ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN...

146
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Regesten und Register zu den Acta Helvetica, Gallica, Germanica, Hispanica, Sabaudica etc. [et cetera] necnon genealogica stemmatis Zur-Laubiani / Sammlung Zurlauben. Bearb. von Kurt-Werner Meier . . . Hrsg. von d. Aargauischen Kantonsbibliothek. - Aarau, Frankfurt am Main, Salzburg: Sauerländer. Teilw. mit d. Erscheinungsorten: Aarau, Frankfurt am Main. Regesten NE: Meier, Kurt-Werner [Bearb.]; Sammlung Zurlauben; Aargauische Kantonsbibliothek Bd. 29/30. - 1980. ISBN 3-7941-2026-4 Ein Forschungsprojekt der Kantone Aargau und Zug sowie der Stadt Zug, finanziell vor allem unterstützt vom Schweizerischen National- fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, aber auch von den Kantonen Obwalden, Schwyz, Solothurn und Uri. Zitiervorschlag: AH Herausgegeben von der Aargauischen Kantonsbibliothek. Bearbeitet von: Kurt-Werner Meier, Josef Schenker, Rainer Stöckli Titel: Regesten und Register zu den Acta Helvetica, Gallica, Germanica, Hispanica, Sabaudica etc. necnon genealogica stemmatis Zur-Laubiani / Sammlung Zurlauben, Bd. 29/30. Copyright (c) 1980 by Aargauische Kantonsbibliothek, CH-5001 Aarau. Herstellung: Juris Druck & Verlag AG, Zürich Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer, Aarau, Frankfurt am Main, Salzburg A\ ì

Transcript of ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN...

Page 1: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Regesten und Register zu den Acta Helvetica, Gallica, Germanica, Hispanica, Sabaudica etc. [et cetera] necnon genealogica stemmatis Zur-Laubiani / Sammlung Zurlauben. Bearb. von Kurt-Werner Meier .. . Hrsg. von d. Aargauischen Kantonsbibliothek. - Aarau, Frankfurt am Main, Salzburg: Sauerländer.

Teilw. mit d. Erscheinungsorten: Aarau, Frankfurt am Main.

Regesten

NE: Meier, Kurt-Werner [Bearb.]; Sammlung Zurlauben; Aargauische Kantonsbibliothek

Bd. 29/30. - 1980. ISBN 3-7941-2026-4

Ein Forschungsprojekt der Kantone Aargau und Zug sowie der Stadt

Zug, finanziell vor allem unterstützt vom Schweizerischen National-

fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, aber auch

von den Kantonen Obwalden, Schwyz, Solothurn und Uri.

Zitiervorschlag: AH

Herausgegeben von der Aargauischen Kantonsbibliothek.

Bearbeitet von: Kurt-Werner Meier, Josef Schenker, Rainer Stöckli

Titel: Regesten und Register zu den Acta Helvetica, Gallica,

Germanica, Hispanica, Sabaudica etc. necnon genealogica

stemmatis Zur-Laubiani / Sammlung Zurlauben, Bd. 29/30.

Copyright (c) 1980 by Aargauische Kantonsbibliothek, CH-5001 Aarau.

Herstellung: Juris Druck & Verlag AG, Zürich

Printed in Switzerland

ISBN 3-7941-2026-4

Bestellnummer 08 02026

Verlag Sauerländer, Aarau, Frankfurt am Main, Salzburg

A\ ì

Page 2: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

A C T A H E L V E T I C A

B A N D 29

REGESTEN

Erläuterungen s. Registerband

Page 3: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

AH 29

B E S C H R I E B :

Heller Pappband, 34,5 mal 22 era., 298 Blätter verschiedenen For-

mats .

ACTA HELVETICA, GALLICA, GERMANICA, HISPANICA, SABAUDICA ETC.

NECNON GENEALOGICA STEMMATIS ZUR-LAUBIANI

[I-VI], 1-275, [276-280] handschriftlich fol i iert von Beat Fidel

Zurlauben. Die nicht mitgezählten Bl. zwischen 26/27 und 87/88

wurden mit 26a und 87a bezeichnet. Nach Blatt 98 fährt die Ori-

ginalfoliierung mit 89-98 weiter, diese doppelt vorkommenden Bl.

wurden mit 89a-98a kenntlich gemacht.

Blätter: 50, 52, 95, 96a-97a fehlen und II-VI, 10-11, 177-180,

197-200, 234-237, 260-263, 276-280 leer.

Auf Blatt I V findet sich folgender handschriftlicher Eintrag von

Beat Fidel Zurlauben: envoié entièrement a M [Hans Jakob] Leu.

Nach 1750 gebunden.

Exlibris von Beat Fidel Zurlauben Nr. 53

[Die Nummer bezieht sich auf Bossard E., Zuger Exlibris usw.

in: Gfr 128 (1975)]

Standort: Aargauische Kantonsbibliothek Aarau, MsZ 1 fol

Page 4: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/1-2

1 1641 Mai 26., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JACQUES] LE FEVRE DE CAUMARTIN AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Er habe Anweisung gegeben, ihm und seinem Bruder [Heinrich I .

Zurlauben] auf ihre "aontraots" 150 0 lb. auszuzahlen. Durch die

Abwesenheit sowohl des Trésorier wie auch von dessen Commis -

ersterer habe sich "pour la monstre des troupes que i'envoye en franoe"

nach Gex begeben und werde kaum vor St. Johann zurückkehren -

habe sich die Angelegenheit nun leider etwas verzögert. Doch kön-

ne er ihm versichern, dass der Trésorier zusammen mit ihm, [dem

Ambassadoren, an der Tagsatzung] in Baden teilnehmen werde und

dass ihn dieser dann dort grosszügig zufriedenstellen werde.

"Cependant ie vous prie tenir la main que vostre Canton nous soit favorable

et que vos institutions y soient telles que nous ayons occasioji de tesmoigyier

des changemeïis yiotables a vostre advenement en vostre charge^. "

1) 1641 wurdß Beat I I . Zurlauben Ammann.

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 1-2 - Blatt 1V und 2r leer

2 1647 April 27., Delsberg A

SCHREIBEN DES BISCHOFS VON BASEL, BEAT ALBRECHT [VON RAMSTEIN] , AN ALTAMMANN BEAT I I . ZURLAUBEN, [TAGSATZUNGSGESANDTER IN] LUZERN

Sicherlich möge er sich noch an sein Schreiben vom vergangenen

Dezember erinnern, das er an die zu Luzern versammelten VII kath.

Orte gesandt habe. Darin habe er ihnen mitgeteilt, dass sich bei

seinem Amtsantritt die Untertanen der Stadt Biel geweigert, den

Huldigungseid zu leisten. Bei dieser Gelegenheit hätten die Bie-

ler auch erklärt, solange bei ihrer Weigerung zu bleiben, bis

dass er ihnen einige ihm schriftlich überreichte Forderungen,

Page 5: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

deren Erfüllung zum Teil den Verträgen, welche er zu halten wil-

lens gewesen sei, zuwider gelaufen wäre, erfüllt habe. Da er

sich dann aber vor seinem Gewissen doch nicht dazu habe ent-

schliessen können, sei die ganze Angelegenheit bis zum Zeitpunkt,

als er die Huldigung in der Herrschaft Erguel entgegengenommen,

angestanden. Dort aber hätten die von Bürgermeister und Rat [von

Biel] entsandten "Commissari" öffentlich protestiert, "dass solcher

absonderlich laistender Aydt dem Jeyiigeyi3 welchen angedeüte Erguelische Under-

thanen Zu dem Bielischen Panner haben3 ohnschädtlich seiìi solle". Seine Ge-

sandten hätten daraufhin zu verstehen gegeben, dass - besage

doch ein Spruch vom 14. Mai 1608 folgendes: Sollte sich die Stadt

Biel einmal weigern, die Landeshuldigung zu leisten, seien die

Bewohner des Erguel, die sonst üblicherweise mit den Bielern zu-

sammen huldigten, anzuhalten, ihren Eid an einem vom Bischof zu

bestimmenden Ort abzulegen - ein solcher Protest in keiner Weise

gerechtfertigt sei. Aus Besorgnis, die Landleute [des Erguel]

könnten das Verhalten der Bieler falsch auslegen, hätten seine

Gesandten die Bieler ersucht, genannte Protestaktion zu unter-

lassen. Doch alle diese Einwände hätten nichts gefruchtet, und

so hätten denn obgenannte Deputierte von einer Mauer herunter

ihre Protestnote in deutscher und französischer Sprache vorge-

tragen. Dieses Vorgehen habe seine Wirkung nicht verfehlt, so

dass die bischöflichen Abgeordneten danach ihre liebe Mühe und

Not gehabt hätten, die Bewohner des Erguel zur Eidesleistung zu

bewegen. In der Folge hätten schliesslich auch Bürgermeister und

Rat von Biel gehuldigt, doch hätten sie durch ihr Hinauszögern

den bischöflichen Amtsleuten - habe doch zudem noch schlechtes

Wetter geherrscht - viel Mühsal und Unkosten, nicht zuletzt aber

auch nicht wenig Schimpf und Schande bereitet. Da die Bieler zu-

dem durch ihr unverständliches Verhalten ihren Mituntertanen ein

schlechtes Beispiel gegeben, habe er, [Ramstein], diese aufge-

fordert, sowohl die deswegen aufgelaufenen Kosten zu übernehmen

als auch - wie dies der Vertrag von 1610 vorsehe - die Unruhe-

stifter nach Gebühr zu bestrafen. Doch wolle sich die Stadt in

dieser Hinsicht keine Vorschriften machen lassen. Zwar ständen

Page 6: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/z-ó

ihm sicherlich genügend Mittel zur Verfügung, um Biel dazu zu

zwingen. Er habe es jedoch ratsam gefunden, zuvor ihn "alls Unnse-

rer Stifft dis s Jährig er Rath" über diese Vorfälle zu orientieren und

ihn zu bitten, den ganzen Problemkreis der gegenwärtig [zu Luzern]

tagenden Konferenz der VII [kath.] Orte vorzulegen. So hoffe er

denn auf deren Rat, wie den ungehorsamen Bielern - die Schuld der

Bewohner des Erguel wiege nicht so stark - zu begegnen sei.

Diesen Brief habe er am 2 9 . April in Luzern erhalten. Am nächsten Tag habe,

die Konferenz auf seinen l/ortrag hin folgendes verabschiedet: [Schultheiss

und Rat der] Stadt SoZotkuAn òoZJLm die B i e l e r i m Namen der l / I I O r t e - j e

nach Belieben des Bischofs - schriftlich oder mündlich zum Gehorsam anhalten,

l/on diesem E n t s c h e i d habe er, Z u r l a u b e n , den Bischof umgehend in Kenntnis ge-

setzt.

Original, Siegel abgefallen. Dorsualnotiz Beat II. Zurlauben vorn 30, April. AH 29, 3-5 - Blatt 5r leer

3 1648 März 26., Delsberg A

SCHREIBEN VOM BISCHOF VON BASEL, BEAT ALBRECHT [VON RAMSTEIN],AN ALTAMMANN BEAT I I . ZURLAUBEN, ZUG

Es sei ihm sehr daran gelegen, ihm, der er von Stadt und Amt Zug

zu seinem letztjährigen Rat1 bestellt worden sei, eine Erkennt-

lichkeit zukommen zu lassen. Da es ihm die derzeitigen Kriegs-

wirren [Besetzung durch Frankreich] jedoch nicht ermöglichten,

die dafür nötigen Mittel aufzubringen, möchte er ihn bitten,sich

noch etwas zu gedulden.

Empfangen vom LäufieA der Stadt Luzern, den 26. Kpfiil 1648.

1) Offenbar amteten solche Ratgeber bloss während eines Jahres.

Original, Siegel abgefallen. Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben. AH 29, 6-7 - Blatt 6V und 7r leer

Page 7: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

4 1648 Oktober 7., Solothurn A

SCHREIBEN VON [TRESORIER] GROSBOIS AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAU-BEN, ZUG

Auf Bitten seines Bruders, des Hauptmanns [Heinrich I . Zurlauben],

und im Einverständnis mit dem Ambassadoren [Jean De la Barde]

übersende er ihm hiermit 300 Livres "sur Vos Contracts". Da sich

sein Bruder jedoch nicht hier aufhalte und sein Versprechen, ihm

dafür zu quittieren, somit nicht einhalten könne, müsse er ihn

ersuchen, "de m'envoyer un de Vos Contracts afin d'y mettre Un endossement

de la dite Sommej ensemble [avec] lin blayic en parchemin Signé de Votre main

et Cachettê de Vos armes3 et après le dit endossement fait"., werde er ihm

genannten Kontrakt wiederum zurücksenden oder aber seinem Bruder

mitgeben.

Von dm 300 FAank&n òlnd 75% in Abzug zu bsiingm* Dies ergibt 45 Franken.

I>on den so verbleibenden 255 Franken sind nochmals IS Franken S p e s e n zu ver-

rechnen. Der Rest in drei Teile geteilt, ergibt für j e d e n [gemeint für ihn

selber sowie seine G e s c h w i s t e r Heinrich I . und E l i s a b e t h ZUr lauben] j e 79

Franken.

"der Bruoder hauptman hat das geldt empfangen und mier Z u o g s c h i k h i . " Dies er

habe im Ok tober 764S das Ge ld persönlich in Empfang gmommun und A&ine. UnteJi-

schrift unter den Kontrakt gesetzt.

Original, in franz. Sprache, mit Siegel. Dorsualnotizen von Beat II. Zurlau-ben. AH 29, 8-9 - Blatt 8V und 9r leer

5 1698 März 8., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN MICHEL-JEAN] AMELOT AN AMMANN, RAT UND BEAMTETE VON STADT UND AMT ZUG

Ihr Schreiben vom 5. ds., welches sie ihm anlässlich seiner Ab-

reise aus der Eidgenossenschaft hätten zukommen lassen, möchte

er ihnen bestens verdanken. Er freue sich, dass sie mit seiner

Page 8: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Amtstätigkeit zufrieden gewesen seien, und könne sie versichern,

dass er ihnen, auch wenn er nun nicht mehr in der Eidgenossen-

schaft weilen könne, doch stets ein gutes Andenken bewahren wer-

de. Er wolle nicht unterlassen, Zug seinem Nachfolger [Roger

Brûlart], Marquis de Puysieux, anzuempfehlen.

Uebersetzung AH 29, 12 - Blatt 12V leer

6 1621 Oktober 18.

SCHREIBEN DES [FRANZ.] AMBASSADOREN [ROBERT] MIRON AN [AMMANN UND RAT VON] AEGERI

s. AH 19/28 [Schreiben gleichen Inhalts an Ammann und Rat von Menningen],

Uebersetzung von Landschreiber Christian Schön AH 29, 13-14 - Blatt 14r leer

7 [1625] Mai 12., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN ROBERT] MIRON AN [KONRAD III..] ZURLAUBEN

Sein Schreiben vom 9. ds. habe er erhalten. "M'ayant dict que Les

vingt escus contenus en vostre billet estoient de trois francs piece", habe

er seinem, Zurlaubens, Boten 6 0 lb. ausgehändigt. "mais croyes moy

qu'jl n'est plus Saison", grosse Ausgaben zu tätigen. Der König [Lud-

wig XIII.] sei nämlich zur Ueberzeugung gelangt, es nicht mehr

länger verantworten zu können, allzu grosse Summen in die [kath.]

Orte zu pumpen. Dessen Meinung nach lasse sich nämlich das Geld

besser zur Erhaltung des kath. Bekenntnisses und für die eigenen

Bedürfnisse verwenden. Der Grund für die schlechte Stimmung sei

der, dass die [kath.] Orte in kritischen Situationen stets gegen

Frankreich für Spanien optieren würden.

Page 9: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Wie ihm berichtet werde, habe sich Gavi kampflos übergeben. Der

[Statthalter der Niederlande], Prinz [Moritz] von Oranien, sei

verstorben,"et Le Comte Jehan de Nassaw receu en toutes Ses charges". "Bre-

da est tousjours en mesme estât et a saluer Le Marquis [Ambrogio] de spinola

d'une voiler de Canon. " Dabei hätten einige Kugeln auch dessen Be-

hausung getroffen, und es sei "en son absence et sans offenser per-

sonne" sogar dessen Bett beschädigt worden. Weiter solle dem Ver-

nehmen nach am 4. ds. die englische Hochzeit [zwischen König

Charles I. und Henriette-Marie de France] vollzogen worden sein.

"Et de plus que Le Roy [de France] a faict arrester toutes Les navires et

Marchandises d'espagne que se sont trouves en Son Royaume et ce par droict

de repressaille et pour ce que Le Roy d'Espagne [Philipp IV.] a faict Le

Semblable sur Les françois en suite de L'argent pris Jl y a queLque temps

vers Genes [?] par Monseign,eur [Charles de LorraineDuc] de Guyse que Le-

dict Roy dict Luy appartenir Ce qu'jL n'a Seu veri fier comme JL en a este

requis pour Luy faire rendre au cas qu'jL fust véritablement.

Pour Le Surplus Je m'estonne Comment Le Comte [Allwig] de Sultz vous est

allé veoir veu L 'affront qu'jL vous a faict a vous mesmes qui vous L'aves

Si Soigneusement recommande Depuis tant d'années et que sur vostre recomman-

dation attestée de sa fidélité et affection au service du Roy Sa Majesté

avoit favorisé d'une très honorable pension qu'jL avoit Jcy acceptée en

vostre presance et receu asseurance d'employ a sa volonté. " Doch leider

habe sie dieser inzwischen derart enttäuscht, dass es ihn eigent-

lich nicht erstaunen könnte, "[si] Les Serviteurs de sa Majesté Luy

fermassent La porte au nez . . . et c'est nous vouloir appaiser d'une Soupe a

L'ognon de dire qu'jL n'a faict passer que deux mille lansquenets [Deutsche

Landsknechte für das Veltlin]" und dass er inskünftig derartige Durch-

züge [durch den Klettgau] nach Möglichkeit werde zu verhindern

suchen. "Je vous Conseille pourtant de veiller tousiours Sur Ses deporte-

ments par vostre prudence et dextrité accoustumée."

Original, in franz. Sprache AH 29, 15-16 - Blatt 16r leer

Page 10: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

8 16 37 November 12. A

SCHREIBEN DER XIII ORTE [AN DIE REGENTIN VON SAVOYEN, CHRISTINE DE FRANCE]

Die eidg. Orte kondolieren der Regentin zum Tode ihres Gatten

[Herzog Viktor Amadeus I. ] und geben der Hoffnung Ausdruck, dass

die ihr übergebene Herrschaft länger dauern werde als die Amts-

zeit ihres Gemahls und dass weiter das gute Einvernehmen

auch unter ihr und ihren Söhnen [Franz Hyazinth und Karl Ema-

nuel I I . ] anhalten werde.

Kopie AH 29, 17 - Blatt 17V leer

9 1655 Januar 19., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JEAN], DE LA BARDE IAN BEAT I I . ZURLAUBEN]

Es sei ihm doch sicherlich klar, "qu'jl m'est Jmpossible maintenant

de faire autre chose avec vostre Canton ny avec les autres que ce que j 'ay

fait avec celuy de Fribourg dont aiant rendu Compte au Roy [Ludwig XIV.]

Je serois désavoué et maltraité du costé de la France Si j ' e traitois avec

vous d'autre sorte que j ' e n 'ay fait avec ce d.ernier Canton.

C'est ce que j ' e praevoiois quand j ' e disay a touts Mrs. les Deputez [Tagsat-2

zung der IV kath. Orte VR, SZ, UW und Zug von 1654] pendant que nous estzons

[ici] a Table que bientost je ne serois plus en estât de tenir la Proposition

que j e leur avois faite d'une Lettre du Roy touchant l'employ de leurs Cappi-

taines [Bündniserneuerung auf der Basis des 1602 geschlossenen, d.h. Verzicht

darauf, die eidg. Soldtruppen ausserhalb der damals von Frankreich besessenen

Länder einzusetzen]. Je vous prie donc de rendre tout le monde Capable de

Comprendre L'Jmpossibilité ou j ' e me trouve de d.emeurer dans les Termes d.e

ma proposition.

Mais très volontiers J'envoyeray L'argent a Lucerne par le Sr. Grobois [Tré-

sorier des Ligues des Suisses et Grisons] qui y sera Dimanche Sans faillir

Page 11: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

avec ordre de te deslivrer en recevant le Traité et la Lettre de Revers en

français et en alleman Signez de vostre Lanscribe [Adam Signer] et scellez

du seau de vostre Cantons sans datte du Lieu ny du Jour, Lesquels dattes du

Jour et du Lieu seront icy remplis lorsque vos Deputez y viendront quérir

le Traité et Lettre de Revers signez et scellez de moy3 Ensemble la promesse

de leur fournir une Lettre patente de sa Majesté. "

Schliesslich bedankt sich der Ambassador noch [bei Zurlauben],

dass er sich zusammen mit seinen Freunden derart für die Belange

Frankreichs einsetze. Sollte ihren Bemühungen der verdiente Er-

folg beschieden sein, wolle er sie dafür grosszügig belohnen. Er

hoffe sehr, ihre Landsgemeinde vom kommenden Sonntag werde für

Frankreich günstig verlaufen. Die Antwort, die ihm die IV [kath.]

Orte auf sein jüngsthin erlassenes Schreiben hätten zukommen las-

sen, habe ihn sehr verärgert. Wenn sich diese doch bloss eines

Bessern belehren Hessen und ihre unfreundliche Politik ändern

würden.

1) vgl. EA VI 13 227 a

Original, in franz. Sprache AH 29, 18-19

10 [1668?] A

MEMORIAL FUER DEN STADT- UND AMTSRAT [VON ZUG]

[1.1 "Die Heren vohnn Menzingen [Ammann und Rat] sollendt Einbringen So baldt

man dis accommodiert, werde Er für das gemeine wesen arbeiten undt könne

man widter das Stipendium [von Frankreich?] beckhumen."

2. Es solle die Angelegenheit von Landvogt [Johann Franz]

Wickart und Hptm. Bengg vorgebracht werden.

3. Auch solle angefragt werden, ob nun die Waadt "Jnn Protection

sye genomen wordten odter nit^wan Es nit darin genomen wordten warumb

man disere Déclaration weigern wolle". Habe man jedoch dazu die

Zustimmung ertei l t , so wäre man dazu gar nicht befugt ge-

wesen, gehöre doch ein solches Geschäft vor die höchste Ge-

Page 12: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

6V/1U—l1

walt [Landsgemeinde] . "Undt das der Herzog [Karl Emanuel II. J

dise Déclaration begehrt ist die Ursach, weilen Jnn dem badischen ab-

scheidt das Landt waadt Jnn solche Protection genommen wordten, gleich

wie übrige besizendte Landt, also begehrt der Herzog zue vernemen ob .

nur für selbiges Mahl odter aber alle Zeith die Protection gemeint Sye."

[4.] "Lestlich dan ist Es nach umb die Religion zue thun.

Nota. Das der Herzog, da man Jnn dem Religions Krieg mit den berneren

[1. VillmergerkriegJ begriffen nit Jn das Pays de Vaud sye gefallen,

da Er Es gleichwol wol hete können."

1) vgl. EA VI 1, 757 II

AH 29, 20 - Blatt 20V leer

11 1633 Juli 8., Argenteuil A

BRIEF VON [HEINRICH I.] ZURLAUBEN AN AMMANN [BEAT II.]. ZURLAUBEN, ZUG

[Heinrich I.]. Zurlauben te i l t seinem [Bruder, dem] Hptm., mit,

[Kaspar] Pürli sei ,"En vous portanst les Contes Et tous ce que vous de-

sirietz", schon vor 14 Tagen von hier weggereist. König [Lud-

wig XIII.] sei inzwischen wieder nach Gentilly zurückgekehrt.

"on preparré icy force artilerie, Et dict on que nous allons a Metz En lo-

rainne, ou toust affaict En allemaingné, vous nous advisseretz de bonheur

Ce que nous avons affaire [Gefahr von Transgressionen]. " Sobald er sich

von seiner Kolik erholt habe, wolle er die Verhandlungen [um

die Zahlung der ausstehenden Monstres] vorantreiben.

Wie gemunkelt werde, habe der Kardinalinfant [Ferdinand von Oeste-

reich, Gubernator von Mailand], Gelder in die [kath.] Orte ge-

schickt. Wenn nun Frankreich nicht bald gleichziehe und auch

seinerseits [Pensionen-] Gelder ausschütte, könnte dies für sie

schlimme Folgen haben.

Sein Sohn [Beat Jakob I . Zurlauben, zu jener Zeit Student in Paris],

Page 13: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

a t7/ j. ± X CJ

"Commence a fairre des petites dßbtes que ie Sui Contrainct de payer. "

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 21

12 1712 November 16. A

VERZEICHNIS DER VERWUNDETEN [DES 2. VILLMERGERKRIEGES], WELCHE IM SPITAL [VON ZUG] GEPFLEGT WORDEN SOWIE DIESBE-ZUEGLICHER AUSGABENRODEL VON SPITALVOGT KARL MARTIN KEISER

Verzeichnis der Schwyzer, welche im Gefecht von Sins verwundet

worden seien:

Fendiger Heinrich, von Brunnen Reich Franz, von Schwyz Ulrich Lienhard Franz, von Brunnen Meyer Franz Lienhard, von Schwyz Härig Hans Jakob, von Arth Müller Franz, von Schwyz Ulrich Meinrad, von Brunnen Beck Hans Werner, von Brunnen Nüwer Hans Balthasar, von Lauerz Trüschs Franz, von Brunnen Berstert Ulrich, von Schwyz Schmidig Franz, von Brunnen Stoss Lienhard, von Schwyz Grossmann Hans Melchior, von Schwyz Rickenbach Kaspar, von Schwyz Odter [Ott?] Hans Martin, von Schwyz Fuchs Josef, von Schwyz Trüschs Johann, von Schwyz Steiner Franz Lukas, von Schwyz Marti Josef, von Schwyz Rickenbach Josef, von Schwyz Schuler Baptist, von Schwyz

Verzeichnis der Schwyzer, welche im letzten Treffen [bei Vi l l -

mergen] verwundet worden seien:

Gruber Hans Heinrich, von Schwyz Hubli Josef, von Schwyz

Gerig Hans Jörg, von Schwyz Dischly [?] Hans Jakob, von Schwyz

Verzeichnis der Unterwaldner, [welche im Gefecht von Sins ver-

wundet worden seien]: Enz Hans Josef, von Obwalden Sigrist Hans Melchior, von Obwalden Wolf Karl Franz, von Obwalden Huber Hans Heinrich, von Obwalden Weiss [Wyss] Martin, von Nidwaiden Wallimann Hans Kaspar, von Obwalden Andermatt Josef Anton, von Nidwaiden Missly Josef, von Obwalden Dorner Michael, von Nidwaiden Vogler Franz, von Obwalden

Verzeichnis der Unterwaldner, welche am letzten Treffen [Vil l-

mergen] verwundet worden seien:

Kretz Hans Kaspar, von Obwalden Felchlin Hans Melchior, von Obwalden

Page 14: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Verzeichnis der Zuger, welche in einem der beiden Gefechte ver-

wundet worden seien:

Egli Kaspar, von Oberwil Staub Jörg Karl, von Menzingen Schlumpf Michael, von Steinhausen Elsener Heinrich, von Menzingen Hasler Jakob, von Aegeri Müller Karl, von Baar Nussbaumer Hans Jakob, von Aegeri Heürlin [Hürlimann] Beat Joachim, Iten Hans Kaspar, von Aegeri von Walchwil Elsener Klemens, von Menzingen Gladius Lienhard, ein Welscher, diente

in der Kompagnie von Bonaventura Brandenberg selig

Ausgaben für die verwundeten Soldaten: Gl. ss d

Butter 25 26 2 Brot 80 7 2 Mehl 13 8 Kernenmus 8 12 Fleisch 7 16 2 Eier 4 3 3 Wein 2 28 Muskatnuss 22 Branntwein 1 1/2 Mass 1 35 Barbier Johann Konrad Elsener gegeben 10 Franz Vogler von Obwalden gegeben 20 "An Zwessgen" für die Verwundeten 36 Meinrad Ulrich, von Brunnen; Hans Balthasar Nüwer,

von Lauerz und Hans Josef Enz, von Obwalden, seien hier im Spital verstorben, Kosten für die Särge 3

158 14 3

AH 29, 22-26 - Blatt 22V und 26 leer

13 1701 Oktober 12., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN ROGER BRULART, MARQUIS DE] PUYSIEUX, AN LANDVOGT [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

"Comme je Suis très persuadé que M. [Franz Ehrenreich] le Comte de Trautmans-

dorff pour amuser les L.L. Cantons par les feintes amitiés qu'il leur té-

moigne de la part de Son Maître [Kaiser Leopold I . ] 3 leur cache la hauteur

avec laquelle il Se conduit anvers le Corps Germanique [Reichsstände] et

l'irrégularité avec laquelle il agit contre les droits et les Privileges

des Princes et Etats de L'Empire par la proscription [Reichsacht] qu'il a

faite de Mr. le Duc de Savoye [Viktor Amadeus I I . ] et de M. le Duc de Mantoue

Page 15: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

[Ferdinand Karl IV.], J'ay crû qu'il êtoit bon de vous faire -part des refle-

xions qui ont été faites sur cela par des politiques, qui déclinant toute

Sorte de partialité pour ne S'attacher qu'a l'essence de la chose, font voir

clairement l'injustice et l'irrégularité du procédé de L 'Empereur envers les

Puissances de L'Empire."

Obwohl es zwar die eidg. Orte nicht direkt betreffe, könne die-

ses wenig korrekte Verhalten des Kaisers doch bald auch auf sei-

ne Beziehungen zu ihnen abfärben. Der Machtwille [Oesterreichs]

ziele nämlich ganz eindeutig auf die Erringung einer Vormacht-

stellung in Europa hin. "Chacun doit y faille des re flexions et les . . .

Cantons pourroient peut être un jour s'y trouver plus intéressés qu'ils ne

pensent, car si l'Empereur agit coîitre des Puissances qui composent le Corps

de l'Empire et contre lesquelles il ne Sauroit rien decider de Son authorité,

que ne feroit il point a l'occasion contre d'autres Puissances sur lesquelles

il est tous les jours après a renouveller des pretensions. " In diesem Zu-

sammenhange übersende er ihm denn in der Beilage verschiedene

Exemplare "en Allemand et en François de ce qui a été mis au jour Sur ce-

la".

Da sie Trautmannsdorff über die Vorgänge im Königreich beider

Sizilien sicherlich einmal mehr falsch orientieren werde, lege

er ihm zudem "une Relation juste et certaine qui vous fera connoître le

contraire" bei. Er bitte ihn, ihren Freunden "l'un et l'autre" zu-

gänglich zu machen.

Original, in franz. Sprache AH 29, 27-28 - Blatt 28V leer

V\ 1710 Oktober 5., Solothurn A

SCHREIBEN DES [SECRETAIRE-INTERPRETE LAURENT CORENTIN DE LA] MARTINIERE [AN BEAT JAKOB II.. ZURLAUBEN]

Da er wie auch seine Frau ihm stets gerne zur Verfügung stünden,

möge er ihm doch ruhig mitteilen, wann Fräulein Zurlauben"'" hier

einzutreffen gedenke, "ma femme luy tiendra bonne Compagnie, il y a une

Page 16: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Chambre et un assés bon lit pour elle. Jl ne conviendrait point qu'elle

allast au Cabaret, et Je vous avoue que Je serois bien mortifié si elle

acceptoit une autre maison que la mienne. " Er würde es für richtig

erachten, wenn "mademoiselle de Zurlauben" die ersten paar Tage

hierbleiben könnte; seine Frau würde sie nämlich gerne dem Am-

bassadoren [François-Charles de Vintimille, Comte du Luc], und

andern ihm, [Zurlauben], genehmen Personen vorstellen, "pendant

ce temps là on disposera touttes choses dans le Couvent [VisitationJ affin

qu'elle y soit bieji receue de maniere que rien ne luy manque,

avés vous perdu ou oublié le Brouillon que J'avois fait du Certificat que

vous desiries"? Er bitte ihn, ihm dieses "avec vos Jntentions" bald-

möglichst zurückzuschicken.

"J'espere que vous serês conte?xt de la response de S.E. Sur la proposition

qui vous a esté faitte. marqués vos désirs et on S'y conformera avec plaisir."

In der Beilage werde er die inzwischen eingetroffenen Neuigkei-

ten finden. Leider habe er keine Zeit gehabt, auch seinem Sohne

[Beat Franz Plazidus? Zurlauben] , "que J'embrasse de tout mon coeur

avec vostre permission", zu schreiben.

1) Es kommen deren 4 in Frage: Helena Barbara, Anna Maria Louisa, Maria Anna Juliana oder Anna Maria Barbara Zurlauben,

Original, in franz. Sprache AH 29, 29-30

15 1716 Juni 21., Solothurn

A SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA

MARTINIERE] AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Sein Schreiben vom 14. ds. verdanke er ihm bestens, "celle qui

estoit Jointe pour Mademoiselle de Zurlauben", habe er [dem Zahl- und

Postmeister] Peltier in Hüningen zur Weiterbeförderung empfoh-

len. Denn als er ihm vor Jahresfrist gleichfalls ein Paket für

[Françoise-Honoré-Julie Zurlauben, die Gattin von Henri-Louis

de Choiseul], Marquis de Meuse, anvertraut, habe er sich der

Page 17: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

nämlichen Person bedient und dabei gute Erfahrungen gemacht.

"J'ai fait venir chez moi [Anton Friedrich?] Bass. Je lui ai demandé d'où

il avoit appris que J'avois dit que L.L. Cantons Populaires ne recevraient

pas la pension s'ils accordoient la levée demandée par M. le Resident de

Venise [Giovanni Maria Vincenti], gl m'a repondu . . . qu'il n'avoit point

dit cela, mais qu'il avoit leu a M. Muller aux Capucins [à Soleure] la lettre

dont Je joins icy une copie, et que J'ai veue en original. Je lui ai dit,

qu'il ne s'estoit pas coyitenté de la lire, mais qu'il avoit assuré que la

chose estoit telle. " Doch Bass habe dagegen protestiert und ihm

versichert, "qu'il n'avoit jamais songé a dire qu'il fust employé par la

Chancellerie de Soleure et pour la Cour". Daraufhin habe er diesen ge-

beten, seinen Korrespondenten anzufragen, von wem diese verleum-

derische Behauptung in die Welt gesetzt worden sei. "nous verrons

la reponse qui lui Sera faitte, mais Je serois d'avis, Monsieur, si vous

l'approuverez, d'escrire moi mesme a Mes. les Landames [Wolfgang Ignaz] Wirtz,

[Johann Konrad] von flüe et [Nikiaus] Imfeid, [alle von Obwalden], pour les

prier de faire en sorte de sçavoir du Sr. Heimann [Franz Ludwig? Heymann]

par qui il a sçu l'article qui me concerne." Im übrigen sei er ihm, Zur-

lauben, sehr verbunden, dass er al l diesen falschen Gerüchten

derart bestimmt entgegengetreten sei.

"Vous dites que l'on pourroit bien tenir une Diette généralle a Bade

pour les affaires d'Estat et estrangeres. " Er solle ihm doch bitte mit-

teilen, ob denn die kath. Orte auch bereit wären, an einer sol-

chen Zusammenkunft teilzunehmen. "J'espere tousjours qu'ils ne feront

aucune nouveauté, et qu'ils ne prendront aucune resolution Sur l'affaire des

titres ni sur les autres qui pourroient estre de quelque conséquence avant

l'arrivée de M, [Claude-Théophile de Béziade], le marquis D'avaray." Dem

Vernehmen nach wolle nämlich der Ambassador persönlich auf der

Tagsatzung erscheinen und,wenn immer möglich,sogar schon an de-

ren Eröffnung teilnehmen.

Seiner Meinung nach könnten die kath. Orte der franz. Sache da-

durch am besten dienen, indem sie vorläufig alle unterbreiteten

Vorschläge bloss "ad. aud.iendum et Referendum" nehmen würden. Er möge

ihm hiezu bitte seine Meinung mitteilen

Original, in franz. Sprache. AH 29, 31-32

Page 18: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/16 16

1716 Mai 14., Solothurn A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Sein Schreiben vom 10. ds. verdanke er ihm bestens. Der span.

Ambassador [Lorenzo Verzuso, Marchese di Beretti-Landi], habe

ihm alle Schreiben, die er von ihm, Zurlauben, in letzter Zeit

erhalten, zur Lektüre überlassen. Vernehmen zu dürfen, dass in

[Stadt und Amt] Zug Ruhe herrsche, beruhige ihn sehr. "Je sgai

que c'est a vos soins a vos lumieres et a la vivacité de vostre Zele que l'on

est redevable de cette tranquilité. " Er dürfe ihm daher versichern,

dass er den Hof darüber nicht im Ungewissen belassen wolle.,

"La conférence d'arrau s'est separée aprez bien des contestations, Mrs. les

Députés de Zurich [Johann Jakob Escher und Johann Jakob Ulrich] ont enfin

consenti a un projet de lettre d'Hoymestetê pour L'Empereur [Karl VI.], et

a une autre pour le Roy d'Angleterre [Georges I . ] , par lesquelles les deux

Cantons [BE und ZH] feront connoistre a ces deux Puissances que l'on est

disposé a terminer les difficultés avec M. L'Abbé de St. Gai [Leodegar Bür-

gisser] pour veu que ce soit sur un pied conforme a la raison et la réputa-

tion de Zurich et de Berne. " Gleichzeitig hätten Zürichs Gesandte

aber auch verbreiten lassen, dass sie unter keinen Umständen

eine ausländische Macht als Vermittler akzeptieren würden. So-

bald die genannten Briefe ausgestellt seien, würden sie, "pour

estre confirmées, expediées, et remises ensuitte a M, [James] D'ayrolles,

Resident d'Angleterre a Geneve", nach Zürich und Bern geschickt. Der

Resident halte sich übrigens, nachdem er am 12. ds. Bern verlas-

sen habe, besuchshalber bei [François de Langes, Baron] de Lu-

bières, dem "Commandant [Gouverneur]", in Neuenburg auf.

"Je vous conjure . . . , de ne faire qu'un bon usage de ces avis qui demandent

un grand secret afin que les personnes de qui Je les recois, ne puissent pas

mesmes estre soupçonnées. Comme touttes ces expéditions demandent du temps

M. [Claude-Théophile de Béziade], le marquis D'avaray, [der franz. Ambassa-

dor], aura celuy d'arriver et de travailler tant pour le bien general de la

suisse que pour celuy de la Catholicité en particulier."

Original, in franz. Sprache. AH 29, 33-34

Page 19: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/iY

17 1716 Juli 12./13., Frauenfeld A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Sein Schreiben vom 10. ds. verdanke er ihm bestens. Der diesem

beiliegende "abscheid [de Bada?] de l'année 1689" werde ihm bestimmt

gute Dienste leisten. "Je croi comme vous que m. [Claude-Théophile d.e

Béziade], le marquis D'avaray,ne paroitra pas icy." Wie er bestimmt auch

schon erfahren, seien die Tagsatzungsgesandten"*" von Basel, Frei-

burg, Solothurn und Schaffhausen bereits Donnerstag resp. Frei-

tag von hier abgereist, folglich werde die Tagsatzung aller Vor-

aussicht nach mit dem Beginn "[de] la semaine ou nous entrons" zu En-

de gehen.

"suivant les lettres que Je recevrai d,e la Cour et de M. le Marquis D'avaray,

Je pourrai bien aller a Lindaw pour y consulter M. le Docteur Mailer qui, a

ce qu'on assure, est un fameux mededn, cette tournée retardera le plaisir

que Je me fais de vous aller encore embrasser avant mon retour a soleure, ce-

pendant elle yie peut gueres estre que de S ou 4 jours. " Avaray habe er

hievon bereits in Kenntnis gesetzt und ihn zugleich auch wissen

lassen, "que Je n'irai a Lindaw, qu'au cas qu'il n'arrive point a soleure

avant le commencement du mois prochain".

"Voicy la reponse de M. le Colonel [Josef Anton I I . ] Puntener, J'y joins a

cachet volant celle que Je fais a M. [Johann Jakob] AKerman, mais Je vous

prie.de la refermer quand, vous l'aurez lue et de la lui faire tenir seure-

ment. J'en ai usé de mesme a l'esgard. de vostre lettre pour m. Puntener."

Mit Empfehlungen an Zurlaubens Gattin [Maria Barbara Zurlauben]

schliesst der Brief.

"le 13 Juillet"

Eben übersende ihm die Aebtissin von Tänikon [Maria Euphemia

Zurlauben] einen prachtvollen Blumenstrauss. Der junge Mann, der

ihn hier abgegeben, spreche ein sehr gutes Französisch "[et] m'a

fait un très beau compliment, Jl m'a dit entre autres que Me. l'abbesse se

rejouissoit de mon arrivée dans son voisinage, et qu'elle me prioit de l'aller

voir. J'ai repondu que mon dessein a tousjours esté dß l'aller remercier moi

Page 20: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

mesme de touttes les grâces qu'elle m'a fait te s l'année passée, et que Je

me serois desia acquitté de ce devoir Si le temps avoit esté moins affreux."

Wie ihn die Aebtissin weiter habe wissen lassen, sei ihr Beichti-

ger [Nivard Lusser] zum Pfarrer von Würenlos bestellt worden.

Dieser wolle noch heute Tänikon verlassen, während dessen Nach-

folger [Ulrich Weber] sein hiesiges Amt am kommenden Donnerstag

anzutreten gedenke.

Er habe sich fest vorgenommen, Tänikon noch diese Woche einen

Besuch abzustatten. "J'irai de grand, matin et Je reviendrai d,iner icy

car Je ne veux pas jncammoder ces bonnes Religieuses comme J'ai fait l'année

passée. Je vous Supplie, Monsieur, de m'aider a remercier Me. I'Abbes se de

touttes ses bontés. "

1) vgl. EA VII 1, 85

Original, in franz. Sprache AH 29, 35-36

18 [V. 1716, Solothurnl A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE AN BEAT JAKOB I I . ZURLAUBEN]

Aus Bern und Freiburg zurück, "Je vous renouvelle mes hommages".

Gleichzeitig empfehle er sich dem Wohlwollen seiner Gattin

[Maria Barbara Zurlauben] . [Der spari. Ambassador Lorenzo Verzuso] ,

Marchese di Beretti-Landi, übermittle ihm gleichfalls seine Kom-

plimente. Dieser beabsichtige, kommenden Montag nach Luzern zu-

rückzukehren .

Original, in franz. Sprache AH 29, 37 - Blatt 37V leer

Page 21: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

19 1716 Juli 3., Luzern A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Für die Beweise seiner freundschaftlichen Gesinnung möchte er

sich bestens bedanken.

Er sei gestern morgen um 5.3 0 Uhr aus Solothurn abgereist und,

ohne je die Pferde gewechselt zu haben, um 8 Uhr [abends1 hier

eingetroffen. "Je les monterai demain, a 4 heures du matin afin d'estre

a dix chez vous s'il est possiblevous voyez par la que Je ne veux

point cette fois me servir d'aucime barque et que Je suis bien aise aussi

d'épargner a vos Messieurs [Ammann und Rat von Stadt un.d Amt Zug] la peine

qu'ils vouloient se donner." Dies hindere ihn aber nicht, sich über

die beabsichtigten Ehrenbezeugungen zu freuen und sich dafür

bestens zu bedanken. "Je les prie [donc] de ne point Sortir de leurs

maisons pour l'amour de moi. J'aime a chevaucher et cela me fait du bien..."

Er hoffe sehr, dass sich - noch bevor die Gesandten auseinander-

gingen - der [franz. Ambassador Claude-Théophile de Béziadel.

Marquis d'Avaray, auf der Tagsatzung in Frauenfeld einfinden wer-

de. Morgen werde er ihm mehr darüber berichten können.

Der span. Ambassador [Lorenzo Verzuso, Marchese di Beretti-Landi],

"me comble de Ses bontés a son ordinaire".

Mit den besten Empfehlungen an seine Gattin [Maria Barbara Zur-

lauben] schliesst der Brief.

Original, in franz. Sprache AH 29, 38-39 - Blatt 39V leer

20 1715 Dezember 15., Solothurn A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

"Le Resultat de la Diette d'Arraw co?isiste a Sgavoir si l'on envoyera une

Deputation en frayice au nom de tous les Cantons protestansou au nom de

Page 22: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Berne seul." Die neugl. Orte würden im übrigen immer wieder be-

tonen, dass sie den inneren Frieden unter den eidg. Orten bewah-

ren und durch nichts gefährden möchten. Gleichzeitig aber gäben

diese unmissverständlich zu verstehen, den kath. Orten nicht

trauen zu können. "Jl importe dono a ses derniers de se tenir tranquilles,

de suivre les Conseils du Roi [Ludwig XV.] . . . et de laisser le temps a sa

Majesté de travailler a rétablir Solidement l'union et la Paix." Wie er,

Zurlauben, freilich selber nur zu gut wisse, könne dieser Frie-

de jedoch bloss dadurch erreicht werden, dass die kath. Orte

wieder voll in ihre alten Rechte und Privilegien eingesetzt wür-

den. "Jls doivent donc se tranquilliser donner le temps a M [Claude-Théophi-

le de Béziade], le Marquis D'avarai, d'arriver il les Jyiformera des Jnten-

tions du Roi, et il sera bientost icy."

Sein Schreiben vom 12. ds. verdanke er ihm übrigens bestens.

In der Beilage erhalte er Kopien seiner Schreiben, die er ver-

gangenen Donnerstag [Schultheiss und Rat von] Bern und Schult-

heiss [Johann Friedrich] Willading habe zukommen lassen. "Je vous

Supplie de n'en laisser prendre aucune copie."

"J'ai domie a m [Jean-François-Joseph] Baron, [Secrétaire-Interprète], le

mesme de Zurich. Je verrai de quoi Jl sera question. "

Seit gestern leide er wieder unter starken Magenbeschwerden, was

ihm eine schwere Nacht beschert habe.

Seine Gattin [Maria Barbara Zurlauben] wie auch seine ganze Fa-

milie lasse er grüssen.

Original, in franz. Sprache AH 29, 40-41 - Blatt 41v leer

21 1704 Mai 25., Baden A

SCHREIBEN VON [SECRETAIRE-INTERPRETE LAURENT CORENTIN DE LA] MARTINIERE [AN BEAT JAKOB II.? ZURLAUBEN]

Sein Schreiben vom 22. ds. verdanke er ihm hiermit bestens. Er

dürfe versichert sein, dass er seinen Wünschen nach Möglichkeit

Page 23: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

nachkommen werde.

' ,KJe Sors de chez M. l'ambassadeur d'Espagne [Lorenzo Verzuso3 Marchese di.

Beretti-Landi]. Jl m'a donné la lettre cy Jointe pour vous."

Original, in franz. Sprache AH 29, 42-43 - Blatt 43V leer

22 1711 Juni 21., Solothurn A

SCHREIBEN DES [SECRETAIRE-INTERPRETE LAURENT CORENTIN DE LA], MARTINIERE AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Sein Schreiben vom 18. ds. habe er erhalten,, "S.E. [der franz. Am-

bassador François-Charles de Vintimille3 Comte du Luc]3 m'ordonne de vous en

remercier aussy bien que de celle que vous luy avês escritte, elle compte

d'arriver [auf der Tagsatzung] a Bade dans les premiers Jours du mois de

Juillet. "

Selber sei er eben von Bern, wo er sich 8 Tage aufgehalten, zu-

rückgekehrt. Auf Wunsch des Ambassadoren habe sich Bern bereit

erklärt, sich mit dem Bischof von Basel, [Johann Conrad I I , von

Reinach-Hirtzbach], am 25. ds. in Aarberg zu einer Konferenz zu-

sammenzufinden ,

Marschall [Henri, Duc] d'Harcourt, werde am 24. ds. in Strass-

burg erwartet.

[Jean-François Ravend, Marquis] de Saint-Frémond, führe 15

Bataillone und 15 Schwadronen von Flandern an den Rhein.

Original, in franz. Sprache AH 29, 44-45 - Blatt 45 leer

23 1715 Dezember 8., Solothurn A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Seine beiden Schreiben, datiert vom 1. resp. 2. ds., habe er er-

Page 24: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/zó

halten. Wie der Ueberbringer derselben habe verlauten lassen,

möchte dieser in die Dienste des [neuen franz. Ambassadoren

Claude-Théophile de Béziade] , Marquis d1Avaray, treten, "mais il

faut attendre qu'il soit icy, ce qui Sera bientost, ainsy que Je l'espere."

Es gehe ihm zwar ausgezeichnet, doch mache ihm sein Hals- und

Magenleiden immer wieder zu schaffen. Er hoffe jedoch, es werde

sich mit der Zeit eine allmähliche Besserung einstellen.

"Je Joins icy la copie de quelques autres lettres que vous n'avez point vues

vous estes le maistre de les lire a vostre Conseil [Stadt- und Amtsrat] quand

Jl vous plaira. " Hingegen müsse er zur Bedingung machen, dass da-

von keine Kopien angefertigt würden; auch dürften weder Zürich

noch Bern je erfahren, dass er ihnen von ihren Schreiben [an den

Ambassadoren] Kopien zur Verfügung gestellt habe, "le peu de secret

qu'il y a parmi les Catholiques Sera cause tost ou tard de leur perte."

Im übrigen freue es ihn zu vernehmen, dass in Zug Ruhe herrsche.

"S.E. [der span. Ambassador Lorenzo Verzuso], le marquis Beretti [-Landi],

doit vous avoir envoyé la copie d'une lettre que J'ai escritte a m. [Josef

Anton Reding], le Baron de merveis. Je vous prie . . . , de m'en e?tvoyer aussi

une copie, car elle m'est necessaire pour mes Registres."

[Schultheiss und Rat von] Bern seien der Meinung, "que ce sont les

prestres, les moines, et en un mot les Catholiques qui par leurs discours

Sont cause de tous les bruits qui se sont répandus en suisse.

L'avayiture arrivée a M [François-Louis de Pesmes, Baron] de St. Saphorin,

vous fera rire. Je la tient de M. [François-Charles de Vintimille], le Comte

du Luc, qui m'a fait l'honneur de me l'escrire."

Binnem kurzem werde er definitiv wissen, ob Bern nun tatsächlich

eine Gesandtschaft nach Paris entsenden werde oder nicht. "Jls

[gemeint Bern] protestent qu'ils ne Songent qu'à Se mettre en estât de def-

fense contre les mauvais desseins qu'ils attribuent aux Cantons Catholiques,

Je finis a la Haste."

Original, in franz. Sprache AH 29, 46-47 - Blatt 47V leer

Page 25: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

C j S /

24 1709 April 23., Solothurn A

SCHREIBEN DES [SECRETAIRE-INTERPRETE LAURENT CORENTIN DE LA] MARTINIERE [AN BEAT JAKOB I I . ZURLAUBEN]

Sein überaus liebenswürdiges Schreiben vom 20. ds. verdanke er

ihm bestens. Hoffentlich werde ihm die Zukunft noch oft Gelegen-

heit bieten, sich ihm gefällig zu zeigen. Sobald er im Besitze

interessanter Neuigkeiten sei, wolle er sie ihm gerne mitteilen.

Original, in franz. Sprache AH 29, 48-49 - Blatt 49 leer

25 [n. 1713] A

SCHREIBEN [DES SECRETAIRE-INTERPRETE LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE AN BEAT JAKOB I I . ZURLAUBEN]

"Vous sçavez ce qui s'est passé il y a un an au sujet du procès de M. l'avoyer

[Johann Ludwig] de Roll le vieux [de Soleure] contre M. Hogger [Ayitoine

Hogguèr?, Bankier in Paris, ] cet Avoyer est résolu de demander la revisioyi

de la Cerniere senteyice qui a esté rendue contre lui; J'espere que vous lui

Serez favorable, et Je vous en prie très jnstamment, vous assurant que Je

Serai très sensible aux plaisirs que vous voudrez bien lui faire. Je suis

mesme persuadé que le droit, la raison et la justice parlent pour lui."

Seine Gattin [Maria Barbara Zurlauben] wie auch seine ganze Fa-

milie lasse er grüssen.

Original, in franz. Sprache AH 29, 51 - Blatt 51V leer

26 A

1621 Januar 6., Paris SCHREIBEN DES [SECRETAIRE-INTERPRETE EN LANGUE GERMANIQUE DU ROI,

ABRAHAM] DE PONCHER, AN AMMANN [KONRAD I I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Da er den König [Ludwig XIII.] auf dessen Reisen in die Guyenne,

Page 26: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/26-27

nach Béarn sowie in die Grenzstädte der Picardie, von wo sie

eben zurückkämen, habe begleiten müssen, sei es ihm leider nicht

möglich gewesen, ihm früher zu schreiben» Nun aber möchte er

sich ihm erneut in Erinnerung rufen "et vous asseurer de mon plus

humble service . . . Je n'ay heu le bien depuis votre partement d'Jcy de rece-

puoir aulcunes nouvelles de vous hors de bouche par la voye de Messieurs

vostre fils [Franz Zurlauben] et gendre [Jakob Wickart ]", der ihm, als

sie sich unlängst in Poitiers getrennt, versichert habe, dass

es ihm, Zurlauben, gesundheitlich gut gehe. "Et Come vous avies

resceu les lettres que Je vous avoys addressêes Ensemble le moulle d'une

pere d'armes que desiriês me faire faire suivant La priere que Je vous En ay

cydevant faite", erlaube er sich, nochmals darauf zurückzukommen.

Er würde sich freuen, wenn er ihm diesen - selbstverständlich

unter Angabe der gehabten Auslagen - bald zusenden könnte.

"Je payeray l'argent de dessa a qui vous voulores« "

In der Annahme, dass ihn Oberst [Fridolin] Hässy, der sich eben

anschicke, in die Heimat zu verreisen, über alles inzwischen

hier an Neuem Vorgefallene unterrichten werde, glaube er seiner-

seits darauf verzichten zu können.

Original, in franz. Sprache AH 29, 53

27 [um 1650] A

NOTIZEN [BEAT I I . ZURLAUBEN] IM ZUSAMMENHANG DER HINTERLASSEN-SCHAFT SEINES BRUDERS [HEINRICH I. ZURLAUBEN]

Die Vögte [von Anna Elisabeth Wallier und deren Kinder] dürften

ihr Amt schon mit etwas mehr Einsatzfreudigkeit wahrnehmen. So

hätten diese, als der Rat unlängst in Abwesenheit von Hptm.

[Hans] Speck und ihm, [Zurlauben], selber beschlossen habe, des-

sen, [d.h. Heinrich I . Zurlauben], ehemalige Kompagnie [aus Frank-

reich] zurückzurufen, geschwiegen und keinen Protest erhoben.

Er sei sich natürlich im klaren, dass die Gründe dafür bei den

Page 27: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

einen in deren Schadenfreude und bei den andern in der Eifersucht

zu suchen seien.

In franz. Sprache. Der Text weist viele Durchstreichungen auf und ist schwer lesbar. AH 29, 54 - Blatt 54v leer

28 1643 April 11., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JACQUES] LE FEVRE DE CAUMARTIN AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Wie er vernommen, habe [die Landsgemeinde von Stadt und Amt] Zug

ihren Gesandten nach Frankreich bestimmt1. Da er jedoch dessen

Namen nicht habe in Erfahrung bringen können, wäre er ihm sehr

verbunden, wenn er ihm diesen mitteilen könnte. "Et S'Jl est*de

vos amis de luy donner Conseil de ne point Sortir de son Canton qu'il ne Soit

payé par avance de tout Son voiage3 Et S'Jl est bien prudent3 Jl ne prendra

pas moins de 8000 L. Je Souhaitterois Scavoir de quelle façon on traitte avec

luy pour lesdits frais3 c'est une curiosité francoise.

Vous en envoyant un Extrait"3 glaube er, nicht näher auf die ihm ver-

mittels der letzten Ordinaripost zugegangenen Neuigkeiten ein-

treten zu müssen. Immerhin möchte er darauf hinweisen, dass sich

der König [Ludwig XIII.] bester Gesundheit erfreue. Auch könne er

ihm nicht verhehlen, dass, wenn Zug "desire de l'argent de frange ce

ne peult estre en criant et traversant les affaires de Sa Majesté3 mais la

Servant Suyvant Les alliances".

Unter diesem Gesichtspunkt gesehen, könne man "[le] desgoust [qu']

elle doibt avoir de la permission donnée d'aller Servir en Espagne"3 leicht

verstehen. Dass zudem an der Belagerung von Tortona Kompagnien

[aus den kath. Orten] zum Einsatz kämen, Verstösse ganz eindeutig

gegen das Bündnis.

1) Möglicherweise handelte es sich dabei um Beat I I . Zurlauben selber.

Original, in franz. Sprache AH 29, 55-56 - Blatt 55V und 56r leer

Page 28: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

1654 November 26. A

BRIEF [VON BEAT I I . ZURLAUBEN AN DEN FRANZ. AMBASSADOREN JEAN DE LA BARDE]

"J'ay creu qu'on Expedioroit hyer - [in Sachen Bündniserneuerung] - le messa-

ger des messeigneurs supérieurs [Ammann und Bat von Stadt und Amt Zug] mais

le secretaire [Adam Signer] avec l'ammari [Peter Trinkler] S son lieutenant

[Karl Brandenberg] se sont assemblés pour ad.viser du style de la lettre &

come J'aprends ils obtientront la resolution d.U. rapell [Heimmahnimg der Trup-

pen?] lequel pourtant ils veulent mettre en Execution Si V.E, le peult toucher

& adjouster que c'est signe de peu d'affection au service du Roy [Ludwig XIV. ]

& que l'on rescherchera3 de ne venir a cest extremité la quelle ne scauroit

moyenn.er aucun prof fit pendant que nous sommes dans le Traicté d'alliance

s'ils y comprennent le mot d.'abscheid dans leur lettre on n'a point parle de-

vant les Communes [Gemeindeversammlungen von Zug3 Aegeri3 Menzingen und Baar]3

mais c'est pour tesmoigner aux autres [cantons cath.] qu'on ne praetend pas

de se separer. Les malveillan.s esperent & soubhaitent que son Ex. donnast

ime responce negative afin d'en tirer l'argiMient que n'agréant l'exception3

la déclaration serait nulle & inutile. Si M. de schuitz [Landammann und Rat]

ne fassent d'envoyer leurs députés (plustost pour conserver la réputation

ou pour ne se point separer des autres) il est a praesumer qu'ils convoque-

ront une diete des 4 Cantons - [gemeint der Orte UR3 SZ3 UW und ZG3 welche

am 7. Dezember in Lachen abgehalten werde^] - S cela ...[?] si tost que V.

Ex. ne pouroit envoyer de sa part. Je m'imagine bien qu'ill attendra leur

response avant que de convoquer les Cantons selon que J'ay escript hyer.

Jls tiendront Conseils a schuitz samedy3 a ce que M.. [Wolfgang Dietrich

Theodor] Beding me mande auquell J'en ay respondu qu'il fallait fair en

sorte que leur response maznte>iant soit enpedier [expedier?] a soleure."

1) vgl. EA VI 1, 237 f

Konzept, in franz. Sprache AH 29, 57 - Blatt 57V leer

Page 29: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

c,o/ ou

1636 Mai 26., Paris A

BRIEF DER VIER IN DER GARNISON VON SAINT-QUENTIN STATIONIERTEN HAUPTLEUTE VON ZUG, [HEINRICH I. ZURLAUBEN, BEAT JAKOB KNOPFLI, HANS SPECK UND KASPAR BLATTMANN] , AN GARDEHPTM, [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Die Hauptleute geben der Hoffnung Ausdruck, er, Zurlauben, sei

gut nach Zug zurückgekehrt.

Am 6. Mai seien die beiden Kompagnien [Zurlauben und KnopfIi] ge-

mustert worden und umfassten nun insgesamt 507 Mann. Für die Mo-

nate Januar und Februar sei die Auszahlung jedoch nur auf der Be-

rechnungsbasis von 396 Mann erfolgt. Hptm. KnopfIi bemühe sich

nun um die Ausrichtung der letzten drei Monatszahlungen und um

eine bessere Entgeltung für die Monate Januar und Februar. Doch

habe dieser bis jetzt noch wenig erreicht. Es nütze rein nichts,

wenn man auf die bisher treu geleisteten Dienste hinweise; "der

gelt so vili Stelt und mit anderen gwaltig theilt."

Das Berner Regiment [von Erlach] "heüst gelt ersezung des abbruahs

und urlaub". Die Walliser seien zwar beurlaubt worden, doch wei-

gere man sich, mit ihnen abzurechnen. Im übrigen hätten diese

neben ihren Haupt- und Amtsleuten auch noch 700 Soldaten verlo-

ren, so dass von deren drei Fähnchen nur noch 100 Mann übrigge-

blieben seien. Es "gadt für wahr zu das eiyi Redliche man gruset".

Im nächsten Brief werde er weitere Informationen erhalten.

Sie alle Hessen Frau und Kinder grüssen.

Hptm. Blattmann melde, sobald er Geld erhalten habe, "solle der

Krom erfolgen".

Aus der Garnison und vom Hofe gebe es sonst nichts Neues zu be-

richten .

Original, von Beat Jakob KnopfIi, mit Siegel desselben. AH 29, 58-59 - Blatt 58V und 59r leer

Page 30: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/31

1643 A

MITTEILUNGEN ZUR MILITAERISCHEN UND POLITISCHEN LAGE [IN EUROPA]

Meldung vom 22. März aus Köln: Die Friedensverhandlungen würden

am 25. Mai in Münster beginnen. Zu diesem Zweck habe der König

von Dänemark [Christian IV.] an alle interessierten Mächte Ge-

sandte geschickt. Diese hätten die Aufgabe, "[de] les disposer a y

aller".

Meldung vom 23. März aus Leipzig: General [Lennart] Torstenson

habe in der Schlacht von Senftenberg eine unter dem Kommando

von Graf "de Buy" stehende Truppe von 2000 Mann Reiterei vernich-

tend geschlagen. Nur deren 150 hätten sich zusammen mit ihrem

Befehlshaber retten können; der Rest aber sei gefangengenommen

oder getötet worden. Torstenson habe inzwischen 36 Kompagnien

Kavallerie Verstärkung erhalten. Auch sollen diesem noch zusätz-

liche Truppen aus Pommern zugeführt werden.

Meldung vom 28. März aus Prag: [Schwedische] Truppen würden sich

Böhmen und Mähren nähern. [Ottavio] Piccolomini und [Johann Bap-

t ist] Colloredo "doivent resigner et remettre leur charge a [Matthias]

Galas".

Meldung vom 30. März aus Nürnberg: "l'Ambassadeur du Roy de Dannemark

a receu icy 5000 Dallers est allé a MuniK et de la a Vienne pour soliciter

la paix lequel asseure que le General [Gustav] Home viendra avec 10'000

hommes de suede en allemagne."

Meldung vom 3. April aus Schwaben: Die Armee von Marschall [Jean-

Baptiste Budes, Comte] de Guébriant, halte sich noch stets in

Schwaben auf. Doch sobald diese aus Frankreich Verstärkung er-

halte, solle sie erneut dem Feind entgegengeführt werden.

Meldung vom 31. März aus Mailand: Prinz Thomas [-Franz I . von

Savoyen] halte sich mit 7000 Mann zu Fuss und 3000 Pferden

zwischen Novara und Mortara auf. Offenbar sei es dem Prinzen ge-

lungen, in dortiger Gegend 20'000 Sack Getreide und 10'000 Sack

Reis aufzutreiben und nach Casale [-Monferrato] zu überführen.

Meldung vom 5. April aus Lyon: Aus Narbonne erfahre man, dass ein

Page 31: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/ói-óz

Teil der Kavallerie der Garnison von Tarragona durch die Truppen

von Marschall [Philippe] de la Mothe [-Houdancourt, dem Vizekö-

nig von Katalonien] , geschlagen worden sei. Von Barcelona hinge-

gen werde berichtet, span. Soldaten hätten - prenant du Tabac dans

le vaisseau admirai" - das im Hafen von Mora vor Anker liegende

Schiff in Brand gesteckt. Insgesamt seien dabei 4 Schiffe ver-

brannt und mehr als 4 00 Mann umgekommen.

In franz. Sprache. Aus der Kanzlei der franz. Ambassade in Solothurn. AH 29, 60

32 [1651 Juli] B

NOTIZEN DES TAGSATZUNGSGESANDTEN [BEAT I I . ZURLAUBEN UEBER DIE JAHRRECHNUNG ZU BADEN VOM JULI 16 51]

EA VI 13 58-64

- "Pündtner geldt von Zürich, und. andern Stetten entlehnt3 die herrligkheit

Jn X grichten [Zehtigerichtebund? ] Zuo Kauffen welches dem Ertzherzogen

Leopold [Wilhelm? 3 Regent der span, Niederlande]3 werden sollen, aber durch

list den Spanigem der beste theil dem graff [Francesco] Casate[Ambassador

von Mailand/Spanien]3 worden den Pündtnern dar durch die Pencion Zuo geben."

- "Politicus [Sebastian Peregrin Zwyer]: das den Zürchern [Tagsatzungsgesand-

ten Johann Rudolf Rahn un.d Johann Ludwig Schneeberger] Jn Jr herberg [zu

Baden] die [Tagsatzungsgesandten der] IV Ort Nachtreten sollen. "

- [Bezüglich der Salzzölle, die beim Schloss Joux erhoben würden,

sei Henri I I ] , Due [d'Orléans-] Longueville, [Fürst und Graf

von Neuenburg, zuständig].^

- "Relation der basleren sach usgestrichen [Bemühungen Basels3 im Römischen 2

Reich konfiszierte Waren eidg. Kaufleute yrieder freizubekommen?]"

- "Politicus den Landschriber [vo?i Baden3 Johann Franz Ceberg3 ] mit gwalt

Jndinget an Obersten und hauptlüth [wegen] das scherpffe schryben Zemachen

[Beschimpfung eidg. Kaufleute durch Frankreich?]"

Page 32: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

- "die transgression moviret fZwyerJ einzig darumb das er Könne verneinen

was er gethzn. "

1) vgl. EA VI l t 60 d [?] 3) vgl. ebenda 61 g 2) vgl. ebenda 61 h

AH 29, auf 60v aufgeklebt

33 [ca. 1653] September 5. A

BRIEF VON MARIA MARGARETHA PFYFFER AN LANDSCHREIBER BEAT JAKOB I . ZURLAUBEN, BREMGARTEN

Maria Margaretha Pfyffer te i l t [ihrem Bräutigam?] mit, wie sehr

sie unter der Trennung von ihm leide.

Original, mit unbekanntem Siegel AH 29, 61-62 - Blatt 61V und 62r leer

34 1635 Februar 4. B

NOTIZEN UEBER EINEN BRIEF [BEAT I I . ZURLAUBEN AN HEINRICH I . ZUR-LAUBEN]

Zuerst erwähnt [Beat I I . ] die 200 Dublonen, welche sein Sohn

[Beat Jakob I . Zurlauben] für die Heimreise [aus Frankreich] be-

nötige .

Auf Anraten von [Alfons von] Sonnenberg wolle er, [Beat I I . ] ,

"zu erhaltung der Ehr und mehrer Versicherung" nur im Einverständnis

mit dem König [Ludwig XIII.] oder dem Ambassadoren [Heinrich

Wallier auf die Kompagnie Zurlauben] resignieren,

"Fürschlag synen hob ich noch ?iit von Sonnenberg verstanden. "

Doch lasse er sich bezüglich der Uebergabeverhandlungen durch

ihn, [Heinrich I . Zurlauben], nicht einschüchtern, "Dyne guet Zuo

verkhauffen oder nit Zuoerstatten was er schuldig. " Was er von diesem

fordere, sei brüderliche Aufrichtigkeit.

Page 33: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ÏV/Cà—ùO

"Marquidant Ross [Roos?] bruche verwys. Bengg schult daran solle er han dass

Stipendium [von Frankreich?] wye Ich Im hievor geschriben. "

AH 29, 63 - Blatt 63v leer

35 174. [Frühestens 1743]

GEDRUCKTES WERBEPLAKAT FUER DIE KOMPAGNIE VON GARDEOBERST UND MARECHAL DE CAMP BEAT [FRANZ] PLAZIDUS ZURLAUBEN, FREIHERR VON THURN UND GESTELENBURG

AH 29, 64 - Blatt 64V leer ; s. Abb. am Schluss von AH 29

36 1650 Oktober 30., Lyon A

SCHREIBEN DER [KAUFLEUTE] JOACHIM LORENZ UND DAVID ZOLLIKOFER AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

In Beantwortung seines Schreibens vom 19. ds. könnten sie ihm

mitteilen, ihn unterm 23. ds. unterrichtet zu haben, "que la Com-

pagnie [Zurlauben] Estoit en resolution d'aprocher du pays ce que monsieur

[Hans Jakob] Herman nous mande qu'ils ont execute du despuis", "habs nit

empfangen." Weitere Einzelheiten könne er dessen Brief, von welchem sie ihm

eine Abschrift beilegten, entnehmen. Gerne wollten sie auch sei-

nen in Paris weilenden Sohn [Heinrich I I . Zurlauben] von dieser

Entwicklung in Kenntnis setzen. Leider seien sie von diesem noch

immer ohne Nachricht, "qu'il aye fait toucher a nostre amy aucune chose

ce qui presera tant plus fort maintenant pour Enpescher l'Entiere ruine de

la Compagnie".

Gott möge ihn über den Verlust seines Bruders [Heinrich I . Zur-

lauben] hinwegtrösten. Sie beide hätten diesen sehr geschätzt

und würden dessen Tod sehr bedauern. "Nous sommes bien Contante de

vous Continuer les services que luy avons randu moyennant Seulement que vous

ayes tousiours les avanzes entre ÏIOS mains3 Car il ne nous accomode eri aulcune

Page 34: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/ób-ó/

façon d'y avanzer du nostre l'Employant en nos negosses."

" E m p f a n g e n S o n t a g s den 6 . Novembris 7 6 5 0 , beandiworiet 9 . nacher Z u r i c h und

dem keAman ein bfvio.ll daAnvüt."

Original, in franz. Sprache, mit Siegelresten. Glosse und Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben. AH 29, 65

37 1650 Juni 28., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JEAN] DE LA BARDE AN [CHARLES] DUC DE SCHÖMBERG, PAIR UND MARSCHALL VON FRANKREICH, COLONEL GENERAL DES SUISSES ET GRISONS

Bezüglich der Kompagnien der Hauptleute [Wolfgang Dietrich Theo-

dor] Reding und [Heinrich I.] Zurlauben sei er schon früher bei

ihm vorstellig geworden. "Mais Celuy oy Vous depeschant Une Personne

expresse, à cause que le mauvais Estât de sa santé [gemeint Zurlauben] ne luy

peremet pas de Vous aller trouverj Jl a désiré que Je Vous repraesantasse ce

qu'il estime Vous pouvoir convier à ne point Coupler ces deux Compagnies."

Dieser Bitte hiermit gerne nachkommend, möchte er darauf hinwei-

sen, dass beide Familien, die der Reding und die der Zurlauben,

seit undenklichen Zeiten mit Frankreich verbunden seien und da-

bei in ihren Orten zahlreichen Königen grosse Dienste geleistet

hätten. Ohne Uebertreibung dürfe gesagt werden, dass sie die bei-

den einzigen Familien seien, die in den mit Spanien verbündeten

[kath.] Orten stets treu zu Frankreich gestanden seien. Reding

sei übrigens dieses Jahr zum Landammann von Schwyz, "ou Jl a telle-

ment acquis la bonne Volonté du Peuple, que Ceux de La faction d'Espagne n'ont

peu luy donner l'exclusion", bestellt worden. Um zu diesem Ziele zu

kommen, habe dieser nicht unerhebliche Auslagen gehabt. "Que le

Landame [Beat II. Zurlauben] frere du Cappitaine [Heinrich I . ] Zurloübe, le

filz duquel [Heinrich II. Zurlauben] est associé à la Compagnie de son Oncle,

a aussy grand Credit, non seulement dans son Canton, mais aussy dans les

autres pour sa Capacité, Les Suisses n'ayant point d'homme qui soit plus

employé que Luy aux Diettes pour mettre la main à la plume, S'il se rencontre

Page 35: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/37-38

quelque Chose de Considérable à mettre sur le papier."

Angesichts derart verdienter Männer wäre es dem Ansehen Frank-

reichs ungemein abträglich, wollte man diese derart schnöde be-

handeln und sie, anstatt ihnen neue Privilegien zu geben, noch

ihrer alten berauben. Dass nun aber gerade dies geschehen solle,

"Court maintenant dans la bouche de tout le monde, depuis que des particu-

liers ont envoyé dans la Suisse le memoire de la Reformation que Vous avéz

faite Monsieur". Die beiden betroffenen Kompagnien gehörten übri-

gens zu den ältesten des Garderegiment es. " Elles sont l'une & l'autre

dans la deffense actuelle des places [d.h. von Piombino] ou elles ont esté

mises en guarnison depuis longtemps dans un air si dangereux que les Ennemys

[Spanien] n'y Laissoient Jamais leurs gens plus de six mois sans les Changer."

Dadurch, dass die Kompagnien "hors les praetendues Limites [Vorwurf der

Transgressionen]" zum Einsatz gelangt seien, hätten die beiden ge-

nannten Hauptleute in ihren Orten [Schwyz und Zug] überdies aller-

hand Widerwärtigkeiten hinnehmen müssen.

In der Hoffnung, dass diese Argumente ihr Ziel nicht verfehlen

würden, sehe er einer baldigen günstigen Antwort entgegen.

Kopie, in franz. Sprache, aus der Kanzlei der franz. Ambassade in Solothurn. AH 29, 66

38 1650 August 22., Zug A

BRIEF VON [BEAT I I . ] ZURLAUBEN AN [HEINRICH I. ] ZURLAUBEN

Seine Schreiben vom 6. und 9. ds. seien ihm beide zugegangen.

Leider mache er darin keine Angaben über seinen Aufenthaltsort.

Dies lasse ihn zwar einerseits Hoffnung auf seine gesundheitliche

Wiederherstellung schöpfen, gebe ihm anderseits aber auch zu ver-

stehen, "que vous n'aves pas changé d'humeur, persevrant tousiours dans

vos desseings imaginaires, persuasions inutiles & des esperances malasseurés,

faisant le rétif es choses qui ont besoing de promptitude, Le mesfiant envers

ceux, ausquels vous deburies avoir La meilleure confiance, mesprisant les

fideles advis & conseils Lesquels vous deburies embrasser & suyvre d'aussy

Page 36: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/38

bon Coeur qu'on Vous Les donne. Très cher frere c'est une bonne regle que de

penser aux choses passés, d'ordonner les présentes & de pourvoir aux futures,

[AnnaeusJ Seneca.' A Vostre derniere tour de france Vous deburies agir envers

nous, avec telle Syncerité & Affection laquelle Vous debuoit suggerer la

candeur fraternelle S avec une circonspection necessaire des choses & evenne-

ments, dont Vous avies plus de cognoissance que moy. Je Veux dire que si

eussies depeschê mon fils [Heinrich I I . Zurlauben] deslors pour se ioindre a

la Compagnie, suyvant l'association, Laquelle Vous dictes avoir obtenu de Mr.

le General [Charles Schömberg] S faict expedier en ce temps Là. Nous ne se-

rions pas reduict au point que nous sommes On a tout le moings, Veu Votre

continuelle indisposition Vous deburies envoyer mon fils en Cour, pour Veiller

a Nos affaires Sur La fin de la negotiation des députés [der XIII Orte: Ro-

dolphe de Weck, Vinzenz Wagner, Hans Konrad Werdmüller und Johann Jakob von

St aal]."

Wie den Briefen von Don Jean leider eindeutig zu entnehmen sei,

"on Vous faict reproche des plusieurs choses passés lesquelles ont aydé a

ceste d.isgrace Vous Voyes donques l'estât praesent il est temps de parvenir

Sans deslay S d'entreprendre pour remede ce qui debuoit estre cydevant employé

pour praeservatif". Der [franz.] Ambassador [Jean De la Barde] setze

sich zwar nach wie vor sehr für sie ein; doch angesichts der Tat-

sache, dass sowohl der Hof wie auch der General weit weg seien

und sie selber niemanden hätten, der sich an Ort und Stelle für

sie verwenden könne, schleppe sich die Angelegenheit dahin. "Ce-

pendant il faullt croire que le terme du 15 de ce mois escheu nos gens Sor-

tiront de P.[orto] Longone & que les extremes nécessites par deffault d'ar-

gent & d'autres provision ou Soulagements les pourroit facilement reduire au

desespoir S par conséquent la Compagnie Se ruiner entièrement. "

Angesichts al l dessen und der Tatsache, dass er offenbar nicht

daran denke, demnächst nach Frankreich zu verreisen, habe er ihn

vermittels dieses Expressschreibens bitten wollen, unverzüglich

seinen Sohn [Heinrich I I . Zurlauben] zur Kompagnie zu entsenden.

Zu diesem Zwecke solle er diesen "par D. Jean" mit allem für die

Reise Notwendigen versehen lassen. Zudem erwarte er von ihm,

dass er hiefür das nötige Geld sowie eines seiner Pferde zur Ver-

fügung stelle. Auch solle er die nötigen Befehle ausfertigen, da-

Page 37: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/38-39

mit sein Sohn in Lyon oder anderswo Gelder abheben und sie der

Kompagnie überbringen könne. Schliesslich solle er seinen Sohn

auch bevollmächtigen, die diesem an Ort und Stelle nötig schei-

nenden Erhebungen - vermittels deren man dann hoffentlich die für

eine Rettung der Kompagnie erforderlichen Massnahmen zu treffen

im Stande sein werde - durchführen zu dürfen. "Je remarque dans La

Votre qu'enfin Vous Laisseries contenter de servir comme ceux de Perone, Mais

songes un peu si nos Jnterest tant particuliers que communs de nostre maison

y Seront maintenus. . . . "

In der Erwartung, dass er ihm umgehend die in ihrem beiderseiti-

gen Interesse gelegenen Zugeständnisse machen werde, versichere

er ihn seiner brüderlichen Zuneigung.

Kopie, in franz. Sprache AH 29, 67

39 1650 Juni 28., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JEAN] DE LA BARDE AN [MICHEL] LE TELLIER, "CONSEILLER DU ROY [LUDWIG XIV.] EN TOUS SES CONSEILZ, SECRETAIRE D'ETAT ET DES COMMENDEMENTS DE SA MAJESTE"

Sinngemäss gleicher Text wie in AH 29/37

Ergänzend dazu: "Je Vous supplie aussy que Ces deux Compagnies [Reding und

Zurlauben] soient traictêez Le plus favorablement qu'il se pourra pour les

payements, qui leur doibuent estre faicts Suyvant ce qui a esté Conclu avec

les Deputéz [der XIII Orte: Rodolphe de Weck, Vinzenz Wagner, Hans Konrad

Werdmüller und Johann Jakob von Staat]." Hptm. [Heinrich I. ] Zurlauben

habe übrigens eben eine schöne Zahl Rekruten geworben und diese

- wie den eingesehenen Akten zu entnehmen sei - bereits nach

Italien abmarschieren lassen.

Angesichts der Bedeutung "[de] Ces deux personnages [Wolfgang Dietrich

Theodor Reding und Heinrich I. Zurlauben]" möchte er ihn abschliessend

Page 38: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/en-vu

nochmals ersuchen, diesen soweit wie möglich entgegenzukommen.

Kopie, in franz. Sprache, aus der Kanzlei der franz. Ambassade in Solothurn. AH 29, 68

40 1650 Juni 28., Solothurn A

SCHREIBEN [DES FRANZ. AMBASSADOREN JEAN DE LA BARDE] AN [FRANÇOIS] MOUSLIER, "AU LOGIS DE MONSIEUR L1 ABBE [DENIS] DE LA BARDE AU CLOISTRE NOTRE DAME", PARIS

Hptm. [Heinrich I . ] Zurlauben beabsichtige, "[d'envoyer] Un homme

expres en france pour son affaire <§ pour celle de M. [Wolfgang Dietrich Theo-

dor] Beding; Vous me ferez plaisir de les assister L'un S l'autre avec tout

Le soing & l'affection qui Vous sera possible."

Zu diesem Ziele empfehle er ihm, bei den dafür in Frage kommen-

den Stellen vorzusprechen und dabei auf die von den beiden Fami-

lien seit undenklichen Zeiten geleisteten Dienste hinzuweisen,

weiter "Que se sont les seulles, qui soieyit dans ce sentiment, avec très

peux d'autres parmy les Cantons Alliez de Milan". Auch sei Reding - "qui

a acquy la bonne Volonté du peuple, entre les mains duquel est la souveraine-

té dans le Canton" - seit kurzer Zeit auch Landammann von Schwyz.

Dieses wichtigste politische Amt im Lande aber gebe Reding die

Möglichkeit, je nachdem eine Frankreich freundliche oder aber

feindliche Politik zu verfolgen. Angesichts der Tatsache, dass

demnächst das [franz.] Bündnis zu erneuern sei, aber könne ihnen

dies nicht gleichgültig sein, "Que [Beat I I . ] Zurloube a aussy grand

Credit dans le Canton de Zug, et . . . [?] dans toutte la Suisse. Qu'il est

employé aux diettes ou s'il y a quelque chose à mettre par escrit, Jl en a

la Direction à cause de la Capacité. " Unter Hinweis auf al l diese Punk-

te könne er alsdann zu bedenken geben, dass das Projekt, die

Kompagnien der beiden genannten Familien zusammenzulegen, hier-

zulande einige Bestürzung hervorgerufen habe. Wolle man also

unliebsamen Weiterungen vorbeugen, müsse auf eine Verwirklichung

dieses Planes verzichtet werden.

"De plus faictez tout ce qui se pourra à ce que les Compagnies de Reding &

Page 39: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Zurlouben soient très favorablement traictês pour les payements qui leur

doibuent estre faiots suyvant oe qui a esté conclu avec les Deputéz [der

XIII Orte: Rodolphe de Weck, Vinzenz Wagner, Hans Konrad Werdmüller und

Johann Jakob von Staat]; faisant Comprendre à Mr. [Michel] le Tellier qu'il

est necessaire d'en estre ainsy pour ne les point aigrir tout a faict Ces

gens la pouvant nous faire du bien & du mal, selon qu'on les traictera en

france. "

"N: Mr. L'ambassadeur s'est point subsigné, comme l'ayant escrite de sa propre

main & Mr. Mouslier estant son Agent à Paris."

"Von Jean party de S o l e u r e le 2 9 e Juin."

Kopie, in franz. Sprache, aus der Kanzlei der franz. Ambassade in Solothurn. AH 29, 69

[1651] A

BRIEF [VON BEAT I I . ZURLAUBEN] AN OBERST [LUDWIG VON ROLL]

Seinem Schreiben vom 25. ds. entnehme man, er, [von Roll], sei

der Ansicht, sein Sohn [Heinrich I I . Zurlauben] habe einen an-

sehnlichen Teil des empfangenen Geldes heimschaffen können. Ge-

he man jedoch dessen Abrechnung durch, so sehe man nur zu deut-

lich, dass die missliche Lage der Kompagnie sowie die Schulden

bei den Herren [David und Joachim Lorenz] Zollikofer, [Kaufleu-

te in Lyon], und anderswo es nicht zugelassen hätten, namhafte

Summen in die Heimat zu transferieren. Es erstaune allerdings,

dass [Heinrich I I . Zurlauben] in so kurzer Zeit eine derart

grosse Geldauszahlung habe auswirken können; doch werde ihm dies

bestimmt viel Mühe und Kosten verursacht haben, auch werde er da-

für keinen grossen Dank ernten. Wenn nun auch 3000 lb. auf des

Sohnes Konto einbezahlt worden seien, so dürfe man nicht verges-

sen, dass dieser der Kompagnie mehr als 6000 lb. vorgeschossen

habe.

In Anbetracht, dass die Zahlungen für die ersten drei Monate

nicht so bald zu erwarten seien und auch "noch khein fond gemacht" ,

Page 40: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/41-42

wäre es für ihn, [Beat I I . ] , und seinen Sohn - "wyl uns doch schon

us Bruders [Heinrich I. Zurlauben] säligen der erste schaden widerfahren" -

nicht das abwegigste, sich der halben Kompagnie zu entledigen.,

Im weitern habe er der Frau Schwester [Anna Elisabeth Wallier]

schon oft geschrieben, seinem Sohn, [Heinrich I I . ] , die Memoria-

l ia und Rezepisse von Dokumenten, die bei Fusilier hinterlegt

seien, zuzuschicken. Darunter befänden sich insbesondere "billets

d'espargne . . . samt vernern nothwendigen befeichen dess Fourniers und andere

ansprächen halber". Es sei ihm völlig schleierhaft, warum sie sich

weigere. Schliesslich würden weder er noch sein Sohn irgend

einen persönlichen Nutzen daraus ziehen können. All ihre dies-

bezüglichen Bemühungen kämen schlussendlich doch allein den Kin-

dern [Heinrich I . , nämlich Anna Maria, Maria Theresia und Maria

Magdalena],zugute.

"Nota: syn empfangen: clag des mangels: brot und fleisch - schaden an die

Zins in die hushalts khomen wären. Konte woll nit so vil schulde>i überplibeyi

syn. "

Konzept AH 29, 70

42 1651 April 24. A

BRIEF [VON BEAT I I . ZURLAUBEN AN HANS VIKTOR WALLIER?]

"Vous aurez entendu par le Cap. [Robert] Maschet Le miserable estât des nos

payement, puisque devant son arrive Mrs. les députés [der TagSatzung in Ba-

den] ont résolu d' envoyer e?i Poste le Soubsballif de Baden [Hans Ulrich

Schnorf] avec des lettres au Roy [Ludwig XIV.] a duc d'Orleans [Gaston-Jean-

Baptiste de France] et le general [Charles de Schömberg] comme aussy aux Co-

lonel et Capitaines contenantes le rapell [Heimmahnung der Truppen] au def-

fault de la satis[f]action suyvant le traictê faict avec les députés [der

XIII Orte vom Jahre 1650 zum franz. König: Rodolphe de Weck, Vinzenz Wagner,

Hans Konrad Werdmüller und Johann Jakob von Staal]. Je scaiAray demain S'ils

o?it adjoustê ou diminué du depuis quelque autres choses. "

Page 41: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ÛV/ Sii-ÏO

Inzwischen aber sei ihm das Gerücht zu Ohren gekommen, der [franz.]

Ambassador [Jean De la Barde] habe, um den Forderungen der eidg.

Orte Genüge leisten zu können, 100'000 Ecus erhalten. Doch müss-

te er, [Wallier], - sei er dem Geschehen doch näher - eigentlich

mehr davon wissen.

Sein Sohn [Heinrich I I . Zurlauben] werde ihm, "donnant & demandant

advis Sur quelques articles" geschrieben haben. In der nämlichen An-

gelegenheit - [Nachlass seines Bruders Heinrich I . Zurlauben] -

sei auch er angegangen worden. Doch habe er sich - ziehe er es

doch vor, zuerst die Rückkehr seines Sohnes abzuwarten und sich

mit diesem dann mündlich zu unterhalten - bei der Beantwortung

des Schreibens nur ganz kurz gehalten.

"Car tout ce que Je dis ou praetends de Madame votre Soeur [Anna Elisabeth

WallierWitwe Heinrich I. Zurlauben], semble estre incompatible a son hu-

meur & fantasie." Er sehe jetzt schon voraus, dass es zwischen

ihnen zu keiner gütlichen Einigung kommen werde. Deshalb wäre

es vielleicht ganz gut, wenn sie sich gelegentlich einmal zu

einem Gespräch zusammensetzen könnten.

"par Lucerne"

Konzept, in franz. Sprache AH 29, 70V

1651 Juli 24. A

BRIEF [VON BEAT I I . ZURLAUBEN AN OBERST LUDWIG VON ROLL]

Am vergangenen Donnerstag hätten Seckelschreiber [Hans Georg]

Wagner [von Solothurn] und [Hans Viktor Wallier] , Herr von Saint-

Aubin, die Rechnung seines Sohnes [Heinrich I I . Zurlauben] ein-

gesehen und für gut befunden. Diese beiden hätten gehofft, be-

züglich der Hinterlassenschaft [Heinrich I. Zurlauben] etwas

Endgültiges beschliessen und den "hooff [St. Konradshof] und güeter

auch anderes mehr . . . feyl ...pieten" zu können.

Da sich die beiden aber erst am letzten Dienstag - vor ihrer Ab-

Page 42: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

reise aus Einsiedeln - angemeldet hätten, sei ihnen diesbezüglich

nichts anderes übriggeblieben, als es vorderhand bei den Abmachun-

gen vom vergangenen Herbst bewenden zu lassen. Sollte jedoch die

Frau Schwester [Anna Elisabeth Wallier] mit ihren Kindern [Anna

Maria, Maria Theresia und Maria Magdalena Zurlauben] das Haus,

[den St. Konradshof], verlassen wollen, dann müsste in zwei Mo-

naten, d.h. nach Ablauf eines Jahres [seit dem Tode Heinrich I .

Zurlauben], endgültig abgerechnet werden. Dann nämlich sei es

an der Zeit, dass die Kinder sowie alle Gläubiger zu ihrem Recht

gelangten. Bis zu diesem Zeitpunkt aber werde es sicherlich mög-

lich sein, Käufer für die Fahrhabe und jene Dinge, welche von

Luzern hergebracht worden seien, zu finden.

Zur Zeit sei es ihm indessen unmöglich, sich dieser Sache anzu-

nehmen, habe er doch gerade heute einen Spezialauftrag der kath.

Orte erhalten.

"by Fronegkh gen Luaern"

Konzept AH 29, 71 - Blatt 71V leer

W 1651 März 4., Bremgarten A

BRIEF VON JOHANN BALTHASAR HONEGGER AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAU-BEN, ZUG

Eigentlich hätte er vorgehabt, heute abend nach Zug zu kommen.

Da aber die Frau im Hof, [Anna Elisabeth Wallier im St. Konrads-

hof] , doch nicht bereit sei, in Abwesenheit ihrer Verwandten

[über die Hinterlassenschaft ihres Gatten Heinrich I. Zurlauben]

zu verhandeln, habe er es vorgezogen, vorderhand hier zu bleiben.

Sobald deren Verwandte eingetroffen seien, möge er ihm dies mit-

teilen; denn er wolle sich keineswegs von der Verantwortung drük-

ken. Am besten würden ihm die kommenden zwei Tage zusagen.

Am übernächsten Montag werde hier [als Nachfolger von Georg Hess]

ein neuer Pfarrer gewählt. Es sei zu hoffen, dass die Stadt wie-

Page 43: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

der einen friedsamen und unparteiischen Seelsorger erhalten wer-

de, Vetter Meinrad [Honegger] und dessen Gattin [Elisabeth Sager]

würden sich Tag und Nacht bemühen, ihren Sohn [Johann Heinrich

Honegger] für dieses Amt beliebt zu machen. Doch könne er sich

persönlich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bremgarten mit die-

sem nicht sonderlich gut versehen wäre. Dieser sei nämlich an

allen bisher innegehabten Seelsorgestellen - [Honegger war Pfar-

rer in Klingnau, Zufikon und Sursee] - seinen Pfarrkindern bald

einmal "Zum Höchsten odiosum worden". Falls dieser trotzdem gewählt

werden sollte , [was dann tatsächlich der Fall war] , werde er

diesen mit den gleichen Worten, welche schon er, Zurlauben, ge-

genüber Pfarrer [Johann] Mahler selig gebraucht: "Conditio tua

brevisj si tua Vita cavis [?]"3 begrüssen..

Original, mit Siegel AH 29, 72

45 [1649-1655] A

NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN BEAT I I . ZURLAUBEN] UEBER [SEBASTIAN PEREGRINI ZWYER

An der Tagsatzung der VII Orte vom 23. November 1649 zu Luzern

habe Zwyer vorgebracht, Bern habe von Zürich - um "wegen Franzo-

sischen Klegten der Regimenter" zu beraten - die Einberufung einer

gemeineidg. Zusammenkunft verlangt."*" "Aber nichts verfangen."

"Jtem von Basel ein ehrlicher Herr aman ehrlichem Man Zuogeschriben Und clagt

wye Zurich Jres Anliggen id est des Kornkhauffs halber [in Breisach?] so 2

schlecht Jn Acht Nerronend3 das sy schlechten Ernst erzeigen. "

Andernorts habe Zwyer sogar ausgestreut, die Basler hätten ver-

lauten lassen, falls Frankreich sie nicht zuvorkommender behan-

deln wolle, werde man sich wohl andere Freunde suchen müssen.

Diese Information sei ihm, [Zurlauben], von [Sebastian Heinrich]

Crivelli zugespielt worden.

Kaum sei man zur ersten Sitzung [in Luzern] zusammengetreten,

Page 44: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

habe Zwyer entgegen jedem Herkommen unaufgefordert das Wort er-

griffen und das Bündnergeschäft [Erhaltung der kath. Religion]

3

angeschnitten. Dabei habe dieser den Eindruck erwecken wollen.

Uri sei über dieses Geschäft am besten orientiert. Am Schluss

seiner Ausführungen habe Zwyer sogar die Ansicht vertreten, dass

nur der Papst [Innozenz X.] sowie die Könige von Frankreich

[Ludwig XIV.] und Spanien [Philipp IV.] eine befriedigende Lö-

sung herbeiführen könnten. Deshalb habe dieser denn auch vorge-

schlagen, den [Kapuziner-] Provinzial [in der Eidgenossenschaft,

Matthias von Herbstheim, wie auch dessen Amtsbruder aus der Pro-

vinz Brescia, Faustino Ghidoni], zu bitten, sich anlässlich ihrer

Reise ans Generalkapitel in Rom zum Papst zu begeben und diesen

zu ersuchen, sich bei den obgenannten Königen für Bünden einzu-

setzen. Zu diesem Zwecke seien - so habe Zwyer begehrt - die bei-

den [Kapuziner] mit den nötigen Instruktionen und Kredenzschrei-

ben zu versehen. Dabei sollten die Provinziale auch dringend um

die ständige Unterhaltung eines Alumnen aus dem Kloster Disentis

durch die Congregatio de propoganda fide [am Kollegium Urbanum

in Rom] nachsuchen. Zu letzterem Punkt sei zu bemerken, dass Uri

dem Abt von Disentis [Adalbert Bridler] vor wenigen Monaten in

einem neuen Vertrag zugesichert habe, der Abtei diesen Freiplatz

zuzuhalten. Als Gegenleistung habe der Abt die alten Rechte des

Klosters [im Urserntal] für 1500 Gl. an Uri abgetreten. "Jetz

muoss das Ansechen des gantzen Catholischen Staudts solches uswürkhen helffen. "

Als sich die Nidwaldner wegen ihres Streites mit Uri [bezüglich 4

Steuern in Seelisberg] beklagt hätten, die Urner würden, wie aus einem

Brief an die XIII Orte hervorgehe, in dieser Sache bei den neugl.

Orten und weitern Ständen um Hilfe nachsuchen, habe Zwyer erwi-

dert, man habe bei diesen bloss Rat erbeten und gedenke dies auch

weiterhin so zu halten. Doch - so meint [Zurlauben] - widerspre-

che dies den Tatsachen. So habe, was nun wirklich nicht nötig

gewesen wäre, Uri ein mehreres getan und "um ein truw uff Sachen" an-

gehalten. Zwyer versuche ganz offensichtlich, Nidwaiden seiner

Rechte in Seelisberg zu berauben.

Bei Tisch habe man über die Angelegenheit des türkischen Ambassa-

Page 45: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/45

doren [Ahmad] in Spanien gesprochen. Zwyer aber habe den dabei

ausgetauschten Informationen keinen Glauben schenken wollen und

diesen seinen Unglauben damit zu stützen versucht, in seinen ihm

unlängst zugegangenen Briefen aus Madrid werde davon kein Wort er-

wähnt. "darmit wolte er uns die Zuhörer glyohsam bethörenals solte man den

trukhten Zytungen nit glauben."

Zwyer habe im weitern veranlasst, dass Uri dem Herzog von Savoyen 5

[Karl Emanuel I I . ] ein Antwortschreiben zukommen lasse.. "Uff

der Überschrift Pundtsgnossen tituliert."

Von der [Dezember-] Tagsatzung 164 9 in Baden sei Zwyer erst am

Weihnachtstag abends spät in Zug beim Ochsen eingetroffen. Gleich-

zeitig sei dort auch Landvogt [Hans Konrad] Grebel von Wädenswil

eingekehrt. Beide hätten in der selben Kammer übernachtet. Gre-

bel sei am Stefanstag bereits um 4 Uhr wieder verreist, Zwyer um

6 Uhr.

"Wye er vast den abscheidt Componiert3 wurde Landschreiber [Johann Franz] Ce-

berg [von Baden] sagen können. "

Am 25. Oktober [1651] sei Zwyer durch Zug nach Stadel, welches

zwischen Zürich und Kaiserstuhl gelegen, gereist, um daselbst

mit den [Rats?] Herren [Hans Heinrich oder Heinrich?] Grebel

und [Hans Jakob?] Leu über die Religionsstreitigkeiten im Thur-

gau zu konferieren.6 Aus diesem Grunde habe Zwyer durch ein

Schreiben an den [Vorort] Luzern erwirkt, dass die wegen dieser

Streitigkeiten anberaumte Konferenz [in Luzern] vom 26. auf den

29. Oktober verschoben werde. Dabei habe er in besagtem Schrei-

ben den Anschein zu erwecken versucht, dass er diese Sonderge-

spräche [mit Zürich] im Namen aller kath. Orte führe. Doch seien

darüber nur einige Leute aus Uri sowie Schultheiss [Ulrich] Dulli-

ker und - "in passando" - auch [Wolfgang Dietrich Theodor] Reding,

der ihn, [Zurlauben], orientiert habe, unterrichtet gewesen.

Am Donnerstag, den [26. Oktober], sei Zwyer bereits wieder in

Bremgarten aufgetaucht, habe sich kurz im [Gasthof] Engel aufge-

halten und sich mit dem Guardian des [Kapuziner]klosters daselbst,

P. Simon [Zimmermann], über seine Reise unterhalten. Diesem habe

er auch anvertraut, sich demnächst zu [Matthäus] Welser, [bischöf-

Page 46: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/45

lich-konstanzischer Rat], der eine Stunde oberhalb von Stein [am

Rhein] wohnhaft sei, begeben zu wollen. Sicher seien dort erneut

Partikularabsprachen getroffen oder Angelegenheiten des Bischofs

[von Konstanz, Franz Johann Vogt von Prassberg-Summerau] , be-

sprochen worden. Darüber habe Zwyer auch den Guardian hier in

Zug, [Krispin Zeiger], in Kenntnis gesetzt.

"1652 syne geschwindigkeit der absonderliche Tractation durch usschutz in y

Saffoy [Bundesbeschwörung der kath. Orte mit SavoyenJ."

In einem von Zwyer selbst verfassten Badener Abschied vom April

1652 habe dieser fälschlicherweise behauptet, dass die vom Bi-

schof von Basel, [Johann Franz von Schönau, von den XIII Orten]

angeforderte [militärische] Hilfe "underem titul eiries Allgemeineyi dz-g

fensionswerkhs" auf Kosten der einzelnen Orte erfolgen solle.

Dabei hätten an besagter Tagsatzung weder Luzern, Schwyz, Unter-

waiden noch Zug irgendwelche diesbezügliche Zusagen gemacht. In

diesem Zusammenhang müsse man jedoch wissen, dass dessen Bruder,

Obervogt [Johann Franz] Zwyer, mit der Schwester des Bischofs,

[nämlich Anna Beatrix von Schönau] , verheiratet sei.

An der Jahrrechnung zu Baden 1652 seien die beiden Pferde des

polnischen Königs [Johann I I . Kasimir] - [ein Geschenk an Zwyer?]

- vorgezeigt worden. "Jederman spieglet."

1653 sei Zwyer [von den eidg. Orten] zu Kaiser [Ferdinand I I I . ]

entsandt worden, um dessen Sohn [Ferdinand IV.] zur Wahl als 9

romischer König zu gratulieren.

"Zohlssachen und angetragne Verglychung nur zum Augenspiegel."

An der Jahrrechnung 1654 zu Baden habe Zwyer berichtet, dass man

nun im Reiche die eidg. Orte mit einem neuen Titel anspreche.1^

Leider aber - so sei er fortgefahren - habe er bloss die Auszah-

lung eines einzigen Erbeinungsgeldes zu erwirken vermocht. Ihm

selber aber seien auf der Reise grosse Unkosten erwachsen. So

habe er insgesamt nicht weniger als 30 Kühe und einen Stier ver-

schenkt. Doch sei zu bedenken - so kommentiert [Zurlauben] -

dass demgegenüber auch Zwyer von Kaiser und König reich beschenkt

worden sei. Trotzdem werde dieser - obwohl er ein Agent des Hau-

ses Oesterreich sei und obwohl niemand gleichzeitig zwei Herren

Page 47: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

dienen könne - erreichen, dass ihm die eidg. Orte seine Reise-

spesen vergüten würden.

In Baden habe dieser zudem [Johann Ludwig] Schneeberger und

[Salomon] Hirzel wegen des Kleinodien[streites mit Frankreich]

ins Gewissen geredet.

1655 habe Zwyer unter allen Umständen zu erreichen versucht,

dass nur er [als Gesandter der kath. Orte] nach Rom delegiert

werde, [um Alexander VII. zu seiner Wahl als Papst zu gratulie-

ren] .

1) vgl. EA VI 1, 23 a 6) vgl. ebenda 83 a 2) vgl. ebenda 21 h [? ] 7) vgl. ebenda 94-97 3) vgl. ebenda 20 a 8) vgl, ebenda 105 a3 Punkt 10; 111 a 4) vgl. ebenda 21 k 9) vgl. ebenda 193 h 5) vgl. ebenda 24 d 10) vgl. ebenda 221 b

AH 29, 74

46

1649 A

NOTIZEN [BEAT I I . ZURLAUBEN UEBER SEBASTIAN PEREGRIN ZWYER]

"Wye Er die Stimmen un.begärt dem Gotshus Muri gesahikht wegen des Kauffs per

11 '000 Gl.

Jtem dem Gothus Disentis mit 1500 gl. umb Jre praetention uskhauffen. [Bei

den Verhand.lun.gen um die Abtretung der Rechte des Klosters Disentis im Ur-

serntal an. Uri hat sich vor allem Zwyer hervorgetan. ]" Auch die Aebte

von Einsiedeln [Plazidus Reimann] und St. Gallen [Pius Reher]

habe Zwyer dazu bewegen können, dem Vorgehen von Abt Adalbert

[Bridler von Disentis] zuzustimmen.

Bis jetzt sei die rechtliche Lage des Urserentales gegenüber dem

Kloster die folgende gewesen:

1. Die Urserentaler seien Gotteshausleute genannt worden.

2. Von alters her habe der Ammann [von Ursern] beim Abt von

Disentis "die Verwaltung3 gerieht s und Rechts Niderkhràiweïid begären

und erwärben" müssen.

3. Noch bis vor 50 Jahren hätten die Talbewohner jährlich eine

Page 48: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Prozession nach Disentis unternommen.

4. Jährlich hätten dem Kloster 6 Gl. Bodenzins entrichtet werden

müssen«.' ~ Mit der Bezahlung der obengenannten Ablösungssumme würden nun al l

diese Rechte hinfällig. Zudem müsse der Abt jenen Revers zurück-

geben, den ihm die Talleute, als sie ins Urner Landrecht aufgenom-

men worden seien, ausgestellt und worin die "Urseler" ausdrücklich

sämtliche dem Kloster zustehenden Rechte anerkannt hätten.

"Das -ist zwahr ein transaction Undt guetliche Unterhandlung" s die aber ge-

fährliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Denn es sei zu

bedenken, dass dies ohne Wissen und Willen der Bündner, welche

Kastvögte des Klosters seien, geschehen solle. "Jtem thund d.ie Ur-

ner d.is geldt dar; okn Zwyffel Jn meinungda sy damit des Gottshuses Recht

glychsam an sich bracht. " Dies aber könnte mit der Zeit zu Differen-

zen zwischen Uri und Bünden führen.

"Dem Gottshus Hermetschwyl hat er [Zwyer] Auch ein Stimm procuriert wegen der

stritigen stür mit den [Freien] Ambtern wider die ergangne erkhandtnus Zuo

baden. "

AH 29, 75

47 1638 August 10. A

ABRECHNUNG DES [ZUGER] LANDSCHREIBERS ADAM SIGNER UEBER DIE HIN-TERLASSENSCHAFT DES 16 37 IN ARTH VERSTORBENEN LAND-VOGTES [OSWALD I I . ] ZURLAUBEN

Einnahmen: Gl. ss

Durch die Vergantung von "hussblunder"3 Kleidern, Weiss-zeug und anderen; sich laut Inventar im Haus befindlichen Dingen sowie durch die Eintreibung ausstehender Guthaben seien bis zum 15. Mai 1638 eingegangen 139 35 1/2 Schuldforderungen Dritter 22 27 Einzelne Gläubiger müssten jedoch noch den Nachweis er-bringen, dass ihre Forderungen zu Recht bestünden.

Rest 117 8

Page 49: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Ausgaben: Gl. ss

[Melchior Kamer] , dori Wirt [zum Schwert] in Arth, bei dem Zurlauben verstorben sei, laut dessen Rechnung bezahlt 26 8 Botenlöhne, den Priestern für die Jahrzeit gegeben 2 20 Hans Kamer ennet dem [Zuger-] See, welcher ein Jahrlang das uneheliche Kind [von Oswald II. Zurlauben, namens Kleopha Bucher], betreute 25 Löhne für die Gantbeamten, den Schlosser, die Wäscherin und den Schiffmann von Arth 7 11 Schulden im Ochsen [zu Zug] 5 22

Verfallene Zinsen:

"Zinsen dem Hansmelcher Widmer der Kirchen S Michel [in Zug] so uff dem hus [Oswald II. Zurlauben] Stadt, so Zaltt worden" 31 31 Der Kirche St. Michael stehen jährlich 3 Gl. -und Hans Melchior Widmer 10 Gl. 8 ss zu Forderungen von Gläubigern, deren Ansprachen zu Recht bestehen 8 31 Dem alten Haberer für die Betreuung des [obengenannten un-ehelichen] Kindes 9 Lohn für Landschreiber [Adam] Signer 1 1/2

Summe aller Ausgaben 117 1/2 3 Ausgabenüberschuss 15

Zinsen für die Jahre 1636 und 1637 an das Kloster Wettingen von einem Hauptgut von 400 Gl. 40

Angesichts der schlechten finanziellen Lage - so seien künftigen

Martini zudem je zwei Zinse an die Kirche St. Michael und an

Hans Melchior Widmer zu bezahlen - müsse nach Mitteln und Wegen

gesucht werden, wie weitere Gelder aufgebracht werden könnten.

Original AH 29, 76-79 - Blatt 78V und 79r leer

48 [1656] März 23. B

NOTIZEN [BEAT I I . ZURLAUBEN, INSBESONDERE UEBER SEBASTIAN PERE-GRIN ZWYER UND DEN ERSTEN VILLMERGERKRIEG]

"In Allen Orthen syne Titos Timothaeos." [Zwyers] Getreue müssten je-

doch nicht wie dieser spitzfindig sein; wichtig sei nur, dass

sie "Jn credit und hochem ansächen" ständen. Noch mehr schätze [Zwyer]

jedoch die Einfältigen, denn diese könne er um so leichter "in-

ganieren [täuschen]". "mit . . . [?] Herr Gfater Stathalter [Karl Brandenberg?]

Page 50: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/4ö

und andere Vexierworthen. Je nach dem es einer gern gsit richtet er Jn ahn.

Jst ein Koch, der über atte Gwächs ein guote angenem saussen oder safft an-

richten kann. "

"An ein Key s [ertich ] , Kungkhlich, fürstlich, Geisttich, Geist- und weltlich

hochen Ständth. hoff und hushalts werden erfordert und gebrucht allerley offi-

ciatene Embter und diensten: geheimer Rath, Secretarius, Canzler, Hofmeister,

Landtvogt oder Gubernatoren, Rechenshalter des Jren in und usgebens, Keller,

Koch Gärtner. "

In den folgenden schwer lesbaren Notizen vernehmen wir, [Zwyer]

habe sich' mit den Feinden [der V kath. Orte im 1. Villmergerkrieg,

vor allem aber mit Zürich] eingelassen, eine "Salva guardia [für Hil-

fikon]" anbegehrt und geraten, die Befestigungen von Rapperswil

nicht zu verstärken,

"hat gen Jsprug wtd Wyen geschriben, also das deputierte gen Bregenz kommen,

Costanz beschikht . . . Das refferiert Guldinast [Goldast] anno [16]55. Zwyer

darby gewessen. Jmme [Bürgermeister u?ïd. Rat von] Zürich gen Constanz geschri-

ben. "

"exhortation a la paix.

L'empereur [Ferdinand I I I . ] pour raison d'Estât afin de ne se rendre odieux

près les Electeurs Hugenots pour mieux advancer son fils [den späteren Kaiser

Leopold I. ] a la Couronne Romaine. "

Der Papst [Alexander VII.] hinwiederum habe sie, die V kath. Or-

te, deshalb zum Frieden aufgefordert, weil er ihre Niederlage be-

fürchtet und die Neugläubigen schon habe nach Italien eindringen

sehen.

"Le Roy d,e france [Ludwig XIV.] pour ne point empescher ses desseings qu'il

a pour l'Jtalie, [u.a. in Mailand/Spanien].

Le d.uc de savoye [Karl Emanuel I I . ] la mesme considération.

Le duc de Mylan, [Luis de Benavides Carillo y Toledo, Marqués de Caracena],

a faict quelque signe contraire estant fort proche [d'eux] & le peu de gens

ne luy donnant aucune incommodité ny a nous beaucoup d'offense . . . Les Voysins

mesme [im speziellen Freiburg un.d Solothurn] considérant leur propres inter-

est s.

Les seuls 5 Cantons ont eu. respect non a la raison d.'Estât mais a la raison

de la Religion aymant mieux co?iserver La vray foy dans leur territoire que

Page 51: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ÛO/ -±o—ou

d'avoir l'égard a la tranquille repos S bien estre dans leurs pays & laisser

glisser La dangereuse liberte de conscience . . . contre la paix de 1531."

"Schidorth [BS, FR, SO, SH und AP] selbs mehr Respect Zu Standts usserlich

wolfahrt als der Seelen Jnerliche wolfahrt gehabt.

Bischoffen [vo?i Konstanz, Johami Franz Vogt von Prassberg-Summerau] Zins,

Zehndeiï selbst wichtig [er] gewesen. - Vogt Ze Arbori gwarnet hat nit gegenwehr

bruchen wellen."

1) Wobei im speziellen Friedrich. Wilhelm von Brandenburg und Johann Georg I. von Sachsen gemeint sein dürften.

z.T. in franz. Sprache AH 29, 80

49 1641/1642 A

ABRECHUNG [BEAT I I . ZURLAUBEN UEBER DIE HINTERLASSENSCHAFT VON OSWALD I I . ZURLAUBEN?]

Einnahmen: Gl. ss

Von Heinrich Müller empfangen um Johanni 30 Diese Suirme sei in Hptm. [Konrad?] Bachmanns Dokumenten nicht verzeichnet. Von Hptm., Bachmanns Sohn am 17. Dezember 1641 den Rest erhalten 47 20 Letzterem habe man darauf die "Bandtschrifft" herausgegeben und einen Kreuzer geschenkt 25

Ausgaben :

Am 27. Januar [1642] habe er Schwager [Jakob] Füchsli durch sein, [Beat II. Zurlauben], Patenkind [Beat Themas Füchsli] zugeschickt 5

AH 29, 81

50 1638-1642 A

ABRECHNUNG [BEAT I I . ZURLAUBEN] UEBER DIE HINTERLASSENSCHAFT [VON OSWALD I I . ZURLAUBEN UND DESSEN BEIDEN SOEHNEN BEAT JAKOB UND OSWALD I I I . ZURLAUBEN]

Ausgaben : Auslagen anlässlich des Todes von Vetter Fourier [Beat Jakob Zurlauben]:

Page 52: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

DU

- Der Priesterschaft, dem Schulmeister und dem Sigristen anlässlich des Dreissigsten, der am 30. Oktober [1638] begangen worden sei 4 Gl. 10 ss

- Opfergeld für Base Barbara, welche am Dreissigsten ge-betet habe 20 ss

- Kerzen für die Schwestern [in Maria Opferung, Zug?] 24 ss - Barbara für Kerzen gegeben 6 ss - Deren Entlohnung 1 Gl. 10 ss - Der Nachbarschaft beim Schwert durch Johann Bengg aus-

zahlen lassen 2 Gl.

[Verschiedene weitere Auslagen:]

Frau [Anna Maria, der Gattin von] Haberer sen.,für Kleider und Strümpfe des unehelichen Kindes [Oswald II. Zurlauben, Maria Kleopha Bucher] , laut Aufstellung bezahlt 3 Gl. 16 ss Dem Tischmacher Andreas Eridlin "ufern Thum" für Arbeiten im Hause [Oswald II. Zurlauben] bezahlt 16 ss Burdi, der das uneheliche Kind 7 Wochen lang beherbergt, habe erhalten 4 Gl. Haberer sen. seien für das uneheliche Kind, welches ihm von Statthalter [Paul] Bengg verdingt worden, wöchentlich 23 ss gegeben worden, insgesamt also 2 gute Gl. Für Wein 9 ss Hans Jost Küng, [Chorherr in Zurzach?] 12 Gl. "Wytters han Ich Jreyi geben" 2 Gl. Zwei Zinsen für die Jahre 1635 und 1636 an Seckelmeister [Jakob] Andermatt, [Badherr des Bades Walterswil, zuhanden des Klosters Wettingen] ausbezahlt 40 Gl. "des Hans Melcher Witmers säligen gsohiakht ein Zins So er uffm hus hatt den 21. Mai 1639 uff Martini A° 37 g fallen" 10 Gl. 8 ss Der Frau von Haberer sen. habe er für das uneheliche Kind zusätzlich zum Obengenannten an Jahrlohn gegeben 14 Gl. 11 ss Alles in allen habe diese bis jetzt 40 Gl. empfangen. Heute habe er mit dieser abgerechnet. Für das zweite Jahr, d.h. bis Weihnachten 1639, verlange diese wöchentlich 23 ss, insgesamt also 30 Gl. weniger 4 ss. Daran habe er ihr bezahlt 12 Gl. Diese Summe solle sie für die Bezahlung ihres Hauszinses verwenden. Karl Weissenbach habe Frau Haberer für den Macherlohn von zwei Paar Schuhen, den Näherlohn für ein Röcklein sowie das Futter und den Färberlohn bezahlt 11 Gl. Für das nächste Jahr verlange Frau Haberer [für das un-eheliche Kind] 20 ss Wochenlohn. "Ist 10 gl bim Carle [Weissenbaah?] usgnomen worden."

104 Gl. 8 ss

Einnahmen :

Zwölf Zinnteller und zwei Platten im Gesamtgewicht von 16 Pfund, das Pfund à 6 Batzen 7 Gl. 8 ss Für einen hölzernen Weintrichter 6 ss

Page 53: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ay/bu

Für einen alten "bettkarren" und ein "Gut sehen"3 welche Andreas Fridlin auf dem Estrich "zusamengläsen" 25 ss 5 alte beschlagene Löffel 2 Gl. Für alte Tücher, eine Schürze aus Atlas, ein wenig Schür-litz und "Reiteli" 2 Gl. Von Hptm. [Konrad?] Bachmann "an des Vetter Fendrichen [Oswald III. Zurlauben] ansprach Luth derselbigen Handt-sahrifft" 2 Dublonen, macht 29 Gl. Am 21. Mai 1639 habe dessen Tochter überbracht [Angabe fehlt] Am 21. September 1639 habe Bachmann seine Schulden voll-ständig abbezahlt 71 Gl. Für die noch ausstehenden Zinsen habe er [zulasten von Konrad Bachmann?] ein neues Dokument ausgestellt. Am 31. Januar 1639 von Vogt [Hans Jörg] Reimann an Hauszins - abzüglich 13 Batzen für Glaserarbeiten -erhalten 35 Gl. [Reimann bewohnte das Haus von Oswald II. Zurlauben sei.]

Am 15. Januar 1641 von Vogt Reimann erhalten 35 Gl.

181 Gl.

Ausgaben :

"Jtem umb Züg dem alten Mann zu hosen" * 5 Gl. 25 ss Mit Seckelmeister Andermatt die Zinsen für die Jahre 1637 und 1638 von auf dem Hause liegenden Kapitalien des Klosters Wettingen verrechnet 40 Gl. Un Ostern 1640 den Maurern, welche am "heimlichen gmach" gearbeitet hätten, bezahlt 22 Batzen Sand und Kalk für diese Arbeiten 1 Gl. Der Frau am 3. Juli gegeben 3 Gl. 25 ss Heinrich habe die Reben im Garten in Ordnung gebracht, "was ein grausames gestrüpp" 2 Gl.. Dabei habe er, [Beat II.], geglaubt, die Hausleute würden diese nutzen. Laut Urbar der Schuhmacherbruderschaft liege auf dem Haus ein jährlicher Zins von 4 ss. Am ersten Adventssonntag 1640 habe er daher Meister Oswald Schwarzmurer die Zinsen für die Jahre 1637 bis 1640 bezahlt 16 ss Wiederum mit Anna Maria Haberer [wegen des unehelichen Kindes] abgerechnet. Für Kleider und Tuch bezahlt 4 Gl. 20 ss Deren Jahrlohn für 1640 16 Gl. 36 ss Bezahlt an Karl [Weissenbach] für letztes Jahr 2 Gl. 8 ss und dieses Jahr 1 Gl. 26 ss Frau Achermann am Dienstag vor St. Nikiaus 1640 für das [uneheliche] Kind ausbezahlt 20 ss Karl [Weissenbach] und Widmer für ein Röcklein, das dori Kind auf den St. Nikiaustag 1640 angefertigt wurde, bezahlt 8 Gl. 10 ss 1 Paar Strümpfe [für das Kind] 1 Gl. 5 ss Mit dem Badherr [des Bades Walterswil, Jakob Andermatt], wegen des auf don Hause liegenden Zinses des Klosters Wettingen abgerechnet. Zins für 1639 20 Gl. Am 15. Januar 1641 [Maria] Euphemia [Zurlauben] mit einem Zins zu Katharina Widmer geschickt 10 Gl. 8 ss

Page 54: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/òu-bi

Zins an den Pfleger [von St. Michael], Michael Wickart, den er diesem ebenfalls durch [Maria] Euphemia habe über-bringen lassen 3 Gl.

238 Gl. 35 ss

Am 13. März 1641 habe er, [Beat II.,] , vor dem Stadt-schreiber [Beat Konrad Wickart] abgerechnet. Demnach sei Vetter Fähnrich [Oswald III, Zurlauben] schuldig geblieben 57 Gl. 35 ss 31 Pfund kupfernes und ehernes Geschirr gekauft, das Pfund à 20 ss 15 Gl. 20 ss Dem Gotteshaus Wettingen stünden per März 1640 noch zu 20 Gl. Kirchmeier Michael Wickart habe er in seinem, [Beat II.], Haus, [dem Weingartenhof], einen Zins bezahlt 3 Gl. "Dargägen Von dem Kauffschilling über die 400 gl An

einem brieff hab ich Empfangen" 96 Gl. 24 ss

Weitere Ausgaben, die er nach dem Tod von Vetter Fähnrich

[Oswald I I I . Zurlauben], welcher im Juli 1641 bei [der Belage-

rung von] Aire umgekommen sei, habe bezahlen müssen: Den Schwestern [in Maria Opferung in Zug?] für Kerzen 1 Gl. 12 ss Wein, Brot und Fleisch für die Kapuziner, 38 Batzen 2 Gl. 34 ss Läuterlohn für den Sigristen: 1 ganzes [Mass?] Wein 18 ss Der Pfleger [von St. Oswald], Oswald Kolin, habe jedem Priester 30 ss, den Pflegern und Schulmeistern je 10 ss bezahlt, total 5 Gl. Oswald Kolin für Brot bezahlt 5 Gl. Base Barbara, welche am Dreissigsten gebetet habe, seien bezahlt worden 2 Gl. 8 ss [Anna Maria] Haberer für die gleiche Dienstleistung 1 Gl. 20 ss Opfergeld für die beiden 20 ss Dem Beten von Johann Konrad Heidegger "luth Zedels wegen Hans Jacoben säligen" bezahlt 7 Gl. 1 ss Am 12. November 1641 [Anna Maria] Haberer wegen des unehe-lichen Kindes gegeben 2 Gl. "Item den Kernen Z'lösen geben" 20 ss [Anna Maria Haberer] am 12. Januar 1642 1 Gl. Und am 20. Januar gegeben 20 ss [Jakob] Füchsli von Bremgarten am 26. November 1641 gegeben 10 Gl. 10 ss Demselben am 14. Dezember 1641 eine halbe Dublone gegeben 3 Gl. 25 ss [Anna Maria Haberer] am 18. Februar 1642 gegeben 1 Gl.

AH 29, 82-84

51 1636 August 1. [ev. 21.] A

BESTAETIGUNG OSWALD I I . ZURLAUBEN FUER EINEN WEINKAUF

Oswald I I . Zurlauben bestätigt am 1. [ev. 21.] August 1636 36 Mass

Page 55: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

iJ X OO

Landwein, das Mass à 7 ss, empfangen zu haben und verpflichtet

sich, den Kaufpreis von 6 Gl. 12 ss seinem Vetter, Ammann

[Beat I I . ] Zurlauben, oder dessen Bruder, Hptm. Heinrich I .

[Zurlauben], baldmöglichst zu erstatten.

Original AH 29, 85 - Blatt 85V leer

52 164 3 November 5. A

ABRECHNUNG [BEAT I I . ZURLAUBEN]

[Glaser] Oswald Kolin habe er als "Jahrlohn" für sein Patenkind,

[den Glaserlehrling Beat Thomas Füchsli], 60 Gl. gegeben. Die-

sen Betrag hätte zwar sein Bruder [Heinrich I . Zurlauben] be-

zahlen müssen. Werde ihm diese Summe nicht innert 14 Tagen er-

setzt, nehme er sie in dessen laufende Rechnung auf, womit ihm

dann [Heinrich I. Zurlauben] insgesamt 102 Gl. 20 ss schuldig

wäre.

AH 29, 86 - Blatt 86r leer

53 1688 November 29.

AUSZUG AUS DEM ABSCHIED DER KONFERENZ [DER KRIEGSRAETE VON ZUE-RICH, SCHWYZ, UNTERWALDEN UND ZUG1™ FRAUENFELD], AUSGE-STELLT VON DER KANZLEI DER LANDGRAFSCHAFT THURGAU

s. EA VI 2j 243 [Aushebung von 8 Kompagnien für die Bewachung des Thurgaus]

1) Kriegsrat von Stadt und Amt Zug war Karl Josef Brandenberg,

Kopie AH 29, 87-87a - Blatt 87V und 87ar leer

Page 56: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ót)/ 0^-00 54

1668 März A

ERKLAERUNG DER EIDG. ORTE, SICH AN DIE BESTIMMUNGEN DER ERBEINUNG HALTEN ZU WOLLEN1

Nach reiflicher Beratung und in Anbetracht der 1474 mit dem Hau-

se Oesterreich geschlossenen und 1477 sowie 1511 erneuerten Erb-

einung, ferner im Bemühen, die Souveränität der Eidgenossenschaft

zu garantieren, hätten sich [zu Baden] die [Tagsatzungs-] Gesand-

ten] der Orte BE, LU, UR, SZ, OW, NW, ZG, neugl. und kath. GL,

FR, SO, AI und des Abtes von St. Gallen dahin entschlossen, ge-

nannte Erbeinung stets getreu halten zu wollen. Sollten die an-

grenzenden vorderösterreichischen Lande wider Recht und Bil l ig-

keit bedroht werden, wolle man diesen zu Hilfe eilen. Ein glei-

ches erwarte man im Bedarfsfalle auch von Seiten des Kaisers

[Leopold I.] . Man hoffe, von diesem bald eine gleichlautende Er-

klärung zu erhalten.

1) vgl. EA VI 13 741 f, 743 c

Kopie AH 29, 88

55 [1651 Juli] B

NOTIZEN DES TAGSATZUNGSGESANDTEN [BEAT I I . ZURLAUBEN UEBER DIE JAHRRECHUNG1 VON BADEN VOM JULI 1651]

- "Mardy le discours Particulier avec [Johann Jakob] Ziegler3 [Tagsatzungs-

gesandter von Schaffhausen]j & [Ulrich] Tulligkher3 [Tagsatzungsgesandter

Luzerns]."

- Der Handel um [Leonhard] Pappus, [Domdekan zu Konstanz, wegen 2

Religionsstreitigkeiten in Wertbühl? ] sei am Morgen früh von

ZH, GL und SH - ohne seine, [Zurlaubens] , Anwesenheit - behan-

delt worden. Von kath. Seite habe einzig Schultheiss Dulliker

daran teilgenommen.

Page 57: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/55

- "10000 Dublen habend die von Basel [als Entschädigung für die Gesandt-

schaft nach Münster und Wien? ]" erhalten.

- Der [franz.] Ambassador [Jean De la Barde] habe sich mit den

Gesandten der neugl. Orte - insbesondere am Dienstagabend im

Bernerhaus [zu Baden] - des öftern separat unterhalten.

- "der fyrtagen [im Thurgau und Rheintal?] halber hat er3 [Sebastian Peregrin

Zwyer? ]3 wellen Jnwilligen dass man es bim Alten Pliben lasse."

- Schultheiss Dulliker habe vorgeschlagen, in den Vogteien [Ge-

meinen Herrschaften] Werbungen zu verbieten.

- "Wetiger Prälat [Abt Bernhard Keller: Streitigkeiten um verschiedene Zinsen 4

und Zehnten der Abtei]. " - "15. Juli wider in minem abwesen die Costanzer Sach" besprochen.

- "Ob. Zwyer khein Ritt wellen erzeigen3 nachmitag zu dem Schulthessen [Ul-

rich Dulliker?] gangen.

- Zu Zürich gsin by h. Bürgermeister [Salomon] Rirzel: syn furwand by mier."

- Mit den Gesandten von Schwyz [Wolfgang Dietrich Theodor Reding

und Martin Bellmont] habe Zwyer Probleme wegen [seiner Herr-

schaft] Hilfikon erörtert.

- "[Den Tagsatzungsgesandten von Schaffhausen3 Johann Jakob] Ziegler thuot

er3 [Zwyer]3 protegieren fur Jnn reden."

- "Der geistlichen clag schon den Zürchern bekannt. "

- "Syn [Zwyers] tentation durch H. [Laurenz] Meyer und Schulthess [Ulrich

Du.lliker3 beide Tagsatzimgsgesand,te Luzerns] mit Sarmistorff.

- "2 mal [hat Zwyer] still geschwigen über die Rynthal Rechnung."

- "[Zwyer sei] gen Zug und gägen Ury g fahren."

- Nachdem die Geleitsgelder aufgeteilt worden seien, habe sich

Zwyer "Jn d.er grössern stuben" mit dem Hofmeister von Königsfelden

[Wolfgang von Mülinen] unterhalten, "syn list Küngsfelden sach für

2 oder 4 herren Zuowysen d.amit by selbiger Zyt eben auch das seinig kont

fürgnumen werden. Alzyt 2 sätz zu den Sachen ob schon nit Religion[sange-

legenheiten]."

- "Compendium

von 1521 bis uff 1553 und 54 der gwonheit undt erclarung."

- Der Ambassador [Jean De la Barde] behaupte, keine Neuigkeiten

aus Armentieres erhalten zu haben.

Page 58: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/bb-b/

1) Ob alle Notizen von dieser Jahrrechnung stammen3 ist nicht gesichert. 2) vgl. EA VI 13 90 a3 91 g 3) vgl. ebenda 61 h. 4) vgl. ebenda 13333 Art. 378 5) Zwyer war hier Gerichtsherr.

z.T. in franz. Sprache AH 29, 89

56 [1644] A

RECHNUNG1 VON PFLEGER OSWALD KOLIN FUER DIE BEKLEIDUNG SEINES tGLASER?] LEHRKNABEN BEAT [THOMAS] FUECHSLI

1643 für weisse Strümpfe 6 Batzen 1/2 Elle blaues Moschtuch [Möschg], um die Hosen auszubessern 12 1/2 Batzen 1 Elle blaues Möschtuch für Strümpfe, 20 Batzen 1 Gl. Am 14„ Januar 1644 habe Füchsli eine braune Kleidung erhalten 1 Gl. Für Faden, Haften, Seide, blaue Knöpfe 7 Batzen 4 3/4 Ellen brauner, rauher Samt, die Elle à 22 Batzen 7 Gl. 6 Ellen rauhes Tuch, um das Kleid zu füttern, die Elle

à 6 1/2 ss 2 3/4 nelkenfarbene "frissen fFreisJ", um das Wams zu füttern,

die Elle à 6 Batzen 1 Gl. 2 1/2 Ellen "buntällen [Bändel?]", 3 Ellen "bändtel Schnür" 8 ss

2 Gesamtsumme 14 Gl. 3.«, "Zalt" 1) Ganzer Text durchgestrichen.

2) Letzte Zahl nicht mehr lesbar3 Text weggerissen.

AH 29, 90 - Blatt 90V leer

57 [1650] A

UEBEREINKUNFT UEBER DIE BEZAHLUNG DER AUSSTEHENDEN FORDERUNGEN DES GARDEREGIMENTES

"L'année 47 [:] est comprins dans les 20 Monstres Accordeez

Et l'année 48 [:] restent 3 Monstres à payer. [Barthélémy] Rolland est

[au courant

Page 59: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Z9/bY~bö

L'année 49 [:] restent 6 Monstres à payer S 3 au . . . Monstres, dont Jls ont

les assignations donnés en mains du Sr. Gan...^

L 'année 50 [ :] restent touttes les monstres."

Die "Monstres" der genannten 9 Monate - 3 des Jahres 1648 und 6

des Jahres 1649 - seien in die von den Gesandten [der XIII Orte:

Rodolphe de Weck, Vinzenz Wagner, Hans Konrad Werdmüller und Jo-

hann Jakob von Staal] erwirkten Uebereinkünfte miteingeschlossen.

[Beat Jakob] Knopf I i gebe an, für ihren Unterhalt 2 "monstres"

erhalten zu haben.

1) Dokument beschnitten

In franz. Sprache AH 29, 91

58 1635 April 3., Solothurn A

SCHREIBEN DES [SECRETAIRE-INTERPRETE JACQUES] DE STAVAY-MOLLONDIN AN GARDEHPTM. UND AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

"Ces deux mots ne sont que pour accompagner le Sy Jouinct pacquet que Son

Excellence Monsieur L 'Ambassadeur [Biaise Méliand] m'a d.ormé pour Vous le

faire tenir, Et pour Vous prier par mesme moyen de ne me Voulloir pouinct

Jmputer a mal de ce que J'ay tand différé a Vous mander de mes nouvelles."

Der Grund dafür sei nämlich einzig und allein der, dass er sich

seit dem Ableben von [Michel] Vialard, [der bis zu seinem Tode

am 26. Oktober 1634 in Solothurn Ambassador gewesen], kaum 14

Tage hier aufgehalten habe. Inskünftig aber dürfe er wieder mit

einem regeren Informationsfluss rechnen.

Der [neue] Ambassador, "qui tachera de rabiller touts les petits incon-

veniens qui sont survenus du temps du Deffimct", mache ihm einen sehr

guten Eindruck. Eine wirkliche Verbesserung der Beziehungen

zwischen Frankreich und den eidg. Orten aber setze voraus, dass

auch diese das Ihrige dazu beitrügen. Der Ambassador habe mit

Bitte, die übrigen eidg. Orte davon zu unterrichten, [den Vorort]

Zürich bereits von seiner Ankunft in Kenntnis gesetzt.

Page 60: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/öö

"sadite Excellence Espere que tout ainsy que l'on en a Usé envers ses pré-

décesseurs Messieurs des Cantons l 'envoyeroyit Visiter par leur députés ce

que l'on Croit se pouvoir faire incontinent après les festes de pasque."

Auch würde sich der Ambassador freuen, wenn er ihn, Zurlauben,

unter den Gesandten [Zugs] sehen würde.1 Dieser empfinde nämlich/

"Un Extreme déplaisir de la persécution et mauvais traictement que Vous resce-

pues de della. Je luy ay parlé de l'affaire de loraine dont l'on Vous perse-2

cute". "Elle m'a dict qu'Elle en Ecriroit a Vostre Canton si l'on le trou-

voit bon ou que pour le mouins Elle en parleroit a Vos Députés [Konrad Bran-

denberg]." Er wäre ihm dankbar, wenn er ihm mitteilen könnte, was

er davon halte.

"Quand a ce qui touche le passage de Monsieur [Henri] le Duc de Rohan avec

les trouppes du Roy [Ludwig XIII.] pour les grisons, ie crois que Vous aures

esté advertj que ce passage a esté subit et Jnopiyié sur Un advis que l'oyt a

lieu que les Espagnoles se Voulloient sesir du passage de la Val telline, mais

les trouppes du Roy qui sont dans la Valtelline les ont prévenus et se sont

sesis des priyicipaux passages, dequoy il me semble que Messieurs des Cayitons

yie doibuent pas estre Munis. Je crois que Moyis. le Duc de Rohan leur a demayi-

dé le passage si cella yie c'est faict avec toutte la formalité requise Vous

En scaures bien faire les Excuses. " Der Ambassador seinerseits wolle

alles ihm Mögliche tun, die Kläger zufriedenzustellen„ Wäre

nicht die Karwoche dazwischengekommen, hätte dieser bestimmt

schon einen "Interpre[te] du Roy" zu ihnen entsandt und sich zu

rechtfertigen versucht. 1) Zurlauben aber wurde nicht delegiert. 2) 1634/1635 wurde neben andern Kompagnien des Garderegimentes auch, die Kom-

pagyiie Zurlaubeyi in Lothriyigeyz eiyigesetzt. Dieser Umstand brachte Beat I I . Zurlauben iyi Zug von seiteri der span.. Faktion deyi Vorwurf ein, Transgres-sionen begangen zu haben.

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 92-93 - Blatt 93r leer

Page 61: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/59-60

59 [1630 n. Januar 30.] A

RECHNUNG VON [SCHREINER] PETER WEBER FUER AUFTRAEGE VON [UHRMA-CHER] JOHANN JAKOB ZURLAUBEN SELIG

Schuldenübertrag aus dem Jahre 1628 20 ss Einen Tisch repariert 13 ss Eine Tafel gehobelt und einen Tisch repariert 20 ss Zwei Heiligenbilder gerahmt 6 Batzen Desgleichen vier "däflin" 6 Batzen Ein Bankkasten "und ein ufsah,lag brif zu lest [?]" 2 1/2 Gl. "lisen läden" gehobelt 10 ss Ein Heiligenbild gerahmt 4 Batzen Vier Fensterrahmen und "2 düvli" angefertigt 2 1/2 Gl. Eine Tischtafel gemacht 9 ss Dessen Totenbaum gezimmert 1 Gl. 10 ss Ein "Khästli" für zwei Uhren gemacht 15 ss Kirchenstuhl "uf der bor khilen" zu St. Michael gezimmert 3 Gl.

Total 12 Gl.. 25 ss

AH 29, 94 - Blatt 94r leer

60 [n. 1643] A

RECHNUNG HANS KASPAR WIDMERS [FUER BEAT I I . ZURLAUBEN]

"Des alten Haberers frau [Anna Maria] Restiert umb wahren das mir h. Sah. Ammann [Beat I I . Zurlauben in Zusammenhang mit dem unehelichen Kind Oswald II. Zur-lauben3 Maria Kleopha Buchers ] in letster rechnung aus-gestelt" 38 Gl. 3 ss Obige Summe sei dieser am 18. Juli 1643 bezahlt worden. 1 Elle Cadisch 18 ss 5 Ellen Schürlitz, die Elle à 1/2 Batzen 7 ss 3 d 1 Paar Pariserstrümpfe à 18 Batzen 1 Gl. 14 ss

2 Gl. 38 ss Erst am 13. Februar 1647 verrechnet.

Notiz von Beat II. Zurlauben AH 29, 96 - Blatt 96v leer

Page 62: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/61-62

61 [n. 1641 September 10.] A

QUITTUNG, [AUSGESTELLT VON JAKOB FUECHSLI] FUER AMMANN [BEAT I I . ZURLAUBEN BEZUEGLICH ZAHLUNGEN AUS DER HINTERLASSEN-SCHAFT OSWALD I I I . ZURLAUBEN]

Von Ammann Zurlauben empfangen 20 Batzen Ferner habe dieser durch seine, des Ausstellers, Tochter überbringen lassen 8 Gl. 20 ss Ferner 20 Batzen Vom Müller [der Wälismühle in Bremgarten] erhalten 4 Mütt Kernen, das Mütt à 5 Gulden 20 Gl. In der Mühle habe ihm Zurlauben überreicht 19 Gl. Am 15. August habe er 1 Viertel [Kernen] erhalten 1 Gl.

51 Gl. 20 ss

"So gehörte mir noch von dem SO gl und dem Zins" 13 Gl. 20 ss

AH 29, 97 - Blatt 97V leer

62 1655 Januar 10., Solothurn . A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JEAN] DE LA BARDE AN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN

Nachdem er[bezüglich des franz. Bündnisses]mit [Schultheiss und

Rat von] Freiburg auf der Basis der mit [Schultheiss und Rat von]

Luzern und Solothurn getroffenen Uebereinkunft einig geworden sei,

müsste eigentlich jedermann klar sein, dass ihm damit die Hände

gebunden seien "et que je ne puis rien faire davantage poter vos quatre

louables Cantons [TJR, SZ, UW, ZG] que ce d.o?it les trois autres se sont con-

tentez".

Die Behauptung, er habe Freiburg glauben gemacht, "que vos quatre

Cantons eussent fait ou résolu l'alliance et que je l'aye obtenue de fribourg

a force d'argent comptant", sei, "puisque je n'ay fait payer autre chose

a ce Cajiton en geiieral ny aux particuliers pour l'alliance que ceque j'ay

promis a touts les autres", vollkommen aus der Luft gegriffen. Auch

versichere er ihm, dass er keinem einzigen der 1636 [entlassenen]

Hauptleute Freiburgs irgendwelche Zahlungen habe zukommen lassen.

Page 63: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Gleicherweise falsch sei aber auch, "que Mrs. de Lucerne et de Fribourg

m'aient Jamais tesmoigné reserver aucun esclaircissement Sur nostre Traité

d'alliance". Im Gegenteil, "nous l'avons fait les uns avec les autres de

bonne foy laquelle nous observons Jnviolablement".

Dies sei alles, was er ihm auf sein Schreiben vom 4. ds. zu ant-

worten habe. Im übrigen gebe es auch seinen letzten an die IV Or-

te gerichteten Briefen nichts hinzuzufügen.

Wenn man sich also bereitfinde, dem Beispiel von Solothurn, Lu-

zern und Freiburg zu folgen und das Bündnis auf der nämlichen

Grundlage abzuschliessen, würden auch sie in den Genuss der hie-

für bereitgestellten Geldausschüttungen gelangen. "Mais s'ilz veu-

lent quelque chose de plus particulier Je ne le leur puis donner Sans des

nouveaux ordres du Roy [Ludwig XIV.]." Dabei sei er sich jetzt schon

sicher, dass dieser Begehren, die über das den genannten drei

Orten Zugestandene hinausgingen, wohl schwerlich akzeptieren

werde.

Mit dem Ausdrucke der Hoffnung, Uri, Schwyz, Unterwaiden und Zug

würden schliesslich die Ungebührlichkeit weitergehender Forde-

rungen selber einsehen, schliesst der Brief.

Original, in franz. Sprache AH 29, 98 und 89a - Blatt 89aV leer

63 1654 Dezember 24., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JEAN] DE LA BARDE [AN BEAT I I . ZURLAUBEN]

Das Schreiben, welches er an [Ammann und Rat von Stadt und Amt]

Zug gerichtet, "dit tout ce que vous me demandez savoir est que j'ay entre

mes mains le Traité françois et alleman Signé du secretaire d'Estât de fri-

bourg [Protais Alt] et scellé du Grand seau du Canton ensemble la lettre de

Revers francoise et allemande Signée et scellée de mesme3 Le tout en la mes-

me forme que j ' e vous les ay anvoyez cydevant Sans qu'il y ait rien de changé.

Je leur ay doiiné de ma part Semblables Traité et Lettres de Revers Signez et

Page 64: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

2 9 / -

scellez de moy Ensemble le Proie ab de Lebbre Pabanbe avec promesse de la leur

fournir Signée eb scellée du Roy [Ludwig XIV. ] dans deux mois. "

Wenn nun Zug "semblables pieces Signées eb scellées" durch ein oder

zwei Gesandte nach Solothurn überschicken lasse, "Je vous ctonneray

de ma part les mesmes pieces avec le Proiect de Lettre Patante du Roy et

L'argent que g 'ay promis en faisant voir auparavant a vos Députés les Traité

et Lettre de Revers Signez et scellez de fribourg". Dies tue er deshalb,

damit sie sich davon überzeugen könnten, dass er sie nicht über-

vorteilen wolle.

"Jl ne faut point mettre le Datte du Lieu ny du Jour au Traicté ny lettre de

Revers parceque ces Dattes devront estre mis Jcy par moy et Mrs. ces Deputez. "

Werde Zug das Bündnis ungesäumt erneuern, könne er ihnen eine so-

fortige Auszahlung der oben versprochenen Gelder garantieren;

die sich später dazu entschliessenden Orte, [in diesem Falle UR,

SZ und UW], aber müssten sich dann gedulden, bis er neue Mittel

aus Frankreich habe herbeischaffen können.

Original, in franz. Sprache AH 29, 90a-91a - Blatt 91ar leer

64 1655 Januar 2., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JEAN] DE LA BARDE AN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN

In Beantwortung des Schreibens, welches ihm der Bote bei dessen

Rückkehr [von Zug] mitgebracht, könne er ihm mitteilen, "que de-

puis nostre Conference" - [offenbar war Zurlauben in dieser Angele-

genheit mit dem Ambassadoren zusammengetroffen] - "Mrs. [Schultheiss

und Rat] de Fribourg aiant fait l'Alliance sans desirer autre chose de moy

que les mesmes pieces que J'ay données a Mrs. de Lucerne [Schultheiss und

Rat]." Somit könnte sich bestimmt niemand daran stossen, wenn

die IV [kath.] Orte, [UR, SZ, UW und ZG], dem Beispiel Freiburgs

und Luzerns folgend, das Bündnis auf gleicher Basis erneuern

würden. "[Car] Je ne puis maintenant [plus] leur donner la lettre du Roy 1

[Ludwig XIV. ] dont nous avions parlé. "

Page 65: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ÓV/ov-oo

Er sei sich sicher, dass dies auch die sich demnächst in Brunnen

versammelnden Gesandten [der IV kath. Orte] einsehen und den

Bündnisabschluss folglich nicht mehr länger hinauszögern würden.

1) Diesem zufolge sollte das eidg. Volk zwecks Verhütung von Transgressionen ausschliesslich in den bereits 1602 zu Frankreich gehörenden Gebieten ver-wendet werden.

Original, in franz. Sprache AH 29, 92a-93a - Blatt 92a und 93ar leer

65 1655 Januar 16., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JEAN] DE LA BARDE AN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN

Sein Schreiben vom 13. ds. sei ihm gestern zugestellt worden.

Er könne dazu bloss feststellen, "que vos quatre Cantons [UR3 SZ, UW

und ZG] monstrent bien qu'ils n'ont pas grande Inclination a faire l'Alliance

avec la France puisqu'ils persistent après l'exemple ressent de Friboicrg a

desirer autre chose de moy que ce que J'ay donné a ce Cariton et auparavant a

celuy de Lucerne".

Wenn aber die beiden genannten Orte, "les plus puissants et les plus

considérables des Catholiques", die gleich ihnen mit Mailand verbün-

det seien, die Allianz in der Form hätten abschliessen können,

in der er sie ihnen allen vorgeschlagen, dann sehe er wirklich

nicht ein, weshalb sie für sich glaubten, Spezialbedingungen ver-

langen zu müssen. Er sei der Meinung, "que tout le mal vient des

Chefs"j denn das Volk wäre bestimmt bereit, dem Beispiele Luzerns

und Freiburgs zu folgen.

"Mais Jl faut dire la vérité nous ne sommes point aider comme les Espagnols 1

et vous mesme entrer dans les Sentiments de ceux qui desirent des limitations."

Angesichts der Tatsache, dass ihm in dieser Angelegenheit sogar

sein Sohn, der Hptm. [Heinrich I I . Zurlauben], von sich aus "[et]

fort raisonnablement" geschrieben habe, finde er seinen diesbezüg-

lichen Meinungsumschwung nicht wenig befremdlich.

"Véritablement les Sentiments que Je vois dans les esprits de vos 4 Cariions

Page 66: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Si favorables a l'Espagne qu'jls estendent leurs obligations pour le Milannois

a touts les Estats du Roy d'Espagne [Philippe IV.] et si défavorables a la

France qu'jls nous veulent oster touts les effects Justes et raisonnables de

nostre Alliance en la réduisant a rieïi nous desgoustent entièrement. Et je

vous dis nettement que c'est tout argent perdu que celuy que nous leur donne-

rons pour l'Alliance laquelle en quelque Façon que nous la facions Jls nous

rendront autant Jnutile qu'jls pourront par des Jnterpretations artificieuses

dont vous m 'avez des ja fait mention par vostre praecedente lettre3 de Sorte

qu'il vaudroit mieux pour le Roy [Ludwig XIV.] employer Son argent ailleurs

plus utilement."

Abschliessend hält der Ambassador nochmals fest, erkläre man

sich bereit, das Bündnis gemäss dem Beispiel von Luzern und Frei-

burg in der von ihm vorgeschlagenen Form zu besiegeln, würden sie

in den Genuss der nämlichen Vergünstigungen wie diese Orte gelan-

gen .

1) Damit wird auf das Begehren der IV kath. Orte angespielt3 den Einsatz der eidg. Soldtruppen auf die Gebiete zu beschränken3 die schon 1602 zu Frank-reich gehört haben3 um dadurch Transgressionen zu vermeiden.

Original, in franz. Sprache AH 29, 94a-95a - Blatt 95arieer

66 [n. 1704] A

BITTGESUCH VON GARDEHPTM. [BEAT HEINRICH JOSEF] ZURLAUBEN AN [MICHEL] CHAMILLART ZUGUNSTEN SEINER NICHTEN [FRAN-ÇOISE-HONOREE-JULIE UND ANNA THERESIA ZURLAUBEN]

"Zurlauben . . . Vous remontre . . . que Les Demoiselles De Zurlauben Ses Nieces

dont il est Tuteur honoraire3 n'ayant que très peu de Chose de la Succession

de leur Pere [Graf Beat Jakob Zvtrlaüben]3 qui Se trouve chargé de beaucoup

de dettes3 et a laquelle Elles ont esté obligées de renoncer; Jl ne leur

reste rien d'assuré que la terre et fief du Val de Villé Seituée en alsace

qu'il a plu au Roy [Ludwig XIV.] de leur accorder par L'honneur de Vôtre pro-

tection pour en jouir après La mort de leur Pere [1704] qui par charité avoit

esté obligé d'employer le nommé français Cas saigne (qui l'avoit Servy pendant

Page 67: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/bb-b/

quelque années en qualité de Valet de Chambre) dans la dite terre pour l'y

faire Subsister, ne pouvant plus rester à Paris, d'où Sa mauvaise conduite

l'avoit obligé de S'eloigner a cause des Dettes qu'jl y a faites, et dont

j l est encore chargé, Mais au lieu d'en changer, j l auroit encore tombé dans

plusieurs malversations punissables dans la regie de ladite terre et Seigneu-

rie, Surtout depuis Le deceds dudit deffunt Son frere, en ayant absorbé tout

le revenu par de mauvaises pratiques, refusant depuis le deceds de rendre

aucun Compte de l'administration . . . depuis plus de quatre années , S'estant

fait faire une Saisye pour S'emparer de tous les Titres et papiers de ladite

Seigneurie, en se rendant Gardien comme il a fait, S'estant ligué avec plu-

sieurs gens d'jntrigue mal jntentio?inés, et Voulant de concert avec eux per-

petuer des procès qui consommeraient absolument tous les revenus de ladite

Terre, dequoy Le suppléant Est de plus en plus averty: Pourquoy Jl Vous Supplie

très humblement . . . afin que les Demoiselles Ses Nieces puissent Subsister et

jouir de la grâce qu'elles ont receue de Sa Majesté, de Vous faire jnformer

par Mr. [Felix le Pelletier] De la Houssaye Intendant [d'Alsace] des faits

cydessus, pour ensuite donner tel ordre qu'jl Vous plaira pour arrester Le

Cours des desordres que cause Ledit Cassaigne contre L'jnterest de Ses

Nieces.. ."

"En Escrire a M. de la Houssaye"

1) Graf Zurlauben verschied 1704, Beat Heiyxrich Josef Zurlauben 1706j folg-lich muss das Dokument in diesem Zeitraum ausgefertigt worden sein.

Kopie, in franz. Sprache AH 29, 98a-99 - Blatt 98ar und 99V leer

67 [ca. 1653] A

SCHREIBEN [VON BEAT JAKOB I . ZURLAUBEN AN UNBEKANNT]

Am vergangenen Montag habe er seiner Allerliebsten, [nämlich

seiner Braut Maria Margaretha Pfyffer] , einen Ring und kurz dar-

nach einen Brief geschickt; von dieser aber sei bis heute keine

Antwort eingetroffen. Vorgestern nun habe ihr sein, [Zurlaubens] ,

Schneider zwei Hochzeitskleider - ein schwarzes sowie ein samtenes -

Page 68: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ny/oY-bö

und ein Schreiben von ihm überbracht. Doch auch darauf sei kei-

ne Reaktion erfolgt. Der Schneider habe ihm lediglich zu berich-

ten gewusst, die "Jungfrau" könne infolge heftigen Zahnwehs lei-

der nicht schreiben. Deren Mutter [Anna Cloos] aber habe ihm

durch einen Boten mitteilen lassen, dass er solange nicht auf ihre

Tochter zählen könne, als er seine Magd nicht entlasse.

Er habe es deshalb für nötig erachtet, sich deswegen ihm, dem

Adressaten, anzuvertrauen und ihn vermittels dieses Expressboten

um Rat zu bitten. Vielleicht gelinge es ihm, von seiner Braut

etwas Näheres in Erfahrung zu bringen. Im übrigen könne er ihm

versichern, dass er sich schon lange mit dem Gedanken beschäfti-

ge, sich wegen deren "Meisterlosigkeit und Sauffens auch Fülli" von der

Magd zu trennen und sich nach einer andern umzusehen. Er möchte

ihn deshalb bitten, dem Boten, der am Freitagabend wieder hier

in Bremgarten sein sollte, ohne Umschweife alles hierüber Herum-

gebotene mitzuteilen. Alsdann wolle er, [Zurlauben] , versuchen,

noch rechtzeitig Gegenmassnahmen zu treffen.

Wie es den Anschein erwecke, würden seiner Braut weder der Ring

noch die überschickten Kleider, die er ihr geschenkt, gefallen.

Seiner Meinung nach sollte sich diese etwas mehr nach ihm rich-

ten. Anderseits sei ihm natürlich viel daran gelegen, diese zu-

friedenzustellen und ihr dereinst ein liebevoller und verständi-

ger Gatte zu sein,

Konzept AH 29, 100

68 1700 September 9., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN ROGER BRULART, MARQUIS DE] PUYSIEUX, AN LANDVOGT [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN '

Sein Schreiben vom 8. ds. habe er samt beiliegendem Memoire er-

halten. Den Betrachtungen, die er bezüglich der "fermeture des

passages" anstelle, schliesse er sich voll und ganz an. "[Ce rai-

Page 69: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

O S / u o

sonnement] doit faire eonnoitre dans votre Louable Canton que l'accord here-

ditaire ne vous engageant en rien avec l'Empereur [Leopold I. ]3 gl ne Sau-

roit [do?ïc] demander de passages pour aucune de ses trouppes dans le Milanez.

l'on sait que l'Espagne n'est pas en etat ni d'entretenir aucunes trouppes ni

d'y en envoyer. " Diese Tatsache aber gebe zu der berechtigten Be-

fürchtung Anlass, dass die Gesandten "de ces deux puissances - [Franz

Nikiaus von Neveu für das Rom. Reich resp. Oesterreich und Carlo Casati für

Mailand/Spanien] - pourroient demander le passage pour des trouppes Alleman-

des au nom de l'Espagne. Ainsy l'on a bien a regarder a quoy vous engage

l'alliance que vous avez avec cette Couronne avant que de luy donner une pre-

ference aussi préjudiciable a vos propres Jnterets3 qu'aux devoirs des alli-

ances que vous avez avec le Roy [Ludwig XIV. ]. " Eine kritische Beurtei-

lung der Sachlage dränge sich für sie schon deshalb auf, weil

doch Spanien selber seinen Bündnispflichten ihnen gegenüber stets

nur sehr nachlässig nachgekommen sei. Mit gutem Recht könnten sie

daher verlangen, dass es, noch bevor man überhaupt in Verhandlun-

gen eintrete, seinen alten Verbindlichkeiten nachkomme [und die

ausstehenden Pensionen] bezahle. "La protestation dont menace m. le

C[omte] Gazati ne peut etre qu'un epouventail de Cheneviere car supposé meme

que l'execution du traitté fut presente et non provisionelle3 vous auriez bien

d'autres protestations a faire contre l'Espagne si Elle trouvait a redire a

la condescendance que le Roy vous demande Sur les deux points auxquels sa

Majesté S'est restrainte." Er empfehle ihm daher, sich bei Zug Rücken-

deckung zu verschaffen und sich dabei an die oben zitierten Tat-

sachen zu halten. "Quant aux prétentions que vous avez sur l'Espagne la

Clause du Traitté - [Art. 4 des 2. Teilungsvertrages zur Spanischen Erbfol-

ge] - qui donne le Duché de Milan a M, [Leopold Josef Karl] le Duc de Lorrai-

ne porte qu'il en sera jnvesti avec Ses charges3 c'est la Seule condition qui

puisse plus fortement vous assurer cette dette3 car Jl n'est pas naturel que

le Roy pust en reprondre en Son nom3 mais en le Stipulant3 cela etend l'assu-

rance Sur Sa propre Source et ne laisse aucun Soupçon de la possibilité de

l'acquit de cette dette dans Son tems." Weder die span. Minister noch

deren Anhänger in Zug dürften irgendwelches Interesse daran ha-

ben, "[de] detruire cette assurance". Anderseits aber könnten - würde

Mailand von den Armeen der Alliierten eingenommen - ihre an und

Page 70: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ci & / UU UC

für sich berechtigten Forderungen leicht für hinfällig erklärt

werden. Er hoffe, dass man dessen in Zug eingedenk sein werde.

"Le Roy Louis XIII . . . a consenti effectivement a l'alliance de l'Espagne mais

comme la paix perpetuele [1516] et les autres alliances de la France avec Mrs.

les Suisses ont été reservées parceque ce Monarque n'avoit pas dessein d'agir

contre ses propres Jnterets, Les Louables Cantons Alliez d'Espagne ne peuvent

point agir au prejudice de la France3 ce seroit donner matiere a une guerre

ouverte que d'accorder les passages a l'Espagne pour le Milanez parceque cet

Etat n'étant point attaqué jl est jnutile de le deffendre."

Was nun den zweiten der angeführten Punkte angehe, sollte es

die [kath.] Orte wahrlich keine allzu grosse Ueberwindung kosten,

dem König die ihm gemäss Allianz zustehenden Truppen zur Verfü-

gung zu stellen, "la reflexion que vous faites Sur ce qui regarde l'Angle-

terre et la Hollande n'est gueres essentielle dans le cas dont Jl s'agit par-

cequ'il est censé que les . . . Cantons Catholiques n'ayant aucune alliance

avec ces Deux Puissances l'accord des trouppes que le Roy demande n 'engage

pas lesdites . . . Cantons envers elles} ainsy ce ne Sera pas là une Difficul-

té." Es empfehle sich daher für [Zug, seine] Gesandten1 auf die

Tagsatzung [in Baden] mit entsprechenden Instruktionen zu verse-

hen. Im übrigen sei er überzeugt, dass er in diesem Sinne in

Zug aktiv sein werde. Er, Zurlauben, könne seinen politischen

Freunden jetzt schon grosszügige Belohnungen verheissen.

1) Beat Kaspar Zurlauben3 Christoph Andermatt und Johann Baptist Staub

Original, in franz. Sprache AH 29, 101-104 - Blatt 104 leer

69 1650 Februar A

NOTIZEN UM EINE SCHULDFORDERUNG [AN DIE ERBEN OSWALD I I I . ZUR-LAUBEN SELIG]

"Ich Weys khein Anderri bericht Zuogeben Als das der H. Bruoder Hauptman

[Heinrich I. Zurlauben] umb 100 gl. wegen Veter Fenderich [Oswald I I I . ]

Zurlauben selig Red und Andtwort Zugeben schuldig sye.

Page 71: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

2y/&y-/i

"Sei seint Zuo Lyon um die bewüste schoult die Herr Veter Fendrich Zurlauben

selig versprochen beza.lt worden. Mein sey Aber Zuo Zürich [?] abzochen. Segen

dem Herrn Seye [Jakob] Füchssli oder den jungen döchterli Jtem Herrn Bruder 2

Ammarm [Beat I I . Zurlauben] bewüst,"

1) Notizen von Beat I I . Zurlauben 2) Notizen von Heinrich I. Zurlauben

AH 29, 105 - Blatt 105V leer

70 [1649 v. März 20.] A

BRIEF VON JAKOB FUECHSLI AN AMMANN [BEAT I I J ZURLAUBEN, ZUG

Er möge bitte [aus der Hinterlassenschaft Oswald I I I . Zurlauben]

in seinem, Füchsiis, Namen dem Herrn zur Krone [in Zug, Jakob

Wickart] , 4 Dicken auszahlen. Darüber und anderer Schulden wegen

wolle er demnächst mit ihm in Zug abrechnen.

Dem Kronenwirt am 20. März 1649 2 Gl. ge.ge.bzn.

Original. Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben«, AH 29, 106

71 164 3 Februar 14. A

BRIEF VON JAKOB FUECHSLI AN AMMANN [BEAT I I . ZURLAUBEN]

Er möchte ihn bitten, ihm, damit er seinem Sohne [Hans Jakob

Füchsli] Kleider kaufen könne, [aus der Hinterlassenschaft Os-

wald I I I . Zurlauben] 4 Kronen zu schicken. Seiner Meinung nach

sei es nämlich Zeit, dass er diesen bei einem Lehrmeister [Schuh-

macher Rengger in Bremgarten] unterbringe.

Füchsli durch dessen Tochter 6 gute. G l . überbringen lassen.

Original. Notiz von Beat II. Zurlauben AH 29, 107 - Blatt 107V leer

Page 72: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

[ca. 1635] A

MITTEILUNGEN UND NOTIZEN [BEAT I I . ZURLAUBEN] AN SEINEN SOHN [BEAT JAKOB I . ZURLAUBEN] BEZUEGLICH DESSEN HEIM-REISE UND SEINES SCHLECHTEN BETRAGENS

[Beat I I . ] wirft seinem Sohne vor, für die Soldaten kein einzi-

ges gutes Wort übriggehabt zu haben. Auch habe er sich unberech-

tigterweise für zwei bis drei Wochen vom Fähnchen entfernt und

sich dabei in Paris mit Huren und "wybergsindt" herumgetrieben.

Ferner interessiert sich [Beat I I . ] für das schwarze Kästchen,

das voller Gold und Ketten sein solle, "der guot Jung Münch deruff

baschi Nussbaumer sambt einer huoren von Paryss uss gägen St. Denys erylt

worden: ist gefeit undt uffen platz gelegt die huor im abgjagt worden."

"Lut. [Leutnant] baschi. Wachtmeister [etc. ] darbu asun. Monders alles vër-

laugyiet habend tuschet, der Karrer Binderli eben auch danmben enweg

müessen. Wan er3 [Beat Jakob I. Zurlaubendass ehrloss gsindli dy Jme

hat . . . muos der buob sagen er schrybe. "

Wie er vernommen, habe er die Dirne in einer Kutsche herführen

lassen. "Baschi syn redlifuehrer. - ein besonderer würth zu Argeiiteuil ist

maquereau [Zuhälter]. "

Auch habe er in Erfahrung gebracht, er besitze in Paris im Gast-

haus "à la Ville de Bruxelles" sein eigenes Zimmer, wo er seine Hab-

seligkeiten verstaue.

Mit seinen, [Beat I I . ] , Pferden transportiere er den Marketendern

ihre Waren, woraus ihm, [Beat I I . ] , grosser Schaden erwachse.

"Arbor seraphicae Religionis"

Er solle ihrer beider Kleider einpacken und mit nach Hause brin-

gen. Auch solle er sich aus den span. Niederlanden etwas Tuch

beschaffen, ferner Schuhe für sie beide, Breviere, Diurnalien

des Benediktinerordens, "Musicbuecherweiter 4 Kragen, 12 "Handt-

khrägli"3 Knöpfe, dunkelfarbene Schnüre sowie etwa eine Elle

schwarzen geblümten Samt und dies alles gleichfalls mitbringen.

Er möge sich einzig bei [Barthélémy] Rolland abmelden und darauf-

hin sofort verreisen.1

In Solothurn angekommen, solle er den Ambassadoren [Heinrich

Page 73: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

/ f o

Wallier?] oder [Jacques de Stavay-] Mollondin, ev. auch [Michel]

Musnier [?] aufsuchen gehen.

Beim Durchreisen könne er al l ihre Bekannten grüssen lassen. Er

solle aber dem Wein nicht allzu sehr zusprechen und stets zeitig

aufstehen. Auch solle er vor der Abreise al l seine Schulden be-

zahlen und Quittungen dafür verlangen.1 Falls ihm dies aber nicht

in allen Fällen möglich sein sollte, würden ihm Musnier und [Mar-

tin] Lyonne dabei bestimmt behilflich sein.1

Herrn Hirzel möge er grüssen lassen.1

1) Dieser Satz durchgestrichen.

AH 29, 108

73 1668 C

TRUPPENREGLEMENT DES LANDGRAEFLICH-FUERSTENBERGISCHEN REGIMENTS IN FRANKREICHl

"Reglemeìit oder Militärische Statuten Des LandGrä ff liehe Fürstembergische

Regiments, welches Jhro Fürst. Gnade3 Herr Landgraff Wilhelm Egon von Für-

stemberg3 Graf zu Heiliegenberg und Werttenberg etc. Zu dienst und Sold Jhro

Königliche Majestät Jn Frankreich [Ludwig XIV.] Anno 1668 angeworben und Jn

Franckreich geführet haben. "

Vorrede :

1668 habe Landgraf Wilhelm Egon von Fürstenberg mit dem König von

Frankreich und Navarra eine Kapitulation geschlossen, derzufolge

Fürstenberg ein Regiment zu Fuss von insgesamt 24 00 Mann zu 12

gleichgrossen Kompagnien ausheben und in franz. Dienste führen

solle. Da dieses Regiment neu habe angeworben werden müssen, ha-

be es der Landgraf für notwendig erachtet, bezüglich der Diszi-

plin und der militärischen Verrichtungen ein eigenes Reglement

zu erlassen. Dies habe Fürstenberg nicht zuletzt deshalb getan,

"alss bey Teütscher nation dieserthalben kein beständieger Fleiss Zu finden3

in dem es [sonst] nach Eines Jedwedem Chur- und Fürsten auch gleichsamb Ob-

risten gut befinden verändert" werden könnte. Wer sich nicht an die-

Page 74: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ay//ó

ses Reglement halte, werde entlassen. Vorschriften, welche nicht

in diesem Reglement berücksichtigt seien, sollen vom jeweiligen

"Ober Officirer"s der das Regiment ganz oder zum Teil kommandiere,

"nach der Teiltschen Kriegsmanier" erlassen und je nach Wichtigkeit

durch den Landgrafen bestätigt werden.

[Inhaltsverzeichnis des Reglements:] Seite

"Erster Theil Dieser Regiments Ordnung Erstes Capitul. Von guter union und verständnüs der Ober- und

unter Officierer 3 Zweytes Capitul. Wie starck und was Fueses das Regiment seyn

und. unterhatten3 und wann vor dem Feind oder in atterley Kranckheiten3 oder durchs Ausreissen einiege Mannschafft abgehen oder vertohren werden sotte3 setbieger Abgang er-sezzetj auch wie die repartition der Recruiten geschehen solle 6

Drittes Capitul. Wie die Recruitirung des Regiments geschehen auch unter den Compagnien ausgetheilet werdeii sollen 8

Viertes Capitul. Von Abdanckung der Gemeynen Knechte 10

Zweyter Theil Dieser Regiments Ordnungso dahero tractiret von Praerogativ und bestellung^ auch bezahlung der hohen Officierer und Staabs Perscholmenj auch Haübtleüthen und Jhren untergebe-nen Officierern

Erstes Capitul. In was Perschonen der Staab bestehen3 auch verpflegt werden solle 12

Zweytes Capitul. Von Praerogativ und Verrichtung des Obriste?i3

Ersten- und Andern Obrist Lieutenants3 wie auch des Obrist-wachtmeisters IS

Drittes Capitul. Von Verrichtung der übriegen Staabs, Personen 22 1. Von dem Regiments-Commissario 22 2. Von dem Regiments Pfarrer oder Caplan 25 3. Von dem Regiments Quartier-Meister 27 4. Von den Regiment s-Adjutanten 29 5. Vom Regiments Profosen 30 6. Vom Regiments Feldscherer 31 7. Vom Wagermeister 32 8. Von dem Regimentstrommelschläger 32 9. Vom Schar ffrichter 33

10. Von dem Ingenieur 33 11. Von dem Capitain des Grenadiers 34 12. Von dem Capitain des Miyieurs 34

Viertes Capitul. Von Bestellung der Officierer bey Jeder Compagnie auch tdereyi Sold und Bewaffnung 35

Fünftes Capitul. Von dem Rang und Verrichtung des Capitains 39 Sechstes Capitul. Von Rang und Praerogativ der Leib Compagnie und

deren Officierer 42 Siebendes Capitul. Von Verrichtung und Rang der übriegen Officierer

bey den Compagnien 43 Achtes Capitul. Von Rang und Verrichtung der Reformirten Officierer 44

Page 75: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

O d / f O

Neuntes Capitul. Von Avancierung der Officierer und Ramplacierung der vacierenden Chargen bey dem Regiment 46

Zehendes Capitul. Von Zug-Ordnung auch wie die Compagnien3 wann Sie aus Jhren Quartieren3 nach dem bestimbten Ohrt3 alwo sich das Regiment versamblen solle3 zu verhalten und auf was weise die Bataillons zu formiren 49

Eilfftes Capitul. Vom beständiegen Exercitio des Regiments 50 Zwölfftes und Leztes Capitul. Von Schlagung des Feldlägers und

Einquartierung des Regiments in die Städte und Place 50

Drittes und Leztes Theil Dieser Regiments Ordnung 3 so in sich hält3 unterschiedliche andere Verordnungen3 welche Jhro Fürst. Gndn. Zum besten des Regiments thun wollen

Erstes Capitul. Von Forttbringung der Bagage3 und Beköstiegung der darzu nöthiegen Fuhren 51

Zweytes Capitul. Von fleissieger Wartt= und Verpflegung der Krancken3 auch wie es mit den verstorbenen Soldaten und deren hinterlassenen Kleidern und Schulden soll gehalten werden 53

Drittes Capitul. Von den Marquetentern 55 Viertes Capitul. Von Bestellung des Kriegs Rechts3 Articuls

Brief's3 auch Gerichtlicher Session3 und der darbey üblichen Solennitäten 56

Fünftes Capitul. Von bezahlung des Regiments 58 Sechstes Capitul. Von begräbnüs der Officierer und Soldaten 59 Siebendes Capitul. Vom Respect und Ehrerbiethung3 welcher

die Ober- und Unter Officierer gegen einander zugebrauchen 59 Achtes Capitul. Von Monatlichn Kriegs-Raht oder Conferenc3

welche der Commendant des Regiments mit sämbtlichen Ober Officierern und Haubtleüthen halten soll 60

Neüntes und Leztes Capitul. Von Verrichtung des Jngenieurs und Feuerwerckers 62

Index [der vorhergeherideyi Kapitel] 64

Exercice que le Roy a regle pour touttes son Infanterie tant Françoise qu'Estrangere3 et pour Ses Compagnies des Mousque-taires et celles des Gentils hommes qui sont a Sa Solde. Elle est arrivée de la Cour a Perpignan le 7 May A 1683 addressée a Monsr. [Daniel de Montesquiou] de Preschac Inspecteur General des trouppes pour Sa Majeste en Roussillon 67

Exercitia [Laden der Gewehre3 61 Punkte 3 frz» und dt.] 68 Die Uebung der Picque [38 Punkte] 76 Gebt Achtung die gantze Bataillon Jhr werdet die Wendung

machen [14 Punkte] 78 Gebet Achtung die Glider zu do-ublieren [18 Punkte] 79 Gebet Achtung die Reyhen zu doubliren [20 Punkte] 82 Gebet Achtung Jhr sollet mit gantzen Gliedern Contra

marchiren [4 Punkte] 86 Gebet Achtung Jhr werdet mit gantzen Reyhen Contra

marchiren [2 Punkte] 87 Gebet Achtung die gantze Bataillon 88 Gebet Achtung Jhr werdet auf Eueren Gewehr ruhen 89 Gebet Achtung die gantze Bataillon3 Jhr werdet Euch Schwencken 89 Gliederweis Feuer zugeben 89

Page 76: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/73-

Mit Drey Gliedern Feüer Zugeben 90 Mit Drey Gliedern Zusammen Feüer Zugeben 90 Ordre und Befehl von Herrn, Maresohal [de France} Philippe de

Montault, Duc] de Navaille3 wie mann sich bey den Bataillonen Zur Zeit einer Feldt-Schlacht oder Treffe?is Zu verhalten hat. " 91

1) Dieses Regiment wurde ab 1675 von Konrad IV. Zurlai/ben kommandiert,

z.T. in franz. Sprache. Mit eigener Paginierung 1-94, Format 17 x 24 cm AH 29, 109-160 - Blatt 109V, 157-160 leer

74 1647 Januar 25./15., Zürich A

SCHREIBEN [DES SCHWEDISCHEN RESIDENTEN] KARL MARIN AN DIE XIII ORTE

Christina, Königin der Schweden, Goteïi und Wenden, Grossherzogin

von Finnland, Herzogin in Estland und Karelien und "Früwlin" in

Ingermanland, setze alles daran, die schon unter ihrem Vater

[Gustav I I . Adolf] gepflogenen guten Beziehungen zu allen christ-

lichen Staaten aufrechtzuerhalten. Es freue ihn, [den Residenten],

daher sehr, sie, die Eidgenossen, nach glücklich zu Ende geführ-

tem Dänischem Krieg erneut der uneingeschränkten Freundschaft

Schwedens zu versichern.

Schon der Vater der Königin habe den eidg. Orten, nicht nur weil

sie sich - wie in alten Chroniken nachzulesen sei - mit den Schwe-

den zusammen einer gemeinsamen Herkunft rühmten, sondern auch weil

sie "in der allgemeinen Erschreckenlichen Zerreütung der Christliche Euro-

peischen Landen" ihre Freiheit zu wahren gewusst hätten, hohe Ach-

tung gezollt. Deshalb sei es auch nicht nötig, sie zu Frieden und

Ruhe zu ermahnen. Deutschland und England würden ja zur Genüge

zeigen, welches Unheil sinnlos geführte Kriege heraufbeschwören

könnten.

Obwohl man ihnen gleich zu Beginn "disses Teutschen Kriegs durch ein

Ansehenliche gesayidtschafft" die Gründe dargelegt habe, weshalb

Schweden diesen durchaus gerechten Krieg führen müsse, sehe sich

die Königin nun doch gezwungen, nochmals festzustellen, dass,

wenn ihre Gegner, [die Liga], behaupteten, Schweden sei sowohl

Page 77: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

O S / { -±

für den Ausbruch als auch die Fortsetzung der Auseinandersetzun-

gen verantwortlich, auch habe es bisher einen Friedensschluss

in Deutschland zu vereiteln gewusst, diese Anschuldigungen jeg-

licher Grundlage entbehrten und dass vielmehr ihre Gegner die

Ursache allen Uebels seien. So gehe aus den bereits in Druck er-

schienenen Akten eindeutig hervor, dass der Kaiser [Ferdinand I I I . ]

"ohne einige Vorempfangne Unbillichkeit" den in Preussen eingedrunge-

nen mit Schweden gleichfalls verfeindeten Polen mit offener

Macht beigesprungen sei und dass dieser Schweden weiter solange

"mit . . . schweren iniurien" bearbeitet habe, bis "dass solche durch

Kein andere, alss durch der Waffen mitel [hätten] . . . revongiert werden"

können. Wenn man nun diese dem Feind geleistete Hilfe und "andere

[gegen Schweden gerichtete] schwere Attentaten" in Betracht ziehe, wie

könne man dann die von den unterdrückten Kurfürsten, Fürsten und

Ständen Deutschlands - mit denen Schweden aufgrund von

"Blutsfreundschafft" und des gleichen Bekenntnisses aufs engste

verbunden sei - "auff meinigfeltige geschehne bewegliche begehren" um

schwedische Hilfe nicht für rechtmässig halten?

Wäre also den damaligen Annexionsgelüsten Oesterreichs durch die

schwedische Intervention nicht ein Riegel geschoben worden, so

hätte nach erfolgter Einnahme des Herzogtums Mecklenburg und

Pommerns durch den Kaiser [1630] das gesamte schwedische König-

reich, das bekanntlich im baltischen Meer, [der Ostsee], an die-

se Gebiete grenze, leicht in äusserste Gefahr geraten, und es hät-

te der König von Polen, [Sigismund I I I . ] , mit Hilfe des Kaisers

fast ungehindert nach Schweden eindringen oder doch zumindest

Livland erobern können. Die Macht des Hauses Oesterreich sei da-

mals, vergleiche man diese mit der anderer Potentaten, "formidabel"

gewesen. Nicht nur habe dieses riesigen Besitz in Europa, Asien

und Amerika gehabt, sondern zu dieser Zeit auch fast ganz Deutsch-

land beherrscht. Die damals zahlreich geschlagenen blutigen

Schlachten und die daraus resultierenden furchtbaren Verwüstun-

gen hätten bald jedermann erkennen lassen, dass es so nicht wei-

tergehen könne. Wäre nämlich das Haus Oesterreich vollends in

den Besitz Deutschlands gelangt, hätte dieses ohne weiteres eine

Page 78: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

z y / y 4

Armee von 200*000 Mann ständig unter Waffen halten "und also einen Krieg

nach dem andern mit den benachbarthen Königreichen und Freyen Stenden Anfän-

gern ia auch den schidman in ganz Europa agieren" können. In Anbetracht

dieser Bedrohung des eigenen Landes und der benachbarten Könige

und Stände habe der schwedische König [Gustav I I . Adolf] die

Waffen ergriffen und "dess Teutschlands Freyheit bis au ff den letsten

bluotstropfen beschirmbt". Von den gleichen Absichten sei aber auch

Königin Christine beseelt, welche diesen Krieg so lange fortzu-

führen gedenke, bis dass ein allgemeiner Friede, in den alle

Länder, gleich welchen Bekenntnisses diese auch sein mögen, mit-

einzubeziehen seien, geschlossen werde.

Da - wie gesagt - schon unter ihrem Vater gute Beziehungen zwi-

schen Schweden und der Eidgenossenschaft bestanden hätten, so

möchte die Königin diese, zumal allgemein bekannt sei, dass auch

sie sich zum Wohle ihres Vaterlandes allen ungerechten Forderun-

gen des Hauses Oesterreich widersetzt hätten, auch weiterhin pfle-

gen. Man wünsche daher nichts sehnlicher, als dass ihnen, den

Eidgenossen, die durch ihre Vorfahren mit so viel Blut erkämpfte

Freiheit erhalten bleibe und hoffe, dass die kriegerischen Akti-

onen Schwedens und seiner Verbündeten die schweizerische Neutra-

l i tä t nicht beeinträchtigten. Die Ursache, dass bisher noch kein

allgemeiner Friede zustandegekommen sei, liege - wie bereits an-

gedeutet - nicht etwa darin begründet, dass Schweden zuvor noch

die kath. Religion austilgen möchte, noch wolle es seine Grenzen

ausweiten oder gar in Deutschland regieren. Solche Verleumdungen

hätten einzig den Zweck, das Ansehen Schwedens zu untergraben.

Die Behauptung, dass Schweden das kath. Bekenntnis auszurotten

versuche, sei derart absurd, dass es hiezu eigentlich keiner

weiteren Erklärungen bedürfte. Allein schon der Umstand, dass

Katholiken, die unter der Schutzherrschaft Schwedens lebten,

ebensogut gehalten seien wie die^elche unter Kaiser [Ferdi-

nand I I I . ] leben würden, beweise die Unhaltbarkeit solcher Be-

hauptungen zur Genüge. Und wenn sich die Königin bemühe, "das die

der Augspurgischen Confession zugewandte und die reformierten stende" in

den allgemeinen Frieden miteingeschlossen würden, so sei dies -

Page 79: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

z y /

strebe man doch damit einzig die Wiederherstellung der Zustände

vor dem Kriege an - nichts weiter als eine gerechte Forderung.

"Ess geschieht auch herinen der Key s s etlichen Majestät Kein abbruch, alss

wan bey derselben nit fuog und macht were, wie bey de>i anderen Reichsfürsten

und steriden Zue Reformieren, dan Wirt ein anders ist ein gwüsse Relligions-

übwig in seine?i landen Zue bestellen, und ein anders die Jenigen, so sich nit

dar Zue bequemend koomend in das Ellend Zue iageyi, Und mit einem Wort die ge-

wissen Zue nötigen -und Zu Zwingen. " Das erste sei eine Freiheit der

deutschen Reichsfürsten, das andere aber "Zirkht auff dienstbarkeit

und gewalt, als Welche gegen solche verüebt wirt, welche sich Zum Christen-

thumb bekhennend, die sich mit dem hochen laster der verletzten Majestät nit

befleket, die alles das, Wass in der heilige?i schrifft, in dem Christlichen

Apostollischen glauben, in der Erkantnuss der allgemeinen Versammlungen der

Alten Christen begriffen glauben und thund: Welche bekenner gewüsslich auch,

nach den Romischen Rechten selbsten, und. der meinung der alten Kirchenlehre-

ren ?iit mit Verbanung oder anderen diser Zeit, sogar im brauch gesetzten

schweren trangsahlen Zuestraffen, sonder vilmehr auch nach dem Beyspeil des

Türkhen selbs, welcher doch des Christlichen glaübeyis ärgster Feind ist, Zue

dulden sein. Und wass den einwurff des Beso>iderbaren Privatsnutz betreffen

thut, so fehr ist es, das solches meine Königin, am friden verhinderet. "

Es stimme zwar, dass die Königin schon längst einen Separatfrie-

den hätte schliessen können. Doch mit Blick auf das Ganze habe

sie diese Möglichkeit bis jetzt ausgeschlagen., Zudem benötige

die Schlichtung aller anstehenden Probleme viel Zeit. Dass nun

die Königin für die aufgelaufenen Kriegskosten Ersatz fordere,

sei nur b i l l ig ; schliesslich sei es doch der Kaiser, der sie

wider ihren Willen zwinge,auch weiterhin eine Armee im Felde zu

belassen. So seien denn nicht weniger als fünf Jahre verstrichen,

"Ehe die praeliminar tractaten zum [späteren] friden [von Osnabrück] nur den

Anfang Erreichen möge". Diese Zurückhaltung Schwedens sei auch damit

zu erklären, dass es zuvor jegliche Gefahr, die ihm von den Staa-

ten am Baltischen Meer drohen könnte, ausgeschaltet wissen möch-

te.

"Es beruowet auch solches begehren in ipso iure belli, wie auch auf der

andern, ia der Loblichen Eydtgnossschafft selbst en eignen Exemplen. "

Page 80: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

So etwa sei ihnen, als sie im Verlaufe des Konzils von Konstanz

- zu einer Zeit also, wo sie noch am "anfang ihres Pundts" gestan-

den,- von Kaiser Sigismund aufgefordert, gegen Friedrich von

Oesterreich, mit dem sie zuvor einen langjährigen Waffenstill-

stand geschlossen, die Waffen zu ergreifen, ein namhaftes Stück

österreichischen Bodens, [der Aargau] , zugefallen, das sie in

der Folge auch behalten hätten.,

In gleicher Weise,wie Graf Rudolf von Habsburg [1273] wegen

seiner hervorragenden dem Reiche geleisteten Dienste von den

Reichsfürsten zum Kaiser erhoben und mit dem Herzogtum Oester-

reich, das Rudolf [in der Schlacht von Dürnkrut 1278 dem] König

Ottokar II. von Böhmen abgenommen habe, "begaabet" worden sei, könne

nun auch Schweden für seine Friedensbemühungen eine Anerkennung

nicht abgesprochen werden; schliesslich hätten sowohl der Vater

der Königin als auch viele andere Schweden ihren tapferen Ein-

satz mit dem Leben bezahlt. Dadurch hätten sie sich aber nicht

nur um Deutschland, sondern auch um die Eidgenossenschaft ver-

dient gemacht. Es sei jedoch nochmals festzuhalten, dass die Kö-

nigin keineswegs die Absicht hege, die Grenzen ihres Reiches zu

erweitern. Diese seien ohnehin schon so ausgedehnt, "dass es XV

Astrologischer Graden in seinen Cirkel begrifftauch bedürfe es, um

in Friedens- und Kriegszeiten die zahlreichen schwedischen Unter-

tanen zu schützen und bei Gehorsam zu halten, an die "50 '000 Reit-

baren Mänern".

Obwohl "das Erterrich under einem von Natur Kalten> und dem Ansehen Trau-

rigen gelendt" liegt, so sei Schweden trotzdem reich an Silber-,

Kupfer- und Eisenminen, ferner an Schwefel, Vitriol und Pech;

weiter rühme sich das Land eines ausgedehnten Getreidebaus,

reicher Fischgründe, seiner Viehzucht und Jagd. Deshalb sei es

ob besagter Reichtümer mit jedem andern Königreich zu verglei-

chen und hinsichtlich seiner Metallvorkommen und der vorzügli-

chen Meerhäfen andern sogar überlegen. In früherer Zeit habe

Schweden recht unruhige Tage erlebt. Doch habe sich das Staats-

wesen durch den Fleiss und den Arbeitseifer seiner Bewohner "und

durch einfüerung der begangenschafften" derart gefestigt, dass ihr Reich

Page 81: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

6 t > / / ' à

bald so "achtbar" wie Deutschland sein werde. Von letzterem sei

schliesslich auch einmal geschrieben worden, "das es Zue Zeiten der

Römern hocheit gewesen seige anzuschalten traurig eines rauchen lufts3 fin-

ster von Velden, und von Ungebauwtem Erdterich".

Sicherlich gehe am Ansehen Schwedens nichts ab, wenn man dortzu-

lande auch nicht die "Kostlichheiten3 und . . . schlekereien, alss da sind

Prachtige Palläst3 heüsser der Uberfluss in Kleidung und nahrungs die Stätt-

lichen Gastereien", wie sie anderswo vielleicht üblich seien, vor-

finde. Demgegenüber aber könnten sich die Schweden rühmen, von

al l den diese Annehmlichkeiten begleitenden Lastern frei zu sein

und gleich den alten Römern und Helvetiern ein tapferes und spar-

sames Leben zu führen. Dies habe bewirkt, "das Sie die Reichtag

eigentliche mitel, dardurch das leben eines Christen verbässeret wirt, nit

nach dem heüttigen Welt Urtheil} sondern dem erforderten Jiothwendigen ge-

brauch schätzen3 und dass gelt Zu achten dergestalten pfleget dass darbey

kein Arrruth3 und doch auch nit weit von der Armuth man sich befunden hatt".

Zudem zeichneten sich die Schweden durch besondere Tapferkeit

aus.

Noch ein letztes Mal möchte er betonen, dass die Königin keines-

wegs gesinnt sei, ihre Herrschaft auch auf Deutschland auszudeh-

nen. Denn diese wolle ihre grosse Macht nicht zur Unterdrückung

von Menschen einsetzen. Und wenn von einem Staat gesagt werden

könne, "das sich daselbst die hochheit und die freyheit3 so Zwey widerwer-

tige ding vereinbaret", so treffe dies sicherlich auf Schweden zu.

Zwar lebten auch hier die Reichsangehörigen nicht in schranken-

loser Freiheit, würden aber auch nicht "mit empfindtlicher dienst-

barkeit . . . belestiget, sondern Zwüschend diesen beiden Extremiteten ein

gleichförmiger mitelweg gebraucht wirdt". So besässen auch die Bauern

ihre Freiheiten, und nichts könne von ihnen gefordert werden,

was nicht zuvor in einer allgemeinen Reichsversammlung von den

Ständen, von denen diese den vierten Stand bildeten, beschlossen

worden sei. In andern Königreichen hingegen würden die Bauern

beinahe wie Leibeigene gehalten. Jeder Reichsangehörige habe

- was beinahe unglaublich erscheine und mit den Zuständen im

alten Reich Israel vergleichbar sei - freien Zugang zum König

Page 82: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

6ì)/ / a

und könne, ohne dass er dazu einen Fürsprecher benötige, seine

Beschwerden persönlich vorbringen. Und dies sei denn auch der

tiefste Grund, weshalb die Königin sich bisher einem Frieden ver-

schlossen habe; denn wenn schon ein Friede eingegangen werde, sol-

le dieser alle ohne Unterschied des Bekenntnisses miteinbeziehen

und allen die wahre Freiheit und Gerechtigkeit bringen. Doch so-

lange sich der Kaiser weigere, dass das "Churpfälltzische Hauss

[Pfalz-Simmern] . . . in seine Würte nebent der oberen Pfaltz eingesetzt wirt"3

dass weiter der Landgräfin [Amalie Elisabeth], Regentin von

[Hessen-] Kassel, welche mit beiden Kronen [Schweden und Frank-

reich] auf gutem Fuss stehe, Satisfaktion widerfahre und den Be-

schwerden der protestantischen Reichsstände, welche schliesslich

die Hauptursache dieses Krieges gewesen seien, Rechnung getragen

werde, könne die Fortsetzung dieses Krieges nicht Schweden, son-

dern müsse einzig und allein dem Kaiser angelastet werden.

Sicherlich könnten auch sie, die Eidgenossen, sich diesen Argu-

menten nicht verschliessen; so hoffe er denn, schon recht bald

der Königin ihre diesbezüglich positive Stellungnahme übermitteln

zu können.,

Es falle ihm schwer, die hohen Gaben und Tugenden seiner Herrin

in Worte zu kleiden. "Mit wenigen ist alles geredt3 wan iah sage dass

die geschiohten und thaten der Amazzonen3 so von vilen für ein Fabel gehal-

ten3 durah diss einig beyspeil werden für glaubwirdig geachtet; dan nebent

der erfahrimg viler Sprachen und Wissenschaft der historien3 ist dieselbe von

solchem verstandt undt heroischen gemüet begäbet3 dass derselben eben Zue

gleich Lauff mit den Vornembsten von Friedens und Kriegssachen zu reden. "

Er, Marin, hoffe, ihre Geduld mit diesen weitläufigen Ausfüh-

rungen nicht allzu sehr strapaziert zu haben.

Kopie AH 29, 161-168 - Blatt 168V leer

Page 83: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ù {? / ! O t U

1642 Mai 24. A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JACQUES] LE FEVRE DE CAUMARTIN AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Angesichts der gegen Frankreich eingenommenen Stimmung erwarte

er seine Unterstützung, "jl est plus aise d'empecher qu'on donne des

Troupes pour la deffense d'un estât avec lequel on n'a point d'alliance que 2

de n'obtenir la permission." Da er seit seiner Ankunft in der Eid-

genossenschaft [1641] Zug wie auch ihn, Zurlauben, stets bevor-

zugt behandelt, hoffe er, man werde nun dessen eingedenk sein

und treu zu König [Ludwig XIII.] stehen. Im übrigen müsse er

ihn darauf hinweisen, dass künftige Zahlungen von ihrem Wohl-

verhalten abhängig gemacht würden. "Nous n'avons pas grandes nouvelles

[que] La continuation du siege ou blocus de Perpinian Tortose et la Bassee".

Die Eingeschlossenen des letzteren Ortes hätten inzwischen zahl-

reiche Ausfälle gewagt, wobei deren 3000 ihr Leben verloren hät-

ten .

"receu le 1S May" 1) Spanien hatte damals das Begehren um einen Aufbruch voyi 4000 Mann gestellt}

was der franz. Ambassador in der Meinung} diese Truppen kämen in der Frei-grafschaft Burgund gegen Frankreich zum Einsatz3 glaubte verhindern zu müssen.

Original, in franz. Sprache, mit Siegel. Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben AH 29, 169-170 - Blatt 170r leer

76 [ca. 1641] A

NOTIZEN [BEAT I I . ZURLAUBEN] UEBER DIE STREITIGKEITEN ZWISCHEN SCHWYZ UND DER ABTEI EINSIEDELN

Henggeler/Professbuch Einsiedeln 122-123

Falls man die Waldleute [von Einsiedeln] weder anhalte, einen

neuen Eid zu schwören, noch deren alte Rechte und Freiheiten an-

taste, so bilde das Edikt weder für die Herren [Landammann und

Page 84: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/76

Rat] von Schwyz noch dessen Landvogt [in Einsiedeln, Leonhard

Schorno] , ein Präjudiz. Wenn aber der Nuntius [Girolamo Farnese]

seine Bemühungen aufgrund seiner geistlichen Rechte fortsetzen

und sich als Richter in dieser Sache anbieten wolle, so sei be-

stimmt zu hoffen, dass dieser zusammen mit Schwyz eine annehmba-

re Lösung finden werde. Dabei gelte es einerseits dem Papst [Ur-

ban VIII.] den gebührenden Respekt zu zollen und anderseits die

Rechte von Schwyz [über Einsiedeln] zu wahren. Zu diesem Ziele

müsste Schwyz einzig den Nuntius durch den Landvogt oder eigens

ernannte Abgeordnete in freundlicher Weise bitten lassen, sich

"so wooll vermitlest dess edicts alss auch ervolgter citation" keine welt-

lichen Rechte anzumassen, sondern sich einzig auf die "geistliohen

Sachen" zu beschränken. Selbstverständlich sollte Schwyz darauf

verzichten, die Untertanen [in Einsiedeln] einen neu formulier-

ten Eid schwören zu lassen; denn die alten Rechte der Abtei müss-

ten auf jeden Fall geschützt werden. So werde der Nuntius zur

Ueberzeugung gelangen, die geistliche Immunität werde in keiner

Weise verletzt.

Schwyz selber würde auf diese Weise das Edikt auch keine Nach-

teile bringen; von einer "geistlichen censur" könne dannzumal auch

keine Rede sein. Dergestalt blieben dem Nuntius alle geistlichen,

Schwyz hingegen alle weltlichen Rechte vorbehalten.

Nota: Obige Gedanken habe er - nachdem er sie zuvor mit diesem

"und herrn Landtvogt dem Jüngeren" durchbesprochen - am 10. Juni Statt-

halter [Johann Kaspar] Ceberg schriftlich mitgeteilt. Bei der

oben erwähnten Besprechung seien beide - Ceberg wie der genannte

Landvogt - mit seinen Vorschlägen einig gegangen. In der Folge

sei dann eine in diese Richtung gehende Erklärung an den Nuntius

abgefasst worden. All diese Verhandlungen seien im [St. Konrads-]

Hof seines Bruders [Heinrich I . Zurlauben] erfolgt.

AH 29, 171. Auf f 171V unleserliche Bleistiftnotizen

Page 85: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Zy/YY

1641 Juli, Au Camp devant Aire A

BRIEF VON HEINRICH I I . ZURLAUBEN AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

"Je m'estonne fort de ce que Mr.. mon Oncle [Heinrich I. Zurlauben] m'avoit

traicté de La facon, c'est de me Luy avoir faict faire des promesses schach-

ant en soy3 que vos accords et parolles veule tout Le contraire. " Denn hätte

er auch nur die geringste Ahnung von den zwischen ihnen beiden

getroffenen Vereinbarungen gehabt, hätte er dem Onkel genanntes

Versprechen niemals gegeben. "Mais c'est Le melieur3 que Dieu nous a

Laissé La bonne Justice3 ejicor que L'Jnfidelitê des parens mesmes soit quel-

ques fois grande. C'est pourquoy Je vous prie de me pardo?iner3 puisque L'Igno-

rance de vos accords m'excuse3 et d'en disposer selon vostre volonté."

Noch immer würden sie vor [dem belagerten] Aire liegen. Vor zwei

Tagen hätten sie einen Halbmond [Aussenwerk der Festung] einneh-

men können. Nun stünden sie direkt am Stadtgraben, was die Gene-

räle hoffen lasse, Aire innert 3 Wochen erobert zu haben. Der

Feind aber sei noch stets sehr aktiv, alle Tage hätten sie neue

Verwundete zu beklagen. Selber gehe es ihm, mit Ausnahme einer

gut überstandenen Krankheit, ausgezeichnet. Genannte Krankheit,

die freilich eher als Unwohlsein bezeichnet werden müsste, schrei-

be er übrigens der hiesigen momentan sehr schlechten Versorgungs-

lage zu; die guten und bekömmlichen Nahrungsmittel seien äusserst

rar und entsprechend teuer und,was erschwinglich sei, nicht eben

gesundheitsfördernd. Da sein Wochengeld nirgendshin reiche, möqe

er bitte Anweisung geben, es ihm etwas aufzubessern.

Was seinen Onkel angehe, hoffe er - "car Mr. Nostre General [César de

Camboutj Marquis de Coislin]3 est mal content de ce qu'il n'est pas arrivé

avec Mr. Le Colonel [Kaspar Freuler]" - , dass dieser bald hier eintref-

fen werde. Sollte sich dieser noch in Zug aufhalten, möge er ihn

bitte veranlassen, seine Abreise nicht mehr länger aufzuschieben.

Da der "Convoy" aufbrechen wolle, müsse er sich beeilen. Seine

Mutter [Euphemia Honegger] und die Geschwister lasse er grüssen.

Page 86: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

2 9 / -

S e i n Bruder [Heinrich I . ZU r lauben] habe seinem Sohne [Heinrich I I . Z u r l a u -

ben] "ein unbefuegten unbillichen accordt" unterbreiten wollen.

Original, in franz. Sprache, mit beschädigtem Siegel. Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben. AH 29, 172

78 1643 Mai 7., Schwyz A

BRIEF VON RITTER JOHANN KASPAR CEBERG AN AMMANN BEAT I I . ZURLAU-BEN, ZUG

Sein, Zurlaubens, Schreiben sowie die beiden Kopien, welche er,

Ceberg, beim Landschreiber [von Stadt und Amt Zug, Adam Signer] ,

zurückgelassen, seien ihm durch Seckelmeister [Johann Jakob]

Muos zugestellt worden. "Und dabi auch mundtlich was Zuo underschribung

der bewüsten. Copi vonöten g sin Jst, Vom Jme Herrn muosen auch us des hern

schriben verstanden," Auch hier in Schwyz habe das Dokument [Schrei-

ben in Zusammenhang der von den eidg. Orten geplanten Gesandt-

schaft nach Frankreich?] nur Zustimmung gefunden, und man freue

sich, dass zwischen den beiden Orten ein derart gutes Einver-

ständnis herrsche. Für seine dafür aufgewendete Mühe möchte er

ihm sowie dem Landschreiber, Statthalter [Konrad Brandenberg] und

Landvogt [Jakob] Brandenberg bestens danken. Es bleibe einzig

noch zu überlegen, ob man jene von ihm, Zurlauben, erwähnten Pas-

sagen auslassen wolle oder nicht. "Min bruoder landtSchreiber [Paul

Ceberg] aber der gibt bricht unser Eigne Land auch Jn der llrtel spezificiert

sien worden. " Was die Angelegenheit von Seckelmeister Muos anbe-

lange, werde er diesem - habe sich doch Muos seinerzeit auch für

Schwyz eingesetzt - jedmögliche Hilfe angedeihen lassen.

Gerne würde er - bevor dieser wiederum verreise - auch noch mit

Hptm. und Landesfähnrich [Hans] Speck zusammentreffen und mit

diesem zusammen die Angelegenheit des Landeshauptmanns besprechen.

Diese Zusammenkunft aber müsste seiner Meinung nach bis spätestens

kommenden Samstag in Arth Zustandekommen.

Original, mit Siegel. AH 29, 173-174

Page 87: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ÓÌ)//n 79

1646 Dezember 16., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JACQUES] LE FEVRE DE CAUMARTIN AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Sein Schreiben, welches er ihm hiermit bestens verdanke, sei ihm

durch Hptm. [Beat Jakob] Knopf I i überbracht worden. "Je feray plai-

sir très volontiers en ce qui dépendra de moy et vous diray en response de

ce que vous me dites concernant les PP. Capucins et autres Ecclésiastiques

du pays des Grisons que toutes personnes qui veullent faire croire que le

mauvais traitement qu'on leur fait dans ledit pays c'est par l'aveu et con-

sentement de la france Soit des meschands et perfides. Je vous prie de le

dire et le publier haultement de ma part car tout S'en taict que cela Soit.

J'ay receu ordre de la Cour plus de dix fois de les favoriser autant qu'il

me seroit possible ne cognoissant dans les Grisons que Mrs. [Ulysses] Salis

[-Marschlins] et [Lorenz I . ] Tschudy3 [Secrétaire-Interprète in Bünden]3 je

leur ay escript plusieurs fois au nom de sa Majesté [Ludwig XIV.] je puis

justifier de leur response et convaincre ceulx qui vouldroient dire le con-

traire." Der Maréchal [de camp, Ulysses] von Salis [-Marschlins],

sei frei, zu tun und zu lassen, was ihm richtig scheine, "et quoy

qu'il deffere grandement aux volontez de leurs M Mtr. [Häupter u. Ratsboten]

Si ne laisse j l pas de faire ce qu'il luy plaist ne manquant pas de pretextes

pour couvrir les jnclinations Si j'avois authorité au nom de sa Majesté dans

les Grisons je l'employerois en leur faveur mais vous Scavez que Je ny suis

ny ne desire estre Ambassadeur [Frankreichs in Bünden] je n'ay aucune habi-

tude avec eulx et je laisse Sans regret l'entiere conduitte de tous affaires

aux Ministres d'Espagne [Francesco Casati] et d'y conserver la religion Cath.

puis qu'ils„ont eu le pouvoir de les faire rompre avec la france. j l ne faut

point douter qu'jlz ne le puissent veu qu'jls ont monstré le credit qu'jls

avoient au dernier Pitag [in Chur?] auquel jlz ont obtenu la levée d'un re-

giment de quinze cent hommes jls estoient asseurer des Catholiques et se

sont rendus les Protestans favorables ne leur estant pas contraires en leur

jntentions."

Er sei bestimmt nicht weniger daran interessiert als sie, Bünden

Page 88: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy//y-öu

den kath. Glauben zu erhalten; auch glaube er, dies durch seine

bisherige Politik bereits nachhaltig bewiesen zu haben.

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 175-176

80 [v. 1645] A

VORSCHLAEGE, DIE GARDEHPTM. [HEINRICH I.] ZURLAUBEN, KOMMANDANT UEBER VIER IN PERPIGNAN STATIONIERTE GARDEKOMPA-GNIEN [ZURLAUBEN, REDING, VON ROLL UND WALLIER], ZWECKS NORMALISIERUNG DER WIRTSCHAFTLICHEN UND SO-ZIALEN VERHAELTNISSE IN ROUSSILLON ZUHANDEN DES KOENIGS [LUDWIG XIV.] AUSARBEITETE

"Zurlauben . . . Juge estre necessaire a faire pour restablir le Rousillon Au

mesme estât qu'il estait autrefois et le rendre abond.ant en touttes choses

Au lieu qu'à present. La stérilité y est très grande et la cherté des vivres

Si excessive qu'il est impossible que la garnison y puisse Subsister3 ny que

les habitans qui y sont restez y puissent vivre. " Der Grund für diese

grosse Not liege dessen Meinung nach darin, dass die Stadtbewoh-

ner nur über sehr geringen Landbesitz verfügten. Anderseits aber

könnten grosse in der Ebene [La Salanque] liegende Grundstücke,

die, seitdem ihre ursprünglichen Besitzer, die "Castillans"3 zu

König [Philipp IV.] nach Spanien geflohen, als der Krone Frank-

reich verfallen anzusehen seien, mangels entsprechender könig-

licher Verfügungen nicht bebaut werden.

"Le moien donc qu'il y avait d'eìi tirer de L'utilité pour Sa Majesté et de

la commodité pour le pais Seroit de donner pouvoir a Monsieur le Gouverneur

A Moìisieur L'Jntenda?it et a Dom Thomas de Bagnolz procui'eur du patrimoine

real, de donner a ferme touttes les terres en friche appartenans Ausdits

Espagnols retirez, y ayons force personnes de Languedoc . . . qui S'offrent de

les aller cultiver et d'en rendre a Sa Majesté par chacun le dixiesme de ce

quelles produiront qui seroit Le veray [!] moyen d'establir Colonies Sens

Lequels establissement Sa Maiesté ne poura ester assurré de la province."

Ein gleiches müsse auch mit dem Patrimonium des Königs geschehen.

Dessen Ländereien lägen nämlich gleichfalls brach, und die in die-

Page 89: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/tsu

sem Lande sehr ergiebigen Kupferminen würden auch nicht mehr ge-

nutzt. Würde man aber die oben skizzierten Massnahmen treffen

und dadurch den Land- und Bergbau wieder beleben, könnte der Kö-

nig damit rechnen, dass ihm die Provinz jährlich ein recht an-

sehnliches Einkommen abwerfe. Dieses aber dürfte hinwiederum die

Kosten mildern helfen, "[que sa Majesté] est obligée de faire audict Com-

té et donneroit moien a la garnison S aux Habitons d'avoir des vivres a bon

marché ".

"L'execution de cette production produirait encor un autre advantage au Roy

dont ledict Sieur Zurlauben A esté adverty par plusieurs personnes de Per-

pinian mesmes par des principaux qui Sont Ses Jntimes Amis3 Qui est que les

Consuls de Perpinian Sont résolus Lorsqu'ils verront que le Roy prend Soin

des revenus et autres droicts qui luy peuvent appartenir dans la plaine3 de

depputer a Sa Majesté Comme Jls firent vers Sa Majesté Catholique L'année

1628. Pour demander d'estre Séparés de la Jurisdiction de Catalongnej et

d'avoir la Jouissance du droict de Bulle et Code qui Se prend Sur tout te s

les marchands qui entrent et Sortent de la plaine3 qui Se reçoit et va au

proffit de la depputation3 Ce qui oste le moien ausdict Consuls de Perpinian

de pouvoir fournir au despences nécessaires pour les fortifications répara-

tions de murailles3 portes et Pont levis de Perpinian qui Sont a present en

Si mauvais estât que le dict Sieur Zurlauben A esté obligé de. faire racommo-

der a Ses despens3 Dont Jl n'a touché aucun remboursement3 les portes et pont

levis de la ville qui estoient tombéz3 les pallisades et les ponts des ri-

viere s 3 Sans quoy Jl estoit Jmpossible d'aborder a Perpinian du costé de

France."

Genannter Zurlauben gebe dem König weiter zu bedenken, dass -

wolle er Perpignan endgültig seinem Herrschaftsbereich einglie-

dern - er hier im "Castillet" unbedingt eine ständige 100 Mann

starke Garnison unterhalten müsse. Aufgabe dieser Garnison wäre

die Ueberwachung des Flusses [Têt] "et [d']une porte de secours du

Costé de France Au cas de quelque sedition3 Comme aussy d'envoier quelques

hommes dans de petits Chasteaux qui Sont vers la Coste [de la Méditerranée?]

pour empescher les Ennemis [Spanien] de faire de descente pour picorer La

plaine". Um das jetzt schon dort verschanzte feindliche Gesindel

vertreiben zu können, seien überdies Kanonen und zusätzlich Waffen

erforderlich.

Page 90: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/80

Wenn aber der König einverstanden sei, dass die brachliegenden

Felder wieder bebaut würden, empfehle Zurlauben, sich deswegen

mit den drei Persönlichkeiten, die in Perpignan alle Macht in

Händen hielten, ins Benehmen zu setzen. Dom Thomas de Bagnols,

dessen Bruder [Marc-Antoine de Bagnols] sowie der Abt von Saint-

Martin [de Canigou-en-Conflant, Melchior Solerze,] würden näm-

lich erwarten, für ihr stillschweigendes Einverständnis entspre-

chend belohnt zu werden.

Was den ersten der Obgenannten anbelange, glaube Zurlauben, "qu'il

sera satisfaiat si on luy accorde la Jouissance a ferme de la vicomte d'Evolle

A la charge d'en rendre par an le dixiesme} et luy en faire don en particu-

lier pour ne point fascher les autres Catalans."

"Pour le Second Jl luy faut un brevet d'asseurance de la premiere Abbaye

vaccante e n Rousillon. Et A L'abbé de st., Martin L'execution de la promesse

qui luy a (desia esté faicte plusieurs fois de le faire pourveoir de quelqu'un

des Eveschez qui vacquent en Catalongne.

Jl faut aussy considérer que ledict Dom Thomas est le Chef de la faction

d'E?mieres qui a tousjours esté opposée a celle de Cateilles qui sont autre-

fois mis La Cour du Roy d'Espagne en grand trouble Jusques Là que le Roy

d'Espagne A esté contraint de mettre Alternativement des Vicerois en Cata-

longne de L 'un et L 'autre party. "

Da genannter Zurlauben hier grösstes Ansehen geniesse und Per-

pignan zudem bereits am Hofe vorstellig geworden sei, dass zum

Kommandanten hiesiger Garnison ein Offizier aus den eidg. Orten

bestellt werden sollte, möchte sich dieser hiermit für dieses

Amt bestens empfohlen haben. Sollte der König Zurlauben sein Ver-

trauen schenken und ihn mit dem Kommando der Garnison beehren,

verspreche dieser, "de mettre promptement Sur pied une compagnie franche

de trois cent hommes comme celle de lyon [Schauenstein]3 Laquelle j'augman-

teray ainsy que L'on trouvera a propos3 ou quand en desirera retirer les

compagnies des gardes ou pour autre accident qui pourroit arriver le tout

Suivant La voloyité de Sa Majesté La Suppliant Si L'affaire aggree a sadite

Majesté me faire dellivrer la lettre et Commission au plustost en considé-

ration d'un bon nombre de Soldats que J'ay a mes despens."

Konzept, in franz. Sprache. AH 29, 181-184 - Blatt 183 und 184V leer

Page 91: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

1645 A

ERLAEUTERUNGEN [DER SCHIEDORTE? BE, BS, FR, SO, SH UND AP] ZU DEN KLAGEARTIKELN BEZUEGLICH DER GLAUBENSSTREITIGKEI-TEN IM THURGAU UND ENTSPRECHENDE GLOSSEN [BEAT I I . ZURLAUBEN1]

1. "Dass weissen Kinder Zuo der Jenigen Religion ZuerZiehen, Zuo welcher der-

selben Vatter sich bekhert hat, gefahr und gewalt under was schein es möch-

te beschehen ussbedingt. "

Durch diese Bestimmung würde jedoch die im Landfrieden [von 1531] fiestge-

haltme. Möglichkeit, wieder zum kath. Bekenntnis zurückkehren zu können, vereitelt.

Was die Findelkinder anbelange, sollen diese in vollständig

neugl. Orten in deren Glauben erzogen werden. Die gleiche Be-

stimmung solle aber auch in vollständig kath. Gemeinden An-

wendung finden. In Gemeinden, wo beide Bekenntnisse zugelassen

seien, sollen genannte Findelkinder im Glauben des "Haussvatters",

in dessen Haus sie aufwachsen, erzogen werden.

In paritätischen Gemeinden sol£e hierüber der jeweilige Landvogt beendest.

Da die reg. Orte mit dieser Regelung einverstanden seien, sol-

le man es dabei bewenden lassen, "das ist nit wahA."

[2,] Niemand sei befugt, seine Dienstboten oder Taglöhner von

ihrem angestammten Bekenntnis abzubringen.. Ein jeder solle in 2

seiner Glaubensüberzeugung frei sein.

Dieser Artikel sei schon im Landfrieden geregelt. "Dieser durchgestrichne

Puncten bedeutet schon die praetendierende paritet."

3 . "Jn Ehe gerichtlichen Sachen soll der Klagendte Theil den beklagten nachfol-

gen, darin Kein Zwang gebrucht, auch versehen werden das heimliche einseg-

nungen abgestelt, Jeder Zue seinen ordenlichen Pfarrherrn gewissen, imd

Keinen Theill die heürath und Andere güeter verspert werden."

Jn dieser Angelegenheit sollen die jkath.j Pfarrherren über die bisherigen

Gebräuche, und die. Bestimmungen des kanonischen Reckt*, befragt werden.

4. Bezüglich "Burg, dofrjfrechten und hindersizen", der Wahl von Beamten,

bei Schuldsachen, Konkursfällen, "Spendten, bandten und buesse?ï"

sowie bei allen Rechtsangelegenheiten und Testamentsfragen

Page 92: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

z y / ö i

sollen alle - gleichgültig welchem Bekenntnis sie anhangen -

gleichgehalten werden.

Dieser Artikel betrifft das Recht von Drittpersonen; die herkömmlichen Be-

fugnisse der weltlichen und geistlichen G e r i c h t s h e r r e n sowie der Dörfer

und Gemeinden aber dürften, ohne diese zuvor anzuhören, nicht abgeändert noch aufgehoben werden.

Religiöse Gebräuche sollen gegenseitig respektiert und die

allfällige Bestrafung der Geistlichen wie von altersher den

Landvögten [im Thurgau] überlassen werden,

"hic lotet angulò i n herba: der geistlichen abstraffung. "

5. Bei Verleihungen sei der Landfriede zu respektieren. Im Falle

eines allfälligen Wechsels des Lehensherrn dürfe dessen Le-

hensleuten keinesfalls zugemutet werden, deswegen ihren Glau-

ben ändern zu müssen.

Sofern man die Bestimmungen des Landfriedens respektiere, bedürfe es hier-über keines neuen Artikels.

6 . "Will der Kilahengebruah gemein3 sollendt die Priester die In alten Ab-

scheidten und Mandaten befindtente stunden fleissig halten und andtern un-

ordnung dardurch ZuverhüettenJ' Ferner sollen die Gemeinden und

die Amtsleute vor dem sonntäglichen Gottesdienst kein Gericht

halten noch andere Versammlungen einberufen. Schliesslich dürf-

ten ohne die Einwilligung der Obrigkeiten der beiden Bekennt-

nisse keine Neuerungen in den Kirchen eingeführt werden.

Unter diesen Neuerungen, die angeblich gegen den Landfrieden verstossen

sollen und gegen welche die neugl. O r t e ankämpfen möchten, sei offenbar

die E inführung des kath. G o t t e s d i e n s t e s [in Lustdor/(J " a u c h so a a r ein ver-

besserung der Fahnen und andeAn hlothwmdigm itukkm" gemeint.

Hier sei zuerst zu erfragen, welche Neuerungen denn hier ge-

meint seien. ^

Die Glocken sollen von beiden Konfessionen benutzt werden

können. Falls eine der beiden Bekenntnisgemeinschaften keinen

eigenen Taufstein besitze, solle dieser zugestanden werden,

einen solchen aufzustellen..

7. Jede Bekenntisgemeinschaft soll einen eigenen Messmer anstel-

len .

Page 93: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

6 Ì ) / O l

Wenn biskeA ein Katholik Sighlst gewesen sei, solle es dabei bleiben.

Wünschten die PAäcUkante.n jedoch Leute tkn.es Bekenntnisses, so sollten

sie diese aus eigenen Mitteln besolden.

8. Gemäss Landfrieden seien die Neugläubigen um des religiösen

Friedens willen gehalten, auch die kath. Feiertage zu respek-

tieren. Es sei daher nicht unbillig, wenn die Katholiken

Gegenrecht hielten. Sicherlich könne diese Regelung aber auch

für jene Feier- und Nachfeiertage, welche nicht in den Ab-

schieden verzeichnet seien, Anwendung finden. Es sei daher

anzunehmen, dass sich bezüglich dieses Punktes keine sonder-

lichen Schwierigkeiten ergeben sollten.

"Der Fyrtagen halber sindt Abscheid undt herkhommen daA.bg. holt es Pllben."

9. "Nuwe Namen und Titull", welche die religiösen Gefühle verletzten,

sollen unterbleiben.

"Hoc est: die Nüwgläubige. dasi> éindt Nit Nuwe Namen so l/or 120 Jaren

geschriben und Von beeden theULen guotge.kels&en."

10. "Wass die Abkhurung der Pfrüendten und Kilchengüetteren betrifft, last

man es bey den Landtsfridten, und dass selbige nach march Zall beschehen

möge bewendten. "

Diese "abcurung" sei nur erforderlich, wenn man einen VnlesteA einsetzen

wolle, der zuvor P r ä d i k a n t gewesen sei.

11. Dass die Kollatoren [den Pfrundinhabern] die Pfrundhäuser

zur Verfügung stellen und in Ordnung halten "und dass der Colla-

tor bey geenderter Religion den Predikanten mit der Erbsgerechtigkeit

verschonen solle, werden die Regierendte ortt die gebür verschaffen".

"Atlhie Merkh das die Religioni EndeAung dem Cotlatohl &yn Zug nit be-

nemen kkan es mag deA PAaedlcant wo 11 Ungivibet òyn, so Pllpt die. dag

USÒ."

12. An jenen Orten, wo die Neugläubigen eines Prädikanten erman-

gelten, solle diesen ein solcher zugestanden werden und des-

sen Anstellung dem Wohlwollen der reg. Orte anempfohlen wer-

den. "Nota, hoc opus, hlc laboA est in tuAgovia decldendum."

13. "Nidt weniger disser, das beeden Religions Verwanten nuzlich, sie nit Jn

den ban Zuethuen, wie Auch Von gemeinen Verkhauffen der büecheren, der

moteration des oberRheinthallischen mandats: Item ob ein gemeiner Ambt-

man einen usslendtischen herrn mit eidt möge verbunden sein, wie don ob

Page 94: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

àv/ ai

von gemeinen beambtung umisser G.L.E. voyi Zürich und Glaruss sollen

ussgeschlossen sein, ist mehr wolermelten ortten gleiohmessig heimb-

gestelt. "

"Wais bedar^fs Jrersyti den Baan abzestellen wyl sy den selben nit achtend." "UyicathoZiiche." Bücher zu verkaufen, sei schon immer verboten gewesen. Zwei Herren durch Eid verpflichtet zu sein, sei als bedenklich zu bezeichnen, "grneine Embter dependierendt von dem Meer der stimen. "

[14.] Auf das was die Protokollführer, welche Zürich bei gewissen

Geschäften mitdabei haben möchte und was den Altar von Lust-

dorf betreffe, wolle man vorderhand nicht eintreten; die or-

dentlichen Tagsatzungsschreiber [in Baden] sollten jedoch ei-

ne unparteiische Haltung einnehmen, die Abschiede ungesäumt

ausfertigen und,was an der Tagsatzung insbesondere bezüglich

religiöser Belange behandelt worden sei, "den vergriff der punc-

ten und Absoheidts" den beiden Parteien, bevor die Gesandten

auseinandergegangen, mitteilen.

"War diss nit ein Spotliche Ungerechte Meynung, dass man dise Nüwerung dcss protocolles gägen den befuegten Gotsdienst fin Lustdorf] stillstel-len solle."

"Unnsserer Eidtgnossen der 5 lobi. Cath.. ortten besahwerts Puncten berüerendt,

weill wir fürs erste bederseits die neuerung bedenokhlich und besser solche

abzuschaffen und Zue underlassen befindtendt, und dan wass Für Standts sachen

Zueachten und Zuehalteyi, und. warumb Zue mehren und Jn was sachen solches

gültig sein."

"Wye fyn Undt glirnpfflich sollen der Catholischen beschwerdts sachen Nüwe-rungen genambset werden, da die Aber /650 [ . ' ] Jahr Alt sindt." "Item die Ehegrichtliche heyidell, und wohin solche gehörendt: und über das

alles warumb man Zue Arrestieren befüegt, oder nit befüegt, theils die ge-

schworyie Pündt, Vertrag, und Abscheidt, theils Auch unser vorige best woll

meiyiendte erleüterung geyiuegsamb Antag gibt, lassent wir es bei solcheyi Aller-

seits, und das weder von eiyiem noch dem Ayidern Theil hieriyi eiyiigeyi gewalt,

Uebergriff, noch Vortheill gebrucht werde, durchaus s bergenden. "

Mota. Aufgrund des Landfriedens seien die kath. Orte stets im l / o r t e i l gewe-sen und wurden es auch weiterhin sein, "dan m i t unserer Mehreren stimen mögen wir den Catholischen glauben erhalten, aber den Neüwen glauben darmit

Page 95: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/tsi-oz

nit ussrüten, wyl der Landsfriede sagt das wir sy by Jrem glauben pliben las-sen sollendt." Obwohl in der Gemeinde Uttwil verschiedene "Informaliteten" vorge-

kommen seien und sich Zürich ob dieser Angelegenheiten verletzt

gefühlt habe, so sei doch zu bedenken, dass sich die fehlbaren

Gemeindegenossen in Frauenfeld [beim Landvogt Hans Jakob Füssli]

in aller Form entschuldigt und beteuert hätten, auf keinen Fall

vorsätzlich Unruhe gestiftet zu haben. Aus diesem Grunde möch-

te man die mitbeteiligten [V] Orte freundeidg. bitten, die ganze

Angelegenheit nicht weiter zu verfolgen. Sowohl Einheimische als

Fremde sollen einmal mehr darauf aufmerksam gemacht werden, re-

ligionsfeindliche Reden zu unterlassen.. Fehlbare sollten durch

die jeweiliegen Landvögte bestraft werden. So hoffe man, dass

ihre, der Schiedorte, Vermittlungsbemühungen den Bünden und dem

Landfrieden von Vorteil seien, ihnen selber aber keinen Schaden

zufügten

Abschliessend sei zu bemerken, dass beinahe alle der oben aufgeführten Punk -

te nach altern Herkommen und Recht geregelt werden konnten. Alle diese P r o -

bleme, welche entweder schon erläutert worden seien oder aber noch bespro-

chen werden müssten, konnten, ohne dass es dazu einer "Usslegung Öder l /er-

ordnung" der übrigen O r t e bedürfe, aufgrund des Landfriedens, der zahlreichen

Abschiede und V e r t r ä g e durch Mehrheitsentscheid der im Thurgau reg. O r t e ge-

regelt werden.

1) Zurlaubeyi wurde a?i der Tagsatzung in Luzern vom 16. - 18. Januar 1645 zum Sprecher der kath.. Orte in dieser Angelegenheit ernannt.

2) Letzter Satz durchgestrichen,. 3) Ergänzung von anderer Hand.

Glossen von Beat II. Zurlauben. AH 29, 185-188 - Blatt 188 leer

82 a

1645 Februar 9. ERKLAERUNGEN [DER KATH. ORTE AUF DER TAGSATZUNG ZU BADEN IM ZU-

SAMMENHANG MIT DEM UTTWILER- UND LUSTDORFERHANDEL]

1„ Der Bürgermeister [und Tagsatzungsgesandte von Zürich, Salomon

Page 96: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/82

Hirzel], werfe den kath. Orten vor, dass sie auf die [von Zü-

rich] seit 16 Jahren vorgebrachten "Religionsgravanrina [den Thur-

gau und das Rheintal betreffend]" nie eingetreten seien. Selbst als

man 1641 genannte Klagepunkte veröffentlicht habe,, hätten sich

die Katholiken nicht bemüssigt gefühlt, sich dazu zu äussern.

Dem sei entgegenzuhalten, dass die kath. Orte schon vor elf

resp. zwölf Jahren Stellung dazu bezogen hätten und man des-

wegen an Quasimodo [3. April] 1633 hier [in Baden] verabschie-

det habe, die Tagsatzungsgesandten der reg. Orte sollten sich

unverzüglich in den Thurgau und ins Rheintal begeben. Tatsäch-

lich hätten sich dann die Gesandten nach Frauenfeld verfügt,

einen Augenschein vorgenommen und die ihnen nötigscheinenden

Informationen eingezogen. Die Ursache, dass damals die im Thur-

gau und im Rheintal hängigen Probleme nicht hätten aus dem We-

ge geschafft werden können, liege aber keineswegs bei den kath.

Orten, sondern einzig und allein bei Zürich. Schon damals ha-

be Zürich - wie auch jetzt wieder - durch die unzumutbare For-

derung, einen eigenen [zusätzlichen] Protokollführer stellen

zu dürfen, Verärgerung hervorgerufen. Zudem habe sich die

Limmatstadt damals in keiner Weise dafür eingesetzt, dass

auch den Klagen der kath. Untertanen Gehör geschenkt werde.

Vielmehr habe dieses mit "Widerwärtigen general fragen" das ganze

Prozedere gestört, so dass die Gesandten, ohne irgend etwas

erreicht zu haben, auseinandergegangen seien.

2. Dass man an der letzten Jahrrechnung [1644] beschlossen habe,

wegen dieser Probleme eine Konferenz nach Baden einzuberufen,

sei den Obrigkeiten der kath. Orte nicht allgemein bekannt ge-

wesen. Vielmehr habe man die Ansicht vertreten, die Zusammen-

kunft dort abzuhalten, "allwohe man der befindenden Spanigkheiten die

grundtliche beschaffenheit Zur Hand, bringen khönne". Im weitern habe

man ihnen, den kath. Orten, versichert, nach altem Brauch und

Herkommen über die einzelnen Verhandlungsgegenstände zu dis-

kutieren.1 Als man aber die verschiedenen Streitpunkte habe

beraten wollen, sei Zürich mit der Forderung dazwischen ge-

fahren, einen eigenen Protokollisten stellen zu dürfen, und habe

Page 97: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/öz

die Ansicht vertreten, dies sei eine unvermeidbare Notwendig-

keit und eine durchaus "Landtsbrüchliche gwonheit". Diesbezüglich

seien die kath. Orte jedoch der Meinung, dass sich - falls

der ordentliche Landschreiber der reg. Orte anwesend sei -

keine solche Massnahme aufdränge. Zudem seien, seit die Ge-

meinen Herrschaften beständen, keine ausserordentlichen Pro-

tokollisten angestellt worden; auch im Landfrieden [von 1531]

sei nichts derartiges vorgesehen.

3. Dass man das von Bürgermeister und Räten [von Zürich] deswe-

gen! dargeschlagene Recht nicht akzeptieren könne, geschehe

einzig und allein deshalb, weil sie von ihren Obrigkeiten

keine Kompetenzen erhalten hätten, "ein so uneinsechénlich Unnöthig

und im formblich re ahtbott anzener.men". Zudem wäre es ja lächerlich,

sich wegen einer so nebensächlichen Angelegenheit, welche we-

der durch die Bünde noch den Landfrieden oder das Herkommen

begründet sei, in einen Rechtshandel einzulassen. "Wo man aber

Jr dessen nit entbieten woltewurde man Ehe genöthiget werden3 die Thei-

lung [des Thurgaus] guet: oder rechtlich, vorzenemmen. "

4. "Was dann die schriftliche underfangene tractation anbelanget hat es gar

nitt verstandt wie fürgeben worden.. Sondern das nach schrifftlicher er-

öffnung derselbigen man nachgehendts rründtlichen alldorten in gemeiner

Zusamenkhunfft sich miteinandern darüber berathschlagen und dsliberieren

solte. "

5. Dass sich Zürich darüber beklage, im Zitationsschreiben an die

Uttwiler Bauern nicht genannt worden zu sein, verwundere man

sich katholischerseits nicht wenig, habe sich dieses doch bis

anhin einem derartigen Prozedere widersetzt und in eine solche

Zitation nicht einwilligen wollen. Aufgrund des Landfriedens

seien sie, die kath. Orte, jedoch gehalten, dieses Verfahren

- ungeachtet der Proteste Zürichs - fortzusetzen.

6. Nicht weniger unverständlich aber sei, dass Zürich wegen der

Aufrichtung eines Altars in Lustdorf viel grösseres Aufhebens

mache als etwa wegen des Aufruhrs in Uttwil. Man finde es

daher bedauerlich, dass nun genannter Lustdorferhandel "uffge-

thrölt" und deswegen das Recht dargeschlagen werden solle.

Page 98: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Es sei einfach nicht einzusehen, dass die Wiedereinführung

des Gottesdienstes und die Einsetzung eines Geistlichen, was

durchaus im Rahmen des Landfriedens liege, "soll erger unnd bös-

ser all s s aber der ungehorsamen undterthanen fräffenliche eydts überträt-

tung [der TJttwiler] geaohtett und geiiambset werden". Schliesslich kön-

ne doch eine Angelegenheit, die nun schon fast zehn Jahre hän-

gig sei, nicht einfach unerledigt ad acta gelegt werden» Es

sei bedenklich, dass Zürich die Bestrafung [der Uttwiler] -

obwohl deren Verfehlungen offenkundig seien - durch Rechtsbie-

ten, Proteste und Drohungen hintertreiben wolle.

7. "Betreffende Jhre entschuldigung [Zürichs]3 das sy sich in gemeiner Re-

gierung nützit über gehör anmassgen noch underwinden thüeind.t3 wurde unns

an widerschidenlichen Exemplen nit ermanglen derglychen zu erscheinen3 d.ar-

durch man gnugsam spüre und erkhennen wirdt3 in was weniger achtbarkheit

der 5 Cath. ohrten authoritet unnd gwalltsame gehalten wirdt."

[8.] Beschuldigungen, die kath. Orte würden die Bünde missachten

und den Landfrieden nicht einhalten - wie sie gerade gestern

wieder erhoben worden seien - , müssten mit aller Entschieden-

heit zurückgewiesen werden.

9. Aus al l diesen Gründen sei daher vorgängig der Landfriede vor-

zulesen, worauf sie, die Gesandten der kath. Orte, aufgrund

der Instruktionen ihrer Obrigkeiten zu diesen Streitpunkten

Stellung beziehen würden. Denn es gehe ihnen ja nur um die

Suche nach der Wahrheit und der Erhaltung der Freiheit.

"illach ablässung Landtsfridens volget ein andere Conclusion. "

1) Bis hieher wurde der Text vom Tagsatzungsgesandten Beat I I . Zurlauben ge-schrieben.

Kopie AH 29, 190-192 - Blatt 192V leer

Page 99: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/öà

1647 März 9. A

SCHREIBEN VON AMMANN UND RAT VON STADT UND AMT ZUG [AN SCHULT-HEISS UND RAT VON LUZERN?]

Ihrem Schreiben entnehme man, welche Sorgen sie sich wegen der

Absichten der I I I Bünde [v.a. Probleme wegen der Kapuziner] mach-

ten und wie sehr sie es begrüssten, wenn sich die [eidg,] Orte

[und damit auch Zug] entschliessen könnten, eine Gesandtschaft

[auf den nächsten Beitag nach Chur] zu entsenden« Doch habe man

an der letzten Tagsatzung in Baden nie von einer Vertretung,Zugs

sondern viel eher von einer solchen Freiburgs und von Schwyz ge-

sprochen. Ueberhaupt finde man, dass "die von den Zweyen Cath. Lob-

lichen Vororthen [Luzern und Uri] genuogsam" sei und sich ein Gesandter

Zugs erübrige.

Wolle insbesondere Schwyz ebenfalls einen Vertreter schicken, so

sei dies viel eher gerechtfertigt, habe doch dieses schon vor

drei Jahren bei diesen Streitigkeiten vermitteln geholfen. So

mögen sie es ihnen [gemeint Zugl verzeihen, wenn sie sich an

dieser Gesandtschaft eventuell nicht beteiligten oder nicht

schon an den ersten Verhandlungstagen des Beitages in Chur er-

scheinen würden.1 Auch Schwyz möge man [bezüglich der Entsendung

eines Abgeordneten] genügend Zeit lassen. Zudem werde man an den

ersten Verhandlungstagen vermutlich nicht viel verpassen, sei es

doch sehr zweifelhaft, ob die Vertretung Berns termingerecht ein-

treffen werde. Dies könne "auch nit durch Vier Lobliche Orth [ZH, LU,

UR, SZ?] diser enden . .. ussgewurkht werden". Ueberhaupt wäre man nicht

unglücklich, wenn sich die eidg. Orte nicht mit dieser Materie

befassen müssten.

1) Zug schickte dann aber doch in der Person von Beat II. Zurlauben einen Gesandten an diesen Beitag.

Konzept, von Beat II. Zurlauben AH 29, 193 - Blatt 193v leer

Page 100: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/

1646 Dezember 4., Chur A

SCHREIBEN DES BISCHOFS VON CHUR, JOHANN VI. [FLUGI VON ASPERMONT] , AN AMMANN BEAT I I . ZURLAUBEN, ZUG

Dass er sein letztes Schreiben so lange nicht beantwortet habe,

liege darin begründet, dass er eine Reise ins Tirol unternommen

habe und seit seiner Rückkehr "gleichsamb allzeit ligerhafft [bettlägrig]

gwest".

Was die kath. Orte "durch dess H. dictamen [Schriftstück]" ihn, den

Bischof, sowie die Neugläubigen [in Bünden] hätten wissen lassen,

habe ihn ehrlich gefreut. Den Neugläubigen hingegen aber scheine

dieses Dokument keinen grossen Eindruck gemacht zu haben, "dan

Sie bey iezigem Bey tag ihr intention so wolen wegen austreibimg der Patrum

Capuciner3 alss andern unbillicheiten volzogen3 oder uns exterminiert haben

wellen". So sei - obwohl die kath. Bündner willens gewesen,

verschiedene Nachteile auf sich zu nehmen - mit den Neugläubigen

vorerst keine Uebereinkunft zu erzielen gewesen. Als man sich

aber "unsers seits abermalen dess rechtens anerboten3 unnd auf die H. Lobi.

Aydtgno s schafft Zu gleichen satzen bezogen"3 hätten die Neugläubigen

schliesslich ihre Zustimmung erteilt, jedoch verlangt, "das Wir

Uns anvor selbsten3 nach ihrem unbillichen begehren einliessen3 unnd. den H.

Aydtgnossen allein die Ehr dess endtlichen Schluss gebten". Darauf hätten

die kath. Bündner natürlich nicht eintreten können, weshalb sie

ihn, Zurlauben, nun bitten würden, dass,falls sie, die Katholiken,

genanntes Geschäft den eidg. Orten zur Beurteilung übergeben oder

die Orte aus eigener Initiative heraus in dieser Sache interve-

nieren wollten, er sich unter allen Umständen auf derartige

Schiedverhandlungen delegieren lassen solle. In ihn, Zurlauben,

würden sie nämlich das meiste Vertrauen und ihre grössten Hoff-

nungen setzen. Die Katholiken wären zudem nicht abgeneigt, "ihren

recurs" nach Frankreich, insbesondere zum Ambassadoren in Solo-

thurn [Jacques Le Fèvre de Caumartin] "Zu nemmen". Doch zweifel-

ten sie etwas an der Wirkung eines solchen Vorgehens. Maréchal

[de Camp, Ulysses] von Salis [-Marschlins], der bei der franz.

Page 101: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/84-85

Krone hochangesehen sei, widersetze sich nämlich den Interessen

der Katholiken ungemein. Dieser sei auch der eigentliche Träger

der Opposition. Gerade noch gestern seien von diesem "die vorge-

schlagne 3 unnd von guetem theil der Protestierenden angenorme accomodations

miti Zerschlagen worden". Vom Marschall sei daher nichts Gutes zu

erwarten.

Damit er, der Bischof, nicht unnötigen Gefahren ausgesetzt wer-

de, möchte er ihn daher bitten, das hierin Mitgeteilte für sich

zu behalten.

Empfangen am Sonntag, den 9 . Dezember, vom Boten Venedigs aus lÜAlch. Diesem

habe er 3 ss gegeben.

Original, mit Siegel. Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben. AH 29, 194 und 201

85 1646 Dezember 11., Chur A

SCHREIBEN DES BISCHOFS VON CHUR, JOHANN VI. [FLUGI VON ASPERMONT], AN ALTAMMANN BEAT I I . ZURLAUBEN, ZUG

Seine ihm vor 8 Tagen übersandten Zeilen habe er bestimmt erhal-

ten. Was sich seither ereignet, könne er der Beilage entnehmen.

Obwohl sich ein grosser Teil der Neugläubigen, insbesondere aber

die Partei von Maréchal [de Camp, Ulysses] von Salis [-Marschlins],

widersetzt habe, die hiesigen Differenzen durch ein eidg. Schieds-

gericht schlichten zu lassen, sähen es die Katholiken nicht un-

gern, "dass sich besagte Herren [Schiedsrichter der eidg. Orte] motu proprio

einschlüegen3 und. zu Könfftigem Beytag3 der den 16 Jener angesechen3 alhero

verfüegten". Er, der Bischof, und die Katholiken Bündens möchten

ihn daher eindringlich bitten, diese Gesandtschaft "zu promovieren"

und sich persönlich allher zu begeben.

Vor allem die Neugläubigen, aber auch etliche Katholiken würden

behaupten, "dass Wir änderst nichts alss drie expulsion der Patrum Capuciner

erwünschtent3 die uncatholische frannzösische faction aber lieber nichts3 alss

das besagte Capuciner nit austreiben3 dormit Wir wegen der austreibung unseren

Page 102: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/öö-öt)

recurs zu dem Franzosen3 die übrige aber3 so lang die Capuoiner im Landt mit

aufwiglung des volkhs auch Jhr intent gehaben3 und also beederseits die Fran-

zosen in das Landt einfüehren khönten". Und da eben in diesen Tagen

ein österreichischer Gesandter wegen der Vollziehung des Vertrags

von Feldkirch aus dem Jahre 1641 [Einigung Bündens mit Oester-

reich] hier in Chur gewesen, hätten die Neugläubigen ausgestreut,

diese Gesandtschaft sei von ihm, dem Bischof, auf Anstiftung

Frankreichs hin inszeniert worden, "darmit Zum fahl wie es dann be-

schechen3 die Partheyen in ungleicheit erwachsen möchten3 sich die Pündtner

destoehender Zu der Frannzösi sehen Parthey geschlagen hetten".

Was er ihm weiter bereits vor acht Tagen mitgeteilt, möchte er

hier nicht noch einmal wiederholen.

Empfangen den 17. Dezember.

Original, mit Siegel. Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben.. AH 29, 195-196 - Blatt 196r leer

86 [1645 Februar] A

NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN BEAT I I . ZURLAUBEN UEBER DIE VERHANDLUNGEN AN DER TAGSATZUNG IN BADEN BEZUEGLICH DER GLAUBENSSTREITIGKEITEN IM THURGAU]

Was den ersten Artikel [Klageartikel Zürichs?] betreffe, würden

die Obrigkeiten [der im Thurgau reg. V kath. Orte] weder jetzt

noch inskünftig "Von Jrer mithabenden Regierimg3 Oberherrligkheit und Ju-

dicatur Jn gemeinen Vogtyen3 bim wenigisten wychen3 sonders selbige Ussersten

Vermögens beschirmen undt handthaben3 wye dan Auch sy der Schidorten [FR3 S03

BS3 SH3 AP] entworffnen Abscheidt [von Bade>i] in kheinem andern Verstand an-

genomen undt damit solche erhaltene Rechtsami mennigkhlichen offenbahr werde".

Im übrigen sei es nicht ratsam, die den Untertanen [von Uttwil]

auferlegte Strafe zu erlassen, "den Schidorthen aber Zuo ehren was man

sonsten verners gägen deyiselbigen VorZenemen guot fuog und Ursach gehabt häte

uns besten wegen Zuo übersächen."

Page 103: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

"Romani antiquitus deos quosdam ut prodessent colebant, quodam 1/ero ne ob-

essent3 placabant."

AH 29, 202-203 - Blatt 202V und 203r leer

87 [1645 Februar]

ERKLAERUNG DER TAGSATZUNGSGESANDTEN DER [V] KATH. ORTE SOWIE VON [KATH.] GLARUS [AUF DER TAGSATZUNG VON BADEN] BEZUEG-LICH DER GLAUBENSSTREITIGKEITEN IM THURGAU

s. EA V 2, 1341 d und AH 29/82 [JJttwiler- und Lustdorferhandel3 Projekt einer Aufteilung des Thurgaus3 Frage eines speziellen Protokollführers Zürichs an der Tagsatzung in Baden]

Von der Hand des Taqsatzunqsgesandten Beat II. Zurlauben AH 29, 204-205 - Blatt 205v leer

88 1645 Februar 16. A

ANTWORT DER TAGSATZUNGSGESANDTEN VON ZUERICH UND NEUGL. GLARUS AN JENE DER IM THURGAU REGIERENDEN V KATH. ORTE BEZUEG-LICH DER GLAUBENSSTREITIGKEITEN IM THURGAU [ANLAESSLICH DER TAGSATZUNG IN BADEN]

Obwohl die Gesandten der "Ohnintressierten" Orte [BS, FR, SH, SO

und AP] ihnen, den Gesandten von Zürich und [neugl.] Glarus, ein

Dokument der [im Thurgau] mitreg. [kath.] Orte übergeben hätten,

liessen sie es vorderhand bei ihrer früher abgegebenen Antwort

bewenden, ohne aber irgendwie die Rechte der kath. Orte bestrei-

ten zu wollen. Doch glaube man nicht, dass bei den derzeitigen

Religionshändeln der Brief von 1533 [Abschied von Einsiedeln1]

sowie der Abschied von Locamo [1560] als Argumente herangezogen

werden könnten. Sicherlich seien die unparteiischen Orte von der

Berechtigung ihrer, der neugl. Orte, Klagen überzeugt, wenn nicht, so

würden sie ihre Gründe gerne noch einmal darlegen. Was die Be-

schwerdeartikel der mitreg. Orte anbelange, "wüssend wir, wegen der

Page 104: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ay/öö-yy

dreyen ersten und dess Fünften Artickhuls von Keinen solchen Newerungen, oder

das man der widerthanen sich also annemen, und die stimmen widersprechen,

oder Jemande?i mit Aresten belegen thüe, wessentwegen unsere Herren, mit fue-

gen khonnind beschuldiget werden, angesehen keines deren dingen nit beschichte

don uss Ursachen, deren man vili lieber überhebt, und. dardurch man mit grosser

unglegenheit und Costen hierzue unumbgenglich benötiget wirt".

Was nun den vierten Artikel betreffe, seien ihnen in ehegericht-

lichen Händeln "von einichen Jngriffen in Vogteylichen Sachen und andern

Gwattsmittten nützit: Noll habend unser He[rren] und Ob fern] sich abe unse-

ren L.E. setbs viller solcher Jngriffen und gewalts Mittlen, dardurch Sie

der Mittre gierlichen Rechtsame, nit im Thurgew allein, sonder auch in gemei-

nen herschaften, gleichsamb entsetzt werdend"..

"Die weil d.an die Theilung des Thurgews, eines weyteren aussehens ist, und

von mehreren Co?isequenzen, unndt unser begehren anders nit ist, als einer

dem Landtsfriden gemessen reciprocierliciien fridsamen Mittregierung, Achten

wir nit nothwendig hierüber zue replicieren. In dem versehen, es werdint die

lobi. Ohnintressierten Orth, oh?ie das gemeint sein, dieselben von. diser Ohn-

fuegsame fründtlich abzuweyssen."

1) vgl. EA IV 1 c, 63 a

Kopie AH 29, 206-207 - Blatt 207 leer

89 1645 [Februar]

NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN BEAT I I . ZURLAUBEN UEBER DEN VERLAUF DER TAGSATZUNG ZU BADEN]

s. EA V 2, 1341 d. und AH 29/82 [Forderung Zürichs nach einem eigenen Tagsat-zung s Schreiber, Projekt einer Teilung des Thurgaus, llttwiler- und Lustdorferhandel]

AH 29, 208-209

Page 105: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/90

90 1645 Februar 15. A

ERKLAERUNG DER TAGSATZUNGSGESANDTEN DER V KATH. ORTE UND [KATH.] GLARUS [AN DER TAGSATZUNG IN BADEN] BEZUEGLICH DER GLAUBENSSTREITIGKEITEN IM THURGAU

Die Gesandten geben kund, bei ihren früheren Beschlüssen und Ver-

lautbarungen bleiben zu wollen. Damit aber jedermann sehe, dass

man nicht leichtfertig eine Teilung [des Thurgaus] anstrebe,

möchten sie den Gesandten der vermittelnden Orte [FR, SO, BS, SH

und AP] ein Schreiben, das 1533 [Abschied von Einsiedeln1] - kurz

nach Aufrichtung des Landfriedens [von 1531] - verfasst worden sei,

sowie einen Abschied von Locamo aus dem Jahre 1560 vorlegen, wor-

aus eindeutig hervorgehe, wie der Landfriede auszulegen sei. Da

nun Zürich tatsächlich gegen den Landfrieden gehandelt, wäre man

eigentlich genötigt, zur Teilung [des Thurgaus] zu schreiten.

Falls aber den kath. Orten in Zukunft bezüglich dieser Herrschafts-

angelegenheiten kein Unrecht mehr zugefügt werde, möchte man da-

von jedoch lieber Abstand nehmen und die noch hängigen Probleme

mit den übrigen reg. Orten gütlich bereinigen.

Wenn die vermittelnden Orte die Klageartikel Zürichs jenen der

kath. Orte gegenüberstellten, würden sie nur zu deutlich sehen,

wie wenig begründet die Klagen der Limmatstadt seien. Ihre, der

kath. Orte, Klagen zielten zum ersten dahin, dass sich Zürich un-

gerechtfertigte Neuerungen herausnehme. Zweitens würden sie "der

Underthanen sachen an sich Züchenumb gteichsamb Jren eigne sach daruss Ze~

machen"j wodurch Zürich natürlich die kath. Orte herausfordere

Drittens stiessen sie Mehrheitsentscheide der reg. Orte und Ur-

teile der Landvögte um und würden nach eigenem Gutdünken handeln

oder grundlos Protest einlegen. Viertens erlaube sich Zürich Ein-

griffe in die Ehegerichtsbarkeit, in Vogteiangelegenheiten und

andere Rechtsbereiche.Fünftens versuche es, Gotteshäuser und

andere [Institutionen und Personen] durch "Avrestsmitlen" oder durch

Bedrohung sich gefügig zu machen. Alle diese Klagen seien wohlbe-

gründet und müssten bei einem möglichen Teilungsverfahren mitbe-

rücksichtigt werden.

Page 106: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

/ 1 So sei man guter Hoffnung, die Schiedorte würden die kath. Orte

in ihren Rechten schützen und bei einer allfälligen Teilung [des

Thurgaus] ihre guten Dienste zur Verfügung stellen.

1) vgl. EA IV 1c, 63 a

Kopie AH 29, 210-211 - Blatt 211 leer

91 [1663] A

BERICHT UEBER DIE BEMUEHUNGEN DES AMBASSADOREN [JEAN DE LA BARDE] IN ZUSAMMENHANG MIT DER ERNEUERUNG DES FRANZ. BUENDNXSSES

In Beantwortung ihres, [der eidg. Orte], zweiten Memorials bitte

der Ambassador die Tagsatzungsgesandten [in Baden], sich daran

zu erinnern, "dass Er in der ersten andtworth den Puncten der Contracten

angezogen hat, als ein sach, welche, in deme vili privat s persohnen Inter-

esse darinnen versirt, billicher weiss kan alss oberkheitlich considerirt

werden". Der Ambassador bestätige zudem, dass der König [Ludwig XIV.]

fest beabsichtige, sich inskünftig genau an die Patente und Bei-

briefe zu halten und sowohl den eidg. Orten als auch den Privat-

personen jeweils höhere Geldsummen als bisher zu verabfolgen.

Dies gelte insbesondere auch für die aufgelaufenen Zinsen jener

Darlehen, welche die Orte den Vorfahren des Königs gewährt hät-

ten, "über welches man sich ietzo verhalten wirt, Wie bey der bezahlung der

letsten Pension ist beschechen".

Der König möchte zudem die Interessen der Obrigkeiten sowie der

Obersten und Hauptleute gleichzeitig behandeln und dem einen und

andern - wie sie dies anlässlich ihrer Gesandtschaft zum König

erfahren würden - eine gebührende Belohnung zuteil werden lassen.

Im übrigen berufe sich der Ambassador auf seine früher gemachten

Aeusserungen sowie auf das königliche Antwortschreiben.

Bezüglich der Neutralität der Freigrafschaft Burgund habe der

Ambassador erläutert, "dass kein instanz von diser sach in einer gleichen

Coniunctur, alwo wir unss befinden, gegen den königen Jhr Mayestät vorfahren

Page 107: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

6i>/ &i-yó

gebraucht worden, Welches Er vermeint, dass sie beobachten werden, nach der

consequenz so dise sach bey eiïier Jeglichen Pundtsemeüwerwig, die fürohin

auffzuerichten were, gwunnen möchte". Deshalb habe sie der Ambassador

auch gebeten, dieses Problem bis zur Ankunft ihrer Gesandtschaft

in Frankreich nicht mehr aufzugreifen. Auch beim Bündnisabschluss

von 1602 sei dies so gehalten worden.

Im weitern habe der Ambassador den König bereits schriftlich ge-

beten, dahin zu wirken, dass die eidg. Kaufleute inskünftig ihre

nach Lyon zu transportierenden Waren nicht mehr durch LePont-de-Beauvoi-

sin führen müssten, wo sie al l die vom Herzog von Savoyen [Karl

Emanuel I I . ] eingeführten Abgaben zu entrichten hätten. Im übri-

gen sei der König durchaus bereit, den Eidgenossen al l ihre Han-

delsprivilegien in Frankreich - das Elsass miteingeschlossen -

zu bestätigen. Man werde sich darum bemühen, dass ihnen inskünf-

t ig diese auf königlichen Befehlen beruhenden Vergünstigungen an-

standslos gewährt würden.

Nachdem nun das neue Bündnis demjenigen von 16 02 "vermitelst dess

uff vorgeschlagene fromb besigleten Instruments gleich und änlich gemacht

sein wirt", sei nicht zu zweifeln, dass die Gesandten der eidg.

Orte, die zur feierlichen Bundesbeschwörung nach Frankreich ab-

reisten, beim König grosse Wohlgewogenheit und Wertschätzung fin-

den würden. Zu nicht geringem Teil hätten sie dies dem Ambassa-

doren zu verdanken.

AH 29, 212-213 - Blatt 213V leer

92 [ca. 1649] A

NOTIZEN [IM ZUSAMMENHANG DER FRONDE IN FRANKREICH]

"Le Parlemeyit de Bretagne voulant icy envoyer Leur premier President, et fit

preparer un logement pour ce suiet, ce que te conseil d'enhaut [Conseil d'Etat]

ayent entendu fit mander par lettres audit Parlement, que la Bastille [Staats-

gefängnis in Paris] seroit ouverte a leur Premier President, mais led,it Parle-

ment fit reponce qu'ils estoient bien près de la mer [Atlantik] et par consé-

quent.

Page 108: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/92-

Au Pont de Change [in Paris] il se trouva dernièrement un billet, auquel il

y avoit 3 questions. 1. Roy, [Ludwig XIV.], où sont tes finances? R[eponse:] 1

en Italie. 2. où est ton Parlement? R[eponse: ] à la place aux Veaux. 3., où

est ton peuple? R[eponse:] à la Vallée de misere.

Un autre tableau fut trouvé, qui representoit une Vache, laquelle fut tenue

aux cornes par la Reyne [Regentin Anne d'Autriche], le Cardinal [Jules Maza-

rin] tiroit le laict, et un Jtalieyi [contrôleur général, et surintendant des

finances, Michel Particelli, Sieur d'Emery?], vient emporter le laict.

Sur un autre billet attaché a la May son de Morisieur d'Emery [rue des Petits-

Champs à Paris] on trouvoit en escrit: Mayson à piller, et le Maistre à Pen-

dre.

Monsieur le President [du Parlement de Paris, Henri] de mesme, [Marquis de

Moigneville], qui est a l'heure exilé, alla dern.ierement trouver Monsieur le

Cardinal, pour faire rentrer en ses bonnes grâces Monsieur [Claude de Mesmes],

le Comte d'Avaux, [Surintendant des finances], son frere; mais il luy respon-

dit: Vostre frere m'a fait la guerre en Resnard, et ie la luy fairay en Lyon:

[François de Vendôme], le duc de Beaufort, a Conspiré ma mort, et Vostre

frere m'a choqué dans l'Assamblée du Parlement [de Paris],

De la semaine Passée s'est trouve un espion dans la chambre, lequel fut pris

et mis en prison, mais le Conseil d'enhaut donna un arrest, le mesme iour,

pour le délivrer de la dite Prison, ce qui se fit aussitost."

1) Diesen Platz gab es damals in Paris nicht, ist also ausschliesslich im übertragenen Sinne zu verstehen.

In franz. Sprache AH 29, 214-215 - Blatt 215r leer

93 [1663 Juli] A

ABSCHIED [DER TAGSATZUNG VON BADEN] IN ZUSAMMENHANG MIT DER BUENDNISERNEUERUNG MIT FRANKREICH

EA VI 1, 585 e

Nachdem an der Tagsatzung der XIII Orte sowie der Zuaewandten

das Antwortschreiben des a.o. Ambassadoren [Jean De la Barde] an-

Page 109: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

óy/yó

gehört worden sei und man in der Folge habe erkennen müssen, "dass

von Jme kheine mehrere Satisfaction, als Wass seine gegenwertig und vorgehende

Erklärungen mit sich bringend", zu erhalten seien und es daher unnütz

sei, durch mündliche oder schriftliche Interventionen ein mehreres

zu erreichen, habe man für gut befunden, dieses Geschäft endlich

einem Abschluss entgegenzuführen.

"Sindt zwar herüber underschidliche vemiinfftige Discursen von dess Eidtgnös-

sischen Standts vortheil hefftiger Eintrechtigkeit, und dessen hochschädlicher

versünderung, Jtem ob die verwilligung, oder uffzüg guetten erfolg und auff-

schlag mit sich füehren möchten, gefallen. " Im weitern sei gefordert wor-

den, dass jene Gesandte, die von ihrer Obrigkeit noch keine genü-

genden Bevollmächtigungen besässen, [einer Erneuerung des franz.

Bündnisses zuzustimmen], diese eilends einholen sollten.

[Die Gesandten des] Vorortes Zürich hätten jedoch aufgrund ihrer

Instruktionen vorbringen lassen, "in krafft dessen des Herrn Extraordi-

nari Ambassadoren Erklär- und Anerbietungen genem zu. halten, oder sich darmit

befridigen zue lassen, nit bewältiget were".

Darauf hätten sich [die Gesandten von] Bern, Uri, neugl. Glarus, Appen-

zell-Ausserrhoden, Basel, Schaffhausen und der Stadt St. Gallen

dahin verlauten lassen, ihre Obrigkeiten hätten sich einverstan-

den erklärt, dass man, sofern die Versprechungen des Ambassadoren

[bezüglich der Bündniserneuerungen] - wie er sie insbesondere im

letzten Memoriale abgegeben - auch wirklich eingehalten würden,

die beiden Instrumente zu einem einzigen vereinige und den Dauphin

[Louis I. ] in das Bündnis miteinbeziehe. Man hoffe jedoch sehr,

dass den zum Bundesschwur nach Paris abgeordneten Gesandten ge-

bührend Gehör geschenkt werde.

[Die Gesandten von] Luzern, Schwyz, Ob- und Nidwaiden, Zug, kath.

Glarus, Appenzell-Innerrhoden, Freiburg, Solothurn und der Abtei

St. Gallen seien zum Teil instruiert gewesen, hinsichtlich dieser

Fragen der Mehrheit der Stimmen zu folgen. Da man aber bezüglich

der Neutralität der Freigrafschaft Burgund nichts Sicheres in Hän-

den habe, hätten die Vertreter dieser Orte - in der Absicht,ihre

Obrigkeiten darüber eingehend zu informieren und endgültig ent-

scheiden zu lassen - Obgenanntes bloss in den Abschied nehmen las-

sen.

Page 110: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

2 9 / -

Sollten die einen oder andern Gesandten von ihrer Obrigkeit den

Befehl erhalten, mit dem Ambassadoren gesondert zu konferieren,

möge dies noch vor Ende dieser Tagsatzung bekanntgegeben werden.

Kopie AH 29, 216-217 - Blatt 217 leer

94 1642 Juni 21., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JACQUES] LE FEVRE DE CAUMARTIN AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

"Les Espagnols yious donnent Si Souvent des fourbes que je ne les puis croire

Si je ne veoids un.e entiere certitude. " Würde besagte Meldung nämlich

auf Wahrheit beruhen, wäre ihm dies schon von den verschieden-

sten Seiten hinterbracht worden; auch wäre ihm bestimmt nicht

verborgen geblieben, "qu'ils avoient lettres de change a Zurich". Soll-

ten ihm in diesem Zusammenhang Einzelheiten zu Ohren kommen, mö-

ge er sie ihm jedoch bitte mitteilen,.

Noch immer seien sie ohne präzise Angaben über die Vorkommnisse

bei Le Catelet. Doch scheine der Feind [Kaiser Ferdinand I I I . ]

dort eindeutig im Vorteil gewesen zu sein. Durch den Tod von

Herzog [Franz Albrecht] von Sachsen-Lauenburg General [Feld-

marschall] der Armee des ungarischen Königs [Ferdinand IV,] in

Schlesien, "lequel [gemeint der Herzog] a esté pris prisonnier et 6000

chevaulx deffaitz", aber habe dessen Stolz inzwischen einen gehörigen

Dämpfer erhalten. "Je vous envoye ce que j'en ay receu qui est confirmé

par toutes les lettres d'allemagne et d.ans peu nous en aurons le particulier

avec la continuation des progrez lesquels les estonnent et en effet tout est

en effroy dans la Cour du Roy d'hongrie."

"L'armée laquelle est allée au Secours des pays lesquels Sont vers le bas

Rhin [Holland] ne l'ont point encore passé ont attend pour une rude bataille

en cest année desia il y en a eu 4 en divers pays l'une vers Cologne l'autre

en Espagne la 3e en Silesie et la 4 au pays bas nous en avons gaigné 3 et

perdu une [Honnecourt an der Scheide]."

Page 111: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Die Feinde Frankreichs würden ausstreuen, dass es um die Gesund-

heit des Kardinals [Armand-Jean du Plessis, Duc de Richelieu],

nicht zum besten bestellt sei. Tatsächlich aber gehe es diesem,

wie er einem ihm gestern überbrachten Brief vom 11„ ds„ entneh-

men könne, von Tag zu Tag besser, "pour y prendre l'air et des Eaux",

habe sich dieser mittlerweile nach Tarascon [-sur-Rhône] begeben,

"Du Costé d'Espagne les blosaus de Perpignan continue il fault avoir patiejice

en Ses occasiojxs car c'est le temps qui prend les places et non la force."

Marschall [Philippe] de la Mothe [-Houdancourt, Vizekönig von

Katalonien] , sei es unter den Augen der Armee von [Diego Mexia

Felipez de Guzman, Marqués] de Leganes, gelungen, Monzon in

Aragonien einzunehmen und dessen Zitadelle zu zerstören, "depuis

la disgrâce de Mr. le Maréchal [Antoine I I I de Gramont, Duc] de Guische^,

les ennemis n'ont rien entrepris." Wie inzwischen weiter berichtet

werde, sollen die Holländer mittlerweile Geldern belagern.

Dies sei alles, was er ihm an Neuigkeiten zu bieten habe. Für

Mitteilungen seinerseits sei er ihm jetzt schon sehr verbunden.

"Si nos affaires vont bien dans vostre Canton, j e feray en Sorte que les

vostres jront bien chêz le tresorier [Douay?]."

1) Guiche wurde dafür verantwortlich gemacht, dass die Schlacht von Honnecourt für Frankreich nachteilig ausging.

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 218-219 - Blatt 219r leer

95 1641 April 20., Schwyz A

BRIEF VON RITTER JOHANN KASPAR CEBERG [AN BEAT I I . ZURLAUBEN]

Von der Gesandtschaft [von Schwyz], welche nach Solothurn [zum

Ambassadoren? Jacques Le Fèvre de Caumartin] gereist, habe er noch

keinen Bescheid erhalten.

Gestern seien die Hauptleute vor dem dreifachen Landrat wegen

dem "Ueberzug der Pünten [Transgressionen im Dienste Mailand/Spaniens?]"

zur Rede gestellt worden. Bei dieser Gelegenheit hätten alle

Page 112: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/yb

Verwandten bis und mit zum vierten Grad und alle andern sonstwie

daran Beteiligten in den Ausstand treten müssen. Nach dem Anhören

der Kundschaften und der Briefe sei zuerst der Landammann [Diet-

helm Schorno, Hptm. im Regiment Zwyer in mailändischen Diensten],

befragt worden. Dieser habe vorgegeben, an der ganzen Affäre un-

schuldig zu sein, und habe darauf hingewiesen, dass er zur frag-

lichen Zeit nicht bei seiner Kompagnie gewesen sei und somit

auch nicht befohlen haben könne, vor Casale [-Monferrato] zu

ziehen. Dessen Amtsleute sowie die übrigen Hauptleute seien bis-

her noch nicht zur Verantwortung gezogen worden. Dies habe sich

auch gar nicht mehr so sehr aufgedrängt, werde doch die Haupt-

schuld inzwischen dem Oberstleutnant [Johann Rudolf Reding] an-

gelastet, der jedoch unter dem Vorwand, er habe wichtige Geschäf-

te in Zusammenhang mit dem Abt von St. Gallen [Pius Reher] zu er-

ledigen, der Ratsversammlung ferngeblieben sei. So werde nun der

Oberstleutnant erst am Donnerstag in 8 Tagen, also gerade nach

der Schwyzer Landsgemeinde, seine Aussagen machen. Bis zu die-

sem Zeitpunkt werde dessen Vermögen mit Arrest belegt.

Dem Landeshauptmann [Johann Gilg] Aufdermaur "Jst ZOO g Angelegt und

für Ein Audienzgeld Jm Wass Er wel Zegeben heimgestelt An sin frien Wilen

mit dem Er wol Zefriden und die landtlüt gastieren} wil Jm sin oder unser

beder Compani nit Zuo Rüg de facto Zezüchen Erkent Jst".

Auch ihn, Ceberg, treffe keine Schuld, da auch er nicht in Ita-

lien gewesen und infolgedessen auch keine Befehle habe erteilen

können. "Ess wird Aber der landtshaupt. Jm vertruwen Zemelden Ein nachlass

wie Jch verständen beschehen. " Doch möge dieser Fall allen eine War-

nung sein.

Im geheimen möchte er zudem mitteilen, dass Wolf[gang] Dietrich

[Theodor Reding] ebenfalls vorgeladen werde.

Der Brief schliesst mit der Notiz, die Ratsversammlung sei erst

nachmittags um 4 Uhr zu Ende gegangen.

Original AH 29, 220

Page 113: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

os/ go 96

1643 Januar 23., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. AMBASSADOREN JACQUES] LE FEVRE DE CAUMARTIN AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

"Nous avons eu des nouvelles de M. vostre frere [Heinrich I. Zurlauben]3 le-

quel au départ de L'ordinaire estoit a Lyon en borine Santé . . . Je croy Le

mesme de vous3 en ayant receu lettres ce dernier ordinaire. Si quelqu'un.

S'offre pour prendre celle que j 'Escriray en faveur des religieux desquels

vous me parlés3 Je Suis prest de les bailler."

Wie er aus sicherer Quelle wisse, würden in [den V kath.] Orten

einmal mehr Intrigen gesponnen. "Je ne Scay quelle utilité on trouve

d'en user de la sorte3 Car Je ne veoids pas que cela apporte de l'argent

d'Espagne Et cela recule celuy de France. " Trotzdem hoffe er noch stets

geduldig, "que chacun reviendera chercher les anciens amis". Inzwischen

aber möchte er über alles, was in ihren Orten vorgehe, laufend

orientiert werden. Im speziellen würde es ihn interessieren,

"Sy on parle du me s contentement qu'ont Les Compagnies [des in mailändisch/

spanischen Diensten stehenden Regimentes Lussy] qui Sont dans le Milannois".

Wie er in Erfahrung gebracht, solle es Kompagnien geben, die noch

nicht einmal die erste "monstre" erhalten hätten. In der Folge

hätten einige davon um ihre Entlassung nachgesucht, andere sogar

gemeutert. Keine der Kompagnien aber wolle - "Sy ce n'est qu'il y 2

Soit forcé3 Ce qu'ont fait vos députés au. Turgauv" - nach Spanien verlegt

werden.

An Neuigkeiten aus Frankreich gebe es etwa zu berichten, dass

"M. frere du Roy [Gaston-Jean-Baptiste de France3 Duc d'Orléans]3 a veu. Sa

Majesté [Ludwig XIII. J et a esté bien receu3 Et que Les deComptes ont esté

faits a l'ordinaire au Contentement des Colonels & Capitaines". Anstelle

von Assignationen hätten diese ihre Betreffnisse in bar ausbe-

zahlt erhalten. Kompagnien, die bloss einen Mannschaftsbestand

von 160 Mann aufweisen könnten, würden inskünftig Gelder für

deren 200 erhalten. "A ceulx qui en auront plus de 140 et moins de 1603

on leur rabattra quatre escus pour Soldat" und jene Kompagnien, deren

Page 114: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Bestand unter 140 liege, müssten sich Abzüge von 7 Ecus pro Sol-

dat gefallen lassen.

1) vgl. EA V 2, 1265

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 221-222 - Blatt 222r leer

97 1645 September 4., Schwyz A

BRIEF VON [WOLFGANG DIETRICH THEODOR] REDING AN AMMANN [BEAT I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Als er gestern morgen von einem Aufenthalt auf dem Lande hierher

nach Schwyz zurückgekehrt sei, "J'ay trouvé La votre au logis avec une

de mes Gens [der Kompagnie Reding] de Catalogyie de la mesme teneur que me

mandez qu'est celle de Mcmsieur votre fils [Heinrich I I . Zurlauben] & un.

aulire de [Barthélémy] Rolland par laquelle ili me mande que Monsieur paleau

Notre Tresorier a faict partir le 15e Aoust une voiture pour l'armée de Catha-

lagne dans laquelle ili i a d.e l'argent pour nos Compagnies [Reding und Zurlau-

ben]. J'attens avec Impatience l'issue du dessein des espagyiols qui se sont

pour lors préparez pour secourir Ceux qui sont dedans & autour de Ballaguier

la ou nos Gens sont bieii Retranchez pour Recepuoir les ennemis . . . s'ils y

Viennent. "

Was [Heinrich] Fleckenstein anbelange, erstaune es ihn, dass man

diesem überhaupt noch Gehör schenke.. Mittlerweile dürfte nun doch

jedermann bekannt sein, "de quell bois ili se chauffe & que telles machi-

nations provenantes d'un homme qui ne cherche qu'a Brouiller puissent trouver

Lieu, ne chascun sachant bien que par telles voyes on n'a Jamais faict que

guater [gâter] nos affaires, S que Monsieur L'ambassadeur [Jacques Le Fêvre

de Caumartin] ne demande que de tels subietz pour reieter les demandes qu'on

luy faictj estant très assure qu'ill n'a pas d'argent pour le present et qu'ill

le sollicite en Court avec grande Instance, sur l'esperance qu'ill a de sortir

bien tost d'issi en désirant partir avec honneur S lesser une pention pour 1

son adieu, Monsieur [Jean] de la Barde qui est allé a Munster estairt Nomme

pour le . . . [remplacer] a son Retour".

Page 115: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Bezüglich der [Obödienz-] Gesandtschaft [der kath. Orte zu Papst

Innozenz X.] nach Rom müsse er ihm mitteilen, "[que] l'advis que vous

m'en demandez arrivera trop tard3 puis hier ou vendredi vous en auriez Nomme

vos député des vôtres, quant a Moy Je ne soais que vous en dire, voyant les

choses au point qu'elles sont". Einerseits würde er ihm die Ehre,

[Zug dabei vertreten zu können], gerne gönnen, anderseits sei

zu bedenken, dass er, Zurlauben, hier in der Heimat dringender

gebraucht werde.

Wie er erfahren, seien die Schiedorte [im Uttwiler- und Lustdorfer-

handel: BE, BS, FR, SO und AP] ob der Entscheidung Luzerns, "de

ne se vouloir remettre pour les deux points qui sont a disputer"3 sehr er-

staunt. "Monsieur [Johann] Schwaller - [einer der Sätze] - s 'estant déclaré

qu'ils donneroit so?t Corps & bien pour sûreté que la decisioyi se feroit sans

preiudice d'aulcun des partis3 & qu'ill y avoit des Moyens sur le tappis pour

conserver les droits de l'un <§ l'aultre parti3 & sans offeticer le Landts fri-

den [von 1531]." Doch genug davon, weitere Informationen wolle er

ihm dann anlässlich ihres nächsten Zusammentreffens mündlich ge-

ben .

Er habe - "sur la Requeste de mes cohéritiers" - dem Statthalter [Kon-

rad] Brandenberg, ihrem ehemaligen Landvogt von Baden, ein Schrei-

ben folgenden Inhalts zugehen lassen: nämlich "de vous disposer vous

& Monsieur votre frere [Heinrich I. Zurlauben] & vous Coniurer sans . . . [?]

s 'ili est possible que nous nous puisssions entrevoir mercredi ou Jeudi

prochain A Art pour vider . . . nostre ançien différent pour les Contes de feu

nos peres [Heinrich Reding und Konrad I I I . Zurlauben]". Er bitte ihn, sich

diesem Schlichtungsversuche nicht zu entziehen.

"L'abscheid [der im August in Luzern abgehaltenen Tagsatzung?] demande de

Luzerne n'a point ete entendu issi [im Rat von Schwyz] nonplus que chez vous3

mais ie ne Crois pas qu'on N'aille entreprendre d'escrire en Court a present."

Sollten freilich [Schultheiss und Rat von] Luzern vermeinen, nicht 2

anders handeln zu können, wolle man sie nicht hindern. Ein glei-

ches gelte selbstredend auch für alle übrigen Orte; hierzulande

finde man jedenfalls einen solchen Schritt zum jetzigen Zeitpunkt

für nicht opportun.

Page 116: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

1) Richtig nach Osnabrück3 wo er 1645/1646 Resident Frankreichs war. 2) vgl. EA V 2, 1365 g

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 223-224 - Blatt 224r leer

98 1659 Mai 15., Solothurn A

SCHREIBEN [DES FRANZ. AMBASSADOREN JEAN DE LA BARDE] AN [EUGENE-MAURICE DE SAVOIE -CARIGNAN] , COMTE DE SOISSONS

Vorliegendes Schreiben werde ihm, [dem Colonel général des Suis-

ses et Grisons], durch Hptm. [Heinrich I I . ] Zurlauben überbracht

werden. "Jl a esté choisi par son Canton [Zug] pour estre Bailly de Bade ou

j l Sera très utile au Service du Roy [Ludwig XIV.]. Les Dietes generales des

Cantons Se tiennent en ce lieu la3 ou le Bailly assiste et collège les voix

des Deputez lors qu'ils deliberent Sur les affaires publiques3 Et quand, jl

se rencontre que les Suffrages des Deputez Sont esgaux en nombre le sien fait

la décision." Angesichts dessen empfehle er ihm dringend, genannten

Zurlauben für zwei Jahre von der Ausübung seines Kommandos über

eine Gardekompagnie zu entbinden. Dieser seiner Bitte schlössen

sich übrigens auch [Ammann und Rat von Stadt und Amt] Zug an.1

"Au surplus Monseigneur Ceux de sa famille des Zurlaubes aiants tousiours

eu. de temps Immémorial et de Pere en fils un Zele tout particulier pour la

France et aiants rendu de Signalez services a nos Roys tant dans la Suisse

qu'en France et au dehors dans les Armées"3 hoffe er, dass man dessen -

sollte es infolge des [Pyrenäen-] Friedens, "que l'on publie Jcy",

zu Truppenentlassungen kommen - eingedenk sein [und die Kompagnie

Zurlauben von einer solchen Massnahme verschonen] werde.

1) s. AH 29/99

Kopie, in franz. Sprache, aus der Kanzlei der franz. Ambassade in Solothurn. AH 29, 225 - Blatt 225 leer

Page 117: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

1659 Mai 14. A

SCHREIBEN VON AMMANN UND RAT VON STADT UND AMT ZUG AN EUGENE [-MAURICE] DE SAVOIE [-CARIGNAN] , COMTE DE SOISSONS, COLONEL GENERAL DES SUISSES ET GRISONS, GOUVERNEUR DU BOURBONNAIS

Ammann und Rat teilen dem Grafen mit, dass anlässlich ihrer

Landsgemeinde vom 5. Mai Oberst[feld]Wachtmeister Heinrich I I .

Zurlauben, Gardehptm. in franz. Diensten, in Anbetracht von des-

sen Unerschrockenheit im vergangenen Religionskrieg [1. Villmer-

gerkrieg] für die künftigen zwei Jahre zum Landvogt von Baden

bestimmt worden sei. Sie möchten ihn, den Grafen, daher bitten,

dass diesem "die Licentz [vom Kommando der Kompagnie Zurlauben] für obge-

sagte Zytt syner Verwaltung gnädig concediert" werde. Denn da man mit

den neugl. Orten noch immer nicht ins reine gekommen sei, liege

ihnen sehr viel daran, dassbesagte Landvogtei von einer qualifi-

zierten Person versehen werde.

Konzept, von Beat II. Zurlauben, mit verschiedenen Bleistiftnotizen. AH 29, 226

100 1654 Januar 29. A

VORSCHLAEGE UND BEDINGUNGEN DER HAUPTLEUTE DES GARDEREGIMENTES ZUHANDEN DES [SECRETAIRE D'ETAT A LA GUERRE, MICHEL] LE TELLIER

"Les Cappitaines . . . apres avoir faict reflexion Sur les offres a eux faitz

par . . . le Tellier représentent ne pouvoir Se mettre en estât de remettre

leurs Compagnies Suivant les Intentions du Roy [Ludwig XIV,], qu'aux con.di-

tions Suivantes3 ausquelles Jlz se relaschent3 pour tesmoigner a Sa Majesté

la passion qu'ilz ont de la servir avec toute la satisfaction qu'elle peut

attendre d'eux, "

1. Man erwarte unweigerlich, dass ihnen "leurs descomptes des annees

50j 51j 52 et 53" bis Ende Februar beglichen würden "et leur en

Page 118: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ZU/lUU-lUUA

donne dès a present trois [décomptes] conformément au dernier traicté [de

1650]". Im weitern müsse vorausgesetzt werden können, dass

allen übrigen Artikeln des genannten Vertrages treu nachge-

lebt werde.

[2.] Weiter verlange man die sofortige Barauszahlung zweier

"Monstres Sur l'année 1653 et [de] celle de Janvier de la presente année

1654", Die übrigen "Monstres" des laufenden Jahres seien ihnen

in der Folge gemäss ihren Kapitulationen monatlich jeweils am

15. auszuzahlen.

[3.] "Moyenant quoy Jlz s'obligeront de remettre leurs Compagnies en bon estât

et faire reveue trois mois après le payement effectif desdites trois Mon-

stres. "

[4.] "Ceque Sa Majesté ayant pour agreable de leur accorder Jlz Supplient que

les effetz S'ensuivent Sans remiseansonst - befänden sich die Kom-

pagnien doch sowohl in materieller als auch personeller Hinsicht

in einem höchst bedenklichen Zustand - es dazu leicht zu spät

sein könnte.

In franz. Sprache AH 29, 227

100 A [1654 Januar 29.] A

GEDANKEN ZU DEN VORSCHLAEGEN, [DIE DER SECRETAIRE D'ETAT A LA GUERRE, MICHEL] LE TELLIER, DEN HAUPTLEUTEN DES GARDE-REGIMENTES UNTERBREITET HATTE

"Le Tellier Nous avoit proiecté de la part du Roy [Ludwig XIV. ] auparavant

à scavoir [:] Que l'on Nous donneroit des à present Janvier S feburier de

la presente Année Comptant pour faire de recrues, <5 remettre chaque Compagyiie

. . . à 150 hommes Jusques au 15. Avril prochain." Alsdann sollten sie "en

faisant faire la Reveue au Regiment" die "Monstre d.u Mars" ausgefolgt er-

halten. Kompagnien aber, die zu diesem Zeitpunkt nicht über ei-

nen Bestand von 150 Mann verfügten, "Seront payéz & reduictes à la

Demy Capitulation".

Gleichzeitig sei ihnen eröffnet worden, dass der König nur noch

Page 119: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

das Garderegiment, bestehend aus 30 Kompagnien, aufrecht erhalten

wolle. Die Kompagnien des Regimentes [Estavayer-] Montet sollten

aber nicht entlassen, sondern dem Garderegiment einverleibt wer-

den. Weiter "que l'on Nous payera ponctuellement à l'advenir en faisant

faire Monstre [et] Que l'on regleroit Nos Décomptés du Passée en Nous mettant

à la Raison".

"Surquoy Nous avons résolus & proiecté le present Memoire 3 Du quel Nous ne

pouvons pas demordre3 Ny changer Nostre Antienne Capitulation Sans Nous rui-

ner tottallement3 Ny accepter Les Monstres Courantes pour faire des Recrues

au lieu d'entretennir Ce que Nous Avons; Ainsy demandons deux Monstres sur

L'annee passé; Plus Nos prétentions du Passee3 Nous sont plus Importantes

que les belles Esperances pour l'advenir.

La Responce dudit Seigneur Est3 que le Roy ne changera pas la Resolution cy

dessus & Nous Nous réassemblons Demain & confirmerons La Nostre3 Selon les

Apperences."

1) s. AH 29/100

Notizen von Hptm. Heinrich II. Zurlauben, in franz. Sprache. AH 29, 227V

101 [1654] Februar 7. A

VORSCHLAEGE UND BEDINGUNGEN DER HAUPTLEUTE DES GARDEREGIMENTES ZUHANDEN [VON KARDINAL JULES MAZARIN]

"Les Capitaines du Regiment des Gardes Suisses du Roy [Ludwig XIV.]3 Sur la

demande qui leur avoit esté faicte de la part de vostre Eminence des moyens

qui leur estoient nécessaires pour remettre levers Compagities Suivant la vo-

lonté de Sa Majesté avoient fait présenter a Monsieur [le Secretaire d'Etat3

Michel] le Tellier3 par escrit leurs demandes pour cet effet3 dans la plus

grande modération . ,. 3 pour Tesmoigner . . . leur passion a donner prompte

satisfactio?i Sur cequ'ilz attendoient d'eux3 Se persuadants qu'elles Seroierit

trouvées Si raisonnables3 que vostre Eminence les agréant l'execution des

choses portées3 S'ensuivroit Sans perte de Temps qui est cher en cette ren-

contre. "

Page 120: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

O 0 / I U I

Doch leider seien sie in ihren diesbezüglichen Hoffnungen ent-

täuscht worden. Le Tellier habe ihnen nämlich im Auftrag des

Königs abschlägigen Bescheid gegeben. Dies veranlasse sie nun,

"de représenter très humblement a vostre Eminence qu'il leur est absolument

Impossible de réussir en ceque l'on demande d'eux a moins du payement comp-

tant des deux monstres Sur l'année passée 53 et de celle de Janvier de la

presente3 et que quand Jlz S'y obligeraient autrement"3 wäre es ihnen voll-

kommen unmöglich, obgenannten Forderungen des Königs sowie Seiner

Eminenz nachzukommen.

"Aussy Supplient Jlz vostre Eminence de mettre en considération3 qu'en payant

lesdites deux Monstres Sur l'année 533 Jlz ne recevront rien au delà de ce

qu'ilz ont droit de pretendre quand bien il ne S'agirait aucunement des re-

creues puisqu'elles composent partie du payement d'un Service rendu effecti-

vement et que lors l'on presse de les vouloir Jmposer Sur le courant de

l'année presente3 outre qu'ilz reconnaissent de la le peu de moyens que l'on

a de leur donner Satisfaction du passé3 co?iformement aux traictez . . . qui ont

esté faitz avec eux." Von ihnen verlangen zu wollen, "d'employer les

Monstres courantes aux grands fraiz de la levée3 assemblée3 entretien3 Con-

duitte & armement des recreues"3 lasse sie die Frage aufwerfen, mit

was sie dann ihre schon bestehenden Kompagnien unterhalten sol-

len. Ihrer Meinung nach sollte der Kardinal eigentlich höchst

befriedigt sein, "de les voir employer les monstres qu'ilz ont deservies

d'ailleurs a faire des bonnes recreujes Sans qu'il en Couste rien au Roy".

Im weitern hätten sie zu ihrem nicht geringen Missfallen fest-

stellen müssen, dass "horsmis des quatre premieres" über eine künfti-

ge pünktliche Bezahlung der "Monstres" nichts verlautet werde.

"Jlz ont [donc] Juste appréhension qu'on ne les embarque aux fraiz excessife

des recreues dans les grandes difficultez qu'il faudra surmonter et que leurs

payemens venant a manquer Jlz y rencontrent leur totalle perte et ruine3 outre

le grand engagement et embaratz des debtes ou Jlz se trouvent plongez pour le

passe."

Bezüglich der "Nouveauté et altération . . [ d e ] leurs Capitulations"

möchten sie unmissverständlich festgestellt haben, dass - wollten

sie ihre Obrigkeiten nicht gegen sich aufbringen - unmöglich

darauf eingetreten werden könne. Wenn aber der König damit bloss

Page 121: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

die Absicht verfolge, "[d']empescher l'abus que quelques uns [des Capi-

taines] pourvoient commettre a ne pas forti ffier leurs Compagnies" , bestün-

den genügend andere Möglichkeiten, dies durchzusetzen. So könnte

fehlbaren Hauptleuten etwa damit gedroht werden, dass man sie mit-

samt ihren Kompagnien entlassen oder aber diese mit einer andern

zusammenlegen werde. Angesichts der "Sommes considérables Sur le passé

[dues] a chacun d'entre eux, elle [gemeint Sa Majesté] pourra [même] faire re-

tenir Sur leurs premieres et plus promptes assignations pareille Somme, pour

n'avoir pas employé celle qui leur avoit este donnée pour le renfort de leurs

Compagnies ".

"Aussy Supplient Jlz . . . de vouloir recevoir avec deffiance les advis de Ceux

qui luy voudroient persuader que lesdites Capitulations & la levée des Recreues

Se puissent faire autrement comme venant des personnes mal Jnteiitionnez au Ser-

vice du Roy, et qui trompent vostre Eminence, et M. les Ministres du Roy leur

faisant des Semblables propositions, qui tendent directement a la Ruine des

affaires du Roy Icy & dans le pays."

"Et comme lorsque sa Majesté aura pour agreable de leur faire donner les

moyens qui leur Sont nécessaires pour travailler ausdites recreues, Jlz appre-

hendent que le payement des monstres de comptant ne tire a la Longueur ordi-

naire, Jlz ne peuvent S'obliger de faire Joindre les recreues aux Compagnies

que trois mois après le payement effectif desdites Monstres. "

Bezüglich der Abrechnungen für die Jahre 1650, 1651, 1652 und

1653, die noch stets ausstünden, "Jlz se Sentent particullierement

Incommodez pour estre engagez puissamment envers leurs creantiers et Soldatz".

Die Hauptleute würden Seine Eminenz deshalb bitten, dieselben

noch in diesem Monat vorzunehmen und die Gelder alsdann sofort

zur Auszahlung freizugeben. Gleichzeitig würden diese weiter

darum ersuchen, dass man auch ihre übrigen auf Bündnissen und

Kapitulationen beruhenden Forderungen begleiche. Könne man sich

wider Erwarten dazu nicht bereitfinden, habe man wahrlich keinen

Grund, "d'Esperer meilleur traittement pour l'advenir".

Was die Indienstnahme von Soldaten nicht schweizerischer Herkunft

angehe, wolle man sich dabei nicht anders verhalten, als dies

unter dem verstorbenen König [Ludwig XIII.] üblich gewesen sei.

Damals aber hätten diese bloss als "tambours, Chirurgiens et domesti-

Page 122: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/101-102

ques" in ihre Kompagnien eintreten können.

"Par ainsy Jlz Supplient très humblement . . . que sy Sa Majesté persiste dans

la volonté de les faire travailler . . . au renfort de leurs Compagnies Jl luy

plaise leur donner aussy la prompte execution des choses nécessaires pour cet

effet, puisqu'autrement au lieu d'attendre le restablissement de leursdites

Compagnies Ce qu'ilz ont présentement d'hommes S'en Jra dans un Infaillible

desroutte leurs Compagnies périssant a veue d'oeil faulte de Subsistance et

de moyens pour vivre qui leur manquent depuis loyig temps. "

"ReJ>olutton pfvü>e pax les Capitaines en suitte de Celle du Roy & represente

A son Eminence Le 7me feburier; laquelle ne Vouttut pas accepter ny l/eoir le

Contenu ny le papier."

In franz. Sprache. Dorsualnotiz von Heinrich II. Zurlauben AH 29, 228-230a - Blatt 230 und 230ar leer

102 1617 Februar 12., Rom B

BULLE PAPST PAUL V. BEZUEGLICH DES STIFTES BISCHOFSZELL

Vor kurzem habe er ein Schreiben der [Landammänner] , Schultheis-

sen und Räte der V kath. Orte LU, UR, SZ, UW und ZG,im Bistum

Konstanz in der Kirchenprovinz Mainz gelegen, erhalten.. Darin

würden sich diese beklagen, mit wieviel Eifer sich vor vielen

Jahren die Neugläubigen sowohl in Deutschland als auch in der

Schweiz darum bemüht hätten, die Katholiken von ihrem Glauben

abzubringen. Dabei hätten sich diese "viler vortrefflichen Stätte,

schönen Stiffteren, herrlichen Clösteren und Collégien bemächtiget und. unter

ihren eigenthumblichen gewalt gebracht". Dies sei leider auch drei Jah-

re lang im "Stättlin Bischoff zeli mit sampt dem inverleibten Chorstifft

(so weltlicher Jurisd.ictio7i halber bemelten Herren Schultheissen und Rhäten

[der V kath. Orte] Zue ständig)", der Fall gewesen., Deshalb hätten

damals ihre Vorfahren aus den V Orten zu den Waffen gegriffen,

glanzvolle Siege errungen und dadurch bewirkt, dass u.a. auch

Stadt und Stift Bischofszell zum kath. Glauben zurückgekehrt seien.

Als Belohnung dafür hätten seine, des Papstes, Amtsvorgänger die

Page 123: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Orte bevollmächtigt r "(dass sie besagter Kirchendigniteten3 als Probsten

und Canonicati Praebenten und villeicht auch andere Beiieficia und Empteren

in selbigem Circ und gebiet ligente Zur Zyt3 wanss ledige stellen gebe3 durch

ihre geliebte Söhne3 dass Capitel desselbigen Stiffts3 alleinzig Zur wahl3

nominatioyi und Praesentation der Zue Zyt regierenten Schultheissen und Rhäten3

solcherley qualificirteîi Personen uss ihrem Vatterlandt und Gebiet möchten und

solten conferieren)." Damals als das Stift restituiert worden sei,

hätten die Orte "die Digniteten3 Canonicat und Praebenden und andere Bene-

ficia disem Stifft gehörig durch selbiges Capitel Zu solcher Wahl3 nomination

und Praesentation wie oben angezogen olme Zertrennwig3 intrag oder hindernuss

Zu besetzen im bruch gehabt". Da jedoch diese Privilegien "wegen der da-

mahligen triiebsäligen Zyten" und durch Brand abhanden gekommen seien,

würden ihn die Orte nun um die Bestätigung aller ihrer alten Rech-

te nachsuchen. Diesem Wunsch willfahre er, der Papst, gerne.

So spreche er denn die [Landammänner], Schultheissen und Räte

[der V Orte] oder deren Abgeordnete "ledig und loss3 von aller Excom-

munication3 Suspension interdict3 andern der Kirchen Seyitentzen3 Censuren und

Straffen3 von dem Recht oder von einzigem Menschen3 wer der sige3 uf wass ge-

legenheit oder wyss es geschehen könte gegeben3 und ob sie villeicht schon

mit derglichen Straffen weren belegt worden3 thuent wir doch solche ihr gegen-

wertig vorhaben allein Zu erlangen krafft diser Bull absolvieren". Ferner be-

stätige er ihnen al l ihre Rechte [im Stift Bischofszell] , "doch der

gestalt3 dass solche erwehlung und ernambsung Zu der Obersten dises Stiffts

dignitet . . . Päpstlicher Heyligkeit3 so daZumal regieren wurde3 wisslich ge-

macht werde3 und von Ihro die institution und bestättigung könne und solle

erhalten werden".

Sollten gewisse Kreise die Bestimmungen dieser Bulle anzweifeln,

seien diese rechtlich zu belangen. Diesen Privilegien würden

auch gewisse Konstitutionen und Klauseln der apostolischen Kanz-

lei sowie die eben in Druck gegebenen Dekrete keinen Abbruch tun.

Niemandem, weder Auditoren, Kardinälen, Legaten de latere, Vize-

legaten und Nuntien stehe das Recht zu, die Bestimmungen dieser

Bulle zu ergänzen, abzuändern oder darüber zu richten. "Solche sol-

len auch nicht hinderen alle vorangezogne in und gegenwürff3 ia sogar nicht

die Provintzialisehen gehaltene Convent3 Syjiodi3 Concilia. " Sollte sich

Page 124: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ay/iuz-iuó

trotzdem jemand erfrechen, an diesen Privilegien rütteln zu wol-

len, so werde er der "Straff des Allmechtigen Gottes und seiner heiligen

Apostlen Petri und Paul" verfallen.

Kopie AH 29, 231-233

102 A [n. 1713]

SCHREIBEN [DES SPAN. AMBASSADOREN LORENZO VERZUSO, MARCHESE DI BERETTI-LANDI], AN AMMANN, ST. LUDWIGORDENSRITTER UND MAJOR [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN, ZUG

Teoztteil fehlt

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 238 - Blatt 238V leer

103 1705 Juni 10., Solothurn A

SCHREIBEN DES [SECRETAIRE-INTERPRETE LAURENT CORENTIN DE LA] MARTINIERE [AN BEAT JAKOB II.? ZURLAUBEN]

Er beehre sich, ihm in der Beilage eine Kopie des Schreibens zu

übersenden, das "Son Excellence} [der franz. Ambassador Roger Brûlart3

Marquis de Puysieux, ]" von [Nicolas I I ] de Corberon, [Premier Prési-

dent du Conseil souverain d'Alsace], erhalten habe..

Hoffentlich werde sich ihm auch in Zukunft noch oft Gelegenheit

bieten, ihm dienlich sein zu können«

Original, in franz. Sprache AH 29, 239-240 - Blatt 240 leer

Page 125: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Od / XU tt XU V

1715 Dezember 1. A

SCHREIBEN DES [FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN] DE LA MARTINIERE AN EINEN UNBEKANNTEN MONSEIGNEUR

Die Antworten, die er von Zürich und Bern erwarte, seien noch

nicht eingetroffen. Wie er jedoch vernommen, hätten [die neugl.

Orte] auf der Tagsatzung in Aarau beschlossen, "de renouveller

l'Alliance encor plus estroitement, et que chacun prendra des mesures pour 2

se fort%f%er en particulier". Auch wollten die neugl. Orte die pro-

testantischen Mächte [Europas, u.a. Holland und England,] "des

terreurs que l'on a eues [avec les Catholiques]" unterrichten. Weiter

sei auch die Rede davon gewesen, eine Gesandtschaft zum König

[Ludwig XV.] und zu [Philippe de France], Due d'Orléans, [dem

Regenten Frankreichs] , zu entsenden. Alle diese Verhandlungsge-

genstände aber seien bloss "ad Referendum" genommen worden .

"J 'Jgriore encore qu'elle aura esté, ou qu'elle sera la détermination des

Cantons Protestans." 1) Diese waren gegen die kath. Orte gerichtet, wobei man von der Voraussetzung

ausging, diese strengten eine neue kriegerische Auseinandersetzung an.

Auszug, in franz. Sprache AH 29, 241 - Blatt 241V leer

105 1713 November 12., Solothurn A

SCHREIBEN DES [SECRETAIRE-INTERPRETE LAURENT CORENTIN DE LA] MARTINIERE [AN BEAT JAKOB I I . ZURLAUBEN]

Sein Schreiben vom 8. ds. habe er gestern zugestellt erhalten.

Seine Exzellenz, [der franz. Ambassador François-Charles de

Vintimille, Comte du Luc], werde leider heute keine Zeit finden,

sein Schreiben zu beantworten., "ainsi Monsieur ne soyez pas en peine

de vostre Lettre dont elle m'a ordonné de vous bien remercier de sa part."

"Je vous diray en toutte Confidence . . . et pour vous seul . . . qu'on ne paroit

Page 126: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Zy/lUb-lUö

pas disposé à Berne, a faire ce que vous desirez pour mr. L'abbé de muri

[Plazidus ZurlaubenWie er weiter erfahren, beabsichtige [Schult-

heiss und Rat von] Bern, "pour représenter a S.E. Les difficultés qui

se trouvent a La Complaisance qu'elle desire", den [General-] Major [Jo-

hann Rudolf] Manuel hierher zu schicken. Man sei sich in Bern

zwar durchaus im klaren darüber, dass die Familie Zurlauben beim

Ambassadoren in hohem Ansehen stehe, hoffe jedoch, "que S.E. ne

voudera point que ce plaisir [qu'elle voudra vous faire] coûte un déplaisir a

L'estât".

"Je vous Supplie . . . de me garder Le secret, et d.e faire un memoire si vous

Le jugez a propos par Lequel je puisse faire reconnoitre La justice de vos

pretensione Je veux dire de celles de mr. L'abbé; Cai* Supposé que mr. Manuel

viene il sera bon qu'on puisse repliquer aux objections qu'il ne manquera

poin de faire."

1) Beat Jakob II. Zurlauben bemühte sich damals im Auftrage seines Bruders, des Abtes von Muri, sehr, dass der Abtei die ihr von Bern auferlegte Kon-tribution erlassen oder doch zum mindesten reduziert werde. Um eher zu seinem Ziele zu kommen, hatte Zurlauben auch den franz. Ambassadoren ein-geschaltet.

Original, in franz. Sprache AH 29, 242 und 249 - Blatt 249r leer

106 1716 Januar 26., Solothurn A

SCHREIBEN DES [FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA] MARTINIERE AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Leider sei er sich nicht mehr sicher, ob er ihm sein Schreiben

vom 16. ds. schon beantwortet habe. Gestern habe er, "pour tacher

De Sçavoir, si l'on y aura pris wie derniere resolutioyi a l'égard de l'envoy

d'une Deputation en france", einen Expressboten nach Bern geschickt.

Sobald er diesbezüglich sichere Nachrichten habe, werde er ihn

"par la voye de Son Excellence [Lorenzo Verzuso, Marchese di] Beretti [-Lan-

di]", davon in Kenntnis setzen.

"On ne doute plus de l'arrivée de M. le chevalier de St. George en Ecosse.

Page 127: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Vozcy une lettre que Je viens de recevoir de Vienne pour vous. S.E. avoit

encore eu un peu ses palpitations, mais elle se portoit beaucoup mieux. "

Mit den Empfehlungen an Zurlaubens Gattin [Maria Barbara Zurlau-

ben] , Frau Brandenberg [Helena Barbara Zurlauben, Frau von Jakob

Bernhard Brandenberg] und seine Tochter [Anna Maria Louisa? Zur-

lauben] schliesst der Brief.

1) Vermutlich stammt dieser Brief vom franz. Ambassadoren in Wien, François-Charles de Vintimille, Comte du Luc.

Original, in franz. Sprache AH 29, 243-244 - Blatt 244 leer

107 1715 November 17., Solothurn A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

Da er seit 8 Tagen an Hals- und Magenbeschwerden leide und da-

durch in seiner Arbeit arg behindert sei, müsse er sich leider

ganz kurz fassen.

Wie man ihm aus Wien mit Brief vom 6. ds. berichte, erfreue sich

"S.E., [der dortige franz. Ambassador François-Charles de Vintimille, Comte

du Luc]", allerbester Gesundheit. Aus Paris schliesslich sei ihm

am 9. ds. geschrieben worden, [der neue franz. Ambassador bei

den eidg. Orten, Claude-Théophile de Béziade] , Marquis d'Avaray,

gedenke demnächst hier in Solothurn einzutreffen.

Am 26. ds. solle in Aarau eine Tagsatzung [der neugl. Orte]

stattfinden, wobei sich auch Genf durch eine Gesandtschaft, [be-

stehend aus Abraham Mestrezat und Jean-Pierre Tremblay], vertre-

ten lassen wolle.

"Zurich et Berne croyent que les Catholiques Veulent executer contre eux ,

disent-ils, leur mauvaise volonté, et pour cet effet ils veulent prendre des

mesures pour se mettre en seureté au cas qu'ils Soient attaqués, en vérité

Je ne compre?tds pas comment on peut adiouter foi a toutes les faussetés et

aux Chimériques proiets qu'on debite en suisse."

Original, in franz. Sprache. AH 29, 245-246 - Blatt 246 leer

Page 128: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

ay/108

108 1715 August 21., Solothurn A

SCHREIBEN [DES FRANZ. CHARGE D'AFFAIRES LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

"La lettre dont vous m'avez Honnorê . . . le 19. de ce mois me fust remise

Hier a midi et demi lorsque Je montois en Carosse pour aller diner au Waldelê

et a 5. Heures du soir Je receus vos deux autres lettres du 17. avec celle

de vos Seigneurs Supérieurs [Ammann und Rat von Stadt und Amt Zug]."

Da sich [der Secrétaire-Interprète Johann Franz Josef] Baron

nicht zu Hause befunden, habe er auf dessen Uebersetzung bis

heute warten müssen. "Je vous Supplie . . . de les asseurer que Je vais

escrire a Huningue et a Strasbourg suivant leurs désirs3 et qu'aussitost

qu'on m'aura repondu3 J'aurai l'honneur de leur faire reponse et de vous

l'addresser. "

In der Tat hätten [Schultheiss und Rat von] Solothurn am letzten

Sonntag von« [Bürgermeister und Rat von] Zürich ein Schreiben,

"pareille a celle dont vous avez eu la bonté de m'envoier la copie avec la

traduction"} erhalten. All seine diesbezüglichen Aufmerksamkeiten

würden ihn sehr verpflichten. Bis dass er im Besitze weiterer

Instruktionen von König [Ludwig XIV.] sei, gelte, es [gegenüber

den neugl. Orten] eine Hinhaltetaktik zu verfolgen. Alsdann aber

wolle er sogleich mit den kath. Orten die neu zu entwickelnde

Strategie besprechen. "Je croi que mrs. de soleure respondront a Zurich

que pour ces Sortes de reconnaissances. Jl est bon d'attendre qu'il Se tienne

une Diette generalle [die nächste allg. Tagsatzung fand jedoch erst ein Jahr

darnach in Frauenfeld statt], Jls [gemeint Solothurns Räte] Sont actuellement

assemblez au Conseil, et d'abord, que Je sçaurai ce que l'on y aura résolu,

Je le marquerai Jci et ferai partir vos trois Hommes. "

Dass die Geburt der Tochter von Frau Brandenberg [Helena Barbara

Zurlauben, Gattin von Jakob Bernhard Brandenberg] derart glück-

lich verlaufen sei, erfülle ihn mit Freude. Er gratuliere ihm,

seiner Frau [Maria Barbara Zurlauben], der Kindsmutter und des-

sen Vater recht herzlich dazu.

In der Beilage könne er ihm nun noch die Kopie der Antwort

schicken, die Solothurn noch heute Zürich zugehen lassen wolle.

Page 129: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

"J' espere que vos Seigneurs Supérieurs trouveront bon de me donner le temps

necessaire pour estre Instruit des Intentions du Roy3 affin que Je les ex-

plique ensuitte aux LL. Cantons Catholiques.

Jl est inutile que Je vous prie de vous concerter avec mr. le Colonel [Josef

Anton II. J Puntener, Baron de Merveis [gemeint Oberst Josef Anton Reding3

Baron de Mervey], et Statthalter [lohann Jakob] aKerman."

1) Besitzer des Schlosses Waldegg 3 bei Solothum gelegen3 war damals Peter Josef Besenval.

Original, in franz. Sprache AH 29, 247-248 - Blatt 248V leer

109 [um 1712] A

SCHREIBEN VON [LAURENT CORENTIN DE LA MARTINIERE] AN AMMANN [BEAT JAKOB I I . ] ZURLAUBEN

"on est bien embarassê Sur le conseil qu'on doit doymer3 car Si les adver-

saires [neugl. Orte?] s 'apperçoivent de la diversité d'opinions comme la cho-

se est Jnfailible3 Jls eyi seroyit plus audacieux et la difficulté deviendra

plus grande pour les conduire au but qu'on S'estoit proposé, Ne seroit-il

point mieux que chacun [des Cantons catholiques?] rendist compte a ses

Supérieurs et que l'on taschast de dessiller les yeux du premier Cantoyi [Vor-

ort Zürich]j affiyi que l'harmoyiie desirée pust s'establir3 car Sayis elle on

ne doit rien esperer d.e nostre costé [voyi Frankreich]. Vous e n coyiyioissez

les raisoyis et yious prévoyons que le Mais tre [der franz. Ambassador? Frayigois-

Charles de Vintimille3 Comte du Luc]3 venant a connoistre la vérité se de-

termiyiera d'ecouter les propositioyis qui sont faittes par vos adversaires3

en quoy l'on n 'aura point a se plaindre puisque vous coyiyioissez touts avec

quelle cordialité on s'est coyiduit a l'esgard des Catholiques.

Comme J'ay dit que les deux personnages qui vinrent Hier au soir ne nous ont

rien, rendu de tout ce qu'on avoit dit3 on vous prie d'examiner S'il ne con-

viendrait pas qu'il vinst im député de chaque Canton Catholique Sous pretexte

de faire une Homiesteté de la part de touts et l'on prendroit occasioyi de

Page 130: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/iuy-iii

vous parler et de vous rendre compte d.e ce qui S'est passé Jay a la Conference

d'Hier au soir. "

Original, in franz. Sprache, mit Siegel AH 29, 250-251

110 1654 Februar 7.

VORSCHLAEGE UND BEGEHREN DER HAUPTLEUTE DES GARDEREGIMENTES ZU-HANDEN DER KOENIGIN [ANNE D'AUTRICHE]

Wie die Hauptleute des Garderegimentes vom [Secrétaire d'Etat de

la guerre, Michel] Le Tellier, erfahren, wünsche sie, "qu'ils

travaillassent promptement a remettre leurs compagnies3 ensuitte des moyens

que Sa Majesté [Ludwig XIV. ] leur vouloit faire donner pour cet effect".

Da man einerseits zwar durchaus gewillt sei, diesen ihren Forde-

rungen nachzukommen, anderseits aber die ihnen hierfür zur Ver-

fügung gestellten Mittel zu gering erachte, sehe man sich gezwun-

gen, folgende Bedingungen zu stellen:

Für das Folgende siehe inhaltlich unter AH 29/1003 101

"Memoi/ie & Resolution Des Capitaines S u r C e l l e De Sa Majesté VesllvAé en

cette maniexe. au Roy & a la. Reine le le. ßebu/iieA 1654. Cette. Resolution fat

Confirmee . . . par les Capitaines le lOme. ^&buAleA."

In franz. Sprache. Dorsualnotiz von Heinrich II. Zurlauben. AH 29, 252

111 16 5 3 November 3. B

NOTIZEN [BEAT I I . ZURLAUBEN] UEBER DEN VOM STIFT BISCHOFSZELL GETAETIGTEN KAUF DER HERRSCHAFT BERG

1652 hätten [der thurgauische] Landvogt [Wolfgang] Wirz sowie

Dr. [?] [Johann] Rassler, Vogt Büeler [von Bischofszell] und

Vogt [Johann Anton] Wirz [von Gottlieben] , [alle drei bischöflich-

Page 131: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/111

konstanzische Räte], anlässlich des Generalkapitels vorgebracht,

das Stift solle "wegen der Cathol. Religion" die Herrschaft Berg kau-

fen. Doch hätten Propst [Johann Melchior Imhof] sowie [Chorherr

Wolfgang Sebastian] Tschudy erklärt, dass dies [aus finanziellen

Gründen] nicht möglich sei. Darauf hätten Landvogt Wirz und Vogt

Büeler am 9. September mitgeteilt, Uri vertrete die Ansicht,

Bischofszell solle nicht die ganze Herrschaft sondern lediglich

die Gerichtsherrlichkeit in Berg erwerben.

Am 8. Februar 1653 habe das Stift von den [Tagsatzungs-] Gesand-

ten der V kath. Orte aus Baden ein Schreiben erhalten, [demzufol-

ge die Bevölkerung von Berg gänzlich katholisch sei und das Stift

bereits eine grosse Summe Geldes auf der Herrschaft besitze]. In

seinem Antwortschreiben, welches Schultheiss [Ulrich] Dulliker

übergeben worden sei, habe Bischofszell erneut darauf hingewie-

sen, dass sich das Stift durch einen solchen Kauf ruinieren wür-

de. Zudem würde ein solcher den Katholiken nicht viel nützen. Es

sei doch viel wirkungsvoller, wenn das Stift dort ständig einen

Vikar stationiert habe. Auch entspreche es nicht der Wahrheit,

dass ganz Berg katholisch sei oder dass das Gotteshaus auf die-

ser Herrschaft 1800 Gl. besitze.

Mehrmals habe auch der Bischof [von Konstanz, Franz Johann Vogt

von Prassberg-Summerau] , Bischofszell zum Kauf von Berg gedrängt.

Am 17. März [1653] sei dann ganz unverhofft dem Kauf um 36'500

Gl. zugestimmt worden. Unverzüglich habe dann das Stift die Herr-

schaft vom Bischof [von Konstanz] zu Lehen empfangen müssen.

"Das sohriben Vo?i Zürich protestiert darwider durch den Eydt. "

Ganz allgemein sei zu vermerken, dass alles in grösster Eile voll-

zogen worden sei.

Am 5. April [1653] habe der Hofrat des Bischofs an das Kapitel

geschrieben, er finde es unnötig, wegen diesem Kauf eine Gesandt-

schaft in die kath. Orte zu senden. Trotzdem habe das Stift [Chor-

herr Franz Heinrich Ludwig] Pfyffer nach Luzern [an die dort zu-

sammengetretene Tagsatzung der kath. Orte] gesandt. Dieser habe

jedoch, da sich die Konferenz mit den Problemen der Bauernunruhen

habe befassen müssen, dort nichts ausrichten können und sei un-

verrichteter Dinge zurückgekehrt.

Page 132: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Für das folgende: 3. AH 12/423 Punkt 15 [Schreiben des Bischofs an die V kath. Orte]

Nach der Meinung Zurlaubens hätte dieser Brief des Bischofs von

Konstanz nicht an die Tagsatzung nach Baden übermittelt werden

sollen.

Da die Kapitularen glaubten,, "den Abgang dess Gotsdiensts [in Berg]"

befürchten zu müssen, hätten sie nachträglich vorgeschlagen, die

Herrschaft um den halben Preis zu erwerben. Wolle jedoch [der Be-

sitzer, Sixt Werner] Brümsir, auf dieses letzte Angebot nicht ein-

treten, müssten sie von einem definitiven Kauf Abstand nehmen.

"das beste sy zuo End 7bris 1653 citieren fürs Consistorium3 un.geach.tet der

entschuldigung der unglegenheit der Zyt3 liese er Cum Communicatione Suspen-

sionis . . . 2mahl citieren heruff sich, erclart Wellindt die Anwysung denen Jm

Kaufsanschlag eingegeben stukhen eimiemen3 und H brumis [Brümsi] Versprechen

mit dem Rechten einzuhalten bis nach solchem tag3 so Jnnert 14 tagen angesezt

werden muos."

AH 29, 253-254 - Blatt 254 leer

112 1656 Juli 4 „ , Bischofszell A

SCHREIBEN DER CHORHERREN [FRANZI BRANDENBERG, [JOHANN] KASPAR GALLATI UND FRANZ HEINRICH [LUDWIG] PFYFFER [AN DIE ZU BADEN VERSAMMELTEN TAGSATZUNGSGESANDTEN DER V, KATH., ORTE]

"Mit höchstem unseren bedauren werden wir 3 von Lob.. Catho.. [V] Ohrten ver-

mög Jhres [1617] von [Papst] Paulo V., erhaltnen Indulti den torno nach hie-

hero befurderts Capitulares verursachet3 Euch alss imserem Stifft Immédiat

oberlaubt mit gebürendem respect wössenhafft Zue macheyi3 die gefärliche be-

schaff enheit dess Stifft temporalweesens seiner administration und sehr übel

bestelten haushaltung" und sie [als ihre Schirmorte] um Hilfe anzu-

gehen.

Zum ersten möchten sie ihnen mitteilen, dass die übrigen Kapitu-

laren - insbesondere Kustos [Johann Konrad Falk], [Johann Peter] Zumbrunnen

und [Wolfgang Sebastian] Tschudy - noch immer gegen die eidg. Orte, "unsere

Page 133: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

6V/lló

Patron und Collatores" und gegen die aus dem Jahre 1641 stammende

Bulle, in welcher es um die Propstwahl [von Johann Melchior Imhof]

sowie um die Besetzung eines Kanonikates durch [Johann] Imfeid

selig gegangen sei, opponieren würden. Auch würden ihre Gegner

sehr schimpflich gegen sie reden, "die wier Jnn krafft Jhrer hie seindt

Neyden, und schier gar gegen unss solche procedur füehren, alss wan wier nit

rächtmessig Jnn die Canonicat eingetretten". Aus al l diesen Gründen habe

sich das Stift eine schwere Schuldenlast von etlichen 1000 Gl.

aufgebürdet, so dass dieses gezwungen gewesen sei, Güter im Wert

von gegen 100 0 Gl. zum Teil auch an Neugläubige, ja sogar an Zür-

cher zu verpfänden, "(welche Zue Zahlen Hr Custos schon mehr als Vor 3

Jahren frucht verkaufft hat, da doch durch sein schuldt unsere verschreybwig

nach niemahlen zuekommen)".

Auch sei, obwohl man überhaupt noch nicht wisse, wie das ganze

Kaufgeschäft ausgehen werde, eine sehr grosse "ad legata pia gehören-

de Summa" Geldes für den Kauf der Herrschaft Berg verwendet worden.

Ganz allgemein sei es unklug gewesen, sich in den Kauf "diesers

schwären Beergss" einzulassen, den man am besten - unter grossen

Verlusten allerdings - gleich wieder veräussern würde. Wenn sie

drei nicht eingeschritten, wären noch weit ungeschicktere Dinge

passiert. Es sei schon schlimm genug, "dass schier alle einkhomen an

Zins, Zehendten, Rendt, und gülten unrichtig und Schwerlich. Zue richten seindt

auss mangel fürnemblich, dass Jnn vil Jahren kümerlich einiges wichtiges Ca-

pitular Conclusion von Hr.. Custode ist volZogen und Zue volZiehen an dem Ambt-

man3 [Stiftsamtmann David Bridler oder wo es sein solte angehalten worden,

Theils dan auch, etwan die weil der Ambtman nit darZue gnugsam qualificiert

gewesen". Deshalb wäre es ihrer Meinung nach nötig gewesen, dass

ein neuer Stiftsammann, der "dess Landtsbrauchrecht un.d gewohnheit

erfahren" wäre und auch über gute Beziehungen zu den eidg. Orten

verfügte, ernannt worden wäre. Schliesslich seien die Schirmorte

befugt, "auch ohne den Crafft Jhrer Bullen" diesen Posten mit einem

hiezu tauglichen Mann zu besetzen. Zur Zeit wäre die Ausgangsla-

ge nämlich ausgesprochen günstig, wolle doch der jetzige Ammann,

wie dies ehedem bereits auch sein Vorgänger [Georg Buoi] getan,

sein Amt freiwill ig zur Verfügung stellen. In der Folge liesse

sich dann "gemess den Statutis Capitularibus Cap. de Oeconomo eligendo pro-

Page 134: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

z u / u z

ponnantur a Praeposito et Canonicis Capitularibus. aliqui viri Qvti eligatur

vero a Capitulo Solo intev eos aptissimus" ein neuer Amtmann bestellen.

Doch sei der Kustos ihren Plänen zuvorgekommen und habe hinter

ihrem Rücken auf den 17. Juni eine Kapitelsversammlung einberu-

fen. Dabei habe man einen jungen Mann, [namens Franz Müller?],

der nie präsentiert worden sei, zum Stiftsamtmann gewählt.

Diese Ernennung, welche eindeutig gegen die Statuten Verstösse,

sei ihnen drei erst am 30. Juni vor versammeltem Kapitel mitge-

te i l t worden. Der Kustos habe sie gebeten, da die Wahl durch Mehr-

heitsentscheid zustande gekommen sei, dieser ebenfalls zuzustim-

men. "(Zue anderen Zeiten redte er und andere, Rhein Eidtgnoss höre und tau-

ge her, Ja sye wollen Rheinen)," Als sie die übrigen Kapitularen dar-

auf aufmerksam gemacht hätten, dass durch die so unorthodox vor-

genommene Wahl die Stiftsstatuten verletzt worden seien, hätten

diese erwidert, diese Wahl bereits den eidg. Orten mitgeteilt und

zuvor deswegen mit verschiedenen Persönlichkeiten gesprochen zu

haben. Wenn sie wollten - so hätten diese vorgeschlagen - könnten

sie, [die Absender], besagte Wahl ja anfechten.

Man möchte nochmals festhalten: Diese Wahl sei eindeutig als

rechtswidrig und daher ungültig zu erklären, zumal man insbe-

sondere den Schirmorten das Vorschlagsrecht nicht zugebilligt

habe. Ein solches Vorgehen sei vom Kustos einzig deshalb gewählt

worden, damit sich niemand anderer für das Amt des Stiftamtmanns

habe melden können. Zudem sei auch kaum anzunehmen, dass die

übrigen Stiftsherren sie, die kath. Orte, der Wahrheit entspre-

chend orientiert hätten.

Ueber al l diese Fragen verlangten sie daher von ihnen als ihren

Schirmorten eine "gönstige Antwort und resolution". Falls sie es für

gut erachteten, diese missliche Lage des Stiftes den Obrigkeiten

von Uri, Schwyz und Unterwaiden vorzubringen, würden sie drei

ein nämliches in Luzern, Zug und Glarus tun. Dabei gehe es ihnen

keineswegs um die Verunglimpfung irgendwelcher Personen, sondern

einzig und allein um die Rettung des Stiftes.

Kopie AH 29, 255-256

Page 135: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

1656 Juli 26. A

SCHREIBEN DER ZU BADEN VERSAMMELTEN TAGSATZUNGSGESANDTEN DER V KATH. ORTE AN KUSTOS UND KAPITEL VON BISCHOFSZELL

Man habe den Bischof von Konstanz, [Franz Johann Vogt von Prass-

berg-Summerau] , gebeten, das Stift "wegen dess Kauffs Berg mit ferner

Unglegenheit unnd Anfechtung" zu verschonen.

Im weitern sei ihnen zu Ohren gekommen, dass [wegen der unrecht-

mässigen Wahl des Stiftamtmanns Franz Müller?] unter den Stifts-

herren grosse Uneinigkeit herrsche. Deshalb möchten sie sie ein-

dringlich ermahnen, bei a l l ihren Unternehmungen einzig die

Wohlfahrt des Gotteshauses im Auge zu haben. Schliesslich hätten

sich auch sie, die kath. Orte, letztes Jahr mit voller Kraft

"wegen des Unbesunenen beschwerlichen Kauffs Berg" für sie eingesetzt.

Da nun aber das Stift diesen Kauf nicht habe rückgängig machen

können und es wegen der daraus erfolgten grossen Schuldenlasten,

"Unrichtigen" Rechnungen und Streitigkeiten ohnehin schwierigen

Zeiten entgegengehe, ermahne man sie angelegentlich, wenigstens

im Innern - insbesondere aber bei der Anstellung eines Amtmanns -

die Einigkeit zu bewahren. Dabei sei zu bemerken, dass kraft

päpstlicher Bulle [von 1617] die Besetzung des Amtes eines Stifts-

amtmanns den V kath. Orten zustehe.

Aus diesen Gründen habe man es für ratsam erachtet, Propst [Jo-

hann Melchior] Imhof zuzuschreiben und diesen zu bitten, bei

seinem nächsten Aufenthalt in Bischofszell sich dieser Probleme

anzunehmen und "dem Ein3 Und Anderen gebürlich [zu] remedieren".

Kopie AH 29, 257

114 1656 Juli 26. A

SCHREIBEN DER IN BADEN VERSAMMELTEN TAGSATZUNGSGESANDTEN DER V KATH. ORTE AN DEN BISCHOF VON KONSTANZ, [FRANZ JOHANN VOGT VON PRASSBERG-SUMMERAU]

Da sie vernommen, [Domherr Sixt Werner] Brümsi, [der ehemalige

Page 136: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Gerichtsherr von Berg], belästige - wobei dieser auch seine,

des Bischofs Unterstützung geniesse - noch stets das Stift

Bischofszell, möchten sie darauf hinweisen, dass der Streit [um

den Kauf der Herrschaft Berg] nach langwierigen Auseinandersetzungen

im vergangenen Jahr "appellando" vor die Gesandten der im Thurgau

reg. Orte [in Baden] gezogen worden sei. Damals habe man entschie-

den, dass dieser Kauf rückgängig zu machen sei, Brümsi hingegen

die von Bischofszell bereits empfangenen 500 Gl., nicht mehr zu-

rückerstatten müsse. Deshalb möchten sie, die sie die Schirmher-

ren des Stiftes seien, darum gebeten haben, den Chorherren keine

weiteren Ungelegenheiten mehr zu bereiten, Insbesondere aber möge

er darauf achten, dass dem Stift nicht noch weitere Schulden auf-

gebürdet würden.

Kopie AH 29, 258

115 1657 April 24., Frauenfeld A

ERKANNTNIS DER KANZLEI DER LANDGRAFSCHAFT THURGAU FUER DAS STIFT BISCHOFSZELL

"Dass die Obligation und. Trans fix, welches ein lobw, Collegiat Stifft Zue

Bischoff zeli3 da selbiges die gefahr vermerckht3 Zue besserer Versicherung,

voti H. Landtvogt [Johann Anton] Arnolden bekräfftigen und besiglen lassen3

dess Gerichtsherren alss selbst Schuldners3 in allweg vorgähn solle3 massen

schon mehrmahlen eben in der gleichen fählen3 da es Zum verLurst kommen3 die

Landtvögtische hochObrigkeitliche Sigili3 dem Gerichtsherrischen Jeweilen vor-

gezogen3 und darauff alberait vilfältig geurtheilt worden."

Kopie AH 29, 259

Page 137: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

[v. 1660] A

SCHREIBEN VON UNBEKANNT [AN DEN FRANZ. AMBASSADOREN? JEAN DE LA BARDE ]

"Pour respondre a la lettre que vous nous avez escrite le 20. de ce mois nous

vous dirons que nostre jntention est d'observer la paix perpetuelle [1516]

et 1 'alliance que nous avons avec Sa Majesté [Ludwig XIV. ] de mesme que nous

avons fait celle de 1602. Sans aucune nouveauté ny changement et Sans donner

aucun Secours ny assistance aux Comtois Sur les propositions et demandes qui

nous en ont esté ou pouroient estre faites ce que nous vous prions de tes-

moigner a Sa Majesté. "

Kopie, in franz. Sprache, aus der Kanzlei der franz. Ambassade in Solothurn. AH 29, 264 - Blatt 264 leer

117 1667 Mai 8., Saint-Germain-en-Laye A

SCHREIBEN VON KOENIG LUDWIG XIV. [AN MARIA ANNA THERESIA VON OESTERREICH, REGENTIN VON SPANIEN]

Der Abschluss des Westfälischen- [1648] sowie des Pyrenäenfrie-

dens [1659] hätten zur Genüge bewiesen, wieviel ihm, dem König,

an Ruhe und Frieden liege. Zudem hätten sich inzwischen durch

seine [166 0 erfolgte] Verheiratung [mit Maria Theresia von Oester-

reich, der Tochter König Philipp IV. von Spanien] , die Beziehun-

gen zwischen den beiden Ländern noch weiter verbessert. Leider

seien dann aber die auf Ende 1665 zu Madrid angesetzten Verhand-

lungen, welche den Zweck gehabt hätten, die zwischen Frankreich

und Spanien erneut aufgetretenen Spannungen abzubauen, nicht von

Erfolg gekrönt gewesen

"Unndt Eben Jnn diser Meinung hat Wielandt die Königin unser Ehrendiste frauw

Mueter [Anne d'Autriche] dem [Gaspar de Teves Tello y Guzman]3 Marggraffen De

La Fuente [a.o. span. Ambassador in Frankreich]3 uff unser begehre>i uffErlegt,

Jnn Ihrem Namen Eüwer Maystath Zue schreyben, dass weilen Sie völligen berieht

Eingenomen3 der Konigiïi unserer geliebtesten Gemahli?i uff underschidtene

Page 138: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/117

Ständt der Niderlandten habendber Rechten, unndt befwidten dass die Gründt

sathsam3 billich unndt ohnn Disputierlich Währen. " So habe denn seine

Mutter sie, [die Regentin Maria Anna Theresia] , gebeten, sich

ebenfalls zu diesen strittigen Punkten zu äussern, damit es -

falls sie die Berechtigung genannter Forderungen einsehe - zu

einem baldigen Vergleich zwischen den beiden Kronen kommen könne.

Denn sicher sei es auch ihr Wunsch, noch vor ihrem Ableben die

Einigkeit zwischen ihren beiden Ländern wiederhergestellt zu wis-

sen. Leider aber habe sie dann auf Betreiben der span. Räte sei-

ner Mutter geantwortet, auf ihre Begehren unter keinen Umständen

eintreten zu können; in der Folge sei dem Gubernatoren in Flan-

dern der Befehl zugegangen, von den Ständen und Untertanen da-

selbst einen Huldigungseid abzuverlangen. Seither - inzwischen

habe ihr Gatte [Philipp IV.] das Zeitliche gesegnet - sei in

dieser Angelegenheit nichts mehr geschehen. Sollte sie daher auch

weiterhin seiner Gemahlin die besagten Rechte in den Niederlanden

verweigern, so müsste er entweder den Verdruss auf sich nehmen,

bei seiner Gattin und dem Dauphin [Louis I . ] in Ungnade zu fal-

len, oder aber zu den Waffen greifen. Wie es scheine, werde er

sich leider zu letzterem entschliessen müssen. Deshalb habe er

den Erzbischof von Embrun, [Georges d'Aubusson de la Feuillade] ,

o. Ambassador [Frankreichs in Spanien], durch Expressboten be-

auftragt, ihr mitzuteilen, "dass Wir gesinnet Zue Endt dises Monats

vohran unserer Armadeyi Jnn Eigner Persoti Zu Marchiren". Dergestalt hoffe

er endlich in den Besitz der seiner Gemahlin gehörenden Länder

oder doch zumindest zu Aequivalenten zu gelangen. Gleichzeitig

möchte er ihr ein Dokument überreichen lassen, "Welches da die

Gründt undt Motiven unsers Rechten Jn sich halten, undt die Nichtigen Einwürff

der gegenschrifften, die der Guberyiator Jyin flandtem hat an den Tag gegeben,

Gänzlicheyi umbstossen thuet". Nach dem Studium dieses Dokumentes wer-

de sie sich bestimmt nicht mehr länger weigern können, die be-

rechtigten Forderungen Frankreichs anzuerkennen. Er schlage ihr

deshalb nochmals vor, sich mittels eines Vergleichs zu einigen.

Sollte sie darauf eintreten, wolle er ihr in zwei Dingen entge-

genkommen: Erstens werde er sich bezüglich seiner Forderungen

grosse Zurückhaltung auferlegen und zweitens, "dass fahls der fohrt-

Page 139: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

gang unserer Waffen Ebeyi So glückhlich sein würdte, als die ursaoh Reohtmäsig

ist, So sindt wir doch da hin gemeint, das wir unser Waffen Weiters,als was

uns gebührt, odter Eines gleichen Werts Jst, Wo es auch Je sein Möchte, Er-

streckhen wollen". Würden die Rechte Frankreichs endlich anerkannt,

so sei man durchaus bereit, den übrigen Gebieten Spaniens in den

Niederlanden seinen Schutz zu gewähren und einen ständigen Frie-

den anzustreben, "Gestalten wir dessen dem Margraffen De la Fuente, als Er

urlaüb genommen, versicheret haben, Nicht Meinendte, das durch unsern Eùisug

Jnn die Niderlandten Wiewolen mit gewaffter handt gedachter fridt unserseits

gebrochen werdte, sitenmahl unsere Marsch allein dahin gehet, umb Zue wider-

stehen unss Jnn den Fosses deseji So man uns usurpiert, EinZuesezen. "

Das Schreiben ist signiert von König Ludwig [XIV.] und [Hugues]

de Lionne, [Ministre d'Etat aux Affaires Etrangères] •

Kopie AH 29, 265 und 268

118 1654 Februar 9., Pruntrut A

SCHREIBEN VOM BISCHOF VON BASEL, JOHANN FRANZ [VON SCHOENAU, AN AMMANN UND RAT VON STADT UND AMT ZUG]

Ihrem Schreiben vom 19. Januar entnehme er, dass sie zu seinem

Ratgeber für dieses Jahr ihren Altammann und Mitrat [Wilhelm]

Heinrich gewählt hätten. Für dieses ihr Entgegenkommen möchte er

ihnen bestens danken. Anderseits müsse er mit Bedauern feststel-

len, dass er [Beat II. Zurlauben] , der vor sieben Jahren sein Rat-

geber gewesen, noch immer keine Erkenntlichkeit habe zukommen

lassen.

Doch wüssten sie ja selber, wie schlecht die finanzielle Lage

des Bistums momentan sei. Sollte sich dieser Zustand endlich

bessern, werde er dessen wertvolle Dienste zu entgelten wissen.

Kopie, von Beat II. Zurlauben AH 29, 266 - Blatt 266r leer

Page 140: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Ó V / l l ü - i z u

119 1648 April 11., Solothurn A

BRIEF VON [SCHULTHEISS MORITZ] WAGNER AN AMMANN BEAT I I . ZUR-LAUBEN, ZUG

Er möchte ihm mitteilen, dass er sein ihm anlässlich der letzt-

hin zu Solothurn abgehaltenen Konferenz übergebenes Schreiben

Dr. Thomas Henrici, dem Generalvikar [des Bistums Basel] , nach

Delsberg übersandt habe. Wie er dessen Antwort entnehme, werde

sein, Zurlaubens, Anliegen [Entschädigung für seine Dienste als

Ratgeber des Bischofs vom Jahre 1647] bei den entsprechenden Stel-

len vorgebracht. Da jedoch der Bischof [Beat Albrecht von Ramstein]

zur Zeit nicht über die nötigen Mittel verfüge, werde sich dieser

deswegen demnächst schriftlich an ihn wenden.

"Den 3 . Mariy 7 65 7 hab i c h Jr. Fr. G. Idem Bischof] wider geschriben nacher

S o l o t h u r n H. Sah. WagneA geschikht."

Original, teilweise in franz. Sprache, mit Siegel., Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben. AH 29, 267

120 16[82] Juli 28., Parma A

SCHREIBEN VON LUIGI MASDONI AN RITTER [BEAT JAKOB I.] ZURLAUBEN

Zu seiner Beruhigung dürfe er ihm mitteilen, dass es seinem

Sohne Johann Franz Zurlauben gesundheitlich ausgezeichnet gehe.

Auch mache dieser in seinen hiesigen Studien [am Jesuitenkolleg]

gute Fortschritte und gelte als gesitteter, braver Schüler.

Er hoffe, ihm mit diesen Auskünften gedient zu haben, und empfeh-

le sich seinem Wohlwollen.

Original, in ital. Sprache AH 29, 269-270 - Blatt 269V und 270 leer

Page 141: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Zi)/ lZi~iZZ

1651 März 2., Zug A

BRIEF VON [BEAT I I . ] ZURLAUBEN AN DEN BISCHOF VON BASEL, BEAT ALBRECHT [VON RAMSTEIN]

Das Bündnis der VI kath. Orte mit dem Bistum Basel sehe vor, dem

Bischof jedes Jahr einen Ratgeber aus einem ihrer Orte zur Ver-

fügung zu stellen. 1647 sei ihm, Zurlauben, diese Ehre zuteilge-

worden. Da damals das Bistum durch schwere Kriegswirren [Beset-

zung durch Frankreich] geschwächt gewesen sei, habe er, [Ramstein],

ihn mit Brief vom 26. März 1648 gebeten, sich noch etwas zu ge-

dulden, bis er ihn für seine Bemühungen im Dienste des Bistums

entschädigen könne. An dieses sein Versprechen möchte er ihn heu-

te erneut erinnern und ihn bitten, ihm seinen gerechten Lohn

nicht länger vorzuenthalten.

[Offenbar war Zurlaubens Intervention nicht von Erfolg gekrönt,

denn später schrieb dieser unter die Kopie:] "Sed haec omnia in

l/anum. "

Kopie AH 29, 271

122 1650 Juli 9. A

ERKANNTNIS DER REGIERENDEN ORTE FUER DAS AMT MEIENBERG

Die zu Baden an der Jahrrechnung versammelten Gesandten der VII

die Freien Aemter reg. Orte tun kund, dass vor ihnen ein Aus-

schluss aus dem Amt Meienberg, bestehend aus Untervogt Jakob Mo-

ser, Hans Adam Bucher und Hans Villiger, erschienen sei. Diese

hätten erstens vorgebracht, an der letztjährigen Jahrrechnung1

sei beschlossen worden, dass in den Freien Aemtern bei Kauf-

und Auskaufsverschreibungen einzig die gewohnte Siegel- und

Schreibertaxe zu entrichten sei. "Item obwollen die in dem Arribt Meyen-

berg3 biss dahin von demme3 wass in den Kauffen mit bahrem gelt3 wahren3

Page 142: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

29/122

schulden, undt dargegen getauschten guetern, vor Auffgerichter verschribung

gewährt, nichts ZuebeZahlen gewohnt waren, es in das künfftig Jedoch auch

den Verstandt haben solle, dass man allein von dem Bahr an den Kauff gelegten

gelt, dess Schreiber und Sigel Taxes befreyet seye; von dem übrigen aber allem,

ob schoyi ettwass von Wahren, schulden, oder dargegen getauschten güetern ge-

werth were, den vollkomnen Schreiber undt Sigell Tax Zue Bezahlen habe."

Zum zweiten sei 1649 festgehalten worden, dass sowohl im Amt Mei-

enberg als auch in den übrigen Aemtern der Landschreiber [Beat

Jakob I . Zurlauben] zu allen Erbteilungen hinzugezogen werden

müsse. Zum dritten fordere der Landvogt [Ludwig Meyer], dass

auch bei der Ablage sämtlicher Waisenabrechnungen - und dies in

allen Aemtern - der Landschreiber anwesend sein müsse.

Bezüglich des ersten Artikels hätten die Verordneten erklärt,

dieser widerspreche dem ihnen am 1, Juli 1615 von den reg. Orten

anlässlich ihrer Jahrrechnung [zu Baden] ausgehändigten Brief.

Dieser halte nämlich eindeutig fest, dass bei Käufen, Auskäufen,

Aussteuerungen und Testamenten, die sich auf über 3000 Gl. belie-

fen, für die Ausstellung der entsprechenden Dokumente - ungeachtet

der Höhe - nicht mehr denn 10 Kronen, 5 Kronen dem Landvogt für

das Siegeln und 5 Kronen für den Landschreiber, verlangt werden

dürften. Handle es sich aber um Summen unter 3000 G1.3 "soll es alss

dann bey dem gewohnlichen Tax, Namblich Ein halben dickhen von Jeder hundert

Zue schreiben, undt ein halben dickhen Zue Siglen gantzlich Bstahn undt ver-

bleiben". Weiter heisse es in besagtem Brief, "wan an dergleichen

Keüff, ussteurung, Testament, undt gemächt etwass mit Bahrem gelt, wahren

oder dargegen vertauschteil güetern vor Auffgerichter Verschreibung erlegt wer-

de, ein solches in dem Tax nit begriffen seiji, auch nichts darvon gefordert

werden solle".

Zur Forderung, auch im Amt Meienberg müsse bei Erbteilungen der

Landschreiber anwesend sein, hätten die Amtsvertreter folgender-

massen Stellung bezogen: Da Meienberg von Bremgarten weit ent-

fernt sei, würden durch die Reise und den Aufenthalt des Land-

schreibers sowie von dessen Dienern grosse Kosten erwachsen.

Ferner hätten diese zu bedenken gegeben, dass in solchen Fällen

der Landschreiber allzu lange seinen übrigen Amtsgeschäften fern-

bleiben müsse.

Page 143: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zy/iâà

Schliesslich widerspreche die Forderung des Landvogts, der Land-

schreiber müsse bei der Ablage der Waisenrechnungen mit dabei

sein, eindeutig den Ausführungen des Amtsbuches, welches bestim-

me, dass diese einzig vor den Verwandten oder dem Waisenvogt sowie den

sechs hiezu Verordneten zu erfolgen habe.

Deshalb hätten sie - da die letztjährigen Tagsatzungsgesandten

die speziellen Bestimmungen für Meienberg offenbar nicht gekannt

- ihre Amtsvertreter gebeten, sie bezüglich des ersten Artikels

zu schützen und zu schirmen und sie von den andern ungerechtfer-

tigten Neuerungen, die Erbteilungen und Waisenabrechnungen be-

treffend, zu verschonen.

Nach dem Anhören dieses Ausschusses seien dann der Brief von 1615

sowie der entsprechende Passus aus dem Amtsbuch verlesen worden.

In Anbetracht, dass für Landvogt und Landschreiber finanziell

wenig herausschaue, für die Bewohner von Meienberg wegen der Ab-

gelegenheit ihres Gebietes jedoch grosse Unkosten entstünden,

sollen diese bei ihrem Amtsbuch, bei ihren Briefen und ihrem al-

ten Herkommen geschützt bleiben. So bestätige man auch den 1615

ausgestellten und vom damaligen Landvogt von Baden, Kaspar von

Graffenried, Rat von Bern, besiegelten Brief, "Jedoch, dass mit der

wahr3 so an Kaüff, Aussteürung undt dergleichen geben werdent. Kein gfahr 4

gebraucht werde".

Folglich seien die Amtsangehörigen auch weiterhin nicht ver-

pflichtet, bei Erbteilungen und bei der Ablage der Waisenrech-

nungen den Landschreiber beizuziehen. Sollte jedoch dessen An-

wesenheit von jemandem gewünscht werden, soll ihm dies nicht ver-

wehrt werden. Die hiermit gewährten Privilegien dürften aber

nicht dazu führen, dass der Obrigkeit dadurch Schaden erwachse

oder dass damit Missbrauch getrieben werde, "wie dann unsere meinung

darbey ist3 dass au ff dergleichen Sachen unsere Landtvögt undt LandtSchreiber

ein fleissiges Auffsechens haben sollen". Die in Meienberg anfallenden

Schreibgeschäfte aber dürften weder von Priestern, Schulmeistern,

Weibeln oder Untervögten vorgenommen, sondern müssten allesamt

von der Kanzlei [der Freien Aemter] ausgeführt werden.

Was die Bevogtung der Witwen und Waisen anbelange, solle man da-

Page 144: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

zu, wenn immer möglich, Verwandte nehmen, denn diese würden ihrer

Sorgfaltspflicht besser als Aussenstehende nachkommen.

Abschliessend sei festgehalten, dass diese Erkanntnis nur für

das Amt Meienberg, nicht aber für die andern Gemeinden und Aem-

ter der Freien Aemter Gültigkeit besitze. Vielmehr sollen bei

letztern der Abschied von 1649 sowie die früher erlassenen Re-

formbestimmungen weiterhin Anwendung finden.

1) vgl. SSRQ Aargau II/8, 521

Kopie AH 29, 272-275

Page 145: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

Abb. zu AH 29/35

. « P * I I P Sf t» 6SS? 3 jr&a. pS'lS Sfl Ss?? l i s j f #*§<* 3a.®a I f S-S s. »Ss? fiaâci ..3

1 • S Svg-S g " s «.na , %4f, | f | l | I l p l j f | 3

'l'iS&S oe S'a»! S «Ss a- S « Ie* S « n & . say s5,S3.n 2 2

..VÌ3SW8S!- «1H « t ' iJS'fS'SSâsSS i g . r î K » a S i ! ï ä s r i t ï J i s i iS f f l i » I l

' -.1851 I f S f H i t I ï; :"f I I i l i l fff* 2 . I il» jr-l sa-s» a . -

"î /n -' -, n

r

Page 146: ì - Kanton Aargau · Herstellung: Juri Drucs &k Verlag AG Züric, h Printed in Switzerland ISBN 3-7941-2026-4 Bestellnummer 08 02026 Verlag Sauerländer Aarau, Frankfur, amt Main,

! b