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IWAK Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Zentrum an der Goethe-Universität Frankfurt am Main IAB-Betriebspanel Report Hessen Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008 Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel – Hessen 2008 Oliver Nüchter, M.A. Dipl. Kffr. Lora Demireva Prof. Dr. Alfons Schmid April 2009

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IWAK Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Zentrum an der Goethe-Universität Frankfurt am Main

IAB-Betriebspanel Report Hessen

Betriebliche Ausbildung in Hessen

2008

Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel – Hessen 2008

Oliver Nüchter, M.A. Dipl. Kffr. Lora Demireva Prof. Dr. Alfons Schmid

April 2009

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung ................................................................................................................ 2

Die Ausgangslage: Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu Beginn der Finanz- und

Wirtschaftskrise....................................................................................................... 3

Ausbildung im IAB-Betriebspanel............................................................................ 3

Die Wirtschaftsstruktur in Hessen in Relation zu Westdeutschland ........................ 5

Ausbildungsbeteiligung in Hessen bleibt konstant .................................................. 7

Betriebe mit schlechter Ertragslage bilden seltener aus ......................................... 9

Zahl der Auszubildenden in Hessen weiter angestiegen ...................................... 10

Zunahme bei den Dienstleistungen, starker Rückgang im Baugewerbe............... 10

Ausbildungszahlen steigen in allen Betriebsgrößen an......................................... 12

Hessische Ausbildungsquote leicht gestiegen ...................................................... 13

Großbetriebe haben kaum Probleme bei Besetzung von Ausbildungsplätzen...... 16

Über die Hälfte der erfolgreichen Azubis sind Frauen........................................... 17

Übernahmen nach Ausbildung niedriger als im Vorjahr ........................................ 18

Fazit ...................................................................................................................... 20

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Einleitung

Der vorliegende Report informiert über das Ausbildungsverhalten der hessi-schen Betriebe im Jahr 2008. Die Da-tengrundlage bildet das Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Be-rufsforschung (IAB), das seit 1993 in Zusammenarbeit mit der TNS Infratest Sozialforschung GmbH eine repräsen-tative Betriebsbefragung durchführt. Die wichtigsten Kennwerte der betrieb-lichen Ausbildung, die im IAB-Betriebspanel erfragt werden, werden in diesem Report in knapper und präzi-ser Form dargestellt und durch Grafi-ken veranschaulicht, so dass sie regi-onalen wie auch lokalen Akteuren eine fundierte Basis für problemadäquates Handeln liefern. Durch die Unterstützung des Landes Hessen sowie der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit war eine Aufstockung der befragten Betriebe möglich, so dass seit der Be-fragungswelle 2001 die hessische Stichprobe groß genug ist, um auch für Hessen repräsentative Aussagen zu ermöglichen. Das Institut für Wirt-schaft, Arbeit und Kultur ist mit der

Auswertung dieser Daten betraut. Er-kenntnisse und Informationen über die wirtschaftliche Situation, die Entwick-lung des Arbeitsmarktes sowie das be-triebliche Beschäftigungsverhalten in Hessen werden im Rahmen von meh-reren Kurzreporten und einem Endbe-richt präsentiert. Der Panelcharakter erlaubt es dabei, die Entwicklung hes-sischer Betriebskennzahlen seit der Länderaufstockung im Jahr 2001 zu untersuchen und aktuelle Daten im Lichte einer längerfristigen Entwicklung zu bewerten. Der Report zum betrieblichen Ausbil-dungsverhalten in Hessen ist der erste aus der Befragungswelle 2008. Die folgenden Ausführungen basieren auf der mündlichen Befragung von 946 Be-trieben in Hessen. Die Ergebnisse wurden auf alle hessischen Betriebe hochgerechnet und sind damit reprä-sentativ im Hinblick auf die Wirt-schaftszweige und Betriebsgrößen-klassen. Es sind die aktuellsten Ergeb-nisse, die im Rahmen einer Betriebs-befragung zum hessischen Ausbil-dungsverhalten verfügbar sind.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Die Ausgangslage: Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise

In den Jahren 2006 und 2007 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland kontinu-ierlich an. Trotz der im Jahr 2008 be-ginnenden Wirtschaftskrise setzte sich dieser Trend zumindest bis zur Mitte des Jahres 2008 fort. Die Beschäftig-tenstatistik der Bundesagentur für Ar-beit weist zum Stichtag 30.06.2008 et-wa 2,3% mehr sozialversicherungs-pflichtig beschäftigte Personen aus als im Vorjahr. Zwar sind sowohl Arbeits- als auch Ausbildungsmarkt konjunkturellen Ein-flüssen unterworfen. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass Entscheidun-gen für oder gegen Ausbildung auch teilweise unabhängig von der kurzfris-tigen Ertrags- und Auftragslage der Unternehmen getroffen werden (vgl. Hartung / Leber). Dies lässt erwarten, dass der Ausbildungsmarkt sich ge-genüber der beginnenden Rezession mindestens ebenso stabil zeigt wie der allgemeine Arbeitsmarkt, und es so-wohl bei der Zahl der abgeschlossenen Neuverträge als auch der angebotenen Lehrstellen keine kurzfristigen Einbrü-che gab.

Die vorliegenden Zahlen stützen diese These. Nach Angaben des Bundesin-stituts für Berufsbildung (BIBB) wurden 2008 in Westdeutschland 502.400 Auszubildende neu eingestellt. Das sind 1.600 mehr als im Vorjahr, was einem Zuwachs von 0,3% entspricht. Damit ist die Zahl der Ausbildungsver-träge zum dritten Mal in Folge ange-stiegen, wenn auch der Anstieg unter-halb des Anstieges des Vorjahres blieb. Die Zahl der angebotenen Lehrstellen in Westdeutschland stieg 2008 im Ver-gleich zum Vorjahr um 0,5% leicht an, während gleichzeitig die Ausbildungs-platznachfrage um 2,2% zurückging. Erstmals seit 2001 war somit im letzten Jahr wieder ein Überhang des Ange-bots gegenüber der Nachfrage zu ver-zeichnen; die Angebots-Nachfrage-Relation betrug 101,3% (2007: 98,6%). Alle vorliegenden Zahlen weisen dem-nach darauf hin, dass die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise zumindest im Er-hebungszeitraum noch keine spürba-ren Effekte auf den Ausbildungsmarkt zeigte; wie sich die Situation im fol-genden Jahr darstellt, ist noch offen.

Ausbildung im IAB-Betriebspanel

Für die Ausbildungsbeteiligung (wie viele Betriebe bilden aus?) und die Ausbildungsintensität (wie viele Ju-gendliche werden ausgebildet?) sind –

neben den oben genannten - auch be-triebliche Faktoren (mit-)verantwortlich. Über solche betrieblichen Einflussfak-toren gibt das IAB-Betriebspanel Aus-

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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kunft. Es liefert über stichtagsbezoge-ne Ausbildungszahlen hinaus Informa-tionen zum generellen Ausbildungsen-gagement der Betriebe (Ausbildungs-berechtigung, Ausbildungsbeteiligung, Ausbildungsquoten) und erlaubt durch seinen modulartigen Aufbau, mögliche Zusammenhänge zwischen Ausbil-dungsengagement und anderen be-trieblichen Determinanten (wirtschaftli-che Situation der Betriebe, Personal-bedarf, Qualifikationsstruktur, etc.) herzustellen. Die Daten des IAB-Betriebspanels1 sind nicht mit den Stichtagsdaten des BIBB vergleichbar. Zunächst stimmt der Erhebungszeitpunkt des IAB-Betriebspanels nicht mit den stichtags-bezogenen Daten des BIBB (zum 30. September eines Jahres) überein. Zu-dem umfasst Berufsausbildung im IAB-Betriebspanel neben der Ausbildung nach Berufsbildungsgesetz und Hand-werksordnung auch schulische Be-rufsausbildung (Kranken- und Alten-pflege) sowie Beamtenanwärter. Darüber hinaus ist auch die Definition von „Ausbildungsbetrieben“ im IAB-Betriebspanel eher weit gefasst. Sie umfasst alle Betriebe, die

• entweder Auszubildende in ih-rem Personalbestand führen;

1 Die Stichprobe des IAB-Betriebspanels wird aus der Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit gezogen. Diese basiert auf den Meldun-gen der Betriebe zur Sozialversicherung. Unter Betrieben wird immer die Betriebseinheit bzw. die Dienststelle vor Ort verstanden, dies kön-nen unabhängige Unternehmen oder auch Fi-lialen/Betriebsteile eines Unternehmens sein.

• oder im Befragungsjahr Abgän-ge von Auszubildenden zu ver-zeichnen hatten;

• oder im Befragungsjahr neue Ausbildungsverträge abge-schlossen hatten;

• oder dies noch bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres planen.

Möchte man das generelle Ausbil-dungsengagement der Betriebe beur-teilen, erscheint diese weite Definition von „Ausbildungsbetrieben“ zielführen-der. Es ist bspw. gerade bei Kleinstbe-trieben nicht davon auszugehen, dass diese in jedem Jahr ausbilden bzw. zu jedem Zeitpunkt Auszubildende in ih-rem Personalstand führen. Dennoch könnten sie sich regelmäßig an der be-trieblichen Ausbildung beteiligen. Ge-nauso ist es denkbar, dass Auszubil-dende vor Abschluss des Ausbildungs-jahres den Betrieb verlassen und die-ser Betrieb zum Stichtag keine Auszu-bildenden mehr führt. Dennoch betei-ligt er sich an der betrieblichen Ausbil-dung, was durch eine stichtagsbezo-gene Betrachtung nicht zum Ausdruck käme. Bei der Interpretation der im Report aufgeführten Zahlen, sind diese Unter-schiede zu anderen Erhebungen zu berücksichtigen.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Die Wirtschaftsstruktur in Hessen in Relation zu Westdeutschland

Ausbildungsbeteiligung und Ausbil-dungsintensität unterscheiden sich tra-ditionell zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen. Im Produzieren-den Gewerbe und im Bereich Handel und Reparatur sind diese üblicherwei-se hoch, in den meisten Dienstleis-tungsbranchen dagegen niedriger aus-geprägt. Bei der Betrachtung der hes-sischen Ausbildungszahlen sind also die wirtschaftsstrukturellen Merkmale zu berücksichtigen. Der Vergleich zwischen Hessen und Westdeutschland zeigt hierbei einige

Unterschiede in der sektoralen Vertei-lung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. In Hessen ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Be-schäftigten vor allem bei den Sonsti-gen Dienstleistungen überdurchschnitt-lich hoch. Dafür ist im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe ein ge-ringerer Anteil der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten tätig. Dies lässt grundsätzlich erwarten, dass die Ausbildungsneigung der hessi-schen Betriebe etwas unter dem west-deutschen Schnitt liegt.

Abb. 1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hessen und Westdeutschland nach Wirt-schaftszweigen im Juni 2008, Angaben in Prozent

26

4

1514

32

8

28

5

1513

30

7

0

5

10

15

20

25

30

35

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel undReparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/

Org.o.E.

Hessen Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel 2008

Noch deutlicher als bei den Wirt-schaftszweigen differieren die Ausbil-dungszahlen zwischen den verschie-denen Betriebsgrößenklassen, wobei mit zunehmender Betriebsgröße die

Ausbildungsbeteiligung in der Regel deutlich ansteigt. Auch bei diesem Merkmal unterschei-den sich die hessischen Betriebe in einem Punkt vom westdeutschen

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Durchschnitt: In Hessen sind weniger sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigte in kleineren Betrieben tätig, dafür liegen die Anteile der mittleren und großen Betriebe etwas über dem

westdeutschen Durchschnitt. Anders als bei der sektoralen Betrachtung wä-re hier also eher eine überdurchschnitt-liche Ausbildungsbeteiligung hessi-scher Betriebe zu erwarten.

Abb. 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hessen und Westdeutschland nach

Betriebsgrößenklassen im Juni 2008, Angaben in Prozent

12

23

29

35

12

25

28

35

0

5

10

15

20

25

30

35

40

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr Beschäftigte

Hessen Westdeutschland

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Ausbildungsbeteiligung in Hessen bleibt konstant

63% der hessischen Betriebe besitzen eine Ausbildungsberechtigung. Immer-hin 28% aller Betriebe (44% aller aus-bildungsberechtigten Betriebe) lassen die Berechtigung zur Ausbildung brachliegen, nur 35% aller Betriebe in

Hessen bilden aus (56% aller ausbil-dungsberechtigten Betriebe). Im Ver-gleich zum Vorjahr ist damit der Anteil der ausbildenden Betriebe nahezu konstant geblieben.

Abb. 3: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2008, Angaben in

Prozent

Betrieb bildet aus35%

Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung

28%

Betrieb hat keine Berechtigung

37%

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008

Wie eingangs erwähnt, bestehen zwi-schen den einzelnen Wirtschaftssekto-ren traditionell erhebliche Unterschiede bezüglich der Ausbildungsberechti-gung und der Ausbildungsbeteiligung. Dies ist in Hessen nicht anders: Den geringsten Anteil an ausbildenden Be-trieben haben die Dienstleistungen für Unternehmen (27%). Dieser für Hes-sen recht bedeutsame Sektor ist auch der einzige, in dem das ungenutzte Ausbildungspotenzial (28%) die Aus-bildungsbeteiligung der Betriebe noch immer knapp übersteigt. Den höchsten

Anteil von Betrieben mit einer Ausbil-dungsberechtigung haben das Verar-beitende Gewerbe (80%) und das Baugewerbe (72%). Allerdings liegen dort und im Handel auch die größten Potenziale brach – jeweils ein knappes Drittel aller Betriebe dieser Sektoren könnte ausbilden, tut dies aber nicht. Die höchste relative Ausbildungsbetei-ligung findet sich im Öffentlichen Dienst, wo 7 von 10 ausbildungsbe-rechtigten Betrieben auch tatsächlich ausbilden.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Abb. 4: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2008 nach

Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent

4940 36

27 3241 35

3132

31

2824

17 28

2028 33

45 43 42 37

0%

20%

40%

60%

80%

100%

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel u.Reparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/Org.o. Erw erbszw

gesamt

Betrieb bildet aus Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb hat keine Berechtigung Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Dass die Größe des Betriebs Einfluss auf das Ausbildungsverhalten hat, liegt nahe. Je größer ein Betrieb, desto besser sind seine Möglichkeiten, Per-sonal und Infrastruktur für die Ausbil-dung bereit zu stellen. Insofern über-rascht es nicht, dass mit zunehmender

Betriebsgröße dann auch tatsächlich der Anteil an ausbildungsberechtigten und ausbildenden Betrieben steigt, bis hin zu den Großbetrieben, die annä-hernd alle ausbilden können und dies in 9 von 10 Fällen auch tun.

Abb. 5: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2008 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent

26

5571

89

35

30

23

16

8

28

44

2214

3

37

0%

20%

40%

60%

80%

100%

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 und mehrBeschäftigte

gesamt

Betrieb bildet aus Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb hat keine Berechtigung

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Bislang nicht genutztes Ausbildungs-potenzial besteht besonders bei den Kleinstbetrieben, hier bilden 30% der Betriebe trotz Berechtigung nicht aus. Es ist jedoch zu beachten, dass hier noch nicht die Ausbildungsintensität,

das heißt die Anzahl der Auszubilden-den pro 100 Beschäftigte, sondern die grundsätzliche Ausbildungsbeteiligung erhoben wird, deren Wahrscheinlich-keit mit zunehmender Betriebsgröße steigt.

Betriebe mit schlechter Ertragslage bilden seltener aus Im Folgenden wird der Zusammen-hang zwischen Ausbildungsverhalten der Betriebe und ihrer wirtschaftlichen Situation untersucht. Als Indikator hier-für wird die Selbsteinschätzung der Er-tragslage der Betriebe herangezogen, da diese subjektive Bewertung ein we-sentlicher Einflussfaktor für das be-triebliche Verhalten sein dürfte. Die Er-gebnisse können zudem einen Hinweis liefern, ob die 2008 beginnende Wirt-schaftskrise und die damit einherge-hende schlechtere Ertragslage vieler Betriebe einen Effekt auf den Ausbil-dungsmarkt erwarten lässt. Schon im Jahr 2008 zeigt sich ein ein-deutiger Zusammenhang zwischen negativer Ertragslage und einer niedri-gen Ausbildungsbereitschaft. Gerade einmal 22% der Betriebe mit einer mangelhaften Ertragslage im letzten Jahr bilden derzeit aus. Das sind deut-lich weniger als der Durchschnitt (35%). Es fällt ebenfalls auf, dass der Anteil derjenigen, die keine Ausbil-dungsberechtigung haben, bei eben

jenen Betrieben mit 47% besonders hoch ist. Es ist zu befürchten, dass der Anteil der Betriebe mit schlechter wahrgenommener Ertragslage in Folge der Wirtschaftskrise zunehmen wird. Bemerkenswerter Weise ist die Ausbil-dungsbeteiligung der Betriebe, die im letzten Jahr eine sehr gute Ertragslage verzeichneten, ebenfalls niedriger als der hessenweite Durchschnitt. Aller-dings ist bei diesen Betrieben nicht das Fehlen der Ausbildungsberechtigung maßgeblich, sondern vielmehr das un-genutzte Ausbildungspotenzial: Fast 40% der Betriebe mit einer sehr guten Ertragslage könnten ausbilden, taten dies im vergangenen Jahr jedoch nicht. Gerade angesichts der Tatsache, dass viele Betriebe ihre Ausbildungsbereit-schaft vor dem Hintergrund der kon-junkturellen Lage auf den Prüfstand stellen könnten, ist dieses ungenutzte Ausbildungspotenzial eine Ressource, welche die Situation auf dem hessi-schen Ausbildungsmarkt verbessern könnte.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Abb. 6: Einfluss der Ertragslage der Betriebe auf die Ausbildungsbeteiligung 2008 in Hessen, Angaben in Prozent

22

31

35

31

38

29

47

31

36

0% 20% 40% 60% 80% 100%

mangelhafte Ertragslage(n=8.960)

sehr gute Ertragslage (n=5.080)

alle Betriebe (n=138.700)

Betrieb bildet aus Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb hat keine Berechtigung Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Zahl der Auszubildenden in Hessen weiter angestiegen Wie bereits 2007 – und analog zur Ent-wicklung in Westdeutschland – stieg die Zahl der Beschäftigten und Auszu-bildenden in Hessen gegenüber dem Vorjahr an. Zum Stichtag der Befra-gung (30.06.2008) waren nach dem IAB-Betriebspanel in Hessen hochge-rechnet etwa 2.150.500 Personen so-

zialversicherungspflichtig beschäftigt, was einem Anstieg von 1,2% ent-spricht. Davon waren ca. 104.600 noch in der Ausbildung. Dies stellt einen An-stieg der Ausbildungszahlen um 2.100 bzw. von 2,1% gegenüber dem Vorjahr dar.

Zunahme bei den Dienstleistungen, starker Rückgang im Baugewerbe

Diese Zunahme an Arbeits- und Aus-bildungsstellen verteilt sich jedoch sehr unterschiedlich auf die einzelnen Wirt-schaftszweige. Der Anstieg der Ausbil-dungszahlen in Hessen ist fast aus-schließlich auf die Zunahme von Aus-bildungsplätzen bei den Sonstigen Dienstleistungen zurückzuführen (+11,3%). Ein ebenfalls leichter An-

stieg ist im Handel zu verzeichnen, während im Verarbeitenden Gewerbe und in der Öffentlichen Verwaltung die Ausbildungszahlen nahezu konstant blieben. Konnte im letzten Jahr im Baugewer-be noch ein kräftiger Anstieg der Aus-bildungszahlen verzeichnet werden, erlebt dieses (-15,5%) sowie die Un-

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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ternehmensnahen Dienstleistungen (-10,8%) 2008 einen deutlichen Ein-bruch. Die Entwicklung der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-

tigten verhält sich über die Wirtschafts-zweige hinweg – in deutlich moderate-rer Form – ähnlich wie die Zahl der Ausbildungsstellen.

Abb. 7: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) und der Auszubil-denden in Hessen zwischen Juni 2007 und Juni 2008 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in

Prozent

2,5

-5,5

0,2

-1,3

3,2

0,01,20,6

-15,5

2,7

-10,8

11,3

0,52,1

-20

-15

-10

-5

0

5

10

15

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel undReparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/

Org.o.E.

gesamt

Veränderung SVB Veränderung Azubis

Quelle: IAB-Betriebspanel 2007 / 2008, eigene Berechnungen Die oben beschriebenen Abweichun-gen der hessischen Wirtschaftsstruktur vom westdeutschen Durchschnitt wird nochmals deutlicher, wenn man die Anteile betrachtet, die die Wirtschafts-zweige an allen Auszubildenden ha-ben. Im Vergleich zum westdeutschen Durchschnitt sind die Anteile von Ver-arbeitendem Gewerbe und Baugewer-be an der Ausbildung unterdurch-schnittlich, die Anteile der Dienstleis-

tungsbranchen sowie der Öffentlichen Verwaltung und der Organisationen ohne Erwerbszweck an der Ausbildung liegen in Hessen dagegen über dem westdeutschen Durchschnitt. Der Rückgang an Auszubildenden im Bau-gewerbe sowie die Zunahme bei den Sonstigen Dienstleistungen verstärken demnach ohnehin bestehende regiona-le Disparitäten.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Abb. 8: Anteile an allen Auszubildenden nach Wirtschaftszweigen in Hessen und Westdeutsch-land im Juni 2008, Angaben in Prozent

21

8

20

9

33

8

24

10

20

9

30

4

0

5

10

15

20

25

30

35

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel undReparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/

Org.o.E.

Hessen Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Ausbildungszahlen steigen in allen Betriebsgrößen an

Erstmals seit vielen Jahren ist 2008 in allen Betriebsgrößenklassen die Zahl der Auszubildenden gestiegen. Wäh-rend bei Kleinst- und Kleinbetrieben nur geringe Zuwächse zu verzeichnen

sind, hat sich die Zahl der Auszubil-denden in den Mittel- und Großbetrie-ben gegenüber 2007 um 3,2% bzw. 2,8% erhöht.

Abb. 9: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) und der Auszubil-

denden in Hessen nach Betriebsgrößenklassen zwischen 2007 und 2008, Angaben in Prozent

-3,3

2,9

0,6

2,2

1,21,0 1,0

3,22,8

2,1

-4

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehrBeschäftigte

gesamt

Veränderung SVB Veränderung Azubis

Quelle: IAB-Betriebspanel 2007 / 2008, eigene Berechnungen

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Nach dem in den letzten Jahren insbe-sondere die Großbetriebe ihre Ausbil-dungsaktivitäten reduziert haben, ist dies als erfreuliche Unterbrechung des Trends zu sehen. Auch die Anzahl der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten ist generell leicht gestiegen, mit jedoch einer Aus-nahme: In den Kleinstbetrieben arbei-teten zum Stichtag 2008 3,3% weniger sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigte als im Jahr zuvor. Noch immer liegt jedoch der Anteil der Auszubildenden in den Kleinstbetrie-

ben Hessens bei 20%, und damit über dem Durchschnitt Westdeutschlands. Die übrigen 80% der Auszubildenden Hessens verteilen sich recht gleichmä-ßig auf die anderen Betriebsgrößen-klassen, wodurch sich eine gegenüber Westdeutschland leicht überdurch-schnittliche Auszubildendenzahl (vgl. Abb. 2) in Mittel- und Großbetrieben ergibt, während in den Kleinbetrieben Hessens eher weniger Azubis zu fin-den sind.

Abb. 10: Anteile an allen Auszubildenden im Juni 2008 nach Betriebsgrößenklassen, Vergleich

Hessen – Westdeutschland, Angaben in Prozent

20

2725

28

18

31

2427

0

5

10

15

20

25

30

35

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr Beschäftigte

Hessen Westdeutschland

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008

Hessische Ausbildungsquote leicht gestiegen Um die Ausbildungsintensität eines Be-triebes messen und mit dessen Größe ins Verhältnis setzen zu können, wer-den in der Arbeitsmarktforschung Aus-

bildungsquoten gebildet. Sie messen die Zahl der Auszubildenden pro 100 sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigter. Diese ist in Hessen gegenüber

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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dem vergangenen Jahr leicht ange-stiegen, da die Zahl der Auszubilden-den etwas stärker anstieg als die der sozialversicherungspflichtig Beschäf-

tigten. Das Land liegt damit jedoch weiterhin unter dem westdeutschen Durchschnitt, der in den letzten Jahren nie erreicht werden konnte.

Abb. 11: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2000-2008, Angaben in Prozent

3,9

5,5

4,85,0 4,9

5,5

5,14,9

4,84,9

4,5

5,6 5,6 5,65,5 5,5 5,4

5,6

3

4

5

6

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Hessen Westdeutschland

Quelle: IAB-Betriebspanel 2000- 2008, eigene Berechnungen

Die Ausbildungsquote liegt dabei in den meisten Wirtschaftsbereichen un-terhalb des westdeutschen Mittels, be-sonders deutlich im Handel. Die Öf-fentliche Verwaltung ist dagegen der einzige hessische Wirtschaftssektor, in dem mehr Auszubildende pro 100 so-zialversicherungspflichtig Beschäftigter ausgebildet werden als im westdeut-schen Durchschnitt.

Die einzelnen Wirtschaftszweige wei-sen generell deutlich unterschiedliche Ausbildungsquoten auf. Wie bereits seit Beginn der Betriebsbefragung im Jahr 2001 ist die Ausbildungsquote im Baugewerbe am höchsten (10,5%), während bei den Dienstleistungen und im Verarbeitenden Gewerbe relativ wenige Auszubildende unter den Be-schäftigten sind.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Abb. 12: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2008 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent

3,9

10,5

6,5

3,1

5,14,4

4,94,7

10,5

7,6

3,7

5,8

3,5

5,6

0

2

4

6

8

10

12

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel undReparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/

Org.o.E.

gesamt

Hessen Westdeutschland

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Die Kleinstbetriebe mit 1 bis 9 Be-schäftigten haben zwar den geringsten Anteil an der Ausbildung in Hessen, die Ausbildungsintensität ist hier je-

doch dam höchsten. Zudem ist dies die einzige Betriebsgrößenklasse, in der die Ausbildungsintensität den west-deutschen Durchschnitt erreicht.

Abb. 13: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2008 nach Betriebsgrößenklas-

sen, Angaben in Prozent

8,0

5,5

4,23,8

4,9

8,1

7,1

4,94,2

5,6

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehrBeschäftigte

gesamt

Hessen Westdeutschland

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Die geringe Ausbildungsquote hessi-scher Betriebe ist vor allem auf die un-terdurchschnittliche Auszubildenden-zahlen, insbesondere der Kleinbetriebe

mit 10 bis 49 Mitarbeitern zurück zu führen (Hessen: 5,5%, Westdeutsch-land: 7,1%).

Großbetriebe haben kaum Probleme bei Besetzung von Ausbildungsplätzen

Das Angebot an Ausbildungsplätzen ging im letzten Jahr gegenüber 2007 leicht zurück. Trotzdem konnten, u.a. aufgrund der ebenfalls schrumpfenden Nachfrage, nicht alle angebotenen Ausbildungsstellen besetzt werden.

Besonders große Probleme, geeignete Auszubildende zu finden, hatten hier-bei die Kleinstbetriebe, bei denen mehr als 25% der Stellen unbesetzt blieben. Nahezu keine Probleme, die angebo-tenen Stellen auch zu besetzen, hatten dagegen die Großbetriebe.

Abb. 14: Angebotene und besetzte Ausbildungsplätze in Hessen nach Betriebsgrößenklassen

2008, absolute Zahlen (in Tsd.)

11,712,5

12,0 12,4

8,5

10,110,7

11,8

0

2

4

6

8

10

12

14

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr Beschäftigte

angebotene Ausbildungsplätze besetzte Ausbildungsplätze Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Auch bei Betrachtung der Wirtschafts-sektoren werden klare Differenzen sichtbar. Im Baugewerbe und vor allem in der Öffentlichen Verwaltung hatten die Betriebe kaum Schwierigkeiten, ih-

ren Bedarf an Auszubildenden zu de-cken. Im Verarbeitenden Gewerbe und insbesondere bei den Sonstigen Dienstleistungen blieben jedoch viele Ausbildungsstellen unbesetzt.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Abb. 15: Angebotene und besetzte Ausbildungsplätze in Hessen nach Wirtschaftszweigen 2008, absolute Zahlen (in Tsd.)

10200

3300

9100

4900

15900

3900

8500

2600

8400

3900 3700

13300

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

16000

18000

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel u.Reparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/Org.o. Erw erbszw

angebotene Ausbildungsplätze besetzte Ausbildungsplätze Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Über die Hälfte der erfolgreichen Azubis sind Frauen Insgesamt konnten im ersten Halbjahr 2008 hessenweit hochgerechnet etwa 34.400 Personen ihre Ausbildung er-

folgreich abschließen. Hiervon waren 17.300 Frauen, was einem Anteil von 50,3% entspricht.

Abb. 16: Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse in Hessen 2008 nach Wirtschaftszweigen, abso-

lute Zahlen (gerundet)

6800

2000

7300

4800

10400

25001900

100

3200 3200

7200

1600

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel u.Reparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/Org.o. Erw erbszw

erfolgreiche Abschlüsse gesamt erfolgreiche Abschlüsse Frauen Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Die meisten Ausbildungsabsolventen gab es im Bereich der Sonstigen Dienstleistungen. In diesem Sektor sowie der Öffentlichen Verwaltung und den Unternehmensnahen Dienstleis-tungen ist zudem der Frauenanteil bei den erfolgreichen Ausbildungsab-schlüssen besonders hoch (zwischen 64 und 69%). Eine untergeordnete Rol-le spielen Ausbildungsabsolventinnen noch immer im Verarbeitenden und im Baugewerbe, wobei letzteres generell

in Hessen von geringerer quantitativer Bedeutung ist. Die erfolgreichen Ausbildungsab-schlüsse verteilen sich relativ gleich-mäßig auf die verschiedenen Betriebs-größen. Interessant ist, dass in Kleinst- und Großbetrieben unterdurchschnitt-lich viele Frauen ihre Ausbildung er-folgreich beenden, während in Kleinbe-trieben 60% der Absolventen weiblich sind.

Abb. 17: Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse in Hessen nach Betriebsgrößenklassen 2008,

absolute Zahlen (gerundet)

7800

9000

7700

9900

3600

5400

38004500

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr Beschäftigte

erfolgreiche Abschlüsse gesamt erfolgreiche Abschlüsse Frauen

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Übernahmen nach Ausbildung niedriger als im Vorjahr

Insgesamt wurden von den ca. 34.400 Personen, die ihre Ausbildung erfolg-reich abschlossen, hochgerechnet et-wa 21.300 nach ihrer Ausbildung in den Betrieb übernommen. Dies ent-spricht einer Übernahmequote von 62%, womit diese gegenüber dem Vor-jahr um 4 Prozentpunkte zurückging.

Inwieweit hierbei bereits konjunkturelle Einflüsse verantwortlich sind, lässt sich anhand der Daten nicht klären. Die Übernahmequote der weiblichen Auszubildenden ist dagegen im Ver-gleich zum Vorjahr mit 64% stabil geblieben. Damit ist die Übernahme-quote weiblicher Ausbildungsabsolven-

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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ten in diesem Jahr höher als die allge-meine Übernahmequote. Die besseren Übernahmechancen für Frauen sind hierbei nahezu ausnahms-los in allen Wirtschaftszweigen zu be-obachten. In den einzelnen Branchen selbst sind die Übernahmequoten sehr unterschiedlich. Die niedrigsten Über-nahmequoten gibt es im Bereich Han-

del und Reparatur, wo nur gut die Hälf-te der Absolventen übernommen wur-de. Die besten Chancen, nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbil-dung übernommen zu werden, haben dagegen Absolventen im Verarbeiten-den Gewerbe, wo annähernd drei Vier-tel im Betrieb bleiben konnten.

Abb. 18: Übernahmequoten in Hessen nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent

72

60

53

6463 62 62

74 75

52

69

65 63 64

40

50

60

70

80

VerarbeitendesGew erbe

Baugew erbe Handel u.Reparatur

Dienstleistungenfür Unternehmen

SonstigeDienstleistungen

ÖffentlicheVerw altung/Org.o. Erw erbszw

gesamt

Übernahmequoten gesamt Übernahmequoten Frauen Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Die Wahrscheinlichkeit, nach erfolgrei-cher Ausbildung auch übernommen zu werden, ist in Großbetrieben höher als in den anderen Betriebsgrößenklas-sen, allerdings sind die Differenzen weniger stark ausgeprägt als bei den Wirtschaftszweigen. Insgesamt ist in allen Größenklassen ein Rückgang der Übernahmebereitschaft zu verzeich-

nen, am stärksten bei den Betrieben mit 10 bis 49 Mitarbeitern (-10 Pro-zentpunkte). Bei der Übernahme weiblicher Absol-venten ist die Betriebsgröße nahezu irrelevant, allein die überdurchschnittli-che Übernahmequote der Kleinstbe-triebe fällt auf.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Abb. 19: Übernahmequoten in Hessen 2007 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent

57

60 59

70

62

67

6264 63 64

40

50

60

70

80

1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehrBeschäftigte

gesamt

Übernahmequoten gesamt Übernahmequoten Frauen

Quelle: IAB-Betriebspanel 2008, eigene Berechnungen

Fazit Trotz der heranziehenden Wirtschafts-krise hat sich die Ausbildungssituation in Hessen im Befragungszeitraum 2008 im Vergleich zum Vorjahr noch-mals verbessert. Die Zahl der Auszu-bildenden stieg in Hessen um 2,1% an. Erfreulich ist zudem, dass dieser Zu-wachs sich auf alle Betriebsgrößen verteilt; die Abnahme der Ausbildungs-zahlen in Großbetrieben ist zunächst gestoppt worden. Die Ausbildungsquote stieg in Hessen leicht an, liegt aber mit 4,9% noch im-mer unter dem den westdeutschen Durchschnitt. Die Zahl der ausbildenden Betriebe in Hessen ist konstant bei 35%; weitere 28% haben eine Ausbildungsberechti-gung, bilden derzeit aber nicht aus. Dieses ungenutzte Ausbildungspoten-

zial ist bei Betrieben mit einer sehr gu-ten Ertragslage nochmals höher. Das Ausbildungspotenzial der hessi-schen Betriebe ist demnach noch nicht ausgeschöpft, zumal besonders die in Hessen bedeutsamen Dienstleistungs-betriebe eine unterdurchschnittliche Ausbildungsbeteiligung zeigen. Umgekehrt haben Betriebe mitunter Probleme, offene Ausbildungsplätze auch zu besetzen. Dies gilt besonders für Kleinbetriebe. In Hessen wurde im letzten Jahr erst-mals seit Beginn der Langzeitbeobach-tung die Mehrzahl der erfolgreichen Ausbildungsabschlüsse von Frauen geschafft. Besonders hoch ist der Frauenanteil hierbei in den Dienstleis-tungsbranchen und der Öffentlichen Verwaltung.

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Betriebspanel Hessen Report: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008

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Auch bei den Übernahmen liegen die weiblichen Auszubildenden mittlerweile vorne. Generell haben die Übernah-mequoten aber gegenüber dem letzten Jahr abgenommen, wobei große bran-chenspezifische Unterschiede beste-hen.

Inwieweit hier bereits konjunkturelle Effekte durchschlagen, lässt sich nicht abschließend klären. Es ist jedoch an-zunehmen, dass der Ausbildungsmarkt analog zum Arbeitsmarkt in der Folge der Finanzmarktkrise auch in Hessen unter Druck gerät.

Literatur Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, Mo-

natsbericht Juli 2008. Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB): Datenreport des BIBB zum Berufsbil-

dungsbericht. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bil-dung, Bonn 2009.

Hartung, Silke; Leber, Ute (2004): Betriebliche Ausbildung und wirtschaftliche Lage.

Empirische Ergebnisse des IAB-Betriebspanels. In: E. M. Krekel & G. Walden (Hrsg.), Zukunft der Berufsausbildung in Deutschland. Empirische Untersuchun-gen und Schlussfolgerungen. Ergebnisse der BIBB-Fachtagung am 4./5. Novem-ber 2003 in Bonn, (Berichte zur beruflichen Bildung, 273), Bielefeld: Bertelsmann, S. 111-129.

Statisches Bundesamt: Datenreport 2008. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik

Deutschland.

Der vorliegende sowie weitere Reporte aus dem IAB-Betriebspanel Hessen sind zusätzlich zur Printversion im Internet unter der Adresse www.iwak-frankfurt.de abrufbar.

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