ICH IST DER ANDERE - hh.schule.de
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Dieses Profil bietet Schülerinnen und Schülern sowohl auf theoretischer als auch auf performativer Basis
die Möglichkeit, sich intensiv mit Themen der eigenen und der gesellschaftlichen Entwicklung auseinanderzusetzen.
Vor dem Hintergrund verschiedener Fragestellungen, wie z. B. Wer bin ich? Wer oder was hat mich geprägt?
Wie möchte ich sein? Wie stelle ich mich dar? werden Entwicklungstheorien gelesen und dabei u. a. Phänomene
der Medienwelt unter die Lupe genommen oder historisch tradierte sowie multiple zeitgenössische Rollenbilder
untersucht.
Den Profilfächern wird schon traditionell eine wichtige Rolle bei der Persönlichkeitsbildung zugesprochen.
Was dies für Schülerinnen und Schüler im Einzelnen bedeutet, wollen wir mithilfe unterschiedlicher Etappenziele
aktiv herausfinden. Dabei beschäftigen wir uns eingehend mit der Frage, was es überhaupt heißt, eine Rolle zu
spielen. Wann und wie bin ich privat ich, wann und wie eine öffentliche Person? Welchen Einfluss üben hierbei
Erziehung und Sozialisation auf meine Persönlichkeit aus? Wie inszeniere ich mich - oder mich in einer Rolle?
Welche Ausdrucksformen stehen mir zur Verfügung?
Von diesen grundlegenden Fragestellungen ausgehend, setzen wir uns mit theoretischen Konzepten der drei
Bezugsfächer auseinander. Dabei arbeiten wir insbesondere in den künstlerischen Fächern gestaltend
und präsentieren die verschiedenen Etappen unserer Arbeit auch regelmäßig. In diesem Kontext bietet das Fach
Pädagogik den inhaltlichen Reflexions- und Entwicklungsrahmen für kreative Prozesse.
ICH IST DER ANDERE:
Pädagogik (4 Std) Theater (4 Std) Musik (2 Std)Seminar (2 Std)
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1. Semester 2. Semester 3. Semester 4. Semester
IDENTITÄT UND ROLLENBILDER ENTDECKUNGSRÄUME GRENZÜBER-
SCHREITUNGEN NORM UND FORM
Pädagogik Entwicklung und Sozialisation als lebenslanger Prozess: Identitätsentwicklungstheorien(Erikson, Marcia) / Kognitive Entwicklung nach Piaget / Sozialisation und Rollen-theorie (z. B. Geschlechter-kategorien)
Lernen und Pädagogik: Aneignungsformen menschli-chen Erlebens und Verhaltens / Psychologische und physio –logische Grundlagen desLernens / Lerntheorien (klassisch, Wahrnehmung und Erfahrung, sozial – kognitiv)
Werte, Normen und Ziele in der Erziehung im Wandel: Geschichte der Pädagogik / Gesellschaftlicher Werte – und Normenwandel in Bezug auf Erziehung (z. B. Curling-Eltern) / Kindheit und Jugend: Verfallsgeschichte versus Zukunftsgeschichte
Risiken in der Entwicklung undSozialisation und pädagogi-sche Konzepte der Prävention und Intervention: Kriterien einer Verhaltens –auffälligkeit / Ursachen von Verhaltensauffälligkeiten (endogen & exogen) / Entwicklung pädagogischerMaßnahmen
Theater Ich spiele eine Rolle: Rollenbilder und -biographi-en / Genres und Spielformen(Commedia dell‘arte,Elisabethanisches Theater;Biographisches Theater,Castingshows) / Stimme und Sprechen als Ausdrucks-träger / Ensemblearbeit / Theaterkritik (mit Theater- besuch)
Entdeckungsreisen: Aneignung von theatralenSpielräumen / Traditionelle Spielorte kennenlernen und neue einnehmen / Einflüsse von Kunst, Literatur, Film auf das Theater / Workshop Maske und Kostüm / Stück ohne Namen: Recherche,gemeinsame Auswahl einerTextvorlage und Aufführungzum Semesterende
Crossover: Dramaturgie und Gestaltungvon den Anfängen bis heute / Kult und Clash: Durch- brechen der „4. Wand“ / The-ater und soziale Wirklichkeit (Artaud, Weiss, Boal) / Postdramatisches Theater(Rimini-Protokoll)
Inszenierungsformen: Modernere Theatertheorien und -konzepte in praktischerUmsetzung (Brecht, Stanislaw-ski, Craig, Jelinek, Pollesch u. a.) / Workshop Bühne, Licht und mediales Theater / Eigen-inszenierung
Musik Musik im gesellschaftlichen Kontext – Musik und Identität: Musikalische Sozialisation undHörertypologie / Musik in Jugendkulturen (z. B. Swingjugend, Wandervogel, Rock‘n‘Roll, Hippies, Punk, Metal, Gothic, Emos) / Musik als Beitrag kultureller Identität (fremde Musikkulturen)
Musik und Raum: akustische und physiologischeGrundlagen des Musikhö-rens / Umgang mit der Stim-me / Komposition und Raum (Iannis Xenakis, KarlheinzStockhausen, Erik Satie)
Musik im Wandel – Umbrüche und Skandale in der Musikge-schichte: Beethoven – von der Klassikzur Romantik / Schönberg – die Emanzipation der Dissonanz als Wegbereiterin der Neuen Musik / John Cage – die Emanzipation des Geräusches
Musik als Gestalt und Ausdruck: Musikalische Formen: Suite,Fuge, Sonate, Sinfonie, Rondo, Lied, Oper, Musical / Grundlagen der Harmonie-lehre
WAS DU FÜR DIE ARBEIT IN DIESEM PROFIL MITBRINGEN SOLLTEST:
■ nicht mit vorgefertigten Vorstellungen über die
Profilfächer an die Arbeit gehen
■ zuverlässig und solidarisch mit anderen
zusammenarbeiten
■ Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, aber auch
Frustrationstoleranz mitbringen
■ Interesse daran haben, theatrale und musikalische
Inhalte nicht nur darstellerisch, sondern auch auf
theoretischer Ebene zu reflektieren
■ bereit sein, Mehrarbeit zu leisten
(z. B. Probenwochenenden)
■ keine Scheu davor haben, vor anderen
aufzutreten sowie eigene Lebenserfahrungen
sachlich zu hinterfragen
■ die Bereitschaft mitbringen, Noten zu lernen und
dich mit ungewohnten Musikstilen hörend und
musizierend zu beschäftigen
■ sicher im Umgang mit komplexen Texten sein und
präzise und differenziert formulieren können
MIT DIESEM PROFIL ENTWICKELST DU:
■ die Fähigkeit, die Persönlichkeitsbildung theorie-
geleitet zu reflektieren.
■ Darstellungs- und Präsentationskompetenz.
■ eine Erweiterung deiner künstlerischen
Ausdrucksfähigkeiten.
■ die Fähigkeit, größere Projekte in einem Team
zu organisieren und durchzuführen.
■ das Vermögen, verschiedene Rollen auszufüllen
und auszuhalten.