbilden und Praktikumstel-

len anbieten?

Randständige für Bienen, Bienen für Randstän-

dige

Hoffnung heisst Zukunft, Zukunft heisst, dass auch

die Bienen weiter fliegen. Sie sind entscheidend

für die Bestäubung der Pflanzen. Die Bienen sind

sehr bedroht und können ohne Imker nicht mehr

überleben. Wir betreuen zurzeit 24 Bienenvölker.

Mehr auf www.bienen.ofm.li

Argumente für das Bienenprojekt mit Rand-

ständigen:

Hoffnung schenken durch eine sinnvolle Auf-

gabe

Realisierbarkeit für randständige Menschen,

wenn sie begleitet werden

Erlebnispädagogische Momente in der Natur

Ein Dienst an Umwelt und Mitwelt

Dass Bienen ebenso eine intensive Betreuung

benötigen, wie die randständigen Menschen

Bienen brauchen mehr denn je Betreuung, da

sie von den Varroa Parasiten befallen sind,

ebenso sind viele randständige Menschen vom

„Sucht-Parasiten“ befallen. Der realistische

Umgang mit den Problemen ergibt ungeahnte

Chancen für alle.

Gerne können sie bei uns

Honig bestellen, der Honig

von diesem Jahr ist leider schon

aufgebraucht.

Informieren Sie sich

bei uns:

Franziskanische

Gassenarbeit

Fabrikstr. 28

CH-8005 Zürich

www.fraga.ch / [email protected]

+41 43 488 61 29

Beno Kehl +41 76 388 20 02

IBAN CH12 0900 0000 8719 0412 1

Postkonto 87-190412-1

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Der Verein „Wasserrecht“ ist ein fran-

ziskanisch geprägtes Projekt der Hoff-

nung, welches sich Rund um die Res-

source Wasser engagiert

Auf eine Zeit mit heftigen

Regenfällen folgen in Burki-

na Faso Monate ausgespro-

chener Dürre. Stauseen, die

das in der Regenzeit fallende Wasser sammeln,

ermöglichen den Menschen in der Savanne

Landwirtschaft, Fisch- und Viehzucht zu betrei-

ben. Dies schafft eine Grundlage für eine

Existenz ohne Hunger und Durst. Einem

Grossteil der Bevölkerung wird es durch diesen

zusätzlichen Erwerb auch möglich sein, ihre Kin-

der in die Schule zu schicken und die grundle-

gendsten Gesundheitskosten selber zu tragen.

Von diesem Bauwerk werden direkt und indirekt

30‘000 Personen profitieren.

Am 8. August 2012 war das neu gebaute Regen-

wasserrückhaltebecken erstmals randvoll mit

Wasser gefüllt. Es war ein beeindruckender Mo-

ment die Grösse des Sees zu bestaunen. Es

erfüllte uns mit Stolz und mit Dankbarkeit, dass

wir mit vereinten Kräften so etwas Grosses er-

reicht haben. Dieser Bau wurde erst möglich

durch die vielen kleinen und grossen Spenden

von all denjenigen, die immer wieder an dieses

Projekt geglaubt haben.

Ein kleiner Film dazu auf www.wasserrecht.ofm.li

Insgesamt wurden 1,9 Millionen Franken effizient

und erfolgreich für die Planung und Erstellung

des 1,2 km langen Dammes verwendet. Inbegrif-

fen in diesem Betrag ist die Finanzierung für:

- die Umsiedelung der 33 Bauernhöfe

- die Abholzung der überfluteten Zone

- die Bohrung neuer Trinkwasserbrunnen

- Mehrere hundert Fische wurden ausgesetzt

Um eine optimale Integration des Bauwerkes zu

gewährleisten werden für Ausbildung, Auffors-

tung und Bewässerungskanäle zusätzliche Mittel

benötigt.

Folgende Massnahmen sind bis 2016 geplant:

1. Ausbildung für die Bauern (über den Verein

Tautropfen finanziert)

2. Massnahmen zur Absicherung der Neupflanzen

Die Sicherheitszone um den Stausee herum wird mit

einer Schutzhecke aus selbstdüngenden Jatropha

Pflanzen und Kakteen erstellt. Dazu werden 20´000

Jatropha und 10´000 Kakteen von den auszubilden-

den Bauern aufgezogen und gepflanzt. Kosten pro

Pflanze ca. Fr. 2.-.

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3. Aufforstung

Um die gefällten Bäu-

me im überfluteten

Bereich zu ersetzen

werden in der Sicher-

heitszone 10´000 Bäume von den Jungbauern auf-

gezogen und gepflanzt.

Die Kosten betragen

Fr. 10.- pro Baum. Wir

können nicht nur auf

die Solidarität in der

Schweiz zählen, son-

dern haben auch die

Zusicherung des Afri-

kaners Mocatar Mando,

welcher für den Bau

des Staudamms ver-

antwortlich war. Er wird

sich an diesem Projekt

finanziell beteiligen.

4. Infrastruktur für Bewässerungskanäle

Als Kompensation für die gefluteten Felder erhal-

ten die Bauern neue Anbauflächen mit Zugang

zum Wasser. Die Planung für die Urbarmachung

ist bereits eingeleitet.

Budgetierte Kosten

Schulung Bauern Fr. 17´400.

Schutzhecke Sicherheitszone Fr. 60´000.

Bäume für Aufforstung Fr. 100´000.

Urbarmachung Fr. 130´000.

Infrastruktur für die Region Fr. 50´000.

Begleitung Schweiz Fr. 40´000.

Total Projektkosten bis 2016 ca. Fr. 400´000.

Für die nächste Zeit haben wir Feissal Fofana (er war

10 Jahre in der Schweiz und stammt ursprünglich aus

Togo) für das Projekt Wasserrecht angestellt. Er beglei-

tet das Projekt vor Ort, um eine optimale Integration

und Begleitung der Bauern zu gewährleisten.

Der Hoffnung Flügel verleihen

Das Staudammprojekt war für uns von Anfang an ein

Projekt der Hoffnung. Oft blieb uns neben all dem

Einsatz, der von vielen Personen geleistet wurde,

nichts anderes übrig als darauf zu vertrauen, dass es

gut kommt mit unserem Vorhaben und es nicht allei-

ne an unserem guten Willen liegt.

Ein solches Zeichen

der Hoffnung begeg-

nete uns auch auf

unserer letzten Afri-

kareise. Als wir dank-

bar für die Spende-

rInnen gebetet ha-

ben, tanzten zwei

grosse Schmetterlin-

ge umher und gesell-

ten sich zu uns. Der

Schmetterling ist ein

wunderschönes

Sinnbild für die Ver-

wandlung und die Entwicklung. Wenn es uns gelingt

von uns selber wegzuschauen und auch für die

Probleme anderer offen zu sein, dann entwickelt sich

in uns immer wieder die Raupe zum Schmetterling.

Wir können dadurch der Hoffnung immer wieder Flü-

gel verleihen. (Beno Kehl)

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Der Verein „Tautropfen“ wurde zusam-men mit dem Verein Wasserrecht ge-gründet und ist eine Art Zwillingsver-ein, der sich für die kleineren Projekte

vor Ort engagiert.

Im Jahr 2005 ging Beno Kehl das erste Mal nach Afrika und half mit beim Aufbau einer kleinen Schrei-

berei. Daraus wurde eine längere Zusammenar-beit aus der viele spannende Kontakte und Bezie-hungen hervorgingen.

In unseren verschiedenen Projekten setzen wir uns für die Erhaltung und Stärkung von Werten ein, die von der Menschlichkeit und der Liebe ge-prägt sind. Wir engagieren uns für soziale Struktu-ren, die den Ärmsten der Armen zu Gute kommen und leisten durch die Förderung von Bildung Hilfe zur Selbsthilfe.

Ein solches Pro-jekt der Hilfe zur Selbsthilfe ist die Ausbildung von 30 Jung-bauern, die für die Wiederauf-forstung rund um den Stau-damm mitver-antwortlich sein werden. Dieses Projekt hat in diesem Herbst begonnen und dauert bis 2015.

Die jungen Bauern besuchen die Biolandwirtschafts-schule von Katrin Rohde (A.M.P.O.) Dort lernen sie alles für den gewinnbringenden und biologischen Anbau. Zugleich sind sie verantwortlich für die Auf-zucht der neuen Bäume. Das Schuljahr kostet Fr. 580.- pro Schüler. Unser Projektmitarbeiter Feissal Fofana wird vor Ort sein und dieses Projekt beglei-ten. Ihm wurde die Verantwortung für die Begleitung der Jungbauern und für die Aufforstung rund um den Stau-damm übertragen. Viele der alten Tau-tropfenprojekte konn-ten abgeschlossen werden, respektive in die Selbständigkeit entlassen werden.

"Nakupenda sana Afrika"

Ich mag dich Afrika – So wie du bist, mit deinen leuchtenden Farben, der roten Erde, mit der Gelas-senheit und der Wärme, die deine Bewohner aus-strahlen! Die einfache und schlichte Lebensweise hier in Burkina Faso berührt mich zutiefst. Ich möch-te deine Schönheit in mich aufnehmen, deine Wär-me in mir speichern und die Augen nicht verschlies-sen, wenn ich durch die erschreckende Armut echte Bestürzung fühle. Ich möchte zu dir hinsehen, um eine Brücke schlagen zu können und um von dir zu lernen.

Lassen auch Sie sich berühren, damit wir ge-

meinsam eine Brücke schlagen können.

Wasserrecht & Tautropfen

Fabrikstr. 28 / CH-8005 Zürich

www.tautropfen.ofm.li ([email protected]

Beno Kehl +41 76 388 20 02

Herzlichen Dank für Ihre Solidarität mit Afrika

Ihre Spende kann von den Steuern abgezogen werden

Der Segen des Himmels möge für jeden Franken hundertfach über Euch kommen

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Verein „kahnu“ -

„kostenlos – aber hoffentlich nicht umsonst!“

Das „kahnu–Prinzip“ ist einfach zu verstehen. Wir bieten verschiedene Dienstleistungen an, welche durch eine Spende „entlöhnt“ werden können. Der Vorteil dieses Systems besteht darin, dass auch finanziell schwächere Menschen davon profitieren können. Dabei bauen wir auf die Solidarität über freiwillige Spenden, um den Ausgleich zwischen Arm und Reich garantieren zu können. Wir wollen den wirtschaftlichen Aspekt aber nicht aus den Au-gen verlieren und sind deshalb „überschussorientiert“, um den Gewinn in ausge-wählte Hilfsprojekte fliessen zu lassen. Zur Zeit sind folgende MitarbeiterInnen bei „kahnu“ beschäftigt: Beno Kehl (Vollzeit) – Seelsorger, Handwerker, Management (in Ausbildung FHS) Linda Tissot (Teilzeit) – Administration / Beratung Roger Gartenmann (Teilzeit) – Administration / Controlling / Beratung Feissal Fofana (Vollzeit) – Entwicklungshelfer in Afrika vor Ort Zahlreiche ehrenamtliche HelferInnen – Administra-tion / Beratung Folgende Mandate im Bereich „Hilfe zur Selbst-hilfe“ werden zur Zeit von „kahnu“ geführt res-pektive unterstützt: Franziskanische Gassenarbeit – Wohn- und Le-bensraum für Randständige Verein „Wasserrecht“ – Regenrückhaltebecken in Burkina Faso Verein „Tautropfen“ – Kleinprojekte für Bedürftige in Burkina Faso Einzelpersonen und Familien – Seelsorge und Be-ratung

Die Begleitung dieser Aufgaben und die erfolgrei-che Umsetzung stellen eine enorme Herausforde-rung an die MitarbeiterInnen und HelferInnen von „kahnu“. Wir möchten allen SpenderInnen ganz herzlich für die bisherige und künftige Unter-stützung dan-ken. Nur dank Eurer Hilfe be-steht die Mög-lichkeit, dass „kahnu“ Zeit und Mittel für Be-dürftige zur Ver-fügung stellen kann. „kahnu“ im Haus „Zueflucht“ / die zentrale Vereinsadmi-nistration Zentrale Admi-nistration Im Haus „Zueflucht“ befindet sich seit dem 1. Juli 2012 das zentrale Sekretariat der Vereine „Franziskanische Gassenarbeit“, „Wasserrecht“, „Tautropfen“ und „kahnu“. Die verantwortlichen Vor-stände der Vereine erteilten dem Verein „kahnu“ den Auftrag, die Strukturen für diese zentrale Admi-nistration auszuarbeiten und umzusetzen. Warum eine zentrale Administration? Konnten vor wenigen Jahren die Vereine noch rein ehrenamtlich geführt und betrieben werden, sind in der Zwischenzeit Verantwortlichkeiten aus den lau-fenden Projekten (Betrieb Haus „Zueflucht“, Umset-zung Projekt „Barrage“ mit Nachfolge- und Neben-projekten) entstanden, die nicht mehr rein ehren-amtlich geführt werden können.

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Einerseits wird auf das Jahr 2013/2014 eine Vereinheitlichung der Rechnungsführung umge-setzt und andererseits müssen die Projekte effi-zient verwaltet werden können. Um „Hilfe zur Selbsthilfe“ zielgerichtet anwenden zu können, müssen möglichst kurze Entscheidungswege geschaffen werden. Ein weiteres Ziel dieser Massnahmen ist es den SpenderInnen in regel-mässigen Abständen (ausserhalb der Jahres-versammlung) den Nachweis über die erbrach-ten Leistungen und die entsprechende Mittelver-wendung präsentieren zu können.

Wie wird die zentrale Administration finan-

ziert?

Die Beschaffung der nötigen Informatikinstru-mente (Zentralrechner) konnte dank grosszügi-ger zweckbestimmter Spenden realisiert wer-den. So unterstütze uns z.B. die Firma Microsoft Schweiz mit einer Naturalspende (Software) von rund Fr. 25.000.- Die Installation der benötigten Hard- und Software konnte durch ehrenamtliche Facharbeiter kostenlos realisiert werden. Ein Verteilerschlüssel (basierend auf einer de-taillierten Rapportierung) wird dazu führen, dass kein Verein unnötig belastet wird. Wir möchten an dieser Stelle erneut darauf hinweisen, dass der Verein „kahnu“ ihre Leistungen an die Verei-ne „Franziskanische Gassenarbeit“ und „Wasserrecht“ kostenlos verrichtet und eine Ge-genleistung nach dem Gutdünken der Leis-tungsnehmer abhängt.

Zusätzlich benötigte

Ressourcen

Um die MitarbeiterIn-nen der Vereine „Franziskanische Gassenarbeit“ und „kahnu“ von administrativen Aufgaben zu entlasten, wurde Frau Linda Tissot (siehe separates Portrait) von „kahnu“ verpflichtet. Dadurch wird garantiert, dass sich die MitarbeiterInnen im Bereich „Hilfe zur Selbsthilfe“ ausschliesslich um diese Aufgaben kümmern können.

Linda Tissot kahnu Angestellte

Ich bin in Kanada geboren und kam 1998 in die Schweiz. Im Jahr 2002 kam meine wunderschöne Toch-ter Desirée auf die Welt, welche heute bereits 10 Jahre alt ist. Beruflich habe ich einen kaufmännischen Hinter-grund und bringe viel Erfahrung in der Administration mit. Die meisten meiner bisherigen Arbeitsstellen waren im kaufmännischen Bereich. Ich spreche und schreibe Englisch, Französisch, Deutsch und Kreolisch. Bis vor zwei Jahren habe ich die Arbeit noch mit Sport ergänzt. Ich war damals im Box-sport aktiv, wo ich im Jahr 2006 meinen ersten Schweizermeister-schaftstitel gewann.

Vor zwei Monaten haben wir be-gonnen die zentrale Administration im Haus Zueflucht aufzubauen. Es waren zwei intensive Monate, in denen ich viel gelernt und erlebt habe. Besonders bereichernd waren bis jetzt auch die vielen Begegnungen mit den Bewohnern im Haus. Auch war es mir möglich andere Mitarbeiter bei ihrer Arbeit zu begleiten und ihnen viele Fragen zu stellen. Es gab schon einige Anlässe, an denen ich zusammen mit mei-nen ArbeitskollegInnen und den Bewohnern des Hau-ses Zueflucht teilnehmen konnte, so z.B. am Stau-dammfest, an einem Abschiedsausflug in den Wald und an einem Imkernachmittag.

Herzlichen Dank für Ihre Solidarität. Mit Ihrer Hilfe kann kahnu im In und Ausland Unterstützung

leisten

Ihre Spende kann von den Steuern abgezogen werden

Der Segen des Himmels möge für jeden Franken hundertfach über Euch kommen

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Ich habe das Glück, ein Teil von diesem beeindru-ckenden Team zu sein und an der weiteren Ent-wicklung teilnehmen zu dürfen. Während den letz-ten Monaten habe ich mich mit der Mitarbeit in ei-nem wohltätigen und viel engagierten Verein be-fasst, was mir viel Motivation verliehen hat. Das Haus ist lebhaft und die Arbeit ist sehr vielfältig und interessant. Vom ersten Tag an hatte ich das Ge-fühl in einem familiären Umfeld zu sein. Ich wurde von den Mitarbeitern und den Bewohnern herzlich empfangen. (Linda Tissot)

Ein „kahnu“ Erlebnisbericht - wie eine Trink-wasserentkeimungsanlage von Weinfelden

nach Ouagadougou kam!

Der Verein „kahnu“ wurde vom Verein „Wasserrecht“ nicht nur damit beauftragt die Um-setzung des Regenrückhaltebeckens in Baskoudré (Burkina Faso) zu begleiten, sondern auch mit der

Aufgabe, sinnvol-le Entwicklungen rund um die The-matik „Trinkwasser“ für den Einsatz in Burkina Faso zu prüfen. Von verschiede-nen Seiten her wurde „kahnu“

darauf hingewiesen, dass die Weinfelder Firma Al-mega eine Entwicklungsabteilung betreibt, welche wartungsfreundliche Geräte entwickelt, um Wasser zu entkeimen und somit trinkbar zu machen. Die Trinkwasseraufbereitungsanlage der Firma Almega ist trotz der hohen Aufbereitungskapazität von 1‘200 l pro Stunde in einem tragbaren Schalenkof-fer (ca. 20kg) untergebracht und eignet sich somit optimal für den mobilen Einsatz. Die Entkeimung findet mittels UV-Licht statt und zur Ergänzung wur-de die Anlage von „kahnu“ aus mit der Grander-

Wasserbelebungstechnologie ergänzt, um dafür zu sorgen, dass die Trinkwasserqualität einem optima-len Standard entspricht. Sollte kein Stromanschluss

für den Betrieb be-reit stehen, besteht zudem die Möglich-keit das Gerät über Solarenergie zu betreiben. Nach umfangreichen Instruktionen durch die Firma Almega unter der Lei-tung von Herr Kahabuka konnte die Wasserentkei-mungsanlage an „kahnu“ übergeben werden. Bei unserem letzten Aufenthalt in Burkina Faso (August 2012) konnten wir diese Anlage verschiede-nen Personen und Institutionen vorführen und durf-ten dabei feststellen, dass ein reges Interesse am Einsatz eines solchen Gerätes besteht.

Da die Vereine „Wasserrecht“ und „Tautropfen“ künftig eine intensive Zusammenarbeit für die Nach-folgeprojekte mit der Bioagrarschule (A.M.P.O) in

Ouagadougou betreiben (Ausbildung von Bauern / Baumaufzucht für die Region Baskoudré), war für „kahnu“ sehr rasch klar, dass diese Anlage dort äus-serst sinnvoll eingesetzt werden kann. Wir konnten uns auch davon überzeugen, dass die Verantwortli-chen der Bioagrarschule genügend technische Kenntnisse besitzen, um dieses Gerät in verantwor-tungsvoller Art und Weise zu unterhalten und zu betreiben. Beno Kehl und Reto Keller (Ɨ) installierten darauf hin diese Anlage in der Bioagrarschule und schulten das Personal im Umgang mit diesem Ge-rät. Mit der Installation dieser Trinkwasseraufbereitungs-anlage wurde gezeigt, dass ein Technologietransfer aus der Schweiz nach Afrika ohne grossen Admi-nistrativaufwand betrieben werden kann und ein weiterer sinnvoller Schritt zur „Hilfe zur Selbsthilfe“ getätigt werden konnte. Wir möchten an dieser Stel-le der Firma Almega in Weinfelden herzlich für die Kooperation danken. (Roger Gartenmann)

Zentrale Administration für alle Vereine Sekretariat „kahnu“ Fabrikstrasse 28 CH-8005 Zürich

www.kahnu.ch ([email protected])

Roger Gartenmann +41 76 374 99 73

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Die Stiftung wurde im Hinblick auf die akuten Schwierigkeiten von rand-

ständigen Menschen gegründet.

Der Stiftungszweck lautet:

Die Stiftung bezweckt die Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen, insbesondere der Menschen, die auf der Gasse leben. Sie will einsame, isolierte, heimatlose Men-schen, die auf dem Arbeits- und Wohnungs-markt benachteiligt sind - ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion - unterstützen und ihnen einen gemeinschaftlichen Lebensraum im Sinne des Evangeliums ermöglichen.

(Bild Adventsessen im Haus Zueflucht) So konn-te das Haus an der Fabrikstrasse 28 in Zürich im Jahr 2007 übernommen werden. Wir sind der kirchlichen Stiftung Maria-Louise sehr dankbar, dass wir das Vertrauen bekommen haben, die-ses Haus für 10 Jahre im Baurechtsverhältnis im Sinne der Stiftung zu nutzen. Das Bedürfnis ist nach wie vor riesig, so dass es auch weitere Häuser benötigt.

Die Stiftung Zueflucht stellt das Haus der Fran-ziskanischen Gassenarbeit zur Verfügung. Die Zimmer werden basierend auf dem Stiftungs-zweck genutzt. Die Bewohner werden unter der Prämisse Hilfe zur Selbsthilfe begleitet. Etliche Bewohner können wieder einer Arbeit nachge-hen. Andere, die von der IV unterstützt werden, können mit möglichst viel Selbständigkeit im Haus Zueflucht wohnen. Wieder Andere finden eine Atempause, um dann wieder selbständig eine eigene Wohnung zu beziehen. Immer wie-der können auch Obdachlose unkompliziert auf-genommen und mit unserer Hilfe ins Schweizer Sozialsystem wiederintegriert werden. Zudem

haben die Sekretariate von den Vereinen Gassenar-beit, kahnu, Wasserrecht und Tautropfen ihre zentrale Administration neu im Haus Zueflucht und können sich so Ressourcen sparen.

Dankbar schauen wir auf viele Jahre der Solidarität mit Ihnen zurück. In diesen Jahren liessen sich viele Pro-jekte verwirklichen und vielen Menschen wurde direkt geholfen. Dies wurde möglich durch tolle Mitwirkende und durch die vielen grosszügigen Zuwendungen. Auch in Zukunft wird es uns nur dann möglich sein Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, wenn Sie uns weiterhin unterstützen. Vielleicht ergibt sich einmal eine der fol-genden Situationen in der Sie an uns denken indem Sie:

bei der Migros für uns Cumuluspunkte sammeln (beiliegender Flyer ausfüllen)

sich informieren wie ein ehrenamtliches Engage-ment bei uns möglich ist

an einem Geburtstag ein Projekt von uns berück-sichtigen

von uns erzählen (z.B. dieses Schreiben weiterge-ben)

uns Naturalware spenden (Essen und gute Kleider, Hygieneartikel)

bei einem Gottesdienst, das Opfer für uns aufnehmen

bei einer Taufe oder Hochzeit, ihre Freude mit uns teilen

bei einer Beerdigung anstelle von Blu-menspenden, an eine unserer Organi-sationen denken

einen Event organisieren und den Überschuss einer unserer Organisationen zukom-men lassen

uns in der Öffentlichkeit bekannt machen (TV, Zei-tung, Radio, Web)

beim Schreiben ihres Testamentes, eine unserer Institutionen erwähnen

In Dankbarkeit verbunden Die Hauptverantwortlichen mit dem Team der Organi-sationen unter dem Dach des Hauses Zueflucht

Roger Reller (Stiftung Zueflucht)

Christine Schneider (Franziskansiche Gassenarbeit)

Beno Kehl (Zwillingsvereine Wasserrecht und Tautrop-fen)

Roger Gartenmann (Verein kahnu)