Ich kam nur bis zum Supermarkt 30 Kurzgeschichten

7/30/2019 Ich kam nur bis zum Supermarkt 30 Kurzgeschichten

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30 Kurzgeschichten

2012 Uwe Fengler


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Inhalt

Die Alte

Der Mann mit den Soldatenheften

Der schwarze CarlosDie Blumenwiese

Die Stadt schlft

Der letzte Tag

Frher mochte ich keinen Reisedanken auf der Brcke

!a"e dich nicht #ermisst

!er"ststurm

$ch kam nur "is zum Su%ermarkt$ch werde wahrscheinlich alt

$m Su%ermarkt

&s gi"t noch 'agertee

(ollateralschaden


4/221

Der alte Schmidt )

*enn der (rieg doch "is

*eihnachten #or"ei wreMorgenrot

+ur , Minuten

Schneller !er"st

Schritte auf dem As%haltSommer in der Stadt

S%errmll

Trei"sand

*arum ich Maler wurde*eltuntergang

*ochenende

Angestu%st

Der AlteDas eschft "lei"t heute zu


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Die Alte

Sie sitzt auf der anderen

Straenseite, an der Haltestelle.

Genau gegenber warte ich auf

meinen Bus. Es trennen uns nur

ein paar Schritte.In ein paar Sekunden knnte ich

bei ihr sein! wir knnten

gemeinsam warten.Es ist aber zur "eit #iel $erkehr.

St%ndig rasen &ut's an mir

#'rbei, es gibt keine &mpel.


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"wischen ihren Beinen stehen

zwei Einkauftten aus einem

nahen Supermarkt.

&uch ich k'mme #'n d'rt.

Im Gesch%ft ist sie mir allerdings

nicht aufgefallen.

&n der (asse nicht, und auchnicht w%hrend ich meinen

Einkaufswagen an den gefllten

)egalen #'rbei sch'b.

"u #ertieft war ich in meine

Gedanken.

Ich dachte an (arin, und daran


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was ich heute k'chen wrde,

wenn sie n'ch da w%re.

"iell'sigkeit #'r #'llen )egalen.

*er Bus der &lten wird etwa drei

+inuten #'r meinem eintreffen.

enn er pnktlich ist, denke ich.

-nd ich denke wieder an (arin.

(eine &hnung w' sie etzt ist.In meinem ('pf ist fast nur n'ch

(arin.

Egal was ich mache,egal w'hin ich gehe.

*er Bus f%hrt etzt um die Ecke,

die &lte steht schwerf%llig auf.

Hat nun eine /te in eder Hand.


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Spukt w%hrend sie aufsteht auf

den B'den, s' wie die 0ungs,

wenn sie frh am +'rgen auf

ihren Schulbus warten und

meinen ihr )e#ier markieren zumssen.

*er Bus h%lt, ich kann nun die

&lte mit ihren dnnen grauenHaaren nicht mehr sehen.

*er Bus f%hrt an.*ie &lte ist weg.

+ir bleibt nur n'ch die

Erinnerung an (arin.


9/221

Der Mann mit den

Soldatenheften

Der Mann, der die Soldatenhefte

las, hat nicht verstanden, dass

durch Krieg keine Helden

geschaffen werden, sondernBerge von Leichen.

Der Mann mit den

Soldatenheften glaubt, dass es

sich bei dem, was er liest, um ein


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geschichtliches Ereignis handelt.

nd der Soldat ist kein Held

und der sogenannte !eind ist

auch nur ein Soldat.

nd wir wissen doch alle"

Soldaten wollen nur eins #

sie wollen bei denen sein, die sie

lieben #

nd abends liest der Mann mit

den Soldatenheften in der Bibel.Die versteht er genauso wenig,

wie die Hefte, die er unter

seinem $rm tr%gt.


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$ber die &e'te beruhigen ihn,

denn auch dort gibt es Krieg,

gibt es heldenhafte Menschen #

nd (wischendurch hat er seine

Kinder geschlagen und dadurchwahrlich keine Helden aus ihnen

gemacht #

nd die )ener%le in ihrensauberen $n(*gen sind auch

keine Helden. Sie stehen bereit,

um Befehle (u erteilen.Befehle, die un(%hlige

Menschen, sollten sie ihnen

folgen, ins +erderben f*hren

werden.


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$ber die )ener%le haben weie

-esten an, und wenn sie

tats%chlich siegen sollten,

werden sie es an langen &afeln

feiern.

Soldat, erkenne deinen

wirklichen !eind, denn Du darfst

denken.

nd auch dann, wenn sie dir

st%ndig das )egenteil einfl*stern

wollen"

Du darfst denken #

Du musst denken #


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nd der Mann, der die

Soldatenhefte las,

versteht nicht

kann nicht verstehen

will nicht verstehen.


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Der schwarze Carlos

Eigentlich beginnt dieseGeschichte schon in den 80igerJahren.Den schwarzen Carlos habe ichallerdings erst ca. 20 Jahre spterkennengelernt.

Alles fing it !asso an.Es war so etwa "#8$% als ichwhrend eines &ander'rla'besin den (sterreichischen )ergen%

)ekanntschaft it !asso achte.


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Daals achte ich ' *'ndeeher einen gro+en )ogen. Ganzegal war es ir% ob sie gro+ oderklein waren. Alles% was ein ,ellhatte 'nd bellen konnte war f-r

ich tab'.Es war fast schon wie bei einerrichtigen hobie. /a ir ein*'nd entgegen% wechselte ich

selbst dann die tra+enseite%wenn er an einer 1eine gef-hrtw'rde.

nd als wir endlich nachst'ndenlanger A'tofahrt 'nser3iel erreichten% ka diesesbellende nget- in ,or eines

chferh'ndes a'f den noch


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fahrenden &agen z'gela'fen 'ndsprang diesen sogar an.*ier wollte ich a'f keinen ,allbleiben. Ein *'nd% der sogargegen A'tos kpft 4

5n eine /opf arbeitete es 4die ,erienwohn'ng war in eine6eiseb-ro geb'cht 'nd schonbezahlt.

Dir bleibt gar nichts anderes-brig% dachte ich% d' 'sst ra'sa's de A'to.

5nzwischen stand eine ,ra'neben !asso% die diesen festhielt'nd sich% als die 7erieterin

'nserer &ohn'ng entp'ppte.


17/221

5ch entschloss ich a's deA'to a'sz'steigen 'nd sah dabeiweiterhin skeptisch a'f den*'nd.Der ist schon fast " Jahre alt

'nd 9ollkoen harlos%einte die 7erieterin% whrendsie 'nsere *nde sch-ttelte.Er hat 6he'a 'nd nicht ehr

lange z' leben% f-gte sie hinz'%whrend sie irgendwie 9erlegenwirkend ihre *nde 'nter der

ch-rze an ihrer Jeanshose rieb.Er l'ft einfach n'r den A'tosnach% wir wissen gar nichtwar'% sagte sie% als wir ins

*a's traten.


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Das sch(ne 3ier 9ers(hnteich etwas.:eine nchste ;b'ng war dann%als wir z' Abendessen gehenwollten% -ber den schlafenden

!asso hinweg z' steigen. Der lagnlich direkt 9or der !-r.Als ir dies gelang% ohne ihn z'wecken% 9ersp-rte ich bei der

nchsten Gelegenheit% in der ichihn schlafend 9or einen ,-+en9orfand% das dringende Gef-hl

ihn einal z' ber-hren.7orsichtig streckte ich eine*and -ber de schlafenden !iera's 'nd streichelte schlie+lich

-ber sein ,ell. &ie weich es sich


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anf-hlt% dachte ich.5rgendwie stellte ich whrenddieses rla'bes fest% dass ein*'nd etwas ganz &'nderbaresist% solange an sich nicht in

eine fahrenden A'to befindet.

3wischen !asso 'nd Carlos gabes nicht 9iele Erfahr'ngen it

*'nden. A'+er das ir !assoirgendwie fehlte. 5ch hatte irbisher aber nie einen *'nd

geka'ft% da ich den ganzen !agarbeiten 'sste 'nd ich ich niewirklich ' ihn htte k-ernk(nnen.

Gelegentlich streckte ich eine


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*and nach *'nden a's% die irentgegen kaen. Dietra+enseite wechselte ich schonlange nicht ehr. :anch einerschnappte nach ir% ohne ich

wirklich z' bei+en% anderewieder lie+en sich eine3rtlichkeiten gerne gefallen.

Dann hatte ich doch nocheinal% whrend einespazierganges in einer

*eiatstadt Essen% eininteressantes Erlebnis< 5ch ka9on einer *alde 'nd bewegteich in 6icht'ng 6hein=*erne=

/anal. chon 9on &eite h(rte


21/221

ich ein Gl(ckchen% dessen /langsich ir schnell nherte.chlie+lich stand ein freder*'nd 9or ir% zielich a'+erAte. Er blieb stehen% ich blieb

stehen% wir konnten 'ns in dieA'gen sehen. &eiter gehenwollte ich nicht% der *'nd% die6asse konnte ich nicht wirklich

identifizieren% aber a'ch nicht.o entschloss ich ich nachk'rzer 3eit des ;berlegens den

&eg freiz'geben 'nd trat z'reite. >hne ich noch eines)lickes z' w-rdigen% setzte der*'nd seinen &eg fort.

5rgendwann h(rte ich das


22/221

Gl(ckchen nicht ehr 'nd kasicher an einer )'shaltestellean.

nd dann ka Carlos.

&ieder ka ir ein *'ndentgegengela'fen% whrend icheine ,erienwohn'ng% diesal ander ?ordsee beziehen wollte.

Ein gro+er chwarzer war es% iteine b'nten )all i :a'l.Diesen lies er 9or einen ,-+en

fallen% sah ich an 'nd belltela't dabei.ein )esitzer ka einige 3eitspter n'r it eine wei+e

nterhed 'nd einer k'rzen


23/221

*ose bekleidet% starkschwitzend% hinter ih hergela'fen 'nd rief ier wieder%whrend er seine *nde stndig-ber seine /opf hin 'nd her

bewegte

4uhause -arten schlie3lich noch

die letzten Flaschen "ier auf

mich.

Als ich in meiner (ohnung

ange#ommen bin, hole ich mir

gleich eine aus dem

Khlschran#.*etzt #riegt mich hier #einer

mehr raus, auf 'eden Fall nicht

dieses (ochenende.


84/221

it einer frisch ge9ffneten

Flasche lasse ich mich auf die

Couch fallen und greife nach der

Fernbedienung %as habe ich mir

'etzt -ir#lich verdient...

$chlie3lich ist das (ochenendebald vorbei, und dann -ollen -ir

doch -as davon gehabt haben,

oder nicht?

Ich schlafe #urz ein, und als ich

-ieder auf-ache, den#e ich an

den (eihnachtsmar#t.

eine te, in ein paar /agen ist-ir#lich der (eihnachtsmar#t

auf@

-er den#t da noch an


85/221

Allerheiligen und an den letzten

2erbststurm.

"rat-rstchen sind 'etzt

angesagt.

+nd vor allem lh-ein.

(enn ich den trin#e, bin ich 'aau3erhalb meiner (ohnung.

%as /elefon -erde ich dann

'edenfalls nicht h9ren, falls

meine utter oder sonstirgend-er auf perverse

edan#en #ommen sollte.

+nd mein 2and bleibt auf 'edenFall zu 2ause 8


86/221

I c h k a m n u r b i s z u m

S u p e r m a r k t

Gestern Abend und in der Nacht

hatte ich groe Plne. Rauswollte ich mal aus dem tglichen

Einerlei, mal wieder ein paar

Tage verreisen. An die Nordsee

vielleicht, oder an den Rhein. awar ich schon so lange nicht

mehr. Egal wohin, da wo es noch

ein einigermaen preiswertes

!otel gibt, werde ich morgen


87/221

Abend sein. "nd die nchsten

drei bis vier Tage auch bleiben.

"nd dann #am alles mal wieder

gan$ anders.

%n der Nacht hatte ich mich

$unchst mit meinen &otosbesch'tigt. anach auch noch

die ein oder andere (eile getippt

und unter anderem entstand ein

neues Gedicht.)ier *tunden spter als geplant

lag ich schlielich im +ett.

"nd so wurde ich auch spterwach als ich es mir

vorgenommen hatte.

Ein +lic# aus dem &enster $eigte

mir, ich hatte nichts versumt.


88/221


89/221

wenige 4omente spter unter

einer heien usche wieder.

Nach dem &r/hst/c# schaltete

ich dann meinen P5 ein.

1et$t muss ich erst mal

nachsehen, was meine &ans mirso gemailt haben in der let$ten

Nacht. "nd auch was es Neues

bei &aceboo#, Twitter, usw. gibt.

anach las ich die *chlag$eilenverschiedener Tages$eitungen

und den etterbericht.

Es wird diese oche nur einenschnen Tag geben, den

4ittwoch.

anach wieder Regen und

Gewitter.


90/221

*chnell sah ich mir noch ein paar

&otos an, nach etwa 67 4inuten

'uhr ich den P5 wieder herunter.

%ch /berlegte, was nun $u tun sei.

&/r eine &ahrt in eine andere

*tadt, ist es schon $u spt.)ielleicht gehe ich mal an die

Ruhr, die ist nur ein paar

4inuten ent'ernt.

ort #nnte ich -a ein paar &otosmachen.

Als ich au' die *trae trat, wehte

mir ein noch #lterer indentgegen, als durch die ge''nete

+al#ont/r.

Auerdem nieselte es leicht.

4ir verging sehr schnell die 0ust


91/221

an neuen &otos.

%ch beschloss $um *upermar#t

um die Ec#e $u gehen. Es

be'anden sich #aum 4enschen

au' den *traen. Auch der

*pielplat$ war leer.%n der Ein#au'sstrae sah ich

einen (ettel, der an einem

*chau'enster eines leer

stehenden Gesch'tes #lebte28Gott erleben9

%ch las mir den Te:t genauer

durch, obwohl ich nichtneugierig geworden war.

*chlielich hatte ich diesen

Abschnitt meines 0ebens

wir#lich hinter mir.


92/221

+eim eitergehen 'iel mein

+lic# au' eine Gruppe spielender

;inder. Alle waren $u +oden

gebeugt. %n ihrer 4itte er#annte

ich einen !und. er !und lec#te

etwas vom +oden au' und be#amdarau'hin von dem ;ind, das ihn

an der 0eine '/hrte einen

leichten *chlag au's 4aul. Als

die ;inder sich au'richteten,er#annte ich, dass es sich bei

dem !und um einen 4ops

handelte. (ulet$t richtete sichdas ;ind au', das die 0eine

'/hrte. abei drehte sie ihr

Gesicht in meine Richtung.

%ch dachte, das ist -et$t wir#lich


93/221

nicht war.

Es #ann ein'ach #einen Gott

geben, und wenn doch, #nnen

wir ein'ach nicht von ihm

erscha''en worden sein.

as #ann wir#lich nicht dasir#en Gottes sein2

Ein ;ind mit dem Gesicht eines

4opses, den es selbst an der

0eine '/hrt 3%ch sch/ttelte mit dem ;op', als

ich endlich an meinem (iel

an#am. %ch #ramte mit meinerrechten !and nach dem Euro,

den ich immer lose in meiner

!osentasche au'bewahrte. *o

war er gri''bereit und er'/llte


94/221

seinen (wec#. %ch stec#te das

Geldst/c# in den *chlit$ des

Ein#au'swagens.


95/221

Ich werde wahrscheinlich

alt

Nicht etwa ein graues Haar hat

mich drauf gebracht. Meine

Haare verndern ehrlich gesagtschon seit Jahren ihr Aussehen,

werden heller und auch dnner.

Es hat mich bisher nie besonders

gestrt.Nein, es war ein besonderes, ein

wirlich einmaliges Erlebnis.

!a onnte mir einfach nur noch


96/221

lar werden" !ein #eben auf

dieser $elt geht mit schnellen

%chritten seinem sicheren Ende

entgegen.

Heute Mittag betrat ich nacheinem ur&en 'esuch eines

'eannten einen sehr berfllten

'us.

(ch &eigte mein )icet vor, undstellte fest, das im einsehbaren

'ereiches dieses *ahr&eug ein

+lat& mehr frei war.Na gut, dachte ich, auf eden

*all bist !u schon mal drin.

-aus ommst !u auch

irgendwie. (ch drcte mich


97/221

in&wischen an ein aar Jungs

vorbei, die sich im

Eingangsbereich aufhielten.

Natrlich stand mal wieder alles

vor der ersten hinteren )r dienach drau/en fhren sollte.

0einer ging weiter durch,

obwohl ich ein leines %tc

dahinter noch mindestens &weifreie %it&lt&e erblicen onnte.

1nd da assierte es. +lt&lichstand eine unge *rau auf und bot

mir ihren +lat& an.

(n diesem Moment viel es mir

wie %chuen von den Augen"


98/221

!u bist ein verdammt alter

%ac...

$as ann et&t noch ommen,

nachdem !u bald schon 23 Jahrealt wirst 4 5

!ie stehen et&t sogar schon im'us fr !ich auf.

!as ist etwas, was !u als 0indnicht wirlich getan hast, !u

hast immer &ur %eite gesehen,

wenn eine ltere *rau an !ir

vorbei am, die sicherlich fr


99/221

einen %it&lat& danbar gewesen

wre.

Es will aber auch nicht wirlich

ein %chuldgefhl in !ir

aufommen...

!u lehnst natrlich danend das

Angebot der ungen *rau ab6

versuchst an den Menschen ander Mitteltr vorbei &u ommen

um !ich endlich auf einem der

freien +lt&e niederlassen &unnen.

7erdammt, !u bist wirlich ein

alter %ac.


100/221


101/221

Im Supermarkt

Manchmal denke ich, dass mandie meiste Zeit seines Lebens

damit verbringt irgendwelcheLebensmittel oder Getrnkeeinzukaufen.

Noch habe ich die Zeit nichtgestoppt, die ich mehrmals in deroche in einem der zahlreichen

Lebensmittelgeschfte und


102/221

!upermrkte meiner !tadtverbracht habe, gehe aber davonaus, dass es sich auf "eden #allum mehrere !tunden pro ochehandeln w$rde. !chuld daran ist,

dass es nicht gen$gend %assengibt& 'nd das wiederum liegt amzu knapp bemessenen (ersonal.arum um alles in der elt,

muss eine (erson, die wahllosirgendwelche )egale mit neuerare best$ckt *whrend andere

leer bleiben+ alle paar Minutenzur %asse gerufen werden, umeine zweite zu erffnen, weil die!chlange mal wieder zu lang

erscheint.


103/221

%ein under, das da oft unterden %unden ein %rieg um denbesten (latz in der langenarteschlange an der %asse

entsteht.

!o erlebte ich vor ein paar -agenfolgendes

#ast leer war es, das Geschft, indem ich heute meinen /inkauf

ttigen wollte. Nur etwa eine0andvoll Menschen schoben wieich ihren /inkaufswagen an den)egalen vorbei.


104/221

underbar, dachte ich, heutehabe ich Gl$ck, heute geht eswahrscheinlich etwas schneller.0eute bin ich fr$h zu 0ause undkann bevor ich zu kochen

beginne, mit etwas Gl$ck nochmeine Lieblingsserie im#ernsehen ansehen.

1hne das ich es wirklichwahrgenommen hatte, musstesich der Laden gef$llt haben.

2ls ich mich auf die %asse zubewegte, stellte ich fest, dasssich dort inzwischen eine lange

!chlange gebildet hatte.


105/221

3or mir befand sich eine ltere4ame und davor ein (aar, etwas"$nger als ich./r wirkte eher so, als ob er sich$berall eher mit seinen #usten

einmischen w$rde. !ie, als ob siesich mit aller Gewalt "ung haltenwolle. 'nd doch ging daswirkliche Leben an ihnen einfach

vorbei 5

(ltzlich nahm die ltere 4ame

ihren /inkaufswagen aus der)eihe und betrachtete irgendeineare in einem )egal, an dem wirvorbei kamen.


106/221

Zunchst verhielt ich michunschl$ssig, schlie6lich wollteich einer alten wartenden #raunicht den (latz streitig machen.

2ls sie sich "edoch, whrend esweiter vorwrts ging, nichtwieder in die )eihe begab,bewegte ich meinen agen

vorwrts, als die L$cke zum3ordermann mindestens eine/inkaufswagenlnge lang war.

4as htte wahrscheinlich auch"eder andere getan.


107/221

Gleichzeitig versp$rte ichpltzlich einen heftigen !chlaggegen meinen agen, der diesennach vorne schnellen lie6.4abei ber$hrte der agen leicht

die #erse der #rau die vor mirstand. !ie reagierte "edoch nicht,weder auf die unbeabsichtigte7er$hrung, noch auf meine

/ntschuldigung *obwohl ich "anichts daf$r konnte, ich scheinewirklich ein hflicher und

freundlicher Mensch zu sein+.4ie alte 4ame, die eben nochweit hinter mir stand, war

pltzlich neben mir und wollte


108/221

mich zur !eite drngen. 4azuhatte sie ihren /inkaufswagenbenutzt, mit dem sie mit aller ihrvorhandenen %raft gegen meinenfuhr.

8n so einem #all kann ich aberauch mal stur sein und bliebstehen.

4as (aar vor mir war inzwischenzu einer anderen %asse

gewechselt, die gerade aufgemacht hatte. !ie hatten sichwhrend sie noch vor mir warennicht einmal umgesehen.


109/221

'nd nun versp$rte ich wiedereinen !chlag des/inkaufswagens der lteren4ame gegen meinen.'nd ich blieb weiterhin

standhaft.

1bwohl, eine innere !timmesagte mir schon, lass sie doch

einfach vor, dann gibt es auchkeinen 9rger. !chlie6lich ist sie"a alt.

2ber warum sollte sie sich dannalles erlauben knnen: 2bwelchem 2lter gelten die

einfachsten )egeln des


110/221

menschlichen Miteinanders nichtmehr, sagt es mir, damit ich michrechtzeitig daran halten kann.

hrend meiner Gedanken war

der !chlgert;p auf mich zugelaufen gekommen.< 5 der 1ma "etzt endlich ihren(latz zur$ck ...=, ich hatte nur

einen -eil seiner aufgebrachtenorte verstanden.4a ich mich nie schlage,

versuchte ich es mit ein wenig8ntelligenz


111/221


112/221

neben mir verschwunden undhatte sich in der !chlangeangestellt.

4er !chlgert;p stand

kopfsch$ttelnd vor mir undschob einen nicht vorhandenen%augummi in seinem Mund hinund her.


113/221

meine aren auf das 7andgelegt. 7in froh, wenn ich hierendlich raus bin.


114/221

Es gibt noch Jagertee

Als es in diesem Jahr auf den

Frhling zu ging ist er aus den

Regalen der Discounter und

Supermrkte verschwunden. ch

meine natrlich den Jagertee.

!ut dachte ich damals "ei mir#der wird $a meistens irgendwie

hei% getrunken# vielleicht m&gen

viele 'enschen im Sommer

keine hei%en !etrnke und eine


115/221

(orratshaltung in den )den

lohnt sich darum nicht. *"wohl#

der +affeekonsum in unserem

)and spricht eigentlich fr hei%e

!etrnke auch im Sommer. Fast

$eder trinkt seinen +affee auchan sehr warmen ,agen hei% und

nicht etwa eisgekhlt. *"wohl es

diese (ariante des

+affeegenusses natrlich gi"t#nennt sich "rigens -iskaffee

und trinke ich pers&nlich ganz

gerne. atrlich auch im /inter0ch hatte mich inzwischen schon

irgendwie damit a"gefunden#

dass ich mehrere lange 'onate

auf diesen vorzglichen kle"rig1


116/221

s%en -2trakt verzichten msste.

!i"ts endlich mal einen !rund

sich auch auf den /inter zu

freuen ...

dachte ich damals.

3nd heute ha"e ich nun ganzzufllig einen Supermarkt in der

nnenstadt entdeckt# der auch in

den Sommermonaten Jagerteevorrtig hat. atrlich ha"e ich

mir gleich eine Flasche

mitgenommen. 3nd whrend ich

gerade diese 4eilen schrei"e#


117/221

steht er dampfend vor mir# der

Jagertee# ein ganzes !las voll#

verdnnt mit einem Schuss

hei%em /asser. !leich werde ich

den ersten Schluck davon trinken

5

3nd sollte er mir an "esonders

warmen ,agen wirklich zu hei%

sein# werde ich mir einfachandere (arianten ausdenken# um

ihn zu mir nehmen zu k&nnen.

Dass er auch pur gut schmecktoder auf -is# ha"e ich schon im

/inter festgestellt. A"er

vielleicht pro"iere ich ihn auch

einfach 'al mit -istee oder


118/221

etwas 6ola.

Der Sommer ist auf $eden Fall

gerettet.


119/221

Kollateralschaden

Vielleicht

verbrannte damals nicht nur

die Hoffnung, auf der Suche

nach dem ewigen Glck?

Das Glck war nicht in den

geschmolzenen Ds, die

zurckgelassen in der


120/221

erloschenen !sche"

!uch nicht in den #chern, die

in der $ohnung herumlagen,

schwarz die einzelnen Seitenvom %auch"

&atrlich auch nicht in den

'(beln, waren sie auch malteuer )und stellte man sich beim

*auf vor, sie wrden auf ewig

halten+"

!uch an den '(beln ist das

euer, das eigentlich nur am

-ingang unserer $ohnung


121/221

wtete, nicht s.urlos vorber

gegangen"

/ch mag nicht mehr darber

nachdenken

Vielleicht gibt es 0a 'enschen,

die am Verlust und an der 1rauer

anderer 'enschen einen kleinen

Gewinn hatten, aber ich wei2 esnicht wirklich"

3nd manchmal denke ich,seitdem es brannte, vor unserer

1r und in unserer $ohnung,

dass ich nicht mehr lebe, mein

4eben verloren und


122/221

geschmolzene Ds

denn ich h5tte genauso gut

dort schlafen k(nnen, h5tte ich in

der &acht einfach nur gearbeitet,

wie in den vielen &5chten davor"

Vielleicht hat der #randstifter 0a

bei allen geschellt, um sich vor

seiner 1at vergewissern zu

k(nnen, dass sich niemand imHaus aufh5lt" Vielleicht wollte er

0a, dass niemand zu Schaden

kommt" !ber es h5tte auch allesganz anders kommen k(nnen"

H5tte ich in der &acht vorher

gearbeitet, h5tte ich sehr

wahrscheinlich geschlafen und


123/221

nichts geh(rt"

*ollateralschaden

w5re ich gewesen

und gerade darum frage ich

mich heute immer noch, ob ich

wirklich noch lebe,oder bin ich damals erstickt,

verglht,

verloren im ewigen %auch

niemand bringt mir mein 4eben

vor dem euer zurck


124/221

&iemand


125/221


126/221


127/221


128/221

Der alte Schmidt-2

Vor ein paar Tagen habe ich

gehrt, das der alte Schmidtgestorben ist. Ich wei noch

nicht einmal wie alt er geworden

ist.Vielleicht so um die 70 oder 80

Jahre.

u! "eden #all sehr alt.


129/221


130/221

hrte ich, das seine #rau -ran-

sei, und nun p!legebed2r!tig war.

r ist mit ihr in ein ltenheim

umge*ogen. /nd dabei war er

doch immer noch so !it, der alte

Schmidt.

s ist sicherlich schn, einen

1enschen ein gan*es 3eben lang

lieben *u -nnen.

$bwohl, ich wei "a gar nicht, ob

der alte Schmidt nicht auchandere #rauen -annte. as wei

ich schon )on ihm.

Ich bin auch nicht beim


131/221

3eichenschmaus gewesen.

$bwohl mir der Termin seiner

eerdigung be-annt war, habe

ich ein!ach nicht daran teil

genommen, denn ich hasse den

Tod. r )er%ndert unser 3eben,auch wenn wir nicht die

4ersonen sind, die gestorben

sind.

s -ommt wohl au! dieahrnehmung an.

'er Tod will )orw%rts und ich

will *ur2c- ins 3eben.Ich -ann und ich will mich mit

ihm nicht an!reunden.

r ist und bleibt mein #eind.

/nd ich will auch gar nichts 2ber


132/221

ihn wissen.

/nd be)or ich die #ahne hisse,

gerade hier, im 1eer der

itel-eiten, unterbreche ich

meinen einsamen eg und

den-e an den Salat ohne'ressing )on gestern bend.


133/221

Wenn der Krieg doch bis

Weihnachten vorbei wre

Als erstes fiel mir auf, das er fr

diese Jahreszeit eine viel zu

dicke Jacke trug. Ich sah ausdem Fenster der Straenbahn,

die durch die mir vertraute Stadt

fuhr. Ich sah die Huser und

eschfte an mir v!rbei

rauschen und die "enschen auf

ihrem #eg mit ihren

unbekannten S!rgen !der auch


134/221


135/221

im S!mmer eine #inter+acke

trgt. 1r sah mich nur kurz an

bev!r er ant'!rtete. #hrend

ich seine #!rte h0rte, 'ar sein

&lick sch!n lngst 'ieder auf die

Strae, die v!rbeifahrendenAut!s und eilig umher laufenden

"enschen gerichtet. "einen

Sie, das dieser *rieg in

Afghanistan bis nchstes#eihnachten v!rbei sein 'ird2

Ich stellte fest, das seine Stimme

bei +edem #!rt immer leiser'urde und an H!ffnung verl!r.

Jetzt sah er mich mit seinen

traurigen Augen an. 1s geht um

meinen &ruder, 'issen Sie, er ist


136/221

S!ldat, und er ist zur /eit in

Afghanistan eingesetzt. 1r kann

nicht mehr am #!chenende nach

Hause k!mmen. 1r sch'ieg

eine /eit und 'ischte sich mit

einem 3a4iertaschentuch die5rnen aus dem esicht. Ich

bin sch!n 6 Jahre alt, aber mein

gr!er &ruder fehlt mit

tr!tzdem ... er ist d!ch erst 76Jahre alt, fgte er nach einigen

Augenblicken mit zitternder

Stimme hinzu. #as sagt maneinem *ind, dass nicht 'ei !b

es seinen &ruder n!ch einmal

'iedersehen 'ird, dachte ich

'hrend ich 'eiter aus dem


137/221

Fenster starrte. "ir fehlten

4l0tzlich alle #!rte. 1inem *ind

das v!ller H!ffnung auf

#eihnachten und ein friedliches

Familienfest 'artet, mitten im

S!mmer. Im Januar ist ergefahren, drang die Stimme des

Jungen 4l0tzlich 'ieder zu

meinen edanken. -amals 'ar

es sehr kalt, ich habe seit diesem5ag die Jacke nicht mehr

ausgez!gen, auer 'enn ich zu

&ett gegangen bin natrlich, undich 'erde sie tragen bis er

'ieder zurck k!mmt, das habe

ich mir fest v!rgen!mmen. -ie

&ahn stand 'ieder an einer ihrer


138/221

Haltestellen. 8!ch hatten 'ir

beide nicht unser /iel erreicht.

1s hatte angefangen zu regnen.

-ie "enschen, die drauen

v!rbei liefen, hatten ihre

Schirme aufges4annt !derversuchten sehr schnell irgend'!

%nterschlu4f zu finden, falls sie

keinen dabei hatten. Aber auch

der $egen 'rde keineAnt'!rten auf die Fragen des

*indes 'issen und keine S!rgen

f!rts4len k0nnen.


139/221

Morgenrot

Sie sitzt am leeren Kchentisch. Hier hat

er ihr immer gegenber gesessen.

Sie hatte sich immer so gefreut, wenn erbeim Belegen seines Brtchens kurz

aufblickte und sie mit seinen strahlenden

Augen ansah. Schweigend saen sie sich

dann meistens gegenber, beim rhstck.

!nd heute sitze ich alleine hier, denkt sie

ko"fschttelnd.

#er nussbraune Holztisch ist sauber.

$ichts erinnert daran, dass hier noch %or


140/221

Kurzem &emand ein "aar Scheiben Brot

gegessen hat.

Sie hatte aber sofort seinen 'eruch

erkannt, als sie in die Kche trat. Sie

erkannte seinen markanten #uft unter

(ausenden wieder, er roch wie &eden (ag,

einfach nur nach reiheit.

Sie hatte immer geahnt, dass es eines

(ages so enden wrde.

)mmer habe ich gewusst, dass ich ihn ihm

entscheidenden *oment nicht halten kann,

denkt sie.

Aber &etzt ist er da dieser *oment.

+arum

habe

ich

es

nicht


141/221

eher

erkannt

$ur langsam formen sich diese +orte in

ihrem Ko"f.

#abei war er so leidenschschaftlichgestern Abend, wie schon lange nicht

mehr in letzter -eit.

in letztes Aufb/umen %or der reiheit,

die er immer suchte, denkt sie, w/hrend

lautlose (r/nen ber ihr 'esicht laufen,

bis sie schlielich auf den %on ihm frisch

abge"utzten Kchentisch tro"fen.

'estern Abend hatte er noch zu mirgesagt, ich will morgen frh mal eben das

*orgenrot fr dich fangen.

)ch kann es kaum erwarten es dir endlich

zu en zu legen, dann werden wir

endlich wirklich frei sein.


142/221

r l/chelte sie nach diesen +orten an.

ast wie ein Kind, ein ewiger 0unge, hatte

sie gestern Abend gedacht.

!nd &etzt ist er wirklich nicht mehr da.

1ielleicht will er &a wirklich nur das

*orgenrot fr mich fangen und damit

berraschen, wenn ich aufstehe.


143/221

Nur acht Minuten

Der Tag beginnt wie jeder andere

ganz normale Arbeitstag. Er hrt

den Wecker, stellt ihn aus und

legt sich auf die andere Seite,

schliet noch einmal seineAugen. Wie jeden !orgen wartet

er nun auf den zweiten Wecker.

"och acht !inuten denkt er.

"och acht ganze !inuten kannich es mir hier unter der warmen

Decke gut gehen lassen.

Tr#umen $on schneren Tagen.


144/221

"ur acht !inuten.

%eden !orgen acht !inuten

leben.

Ein Strand.

Ein strahlend blauer &immel.

Er kann ein leises 'auschen derWellen wahrnehmen.

Acht !inuten (rieden.

%eden Tag )

*nd da ist er, der langsam immerlauter werdende Ton des

Weckers.

Er dreht sich wieder, tastet nachder *hr um dieses schreckliche

+er#usch abstellen zu knnen.

(indet endlich den no-f. Aber

da ist es noch immer.


145/221

*nerbittlich dringt es zu seinen

hren. Diese /autst#rke ist

wirklich nicht zu ertragen.

Warum hrt es nicht auf0

1ch habe es doch eben abgestellt

)der bin ich tats#chlich bei

diesen wunderbaren l#ngen des

!eeres noch einmal eingenickt0

aum hat er diesen +edankenbeendet, schreckt er in seinem

2ett hoch. Es ist tats#chlich

schon der zweite Wecker, der indiesmal, nur acht !inuten s-#ter,

aus seinen Tr#umen gerissen hat.

Schnell steht er auf.

Der Wecker befindet sich auf der


146/221

(ensterbank gegen3ber seines

2ettes.

Er hat ihn dort -latziert, damit er

ihn auf jeden (all hrt und ihn

nicht im &albschlaf abstellen

kann. Die +efahr dann wiedereinzuschlafen w#re einfach zu

gro.

Er l#uft um sein 2ett. (ast

stol-ert er 3ber das abel seines23geleisens.

Es steht auf einem 23gelbrett,

das er nicht zusammenkla--t, ineinen kleinen 'aum zwischen

Schreibtisch und leiderschrank

geschoben hat.

1ch sollte es abschaffen, denkt er,


147/221

das ist ja lebensgef#hrlich.

Endlich hat er den Wecker

erreicht.

*nd damit kehrt auch die 'uhe

in den 'aum zur3ck.

Die acht !inuten sind abertrotzdem um, denkt er, als er sich

unter die Dusche begibt.

Die Traumwelt hat ihn wieder,

heute Abend wird er ins /ebenzur3ckkehren.


148/221

Schneller Herbst

Ich kann nicht sagen, wie alt derMann in meiner Geschichte Der

Alte ist. Ich habe ihn mir

einfach etwas lter, als ich es

selber bin, vorgestellt, vielleichtso 1, oder a!ch sogar 1" #ahre

lter.

Der Mann in der folgenden


149/221

Geschichte allerdings, ist n!r

wenig von meinem wirklichen

Alter entfernt, h$chstens %wei

#ahre.

&o !m die ' eben.

Ich sehe ihn gena! vor mir, wie

er an diesem Morgen (nde

)ktober seine kleine *ohn!ng

verlsst, sorgfltig die +r hintersich abschlie-t !nd d!rch das

viel %! enge +reenha!s nach

!nten geht.(in A!f%!g wre nicht

schlecht, denkt er, als er den

*eg fasst geschafft hat, denn

ich werde a!f keinen /all


150/221


151/221

t!n, denkt er, bevor er sich nach

rechts wendet, !m seinen *eg

%!m &!ermarkt fort %! set%en.

Im of geht er bei 0edem

&chritt vorwrts noch einmal

seine !ngeschriebene (inka!fs 4liste d!rch.

*enn die &onne hinter den

*olken hervor scheint, fhlt erihre warmen &trahlen a!f seiner

schon leicht blass wirkenden

2a!t.*ahnsinn, dass es (nde )ktober

noch einmal so warm werden

kann5 16 bis 7 Grad waren

vorhergesagt.


152/221

8nd die fallenden 9ltter

schweben direkt vor seine /-e.

(r bleibt stehen !nd sieht sich

die 9!me an.

Irgendetwas kommt ihm anders

vor. )bwohl er fast tglich dieses*eg geht, erscheint er ihm fast

fremd. (ndlich fllt ihm a!f5 Die

9!me sind gar nicht mehr grn.

*ie schnell kann ein 2erbst

sein:

#ahre %!vor mochte er eher den

/rhling. (r fand es sch$n, wenn

alles %! blhen begann.

*enn es langsam warm w!rde,


153/221

!nd er nicht vergessen m!sste,

war!m er a!f dieser *elt war.

Der &ommer des 3ebens fing so

etwa mit ; oder ;" an. Damals

hatte er gehofft, das alles nochlange so weiter gehen wrde. (r

mochte in diesen +agen weder

den 2erbst oder den *inter, den

/rhling vielleicht ein wenig,vor allem dann, wenn schon ein

wenig la!e 3!ft wehte.

8nd 0et%t5

2erbst ielleicht mag man die#ahres%eit immer am meisten, in

der man sich im eigenen 3eben

befindet.

2erbst


155/221


156/221


157/221


158/221


159/221

$igarette an, nimmt ein aar

hastige $)ge. W"hrend er so &or

sich hin raucht scheint sein Blick

die graue /auswand entlang zu

gleiten. Ich trete einen !chritt

zur)ck, mchte nicht entdecktwerden. !chlielich wirft er

seine nur halb angerauchte

$igarette zu Boden. Es sieht so

aus, als ob er einen letztenliebe&ollen Blick auf die noch

glimmende Glut zu seinen )en

fallen l"sst, als fast gleichzeitigsein linker u die $igarette aus

tritt.


160/221

0hne zu zgern bewegt er sich

nun nach links und geht weiter

die !trae entlang. Ich kann

seine immer langsamer

werdenden !chritte auf dem

-shalt &ernehmen, bis er schonl"ngst in der 1unkelheit

&erschwunden ist.

Ich gehe langsam zu meinem!essel zur)ck. Ich kann mich

aber 2etzt nicht einfach hinsetzen

und weiter lesen, zu sehr bin ichmit dem eben Erlebten

besch"ftigt.


161/221

-lso gehe ich wieder ans enster

und sehe hinaus.

3ur noch 1unkelheit in alle

'ichtungen.

!o oft ich auch nach rechts oder

links sehe41unkelheit.

Ich trete einen !chritt r)ckw"rts

&om Wohnzimmerfenster zur)ck.

1unkelheit...!onst nichts.

Genauso &erl"uft unser +eben,denke ich ltzlich. Pltzlich

werden wir geboren. 3ach

einiger $eit befinden wir uns in

einem -ugenblick des +ichts, bis


162/221

wir dann wieder in ewiger

1unkelheit und 3ichts

&erschwinden werden.

%iel !a auch 5 dass ist unser

+eben.


163/221

Sommer in der Stadt

Seit Jahren lebe ich irgendwo am

Rande einer Grostadt mitten imRuhrgebiet. Um mich herum

Huser, teilweise bis zu 15

Stocwere hoch. !ur ein "aarSchritte und ich be#inde mich

mitten in der !atur$ au# der einen

Seite %auernhe, 'iesen und

(elder, au# der anderen Seite nuretwa 5 )inuten bis zur Ruhr.

Hier bin ich zu Hause. (ast

schon eine *wigeit +on mehr


164/221

als +ierzig Jahren. !icht immer

habe ich mich hier wohl ge#hlt.

(ast ein ganzes -rbeitsleben lang

wollte ich hier weg.

rgendwohin, in einen leineren

/rt in den !orden oder auch inden Sden. !ur weit weg.

rgendwie ist dieses 0orhaben

edes mal gescheitert. ch blieb,

arbeitete +or mich hin, #hltemich nicht immer wohl,

+erdrngte...

Jetzt bin ich seit einigen JahrenRentner und gehe mit schnellen

Schritten au# mein 23igstes

4ebensahr zu. !och immer lebe

ich hier. !och immer will ich


165/221


166/221

gestorben war. !ur ein "aar

)onate nach dem 4uise

+erunglct war, hat auch er es

+orgezogen das 'eite zu suchen,

+ier 'ochen be+or ich in Rente

ging.

ch bin hier geblieben. So als ob

ich hier noch eine -u#gabe htte.

6ie Sehnsucht aber bleibt in mir,ich wei gar nicht wonach.

mmer noch nach der (reiheit,

die ich doch schon lngst habe!ach %ewegung in meinem

4eben, oder nach -benteuer

Heute au# eden (all werde ich


167/221

mich erst einmal in Richtung

9it: begeben. 6as Herz der Stadt

in der ich immer noch lebe, habe

ich schon seit *wigeiten nicht

mehr gesehen.

Und doch hat mir nie etwaswirlich ge#ehlt in den letzten

Jahren. 6ie !atur +or der

Haustr, 6inge des tglichen

%edar#s unmittelbar in der!achbarscha#t. 'ozu sollte ich

mich also +on hier ent#ernen

ch bin schon sehr #rh am

)orgen au#gestanden, und habe

mir in der %cerei nebenan

%r&tchen geau#t. ;ur (eier


168/221


169/221

immer noch zurecht #inden.

0ielleicht werde ich eine

%uchhandlung au#suchen.

/bwohl ich in den letzten

Jahren, die 4iteratur die ich

gelesen habe, im nternet bestellthabe, ich erinnere mich nun

"l&tzlich an das Ge#hl ein noch

nicht gelesenes neues %uch in

einem richtigen Gesch#t inHnden zu halten, es

au#zuschlagen, die ersten ;eilen

zu lesen und es nicht mehr ausder Hand legen zu wollen. ch

rieche den 6u#t +on #risch

bedructem ?a"ier, h&re wie ich

die %ltter umschlage. *s


170/221

nistert in meinen Gedanen. ch

ann es aum erwarten, endlich

das unbeannte %uch in meinen

Hnden zu halten.

Und nun h&re ich die -nsage@

ARathaus"latzB

6ie Haltestelle hie einmalanders, dene ich, s"re aber,

dass ich hier raus muss. 'hrend

ich die Straenbahn +erlasseberlege ich welchen !amen die

Haltestelle einmal hatte. *s #llt

mir aber ein#ach nicht ein.

Jetzt #ahre ich die Rolltre""e


171/221

hoch. -ls ich mich umsehe stelle

ich #est, dass es inzwischen auch

-u#zge gibt.

n dieser Stadt ann man alt

werden dene ich.

nzwischen bin ich in der

(ugngerzone angeommen.

Um mich herum unzhlige)enschen, Schwrmen gleich.

Sie bewegen sich zu mir

unbeannten ;ielen.Gerusche die ich lange nicht

mehr h&rte, Gerche die ich seit

*wigeiten nicht mehr

wahrgenommen hatte.


172/221

*s riecht nach #rischer %ratwurst

und nach 4eben.

Hier bin ich zu Hause C hier

geh&re ich hin.

*in 8ind wird +on einem

Redrie+er, den es an der 4einehlt, an mir +orbei gezogen.

*s ist Sommer in meiner Stadt.


173/221

Sperrmll

Jetzt wei ich endlich, warum

der Sperrmll Sperrmll heit.

Nicht etwa, weil es sich hier, wie

ich zunchst annahm, umbesonders sperrige Dinge

handelt, die einfach zu gro sind

um im normalen Haushaltsmll

zu landen... Das wre wirlich zu

einfach gewesen.

!ber gut, dass ich es nun besser

wei.


174/221


175/221

Sperrmll eben

#s geht so gerade, ich finde

meinen &eg daran $orbei.

Da sehe ich wie mir eine ltere

%rau mit irgendeiner -arre

entgegen ommt und deren'nhalt diret $or dem Haufen

Sperrmll entldt.

'ch habe genau gesehen, wie sie

mit ihrer -arre aus dem Hausmit der Nummer (/ am. 0wei

alte Sthle schiebt sie $or sich

her und ringt nach !tem.Die %rage warum sie die beiden

Sthle nicht $or ihrem Haus

entsorgt, sondern sich die 1he

macht bis zum Haus (2 zu


176/221

laufen, erscheint fast

berflssig...

'm gleichen 1oment fhrt ein

!uto $or, man 3ffnet den

-offerraum und entldt aus

diesem einen alten zusammengefalteten 4eppich, der sich zu

den *tensilien gesellt, die sich in

der 0wischenzeit mitten auf dem

+ehweg befinden.

Die 0eiten, in denen man den

Sperrmll nach irgendwelchenDingen durchsuchte, die man

e$tl. noch brauchen onnte,

scheinen hiermit endgltig

$orbei zu sein.


177/221

1an legt einfach irgend etwas

dazu.

1acht auf 5eden %all einen guten

#indruc, denn man hat nichts

gelaut.


178/221


179/221

in die Fugngerone str)mten%

entgegen kamen% ist es

geschehen. Es war als ob in

diesem $oment die *eit f"r ihn

stehen blieb. Ausdruckslose

#esichter str)mten an ihmvorbei. +n groen

Einkaufstaschen% die sie

kram,fhaft in ihren Hnden

hielten% trugen sie ihre#leichg"ltigkeit% die sie auch in

der #ru,,e einsam erscheinen

lie% vor sich her. Eine *eit langlie er sich von dem Strom

mitreien. So f"hlt sich

-reibsand an% dachte er. +m

gleichen $oment trumte er sich


180/221

auf seine +nsel. iese +nsel war

nicht gro% gan im #egenteil%

aber sie konnte ihm alles geben%

was ein $ensch um /eben

brauchte0 1ahrung% /uft und der

Steinwall% der dieses kleineEiland umschloss% nannte sich

Sicherheit.

1ur hier konnte sein /ebenweiter gehen% nicht bei den

verlogenen Schattengesichtern.

1ur hier war er frei% nur hierwollte er sein.


181/221

Warum Maler wurde

Gute 20 Jahre habe ich als

Krankenpfleger in diversenAltenheimen und Kliniken

gearbeitet, meistens waren es

psychiatrische inrichtungen, in

denen ich t!tig wurde" #ft

begegnete mir die $rage, %b das

nicht irgendwie abf!rbe" &ch

sp'rte wahrlich, das man den(at) *""" kann das nicht

irgendwie ansteckend sein+

gerade)u vermied"

-at'rlich sind psychische


182/221

rkrankungen nicht ansteckend,

aber an dieser (telle s%llte ich

mich eigentlich fragen, warum

arbeite ich da.

/atte ich nicht nur einfach

Gl'ck, dass ich mich auf der(eite der (chl'sselgewalt

befand+ /!tte mein eben nicht

auch s% enden k1nnen, das ich

auf der anderen (eite gelandetw!re+ /!tte ich mich dann

wiedergefunden, eines ages, in

einer 3reht'rund einem Mi4 aus

Medikamenten und schlie5lich

keinen Ausweg mehr gewusst+


183/221

Ja, das h!tte passieren k1nnen.

6nd gut ist es, wenn der, der den

(chl'ssel in der asche tr!gt, das

auch wei5"

#der sind vielleicht die, die den(chl'ssel in der asche tragen,

die 7err'ckten, und die v%n uns

krank Gestempelten die

eigentlich -%rmalen+ (ind sie in

unseren Augen nur anders und

passen unserer Meinung nach

nicht in unsere Gesellschaft, weilwir sie in unserem 7err'cktsein

einfach nicht verstehen w%llen

und ihre -%rmalit!t nicht

ertragen k1nnen+


184/221

3ar'ber w%llte ich nicht weiter

nachdenken, ich entschl%ss mich

aus)usteigen" &ch lebe nun

)ur'ckge)%gen in einem kleinen

#rt in ('ddeutschland" /iermache ich tags'ber ausgedehnte

(pa)ierg!nge" Manchmal

unternehme ich auch Ausfl'ge in

die nahe 8ergwelt"

Wenn ich wieder )u /ause bin,

male ich 8ilder, %ft die gan)e

-acht durch" &ch male dann, wasich tags'ber gesehen habe"

Manche ()ene brennt sich s% in

meine Gedanken ein, dass ich

unterwegs auf einen $%t%apparat


185/221


186/221


187/221


188/221

Weltuntergang

Gestern habe ich es in der

Zeitung gelesen. In diesem Jahr

wird die Welt untergehen. Im

Dezember soll es soweit sein,genauer gesagt am 21. 12. 2012.

Mein Gott dene ich, das sind!on "etzt an gerechnet noch etwa

#2$ %age.

Mein erster Gedane ist&


189/221

'o((entlich wird der )ommer in

diesem Jahr sch*n, es *nnte "a

immerhin dein letzter sein.

Dann muss ich ganz automatisch

daran denen, was ich w+hrend

meiner ebenszeit so alles erlebthabe.

Ich bin Jahrgang 1-$, da wurde

Deutschland zum ersten Mal/uballweltmeister obwohl,

wirlich dabei gewesen bin ich

"a damals noch nicht.Zu meinen ersten rinnerungen

aus der Geschichte meiner Welt

geh*rt au( "eden /all der

Mauerbau und 3enned4s 5ede in


190/221


191/221

schon dabei.

=nd die erste Mondlandung.

Mitten in der >acht bin ich

damals in meinen /erien

au(gestanden, um das reignisam /ernseher li!e !er(olgen zu

*nnen. >at8rlich in )chwarz;

wei.

'o((entlich geht die Welt in

/arbe unter. Denn ich will

nat8rlich li!e dabei sein.s ist "a schlielich so etwas wie

ein '*he:unt in meinem

eben.


192/221

In den ?0iger und @0iger Jahren

habe ich mich nicht besonders

(8r Aoliti und was so um mich

herum geschah interessiert. Ich

war wohl zu!iel mit mir selber

besch+(tigt.Ich beam aber nat8rlich die

7nschl+ge der 57/ mit. In

einem Bhinarestaurant, dass ich

zur damaligen Zeit regelm+ig inD8sseldor( besuchte, wurde

einmal ein %errorist erschossen.

Ich habe die 6eatles erlebt und

die )tones.

Ich glaube, wenn ich dem


193/221

Weltuntergang zu sehe, dann

h+tte ich gerne einen Alatz neben

Mic Jagger.

Mit ihm *nnte ich bestimmt die

ein oder andere rinnerung

teilen.

John ennon wurde get*tet und

%schernob4l machte alle ner!*s.

Ich war "a schon immer gegen7tomra(t gewesen, aber /olgen

hatte dieser schwerwiegende

Zwischen(all (8r die Welt damalsnicht.

=nd ein :aar Jahre s:+ter (iel die

Mauer.

Durch eine der (riedlichsten


194/221


195/221


196/221

Was wird aus den /ilmen, die

"etzt schon (8r das Jahr 201#

:roduziert werdenE

Den ein oder anderen h+tte ich

sicherlich noch gerne gesehen.

=nd muss ich "etzt wirlich

eine Weihnachtsgeschene

mehr einau(enE

Das w+re "a eine 3atastro:he (8r

unsere Wirtscha(t und *nntegroe und !ielleicht

unerw8nschte :olitische

9er+nderungen mit sich bringen.


197/221

Ich glaube ich ann mich mit

einem Weltuntergang nicht

wirlich an(reunden.


198/221

Wochenende

Samstagmorgen. Ich bin fr

meine Verhltnisse recht frh

wach. Einen Wecker benutze ich

schon seit Jahren nicht mehr, es

sei denn, ich muss so

bernktlich aufwachen, dassich einen !ug erreiche, der mich

nach irgendwohin in den "rlaub

bringt. #as ist der Vorteil, wenn

man in unserem $and das %lter&on '( Jahren berschritten hat.

)an kann sich das *eld fr

einen Wecker saren. )einer


199/221


200/221

wecken, wenn ich etwas

&orhabe. #er hat auch einen

Schlssel &on meiner Wohnung.

Es k4nnte 1a sein, das mir

irgendwann einmal etwas

zust45t, denn immerhin ist dieerste !ahl meines $ebensalters

inzwischen eine Sieben. !war

fhle ich mich noch ganz fit und

ich denke, dass ich auch aufandere )enschen noch ganz

rstig wirke. Wenn ich in den

Siegel schaue, kann ich mir auf1eden -all nicht &orstellen, dass

schon 67 Jahre &orbei sind. #as

ging 1a richtig schnell, gerade

eben eingeschult und 1etzt schon


201/221

fast auf der ahre, denke ich

manchmal. #a ich aber sren

kann, dass ich noch ganz normal

atme, beschlie5e ich, mich noch

einmal in meinem ett auf die

linke Seite zu drehen und nocheine 8unde zu schlafen.

9l4tzlich nehme ich einen

$uftzug war und h4re die

*erusche einer 2r, die sich4ffnet und wieder schlie5t.

Irgendwer befindet sich l4tzlich

in meinem intimsten 8aum, demSchlafzimmer. Ich drehe mich

auf den 8cken und mir ist als

kann ich den fremden %tem fast

in meinem *esicht sren.


202/221

%ls ich meine %ugen 4ffne, steht

mein 3achbar arl l4tzlich an

meinem ett. )anchmal

wundere ich mich darber, wie

1ung und fit er auf mich wirkt.

)it seinen inzwischen :; Jahrensieht er wirklich immer noch so

aus, als htte er gerade so wie ich

eben die 6< berschritten.

Ich sitze l4tzlich kerzengeradein meinem ett.

/=abe ich etwa &erschlafen>0,

frage ich und reibe mir die%ugen, so als ob ich dadurch

besser sehen oder richtig wach

werden k4nnte.

Irgendetwas habe ich heute &or,


203/221

sonst wrde ich mich doch nicht

wecken lassen. %ber was war das

noch> Eine 8eise konnte kaum

anstehen, war ich doch &or noch

nicht einmal drei Wochen &on

der Insel S?lt zurck.Irgendetwas musste also assiert

sein. Vielleicht brennt es, oder

bei arl wurde eingebrochen.

Ich &ersuche meinenrheumatischen 4rer aus dem

ett zu schwingen.

Schlie5lich sitze ich an derettkante.

/#u solltest endlich meinen 8at

befolgen und #ir einen 8ollator

zulegen0, meinte mein 3achbar,


204/221

runzelte die Stirn und kratzte

seinen =interkof. /Ich kann

wirklich nicht mehr mit ansehen,

wie #u #ich hier @ulst...0

/$ass mich in 8uhe, warum bist

#u hier>0/#u wolltest geweckt werden...0

/Warum>0

"nd l4tzlich kam langsam die

Erinnerung an den gestrigen%bend zurck. Ich hatte mir eine

#V# ausgeliehen und die musste

bis 7+ "hr zurck.../Ich habe #ir 1a schon so oft

gesagt, dass #u #ir einen

Aomuter anschaffen und #ir

#eine -ilme ber das Internet


205/221


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207/221


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209/221

Den ein oder anderen Stupser

ha"e ich auch schon von der

Seite erhalten! wo"ei sich rechts

und links gan# gut die Waage

hlt.A"er ich m$chte doch gar nicht

von rechts und links angestupst

werden! und von hinten gan#

"estimmt nicht.

%nd schon wieder&

Ich wollte mir doch einfach nur

einen 'iter (ilch kaufen und

da"ei wurde ich ungewollt

angestupst.


210/221

Ich schleiche mich mit der

)lasche (ilch irgendwie #ur

*asse! in der +offnung nicht

wieder angestupst #u werden.

A"er die Stupser sind einfach

,"erall.

-ndlich kann ich mich auf dieStrae retten.

Dort stupst mich #ufllig (eikean. Ich kenne ihn #war nicht

wirklich. A"er (eike ist auch "ei

)ace"ook! der darf nat,rlich so

oft anstupsen wie er will.


211/221

Genauso wie ich


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Der Alte

Er zog den Kragen des Mantels

hher und schloss auch den

obersten Knopf.Wer htte schon ahnen knnen,

dass es schon so frh sehr kalt

wrde.

Es war doch erst Oktober, und

i letzten !ahr hatten wir u

diese "eit einen herrlichen


213/221

#ptsoer it ber $% &rad,

dachte er.

'nd heute schien er der Einzige

zu sein, der diesen #trand

entlang ging. Es schien gefhlteEwigkeiten her zu sein, das ih

ein Mensch entgegen gekoen

war.

(ie Einsakeit achte ih

keine )ngst, auch die Klte

nicht* schon zu oft hatte er inseine +eben gefroren. )uch

das osen des tobenden Meeres

hatte er schon hufig erlebt.


214/221

Er blieb einen )ugenblick

stehen, u zu berlegen wie

-iele !ahre -ergangen waren, seit

er sie zu letzten Mal gesehen

hatte.

Waren es % oder /% !ahre0Wie alt war er berhaupt0

#ein 1erstand war so klar wie

ier.

#ein Krper fhlte sichallerdings alles andere als 2ung.

3ieals hatte er )ngst -or de

)lter gehabt* die1ergnglichkeit, die it de

)lter in sein +eben trat, bereitete

ih allerdings erhebliches

Kopfzerbrechen.


215/221

4eute hatte er 2edoch nur ein

"iel.

Er wollte sie endlich wieder

sehen 5

#elten hatte er &lck gehabt in

seine +eben. #ein hchster

+otteriegewinn hatte einen Wert

-on $,67 Euro.

)ber heute ist endlich ein ag,

dachte er frierend, heute wird+uise wieder -or ir stehen.

Obwohl er Mhe hatte sich

-orzustellen, wie sie einal


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ausgesehen hatte, seine +uise,

erinnerte er sich nach all den

!ahren ier noch genau an den

(uft ihrer 4aut. 3ie zu-or hatte

er so etwas gerochen.

Manchal war es ih, als ob erden &eruch ihrer 4aut ehr

ochte, als ihr Wesen.

8hr (uft allein war es, der ih inden ganzen unzhligen !ahren so

nah war.

Wer kann so etwas schon

beschreiben. Wer kann

beschreiben, wie +iebe riecht.


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'nd wer wei9 schon -on der

#ehnsucht des 4erzens eines

alten Mannes.

Wer ahnt, wie es weiter geht 5


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Das Geschft bleibt heute

zu

Mit zitternden Fingern hat er das

Schild herausgehngt.

Wegen Trauerfall heute

geschlossen

ist darauf zu lesen.

Er ist es gewohnt aus Teig Brot

herzustellen. Er hat keine

Ahnung daon! wie "an sich auf


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anderen Tag.

,n den eigenen Ar"en ist er ih"

weggestor%en und er hat nichts

"ehr "achen k#nnen.

-ette "ich! ha%en seine Augenih" oll ertrauen zugeschrien.

)nd er konnte ihn nur noch

halten. Mit fester +and unddennoch #llig kraftlos.

)nd heute %lei%t der *aden zu.)nd wenn das ganze /orf

erhungern "uss 0 der *aden

%lei%t zu.

Frisches Brot gi%t es heute nicht.


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Ich kam nur bis zum Supermarkt 30 Kurzgeschichten

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