IBM-D -C E. S „Der Internethandel beeinflußt · Sinne von Total Quality Management erzielen als...
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Messeberichte
EMO, Control
B 04654 Nr. 23 7. Juni 1999 DM 8,50
ELECTRONIC COMMERCE
IBM-DEUTSCHLAND-CHEF E. STAUDT:
„Der Internethandelbeeinflußtdie Gesellschaft“
Weitere Themen:
Spanende Fertigung
Werkzeuge
Fertigungsmeßtechnik
Qualitätsmanagement
Sensortechnik
C-Technik, Software,Kommunikation
Management
Serie: Modernes Marketing
MM tagesaktuell:www.maschinenmarkt.de
EMO ’99 – acht Messetage, die sicher nicht die
Welt bewegten, doch für die Fertigungstechnik
bedeutsam waren. Mit etwa 150 000 Besuchern
schloß die größte Ausstellung der Metallbearbeitung
erneut mit positiver Bilanz für die Veranstalter. Aus-
steller und Gäste können ebenfalls zufrieden sein,
auch wenn sich aufgrund zeitraubender Anfahrt
zum neuen Messegelände und organisatorischer
Hürden die Euphorie in Grenzen hält.
In puncto Technik hatte die Exposition zwei
Gesichter: Zum einen fehlte erwartungsgemäß
Revolutionäres. Kaum ein Dutzend Maschinen mit
innovativer Stabkinematik sind nicht mehr als bei
vergangenen Messen. „Wir stellen keine Maschinen
aus, die wir nicht verkaufen können“, bekannte
Mazak-Chef Teruyuki Yamazaki gegenüber der
Presse und sprach damit wohl auch anderen Her-
stellern aus der Seele. Auch bei Linearantrieben übt
sich die Branche in Zurückhaltung und gesteht
diesem Konzept nur dann Berechtigung zu, wenn
die Dynamik nachweisbar den höheren Preis recht-
fertigt. Andererseits waren es keine „Petitessen“,
die man präsentierte. Der Mehrachsen-Fräskopf von
DS, das Multifunktionszentrum von Emag, Gilde-
meisters Laserabtragmaschine und die Vielzahl von
Werkzeugen zur Trockenzerspanung sind High-
Tech-Lösungen, für deren Präsentation man die EMO
nach wie vor als geeignete Plattform betrachtete.
Die EMO profitiert von den kurzen Innovationszy-
klen, die der stagnierende Weltmarkt fordert. Mit
rund 65 Milliarden Mark ist dieser kleiner als der
Umsatz manch hiesigen Großkonzerns. Auch wenn
in Deutschland 1998 mit etwa 16 Milliarden Mark
rund 13 Prozent mehr Werkzeugmaschinen produ-
ziert wurden als im Jahr zuvor, wächst doch welt-
weit der Druck auf die Hersteller, schneller zu ent-
wickeln und die Ergebnisse öffentlich zu machen.
Ob Paris auch in Zukunft der geeig-
nete Standort für die EMO sein
wird, bleibt offen. Im Jahr 2003 endet
der EMO-Zyklus zwischen Hannover,
Mailand und der Seinestadt. Dann
mischt man die Standortkarten neu.
Die Eindrücke der EMO ’99 werden
nicht vergessen sein, wenn die Ver-
bände beschließen, Paris für immer
adieu zu sagen oder nur für weitere
vier Jahre.
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 3
Maschinenmarkt
LEITARTIKEL
Adieu, Paris
FRANK PFEIFFER
4 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
Leitartikel
Frank Pfeiffer
Adieu, Paris 3
Unternehmen und Branchen
Messeplatz Deutschland boomt 9Datenerfassungssysteme gefragt 9Kommentar: Kaufen statt gründen 9Im Blickpunkt: 50 Jahre Spinner 10Personen 16Steno 17Steuern 20
Hintergrund
Electronic Commerce als Chance 22
Innovation
Technologien und Konzepte 26
Produktion und Betrieb
Spanende Fertigung
Beim 2D-Bahnschleifen als besonderskomplexem Verfahren kann der Pro-zeßverlauf mit simulationsgestütztenReglern deutlich verbessert werden. 28
Werkzeuge
Schaftfräser, die sehr lang und schlankausgeführt sind, eröffnen ein breitesSpektrum an Möglichkeiten zur wirt-schaftlichen Komplettbearbeitung. 34
Fertigungsmeßtechnik
Mini-Radarsensoren und besondereAntastsensoren haben sich als geeignetfür die prozeßintegrierte Qualitätsprü-fung beim Schleifen erwiesen. 40
Hohe Genauigkeit und großer Meßbe-reich sind zwei Hauptmerkmale einestragbaren, netzunabhängigen Rau-heitsmeßgerätes mit integriertemDrucker. 46
Qualitätsmanagement
Mit Hilfe des EFQM-Modells lassen sicheher Qualitätsverbesserungen imSinne von Total Quality Managementerzielen als nach der ISO 9000, die rela-tiv starr strukturiert ist. 48
Entwicklung und Konstruktion
Sensortechnik
Die Bestimmung der Strömungsge-schwindigkeit gehört schon seit langemzur Verfahrenstechnik. Ultraschallerweist sich hier als besonders flexibelund leistungsfähig. 56
E-CommerceIBM-Vorsitzender Erwin
Staudt: „Der elektroni-sche Handel wird nicht nur
das Arbeitsleben und dieWirtschaft prägen, sondern
die gesamte Gesell-schaft.“
Seite 22
EMO ‘99Als herausra-gend wurdenin Paris solcheExponatebetrachtet, dieinnovative Fer-tigungsprinzi-pien wirt-schaftlich nutz-bar machen.Seite 64
FräserSchlankeSchaftfräserhaben sich alsBestandteilmodernerHSC-Komplett-bearbeitungs-konzepte imWerkzeug- undformenbaubewährt.Seite 34
QualitätsprüfungProzeßintegriertesPrüfen erschließt nurdann alle Potentiale,wenn die praxistaug-lichen Prüfsystemeder Charakteristikdes Prozessesgerecht werden undleicht nachrüstbarsind.Seite 40
SchleiftechnikKraftschwankungen sindeine häufige Fehlerquelle
beim 2D-Bahnschleifen,denen man mit geeigneter
Regelungstechnik entge-genwirken kann.
Seite 28
INHALT
MM im Internet
Sichern Sie sich einen
Wissensvorsprung!
Lesen Sie den »Maschinenmarkt«
der kommenden Woche
ab Freitag davor im Internet:
http://www.maschinenmarkt.de
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 5
Tagung
Simulation
Zwölf Referenten vermittelten den Teil-nehmern der Tagung „Simulations-kompetenz im Verbund“, was die Simu-lationstechnik zu leisten vermag. 62
Messeberichte
EMO ‘99
Mehr als 150 000 Besucher konntensich in Paris unter anderem über denaktuellen Stand der Fertigungstechnikbei spanenden Werkzeugmaschineninformieren. 64
Präzisionswerkzeuge waren ein weite-rer Schwerpunkt der EMO. Trockenbe-arbeitung und Hartzerspanung hießendie Schlagworte bei der Präsentationder Exponatepalette. 72
Control
Geräte zur berührunglosen Geometrie-und Formprüfung ergänzten das breiteSpektrum an mechanisch arbeitendenKoordinatenmeßgeräten. 78
C-Technik, Software, Kommunikation
Themen und Trends 82
CAD/CAE
Bei der technischen Gebäudeausrü-stung mit ihrer Vielzahl an Rohren undKanälen steigern CAD-Programme dieEffizienz der Planung. 86
Serie
Modernes Marketing – Teil 4
Um Produktflops auszuschließen, soll-ten die potentiellen Käufer des Produktsbereits in den Prozeß der Produktent-wicklung mit einbezogen werden. 88
Management und Organisation
Entlohnungsformen
Immer mehr Unternehmen wollen ihreMitarbeiter am Geschäftserfolg beteili-gen. Als Basis für die Berechnung derJahresprämie bietet sich der Deckungs-beitrag an. 92
Marktspiegel
Produkte und Verfahren 110
Rubriken
Firmenschriften 55, 63Dokumentation 96Termine 137Leserfax 138Stichwortverzeichnis 172Bücher IImpressum II
Vorschau, MM im Internet III
Maschinenmarkt
Europa AGBinnenmarkt und Währungs-union haben eine unglaubli-che Dynamik in den europäi-schen Integrationsprozeß ge-bracht. Dennoch ist das Den-ken in nationalen Kategoriennicht vollends verschwun-den, wie jüngst bei TelecomItalia erneut zu sehen war.Deutsche Telekom und Tele-com Italia wollten vor demScheitern ihrer Fusionsplänedas neue Unternehmen lang-fristig als Europa AG etablie-ren. Nationale Vorschriftenwären dann einheitlichen eu-ropäischen Regeln gewichen.
Eine Nation sieht rotDie insgesamt pragmatischePolitik des französischenWirtschafts- und Finanzmini-sters Dominique Strauss-Kahnhat der Linksregierung unterLionel Jospin auch in Wirt-schaftskreisen bisher ehergute Noten eingebracht. Sowurde eine Senkung derGewerbesteuer eingeleitet.Doch wenn es um die vorallem von SozialministerinMartine Aubry vorangetriebe-ne Reduzierung der Arbeits-zeit auf 35 Stunden geht,sehen die Arbeitgeber rot.
Die BotschaftWim Duisenberg warnte vorgeldpolitischem Aktionismus(das sei wie Zappen am Fern-seher) und mahnte die Mit-hilfe der Politik bei der Her-stellung einer Stabilitätskulturan – im Sinne des Tietmeyer-schen Satzes, der Euro bleibeeine dauerhafte Herausfor-derung für das EuropäischeZentralbanksystem. Auchwenn Tietmeyer geht, die vonihm mitgeformten Prinzipienund mitgestaltete Institutionbleiben. Das war dieBotschaft des Abends.
Stromerzeugungstagniert in der EUDie Stromerzeuger in dereuropäischen Union (EU)produzierten im Jahr 1998mit 808 Mrd. kWh 35% desStroms aus der Kernenergie –ein Prozentpunkt weniger als1997. Das ergab eine Umfragedes Brüsseler Büros der Ver-einigung Deutscher Elektrizi-tätswerke (VDEW), Frank-furt/Main. Insgesamt wurdenin den Kraftwerken der 15EU-Staaten 2280 Mrd. kWhStrom erzeugt. Frankreich warmit einem Anteil der Kern-energie von 76% an dernationalen StromerzeugungSpitzenreiter in der EU. Aufdem zweiten Rang lag Belgienmit 55% vor Schweden mit46% und Finnland mit 31%.
An der Schwelle zum 21.Jahrhundert sehen sich Un-ternehmen einem rasantenWandel in allen Bereichengegenüber. Das diesjährige„Sommeratelier“ der Liebich &Partner Management- undPersonalberatung AG in Ba-den-Baden beschäftigt sichdeshalb vom 17. bis 19 Junimit Wegen in das neue Jahr-hundert. Dr. rer. nat. HariolfGrupp, Fraunhofer Institut fürSystemtechnik und Innovati-onsforschung (ISI), Karlsruhe,wird zum Veranstaltungsauf-takt am Donnerstagabend,den 17. Juni, über die Mega-trends, Strömungen und zuerwartende Entwicklungenfür den Beginn des 21. Jahr-hunderts sprechen. Grundla-ge ist die von seinem Instituterstellte Delphi-Studie. Vier„Ateliers“ am folgenden Tagsollen das Gehörte vertiefen.Atelier 1 setzt sich mit demUmgang mit Unternehmens-wissen auseinander. DenSchwerpunkt von Atelier Ibilden dabei das Lokalisieren,Strukturieren und Bereitstel-len von Wissen. Im Atelier IIerfahren die Teilnehmer, wieVeränderungsprozesse mitden Menschen im Unterneh-men gestaltet werden kön-nen, die Dramaturgie und einErfahrungsbericht eines
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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN
Sommeratelier von Liebich & Partnerwill Wege ins 21. Jahrhundert weisen
Mehrwertsteuer-Aufkommen in Prozent der gesamten Steuereinnahmen
Mehrwertsteuer: Auch niedrige Sätze bringen viel
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Mehrwertsteuersätze
Wachstumsplänebei Messer CuttingDie Messer Cutting & WeldingAG, ein Unternehmen mit ei-nem Umsatz von 727 Mio.DM, gab bekannt, daß sieden Gang an die Börse, einenFirmenzusammenschluß odereine Abspaltung von derMuttergesellschaft MesserGriesheim GmbH, einemZweig der Hoechst AG,plant. „Unser Ziel ist es, unse-ren Jahresumsatz auf 1,5Mrd. DM in den nächstenzwei bis drei Jahren zu ver-doppeln“, so George Dork-hom, Präsident und Vor-standsvorsitzender des Un-ternehmens.
Die Schuster Präzision Werkzeug-Maschinenbau GmbH
weihte vor kurzem in Denklingen einen 1800 m2
großen
Neubau ein. Schuster Maschinenbau stellt CNC-Dreh- und
Fräsmaschinen, Roboter und Automatisierungstechnik,
Medizintechnik und Teile für die Luft- und Raumfahrt her.
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Unternehmers. Atelier III be-schäftigt sich mit den Mög-lichkeiten neuer Vertriebsfor-men durch Neue Medien.Cord P. Schultz-Klingauf, Ge-schäftsführer der Walter Tele-Medien-Service referiert überCall Center, E-Commerce undInternetshop. Im Atelier IVerleben die Teilnehmer, wieaus dem Wechselspiel vonKreativität und formaler Syste-matik Innovationen von Pro-zessen und Produkten entste-hen können. Jeweils zwei derAteliers finden parallel statt.Weitere Informationen unterTel. (07221)9078-0 oder imInternet: http://www.liebich-partner.de.
Auch 1998 konnte Deutsch-land seine Position als „inter-nationalstes“ Messeland derWelt behaupten. 4,4% höhereAusstellerzahlen und ebensostark gewachsene Stand-flächen bei den internationa-len Messen des Jahres 1998belegten dies eindrucksvoll,wie Dr. Hermann Kresse, Ge-schäftsführendes Vorstands-mitglied des Ausstellungs-und Messe-Ausschusses derDeutschen Wirtschaft(AUMA), auf der Jahrespres-sekonferenz seines Verban-des in Köln betonte. Die 129Messen mit mindestens über-regionaler Ausstrahlung hat-ten im Vergleich zu den je-weiligen Vorveranstaltungeneine 6,6% höhere Beteiligungausländischer Aussteller. Die Zahl der deutschen Aus-steller wuchs um 2,4%. Nochim Vorjahr hatte man einMinus von 0,5 % hinnehmenmüssen. Auch die Entwick-
lung der Besucherzahlen lagmit einem Zuwachs von 1,5%im Vergleich zu den jeweili-gen Vorveranstaltungen imPlus, nach minus 1,1% im Jahr1997. Besonders bemerkens-wert ist nach Auffassung vonKresse der Anstieg der ver-mieteten Flächen um durch-schnittlich 4,1% – eine Größe-nordnung, die zuletzt Anfangder 90er Jahre erreicht wur-de. Die Gesamtzahl der Aus-steller auf den überregio-nalen Messen lag 1998 bei154 391 (plus 3000 gegenü-ber 1997); davon kamen71 774 aus dem Ausland(plus 1600). Die vermieteteFläche erreichte 6 497 134 m2
(plus 160 000 m2). Zudemwurden 9 355 467 Mio.Besucher registriert (minus400 000). Der Gesamtumsatzder deutschen Veranstaltererreichte 1998 über 4 Mrd.DM nach 3,9 Mrd. DM imVorjahr.
Der Nachrüstbedarf aufgrunddes Jahr-2000-Problems wirddie Nachfrage am Markt fürDatenerfassungssysteme stär-ken. Zu dieser Erkenntniskommt eine Untersuchungder Marktforschungs- undBeratungsgesellschaft Frost &Sullivan. Die Studie schätztden Markt in Europa auf einVolumen von 419,4 Mio.Dollar (1998) und sagt einenAnstieg der Umsätze auf642,4 Millionen Dollar biszum Jahr 2005 voraus. Bis zurJahrtausendwende wird sichdas Wachstumstempo konti-nuierlich beschleunigen undmit plus 7,1% im Jahr 2000den höchsten Wert erreichen.Erst danach, wenn der Marktnicht länger vom Jahr-2000-Problem profitiert, verliertdas Wachstum an Dynamik.Die Nachfrage wird sich nachEinschätzung der F&S-Prog-nostiker im wesentlichen aufInvestitionen zur Effizienzstei-gerung stützen. Schon jetztrichten sich die Anbieter aufeinen harten Wettbewerbein, wie die Fusionen undÜbernahmen in diesem Marktverdeutlichen. Neben günsti-gen Preisen und hoher Pro-duktqualität legen die Kun-den Wert auf die Integration
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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN
Die Maschinenbauaufträge in Japan lagen imMärz dieses Jahres mit 879,77 Mrd. Yen nicht saisonbereinigt um 13,6% unter demWert des Vorjahres.
Der Halbleiterumsatz in Deutschland ist inden ersten vier Monaten des laufendenJahres kumulativ um 9% (Vorjahresvergleich)gestiegen.
Die deutschen Exporte sind nach Mitteilungdes Statistischen Bundesamts im Februar1999 um 2,4% gegenüber Februar 1998zurückgegangen.
Von 1990 bis 1998 stieg der Beitrag vonWasser, Wind, Müll, Biomasse und Sonne zurStromversorgung in Deutschland von 4 auf4,9%.
TRENDS
KOMMENTAR
Leute, kauft! Zwar nicht beim Trödler Abraham, undauch der Sommerschlußverkauf hat noch nicht be-
gonnen. Zum Verkauf kommen vielmehr Unternehmen –wegen des Generationenwechsels rund 360 000 biszum Jahr 2000. Unabhängig davon: Jährlich suchen meh-rere tausend Betriebe einen neuen Herrn. „Für Existenz-gründer“, meint Erwin Wilhelm, Unternehmensvermittlerim baden-württembergischen Reichartshausen, „ist dieseine Chance, den Sprung in die Selbständigkeit mit ei-nem gut kalkulierbaren Risiko zu wagen.“
Schließlich sind Umsatz und Ertragssituation bei derÜbernahme bekannt, was für den Erwerber eine (rela-tiv) sichere Planungsbasis darstellt. Hinzu kommt, daßdie Übernahme eines bereits existierenden Unterneh-mens meist kostengünstiger ist als die Neugründung.Und eine weitere Hürde, die ein Gründer normalerwei-se zu nehmen hat, bleiben einem Käufer erspart: Er über-nimmt ein eingespieltes Unternehmen, dazu einen amMarkt eingeführten Namen.
Packt dann der Erwerber das Geschäft mit neuenIdeen und neuem Schwung an, kann laut Wilhelm, derbereits mehrere hundert Existenzgründer betreut hat,rasch mit einem kräftigen Anstieg des Unternehmens-werts gerechnet werden. Eine Umsatzverdoppelung in-nerhalb weniger Jahre ist keineswegs die Ausnahme.Also, warum noch zögern ? Leute, kauft! js
Kaufen statt gründen
Messeplatz Deutschlandglänzt mit hohen Ausstellerzahlen
neuer Technologien, weshalbdie Hersteller beträchtlicheSummen in Forschung undEntwicklung investieren.Wichtigstes Produkt sind mitt-lerweile die Einsteckkarten(Plug-in Boards), die auf einenMarktanteil von 41% (1998)kommen. Die wachsendeNachfrage nach PC-Systemenund der anhaltende Trendzur Miniaturisierung dürftendie Nachfrage weiter stei-gern, so daß man bei Frost &Sullivan einen Marktanteil von47,4% in 2005 für realistischhält. Die große Nachfragenach integrierten Systemenist letztendlich eine Folge derallgemeinen Verbreitung vonPersonal-Computern. Da dieHersteller zunehmend vor-konfigurierte und fehlerfreiarbeitende Systeme, die auchvon Laien bedient werdenkönnen, anbieten, profitiertnicht zuletzt auch der Sektorfür Fremdsoftware. GrößterMarkt für Datenerfassungs-geräte in Europa ist Deutsch-land mit 28% Marktanteil(1998). Auch Frankreich, dieskandinavischen Länder,Großbritannien und der iberi-schen Halbinsel eröffnen sichfür die Industrie interessanteAbsatzchancen.
Hersteller von Datenerfassungssystemenprofitieren vom Jahr-2000-Problem
Eberspächer-Umsatzauf RekordniveauDie Esslinger Autozuliefer-und Glasbau-Unternehmens-gruppe Eberspächer konntedas abgelaufene Geschäfts-jahr mit einem erneutenHöchstumsatz in Höhe von1,65 Mrd. DM abschließen.Motor war das Geschäft mitinternationalen Fahrzeugher-stellern. In beiden Produkt-sparten, Abgassysteme undStandheizungen, hat sich dieGruppe mit weiteren Beteili-gungsunternehmen für dieZukunft gestärkt. Für das lau-fende Jahr rechnet man mitknapp 8% Zuwachs.
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Maschinenmarkt
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Spinner GmbH in Sauerlachfeiert 50jähriges Jubiläum
IM BLICKPUNKT
BERNHARD KUTTKAT
In diesem Jahr feiert die Spinner GmbH,Hersteller von CNC-Drehmaschinen undBearbeitungszentren, Sauerlach, ihr50jähriges Jubiläum. Im Jahre 1949 grün-dete Adolf Spinner das gleichnamigeUnternehmen in München. Ziel derGeschäftstätigkeit: Kleinteilefertigung,Drehen und Fräsen sowie die Herstellungvon Baugruppen im Bereich der Feinme-chanik im Kundenauftrag. Die erstenGeschäftsjahre verlangten vom Firmen-gründer viel Idealismus und Ausdauerund von der Belegschaft großes Engage-ment. Zu Beginn der sechziger Jahrebeschäftigte das Unternehmen bereits35 Mitarbeiter.
Die Geschäfte florierten. Die Vielfaltder herzustellende Teile nahm zu. Dasführte letztlich dazu, daß zur weiterenExpansion des Unternehmens Sonder-ausführungen von Drehautomaten ge-fragt waren. „Die am Markt angebotenenMaschinen erfüllten allerdings nichtunsere Anforderungen“, erinnert sichFirmengründer Spinner. Zu dieser Zeitwurde deshalb der Entschluß gefaßt,den eigenen Bedarf von diesen speziel-len Drehautomaten selbst zu decken.Das Interesse von Kunden an diesenMaschinen führte schließlich dazu, daßSpinner 1962 seine für den eigenenBedarf entwickelten Maschinen erstmalsauf der Werkzeugmaschinenmesse inMailand vorstellte. Dieses Ereignis wurdefür den Lohnbetrieb mit „angehängter“Drehautomatenproduktion zur Zäsur.„Weil es für unser Produkt viele begei-sterte Interessenten gab“, so Spinner, „entschlossenwir uns, den Werkzeug-maschinenbau weiter aus-
zubauen.“ Dieser Weg war steinig. DieFertigungskapazitäten mußten entspre-chend erweitert und auf das Produkt zu-geschnitten werden. In diesem Zusam-menhang wurde schon der Grundsteinfür die Werke in Sauerlach gelegt. DerStart gelang, der erhoffte Erfolg stelltsich auch ein. In den Jahren 1975 bis1980 gab das Unternehmen den Lohnbe-trieb nach und nach auf und konzentrier-te sich ganz auf die Produktion vonkurvengesteuerten Drehautomaten. DreiJahre später erfolgte der Einstieg in dieNC-Technik.
Die Geschäftstätigkeit wurde im Laufeder Jahre erweitert. Mittlerweile ist dieSpinner GmbH ein Global Player in Sa-chen Werkzeugmaschinen. Rund 10 000Werkzeugmaschinen „Made by Spinner“sind weltweit im Einsatz. Jährlich wer-den von rund 160 Mitarbeitern amStammsitz in Sauerlach insgesamt rund500 CNC-Drehmaschinen und Bearbei-tungszentren produziert und an Kundenin 35 Ländern ausgeliefert. Weltweitwerden 250 Mitarbeiter beschäftigt.Zahlreiche Auslandsvertretungen und
Partnerschaften mit ausländischenWerkzeugmaschinenherstellernstärken die eigene Marktposition.Firmengründer Adolf Spinner hatsich inzwischen aus dem operati-ven Geschäft zurückgezogenund weiß sein Unternehmen in
sehr guten Händen. „Anders alsbei vielen vergleichbaren Unterneh-
men hatte ich keine Nachfolge-probleme zu lösen“ freut er
sich über das Engage-ment seiner drei
Söhne, die heu-te das Unter-nehmen leiten.
Aumann-Technik wächst zweistelligNach einem Umsatzwachs-tum von 15% im vergangenenJahr, erwartet Gerd-Udo Sa-sten, Geschäftsführer der Au-mann Systemtechnik GmbH,Espelkamp, auch für das lau-fende Jahr ein zweistelligesErgebnis. Der Anbieter vonWickelsystemen für Spulenund Motoren präsentiert eineVielzahl von innovativen Ma-schinen wie ein Statorwickel-system, ein 4-Spindel-Linear-wickelsystem für Starkdrähte,ein Spulenbandagiersystemund ein Spulenabwicklungs-system für Drahtrecycling.
Mann + Hummelmit UmsatzplusDie Firmengruppe des Kfz-Zulieferers Filterwerk Mann +Hummel GmbH, Ludwigs-burg, hat 1998 den konsoli-dierten Umsatz, begünstigtdurch den Aufschwung inder westeuropäischenAutoindustrie und der stabilgebliebenen Autokonjunkturin den USA, um 11,3% auf1,64 Mrd. DM gesteigert. Gutdie Hälfte des Umsatzwachs-tums kam durch Übernahmenin Deutschland und den USA.Mit der Gewinnentwicklungsei man jedoch nicht zufrie-den, so Roland Kankowski,Vorsitzender der Geschäfts-führung.
„Anders als bei manchen
anderen Mittelständlern hatte
ich keine Nachfolgeprobleme
zu lösen“ freut sich Firmen-
gründer Adolf Spinner
über das Engage-
ment seiner drei
Söhne, die das
Unternehmen
heute leiten.
Am Stammsitz der Spinner GmbH in
Sauerlach fertigen etwa 160 Mitarbeiter
jährlich rund 500 Werkzeugmaschinen.
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Bild: Kuttkat
Absatz von Lacken stagniert 1999Für das laufende Jahr 1999rechnet die deutsche Lackin-dustrie mit stagnierendenAbsätzen. Diese Prognosezum wirtschaftlichen Verlaufmachte der Verbandsvor-sitzende Dr. Peter Schnuranläßlich der Mitgliederver-sammlung des Verbandesder Lackindustrie. Die deut-sche Lackindustrie produzier-te 1998 2 Mio. t Lacke undFarben im Wert von 8,7 Mrd.DM. Die Produktionsmengewuchs um 0,7%, der Produkti-onswert nahm um 0,3% zu.
satz und Ergebnis erneutzweistellig zulegen und er-zielte beim Auftragseingangeinen neuen Höchstwert.
Dürr will auch im laufendenGeschäftsjahr wieder die ho-hen Werte des Vorjahres er-reichen. Der Umsatz des Dürr-Konzerns stieg um 12,2%.
Lackiersystemen für die Auto-mobilindustrie und von Syste-men der industriellen Reini-gungstechnik konnte bei Um-
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Maschinenmarkt
UNTERNEHMEN UND BRANCHEN
Dürr-Entwicklung1998 weiter positivDie Dürr AG, Stuttgart, hat imGeschäftsjahr 1998 ihrenWachstumskurs weiter fortge-setzt. Der Hersteller von
Handwerk im Netz:www.hw-net.deEin gemeinsam mit sechsPartnern (AOK,I KK, Badischerund Württembergischer Spar-kassen- und Giroverband, Ba-discher und Württembergi-scher Genossenschaftsver-band) durchgeführtes Projektdes Baden-Württembergi-schen Handwerkstages sollden Einstieg ins Netz erleich-tern. Unter der Adressewww.hw-net.de sollen 60 bis70% der 115000 Handwerks-betriebe den Einstieg insNetz finden. Derzeit nutzennur etwa 10% das Internet inirgendeiner Form.
PREISVERLEIHUNG
Den Innovationpreis 1999 vergab die Mittelstands-union Unterfranken Mitte Mai an die Unternehmer
Erwin Fertig von der Elau Automobil- und Antriebstech-nik GmbH, Marktheidenfeld, und Torald Rohloff von derMetronic Gerätebau GmbH & Co, Veitshöchheim. Ver-liehen wird dieser Preis jährlich an Persönlichkeiten, diedie Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsraumes Unterfran-ken stützen. Elau war Mitte der 80er Jahre mit einer CNC-Positioniersteuerung für Servomotoren der Durchbruchgelungen. Heute sei man auf dem Weg zur Weltmarkt-führerschaft bei der Automatisierung von Verpackungs-maschinen; Metronic startete vor 27 Jahren mit Heißprä-gegeräten und ist heute mit Anlagen der Kennzeich-nungs- und Drucktechnik in 30 Ländern vertreten.
Lob für Mittelstand
KKK-Frankenthalim JubiläumsjahrVor hundert Jahren wurdedie Frankenthaler Kessel-schmiede und Maschinenfa-brik Kühnle, Kopp & KauschAktiengesellschaft als einesder ersten deutschen börsen-notierten Maschinenbauun-ternehmen an der FrankfurterBörse eingetragen. In seinerüber einhundertjährigen Ge-schichte konnte das Unter-nehmen seine Leistungskraftunter Beweis stellen. Dafürsprechen die Auftragseingän-ge des Jahres 1998. Bei Ver-dichtern bezog sich der Auf-tragseingang zu 94,8% aufProdukte, die in den letztenfünf Jahren eingeführt wur-den, und bei den Turbinen zu85% auf Maschinenentwick-lungen der letzten fünf Jahre.
das Unternehmen mitteilt.Der Umsatz ging im abgelau-fenen Jahr auf 515,82 Mio.DM zurück. Der Auslandsum-satz belief sich auf 350,92Mio. DM. Die höchsten Erlöseverzeichnete die SpartePapier Management Systemeund Anlagen, die Umsätzebetrugen 311,47 Mio. DM.
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Gildemeister-Jahrwieder erfolgreichFür Gildemeister verlief dasGeschäftsjahr 1998 erfolg-reich. Der Wachstumskursdes Bielefelder Maschinen-bauers wurde fortgesetzt.Beim Auftragseingang legteder Konzern erneut kräftig zu,der Umsatz stieg deutlich,und die Ertragskraft des Un-ternehmens hat sich wiedereingestellt. Der Umsatz desKonzerns stieg um 31% auf1,135 Mrd. DM. Der Konzernverbesserte seinen Umsatzim Inland um 36%, im Aus-land um 23%. Der größte Um-satzanteil mit 53% entfiel1998 auf die Fräsmaschinenund Bearbeitungszentren vonDeckel Maho. Die Drehma-schinen waren mit 23% amMaschinengeschäft beteiligt.
Wanderer-Werkein GewinnzoneDer Konzern der Wanderer-Werke AG, Augsburg, hat imJahr 1998 einen Jahresüber-schuß von 8,33 Mio. DM er-zielt, nachdem für 1997 nochein Verlust von 2,29 Mio. DMausgewiesen wurde. Die AGverbuchte einen Jahresüber-schuß von 260 000 DM, wie
Forkardt kauft ForkardtDas britische UnternehmenWagon plc hat in einem Buy-out die Forkard-Gruppe ver-kauft. Käufer ist die neu ge-gründete Forkardt Internatio-nal Ltd. An diesem Unterneh-men sind außer der 3i Groupplc, London, der Geschäfts-führer der Unternehmens-gruppe, Dr. Nigel R. Green-wood, beteiligt. Das Düssel-dorfer Büro der 3i Deutsch-land GmbH für Industriebe-teiligungen mbH hat die 3iGroup bei dieser Transaktionberaten. Forkardt Internatio-nal entwickelt, produziertund vertreibt eine breite Pro-duktpalette von Spannmit-teln. Das Unternehmen willsein Potential in Europa undNordamerika ausbauen undplant eine Präsenz in Asienund dem Fernen Osten.
Feintool-Gruppelegt tüchtig zuIn den ersten sechs Monatendes Geschäftsjahres 1998/99steigerten die Gesellschaftender Feintool-Gruppe den kon-solidierten Nettoumsatz ge-genüber der Vorjahresperi-ode um 10,3% auf 133,1 Mio.Schweizer Franken. Der Rein-gewinn nahm um 46% zu.Das Halbjahresergebnis undder Auftragsbestand zum 31.März lassen ein gutes Resultatfür das Geschäftsjahr1998/99 erwarten. Unter derBerücksichtigung der zum 1. Mai integrierten Mühle-mann AG kann mit einer Stei-gerung des Nettoumsatzesvon rund 20 bis 25% auf 290bis 310 Mio. SchweizerFranken gerechnet werden.
DS Technologieauf stabilem KursMit den Produkten Dörries,Droop + Rein, Scharmannund Berthiez setzt DST denerfolgreichen Kurs der letztenJahre fort. Der Auftragsbe-stand beläuft sich zur Zeit auf220 Mio. DM. Mit 830 Mitar-beitern wird im laufendenJahr ein Umsatz von 290 Mio.DM (Vorjahr: 182 Mio. DM)realisiert. Die Investitionen inHöhe von 35 Mio. DM in1998/99 schließen unter an-derem die Erweiterung derProduktionshallen in Mön-chengladbach ein. In diesemJahr wird der Neubau amStandort Bielefeld für denProduktbereich Droop + Reinfertiggestellt.
Ex-Cell-O-Holdingmit weniger GewinnDie Ex-Cell-O Holding AG, Eis-lingen, hat das Geschäftsjahr1998 mit einem Gewinnrück-gang abgeschlossen. Der Jah-resüberschuß des Werkzeug-maschinenherstellers ging auf5,498 (Vorjahr: 9,003) Mio.DM zurück. Der Vorstandführt zu der „unbefriedigen-den Gewinnsituation“ nachwie vor bestehende Über-kapazitäten am Markt undentsprechenden Druck aufdie Margen an. In der AGwerden ein Ergebnis der ge-wöhnlichen Geschäftstätig-keit von 3,064 Mio. DM undein Jahresüberschuß von3,088 DM ausgewiesen. Fürdas laufende Jahr erwartetder Vorstand trotz gedämpf-ter Geschäftsaussichten eineUmsatz- und Ergebnisver-besserung angesichts deshohen Auftragsbestandes.
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Maschinenmarkt
UNTERNEHMEN UND BRANCHEN
Livingston-Brammerliegt voll im TrendDie britische Dienstleistungs-gesellschaft Livingston, inDeutschland vertreten durchdie Livingston Electronic Ser-vices GmbH, Darmstadt, bie-tet über 20 000 Computer-,Telekommunikations- undMeßsysteme zur Miete an.Europaweit spülte der Trendzum High-Tech-Service Living-ston im abgelaufenen Ge-schäftsjahr 1988 rund 29%mehr in die Kassen als imVergleichzeitraum des Vorjah-res. Der Betriebsgewinnkletterte ebenfalls um 29%und erreichte ein Rekord-niveau. Eine besonders starkeNachfrage verzeichneteLivingston außerhalb der bri-tischen Inseln.
PTG-Grouporganisiert neuBei der Precision TechnologyGroup Ltd. (PTG), Glasgow/Schottland, die im Jahr 1994die Neff AntriebstechnikAutomation GmbH, Walden-buch, und im Jahr 1995 dieGraessner GmbH, Dettenhau-sen, übernommen hatte, voll-zieht sich ein Generations-wechsel in der Führungsspit-ze. Der Miteigentümer Nor-man Allison, der bisher die
Gruppe als „Chief Executive“geleitet hatte, übernahm am1. Mai den Posten des Auf-sichtsratsvorsitzenden. Dr.Gerd Icks, Geschäftsführervon Neff und Graessner, wirdkünftig die Leitung der ge-samten PTG-Gruppe als Gene-raldirektor übernehmen undweiterhin als Geschäftsführerder deutschen Holding Preci-sion Technology DeutschlandGmbH (PTD) fungieren. DerPTG-Gesamtumsatz beträgtrund 70 Mio.DM.
Barmag-Umsatzist geschrumpftDer Maschinen- und Anlagen-bauer Barmag AG, Rem-scheid, hat im ersten Quartal1999 einen geschrumpftenUmsatz von 190 Mio. DMverbucht. Dies teilte derVorstand mit und betonte,Kosten und Kapazitäten vordem Hintergrund des gerin-gen Beschäftigungsvolumensgesenkt zu haben. Die Ge-winnschwelle soll zum Jah-resende auf 580 Mio. DM ge-senkt werden, nach 630 Mio.DM zum Jahresende 1998.
Thomas
Uppenkamp,
Sales Managerund MDE-Spezialist mitlangjähriger
Erfahrung als Key AccountManager im Haus Casio, leitetseit April den neuen BereichSysteme zur mobilen Da-tenerfassung und -kommuni-kation.
Otto Schobersberger istvon den Unternehmen Cogs-dill-Nuneaton Limited undCogsdill-Shefcut zum neuenRegional Manager für Zentral-und Osteuropa ernannt wor-den. Otto Schobersbergernimmt die Interessen derbritischen Unternehmen vonSalzburg aus wahr.
Dipl.-Ing.Dieter Reitz
wurde im Aprildie LeitungBrückenbauder Darmstäd-
ter Donges Stahlbau GmbHübertragen. Dieter Reitzkommt von der StahlbauLavis GmbH und leitete dortden Vertrieb von Straßen-,Eisenbahn-, Wasser-, Rad- undFußgängerbrücken.
Winfried J. Krämer wurdemit Wirkung vom 1. April zumVorsitzenden des Vorstandsder Lurgi Zimmer AG, Frank-furt/Main, bestellt. Er istzuständig für die BereicheBeschaffung, Auftragsabwick-lung, Organisation, Vertriebund Ingenieurtechnik.
Cristiane Glöckler ist zum 1. Mai zur neuen Geschäfts-führerin der AutodeskDeutschland GmbH, Mün-chen, ernannt worden. Sie istdamit zugleich verantwortlichfür Österreich, die Schweizund die osteuropäischenNiederlassungen des Herstel-lers von PC-Design-Software.Sie tritt die Nachfolge vonDieter Höfler an, der dasUnternehmen auf eigenenWunsch verläßt.
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Maschinenmarkt
UNTERNEHMEN UND BRANCHEN
Dipl.-Kfm. Dietmar Harting,
Geschäftsführer der HartingKG, wurde auf der Jahresta-gung der DKE Deutsche Elek-trotechnische Kommission im DIN und VDE zum neuenDKE-Vorsitzenden gewählt.
Michael
Heidemann
wurde zum 1.Mai zum weite-ren Geschäfts-führer der Zep-
pelin Baumaschinen GmbH,Garching, bestellt. Der neueGeschäftsführer, der imUnternehmen bisher als Ver-triebsleiter tätig war, ist jetztfür Vertrieb, Service undMarketing verantwortlich.
Dieter Göller wurde alsweiterer Geschäftsführer derLPW ReinigungstechnikGmbH, Wolfschlugen beiStuttgart, bestellt. Die Erwei-terung der Geschäftsführungerfolgt vor dem Hintergrunddes starken Wachstums der LPW ReinigungstechnikGmbH.
Diplom-Infor-matiker Ralf
Schubert wirdseinen VaterGerhard Schu-bert, ge-
schäftsführender Gesellschaf-ter der Gerhard SchubertGmbH, Crailsheim, künftig imTagesgeschäft entlasten. RalfSchubert wirkt als Hausherrund Prokurist im 1998 neu er-richteten Crailsheimer Werk IIund hat dort die Leitung desBereichs Serienmaschinenübernommen.
Frank Domin wurde vonCVSI Services InternationalGmbH, Wiesbaden, zum neu-en Vertriebsleiter ernannt. Indieser Funktion zeichnet erfür alle Vertriebs- und Marke-tingangelegenheiten inDeutschland verantwortlichund berichtet als Mitglied der Geschäftsleitung direktan den Geschäftsführer Karl-Ekkehard Klingner.
PERSONEN
Die ABB Calor Emag Schalt-
anlagen AG, Mannheim, hatvon der Pakistan Water andPower Development Authori-ty (WAPDA) den Auftrag fürdie Planung, Lieferung und Er-richtung einer 500-kV-Schalt-anlage erhalten. Damit solldas 1450-MW-Wasserkraft-werk Ghazi-Barotha nahe derHauptstadt Islamabad an daspakistanische Netz angebun-den werden. Der Auftrags-wert beträgt 42 Mio. DM.
Blue Moon Energy und KWInternational (KWI) habeneinen Kooperationsvertraggeschlossen. Das Bremer IT-Beratungsunternehmen fürEnergiehandel und Front-Of-fice-Lösungen in der Energie-wirtschaft übernimmt zu-nächst in den deutschspra-chigen Ländern Europas denVertrieb, die Implementie-rung und Services der welt-weit bei führenden Energie-versorgern eingesetztenEnergiehandelssoftwareKW2000. KW Internationalwird Blue Moon Energy anihren internationalen Projek-ten beteiligen.
Bridgeport Machines, Brid-geport/USA, wurde von derGoldman Industrial GroupInc. übernommen. Das 1939
gegründete Unternehmenproduziert CNC-Werkzeug-maschinen in den USA undGroßbritannien. Die Gold-mann-Gruppe, Boston, ist ebenfalls im Werkzeug-maschinenbau tätig.
Emco Maier, Hallein/Öster-reich, gibt die Übernahmevon 76% der neugegründetenEmco-Padovani slr, San Gior-gio su Legnano nahe Mailandbekannt. Mit der Akquisitiondes italienischen Maschinen-bauers kann Emco nun einegeschlossene Produktlinie imDrehmaschinenbereich anbie-ten. Umgekehrt profitiertPadovani von den weltweitenEmco-Vetriebsstrukturen.
NTL, einer der führenden bri-tischen Anbieter im Bereichintegrierter Kommunikations-systeme, arbeitet beim Aus-bau seines Kommunikations-netzes mit Nortel Networkszusammen. Geplant sind In-vestitionen in Höhe von rund400 Mio. Dollar. Entstehensoll in den nächsten siebenJahren das leistungsfähigsteKommunikationsnetz auf derInsel. Strategischer Zulieferersoll nach Angaben der NortelDasa Network SystemsGmbH & Co, KG, Frankfurt/Main, Nortel Networks sein.
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 17
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STENO
Im Mai vor 50 Jahren wurde die weltweit operierende
Nefab Gruppe von Sigurd Nordgren in Alfta/Schweden,
gegründet. Heute bietet Nefab eine umfangreiche Pro-
duktpalette an: faltbare Exportverpackungen, faltbare
Mehrwegverpackungen und Lagerbehälter, Material-
Handling-Behälter und Vollholzaufsetzrahmen.
Bild
: Nef
ab
J. G. Weisser Söhne, St. Ge-orgen, und Overbeck, Her-born, sind eine Kooperationeingegangen mit dem Ziel, ge-meinsam Maschinen für dieVerfahrenskombination Hart-drehen-Schleifen zu ent-wickeln, zu produzieren undzu vermarkten. Weisser ver-fügt über langjährige Erfah-rung auf dem Gebiet desHartdrehens. Overbeck hältzahlreiche Patente im Bereichdes Schleifens.
Der Standort Schweiz prä-sentiert sich deutschen Unter-nehmern im Rahmen einesSeminars, das am 15. Juni imWürzburger Maritim-Hotelstattfindet. Schwerpunkt-mäßig angesprochen dürfensich Unternehmen fühlen, diein der Schweiz investierenwollen. Außerdem sprechenbereits in der Eidgenossen-schaft tätige deutsche Unter-
nehmer über ihre Erfahrun-gen. Weitere Infos gibt dasSchweizer Bundesamt fürWirtschaft und Arbeit, Tel. (00411)2014342,www.standortschweiz.ch.
Die Sanyo Fisher VertriebsGmbH, München, Spezialistfür Unterhaltungselektronikund Multimedia, versichert,daß alle LCD-Projektoren, Digi-talkameras, Videorecorder,TV-Geräte und Audiosystemevon Sanyo kein Problem mitdem Jahr 2000 haben, alsovoll „millenium-kompatibel“sind. Das gilt auch für ältereGeräte. Nähere Auskünftegibt das Sanyo-Service-Teamunter Tel. (0 89) 4 51 16-1 30.
Die Mosaic Software AG,Meckenheim, wird noch indiesem Sommer an den Neu-en Markt gehen. Die Beglei-tung des Börsengangs über-
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TÜBINGER TOOL-MANAGEMENT-TAGE
Mehr als 160 Fachbesucher informierten sich anläß-lich der 1. Tübinger-Tool-Management-Tage am 27.
April bei der Walter Informationssysteme GmbH inTübingen über zeitgemäßes Tool-Data-Management unddessen Integration in die betriebliche Informations-infrastruktur. Fertigungs- und Softwarespezialistengroßer und mittelständischer Unternehmen – unter an-derem von ABB Kraftwerke, Finspong/Schweden,Zamek/Polen, Siemens KWU, MTU, Audi, Voith Sul-zer/Schweiz – interessierten sich vor allem für das ak-tuelle Tool-Data-Management TDM 2.2. Dazu gab es aus-führliche Referate von Fachleuten aus der IT-Branche undvon Anwendern im Maschinenbau. Zeitgleich fand eineAusstellung rund um TDM 2.2 statt, wo unter anderemSchnittstellen zwischen Tool-Data-Management undCNC-Steuerungen (IBM, Siemens), CAD/CAM-Systemen(CN Industries) und Werkzeug-Voreinstellgeräten (Kelch)gezeigt wurden. Vorführungen im Versuchsfeld der Wal-ter AG boten Gelegenheit, die vorgestellten Integrati-onskonzepte in der Praxis zu erleben.
Volles Haus
nimmt ein Bankenkonsortiumunter Führung der WestLBPanmure. Mosaic entwickeltSoftware für den elektroni-schen Datenaustausch und E-Commerce-Anwendungen.
Spectro Analytical Instru-
ments, Kleve, hat eine neueNiederlassung für den asia-tisch-pazifischen Raum eröff-net. Sitz der Spectro Analyti-cal Instruments (Asia-Pacific)Ltd. ist Chaiwan/Hongkong.Vertrieben wird die komplet-te Palette optischer Emissi-ons- und Röntgenfluoreszenz-spektrometer.
Die Dr.-Ing. P. Christiani
GmbH, gibt die Einführungeines nach ISO 9002 zerti-fizierten QM-Systems be-kannt. Das Unternehmen ver-steht sich als technischesInstitut für Aus- und Weiter-bildung und entwickelt Pro-dukte sowie Dienstleistungenfür alle Phasen der berufli-chen Bildung in gewerblich-technischen Berufen.
Die IDS Scheer AG, Saar-brücken, hat eine weitereAuslandsgesellschaft in Euro-pa gegründet. Die IDK ScheerUK Ltd. hat ihren Sitz in Lon-don und wird das gesamteLeistungsspektrum der Grup-pe – Software und Dienstlei-stungen für das Geschäfts-prozeßmanagement – in Eng-land und Wales anbieten.
Zur Metav 2000, die vom 27. Juni bis 1. Juli 2000 inDüsseldorf stattfinden wird,läuft inzwischen die Anmel-defrist. Bereits Mitte der acht-ziger Jahre hat sich die Schauals größte deutsche Messefür Metallbearbeitung eta-bliert. 1998 besuchten 61 000Interessenten aus 52 Länderndie Metav. Die Anmelde-unterlagen sind beim VDW-Organisationsbüro Metav2000, Frankfurt/Main, Tel.(0 69) 75 60 81-54 erhältlich.
Die CSC Computer SciencesCorporation wird in dennächsten zehn Jahren diegesamte IT-Infrastruktur desFlugzeugmotorenherstellers
Pratt & Whitney führen. Rund650 Pratt & Whitney-Mitar-beiter an den US-Standortenwechseln zu diesem Zweckzu CSC. Nur 45 Beschäftigteverbleiben auf der Payrolldes Auftraggebers. Der Auf-tragswert beläuft sich nachAngaben der CSC PloenzkeAG, Kiedrich, auf 1,2 Mrd.Dollar.
Das AMA-Leistungsver-
zeichnis liegt seit kurzem inder neuesten gedrucktenAusgabe vor. Für alle, die wis-sen wollen, wer welche Pro-dukte und Dienstleistungenaus dem Bereich Sensorikanbietet, ist dieses ein unver-zichtbarer Helfer. Internet-nutzern macht der AMAFachverband für Sensorik,Göttingen, das Verzeichnisjetzt auch online zugänglich(www.ama-sensorik.de).
Rittal, Herborn, ist schon seit Jahren im Mittleren Ostenpräsent. Jetzt wurde eineeigene Tochtergesellschaft inDubai, die Rittal Middle EastFZE, gegründet. Sie unter-stützt die Vertretungen desSchaltschrankherstellers inMittelost.
Die Gulp Information Sy-stems GmbH, München, bie-tet ab sofort auf ihrem Serverwww.gulp.de einen neuenPersonalservice an – die Pro-jektvermittlung via Internet anManager auf Zeit. DieserBeruf ist, wie Marktuntersu-chungen zeigen, im Kommen.Bereits 10 000 Interimsmana-ger sollen in Deutschlandgegenwärtig ihre Dienste an-bieten. Die Datenbank führtAuftraggeber und Managerauf Zeit zusammen.
Die Digital Media Group
lädt am 17. Juni nach Würz-burg ein zum 4. Netday.Schwerpunkt der Veranstal-tung, die von Wücom, Inter-shop, Xlink und Siemensunterstützt wird, ist der Auf-bau von E-Commerce-Anwen-dungen. Das komplette Pro-gramm kann unter Tel. (09 31)7 97 84-0 angefordertwerden.
Maschinenmarkt
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 19
UNTERNEHMEN UND BRANCHEN
Seit dem 1. April 1999 ha-
ben sich die steuer- und
sozialversicherungsrecht-
liche Behandlung für die
geringfügige Beschäfti-
gung, auch als 630-DM-
Jobs bekannt, grundle-
gend geändert.
Während früher diese
Beschäftigung nicht der
Sozialversicherungs-
pflicht unterlegen hat, ist
sie seit dem 1. April 1999
in die Sozialversicherung
miteinbezogen. Der Arbeit-
geber muß statt der frühe-
ren pauschalen Lohnsteu-
er nach neuem Recht
Beiträge sowohl an die ge-
setzliche Renten- als auch
die Krankenversicherung
abführen. Zusätzlich sind
auch Beiträge an die ge-
setzliche Unfallversiche-
rung zu zahlen.
Mit Inkrafttreten dieser
Neuregelung wurde auch
eine steuerliche Befreiung
für die 630-Mark-Jobs ein-
geführt. Die Freistellung
von der Lohn-/Einkom-
mensteuer ist jedoch an
das Vorliegen bestimmter
Voraussetzungen gebun-
den. Sind diese nicht er-
füllt, muß der Arbeitgeber
künftig neben den Beiträ-
gen zur Sozialversiche-
rung auch die Lohnsteuer
einbehalten und an das
Finanzamt abführen.
Als geringfügige Be-
schäftigung gilt eine Tätig-
keit, wenn das monatliche
Entgelt höchstens 630
Mark beträgt und der Ar-
beitnehmer weniger als 15
Stunden wöchentlich ar-
beitet. Geht der Arbeitneh-
mer mehreren gering-
fügigen Beschäftigungen
nach, sind diese hinsicht-
lich der Wochenarbeitszeit
(15 Stunden) und der Ent-
geltobergrenze (630 Mark)
zusammenzurechnen.
Die Entgeltobergrenze von
630 Mark monatlich gilt
bundeseinheitlich. Die vor
der Neuregelung unter-
schiedlichen Obergrenzen
bei der geringfügigen Be-
schäftigung in Ost und
West sind entfallen.
Liegt demnach eine ge-
ringfügige Beschäftigung
vor, hat der Arbeitgeber
Beiträge an die gesetzliche
Rentenversicherung in
Höhe von zwölf Prozent des
Entgelts abzuführen. Die-
se Beitragspflicht entfällt,
wenn der Arbeitgeber ei-
nen Studenten geringfügig
beschäftigt.
Weiterhin muß der Ar-
beitgeber zehn Prozent des
Arbeitsentgelts an die ge-
setzliche Krankenversi-
cherung entrichten. Ge-
hört der Arbeitnehmer
nicht der gesetzlichen
Krankenversicherung an,
entfällt diese Beitrags-
pflicht.
Neu eingeführt wurde
auch die Beitragspflicht
zur gesetzlichen Unfallver-
sicherung. Die Beitrags-
höhe richtet sich nach der
Satzung des jeweiligen Un-
fallversicherungsträgers.
Der Arbeitnehmer hat ein Wahlrecht
Ein geringfügig beschäf-
tigter Arbeitnehmer ist von
der Sozialversicherungs-
pflicht befreit, es sei denn,
er verzichtet seinem
Arbeitgeber gegenüber
schriftlich auf die Ver-
sicherungsreiheit. Bei ei-
nem derartigen Verzicht
muß dann der Arbeitneh-
mer den Beitrag des Ar-
beitgebers in Höhe von
zwölf Prozent des Entgelts
auf 19,5 Prozent auf-
stocken. Dabei muß sich
20 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
Es gelten neue Regeln für die 630-Mark-Jobs
Norbert Geng ist Rechtsanwalt in
99084 Erfurt, Tel. (03 61)
22 07 20, Fax (03 61) 2 20 72 20.
mindestens ein Betrag in
Höhe von 58,50 Mark erge-
ben. Der Arbeitgeber hat
dann den Aufstockungs-
betrag des Arbeitnehmers
ebenfalls an die Renten-
versicherung abzuführen.
Entscheidet sich der Ar-
beitnehmer gegen die Ver-
sicherungsfreiheit mit der
Folge des vollen Beitrags
zur gesetzlichen Renten-
versicherung, kann er die
Leistungen des Rentenver-
sicherungsträgers voll be-
anspruchen.
Drei Steuer-Variantensind möglich
Wesentlich komplizier-
ter als die Sozialversiche-
rungspflicht der 630-
Mark-Jobs ist dagegen de-
ren steuerliche Handha-
bung geworden. Grund-
sätzlich sieht die Neurege-
lung drei Varianten vor:© steuerfreie Auszahlung
des Entgelts bei Vorlage ei-
ner Freistellungsbeschei-
nigung© Steuerpflicht und Vor-
lage der Lohnsteuerkarte© Pauschalierung der
Lohnsteuer.
Der Arbeitgeber kann
das Entgelt ohne Steuer-
abzug an den Arbeitneh-
mer auszahlen, wenn die
übrigen Einkünfte des Be-
schäftigten nicht positiv
sind und wenn der Arbeit-
geber den zwölfprozenti-
gen Rentenbeitrag ent-
richtet.
Zu den übrigen Ein-
künften, die nicht positiv
sein dürfen, zählen:
© Gewinne aus Land- und
Forstwirtschaft, Gewerbe-
betrieb oder selbständiger
Arbeit,
Arbeitsentgelt abzüglich
der tatsächlich angefalle-
nen Werbungskosten be-
ziehungsweise des Arbeit-
nehmer-Pauschbetrags
von derzeit 2000 Mark im
Jahr,© Zinserträge abzüglich
der Werbungskosten (min-
destens die Pauschale von
100 Mark und des Sparer-
freibetrages, der derzeit
noch bei 6000 Mark im
Jahr liegt,© Miet- und Pachteinnah-
men abzüglich der Wer-
bungskosten,© Renten in Höhe des Er-
tragsanteils,
Versorgungsbezüge ab-
züglich des Versorgungs-
freibetrags und der Wer-
bungskosten beziehungs-
weise des Arbeitnehmer-
Pauschbetrags in Höhe
von 2000 Mark.© Unterhaltszahlungen
des geschiedenen Ehegat-
ten, wenn dieser den Son-
derausgabenabzug in An-
spruch nimmt.
Erzielen geringfügig Be-
schäftigte keine der vorge-
nannten Einkünfte bezie-
hungsweise sind diese ne-
gativ, können sie beim zu-
ständigen Finanzamt eine
Freistellungsbescheini-
gung beantragen. Erst
durch die Vorlage dieser
Bescheinigung darf der Ar-
beitgeber das Arbeitsent-
gelt auszahlen, ohne
Lohnsteuer einzubehalten
oder abzuführen. Der Ar-
beitgeber hat außerdem
für das steuerfrei ausge-
zahlte Entgelt am Jahres-
ende oder nach Beendi-
gung des Arbeitsverhält-
nisses eine Bestätigung
durch Vermerk auf der
Freistellungsbescheini-
gung zu erteilen.
In MM 27 wird die Erläute-
rung der Neuregelung fort-
gesetzt. MM
NORBERT GENG
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 21
aktuellSTEUERN
Stolz streicht Chri-
stoph A. Michel,
Vorsitzender der
Geschäftsführung
des in Frankfurt am Main
ansässigen Softwarehau-
ses Sage KHK, mit der
Hand über das Revers sei-
nes Sakkos und fragt die
erstaunten Zuhörer: „Wie
gefällt Ihnen mein An-
zug?“ Verdutzte Reaktion,
hier und da beifälliges
Nicken. Der Anzug
scheint zu gefallen – war-
um auch nicht? Es ist ein
ganz normaler dunkler
Business-Anzug. Michel
spannt seine Zuhörer
nicht länger auf die Folter
und erklärt den Grund
für seine vermeintliche
Eitelkeit: „Diesen Anzug
habe ich in Bangkok ge-
kauft. Aber das Besonde-
re daran ist: Ich war noch
nie in Bangkok.“ Dort gibt
es jedoch den thailändi-
schen Edelschneider
„Ambassador Fashion“,
und dieser bietet seine
Dienste im Internet an.
Bestellung, Maßnehmen,
Stoffauswahl geschehen
auf elektronischem Weg.
Für Michel ist dieses ein
Beispiel zukünftiger Ge-
schäftsbeziehungen: „Der
Wettbewerb kommt nicht
mehr von ,um die Ecke‘.“
Hasso Plattner, Vor-
standssprecher der Wall-
dorfer SAP AG, brachte es
anläßlich der jüngsten
Anwenderkonferenz auf
den Punkt: „Wer heute mit
seinen Kunden Geschäfte
machen will, der muß ins
Internet.“ Das Internet ist
sozusagen der Daten- und
Informations-Highway für
den globalen elektroni-
schen Handel, genannt E-
Commerce.
auch Verbraucher und
die öffentliche Verwal-
tung, wo die Rationalisie-
rung enorm sein dürfte.
Auswirkungenauf die Gesellschaft
„E-Business wird nicht
nur das Arbeitsleben und
die Wirtschaft prägen,
sondern es wird unsere
Gesellschaft gewaltig be-
einflussen“, prognosti-
ziert Erwin Staudt, Vorsit-
zender der Geschäfts-
führung der IBM
Deutschland GmbH,
Stuttgart. „Damit“, so
Staudt, „stehen wir an der
Schwelle zur E-Society.“
Insbesondere der Busin-
ess-to-Business-Markt
wird nach IBM-Schätzun-
gen rasant wachsen.
Auch der VDMA geht von
Wachstumsraten um die
160 Prozent bis zum Jahr
2002 aus.
Ein Teilbereich von
Electronic Business ist
Electronic Commerce. An-
wendungsgebiete sind:
Marketing; Präsentation
von Produkten und
Dienstleistungen; gezielte
Informationen über Prei-
se, Lagerbestand, Liefer-
zeiten, Konditionen und
Allgemeine Geschäftsbe-
dingungen; Direktver-
trieb, Online-Support und
Teleservice; Abwicklung
von Bestellungen; Koope-
rationen in Entwicklung
und Konstruktion; Rekru-
tierung von qualifiziertem
Personal. Mit Electronic
Commerce kann man die
Leistung des Unterneh-
mens steigern und die Ko-
sten senken. Der VDMA
nennt Beispiele:© Ein Erstkontakt mit
Kunden kostet im Durch-
schnitt 300 Mark. Im In-
ternet liegen die Kosten bei
weniger als zehn Mark.© Die Neubesetzung von
500 Arbeitsplätzen kostet
auf konventionellem Weg
durchschnittlich 1,7 Mil-
lionen Mark. Über das In-
ternet liegen die Kosten bei
600 000 Mark.
IBM beispielsweise, mit
eigener E-Commerce-Soft-
ware gut im Geschäft, or-
dert weltweit in diesem
Jahr selbst voraussicht-
lich Waren und Dienstlei-
stungen im Wert von
rund 12 Milliarden Dollar
über das Netz. Damit kön-
ne man circa 240 Millio-
nen Dollar an Kosten
einsparen, „als wenn wir
das in Altväter-Sitte hand-
haben würden“, so
Staudt.
Die Umsätze, die deut-
sche Unternehmen mit
Electronic Commerce ma-
chen, liegen laut einer
Studie der Unterneh-
mensberatung Kienbaum
gegenwärtig noch im
Schnitt bei spärlichen
170 000 Mark im Jahr.
Doch das Volumen
wächst mit 100prozenti-
ger Rate. So existieren auf
diesem noch jungen virtu-
ellen Marktplatz 80 Pro-
zent der vorhandenen An-
gebote erst seit etwa zwei
Vielfach ist aber gar
nicht bekannt, was sich
hinter den Schlagworten
Electronic Commerce und
Electronic Business ver-
birgt. „Das ist nicht ver-
wunderlich. Denn Elec-
tronic Commerce ist mehr
als die Online-Bestellung
einer Bahnfahrkarte“,
heißt es in einer Broschü-
re des VDMA zu diesem
Thema. Der Verband defi-
niert Electronic Business
als Oberbegriff für jede
Form von Geschäftspro-
zessen, die über Informa-
tionsnetze abgewickelt
werden. Grundsätzlich
wird zwischen drei Vari-
anten von Electronic
Business unterschieden:© Business-to-Consumer,© Business-to-Business.© Business-to-Public
Authorities.
Das heißt: Electronic
Business betrifft alle: in
erster Linie Unterneh-
men, zunehmend aber
22 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
HINTERGRUND
Schnelle WegeElectronic Commerce ist eine Chancevor allem für den Mittelstand
ULRIKE GLOGER
Peter Faßbinder, stellvertre-
tender Vorstand der Brain In-
ternational AG, Breisach am
Rhein: „Mittelständischen Un-
ternehmen können wir nur
dringend raten, sich heute mit
E-Business-Projekten zu be-
schäftigen.“
Bild
: Bra
in
Christoph A. Michel, Vorsit-
zender der Geschäftsführung
der Sage KHK Software
GmbH & Co. KG, Frankfurt am
Main: „Sobald die Internet-
Dienste im Einsatz sind, wird
niemand mehr auf diese ver-
zichten wollen.“
Bild
: Sag
e KH
K
Jahren. Bei 95 Prozent
der Unternehmen stehen
noch Eigenwerbung und
Information über das Wa-
renangebot im Vorder-
grund. Rund 44 Prozent
des Angebots, so die Kien-
baum-Studie, sind in
deutscher und englischer
Sprache abgefaßt. So sei-
en auf diesem Wege auch
internationale Kunden
leicht erreichbar.
„Das Internet macht
alle gleich“, heißt es denn
auch. Unternehmens-
größe ist im Zeitalter des
Electronic Commerce
kein Wettbewerbsvorteil
mehr. Für kleine und mit-
telständische Unterneh-
men bedeutet das eine nie
dagewesene Chance, in
die globalen Märkte ein-
zutreten. Stepan Scham-
bach, Gründer und Vor-
standsvorsitzender der
mit Internet-Software zu
Weltruhm gelangten In-
tershop mit Sitz in Jena
und Palo Alto, will vor al-
lem die kleinen und mitt-
leren Unternehmen in
den Electronic Commerce
miteinbeziehen: „Sie sol-
len nicht zu den Verlie-
rern des neuen Zeitalters
gehören.“ Schambach
ging deshalb eine Koope-
ration mit der Sage-Grup-
pe ein, die weltweit zwei
Millionen Kleinunterneh-
men zu ihren Soft-
warekunden zählt. Sage
KHK, die deutsche Toch-
ter der Gruppe, präsen-
tierte jetzt zusammen mit
ihren Partnern IBM,
Deutsche Telekom und
Intershop eine E-Com-
merce-Strategie mit dem
Ziel, vielfältige Online-
Möglichkeiten in die kauf-
männische PC-Software
zu integrieren. Das Ganze
beginnt mit Online-Infor-
mationsdiensten für klei-
ne Unternehmen und soll
in ein Angebot münden,
das nach dem Prinzip des
„One-Stop-Shopping“ al-
les Notwendige für den er-
folgreichen Handel im In-
ternet bietet.
KostenloserAuftritt im Web
„Da viele unserer An-
wender zur Zeit nicht im
Web präsent sind, wird
unser erster Schritt sein,
allen Sage-KHK-Anwen-
dern, die unsere aktuel-
len Produkte nutzen und
einen gültigen Wartungs-
vertrag haben, einen fünf-
seitigen Webauftritt frei
zu bieten“, verspricht Ge-
schäftsführungsvorsit-
zender Michel.
Für die meisten Unter-
nehmen ab 100 Mitarbei-
ter sei die Anbindung an
das Internet keine Frage
mehr, meint Peter Faßbin-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 23
HINTERGRUND
Erwin Staudt, Vorsitzender
der Geschäftsführung der
IBM Deutschland GmbH,
Stuttgart: „Der Staat selbst
muß ein Innovationsmotor
werden. Dafür sind neue
Ausbildungsmodelle, bes-
sere und flexiblere Rahmen-
bedingungen und effizientere
Verwaltungsstrukturen
notwendig.“Bi
ld: I
BM
der, stellvertretender Vor-
stand Entwicklung und
Beratung der Brain Inter-
national AG in Breisach
am Rhein. Doch sei, so
Faßbinder, der am häufig-
sten genutzte Dienst nach
wie vor E-Mail, gefolgt von
der Unternehmenpräsen-
tation im WWW. „Für uns
bedeuten integrierte E-
Business-Lösungen vor
allem die Integration viel-
fältiger Geschäftsprozes-
se mit dem Ziel, meßbare
Erfolge zu erzielen. Dies
heißt aber, daß E-Busi-
ness nie für sich alleine
betrachtet werden kann,
sondern nur in Verbin-
dung mit einem Material-
wirtschafts- oder ERP-Sy-
stem“, so Faßbinder.
Zu den Vorreitern im
Angebot elektronischer
Warenhäuser zählen
ohne Zweifel die großen
Unternehmen. Beispiel
Siemens: Seit Ende ver-
gangenen Jahres bietet
der Unternehmensbe-
reich Automatisierungs-
und Antriebstechnik
(A&D) ein Internet-Ein-
kaufszentrum, den soge-
nannten Siemens-Mall.
Auf der diesjährigen Han-
nover-Messe eröffnete
man zusätzlich einen „vir-
tuellen Shop“, in dem sich
Interessierte über das An-
gebot des Weltmarktfüh-
rers in der Automatisie-
rungs- und Antriebstech-
nik informieren und –
das ist neu – über 50 000
Produkte elektronisch be-
stellen können. „Betont
werden muß, daß E-Com-
merce hier alle Geschäfts-
vorgänge beinhaltet, von
der Online-Vorstellung
der Produkte und der Pro-
duktauswahl über die Be-
stellung bis hin zum Af-
ter-Sales-Service“, sagt Dr.
Klaus Wucherer, Vorsit-
zender des Bereichsvor-
standes A&D, Erlangen.
Ziel des Siemens-Be-
reichs ist es, bis zum
Ende des Geschäftsjahres
2001 rund ein Drittel der
Aufträge in elektronischer
Form abzuwickeln. Darin
enthalten sind auch Auf-
träge, die durch Anbin-
dung von Kunden-Waren-
wirtschaftssystemen, bei-
spielsweise SAP, direkt
elektronisch mit den
A&D-Systemen abge-
wickelt werden.
Auf dem Sprungin die vernetzte Welt
Um kleinen und mittle-
ren Unternehmen das Tor
zur vernetzten Welt zu öff-
nen, startete IBM jetzt
eine Electronic-Business-
Initiative. Rund 100 Mil-
lionen Dollar investiert
das Unternehmen in sei-
ne bislang größten eu-
ropäischen Kampagnen.
Herzstück des Mittel-
standsprogramms sind
zwei neue E-Business-
Startpakete: „Teamwork
im Internet“ und „Verkau-
fen im Internet“. Beide
Programme können wahl-
weise auf PC oder Mittel-
klasse-Rechnern einge-
setzt werden.
Unternehmer und EDV-
Beauftragte, die sich in-
formieren möchten, wel-
che Lösung für ihre Fir-
ma in Frage kommt, sind
von IBM und Lotus zur
Teilnahme an der „E-Bu-
siness-Tour ‘99“ eingela-
den, die noch bis zum
Juli durch mehrere deut-
sche Städte tourt. MM
24 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
HINTERGRUND
Stephan Schambach, Grün-
der und Vorstandsvorsitzen-
der der Intershop in Jena
und Palo Alto: „Die kleinen
und mittleren Unternehmen
dürfen nicht zu den Verlie-
rern des E-Commerce
gehören.“
Bild
: Int
ersh
op
der Datenautobahn des 21.Jahrhunderts eröffnet“, sagteBrandenburgs Minister fürWissenschaft, Forschung undKultur Steffen Reiche anläß-lich der offiziellen Inbetrieb-nahme Ende März dieses Jah-res in Potsdam-Babelsberg.
Die Region Berlin-Branden-burg hat europaweit diehöchste Dichte an Hochschu-len und Forschungseinrich-tungen – vor diesem Hinter-grund und als eine von 22Modellregionen der Europäi-schen Gemeinschaft willBrandenburg Strategien fürden Übergang in die Informa-tionsgesellschaft entwickeln.Ein wichtiger Schritt dabei istdie Einführung einer informa-tionstechnischen Grundbil-dung an allen Schulen derSekundarstufe bis zum Schul-jahr 2001/2002.
Auch Berlin will Informati-onstechnik – neben Bio- undVerkehrstechnik – zu einemder drei wichtigsten Schwer-punkte machen und die Stadtzu einer Global City des Wis-sens ausbauen. Angefangenhatte man vor etwa zehn Jah-ren mit der Verbindung eini-ger Wissenschaftseinrichtun-gen mit einer Übertragungs-kapazität von 64 Kbit/s –was einem ISDN-Privatan-schluß entspricht.
Ab Mitte 1993 begann derAufbau einer gemeinsamenNetzinfrastruktur für dieBehörden und die Wissen-schaftsorganisationen. Mitt-lerweile sind im Stadtgebietrund 500 km Glasfaserkabelverlegt und rund 200 Behör-den und 50 Wissen-schaftseinrchtungen ange-schlossen. Von den insge-samt 50 Glasfasern diesesNetzes werden zehn aus-schließlich für die Wissen-schaft genutzt. Die bisherigenTestinstallationen sollen biszum Frühjahr 2000 zu einemGigabit-Wissenschaftsnetzausgebaut werden. „Dannwird in Deutschland Regelbe-trieb sein, was heute nochPilotvorhaben ist“, sagte Prof.Dr. Eike Jessen, Vorsitzenderdes Vorstands des DFN-Ver-eins, auf der Veranstaltung inPotsdam.
Notwendig ist der Aufbauder neuen Infrastruktur durchdas enorm wachsende Ver-kehrsvolumen im Breitband-Wissenschaftsnetz B-Win. Indiesem Forschungsnetzwaren 1996 ebenfalls von De-Te-Sytems die ersten 40Hochschulanschlüsse für eineDatenrate von 34 Mbit/s auf-gebaut, auf 155 Mbit/s erwei-tert und mit ATM-Technologieausgerüstet worden.
In den Gigabit-Testbedsdes DFN-Vereins wird dieseTechnologie derzeit erprobt.Eine besondere Rolle spieltsie zum Beispiel bei derAnbindung des Forschungs-raums Berlin/Potsdam an dasGigabit-Testbed München/Erlangen, die von der Tele-kom-Tochter De-Te-System imAuftrag des DFN-Vereins reali-siert wurde. Die Weitverkehrs-datenverbindung mit dreimal2,34 Gbit/s ist in ATM-Tech-nologie ausgeführt.
Die Verbindung zwischender Universität Erlangen unddem Leibniz-Rechenzentrumder Münchner Universitätenmit ebenfalls dreimal 2,34Gbit/s und ein weiteres Test-feld im Raum Jülich, Bonnund Köln waren bereits imletzten Jahr von der Telekom-Tochter aufgebaut worden.Die Strecke München–Erlan-gen war die weltweit ersteHochgeschwindigkeits-ATM-Verbindung auf der Basis derWDM-Technologie.
Gleichzeitig mit der Erwei-terung des Testbeds Süd bisnach Berlin wurde eine Ver-bindungsstrecke zwischendem Berliner Wissenschafts-netz – dem Berlin Researchand Information Network,BRAIN – und dem Metropoli-tan Area Network Potsdam –MAN – in Betrieb genommenund damit „ein Teilabschnitt
Der Verein zur Förderungeines Deutschen Forschungs-netzes – DFN-Verein – berei-tet den Aufbau der nächstenInternet-Generation vor: desInternet 2. Dazu hat der Ver-ein vor kurzem gemeinsammit britischen, französischenund italienischen Partnerorga-nisationen ein Kooperations-abkommen mit der The Uni-versity Corporation forAdvanced Internet Develop-ment (UCAID) geschlossen,die in den USA die Internet-2-Initiative anführt. Unter demNamen Abilene sind ImFebruar dieses Jahres dieersten Strecken dieses neuenUS-Wissenschaftsnetzes inBetrieb gegangen. Neue Tech-nologien lassen Übertra-gungsraten bis 2,48 Gbit/s zuund ermöglichen sehr kom-plexe Anwendungen.
Wie in den USA soll dasneue Höchstleistungsnetzauch in Deutschland auf derBasis von Glasfasern errichtetwerden. Für den Betrieb istdas sogenannte Wellenlän-genmultiplexing (WavelengthDivision Multiplexing, WDM)vorgesehen – eine Technolo-gie, mit der durch die Nut-zung unterschiedlicher Licht-frequenzen über eine Glasfa-ser eine Vielzahl von Anwen-dungen bis jeweils 2,5 Gbit/sparallel betrieben und über-tragen werden kann.
26 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
INNOVATION
Eine Videokonferenz-Ver-bindung erfordert üblicher-weise zwei ISDN-Kanäle miteiner Kapazität von jeweils64 Kbit/s. Über das derzei-tige Forschungsnetz B-Winkönnen auf einer einzigenLeitung bereits mehr als1000 solcher Konferenzengleichzeitig geführt werden
Videokonferenzen
PERSPEKTIVEN
– in nicht allzu fernerZukunft sollen dann derDeutschen Telekom zufolgezur selben Zeit mehr alssieben Millionen solcherKonferenzen stattfindenoder 64 Millionen Schreib-maschinenseiten in derSekunde übertragen wer-den können.
Die verteilte Simulation an diesem „Immersadesk“ macht das
Eintauchen – Immersion – in Visualisierungen möglich; aller-
dings müssen dabei sehr große Datenmengen über Netze
bewegt werden.
Bild
: Max
-Pla
nck-
Ges
ells
chaf
t
Das Internet 2 nimmt Gestalt an
Vom Anwendungsum-
fang her ist es klein,
doch es bewegt sich in
einer feinen Nische: das 2D-Bahn-
schleifen an Konturen mit hohen
Anforderungen an Genauigkeit und
Oberflächenrauheit. Die Komple-
xität der Eingriffsverhältnisse ruft
bei ungeregelter Prozeßführung
große Schleifkraftschwankungen
hervor – mit allen Problemen bezüg-
lich Maßhaltigkeit und mangelnder
Auslastung des Schleifwerkzeuges.
Mit einer simulationsgestützten
Reglerentwicklung und entspre-
chenden Praxistests der Regleralgo-
rithmen läßt sich aber auch dieses
diffizile Verfahren besser beherr-
schen. Es wird damit für eine lei-
stungsfähige ACC-Regelung (Adap-
tive Control Constraint) geeignet.
Typische Bauteile für das 2D-
Bahnschleifen, zum Beispiel auf
Koordinatenschleifmaschinen,
sind Kurvenscheiben sowie Platten
mit Durchbrüchen im Werkzeug-
und Formenbau (Bild 1). Charakte-
ristisch für dieses Werkstückspek-
trum sind Forderungen nach hoher
Maßgenauigkeit und minimaler
Formabweichung (weniger als 3 µm)
man Bahnschleifprozesse häufig
nicht an der Leistungsgrenze des
Werkzeugs. Die entsprechende
Maß- und Formgenauigkeit wird bis-
lang durch wiederholte und zeitauf-
wendige Schlicht- und Ausfeuerope-
rationen erzielt, was zu den hohen
anteiligen Hauptzeitkosten führt.
Konstantkraftschleifenspart Zeit und erhöht Qualität
Die Lösung für die skizzierte Pro-
blematik liegt im Konstantkraft-
schleifen. Dabei wird gleichzeitig
eine konstante Werkzeugausla-
stung und eine konstante elastische
Reaktion der Maschine erzwungen.
Wären alle Einflüsse auf die Nor-
malkraft im voraus in ihrer quanti-
tativen Wirkung bekannt, so könnte
mit einem entsprechenden Prepro-
cessing der NC-Daten eine solche
Normalkraftkonstanz erreicht wer-
den. Es gibt aber – wie oben
beschrieben – viele zufällige Ein-
flüsse auf den Normalkraftbedarf,
die in ihrer Wirkung auch noch
nichtlinear sind. Diese Umstände
erfordern die Stabilisierung der
Normalkraft mit einer Regelung.
Als geeignete Stellgröße für eine
solche Regelung läßt sich die Bahn-
geschwindigkeit beziehungsweise
die tangentiale Vorschubgeschwin-
digkeit vft nutzen, als Schnittstelle
sowie nach minimaler Rauheit
(arithmetischer Mittenrauhwert Ra
um 0.3 µm und darunter). Deshalb
versagen oftmals alternative Ver-
fahren wie das Erodieren; das
Schleifen ist aus technischen und
wirtschaftlichen Gründen erforder-
lich. Bei einigen harten Werkstück-
Werkstoffen, unter anderem bei
nichtleitender Konstruktionskera-
mik, ist Schleifen ohnehin das wirt-
schaftlichste Verfahren zum Erzeu-
gen der Funktionsflächen.
Hauptzeitkostenüberwiegen beim Schleifen
Kostenanalysen zeigen, daß beim
Schleifen der genannten Bauteile
die zeitabhängigen Kosten und dort
wiederum die Hauptzeitkosten in
der Regel den überwiegenden Anteil
darstellen. Demgegenüber sind die
anteiligen direkten Werkzeugver-
schleißkosten (Verschleiß der
Schleifscheibe und des Konditio-
nierwerkzeugs) sehr niedrig. Deut-
lich mehr Wirtschaftlichkeit kann
also erreicht werden, wenn es
gelingt, den eigentlichen Schleifpro-
zeß produktiver zu gestalten. Bild 2
zeigt in diesem Zusammenhang das
Verspannungsschaubild zwischen
dem Normalkraftbedarf des Prozes-
ses (Fn) und der gegenhaltenden
Federkraft (Ff) relativ zwischen
Schleifscheibe und Werkstück.
Der Schnittpunkt zwischen bei-
den Kraftkennlinien ist bestim-
mend für die beim Schleifen
erzeugte Werkstückkontur, so daß
sich Normalkraftschwankungen
beispielsweise beim Schruppen
sofort in ungenügender Kontur-
treue niederschlagen. Derartige
Normalkraftschwankungen sind
aber für die ungeregelte Pro-
zeßführung kennzeichnend. Sie
werden einerseits von konturkrüm-
mungsbedingt unterschiedlichen
Eingriffsverhältnissen, schwanken-
der Werkzeugschärfe und Änderun-
gen der Werkstoffhärte hervorgeru-
fen. Diese Einflüsse wirken sich
direkt auf die Kennlinie des Nor-
malkraftbedarfs aus. Andererseits
beeinflussen schwankende Auf-
maße ebenfalls die Höhe der wir-
kenden Normalkraft. Deshalb fährt
28 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
SPANENDE FERTIGUNG
Simulationsgestützte Regelungbeim ACC-BahnschleifenAufgrund komplexer Eingriffs-
verhältnisse kommt es beim 2D-
Bahnschleifen häufig zu starken
Schleifkraftschwankungen.
Eine unzureichende Maßhaltig-
keit sowie eine mangelnde Aus-
lastung des Werkzeuges sind
die Folge. Simulationsgestützte
Regler und praxistaugliche
Regleralgorithmen minimieren
diese Nachteile und machen das
Verfahren ACC-fähig.
KNUT GROSSMANN, ANDREAS MÜHL
UND BERND WUNDERLICH
Prof. Dr.-Ing. habil. Knut Großmann ist Direk-
tor des Instituts für Werkzeugmaschinen und
Steuerungstechnik (IWM) der TU Dresden.
Dr.-Ing. Andreas Mühl und Dipl.-Ing. Bernd
Wunderlich sind Mitarbeiter an diesem Insti-
tut. Weitere Informationen: Andreas Mühl,
01062 Dresden, Tel. (03 51) 4 63-36 16, Fax (03
51) 4 63-70 73. Die Arbeiten werden unter-
stützt von der Stiftung Industrieforschung,
Köln, und der Deutschen Forschungsgemein-
schaft (DFG) in Bonn.
Arbeitsraum-
simulation mit
Versuchswerk-
stück zum Test
der ACC-Rege-
lung, mit der
anspruchsvolle
2D-Bahnschleif-
prozesse gere-
gelt werden
können.
für die Stellgrößenvorgabe bietet
sich die Override-Funktion an.
Allerdings erschwert eine Vielzahl
von nichtlinearen Einflüssen auf
das Verhalten der Regelstrecke den
Reglerentwurf, so daß eine Ausle-
gungsunterstützung mittels digita-
ler Simulation unerläßlich ist.
Im Sinne eines Virtual Prototy-
ping ist zuerst ein Simulationsmo-
dell der Regelstrecke erforderlich.
Als Modellierungs- und Berech-
nungsumgebung wird ein objektori-
entiertes Simulationstool mit der
Bezeichnung ITI-SIM benutzt,
erstellt von einem Dresdener Soft-
warehaus. Insgesamt setzt sich das
Streckenmodell aus folgenden
Bestandteilen zusammen (Bild 3):© Modell der Sollwertvorgabe der
NC mit Abbildung der Diskretisie-
rung von extern vorgegebenen
Geschwindigkeitssollwerten an der
Schnittstelle Vorschub–Override.© Modell der Vorschubachse;; abge-
bildet ist das Verhalten der Servo-
motoren und der mechanischen
Übertragungselemente in objektori-
entierter Modellierung gemäß dem
konstruktiven Aufbau [1].© Modell des Prozeß- und Nachgie-
bigkeitsverhaltens; hier wird die
Durchdringung Schleifscheibe–
Kontur berechnet, und es erfolgt
eine Gleichgewichtsbetrachtung
zwischen der aus der Abdrängung
resultierenden Federkraft und dem
Normalkraftbedarf sowie daraus
die Berechnung eines Vektors
„Änderungsgeschwindigkeit der
Auffederung“. Dieser Vektor wan-
delt den wirksamen Arbeitseingriff
vom statischen Arbeitseingriff ae stat
in den dynamischen Arbeitseingriff
ae dyn, so daß letztlich die Richtung
des Vorschub- beziehungsweise
Bahngeschwindigkeitsvektors vft
angepaßt wird. Der Vektor „Ände-
rungsgeschwindigkeit der Auffede-
rung“ integriert sich über der Zeit
zum Verlauf der Auffederung s auf,
woraus mit der Steifigkeit an der
Schnittstelle wiederum die Normal-
kraft berechnet wird [2]. Das Modell
des Prozeß- und Nachgiebigkeits-
verhaltens ist damit selbst ein rück-
gekoppelter Regelkreis und bildet
direkt aus geometrisch-kinemati-
schen Zusammenhängen das dyna-
mische Übertragungsverhalten ab,
ohne daß ersetzende Zeitglieder
benutzt werden.© Modell der Meßwerterfassung
mit Modellierung der AD-Wandlung.
Indem man die tatsächlichen
konstruktiven und physikalischen
Bestandteile und Zusammenhänge
unter weitgehendem Verzicht auf
ersetzende Zeitglieder modellseitig
berücksichtigt, ist ein weiter Gültig-
keitsbereich des Streckenmodells
erreicht. Eine Eignung für den vir-
tuellen Test der nachfolgend
beschriebenen Regleralgorithmen
und -strukturen beim 2D-Bahn-
schleifen ist gegeben.
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 29
SPANENDE FERTIGUNG
Bild
: Ver
fass
er
Bahnschleifen
Genauig-keitAbwei-chung vomSollwert< 3 µm
StückzahlEinzelan-fertigungoder Klein-serien
Kontur2D innen/außen, be-liebig ge-krümmt
Härte800-4500 HV
OberflächeRa ≈ 0,3 µm
ae
Fed
erkr
aft,
Nor
mal
kraf
t Ff,
Fn
ae ∆As
aes
∆s
[µm]
Ff = c • s
Fn = k • ap • •vftvc
k1 k2dseq•
k3ae
Einflüsse auf den Normalkraftbedarf:Schärfezustand, Kontureinfluß, Auf-maßschwankung, Werkstoff-Inho-mogenität
Abdrängung durchNormalkraft undSchnittstellensteife
HV, dseq,vc, vft
Fn Ff
Bild 1: Für das 2D-Bahnschleifen cha-
rakteristische Werkstücke, bezogen
auf Kontur und Eigenschaften.
Bild 2: Verspannungsschaubild
eines Schleifprozesses; Varianz sol-
cher Faktoren wie Arbeitseingriff
ae , Auffederung s, Werkzeugdurch-
messer d, Geschwindigkeit v und
Werkstoffhärte HV kann den
Schnittpunkt der Kraftkennlinien
verändern und damit die Konturge-
nauigkeit des Teiles herabsetzen.
Mit diesem Wissen wurde das
Konzept eines mehrschichtigen,
prozeßphasenangepaßten ACC-
Reglers erarbeitet (Bild 4), dessen
Hauptmerkmale wie folgt zusam-
mengefaßt werden können:© Unabhängig vom gerade aktiven
Regleralgorithmus arbeitet ein
Identifikationsalgorithmus (RLS-
Identifikation nach [3]), der online
Zeitkonstanten und Verstärkungen
der Regelstrecke mit der rekursiven
Methode der kleinsten Fehlerqua-
drate ermittelt.© Bei Anschnitt oder Crash-Situa-
tionen wird ein Anschnittalgorith-
mus (First Cut) aktiviert, der die aus-
Als Ergebnis von Schleifversu-
chen und Modellrechnungen kam
man zu der Überzeugung, daß im
sich stark ändernden Verhalten der
Regelstrecke drei charakteristische
Phasen erkennbar sind: Phase 1:
Anschnitt oder Crash (extremer
Kraftanstieg); Phase 2: schlecht
identifizierbarer Prozeß (Änderung
von Aufmaß, Kontur und Schneid-
fähigkeit führen zu stark und
schnell schwankenden Zeitkon-
stanten und Verstärkungen im Pro-
zeßverhalten); Phase 3: gut identifi-
zierbarer Prozeß (wenig und lang-
sam schwankende Zeitkonstanten
und Verstärkungen im Prozeß).
30 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
SPANENDE FERTIGUNG
FnModell Prozeß
f(x)
f(x) f(x) f(x)
Auffederung
I
t0
Änderungs-geschwindig-keitAuffederung
DynamischerArbeitseingriffKraftmodellKontaktzone
Aufmaß
FederkraftNormalkraft
ae dyn
ae statvft s
resultierendeBahngeschwin-digkeit
Durchdringung Scheibe – Kontur
Werkzeug
WerkstückA
s = ds / dt
Modell Vor-schubachse
Kugelge-windetrieb
Geschwin-digkeit vft
Weg s
Phase 2kein Anschnitt,Parameterschlechtidentifizierbar
Phase 3kein Anschnitt,Parameter gutidentifizierbar
Phase 1Anschnitt
Prozeßphasen-Identifikation
Vorschub-Override
Steller
NCServo
Maschinentisch
SchleifscheibeStellgröße vft
Regel-größe Fn
Regler-Auswahl
Parameter-Identifikation
Adaptiv
FuzzyADDA
First Cut
ACC-Regler
Bild 3: Ausschnitt aus dem Simulationsmodell der Regelstrecke (vereinfacht
für eine Achse); A Aufmaß, ae dyn
/ae stat
dynamischer/statischer Arbeitsein-
griff, s Auffederung, Fn
Normalkraft, vft
Tangential-Vorschubgeschwindigkeit.
Bild 4: Struktur und Realisierung eines mehrschichtigen, prozeßphasen-
angepaßten ACC-Reglers.
32 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
SPANENDE FERTIGUNG
gegebenen Geschwindigkeitssoll-
werte schnell reduziert (Phase 1) [4],© Ist der Prozeß schlecht identifi-
zierbar, arbeitet ein fest parame-
trierter Fuzzy-Regler, der aufgrund
seiner Eigenschaften (Robustheit)
ein „Regler für alle Fälle“ ist (Phase
2) [2, 4 und 5],© Bei gut identifizierbarem Prozeß
wird ein Dead-Beat-Regler mit Stell-
größenvorgabe aktiviert und mit
den online ermittelten Streckenpa-
rametern in jedem Regelzeitschritt
dynamisch parametriert, also stän-
dig an das Streckenverhalten adap-
tiert (Phase 3) [6 und 7].
Die beschriebenen Algorithmen
für Identifikation und digitale Rege-
lung wurden als Simulationsmodell
abgebildet und mit dem Modell der
Regelstrecke gekoppelt. Notwendige
anwenderspezifische Modellobjekte
(Fuzzy-Regler, Identifikation, Dead-
Beat-Regler) wurden dabei mit einer
Entwicklerumgebung unter C++
innerhalb der Simulationssoftware
erstellt [7]. Dabei wurde realisiert,
daß die Simulationsumgebung auf
einen externen, lauffähigen Regler-
Code zugreifen kann, der dann auch
am realen Versuchsstand verwen-
det wird. Damit vermeidet man Feh-
lerquellen bei der Übertragung
simulativ getesteter Algorithmen in
die reale Anwendung. Mit einer der-
art entworfenen Modellumgebung
für das virtuelle ACC-Bahnschleifen
konnte das Reglerkonzept vorab
überprüft und angepaßt werden.
Normalkraft gleicht sichdem Sollwert schnell an
Die simulativ getesteten Algorith-
men wurden in einem nächsten
Schritt entsprechend Bild 4 für eine
als Versuchsmaschine verwendete
Koordinatenschleifmaschine echt-
zeitfähig implementiert und in
einem realen Schleifversuch prak-
tisch erprobt. Als Beispielwerkstück
wählte man eine spezielle Kontur,
an der drei verschiedene Eingriffs-
breiten abrupt ineinander überge-
hen und damit extreme Änderungen
des Regelstreckenverhaltens verur-
sachen. In Bild 5 sind Ergebnisse
der virtuellen und realen Schleif-
versuche gegenübergestellt, und
zwar in den Varianten ungeregeltes
Schleifen mit konstanter Vorschub-
geschwindigkeit (grüne Kurve), gere-
geltes Schleifen mit festeingestell-
ten First-Cut- und Fuzzy-Algorith-
men (blaue Kurve) sowie geregeltes
Schleifen mit First-Cut-, Fuzzy- und
adaptiven Algorithmen (rote Kurve).
Es ist erkennbar, daß ungeregelt
erhebliche Änderungen der Normal-
kraft auftreten. Diese Änderungs-
breite wird durch den Einsatz der
Regelung stark vermindert. Bei der
Variante blau mit festeingestellten
First-Cut- und Fuzzy-Algorithmen
liegt allerdings noch ein unbefriedi-
gendes, andauerndes Schwingen
der Regelgröße vor, weil die festein-
gestellten Algorithmen natürlich
nicht für jede Eingriffsbreite und
damit jedes unterschiedliche Pro-
zeßübertragungsverhalten optimal
sind. Man erkennt diesen Sachver-
halt besonders im Bereich des
Schleifens mit der Eingriffsbreite ap
von 6,7 mm oder 10 mm. Nur der
komplette, sich prozeßphasenange-
paßt selbsttätig aktivierende Ein-
satz aller beschriebenen Algorith-
men führt zu einem guten Ergebnis.
Indem der komplette Regler bei
den abrupten Änderungen der Ein-
griffsbreite reagiert, gleicht sich die
Normalkraft stets schnell an den
vorgegebenen Sollwert an. Auch ist
in Bereichen konstanter Eingriffs-
breite bei Variante rot der Verlauf
der Normalkraft wesentlich stabiler
als bei Variante blau. Dies ist ein
Indiz für eine sichere Adaption des
Reglers an das jeweils aktuelle
Streckenverhalten.
Praxistest belegt Eignungdes Simulationsmodells
Aus Bild 5 ist für alle Varianten
außerdem eine gute qualitative und
quantitative Übereinstimmung der
Regelgrößenverläufe von Simula-
tion und Realisierung ersichtlich.
Dieser Sachverhalt beweist, daß
eine realitätsnahe Modellierung des
Verhaltens der gesamten Regel-
strecke vorliegt. Gleiches trifft auf
das Simulationsmodell und die Rea-
lisierung der Regleralgorithmen zu.
Die Ergebnisse unterstreichen den
Wert einer Simulation für die
beschriebene Aufgabenstellung
und zeigen, daß Konstantkraft-
schleifen auf dem Wege einer Nor-
malkraftregelung auch bei abrup-
ten Änderungen der Werkstückkon-
tur möglich ist.
Literatur[1] Großmann, K., und H. Schindler: Maschi-
nen für das Hochpräzisions-Fräsen-Aus-
bohren-Reiben, Tendenzen und Konse-
quenzen. In: Hochpräzisionszerspanen
mit geometrisch bestimmter Schneide,
Band III, FQS-Schrift. Berlin: , Beuth-Ver-
lag 1994, S. 93-120.
[2] Mühl, A.: Technologie und angepaßte
Maschinenkonzepte zum Schleifen von
Konstruktionskeramik auf Koordinaten-
schleifmaschinen. Dissertation TU Dres-
den 1996.
[3] Isermann, R.: Identifikation dynamischer
Systeme, Band I. Berlin, Heidelberg, New
York: Springer-Verlag 1991.
[4] Wunderlich, B.: Grundlagenuntersuchung
zum geregelten konturgetreuen Schleifen
harter Werkstoffe auf Koordinatenschleif-
maschinen. Diplomarbeit TU Dresden
1995.
[5] Großmann, K., und A. Mühl: Formgenaues
Schleifen von Konstruktionskeramiken
auf Koordinatenschleifmaschinen.
Schleiftechnisches Kolloquium Chemnitz,
14. 3. 1996. Fraunhofer-Institut für Werk-
zeugmaschinen und Umformtechnik
(IWU) Chemnitz.
[6] Großmann, K, A. Mühl und B. Wunderlich:
Simulationsgestützter Reglerentwurf für
das ACC-Bahnschleifen. In: Offensivkon-
zepte wirtschaftlicher Produktionstech-
nik. Tagungsband zum Chemnitzer
Produktionstechnischen Kolloquium.
Zwickau: Verlag Wissenschaftliche Scrip-
ten 1998, S. 109–127.
[7]Mühl, A., und B. Wunderlich: ACC-Regelung
von Bahnschleifprozessen. Forschung –
Lehre – Praxis. Schriftenreihe des Lehr-
stuhls für Werkzeugmaschinen, TU Dres-
den 1999.
10075 mm50250
30N
20
Nor
mal
kraf
t Fn
10
0
Bahn
10075 mm50250
30N
20
Nor
mal
kraf
t Fn
10
0
Bahn
Fn soll
Fn soll
3,3 6,7 10mm
Bild 5: Gegenüberstellung simulier-
ter (oben) und gemessener Regel-
größenverläufe (unten) beim Schlei-
fen von siliziuminfiltriertem Silizium-
karbid (SiSiC) mit einer Scheibe
D126-C100-kHz; Schnittgeschwin-
digkeit 30 m/s, mittlere Schnittiefe
40 µm; grün: ungeregelt, blau:
Fuzzy-Regler – fest eingestellt, rot:
adaptive Algorithmen.
Bild
er: V
erfa
sser
Im Werkzeug- und Formenbau ist
der Trend hin zur Komplettbearbei-
tung mittels HSC-Fräsen ungebro-
chen. Der entscheidende Vorteil
liegt in der maximalen Verkürzung
der Prozeßkette, weil auf zwi-
schengeschaltete Wärmebehand-
lungen, Arbeitsstufen des Um- und
Aufrüstens oder Verfahrenswechsel
(zum Beispiel Erodieren) verzichtet
werden kann, und in der absoluten
Kontrolle des Bearbeitungszustan-
des.
Turbinenschaufelgesenkdeutlich schneller gefräst
Die erzielbaren wirtschaftlichen
Erfolge für den Werkzeug- und For-
menbau liegen somit nicht nur in
einer verkürzten Fräsbearbeitung,
sondern vielmehr in einer Reduzie-
rung der vor- und nachgeschalteten
Bearbeitungsgänge sowie der erfor-
derlichen Planung und Logistik [1
und 2].
Spanende Fertigungs-
aufgaben, die den Ein-
satz langer, schlanker
Schaftfräser einschließen, gelten
als besonders schwierig ausführbar
und anspruchsvoll. Das betrifft vor
allem das Hochgeschwindigkeits-
fräsen (HSC), wie es vorrangig im
Werkzeug- und Formenbau prakti-
ziert wird. Andererseits eröffnen
sich mit der Komplettbearbeitung
von gehärteten Spritz- und Druck-
gießformen erhebliche Potentiale
zur Prozeßkettenverkürzung und
Kostenreduzierung. Um diese voll
ausschöpfen zu können, sind
besondere Anforderungen an die
Prozeßauslegung zu erfüllen.
34 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
WERKZEUGE
Hochgeschwindigkeitsbearbeitungmit langen, schlanken SchaftfräsernDas Spanen mit lang und schlank
ausgeführten Schaftfräsern
gehört zu den anspruchsvoll-
sten Aufgaben der HSC-Bearbei-
tung im Werkzeug- und Formen-
bau. Zugleich birgt das Kom-
plettfertigen gehärteter Spritz-
und Druckgießformen ein erheb-
liches Potential zur Kosten-
senkung. Um dieses ausschöp-
fen zu können, ist der Prozeß
bestmöglich auszulegen.
STEFAN NÖKEN UND STEFFEN KNODT
Dr.-Ing. Stefan Nöken ist Oberingenieur am
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnolo-
gie (IPT) in Aachen. Dipl.-Ing. Steffen Knodt
arbeitet dort als wissenschaftlicher Mitarbei-
ter. Weitere Informationen: Steffen Knodt,
52074 Aachen, Tel. (02 41) 89 04-1 21, Fax
(02 41) 89 04-1 98.
Bild
: Fra
unho
fer
IPT/
Ad
elhe
id P
eter
s
Wenn filigrane Konturen in
gehärteten Stahl einge-
bracht werden sollen, ist
der Schwingungszustand
des Gesamtsystems zu
beachten.
Die prozeßsichere Komplettbear-
beitung von Schmiedegesenken im
hochvergüteten Werkstoffzustand
ist grundsätzlich möglich. So
konnte bereits im Jahr 1987 am
Aachener Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnologie unter Aus-
nutzung der vorhandenen Schneid-
stoffpotentiale ein Turbinenschau-
felgesenk in hochvergütetem
Zustand innerhalb von 10% der tra-
ditionell erforderlichen Zeit fertigge-
fräst werden. Spritz- und Druck-
gießformen mit einer Werkstoff-
härte bis 64 HRC und der damit ver-
bundenen schlechten Zerspanbar-
keit stellen jedoch extreme Anforde-
rungen an die Prozeßauslegung.
Filigrane Geometrien mit kleinen
Verrundungsradien und schmalen
Nuten erschweren zusätzlich die
optimale Gestaltung der Fräswerk-
zeuge und verhindern beispiels-
weise den Einsatz von CBN.
Die erforderlichen Vollhartmetall-
werkzeuge konnten erst in jüngster
Zeit, vor allem aufgrund der Weiter-
entwicklung der Hartstoffschich-
ten, qualifiziert werden. Ausrei-
chende Standzeiten und die wün-
schenswerte mechanische Belast-
barkeit sind jedoch für kleine
Durchmesser nur selten gegeben.
Die Prozeßauslegung für das Fräsen
mit langen, schlanken Schaftfrä-
sern ist zudem bereits vom Grund-
satz her besonders anspruchsvoll.
Werkzeugschwingungensind zu vermeiden
Die im Fräsprozeß auftretenden
Schwingungen der Zerspanungs-
werkzeuge werden zu einem wesent-
lichen Umfang von der Zahn-
eingriffsfrequenz bestimmt. Auf-
grund der geringen Steifigkeit ist
diese gerade bei lang auskragenden
Schaftfräsern von besonderer
Bedeutung. Die Auswirkungen
unterschiedlicher Prozeßparameter
auf die Fertigungsqualität sind in
Bild 1 am Beispiel eines Schaftfrä-
sers mit einem Längen-Durchmes-
ser-Verhältnis von 12 dargestellt.
Je nach Schnittgeschwindigkeit
beziehungsweise Spindeldrehzahl
wird das Werkzeug aufgrund des
Zahneingriffs zu Schwingungen
angeregt, die sich als eine erhöhte
Oberflächenrauhigkeit bis hin zu
ausgeprägten Rattermarken im
Werkstück abbilden. Liegt die Anre-
gungsfrequenz oder eine ihrer Har-
monischen im Bereich der kriti-
schen Biegeeigenfrequenz des Frä-
sers, so schaukeln sich die Schwin-
gungen auf, und es kommt zu einer
schlechten Oberflächenqualität. In
Bild 1 ist ein derart ungünstiger Pro-
zeßpunkt bei einer Schnittge-
schwindigkeit von 250 m/min fest-
zustellen. Im Extremfall können
diese Schwingungen bis hin zum
Schneiden- oder Werkzeugbruch
führen.
Eine Erhöhung der Schnittge-
schwindigkeit bewirkt die Verschie-
bung der Anregungsfrequenz in
unkritische Bereiche mit höherer
Prozeßstabilität, deren Breite
jedoch erst ab einer Schnittge-
schwindigkeit von 300 m/min aus-
reichende Sicherheit gegen qua-
litätsminderne, aber auch werk-
zeuggefährdende Ratterschwingun-
gen bietet [3].
Die Variation des Vorschubs je
Zahn im stabilen Schnittgeschwin-
digkeitsbereich (Schnittgeschwin-
digkeit 300 m/min) zeigt einen
Bereich hoher Oberflächengüte für
0,03 bis 0,07 mm Zahnvorschub
(Bild 1c). Dagegen führt eine
Schnittgeschwindigkeit von 450
m/min mit nur geringfügig schlech-
terer Stabilität zu einem deutlich
ausgeprägten Optimum bei einem
Zahnvorschub von 0,07 mm. Die kri-
tische Untergrenze für den Vor-
schub je Zahn verschiebt sich dabei
zu höheren Werten [3].
Eine Steigerung des Normalen-
aufmaßes über 0,7 mm hinaus zeigt
ebenfalls einen deutlichen Einfuß
des Stabilitätsgrades (Bild 1 a).
Schnittgeschwindigkeitsabhängig
stellen sich deutliche Stabilitäts-
grenzen für die zulässige Aufmaßsi-
tuation ein. Während Schnittge-
schwindigkeiten in vergleichsweise
breiten Stabilitätszonen von 300
m/min bis 600 m/min ohne Ver-
schlechterung der Oberflächengüte
eine Aufmaßsteigerung bis 1 mm
erlauben, wird die Stabilitätsgrenze
bei einer Schnittgeschwindigkeit
von 100 m/min schon bei einer Auf-
maßsteigerung von 0,1 mm über-
schritten [3].
Die Amplitude der Werkzeug-
schwingungen, die sich direkt auf
die Oberflächenqualität auswirkt,
ist unmittelbar mit der Steifigkeit
des Werkzeugschaftes verknüpft.
Fräser mit einer zylindrischen
Schaftform neigen aufgrund der
geringen Steifigkeit zu großen
Schwingungsamplituden. Indem
man einen konischen Schaft ver-
wendet, kann die Steifigkeit der Frä-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 35
WERKZEUGE
an
Gem
ittel
te R
auht
iefe
Rz
Aufmaß an
10
5
7,5
2,5
00
0,8 1,0 mm 1,2
µm
a)
c)
Gem
ittel
te R
auht
iefe
Rz
Gem
ittel
te R
auht
iefe
Rz
Spindeldrehzahl n
Schnittgeschwindigkeit vc
600m/min300 4002001000
24128 103 min–140
25µm
15
20
10
5
0
b)
Gem
ittel
te R
auht
iefe
Rz
Vorschub je Zahn fZ
0,1mm0,060,040,020
6
4
µm
2
0
Bild 1: Einflüsse auf die Ober-
flächenqualität bei geringer
Werkzeugsteifigkeit nach [3].
a: Schnittgeschwindigkeit vc
100 (rot), 300 (blau) und 600m/min (grün), Zahnvorschub fz
0,05 mm; b: Aufmaß an 0,7 mm,fz 0,05 mm; c: vc 300 (rot) und450 m/min (blau), an 0,7 mm
ser gegenüber dem zylindrischen
Schaft erheblich gesteigert werden.
Diese spiegelt sich in einer verbes-
serten Oberflächengüte wider.
Gleichzeitig wird die kritische Biege-
Stirnschnitt als auch in einem zwei-
stufigen Prozeß durch Vorfräsen im
Stirnschnitt und Fertigbearbeiten
im Umfangsschnitt erzeugt.
Eine Bearbeitung durch Stirnfrä-
sen ohne anschließende Fertigbear-
beitung im Umfangsschnitt reicht
aus qualitativen Gründen oftmals
nicht aus. Die unzureichende Pro-
zeßstabilität führt zu Schwankun-
gen der Maß- und Formgenauigkeit,
die Konturverletzungen mit Unter-
und Übermaß zur Folge haben kön-
nen. Erst die nachfolgende Schlicht-
bearbeitung im Umfangsschnitt
stellt eine gleichmäßige Flanken-
kontur sicher [4 und 5].
Konstantes Restaufmaßmindert Werkzeugbelastung
Wie bei der Nutbearbeitung, so bil-
den auch bei der Hohlkehlenbear-
beitung die Frässtrategien den
wichtigsten Ansatz zur Gestaltung
eines sicheren Fräsprozesses. Für
die Belastung des Werkzeugs und
der Schneide sind in erster Nähe-
Eigenfrequenz bei konischen Schäf-
ten erhöht, so daß die Anregung
durch den Zahneingriff unkritisch
ist.
Hierdurch ergeben sich wesent-
lich breitere Parameterfenster für
die prozeßsichere Fräsbearbeitung.
Deshalb sollte, wo immer es hin-
sichtlich der Bauteilgeometrie mög-
lich ist, ein Fräswerkzeug mit koni-
schem Schaft verwendet werden.
Bereits ein Konuswinkel von 1°
führt zur Verdopplung der Steifig-
keit gegenüber einem entsprechen-
den Fräser mit zylindrischer Schaft-
form [4 und 5].
Um zu klären, inwieweit ein Fer-
tigbearbeiten der Nut unter Berück-
sichtigung der vorgegebenen Qua-
litätsanforderungen möglich ist,
muß außer der erzeugten Rauhtiefe
die Maß- und Formabweichung der
gefertigten Nut herangezogen wer-
den. Unter Zugrundelegung techno-
logisch optimierter Prozeßparame-
ter wurden deshalb Nuten sowohl in
einer einstufigen Bearbeitung im
36 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
WERKZEUGE
Bild 2: Formdetail einer Spritzgießform
aus Stahl 1.2311 (Zugfestigkeit Rm
1050
N/mm2) mit folgenden geometrischen
Merkmalen: Entformungsschräge α 0,5°;
Nutbreite b 2 mm; Nuttiefe t 20...80 mm;
links daneben und darunter die Elektro-
den und Fräswerkzeuge.
rung die Lage, Größe und Form des
abzunehmenden Spans verantwort-
lich. Kritische Eingriffssituationen
ergeben sich für ein Schlichtwerk-
zeug mit kleinem Durchmesser vor
allem in konkaven Ecken der Hohl-
form (Hohlkehlen) oder bei
ungleichmäßigen Aufmaßverhält-
nissen.
Verschiedene CAM-Systeme er-
möglichen eine Restmaterialerken-
nung und Kollisionsionsbetrach-
tung, die es erleichtert, den Fräser-
durchmesser abzustufen und die
kürzestmögliche Fräserlänge zu
nutzen. Integrierte Datenbanken
speichern die verwendeten Werk-
zeuge, Technologie- und Materialda-
ten und stellen sie für nachfolgende
Bearbeitungsaufgaben wieder zur
Verfügung [6].
In Hohlkehlen ist die Kontrolle
des Werkzeugumschlingungswin-
kels und der mittleren Spanungs-
dicke entscheidend, um eine Über-
lastung des Fräswerkzeugs zu ver-
meiden [1 und 3]. Wird eine wech-
selseitig geschachtelte Schnittauf-
teilung längs der Hohlkehle
gewählt, so ermöglicht diese Strate-
gie eine deutliche, uneinge-
schränkte Verringerung der Werk-
zeugbelastung. Diese Strategie der
Hohlkehlenbearbeitung wird be-
reits zum Teil in CAM-Systemen zur
Verfügung gestellt.
Kubisches Bornitridzur Leistungssteigerung
Weil zunehmend kleine Schaftfrä-
ser mit CBN-Schneiden verwendet
werden, ist mit einer weiteren Lei-
stungssteigerung und kürzeren
Bearbeitungszeiten zu rechnen.
Inzwischen ist die Fertigung von
CBN-Fräsern mit einem Durchmes-
ser bis 3 mm möglich. Der Schneid-
stoff CBN zeichnet sich sowohl
durch eine hohe Verschleißfestig-
keit als auch durch hohe thermi-
sche und chemische Beständigkeit
aus. Bei geeigneter Zusammenset-
zung hat er eine ausreichende
Zähigkeit für das Spanen im unter-
brochenen Schnitt.
Diese Eigenschaften prädestinie-
ren ihn besonders für das Fräsen
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 37
WERKZEUGE
Ant
eil
100
%
60
20
0
Art des Aufwandes
Kosten Zeit
Bild 3: Wirtschaftlicher Ver-
gleich der Verfahrensalternati-
ven Erodieren (blau) und Kom-
bination HSC-Fräsen/Erodieren
(rot) beim Fertigen des Form-
details in Bild 2 ; bei rot wurde
ab 30 mm Nuttiefe erodiert.
Bild 4: Prototypanlage zur Umsetzung
des kombinierten Verfahrens Controlled
Metal Build-up (CMB); links der Laser,
rechts die HSC-Fräseinheit.
Bild 5: Mittels CMB gefertigtes Spritz-
gießwerkzeug aus Stahl 1.2714 mit einer
Härte von mehr als 52 HRC; gemittelte
Rauhtiefe Rz,10 µm, Inneneckenradius
r ,0,5 mm.
Bild 6: Vergrößert dargestelltes Spritz-
gießbauteil, das mit einem CMB-Werk-
zeug hergestellt wurde.
Bild
er: 1
und
3 b
is 7
Ver
fass
er, 2
aac
hene
r In
itiat
ive
mw
f
hochfester Stähle. Beim Einsatz von
CBN-bestückten Werkzeugen muß
das Rattern unbedingt vermieden
werden, weil hierbei die Gefahr von
Ausbrüchen oder Schneidenbruch
in noch größerem Maß als bei Hart-
metallwerkzeugen besteht [7].
Die Grenzen der Fräsbearbeitung
mit langen, schlanken Schaftfrä-
sern wurden im Rahmen der Aache-
ner Initiative Modell-, Werkzeug-
und Formenbau vom Fraunhofer
IPT in Zusammenarbeit mit mehre-
ren Unternehmen untersucht.
Anhand eines Formdetails einer
Spritzgießform verifizierte man die
Untersuchungsergebnisse (Bild 2).
Ursprünglich wurden sämtliche
Nutgeometrien erodiert. Aufgrund
geometrischer Restriktionen war
Komplettfräsen nicht möglich, so
daß eine Verfahrenskombination
HSC–Erodieren nötig wurde.
Gegenüber der konventionellen
Prozeßkette konnte durch Ausnut-
zung aller verfahrensspezifischen
Vorteile eine Verkürzung der Bear-
beitungszeit auf 45% und eine Redu-
zierung der Kosten auf 60% nachge-wiesen werden (Bild 3).
Lasergenerieren und HSCkombiniert angewendet
Mit einem neuen Verfahren, dem
Controlled Metal Build-up (CMB),
können die Probleme bei der Fräs-
bearbeitung tiefer Nuten vermieden
werden. Dieses Verfahren, das in
enger Kooperation zwischen dem
Soltauer Unternehmen Albrecht
Röders und dem Fraunhofer IPT ent-
wickelt wurde, basiert auf dem
Laserauftragsschweißen. In einen
fokussierten Laserstrahl wird
Metall in Form von Pulver eingebla-
sen oder per Draht zugeführt und
dort vollständig aufgeschmolzen.
Indem die Apparatur (Bild 4) eine
Relativbewegung zur Arbeitsfläche
ausführt, wird eine feine Raupe
metallischen Materials aufgetra-
gen. Eine Vielzahl dieser Raupen
nebeneinander ergibt eine Schicht
des aufzubauenden Werkzeugs.
Weil die Kantenschärfe sowie die
Form- und Maßgenauigkeit dieser
Schicht nicht den Anforderungen
an ein Serienwerkzeug entspre-
chen, folgen in derselben Aufspan-
nung zwei weitere Prozeßschritte:
das Fräsen der Kontur und das
Planfräsen der Schichtoberfläche.
Zusätzlich zur Konturschärfe
wird auf diesem Weg die Einhaltung
des genauen Abstands zwischen der
Diese Kombination der Verfahren
Lasergenerieren und Hochge-
schwindigkeitsfräsen hat eine
Reihe spezifischer Vorteile. Zum
einen kann eine Vielzahl metalli-
scher Werkstoffe verarbeitet wer-
den, von Bronze bis zu Hartlegie-
rungen. Ein weiter Vorteil besteht
darin, daß nach jedem Schichtauf-
bau eine HSC-Bearbeitung erfolgt.
Dadurch wird die Herstellung
schmaler, tiefer Nuten möglich. Die
Prozeßparameter werden so opti-
miert, daß nur minimale Spanvolu-
mina entstehen. Aufgrund der
hohen Prozeßsicherheit ist das Ver-
fahren sehr gut automatisierbar [8].
Als Anwendungsgebiete für diese
Technologie bieten sich die automa-
tisierte Herstellung von Vorserien-
und Serienwerkzeugen sowie die
Reparatur von konventionell herge-
stellten Werkzeugen an. Obwohl die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
zum gegenwärtigen Zeitpunkt
schwer einzuschätzen ist, kann
davon ausgegangen werden, daß
sich dieses Verfahren in erster Linie
zur Herstellung kleinerer Teile eig-
nen wird, wie sie in den Bildern 5
und 6 beispielhaft dargestellt sind.
Neueste Forschungsergebnisse
aus diesem Bereich werden aus-
führlich auf dem Aachener Werk-
zeugmaschinen-Kolloquium 1999
(AWK) vorgestellt und diskutiert,
das vom 10. bis zum 11. Juni 1999
im Aachener Eurogress stattfindet.
Literatur[1] Klocke, F., und S. Altmüller: Hochge-
schwindigkeitsfräsen im Werkzeug- und
Formenbau – Revolution oder Evolution?
VDI-Z Spezial Werkzeug- und Formenbau
1997/11, S. 50–53.
[2] Klocke, F., S. Nöken und S. Altmüller: Gut
in Form – Fortschrittliche Fertigungs-
techniken im Werkzeug- und Formenbau.
Maschinenmarkt 104 (1998) 48, S. 82–86.
[3] Bieker, R.: CAM-gerechte Technologie für
die Fräsbearbeitung von Stahlhohlfor-
men. Dissertation RWTH Aachen 1991.
[4] König, W., A. Werner und R. Löffler: Fräs-
bearbeitung von Druckgießformen mit
schlanken Schaftfräsern. Gießerei 79
(1992) 22, S. 922–928.
[5] König, W., A. Werner und R. Löffler: Soft-
waremodul zur Prozeßauslegung der Fräs-
bearbeitung mit schlanken Schaftfräsern.
Gießerei 81 (1994) 5, S. 128–131.
[6] N. N.: Prozeßkette im Wandel der Zeit.
Maschine + Werkzeug 99 (1998) 3, S.
28–43.
[7] König, W., und M. König: CBN erfolgreich
eingesetzt. Industrie-Anzeiger 113 (1991)
37, S. 28–30.
[8] Klocke, F., und U. Clemens: Verfahrens-
kombination aus Fräsen und Laserauf-
tragsschweißen zum Fertigen von Spritz-
gußwerkzeugen. Maschinenmarkt 103
(1997) 18, S. 32–34.
Oberkante der Schicht und der
Unterkante der Pulverdüse sicher-
gestellt. Auf der so hergestellten
Schicht beginnt die Abfolge der Pro-
zeßschritte erneut, und somit ent-
steht das Werkstück Schicht für
Schicht [8].
38 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
WERKZEUGE
können. Des weiteren ist es auf-
grund der Erhöhung der Rechenlei-
stung möglich geworden, die Steue-
rungen bezüglich des Interfaces
Mensch-Maschine bedienungs-
freundlicher zu gestalten.
Vorschubparameterals Führungsgrößen
Verbesserungen in der Pro-
zeßführung lassen sich durch Qua-
litätsprüfungen noch während der
Bearbeitung beziehungsweise
direkt im Anschluß daran errei-
chen. Bild 1 zeigt die Struktur
behandelter Qualitätsregelkreise,
um die Werkstückqualität zu ver-
bessern. Für die In-Prozeß-Messung
und -Regelung wurden zwei Regel-
kreise implementiert. Dies sind
einerseits die Regelung des Schleif-
scheibenverschleißes und die Rege-
lung der Schleiftangentialkraft.
In diesem Beitrag werden die in
Bild 1 gelb hinterlegten Regelkreise
behandelt, also die Meß- und Regel-
In den vergangenen
beiden Jahrzehnten
wurden bei der Auto-
matisierung von Maschinen und
kompletten Fertigungsprozessen
enorme Fortschritte gemacht. Der
Einzug der modernen Computer-
technik war auch hier deutlich zu
spüren. Die Werkzeugmaschinen
wurden wesentlich leistungsfähiger
in bezug auf ihre CNC. Damit sind
komplexe Schleifprozesse wie das
Unrundschleifen möglich gewor-
den. Hierbei wird die Rotation des
Werkstücks durch eine CNC-Achse
mit der Schleifscheibenbewegung
synchronisiert, so daß auch exzen-
trische Geometrien gefertigt werden
40 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
FERTIGUNGSMESSTECHNIK
Prozeßintegrierte Qualitätsprüfungbei komplexen SchleifaufgabenDie Effizienz moderner Schleif-
prozesse läßt sich steigern,
indem man prozeßintegriert
oder prozeßnah prüft und
regelt. Gute Perspektiven hat
die Konditionierüberwachung
mittels berührungslos wirkender
Miniatur-Radarsensoren. Für
die Positionsfindung haben sich
spezielle Antastsensoren als
geeignet erwiesen. Beide
Systeme sind leicht nachrüstbar.
HANS-WERNER HOFFMEISTER
UND STEPHEN ILLENSEER
Dr.-Ing. Hans-Werner Hoffmeister ist Oberin-
genieur am Institut für Werkzeugmaschinen
und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braun-
schweig. Dipl.-Phys. Stephen Illenseer ist wis-
senschaftlicher Mitarbeiter an diesem Insti-
tut. Weitere Informationen: Stephen Illenseer,
38106 Braunschweig, Tel. (05 31) 3 91-76 07,
Fax (05 31) 3 91-58 42.
Bild
: Ver
fass
er
Versuchsaufbau zur Online-
Überwachung des Profilver-
schleißes einer Schleifscheibe
im Prozeß und zur Positions-
vermessung der Scheibe.
prozesse, die während des Schleif-
prozesses oder noch auf der
Maschine durchgeführt werden
können. Vorgestellt werden die
Online-Überwachung von Profilver-
schleiß während des Schleifens und
die Positionsvermessung der
Schleifscheibe vor dem Finishpro-
zeß. Die Regelungen haben als
Führungsgrößen den Konditionier-
vorschub und den Tischvorschub
beim Schleifen, so daß für die Längs-
formabweichung der Werkstücke
und den wirtschaftlichen Schleif-
scheibenverbrauch optimale qua-
litätsgerechte Prozeßeinstellungen
möglich sind.
Das Schleifen mit CD (Conti-
nuous dressing) ermöglicht einen
sicheren Schleifprozeß, weil das
Profil und die Schnittfähigkeit der
Schleifscheibe simultan zum Pro-
zeß ständig erneuert werden. Um
über die Standzeit der Schleifschei-
ben die Kosten zu minimieren, wird
ein möglichst kleiner Konditionier-
vorschub angestrebt. Damit dies
nicht auf Kosten der Prozeßsicher-
heit geht, ist es sinnvoll, den Schleif-
scheibenverschleiß ∆rswk zu über-
wachen und zu regeln.
Der Schleifscheibenverschleiß
∆rswk wird mittels eines neuartigen
Miniatur-Radarsensor berührungs-
los gemessen. Das Meßprinzip des
Sensors beruht auf der interfero-
metrischen Längenmessung. Ein
Hochfrequenzsender erzeugt elek-
tromagnetische Wellen im Bereich
von 90 GHz. Diese werden von der
Schleifscheibe reflektiert und über-
lagern sich auf ihrem Rückweg mit
den zu diesem Zeitpunkt abge-
strahlten Wellen. Die gleichgerich-
tete Amplitude dieser sogenannten
„stehenden Welle“ ist direkt von der
Entfernung des Sensors von der
Schleifscheibe abhängig.
Meßintervall ist begrenztauf maximal 1,5 mm
Aufgrund des interferometri-
schen Meßprinzips (stehende Wel-
len) tritt in der Korrelation Aus-
gangssignal – Abstand eine Periodi-
zität mit der halben Wellenlänge der
elektromagnetischen Welle auf.
Dies begrenzt das Meßintervall auf
maximal 1,5 mm bei einer Auflö-
sung von etwa 2 bis 3 µm. Für die
Integration in die Maschine wurden
der Sensor mit einem eigens kon-
struierten wasserdichten Gehäuse
und die Antenne mit einer Druck-
luftausspülung versehen [2].
Der Verschleiß ∆rswk ergibt sich
aus der Differenz der gemessenen
Abstandsveränderung des Minia-
tur-Radarsensors und des Verfahr-
wegs der Profilrolle. Geschlossen
wird der Regelkreis über die Varia-
tion des Konditioniervorschubs der
Rolle. Bei der Auswahl des Regler-
typs sollte beachtet werden, daß die
Vorschubgeschwindigkeit nicht
ständig variiert wird, weil dies Aus-
wirkungen auf die Oberflächenrau-
heit und auch das Randzonenge-
füge hat.
Längsformabweichungverändert sich im Prozeß
Über die Regelung der Schleif-
tangentialkraft kann die Längs-
formabweichung des bearbeiteten
Werkstücks verkleinert werden. Im
jeweiligen Schleifprozeß bewegt
sich das Werkstück mit der
Geschwindigkeit vft unter der
Schleifscheibe hindurch. Beim Zer-
spanen des Werkstücks wird der
größte Teil der zugeführten Schleif-
leistung PC = Ft ⋅ vc in Wärme umge-
wandelt und dem Werkstück zuge-
führt. Die daraus resultierende
thermische Ausdehnung des Werk-
stücks bewirkt, daß entsprechend
der Größe der Ausdehnung mehr
Werkstoff abgeschliffen wird.
Nach der Abkühlung des Werk-
stücks entsteht eine bestimmte Ide-
alform. Allerdings können zufällige
Schwankungen der Werkstückqua-
lität, der Schleifscheibenqualität
und auch die Werkstückaufmaße
die Zerspanung beeinflussen und
letztlich die Schleifleistung verän-
dern. Dies führt während des
Schleifprozesses zu unterschiedli-
chen thermischen Ausdehnungen
und damit zu Schwankungen der
Längsformabweichung. Durch
Regelung der Schleiftangentialkraft
auf einen konstanten Wert während
des gesamten Prozesses läßt sich so
die Längsformabweichung ent-
scheidend verkleinern [3].
Im vorliegenden Fall wurde der
Regelkreis PC-gestützt in die CNC
der Schleifmaschine implementiert
(Bild 2). Um eine Echtzeitverarbei-
tung und –regelung zu realisieren,
wurde ein digitaler Regler auf einer
autonomen, prozessorbestückten
Meßkarte verwendet. Die Visuali-
sierung und die Parametrierung
geschahen auf einem PC unter der
Software Lab View. Die Aufnahme
der Meßwerte erfolgte über einen
Kraftmeßtisch mit angeschlosse-
nem Meßverstärker. Mit dem Reg-
lerausgang wurde die Tischge-
schwindigkeit vftüber einen an jeder
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 41
FERTIGUNGSMESSTECHNIK
Einstellgrößen,Zustellung, Vorschübe,Bahnkurven
Zustellung, Vorschübe,Bahn-kurven, ...
Maß, Form, Lage,Risse, Randzone, ...
Maß, Form, Lage, Risse, kstat, yw (x)
Vorschübe
Vorschübe
Kräfte,Verschleiß
Maß
Bediener VorgabenProzeßoptimierungProzeßmodelle
ProzeßnaherRegler
Pre-Prozeß-Messung
Einstellgrößenvft, vc, fr frd, qd, y(x)
Post-prozeß-Messung
ÜbergeordneterRegler (SPC)
ProzeßüberwachungVerschleiß (Radar)Risse (AE)Abweichung (Kraft/Wirkleistung)
Maschinen- und Werkstück-überwachungScheibenposition (ys)Steifigkeit (kstat, kdyn)Maß- und Form, yw (x)VerschleißRisse
Prozeß-naheMessung
Inprozeß-Messung
Inprozeß-Regler
Bild 1: Struktur von prozeßintegrierten Regelkreisen zur Qualitätsverbesse-
rung an geschliffenen Werkstücken.
Maschine zu realisierenden Over-
ride-Eingang verstellt. Der hier dar-
gestellte Regler läßt sich so prak-
tisch in jede Werkzeugmaschine
integrieren. Durch die Schleiftan-
gentialkraftregelung wird die Längs-
formabweichung annähernd hal-
biert (Bild 3).
Andererseits wurden in bezug auf
die prozeßnahen Qualitätsprüfun-
gen Regelkreise zum Bahnkurven-
schleifen und zur Maschinenüber-
wachung eingeführt. Ähnlich wie
bei der Schleifkraftregelung kann
Im nächsten Schritt wird aus die-
sen Daten ein CNC-Programm gene-
riert und das Werkstück bearbeitet.
Direkt im Anschluß an die Bearbei-
tung – noch im Arbeitsraum der
Maschine – wird das Werkstück
über einen Induktivtaster, der an
einem Meßportal befestigt ist, ver-
messen. Nachdem eine neue opti-
mierte Bahnkurve berechnet
wurde, kann schon das nächste
Werkstück mit einer optimierten
Bahnkurve geschliffen werden [1].
Weil es aus steuerungstechnischen
Gründen vielfach nicht möglich ist,
eine völlig freie Bahnkurve zu
schleifen, wurden Schleifversuche
auch mit einigen einfachen Bahn-
kurven durchgeführt.
Im Bereich der Maschinenüber-
wachung läßt sich durch einen
Antastsensor, der durch Modifika-
tion eines Acoustic Emission-(AE-)
Sensors entwickelt wurde, die
Genauigkeit der Bearbeitung effek-
tiv erhöhen. Für den Antastsensor
wurde ein zylindrisches Gehäuse
konstruiert, an dessen Spitze ein
pyramidenförmiger Diamant ein-
setzt wurde (Bild 4). Im Inneren des
Zylinders wurde ein AE-Sensor inte-
griert und mit einer Auswerteelek-
tronik gekoppelt, so daß der Zeit-
punkt der Berührung mit dem Dia-
manten der Schleifscheibe exakt
detektiert werden konnte.
Wird dieser Sensor im Arbeits-
raum der Maschine installiert, so
stellen die Koordinaten der Pyrami-
mit dem Bahnkurvenschleifen eine
deutliche Verkleinerung der Längs-
formabweichung erreicht werden.
Als Voroptimierung wird die Längs-
formabweichung mittels einer
Simulation durch ein Finite-Ele-
mente-Modell vorgenommen. Als
Parameter fließen hier unter ande-
rem Prozeßeinstellgrößen, Randbe-
dingungen, der Werkstoff und Pro-
zeßwissen über den Zerspanungs-
vorgang ein. Mit einem Prozeßmo-
dell wird die zu schleifende Bahn-
kurve berechnet.
42 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
FERTIGUNGSMESSTECHNIK
DigitalerRegler
Ladungs-verstärker
P
Labview
PC
WIN 95
Intelli-genteMeßkarte
Override
Tischge-schwindigkeitv ft
Werkstück
Kraftmeßtisch
Schleif-maschine
0...150%
Tiefpaß
D
Ft soll
QF t
A
DA
ID
+–CNC
Bild 2:
In die CNC einer
Schleifmaschine
implementier-
ter, PC-gestütz-
ter Regelkreis
für die Tangen-
tialkraft; Ft soll
Sollwert für die
Tangentialkraft,
QFtLadungs-
signal.
denspitze eine Art Fixpunkt dar, weil
der Diamant beim Antasten keinem
nennenswerten Verschleiß unter-
liegt. Es ist so möglich, durch zykli-
sches Anfahren des Antastsensors
eine Überprüfung des maschinen-
internen Meßsystems vorzuneh-
men.
Nötig werden kann eine Korrektur
des Meßsystems infolge thermi-
scher Ausdehnung von einzelnen
Maschinenelementen, zum Beispiel
des Maschinenbettes, der Schleif-
scheibenachse oder anderer Kom-
ponenten (Bild 5). Die in diesem Fall
gemessene Verlagerung in Z-Rich-
tung von maximal 30 µm ist allein
auf die Sonnenbestrahlung der
Maschine zurückzuführen [6]. Im
normalen Schleifbetrieb kann die
Verlagerung auch bis auf 0,1 mm
anwachsen.
Eine Verlagerung in Z-Richtung in
dieser Größenordnung ist für
bestimmte Profilschleifprozesse,
beispielsweise beim Schleifen des
Fußprofils von Triebwerksschau-
feln, durchaus bedeutsam. Weitere
Auslöser für thermische Verlage-
rungen können örtliche Tempera-
turgradienten sein, hervorgerufen
von der Heizung der Werkhalle oder
auch der Antriebe der Maschinen.
Bei Umrüstung auf hochharte
Schneidstoffe sind wesentlich
höhere Zeitspanungsvolumina und
Schnittleistungen möglich. Mit der
Steigerung der Schnittleistung
steigt proportional auch die Verlust-
leistung der Antriebe, so daß die
Größe ihrer Wärmeabgabe an
umliegende Maschinenelemente
steigt. Das ist besonders bei Maschi-
nen zu berücksichtigen, die mit
neuer Technik nachgerüstet wer-
den.
Sensor ist auch verwendbarzur Konditionierüberwachung
Der Sensor läßt sich auch zur
Konditionierüberwachung verwen-
den, weil der Konditionierbetrag mit
dem maschineninternen Meßsy-
stem nachgemessen werden kann.
Das ist besonders wichtig bei Ferti-
gungsprozessen, bei denen das Kon-
ditionierwerkzeug einem starken
Verschleiß unterliegt, zum Beispiel
beim Abrichten von CBN-Schleif-
scheiben [4]. Dann ist es nicht mehr
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 43
FERTIGUNGSMESSTECHNIK
Werkstücklänge l Wst
200mm100500
1,00,60,40,20 min
500
N
300
200
100
0
µm
–20
–30
–40
–50
0
500
N
300
200
100
0
Werkstücklänge l Wst
200mm100500
Zeit t
1,20,80,60,40 min
Zeit tS
chle
ifkrä
fte F
n, F
t
Sch
leifk
räfte
Fn,
Ft
Maß
abw
eich
ung
∆y (
x)
0
µm
–20
–30
–40
–50Maß
abw
eich
ung
∆y (
x)
Fn
Ft
Fn
Ft
Bild 3: Verkleinerung der Maßabweichung aufgrund der Tangential-
kraftregelung beim Schleifen von Stahl C15 mit einer Scheibe 89A
602 19 AV 55;fr1...1,5 mm, f
rd0,5 µm, q
d0,5, v
ft300 mm/min, v
c35
m/s.
Literatur[1] Lange, D., und H.-W. Hoffmeister: Quality
Control Loops in CD-Grinding. Tagung
Workshop on Supervising and Diagno-
sitcs of Machining Systems, Karpaz/Polen,
2. bis 7. März 1997.
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meister: Near Process Quality Control in
Profile Grinding of Difficult to Mashine
Materials. WGP-Annalen Production
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ser-Verlag 1994.
[3] Westkämper, E.: Mit leistungsfähigen Tech-
nologien Werkstücke hoher Präzisions fer-
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7. Internationales Braunschweiger Fein-
bearbeitungskolloquium (FBK), 2.-4. März
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Abrichtbetrags bei der Schleifbearbeitung
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Schleifen, Honen, Läppen, Polieren. Essen:
Vulkan-Verlag 1993, S. 344-348.
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Paul: Qualitätsregelkreise in der Feinbe-
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[6] Bartsch, W.: Prozeßnahe Meßeinrichtun-
gen zur Erhöhung der Fertigungsgenauig-
keit beim Planschleifen. Dissertation TU
Braunschweig 1991.
zeßintegrierten oder prozeßnahen
Regelkreise vorgestellt. Besonderes
Potential hat in diesem Zusammen-
hang die Konditionierüberwachung
mittels eines berührungslos arbei-
tenden Miniatur-Radarsensors. Mit
diesem Sensorelement ließen sich
in Versuchen der Konditionierbe-
trag minimieren und gleichzeitig die
Prozeßsicherheit steigern. Der
Miniatur-Radarsensor wurde
bereits erfolgreich in der industriel-
len Fertigung eines Automobilher-
stellers verwendet.
Nachrüstung von Maschinenist problemlos möglich
Zur genaueren Positionsfindung
auf Schleifmaschinen wurde ein
Antastsensor eingesetzt. Mit ihm
ließ sich die Lage der Schleifscheibe
im Arbeitsraum der Werkzeugma-
schine sehr genau vermessen, so
daß thermische Verlagerungen, die
von betriebsbedingten oder umge-
bungsbedingten Wärmeströmen
verursacht wurden, kompensiert
werden konnten.
Eine Integration der aufgeführten
Systeme und Strategien zur pro-
zeßintegrierten Qualitätsprüfung
verlangt keinen hohen technischen
Aufwand. So sind beispielsweise die
Schnittstellen zur Maschinensteue-
rung im allgemeinen sehr einfach
gehalten, so daß bereits vorhandene
Werkzeugmaschinen nachträglich
mit diesen Systemen ausgerüstet
werden können.
möglich, den Schleifscheibenradius
aus der Differenz der Achspositio-
nen und der Größe des Konditio-
nierwerkzeugs zu berechnen, weil
sich seine Größe beim Konditionie-
ren verändert. Die Integration des
beschriebenen Antastsensors in
bestehende Werkzeugmaschinen
ist sehr einfach, weil nur jeweils ein
Eingang und ein Ausgang auf seiten
der Steuerung bereitgestellt werden
müssen.
In den bisherigen Abschnitten
wurden einige Elemente bezie-
hungsweise Sensoren für die pro-
44 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
FERTIGUNGSMESSTECHNIK
Wär
mev
erla
geru
ng ∆
yth
, ∆z
thU
mge
bung
s-te
mpe
ratu
r ϑ
Tageszeit
absolute Zeit24h1260
500230017001100500
31
°C
27
25
0
40
µm
20
10
–10
–20
–30
∆yth
∆zth
Bild 5: Thermische Verlagerung
an einer Werkzeugmaschine in
Abhängigkeit von der Zeit.
Bild
er: V
erfa
sser
Bild 4: Applikation des Antastsensors im
Arbeitsraum der Schleifmaschine.
Aufgrund besonderer
Anwenderforderun-
gen an mobil nutzbare,
einfach zu bedienende und genau
arbeitende Oberflächenmeßgeräte
wurden die Möglichkeiten des Gerä-
tes Hommel Tester Tl000 der Hom-
melwerke GmbH, Villingen-Schwen-
ningen, erweitert. Das Rauheits-
meßgerät hat ein erheblich ver-
größertes Display sowie einen nun-
mehr in das kompakte Geräte-
gehäuse voll integrierten Hochlei-
stungsdrucker. Die Fähigkeit, solch
unterschiedliche Werkstücke wie
Kurbelwellen, Zylinderköpfe und
-laufbuchsen, Ventile, Bleche und
Walzen netzunabhängig vermessen
zu können, verdeutlicht die Vielsei-
tigkeit des Meßsystems.
Umfassende Visualisierungvereinfacht das Bedienen
Das Rauheitsmeßgerät kann als
mobiler oder stationärer Meßplatz
genutzt werden. Bei der Konzeption
wurden auf eine kompakte Bau-
weise und eine einfache Bedienung
Wert gelegt. Anstelle mit Cursorta-
sten geschehen Parameterauswahl
und -einstellung sowie die Program-
mierung des Gerätes mit einem an
der Bedienseite des Gehäuses ange-
brachten Rändelrad. Alle anderen
Bedienungsschritte erfolgen über
großflächige und mit Symbolen
markierte Folien-Tastaturelemente,
die gegen Staub- und Feuchtigkeit
unempfindlich sind.
Aufgrund der relativ großen
Fläche des hinterleuchteten, grafik-
fähigen und hochauflösenden Farb-
LCD-Displays (2403 160 Punkte)
Einrichtung lassen sich unter
anderem Einstiche zwischen Bun-
den, die Oberfläche gekrümmter
Teile sowie Nuten exakt vermessen.
Das System wurde auch mit einer
Tasterabhebesteuerung ausgerü-
stet. Hierdurch ist es möglich, preis-
günstige Sondermeßdorne für die
Kontrolle von Zylinder- und Ventil-
bohrungen zu verwenden.
Statistische Auswertungals Grafik darstellbar
Ein in das Gerätegehäuse inte-
grierter grafikfähiger Präzisions-
drucker ermöglicht den schnellen
Ausdruck aller Bedienungsschritte,
Programmierparameter und Meßre-
sultate. Aufgrund der hohen Auflö-
sung lassen sich auch statistische
Auswertungen in Form von Grafi-
ken drucken. Über eine serien-
mäßig vorhandene Infrarot-Schnitt-
stelle können gespeicherte Meßer-
gebnisse sehr schnell vom mobilen
Rauheitsmeßplatz zum PC übertra-
gen und statistisch ausgewertet
werden. Darüber hinaus ist es mög-
lich, vom PC aus alle für die Geräte-
konfigurationen benötigten Para-
meter sowie komplexe Meßpro-
gramme an das Gerät kabellos zu
übertragen. Eine V24-Schnittstelle
ist in das Gehäuse integriert.
Zum Rauheitsmeßgerät gehört
ein Metallhydridakku mit Netz- und
Ladegerät. Die Stromversorgung
bietet neben einer installierten
intelligenten Ladeelektronik eine
konstante Abgabeleistung für
annähernd 3000 komplette Mes-
sungen je Akkuladung. Der Akku
zeigt keinen Memoryeffekt. Der
aktuelle Ladezustand wird perma-
nent auf dem Display angezeigt.
Der hochauflösende 14-Bit-A-/D-
Wandler des Gerätes ermöglicht
einen großen Meßbereich bei hoher
Auflösung. So wird bei einem Meß-
bereich von ±80 µm eine Auflösung
von 10 nm und bei einem Meßbe-
reich von ±320 µm eine Auflösung
von 40 Nm erzielt.
Im Standard gehören zum Rau-
heitsmeßplatz das Meßgerät mit
Drucker, ein Linearvorschubgerät
LV 16 mit Kabel, ein Oberflächen-
taster T 1 E und ein Steckernetzteil
für Netz- oder Ladebetrieb. Das
Gehäuse hat zwei Bohrungen zur
Aufnahme eines Höhenstativs, mit
dem das Linearvorschubgerät zum
Messen großer Teile an verschiede-
nen Stellen auf einer Meßplatte opti-
mal positioniert werden kann. MM
lassen sich neben der Statuszeile
mit den verschiedenen Meßbedin-
gungen zahlreiche Funktionen und
Parameter gleichzeitig anzeigen.
Hierzu gehört der Taster-Justage-
balken, wodurch eine optische
Rückversicherung der korrekten
Position und Messung erzielt wird.
Darüber hinaus können bis zu drei
unterschiedliche Parameter gleich-
zeitig in vergrößerter Form darge-
stellt werden.
Für eine Bedienung mit sehr
schneller Resultaterkennung und
Qualifizierung befindet sich rechts
neben dem Display eine sogenannte
Toleranzampel, die dem Bediener
durch Aufleuchten der roten, gelben
oder grünen LED das Meßergebnis
hinsichtlich der Rauhigkeit signali-
siert. Die jeweiligen Toleranzen las-
sen sich individuell eingeben und
steuern bei eingeschalteter Tole-
ranzfunktion und entsprechend
den erfaßten Meßwerten die jewei-
lige Leuchte an.
Der mobile Meßvorgang in Längs-
oder Umfangsrichtung des Werk-
stücks erfordert nur wenige Arbeits-
schritte: Das ergonomisch geformte
Linearvorschubgerät LV 16 wird auf
der ebenen, gekrümmten oder auch
zylindrischen Oberfläche des Prüf-
lings positioniert. Nach etwa 10 s ist
der programmierte Meßlauf been-
det, und die Meßwerte der Rauhtie-
fenmessung können am Display
abgelesen werden. Das Speichern
der Meßdaten und der Programm-
parameter erfolgt zunächst im
Gerät. Sie lassen sich später kabel-
los durch eine Infrarotschnittstelle
an einen PC zur weiteren Bearbei-
tung übertragen.
Die Taster sind in einem Steinla-
ger gespannt. Dadurch wird ein seit-
liches Ausweichen der Tastspitze
bei dem Messen verhindert. Auf-
grund der genauen Taster-Spitzen-
führung sind auch fehlerfreie Quer-
messungen möglich. Diese für zahl-
reiche Meßaufgaben häufig erfor-
derliche Querabtastung wird durch
einfaches Schwenken des Tasters
erreicht. Das weiterentwickelte Vor-
schubgerät realisiert eine Meß-
strecke von 16 mm. Mit Hilfe dieser
46 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
FERTIGUNGSMESSTECHNIK
Mobiler Rauheitsmeßplatzmit integriertem DruckerTragbare, netzunabhängige und
einfach bedienbare Rauheits-
meßgeräte werden immer häufi-
ger genutzt, um mit hoher
Genauigkeit in Verbindung mit
einem großen Meßbereich
rationelles Arbeiten und exakte
Meßergebnisse in der Produk-
tion zu sichern. Sie haben nahezu
die gleiche Leistungscharakteri-
stik wie stationäre Meßsysteme,
sind jedoch weitaus vielseitiger.
Heute gibt es viele Sy-
steme, um Manage-
mentverhalten darzu-
stellen und zu bewerten. Alle erhe-
ben Ansprüche auf Perfektion. Sie
haben jedoch Vor- und Nachteile.
Einerseits gibt es normorientierte
Systeme (wie ISO 9000, VDA 6.1 und
QS 9000), andererseits die TQM-ori-
entierten Modelle (wie MBNQA,
EFQM-Modell, Balanced Scorecard).
Die meisten Unternehmen, die
eine Weiterentwicklung ihres Ma-
nagementsystems als notwendig
ansehen, haben heute ein System
nach der Norm ISO 9000 aufgebaut.
Es stellt ein wohlstrukturiertes
Rahmenkonzept zur Beschreibung
eines Qualitätsmanagements dar.
In Form einer Norm sind alle As-
pekte zum Aufbau eines Qualitäts-
managementsystems zusammenge-
stellt und detailliert definiert.
Die Vorteile von ISO 9000 liegen
überwiegend im Zurverfügungstel-
len einer akzeptablen Struktur für
ein Qualitätsmanagementsystem.
Daran kann sich immer derjenige
orientieren, der noch gar kein oder
ein rudimentäres Qualitätsmana-
gementsystem im Unternehmen
hat. Der weitere Vorteil der ISO-
9000-Vorgehensweise ist, daß diese
diese Struktur – einer Norm ent-
sprechend – relativ starr ist und
jeder Ausbruch aus dieser Norm,
zum Beispiel bei einer Auditierung,
entsprechend bestraft wird. Eine
Weiterentwicklung kann schon per
Definition nicht stattfinden.
Die Norm stellt also ein Korsett
dar, das einerseits entsprechende
Vorgehensweisen stützt, anderer-
seits eine Einengung bedeutet,
wenn man aus diesen Vorgaben aus-
brechen will. Nichts falsch machen
heißt nicht, alles richtig zu machen.
Deshalb muß dieser Ausbruch vor-
genommen werden, wenn man nicht
eindimensional auf der Normungs-
ebene verharren, sondern darüber
hinaus Ansätze zum Total Quality
Struktur relativ lückenlos ist, weil es
alle Aspekte eines Qualitätsmana-
gementsystems beinhaltet. Wer die
einzelnen Elemente genau mit In-
halt füllt, wird erstens nichts falsch
machen und zweitens ein relativ
vollständiges Managementsystem
im Unternehmen eingeführt haben.
Wie immer sind die vorgefunde-
nen Vorteile mit korrespondieren-
den Nachteilen verbunden. Wenn
einerseits eine vollständige Struk-
tur durch die Norm vorgegeben wird,
so bedeutet das andererseits, daß
48 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
QUALITÄTSMANAGEMENT
EFQM-Modell bietet Ansätzefür die Qualitätsverbesserung im Sinne von TQMDas EFQM-Modell hilft Unterneh-
men, Verbesserungspotentiale im
Sinne von Total Quality Manage-
ment (TQM) zu finden. Es umfaßt
neun Kriterien, die den unterneh-
merischen Belangen entsprechen.
Relativ starre Strukturen bei der
Einführung eines Qualitätsmanage-
mentsystems wie bei der Norm
ISO 9000 gibt es nicht. Dadurch
wird eine kontinuierliche Weiter-
entwicklung des Systems nicht
erschwert. Das EFQM-Modell
basiert auf drei Säulen: Mensch,
Prozeß, Ergebnisse.
HENNING KIRSTEINDr. Henning Kirstein ist Sprecher der Deut-
schen Sektion der European Foundation for
Quality Management (EFQM) in 38442 Wolfs-
burg, Tel. (0 53 61) 88 80 10, Fax (0 53 61)
88 80 11.
Digital arbeitende Bild-
verarbeitungssysteme
ermöglichen eine
schnelle Bereitstellung
von Kontrolldaten in
Echtzeit ohne Qualitäts-
verlust.
Bild
: PPT
Vis
ion
Management (TQM) in das Unter-
nehmen einführen will. Wenn man
eine Reihe TQM-typischer Kriterien
in ein Diagramm einträgt und sie als
voll erfüllt ansieht, dann würde eine
Zertifizierung nach ISO 9000 nur
einen Bruchteil dieser Anforderun-
gen abdecken (Bild 1).
Gegenüber einer Norm läßt sich
TQM viel schwieriger beschreiben,
weil dieses umfassende Konzept
eine Vielzahl von Einzelaspekten be-
inhaltet, die zu einem funktionie-
renden Ganzen zusammengesetzt
werden müssen. Wichtig ist dabei,
daß unternehmensspezifische Be-
lange in dieses System einzubrin-
gen sind. Bei TQM handelt sich um
keine Norm, schon eher um einen zu
realisierenden Denkansatz.
Dieser Denkansatz äußert sich in
einer Vielzahl verschiedener Vorge-
hensweisen, die auf den ersten Blick
nicht einmal miteinander vergleich-
bar sind, noch gleiche Inhalte ha-
ben. Alle Methoden und Strategien
ordnen sich jedoch dem gemein-
samen TQM-Ansatz unter, der die
Aspekte „Menschen“, „Prozesse“
und „Ergebnisse“ zusammenfaßt.
Industrieförderungüber Qualitätspreise
Um den Übergang von ISO zu TQM
darstellen zu können, ist es zweck-
mäßig, sich aus der Vielzahl der
TQM-Ansätze einen Ansatz heraus-
zugreifen, der möglichst umfassend
eine Gesamtbetrachtung zuläßt.
Dazu eignet sich besonders die
Umsetzung nach den Qualitäts-
preismodellen. Die Entwicklung der
Qualitätspreise im Westen begann
in den achtziger Jahren. Sie startete
mit einer legendären Fernsehsen-
dung in den USA unter dem Titel „If
Japan can – why can’t we“ (Wenn
Japan das kann – warum können
wir das nicht?). Darin wurden erst-
malig die Hintergründe dargestellt,
warum die japanische Nation so
erfolgreich den Weltmarkt erobern
konnte, nachdem sie jahrelang nur
Billigprodukte minderer Qualität
auf den Markt gebracht hatte.
Erstmalig wurde eine breite ame-
rikanische Öffentlichkeit mit der
Tatsache konfrontiert, daß man
sich in Japan neue Management-
techniken und Denkweisen unter
Ausnutzung der Ideen vor allem
eines Amerikaners erarbeitet hatte:
Dr. Deming, der damals einer brei-
ten Öffentlichkeit bekannt wurde,
obwohl er schon seit den fünfziger
Jahren erfolgreich in Japan seine
Lehren verbreitet und umgesetzt
hatte. Daß der erste der sogenann-
ten Qualitätspreise („Deming Prize“)
von den Japanern mit seinem
Namen verbunden wurde, drang
nun erstmalig in den Westen vor.
Die Amerikaner hatten auf diese
Weise erkannt, daß sie der japani-
schen Qualitätsoffensive etwas ent-
gegensetzen müssen, wenn sie ihre
Industrie auf gleiches Qualitätsni-
veau anheben wollten. Da sie im
Deming-Preis und dessen Kriterien
ein wichtiges Instrument des japa-
nischen Erfolges sahen, konterten
sie 1988 mit der Gründung des Mal-
colm Baldrige National Quality
Award (MBNQA). Der „Baldrige
Award“ entwickelte sich zu einem
wesentlichen Instrument zur Förde-
rung der amerikanischen Industrie.
Kurzgefaßt soll er das Erreichen
folgender Ziele bewirken:© Auf allen Gebieten sind ständige
Verbesserungen zu erzielen.© Die Messungen und Verbesse-
rungen müssen exakt definiert sein.© Man benötigt Geschäftspläne,
anhand der die Unternehmenslei-
tung gegenüber Weltklasse-Unter-
nehmen gemessen wird.© Zwischen Lieferanten und Kun-
den ist eine echte Partnerschaft er-
forderlich (ständige Rückkopplung
zwecks ständiger Verbesserung).© Kundenwünsche sind zu erken-
nen und zu erfüllen.© Fehler sind nicht nur zu beheben.
Sie müssen verhütet werden.
© Es ist eine qualitätsbasierende
Führung zu installieren, die eine
Organisation auf jeder Unterneh-
mensebene einbezieht.
Diese Liste liest sich wie eine
Beschreibung des TQM-Gedankens.
Das ist die Absicht des Awards: TQM
in der amerikanischen Industrie so
zu verbreiten, daß diese auf dem
Weltmarkt besser positioniert wird.
So wird ausdücklich darauf hinge-
wiesen, amerikanische Produkte
wettbewerbsfähiger zu machen.
Euopean Quality Awardist umfassender als ISO-Norm
Anfang der neunziger Jahre kam
das Wissen um die Erfolge der
Anwendung eines Quality Awards
auch nach Europa, wo daraufhin
beschlossen wurde, eine ähnliche
Institution mit dem „European Qua-
lity Award“ (EQA) zu schaffen. Das
führte zur Gründung der EFQM, der
European Foundation for Quality
Management, in der sich verschie-
dene Unternehmen zusammenfan-
den und das europäische Gegen-
stück zum MBNQA, den European
Quality Award, ins Leben riefen.
Diese Vereinigung von Spitzenun-
ternehmen Europas hielt es für
nötig, ein eigenes Programm zur Er-
höhung der Wettbewerbsfähigkeit
zu schaffen. Das war keineswegs ein
logischer Schritt, glaubte man doch
zunächst, durch die Zertifizierung
auf Basis der Euronorm EN 29000,
später ISO 9000, ähnliches Vorge-
hen schon gesichert zu haben.
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 49
QUALITÄTSMANAGEMENT
Bild 1: TQM-typische Kriterien lassen sich mit dem EFQM-Modell
(EQA ‘92) besser erfüllen als mit der ISO 9000 (EN 29002); Erfül-
lungsgrad bei EQA ‘92 wird mit 100% angenommen.
Mitarbeiterorientierung
Politik und Strategie
EQA ´92
EN 29002 5/90
Spitzenleistung
Ressourcen
Prozesse
Geschäftsergebnisse
Führung100
80%
60
40
20
Mitarbeiterzufriedenheit
Kunden-zufriedenheit
GesellschaftlicheVerantwortung
Weil bei der Schaffung des EQA
schon Erfahrungen von den beiden
anderen Preisen Deming und Bald-
rige vorlagen, konnte so der fort-
schrittlichste der drei Preise ent-
wickelt werden. Seit seiner Grün-
dung erfährt der EQA eine zuneh-
mende Akzeptanz und Verbreitung
in Europa und hat schließlich auch
in Form eines nationalen Qualitäts-
preises (Ludwig-Erhard-Preis) Ein-
gang in Deutschland gefunden.
Grundtenor dieser Zielsetzung ist
die Verbreitung von Total Quality
Management in Europa mit dem
Anspruch, die Stellung der europäi-
schen Industrie auf dem Weltmarkt
zu festigen und auszubauen. Diese
Zielsetzung erinnert stark an die
Einführung des Malcolm Baldrige
Award mit dem natürlichen Unter-
schied, daß jetzt die Verbesserung
für Europa erzielt werden soll.
Ständige Verbesserungbei gleichbleibendem Modell
Das EFQM-Modell und dessen
Anwendung sind das Hauptprodukt
der EFQM. Daher erfährt dieses
Modell eine ständige Verbesserung
und ist nie statisch. Es wird dem
Wandel der Umgebung angepaßt,
wobei jedoch ausdrücklich hervor-
zuheben ist, daß das Grundmodell
seit seiner Gründung unverändert
blieb und somit auch Kontinuität in
der Grundhaltung sicherstellt.
Das Grundschema des Modells
hat sich seit Anbeginn nicht verän-
dert, sondern basiert auf den drei
fundamentalen Säulen von TQM –
die die Vorgehensweise (die Befähi-
ger) muß einbezogen werden.
Deshalb wird das halbe Gewicht
auf die Vorgehensweise gelegt, ob-
letztlich Ergebnisse zu erzielen sind.
Mit den Ergebnissen wird definiert,
was die Organisation erreicht hat
und erreichen will; mit den Befähi-
gern, wie sie dabei vorgehen und mit
welchen Mitteln und Wegen sie die
Ergebnisse erarbeiten will.
Eine weitere Differenzierung er-
folgt durch relative Gewichtung der
einzelnen Kriterien wie sie in Pro-
zentzahlen in den einzelnen Kästen
dargestellt sind. Diese Zahlen erge-
ben zusammen 100% und geben
somit den relativen Anteil des Ein-
zelkriteriums am Gesamtmodell an.
Diese Gewichtung wurde mit Schaf-
fung des Modells von den Gründern
als wichtig angesehen und blieb seit
der ersten Fassung unverändert.
ISO 9000 hilft bei Einstiegin ein Managementsystem
Wie einleitend erwähnt, gibt es in
Europa aufgrund der starken Aus-
richtung auf die ISO 9000 ff einer-
seits und im jetzt vorhandenen EQA
andererseits eine besondere Proble-
matik. So heben die Protagonisten
der ISO-Norm hervor, mit ihr eben-
falls eine Umgestaltung der Unter-
nehmen bei Durchführung der Zer-
tifizierung im Sinne eines Qualität-
sunternehmens herbeizuführen.
Man geht davon aus, daß die Zertifi-
zierung nach ISO 9000 derzeit den
Stand der Technik darstellt, weil
eine ungleich größere Anzahl von
Unternehmen nach ISO zertifiziert
sind, als sich am EQA beteiligt hat.
Um beide Ansätze gegenüberzu-
stellen, ist es zweckmäßig, die Be-
wertungsmethoden miteinander zu
vergleichen. ISO 9000 ist als Ein-
stieg in eine systematische Qua-
litätsorganisation sicher geeignet
und sogar zu empfehlen, wenn nur
eine rudimentäre Qualitätssyste-
matik im Unternehmen besteht.
Ohne jetzt auf die Arbeitsweise bei
der Zertifizierung einzugehen, ist
jedoch festzustellen, daß sie den
Ansprüchen an ein TQM-Denken
nicht voll gerecht wird. Ein erfolg-
reich zertifiziertes Unternehmen
nach ISO 9000 ff. ist deshalb nicht
unbedingt auch ein erfolgreiches
Unternehmen im Sinne von TQM.
Kurzgefaßt läßt sich sagen: ISO
9000 ist eine notwendige, aber keine
hinreichende Bedingung zur Erfül-
lung von TQM. Ein Beispiel dafür ist
nämlich der gleichzeitigen Betrach-
tung von Menschen, Prozessen und
Ergebnissen. Wichtig ist dabei, Mit-
arbeiter so in die Prozesse einzu-
binden, daß das Unternehmen
seine Ergebniserzielung verbessern
kann. Das führt zu dem Gesamtauf-
bau des Modells mit seinen neun
Kriterien, die den Komplettumfang
des Modells ergeben (Bild 2).
Unschwer sind in Bild 2 die drei
Hauptsäulen in den senkrechten
Kästen wiederzuerkennen, die die
Grundbestandteile des Modells bil-
den. Die jeweils dazwischenliegen-
den, waagerechten Kästen sind eine
weitere Unterteilung und geben an,
mit welchen Mitteln die Umsetzung
des Modells erreicht werden soll
und welche Zwischenergebnisse da-
für erforderlich sind. Generell zeigt
das Modell, daß Kundenzufrieden-
heit, Mitarbeiterzufriedenheit und
gesellschaftlicher Einfluß erreicht
werden durch Führung mit Hilfe von
Politik und Strategie, Mitarbeiter-
orientierung und Management von
Ressourcen, was schließlich mit
Hilfe von geeigneten Geschäfts-
prozessen zu Excellence in Unter-
nehmensergebnissen führt, zur
Spitzenposition am Weltmarkt.
Weiterhin zeigt Bild 2, daß das
Modell in zwei große Abschnitte ein-
geteilt ist: in Befähiger und Ergeb-
nisse, die jeweils die Hälfte des
Gesamtmodells in der Bewertung
ausmachen. Dies ist eines der fun-
damentalen Erkenntnisse des TQM-
Modells, das besagt: Es reicht nicht
aus, Ergebnisse zu managen; auch
50 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
QUALITÄTSMANAGEMENT
Bild 2: Das EFQM-Modell umfaßt im Sinne von TQM neun Kriterien, die sich
gegenseitig beeinflussen. Die Mitarbeiter sind eingebunden.
Bild
er: V
erfa
sser
Mitarbeiter-orientierung(9 %)
Mitarbeiter,Ergebnisse(9 %)
Politik undStrategie(8 %)
Kunden,Ergebnisse(20 %)
Partner-schaften undRessourcen(9 %)
Gesellschaft,Ergebnisse(6 %)
Führung(Anteil amModell-umfang10 %)
Prozesse(14 %)
Schlüssel-leistungen,Ergebnisse(15 %)
Befähiger(50 %)
Ergebnisse(50 %)
die Behandlung von Prozessen bei
beiden Vorgehensweisen: Bei ISO
kann man Prozesse weitgehend
optimieren, bei Awardmodellen
muß man es.
TQM-Status erreicht. Unternehmen
mit vollständig implementierten
TQM erzielen bessere Ergebnisse.
Ein wesentliches Merkmal eines
echtenTQM-Unternehmens besteht
in der Verantwortungsübernahme
durch die Führung. Die Zertifizie-
rung nach ISO ist kein Indikator für
TQM-Reife. Jedoch bleibt festzustel-
len, daß ISO einen Anteil in Rich-
tung TQM durchaus bereitstellt.
Zwischen ISO und EQA gibt es
einen formalen Unterschied. Der Be-
wertungsprozeß bei ISO heißt Audit
und wird von Auditoren vorgenom-
men, der bei EQA heißt Assessment
und wird von Assessoren vorgenom-
men. Darüber hinaus sind weitere
Unterschiede auszumachen.
Zunächst aber eine Zusammen-
stellung der Gleichheiten: Beide Ver-
fahren beginnen mit einem Doku-
mentenaudit, in dem einerseits das
Qualitätsmanagement-Handbuch
(ISO) Gegenstand der Beurteilung
ist, andererseits gibt es die Bewer-
bungsunterlage (EQA), wie sie vom
Eine Studie über TQM in Westeu-
ropa bestätigt diese Aussage, denn
sie hat folgende Grundsätze her-
ausgefunden: Nur wenige Unter-
nehmen haben bisher einen echten
52 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
QUALITÄTSMANAGEMENT
Zwischen der ISO-Auditierung und EQA Site Visit (EFQM-Modell) gibt es formale und
inhaltliche Unterschiede.
drei TageDauer der Auditierung
zwei bis drei Auditoren
der örtlichen Zertifizierungs-
gesellschaft
Inspektionspersonal
8 bis 12 MonateVorbereitungszeit
Qualitätsmanagement-
Handbuch
(Verfahrensanweisungen,
Arbeitsanweisungen
Gegenstand der Unter-
suchung
ISO-AuditierungKriterien
drei Tage
8 multinationale Assessoren
unterschiedlicher Branchen
mehr als vier Jahre
EQA-Bewertung
(Befähiger und Ergebnisse)
EQA Site Visit
Anzahl der Interviews rund 40 nach vorgegebenen
Auditierungsplan
mit rund 100 beliebigen
Personen
(außer Topmanager)
Interviewschwerpunkt Übereinstimmung mit
Qualitätsdokumenten
Qualitätsbewußtsein (TQM)
Deployment, ständige Ver-
besserung
Kosten 15 000 Ecu 15 000 Ecu
Unternehmen eingereicht wurde.
Beide Unterlagen wurden von den
Unternehmen erstellt, um darzu-
stellen, wie sie sich selbst sehen.
Im Falle des Qualitätsmanage-
ment-Handbuchs erfolgt eine Ori-
entierung an der Vorgabe der Norm
mit seinen 20 Elementen, im Falle
der EQA-Bewerbung am EFQM-
Modell mit den neun Kriterien und
den zugehörigen Unterkriterien. In
beiden Verfahren ist ein Vor-Ort-
Besuch vorgesehen, der bei ISO
immer durchgeführt wird. Der Vor-
Ort-Besuch beim EQA erfolgt nur
dann, wenn eine Mindestpunktzahl
erreicht wurde. Der EQA-Bewerber
erhält jedoch immer einen Feedb-
ack-Report: einen Bericht, in dem
seine Bewerbung auf Stärken und
Verbesserungspotentiale beurteilt
wird. Der ISO-Bericht beschreibt
dagegen nur den Bezug zur Norm.
Eine Reihe weiterer Unterschiede
sind in der Tabelle dargestellt. Eine
weitere Gemeinsamkeit ist dagegen,
daß der Vor-Ort-Besuch jeweils etwa
drei Tage dauert und die Kosten für
das gesamte Verfahren eine ähnli-
cher Größenordnung haben. Deutli-
che Unterschiede gibt es dagegen in
der Vorbereitungszeit seitens der
Unternehmen, die einmal Monate
(ISO), ein anderes Mal aber mehrere
Jahre (EQA) beträgt, und in der
Zusammensetzung und Ausbil-
dung der Auditoren.
Einheitliche Ausbildungunabhängig von der Branche
Während die ISO-Auditoren aus
einer Vielzahl von Zertifizierungs-
gesellschaften in Europa hervorge-
hen und von diesen dementspre-
chend unterschiedlich ausgebildet
werden, nach oft nationalen Stan-
dards und mit branchenspezifi-
schen Unterschieden, handelt es
sich bei den EQA-Assessoren um
Repräsentanten verschiedener Län-
der und unterschiedlicher Bran-
chen, die aber alle eine identische
Ausbildung haben. Damit dürfte die
Zuverlässigkeit der Aussage beim
EQA-Assessment wesentlich höher
sein als beim ISO-Audit.
Weitere Unterschiede resultieren
aus der Art der Interviews, die man
im ISO-Fall nach dem vorgegebenen
Auditplan durchführt. Beim EQA
werden im Vor-Ort-Besuch demge-
genüber vom Topmanager bis zum
Mitarbeiter in der vordersten Linie
beliebig ausgewählte Gespräch-
spartner interviewt, die vorher nicht
feststehen. Einer der Gründe hier-
für ist, daß man bei ISO die Festle-
gung der Übereinstimmung mit den
Qualitätsdokumenten als Haupt-
zweck für das Audit ansieht. Dage-
gen will man beim EQA insbeson-
dere das TQM-Verhalten und die
gedankliche Durchdringung des
EQA-Gedankens feststellen.
Einer der ganz großen Vorteile des
EFQM-Modells ist, daß es selbst-
kontrollierend aufgebaut ist: Vergli-
chen werden Ergebnisse und Be-
fähiger. Nur wenn beide miteinan-
der korrespondieren, sind die Krite-
rien erfüllt MM
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 53
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QUALITÄTSMANAGEMENT
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 55
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Die Bestimmung der
Strömungsgeschwin-
digkeit oder die Ana-
lyse einer Flüssigkeit gehört schon
seit langem zur „Instrumentierung“
einer automatisierten Verfahrens-
technik. Sie ist so unverzichtbar wie
der Druck, die Temperatur oder der
Leitwert, aber bezüglich der Adap-
tion an einen Herstellungsprozeß
doch komplexer und aufwendiger.
Immer neu entwickelte chemisch-
technische Fluide, zum Beispiel für
die Oberflächenbeschichtung von
neuen Papiersorten oder von Fil-
men, die Bestimmung von Suspen-
sionen oder aggressiven Beizen oder
die Kontrolle von industriellem
Abwasser, verdeutlichen, daß Meß-
geräte der Durchflußanalytik im-
mer wieder technisch neu angepaßt
werden. Ultraschall erweist sich
hier als besonders flexibel und lei-
stungsfähig.
Seit Mitte der 80er Jahre sind sich
internationale Marktforschungs-
institute darüber einig, daß der
Bereich der Sensoren und insbe-
sondere die Durchflußsensorik mit
der Erweiterung zur „Flow-Analy-
tik“ jährlich spürbare Wachstums-
raten aufweisen wird. Im Zuge des-
sen, daß chemische Produkte pro
Liter immer teurer werden und eine
eventuelle Entsorgung nochmals
erhebliche Kosten verursacht, liegt
es nahe, daß besonders bei den
Großverbrauchern, zum Beispiel
der chemischen oder der petroche-
mischen Industrie oder in der Kfz-
Produktion wegen des zu erwarten-
den Rationalisierungs- und Kosten-
einsparungspotentials, ein großes
Interesse an der relativ teuren, aber
innovativen Ultraschall-Meßtech-
nik besteht.
Ultraschalltechnikist eine junge Meßart
Erst in der Neuzeit beginnen sich
allmählich klare physikalische
Erkenntnisse über den Schall ab-
zuzeichnen. Der Schall und seine
vielfache Beziehung zur Physik, zur
Chemie und zur technischen
Anwendungspraxis bringt nach
und nach die eigentliche Entfaltung.
Die Entdeckung des Vakuums
durch Toricelli, Rom (1608 bis
1647), löste eine Flut von Schall-
versuchen aus. Im 17. Jahrhundert
war man noch überzeugt, daß sich
der Schall in einem kleinen Kasten
durch entsprechend lange Echo-
wege aufbewahren ließe. Der eigent-
liche Schöpfer der experimentellen
Akustik ist Chladny, Wittenberg
(1756 bis 1827). Sein berühmtes
Lehrbuch „Die Akustik“ erschien
(1802).
Parallel dazu entwickelte sich die
Mathematik. Newtons, Lincolnshire
(1642 bis 1726), „Mathematische
Grundlagen der Naturlehre“ hatten
bewiesen, welch wirkungsvolles
Hilfsmittel physikalischer For-
schung die Mathematik darstellt.
Das 19. Jahrhundert stand dann
im Zeichen der Elektrizität: Faraday,
Newington (1791 bis 1867), Maxwell,
56 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
SENSORIK
Flüssigkeitsströme messenund analysierenmit Ultraschalltechnik Am Beispiel der Durchflußmeß-
technik und der Inline-Analyse
von Flüssigkeiten werden die
Möglichkeiten von Ultraschall-
Sensoriksystemen für die Pro-
zeßregelung und Qualitätssiche-
rung bei automatisierten Herstel-
lungsverfahren aufgezeigt. Die
bildgebenden Diagnosesysteme
mit Ultraschall haben in der
Medizintechnik mittlerweile
einen eindrucksvollen Preis-Lei-
stungs-Stand erreicht, von dem
die industrielle Ultraschall-Meß-
technik für Flüssigkeiten noch
weiter entfernt scheint.
GEORG F. WAGNER
Dipl.-Ing. Georg F. Wagner ist geschäftsfüh-
render Gesellschafter der Wagner & Söhne
Meß- und Datentechnik GmbH & Co. KG,
83395 Freilassing, Tel. (0 86 54) 49 48 93,
Fax (0 86 54) 49 48 94.
Der Durchfluß oder Volumenstrom von Flüssigkeiten oder Gasen gehört in der Pro-
zeßtechnik zu den wichtigen Kenngrößen.
Bild
: Her
met
ic-P
ump
en
Taunton/Somerset (1831 bis 1879),
Hertz (1857 bis 1894). Bahnbre-
chend sind die Untersuchungen
Rayleighs, London (1848 bis 1919),
der in seinem Buch „Die Theorie des
Schalls“ (1877) die theoretischen
Grundlagen der Akustik in pädago-
gisch einzigartiger Weise zusam-
menstellte und ausbaute. Ohne den
Physiker Christian Doppler aus
Salzburg (1803 bis 1853) sind
bedeutende Inhalte unseres
physikalischen Weltbildes gar mehr
vorstellbar. Die Ultraschall-Herz-
diagnostik wäre ohne ihn nicht
zur heutigen Leistungsfähigkeit
gelangt.
Die Anfänge der Ultraschallfor-
schung gehen auf den ersten
Weltkrieg zurück. Unter dem Ein-
druck des Untergangs der Titanic
im Jahr 1912 suchte man nach einer
Möglichkeit, treibende Eisberge
akustisch zu orten. Die Versuche
verliefen damals freilich erfolglos,
weil die abgestrahlte Schallenergie
viel zu gering und die Schwach-
stromtechnik noch nicht genügend
fortgeschritten war. Schließlich er-
fand Behm das Tiefenecholot, nach-
dem Langevin, Paris, in den Jahren
1917 und 1918 leistungsstärkere
piezoelektrische Ultraschallsender
verwendete.
Reproduzierbar messenmit Ultraschall
Nach dem zweiten Weltkrieg
setzte eine stürmische Entwicklung
auf allen Gebieten der Ultraschall-
technik ein. Für die Erzeugung von
Leistungsultraschall erwies sich
die Entdeckung piezokeramischer
Werkstoffe wie Bariumtitanat und
Bleizirkontitanat als besonders
wichtig. Auch die Anwendung des
Ultraschalls in der medizinischen
Diagnostik, deren Anfänge auf die
Brüder Dussik in Österreich (1937)
zurückgehen, profitierte bald von
dieser neuen Technik.
Ultraschall folgt ähnlichen Geset-
zen wie das Licht; er ist für genaue
und reproduzierbare Messungen
einsetzbar. Weil es sich aber um eine
gerichtete Druckwelle handelt, kön-
nen auch nichttransparente Flüs-
sigkeiten sowie Feststoffe (Rohrlei-
tungen), durchdrungen werden, um
ein Meßsignal berührungslos und
rückwirkungsfrei zu erzeugen.
Christian Doppler fand 1843 die
nach ihm benannten Gesetze der
Frequenzverschiebung bei Relativ-
geschwindigkeiten. Ultraschallsen-
soren, die nach diesem Prinzip
arbeiten, ermöglichen eine Mes-
sung der Geschwindigkeit von in der
Strömung mitgeführten Reflekto-
ren; darunter sind Gasbläschen,
organische oder Feststoffpartikel zu
verstehen.
Es kommt immer dann zu einer
auswertbaren Frequenzverschie-
bung der Ultraschall-Leitfrequenz,
wenn der Reflektor eine Relativ-
bewegung zwischen Schallsender
und Schallempfänger ausführt, das
heißt, durch das Meßfenster strömt.
Diese Frequenzverschiebung ist ein
direktes Maß für die Geschwindig-
keit des Reflektors in einer Flüs-
sigkeit oder der Flüssigkeit selbst,
wenn das Streuteilchen so klein ist,
daß es der Geschwindigkeit des
Trägerfluids folgen kann.
v = (∆f/2fL) ⋅ (cm/cos α)
Dabei ist v die Geschwindigkeit
der Flüssigkeit, ∆f die Doppler-Dif-
ferenzfrequenz, f die Ultraschall
Leitfrequenz, cm die Schallge-
schwindigkeit des Meßkopfes und
cos α der Einstrahlwinkel gegen die
Rohrachse (Bilder 1 bis 3). Der
Meßbereichsumfang für die Strö-
mungsgeschwindigkeit wird einer-
seits von der Größe und Konzen-
tration der Reflektoren und ande-
rerseits auch von der Elektronik
bestimmt. Doppler-Strömungsmes-
ser können Geschwindigkeiten zwi-
schen , 1 cm/s bis . 10 m/s bestim-
men.
Die Meßgenauigkeit und Repro-
duzierbarkeit wird erheblich vom
eigentlichen Schallmeßkopf, beste-
hend aus Sender und Empfänger,
und von der Güte seiner Konstruk-
tion und Anordnung bestimmt.
Unter einer optimierten Vorausset-
zung ist die Doppler-Frequenzver-
schiebung unabhängig von der
Schallgeschwindigkeitsänderung
der Flüssigkeit. Dies bedeutet, daß
Temperatur- und Viskositätsände-
rungen der Flüssigkeit keinen Ein-
fluß auf die Messung haben.
Dopplerprinzipnutzt kleine Reflektoren
Das Dopplerprinzip setzt also
immer kleine, aber nicht zu kleine
Reflektoren in einer Flüssigkeit vor-
aus. Außerdem wird die Inline- und
Echtzeitbestimmung der Größe und
Anzahl der einzelnen Reflektoren
ermöglicht, wenn die Rechenlei-
stung des Mikrocontrollers hoch
genug ist. Die Partikel-Detektions-
grenze liegt derzeit bei etwa 5 µm.
Die Ultraschall-Partikeldetektion
wird zum Beispiel die Trübungs-
messung zukünftig bereichern. Die
Umkehr des Meßverfahrens führt
zur Reinheitsüberwachung.
Laufzeitprinzip gilt auchfür nichtleitende Fluide
Gemessen wird die Zeit oder bes-
ser die Zeitdifferenz, die der Ultra-
schallstrahl auf seinem Schallpfad
benötigt, um vom Schallsender
durch die Flüssigkeit hindurch zum
Schallempfänger zu gelangen.
Durch die Strömung im Meßrohr
wird ein Ultraschallimpuls in Rich-
tung der Strömung beschleunigt
und gegen die Strömungsrichtung
gebremst:
v = lSP/2 cos ϕ ⋅ (∆t/ tup 3 tdown)
Dabei ist v die Geschwindigkeit der
Flüssigkeit, lSP die Länge des Schall-
pfades, cos α der Einstrahlwinkel
gegen die Rohrachse, ∆t die Diffe-
renzzeit zwischen tup und tdown, tup
Meßzeit in Strömungsrichtung und
tdown die Meßzeit gegen die Strö-
mungsrichtung.
Die Differenzzeit ∆t der Laufzeit
ergibt die Strömungsgeschwindig-
keit der Flüssigkeit und bei bekann-
tem Rohrquerschnitt die Menge.
Eventuelle Temperatureinflüsse
oder Schwankungen der Schallge-
schwindigkeit werden bei dieser
Methode eliminiert. Die Laufzeit-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 57
SENSORIK
Freq 3.500 kHz FFT (A)1.081 V
Bild 1: Spektrum einer Doppler-
Frequenzverschiebung. Eine Strö-
mungsgeschwindigkeit von v =
0,5 m/s erzeugt eine Differenzfre-
quenz von ∆f = 3,5 kHz bei 8 MHz
Ultraschallsendefrequenz.
Differenzmessung ist für elektrisch
nichtleitende homogene, also orga-
nische Flüssigkeiten die Methode
der Wahl. In der Petrochemie hat
sich dieses Meßverfahren bewährt.
Die Laufzeittechnik benötigt also
keine reflektierenden Teilchen in
der Flüssigkeit wie der unter Dopp-
lereffekt. Vielmehr können zu viele
Reflektoren (. 3%) den ausgesand-
ten Ultraschallimpuls auf seinem
Weg vom Sender zum Empfänger
stören.
Dasselbe gilt auch für Flüssigkei-
ten mit sehr hoher Ultraschall-
dämpfung. Unter der Vorausset-
zung einer weitgehend homogenen
Flüssigkeit wird ein breiter Meßbe-
reich (etwa ,10 cm/s bis .10 m/s)
mit Angabe der jeweiligen Strö-
mungsrichtung ermöglicht. Spä-
testens damit wurde auch das
Laufzeitverfahren vergleichbar lei-
stungsfähig wie das ältere magne-
tisch-induktive Verfahren (MID) für
wässerige Flüssigkeiten, das nach
dem Faradayprinzip arbeitet.
Das Laufzeitverfahren ist bei älte-
ren Konstruktionen, nämlich der
meist rohrmittigen Schallführung
(Clamp on), abhängig von der Art des
ausgebildeten Strömungsprofils,
laminar oder turbulent. Wechselt
die Strömungsgeschwindigkeit
stark und durchbricht sie dabei
bestimmte Grenzen der Reynolds-
zahlen, die wiederum von der Art der
Flüssigkeit abhängig sind, so kann
der Fehler sprunghaft auf mehrere
Prozent ansteigen oder abfallen.
Heute liefern Ultraschall-Meßver-
fahren besonders durch leistungs-
fähige Mikrocontroller genaue und
reproduzierbare Meßwerte. Aller-
dings gibt es generelle Unterschiede;
so liefert zum Beispiel das Corioli-
sprinzip den Massenstrom und das
Laufzeitprinzip oder das magne-
tisch-induktive Meßprinzip den
Volumenstrom. Eine Umrechnung
ist möglich, wenn die Stoffkonstan-
ten stets bekannt sind.
Absorptionsverfahrenmißt den Energieverlust
Beim Absorptionsverfahren wird
der Energieverlust einer Ultra-
schallwelle auf seinem Weg durch
die Flüssigkeit gemessen. Ein Ultra-
schallsender strahlt eine Ultra-
schallwelle in das Medium mit ange-
paßter Energie und Frequenz. Die
Schwächung der Ultraschallenergie
entspricht der spezifischen Konzen-
tration c einer Mehrkomponenten-
der Druckdifferenz, Wirbelstrom-
meßgeräte (Vortex), kalorimetrisch
arbeitende Wächter zur Bestim-
mung des Massenstromes der Flüs-
sigkeit, Verdrängungs- und Turbi-
nenradzähler sowie Schwebekör-
per-Durchflußmeßgeräte.
Die magnetisch-induktiven
Durchflußmeßgeräte (MID) arbei-
ten mit dem Faradayprinzip; sie
benötigen somit Elektroden im
Meßrohr, um die induzierte Span-
nung abzugreifen. Dies setzt leit-
fähige Flüssigkeiten voraus. Die
ersten Meßeinrichtungen wurden
von Pater Bonaventura Türlemann
im Jahre 1939 gebaut.
Das Coriolis-Massendurchfluß-
meßgerät ist noch relativ jung, ent-
wickelt in den 70er Jahren. Es be-
steht aus einem vibrierenden Meß-
rohr, das durch die Querbeschleu-
nigungskräfte minimal „verbogen“
wird. Die Auslenkung ist ein Maß
des Massenstromes. Diese berüh-
rungslose Meßtechnik ist hoch-
genau und reproduzierbar sowie
unabhängig von der Strömungsart,
kann aber durch Mehrphasenströ-
mungen gestört werden.
Die Inline-Trübungsmessung
ortet Partikel mit lichtoptischen
Systemen auf der Basis von Streu-
licht oder im Durchlichtverfahren,
zunehmend nun auch mit Ultra-
schall. Hier dominieren große Nenn-
weiten. Die optischen Systeme sind
allerdings mit dem Problem behaf-
tet, daß die Verschmutzung des
Meßfensters zur Verschlechterung
der Meßsignalamplitude und damit
zu einer Drift des Meßwertes führt.
Bei der Einzelpartikelmessung
dominiert die PDA-Methode (Pha-
sen-Doppler-Anemometrie mit
Laser).
Messen und analysierenmit einem Verfahren
Ultraschall bietet durch die Kom-
binationsmöglichkeit mit weiteren
Ultraschallprinzipien (Doppler,
Laufzeit, Absorption) im Sinne der
Multisensorik eine erheblich grö-
ßere Aussagekraft oder Informa-
tionsdichte und kann sowohl bei
der Meßgenauigkeit sowie bei der
Reproduzierbarkeit gleich gute
Ergebnisse wie die „altbewährten“
Meßmethoden anbieten.
Vor 20 Jahren war dies noch nicht
so. Die Leistung der Mikrocontroller
und Speicherchips sowie die erfor-
derliche Software zu einem ent-
sprechend verkaufsfähigen Preis
flüssigkeit oder einer homogenen
Flüssigkeit. Selbstverständlich ist
(wie auch eine Messung der Schall-
geschwindigkeitsänderung als Maß
einer Dichteänderung) der Meßwert
von der spezifischen Eigenart der
Flüssigkeit abhängig.
Kleine Dichteunterschiedewerden aufgelöst
Dieses berührungslose Meßver-
fahren ist hochgenau und repro-
duzierbar. Absorptionsverfahren,
über einen weiten Bereich des Ultra-
schall-Frequenzbandes betrieben,
eignen sich sowohl für die Auflö-
sung geringster Dichteunterschie-
de, also Veränderungen einer Flüs-
sigkeit durch Verdünnung oder Auf-
konzentration, als auch für die
Bestimmung von hochdämpfenden
Flüssigkeiten, wie Suspensionen
oder Natronlaugen.
Die Kombination von zwei Ultra-
schall-Meßprinzipien nach Dopp-
ler-, Laufzeit- oder Absorptionsprin-
zip in einem Meßaufnehmer mit ent-
sprechender Signalauswertung
ergibt einen neuartigen, besonders
leistungsfähigen Multisensor vom
Typ Micro-Check, der preislich deut-
lich unter zwei Einzelgeräten her-
kömmlicher Technik liegt. Insbe-
sondere erhöhen sich aber auch
Prozeßsicherheit und Aussagekraft
der Meßwerte. Welche Ultraschall-
Meßprinzipien miteinander kombi-
niert werden, hängt von der Appli-
kation ab. Eine moderne Bauka-
stenkonstruktion mit flexiblen Soft-
waremodulen ermöglicht die ent-
sprechende Prozeßanpassung.
Der Vollständigkeit halber sollen
einige weitverbreitete Durchfluß-
meßtechniken noch erwähnt wer-
den: Drosselgeräte mit Bestimmung
58 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
SENSORIK
SchallfensterEmpfänger
Sender
MeßrohrPartikel
Bild 2: Das Laufzeitprinzip, kon-
struktiv dargestellt. Ausgewertet
wird die temperaturunabhängige
Differenzzeit.
heit bis zu einigen Sekunden besit-
zen, um zum „wahren“ Meßwert zu
gelangen, soweit diese überhaupt in
der Lage sind, die Anlaufgrenzen des
jeweiligen Meßprinzips zu über-
schreiten.
Weil ein Ultraschallstrahl, der
berührungslos mit optimierter Geo-
metrie in das Meßrohr eingestrahlt
wird, seinen Meßwert im Augenblick
der Messung selbst generiert, kön-
nen Einzelmessungen und Mittel-
wertbildungen so schnell hinterein-
ander erfolgen (einige 100 bis
10 000 s–1), daß man von einem
Echtzeitverfahren sprechen kann,
das auch für kleine Mengen bei
intermittierender Strömung tadel-
lose Meßergebnisse liefert.
Sicheres Erfassennichttransparenter Fluide
Bei der Bestimmung von niedri-
gen Partikelkonzentrationen be-
nutzte man bisher unter anderem
Inline-Trübungsmeßgeräte oder
Labormeßgeräte. Die Inline-Erfas-
sung vereinzelter Gasbläschen, zum
Beispiel in Beschichtungslösungen,
konnte bisher von keinem Verfah-
ren zufriedenstellend gelöst werden.
Entweder mußte es offline einge-
setzt werden, oder der Preis war zu
hoch. Die selektive Detektion von
Partikelgrößen mit Ultraschall, zum
Beispiel in nichttransparenten
Pasten, erbringt neue Möglichkeiten
in der Qualitätskontrolle bei der
Herstellung von chemischen Pro-
dukten. Die Auswahl und der Ein-
satz von Ultraschall-Durchfluß-
meßgeräten sowie die Grenzen der
Methode sind Gegenstand eines fol-
genden Beitrages. MM
stehen erst seit einigen Jahren zur
Verfügung, Der Einsatz der Utra-
schallphysik ermöglicht eine große
Anwendungsbreite sowie die fle-
xible Anpassungsmöglichkeit bei
wechselnden Prozessen, auch
durch den hohen Softwareanteil,
den diese Geräteklasse besitzt.
Die berührungslose und rückwir-
kungsfreie Meßtechnik erlaubt
zudem nicht nur ein kurzes gerades
Meßrohr, sondern auch eine grö-
ßere Palette an Meßrohrwerkstof-
fen. Dies ist bei aggressiven oder
abrasiven Fluiden ein besonderer
Vorteil. Außer den bekannten Edel-
stahl-, Glas- oder den Keramikwerk-
stoffen (zum Beispiel A12O3) ist die
Verwendung von Glas-Kohlenstoff
möglich. Er ist bezüglich seiner
Einsatzmöglichkeiten eine hervor-
ragende Technikkombination zwi-
schen Physik, Werkstoff und
Beständigkeit und bietet daher eine
hohe Gebrauchsfähigkeit.
Den meisten der oben genannten
Alternativmeßverfahren ist zu
eigen, daß sie eher für relativ große
Nennweiten, typisch ab 25 mm bis
zu DN 100 mm und mehr – unter-
schiedlich je nach Meßprinzip –,
geeignet sind. Typisch bei der Strö-
mung in kleinen Nennweiten, mög-
licherweise noch mit intermittie-
rendem Strömungsverlauf, sind
aber eher niedrige Leitungsdrücke,
höhere Viskositäten und nicht sel-
ten Mehrkomponentenflüssigkei-
ten. Strömen solche kleine Mengen
intermittierend, wie beim Dosieren
von Tropfen, kommen altbewährte
Meßprinzipien schnell an ihre
Grenzen, weil diesen Meßgeräten
meist zu eigen ist, daß sie eine Träg-
60 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
SENSORIK
SenderSenderSchallfensterEmpfänger
Meßrohr
Reflexionsstelle
Empfänger
Diagonal -V Anordnung
Bild 3: Anordnung von Ultraschallsender und -empfänger beim Messen des
Durchflusses nach dem Absorptionsprinzip.
Bild
er: W
agne
r +
Söhn
e
Weiß-blauer Him-
mel und Son-
nenschein –
München zeig-
te sich den Teilnehmern
der Tagung „Simulati-
onskompetenz im Ver-
bund“, die am 22. und
23. April 1999 im
Forum Technik auf der
Museumsinsel statt-
fand, von seiner schö-
nen Seite. Knapp 70
Teilnehmer waren der
Einladung des Veranstal-
ters, der Praxiswissen
GmbH, Dortmund, gefolgt,
um sich über den Stand
der Simulationstechnik
in Produktion und Logi-
stik zu informieren.
Zwölf Referenten aus
Forschung und Industrie
vermittelten, was die Si-
mulationstechnik zu lei-
sten vermag, wo sie wirt-
schaftlich angewandt
werden kann und auf wel-
chen Gebieten Weiterent-
wicklungsbedarf besteht.
Und Simulationstechni-
kern bleibt noch viel zu
tun übrig, wie Prof. Dr.-
Ing. Axel Kuhn, Leiter des
Fraunhofer-Instituts für
Materialfluß und Logi-
stik, Dortmund, in sei-
nem Referat über „Simu-
lation in Produktion und
Logistik“ deutlich machte.
Seine Vision: ein Kompe-
tenznetzwerk Simulation,
dessen Dienstleistungen
über das Internet zugäng-
lich sind. Zunächst sind
aber vordringlichere Pro-
bleme zu lösen. Dazu
gehört beispielsweise die
Durchgängigkeit vom Lay-
outplan bis hin zum Si-
mulationsmodell, sowohl
hinsichtlich der Daten als
auch der Methoden und
Werkzeuge.
in seinem Referat
„Die digitale Fabrik“,
das anschaulich
zeigte, wie Simu-
lationssysteme
Planungs-
risiken min-
dern, Prozes-
se optimieren
und Kosten verringern
können: „Die Arbeitspro-
zesse sind so zu verbin-
den, daß Produktdesign
und Fabrikdesign gleich-
zeitig und gemeinsam ab-
laufen. Wir brauchen
auch Softwarewerkzeuge,
die das Fabrikdesign pro-
duktspezifischer, schnel-
ler, sicherer und marktak-
tueller unterstützen.“
Daß ein Blick über den
Zaun auch für Simulati-
onstechniker nützlich
sein kann, zeigte ein-
drucksvoll Prof. Dr. Tho-
mas Hanschke vom Insti-
tut für Mathematik der
TU Clausthal in seinem
Beitrag über mathemati-
sche Biologie und Produk-
tionsplanung. Ein Ferti-
gungsprozeß als Muta-
tionsprozeß und die Bro-
wnsche Molekularbewe-
gung als mathematisches
Modell für die Material-
flußplanung waren zwei
Beispiele von vielen, mit
denen er die Zuhörer in
seinen Bann zog.
„In der Praxis kommt es
sehr oft zu Fehlinterpre-
tationen von Simulations-
ergebnissen, weil das Ver-
ständnis für das System-
verhalten fehlt und die
verwendeten Monitorsy-
steme eine richtige Inter-
pretation nicht unterstüt-
zen“, konstatierte Prof.
Dr.-Ing. Hans-Peter Wien-
dahl, Leiter des Instituts
für Fabrikanlagen der TU
Hannover, in seinem Vor-
trag über „Interpretation
von Simulationsergebnis-
sen am Beispiel vernetz-
ter Produktionsabläufe“.
Die Folge dieses Mangels
brachte Wiendahl auf den
Punkt: „Es wird immer
eine hohe Anzahl von Si-
mulationsläufen benötigt,
um das optimale Ergeb-
nis zu finden.“ Auch der
nachfolgende Beitrag von
Prof. Dr. Paul Schönsle-
ben, Leiter des Betriebs-
wissenschaftlichen Insti-
tuts der Eidgenössischen
Technischen Hochschule
Zürich, zeigte Schwach-
stellen derzeitiger Sumu-
lationen auf: „Man kennt
die Variablen nur unzu-
reichend und weiß auch
nicht, was innerhalb des
Zeitlaufs solcher Varia-
blen passiert.“
„Es sind fast nur Groß-
unternehmen, die Pro-
duktionssimulationssy-
steme nutzen, doch gera-
de in mittelständischen
Betrieben können Simu-
lationssysteme die Wert-
schöpfungskette optimie-
ren“, betonte Prof. Dr.-Ing.
Klaus Feldmann, Inhaber
des Lehrstuhls für Ferti-
gungstechnik der Univer-
sität Erlangen-Nürnberg,
in seinem Referat über
den bayerischen For-
schungsverbund zur Ent-
wicklung integrierter Si-
mulationssysteme für die
Produktion (Forsim). Sei-
ne Forderung an künftige
Simulationssysteme: „Die
Prozeßketten müßten
noch geschlossener abge-
bildete werden können.“
Zwei Referate gaben
Einblick in die Simula-
tionspraxis. Dipl.-Phys.
Frank Pfluger, Teamleiter
Simulation der Daimler-
Chrysler AG, Sindel-
fingen, erläuterte an zahl-
reichen Charts die Strate-
gie des Unternehmens
hinsichtlich der virtuellen
Produktion an einigen
Beispielen wie Lackieran-
lagenplanung und Mon-
tagesimulation. Drei Lö-
sungsansätze in Sachen
Fabriksimulation formu-
lierte Dr. Bernd-Dietmar
Becker, Geschäftsführer
der Tecnomatix Aesop
Consult GmbH, Stuttgart,
62 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
TAGUNG
Virtuelle Realität
BERNHARD KUTTKAT
Simulationstechnik mindert Risikenbeim Planen komplexer Produktionsprozesse
Prof. Dr. Paul Schönsleben,
Eidgenössische Technische
Hochschule Zürich: „Die Varia-
blen sind nur unzureichend
bekannt, und man weiß auch
nicht, was innerhalb des
Zeitlaufs solcher Variablen
passiert.“
„Gerade in mittelständischen
Unternehmen könnten
Simulationssysteme die
Wertschöpfungskette
optimieren“, betonte Prof.
Dr.-Ing. Klaus Feldmann,
Inhaber des Lehrstuhls für
Fertigungstechnik der Univer-
sität Erlangen-Nürnberg. Bild
er: K
uttk
at
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 63
Maschinenmarkt
FIRMENSCHRIFTEN
Werkzeugstählefür KunststofformenDie Broschüre „Werkzeug-
stähle – Kunststofformen-
stähle“ vermittelt auf 63 Sei-
ten viel Wissenswertes über
diese speziellen Werkstoffe.
Behandelt werden Einsatz-
stähle, vorvergütete Stähle,
korrosionsbeständige Stähle
ebenso wie durchhärtbare
und martensitaushärtbare
Ventilatorenin vielen VariantenDie Broschüre „Produktüber-
sicht“ informiert kurz und
bündig über das umfangrei-
che Angebot von Ventilatoren
für Industrieanlagen und Ge-
bäude.
DLK Ventilatoren GmbH,
74214 Schöntal-Berlichingen,
Tel. (0 79 43) 91 02-0,
Fax (0 79 43) 91 02-10
Meßgeräteund ZubehörDer „Gesamtkatalog 1999“ be-
schreibt ausführlich die tech-
nischen Daten und Eigen-
schaften von Meßgeräten und
Meßsystemen für die Kom-
munikationstechnik. Neu
enthalten sind Telecom- und
Datacom-Testsysteme.
Wavetek Wandel & Golder-
mann GmbH,
72794 Eningen,
Tel. (0 71 21) 86-22 22,
Fax (0 71 21) 86-12 22
Industriebürstenin BeispielenDie ganze Vielfalt industriell
genutzter Bürsten zeigt diese
CD-ROM anhand zahlreicher
Beispiele aus der Praxis. Ein
Stichwortverzeichnis führt
schnell zu der gewünschten
Anwendung. Anschaulich ver-
mitteln Videosequenzen viel
Wissenswertes über die An-
wendungsbereiche und Ei-
genschaften von Industrie-
bürsten. Zusätzlich zu der rei-
nen Produktinformation ent-
hält die CD-ROM eine um-
fangreiche Referenzliste und
Informationen über das Un-
ternehmen.
August Mink GmbH,
73035 Göppingen,
Tel. (0 71 61) 40 31-0,
Fax (0 71 61) 40 31-50
Stähle. Werkstoffdatenblätter
und nützliche Hinweise zur
Konstruktion, Bearbeitung,
Narbätzen, Reparatur, Wär-
me- und Oberflächenbehand-
lung solcher Werkstoffe run-
den die Informationen in die-
ser Broschüre ab.
Edelstahl Witten-Krefeld
GmbH, 58452 Witten,
Tel. (0 23 02) 29-0,
Fax (0 23 02) 29-40 00
Geteilt werden die Mei-
nungen sein, ob es den
französischen Organi-
satoren der diesjährigen Weltmesse
für Metallbearbeitung EMO gelun-
gen ist, der Exposition einen „neuen
Stil und einen neuen Elan“ zu ver-
leihen, wie es EMO-Generalkom-
missar Jean-Paul Bugaud vor der
Messe verkündete. Einigkeit deutet
sich jedenfalls darüber an, daß die
EMO Paris ’99 dank des neuen, zeit-
gemäß gestalteten Messegeländes
und einer relativ großen Anzahl ech-
ter Innovationen an die große Tra-
dition der Messe anknüpfen konnte
und seiner Rolle als Präsentations-
plattform für einen mit 65 Milliar-
den Mark Produktionsvolumen sich
zögernd erholenden Weltmarkt
erfüllt haben dürfte. Mit einer Besu-
cherfrequenz von ungefähr 152 000
werten die Veranstalter die dies-
jährige EMO als Erfolg.
Den thematischen Schwerpunkt in
den sieben Hallen mit insgesamt
rund 200 000 m2 Ausstellungs-
fläche bildeten traditionell Werk-
zeugmaschinen für die am häufig-
sten praktizierten spanenden Ver-
fahren Drehen, Fräsen, Bohren und
Schleifen, zu dem etwa ein Drittel
der über 1500 Aussteller Exponate
zeigten. Dabei beeindruckten nicht
vorrangig technische Höchstlei-
stungen, die in ihrer Ausprägung als
Hexapod-Kinematik oder Linearan-
triebsmaschinen trotz unverkenn-
barem Trend auch diesmal eine
Sonderstellung einnahmen, son-
dern anwenderbezogene, möglichst
leistungsfähige Lösungen mit
stung an der Synchronspindel von
52 kW, eine Eilganggeschwindigkeit
von 60 m/min und eine Achsbe-
schleunigung von 10 m/s2. Der
Arbeitsraum ist 800 mm 3 800 mm
3 800 mm groß. Trotz der Dimen-
sionen beträgt die Span-zu-Span-
Zeit lediglich 4,5 s. Die Werkzeug-
aufnahme HSK 80 bewirkt eine
hohe Kippsteifigkeit, die sich vor
allem bei großvolumigen Werkzeu-
gen bemerkbar machen soll.
Auf heimischem Terrain konnte
in diesem Jahr die französische
Renault Automation, Meudon la
Foret Cedex, ihr einspindliges Hoch-
geschwindigkeits-(HSC-)Bearbei-
tungszentrum Urane präsentieren,
diesmal unter anderem in der Ver-
sion 20. Schnelles Reagieren auf
einem Maximum an Vielseitigkeit
bei minimalem Aufwand für
Anschaffung und Betrieb.
Gezielt auf praxisorientierte
Anforderungen zu reagieren
betrachtet unter anderem die Gebr.
Heller Maschinenfabrik GmbH,
Nürtingen, als Leitsatz ihrer Ent-
wicklungsstrategie für horizontale
Bearbeitungszentren und flexible
System-Transferstraßen. In Paris
zeigte das süddeutsche Unterneh-
men die Version MC 26 als Ergän-
zung der MC-Baureihe von Bearbei-
tungszentren, die vor allem für sehr
kurze Nebenzeitanteile konzipiert
wurde, um Stückkosten in der Groß-
serienfertigung senken zu können.
Wesentliche Merkmale der
Maschine sind eine Antriebslei-
Maschinenmarkt
EMO ’99
Vielseitigkeit stand im Mittelpunktbei spanenden WerkzeugmaschinenMit 152 000 Besuchern und mehr
als 1500 Ausstellern unterstrich
die EMO auch 1999 ihre Bedeu-
tung als weltweit größte Fach-
messe für Maschinen und Werk-
zeuge zur Metallbearbeitung. Ein
zentrales Thema auf dem neuen
Pariser Messegelände war die
anwendergerechte, möglichst
universelle Auslegung von Werk-
zeugmaschinen zum Fräsen,
Bohren, Drehen und Schleifen.
FRANK PFEIFFER
Dieser Mehrachsen-Fräskopf mit
innovativer Kinematik ist eines der
EMO-Exponate, die verdeutlichen,
wie High-Tech wirtschaftlich umge-
setzt werden kann.
64 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Bild: DS Technologie
Produktionsschwankungen bei
hoher Stückzahl war Zielgröße bei
der Konzeption der „agilen“ 20-kW-
Maschine, für die eine Kombination
aus HSC-Spindel-Konzept, Linear-
motortechnik und spezieller Peri-
pheriegestaltung charakteristisch
ist. Die Verfahrwege in den Achsen
X, Y und Z betragen 630, 500 und
400 mm, die Verfahrgeschwindig-
keit jeweils 80 m/min. Beschleunigt
wird mit Werten von 12 beziehungs-
weise 15 m/s2. Die Spindel dreht
sich mit 24 000 min-1. Als Werkzeug-
aufnahme ist HSK 63 vorgesehen. In
allen Achsen erreicht man eine Wie-
derholgenauigkeit von 0,002 mm.
Trotz angestrebter Verbreiterung
des Anwenderspektrums ist nach
wie vor die Automobilindustrie ein
Hauptabnehmer spanender Werk-
zeugmaschinen. Wie die beschrie-
benen Exponate ist auch das fle-
xible zweispindlige HSC-Bearbei-
tungszentrum Mach 1-630 der zum
Unova-Konzern gehörenden Hons-
berg Lamb Sonderwerkzeugmaschi-
nen GmbH, Remscheid, auf die
Belange dieser stückzahlintensiven
Industriesparte zugeschnitten. Auf-
fällig ist die Kombination zweier
unabhängig gesteuerter, aber auch
parallel nutzbarer Spindeln mit
einem „intelligenten“ Werkzeug-
wechselsystem. Teile aus Stahl, Guß
und Leichtmetall bis 1 000 kg Palet-
tengewicht sollen besonders pro-
duktiv und genau gefertigt werden
können. Gespant wird mit maximal
350 mm langen und 20 kg schweren
Werkzeugen bis 140 oder 260 mm
Durchmesser. Eine Werkzeug-
bruchkontrolle ist Standard.
Anwendergerechte Lösungenkönnen gestaltet werden
„Agil fertigen“ hieß auch das
Schlagwort bei der EMO-Präsenta-
tion des HSC-Bearbeitungsmoduls
J66 von Makino, in Deutschland
vertreten von der gleichnamigen
Werkzeugmaschinen GmbH in
Hamburg. Um in der Großserien-
produktion flexibel und produktiv
zugleich sein zu können, vereinte
man die Vorteile schneller und viel-
seitiger Zentren der A-Serie mit
maßgeblichen Gestaltungsprinzi-
pien von Transferstraßen. Auf-
grund der Modularität und einer
Vielzahl von Standard-Ausbaustu-
fen lassen sich anwenderspezifi-
sche Lösungen gestalten. Als
Arbeitsraum steht eine Fläche von
500 mm 3 560 mm 3 500 mm zur
Verfügung. Der Tisch mit 400 mm 3400 mm Aufspannfläche nimmt
Teile bis 400 kg Gewicht auf. Bei
60% ED leistet die Motorspindel 15
kW. Werkzeugaufnahme sind HSK-
A 63; der Drehzahlbereich erstreckt
sich von 50 bis 16 000 min-1. 5 kg
schwere Werkzeuge werden inner-
halb von 1,3 s gewechselt.
Kleines Kreuztisch-Bohrwerkist nach Bedarf erweiterbar
Wie intensiv sich der Prozeß von
der starren Maschine mit einge-
schränktem Funktionsumfang zum
universellen Produkt vollzieht, ver-
deutlichte auf der EMO die Chem-
nitzer Union Werkzeugmaschinen
GmbH. Vorgestellt wurde ein vielsei-
tiges kleines 27-kW-Bohrwerk in
Kreuztischbauweise, das bis zum
kompletten Bearbeitungszentrum
aufrüstbar ist (Bild 1). Mit ihm sind
Werkstücke bis zu einer Größe von
1250 mm 3 1600 mm 3 2000 mm
und einem Gewicht von 6000 kg
bearbeitbar. Der am Maschinen-
ständer 1600 mm senk-
recht verstellbare Spin-
delkasten hat eine um
550 mm in Richtung
Werkstück ausfahrbare
110-mm-Bohrarbeitsspindel
mit einem größtmöglichen
nutzbaren Drehmoment von
2000 Nm und einer maxima-
len Drehzahl von 4000 min-1.
Standardmäßig gehören eine CNC
Heidenhain TNC 426/430 und digi-
tale Antriebe zum Konzept.
Bestandteil der Palette von Neu-
heiten am Stand der japanischen
Hitachi-Seiki-Gruppe (Hitachi Seiki
Europe Machine Tools GmbH, Kre-
feld) war das Horizontal-Bearbei-
tungszentrum HS 630 zur HSC-
Bearbeitung großvolumiger Alumi-
niumteile. Die für Spanvolumina bis
3500 cm3/min ausgelegte 30-kW-
Maschine verfährt in den drei Ach-
sen 850, 800 und 800 mm und ist
mit 630 mm 3 630 mm großen Palet-
ten ergänzbar. Im Eilgang werden
45 m/min erreicht; die maximale
Vorschubgeschwindigkeit beträgt
20 000 mm/min. Als besonderes
Merkmal verwies der Hersteller auf
die wartungsfreie Hybridschmie-
rung der Maschine, die zu einer Ver-
längerung der Gebrauchsfähigkeit
von Hilfsstoffen und entsprechend
der Unternehmensstrategie der
„grünen Werkzeugmaschine“ zu
einer deutlichen Umweltentlastung
beitragen soll.
Aus seiner Baureihe Orion hori-
zontaler Bearbeitungszentren
zeigte die Giddings & Lewis Ltd., Pre-
scot, Merseyside/Großbritannien,
die 5-Achsen-Schwenkspindel-Ver-
sion für 800er Paletten. Der
Schwenkbereich der 37,5-kW-Spin-
del wurde auf 180° erweitert und
erstreckt sich nun von 60° über
horizontal nach oben bis 30° über
vertikal nach hinten, um besonders
komplexe 5-Achs-Werkstücke bear-
beiten zu können. Die Kombination
von hoher Drehzahl (10 000 min-1)
und sehr großem Schwenkbereich
zielt vorrangig auf Belange der Luft-
fahrtindustrie oder Teile wie Ver-
dichterlaufräder, für die eine 5-
Achs-Interpolation auszuführen ist.
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 65
EMO ’99
Bild 1: Dieses universelle 27-kW-Bohr-
werk in Kreuztischbauweise bearbeitet
Teile bis zu einer Größe von 1250 mm 31600 mm 3 2000 mm und einem Gewicht
von 6000 kg.
Bild 2: Standardmäßig ist dieses Bear-
beitungszentrum mit einer CNC auf PC-
Basis, einem Doppelpalettenwechsler
und einem drehbaren Tisch als vierter
Achse ausgestattet.
Daß zeitgemäße, leistungsfähige
Technik inzwischen auch für
Kleinbetriebe und Werkstätten
erschwinglich ist, verdeutlichte bei-
spielhaft die Cincinnati Machine
U.K. Limited, Birmingham/Großbri-
tannien mit dem horizontalen Bear-
beitungszentrum Maxim 400EP
HMC (Bild 2). Die Maschine ist seri-
enmäßig ausgestattet mit einer CNC
auf PC-Basis, einem Doppelpalet-
ten-Werkstückwechsler und einem
voll drehbaren Profiliertisch als
vierter Achse. Die Spindel mit 8000
min-1 und ISO-40-Aufnahme ist aus-
gelegt zum Schruppen und Fer-
tigdrehen von Teilen unterschiedli-
cher Werkstoffe. Im 570 3 515 mm
3 520 mm großen Arbeitsbereich
wird mit 24 m/min verfahren. Als
Wiederholgenauigkeit werden
±0,0015 mm angegeben. Zum Auf-
stellen werden 2921 mm 3 4166 mm
benötigt. Sonderfundamente sind
nicht erforderlich.
Als erstes High-speed-Bearbei-
tungszentrum zur 4- und 5-Seiten-
Bearbeitung in einer Aufspannung
offerierte die Chiron-Werke GmbH &
Co. KG, Tuttlingen, ihr Vertikal-Fer-
tigungszentrum FZ 12 S five axis
(Bild 3). Auch bei dieser kompakten
Maschine in steifer Fahrständer-
sowie eine Span-zu-Span-Zeit von
1,9 s. Die Verfahrwege in den Achsen
X, Y und Z betragen 500, 400 und
425 mm.
Zu den Neuheiten, die von der
japanischen Yamazaki Mazak Corp.
und ihrer europäischen Niederlas-
sung Yamazaki Machinery U.K. Ltd.,
Worcester/Großbritannien, vorge-
stellt wurden, gehörte das Fahr-
ständer-Bearbeitungszentrum
Impulse 30H. Charakteristisch für
die kleine Maschine sind eine Spin-
deldrehzahl von 10 000 min-1, die
Möglichkeit des Synchrongewinde-
bohrens bis 6000 min-1, Verfahr-
wege von 430, 300 und 250 mm
(Achsen X, Y und Z) sowie eine
Flächenbedarf von 600 mm 3 400
mm. Der wartungsfreie Werkzeug-
wechsler hat zehn Plätze. Als bevor-
zugtes Anwendungsgebiet der sehr
leicht bedienbaren Maschine nennt
der Hersteller die Fertigung elektri-
scher Bauelemente.
Verbesserte Parameterbei niedrigerem Aufwand
Kleinserienfertigung in Job-
Shops ist das Metier des vertikalen
Universal-Bearbeitungszentrums
VC810, das man am Stand der Spin-
ner GmbH, Sauerlach, begutachten
konnte. Die kompakte 16,5-kW-
Maschine hat gegenüber der Vor-
gängerversion vergrößerte Verfahr-
wege von 810, 610 und 610 mm in
den Achsen X, Y und Z und eine
höhere Leistung. Dennoch wurden
die Investitionskosten reduziert, so
der Hersteller. Des weiteren ist die
Baureihe mit der Steuerung Sie-
mens 810D und der Dialog-Bedien-
oberfläche Shop-Mill ausgestattet
und entspricht damit noch gezielter
den Anforderungen einer wirt-
schaftlichen Kleinserienfertigung.
Mit dem 5-Achs-Bearbeitungszen-
trum C 1200 U gab die Maschinen-
fabrik Berthold Hermle AG, Gos-
heim, in Paris einen Einblick in ihr
erweitertes Produktprogramm zur
möglichst umfassenden Werkstück-
bearbeitung. Kennzeichnend für die
15-kW-Maschine ist ein NC-
Schwenkrundtisch mit 800 mm
Durchmesser und 1000 kg Belast-
barkeit. Die Verfahrwege in den Ach-
sen X, Y und Z betragen 1200, 900
(800) und 500 mm, die Eilgangge-
schwindigkeit 35 m/min und die
Span-zu-Span-Zeit 6,5 s. Eine Rund-
umbearbeitung des Teiles wird auf
der Maschine mit fünf NC-Achsen
ohne Schwenkkopf realisiert.
bauweise mit optimiertem Spänefall
steht Vielseitigkeit im Vordergrund
und ergänzt laut Hersteller die
bekannten Vorteile des Produkt-
spektrums. Zu den Parametern
gehören eine Eilganggeschwindig-
keit bis 60 m/min, eine Beschleuni-
gung bis 10 m/s2, eine Spindeldreh-
zahl von 10 500 oder 20 000 min-1
50 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
EMO ’99
KOMMENTAR
Zu teuer, Nutzen schwer kalkulierbar – dieser Tenor war auf der EMO nichtzu überhören, wenn es um Hexapod-Werkzeugmaschinen ging. Die DS Tech-
nologie GmbH, Mönchengladbach, demonstrierte in Paris am Beispiel einesFräskopfes mit ähnlich wirkender Kinematik, daß es sehr wohl möglich ist,Erkenntnisse über neue Bewegungsprinzipien in wirtschaftlich tragbare Kon-zepte zu übertragen.
Daß es DS mit einer einzigen Maschinenkomponente gelang, zahlreiche Besu-cher am Stand zu fesseln, liegt an der sofort erkennbaren Schnelligkeit und Agi-lität des neuen Mehrachsen-Fräskopfes Sprint Z3. In einem Kegel von 80 Graderzeugt die 72-Kilowatt-Motorspindel des Kopfes beliebige Bewegungsmuster,und das mit Erdbeschleunigung. Getragen wird die Spindel von Kardan-Drei-ecklenkern, die ihrerseits an drei jeweils um 120 Grad im Gehäuse versetztenLinearführungseinheiten befestigt sind, die als Schlittenführung wirken und vonServomotoren über Kugelrollspindeln angetrieben werden. Die Spindeldreh-zahl beträgt 24 000 Umdrehungen je Minute.Herkömmlichen Fräsköpfen mit kombinierten, flächig rotierenden Gelenkenerwächst damit nicht nur aus Sicht der technischen Leistungsfähigkeit eine ernst-zunehmende Konkurrenz. Weil der Z3-Kopf aus wenigen Standardelementenbesteht, ist er erschwinglich und entkräftet damit das Hauptargument der Hexa-pod-Skeptiker. Acht Maschinen mit Z3-Kopf stehen bereits im Auftragsbuch derFrässpezialisten von DS, geordert von der Luftfahrtindustrie. Werden es mehr,könnten sich generell für neue Kinematiken Türen öffnen. FP
Fräsen mit „Köpfchen“
Bild 3: Kompaktes 5-Achsen-Vertikal-Fer-
tigungszentrum mit einer Span-zu-Span-
Zeit von 1,9 s; die Verfahrwege in den
Achsen X, Y und Z betragen 500, 400 und
425 mm.
Mit ihrem Vertikal-Bearbeitungs-
zentrum VMC 3020 orientiert sich
die Fadal Machining Centers, Chats-
worth/USA, nach eigenen Angaben
in Richtung schwere Stahlbearbei-
tung. Die standardmäßig 11 kW lei-
stende Werkzeugmaschine in robu-
ster Gußausführung erreicht ein
Drehmoment von 405 Nm, das über
Spitzenweite und 4570 mm
Drehlänge verfügbaren 40- bezie-
hungsweise 60-kW-Maschinen
ermöglichen fünfachsiges Drehen,
Bohren, Fräsen, Tieflochbohren,
Außen- und Innenverzahnen, Dreh-
fräsen und Zirkularfräsen. Bei Fut-
terteilen kann gleichzeitig auf zwei
Spindeln gearbeitet werden.
Verfahrensintegrationals genereller Trend
Nicht weniger als den „Beginn
einer neuen Ära“ feierte die Gilde-
meister Drehmaschinen GmbH,
Bielefeld, in Paris. Mit dem Dreh-
Fräs-Zentrum MF twin 300 TC will
das Unternehmen seinen Status als
Technologieführer im Segment der
Komplettbearbeitung bekräftigen.
Die Maschine (Bild 4) versteht sich
als integrale Kombination aus
einem 2-Spindel-Drehzentrum und
einem Horizontal-Bearbeitungszen-
trum, mit der hochkomplexe Futter-
und Stangenteile in einem Arbeits-
zyklus sechsseitig fertigbearbeitet
den gesamten Drehzahlbereich von
10 bis 10 000 min-1 konstant bleibt.
Weitere technische Merkmale
sind besonders groß
dimensionierte gehär-
tete und geschliffene
Flachführungen, eine
parallele Datenverarbeitung,
ein temperaturorientiertes
Kühlschmiermittelmanage-
ment, ein automatischer
Werkzeugwechsler mit 21
Plätzen sowie Kugelrollspindeln mit
40 mm Durchmesser.
Die immer intensiver werdenden
Anstrengungen, mit einer Maschine
möglichst viele Verfahren realisie-
ren zu können, veranschaulichte
auf der EMO unter anderem die
WFL Voest-Alpine Steinel Werkzeug-
maschinenfabrik Linz Ges. m.b.H.,
Linz/Österreich. Mit dem Maschi-
nenkonzept Millturn M 60 und M 65
führt das Unternehmen seine Mitte
der achtziger Jahre begonnene Stra-
tegie der Komplettbearbeitung von
Großteilen fort. Die bis zu 4500 mm
XX Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Bild 4: Kombination von 2-Spindel-Dreh-
zentrum und horizontalem Bearbei-
tungszentrum, mit der komplexe Werk-
stücke in einem Arbeitszyklus sechssei-
tig fertigbearbeitet werden können.
EMO ’99
werden können. Das 30-kW-Fräs-
modul hat eine Y- und eine B-Achse
und schwenkt von 0 bis 180°. Für
große Werkzeugdurchmesser steht
ein Drehzahlbereich bis 2500 min-1
mit einem Drehmoment von 112 Nm
zur Verfügung, für kleine Werkzeug-
durchmesser betragen diese Werte
6000 min-1 und 47 Nm.
Die Kombination von Vorteilen
verschiedener Fertigungsprinzi-
pien stand auch im Mittelpunkt der
Exponate zur Drehtechnik. So ver-
eint das Deco-Konzept der Tornos-
Bechler S.A., Moutier/Schweiz, die
hohe Produktivität kurvengesteuer-
ter Mehrspindel-Drehautomaten
mit der schnellen Umrüstbarkeit
von CNC-Maschinen. Auf der EMO
verdeutlichte das Schweizer Unter-
nehmen am Beispiel des Sechs-
spindel-Drehautomaten Multi-Deco
20/6, wie dieses Konzept auf den
kleinen Drehbereich bis 20 mm
Stangendurchmesser erweitert wer-
den kann. Merkmale der vielseitigen
Maschine mit 18 numerisch gesteu-
erten Achsen sind ein windowsba-
siertes Programmiersystem mit
zugeschnittener Software zum
Erstellen der Teileprogramme, eine
numerische Parallelsteuerung mit
zentraler Zeitschaltuhr als Taktge-
ber für die Synchronisation der
Bewegungsabläufe sowie eine
Steuerungskinematik für Hilfs-
funktionen auf der Grundlage einer
klassischen Kurvenscheibe.
Dem bewährten, aber betagten
Prinzip des Kurvenautomaten „den
Kampf anzusagen“ hat sich auch die
Citizen Machinery Europe GmbH,
Esslingen, auf die Fahnen geschrie-
ben. Boley Evoluturn BC 12 heißt
der Einspindel-Drehautomat mit 12
mm Stangendurchlaß und einer
Drehzahl bis 12 000 min-1, der in
Paris seine Premiere hatte. Die ein-
fach bedienbare, gekapselte Kom-
paktmaschine (Bild 5) hat zwei
simultan nutzbare Linearwerkzeug-
träger, digitale Servo AC-Motoren
und eine Motorspindel. Auf hydrau-
lische Komponenten wurde verzich-
tet. Das Werkstück ist an der Steue-
rung sehr einfach programmierbar.
Bestandteil eines Baukastenkon-
zeptes aus zwei Baureihen mit iden-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
EMO ’99
Bild 5: Einfach bedienbare, platzspa-
rende Drehmaschine für 12-mm-Stangen
mit zwei simultan nutzbaren Linearwerk-
zeugträgern, digitalen Servo-AC-Moto-
ren und Motorspindel.
gehörende Mikrosa Werkzeug-
maschinen GmbH, Leipzig, in
der spitzenlosen Außenrund-
Schleifmaschine Kronos favo-
rit vereint. Die als neuer Stan-
dard für das spitzenlose
Außenrundschleifen offe-
rierte Maschine, die auch für
das HSC-Schleifen mit CBN-
Scheiben ausgelegt ist, soll auf-
grund technischer Neuerungen,
hoher Systemsteifigkeit und dyna-
mischer digitaler Antriebe ein höhe-
res Zerspanvolumen als bisherige
Maschinen erreichen. Gesteuert
wird standardmäßig mit einer
4-Achsen-CNC Sinumerik 840D.
Standardschnittstellen ermögli-
chen die einfache Integration in
Automatisierungslösungen ver-
schiedener Ausbaustufe.
Um den Bedienkomfort beim Kur-
venschleifen zu erhöhen, hat die
Overbeck Herborn GmbH, Herborn,
ihre mit Sinumerik 840D ausge-
statteten Innen- und Außenrund-
Schleifmaschinen mit einer speziel-
len, praxisbezogenen Programmier-
und Bearbeitungssoftware ergänzt.
Vom Anwender sind lediglich Tech-
nologiewerte vorzugeben, deren
Umfang er selbst bestimmt. Als
zusätzliche Bearbeitungsart zeigte
man in Paris das Kurvenschleifen
radialer Unrundbauteile. Besonde-
rer Wert wurde auf eine problemlose
Integration in das vorhandene
Funktionsspektrum gelegt.
Daß der Brückenschlag vom
Schleifen zum Spanen mit geome-
trisch bestimmter Schneide inzwi-
schen ebenso praktiziert wird wie
vom Drehen zum Fräsen oder Boh-
ren, veranschaulichte die Emag
Maschinenfabrik GmbH, Salach.
Das kombinierte Dreh- und Schleif-
zentrum HSC 400 DS mit Schei-
benrevolver für Drehwerkzeuge und
einer Schleifspindeleinheit zur Auf-
nahme beidseitig gelagerter 600-
mm-Satzscheiben zum Einstech-
schleifen bis 400 mm Breite wurde
für die Komplettfertigung von wel-
lenförmigen Teilen, aber auch von
Futterteilen in einer Aufspannung
konzipiert. Die Werkstückspindel
und die Schleifspindel drehen sich
mit 4000 min-1 und leisten maximal
29 beziehungsweise 24 kW. Mit
Linearmotoren beträgt die Eilgang-
geschwindigkeit in der Z-Achse 120
m/min. Auch hier läßt sich aus
einem Baukasten die für den jewei-
ligen Anwendungsfall bestgeeignete
Ausführung konfigurieren. MM
tischen Hauptkomponenten ist der
CNC-Langdrehautomat TNL 26, mit
dem die Traub Drehmaschinen
GmbH, Reichenbach, ihr Langdreh-
programm bis zum Durchmesser-
bereich 26 mm erweitert. Basierend
auf dem etablierten TNL 12/7-Prin-
zip, spanen bis zu vier Werkzeuge an
zwei Spindeln gleichzeitig. Es sind
zwischen drei und elf Linearachsen
verfügbar. Die Arbeitsspindel und
die mit eigener Z-Achse ausgestat-
tete Gegenspindel haben nicht nur
den gleichen Spindeldurchlaß, son-
dern auch die gleiche Drehzahl von
8000 min-1 und eine C-Achse. Es ist
eine Drehlänge von 225/250 mm
nutzbar; die Drehqualität ist IT 5.
Im automatischen Ablaufspitzenlos schleifen
Ihre Baureihe modularer CNC-
Drehzentren Emcoturn hat die
Emco Maier GmbH, Hallein/Öster-
reich, mit Standard- und Komplett-
bearbeitungs-CNC-Maschinen für
Stangendurchmesser von 32 und
42 mm ergänzt. Die vorgestellte
Emcoturn 332 (Bild 6) ist mit oder
ohne Gegenspindel und Reitstock
verfügbar. Sie hat einen obenliegen-
den und zusätzlich einen untenlie-
genden 12fach-Werkzeugrevolver,
die bei Bedarf jeweils angetriebene
Werkzeuge aufnehmen können. Die
kompakte, ergonomisch gestaltete
Maschine ist mit automatischem
Stangenvorschub oder Lademaga-
zin ergänzbar, ebenso mit einer Tei-
leauffangeinrichtung und einem
modularen Schwenkladesystem.
Die Vorteile früherer Baureihen
sieht die zur Schleifring-Gruppe
70 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
EMO ’99
Bild 6: Von Stangen mit 32 und 42
mm Durchmesser bearbeitet diese
kompakte, ergonomisch gestaltete
CNC-Drehmaschine Werkstücke
komplett.
72 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
EMO ’99
Werkzeughersteller präsentierten sichals Partner für die Zerspanung
Vorläufige Schätzun-
gen der Fachgemein-
schaft Präzisions-
werkzeuge (DPV) im VDMA ergeben
für das Jahr 1998 eine Steigerung
des Umsatzes von mehr als 9%
gegenüber dem Vorjahr. Für 1999 ist
jedoch das Überschreiten des kon-
junkturellen Wendepunktes in
Sicht, wie zurückhaltende Investiti-
onspläne der Abnehmerindustrien
signalisieren. So wird mit einem
durchschnittlichen Wachstum von
rund 5% gerechnet.
Vor diesem Hintergrund werden
die strukturellen Veränderungen,
die das Bild der Präzisionswerk-
zeugindustrie in den vergangenen
Jahren geprägt haben, weiter
zunehmen. Auch in den vergange-
nen Monaten hat sich der Konzen-
trationsprozeß fortgesetzt und eine
Reihe von „Global Playern“ auf dem
Weltmarkt hervorgebracht. Nicht
nur ihnen gab die EMO dieses Jahr
wieder Gelegenheit, das fachkun-
dige Publikum von der Leistungs-
fähigkeit und Wirtschaftlichkeit
ihrer Produkte sowie ihrem Dienst-
leistungsangebot zu überzeugen.
Andererseits waren auch hochspe-
zialisierte Anbieter für einzelne
Marktsegmente mit zahlreichen
Innovationen nach Paris gereist.
Bei der neuen Hartmetallbohrer-
Generation Crown-Loc (Bild 1) der
Seco Tools GmbH, Erkrath, kann
Dipl.-Ing. Stefan Altmüller ist wissenschaftli-
cher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnologie in 52074 Aachen,
Tel. (02 41) 89 04-2 46, Fax (02 41) 89 04-1 98.
Maschinenmarkt
Leistungsfähige und
wirtschaftliche
Trockenbearbeitung –
auf der EMO wurde
demonstriert, wie die
Hersteller dieser Ziel-
größe immer umfassen-
der entsprechen.
Die Hersteller von Präzisions-
werkzeugen spalten sich zuneh-
mend in zwei Lager, sowohl in
bezug auf die Größe als auch
auf die Produktpalette. So
erwarteten den Besucher auf
der diesjährigen EMO in Paris
einerseits umfassende Kom-
plettlösungen der globalen
Anbieter und andererseits inno-
vative Spezialprodukte der
auf Teilmärkte fokussierten Her-
steller.
STEFAN ALTMÜLLER
Bild
: Ken
nam
etal
Her
tel
auf umständliche Nachschleifope-
rationen verzichtet werden, weil die
Bohrkrone schnell und ohne großen
Aufwand komplett auswechselbar
ist. Bei diesem Vorgang bleibt der
Bohrer sowohl im Halter als auch in
der Spindel. Die Bohrkronen sind
für Stahl, korrosionsbeständigen
Stahl und Guß in Durchmesserab-
stufungen von 0,01 mm verfügbar.
Kopfbeschichtungvereint mehrere Vorteile
Die Titex Plus Präzisionswerk-
zeuge Günther & Co. GmbH, Frank-
furt/Main, präsentierte eine beson-
dere „Kopfbeschichtung“. Damit
wird der Vorteil unbeschichteter
Bohrer – die hervorragenden Span-
fördereigenschaften – mit den
hohen erreichbaren Schnittdaten
beschichteter Werkzeuge kombi-
niert. Die Kopfbeschichtung eignet
sich für HSS- und Hartmetallwerk-
zeuge gleichermaßen.
Speziell für den Bereich der
Trockenbearbeitung hat die Kenna-
metal Hertel AG, Fürth, die Bohr-
werkzeuge B261 (Stahl) und B105
(Guß) entwickelt. Großzügige Span-
nuten und eine TiN-Schicht sorgen
für eine schnelle Abfuhr der Späne,
in die bis zu 80% der Wärme über-
geht. Um eine korrekte Spanfor-
mung zu erreichen, rät der Herstel-
ler zur Erhöhung des Vorschubs um
30%, was bei identischen Standzei-
ten zu einer deutlich erhöhten Pro-
duktivität führen soll.
Individuelle Anwenderwünsche
will die Stellram GmbH, Heusen-
stamm, mit ihrem Customdrill-Pro-
gramm erfüllen. Innerhalb von vier
Wochen Lieferzeit und zum Fest-
preis erhält der Abnehmer ein kom-
biniertes Bohr-, Fas- und Senkwerk-
zeug nach Zeichnung. Stellram ver-
wendet hierfür Standard-Wende-
schneidplatten, so daß das Nach-
schleifen entfallen kann.
Für den Bereich des Gewindeboh-
rens stellte die Prototyp-Werke
GmbH aus Zell am Harmersbach
Werkzeuge für die Naß- und
Trockenbearbeitung vor (Bild 2).
Das Eco-Programm (Economy und
Ecology) verspricht mittels einer
neuen Geometrie und Beschich-
tung besonders für hochfesten, kor-
rosions- und säurebeständigen
Stahl ein Mehrfaches an Standzeit
gegenüber Standardwerkzeugen. Es
sollen die Standzeitwerte der Naß-
bearbeitung bei weitem übertroffen
werden können.
Mit Wendeschneidplatten, die in
der sogenannten Wiper-Geometrie
ausgeführt sind, können nach
Angaben der AB Sandvik Coromant,
Sandviken/Schweden, trotz höherer
Schnittparameter sehr gute Ober-
flächen und lange Standzeiten
erreicht werden. Die Ecken der
Schneidplatten sind als doppelter
Bogen gestaltet: einmal mit engem
Radius zum Schneiden und auslau-
fend als weiter Radius, der für den
schleifenden Schnitt sorgt.
Bohren und Drehen mit nur
einem Werkzeughalter offerierte in
Paris die Plansee Tizit GmbH aus
Reutte/Österreich mit dem Werk-
zeugsystem Eco-Cut. Zur Minimie-
rung von Werkzeugschwingungen
wird für die Halter der Werkstoff
Densimet verwendet, der auch bei
großer Werkzeugauskragung für
stabile Verhältnisse sorgen soll.
Für einen Plattenwechsel mit nur
einer Hand eignet sich der innova-
tive Schneidenträger H100 zum Ab-
und Einstechdrehen der Tübinger
Paul Horn GmbH. Die entsprechen-
den Schneidplatten vom Typ S100
mit Selbstklemmung sind in den
Geometrien F für nichtrostende
Stähle und E für den Allroundein-
satz verfügbar (Bild 3).
Eine wirtschaftliche Alternative
zu PKD-Werkzeugen eröffnet die
Böhlerit Ges.m.b.H. & Co. KG,
Kapfenberg, mit ihrer Diamantbe-
schichtung LC610A für Wende-
schneidplatten. Zum Bearbeiten
von GFK, CFK und AlSi-Legierungen
stehen Drehplatten mit BAL-Geo-
metrie, aufwendiger Spanformer-
und Spanteilergeometrie sowie ISO-
Fräswendeplatten zur Verfügung.
Feindrehwerkzeugein Leichtbauweise ausgeführt
Ebenfalls für hohe Schnittge-
schwindigkeiten (getestet bis 3000
m/min) hat die Wohlhaupter GmbH,
Frickenhausen, ihre bekannten
Feindrehwerkzeuge in Aluminium-
Leichtbauweise ausgeführt (Bild 4).
Das Gewicht der Feindrehwerk-
zeuge im Durchmesserbereich von
100 bis 205 mm konnte somit
durchschnittlich mehr als halbiert
werden, was ein deutlich einfache-
res Handling verspricht. Des weite-
ren erzielt man aufgrund der Korro-
sionsbeständigkeit des verwende-
ten Aluminiums eine längere
Lebensdauer der Werkzeuge.
Mit dem modularen Werkzeugsy-
stem Novosys TM war auf der EMO
der Schweizer Werkzeughersteller
Fraisa SA, Bellach, angetreten, um
im Durchmesserbereich zwischen
16 und 25 mm eine Alternative zu
kostenintensiven Vollhartmetallfrä-
sern zu offerieren. Bei diesem
System werden Vollhartmetall-
Fräsköpfe über ein patentiertes
Spannsystem auf Stahlschäfte auf-
genommen. Die formschlüssig gesi-
cherte Verbindung soll höchsten
Ansprüchen an Präzision, Steifig-
keit, Dämpfung und Belastbarkeit
genügen. Die angebotenen Schneid-
stoffe, Beschichtungen und Schnei-
denformen (Kugel, Torus, Zylinder-
stirn) richten sich vornehmlich an
den Werkzeug- und Formenbau.
Besonders lange Standzeiten
(plus 50 Prozent gegenüber Vorgän-
gerversionen) verspricht die Tübin-
ger Walter AG in bezug auf ihre
Quartec-Wendeschneidplatte. Die
Standzeitverlängerung soll unter
anderem auf eine verschleißver-
zögernde Schneidkantengeometrie
zurückzuführen sein, die eine län-
gere Einsatzdauer bei guten Ober-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 73
EMO ’99
Bild 1: Diese Bohrwerkzeuge sind mit aus-
wechselbaren Bohrkronen in einer
Durchmesserabstufung von 0,01 mm aus-
gestattet.
Bild 2: Gewindebohrer für die Naß- und
Trockenbearbeitung von Werkstücken
aus hochfestem, korrosions- und säure-
beständigem Stahl.
von je vier Schrupp- auf eine
Schlicht-Wendeschneid-
platte im Programm, die
axial etwa 0,05 mm vor
der Schrupp-Wendeschneid-
platte steht. Der Einsatz von
doppelseitigen Sechsschnei-
den-Wendeschneidplatten, also
insgesamt zwölf einsetzbaren
Schneiden, verspricht dabei eine
hohe Wirtschaftlichkeit.
Für geringe Maschinenbelastung
und leichte Handhabung setzt die
Wilhelm Fette GmbH, Schwarzen-
bek, auf die Leichtgewichtfräsköpfe
Multi-Mill Mg aus Magnesium.
Reduzierte Massenträgheit und
geringe Fliehkräfte (rund ein Drittel
des Gewichts von Stahl) erhöhen die
Produktivität und schonen die
Werkzeugmaschine. Über ein hoch-
genau einstellbares Kassettensy-
stem können 17 verschiedene Wen-
deschneidplatten-Geometrien und
–Größen verwendet werden. Neu im
Programm sind Kassetten für CBN-
PKD-belegte Wendeschneidplatten
sowie für verdrehsichere Achtkant-
oder 16-mm-Rundplatten.
Verstärktes Hartmetallmit modifiziertem Gitter
Daß auch im Bereich der Schneid-
stoffe Innovationen möglich sind,
demonstrierte die Toshiba Tunga-
loy Europa GmbH, Pulheim, mit der
Vorstellung des Disk-reinforced
Cemented Carbide („Disk“-verstärk-
tes Hartmetall). Durch eine gezielte
Beeinflussung der Geometrie der
Wolframkarbid-Körner (WC) im
Hartmetall werden Gitterebenen im
Kristallaufbau bevorzugt, die eine
besonders große Härte haben. Dar-
über hinaus wird durch die flache
Geometrie der WC-Körner eine
Erhöhung der Bruchfestigkeit
erzielt.
Auch die Sumitomo Electric Hart-
metall GmbH, Willich, hat eine neu-
entwickelte, ultraharte, mit Zirko-
nium angereicherte Hartmetall-
Schneidstoffsorte AC500G im Pro-
gramm, die eine exzellente Zähigkeit
und eine außergewöhnlich hohe
Warmhärte vereinen soll. Eine eben-
falls neuentwickelte CVD-Dick-
schicht schützt die Werkzeug-
schneide gegen Ausbrüche und
Schichtablösung. Diese neue Qua-
lität, die in beliebigen Geometrien
verfügbar ist, soll die Sortenvielfalt
reduzieren und somit Beschaffung
und Lagerhaltung beim Anwender
vereinfachen.
flächenqualitäten ermöglicht. Drei
optimierte Geometrien für schwie-
rige oder einfache Bearbeitungsbe-
dingungen und besonders sanfte
Schnitte sowie vier Schneidstoffe
(WQM15 bis WQM40) stehen dem
Anwender zur Auswahl.
Dem Bedürfnis nach höherer Pro-
duktivität versucht die Schweizer
Alesa AG aus Seengen mit der neuen
Fräser-Generation SD 09 R zu
begegnen (Bild 5). Merkmale der
Werkzeuge sind eine hohe Schnei-
denanzahl, eine sehr gute Rund-
laufgenauigkeit sowie innere Kühl-
schmierstoffzufuhr. In Kombina-
tion mit den hochpositiven, allseitig
geschliffenen und somit sehr schar-
fen Wendeschneidplatten SDFT 09
sollen bis zu 35% höhere Zeitspan-
volumina gegenüber herkömmli-
chen Werkzeugen sowie ein weicher,
vibrationsarmer Schnitt erreicht
werden.
Eine große Zähneanzahl gehört
auch zu den Charakteristika der
Planfräser M 750 Hexa-Cut der
Essener Widia GmbH, die im Durch-
messerbereich von 100 bis 315 mm
gefertigt werden. Neben reinen
Schruppfräsern sind auch
Schrupp/Schlicht-Kombinationen
mit einem Bestückungsrhythmus
74 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
EMO ’99
Bild 3: Plattenwechsel mit nur
einer Hand ist bei diesem Schnei-
denträgersystem zum Ab- und Ein-
stechdrehen möglich.
Bild 4: Feindrehwerkzeuge in Aluminium-
Leichtbauweise für hohe Schnittge-
schwindigkeiten.
schneiden geeignet ist. Die gute
Zugänglichkeit der Werkzeuge
erleichtert das Einstellen von Werk-
zeugen mit Führungsleisten; das
antastende Meßsystem hält die
Meßungenauigkeit unter 2 µm.
Eine Software zum Einstellen
mehrschneidiger Werkzeuge erläu-
terte die Kelch GmbH & Co., Schorn-
dorf. Dabei wird jede einzelne
Schneide von Planmesserköpfen,
Scheibenfräsern und anderen
Werkzeugen bei einer Drehung um
360° erfaßt und gemessen. Schnei-
den, die außerhalb der eingestellten
absoluten Positions- oder relativen
Rund- und Planlauftoleranz liegen,
werden anschließend auf einem
Bildschirm eindeutig gekennzeich-
net. Bei CNC-Geräten kann nun
automatisch auf die Schneiden zur
Korrektur positioniert werden.
Werkzeug-Auswuchtgerätesind einfach bedienbar
Für die Hochgeschwindigkeitsbe-
arbeitung werden in der Regel aus-
gewuchtete Werkzeuge und Halter
gefordert. Mit den Toolbalancern
der Hofmann Meß- und Auswucht-
technik GmbH & Co. KG, Pfungs-
tadt, stehen nun kleine, einfach zu
bedienende Wuchtgeräte für die
Werkstatt zur Verfügung, die das
optimale Auswuchten von Werkzeu-
gen mit Haltern in einer oder zwei
Ebenen gestatten. Zusammen mit
der Kennametal Hertel AG, Fürth,
wurde das elektromagnetische Aus-
wuchten von Schneidwerkzeugen
entwickelt. Damit lassen sich auto-
matisch und per Knopfdruck inner-
halb genauer Grenzen rotierende
Werkzeughalter, die elektromagneti-
sche Auswuchtrotoren enthalten,
auswuchten.
Herstellerübergreifende Informa-
tionen zu Zerspanungwerkzeugen
stellt das System Cimsource Form-
base der Aachener CIM GmbH zur
Verfügung. Cimsource faßt mittler-
weile die Produktspektren der Her-
steller Sandvik Coromant, Kenna-
metal Hertel, Widia, Plansee Tizit,
Strasmann, HAM, Fette, Böhlerit,
Werkö, Toshiba Tungaloy, Stellram,
Sumitomo Electric, Koyemann,
Iscar und (als Neuzugang) Mitsu-
bishi in einer einheitlichen Daten-
bank zusammen. Neu ist auch die
standardisierte ASCII-Schnittstelle
für die Übernahme in Fremdsy-
steme sowie ein erweitertes Angebot
im Internet unter der Adresse
www.cimsource.com. MM
Aufnahmering und werkzeugspezi-
fische Reduzierungen einen direk-
ten Wärmeübergang in den Spann-
bereich ermöglicht. Das Schrump-
fen erfolgt schnell und mit kontrol-
lierter Temperatur, um Werkzeug
und Schrumpffutter nicht unnötig
zu beanspruchen.
Mit dem Uniset-V zeigte die Mapal
Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG,
Aalen, ein vertikales Werkzeugvor-
einstellgerät, das besonders für
komplexe mehrstufige Werkzeuge
mit Plan- und Außenbearbeitungs-
76 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
Bild 5: Eine große Schneidenanzahl und
hochpositive Schneidplatten sollen bei
diesen Fräswerkzeugen eine Steigerung
des Zeitspanvolumens bis 35 Prozent
ermöglichen.
Bild 6: Induktives Schrumpfgerät, das
aufgrund verkürzter Ein- und Aus-
schrumpfzeiten einen Werkzeugwechsel
innerhalb von einer Minute realisiert.
Eine verlängerte Garantie von
fünf Jahren oder 7000 Stunden
gewährt die Forkardt GmbH,
Erkrath, für ihre Kraftspannfutter
3QLC. Das Futter ist für hohe Dreh-
zahlen bis 8000 min-1 im Durch-
messerbereich von 160 bis 400 mm
ausgelegt. Integrierter Fliehkraft-
ausgleich, eine besondere spielfreie
Keilhakenmechanik, Mehrfach-
Backenführungen sowie ein neues
Grundbackenprofil sollen sowohl
für die Schwerzerspanung von
scheiben- und stangenförmigen Tei-
len als auch für das feinfühlige Fer-
tigbearbeiten von leicht verformba-
ren Werkstücken die Voraussetzun-
gen schaffen.
Für Bohr-, Fräs- und Schleifauf-
gaben hat die Fahrion Vertriebs
GmbH, Kaisersbach, ihre Präzisi-
ons-Spannzangenfutter HP16 bis
HP40 weiterentwickelt. Ein speziel-
les mechanisches Spannsystem
ermöglicht sehr hohe Haltekräfte,
die sich mit steigender Drehzahl
weiter erhöhen. Die Spannkräfte
sollen höher als bei konventionellen
Spannzangen-, Hydrodehn- oder
Schrumpffuttern sein, und dies bei
einer Rundlauf- und Wiederholge-
nauigkeit von 3 µm. Zusätzlich kom-
men die bekannten Vorteile von
Spannzangenfuttern wie hohe Fle-
xibilität der spannbaren Durch-
messer (ab 2 mm) oder kurze Werk-
zeugwechselzeiten zum Tragen.
Reduzierung der erforderli-
chen Werkzeug-Ein- und Aus-
schrumpfzeiten bei Schrumpf-
futtern war das Ziel bei der Kon-
zeption des Schrumpfgerätes ISC
3000, das die Otto Bilz Werkzeugfa-
brik, Ostfildern, in Paris vorstellte
(Bild 6). Bei dem auf induktiver
Erwärmung basierenden Gerät ruft
die Ausbildung des elektromagneti-
schen Feldes im Mittelfrequenzbe-
reich eine lokale Erwärmung des
Spannbereichs innerhalb von weni-
gen Sekunden hervor, so daß
zusammen mit der Abkühlphase
ein Werkzeugwechsel innerhalb von
einer Minute realistisch wird. Auf-
grund der schnellen Erwärmung
können auch HSS-Werkzeuge ein-
und ausgeschrumpft werden.
Einfaches Voreinstellenmehrstufiger Werkzeuge
Die Helmut Diebold GmbH, Jun-
gingen, setzt dagegen auf das Kon-
taktschrumpfen. Ihr Gerät arbeitet
mit einer elektrisch aufheizbaren
Manschette, die über einen flexiblen
EMO ’99
Wer hohe Qualität pro-
duziert, muß den Wett-
bewerb nicht fürch-
ten. Denn in Europa ist diese Pro-
dukteigenschaft „das wichtigste
Kaufargument“, wie eine Umfrage
der EU-Kommission ergab. Dieser
Bedeutung ist man sich in der Indu-
strie bewußt. Jedenfalls zeigte das
große Interesse an der 13. Control in
Sinsheim, daß die Qualitätssiche-
rung in der Industrie immer wichti-
ger wird.
Dabei geht es nicht bloß darum,
Fehler zu erkennen und zu beseiti-
gen. Diese Art der nachträglichen,
teuren Qualitätssicherung hat in
den achtziger Jahren die Produkt-
fertigung beherrscht. Heute gilt es,
Fehler vorbeugend zu vermeiden. So
machten die über 700 Aussteller auf
der Messe deutlich, daß die Quali-
tätssicherung sich nicht nur auf die
Prüfung des hergestellten Produkts
beschränkt, sondern ein Bestand-
teil aller Fertigungsprozesse ist.
Begonnen wird bereits bei der Pro-
duktentwicklung. So war die Geo-
metrie- und Formprüfung von
Musterteilen ein Schwerpunkt der
die Höhe und Ebenheit bis in den
Mikrometerbereich hinein ermit-
teln. Grundlage ist die TTL-Techno-
logie, bei der die Hauptlinse des
Geräts das Laserlicht auf einen 3,5
µm großen Punkt konzentriert. Je
Sekunde werden 380 Punkte von
einer Kamera erfaßt. Durch die
Hauptlinse „fällt“ auch das Licht zur
Längen- und Breitenbestimmung.
Der Laser wird zur gezielten Be-
leuchtung des Prüflings verwendet.
Dazu eignen sich auch Lichtquellen,
die bestimmte Lichtmuster projizie-
ren. Andere optische Prüfverfahren
kommen dagegen mit ungerichteter
Beleuchtung oder Umgebungslicht
aus, wie bei der Sicon GmbH, Berlin,
zu sehen war. Dort wurde das Meß-
gerät Sirius-3D vorgestellt, das in
fünf Raumrichtungen den Prüfling
erfaßt (Bild 2). Dabei nehmen zwei
Kameras Meßpunkte aus verschie-
denen Blickwinkeln auf. Über das
Triangulationsprinzip werden die
Geometrie und Form des Prüflings
bestimmt, der bis zu 300 mm lang,
200 mm breit und 90 mm hoch ist.
Auf diesem Meßprinzip basiert
auch die jüngste Entwicklung der
diesjährigen Control. Wie in der Fer-
tigung werden auch zum Prüfen der
Musterteile mechanisch arbeitende
Koordinatenmeßgeräte verwendet,
die durch Abtasten die Geometrie
und Form ermitteln. Der Wunsch
nach schnelleren und robusteren
Prüfverfahren hat jedoch auch zur
Entwicklung von berührungslos
arbeitenden Geräten geführt.
Verschiedene Verfahrenzum Beleuchten des Prüflings
So wurden Meßgeräte vorgestellt,
die optisch arbeiten. Laserstrahlen
„tasten“ zum Beispiel beim Koordi-
natenmeßgerät Arcus-31 der Nokra
GmbH, Aachen, die Oberfläche ab
(Bild 1). Das gestreute Laserlicht
wird von einer Kamera erfaßt und in
Bilddaten umgewandelt. Ein Com-
puter errechnet daraus die Geome-
trie und Form des zu prüfenden
Teils und vergleicht diese mit den
Solldaten. Das Gerät mißt bis auf
10 µm genau.
Mit Laserlicht arbeitet auch das
Meßgerät Smart-Scope Apex der
OGP Meßtechnik GmbH, Hofheim.
Dadurch lassen sich bei Kleinteilen
78 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
CONTROL
Einbindung in Fertigungsabläufewar ein Schwerpunkt bei MeßgerätenDie Einbindung der
Qualitätssicherung in
Fertigungsabläufe führte
zur Entwicklung berüh-
rungsloser Prüfverfahren.
Auf der diesjährigen
Control waren deshalb
Geräte zur optischen Geo-
metrie- und Formprüfung
ein Ausstellungsschwer-
punkt. Sie ergänzten das
breite Spektrum der
mechanisch arbeitenden
Koordinatenmeßgeräte.
Für das optische Erfassen
von Meßwerten spricht
die Robustheit und
Schnelligkeit der präsen-
tierten Verfahren.
JOSEF KRAUS
Bild
: Sch
all-M
esse
n
Trotz optischer
Meßverfahren bleibt
die Koordinaten-
messung großer Prüf-
linge eine Domäne
mechanisch arbeiten-
der Geräte.
CWA GmbH, Aachen. Dazu sind
ebenfalls zwei unterschiedlich posi-
tionierte Kameras installiert. Der
Prüfling wird im Auf- oder Durch-
licht ausgeleuchtet. Die Kameras
haben eine beidseitig telezentrische
Optik, die eine Abbildung im Maß-
stab eins zu eins ermöglicht. Somit
lassen sich Prüflinge abbilden, die
etwa die Größe eines CCD-Chips
haben (7,5 mm 3 7,5 mm).
Das Gerät Kontur der Steinheil
GmbH, München, ermittelt die Geo-
metriedaten von rotationssymetri-
schen Kleinteilen nach dem Schat-
tenbildprinzip. Dabei werden die
gegenüberliegenden Außenkontur-
ausschnitte der Prüflinge wegen des
Durchlichts als Schattenbild von
einer Kamera aufgenommen, die auf
einem axial verfarbaren Schlitten
montiert ist. Auf dem hat man auch
die Beleuchtung angebracht. Für
Rotationsmessungen wird der Prüf-
ling mit 1440 Meßpunkten am
Umfang je Meßstelle erfaßt. Geome-
triedaten wie Radien lassen sich
direkt am Bildschirm messen.
Auswahl optischer Verfahrenist vom Prüfling abhängig
Weil für unterschiedliche Anwen-
dungen verschiedene optische Prüf-
verfahren nötig sein können, wur-
den auch umrüstbare Geräte vorge-
stellt. So zeigte die OKM GmbH,
Jena, das Koordinatenmeßgerät
Accure 250/400, das im Auf- oder
Durchlicht arbeitet oder mittels
Lasertriangulation die Geometrie
und Form des Prüflings erfaßt (Bild
3). Die Bildauswertung geschieht
digital. Über einen schaltenden
Taster wird die Kamera positioniert.
Das Gerät ist mit bis zu sechs CNC-
gesteuerten Achsen ausrüstbar.
Auch der Hersteller Dr. Heinrich
Schneider, Bad Kreuznach, stellte
unter dem Namen SKM 250 ein sol-
ches Multifunktionsgerät vor (Bild
4). Das „Ausleuchten“ des Prüflings
wird über die Steuerung eingestellt.
Bei Hinterschnitten oder schwieri-
gen Messungen in Z-Richtung, las-
sen sich sogar mechanische Taster
verwenden. Über eine CAD-Anbin-
dung wird der Anschluß an das
EDV-Umfeld hergestellt. Eine Daten-
übertragung an Geräte zur statisti-
schen Prozeßkontrolle ist möglich.
Die Werth GmbH, Gießen, prä-
sentierte das Meßgerät Inspector V.
Es wurde zum Vermessen von Werk-
zeugen, wie Fräsern, Reibahlen,
Schleif- und Abrichtrollen konzi-
piert. Auch bei diesem Gerät läßt
sich die Ausleuchtung programmie-
ren. Optional kann mit einem Laser
oder Tastern gearbeitet werden. Ver-
schiedene Sensoren sind kombi-
nierbar, so daß eine Anpassung an
unterschiedliche Aufgaben möglich
ist. Aufgrund der hohen Gerätestei-
figkeit können je Sekunde bis zu 15
Positionen „angefahren“ werden.
Zur optischen Geometrie- und
Formprüfung in der Fertigung eig-
net sich das Meßgerät 3D6 der Ivi-
sion GmbH, Aachen. Es wird in Fer-
tigungslinien integriert. Ein präzi-
ses Zuführen der Prüflinge ist nicht
erforderlich. Sie können laut Her-
steller mit großen Toleranzen bei
der Positionierung vermessen wer-
den. Erhebliche Einsparungen bei
der Zuführmechanik sind deshalb
möglich. Trotzdem sind die Meßda-
ten bis auf 10 µm genau.
Um mit optischen Verfahren zu-
verlässig und schnell Prüflinge zu
vermessen, sind Bildverarbeitungs-
systeme mit hoher Rechnerleistung
erforderlich. So stellte die Visicon-
trol GmbH, Weingarten, das System
MVS-30 vor, das fünf parallel arbei-
tende Prozessoren zur Signalaus-
wertung und einen für zeitintensive
Kommunikationsaufgaben hat. Bei
den Rechnerprogrammen wird da-
gegen immer häufiger Wert auf die
Lauffähigkeit unter „fensterorien-
tierten“ Betriebssystemen wie
Microsoft-Windows gelegt, um die
Arbeit zu vereinfachen. Zudem baut
man die Kameras immer kleiner.
Visuelle Qualitätskontrollendurch automatische ersetzt
Ein Beispiel dafür ist die CCD-Ka-
mera Neuro-Check Compact der DS
GmbH, Remseck, die nur so groß wie
eine Zigarrenkiste ist, trotzdem Pro-
zessoren und Datenspeicher eines
kompletten PC enthält. Sie kann in
Fertigunglinien zur automatischen
Sichtprüfung verwendet werden.
Ziel ist es, visuelle Kontrollen durch
automatische zu ersetzen.
Optische Verfahren zur automati-
schen Sichtprüfung haben sich am
Markt durchgesetzt. Das ist bei der
Geometrie- und Formprüfung noch
nicht der Fall. Beim automtischen
dreidimensionalen Vermessen von
Prüflingen liegen mechanische Ab-
tastverfahren vorn. Entsprechend
groß war das Ausstellungsangebot
an mechanischen Meßmaschinen.
So zeigte die Brown & Sharpe
GmbH, Wetzlar, die Koordinaten-
meßmaschine PMM-C, bei dem der
Taster mit bis zu 3 m/s2 beschleu-
nigt wird. Die maximale Verfahrge-
schwindigkeit beträgt bis zu 0,4
m/s. Das Abtasten von Einzelpunk-
ten, aber auch mechanisches Scan-
nen verschiedener Prüflinge wie
Motorblöcke und Wälzfräser ist
möglich.
Die Mahr GmbH, Göttingen, prä-
sentierte die Maschine Primar. Sie
läßt sich außer zur Koordinatenbe-
stimmung auch als Formtester und
Zahnradmeßmaschine verwenden.
Alle Arbeiten werden in einer Auf-
spannung verrichtet und somit
Umrüstzeiten eingespart. Auch
große Prüflinge lassen sich vermes-
sen. Dazu ist der Drehtisch von drei
Seiten frei zugänglich. Die Messun-
gen sind bis auf 1 µm genau.
Hohe Anwendungsflexibilität
stand auch beim Auslegen der
Maschine O3D im Vordergrund, die
von der Klingelnberg Söhne GmbH,
Hückeswagen, vorgestellt wurde. Sie
ist für alle Arten von Wellen – ein-
schließlich Nocken- und Kurbelwel-
len – ausgelegt. Die Länge der Prüf-
linge bträgt je nach Bauart bis zu
600 oder 1000 mm. Der Wechsel der
Taster geschieht automatisch. Eine
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 79
CONTROL
Bild 1: Koordinatenmeßgerät, das Prüf-
linge mit Laserstrahlen abtastet und die
Meßdaten mit Sollwerten vergleicht.
Bild 2: Bei diesem Koordinatenmeßgerät
werden Prüflinge mit Hilfe zweier Kame-
ras erfaßt (Triangulationsprinzip).
anschließende Kalibrierung ist
nicht erforderlich.
Großes Meßvolumen bei niedri-
gem Platzbedarf verspricht die Ma-
schine Vista des Herstellers Carl
Zeiss, Oberkochen. Sie ist zur Koor-
dinatenmessung ausgelegt. Trotz
kompakter Bauweise können damit
bis zu 500 mm lange, 400 mm breite
und 350 mm hohe Prüflinge ver-
messen werden. Komponenten wie
Luftversorgung, Filter und CNC-
Steuerung sind im Untergestellt
zugänglich untergebracht. Alle wi-
chtigen Funktionen werden vom Be-
dienpult aus eingegeben.
Bis zu 50 verschiedene Teileauf einem Meßgerät prüfbar
Die Mauser International, Re-
nens/Schweiz, präsentierte das
Höhenmeßgerät Capax 2000. Es er-
möglicht eine Meßwerterfassung in
einer oder zwei Koordinatenrich-
tungen. Meßabläufe für 50 verschie-
dene Prüflinge mit bis zu 800 mm
Länge können programmiert und
80 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
CONTROL
Der Trend zur Zertifierung ist unge-brochen. Allein 1998 wurden fürrund 30 000 Unternehmen dasGütesiegel der ISO 9000 ausgestellt.Für immer mehr Unternehmen istdie Zertifizierung Voraussetzung fürden wirtschaftlichen Erfolg. Mit derAushändigung des Zertifikats, soheißt es, werde die Qualität der her-gestellten Produkte sichergestellt.
Dabei bleibt jedoch häufig unbe-achtet, daß es sich bei der ISO 9000um ein Rahmenkonzept zur Be-schreibung eines Qualitätsmanage-ments handelt. Damit ist zwar einsicherer Einstieg möglich, jedochwerden nur bis zu 40% der Quali-tätsanforderungen anderer Manage-mentmodelle abgedeckt.
Das Steinbeis-Transferzentrum fürQualität und Umwelt (TQU), Ulm,
plädierte daher auf der Control imRahmen eines Seminars, Qualitäts-management als „lang andauerndenVeränderungsprozeß“ zu be-trachten. Das müsse auf der Basisvon Demings vierzehn „Geboten“geschehen. Der Amerikaner Deminghat bereits in den fünfziger JahrenTotal Quality Management als „Prin-zip der ständigen Verbesserungaller Leistungen“ propagiert.
Nach Demings Ansicht helfenVollkontrolle und Routineprüfungennicht weiter. Sie dauern zu langeund sind zu teuer. Besser ist es, Pro-duktion und Service ständig zu ver-bessern. Die Qualität der Produktewird durch Teamarbeit geschaffen.Dazu gehört, daß der Mensch als„wichtigste Ressource im Unterneh-men“ angesehen wird.
Demings vierzehn Gebote
QUALITÄTSMANAGEMENT
mehr als 22 000 Meßwerte gespei-
chert werden. Das Bedienpult läßt
sich schwenken und neigen. Der
Taster ist auswechselbar.
In Leichtbauweise ist die Koordi-
natenmeßmaschine LY-90 der LK
Deutschland, Offenbach, herge-
stellt. Dazu wurden Sandwichteile
aus Aluminium und Kunststoff mit
Kohlenfaserverstärkung verwen-
det. Die bewegten Massen sind trotz
hoher Steifigkeit erheblich redu-
ziert. Auch wurde die Anzahl der
Teile um rund 60% verringert,
wodurch die Wartung einfacher ist.
Justierbare Führungsschienen ver-
kürzen die Inbetriebnahme.
Aus Naturhartgestein bestehen
die Führungselemente der Koordi-
natenmeßmaschine Euro µ, die von
der Mora GmbH, Aschaffenburg,
gezeigt wurde. Zusammen mit den
selbstregelnden Präzisionsluftla-
gern läßt sich eine hohe Meßgenau-
igkeit erreichen. Je nach Bauart
werden die Taster mit einer maxi-
malen Geschwindigkeit von 15 bis
25 m/min bewegt. Die Beschleuni-
gung beträgt bis zu 0,42 m/s2.
Die Prüfgeschwindigkeit ausge-
stellter Geräte war neben der Zuver-
lässigkeit, Prüfgenauigkeit und dem
Handling ein viel beachtetes Krite-
rium. Grund dafür sind die in der
Fertigung immer häufigeren Stich-
proben. Auch wird teilweise eine
100%-Kontrolle verlangt, um eine
teure, nachträgliche Fehlerbeseiti-
gung zu vermeiden, auf die laut Mes-
severanstalter rund 10% der Her-
stellungskosten entfallen. MM
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 81
Maschinenmarkt
CONTROL
Bild 3: Dieses Koordinatenmeßgerät
kann mit Auf- oder Durchlicht arbeiten.
Auch Lasertriangulation ist möglich.
Bild 4: Optisches Koordinatenmeßgerät,
das auch mit mechanischen Tastern
arbeiten kann.
Das Karussell auf demMarkt der Software drehtsich derzeit in hohem Tem-po. In Schwung gehaltenwird es von einem schnel-len Technologiewandelund von der Börse. DerNeue Markt hat viel Geld indie Kassen renommierteroder völlig neuer Unterneh-men gespült. Diese Millio-nen werden benötigt, umdie hohen Vorinvestitionenin Software-Entwicklungbewältigen zu können. Siewerden aber auch genutzt,um rasches Wachstumdurch Zukauf zu erzeugen.
Beides kann sinnvoll und richtig sein. Allerdingsgibt es im „alten“ Börsen-markt genügend Beispielefür fehlgeschlagene Firmen-hochzeiten. So mutet esbisweilen merkwürdig an,welche Mini-Übernahmenzu welchen Maxi-Ausschlä-gen bei den Kursen jungerSoftware-Unternehmen ander Börse führen – und vor
allen Dingen: welche hor-renden Preise für Kleinstun-ternehmen bezahlt wer-den. Das Prinzip Hoffnungdominiert hier vor dem klarerkennbaren Nutzen.
Trotz dieser Bedenken istder Neue Markt gerade fürSoftware-Unternehmen einSegen. Viele Gründer ha-ben nun die Chance, Kapi-tal zu bekommen. Doch da-mit ist nicht gesagt, daßsich jetzt der Mittelstandim Software-Markt stärkerbehaupten kann. Diegroßen IT-Unternehmen ha-ben volle Kassen, und siekaufen systematisch ein.Sie können es sich leisten,direkt „Umsatz zu kaufen“,wo andere noch in Techno-logie und künftige Erträgeinvestieren müssen. DasSprüchlein von den Schnel-len, die angeblich dieLangsamen schlagen, ist imIT-Markt beliebt, aber nichtschlüssig. Die entscheiden-den Fusionen und Über-
Seid übernommen, Millionen!
GASTKOMMENTAR
nahmen vollziehen derzeitdie „Branchenelefanten“.Sie spielen den Ball, habennach wie vor das Kapitalund die Kerntechnologien,und sie verkraften einen„Fehlkauf“ leichter als einkleines Unternehmen. Esbleibt also in allen Markt-segmenten spannend.
Thomas Lünendonk ist
Unternehmens- und Kom-
munikationsberater in
Unteregg/Allgäu und Ham-
burg. Er gibt seit 1983 die
„Lünendonk-Listen“ heraus,
Marktrankings für die IT-,
Bildungs- und Beratungs-
branche.
82 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
THEMEN UND TRENDS
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können nun sogar ganze
Logistik- und Wertschöp-
fungsketten (Supply
Chain) über das Internet
steuern.
Das Internet ermöglicht
auch den länderübergrei-
fenden und weltweiten
Einsatz der Software, so
daß sich den Unterneh-
men ungeahnte Flexibi-
litäten erschließen.
Mukesh Karsan, Re-
search Analyst bei Frost &
Sullivan, unterstreicht in
der Studie die Vorteile von
ERP-Systemen für multi-
nationale Unternehmen.
Demnach berücksichtigen
die Unternehmens-Soft-
warelösungen verschiede-
ne Sprachen und Währun-
gen und können auch auf
die einzelnen Methoden
der Rechnungslegung und
Besteuerung eingerichtet
werden. Die Software paßt
sich den jeweils geltenden
gesetzlichen Vorschriften
an. Die ERP-Branche wird
so als ein klarer Gewinner
der Globalisierung deut-
lich.
Flexible Systemefür kleine Betriebe
Eine der interessante-
sten Neuerungen dieses
Marktes sind Modulsyste-
me, die den Abnehmern
mehr Freiheit in der Konfi-
guration bieten. Die Her-
steller setzen immer mehr
auf kleinere und lei-
stungsfähige Systeme, die
für kleinere Unternehmen
und Anbieter in dynami-
schen Märkten besser ge-
eignet sind. Die Modul-
bauweise senkt zudem die
Eintrittsschwelle für neue
Hersteller.
ERP-Software, so das
Fazit der Studie, gibt dem
Management mehr Kon-
trolle, weil die Prozesse
nicht mehr von der Com-
puteranlage vorbestimmt
und begrenzt werden.
Statt dessen wandelt sich
ERP-Software gemäß den
Anforderungen und kann
so das Wachstum des Un-
ternehmens adäquat be-
gleiten. MM
mit einem Anstieg der Um-
sätze in Europa von 3,98
Mrd. US-Dollar (1998) auf
18,75 Mrd. bis zum Jahr
2004. Dabei spiegelt das
Wachstum dieses Marktes
auch den Siegeszug des In-
ternets, denn die Firmen
Immer stärker werden
die Geschäftsabläufe
der Unternehmen heu-
te durch Software rationa-
lisiert. Software für Enter-
prise Resource Planning
(ERP) – also die gesamte
betriebswirtschaftliche
Planung und Steuerung
der Unternehmensabläufe
– wird damit zu einem
wichtigen Wachstums-
markt.
Steigende Umsätzebei der Software
Die Unternehmensbera-
tung Frost & Sullivan rech-
net in einer neuen Studie
ProfitableGlobalisierung
Der europäische Markt für ERP-Software (1998): Umsatzverteilung
nach Anwendungsgebieten.
Quelle: Frost & Sullivan Report 3567 (4/99)
Umsatzanteil (in %)
Finanzen 16,1
Produktion 11,7
Human Resourses (Personaleinsatz) 5,7
Supply Chain (Versorgungskette) 16,9
Branchenspezifische Lösungen 10,8
Dienstleistung 38,8
Gesamt 100,0
Nur 2,8 cm hoch ist
das neue tragbare
PC-Modell Think-
pad 570 von IBM, und es
wiegt auch lediglich 1,8
kg. Für den Anschluß
von zusätzlichen Mas-
senspeicherlauf-
werken gibt es eine
Gehäuseerweite-
rung, mit der der
Rechner das Gewicht
und die Maße ei-
nes herkömmli-
chen Laptops –
mit ebenfalls ho-
her Leistungs-
fähigkeit – an-
nimmt.
Ausschließlich für den
mobilen Betrieb ist der
neue IBM-Rechner in sei-
ner Grundform geeignet.
Mit seiner geringen
Bauhöhe bietet er zwar
alle Grundelemente eines
Multimedia-fähigen Com-
puters – Recheneinheit,
Tastatur sowie Bild-
schirm, Schnittstellen so-
wie Video- und Audioun-
terstützung, aber keine
Laufwerke für bewegliche
Massenspeicher.
Mobiler Rechnerwird aufgerüstet
Sie lassen sich in einer
zusätzlichen, Ultrabase
genannten Gehäuseein-
heit unterbringen, die an
der Unterseite des Gehäu-
ses befestigt wird und den
Rechner zu einem kom-
plett ausgestatteten Lap-
top macht (Bilder 1 und 2).
Die Ultrabase bietet Platz
für ein Diskettenlaufwerk
und einen zweiten Akku.
Ein weiteres Lauf-
werk – Fest-
platte, CD-
ROM, DVD,
Zip-Laufwerk
oder Super-
disk – kann
man in ei-
nem speziel-
len Universalschacht un-
terbringen.
Der Computer arbeitet
mit einem farbigen LCD-
Bildschirm in TFT-Tech-
nik mit einer Diagonale
von 33,8 cm (13,3 Zoll)
und 1025 3 768 Bild-
punkten. Wahlwei-
se ist ein 30,7-cm-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 85
Maschinenmarkt
THEMEN UND TRENDS
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Tragbarer Computerin zwei Teilen
TFT-Display mit
800 3 600 Punkten
erhältlich. Als Prozes-
soren stehen zwei Mobile
Pentium II-Typen mit 333
und 366 MHz sowie der
PE-Mobile-Pentium II mit
300 MHz zur Verfügung.
Der Arbeitsspeicher um-
faßt 64 MByte
RAM und läßt
sich auf 192
MByte ausbau-
en.
Im Rechner arbei-
ten wahlweise zwei Fest-
platten mit 4 und 6,4
GByte, und als Zubehör
für die Ultrabase ein 10-
Die Bäurer AG in Hüfingen,Anbieter von Unterneh-menssoftware (ERP, PPS)für den Mittelstand, stelltihre Migrationsstrategie zuihrer neuentwickeltenLösung für die Fertigungs-branche, „bäurer 2“, vor.Das laut Unternehmensan-gaben transparente Kon-zept soll Kunden denWechsel auf die neue Soft-ware finanziell und tech-nisch sichern.
Im Zuge der laufendenWeiterentwicklung werdenzunächst die Funktiona-litäten der Produkte „Ifax-open“ (GSC GmbH) und„Dialog Total“ (BOGGmbH) auf der techni-schen und betriebswirt-schaftlichen Plattform von„bäurer.kifos“ integriert.Die Anreicherung soll bisMitte nächsten Jahresvollzogen sein. Ansch-ließend bestehe auch fürdie Nutzer der Softwarelö-sungen „Ifax-open“ und
„Dialog Total“ die Möglich-keit, auf „Bäurer 2“ zuwechseln.
Das 1980 von HeinzBäurer in Hüfingen gegrün-dete Unternehmen betreutweltweit rund 1800 In-stallationen von Unterneh-menssoftware. Anfang1999 fusionierte dasUnternehmen mit denSoftwarehäusern GSCmbH und BOG System-haus Peter SchmidtGmbH. Der Fokus liegt aufden Branchen Automobil-zulieferer, Maschinen- undAnlagenbau, Gießereien,Elektronik und Elektrotech-nik. Die Bäurer AG be-schäftigt über 400 Mit-arbeiter und plant 1999 ei-nen Umsatz von 100 Mio.DM. Ende des Jahres willman an die Börse.Bäurer AG,78183 Hüfingen,Tel. (07 71) 92 11-0,Fax (07 71) 92 11-2 00,www.baeurer.de.
SOFTWAREHAUS BÄURER
Bild
er: I
BM
GByte-Laufwerk. Die net-
zunabhängige Betriebs-
dauer gibt der Hersteller je
nach Rechnermodell mit 3
bis 3,5 Stunden an; sie ver-
doppelt sich mit einem
zweiten Lithium-Ionen-
Akku in der Ultrabase. Alle
Modelle der Baureihe
Thinkpad 570 sind zudem
mit einem 56-kbit/s-
Modem (V.90) ausgestat-
tet.
Leistung und Komforthaben ihren Preis
Die Preise für die Mo-
dellreihe Thinkpad 570
beginnen bei rund 6670
DM; die Zusatz-Gehäusee-
inheit Ultrabase ist ohne
weitere Geräte für etwa
335 DM zu haben; ebenso-
viel kostet beispielsweise
ein dazu passendes CD-
ROM-Laufwerk. MS
Übergang zu neuer PPS
Bild 1: Zweigeteilter Laptop:
der neue Thinkpad 570 von
IBM mit dem Zusatzgehäuse
„Ultrabase“. Diese Zusatz-
station bietet Platz für ein
Diskettenlaufwerk und einen
zweiten Akku.
Bild 2: Die Ultra-
base wird an der
Unterseite des
Laptops befestigt.
Sie hat zusätzlich
zum Diskettenlauf-
werk einen
Schacht für ein
weiteres Lauf-
werk.
Die Planung komplexer Strukturen wie die Be- und Entlüftung
von Werkhallen läßt sich mit CAD-Software deutlich effektiver
gestalten.
men. Zur Planung und
Umsetzung solcher Bau-
maßnahmen sind deshalb
effektive CAD-Werkzeuge
unerläßlich.
Ein solches Werkzeug ist
Tricad MS, die auf dem
internationalen CAD-
Grundkernsystem
MicroStation basierende
Haustechniklösung von
Triplan, Bad Soden. Die
Software wurde über meh-
rere Monate bei bedeuten-
den deutschen Automobil-
herstellern intensiv gete-
stet – und anschließend
zur Bearbeitung der
HLSE-Gewerke (HLSE –
Heizung, Lüftung, Sanitär,
Elektro) freigegeben.
Denn in der Praxis zeig-
te sich, daß dieses Pro-
gramm der Automobil-
branche in der Haustech-
nik eine Fülle von Kon-
struktions- und Auswer-
temöglichkeiten bietet und
insgesamt die Planungsa-
bläufe effektiver (sprich:
produktiver) macht.
Wesentliche Kriterien
für die Fachabteilungen
waren neben den Funktio-
nalitäten in den Fachge-
werken vor allen Dingen
die intuitive Benutzer-
führung, das einfache und
gleichartige Handling in
allen Gewerken sowie die
offene Struktur für zusätz-
liche Erweiterungen und
Anpassungen. Nur so
konnten zum Beispiel die
bei den Automobilunter-
nehmen umfangreich vor-
handenen HLSE-Biblio-
theken problemlos in die
CAD-Software eingebun-
den und für die weitere
Projektbearbeitung heran-
gezogen werden.
Aufgrund der vollständi-
gen Integration in Micro-
Station war es zudem pro-
blemlos möglich, Tricad
MS in die bestehende
EDV/CAD-Umgebung zu
integrieren. Das generelle
Ziel der Automobilindu-
strie, nämlich die Durch-
gängigkeit aller Daten, ist
somit auch im Bereich der
technischen Gebäudeaus-
rüstung erreicht worden.
Besondere Aufmerk-
samkeit widmeten die Au-
tomobilfirmen dem 3D-
Beamer. Dieser ermöglicht
es, 2D-Konstruktionen in
Die Planung zeitgemäßer
Fertigungshallen ist heut-
zutage ohne CAD-Soft-
ware nicht mehr vorstell-
bar. Gerade bei der techni-
schen Gebäudeausrü-
stung für Heizung, Klima-
technik und Lüftung mit
ihrer Vielzahl an Rohren
und Kanälen steigern die-
se Programme die Effizi-
enz der Planung. So sind
beispielsweise Kollisions-
prüfungen einfach durch-
zuführen.
HANS-JÜRGEN BITTERMANN
Trotz anhaltender gu-
ter Pkw-Konjunktur
steht die Automobil-
industrie unter perma-
nentem Wettbewerbs- und
damit Kostendruck. Vor-
dringlichstes Ziel ist daher
die Erhöhung der Produk-
tivität. Das gilt insbeson-
dere bei der gebäudetech-
nischen Planung neuer
Werkshallen und bei der
Modifikation bestehender
Montagestrassen.
Auch für die Haustech-
nikplaner in der Automo-
bilindustrie wird die Pla-
nungsarbeit trotz vielfälti-
ger Hilfsmittel durchaus
nicht einfacher: Einerseits
sind die Gebäude durch
vielfältige Vernetzungen
der Energie-, Wasser-, Ab-
wasser- und Lüftungssy-
steme zunehmend kom-
plexer aufgebaut, anderer-
seits steht für die Planung
immer weniger Zeit zur
Verfügung. Das neue Auto
soll schließlich möglichst
rasch auf den Markt kom-
CAD-Programm für technische Gebäudeausrüstungermöglicht durchgängigen Datenaustausch
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Maschinenmarkt
CAD/CAE
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eine 3D-Darstellung zu
übertragen und zu visu-
alisieren. Anschließend
kann der Anwender mit
den 3D-Modulen seine in
2D erstellte Konstruktion
detaillieren oder abän-
dern: Das funktioniert
deshalb, weil die objektori-
entierte Software grund-
sätzlich jedes Bauteil in
2D und/oder 3D darstellen
kann.
Somit entscheidet der
Anwender von Projekt zu
Projekt, ob er 2D-orientiert
arbeitet oder zum Beispiel
für Zentralplanungen eine
direkte 3D-Konstruktion
im Modell mit anschlies-
sender Kollisionsprüfung
bevorzugt – flexibler ist
eine Projektbearbeitung
kaum denkbar.
Außer diesen konstruk-
tiven Vorteilen profiliert
sich Tricad MS vor allem
durch umfangreiche Be-
rechnungsverfahren. Zur
Auslegung stehen dem An-
wender die Berechnungs-
programme von mh-soft-
ware, Karlsruhe, zur Ver-
fügung. Auf alle wesentli-
chen Berechnungen wie
HK-Auslegung, Wärmebe-
darf nach DIN 4701, Rohr-
und Kanalnetz sowie dem-
nächst auch die Trink-
und Abwasserverfahren
nach DIN 1986/88 kann
der Planer jederzeit zugrei-
fen. Die Ergebnisse und
notwendige Korrekturen
wie zum Beispiel geänder-
te Kanal- und Rohrdimen-
sionen fließen anschlies-
send direktund ohne weit-
zeren Aufwand in die er-
stellte CAD-Konstruktion
ein.
Das wichtige Kriterium
„Durchgängigkeit“ ist ge-
rade auch bezüglich des
integralen Gebäudemana-
gements (Facility-Mana-
gement, FM) von herausra-
gender Bedeutung: Unter-
nehmen ab einer be-
stimmten Größenordnung
mit umfangreichen Lie-
genschaften müssen sich
frühzeitig auf die kom-
plexen FM-Anforderungen
ausrichten. MM
Gebäudetechnik-Planung
Bild
: Trip
lan
Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Bitter-
mann ist Fachjournalist in 67245
Lambsheim, Tel. (0 62 33) 35 20
30, Fax (0 62 33) 35 20 31.
gen die größten Klippen“,
so Petrick. Weil das Markt-
volumen nicht exakt ein-
geschätzt wird, wird es in
der Regel überschätzt. Und
die daraus resultierenden
Fehlkalkulationen kön-
nen aus den erwarteten
schwarzen Gewinn- rote
Verlustzahlen machen.
Es gibt aber auch Fälle,
in denen es weit unter-
schätzt wird. In diesem
Fall haben die Trittbrett-
fahrer der Wettbewerber
ihren großen Auftritt. Sie
decken sozusagen zum
Nulltarif die verbleiben-
den Marktpotentiale ab.
Die Größe dieses Marktvo-
lumens zu ermitteln, ist
die schwierigste Aufgabe
bei der Produktentwick-
lung, so Klaus S. Kastin,
Autor des Buches „Markt-
forschung mit einfachen
Mitteln“. Sowohl auf der
Nachfrage- wie auf der An-
gebotsseite gibt es heute
viele Unwägbarkeiten, so
seine Ansicht: „Einerseits
sind die Zielgruppen ver-
hältnismäßig zersplittert
und deshalb schlecht ein-
schätzbar. Andererseits
agiert der Entwickler auf
einem grenzenlosen An-
bietermarkt. Es ist für ihn
deshalb schwer, zu ermit-
teln, wer außer ihm noch
auf diese Marktlücke
stoßen wird.“
Wettbewerbsumfeldintensiv beobachten
Als Lösung nennt Kai Pe-
trick: im ersten Fall die ex-
akte Definition der Kun-
denprofile („wer exakt das
Produkt kaufen wird und
wie groß die Gruppen mit
diesen Merkmalen sind“),
im zweiten Fall die welt-
weite Konkurrenzbeob-
achtung über Kontakte zu
Universitäten und For-
schungseinrichtungen,
über Patentämter, Messen
und die Fachpresse und
letztendlich auch über In-
ternet-Kontakte.
Regel 2: An den Wettbe-
werbsprodukten messen.
Es lohnt sich aber auch,
bereits im Markt befindli-
che Wettbewerbsprodukte
zu analysieren, meint Pe-
trick: „Sie geben ein ver-
hältnismäßig realisti-
sches Bild über das beste-
hende Marktvolumen.
Doch was ausschlagge-
bend ist, sie dienen als Ori-
entierungspunkt für die
eigene Entwicklung.“
Wenn das Wettbewerbs-
produkt allerdings nur als
Maßstab dient, dann ist
das Floprisiko noch nicht
aus dem Weg geräumt. Es
reicht nicht aus, besser zu
Produktflops müssen
nicht sein. Wichtigste
Voraussetzung dafür ist,
daß man nicht am Bedarf
vorbeiproduziert. Des-
halb sollten künftige Nut-
zer schon an der Produkt-
entwicklung, aber auch
an der Preisfindung, be-
teiligt werden. Zudem ist
es notwendig, die Pro-
dukteinführung „general-
stabsmäßig“ zu planen.
Was die Ausnahme
scheint, ist in
manchen Bran-
chen die Regel: Noch im-
mer haben die meisten
Neueinführungen ein kur-
zes Leben. In manchen
Branchen ist die soge-
nannte „Floprate“ beson-
ders hoch: Sie reicht bis zu
80%. „Angesichts der im-
mer kürzer werdenden
Produktlebenszyklen und
der wachsenden Zahl der
Wettbewerbsprodukte
wird das Risiko immer
größer“, meint der Dipl.-
Wirtsch.-Ing. Kai Petrick,
Unternehmensberater bei
der Roland Berger & Part-
ner GmbH in München.
Für ihn sind zehn Re-
geln ausschlaggebend, da-
mit sich eine Produktinno-
vation auf dem Markt er-
folgreich durchsetzen
kann.
Regel 1: Marktvolumen
ermitteln. „Bereits hier lie-
Wolfgang Kappeller ist Fachjour-
nalist und leitet die Profitext
Fachredaktion für Unterneh-
mensführung in 97318 Kitzingen,
Tel. und Fax (0 93 21)40 67,
E-Mail: [email protected]
88 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
MMOODDEERRNNEESS MMAARRKKEETTIINNGG
SERIE
Top statt FlopZehn Regeln sind ausschlaggebendfür eine erfolgreiche Produkteinführung
Einfach nur das zu ver-kaufen, was sich die Kon-strukteure und Produktent-wickler ausgedacht haben,genügt heute nicht mehr.Zielpunkt, aber auchAusgangspunkt modernenMarketings ist der Kunde.Denn nur so gelingt es, ihmdas anzubieten, was ertatsächlich benötigt, was ihn zufriedenstellt und zumStammkunden macht.
WOLFGANG KAPPELLER
Teil 4
Heute ist das Handy in
Deutschland ein Verkaufs-
knüller; dabei drohte es we-
gen falscher Preispolitik (zu
hohe Gerätepreise) fast zum
Ladenhüter zu werden.
Bild
: Eric
sso
n
sein, meint Petrick: „Ich
muß davon ausgehen, daß
die Wettbewerber bereits
die Pläne für die nächste
Produktgeneration in den
Schubladen haben.“ Des-
halb muß das eigene Pro-
dukt einzigartig sein: „Erst
wenn ich mich mit meiner
Innovation völlig vom Be-
stehenden löse, ich also
bereits auf die übernäch-
ste Produktgeneration zie-
le, wird es erfolgreich sein.“
Regel 3: Auf Zielpreis hin
entwickeln. Warum hat
das 6 : 9-Format nicht die
erwartete neue Fernseh-
epoche ausgelöst? Warum
macht die (bespielbare)
Mini Disc nicht der CD den
Garaus? Warum ist es der
Telekommunikations-
branche noch immer nicht
gelungen, aus jedem Deut-
schen einen stolzen Han-
dybesitzer zu machen?
(Bild 1)
Das typische Floprisiko
ist der Produktpreis,
glaubt Unternehmensbe-
rater Kai Petrick. Die häu-
fige Ursache: „Zuerst wird
das Produkt entwickelt,
Dann wird der Preis kal-
kuliert.“ Das häufige Re-
sultat: Der Preis wird von
den Kunden nicht ange-
nommen. Das neue Pro-
dukt liegt bildlich gespro-
chen wie Blei in den Rega-
len, und zwar so lange, bis
der Preis verfällt. Nicht nur
die sogenannten Smart
Shopper wissen es, in der
Zwischenzeit handeln
auch die Massen weitge-
hend nach dem Motto: „Ab-
warten und Tee trinken.“
Aus KundenEntwickler machen
Bei der Siemens AG, Ge-
schäftsbereich „Private
Kommunikatonssyste-
me“, wird der Spieß jetzt
umgedreht. Jetzt wird der
Preis von den Kunden be-
stimmt. Genauer: Test-
kunden werden dazu be-
fragt, wieviel Geld ihnen
der Nutzen des entspre-
chenden neuen Produktes
wert ist. Das Fazit von Ber-
ger-Consultant Petrick:
„Somit empfiehlt sich die
sogenannte Zielkostenbe-
trachtung. Es ist sinnvoll,
schon vor der Produktent-
wicklung einen wettbe-
werbsfähigen Preis festzu-
legen und das Produkt auf
diesen Zielpreis hinzuent-
wickeln.“
Regel 4: Produktent-
wicklung mittels Pro-
jektmanagement steuern.
Aus dieser Sicht ist es
sinnvoll, daß dem Ent-
wicklungsteam Vertreter
der verschiedensten Zu-
ständigkeitsbereiche an-
gehören: Die Marketingab-
teilung informiert über
den erreichbaren Preis.
Der Vertrieb errechnet die
erreichbaren Margen. Der
Einkauf recherchiert nach
geeigneten Zulieferern
und Dienstleistern, mit de-
nen die geplanten Qua-
litäts-, Preis- und Lei-
stungsmerkmale erreicht
werden können. Dazu gibt
die Produktion Auskunft,
welche Teilaufgaben der
Wertschöpfungskette sie
als ihre Kernkompetenzen
sieht und welche von an-
deren besser und wirt-
schaftlicher gelöst werden
können. Damit trotz dieser
komplizierten Vernetzung
von internen Abteilungen
und externen Dienstlei-
stern die Effizienz gewähr-
leistet bleibt, die „Time to
market“ sogar noch ver-
kürzt wird, rät Petrick zum
strikten Projektmanage-
ment.
Regel 5: Bei der Ent-
wicklung Nutzer einbezie-
hen. Wer jedoch nach der
rationalen Sicht des Ent-
wicklers Produktstärken
und -schwächen beurtei-
len will, läuft Gefahr, am
Kundenbedürfnis vorbei-
zuproduzieren und Flops
zu landen, meint Petrick:
„Maßgebend sind die sub-
jektive Sicht des Käufers
und das spezifische Be-
dürfnis des Nutzers.“ Des-
halb ist es sowohl in der
Konsum- wie in der Inve-
stitionsgüterindustrie üb-
lich geworden, Kunden von
Anfang an an der Produkt-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 89
1/2
An
ze
ige
nse
ite
entwicklung, bis hin zum
Verpackungsdesign und
zur Namensgebung, zu be-
teiligen (Bild 2). Petrick:
„Aus dem Anwenderum-
feld kommen die besten
Impulse.“ Zuerst wird aus
der Sicht der Nutzer ein
Kriterienkatalog erstellt.
Dann wird in Form eines
Rankings ermittelt, wie
der Kunde die einzelnen
Kriterien im Hinblick auf
das Produkt des stärksten
Wettbewerbers beurteilt.
Regel 6: Entwicklung ge-
heimhalten. Aufgrund der
Vielfalt der Beteiligten ist
es aber schnell passiert:
Wettbewerber bekommen
Wind. Dieses Wissen
bringt ihnen den Zeitvor-
sprung, der es ihnen er-
möglicht, den Markt aus-
zuschöpfen. Petrick: „Man
muß darauf achten, die Fä-
den in der Hand zu halten.“
Das bedeutet, die System-
lieferanten nicht allzusehr
einzuweihen. Das Kern-
Know-how muß auf jeden
Fall im Haus bleiben.
Regel 7: Den Markt für
das Produkt reif machen.
Selbst außergewöhnliche
Innovationen, beispiels-
weise der Öko-Golf von VW,
sind zu Flops geworden,
weil der Markt noch nicht
reif war. In verschiedenen
Branchen sind Marke-
tingstrategen jetzt dazu
übergegangen, den Markt
auf das Produkt vorzube-
reiten und dann erst das
Produkt auf den Markt zu
bringen.
Regel 8: Die Produktein-
führung strategisch pla-
nen. Ist der Markt für die
Innovation geschaffen,
geht es um die eigentliche
Produkteinführung. „Soll
sie erfolgreich sein, muß
sie minutiös durchgeführt
werden“, so Petrick. Wie
man es erreicht, ein neues
Produkt zum Trendsetter
zu machen, zeigt die EDV-
Branche: Zuerst werden
Gerüchte in Umlauf ge-
bracht. Es wird Spannung
erzeugt, indem unter der
Hand von einem Produkt
mit ganz neuen „Features“
gesprochen wird. Dann
werden in der Fachpresse
und im Handel konkrete
Informationen gestreut.
Vetriebsstartrichtig „timen“
Die Neugierde ent-
wickelt sich zum Bedürf-
nis. Schließlich werden ge-
zielt Vorabversionen ver-
teilt. Dann erst beginnt die
offizielle Einführungs-
kampagne, die exakt mit
der Distribution des neu-
en Produktes in alle Ver-
triebskanäle getimt ist.
Regel 9: Ein ausreichen-
des Distributionsnetz
schaffen. Oft zeigt sich,
daß Produktentwicklun-
gen nicht nur für die ur-
sprünglichen Kundenseg-
mente interessant sind,
sondern sogar ganz neue
Zielgruppen ansprechen.
Diese fallen den Wettbe-
werbern in die Hände,
wenn diese nicht ausrei-
chend erschlossen sind.
Der bisher gängige Weg ist,
die notwendigen Struktu-
ren parallel zur Produkt-
entwicklung selbst aufzu-
bauen. Petrick: „Doch der
Markt muß zügig erschlos-
sen werden und deshalb
wird es jetzt zur Regel, auf
bestehende Vertriebswege
anderer Unternehmen
zurückzugreifen, entwe-
der als Vertriebskooperati-
on, oder als Lizenzverga-
be.“
Regel 10: Den Vertrieb
ausreichend qualifizieren.
Der Erfolg einer Produk-
teinführung steht und fällt
letztendlich auch mit der
Fähigkeit der Vertrieb-
spartner, die Produktnut-
zenargumente überzeu-
gend weiterzugeben.
90 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
MMOODDEERRNNEESS MMAARRKKEETTIINNGG
SERIE
Die Kundenwertanalyse wardas Thema von Teil 3 (MM20); Teil 5 (MM 26) der Seriezeigt, wie man den Kundenzum Produktentwickler ma-chen kann.
1/2
An
ze
ige
nse
ite
Gewinns. Der Gewinn
selbst sollte jedoch nicht
die Bemessungsbasis für
eine Erfolgsbeteiligung ab-
geben, da er Erlös- und vor
allem Kostenbestandteile
enthält, die von den Mit-
arbeitern nicht beeinflußt
werden können. Die Ak-
zeptanz eines Erfolgsbe-
teiligungssystems hängt
aber von der Beeinfluß-
barkeit der Bemessungs-
basis ab. Insofern sollte
aus dem Plangewinn ein
Plandeckungsbeitrag her-
geleitet werden, den die
Mitarbeiter – jeder an sei-
ner Arbeitsstelle – beein-
flussen können. Oder
anders ausgedrückt: Der
Deckungsbeitrag (DB)
sollte um die nicht oder
kaum beeinflußbaren Ko-
sten bereinigt sein.
Gewinnplanungmuß realistisch sein
Um unter diesen Vor-
aussetzungen eine Er-
folgsbeteiligung zu kon-
zipieren, müssen folgende
Schritte vollzogen werden:© Ermittlung des Plan-
gewinns,© Definition des Dek-
kungsbeitrags,© Formulierung von
Grundsätzen,© Festlegung der Einzel-
heiten.
Wenn man ein Unter-
nehmen gewinnorientiert
steuern will, muß zu-
nächst die Frage beant-
wortet werden, wie hoch
der langfristig anzustre-
bende Gewinn eigentlich
sein sollte. Das herkömm-
liche, fast überall ange-
wandte Verfahren ermit-
telt den Plangewinn als
Resultante aus geplanten
Umsätzen minus geplan-
ten Kosten. Diese Art der
Planung, so richtig sie
betriebswirtschaftlich ist,
ermittelt den Plangewinn
als Subtraktion und trägt
somit starke Züge einer
passiven Einstellung zum
Gewinn. Eine aktive, un-
ternehmerische Einstel-
lung zum Gewinn wird
hingegen dann praktiziert,
wenn der langfristig nötige
Gewinnbedarf zunächst
ohne Umsätze und Kosten
mit Blick auf die not-
wendige Verzinsung des
eingesetzten Kapitals er-
mittelt wird. Über den
Return on Investment
(ROI) kann dann ein Plan-
gewinn errechnet werden.
Selbstverständlich muß
anschließend die Höhe
dieses Plangewinns unter
Berücksichtigung der
Marktverhältnisse und
der firmenindividuellen
Gegebenheiten nach oben
oder nach unten angepaßt
werden.
Ich empfehle, beide
Methoden der Planung
durchzuführen und unter
Beachtung beider Ergeb-
nisse einen realistischen
Plangewinn festzulegen.
Ein hohes Langfristziel
kann hierbei in jährliche
Stufenpläne unterteilt
werden.
Zur Ermittlung des
Deckungsbeitrags wird,
vom Plangewinn ausge-
hend, von „unten nach
oben“ gerechnet, das heißt
dem Plangewinn werden
die geplanten zentralen
Unternehmensfixkosten
(UFK) zugeschlagen. Die-
ser Vorgehensweise liegt
die Tatsache zugrunde,
daß die Summe aller
Deckungsbeiträge die zen-
tralen Unternehmensfix-
kosten in Höhe des ge-
planten Gewinns über-
Dr. Hans Georg Jaeger ist Unter-
nehmerberater mit Spezialisie-
rung auf gewinnorientierte Ver-
triebsentlohnung und Erfolgsbe-
teiligung der Mitarbeiter in 97082
Würzburg, Tel. (09 31) 7 11 69,
Fax (09 31) 88 37 03. Er berät
mittelständische Unternehmen
aller Branchen in der gesamten
Bundesrepublik Deutschland.
Ertragsbezogene Ent-
lohnungsformen sind im
Vertrieb schon lange
Standard. Inzwischen
wird aber immer häufiger
darüber nachgedacht,
alle Mitarbeiter am Unter-
nehmenserfolg zu beteili-
gen. Als Bemessungsbasis
wählt man häufig den
Gewinn. Sachgerechter ist
aber eine Erfolgsbetei-
ligung auf Deckungsbei-
tragsbasis.
HANS GEORG JAEGER
In mittelständischen
Unternehmen wird im-
mer häufiger darüber
nachgedacht, alle Mitar-
beiter des Unternehmens
am Erfolg zu beteiligen.
Der Erfolg wird schließlich
nicht nicht nur vom Ver-
trieb, sondern gleicher-
maßen von Produktion,
Einkauf, F + E und den
kaufmännischen Abtei-
lungen bewirkt. In vielen
Fällen ist eine Erfolgsbe-
teiligung nicht mit einer
Beteiligung am Kapital des
Unternehmens verbun-
den.
Ein wichtiges Kernziel
jedes Unternehmens ist
der Gewinn, ausgedrückt
als Ergebnis der gewöhn-
lichen Geschäftstätigkeit
vor Steuern. Vorausset-
zung für eine sinnvoll kon-
zipierte Erfolgsbeteiligung
ist daher die Planung des
Sämtliche Mitarbeiteram Erfolg beteiligenOrientierung am Deckungsbeitrag statt am Gewinn
92 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
ENTLOHNUNGSFORMEN
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Hochwertige Daten zumerschwinglichen Preis: Werhohe Erwartungen an sei-ne Software stellt, dem un-terbreitet die LübeckerDatabyte GmbH mit ihrer CD-ROM „Firmen-Info ‘99“jetzt ein attraktives Ange-bot. Geschäftlichen wieprivaten Nutzern gestattetdie für 49,95 DM im Han-del erhältliche Telefon-und Branchen-CD den pro-blemlosen Zugriff auf eine umfangreiche Adreß-datenbank.
Vom Abbruchunterneh-men bis hin zum Zünd-warenhandel listet sieetwa 4000 Branchen aufsowie umfangreiche Datenzu zwei Millionen Firmen,die neben Anschrift undTelefonnummer auch nochden Namen des Ge-schäftsführers enthalten.Angaben wie Faxnummer,Umsatz, Mitarbeiterzahlund Gründungsjahrgehören in der Regeldazu.
Ihren vollen Nutzen ent-faltet die CD-ROM jedocherst im Zusammenspiel mitder integrierten Daten-banksoftware. Anwender-freundliche Suchmaskenermöglichen schnelle undzuverlässige Ergebnisse.Durch die beliebige Ver-knüpfung vielfältiger Selek-tionskriterien – wie etwaBranche, Ort, Postleitzahl,Gründungsjahr oder Firma– liefert das Programmübersichtlich aufgelisteteAntworten auf jede Such-anfrage: Wo befindet sichder nächste Computer-händler? Welche Firmenkönnten sich für eine Zu-sammenarbeit interessie-ren? Zusätzlich bietet dieSoftware eine Druck- undExportfunktion, mit derrasch die Erstellung vonSerienbriefen oder dieÜbernahme einzelner Da-tensätze in die eigeneAdreßverwaltung gelingt.
Erschwinglich
NEUE BRANCHEN-CD
decken sollte. Es gilt also
die Formel:
Summe DB/UFK = G.
Dieser Plandeckungs-
beitrag des Unternehmens
kann auf Deckungsbeiträ-
ge einzelner, insbesondere
vertrieblicher Profitcenter
als Planvorgaben aufge-
teilt werden. Deckungs-
beiträge müssen in den
einzelnen Profitcentern
erwirtschaftet werden.
Indem wir den Plan-
deckungsbeitrag des Ge-
samtunternehmens aus
dem Plangewinn herleiten,
betrachten wir für das
Konzept einer Erfolgs-
beteiligung das gesamte
Unternehmen als Profit-
center. Die UFK umfassen
hierbei diejenigen Kosten-
arten, die von den Mitar-
beitern nicht oder kaum
beeinflußbar sind. Hierzu
werden in der Praxis häu-
fig gezählt:© Kosten der Geschäfts-
führung,© Sachversicherungen,© Beratungskosten,© Darlehenszinsen© Grundstücks- und Ge-
bäudekosten,© Steuern.
Auch Abschreibungen
und EDV-Kosten können
je nach Beurteilung gänz-
lich oder in Teilbeträgen
einbezogen werden. Das
gesamte Kostenvolumen
ist gut überschaubar und
auch gut budgetierbar. Es
wird nicht einfach ver-
gessen, sondern in laufen-
den Soll-Ist-Vergleichen
während des gesamten
Geschäftsjahres nachge-
halten. Alle anderen, hier
nicht als UFK aufgeführ-
ten Kosten sind zurechen-
bare Kosten in dem Sinne,
daß sie von den Mitarbei-
tern des Unternehmens
beeinflußt werden kön-
nen.
Grundsätzesind revidierbar
Für das Konzept einer
Erfolgsbeteiligung können
folgende Grundsätze gel-
ten:
(1) Festlegung eines im
nächsten Geschäftsjahr
realistisch erreichbaren
Plangewinns. Daraus wird
dann der Plandeckungs-
beitrag des Gesamtunter-
nehmens hergeleitet (Bei-
spiel 1).
(2) Eine Erfolgsbeteili-
gung soll es nur unter der
Voraussetzung geben, daß
ein geplanter Mindestge-
winn beziehungsweise
daraus hergeleiteter Min-
destdeckungsbeitrag im
Unternehmen überschrit-
ten wird (Beispiel 2).
Dieser Mindestdek-
kungsbeitrag könnte auch
der Vorjahres-DB sein. Es
kann aber auch eine höhe-
re Schwelle gewählt wer-
den. In rezessiven Jahren
kann auch eine niedrigere
Schwelle in Frage kom-
men, soweit eine Motivati-
on der Mitarbeiter sinnvoll
erscheint. Das Planvolu-
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 93
ENTLOHNUNGSFORMEN
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Beispiel Berechnungsmodus
1 Gewinn (5%) = .................. DM
+ geplante UFK
= Plan-DB (DM)
2 Gewinn (mindestens 3%) = .................. DM
+ geplante UFK
= Mindest-DB (DM)
3 Geplante Ausschüttungssumme: 50 000 DM
Differenz aus (1) und (2): 500 000 DM
50 000 DM x 100% = 10%
500 000 DM
Grundsätze für ein Erfolgsbeteiligungskonzept.
men der Erfolgsbeteili-
gung kann bei der Errech-
nung „von unten nach
oben“ den UFK zugeschla-
gen werden, so daß ein ent-
sprechend höherer Plan-
deckungsbeitrag entsteht.
(3) Der nach (1) ermit-
telte Plandeckungsbeitrag
des Unternehmens wird
im Zuge der Budgetierung
auf (vertriebliche) Profit-
center verteilt. Die Ver-
teilung der Deckungs-
beiträge auf die einzelnen
Profitcenter richtet sich
nach den in den vergan-
genen Jahren tatsächlich
erreichten Deckungsbei-
trägen und nach den
Erwartungen für das
nächste Geschäftsjahr.
(4) Das Planvolumen der
Erfolgsbeteiligung, das
heißt die Höhe der geplan-
ten Ausschüttung im Falle
der Erreichung des Ziel-
deckungsbeitrags gemäß
(1), wird von der Geschäfts-
führung im Zeitpunkt der
Budgetierung festgelegt.
Als Bemessungsbasis gilt
der Mehr-Deckungsbei-
trag (die über einen Min-
destdeckungsbeitrag hin-
aus entstehende Diffe-
renz). Durch Division läßt
sich der Prozentsatz ermit-
teln (Beispiel 3). Der er-
rechnete prozentuale Aus-
schüttungssatz von hier
10% ist für das nächste Ge-
schäftsjahr gültig und
wird auf den tatsächlich
erzielten Mehr-Deckungs-
beitrag angewandt. Damit
entsteht die tatsächliche
Ausschüttungssumme.
(5) Die Kriterien der
Erfolgsbeteiligung werden
jährlich neu festgelegt. Es
handelt sich um eine
freiwillige, jederzeit wi-
derrufbare Leistung.
Erfolgsbeteiligungsoll motivieren
Die Festlegung von Ein-
zelheiten bezieht sich auf
die Ausschüttungshöhe,
die Frage einer Limitie-
rung und die Auszahlung.
Von der Höhe der
Erfolgsbeteiligung muß
eine motivierende Wir-
kung auf die Mitarbeiter
ausgehen. Für einen Mit-
arbeiter (Vollzeit) sollte da-
her vorschlagsweise eine
Erfolgsbeteiligung von
mindestens 1000 DM bei
Erreichen des Plan-
deckungsbeitrags nach (1)
vorgesehen werden.
Wir betrachten alle Mit-
arbeiter als Team bezie-
hungsweise Pool, das
heißt, die Erfolgsbeteili-
gung wird pro Kopf auf-
geteilt. Die Bereichs- oder
Abteilungsleiter können
mit einem höheren Faktor
und die Azubis mit einem
niedrigeren Faktor gewich-
tet werden. Es ist auch
möglich, eine für den Dek-
kungsbeitrag stark ver-
antwortliche Abteilung,
wie zum Beispiel das Tech-
nische Büro in einem Bau-
stoffwerk, in besonderer
Höhe partizipieren zu las-
sen. Grundsätzlich sollte
der Teilzeitfaktor berück-
sichtigt werden.
Es wäre wünschenswert
und sicher auch in einzel-
nen Jahren erreichbar,
daß der tatsächlich erziel-
te Deckungsbeitrag über
den oben nach (1) geplan-
ten Deckungsbeitrag hin-
ausschießt. Dies würde zu
einer höheren Ausschüt-
tungssumme führen als ei-
gentlich geplant. Dagegen
ist im Prinzip nichts ein-
zuwenden. Es wäre aber zu
überlegen, eine Limitie-
rung einzuführen, also
eine maximale Auschüt-
tungssumme festzulegen.
Bei der Erfolgsbeteili-
gung handelt es sich um
eine jährliche Einmal-
zahlung, die nach Vorlage
des Jahresabschlusses
fällig wird. Die Auszahlung
wird somit zu einem Zeit-
punkt vorgenommen, in
dem der Zusammenhang
mit der erbrachten Lei-
stung schon weitgehend
vergessen ist. Um eine aus-
reichende Motivationswir-
kung zu erzielen, ist es da-
her nötig, regelmäßig über
den Stand der potentiellen
Erfolgsbeteiligung zu in-
formieren. MM
94 Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
ENTLOHNUNGSFORMEN
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Maschinenmarkt
DOKUMENTATION
Grossmann, Knut, Andreas Mühl und Bernd WunderlichSimulationsgestützte Regelung beim ACC-Bahnschleifen
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 28–32
Aufgrund komplexer Eingriffsverhältnisse kommt esbeim 2D-Bahnschleifen häufig zu starken Schleifkraft-schwankungen. Eine unzureichende Meßhaltigkeitsowie eine mangelnde Auslastung des Werkzeuges sinddie Folge. Simulationsgestützte Regler und praxistaug-liche Regleralgorithmen minimieren diese Nachteile undmachen das Verfahren ACC-fähig.
Nöken, Stefan, und Steffen KnodtHochgeschwindigkeitsbearbeitung mit langen,
schlanken Schaftfräsern
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 34–38
Das Spanen mit lang und schlank ausgeführtenSchaftfräsern gehört zu den anspruchsvollsten Auf-gaben der HSC-Bearbeitung im Werkzeug- und Formen-bau. Zugleich birgt das Komplettfertigen gehärteterSpritz- und Druckgießformen ein erhebliches Potentialzur Kostensenkung. Um dieses ausschöpfen zu können,ist der Prozeß bestmöglich auszulegen.
Hoffmeister, Hans-Werner, und Stephen IllenseerProzeßintegrierte Qualitätsprüfung bei komplexen
Schleifaufgaben
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 40–44
Die Effizienz moderner Schleifprozesse läßt sich stei-gern, indem man prozeßintegriert oder prozeßnah prüftund regelt. Gute Perspektiven hat die Konditionierüber-wachung mittels berührungslos wirkender Miniatur-Radarsensoren. Für die Postitionsfindung haben sichspezielle Antastsensoren als geeignet erwiesen. BeideSysteme sind leicht nachrüstbar.
Mobiler Rauheitsmeßplatz mit integriertem Drucker
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 46
Tragbare, netzunabhängige und einfach bedienbareRauheitsmeßgeräte werden immer häufiger genutzt, ummit hoher Genauigkeit in Verbindung mit einem großenMeßbereich rationelles Arbeiten und exakte Meßergeb-nisse in der Produktion zu sichern. Sie haben nahezu diegleiche Leistungscharakeristik wie stationäre Meßsy-steme, sind jedoch weitaus vielseitiger.
Kirstein, HenningEFQM-Modell bietet Ansätze für die Qualitäts-
verbesserung im Sinne von TQM
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 48–53
Das EFQM-Modell hilft Unternehmen, Verbesserungs-potentiale im Sinne des Total Quality Managements(TQM) zu finden. Es umfaßt neun Kriterien, die den un-ternehmerischen Belangen entsprechen. Relativ starreStrukturen bei der Einführung eines Qualitätsmanage-mentsystems wie bei der Norm ISO 9000 gibt es nicht.Dadurch wird eine kontinuierliche Weiterentwicklungdes Systems nicht erschwert. Das EFQM-Modell basiertauf drei Säulen: Mensch, Prozeß, Ergebnisse.
Verantwortlich für Leitartikel: Frank Pfeiffer; Unternehemen und Branchen: Ursula Hofmann,Jürgen Schreier; Steuern: Ursula Hofmann; Innovation: Helmut Klemm; Spanende Fertigung,Werkzeuge, Fertigungsmeßtechnik: Frank Pfeiffer; Qualitätsmanagement: Josef Kraus;Messeberichte EMO: Frank Pfeiffer; Messebericht Control: Josef Kraus; Sensortechnik:Winfried Schröder; C-Technik, Software, Kommunikation: Urike Gloger, Winfried Schröder;Management und Organisation: Jürgen Schreier; Marktspiegel: Frank Pfeiffer, Josef Kraus,Winfried Schröder; Termine: Claus-Martin Stotz; Bücher: Udo Schnell; Schlußredaktion:Helmut Klemm; alle Max-Planck-Straße 7/9, 97064 Würzburg.
Wagner, Georg F.Flüssigkeitsströme messen und analysieren
mit Ultraschalltechnik
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 56–60
Am Beispiel der Durchflußmeßtechnik und der Inline-Analyse von Flüssigkeiten werden die Möglichkeiten von Ultraschall-Sensoriksystemen für die Prozeßre-gelung und Qualitätssicherung bei automatisiertenHerstellungsverfahren aufgezeigt. Die bildgebendenDiagnosesysteme mit Ultraschall haben in der Medi-zintechnik mittlerweile einen eindrucksvollen Preis-Leistungs-Stand erreicht, von dem die industrielleUltraschall-Meßtechnik für Flüssigkeiten noch weiterentfernt scheint.
Pfeiffer, FrankVielseitigkeit stand im Mittelpunkt bei spanenden
Werkzeugmaschinen
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 64–70
Mit 152 000 Besuchern und mehr als 1500 Ausstel-lern unterstrich die EMO auch 1999 ihre Bedeutung als weltweit größte Fachmesse für Maschinen undWerkzeuge zur Metallbearbeitung. Ein zentrales Themaauf dem neuen Pariser Messegelände war die anwen-dergerechte, möglichst universelle Auslegung von Werk-zeugmaschinen zum Fräsen, Bohren, Drehen undSchleifen.
Altmüller, StefanWerkzeughersteller präsentierten sich als Partner
für die Zerspanung
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 72–76
Die Hersteller von Präzisionswerkzeugen spalten sichzunehmend in zwei Lager, sowohl in bezug auf die Größeals auch auf die Produktpalette. So erwarteten den Besu-cher auf der diesjährigen EMO in Paris einerseits um-fassende Komplettlösungen der globalen Anbieter undandererseits innovative Spezialprodukte der auf Teil-märkte fokussierten Hersteller.
Kraus, JosefEinbindung in Fertigungsabläufe war ein Schwerpunkt
bei Meßgeräten
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 78–81
Die Einbindung der Qualitätssicherung in Fertigungs-abläufe führte zur Entwicklung berührungsloser Prüf-verfahren. Auf der diesjährigen Control waren deshalbGeräte zur optischen Geometrie- und Formprüfung einAusstellungsschwerpunkt. Sie ergänzten das breiteSpektrum der mechanisch arbeitenden Koordinaten-meßgeräte. Für das optische Erfassen von Meßwertenspricht die Robustheit und Schnelligkeit der präsen-tierten Verfahren.
Bittermann, Hans-JürgenCAD-Programm für technische Gebäudeausrüstung
ermöglicht durchgängigen Datenaustausch
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 86
Die Planung zeitgemäßer Fertigungshallen ist heutzu-tage ohne CAD-Software nicht mehr vorstellbar. Geradebei der technischen Gebäudeausrüstung für Heizung,Klimatechnik und Lüftung mit ihrer Vielzahl an Rohrenund Kanälen steigern diese Programme die Effizienz derPlanung. So sind beispielsweise Kollisionsprüfungeneinfach durchzuführen.
XX Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
DOKUMENTATION
Kappeller, WolfgangZehn Regeln sind ausschlaggebend für eine
erfolgreiche Produkteinführung
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 88–90
Produktflops müssen nicht sein. Wichtigste Voraus-setzung dafür ist, daß man nicht am Bedarf vorbeipro-duziert. Deshalb sollten künftige Nutzer schon an derProduktentwicklung, aber auch an der Preisfindung,beteiligt werden. Zudem ist es notwendig, die Produkt-einführung „generalstabsmäßig“ zu planen.
Jaeger, Hans GeorgOrientierung am Deckungsbeitrag statt am Gewinn
Maschinenmarkt 105 (1999) 23, Seite 92–94
Ertragsbezogene Entlohnungsformen sind im Vertriebschon lange Standard. Inzwischen wird aber immerhäufiger darüber nachgedacht, alle Mitarbeiter amUnternehmenserfolg zu beteiligen. Als Bemessungs-basis wählt man häufig den Gewinn. Sachgerechter istaber eine Erfolgsbeteiligung auf Deckungsbeitragsbasis.
Vogel MarktforschungInternationalisierung – Erfolgsfaktoren im GUS-Markt
Im Rahmen der Fachreihe: Dialog der Marktpartner istjetzt eine neue Studie erschienen: „Internationalisierung– Erfolgsfaktoren im GUS-Markt“. Die Untersuchunganalysiert praxisnah, inwieweit der Transformations-prozeß von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft inden GUS-Staaten Auswirkungen auf die Aktivitäten undGeschäftsbeziehungen deutscher Industrieunterneh-men hat und wie diese Märkte heute bearbeitet werden.Die Studie, Preis 50,– DM, kann über den ZentralenMarketing-Service des Vogel-Verlags bezogen werden.
Vogel MarktforschungUmwelttechnik – Überwindung von Diffusionsbarrieren
Die Studie „Umwelttechnik – Überwindung von Diffu-sionsbarrieren“ beschäftigt sich mit den Innovations-barrieren der deutschen Wirtschaft gegenüber derUmwelttechnik und wie diese Hindernisse durch einzielgerichtetes Marketing der Umwelttechnik-Anbieterüberwunden werden können. Die Studie (Preis aufAnfrage) kann über den Zentralen Marketing-Service des Vogel-Verlags bezogen werden.
Vogel MarktforschungProdukteinsatz und Anschaffungsabsichten
der deutschen Industrie in 16 Produktfeldern
Das MM-Industrie-Panel ist eine repräsentative Befra-gung unter hochrangigen Entscheidungsträgern derIndustrie. Es ermittelte den Produkteinsatz, die kurz- undmittelfristigen Anschaffungspläne und das längerfristigeProduktinteresse in 16 ausgewählten Produktfeldern.Das Spektrum der abgefragten Produktfelder reicht vonDrehmaschinen über Kühlschmierstoffe bis zu den ein-gesetzten Werkzeugen in der Metallverarbeitung.Der Ergebnisband kann kostenfrei über den ZentralenMarketing-Service des Vogel-Verlags bezogen werden.
Der »Maschinenmarkt« wird auch als Volltext-Datenbankbei Genios angeboten. Zur Verfügung stehen alle Hefte ab MM 1/1995. Anfragen unter Tel. (02 11) 8 87-15 24,Fax (02 11) 8 87-15 20.
XX Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
Maschinenmarkt
DOKUMENTATION
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Das Zoom-Mikroskop MZM 1
ist mit einem Kontrasttubus
ausgestattet. Dadurch sind
Untersuchungen von Objek-
ten mit unterschiedlichen
Reflexionsgraden (Auflicht)
möglich. Die Prüfobjekte müs-
sen nicht speziell präpariert
sein. Der Vergrößerungsfak-
tor läßt sich aufgrund des
Zoomobjektivs kontinuierlich
von 12,5 bis 63 einstellen. Das
größte Objektfeld hat einen
Durchmesser von 9 mm. Der
freie Arbeitsabstand beträgt
70 mm. Störende Reflexionen
an den Linsen sind laut Her-
steller ausgeschaltet. Nur das
vom Objekt reflektierte Licht
gelange in das Okular. Auf-
grund des modularen Auf-
baus kann das Mikroskop an
Meßmaschinen und -vorrich-
tungen montiert werden.
Mikroskop-Technik
14712 Rathenow,
Tel. (0 33 85) 5 37 10,
Fax (0 33 85) 53 71 22
Zoom-Mikroskop mit Kontrasttubus
Zum Prüfen von Blechen bis
1,2 m 3 2 m eignet sich ein
Meßautomat, bei dem die Teile
einfach aufgelegt und gemes-
sen werden. Genaues Positio-
nieren ist nicht erforderlich.
Eine Zeilenkamera erfaßt die
gesamte Blechoberfläche un-
ter Beachtung der Solldaten.
Je nach Auflösung (Zehntel-
oder Hundertstel-Millimeter-
Bereich) ist der Automat mit
weiteren optischen Kompo-
nenten und Softwaremodulen
aufgerüstet. Die Solldaten
werden per DXF- oder CNC-
Datensatz vor dem Messen
gespeichert. Das kann einer-
seits per Auswahl des zu prü-
fenden Teils aus einer Daten-
bank, andererseits per Lern-
routine (Messen eines Gut-
teils) geschehen. Die ermit-
telten Ergebnisse werden in
einer Datenbank gespeichert
und bei Bedarf ausgedruckt.
LAQ GmbH,
34117 Kassel,
Tel. (05 61) 86 12 34,
Fax (05 61) 86 12 61
Meßautomat für Bleche bis 1,2 m 3 2 m
Zur Dokumentation von
Fehlern und Arbeitsanwei-
sungen wurde die Bilddaten-
bank QDA Vision Photoaudit
entwickelt. Ihr Aufbau basiert
auf der bereits auf dem Markt
eingeführten Datenbank Fix-
ture Plot für Windows. Wie bei
dieser Version lassen sich
auch bei der Bilddatenbank
Fotos, Text, Grafik und Ton
beliebig miteinander kombi-
nieren. Eine Datenfernüber-
tragung ist direkt aus der
Datenbank heraus möglich.
Auf Knopfdruck werden au-
tomatisch Worddokumente
erzeugt, ohne daß ein Kopie-
ren über eine Zwischenablage
notwendig ist. Eine vollstän-
dige Fehlerbeschreibung und
detaillierte bildhafte Anwei-
sungen sind laut Anbieter
möglich. Die Datenbank sei
leicht bedienbar.
DDW GmbH,
23564 Lübeck,
Tel. (04 51) 6 10 77-0,
Fax (04 51) 62 17 77
Bilddatenbank zur Fehlerdokumentation
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Für die Software QSI-DOK
zur Dokumentenverwaltung
wurde ein Modul zur Vertei-
lung und zum Abrufen von
Dokumenten im Intranet ent-
wickelt. Per Standard-Brow-
ser erreicht man damit unab-
hängig vom Standord eine
einfache und schnelle Doku-
mentenverwaltung. Die Soft-
ware ist Teil eines Pakets, das
auch ein Programm zur un-
ternehmensweiten Informati-
onsweitergabe im Internet
(QSI-Mail) enthält. Mit der Ver-
sion QSI-EMP sind PPAP-For-
mulare für Erstmusterbe-
richte erstellen. Auch ein Pro-
gramm zur Weiterleitung von
Qualitätsdaten an jeden Ar-
beitsplatz ist Teil des Pakets.
Bei der Software QSI-PMF
(Prüfmittelfähigkeit nach QS-
9000-MSA-Handbuch) wurde
die Anzahl der Prüfverfahren
erhöht. Somit sei es besser
branchenübergreifend ver-
wendbar, heißt es. Das Soft-
warepaket ist modular aufge-
baut.
Sinic GmbH,
61267 Neu-Anspach,
Tel. (0 60 81) 94 04-0,
Fax (0 60 81) 94 04-90
Software zum Verteilen und Abrufenvon Dokumenten im Intranet
Zur FMEA-Dokumentation
eignet sich die Software IQ-
FMEA-Smart, die laut Anbie-
ter alle Vorteile einer zeitge-
mäßen Windows-Version hat.
Sie enthält nicht nur Basis-
funktionen, sondern ermög-
licht auch aufgrund eines
erweiterbaren Funktionsum-
fangs eine komplette Doku-
mentation nach VDA 1.2 und
QS 9000. Terminverfolgung
und statistische Auswertun-
gen sind möglich. Dadurch
lassen sich Risiken deutlich
reduzieren. Darüber hinaus
können mit der Software
FMEA-Dokumente komplet-
tiert werden. Ein Arbeiten im
FMEA-Formblatt ist gewähr-
leistet. Vorlagen zum Beispiel
nach VDA ’86, VDA ’96 und
QS-90 stehen zur Verfügung.
Auswahlkataloge für Fehler,
Vermeidungs- und Entdek-
kungsmaßnahmen sind vor-
handen.
Apis Informations-
technologien GmbH,
07745 Jena,
Tel. (0 36 41) 67 54 88,
Fax (0 36 41) 67 54 893
Dokumentationssystem für FMEA
Zur Zertifizierung von Ma-
nagementsystemen und Pro-
dukten gibt es seit kurzem
das Gütezeichen TÜV-Mark.
Es ermöglicht, auf den jeweils
geprüften und überwachten
Produkten auch die erfolg-
reiche Zertifizierung eines
oder mehrerer Management-
systeme kenntlich zu ma-
chen. Das Gütezeichen gilt
international. Es dokumen-
tiert unter anderem eine
erfolgreiche Zertifizierung im
Bereich Qualitäts-, Umwelt-
und Sicherheitsmanagement
und ist sozusagen laut
Dienstleister eine Vorweg-
nahme der Revision der
ISO 9000, die frühestens im
Jahr 2000 in Kraft treten
wird. Derzeit liegt den Anga-
ben zufolge die dritte Ent-
wurfsfassung mit einer pro-
zeßorientierten Struktur vor.
TÜV Management
Service GmbH,
80686 München,
Tel. (0 89) 57 91-25 19,
Fax (0 89) 57 91-25 67
Gütezeichen enthält Zertifikatfür Managementsysteme und Produkte
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Als kompaktes Tischgerät mit
vollständigem Funktions-
umfang für EMV-Burstprü-
fungen im Labor oder bei der
Vor-Ort-Prüfung ist der trag-
bare Burstgenerator NSG
3025 ausgelegt. Die Test-
möglichkeiten des 342 mm
breiten und 134 mm hohen
Gerätes sollen bei weitem die
Anforderungen von EMV-Nor-
men wie IEC/EN 61000-4-4
übertreffen. Die meisten IEC-
Normprüfungen sind pro-
grammiert und durch Tasten-
druck aufrufbar. Möglich sind
Pulsspannungen von 200 bis
4800 V und Burstfrequenzen
von 0,1 bis 1000 kHz mit Puls-
paketen von 1 bis 255 Pulsen.
Schaffner EMV GmbH,
76185 Karlsruhe,
Tel. (07 21) 5 69 10,
Fax (07 21) 56 91 10
Tragbarer Burstgenerator für EMV-Testsim Labor und bei der Vor-Ort-Prüfung
Die hochauflösende Meßta-
sterkarte IT80PC ist jetzt mit
Treibern für Windows 95/98
und NT4.0 verfügbar. Damit
erweitern sich die Anwen-
dungsmöglichkeiten bei ver-
einfachter Programmierung.
Die PC-Karte wird in Stan-
dard- und Industrie-PC für die
Längenmessung mit induk-
tiven Meßtastern verwendet.
Außer sehr genauen stati-
schen Messungen können in
Verbindung mit einem op-
tionalen Drehgeberanschluß
auch winkelgenaue dynami-
sche Messungen ausgeführt
werden.
MFP GmbH, 31515 Wunstorf,
Tel. (0 50 31) 1 37 90,
Fax (0 50 31) 1 56 87
Hochauflösende 20-Bit-Meßtasterkartemit Treibern für Windows 95/98 und NT4.0
Das berührungslos arbei-
tende Prüfgerät RMV OSA er-
faßt und bewertet technische
Oberflächen nach Struktur
und Rauheit visuell quan-
titativ. Die Oberflächen wer-
den mit Hilfe des Streulicht-
verfahrens inspiziert; das
Bewerten geschieht auf einer
sogenannten Power Box nach
verschiedenen Programmodi.
Einzel- und Serienbewertung
von Proben sowie Vergleichs-
messungen zu einer Referenz-
oberfläche sind möglich. Die
Bediensoftware läuft unter
Windows 95. Die Daten kön-
nen archiviert und exportiert
werden.
RMV Machine Vision,
76185 Karlsruhe,
Tel. (07 21) 56 03 31,
Fax (07 21) 56 03 33
Berührungslos arbeitendes Prüfgerätzur Oberflächenstruktur-Analyse
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Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Aufgrund einer besonders
großen Anzahl von hoch-
positiven Schneiden beson-
ders scharfer Geometrie in
HSS-ES und Feinstkorn-Hart-
metall MG 20 soll das Zeit-
spanvolumen beim Spanen
mit den Fräsköpfen und
Schaftfräsern SD 09 R bis zu
35% gegenüber herkömm-
lichen Werkzeugen erhöht
werden können. Die für
Vibrationsarmut ausgelegten
Fräsköpfe sind mit Durch-
messerwerten von 40 bis 100
mm verfügbar, die Schaftfrä-
ser von 16 bis 40 mm. Boh-
rungen für innere Kühlmittel-
zufuhr oder Druckluftzufuhr
sind vorhanden.
Alesa AG, CH-5707 Seengen,
Tel. (0041 6 27) 67 62 62, Fax
(0041 6 27) 67 62 82
Vielseitige Fräsköpfe und Schaftfräsermit einem Durchmesser von 16 bis 100 mm
Für das vielseitige Bearbeiten
von Leichtmetallen wurde die
Planfräser-Baureihe F 2250
ausgelegt, die ein komplettes
Werkzeugsystem mit hohem
Flexibilitätsanspruch bildet.
Einheitliche Grundkörper
können mit Wendeschneid-
platten unterschiedlicher
Geometrie aus PKD oder
Hartmetall bestückt werden.
Für Einstellwinkel von 75
und 90° sowie für Wende-
schneidplatten mit PKD-
Schneiden werden die glei-
chen Kassetten verwendet.
Die Fräser des Werkzeug-
systems sind mit 63 bis
320 mm Durchmesser ver-
fügbar. Weil sie für eine
Schnittgeschwindigkeit bis
7000 m/min zugelassen sind,
ist auch HSC-Bearbeitung
möglich. Bis zu einem Durch-
messer von 125 mm bestehen
die Grundkörper aus hoch-
vergütetem Stahl, darüber
aus Aluminium mit einer
Verschleißschutzschicht.
Walter AG, 72072 Tübingen,
Tel. (0 70 71) 7 01-0,
Fax (0 70 71) 70 12 12
Planfräser ermöglichen Kombinationvon Grundkörpern und Wendeplatten
Aufwendige Nachschleifpro-
zesse, wie sie bei herkömm-
lichen Bohrwerkzeugen nach
Erreichen des Standzeiten-
des erforderlich sind, entfal-
len, wenn man für die Zerspa-
nungsaufgaben diesen Hart-
metallbohrer Seco Crown-Loc
der neuesten Generation des
Herstellers verwendet. Bei
dem in einem Durchmesser-
bereich von 12 bis 20 mm
gefertigten Werkzeug läßt sich
die Bohrkrone beziehungs-
weise der Schneidkopf bei
Bedarf ohne großen Aufwand
auswechseln. Den Schneid-
kopf gibt es in Abstufungen
von 0,01 mm für Stahl, Rost-
frei und Guß.
Seco Tools GmbH,
40699 Erkrath,
Tel. (02 11) 24 01-0,
Fax (02 11) 24 01-2 75
Bohrer mit 12 bis 20 mm Durchmesserhat auswechselbaren Schneidkopf
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Dieser ölfreie druckluftbe-
triebene Winkelschleifer der
Baureihe LSV 37 mit Lamel-
lenmotor und Drehzahl--
Konstantregelung hat eine
Dauer-Abgabeleistung von
1000 W bei einem Gewicht
von 1,6 kg. Das Einhandwerk-
zeug zum Schleifen, Trennen
und Schmirgeln ist für 100er,
115er und 125er Scheiben
ausgelegt. Zum Schmirgeln
sind Scheiben bis 180 mm
Durchmesser geeignet. Der
Luftbedarf beträgt maximal
22 l/s. Der schmiernippellose
Winkelkopf ist einschließlich
Spindel nur 77 mm hoch, mit
einem Langzeit-Fettreservoir
ausgestattet und leckagefrei
versiegelt.
Atlas Copco Tools GmbH,
45307 Essen,
Tel. (02 01) 85 55-0,
Fax (02 01) 55 58 57
Ölfreier Druckluft-Winkelschleiferleistet 1000 W bei 1,6 kg Gewicht
Das Bearbeiten einer großen
Anzahl unterschiedlicher
Werkstoffe mit einem Werk-
zeug und damit eine verein-
fachte Lagerhaltung waren
ein Hauptziel bei der Kon-
zeption des Hochleistungs-
Gewindebohrers Sprint. So-
wohl langspanende Stahl-
sorten niedriger bis hoher
Festigkeit, legierte Werkzeug-
stähle und nichtrostende VA-
Werkstoffe als auch kurz-
spanende Gußwerkstoffe und
Aluminium-Silizium-Legie-
rungen sind bearbeitbar. Als
weiteres Merkmal des Werk-
zeuges nennt der Hersteller
sehr gute Zerspaneigen-
schaften in einem flexiblen
Schnittgeschwindigkeitsbe-
reich. Aufgrund der beson-
deren Geometrie des Gewin-
debohrers ist der Einsatz auf
allen konventionellen Werk-
zeugmaschinen ebenso mög-
lich wie auf zeitgemäßen CNC-
Bearbeitungszentren, die mit
einer Synchronspindel ausge-
stattet sind.
Günther & Co. GmbH,
60489 Frankfurt/Main,
Tel. (0 69) 7 89 02-5 45,
Fax (0 69) 7 89 02-2 30
Hochleistungs-Gewindebohrer ist ausgelegtfür eine breite Werkstoffpalette
Ein schneller Arbeitsfort-
schritt bei geringem Kraft-
aufwand sowie eine sehr gute
Handhabung sind laut Her-
steller Merkmale dieser Elek-
tro-Schleifbürste GEB 1000
CE, die sich für das Bear-
beiten von Metall, Stein,
Kunststoff und Holz eignet.
Abgestimmt auf das Werk-
stück, kann der Drehzahl-
bereich des 1,7 kg schweren
und 1020 W leistenden Gerä-
tes über einen Regler zwi-
schen 3000 und 10 000 min–1
beliebig variiert werden. Die
Constant-Electronic hält die
vorgewählte Drehzahl auch
unter Last konstant. Mit
einem Griff lassen sich die
Bürst- und Schleifeinsätze
wechseln.
Robert Bosch GmbH,
70049 Stuttgart,
Tel. (07 11) 8 11-62 85,
Fax (07 11) 8 11-76 12
Elektro-Schleifbürste zum Bearbeitenvon Metall, Stein, Kunststoff und Holz
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Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Sowohl für Arbeiten an
schwer zugänglichen Stellen
als auch für die Flächenbe-
arbeitung ist der niedertou-
rige Elektro-Geradeschleifer
USF 2 geeignet. Die kompakte
1000-W-Maschine mit einer
festen Leerlaufdrehzahl von
2000 min-1 soll trotz der
schlanken Bauweise ein be-
sonders hohes Drehmoment
erzeugen. Die Standardaus-
führung umfaßt Anschluß-
kabel, einen Satz Schlüssel
sowie eine 12-mm-Spann-
zange. Zu der Vielzahl von
Werkzeugen, die verwendbar
sind, gehören Schleifmittel
bis 250 mm Durchmesser.
Otto Suhner GmbH,
79713 Bad Säckingen,
Tel. (0 77 61) 5 57-0,
Fax (0 77 61) 5 57-1 90
Niedertouriger Elektro-Geradeschleiferist für ein hohes Drehmoment ausgelegt
In Form von drei Werkzeug-
sets verschiedener Zusam-
menstellung sind Schaft-
fräser, Eckfräser und Plan-
fräser sowie entsprechendes
Zubehör verfügbar. Bestand-
teile von Set eins sind ein
fünfzahniger 40-mm-Eckfrä-
ser, ein sechszahniger 50-
mm-Eckfräser, ein siebenzah-
niger 63-mm-Eckfräser sowie
ein einzahniger 6-mm-45°-
Fasfräser. Zum zweiten Set
gehören ein einzahniger 12-
mm-Schaftfräser, ein zwei-
zahniger 16-mm-Schaftfräser,
ein dreizahniger 20-mm-
Schaftfräser sowie ein vier-
zahniger 25-mm-Schaftfrä-
ser. Planfräser mit 5, 6 und
7 Zähnen sowie 50, 63 und
80 mm Durchmesser sind
Hauptbestandteile von Set
drei. Außer den Werkzeugen
enthält jede Set-Box zehn
Wendeschneidplatten und
einen Torx-Schlüssel.
Innotool Innovative
Werkzeugtechnik GmbH,
71665 Vaihingen-Horrheim,
Tel. (0 70 42) 83 16-0,
Fax (0 70 42) 83 16 26
Schaftfräser, Eckfräser und Planfräserals Werkzeugset zusammengefaßt
Als modulares Werkzeugsy-
stem verbindet das Fräs-
werkzeugsystem NovosysTM
die Vorteile von Vollhartme-
tall-(VHM-)Werkzeugen und
Wendeschneidplatten-(WSP-)
Werkzeugen. Die VHM-Fräs-
köpfe werden über ein be-
sonderes Spannsystem auf
Stahlschäfte aufgenommen.
Die formschlüssig gesicherte
Verbindung soll sehr genau,
steif, dämpfend und belastbar
sein. Gegenüber üblichen
VHM-Werkzeugen wird eine
Kostensenkung von 25 bis
50% offeriert. Die Werkzeuge
gibt es mit 16, 20 und 25 mm
Durchmesser, mit verschie-
denen Schäften und drei
Schneidenformen.
Fraisa SA, CH-4512 Bellach,
Tel. (0041 3 26) 17 42 42,
Fax (0041 3 26) 17 42 40
Fräswerkzeugsystem vereint die Vorteilevon VHM- und Wendeplattenwerkzeugen
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Herkömmliche kurvengesteu-
erte Maschinen ersetzt dieser
robuste CNC-Revolver-Dreh-
automat des spanischen Her-
stellers Mupem. Die Maschine
mit der Bezeichnung WIN hat
einen Spindeldurchmesser
von 26, 42, 52 oder 64 mm
sowie sechs oder acht Achsen.
Jeder Schlitten hat für seine
Funktion eine geschlossene
Schleife zum CNC-System
und ist mit einem inkremen-
talen Längenmeßsystem aus-
gestattet. Die Schaltzeit des
Sternrevolvers von Station zu
Station beträgt 0,3 s. Es kann
zwischen feststehenden und
angetriebenen Werkzeugen
gewählt werden.
Wilhelmsen OHG,
78582 Balgheim,
Tel. (0 74 24) 46 59,
Fax (0 74 24) 50 15 75
Perforex BC 2001 S heißt ein
Bearbeitungszentrum, mit
dem Schaltschrank-Montage-
platten bis zu einer Abmes-
sung von2200mm31200mm
in einer Aufspannung bear-
beitbar sind. Die vierachsige
CNC-Maschine kommt im
Normalbetrieb ohne Bedien-
personal aus. Eine Besonder-
heit ist der um 15° geneigte
Aufspanntisch, der wenig
Standfläche benötigt und
einen einfachen Spänefall
ermöglicht. Um eine hohe
Beschleunigung in allen
Achsen zu erreichen, ist der
Ständer der Maschine sehr
steif und schwingungsarm
ausgelegt. Die Führungen
sind gehärtet und geschliffen.
Für den Datenaustausch wird
ein modulares Feldbus-
system verwendet. Bei gleich-
zeitig hoher Übertragungs-
geschwindigkeit und -sicher-
heit sind am Feldbus 64 intel-
ligente Einheiten anschließ-
bar, an die ihrerseits maximal
acht Baugruppen gekoppelt
werden können.
Ferrocontrol Steuerungs-
systeme GmbH & Co.,
32049 Herford,
Tel. (0 52 21) 9 66-1 11,
Fax (0 52 21) 66-3 47
Automatisches Bearbeitungszentrumfür Schaltschrank-Montageplatten
Ein Merkmal dieser vielsei-
tigen Produktions-Bandsäge-
maschine deb, die in vier
Versionen von 4 bis 11 kW
Bandantriebsleistung gefer-
tigt wird, ist die automatische
Regulierung der Bandvor-
schubgeschwindigkeit. Cha-
rakteristisch sind des wei-
teren eine in die Maschinen-
struktur integrierte, selbst-
ausrichtende Stabzufüh-
rung, ein doppelter Spann-
stock zum Werkstückklem-
men sowie geschliffene und
durch Verschleißplatten ge-
schützte Spannstockführun-
gen. Die Schnittkapazität
reicht von 340 mm 3 340 mm
bis 720 mm 3 720 mm.
Missler Technologies,
F-91923 Bondoufle Cedex,
Tel. (0033 1 69) 11 60 60,
Fax (0033 1 60) 86 40 69
Robuster CNC-Revolver-Drehautomathat sechs oder acht Achsen
11-kW-Produktions-Bandsägemaschinereguliert selbsttätig den Bandvorschub
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Maschinenmarkt
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Außendurchmesser, Kegel,
Radien, Planflächen und
Hirthverzahnungen an Werk-
stücken können mit dieser
kompakten, stabil ausge-
führten CNC-Vertikal-Rund-
tisch-Schleifmaschine in ei-
ner Aufspannung geschliffen
werden. Als Besonderheit
verweist der Hersteller auf
den direktangetriebenen,
spielfreien Rundtisch (C-
Achse), der Voraussetzung
für das Schleifen verschie-
denster Konturen ist. Seine
hydrostatische Lagerung er-
möglicht eine Rundlaufge-
nauigkeit von 0,001 mm. Die
Konstruktionsdaten können
aus dem CAD-System direkt
zur Steuerung übertragen
werden.
Kehren GmbH,
53773 Hennef,
Tel. (0 22 42) 91 97-0,
Fax (0 22 42) 91 97 91
Vertikale Rundtisch-Schleifmaschinebearbeitet in einer Aufspannung
Als Ergänzung der Baureihe
S21leanCNC und S21cnc von
Universal-Rundschleifma-
schinen fertigt der Hersteller
auch die Bauarten S31lean-
CNC und S31cnc, so daß nun
jede Baugröße als Standard-
version oder als ausbaufähige
Präzisions-Rundschleifma-
schine für außen und innen
verfügbar ist. Schwerpunkte
der 7,5-kW-Maschinen sind
die Komplettbearbeitung mit
bis zu drei Scheiben und das
Schleifen von Formen und
Gewinden. Die Spitzenweite
beträgt 650 mm, die Spitzen-
höhe 175 mm und die Schleif-
scheibengröße 500 mm 363 mm.
Studer AG, CH-3602 Thun,
Tel. (0041 4 13) 34 39 11 11,
Fax (0041 4 13) 34 37 28 91
7,5-kW-Universal-Rundschleifmaschinefür die Komplettbearbeitung
Mit dieser Maschine läßt sich
das innovative Schichtfräs-
verfahren (Layer Milling Pro-
cess – LMP) praktizieren, mit
dem Teile komplexer Geo-
metrie wirtschaftlich in Serie
gefertigt werden können. Die
Maschine mit Plattenma-
gazin, Handlingsystem, Kle-
bestation und Fräsbereich
mit Hochfrequenzspindel un-
terteilt zunächst das CAD-Mo-
dell in gleich dicke Schichten
und erstellt für jede Schicht
ein Fräsprogramm. Dann
wird dem Magazin eine erste
Rohplatte entnommen, fertig-
bearbeitet, danach mit der
zweiten Platte verklebt und
wiederum fertiggefräst. So
entsteht schichtweise das zu
erzeugende Bauteil.
Zimmermann GmbH
73770 Denkendorf,
Tel. (07 11) 93 49 35-0,
Fax (07 11) 93 49 35-35
Schichtfräsmaschine zur Serienfertigungvon Werkstücken komplexer Geometrie
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Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Eine hohe Schnittqualität
beim Trennen empfindlicher
Werkstoffe wie Silizium, Indi-
um-Legierungen, Keramik
oder dünnen Metallfolien
offeriert der Hersteller einer
kleinen Sägemaschine für die
Anwendung in Labor und
Forschung, in der Kleinseri-
enfertigung oder in der Qua-
litätskontrolle. Die Antriebs-
teile sind feingewuchtet und
rundlaufgenau. Als Trenn-
scheiben werden Diamant-
werkzeuge mit einer Schnitt-
breite von 0,1 bis 0,8 mm
verwendet. Optionen sind
verschiedene Schiebetische
sowie eine sehr dünne Vaku-
um-Spannplatte zur Aufnah-
me von Wafern.
Mutronic GmbH & Co. KG,
87669 Rieden,
Tel. (0 83 62) 70 62,
Fax (0 83 62) 70 65
Sägemaschine für Labor und Kleinserientrennt empfindliche Werkstoffe
Unter der Bezeichnung Profi-
line 3 ist eine neue Generation
von Maschinensteuerungen
mit Auftragsverwaltung für
Bohrmaschinen der Baurei-
hen APS und WBX verfügbar.
Das stahlbauspezifische Soft-
warepaket ermöglicht eine ra-
tionelle Programmerstellung
und Maschinensteuerung.
Ein Idustrie-PC mit Betriebs-
system Windows 95, Farbdis-
play und Touch-Screen spei-
chert und verarbeitet die ein-
gegebenen Werkstückdaten
und steuert den daraus resul-
tierenden Arbeitsablauf. Der
wechselseitige Austausch
zwischen PC und NC-Achsen
erfolgt über ein Feldbus-
System. Der PC übernimm
damit zusätzlich alle Funktio-
nen einer SPS. Merkmale der
Dateneingabe sind eine be-
nutzerfreundliche Program-
mierung von Bohrdaten, eine
maßstäbliche Darstellung in
drei Ansichten sowie Schnell-
kopierung von Lochgruppen.
Hans Kaltenbach Maschinen-
fabrik GmbH + Co. KG,
79507 Lörrach,
Tel. (0 76 21) 1 75-0,
Fax (0 76 21) 1 75-4 60
Steuerung mit Auftragsverwaltungergänzt Bohrmaschinen für den Stahlbau
Diese Wälzfräsmaschine P 60
mit horizontaler Werkstück-
achse rundet das Verzahn-
maschinenprogramm des
Herstellers nach unten ab.
Die für Trocken- und Naßbe-
arbeitung geeignete Maschine
ist vor allem zur Herstellung
kleinerer, wellenförmiger
Teile ausgelegt und soll in
diesem Bereich optimale Lei-
stung und Wirtschaftlichkeit
ermöglichen, vor allem auf-
grund einer integrierbaren,
schnellen und genauen Lade-
portal-Automatik. Der Nenn-
Werkstückdurchmesser be-
trägt 60 mm, der Nennmodul
2 mm und der maximale
Axialschlittenweg 200 mm.
Gleason-Pfauter
Maschinenfabrik GmbH,
71636 Ludwigsburg,
Tel. (0 71 41) 40 40,
Fax (0 71 41) 40 45 00
Wälzfräsmaschine mit horizontaler Achsespant kleine wellenförmige Werkstücke
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MARKTSPIEGEL
Um mit einem neuen Ver-
fahren die inneren Kugel-
flächen in Hinterachsgehäu-
sen nicht mehr aufwendig
mit Sondermaschinen, son-
dern auf Bearbeitungszen-
tren fertigen zu können,
wurde dieses einfache und
robuste Werkzeug konzipiert.
Nachdem man es durch die
Achsbohrung (Durchmesser
20,3 mm) eingeführt hat,
werden Schneiden zum Bear-
beiten des Radius 52 mm
ausgesteuert. Betätigt wird
entweder über den Kühlmit-
telantrieb oder mittels Flieh-
kraft. Das Werkzeug wird in
der Achsbohrung mit Dia-
mantleisten abgestützt.
Mapal Präzisionswerkzeuge
Dr. Kress KG, 73405 Aalen,
Tel. (0 73 61) 5 85-1 24,
Fax (0 73 61) 5 85-1 10
Einfaches Werkzeug zum Bearbeitender Kugelflächen in Hinterachsgehäusen
Amborite DBN45 ist die
Bezeichnung für einen inno-
vativen polykristallinen Bor-
nitrid-(PCBN-)Schneidstoff
für Zerspanungswerkzeuge.
Es handelt sich um einen
keramisch gebundenen fein-
körnigen, niedrig CBN-halti-
gen Stoff, der in hartmetall-
hinterlegter Ausführung an-
geboten wird. Weil CBN-Aus-
gangskorn in Submikron-
Korngröße verwendet und
mit Titannitridbindung in
geeigneter Weise kombiniert
wurde, soll eine besonders
hohe Schneidkantengüte bei
verbesserter Kantenfestigkeit
vorhanden sein. Das schlägt
sich in einer hohen Ferti-
gungsgenauigkeit und in
hochwertigen Teileoberflä-
chen nieder. Der Schneidstoff
ergänzt das bestehende
Debid-Sortiment an PCBN-
Schneidstoffen für die Fer-
tigbearbeitung von Bauteilen
aus harten Eisenwerkstoffen
(45 bis 60 HRC).
De Beers Industrie-Diaman-
ten (Deutschland) GmbH,
47877 Willich,
Tel. (0 21 54) 9 19-6,
Fax (0 21 54) 91 98 00
Polykristalliner Bornitrid-Schneidstoffermöglicht hohe Schneidkantengüte
Das Planfrässystem M750
Hexa-Cut für die Automobil-
industrie oder den allgemei-
nen Maschinenbau eignet
sich zum Schruppen und
Schlichten von Werkstücken
aus Guß in kleiner oder gro-
ßer Serie auf Bearbeitungs-
zentren oder CNC-Fräsma-
schinen. Die Werkzeuge sind
mit doppelseitigen Sechs-
schneiden-Wendeschneid-
platten und fünf verschie-
denen Geometrien verfügbar.
Es gibt zwei Ausführungen:
M750 kompakt mit Fräsern
von 100 bis 200 mm Durch-
messer und M750 geteilt mit
Fräsern von 250 bis 315 mm
Durchmesser, jeweils rechts-
und linksschneidend.
Widia GmbH, 45145 Essen,
Tel. (02 01) 7 25-33 99,
Fax (02 01) 7 25-30 90
Planfräs-Werkzeugsystem zum Schruppenund Schlichten von Gußwerkstücken
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Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Mit Kettenmagazin für 61
Werkzeuge oder mit Turm-
magazin für 180 Werkzeuge
ist dieses Bearbeitungs-
zentrum verfügbar, das vor-
rangig für die universelle
Anwendung beim Spanen von
Stahl, Guß und Leichtmetall
in kleiner und mittelgroßer
Serie geeignet ist. Die Motor-
spindel mit einer Höchst-
drehzahl von 10 000 min–1,
einer maximalen Antriebs-
leistung von 19/25 kW (ED
100/40%) und einem Dreh-
moment bis 165/200 Nm ist
als horizontale Pinole ausge-
führt. Die Arbeitswege betra-
gen 630, 630 und 500 mm
(Achsen X, Y und Z). Verfahren
wird mit 40 m/min.
Grob-Werke GmbH & Co. KG,
87719 Mindelheim,
Tel. (0 82 61) 9 96-0,
Fax (0 82 61) 9 96-2 68
Bearbeitungszentrum in zwei Versionenfür mittelgroße und kleine Serien
Einfache und komplexe Teile
sind mit diesem modularen
Drehautomaten wirtschaft-
lich bearbeitbar. Die in zwei
Ausführungen für Stangen
mit 26 oder 33 mm Durch-
messer gefertigte Maschine
hat in ihrer größeren Version
zwei gegenüberliegende Spin-
deln, einen Linear-Werkzeug-
halter-Schlitten und einen
Werkzeugrevolver. Program-
me sind universell nutzbar.
Der bewegliche Hauptspin-
delstock hat einen inte-
grierten Spindelmotor mit
7,5 kW, einer Drehzahl von
10 000 min–1 und einem
Verfahrweg von 320 mm. Die
3,7-kW-Gegenspindel dreht
sich mit 8000 min–1.
Gildemeister Italiana S.p.A.,
I-24030 Brembate di Sopra,
Tel. (0039-35) 60 71 11,
Fax (0039-35) 60 72 22
Vielseitiger Drehautomat für Stangenmit 26 oder 33 mm Durchmesser
Ein 15-kW-Spindelmotor, ein
kompaktes Meehanite-Guß-
Bett, überdimensionierte
Kugelrollspindeln, Servoan-
triebe, eine Wiederholgenau-
igkeit von 0,002 mm sowie
eine Kühlschmierstoff-Tem-
peraturregelung sind Merk-
male dieses Vertikal-Bearbei-
tungszentrums, mit dem Teile
bis 800 kg Gewicht bearbeitet
werden können. Die 7000 kg
schwere und 3520 mm 33455 mm 3 3130 mm große
Maschine mit Fanuc 21-MC
hat einen automatischen
Werkzeugwechsler mit 24
Plätzen. Die Verfahrwege in
den Achsen X, Y und Z betra-
gen 1020, 510 und 575 mm.
Daewoo Maschinen Vertriebs
GmbH, 40764 Langenfeld,
Tel. (0 21 73) 85 09-0,
Fax (0 21 73) 85 09 -60
15-kW-Vertikal-Bearbeitungszentrumnimmt Werkstücke bis 800 kg Gewicht auf
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Die Software Beam ist ein
meßtechnisches Standard-
programm für die bedienerge-
führte Erfassung und Aus-
wertung von analogen sowie
digitalen Meßdaten unter
Windows 95/98 und NT. Das
Programm unterstützt die
Meßkarten ME-260, ME-
260D, ME-300 oder ME-3000
desselben Herstellers. Es ist
inklusive Dokumentation
komplett in deutscher oder
englischer Sprache erhält-
lich. Zu den vielfältigen Ein-
satzgebieten zählen Anwen-
dungen im Automobilbau,
Bauwesen, Maschinenbau, in
der Medizintechnik, Chemie
sowie Luft- und Raumfahrt.
Von der Erfassung über die
Signalverarbeitung bis zur
Visualisierung der Daten in
einer tabellenartigen Form
bietet die Software umfang-
reiche Funktionen. Darüber
hinaus kann der Anwender
damit auch steuern und
regeln, denn analoge und digi-
tale Ein- oder Ausgaben, Reg-
ler oder Taster sind mit weni-
gen Mausklicks leicht zu er-
zeugen. Zudem ermöglicht die
Software dynamisches Mes-
sen mit mehr als 100 000 Wer-
ten je Sekunde inklusive Be-
rechnung, Darstellung und
Speicherung sowie statische
Messungen bis hin zur Lang-
zeitüberwachung mit Fern-
wartung und -abfrage. Trotz
ihrer Funktionsvielfalt ist
eine Meßkette leicht zu konfi-
gurieren.
Meilhaus Electronic GmbH,
82178 Puchheim,
Tel. (0 89) 89 01 66-0,
Fax (0 89) 80 83 16
Meßtechnische Standardsoftwareläuft unter Windows 95, 98 und NT
Mit einem neuentwickelten
Softwaretreiber für sein
umfangreiches Busklemmen-
programm verbindet der Her-
steller Sensor-Aktor-Signale
direkt mit der Programmier-
software Labview von Natio-
nal Instruments. Die Schnitt-
stelle ist Bestandteil seiner
Kommunikationssoftware
KS8000 und verschafft Lab-
view-Anwendern einen stark
vereinfachten Zugriff auf alle
Prozeßinformationen, ohne
daß diese sich in neue Werk-
zeuge einarbeiten oder sogar
Zusatz-PC-Karten einbauen
müssen. Pro PC-Schnittstelle
können über RS 232 auf einen
BK8100-Koppler oder über
RS 458 auf bis zu 99 BK8000-
Koppler zugegriffen werden.
Labview-Lösungen bestehen
aus sogenannten Front-
Panels als Mensch-Maschi-
ne-Schnittstelle und aus
einem Blockdiagramm als
dem eigentlichen Steuerpro-
gramm. Durch Verbinden ein-
zelner Funktionsblöcke einer
Applikation im Blockdia-
gramm entstehen sogenannte
virtuelle Instrumente (VI), mit
denen den Angaben zufolge
Meß- und Steuersysteme
nachempfunden werden.
Beckhoff Industrie
Elektronik, 33415 Verl,
Tel. (0 52 46) 9 63-1 64,
Fax (0 52 46) 9 63-1 99
Softwaretreiber für Labview-Anwendungenermöglicht Zugriff auf Busklemmen
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Um Informationen über die
Produkte und Anwendungen
zugänglich zumachen, hat
man diese interaktive CD-
ROM auf den Markt gebracht.
Das Hauptmenü kann in
sechs Informationspfade un-
terteilt werden: Filterlösun-
gen ist das Zentrum der
Information und der Kalku-
lationsmöglichkeiten. Falls
der Verbraucher sich im Her-
stellerprogramm auskennt,
kann er direkt aus der Filter-
gesamtaufstellung heraus
eine Selektion erstellen. Wenn
dies nicht der Fall ist, wird
durch Hinweise die Vorge-
hensweise der Produktselek-
tion angezeigt, zunächst mit
der Wahlmöglichkeit für Nie-
der-, Mittel oder Hochdruckfil-
ter. Product range ermöglicht
eine Beschreibung von Indi-
katoren, Elementen, Kugel-
hähnen. Unter Elementen
kommt man in ein Wahlpro-
gramm, in dem das richtige
Medium, die Filterfeinheit
und der Artikelkode des Ele-
ments selektiert werden kön-
nen. Der Punkt Dienst-
leistungen verschafft In-
formationen über Reinheits-
analysen und deren Anfor-
derungen. Das Firmenprofil
vermittelt einen Gesamtein-
druck der unterschiedlichen
Betriebsabteilungen. Kugel-
hahnlösungen eröffnet Wahl-
möglichkeiten der Kugelhah-
ntypen mit den dazugehöri-
gen Spezifikationen.
Fairey Arlon,
74080 Heilbronn,
Tel. (0 71 31) 28 36-0,
Fax (0 71 31) 48 60-60
Interaktive CD-ROM-Datenbankzur Auswahl von Filtrationsprodukten
Die netzwerkfähige Windows-
Lösung Nora NT besticht
außer der kompletten Kanz-
leiverwaltung und Kanzleior-
ganisation durch ihre Fähig-
keit, die Kommunikation und
Information auf Knopfdruck
bereitzustellen. Die Software
ist in zwei eigenständigen
Versionen für Notare und für
Rechtsanwälte erhältlich.
Neben der Stammdatenver-
waltung sind in der Notar-
version die Module Dokumen-
tenmanagement, Urkunden-
rollenverwaltung mit Gebüh-
renabrechnung nach Kost0
und Vollzug vorhanden. Die
Stammdatenverwaltung ist
das Herzstück, auf das alle
anderen Module zugreifen.
An Hand der referatsspezi-
fischen Eingabemasken für
Erbschein-Erbauseinander-
setzung, Gesellschaftsvertrag,
Grundstückskaufvertrag,
Notariat allgemein, Grund-
stücksrechte, Testament-Erb-
vertrag und Wohnungseigen-
tum werden alle Akten, die
Stammdaten mit Sachstand
und dergleichen angelegt. Die
Aktenerfassung ist Voraus-
setzung für alle weiteren Ar-
beiten. Die Version für Rechts-
anwälte besteht aus Stamm-
datenverwaltung, Dokume-
tenmanagement, Zwangsvoll-
streckung, DTA (dem auto-
matischen Mahnverfahren),
BRAGO und Finanzbuchhal-
tung. Am Modul Zwangsvoll-
streckung wird deutlich, wie
sehr dieses Programm bei der
täglichen Arbeit entlastet.
Sind die Ansprüche erfaßt,
werden die einzelnen Voll-
streckungsschritte automa-
tisch erstellt und gedruckt.
Dabei kann aus über 100 Voll-
streckungsvorlagen gewählt
werden.
Nora GmbH,
49477 Ibbenbüren,
Tel. (0 54 51) 9 21-0,
Fax (0 54 51) 9 21-88
Netzwerkfähige Kanzleisoftwarezum Verwalten und Organisieren
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Mit einem erweiterten und
aktualisierten Produktkata-
log, der alle Standardverteiler
und -düsen enthält, kommt
jetzt das Programm Heißka-
nal-Konstruktionsassistent
4.0 (HEA 4.0) auf den Markt.
Diese CAD-Datenbank für
Windows ist ein Hilfsmittel
zur Konstruktion von Stan-
dard-Heißkanalsystemen, die
sich damit menügeführt
äußerst rationell erstellen
lassen. Ausgehend von dem
Konzept für das Heißkanal-
system führt ein einziges,
übersichtliches Bildschirm-
menü den Konstrukteur in
nur vier Schritten zur fertigen
Zeichnung. Dabei durchläuft
er den Fließweg der Schmelze
in entgegengesetzter Rich-
tung. Er trifft zuerst die Aus-
wahl der Heißkanaldüsen
und gibt deren Bezeichnung
und Funktionsmaße ein.
Entsprechend folgen Aus-
wahl und Eingabe der Daten
für den Verteiler und zuletzt
für die Angußbuchse. Aus
diesen Angaben erzeugt die
Software das komplette Heiß-
kanalsystem mit allen Daten
und Maßen. Über Funktions-
felder kann der Konstrukteur
die CAD-Zeichnung auf dem
Bildschirm darstellen, mit
einem Standarddrucker aus-
drucken oder im DXF- oder
IGES-Format speichern. Da-
bei ist das Bildschirm-Anzei-
gemenü das zweite wichtige
Menü der Software, so der
Hersteller
Dynisco Hot-Runners GmbH,
64625 Bensheim,
Tel. (0 62 51) 93 32-25,
Fax (0 62 51) 93 32-90
CAD-Datenbank für Heißkanalsystemeerleichtert menügeführtes Auslegen
Seine Röntgenfluoreszenz-
Schichtdickenanalysatoren
rüstet der Hersteller jetzt mit
der neuen Windows-Betriebs-
und Auswertesoftware X-
Maste-R aus. Das Programm
bietet alle notwendigen Infor-
mationen auf einen Blick und
ist einfach zu bedienen. Das
Bild des optionalen Video-
mikroskops wird auf dem
Bildschirm zusammen mit
den aufgenommenen Spek-
tren und den Analyse-Ergeb-
nissen angezeigt. So ist jeder-
zeit eine Kontrolle der Meß-
position möglich. Automati-
sches Abfahren einer Reihe
von Meßpunkten sowie
mausgesteuerte Positionie-
rung des Prüfteils erleichtern
die Arbeit am Schichtdicken-
analysator. Außer der Steue-
rung des Schichtdickenana-
lysators und des optionalen
X-Y-Z-Tisches ist die Spek-
trenaufbereitung ein weiterer
wichtiger Teilbereich des Pro-
grammes. Die Software ver-
fügt über neueste mathema-
tische Berechnungsmodelle.
Die Fundamental-Parameter-
Methode (FPM) erleichtert die
Kalibrierung.
Röntgenanalytik
Messtechnik GmbH,
65232 Taunusstein,
Tel. (0 61 28) 7 10 80,
Fax (0 61 28) 7 36 01
Betriebs- und Auswertesoftwarefür Schichtdickenmeßgeräte
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Um eine weitere Typenreihe
thermischer Strömungssen-
soren hat ein süddeutscher
Hersteller jetzt sein Liefer-
programm erweitert. Die für
Leckage, Verbrauchsmenge,
Bilanzierung, Kostenvertei-
lung und Bedarfsermittlung
der Druckluft angebotenen
Sensoren sind zum direkten,
lageunabhängigen Einbau in
Rohrleitungssysteme ab
DN 10 bestimmt. Die Senso-
ren messen druck- und tem-
peraturunabhängig bei Strö-
mungsgeschwindigkeiten ab
0,08 bis 60 m/s und System-
drücken bis 10 bar (Standard)
sowie Betriebstemperaturen
bis 340 °C. Eine ausge-
zeichnete Wiederholgenauig-
keit und Langzeitstabilität
wird durch die kompakte Bau-
art und durch die Verwen-
dung von Keramik- und Edel-
stahlwerkstoffen erreicht.
Höntzsch GmbH,
71303 Waiblingen,
Tel. (0 71 51) 1 71 60,
Fax (0 71 51) 5 84 02
Thermischer Strömungssensorerfaßt Geschwindigkeiten bis zu 60 m/s
In der Schutzklasse IP 65 ist
das Druckmeßgerät der Serie
2000 ausgeführt. Mit nur
0,2% Unschärfe vom Meßwert
arbeitet es sehr genau; gleich-
zeitig ist es robust aufgebaut,
so der Hersteller. Die hohe
Schutzklasse wird mit ange-
schlossenem Druckschlauch
erzielt. Je nach Modell werden
Meßbereiche von 2 mbar bis 7
bar abgedeckt. Das Gerät ver-
fügt über eine Hintergrund-
beleuchtung sowie eine Halte-
funktion, die im Display den
Anzeigewert zum Zeitpunkt
des Tastendrucks festhält. Im
Interesse einer hohen Genau-
igkeit läßt sich der Nullpunkt
am Einsatzort abgleichen. Bei
den Modellen 2020P bis
2025P kann der Anwender
zwischen verschiedenen Maß-
einheiten wählen.
RS Components GmbH,
64546 Mörfelden,
Tel. (0 61 05) 4 01-2 34,
Fax (0 61 05) 4 01-1 00
Druckmeßgerät in Schutzart IP 65hat eine Abweichung von nur 0,2%
Das Temperaturmeßgerät
Testo 945 mißt schnell, genau
und zuverlässig zwei Tem-
peraturwerte gleichzeitig, so
der Hersteller. Bis zu 3000
Meßdaten können produkt-
bezogen für maximal 99 ver-
schiedene Meßorte gespei-
chert werden. Die Datenaus-
wertung erfolgt komfortabel
mit dem PC. Die Dokumen-
tation vor Ort übernimmt ein
kleiner Protokolldrucker. Für
jeden Meßort kann ein Grenz-
wert eingegeben werden, bei
dessen Unter- oder Über-
schreitung akustisch und
optisch alarmiert wird. Ein be-
merkenswerter Vorteil des
Meßgerätes ist der Systemab-
gleich. Dabei wird ein schnel-
ler Thermoelementfühler au-
tomatisch auf einen Referenz-
wert abglichen.
Testo GmbH & Co.,
79849 Lenzkirchen,
Tel. (0 76 53) 6 81-0,
Fax (0 76 53) 6 81-1 00
Handliches Temperaturmeßgerätspeichert 3000 Daten von 99 Meßorten
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Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Sein Angebot von Software
für die Analyse, Regelung und
Optimierung von Produk-
tionsprozessen, hat der Her-
steller um die Software In-
sights erweitert. Sie ermög-
licht dem Kunden die Analyse
seiner vorhandenen Prozeß-
daten und vermittelt darüber
neue Erkenntnisse für die
Produktionsvorgänge. Darauf
aufbauend können dann
unter Verwendung von wei-
terführenden Softwarepake-
ten des Herstellers Produk-
tionsprozesse vorhergesagt,
geregelt und optimiert wer-
den. Durch die Nutzung von
neuronalen Netzen mit ver-
fügbaren deterministischen
Informationen kann die
Software große Mengen von
historischen Daten verar-
beiten, um Trends und Fahr-
weisen zu identifizieren. Ein
integriertes Wizardsystem
automatisiert die Entwick-
lung von präzisen Prozeß-
modellen mit diesen Daten.
Diese Modelle können dann
zur Simulation von Prozeß-
fahrweisen genutzt werden,
um die Qualität von Analy-
segeräten und Meßfehlern
herauszufinden. Des weiteren
werden die wichtigsten Varia-
blen im Produktionsprozeß
gefunden und Engpässe,
sogenannte Flaschenhälse
(bottlenecks) in der Produk-
tion aufgespürt. Durch die
Automatisierung von Schrit-
ten wie Datenextraktion und
Modellierung durch die Nut-
zung von Wizards, erleichtert
und beschleunigt die Soft-
ware die Entwicklung von
Applikationen. Den Angaben
des Herstellers zufolge wurde
diese Software entwickelt, um
dem Ingenieur ein preisgün-
stiges und einfach zu bedien-
endes Werkzeug für die Pro-
zeßdatenanalyse anzubieten.
Pavilion Technologies GmbH,
63303 Dreieich,
Tel. (0 61 03) 9 92-3,
Fax (0 61 03) 9 92-4 00
Software für die Prozeßdatenanalyseermöglicht Optimierung der Produktion
Die in die zwei Schlüsselkom-
ponenten von Project Web-DB
– Web-Viewer und Web-Site-
Builder – integrierten Assi-
stenten unterstützen glei-
chermaßen den Benutzer und
den Entwickler bei der Erstel-
lung von interaktiven Dia-
logen, dynamischem HTML,
Auswertungen, Berichten,
Menüs und Self-Service-Web-
sites. Eine integrierte Steue-
rung macht die Anwendun-
gen effizienter und leichter
administrierbar. Bei Project
Web-DB ist für die Entwick-
lung und Verteilung von
Informationen lediglich ein
herkömmlicher Browser und
der Anschluß an die Oracle8i-
Datenbank erforderlich; zu-
sätzliche Software auf dem
Desktop wird nicht benötigt.
Project Web-DB ist eine total
Wizard-basierende Entwick-
lungsumgebung, mit der
sowohl der Anwender als
auch der professionelle Ent-
wickler einfach und schnell
produktiv arbeiten können.
Die Internet-Anwendungen
und Websites lassen sich
komplett in der Datenbank
entwickeln, speichern und
verwalten. Jede Art von Da-
ten, ob relational, räumlich,
Text oder Video, die in der
Oracle8i-Datenbank gespei-
chert sind, verarbeitet Project
Web-DB problemlos. Doku-
mente werden schon bei der
Speicherung so indiziert, daß
der Anwender später in struk-
turierten und unstrukturier-
ten Texten nach Themen su-
chen lassen kann. Das Pro-
gramm ist den Angaben zufol-
ge eine Lösung für Probleme
im Zusammenhang mit dem
Internetauftritt von Unter-
nehmen, weil es einfach zu in-
stallieren und bedienen ist.
Oracle Deutschland GmbH,
80992 München,
Tel. (0 89) 1 49 77-2 15,
Fax (0 89) 1 49 77-5 70
Entwicklungsumgebung für das Internetist vollständig browserbasierend
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
MARKTSPIEGEL
Der 16-Kanal-Speicherschrei-
ber 8841 von Hioki wurde un-
ter Anwendung modernster
Techniken der Signalverar-
beitung von Grund auf neu
entwickelt. Trotz der durch-
weg verbesserten Eigenschaf-
ten und der Erweiterbarkeit
auf 16 analoge und 16 digi-
tale Kanäle konnte der Preis
gegenüber dem Vorgänger-
modell deutlich gesenkt wer-
den. Die klare Darstellung der
Signale auf einem 10,40-TFT-
Farbdisplay wird durch den
eingebauten Thermodrucker
mit 216 mm Papierbreite
ergänzt. Der Anschluß eines
externen Farbdruckers ist
zusätzlich möglich. Vielfältige
Triggerfunktionen und ein
interner Signalspeicher von
bis zu 32 M Worten ermög-
lichen interessante Anwen-
dungen bei der Langzeitüber-
wachung von Signalen. Zur
Erweiterung des internen
Speichers und zum Daten-
austausch mit einem PC
stehen ein Diskettenlaufwerk,
eine SCSI-Schnittstelle und
ein PCMCIA-Slot (Type 111)-
zur Verfügung. Damit besteht
die Möglichkeit, Flash-ATA-
und Hard-Disk-Cards an den
Schreiber anzuschließen und
den Einsatz noch vielfältiger
zu gestalten. GP-1B-, RS232-
und Drucker-Interfaces sind
optional erhältlich. Weitere
Optionen ermöglichen ma-
thematische Operationen.
ASM Automation Sensorik
Meßtechnik GmbH,
82008 Unterhaching,
Tel. (0 89) 6 11-30 26,
Fax (0 89) 6 11-15 23
Speicherschreiber für 16 Kanälehat ein 10,40 großes TFT-Farbdisplay
Für industrielle Überwa-
chungsaufgaben und Quali-
tätskontrollen hat man die
handliche Infrarot-Thermo-
graphiekamera Sentinel auf
den Markt gebracht. Sie
arbeitet mit einem Mikro-
bolometer-Array, das weder
gekühlt werden muß, noch
einen mechanischen Scan-
nerspiegel oder Verschluß
benötigt. Daher ist die Lebens-
dauer der Kamera nicht ein-
geschränkt, und es gibt keine
wartungsintensiven Teile; im
Gegensatz zu den hochwer-
tigen gekühlten Kameras,
deren Kühlmotor in der Regel
nur eine Lebensdauer zwi-
schen 4000 und 8000 Stun-
den hat und dessen Aus-
tausch relativ aufwendig und
teuer ist. Obwohl ungekühlt,
bietet die Kamera jedoch eine
Bildqualität, die gekühlten
Kameras mit PtSi-Detektor
gut Paroli bieten kann, so der
Hersteller. Die Datenausgabe
erfolgt sowohl in Standard-
Videoformat als auch wahl-
weise in einem 12-bit-Digital-
signal. Daher hat ein System-
integrator alle Möglichkeiten,
die Signale aus der Kamera
weiterzuverarbeiten und zum
Beispiel Abformfunktionen
zu setzen. Die IR-Kamera ist
daher ideal für den Einbau in
Überwachungsanlagen, die
langfristig überall eingesetzt
werden sollen. Industrielle
Anlagenbauer und Systemin-
tegratoren haben den Anga-
ben zufolge jetzt endlich ein
ideales Werkzeug zur Überwa-
chung temperaturabhängiger
Produktprozesse.
LOT-Oriel GmbH,
64293 Darmstadt,
Tel. (0 61 51) 88 06-0,
Fax (0 61 51) 89 66-67
Handliche Infrarot-Thermographiekamerafür Qualitätskontrollen und Überwachungen
Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23 XX
Maschinenmarkt
TERMINE
Kongresse, Kolloquien, Seminare
Seminar: Durchlaufzeiten optimieren
bei der Auftragsabwicklung
Technische Akademie Esslingen,Weiterbildungszentrum,Postfach 12 65, 73748 Ostfildern,Tel. (07 11) 3 40 08 23,Fax (07 11) 3 40 08 43
Ostfildern21. und22. 6.
1050 DM
Seminar: Von innovativen Unter-
nehmen lernen – Lagerung gefährlicher
Stoffe bei Thyssen Haniel
TOP Institut für Medienentwicklung und Kommunikation GmbH,Mainzer Landstraße 195, 60326 Frankfurt/Main,Tel. (0 69) 75 91 21 67, Fax (0 69) 75 91 23 01
Frankfurt/Main24. 6.
390 DM
Seminar: Informationstechnologie für
das Management – zukunftsorientierte
Anwendungen und Trends
IIR Deutschland GmbH,Lyoner Straße 26, 60528 Frankfurt/Main,Tel. (0 69) 50 60 41 00,Fax (0 69) 50 60 41 99
München29. und30. 6.
2995 DM
Seminar: Quality Function Deploy-
ment – Kundenorientierte Planung und
Entwicklung von Produkten
Haus der Technik e. V.,Hollestraße 1, 45127 Essen,Tel. (02 01) 1 80 31, Fax (02 01) 1 80 32 69
Berlin30. 6. und1. 7.
1890 DM
Seminar: Produkte mit technischer
Intelligenz entwickeln, herstellen und
betreiben
Fraunhofer Institut Produktionstechnikund Automatisierung,Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart,Tel. (07 11) 9 70 00, Fax (07 11) 9 70 13 99
Stuttgart1. 7.
650 DM
Tagung: Elektrosmog – Emission,
Wirkungsweise und Meßtechnik-
Seminar
Forschungszentrum Karlsruhe GmbH,Postfach 3640, 76021 Karlsruhe,Tel. (0 72 47) 82 48 01,Fax (0 72 47) 82 48 57
Eggen-stein-Leopolds-hafen2. 7.
540 DM
Seminar: Anleitung zum kreativen
Problemlösungsdenken
Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft GmbH,Äußere Sulzbacher Straße 116, 90491 Nürnberg,Tel. (09 11) 9 19 76 90, Fax (09 11) 91 97 69 20
Nürnberg5. und6. 7.
1690 DM
Seminar: SAP für Entscheider –
Kosten, Nutzen und Alternativen der
Einführung beurteilen
Management Circle GmbH,Postfach 56 29, 65731 Eschborn,Tel. (0 61 96) 4 72 28 00,Fax (0 61 96) 4 72 28 88
Frankfurt/Main7. 7.
1795 DM
Konferenz: Mikrosystemtechnik
erfolgreich vermarkten – Potentiale,
Marktanalysen und Fallstudien
IVAM NRW e. V.,Emil-Figge-Straße 76, 44227 Dortmund,Tel. (02 31) 9 74 21 68, Fax (02 31) 9 74 21 50
Dortmund7. bis10. 7.
1450 DM
ÜbersichtDie Arbeitswelt steht vor
großen Veränderungen. Tele-
kooperation, die Zusammen-
arbeit über Distanz mit der
Hilfe von Telemedien, ist die
Basis dieser Veränderungen.
Das Buch will Trends und
„Trampelpfade“ zur Arbeits-
welt der Zukunft aufzeigen. Es
schlägt die Brücke zwischen
der wissenschaftlichen Aus-
einandersetzung mit dem
Thema und seiner prakti-
schen Umsetzung und bietet
somit sowohl dem interessier-
ten Praktiker als auch Fach-
leuten ein umfassendes Kom-
pendium. Nach einem kurzen
„Rückflug“ in die Anfänge der
Telekooperation zur Zeit des
Telegraphen folgt die Klärung
von technologischen und or-
ganisationswissenschaftli-
chen Grundkonzepten. Eine
Systematik heute deutlich er-
kennbarer Umsetzungsfor-
men von Telekooperation –
nämlich der Telearbeit, des
Telemanagements, der Tele-
leistung – gewährleistet den
Überblick über die Vielfalt
praktischer Umsetzungen.
Sie ist Basis für die ausführli-
che Darstellung sehr unter-
schiedlicher Fallbeispiele. Da-
bei wird außer der Deskrip-
tion immer auch die Synthese
wesentlicher Erfahrungswer-
te und Empfehlungen ange-
boten. Ein getrenntes Kapitel
setzt sich mit der Beziehung
von Telekooperation und vir-
tueller Organisation ausein-
ander, gefolgt von einer aus-
führlichen Betrachtung der
Nutzeneffekte von Telekoope-
ration und einem Ausblick in
zukünftige Forschungsfelder.
Fazit: eine gelungene Über-
sicht über Stand und Zukunft
des Forschungsgebietes ge-
nauso wie über praktische
Anwendungsmöglichkeiten
und Perspektiven.JOSEPHINE HOFMANN
KundenwünscheSich ändernde Kundenwün-
sche, neue Märkte und Tech-
niken sowie die fortschreiten-
de Globalisierung bestimmen
die Dynamik von Unterneh-
men. Die Erfüllung von Kun-
denwünschen verlangt fle-
xible, sich anpassende Ge-
schäftsprozesse. Entschei-
dende Wettbewerbsvorteile
schafft insbesondere eine Ver-
kürzung der Time-to-market.
Das Zusammenspiel si-
multaner Entwicklungspro-
zesse und deren Integration
in den übergeordneten strate-
gischen Geschäftsprozeß so-
wie die Optimierung der Ein-
zelprozesse ist das Thema des
vorliegenden Buches. Basie-
rend auf einer Vorlesung an
der RWTH Aachen und Ergeb-
nissen der Entwicklungsar-
beit der Ford-Werke AG, be-
schreiben die Autoren den
Entwicklungsprozeß am Bei-
spiel von Verbrennungsmoto-
ren. Außer technischen
Aspekten werden auch die er-
forderlichen organisatori-
schen Voraussetzungen be-
handelt.
Das Buch vermittelt einen
Überblick über den Gesamt-
prozeß und die zur Unterstüt-
zung verfügbaren Hilfsmittel.
Traditionelle Methoden wer-
den ebenso beschrieben wie
moderne C-Artikel. Ein Litera-
turverzeichnis im Anhang
vereinfacht die Vertiefung
spezieller Themenkomplexe.CHRISTOPH HERRMANN
30 Minuten für optimale
Kundenorientierung
Von L. J. Seiwert. Offenbach: Ga-bal, 1999. 80 Seiten, 9,80 DM.
Bestsellerautor Lothar J. Sei-
wert zeigt in diesem Buch pra-
xiserprobte Strategien auf,
wie jedes Unternehmen seine
Kunden durch hervorragen-
den Service zufriedenstellen,
sogar begeistern kann – und
das ohne großen finanziellen
Aufwand! Durch Konzentrati-
on auf seine individuellen
Kernkompetenzen kann jedes
Unternehmen besser als die
Mitbewerber sein und durch
optimalen Service seine Kun-
den langfristig an sich binden.
Der Leser erfährt in fünf Ka-
piteln, wie er erkennt, was sei-
ne Kunden wirklich wollen,
wie er die richtige Zielgruppe
und Marktnische findet, wie
er seine Serviceleistungen
kontinuierlich verbessern
kann und so seine Spitzenpo-
sition langfristig behalten
und ausbauen kann.
PraxisnahProzeßorientierten Organisa-
tionsstrukturen gehört die
Zukunft. Nun hat auch die In-
dustrie erkannt, daß sie sich
zum Erhalt ihrer Wettbe-
werbsfähigkeit intensiv mit
Geschäftsprozessen ausein-
anderzusetzen hat.
Aufbauend auf einem For-
schungsprojekt, schaffen es
die Herausgeber, in verständ-
licher Form Geschäftsprozes-
se theoretisch, technisch-sy-
stematisch und praktisch
darzustellen.
Gelungen sind im besonde-
ren Definition und Differen-
zierung von Informations-
und Wissensmanagement im
Kapitel Grundlagen.
Ungewöhnlich für Techno-
logien ist die Aussage, daß
Kommunikationsbedingun-
gen im Sinne eines „kollekti-
ven Informationsraumes“ in
Verbindung mit Teamorgani-
sationen eine wesentliche Be-
dingung für optimale Ge-
schäftsprozesse sind.
Dies wird im Praxiskapitel
deutlich herausgearbeitet.
Die erfolgreiche Prozeßgestal-
tung mit Informations- und
Wissenssystemen erfordert
Handlungsräume und Kom-
petenzen, wie sie vornehmlich
in Teams zu finden sind.
Die zahlreichen Autoren
liefern deutlich mehr als ei-
nen trockenen wissenschaft-
lichen Forschungsbericht.
Ein hilfreiches Glossar unter-
stützt dies. Selbst für Nicht-In-
formatiker und Nicht-Ingeni-
eure bietet das Buch einen in-
teressanten Überblick mit
vielfältigen Anregungen zum
Titelthema. STEFAN LOTTERMANN
I Maschinenmarkt, Würzburg 105 (1999) 23
BÜCHER
Tele-
kooperation
Von R. Reich-wald und ande-ren. Heidelberg:Springer, 1998.331 Seiten,78 DM.
Herausforde-
rung Geschäfts-
prozesse
Hrsg. von H.Kühle, K. H. Ste-memann und K.Harz. Stuttgart:Logis, 1998. 272Seiten, 68 DM.
Optimierte
Prozesse für
die Großserie
Von R. J. Menneund M. Rechs.Heidelberg:Springer, 1999.228 Seiten,129 DM.
Software-Kompendium
Personal
Von S. Strohmeier. Frechen: Data-kontext, 1999. 558 Seiten,196 DM.
Das Kompendium bietet ei-
nen umfassenden Überblick
über aktuelle marktgängige
Anwendungssoftware für die
Personalwirtschaft. Basie-
rend auf einer Vollerhebung,
sind 1 380 Produkte vertreten,
215 Produkte werden im De-
tail vorgestellt. Alle personal-
wirtschaftlichen Funktions-
bereiche von der Planung
über die Beschaffung, den
Einsatz, die Entwicklung und
Vergütung bis zur Freisetzung
werden abgedeckt. Das Kom-
pendium bietet so umfangrei-
che Hilfestellung bei der Aus-
wahl personalwirtschaftli-
cher Anwendungssoftware.
Das Kompendium richtet sich
an IT- und Personalverant-
wortliche in Unternehmen
wie in Behörden und nichter-
werbswirtschaftlichen Orga-
nisationen, Berater im Be-
reich informationstechnikge-
stützter Personalarbeit und
Anbieter personalwirtschaft-
licher Anwendungssoftware.
EMO ’99 Einen Überblick über
die gesamte Paletteder Trennverfahren
bekam der Besucherauf der weltgrößten
Werkzeugmaschinen-messe in Paris.
ZahnriemenEndlos verschweißte Zahnriemenhaben Schwachstellen, die sich miteiner neuen Meßmethode ermittelnlassen.
SchweißenDigital geregelte
Schweißstromquellenermöglichen das stu-
fenlose Einstellen derSchweißparameter
und vereinfachen demBediener so die
Arbeit.
Themen:
Umformen
Schweißen
Verbindungstechnik
Antriebstechnik
C-Technik
Management
Sie lesenaußerdem:
Tiefziehen
DruckbeaufschlagteMembranen anstellevon Matrizen vereinfa-chen das Tiefziehenvon konischen Hohl-körpern.
Verbindungstechnik
Fließbohrschraubenwerden mit modifizier-ten Druckluft-Abschalt-schraubern schnell undsicher angezogen.
Preisfindung
Häufig wird der Preis –trotz ausgefeilter Stra-tegien – als einzig wir-kungsvoller Faktor imVerkauf eingesetzt.Dies müßte nicht sein.
AntriebstechnikDipl.-Ing. Hartmut Rauen,
Geschäftsführer der Fachge-meinschaft Antriebstechnik:
„Zulieferbranchen wie dieAntriebstechnik sind um so mehr
auf die ‚atmende‘ Fabrik angewie-sen, je stärker die konjunktu-
rellen Ausschläge sind.“
VORSCHAU AUF MM 24 VOM 14. 6. 1999
III
Maschinenmarkt
im Internet
AktuellesNachrichten aus Wirtschaft undTechnik
MarktspiegelProdukt-informationen
Firmen und ProdukteDatenbank mitProdukten und Firmenprofilen
MM-BörseDynamische Daten-bank für Gebraucht-maschinen
MM-ArchivMM-Inhalte der letzten vier Jahrgängeund des laufendenJahres
MM-InternationalIndustriemagazine in West-, Mittel-,Osteuropa und Asien
MM-ServiceProbehefte, Media-daten, Abonnements,Software, Seminare
MM-SpezialAlles rund um dieAntriebstechnik; mitDiskussionsforum
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maschinenmarkt.de