ICT 02/2010

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HOCHFREQUENZHANDEL – REGELN SIND BESSER ALS VERBOTE SEITE 36 INTERNET-INFRASTRUKTUREN ANPASSEN – VON IPV4 AUF IPV6 SEITE 10 KATALYSATOREN FÜR DIGITAL INSURANCE – SOA UND CLOUD: NEUE INSTRUMENTE ZUR KUNDENBINDUNG SEITE 16 ADVICE-ON-DEMAND AND PERSONAL FINANCIAL MANAGEMENT – AUSRICHTUNG AUF DIE GENERATION Y SEITE 20 Nr. 2 I Juni 2010 4. Jahrgang CHF 9.60

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Das Praxismagazin für Banken und Versicherungen

Transcript of ICT 02/2010

HOCHFREQUENZHANDEL – REGELN SIND BESSER ALS VERBOTE Seite 36

INTERNET-INFRASTRUKTUREN ANPASSEN –

VON IPV4 AUF IPV6 Seite 10

KATALYSATOREN FÜR DIGITAL INSURANCE –

SOA UND CLOUD: NEUE INSTRUMENTE

ZUR KUNDENBINDUNG Seite 16

ADVICE-ON-DEMAND AND

PERSONAL FINANCIAL MANAGEMENT –

AUSRICHTUNG AUF DIE GENERATION Y Seite 20

Nr. 2 I Juni 20104. Jahrgang CHF 9.60

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BANKING & INSURANCE

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INHALTSVERZEICHNIS

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5 Editorial

FINANCEFORUM

8 Fels in der Brandung I 20 Jahre Banken- und it-community

TECHNOLOGY REPORT

10 IPv4-Adressen werden knapp I rechtzeitig auf iPv6-infrastruktur wech seln

14 Mobile Apps und Cloud Computing I feste Denkmuster aufbrechen

BANKING & INSURANCE

16 Katalysatoren für Digital Insurance I SOa und cloud: neue instrumente zur Kundenbindung

17 Profitable Strategien für Retail-banker I Kostenmanagement allein greift zu kurz. Kunden und Vertriebs-orientierung sind gefragt

20 Advice on Demand und Personal Financial Management I ausrich-tung auf die Generation Y

25 Flexibilität bringt Kundennähe I SiX telekurs berechnet «evaluated»-

Preise für toxische illiquide assets

INTERVIEw

22 Das Risiko mit dem Anleger teilen I nettobank mischt mit mehrwertori-entiertem Gebührenmodell den Markt auf

@ ANALYSE

24 Neue Trends im E-Private-Banking

PUBLIREPORTAGE

13 Die Datenqualität entscheidet I Zuverlässige Datenbasis erhöht die entscheidungskriterien

28 Erfolgskritisches Provisions- und Gebührenmanagement

RUBRIKEN6 TOP 6 I Wichtige firmennews kurz

zusammengefasst7 TOP 6 I interessante Wechsel im Ma-

nagement46 AdvoCatus Diaboli I confused loud

orbital ubiquitious disorientation

Strategien gegen

den Datengau

Neue Infrastrukturen für

Hochgeschwindigkeitszüge

Katalysatoren

für Digital Insurance

Vor- und Nachteile

des Hochfrequenzhandels

10 Advice on Demand

für die Generation Y2016

36 39Flexibilität und Agilität

bringen Kundennähe25

28 Prioritäres Kosten- und Qualitäts-management I Der umbruch im custody-Geschäft fordert die it-Lö-sungsanbieter heraus

BUSINESS SOLUTIONS

33 Compliant Confidentiality I Das neue Geschäftsmodell heisst legaler Datenschutz und massgeschneider-ter informationsservice

TITELSTORY

36 Hochfrequenzhandel: Fluch oder Segen? I technisierung des Handels beanachteiligt kleine Banken

38 In der interdependenten Welt sind Verbote keine Lösung I Börsenauf-sicht und Selbstregulierung verbes-sern

ICT MANAGEMENT

39 Strategien gegen den Datengau I information Overload überfordert das

Management40 Vor dem nächsten Quantensprung

I Langfristiger Visa-Pilotversuch42 «Schneller, einfacher und besser

werden» I erfolgsrezept der Grau-bündner Kantonalbank

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© 2010 SunGard

AMBIT MOBILE BANKING

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Thierry Mossé

Executive Director

C.I.M. Banque, Geneva

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Banking sind die neuen Trends,

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ICT MANAGEMENT

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nehmen musste, fielen die eigenmittelan-forderungen tiefer aus, als jene, nach de-nen sich zum Beispiel die Schweizer Ban-ken ausgerichtet hatten. in der folge bauten diese ihre «überhöhten» eigen-mittelbestände ab, kauften eigene aktien zurück und vernichteten diese. Gleichzei-tig richtete die Schweiz ihre rechnungs-legung nach europäischen normen aus, welche die Bildung stiller reserven ver-boten. all dies machte die Banken anfäl-liger auf Kursschwankungen und die Wertpapiermärkte volatiler.

inzwischen will SnB-Präsident Philipp Hildebrand das rad der Geschichte zu-rückdrehen und die Grossbanken mit der «Leverage ratio» zu einer erhöhten ei-genmittelunterlegung verpflichten. Damit setzt er eckpfeiler, die neue rahmenbe-dingungen setzen, ohne das regeldick-icht zu erhöhen. Letztlich geht es darum, die eigenverantwortung der Marktteilneh-mer zu erhöhen. Detailversessene rege-lungen eignen sich dafür nicht, weil sie auch technologisch kaum umsetzbar sind. Je mehr regeln, desto stärker die infor-mations- und Datenflut. Das führt letzt-lich zum ultimativen Datengau und damit zur vollständigen Desinformation. ausge-rechnet im informationszeitalter.

Brigitte Strebel-aernichefredaktorin

im Sog der internationalen finanzmarkt-krise wird lautstark mehr regulierung ge-fordert. aber niemand macht sich Gedan-ken darüber, wie diese neue regulie - rungsflut effizient und realitätsgetreu umgesetzt werden kann. assoziationen zum risikomanagement werden wach: Vor drei Jahren zweifelte niemand daran, dass die komplexen risikomanagement-Modelle der Banken eins zu eins umge-setzt werden können. aber mit dem ein-bruch an den finanzmärkten kam das bru -tale erwachen. Die komplexen Modelle entsprachen halt doch nicht ganz der Wirklichkeit.

Das haben inzwischen auch die auf-sichtsbehörden erkannt. Schliesslich wur-

KONtRAPRODUKtiVe ReGULieRUNGSFLUt

den auch sie von der Geschwindigkeit der Marktkräfte überrascht und überfordert. Warum zum teufel schlitterte die am stärksten regulierte Branche – die Ban-ken – so stark in die Krise? Je grösser das regeldickicht, desto schwieriger wird dessen umsetzung. niemand hat den Überblick und niemand fühlt sich verant-wortlich. Man füllt die nötigen formulare aus und damit hat es sich.

angefangen hat es mit den eigenmit-telunterlegungs-Vorschriften im rahmen des Basler Komitees für Bankenaufsicht ende der 80er-Jahre. Sie wurden wegen der damaligen japanischen Bankenkrise erlassen. und weil man rücksicht auf die schwach dotierten japanischen Banken

Brigitte Strebel-aerni

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ENTRIS BANKING AG ENTSCHEIDET SICH FüR FINNOVA CONTROL

Die entris Banking aG hat entschieden, ihren Kundenban-ken im Bereich controlling zukünftig das Modul finnova control® zur nutzung anzubieten. im Zuge der Migration der rBa-Banken auf die finnova-Plattform werden die Valiant Bank und die clientis-Gruppe als erste finnova control einführen. Die mandantenfähige Banksteuerungs-Plattform steht auch weiteren rBa-Banken zur nutzung offen. Die nOVO Business consultants aG unterstützt die Banken als Generalunternehmerin bei der einführung.

SWISSCOM ERWEITERT IT-SERVICEGESCHäFT MIT ZUKäUFEN

Swisscom baut das it-Dienstleistungsgeschäft aus und übernimmt gleich 3 firmen mit insgesamt rund 140 Mitar-beitenden. Gemeinsam mit bestehendem Personal der Swisscom it Services entsteht eine eigenständige toch-ter für die Betreuung von it-arbeitsplätzen in der Schweiz mit mehr als 500 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von rund 180 Mio. cHf. Bei den zugekauften firmen han-delt es sich um die Panatronic (Schweiz) aG, die eccotrust Solutions aG und die it Services + Logistik aG.

LANDESBANK BERLIN INVESTMENT SCHLIESST XENTIS-IMPLEMENTIERUNG AB

Die LBB-inVeSt hat die implementierung des voll integ-rierten investment-Management-Systems XentiS von Profidata erfolgreich abgeschlossen. anfang april 2010 wurde nun die Migration aller fonds auf XentiS abge-schlossen und das alte fondsbuchhaltungssystem abge-schaltet. es ersetzt vormals im einsatz befindliche Lösun-gen für Ordermanagement, compliance und fondsbuch- haltung anderer Hersteller.

Top 6DIE AM HäUFIGSTEN ANGEKLICKTEN FIRMENNEWS AUF MONEYCAB.COM

STELINK FINANCIAL MESSAG-ING HUB IST AVALOQ ZERTIFI-ZIERT

Sterci, der inter-nationale Her-

steller von SOa-basierten Lösungen für StP hat bekannt gegeben, dass die Schnittstelle zwischen Stelink und dem avaloq Banking System von avaloq zerti-fiziert wurde. nachdem Stelink nun die Zertifizierung für die Schnittstelle zwi-schen Stelink und dem avaloq Banking System erhalten hat, wird sichergestellt, dass die zugrundeliegende integrations-technologie strengsten architekturvor-gaben gerecht wird und mit zukünftigen Versionen des avaloq Banking System und Stelink kompatibel bleiben wird.

AUSWERTUNG VON SOCIAL-MEDIA-INHALTEN IM WEB

Will ein unternehmer wissen, was Verbraucher von seinen Produkten oder seinem unternehmen halten, kann er in foren und Blogs verfolgen, was diskutiert wird. Die Social-Media-Welt ist gross und das Zeitfenster des unterneh-mers klein. SaS Social Media analytics durchsuchen die netze automatisch und werten die gefundenen inhalte aus. Der nutzen dieser neuen innovativen Lösung von SaS: diese informationen on Demand sichtbar zu machen und sogar den weiteren Verlauf zu prognostizieren.

Robert Schumacher, SAS

Swisscom-CEO Carsten Schloter

Etienne Savatier, Sterci

TEMENOS üBER-NIMMT BRITISCHE FE-MOBILE

Die temenos Group aG über-nimmt die briti-sche fe-Mobile und stärkt damit ihre Position im Bereich mobiler Bankapplikationen. fe-Mobile vermarktet unter dem Markennamen «Se-cureLink» drei mobile applikationen: eine herunterladbare applikation, HtML-Browser sowie SMS. Der Kaufpreis für fe-Mobile werde nicht offengelegt, teilt tenemos mit. Die akquisition werde schon rasch einen «signifikanten» Mehr-wert für die temenos-Kunden und die aktionäre des unternehmens generie-ren.

Temenos-CEO Andreas Andreades

Andreas Hess, LBB-Invest

Finova-CEO Charlie Matter

BANKING & INSURANCE

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SHORT NEwS

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NEUER VICE PRESIDENT FüR VSA BEI CA

Gehrig verstärkt cas europäi-sches Services-Geschäft als neuer Vice President für den Geschäfts-bereich Virtualization, Service Manage-ment und Service automation (VSa). er war 2003 zu BMc gekommen, um dort die südeuropäische Vertriebsorganisati-on aufzubauen. Dann leitete er das euro-päische für Distributed Systems Manage-ment verantwortliche Software-team von BMc sowie das europäische consulting-Services-Sales-Geschäft. Jetzt soll er das Service-Geschäft im umfeld Virtuali-zation, Service Management und Service automation auszubauen.

NEUER FINANZCHEF BEI BANK SARASINDie Bank Sarasin & cie aG hat thomas a. Müller per 1. Mai 2010 zum neuen finanzchef ernannt. er leitet dabei den Geschäftsbereich corporate center und nimmt gleich-zeitig einsitz in der Geschäftsleitung. Müller war zuletzt als Group chief financial Officer und chief risk Officer für die Swiss-Life-Gruppe tätig. er tritt bei Sarasin die nach-folge von Matthias Hassels an, der sich entschlossen hat, das unternehmen nach 12 Jahren zu verlassen, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zuzuwenden.

NEUES VORSTANDSMITGLIED BEI DATANGO AG

Die datango aG hat Steve Walsh in den Vorstand berufen. er ist bereits seit 2001, mit einer kurzen unterbrechung, für das unternehmen in Boston (uSa) tätig. Heute zeich-net er als Vizepräsident für das Business Development und Produkt-Marketing des weltweit agierenden Herstel-lers von e-Learning- und electronic-Performance-Sup-port-Systemen verantwortlich. er soll das unternehmen strate gisch weiterentwickeln und die Marktposition auf globaler ebene ausbauen.

SOLUTION PROVIDERS ERNENNT MARIO BASSI ZUM HEAD ASIA

Solution Providers hat Mario Bassi zum Managing Director und Head asia ernannt. in dieser regionalen funktion folgt er auf Beat Latanzio, der zu Solution Providers in die Schweiz zurückkehren wird. Demnach nimmt Mario Bassi seine arbeit bei Solution Providers am 15. Juli 2010 auf. Zuvor war er bei Deutsche Bank Singapore als Managing Director and Head Strategy & Business Development asia Pacific tätig.

Top 6DIE AM HäUFIGSTEN ANGEKLICKTEN PERSONEN AUF MONEYCAB.COM

LUKB: NEUER LEITER PRIVATE BANKING

Bei der Luzer-ner Kantonal-bank (LuKB) ist Leo Grüter

zum neuen Leiter Private Banking/institu-tionelle/Handel sowie zum neuen Mitglied der Geschäftsleitung ernannt worden. er wird nachfolger von christof Strässle, der die Bank nach über zehn Jahren in der Geschäftsleitung per ende 2009 verlas-sen hatte. Grüter soll voraussichtlich im Lauf des Herbstes 2010 in die LuKB ein-treten. Der 1962 geborene Luzerner war laut Mitteilung seit seinem Studium bei ei-ner Schweizer Grossbank tätig, wo er in verschiedenen führungspositionen in den Bereichen firmenkunden und Private Banking tätig gewesen sei.

NEUE VERANTWORTLICHE FüR BUSINESS DEVELOPMENT & STRATEGY BEI T-SYSTEMS

evelyn Münster rapportiert direkt an den Managing Director Pierre Klatt. Damit unternimmt die telekom-tochter einen weiteren Schritt zum strategischen ausbau der Marktposi-tion in der Schweiz. evelyn Münster wechselte zum 1. Mai 2010 von Sunrise zu t-Systems. Davor hatte die promovier-te chemikerin verschiedene Positionen als Key-account-Managerin, Seniorreferentin und Prozessleiterin bei Voda-fone in Düsseldorf inne.

Evelyn Münster, T-Systems

Steve Walsh, datango

Leo Grüter, LUKB

Peter Gehrig, CA

Mario Bassi, Solution Providers

Thomas Müller, Bank Sarasin

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FINANCEFORUM

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FiNANce FORUm ZüRich: FeLS iN DeR BRANDUNG

20 Jahre Banken- und IT-CommunityURSULA PELZL

mit hOchAKtUeLLeN themeN, tOP-SPeAKeRN UND ZAhLReicheN JUBiLäUmSANGeBOteN FeieRt DAS Fi-NANce FORUm, Die FühReNDe SchweiZeR cOmmUNity-PLAttFORm FüR Die BANKeN- UND it-BRANche, iN DieSem JAhR ihR 20-JähRiGeS BeSteheN. wähReND weLtweit Die tURBULeNZeN AN DeN FiNANZmäRKteN hOhe weLLeN SchLAGeN, GeSchäFtSmODeLLe DeR BANKeN AUF Dem PRüFStAND SteheN UND wähRUN-GeN UNteR DRUcK GeRAteN, Steht DAS FiNANce FORUm Am FiNANZPLAtZ ZüRich wie eiN FeLS iN DeR BRANDUNG. mehR NOch: UNteR Dem mOttO «thOUGht LeADeRShiP: eRFOLGSFAKtOReN meNSch UND techNiK» SetZt DeR tOP-eVeNt DeR SchweiZeR FiNANZ- UND it-BRANche ZeicheN. mit NeUeN ANGeBOteN FüR AUSSteLLeR UND BeSUcheR eNtwicKeLt mANAGiNG PARtNeR JAcqUeLiNe SchLeieR Die cOmmUNity-VeRANStALtUNG KONZePtiONeLL weiteR.

spiel mit anderen Branchenmitbewerbern nicht geklärt war. Das 2. finance forum im november 1991 wurde nicht mehr als «reiner Sun event», sondern als Bran-chenveranstaltung, für die felix riecke den Branchenprimus iBM, als ersten von weiteren wichtigen Playern im Markt, für eine teilnahme gewinnen konnte. Wei- tere Dienstleister wie cOMit aG folgten kurz darauf. Die Weichen für die erfolgs-geschichte des finance forum waren gestellt.

eRFOLGSGeheimNiS: OFFeNe UND NeUtRALe KNOw-hOw-PLAttFORm«Der anfang war gemacht, um das fi-nance forum zu einer offenen und neut-ralen Know-how Plattform und einem Begegnungszentrum für anwender und anbieter der finanzbranche zu etablie-ren. Bald schon wurde ein Beirat gegrün-det, wo Bankmanager und führungskräf-te von Lösungsanbieter gemeinsam den ablauf des events und die Qualität der themen und referaten beeinflussten», berichtet felix riecke. Doch nicht nur die Geschichte des finance forum an sich wurde hier geschrieben. Vielmehr ist das finance forum die erste erfolgreiche

«Vor 20 Jahren haben innovative Köpfe ideale rahmenbedingungen für die ent-wicklung einer informations- und Kom-munikationsplattform für Banker und it-anbieter vorgefunden», berichtet Schleier. «es war eine aufbruchstimmung in der Banken-Landschaft. alles schien mög-lich. es gab interessante Geschäftsideen unterstützt durch immer ausgefeiltere technologien – das war die Zeit, in der sich das finance forum schnell zu dem ‹Marktplatz› der Schweizer finanz- und it-Branche entwickelt hat.» fand das ers-te finance forum im Januar 1990 noch im «Hotel Zürich» statt, ist es seit 2000 im Zürcher Kongresshaus zu Hause und lädt Banker auf kurzen Wegen zum Be-such der stets hoch rangig besetzten Konferenz, der aktuellen fachausstellung und zum austausch und der Vertiefung der Kontakte ein.

VOm SUN eVeNt ZUm FiNANce FORUm«Gute Produkte und Lösungen muss man bekanntmachen» – dachten sich beiden unternehmer, felix riecke und roland Saner, ehemals Kollegen bei Data Gene-ral. felix riecke, der sich 1988 mit einer Promotions- und Marketing-agentur

selbständig gemacht hatte, und roland Saner, damals General Manager von Sun Microsystem, einte für die erste Veran-staltung noch das Ziel, Sun in der finanz-branche bekannt zu machen. Der erfolg der tagung mit ausstellung war eher mäs-sig – unter anderem, weil das Zusammen-

Felix Riecke; Gründer des Finance

Forum: «Bald schon wurde ein Beirat

gegründet, wo Bankmanager und

Führungskräfte von Lösungsanbietern

gemeinsam den Ablauf des Events

und die Qualität der Themen und

Referate wesentlich beeinflussten.»

FINANCEFORUM

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Jacqueline Schleier, Managing

Partner: «Neue Trends aufspüren –

diskutieren, was die Community

beschäftigt, fordert und bewegt. Das

ist und war schon immer die Stärke

des Finance Forum Zürich.»

umsetzung einer «virtuellen unterneh-mung» gewesen. Spezialisten aus den verschiedensten Sparten fanden sich für die Organisation des events zusammen – ohne die Selbständigkeit ihrer unterneh-men aufzugeben.

1993 wurde das finance forum in eine eigene rechtspersönlichkeit über-führt. am 27. Oktober wurde die «fO fo-rum Organisation GmbH» im Handelsre-gister eingetragen, welche dann am 25. Mai 2000 in die «finance forum Ma-nagement aG» umgewandelt wurde, die seither als Veranstalter verantwortlich zeichnet – Zeit auch für felix riecke an neue Verantwortliche abzugeben. Kein leichter Schritt, doch: «ich war mir sicher, dass die neue trägerschaft die neutrale und offene Kultur weiter pflegen und ent-wickeln würde», sagt felix riecke. Die Ära von Jacqueline Schleier und rené Meier begann.

tReNDS AUFSPüReN – Die GRöSSte StäRKe DeS FiNANce FORUm«Das finance forum ist gelebte Geschich-te der Schweizer Banken- und it-Bran-che», bestätigt auch Meier, der als Mana-ging Partner in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam mit Schleier für das hohe renommee der Veranstaltung ge-standen hat. «Wir können uns auf den Lor-beeren der letzten 20 Jahre nicht ausru-hen», weiss jedoch Schleier. «neue trends aufspüren – diskutieren, was die commu-nity beschäftigt, fordert und bewegt. Das ist und war schon immer die Stärke des fi-nance forum Zürich. in der aktuellen glo-balen wirtschaftlichen Situation ist der Bedarf an information, Diskussion und networking grösser denn je. Daher werde

ich künftig neue interaktive angebote für unsere Partner, aussteller und Besucher entwickeln. Wichtig ist mir, mit der Zeit zu gehen. nicht stehen zu bleiben, sondern das Ohr an unserer Zielgruppe zu haben und gemeinsam mit allen Beteiligten neue zukunftsfähige konzeptionelle erweite-rungen aufzusetzen.» nur gemeinsam las-sen sich die grossen Herausforderungen der Branche meistern», ist Schleier, heute alleiniger Managing Partner des finance forum, überzeugt.

mOttO 2010: «thOUGht LeADeR-ShiP: eRFOLGSFAKtOReN meNSch UND techNiK»Das finance forum Zürich bietet seinen Besucherinnen und Besuchern im Jubilä-

umsjahr denn auch erneut Konferenz, ausstellung und networking auf höchs-tem niveau. Drei grosse themen ziehen sich unter dem Motto «thought Leader-ship: erfolgsfaktoren Mensch und tech-nik» im november 2010 wie ein roter fa-den durch das Veranstaltungsangebot von Konferenzvorträgen, focus Sessions, Best Practice- und Speakers’ corner-Vorträgen. folgende themen stehen da-bei im fokus:• Kundenmanagement: Mehrwerte

schaffen• führung und Management: Motivation

nicht mehr selbstverständlich• risiko und regulierung: Mehr als nur

Pflicht

AttRAKtiVe JUBiLäUmSANGeBO-te FüR Die cOmmUNityDie teilnehmenden erwarten zudem at-traktive Jubiläumsangebote: aussteller profitieren u. a. von rabatten auf insera-ten, attraktiven Verlosungen und ver-günstigten Branding-angeboten. Zudem wird rechtzeitig zum anlass ein Jubilä-umsmagazin aufgelegt, an dem sich aus-steller und Partner beteiligen können. ferner werden über den Veranstaltungs-ort touchscreens verteilt, die den Besu-chern und ausstellern ein zielgenaues networking ermöglichen.

10 JAhRe SPONSOReNLAUF: 2-miLLiONeN-FRANKeN-SchweL-Le iN Sichtanlass zum Jubeln gibt in diesem Jahr auch der finance forum Sponsorenlauf. in den letzten neun Jahren hat sich der Lauf im Herzen von Zürich zum beliebten tradi-tionsanlass für Läuferinnen und Läufer aus der finanz- und it-Welt entwickelt. Profitiert haben in erster Linie hilfsbedürf-tige Kinder und Jugendliche: Über 1,7 Mil-lionen franken Start- und Spendengelder sind in den vergangenen neun Jahren zu-gunsten konkreter Projekte von non-Pro-fit-Organisationen und Hilfswerken zu-sammengekommen. «Wir testen dieses Jahr die 2-Millionen-Grenze. es wäre fan-tastisch, wenn wir beim Jubiläumslauf die-se Marke schaffen würden. aber auch je-des andere ergebnis ist ein Gewinn für die MS-Gesellschaft, die wir in diesem Jahr unterstützen», sagt Schleier.

20. FINANCE FORUM2. und 3. november 2010, Kongresshaus Zürich, www.finance-forum.com 10. FINANCE FORUM SPONSORENLAUF31. Oktober 2010, Zürich, www.finance-forum.com/sponsorenlauf

FINANCE FORUM SPONSORENLAUFJA H R E JAHRE

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TECHNOLOGY REPORT

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Wie Hochgeschwindigkeitszüge ein neues Schienennetz erfordern, benötigen moderne Internet-Dienste exponentiell

mehr IP-Adressen und flexiblere und sicherere Transportmöglichkeiten.

iPV4 ADReSSeN weRDeN KNAPP: RechtZeitiG AUF iPV6-iNFRAStRUKtUR wechSeLN

Neue Geleise für ultraschnelle ZügeSiLVia HaGen

Geht DeR VeRBRAUch AN iPV4-ADReSSeN im GLeicheN mASS weiteR wie iN DeN LetZteN 5 JAhReN, SO wiRD DeR VORRAt AN FReieN iPV4-ADReSSeN im JAhR 2011 AUFGeBRAUcht SeiN. DieS OBwOhL heUte NUR RUND 20 PROZeNt DeR meNScheN AUF DeR weLt üBeRhAUPt ZUGANG ZUm iNteRNet hABeN.

eine iP-adresse. Dies kann man sich vor-stellen wie eine telefonnummer für ein Gerät, damit es für andere Geräte im in-ternet erreichbar ist. Dieser adressraum neigt sich nun unausweichlich seinem ende entgegen und läuft gemäss gut ab-gestützten Prognosen gegen ende 2011 aus. Hierzu ist zu beachten, dass eine möglichst kostengünstige und risikofreie einführung von iPv6 in einem komplexe-

neue Hochgeschwindigkeitszüge haben Mühe auf alten Geleisen auf touren zu kommen. Genauso ist es mit dem inter-net. neue Dienste stellen erhöhte und neue anforderungen an die Schienen und werden auf den alten Geleisen nicht glücklich. insbesondere brauchen sie ex-ponentiell mehr iP-adressen und flexible-re und sicherere transportmöglichkeiten. Beides bietet iP Version 6 (iPv6). Das

heutige internet wird mit iP Version 4 (iPv4) betrieben, welches vor über 30 Jahren entwickelt wurde und seither lau-fend ausgebaut wurde. Heute steht ein Generationenwechsel auf iPv6 an. Der Zeitpunkt ist unausweichlich, da iPv4 mit seinem 32-bit-adressraum maximal 4,3 Milliarden adressen zur Verfügung stellt. Jedes Gerät, welches an der Kommuni-kation im internet teilnehmen will, braucht

TECHNOLOGY REPORT

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ren netzwerk zwei bis drei Jahre in an-spruch nehmen kann und dass alle Über-gangsmechanismen, welche eine ein füh- rung von iPv6 in bestehende netzwerke vereinfachen, die Verfügbarkeit von iPv4-adressen voraussetzen. iPv6 bietet nicht nur einen stark erweiterten adressraum (128 bit), sondern viele neue funktionen und Möglichkeiten, welche das Protokoll für den einsatz in unseren immer komple-xeren netzwerken viel geeigneter ma-chen. es bietet alles, um langfristig die globale Kommunikation sowie die ent-wicklung neuer, flexibler und vor allem mobiler Dienste gewährleisten können. es geht bei dieser einführung um das Weiterentwickeln des internets und um Business-Kontinuität. Viele Länder, vor allem in asien, afrika und Lateinamerika weisen exponentielle internet-Wachstums-raten auf, welche erhöhten adressbedarf generieren. in vielen industrien werden neue Dienste vor allem im Bereich Über-wachung, Management und Betrieb ent-wickelt, welche auf permanent zugewie-senen iP-adressen basieren. So entwi- ckelt z.B. die autoindustrie das vernetzte auto der Zukunft, welches voraussichtlich bis zu 50 iP-adressen benötigt. in vielen Bereichen werden Sensorsysteme zur Überwachung von Geräten und Gebäu-den entwickelt. in Japan hat die meteoro-logische anstalt mit ntt communica-tions ein erdbebenfrühwarnsystem entwi- ckelt, welches auf iPv6 funktionen basiert und auf den nahezu unlimitierten adress-raum angewiesen ist. in Genf arbeitet man an einem «Smart iPv6 Building Project», welches die Möglichkeiten von Gebäude-management erforscht und an einem Pro-totypen umsetzt. an der letzten e-World in essen stellten gleich eine ganze reihe von

innovativen Startups aber auch von Big Playern wie rWe Smart Monitoring Lösun-gen vor, welche über iPv6 kommunizieren. iPv6 löst das adressraumproblem nachhal-tig und langfristig und schafft neue Märkte und Möglichkeiten für alle Marktteilneh-mer. Den Kreativen gehört die Zukunft.

iPV6: wettBeweRBSFAKtOR FüR DeN FiNANZSeKtORDie eu hat iPv6 schon frühzeitig als wich-tige Voraussetzung für die Wettbewerbs-fähigkeit der europäischen Wirtschaft er-

kannt und seit dem Jahr 2000 in vielen initiativen die entwicklung und einfüh-rung von iPv6 unterstützt. Die OecD warnt in einem Bericht vom april 2010 davor, dass per anfang 2010 nur rund 5,5 Prozent der netzwerke in der Lage sind, iPv6-Daten zu transportieren. Gemäss OecD ist die Welt nicht ausreichend auf das auslaufen des iPv4-adresspools im Jahr 2011/2012 vorbereitet. John curran, Präsident der amerikanischen registrie-rungsstelle arin geht davon aus, dass die nachfrage nach iPv6 im Jahr 2011 in-nert weniger Monate drastisch steigen wird, dass anbieter und Dienstleister ohne iPv6-unterstützung Marktanteile verlieren werden und iPv6 unter Zeit-druck mit hohen risiken und Kosten ein-führen müssen. Die regeln und abhän-gigkeiten für eine einführung von iPv6 im finanzsektor sind nicht grundlegend an-ders als in anderen industrien. Wichtig ist es, die frage in einer grösseren Perspek-tive zu betrachten. Gerade im finanzsek-tor ist die gegenseitige Vernetzung von angeboten, Dienstleistungen und appli-kationen weitläufig und darum sind alle voneinander abhängig. Statt iPv6 einfach als lästigen und eher unnötigen Kosten-faktor zu betrachten, wäre es für die gan-ze Branche hilfreicher, iPv6 als gemein-same Herausforderung, aber auch chance zur Optimierung und Weiterent-wicklung von angeboten zu betrachten und die Herausforderung gemeinsam zu meistern, indem jeder seinen Beitrag leis-

tet und die bestehenden Plattformen zum erfahrungsaustausch nutzt.

Die BANKeN SiND Sich DeR BeDeUtUNG BewUSSt eine kurze umfrage bei einigen anbietern im Schweizer finanzdienstleistungssek-tor hat folgendes Bild gezeigt: Die credit Suisse ist sich der thematik bewusst und führt intern regelmässige Screenings durch, um die anforderungen abzuklären und frühzeitig reagieren zu können. Man geht davon aus, dass der Bedarf bei den sogenannten Boundary Services und in der DMZ zuerst anfallen wird. Bis ende 2010 wird eine roadmap ausgearbeitet, da man annimmt, dass ab 2011 eine deut-liche Zunahme von internetdiensten mit iPv6-anforderungen angeboten werden wird, welche möglicherweise für die credit Suisse von Bedeutung sind. Die roadmap wird einführungs- und Migrati-onskonzepte, sowie ein adresskonzept beinhalten. Bei uBS ist man sich der Be-deutung bewusst, achtet auf iPv6-Kom-patibilität bei neuanschaffungen und klärt einzelne teilbereiche nun detaillierter ab. Die zur Generali Gruppe gehörende B-Source schreitet schon recht konkret voran und arbeitet an den abklärungen für ein iPv6-einführungskonzept, zusammen mit Herstellern und Lieferanten. treiber dafür war, dass die Generali Group eine iPv4-ad-ressharmonisierung durchführt, mit dem Ziel, den Pool der iPv4-adressen zu berei-nigen und nats abzubauen. Dabei wurde

DAS AKtUeLLe BUch ZUm themA

Silvia Hagen richtet sich an netzwerkverantwortliche, it-Manager und Systembe-treuer, die das Wesentliche über das neue internet-Protokoll erfahren wollen. Silvia Hagen erklärt, wie das Protokoll funktioniert, zeigt die neusten entwicklungen auf und beschreibt, wie iPv6 parallel zur heutigen Version iPv4 eingeführt werden kann. interessierte erfahren, warum sie iPv6 in ihre Planung einbeziehen sollten und wel-che Voraussetzungen eine sanfte einführung ermöglichen. aktuelle themen wie Mobile iPv6, DHcPv6, routing und Sicherheit werden ausführlich besprochen.

Diese aktualisierte 2. auflage integriert alle erweiterungen und Änderungen seit der erstauflage im Jahre 2004. IPv6 – Grundlagen, Funktionalität, IntegrationAutorin: Silvia Hagen2. Auflage, Oktober 2009Sunny Edition, ISBN 978-3-9522942-2-2, Deutsch

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TECHNOLOGY REPORT

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SiLViA hAGeN, iNhABeRiN UND ceO VON SUNNy cONNectiON AG

Silvia Hagen ist die autorin zahlreicher Bücher über tcP/iP und iPv6, u.a. von «iPv6 essentials», das bereits in der zweiten auflage von O'reilly publiziert wurde. Sie hält regelmässig Vorträge an internationalen fachkonferenzen und ist Präsidentin des neugegründeten schweizerischen iPv6 council.

Sunny connection aG ist eine it-consulting- und Schulungsfirma mit Sitz in Maur bei Zürich und ist spezialisiert auf netzwerk- und Performanceanalyse sowie iPv6 und identity Management. Sie hat über 15 Jahre erfahrung in der Beratung von mittleren und grossen unternehmen, hauptsächlich in den Bereichen industrie, Banken und Versicherungen.

natürlich die frage nach dem einfluss und den Möglichkeiten eines iPv6-adresskon-zepts aktuell. einfluss und den Möglichkei-ten eines iPv6 adresskonzepts aktuell. Ge-mäss aussage von avaloq ist das avaloq Banking System vollkommen iPv6 kompa-tibel. avaloq sieht in der technologie iPv6 ein grosses Potential und hat es sich zum Ziel gemacht, den Kunden auch in Zukunft die strategische freiheit zu bieten, die ih-nen die umsetzung all ihrer Pläne ermög-

licht. rtc aG arbeitet zur Zeit an einem Grobkonzept für die einführung von iPv6, um die arbeiten an der einführung dann über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr verteilen zu können. finnova plant die Portierung ihrer applikation auf einen iPv6-fähigen Zustand auf 2011. eine nachfrage bei Swisscom hat gezeigt, dass internet-dienste über iPv6 für Geschäftskunden heute bereits zur Verfügung stehen. Gleich-zeitig achtet Swisscom bei der anschaf-

fung neuer netzwerkgeräte strikte auf iPv6-unterstützung. Bis in zwei bis drei Jahren will Swisscom alle netzdienste über iPv6 zur Verfügung stellen. Der genauere Zeitpunkt hängt nicht zuletzt von der Kun-dennachfrage ab. Bei SaP erhält man die auskunft, dass sämtliche SaP-anwendun-gen iPv6 voll unterstützen, da es eine inte-grierte Basisfunktionalität in allen anwen-dungen ist. auch Swissquote ist sich der Bedeutung des themas bewusst und be-urteilt das vor allem aus der Business-con-tinuity-Perspektive. «Ohne iPv6 können wir mittelfristig im internet nicht bestehen», sagt Swissquote auf anfrage. Das thema wird mit Priorität behandelt, es wurden analysen durchgeführt, man bemüht sich um iPv6-adressraum, wird die Studien wei-ter detaillieren und eine konkretere Pla-nung ausarbeiten.1www.potaroo.net/tools/ipv4/2www.smartipv6building.org3www.cleanthinking.de/e-world-rundgang/44944http://www.oecd.org/da-taoecd/48/51/44953210.pdf

Textbausteine CNO Panel 2010 Wachstum und nachhaltiger Erfolg – sustainable Growth in the Knowledge Economy

cNO PANeL NO. 10 – wAchStUm UND NAchhALtiGeR eRFOLGunternehmen wollen ihren Marktanteil stei gern, die Marktabdeckung erhöhen, internationalisieren und globalisieren. Wachs tum ist aber auch ein volkswirt-schaftlicher anspruch: angemessenes Wirtschaftswachstum steigert die chan-ce in einer region, für jeden mehr Wohl-stand zu ermöglichen. am cnO Panel no. 10 beleuch ten wir das thema Wachs-tum aus diesen Perspektiven: als Wis-sensnation sind wir gefordert, als unter-nehmerinnen und als Politikerinnen angemessenes, nachhaltiges Wachstum zu realisieren, um unsere Zukunft zu si-chern. Zwischen Wachstum und nach-haltigkeit kann aber auch ein Spannungs-

feld entdeckt werden. Jeder unternehmer, jede unternehmerin kennt die Gefahren von ungesundem Wachstum. auch diese Spannung wollen wir beleuchten, um al-len Besucherinnen des cnO Panel no. 10 nützliche eindrücke mit auf ihren Weg

zu geben. am cnO Panel no. 10 bieten unterhaltung, Wissenschaft, erfahrun gen von unternehmerinnen und Poli tiker in-nen für entschei-de rinnen. Der abend bietet zudem raum für Gespräche und Gemütlichkeit.

AGeNDA UND ANmeLDUNG Dienstag, 9. november 2010, 17 uhr bis 20 uhr; anschlies-

send Dinner, networking und Bar bis min-destens 22 uhr. im Kulturcasino Bern, Herrengasse 25, 3011 Bern. aktuelle in-formationen und anmeldung unter: www.cno-panel.ch

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PUBLIREPORTAGE

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Wolfgang Kemna, CEO, zetVisions AG:

«Unsere Lösung strukturiert komplexe

Prozesse.»

SPeZiALiSieRt iN cORPORAte GOVeRNANce UND cOmPLiANce

Die zetVisions aG ist auf financial corporate Governance & compliance speziali-siert. Mit betriebswirtschaftlichen anwendungen für das Beteiligungsmanagement betreut das unternehmen europaweit mehr als 200 Kunden. Seit Mitte März arbei-tet auch der Münchner DaX-Konzern allianz Se weltweit mit der Beteiligungsma-nagement-Lösung «zetVisions corporate investment Manager» der Heidelberger zetVisions aG. Die Standardsoftware dient als Stammdatenplattform zur Verein-heitlichung, Qualitätssicherung und Verteilung von Beteiligungsinformationen an zahlreiche anwendungen. Kontakt: zetVisions AG , Speyerer Strasse 4, 89115 HeidelbergDr. Thomas Keil, [email protected] www.zetvisions.deTel. 0049 6221 33938-603

vorhandenen ressourcen genommen werden muss, beziehen unsere Kunden nun viel Know-how von uns als ihrem Soft-warelieferanten. anpassungen an verän-derte rahmenbedingungen werden damit schneller und kostengünstiger ausgelie-fert. Zusätzlich profitieren unsere Kunden alle untereinander von dem angesammel-ten erfahrungsschatz, den wir in den letz-ten 25 Jahren mit insgesamt 200 Kunden in ganz europa aufgebaut haben.

Auf die Finanzindustrie rollt eine enor-me Regulierungswelle zu: Was bringt zetVisions Corporate Investment Ma-nager bezüglich Corporate Gover-nance und Compliance?Dr. Wolfgang Kemna: unsere Lösung strukturiert komplexe Prozesse über Workflows – etwa die anlage einer neuen Gesellschaft über eine akquisition. eine systematische einbindung aller beteiligten abteilungen, von der rechtsabteilung über das treasury bis zum rechnungswesen, stellt einerseits sicher, dass fehler und redundanzen vermieden werden, und sorgt andererseits auch für eine stichtags-

iN KRiSeNZeiteN eSSeNtieLL: ZUVeRLäSSiGe DAteNBASiS eRhöht Die eNScheiDUNGSKOmPeteNZeN

Die Datenqualität entscheidet

Je hektischer die Zeiten, desto grös-ser sind die Anforderungen an das Datenmanagement. Welche Vorteile bietet Ihre Beteiligungslösung «zetVi-sions Corporate Investment Mana-ger»?Dr. Wolfgang Kemna, ceO der zetVisions aG: unternehmen wandeln sich ständig. Gerade in Zeiten der Krise müssen schnell entscheidungen getroffen und umgesetzt werden. Mit unserer Lösung haben Konzernzentralen eine zuverlässi-ge Datenbasis zur Hand, die solche ent-scheidungen erleichtert und deren um-setzung transparent macht. Wir erhöhen die Qualität der Daten und senken die da-mit verbundenen Kosten signifikant.Warum hat die Allianz SE zugunsten von zetVisions ihre Eigenentwicklung abgelöst? Dr. Wolfgang Kemna: eine Standardsoft-ware erleichtert das Leben einer fachab-teilung enorm: Während bei der eigenent-wicklung immer rücksicht auf die

genaue Historie: Wer hat wann von was gewusst? Welche entscheidungen wur-den auf welcher Grundlage gefällt? Sol-che fragen können dann leicht beantwor-tet werden. Lässt sich zetVisions ohne Weiteres auf die Finanzdienstleister (Banken und Versicherungen) in der Schweiz anwenden oder benötigt man hier An-passungen?Dr. Wolfgang Kemna: Viele funktionen sind ohne Weiteres sofort verwendbar. Dazu zählen themen wie Mandatsver- waltung, Visualisierung von komplexen Beteiligungsstrukturen, Stammdatenver-waltung und natürlich die Berechnung von direkten und indirekten Beteiligungs-quoten nach verschiedenen Methoden. im Bereich des rechtlichen Meldewesens gibt es nationale unterschiede und bran-chenspezifische Verpflichtungen. Das können wir aber ebenso umsetzen, wie wir das in anderen Ländern gemacht ha-ben. im Übrigen haben wir mit der Swiss Life schon einen Schweizer Kunden im Versicherungsbereich, der eine unserer Lösungen einsetzt.

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mOBiLe APPS UND cLOUD cOmPUtiNG ReVOLUtiONieReN DAS BUSiNeSS

Feste Denkmuster aufbrechenBRIGITTE STREBEL-AERNI

mODeRNe BReitBAND-techNOLOGie, immeR SchNeLLeRe UND eFFiZieNteRe DAteNVeRARBeitUNG, AUSGe-BAUte mOBiLFUNK-iNFRAStRUKtUR UND immeR KLüGeRe iNFORmAtiON im weB: Die mODeRNe iNFORmA-tiONS- UND KOmmUNiKAtiONStechNOLOGie eRmöGLicht SehR VieL. ABeR Sie eRSetZt Nicht DAS VeR-NüNFtiGe mANAGeN UND ReGULieReN DeR DAteN.

Letztlich gehe es darum, darüber nachzu-denken, wann der einsatz von ict sinnvoll und nützlich ist. Prozessoren und Speicher seien kein ersatz für das eigenständige Denken, erklärt Walter Steinlin. als Präsi-dent der förderagentur für innovation des Bundes Kti (Kommission für technologie und innovation), Präsident des iimt instituts (international institute of Management in technology) an der uni fribourg sowie Head Outlook bei Swisscom Schweiz, be-schäftigt er sich intensiv mit technologi-schen Zukunftsfragen. Stephanie teufel ist Professorin an der uni fribourg und Di-rektorin des iimt. Sie weist darauf hin, dass die Bewältigung des rasanten technologi-schen fortschritts eine zentrale frage der richtigen Bildung und ausbildung sei: «Der

Kauf eines it-Systems bedeutet noch kei-ne Problemlösung an und für sich. Das gilt auch für das Outsourcing. Der Daten-Ow-ner ist und bleibt in jedem falle verant-wortlich oder compliant.»

in der it herrscht eine rasante entwick-lung. einen Megatrend der Branche sieht Walter Steinlin im sogenannten cloud computing, welches auch die finanzin-dustrie beeinflussen wird. «Die tech-nologischen entwicklungen sind mittler-weile so weit gediehen, dass man Speicher und rechner irgendwo auf der Welt plat-zieren kann und nicht mehr zwingend un-mittelbar in der umgebung des firmens-tandorts. Mit anderen Worten kann man heute die it noch weiter als bisher an Drit-te auslagern. Das wird zwar noch etwas dauern, aber der trend ist eindeutig.» cloud computing bietet betriebswirt-

SwiSScOm ALS iNitiAtOR DeS iimt

1995 initiiert die damalige Ptt die Gründung des iimt international institute of Management in technology an der uni fribourg. «Damals war dies ein erstes wegweisendes Joint Venture zwischen Wirtschaft und Wissenschaft», erklärt Professor Stephanie teufel, «wir waren die erste uni in der Schweiz, die eigen-ständig einen executive MBa vergeben durfte.» ausserdem wurde ein Lehrstuhl für ict Management errichtet. Mittlerweile wurde dieser executive MBa bereits an 200 Personen vergeben. neben der nische ict Management werden nun auch Kurse für energieversorgungsunternehmen angeboten. Diese stehen heute vor ähnlichen Liberalisierungsbestrebungen wie damals die Ptt und ihr Kernge-schäft als Vorläuferin der Swisscom.

Professor Stephanie Teufel:

«Der Kauf eines IT-Systems bedeutet

noch keine Problemlösung.»

schaftliche Vorteile, indem benötigte it-ressourcen geteilt und flexibel gebraucht werden können. Der aufbau eines eige-nen rechenzentrums verbunden mit Spei-cher-und Serverkapazitäten erübrigt sich für das einzelne unternehmen. Bei einem solchen Outsourcing-Schritt spiele Ver-trauen eine ganz wesentliche rolle, so Walter Steinlin. Denn cloud computing bedeutet auch, dass die Daten ausser Haus gespeichert werden. Hier müssten zuerst eine Vertrauensbasis zwischen un-ternehmen und it-Partner geschaffen und die anforderungen klar definiert werden.

KOSteNSeNKUNGSPOteNZiAL Bei VeRSicheRUNGeNDie heutige Breitbandtechnologie macht es möglich, gewaltige Datenmengen in kürzester Zeit über beliebige Distanzen

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Walter Steinlin: «Durch den Einsatz neuer Technologien kann sich auch das

Versicherungsgeschäft qualitativ verändern.»

mANAGeR im DiLemmA

cloud computing bietet zwar betriebswirtschaftliche Vorteile, aber auch risiken. Deshalb braucht es wohl noch einige Zeit, bis auch Banken und Versicherungen eine solche technologie anwenden werden. Hinzu kommen noch regulatorische Vorschriften. So dürfen Banken ihre Daten nicht ausserhalb der Schweiz geben. im Gegensatz zum ticketing in der airline-industrie. Hier werden die Daten ge-mäss Stephanie teufel «einfach durch die Welt geschaufelt.»

aber Wolke ist eben nicht gleich Wolke. es gibt die Public cloud, wo die Daten überall verarbeitet werden können, aber auch die Private cloud, wo eine spezifi-sche rechen- und Speicherkapazität an einem ganz spezifischen Ort zur Verfü-gung gestellt wird. «für geschäftskritische anwendungen ist das Verteilen auf viele anonyme Verarbeiter, also die Public cloud, nicht geeignet. Die Private cloud, wo Ort und raum genau dediziert, spezifiziert und kontrollierbar sind, hin-gegen schon», erklärt Walter Steinlin. Hinzu kommt die grössere flexibilität im Kapazitätsmanagement dank cloud computing. «finanzinstitute können sich stärker ihrem eigentlichen Kerngeschäft widmen», erklärt Stephanie teufel.

hinweg zu übermitteln. Besonderes au-genmerk liegt dabei auf dem mobilen in-ternet. Durch die steigende Verbreitung von internetfähigen Handys können sich neue Services und Prozesse für die fi-nanz- und Versicherungsindustrie erge-ben. «Durch die immer grössere mobile Vernetzung könnte beispielsweise in Zu-kunft bei der Schadensaufnahme auf den einsatz von experten vor Ort verzichtet werden. alle relevanten Daten können di-rekt vom Kunden schnell und einfach in die Zentrale übermittelt werden», so Wal-ter Steinlin. auch der einbau sogenannter Black Boxes in autos wäre eine weitere Möglichkeit. «Durch den einsatz neuer technologien kann sich auch das Versi-cherungsgeschäft qualitativ verändern, weil neue instrumente ein effizienteres risikomanagement ermöglichen», erklärt Walter Steinlin. Der einsatz von unterstüt-zender it sollte jedoch immer genau ab-gewogen werden. Denn die neuen tech-nologien helfen, im Schadengeschäft fehl verhalten und Verschulden direkt zu erfassen und zu analysieren. Darunter

könnte schliesslich der heute geltende Solidaritätsgedanke im Versicherungs-geschäft leiden, befürchtet er. Hinzu kommt die Datenschutzproblematik. Die Sensibilität gegenüber der Ver traulichkeit von Daten sei eine frage der Generation, die man anspreche, erklärt Stephanie teufel: «Wir sehen, dass Jugendliche und

junge erwachsene ganz anders mit ihren persönlichen Daten umgehen als die äl-teren Generationen.» Kundenkarten und Werbegeschenke ermöglichen zudem den anbietern einen günstigen Zugang zu potenzieller Kundschaft. So wie man damals den umgang mit Büchern lernen musste, so müsse man heute den verant-wortungsvollen umgang mit den tools der modernen ict-technologie lernen, betont Walter Steinlin. Dies betreffe alle altersgruppen.

und lernen müssen nicht nur die Ma-nager von Banken und Versicherungen.

auch deren Kunden sind oftmals von der fülle und der Komplexität der neuen ict-tools und apps überfordert, erklärt Stein-lin. Wie nutzung von ec-automaten aber zeige, hätten es die Banken jedoch dank guter Kundenkommunikation und Gebüh-renstruktur relativ rasch geschafft, die Kunden zu einer akzeptanz der automa-ten zu bewegen, erklärt Stephanie teufel.

Smartphones wie das iPhone haben mit ihren zahlreichen funktionen das Po-tenzial, die Distributionskanäle der Ban-ken als auch der Versicherungen zu er-weitern. Während das Potenzial bei den Versicherungen in der Schadensabwick-lung liegt, ortet Stephanie teufel es bei den Banken im Bereich der Zahlungs-transaktionen und in der Kundeninforma-tion. «Das Handy mausert sich nicht nur bei der jungen Generation zum allerwelts-mittel. auch als Portemonnaie. Wich tig ist, dass das Bezahlen einfach und be-quem wird», ist sie überzeugt. Das iPhone habe diesbezüglich eine tür aufgestos-sen. andere Gerätehersteller haben be-reits mit attraktiven Geräten nachgezo-gen. Mobile Banking und Mobile insurance Services seien ohne Weiteres denkbar. Die Banken und Versicherungen müss-ten sich einfach über den richtigen ein-stiegs-Zeitpunkt klar werden. «Profilieren kann man sich wohl am ehesten bei den jungen Kundinnen und Kunden. Hier hat sich das Handy bereits als das zentrale Selfmanagement-tool etabliert.»

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SOA weiteR VORANtReiBeNDie Grundlage dazu bietet erst recht für Versicherungen mit ihrem hohen anteil an Legacy-Systemen die Konzeption und möglichst durchgängige implementie-rung einer Service Oriented architecture (SOa). Die einkapselung von bestehen-den applikations-Komponenten zwecks nutzung derselben als beliebig wieder-verwendbare Web-Services ist zwar kein Pappenstiel – sowohl finanziell als auch konzeptionell nicht. Wenn aber auf einen Grossteil der angestammten ict-infra-struktur einfach verzichtet werden kann,

Versicherungen zeigen sich eher zurück-haltend, wenn es um den einsatz neuer technologien geht. Die Gründe dafür sind verständlich: Sie haben über die Jahre und Jahrzehnte riesensummen in die entwicklung und Verbesserung ihrer ict-infrastrukturen investiert und sind ge-genüber Marketing-Hypes grundsätzlich skeptisch eingestellt. Sie halten deshalb jüngere ict-errungenschaften wie cloud-computing, Web-2.0-angelehnte Kom-

munikations-Plattformen oder auch durch-gängige Online- und Mobile-insurance- angebote oft noch für zu riskant – sowohl finanziell hinsichtlich der transformati-onskosten als auch sicherheitstechnisch bezüglich Datenschutz und infrastruktur-integrität.

Doch ganz ähnlich wie die Banken werden auch die Versicherungen nicht um massive neuerungen herumkommen – vor allem hinsichtlich ihres technologie-gestützten auftritts gegenüber der be-stehenden und potenziellen Kundschaft. Gerade die jüngeren Generationen ha-ben ganz andere ansprüche bezüglich Beratungsdiensten nach Bedarf – via Online-Kanäle und -foren sowie mobile informationsdienste. Die tatsache, dass die «persönliche ict» die «Business tech-nology» gerade auch im fall der Versi-cherungen überflügelt hat, stellt die un-ternehmen vor eine nicht geringe Herausforderung – hinsichtlich der Web-Services-basierten Schnittstellen zu den endkunden einerseits und zu den inter-nen Mitarbeitern und den Partnerfirmen

andererseits. Zwar sind Versicherungen – anders als Banken – für die endkunden generell nicht von täglichem interesse. Gerade deshalb muss die Schnittstelle aber möglichst attraktiv sein, wenn ein nutzungs- respektive Beratungsbedarf besteht. und die komplexe Kommunikati-onsstruktur innerhalb von Versicherungs-unternehmen und gegenüber «halbaus-sen» zu agenturen und Partnern verlangt heute nach einer möglichst transparen-ten und einfach zu handhabenden ucc-Plattform (unified communications and collaboration).

SOA UND cLOUD: NeUe iNStRUmeNte ZUR KUNDeNBiNDUNG

Katalysatoren für Digital InsuranceBEAT HOCHULI

AUch VeRSicheRUNGeN müSSeN ihRe DiGitALeN KUNDeNSchNittSteLLeN DeN BeDüRFNiSSeN DeR JüNGe-ReN GeNeRAtiONeN ANPASSeN. weB-SeRViceS UND cLOUD-KOmPONeNteN eRhöheN Die KUNDeNBiNDUNG.

Studien und Umfragen zum Thema Cloud Computing belegen, dass alle ICT-Entschei-

der in Wirtschaft und Verwaltung sich für das Konzept interessieren.

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führt kaum ein Weg daran vorbei. Bei ei-ner SOa handelt es sich in erster Linie um eine langfristige top-down-Strategie, die von sämtlichen Verantwortlichen eines unternehmens getragen werden sollte – von der Geschäfts- über die ict-Leitung bis hin zu den Zuständigen in den fachab-teilungen. Die Krux ist allerdings, dass sich beim jetzigen Stand der Dinge die unternehmensführung immer noch zu we-nig um SOa-Konzepte und -Projekte küm-mert. Diese mangelnde unterstützung durch das top-Management stellen unter anderem auch die Verfasser des soeben erschienenen «SOa check 2010» fest, der von den analysten des Wolfgang Mar-tin team, der forschungsgruppe it-archi-tekturen der technischen universität Darmstadt und den Marktforschern von it-research für die region Deutschland/Österreich/Schweiz (D-a-cH) gemeinsam herausgegeben wurde.

Die autoren schliessen zwar aus den ergebnissen der umfrage 2010 im Ver-gleich zur erhebung von 2009 darauf, dass SOa im deutschsprachigen raum mittlerweile zu einem «beherrschenden thema» geworden sei. Sie verweisen da-bei auch auf fünf mit SOa verknüpfte trends, denen von der Marktforschungs-firma Gartner hohe Priorität zugespro-chen wird (Business Process Manage-ment, Master Data Management, Mash- ups und composite applications, Web Platform und Web Oriented architecture sowie Social Software). allerdings tau-chen in den fragen und antworten dann gerade einmal die ersten beiden Punkte auf, was darauf hindeutet, dass die even-tuelle adaption und einbindung von mit dem Web 2.0 zusammenhängenden Diensten und Konzepten nicht wirklich in erwägung gezogen wird. Das mag tech-nische und damit verbunden berechtigte ict-sicherheitspolitische Gründe haben. Dennoch zeugt dieser Mangel an interesse bezüglich des oben erwähnten Kollaborati-onspotenzials seitens der in SOa-Projekte involvierten D-a-cH-unternehmen nicht gerade von einem überbordenden trend-bewusstsein im deutschsprachigen raum.

Wenn der SOa-ansatz überhaupt ei-nen Sinn haben soll, dann den: Die im rahmen einer Business- und ict-über-greifenden SOa konzipierten und erstell-

ten Software-Services müssen nicht nur wiederverwendbar sein – und zwar als Prozesse oder unterprozesse im rahmen von modularen und zusammengesetzten «anwendungen» – sondern auch effektiv wiederverwendet werden. eine unlängst von der Marktforschungsfirma Vanson Bourne durchgeführte umfrage bei 500 europäischen unternehmen hat diesbe-züglich ernüchterndes zu tage gefördert: im Gesamtdurchschnitt sind bloss etwa 30 Prozent der entwickelten «SOa»-Ser-vices wiederverwendbar. Mit anderen Wor-

ten: 70 Prozent der erstellten Services sind – aus der SOa-Perspektive betrach-tet – Schrott. Das heisst: Hierzulande herrscht immer noch eitel nachholbedarf.

eiNStieG iN Die wOLKe PLANeNVersicherungen haben zwar seit länge-rem SOa-Projekte am Laufen. Gerade im Hinblick auf verbesserte web-basierte Kundenschnittstellen ist es für sie aber unumgänglich, ihre Web-Services-Stra-tegie weiter voranzutreiben. Denn früher oder später werden sie nicht darum her-umkommen, cloud-basierte internet-Dienstleistungen anzubieten – wofür sich ausgereifte Web-Services im rahmen ei-ner SOa bestens eignen. Die Marktfor-scher von Gartner jedenfalls sind davon überzeugt, dass dereinst kein Weg an der Wolke vorbeiführen wird. Sie veranschla-gen den weltweiten umsatz mit Dienst-leistungen im rahmen des cloud com-puting für das Jahr 2013 auf rund 150 Milliarden Dollar. Das entspräche in etwa einer Verdreifachung der cloud-Geschäf-te im Vergleich zu den Zahlen von 2008 (46,4 Milliarden Dollar). Die Prognosen von Gartner und praktisch allen anderen Branchenkennern deuten in der tat dar-auf hin, dass sich die cloud in den kom-menden zwei, drei Jahren von der reinen

Marketing-Hype zu einer real existieren-den alternative mausern wird. Sowohl die wirtschaftlich angespannte Situation als auch der mittlerweile erreichte technolo-gie-Stand werden dem cloud-computing noch zusätzlichen Schub verleihen.

Denn wer würde nicht gern möglichst viele ict-Services beziehen wie Strom aus der Steckdose, abgerechnet exakt nach Bedarf und Verbrauch? und dies nicht nur auf der applikationsebene in Gestalt von SaaS (Software as a Service), sondern auch im Bereich von Datenbanken und

entwicklung (Platform as a Service; PaaS) auf die ebene der ict-infrastruktur als iaaS (infrastructure as a Service) begibt. tatsächlich belegen die unzähligen Studi-en und umfragen zum thema cloud com-puting, dass sich mittlerweile praktisch alle ict-entscheider in Wirtschaft und Verwaltung für das Konzept interessieren. Gleichzeitig zeigen sie sich aber, vor allem in europa, immer noch sehr skeptisch. Die mit abstand stärksten Bedenken werden dabei bezüglich Sicherheit und Zuverläs-sigkeit erhoben. Die anbieter von cloud-Diensten haben in der tat noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen, wenn sie die unternehmen – Grosskonzerne und Mittelstand gleichermassen – wirklich im grossen Stil in die Wolke holen wollen. Gerade Versicherungen sollten sich aber rechtzeitig für einen – sicheren – einstieg in die cloud bereit machen. Dadurch könn-ten sie ihre SOa-investitionen amortisie-ren und gleichzeitig Dienstleistungen und Beratung nach Bedarf anbieten, die der Bezeichnung «Digital insurance» vor allem gegenüber den jüngeren Generationen gerecht würden.

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Kostenmanagement allein greift zu kurz. Kunden- und Vertriebsorientierung sind gefragt.

anzusetzen sind, um profitabel zu wachsen und operative exzellenz liefern zu können, stand im Mittelpunkt der folgenden refe-rate.

POteNZiALe SiND LäNGSt VORhANDeNals einen ausweg aus diesem Dilemma zeigte thomas Vettiger, Partner und Ver-waltungsrat der ifBc in Zürich, wie wirk-sam sich die konsequente umsetzung ei-ner klaren und verständlichen Strategie in den retailbanken auswirken kann. Weil in absehbarer Zeit die Margen erodieren

Mit einer analyse der Banken-Jahresab-schlüsse 2009 startete kürzlich in Zürich die 5. retailbanking Konferenz. Banken-spezialisten aus Wissenschaft und Praxis diskutierten in spannenden Vorträ gen die anstehenden Herausforderungen bei den Schweizer retail-Banken. Björn Zern, chefredaktor Swiss equity Magazin, eröff-nete die Konferenz mit der analyse, dass die Kantonal- und raiffeisenbanken ihren erträge zwar deutlich steigern konnten, die regionalbanken aber einen rückgang hinnehmen mussten. Bei den Kundengel-dern sei Postfinance als Gewinner aus der

Vertrauenskrise des letzten Jahres her-vorgegangen. in Zerns Prognose stand ausser frage, dass in den nächsten 10 Jahren der Konsolidierungsdruck auf die Kantonal- und regionalbanken wie auf die clientis- und raiffeisen-Banken zu-nehmen wird. treiber dafür seien der wachsende fokus der Grossbanken auf die Schweiz, sinkende erträge besonders im Hypothekargeschäft, tendenziell stei-gende Zinsen, weiter zunehmende regula-torische Vorschriften und der kosteneffizi-ente einsatz von it-Lösungen. Die frage, wo angesichts dieser Situation die Hebel

Profitable Strategien für RetailbankerVOLKER RICHERT

Die FRAGe, wie KUNDeNNähe UND weRtORieNtieRte BANKeNFühRUNG ANGeSichtS DeR ANSteheNDeN KONSOLiDieRUNG UmGeSetZt weRDeN KöNNeN, StAND im ZeNtRUm DeR 5. RetAiLBANKiNG KONFeReNZ DeR AcADemy FOR BeSt execUtiON iN ZüRich.

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und damit die erträge sinken werden, greife man zu kurz, wenn man sich wei-terhin einseitig aufs Kostenmanagement fokussiere, hielt er fest. um die Kunden- und Vertriebsorientierung nicht aus den augen zu verlieren, müsse transparenz in den führungsetagen hergestellt werden. noch immer leide die umsetzung einer Strategie daran, nicht als systematischer Prozess verstanden zu werden.

Daran anknüpfend identifizierte chris-tiane Okonek, Head of Data intelligence bei rBc Solutions in Meilen, fünf Wert-treiber im Banking, die ohne klare Ziele, Prioritäten und ambitionen nicht umzu-setzen sind. ist diese Basis aber geschaf-fen, stehe mittels it-Systemen für eine straffe Prozessintegration und eine opti-male Qualifizierung der Kunden nichts mehr einer effizienten nutzung dieser Wertreiber im Wege.

Men-andri Benz, Director und chef des Schweizer Private Banking bei Simon-Kucher & Partners, kritisierte, dass oft nur

in der theorie die Wertschöpfung, die Preisoptimierung und die Durchsetzung der angebote in den Banken auf einem klaren Marktwissen und massgeschnei-derten Produkten beruhen. angebote sei-en am Markt vorbei entwickelt, Preise zu hoch oder zu niedrig festgesetzt oder schlechte Preise dann zu schwach umge-setzt worden, erläuterte Benz. Zudem mangle es stark bei der Durchsetzung wertschöpfender faktoren. an Beispielen wie Baufinanzierung, Sparen und anla-genberatung zeigte er dann auf, wie es anders funktionieren kann. Ohne eine Be-dürfnissegmentierung mit klaren Produkt- und Preiskonzepten seien optimale erträ-ge nicht durchzusetzen, stellte Benz klar.

Weitere Vorträgen zeigten unter ande-rem Wege zur Diversifikation des Ge-schäftsportfolios am Beispiel der Partner-schaft zwischen der Liechtensteinischen Landesbank und der Bank Linth; innovati-ve Modelle zur Preisgestaltung; Mehr-wertkonzepte, die den Bankkunden echte

Wahlmöglichkeiten verschaffen; wie die credit Suisse ihr contactcenter als Ver-triebskanal positioniert oder bei der Bank Vontobel Kundenwachstum durch die Ko-operation der retail- und Privatbankspar-te erreicht wird. Mit einem besonderen feuerwerk an provokanten ideen zeigte dann Peter Bauer, Leiter des Marketings bei der Luzerner Kantonalbank, welche neuen Mittel und Möglichkeiten zur Kun-denansprache in heutigen Web-2.0-Lö-sungen zur Verfügung stehen, aber noch weitgehend ungenutzt sind.

FAZiteinig waren sich alle Beteiligen der 5. re-tailbanking Konferenz darin, dass weitere Strukturveränderungen anstehen und gut vorbereitet sein wollen. Die bestehenden

Geschäftsmodelle der Banken bieten grosse Potenziale zur Verbesserung, wo-bei gerade die Kundennähe und die stra-tegische Bedeutung des Vertriebs ent-scheidende erfolgsfaktoren bilden.

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ansicht, dass sie externe unterstützung brauchen, um ihre finanzen in den Griff zu bekommen. Dies trifft interessanter-weise auf weniger als ein fünftel der Ba-by-Boomer zu. Obwohl sich die Generati-on Y dabei auch sehr stark auf ratschläge von freunden und angehörigen stützt, schätzt über ein Drittel eine professionel-le Beratung als noch wichtiger ein. Dabei nutzen sowohl die Generation Y als auch die Generation X viel öfter die bestehen-den Online-Kanäle als die angehörigen der Baby-Boomer-Generation. Über 50 Prozent der Jüngeren besitzen eine Web-cam, über 20 Prozent besuchen Youtube mehrmals täglich – und 97 Prozent der Generation Y verwenden Handys. ausser-dem sind 40 Prozent daran interessiert, automatisierte ratschläge über Ptf-tools zu erhalten. ebenso viele möchten aber auch direkt mit einem Berater via in-ternet-Video kommunizieren. Bei den Ba-by-Boomern sind das gerade einmal 17 Prozent. ebenfalls immer wichtiger wird für die Jüngeren der erfahrungsaus-tausch in finanziellen fragen via Blogs und Online-foren. Des Weiteren gaben 26 Prozent der Generation Y an, mit ihren gegenwärtigen finanzdienstleistern ge-nerell zufrieden zu sein, einen Wechsel aber jederzeit ins auge zu fassen. Diese Bereitschaft zum Wandel ist in der Gene-ration der Baby-Boomer mit 13 Prozent deutlich geringer. allerdings gaben auch 85 Prozent der Generation Y an, mit ihrer

in Krisenzeiten besteht die Gefahr, dass Banken andere Prioritäten setzen und in-novationen nicht so schnell vorantreiben wie in Perioden, in denen das Geschäft floriert. Gerade in einer wirtschaftlich an-gespannten Phase wie der gegenwärti-gen ist es aber umso wichtiger, erfin-dungs- und erneuerungsgeist an den tag zu legen und damit die Grundlage für Wachstum und effizienz in der Zukunft zu schaffen. Das gilt für ict-architekturen und -infrastrukturen im allgemeinen – und ganz speziell für die ict-basierten Kundenschnittstellen und Kontaktzonen im sogenannten Personal retail Banking. Mit solchen Schnittstellen – vom elektro-nischen Geldautomaten übers Online-Banking bis hin zu mobilen Lösungen fürs Handy und für persönliche digitale assistenten – lässt sich mit «digitalen Schaufenstern» eines finanzinstituts und «virtuellen treffpunkten» viel Vertrauen gewinnen aber auch verspielen.

hOhe ANSPRüche DeR GeNeRAtiON yGemäss einer Studie der uS-netzwerk-spezialistin cisco bietet sich den Banken heute die grosse chance, durch innovatio-nen bei den digitalen Schnittstellen künf-tig im Personal retailing bis zu zehn Pro-zent mehr umsatz generieren zu können. Denn die Marktforscher der cisco internet Business Solutions Group weisen darauf hin, dass sich die Generation Y – auch

«Millenniums-Generation» genannt – nun als wesentliches Kundensegment etab-liert hat. unter die Generation Y fallen grob all diejenigen, die zwischen 1980 und 1992 geboren wurden. Die Älteren unter ihnen sind als teenager mit dem in-ternet vertraut geworden, während die Jüngeren bereits direkt in die Web-Ära hi-neingewachsen sind. Das heisst, die Ge-neration Y ist die erste, die sich die digita-len Kanäle und Medien nicht nachträglich «erarbeiten» musste wie beispielsweise die Generation X (geboren zwischen 1960 und 1979) oder die sogenannten Baby-Boomers (geboren vor 1960). cis-co kommt in ihrer Studie zum Schluss, dass die aufstrebende Generation Y in den kommenden Jahren einen massiven einfluss auf das retail Banking ausüben wird. innovative finanzinstitute können deshalb umsatzsteigerungen zwischen fünf und zehn Prozent erwirtschaften, in-dem sie Beratungsdienste der nächsten Generation anbieten, die sich auf inter-net-basierte Pft-tools (Personal finance tools) oder wie auf der nächsten Seite PfM Video und virtuelle interessenge-meinschaften stützen.

aufgrund der finanz- und Wirtschafts-krise sind die Hauptanliegen der jünge-ren Bankkunden Schuldenreduktion, ausgaben-Management und Wissenser-werb in Sachen finanzierung. Mehr als ein Drittel der Generation Y und der Ge-neration X ist gemäss cisco-Studie der

ADVice ON DemAND UND PeRSONAL FiNANciAL mANAGemeNt

Ausrichtung auf die Generation YBEAT HOCHULI

DAS PeRSONAL RetAiL BANKiNG Steht VOR eiNem UmBRUch. Um Sich FüR Die ZUKUNFt ZU wAPPNeN, müS-SeN Sich Die FiNANZDieNStLeiSteR AUF Die ONLiNe- UND cOmmUNity-BeDüRFNiSSe DeR JUNGeN GeNeRA-tiON eiNSteLLeN.

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Bank zufrieden oder gar sehr zufrieden zu sein – ein erstaunlich positives Verdikt, auf dem die finanzinstitute aufbauen können, falls sie die richtigen Konse-quenzen aus den umfrageergebnissen ziehen.

BeRAtUNG NAch BeDARFGenerell empfehlen die auguren von cis-co den Banken, mehr Beratungsmöglich-keiten nach Bedarf (advice on Demand) anzubieten und sich dabei auf drei webba-sierte Bereiche zu konzentrieren. erstens sollten die finanzdienstleister ihre ange-bote für das Personal financial Manage-ment ausweiten und so ihren Kunden mehr Kontrollmöglichkeiten verschaffen. Dazu zählen features für die Personalisie-rung von ratschlägen auf einer internet-Plattform. ausserdem sollten Banken PfM-funktionen für echtzeit-Warnungen und -Hinweise, Kontenübersicht und ent-scheidungsfindung auf einer Plattform für Mobilgeräte zur Verfügung stellen. Zwei-tens schlägt cisco vor, die Kundennähe mittels Video-fähigkeiten zu verstärken – dies sowohl in der filiale als auch auf den internet-Plattformen fürs traute Heim via Browser. in den Zweigstellen selber emp-fehle sich das, um verzögerungsfrei auf die Bedürfnisse von eher vermögenden individualkunden und von KMu eingehen zu können, während Video-Möglichkeiten im Online-Banking virtuell allen offenste-hen sollten, meint cisco. Letzteres und auch Video-funktionen via Handy sei aber auch eine frage der technischen Möglich-keiten und entsprechend steigender

nachfrage. eine interessante Bemerkung seitens der autoren der Studie, die zeigt, dass hier noch ein grosser nachholbe-darf und ziemliche ungewissheit herrscht. Drittens schliesslich empfiehlt cisco den Banken, eine Online-finanzdienstleis-tungs-community zu entwickeln, in der die Kunden sich mit angehörigen, freun-den und altersgenossen austauschen können.

UNGewiSSheit Beim mOBiLe BANKiNGObwohl die Studie von cisco – wie alle untersuchungen von einem nicht neutra-len Hersteller – mit einer gewissen Vor-sicht zu geniessen ist, besteht kein Zwei-

Den Banken bieten sich heute grosse Chancen durch Innovationen bei den digitalen

Schnittstellen im Personal Retailing bis zu zehn Prozent mehr Umsatz zu generieren.

fel, dass sich das Personal retail Banking in dieser richtung weiterentwickeln wird. Mit anderen Worten: Diejenigen finanz-dienstleister, die in den kommenden zwei, drei Jahren ihre PfM-angebote nicht mar-kant erweitern und verbessern, laufen Ge-fahr, den anschluss an die aufstrebende Generation Y zu verpassen. Bleibt die fra-ge, wie weit die entwicklungen im Mobile Banking gehen werden. Denn interessan-terweise scheinen hier der Bedarf und das Potenzial in der Schweiz und generell in europa weit hinter dem Stand der Dinge in Japan, Südkorea und überhaupt in asien sowie in immer mehr Schwellenländern hinterherzuhinken. alex Kwiatkowski, sei-nes Zeichens analyst beim Marktfor-schungsunternehmen Ovum, ist darüber allerdings nicht sehr erstaunt. Zwar stellt er fest, dass auch in Westeuropa und in den uSa immer mehr mobile Banking-funktionalitäten erhältlich sind – und dass diese auch in Zukunft zunehmen werden. aufgrund der nutzerprofile stossen sie aber noch auf relativ wenig anklang.

«Wenn Kunden sich mit einem kosten-günstigen Selbstbedienungs-Mechanis-mus wie Online-Banking wohl fühlen, macht es nicht viel Sinn für eine Bank, sie auf eine andere Plattform drängen zu wol-len», stellt Kwiatkowski nüchtern fest. Die frage stellt sich natürlich, ob sich genau dies auch hierzulande mit der Generation Y ändern wird. andererseits leuchtet es ein, dass man wichtige Bankgeschäfte nicht in der Öffentlichkeit tätigen will. Mo-bile Banking auf dem Handy wird also vo-raussichtlich noch längere Zeit in Gestalt eines mehr oder weniger reinen informati-onskanals weiter bestehen – was nicht heisst, dass diesbezüglich keine innovati-onen möglich und im rahmen des Kon-kurrenzdrucks auch notwendig wären. Da-bei ortet Kwiatkowski ein nicht zu un ter -schätzendes Potenzial bei den bisherigen Kunden von Geldtransfer-Spezialisten wie Western union. Letztere könnten, so der Ovum-analyst, zunehmend durch Banken unter Druck geraten, die transferdienst-leistungen via Handy anbieten.

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NettOBANK miScht mit mehRweRtORieNtieRtem GeBühReNmODeLL DeN mARKt AUF

Das Risiko mit dem Anleger teilenmBRIGITTE STREBEL-AERNI

DeR it-AFFiNe iNFORmieRte UND eiGeNVeRANtwORtLiche ANLeGeR mit weNiG Zeit ABeR BeDARF AN eiNeR LANGFRiStiG AN SeiNem RiSiKOPROFiL ORieNtieRteN UND KOSteNGüNStiGeN VeRmöGeNSVeRwALtUNG Steht im FOKUS DeS NeUeN BUSiNeSS-mODeLLS DeR NettOBANK. Sie iSt eiNe hUNDeRtPROZeNtiGe tOch-teRGeSeLLSchAFt DeR weGeLiN & cO.AG. NeUe weGe Geht NettOBANK AUch mit ihReR mehRweRtORi-eNtieRteN PReiSGeStALtUNG.

auf dieser Grundlage erarbeiten wir un-sere anlagevorschläge. Diese sind kosten-günstig und basieren auf «Best in class»-Produkten.

Und wie funktioniert dies in den jetzi-gen hektischen Zeiten?Stefan Jaeger: Mit unserer dynamischen risikosteuerung kombiniert mit der takti-schen asset allocation führen wir unsere Kundenportfolios durch die Wogen der finanzmärkte. unter dynamischer risiko-steuerung verstehen wir risikoreduktion in Krisenzeiten und eine risikofreudigere anlagepolitik in guten Zeiten. Dies ver-bunden mit einem erprobten und ausge-wiesenen risiko-reporting. Die auswahl der richtigen anlageinstrumente ist die Kernaufgabe unseres Private Banking Service. Wir konzentrieren uns auf soge-nannte etf (exchange traded funds). Diese liquiden und an der Börse gehan-delten fonds garantieren eine diversifi-zierte passive anlagestrategie.

Sind Sie vorwiegend im Inland tätig?Stefan Jaeger: Wir fokussieren uns vor-wiegend auf den Schweizer Markt, schlies-sen jedoch ausländische Kunden nicht aus. aber wir entfalten zum Beispiel in Deutschland keine akquisitionsaktivitä-ten. Wenn hingegen ein deutscher anle-ger bei uns anklopft, dann werden wir ihn sehr gerne betreuen.

ausser Spesen nichts gewesen, klagt so mancher anleger, der über die letzten drei Jahre Bilanz zieht. Diesem umstand trägt Stefan Jaeger, ceO der neugegründeten nettobank mit seiner mehrwertorientierten Preisgestaltung für Vermögensverwaltungs-mandate ab 100 000 franken rechnung: «im Gegensatz zu den bisherigen perfor-manceorientierten Preismodellen, die sich an einer Benchmark im Markt ausrichten, orientieren wir uns am absoluten Wert des Vermögens zu Beginn und verfolgen dessen Wertentwicklung bis zu einem de-finierten Zeitpunkt. Steigt der Vermögens-wert mit unserer anlageme thodik, dann

entfallen 85 Prozent des an lageerfolgs auf den Kunden und 15 Pro zent als ent-schädigung für unsere Dienstleistung auf uns. Schrumpft hingegen das Kundenver-mögen, dann übernimmt netto bank sämt-liche investitionskosten.» Dieses Gebüh-renmodell ist sehr kundenorientiert und einzigartig in der Schweiz. Damit sind gleichgerichtete interessen zwischen an-legern und der Bank garantiert.

Herr Jaeger, gibt es noch weitere Un-terschiede zur übrigen Online-Banken-Szene?Stefan Jaeger: Überschneidungen erge-ben sich hinsichtlich der zentralen Schnitt-stelle internet, auf die wir uns ebenfalls fo-kussieren. Wir unterscheiden uns jedoch wesentlich im angebot. Während die Mehr-heit unserer internet-Konkurrenten han-dels orientierte transaktionslösun gen an-bieten, fokussieren wir uns auf den lang fris tig orientierten anleger, der eine kostengünstige, nachhaltige anlage an-strebt, die seinem risikoprofil entspricht.

Sie peilen somit den performanceori-entierten Anleger an, der auf Transpa-renz und Kosteneffizienz setzt?Stefan Jaeger: Wir erstellen für den Kun-den eine Vorselektion der seinem risiko-profil entsprechenden anlageprodukte. als Basis dazu dient eine sorgfältige ana-lyse der risikofähigkeit und -bereitschaft.

CEO Stefan Jaeger: «Vermögen

kostengünstig, liquid und sicher

platzieren».

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www.NettOBANK.ch

Transparent, kostengünstig und sicherimmer mehr anleger verfügen über die fähigkeit, finanzwissen selbst zu erarbei-ten und über das internet die notwendigen informationen abzurufen. Die nettobank spricht genau diesen informierten und entscheidungsfreudigen Kunden an. er ist wirtschaftlich interessiert und über das Geschehen an den finanzmärkten orien-tiert. Deshalb ist sein Beratungsbedarf eher gering, umso höher ist sein interesse an einer effizienten und kostengünstigen Lösung für seinen anlagebedarf. netto-bank trägt den veränderten ansprüchen dieser Kunden mit einer schlanken Ver-mögensverwaltungslösung rechnung, die auf eine persönliche anlageberatung verzichtet. Der Kunde partizipiert direkt an den eingesparten Kosten in form von tiefen Gebühren. und wie es der name der Bank verspricht: Die Vermögensverwal-tungslösung ist somit «netto».

Die Kunden der nettobank haben jederzeit einen gesicherten Zugriff auf ihre Bestände sowie auf ihr persönliches Performance-reporting. Die gesamte Kom-munikation ist online-basiert. für rückfragen steht dem Kunden das e-coaching in form einer gesicherten e-Mail-Verbindung zur Verfügung.

Zum Schutz vor Datenverlust durch externe faktoren werden die Daten mindes-tens täglich gesichert. Die Hardware des Bankensystems befindet sich in einem Serverraum, welcher vor naturgewalten, Bomben und elektronischer Kriegsfüh-rung geschützt ist. Die Website www.nettobank.ch ist 1024-Bit-verschlüsselt. Zu-sätzlich läuft die Korrespondenz mit den Kunden ausschliesslich über den mehr-fach geschützten Server der nettobank. Die elektronischen Dokumente, wie zum Beispiel der Performance-report, sind nur mit der Vertragsnummer gekennzeich-net und enthalten somit keine namen. Dies ist ein weiterer Sicherheitsaspekt. Das challenge-response-Verfahren sorgt für den sicheren umgang mit dem Login. Dieses anspruchsvolle System stellt die persönliche authentifizierung über drei Si-cherheitsstufen (Passwort, Vertragsnummer und Gerät) her.

Nettobank AG, Industriestrasse 149, CH-9200 [email protected]

Arbeiten Sie mit Ihrer Schwesterge-sellschaft, der Wegelin & Co., Privat-bankiers, zusammen?Stefan Jaeger: nettobank gehört zu hun-dert Prozent der Beteiligungsgesellschaft Wegelin & co. aG. Der Verwaltungsrat setzt sich aus geschäftsführenden teil-habern der Wegelin zusammen. Die Ge-schäftsführung und die leitenden Mitar-beiter der nettobank haben bisher bei Wegelin verantwortungsvolle funktionen ausgeübt. Sie sind vertraut mit der Wege-lin-eigenen, langjährigen, traditionellen Private-Banking-Kultur, die auch dem Hightech-aspekt des internet-Zeitalters rechnung trägt. Diese Kombination ist wichtig und einzigartig. Damit entspre-chen wir den ansprüchen der internet-Generation. in meiner bisherigen tätig-keit als Leiter der Wegelin-niederlassung

in Basel habe ich diesen am persönlichen risikoprofil des Kunden ausgerichteten Vermögensverwaltungs-approach regel-recht verinnerlicht. Bei der Gründung der nettobank hatten wir den Vorteil, dass ein Grossteil unserer technologischen in-frastruktur an die insourcing-abteilung von Wegelin ausgelagert werden konnte.

Somit stützen Sie sich auf das Know-how Ihrer renommierten Schwester, Wegelin & Co., Privatbankiers?Stefan Jaeger: Mitarbeiter der nettobank und der Bank Wegelin sind in gemeinsa-men anlageausschüssen vertreten. auf diese Weise findet ein kontinuierlicher austausch der nettobank-Kernkompe-tenz im Bereich der exchange traded funds etf und dem makro- und mikro-ökonomischen Know-how der Wegelin

statt. unsere unternehmerische unab-hängigkeit dokumentieren wir in unserem Produktekatalog, der vorwiegend mit an-geboten von Drittanbietern bestückt ist. Mit diesem unabhängigen und eigen-ständigen Marktauftritt vermeiden wir von vornherein latente interessenskon-flikte mit unserer Schwestergesellschaft.

Und wie evaluieren Sie die Anlage-produkte und -instrumente für Ihre Kunden?Stefan Jaeger: Wir analysieren und be-werten die verschiedenen exchange tra-ded funds und wählen dann die besten an der Schweizer Börse kotierten und in cHf denominierten etf aus. Damit weiss der Kunde, dass die von uns empfohle-nen börsenkotierten fonds ein sorgfälti-ges risiko- und Performance-Screening durchlaufen haben.

Sie bieten bereits ab einem Anlage-volumen von 25 000 Franken einen Private Banking Service an. Das ist ungewöhnlich.Stefan Jaeger: Das ist so. aber es würde mich nicht überraschen, wenn wir in Zu-kunft vermehrt grosse anlagevolumen anziehen würden. Wir folgen auch hier der Wegelin-Philosophie, dass wir keine eigentlichen Mindestgrenzen für Kapital-anlagen setzen. ein klassisches, bera-tungsintensives Vermögensverwaltungs-mandat macht allerdings erst ab einem Volumen von 100 000 franken Sinn. Bei nettobank liegt die technisch machbare

Grösse für etf-anlagen bei 25 000 fran-ken. Dies ist aber nur Dank unseren voll-ständig automatisierten Vermögensver-waltungsprozessen möglich. Bereits nach den ersten Wochen haben sich punkto anlagevolumen zwei Grössenordnungen abgezeichnet: Jene Kunden mit über und jene unter 100 000 franken. Bei den ers-teren handelt es sich um eigentliche Pri-vate-Banking-Kunden, die uns einen teil ihres anlagevolumens überlassen und den anderen teil nach traditionellem Ver-mögensverwaltungsmuster bei einer Pri-vatbank verwalten lassen. Kunden unter-halb dieser Grenze wollen bei uns ihr Ver mögen kostengünstig, liquid und si-cher platzieren.

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@ ANALYSE

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und finden. neuerdings bewertet und vermittelt argYou gleichzeitig auch die besten Online-agenturen, um sicherzu-stellen, dass die geeigneten Projekte bei der agentur landen, welche sich mit den neuen Möglichkeiten auskennt. Grosse unterschiede gibt es in diesem Bereich vor allem bei corporate Websites, wie sie in dieser Studie bewertet wurden, aber auch bei Microsites für die Bewerbung einzelner Produkte oder z.B. bei e-Shops oder news-Seiten.

DAS PRiVAtBANKeN-AUDit Die Messung sämtlicher inhalte auf den Portalen der Privatbanken im Vergleich zeigt erstmals auf, dass sich die finanzins-titute derzeit noch schwer tun mit dem einführen neuer Online-Marketing-Mög-lichkeiten. Gleiches gilt für den Bereich Social Media, wo sich jedoch immer mehr auch solvente Kundschaft tummelt, wel-che für Privatbanken interessant sein könnte.

hOhe NAchFRAGe NAch iPhONe UND PDA-ANweNDUNGeNargYou untersucht zusätzlich zum ange-

bot auch die inhalte, welche bei verschie-denen Suchmaschinen intensiv gesucht werden (nachfrage). Da zeigt sich dann ein ganz anderes Bild. anwendungen für das iPhone oder den PDa sind hoch im Kurs, ebenso e-Business, applications und Mobiles sowie das Smartphone. Hier wäre also sicherlich noch inhaltliches Po-tenzial für die Privatbanken vorhanden, wenn sie die neuen Online-Marketing-chancen besser nutzen möchten.

argYou untersucht jeweils immer auch Märkte und Produkte im Online-Bereich, damit es bei neuen auftritten und Kam-pagnen von anfang an klappt mit Suchen

UNteRSchieDLich POSitiONieRte SchweiZeR PRiVAtBANKeN

Neue Trends im E-Private-Banking BeZüGLich DeS e-BANKiNG POSitiONieReN Sich Die PRiVAtBANKeN iN DeR SchweiZ heUte SehR UNteR-SchieDLich. wähReND Sich Pictet UND JULiUS BäR SOwie hSBc UND LODh iNhALtLich iNteNSiV Um Die BeSSeRe ONLiNe-KOmmUNiKAtiON KümmeRN, iSt BeiSPieLSweiSe Bei BNP PARiBAS NOch weNiG ZU DeN NeUeN SeRViceS ZU eNtDecKeN. DAS ONLiNe-AUDit DeR ARGyOU AG AUS BAAR ZeiGt eRStmALS AUF, wie StARK Sich Die PRiVAtBANKeN im ONLiNe-BeReich mit NeUeN SeRViceS heRUmSchLAGeN UND weLche DAVON VON DeR NAchFRAGe heR BeSONDeRS iNteReSSANt SiND. DABei Geht eS AUch Um NeUe APPLiKA-tiONeN FüRS iPhONe ODeR Um NeUe tReNDS wie BeiSPieLSweiSe Dem e-iNVOiciNG.

Die Balken zeigen, wie die wichtigsten Onlinethemenbereiche

auf den Portalen behandelt werden. Smartphones sind für die

untersuchten Privatbanken bisher noch kein Thema.

Digitales Marketing wird immer wichtiger. ArgYou misst

Suchmaschinen-Nachfrage im Web.

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Six teLeKURS BeRechNet «eVALUAteD» PReiSe FüR tOxiSche iLLiqUiDe ASSetS

Flexibilität bringt KundennäheBRIGITTE STREBEL-AERNI

Six teLeKURS FeieRt DieSeS JAhR ihR 80-JähRiGeS BeSteheN. 1930 UNteR Dem NAmeN ticKeR AG VON DeN SchweiZeR BANKeN ALS GemeiNSchAFtSweRK GeGRüNDet, LeGt DAS UNteRNehmeN SeiNe StRAteGie FüR Die NächSteN JAhRe AUS. im VORDeRGRUND SteheN qUALität UND KUNDeNNähe, eRKLäRt thOmAS GROSS, ceO Six teLeKURS.

CEO Thomas Gross: «Six Telekurs ist global orientiert. Punkto Grösse sind wir aber die Kleinsten.»

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ICT in Finance: Herr Gross, wie positio-niert sich SIX Telekurs gegenüber Thomson-Reuters, Bloomberg und IDC?thomas Gross: Zunächst sind alle ge-nannten Mitbewerber wie SiX telekurs global orientiert. Punkto Grösse sind wir aber die Kleinsten. Wir wollen uns deshalb in vier strategischen Punkten positiv ge-genüber unseren Mitbewerbern positio-nieren.

erstens punkto Qualität. Das heisst, dass wir unsere Daten korrekt, vollständig und zeitgerecht übermitteln und bei allfälligen friktionen rasch und flexibel reagieren. Zweites element unserer Positionierung ist die Breite und tiefe der inhalte. Wir sind Datenverkäufer und daher stolz auf unser breites Datenuniversum von 5,7 Mil-lionen finanzinstrumenten. Hinzu kommt die tiefe unseres angebots, das unserer Kundschaft bedürfnisgerecht beispiels-weise fiskalische und regulatorische infor-mationen bietet, die dazu dienen, ihre Ver-arbeitungsprozesse zu optimieren.Drittens gehören wir nicht zu den Billig-anbietern. Qualität hat ihren Preis. Dazu stehen wir. aber punkto «total cost of Ownership» muss sich unser angebot für den Kunden lohnen. Deshalb wollen wir in der «end-to-end»-Verarbeitung eine perfekte Prozessoptimierung bieten. Da-zu gehört auch die nahtlose integration unseres angebots in die Systemland-

schaft unserer Kunden. unsere Grösse bietet viertens auch Vorteile. nämlich die unbürokratische flexibilität und agilität. Dies wiederum bringt Vorteile bezüglich Markt- und Kundennähe.

ICT in Finance: Smartphones bringen neue Impulse in Richtung mobile Ban-king. Was bedeutet dies für Sie als Datenlieferant?thomas Gross: Wir sind sehr daran inter-essiert, auch hier die entsprechenden Daten zu liefern und machen dies bereits. unser fokussiert jedoch vorab auf Ban-ken, andere finanzdienstleister und spe-zifische Medien. Dabei arbeiten wir auch mit Solutions-Providern zusammen, die dann für die integration unserer Daten-feeds sorgen. Das kann z. B. die SiX Group tochtergesellschaft rolotec sein. Wir arbeiten aber auch mit anderen Lö-sungsanbietern zusammen. Hier sehen wir noch grosses Marktpotenzial – des-halb wollen wir dieses inskünftig noch weiter ausbauen. Wir sind uns bewusst, dass der reine Datenfeed allein nicht mehr genügt. Dennoch haben wir keine ambitionen, ein eigentliches Software-haus zu werden, sondern wollen ein fi-nancial information Provider bleiben.

ICT in Finance: Das Thema «ver-schmutzte Daten» ist sehr aktuell. thomas Gross: Ja, deshalb sind wir be-strebt, so viele Daten wie möglich auto-matisch einzulesen. es ist jedoch so, dass dies nicht bei allen unseren 850 Daten-quellen möglich ist. Gewisse Daten müs-sen nach wie vor manuell eingegeben werden. unabhängig von der eingabeart führen wir aber regelmässig Plausibili-tätschecks durch, um die Qualität der Da-ten zu sichern.

ICT in Finance: Und wann finden die-se Plausibilitätschecks statt?thomas Gross: Diese finden beispielswei-se immer dann statt, wenn sich grosse ab-weichungen vom Vortageskurs ergeben.

ICT in Finance: Das europäischen Fonds zentrum Luxemburg hat eine Initiative zur Dematerialisierung der Fondszertifikate gestartet. Was be-deutet dies für Sie?

«Bei Friktionen rasch und flexibel

reagieren»

«Wegen MiFiD zusätzliche Datenfelder

eingeführt»

thomas Gross: Ob ein instrument phy-sisch existiert oder digitalisiert ist, betrifft uns kaum. Wir liefern unsere informatio-nen für beide arten von Wertpapieren, al-lerdings sind sie gekennzeichnet, wenn sie dematerialisiert und somit physisch nicht auslieferbar sind. Die tendenz zur Dematerialisierung ist auch in anderen Bereichen sichtbar. So verfolgt unsere Mut tergesellschaft, die SiX Group, ge gen-wärtig das Projekt «eGriS». Hier geht es um die Dematerialisierung von Schuldbrie-fen und die Prozessautomatisierung im Verkehr mit den Grundbuchämtern.

ICT in Finance: Sie liefern Daten von 5,7 Mio. Finanzinstrumenten. Handelt es sich hier ausschliesslich um ko-tierte oder auch ausserbörslich ge-handelte Instrumente?thomas Gross: um beides, sowohl um kotierte wie auch um ausserbörslich ge-handelte instrumente.

ICT: Bringen die Doppelbesteuerungs-abkommen mit den OECD-Ländern und insbesondere mit Deutschland zusätzliches Marktpotenzial für Sie?thomas Gross: Diese und die möglicher-weise damit verbundene abgeltungssteu-er bieten für uns natürlich eine Herausfor-derung aber auch grosse chancen. Dank unserer erfahrung mit dem bestehenden Zinsbesteuerungsabkommen können wir uns im interesse des gesamten finanz-platzes sicher zusätzlich profilieren.

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ICT: Welche Rolle spielen MiFID (Mar-kets in Financial Instruments Directi-ve) der EU in Ihrer Marktstrategie?thomas Gross: MifiD hat bei uns zu-nächst dazu geführt, dass wir zusätzliche Datenfelder eingeführt haben. Dadurch konnten wir uns gegenüber der Konkur-renz differenzieren. Mit dem entstehen von Mtfs (Multilateral trading facilities), alternative Handelsplattformen wie tur-qoise, chi-X etc., sind auch neue Daten-quellen hinzugekommen, die wir selbst-verständlich in unsere feeds aufgenom- men haben.

ICT: Geht es hier vorwiegend um Com-pliance und sind diese Informationen alle im Valoren- und Marktdatenfeeds enthalten? Oder bieten Sie hier ein spezielles Compliance Tool an?thomas Gross: Wir liefern in unseren Da-tenfeeds informationen, die unsere Kun-den unterstützen, ihre compliance si-cherzustellen. Daneben bieten wir auch Lösungen an, wie solche im Zusammen-hang mit ucitS oder Geldwäscherei. Wir haben weltweit erfolgreiche roadshows zum thema compliance durchgeführt und führen vertiefende Gespräche mit zahlreichen Kunden, wie wir sie in diesem Bereich noch mehr unterstützen können.

ICT: Könnte sich der Finanzplatz Schweiz damit auch als Datenverar-beitungszentrum auf internationaler Ebene profilieren?thomas Gross: unsere grossen Konkur-renten wie Bloomberg und thomson-reu-ters haben ihre Wurzeln im trading, wir in der abwicklung. Deshalb profitieren wir jetzt von entwicklungen, die der regulati-on, dem risikomanagement und der comp-liance eine steigende Bedeutung verlei-hen. unsere eigentümer, die Schweizer Banken, sehen in uns einen wichtigen

mARKt- UND StAmmDAteN-LieFeRANt

SiX telekurs liefert Markt- und Stammdaten zur Bewertung und Verarbeitung von finanzinstrumenten. «Wir beziehen die informationen aus den uns zur Verfügung stehenden 850 Datenquellen, validieren diese im Sinne von Qualitätssicherungen und bringen diese dann in ein Standardformat, so dass Valoren- und Marktdaten aus einem Guss zur Verfügung stehen», erklärt thomas Gross.

«Transparente und neutrale Preisbe-

rechnung für toxische illiquide Assets»

teil der sogenannten Value chain des Swiss Banking. Gleichzeitig ist uns aber internationale Präsenz wichtig – die Schwei zer Banken sind ja auch im aus-land aktiv. unsere Heimatmärkte sind ne-ben der Schweiz, dem Benelux-raum und den skandinavischen Ländern auch frank-reich. Dort haben wir vor zwei Jahren die fininfo gekauft. insgesamt ist SiX tele-kurs in 23 Ländern präsent.

ICT: Für welche neuen Märkte sehen Sie ein besonderes Wachstumspo-tenzial?thomas Gross: Zum Beispiel im Bereich «evaluated Prices». Hier geht es darum, im Sinne des «fair Value» einen fairen Preis für Wertpapiere zu berechnen, die momen-tan keinen Preis haben. Wir haben bis her schon einen «fair Value»-Service angebo-ten, allerdings bloss für eine begrenzte anzahl von Wertpapieren. nun bieten wir neu auch eine transparente und neutrale Preisberechnung für ganze Portefeuilles

mit toxischen illiquiden assets an.

ICT: Steigende Regulierungsdichte, MiFID und immer striktere Compli-ance-Anforderungen verstärken die tagtägliche Datenflut, die es zu verar-beiten gilt. überfordert der rasante technologische Fortschritt und die zunehmende Datenflut den Men-schen? Droht nun der globale Daten-Gau?thomas Gross: es gilt, die Übersicht zu bewahren. SiX telekurs kann dazu einen Beitrag leisten: unser Display-System telekurs iD ist neu in vier Packages er-hältlich, welche mit spezifischen inhalten und funktionalitäten die Segmente «Wealth Management», «reference» (für Wert schrif ten-abwicklung), «treasury and risk» und «asset-Management» abdecken. Dies ganz im Sinne einer kundenspezifi-schen Kanalisierung des Datenflusses. Die 137 Milliarden Kurstelegramme im Jahre 2008 und 173 Milliarden im letzten Jahr illustrieren das gewaltige Datenwachstum, mit dem wir als Datenprovider konfron-tiert werden. Dies erfordert eine entspre-chende Software-architektur, die dieser entwicklung rechnung trägt. unsere in-vestitionen in die kontinuierliche erneue-rung unserer infrastruktur sollen sicher-stellen, dass wir unsere Kunden kon- tinuierlich und bedürfnisgerecht beliefern können.

ICT: Bei all diesen Marktchancen gilt es, die richtigen Prioritäten zu setzen.thomas Gross: evaluated Prices, finan-cial Solutions und das neue Packaging von unserem Display-System telekurs iD sowie der fondsbereich gehören zu den wichtigsten Marktinitiativen.

ICT: Was steht im Fondsbereich an?thomas Gross: Basierend auf unseren reichhaltigen referenzdaten können wir für fonds-spezifische anforderungen eine reihe von Zusatzdienstleistungen erbrin-gen, vor allem im Bereich der regulatori-schen compliance, des reportings und des risk Management. Dies zum teil auch in Partnerschaft mit Dritten, welche die entsprechenden regelwerke entwi-ckeln und pflegen.

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sache, dass es sich beim custody-Ge-schäft um ein margenarmes Geschäft handelt. Das sorgt dafür, dass viele Privat-banken dieses Geschäftsfeld in frage stellen und aus dem Geschäft aussteigen. Zudem haben die eingangs skizzierten entwicklungen die folge, dass Stichworte wie Prozessoptimierung, Qualitätsverbes-serung, Kostenminimierung, die erzielung fortlaufender Synergieeffekte und eine in-tensivere Zen tralisierung und automati-sierung ganz weit oben auf der agenda stehen. Der investitionsdruck und die ope-rationellen risiken im Depotbankgeschäft sind sehr hoch. Daneben gibt es regulato-rische aspekte wie die implementierung der eu-richtlinie ucitS iV in das nationa-le recht der eu-Mitgliedsstaaten. Dann wird es nämlich möglich sein, Sonderver-mögen bzw. Kollektivanlagen grenzüber-schreitend zu administrieren bzw. zu ver-wahren. Das wird auch auswirkungen auf die Schweiz haben, denn viele hiesige Marktteilnehmer sind auch in anderen re-gionalen Märkten präsent und werden die chancen der Zentralisierung von Produk-tionseinheiten nutzen.

wichtiGeS SchNittSteLLeNmA-NAGemeNtDie Herausforderungen für die Depot-banken werden an die it-Lösungsanbie-ter durchgereicht. auf prozessualer ebe-ne gilt es, hohe StP-raten zu erzielen und damit eine fehlerminimierung bzw. Qualitätsverbesserung zu erreichen. Da-

themen wie reporting und risikomanage-ment, abdeckung von Märkten, Zerlegung und Bewertung von strukturierten Produk-ten, Markt- und Stammdatenversorgung sowie viele weitere komplexe Sachverhalte haben einzug in das Geschäft von Depot-banken gehalten. im operativen Geschäft von Depotbanken finden sich bereits heute eine Vielzahl von Mehrwertservices: Stress-testing, Value-at-risk-analysen trans ak-tions analysen, Performance-/risiko-attri-bution, emittentenreports, commission- recapture-Programme, Wertpapierleihge-schäft oder cash und collateral Manage-ment gehören mittlerweile zum alltag ei-nes jeden Wertpapier-Verwahrers. Diese entwicklung zieht Veränderungen für die it-Lösungsanbieter nach sich, die Dienst-leis ter für Depotbanken sind.

Die KONKURReNZ DeR GiGANteN Die grössten custodians der Welt und eu-ropas sind angelsächsische Häuser wie Bank of new York Mellon, J.P. Morgan oder State Street. Sie verwahren weltweit jeweils zweistellige Billionenbeträge (BnY Mellon 22,3 Billionen cHf, J.P. Morgan 14 Billionen cHf, State Street 13,3 Billionen cHf). in der Schweiz gibt es keinen Ver-band oder keine evidenzstelle, die im Kol-lektivanlagegeschäft tätige Banken orga-nisiert oder entsprechende Statistiken zu Volumina führt. eine umfrage des Bera-tungshauses Kommalpha hat diesen Zu-stand aufgelöst und erstmals informatio-nen zu quantitativen und qualitativen

informationen des Schweizer Depotbank-geschäftes zu tage gebracht. So weisen beispielsweise State Street rund 40 Mrd., J.P. Morgan 13 Mrd. oder die Zürcher Kan-tonalbank rund 100 Mrd. Schweizer fran-ken als Volumen des Schweizer custody-geschäftes (Direktanlagen und fonds/Kollektivanlagen) aus. Leider haben sich die beiden grossen Marktteilnehmer cre-dit Suisse und uBS nicht an der umfrage beteiligt.

wichtiGe it-LöSUNGSANBieteR FüR DAS DePOtBANKGeSchäFt Generell handelt es sich dabei um Herstel-ler von Gesamtbank- bzw. Kernbanklösun-gen. adressen wie avaloq oder finnova sind der Mainstream unter den it-anbie-tern im Zusammenhang mit Depotbankge-schäft. Diese Lösungen findet man meist in mittelgros sen Banken. Die grossen glo-bal custodians haben selbstentwickelte it-Lösungen, deren anspruch es ist, das Depotbankgeschäft spezialisierter gemäss der eingangs skizzierten entwicklung ab-zudecken. Dabei handelt es sich um ge-wachsene it-architekturen, die sich über Dekaden entwickelt haben. Dazwischen finden sich internationale Spezialanbieter von it-Lösungen für Depotbanken wie Simcorp, Sungard, iGefi und Schweizer adressen wie Profidata oder allocare.

es gibt verschiedene Gründe für den umbruch des custody-Geschäftes in der Schweiz. Hauptgrund ist die andauernde finanzkrise mit der einhergehenden tat-

DeR UmBRUch im cUStODy-GeSchäFt FORDeRt Die it-LöSUNGSANBieteR heRAUS

Prioritäres Kosten- und QualitätsmanagementCLEMENS SCHUERHOFF UND REMO LEUPPI*

DAS cUStODy- BZw. DePOtBANKGeSchäFt, ALSO ALLe themeN RUND Um Die VeRwAhRUNG UND ABwicK-LUNG VON weRtPAPieReN, hAt Sich iN DeN LetZteN JAhReN extRem GewANDeLt. eS hANDeLt Sich Um VieL mehR ALS Um Die ReiNe weRtSchRiFteNBUchhALtUNG VON KOLLeKtiV- UND DiReKtANLAGeN. Die techNi-SieRUNG, DeR eiNZUG DeS iNteRNetS SOwie Die GLOBALiSieRUNG UND KOmPLexität DeS ASSet-mANAGe-meNtS hABeN DAS DePOtBANKGeSchäFt DRAmAtiSch VeRäNDeRt.

BANKING & INSURANCE

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ict in finance i nr. 2 i Juni 2010

neben ist es der anspruch der it-anbie-ter, die Wertschöpfungskette des asset-Managements immer weiter abzudecken. Kommt ein anbieter eher von der front-officeseite, so erweitert er seine funktio-nalitäten in richtung Middle- und Back-office. Kommt ein anbieter von der anderen Seite, also aus richtung Be-stands- bzw. fondsbuchhaltung und Sett-lement, treibt er die Leistungsfähigkeit seiner Software in richtung frontoffice, also Portfolio- und Ordermanagement. Diese entwicklungen finden auf offenen Plattformen statt, so dass ebenfalls von einer Produktisierung und Standardisie-rung der Prozesse bzw. Leistungskompo-nenten gesprochen werden kann. Schnitt-stellenmanagement, Datawarehousestruk-turen und Parametrisierung von Kriterien sind die aktuellen Stichworte. Dabei ist es gegenwärtig noch so, dass es sich bei dem angebot der it-Lösungsanbieter überwiegend um Vollinstallationen mit Li-zenzmodellen handelt. Die Virtualisierung des asset-Managements sowie Kosten- und Wartungsdruck sorgen dafür, dass dies sich ändert. aSP- und BPO-Modelle sowie themen wie cloud computing hal-ten massiv einzug in die Welt der it-an-bieter für Depotbanken.

white LABeLiNG FöRDeRt Die iNDUStRiALiSieRUNG custodians/Depotbanken werden wei-terhin mehr als nur Produktionsfabriken sein. es stellt sich die fast unlösbare He-rausforderung einer massiven Standardi-sierung mit paralleler Möglichkeit, eine effiziente individualisierung zu ermögli-chen. Das bedeutet, dass Prozesse, Or-ganisationsstrukturen und applikationen vereinheitlicht werden müssen, um Ska-leneffekte und Qualität zu produzieren oder zu sichern. Die individualisierung bedeutet, dass es schnell und leicht mög-lich sein muss, massgeschneiderte Lö-sungsangebote für Märkte oder Kunden zu schaffen. ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist das soge-

nannten White Labeling. Beispielsweise die Generierung eines reportings im cor-porate Design eines Partners, der diese Komponente ausgelagert hat. es wird aber niemals zu einer anonymisierung des Ge-schäftes kommen, denn eine der höchsten

Präferenzen der institutionellen anleger ist Service, erbracht durch Menschen. Die ab-wicklung des custodygeschäftes ist rein technisch. Die Steuerung der abwicklung sowie die erbringung von Beratungsdienst-leistungen und Service werden immer qua-lifiziertem Personal obliegen. es ist immer noch ein «Peoples Business» insbesondere im kleinen Schweizer Markt. Viele Vorstän-de von institutionellen investoren wie Pen-sionskassen sind ehemalige Banker aus den einschlägigen Häusern.

Die KONSOLiDieRUNG iSt VORPROGRAmmieRtDie operativen risiken des Betreibens von Verwahrgeschäft sowie die notwen-digen investitionen in it und Personal vor dem Hintergrund der beschriebenen an-forderungen sind enorm. es kommt hinzu, dass die Stabilität und eigenkapitalaus-

stattung eines custodians bzw. Depot-bank zu einem eigenen Kriterium für ins-titutionelle investoren geworden ist. Die Halbwertszeit eines Depotbankmandates ist noch recht lang, daher lautet die einfa-che frage: Gibt es diesen anbieter in ei-nigen Jahren noch? Hier interessiert das geschäftspolitische und investive com-mitment der anbieter die mandatsverge-benen investoren. Diese tatsache lässt sich eins zu eins auf die it-anbieter über-tragen. Langfristig werden die anbieter erfolgreich sein, die die nötige Grösse, Stabilität und innovationsfähigkeit auf-weisen. Die Welt des custody- bzw. De-potbankgeschäftes ist hart und nur die Stärksten werden überleben. Konsolidie-rung ist vorprogrammiert, auch bei deren it-anbietern.

*Kommalpha (Schweiz) GmbH

ArgYouAG●Zugerstrasse74●Postfach●6341BaarTelefon+41417670828●Fax+41417670829●[email protected]

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PUBLIREPORTAGE

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qUARtAL FiNANciAL SOLUtiONS – yOUR iNFORmAtiON. OUR miSSiON.

Erfolgskritisches Provisions- und GebührenmanagementRETO KäSER HeaD Of SaLeS & MarKetinG Der QuartaL financiaL SOLutiOnS aG

Die BANKeN SteheN VOR GROSSeN heRAUSFORDeRUNGeN: VOLAtiLe mäRKte, mARGeN- UND KOSteNDRUcK SOwie NeUe ReGULieRUNGSANFORDeRUNGeN eRSchweReN DAS GeSchäFt. immeR KOmPLexeRe GeSchäFtS-BeZiehUNGeN, ABKOmmeN UND VeRtRäGe eRhöheN DeN BeDARF AN PROZeSSOPtimieRUNG. qUARtAL FiNAN-ciAL SOLUtiONS iSt DeR FühReNDe LöSUNGSANBieteR eUROPAS FüR PROViSiONSABRechNUNG, VeRtRieBS-cONtROLLiNG, GeBühReNmANAGemeNt UND FONDS-RePORtiNG. ANLäSSLich ihReS ZehNJähRiGeN JUBi - LäUmS im LetZteN JAhR KONNte qUARtAL FiNANciAL SOLUtiONS tROtZ ODeR GeRADe weGeN DeR tURBULeNZeN AN DeN FiNANZmäRKteN mehReRe NeUe KUNDeN GewiNNeN UND ihRe mARKtSteLLUNG wei-teR AUSBAUeN.

den kommenden Jahren werden diese Märkte weiter bearbeitet wobei weitere Schlüsselmärkte wie Südamerika und asien erschlossen werden.

Quartal hat sich stetig vom it-Dienst-leistungs- und Beratungsunterneh men zu einem führenden Lösungs- und Soft-wareanbieter entwickelt. Dies, weil die Quartal-Spezialisten den Bedarf an mass-geschneiderten Lösungen in nischen wie dem thema Provisions- und Gebühren-management sowie reporting erkannt haben. entscheidend ist dabei, dass die erfolgsprodukte Quartal cOMMiSSiOn, Quartal fee ManaGer und Quartal fLOW sich dank offener Schnittstellen

nahtlos und schnell in be-stehende it-System-Land-schaften inte-

grieren lassen und dem Kunden somit einen schnellen return on investment verschaffen. aufgrund der weitverzweig-ten Geschäftsbeziehungen der renom-mierten Quartal-Kundschaft werden mit Quartal cOMMiSSiOn bereits heute über

Je hektischer die Märkte desto grösser sind die informationsflut und das Verlan-gen nach transparenz - umso wichtiger wird die Prozessoptimierung durch ein professionelles System. Die industrialisie-rung der finanzindustrie und der steigen-de Performance-Druck lassen keine Leer-läufe und Doppelspurigkeiten mehr zu. Das heisst: Die integration verschiedens-ter Back-, Middle- und front-Office-Sys-teme durch die implementierung effizien-ter Schnittstellen wird immer wichtiger. Quartal finan cial Solutions aG ist ein in-novativer Lösungsanbieter, welcher es sei-nen Kunden unter anderem durch erhöhte transparenz, sowie Verminderung der operativen Kosten und ri-siken ermög-licht, die Ser-vicequalität für deren Partner sowie die Wettbewerbsfä-higkeit und Kundenbindung signifikant zu steigern.

Seit 2006 erfuhr Quartal financial So-lutions eine ausgesprochen starke Wachs-tumsphase. Diese wurde zwar durch die

globale finanzkrise ende 2008 leicht ge-bremst, dennoch konnten neue Kunden gewonnen werden. Heute zählen zur Kundschaft von Quartal beispielsweise allianz Global investors, aBn aMrO, credit Suisse, Société Générale, LGt, Pic-tet und viele weitere namhafte Kunden. Der steigende Margen- und Kostendruck sowie zusätzliche anforderungen im Be-reich transparenz und reporting erhöh-ten die nachfrage nach massgeschnei-derten Software pro dukten.

Die anzahl der Kunden und Systemin-stallationen von Quartal cOMMiSSiOn und Quartal fee ManaGer hat sich seit 2007 mehr als verdoppelt, nämlich von

16 auf 36. Zu den ursprünglichen Kern-märkten Schweiz, Deutschland und Liech-tenstein sind mittlerweile Luxemburg, uSa, Singapur, irland und Dänemark da-zugekommen. Heute sind die Lösungen von Quartal in zehn Ländern vertreten. in

«Transparenz gefragt»

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PUBLIREPORTAGE

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90 Prozent aller in europa abgeschlosse-nen fondsvertriebs verträge abgebildet. als führender nischenanbieter ist Quar-tal stetig darum bemüht, trends aus den Märkten frühzeitig zu erkennen und de-ren Konsequenzen auf die Operations ab-

zuleiten, um die eigenen Lösungen zeitge-mäss anzupassen. um diese trends und die Lehren daraus an den Markt weiter-zugeben, ist Quartal heute und auch zu-künftig sehr aktiv und präsent, besonders im Heimmarkt Schweiz. neben dem

Swiss fund Day, welcher in diesem Jahr bereits zum fünften Mal in Kooperation mit Princeton financial Systems ausge-tragen wird, organisierte Quartal 2010 erstmalig zusammen mit fünf Partnern das Wealth Management innovation fo-

iNteRView mit thieRRy ZUPPiNGeR, ceO DeR qUARtAL FiNANciAL SOLUtiONS AG

Die Aufsichtsbehörden arbeiten neue Regulierungen aus. Was bedeutet dies für die Kundschaft der Quartal Financial Solutions?unsere Kunden sind in zehn verschiedenen Ländern vertreten. Dies bedeutet für uns, dass wir die entwicklungen in Bezug auf regulierungen in diesen Märkten beobachten müssen. für unsere Kunden bedeuten regulierungen natürlich auch immer an-passungen der bestehenden Systeme, um neuen anforderungen gerecht zu werden. Da wir die verschiedenen Märkte und de-ren entsprechende regulierungsentwicklungen sowie initiativen verschiedener Verbände genauestens beobachten, können wir meist frühzeitig agieren und müssen nicht auf anforderungen der Kunden reagieren. Die letzte grosse Marktinitiative, wel-che uns direkt betroffen hat, war MifiD. für unser Geschäft wirkte diese regulierung entgegenkommend. einige unserer heu-tigen Kunden konnten wir dank den neu abzudeckenden Vorschriften überhaupt erst gewinnen. als führender anbieter sind wir natürlich bestrebt, sämtliche Herausforderungen, welche der Markt an unsere Kunden stellt, mit unseren Lösungen auf ei-ner operativen ebene zu bewältigen.

Wie viel Standardisierung ist mit den Lösungen von Quartal möglich?Schon öfter haben wir, sowohl von potentiellen Kunden als auch vom Markt gehört, dass sich ca. 80 Prozent der Prozesse und Modelle im Bereich Provisions- und Gebührenmanagement standardisieren und somit automatisieren lassen. Demgegenüber stehen 20 Prozent Spezialfälle, bei welchen manuell eingegriffen werden muss. Wir von Quartal sind überzeugt, dass sich diese Quote durchaus verbessern lässt. Kommt hinzu, dass diese effizienzeinsparungen durchaus lohnenswert sind, schliesslich reden wir von rund einem fünftel. unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Kunden, diese «letzte Meile der Standardisierung» im Pro-visions- und Gebührenmanagement zu bewältigen.

Wie sehen Sie die Entwicklung von Quartal in den vergangenen Jahren und in welche Richtung wird sich Quartal zu-künftig bewegen?unser unternehmen wurde 1999 gegründet und feierte im letzten Jahr das zehnjährige Bestehen. ich bin seit 2006 bei Quartal tätig. neben meiner tätigkeit als Leiter der Professional Services war ich für die entwicklung des Quartal fee ManaGers zuständig. Somit konnten wir erfolgreich eine neue nische erschliessen, das angebot von Quartal weiter ausbauen und Klumpenrisiken reduzieren. als neuer ceO habe ich die aufga-be erhalten, neue impulse in das unternehmen zu bringen und die firma weiter zu entwickeln. Wir sind ein dynamisches team, welches sich aus unterschiedlichsten Mitarbeiterprofilen und Kompetenzen zusammensetzt. Diese Mi-schung birgt viel Potenzial, so wollen wir unse-ren Kundenstamm auch in den nächsten Jah-ren weiter ausbauen und dafür sorgen, dass wir unsere starke Marktposition halten können. Wir versuchen stets, unsere Produkte weiter-zuentwickeln und den neuen anforderungen unserer Kunden anzupassen, und wollen zu-dem neue Branchen und Potenziale erkennen und erschliessen. ich bin mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind und auch in der Zukunft noch viele erfolge feiern werden.

Thierry Zuppinger, CEO der Quartal Financial Solutions: «Wir wollen

gemeinsam mit unseren Kunden die «letzte Meile der Standardisierung»

im Provisions- und Gebührenmanagement bewältigen.»

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PUBLIREPORTAGE

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Die mASSGeScheiDeRteN LöSUNGeN VON qUARtAL FiNANciAL SOLUtiONS

Quartal COMMISSION ist in europa die marktführende Provisionsabrechnungs- und controllinglösung im B2B-Bereich für den Vertrieb von fonds- und Bankprodukten sowie für die abwicklung von asset-Management-Gebühren. Quartal cOMMiSSiOn

deckt dabei sämtliche Vertriebsprovisionen für fonds und andere finanzprodukte und Services ab. unsere Lösung berechnet unter anderem folgende Provisions- und Gebührentypen: • Bestandspflege-/Vertriebsfolgeprovisionen• retrozessionen• transaktionsgebühren• ausgabe- und rücknahmeaufschlagsgebühren• Provisionen auf Managementgebühren• Haltedauerabhängige Gebühren

Quartal FEE MANAGER ist eine professionelle Lösung für das Management, Billing und controlling jeglicher arten von Servicegebühren in der finanz- und Versicherungsindustrie. unsere Kunden profitieren dabei von der Optimierung ihrer Gebührenab-

rechnungsprozesse und einer exakten und flexiblen rechnungsstellung für alle arten von Servicegebühren in den Bereichen B2B und B2c. Diese Gebühren umfassen unter anderem:• Management- und administrationsgebühren• Performance-Gebühren• fondsadministrationsgebühren• Verwahrungsgebühren• Depotgebühren• Zulassungsgebühren• advisory-Gebühren• Gebühren für in- und Outsourcing-Dienstleistungen• Broker- und ticket-fees• Jegliche arten von transaktionsgebühren

Quartal FLOW ist eine webbasierte reporting-Plattform im Berichtswesen und im Marketingumfeld der finanzindustrie. neben einer genauen Kontrolle über den gesamten erstellungsprozess bietet Quartal fLOW auch eine nahtlose integration

relevanter Daten und Prozesse sowie massgeschneiderte, präzise und flexible reportingmöglichkeiten. Mögliche reports, die mit Quartal fLOW erstellt werden können, sind:• Monatliche, wöchentliche oder tägliche fonds-factsheets• anlageausschussberichte• institutionelles fonds-reporting• internet- und extranet-Berichte für fonds• Quartals-, Halbjahres- oder Jahresberichte• Produktprospekte• investment-research-Dokumente• Portfolio-reporting und juristische Berichte• Performance-reporting (GiPS)

rum. Dieser event, welcher auch zukünf-tig auf einer jährlichen Basis veranstaltet wird, hatte zum Ziel, trends im Bereich der Vermögensverwaltung aus einer ope-rativen Perspektive zu betrachten. Mit den Lösungen Quartal fee ManaGer und Quartal cOMMiSSiOn werden Pro-

visionen und Gebühren sowohl im B2B- als auch im B2c-Geschäft unterschied-lichster Marktteilnehmer abgewickelt. Während Quartal cOMMiSSiOn vorwie-gend auf fondsproduzenten, transfer-agenten, asset Manager, fondsplattfor-men, Vermögensverwalter und Banken

ausgerichtet ist, fokussiert sich der Quar-tal fee ManaGer hauptsächlich auf fonds adminis tratoren, Depotbanken, Broker, investment Banken und Hedge funds. in bei den Systemen werden be-stands-, transaktions- oder performance-basierte Modelle abgewickelt.

BUSINESS SOLUTIONS

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DAS NeUe GeSchäFtSmODeLL heiSSt LeGALeR DAteNSchUtZ UND mASSGeSchNeiDeRteR iNFORmAtiONSSeRVice

Compliant ConfidentialityBRIGITTE STREBEL-AERNI

DAS mOBiLe BANKiNG wiRD DAS GeSchäFtSmODeLL SOwOhL im RetAiL- ALS AUch im PRiVAte BANKiNG NAchhALtiG BeeiNFLUSSeN. Die BeNUtZeROBeRFLäche mODeRNeR hANDyS wie Z.B. DAS iPhONe eRmöG-LicheN eS, BANKFUNKtiONeN eiNFAch UND eFFiZieNt eiNZUGeBeN. ALLeRDiNGS wiRD Die PRiVAte-BANKiNG-KUNDSchAFt DAS mOBiLe BANKiNG ANDeRS NUtZeN ALS Die RetAiLKUNDeN.

Daniel Bardini, Generaldirektor Sungard Schweiz AG: «Das Mobiltelefon hat den

Vorteil, immer auf Empfang zu sein.»

mARKetiNG- UND cRm-tOOL am besten können Banken ihre Kunden mit einem massgeschneiderten informa-tions-Service an sich binden. Dieser neue mobile Kommunikationskanal erfordert vom Kunden keinen proaktiven Zugang wie das e-Banking. ausserdem kann da-mit seinen spezifischen Bedürfnissen bes-ser rechnung getragen werden. Dabei er-höhen sich die Profilierungschancen der Bank, weil sie sich gegenüber der Kon-kurrenz differenzieren kann. Dies trifft so-

im Zeitalter vermehrter Steuertranspa-renz gilt es, neue Kundenbindungs-tools zu nutzen und trotzdem die Privatsphäre zu wahren. Dies alles unter einhaltung sämtlicher Vorschriften. Das Mobile Ban-king ist keine utopie mehr. Die Locke-rung des Bankgeheimnisses könnte hier als Katalysator wirken.

retailkunden werden das Smartphone vorwiegend für transfer-Zahlungen zur Be gleichung von rechnungen über ihre Salärkonten nutzen, während bei der Pri-vatkundschaft eher die richtige und recht-zeitige information für das Management ihres Portfolios im Vordergrund steht. es handle sich hier um einen neuen Kommu-nikationskanal für ihre anspruchsvolle ver-mögende Kundschaft, erklärt Daniel Bar-dini, Generaldirektor Sungard Schweiz aG: «Das Mobiltelefon hat den Vorteil, im-mer auf empfang zu sein. Deshalb erleich-tert es dem Kundenberater die Kommuni-kation mit seinem Kunden. Dieser kann rechtzeitig über portfoliorelevante ereig-nisse in den Märkten, über sein Depot und über wichtige ereignisse in der Bank infor-miert werden. und das wiederum erhöht die transparenz zwischen der Bank und ihrem Privatkunden.» Die jüngste Krise an den finanzmärkten habe die vermögende Kundschaft gegenüber intransparenz in den Banken sehr empfindlich gemacht, betont Bardini. Das Handy mache sowohl die Leistung des Kundenberaters als auch

jene der Bank nicht nur transparenter son-dern auch messbarer. Dies wirke vertrau-ensfördernd und erhöhe die Kundenbin-dung. Bisher sei die Kommunikation mit dem Kunden in erster Linie dem client re-lationship Manager überlassen worden. aber gerade die Krise der letzten zwei Jahre habe gezeigt, dass dies nicht ge-nügt, erklärt Bardini. inskünftig müsse auch die Bank vermehrt mit ihrem Kunden in Kontakt treten und ihm zeigen, welchen Mehrwert sie für ihn schaffen könne.

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mOBiLe BANKiNG PiLOtPROJeKt PRiVAte BANKiNG im cyBeR AGe

eigentlich ist c.i.M Banque eine traditionelle Genfer Privatbank mit einer Präsenz in Lugano und einer Muttergesellschaft in Lu-xemburg. ihr Kerngeschäft ist die Vermögensverwaltung. «neben dem traditionellen Wealth Management haben wir vor zwei Jah-ren c.i.M Online eröffnet», erklärt thierry Mossé, der als Direktor für die Online-Sparte der Bank verantwortlich zeichnet. Seine Private-Banking-Karriere hatte er damals bei der Banque rothschild gestartet. nun ist er sozusagen im cyber age des Private Banking angelangt. «Vor allem unsere jüngere Kundschaft will, dass sie von überall her rund um die uhr mit der Bank in Kontakt treten kann. Sie will auch laufend ihr Portfolio kontrollieren und renditevergleiche ziehen können. Wir als Bank wollen deshalb jederzeit die grösstmögliche transparenz für unsere Kunden herstellen können. auch sollen sie jederzeit von überall her ihre auf-träge eingeben können. Dies selbstverständlich unter grösster Diskretion seitens der Bank.» thierry Mossé verspricht sich Dankdieser neuen Dienstleistung einen Kon-kurrenzvorteil, vor allem, wenn es darum geht, neue junge High networth indivi-duals und unternehmer an die Bank zu binden. Diese Kundschaft ist auch rou-tiniert im umgang mit den modernen ict tools. Vor allem Private-Banking-Kunden sind sehr mobil, ständig unter-wegs und nutzen die Wartezeiten an den flughäfen, um ihre Konten zu prü-fen und Börsenaufträge einzugeben. Das ist einer der Gründe, weshalb sich c.i.M Online zur einführung eines Mobi-le-Banking-Services für ihre vermögen-de Privatkundschaft entschlossen hat. «Damit haben wir unseren Online-Ser-vice abgerundet», erklärt thierry Mossé. fokussiert wurde besonders der ganze Bereich Sicherheit. «Der Handy-Zu-gang ist mindestens so gut gesichert wie der Online-Bereich», zerstreut er diesbezügliche Bedenken.

wohl für die Pflege bestehender Kunden, die client retention, als auch für die ak-quisition neuer Kunden zu. nun haben die jüngsten Schlagzeilen rund um die ge-stohlenen cDs, die den regierungen in frankreich und Deutschland angeboten worden sind, die Banken sehr vorsichtig gemacht, was die installation neuer Kom-munikationskanäle für ihre Kunden be-trifft. «Das ist eine Herausforderung aber auch eine chance für uns technologie-Provider. Wir können den Banken aufzei-gen, wie wir für sie und ihre Kundschaft ein vertrauenswürdiges umfeld im Sinne der compliant confidentiality schaffen können», erklärt Bardini. «Deshalb bieten wir den Banken nicht bloss eine einzige Mobile-Banking-Lösung an, sondern eine ganze reihe von Lösungen, die nicht nur

den spezifischen anforderungen der Bank sondern auch den Bedürfnissen ihrer Kunden entspricht.» im Gegensatz zur herkömmlichen Meinung mache das mo-bile Banking die Kommunikation mit dem Kunden besser, weil sich hier sichere Lö-sungen installieren und unabhängig von der bestehenden it-infrastruktur betrei-ben lassen. Dadurch erhält und behält die Bank die totale Kontrolle über diesen Kommunikationskanal zu ihren Kunden. Dies gelte auch für die gesamte Lösung, also auch für den Backup-Bereich. neue technologien wie das mobile Banking sind nicht nur eine Herausforderung für die Banken sondern mindestens ebenso stark für die Kunden. Bereits im e-Ban-king werden nicht alle möglichen Dienst-leistungen optimal genutzt. «Deshalb set-

zen wir im mobile Banking auf das Handy, weil dieses sehr benutzerfreundlich ist», erklärt Bardini. trotz der gegenwärtigen Diskussionen rund um das Bankgeheim-nis ist Daniel Bardini für die weitere ent-wicklung des Private Banking in der Schweiz optimistisch gestimmt. Die her-vorragende infrastruktur und der Zugang zur modernen technologie bieten den Schweizer Vermögensverwaltungsbanken neue tools und chancen, sich mit ihrem Know-how im internationalen umfeld wei-ter stark mit einem neuen Business Mo-dell zu profilieren. ein Modell der «com-pliant confidentiality», das den erforder- nissen des modernen Datenschutzes entspricht und genügt. Bardini ist über-zeugt, der Private-Banking-Platz Schweiz wird für die vermögende Kundschaft at-

Thierry Mossé, Direktor C.I.M. Banque: «Vor allem unsere jüngere Kundschaft will,

dass sie von überall her rund um die Uhr mit der Bank in Kontakt treten kann.»

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traktiv bleiben. Diese werde ihre Steuern brav deklarieren, aber sie suche den Da-tenschutz, so wie ihn nur die Schweiz bie-te. Dies bleibe langfristig ein Vorteil im in-ternationalen Wettbewerb um High networth individuals. Das Smartphone

wird sich auch als Katalysator für das Banking in emerging Markets erweisen. Der aufbau eines aufwendigen filialnetzes und einer fixnetz-infrastruktur erübrige sich damit, was es den Banken ermögli-che gleich mehrere infrastruktur-Phasen

zu überspringen, erklärt Daniel Bardini. «Deshalb wird sich das Mobile Banking weit stärker entwickeln als wir es vom ak-tuellen e-Banking her gewohnt sind.»

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2 Business Solution Group4 Sungard ambit Mobile Banking6 Sas, Swisscom, Panatronic, eccotrust Solutions aG,it Services + Logistik aG, temenos, fe-Mobile, avaloq, Stelink financial Messaging Hub LLB Berlin, Xentis, entris Banking aG, finnova control7 t-Systems, computer associates ca, datango aG, Solution Providers, Luzerner Kantonalbank, Bank Sarasin8 finance forum13 zetVisisons aG14 iimt /Swisscom

17 aspectra19 Hays 21 cisco22 nettobank, Wegelin & co.24 Pictet, Bank Bär, Lombard Odier Darier Hentsch & cie., BnP Paribas,HSBc25 Six telekurs, thomson reuters, Bloomberg, iDc28 Bank of new York, JP Morgan, State Street, Zürcher Kantonalbank, credit Suisse, uBS, Simcorp Sungard, iGefi, Profidata, allocare30 Quartal financial Solutions aG33 Sungard

34 c.i.M. Banque36 Six Swiss exchange, Deutsche Börse Xetra, chi-X, uBS, credit Suisse, Zürcher Kantonalbank, taBB Group, colt technology Services, equinix Schweiz39 iDc, eMc40 Visa, credit Suisse, Postfinance, Six Multipay, Swisscard, Swisscom42 Graubündner Kantonalbank44 Pierre audoin consultants Pac, cOr+fSJ48 eri OLYMPic Banking Systems

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TITELSTORY

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Die uBS habe dabei grösstenteils auf be-reits vorhandene technologien aufbauen können, die für den Handel mit uS-akti-en entwickelt worden waren. in den uSa sind konkurrierende Handelsplätze schon länger realität. auch bei der credit Su-isse tönt es ähnlich: «insbesondere im Bereich der Wertpapierkassamärkte ist die teilnahme an den Marktplätzen heute mit zusätzlichen Kosten verbunden», sagt Sprecher Matthias friedli. im ebenfalls stark fragmentierten Devisenmarkt setzt die cS heute auch ceP (complex event Processing) ein. Damit können Preise und Mengen von verschiedenen Han-delsplattformen konsolidiert und auf ei-ner zentralen Benutzeroberfläche bereit-gestellt werden.

KLeiNe BANKeN müSSeN SchLitteN FAhReNSchwieriger wird es hingegen für kleine-re Banken. für sie ist die anbindung an die neuen Handelsplätze ein zu kostspie-liges und deshalb unrealistisches Szena-rio. «Die Zürcher Kantonalbank prüft an-gebote und Services spezialisierter Dienstleister, um die Herausforderung der fragmentierung zu bewältigen», sagt eine Sprecherin. Das heisst im Klartext, dass Kantonalbanken, Privatbanken oder kleinere Brokerhäuser dazu gezwungen sind, auf die Handelsinfrastrukturen der Grossbanken auszuweichen oder deren Dienste für den Zugang zu einzelnen Handelsplätzen (Direct Market access,

techNiSieRUNG DeS hANDeLS BeNAchteiLiGt KLeiNe BANKeN

Hochfrequenzhandel Fluch oder Segen?BORIS SCHNEIDER

eUROPAS BöRSeN hABeN iN DeN LetZteN JAhReN KONKURReNZ DURch NeUe hANDeLSPLätZe BeKOmmeN. Die FRAGmeNtieRte LiqUiDität hAt eiNeN BOOm im AUtOmAtiSieRteN hANDeL AUSGeLöSt. VOm wettReN-NeN Um miLLiSeNKUNDeN PROFitieReN AUch Die BetReiBeR VON RecheNZeNtReN iN BöRSeNNähe.

früher war die Börsenwelt noch durch-schaubar: Schweizer aktien kaufte man an der Schweizer Börse. Weil für viele titel eine Börsenpflicht galt, verfügten die Bör-sen faktisch über Handelsmonopole. Mit der eu-finanzmarktrichtlinie MifiD (Mar-kets in financial instruments Directive) hat der regulator 2007 den Markteintritt von alternativen Handelsplätzen ermög-licht. Heute buhlen neben traditionellen Börsen wie SiX Swiss exchange in Zürich oder Deutsche Börse Xetra in frankfurt auch Multilateral trading facilities (Mtf) wie chi-X oder turquoise, Dark Pools wie Smartpool ebenso wie internalisierungs-netzwerke der Banken wie crossfinder der credit Suisse um ein möglichst gros-

Experten spekulieren, dass der High-Frequency-Handel den Kurssturz

vom 6. Mai 2010 an der New Yorker Börse verursacht hat.

ses Stück des Handelskuchens. Die frag-mentierte Liquidität stellt die Banken vor grosse Herausforderungen. MifiD ver-pflichtet sie nämlich dazu, ihren Kunden den nachweis für die «beste ausführung» eines auftrags zu liefern und einen titel dort zu beschaffen, wo er zu den besten Konditionen erhältlich ist. Dafür müssen die Banken eine ständig steigende an-zahl von Handelsplätzen im auge behal-ten. «Die fragmentierung der Handels-plattformen und das aufkommen neu- artiger Marktplätze haben auch in unserem Haus signifikante it-investitio-nen erfordert», sagt Hjalmar Schroeder, Global co-Head ficc Business engi-neering bei der uBS investment Bank.

TITELSTORY

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ict in finance i nr. 2 i Juni 2010

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AUtOmAtiSieRteR hANDeL, ALGORithmeN UND LemmiNGe

experten spekulieren, dass eine Kettenreaktion in den computerisierten Han-delssystemen von Banken, Hedge fonds und spezialisierten High-frequency-Händlern zum Kurssturz an der new Yorker Börse vom 6. Mai geführt hat. Der Dow Jones industrial average war innerhalb Minuten um fast 10 Prozent abge-sackt. Die uS-Börsenaufsicht Sec will deshalb in den kommenden Monaten die rolle des automatisierten Handels genau untersuchen.

Die SiX Swiss exchange verneint ein gestiegenes risiko für den Schweizer Handel: «unser Handelssystem setzt den Handel mit einem SMi-titel automa-tisch für kurze Zeit aus, wenn der Preissprung mehr als 1,5 Prozent beträgt», sagt ein Sprecher. nur: Solche «Stop trading»-Schutzwälle gibt es auch an der Wall Street. Das Problem liegt wohl auch hier in der fragmentierung: Grosse Order, die nicht vollständig abgewickelt werden können, verteilen sich blitzschnell auf andere Handelsplätze. Werden irgendwo definierte Preisniveaus durchstossen, folgen die algorithmen einander wie Lemminge in den abgrund.

DMa) in anspruch zu nehmen. Das dürf-te auch die Gewinne im Prime Brokerage erklären.

Die fragmentierte Liquidität hat dem automatisierten Handel (High frequency trading, algorithmic-trading) auftrieb gegeben. eine häufig angewandte Stra-tegie besteht aus der sogenannten arbit-rage. Dabei scannen kraftvolle computer verschiedene Handelsplätze und anlage-klassen nach kleinsten Preisunterschie-den und bringen diese zum ausgleich. in den uSa gehen inzwischen bis zu 70 Prozent des aktienhandels auf das Konto solcher Händler, wie die Marktforscherin tabb Group schätzt. auch aus europa ist der computergestützte Handel nicht mehr wegzudenken: an der Deutschen Börse Xetra ist sein anteil von 15 Prozent im Jahr 2003 auf fast 50 Prozent im letz-ten Jahr gestiegen. auch an der Schwei-zer Börse dürfte der anteil des compu-terhandels ungefähr 40 Prozent betragen. in den letzten Jahren haben die europäi-schen Börsen ihre Gebührenstrukturen angepasst, um für den Hochfrequenz-Handel attraktiver zu werden. Die SiX Swiss exchange hat anfang Dezember 2009 die transaktionspauschalen für «teilnehmer mit hohem Handelsvolumen» drastisch reduziert. Die Strategie scheint aufzugehen: algo-trader wie citadel, Wolverine trading, Optiver oder flow tra-ders handeln heute in Zürich.

RAcK SPAce iN BöRSeNNähe iSt GeFRAGtWeil die Hochfrequenz-Händler ihre Po-sitionen tausendfach in der Sekunde kau-fen und verkaufen, sind sie auf kürzest-mögliche Latenzzeiten angewiesen. für sie ist es matchentscheidend, aufträge Sekundenbruchteile vor der Konkurrenz in den auftragsbüchern der Börsen abzu-laden. in den letzten Jahren haben sie deshalb ein technisches Wettrüsten in Gang gesetzt. Dabei rückt auch die geo-grafische Proximität zu den Börsen-rechnern in den fokus: «Der kürzeste Weg auf die Matching engines der Bör-sen wird für Banken, Broker und Hedge fonds immer mehr zum Wettbewerbsvor-teil», erklärt uwe Dünnebier, Business Development Manager financial Servi-ces bei colt technology Services in

frankfurt. Profiteure dieser entwicklung sind auch die Betreiber von rechenzent-ren in der nähe der Börsen sowie carrier, die über weltweite Glasfasernetzwerke für die Verbindung dieser financial Hubs ver-fügen. colt bietet in 19 europäischen re-chenzentren sogenanntes Proximity-Hos-ting an, bei dem Kunden von der örtlichen nähe zu den rechnern von Börsen wie der SiX profitieren. «um die Bedürfnisse der finanzmarktkunden noch besser be-friedigen zu können, optimieren wir auch die Linienführung des firmeneigenen Glasfasernetzes», erklärt Dünnebier. So führt die Verbindung von Zürich nach Lon-don heute nicht mehr über amsterdam, sondern entlang der Luftlinie über Düssel-

dorf und Brüssel. im Wettrennen um die Millisekunden zählt jeder Meter. ein wichti-ger akteur in diesem Geschäft ist auch das uS-unternehmen equinix. «400 unse-rer 2600 Kunden sind finanzdienstleis-ter», weiss frits von der Graaf, ceO von equinix Schweiz. Die finanzbranche sei ein zentraler Wachstumsbereich. anfang Juni hat equinix schon sein viertes re-chenzentrum in Zürich eröffnet. Die top-moderne einrichtung befindet sich in der geografischen Mitte zwischen den beiden Standorten der SiX-rechner an der Sel-nau- und der Hardturmstrasse. Van der Graaf hofft, damit die steigende nachfra-ge von Banken, Brokern und Hedge fonds nach «rack Space» für ihre trading-Ma-schinen befriedigen zu können.

FRAGmeNtieRUNG UND techNi-SieRUNG KOSteNWie das Marktforschungsunternehmen celent festgestellt hat, hat der zusätzli-che Wettbewerb unter den Börsen zu ei-ner reduktion der ausführungskosten um 30 Prozent geführt, jedoch sind die Gesamtkosten für den Handel aufgrund der notwendig gewordenen investitionen in die it oder Konnektivitäts-Dienste wie Proximity-Hosting um 20 Prozent gestie-gen. Diesen eindruck bestätigt die Zür-cher Kantonalbank: «Weil die technische Weiterentwicklung investitionen in die Handelssysteme bedingt, werden diese Mehrkosten nicht immer durch tiefere Börsengebühren wettgemacht.» tatsäch-

lich sind Kleinbanken, Privatbanken und letztlich auch institutionelle und private anleger die Verlierer von fragmentierung und technisierung im Wertpapierhandel. Die Grossbanken sind wie spezialisierte Hedge fonds oder High-frequency-Händler besser positioniert, ihre investiti-onen in die infrastruktur zu nutzen: «Da die Zusatzkosten für technologie, die den umgang mit einer Vielzahl von Marktplät-zen unterstützt, ihrer natur nach gröss-tenteils fixkosten sind, ist der anstieg der abwicklungskosten für Häuser mit ei-nem grossen Handelsvolumen geringer», analysiert Hjalmar von der uBS invest-ment Bank.

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Laut Professor Jairo Saddi, Dekan der in-sper School of Law in Sao Paulo, sollten die Selbstregulierung und die Börsenauf-sicht gestärkt werden, damit extreme Kursausschläge an den Wertpapierbörsen inskünftig verhindert werden können. Die Börsen sollten das Verhalten der Markt-teilnehmer überwachen und deren fehl-verhalten mit Sanktionen belegen. Der Hochfrequenzhandel ist heute weitver-breitet. Wertschriftentransaktionen sind sozusagen in Lichtgeschwindigkeit inner-halb von 16 Mikrosekunden möglich. Die finanzindustrie investiert jährlich 41,8

Mrd. Dollar in die informationstechnologie. Bis anhin erreichte das jährliche Wachs-tum der investitionsbudgets fast 10 Pro-zent jährlich. computer und algorithmen sollen helfen die renditen zu steigern.

ein weiteres Hauptargument zuguns-ten des Hochfrequenzhandels ist die tat-sache, dass er für liquide Märkte und das freie Spiel der Marktkräfte sorgt. ausser-dem reduziert er gemäss Professor Saddi die transaktionskosten und wird in Zu-kunft auch den «Home-Brokern» zur Ver-fügung stehen. aber es gibt auch negative aspekte: Werden die Kreditlimiten ge-kürzt, dann können solch liquide Märkte rasch austrocknen. allgemein werden trends überzeichnet, was die Kursaus-schläge erhöht. Der Markterfolg hängt im-mer stärker von der technologischen inf-rastruktur ab und insider sind gegenüber anderen Marktteilnehmern im Vorteil.

Wie die erfahrung zeigt, kann die au-tomatisierung des Handels zu chaoti-

schen entwicklungen führen, wie der ex-treme Kurssturz an der new Yorker Börse im frühjahr gezeigt hat. Die Behörden sind nun daran, die ursachen zu analysie-ren. Wissenschaftliche untersuchungen haben ergeben, dass algo-trading trend-verstärkend wirken und Haussen oder Baissen verlängern kann. aber für Pro-fessor Saddi ist ein Verbot des Hochfre-quenzhandels keine Lösung. in der heuti-gen vernetzten Welt mit den globalen Kapitalströmen würde nicht die transak-tionsgeschwindigkeit, sondern die rapide Verbreitung von informationsflüssen ab-rupte Kursausschläge provozieren, erklärt er. Seiner Meinung nach versprechen Selbstregulierung und eine Stärkung der Börsenaufsicht mehr erfolg bei der Ver-meidung extremer Kursausschläge.

3. iNteRNAtiONALe KONFeReNZ «LAw & ecONOmicS» iN St. GALLeN

Algo-Trading und KursausschlägeBRIGITTE STREBEL-AERNI

DeR hOchFReqUeNZ-weRtSchRiFteNhANDeL, BeZiehUNGSweiSe DAS ALGO-tRADiNG KANN tReNDS UND KURSAUSSchLäGe VeRStäRKeN. DeShALB iSt eR iN VeRRUF GeRAteN. LAUt PROFeSSOR JAiRO SADDi BRiNGt eiN VeRBOt DeS hOchFReqUeNZhANDeLS KeiNe LöSUNG. Nicht Die tRANSAKtiONSGeSchwiN-DiGKeit, SONDeRN Die RASANte VeRBReitUNG DeR iNFORmAtiONeN PROVOZieRteN extReme KURSSchwAN-KUNGeN.

SPeZiALiSt FüR BANKeN- UND KAPitALmARKtRecht

Professor Jairo Saddi ist Dekan an der insper School of Law und Direktor des center for Legal Studies of ibmec Sao Paulo sowie Verwaltungsratsmitglied des Brazilian institute of financial executives. Daneben betreut er als chefredaktor die ed.revista dos tribunais, das ist eine wissenschaftliche Zeitschrift für Banken und Kapitalmarkt-recht. als Visiting Professor lehrt er ausserdem an der univer-sität St. Gallen.

weGweiSeNDeR LehRGANG

Vor sieben Jahren wurde auf initia-tive von Professor Peter nobel an der universität St. Gallen ein inter-disziplinärer Lehrgang in Law and economics geschaffen, der sich auf das Zusammenspiel von rechtsset-zung und Wirtschaft konzentriert und sich inzwischen als sehr erfolg-reich erwiesen hat. ein prominent bestückter Beirat tagt jährlich unter Vorsitz von Kapar Villiger. neu hat Professor robert Waldburger die Leitung des Lehrgangs in Law and economics von Professor Peter no-bel übernommen.

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es ist nur noch eine frage der Zeit, wann wir und auch die Wirtschaft im rasanten Wachstum der Datenmengen versinkt. Spätestens dann wird unser vielgepriese-nes informationszeitalter zum Zeitalter der vollständigen Desinformation. Der iDc-Studie zufolge wird die Menge der jährlich entstehenden informationen bis 2020 um den faktor 44 steigen, da alle wichtigen Medienformate, also tV, radio, Print und Sprache bis dann von analoger auf digita-le nutzung umgestellt sein werden. «Die neue auflage der Studie zum digitalen universum zeigt einige der wichtigsten kurz- und längerfristigen strategischen Herausforderungen auf, mit denen sich unternehmen auseinandersetzen müs sen, wenn es um it-Strategien und investitio-nen geht», erklärt Joe tucci, chairman und ceO von eMc corporation, «ciOs er-kennen schnell, dass sie einige Dinge ver-ändern müssen, um im Spiel zu bleiben: zum Beispiel ihre traditionellen it-infra-strukturen in Private-cloud-rechenzent-ren überzuführen, damit sie ihren internen und externen Kunden informationstech-nologie als Serviceleistung anbieten kön-nen.» Private cloud computing bietet sei-ner Meinung nach den ausweg aus dem drohenden Datengau. Denn dadurch wür-den die ungebremst wachsenden Daten-mengen beherrschbar und sicher.

«Die erste Studie von eMc und iDc zum digitalen Datenwachstum wurde 2007 publiziert. inzwischen hat sich be-

stätigt, dass das Wachstum der digitalen Daten in der Schweiz durchaus im welt-weiten Durchschnitt liegt. Deshalb sind auch die ciOs von Schweizer unterneh-men gefordert, neue Lösungen für das Management und die Sicherheit ihrer Da-ten einzusetzen», erklärt Jacques Ba-schung, Managing Director von eMc Schweiz. Doch diese reagieren vorerst noch skeptisch, vor allem bei den Schwei-zer finanzinstituten. es stimme zwar, meinte kürzlich ein Schweizer Banker, dass die cloud ebenso sicher sei, wie eine cD. Letztere kann nämlich besser geklaut werden als eine Wolke. aber er

ortet das Problem anderswo: Man wisse nicht mehr wo die Daten effektiv gelagert seien und man habe angst vor einem Da-tenverlust irgendwo in der Wolke. Die in-formatik-industrie hat hier offensichtlich noch zu wenig überzeugende argumente geliefert. Das sollten sich eMc, ciScO und iBM zu Herzen nehmen. Schliesslich geht es hier um ein beachtliches noch wenig bearbeitetes Marktsegment, das bereits jetzt schon in der Datenflut zu er-trinken droht. Die finanzkrise war auch ein Daten-Management-Problem, vor al-lem im risikomanagement!

iNFORmAtiON OVeRLOAD üBeRFORDeRt DAS mANAGemeNt

Strategien gegen den Datengau BRIGITTE STREBEL-AERNI

DeR mARKtFORScheR iDc hAt im AUFtRAG VON emc UNteRSUcht, weLche meNGe AN DiGitALeN iNFOR-mAtiONeN im LAUFe eiNeS JAhReS eNtSteht. FüR DieSeS JAhR wiRD eiNe DAteNmeNGe VON 1,2 ZetAByte PROGNOStiZieRt. DAS eNtSPRicht DeR meNGe VON DiGitALeN iNFORmAtiONeN, Die eNtSteht, weNN JeDeR eRDeNBewOhNeR 100 JAhRe LANG UNUNteRBROcheN «twitteRN» wüRDe.

CIOs erkennen, dass sie etwas verändern müssen, um im Spiel zu bleiben:

zum Beispiel IT-Infrastrukturen in Private-Cloud-Rechenzentren überführen.

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LANGFRiStiGeR ViSA-PiLOtVeRSUch

Vor dem nächsten Quantensprung BRIGITTE STREBEL-AERNI

DeR NFc-StANDARD (NeAR FieLD cOmmUNicAtiON) FüR KONtAKtLOSe SchNittSteLLeN im hANDy, SOLL DAS BeZAhLeN ReVOLUtiONieReN UND DAS ticKetiNG eRLeichteRN, eRKLäRt JöRG metZeLAeRS VON ViSA. AUch VeRSPRicht eR Sich VON DeR SiNGLe eUROPeAN PAymeNt AReA (SePA) eiNe eiGeNtLiche KAtALySA-tORwiRKUNG.

credit Suisse, Postfinance, SiX Multipay, Swissard, Swisscom und Visa haben in der Schweiz eine Studie über kontaktloses Zahlen mittels nfc-Standard im Handy erfolgreich abgeschlossen. im Pilotver-such stuften über 90 Prozent der betei-ligten Personen diese technologie als äusserst positiv ein und meinten, sie wür-den diese nach der Markteinführung auch nutzen. nun gab es ja schon früher ver-schiedene Versuche, unter anderem auch von Swisscom, mit dem Bezahlen via Handy in Parkgaragen. aber alle diese initiativen hatten nie die Breitenwirkung, die man sich davon versprochen hatte. Dabei seien auch unterschiedliche tech-nologien involviert gewesen, erklärt Jörg Metzelaers, der bei Visa für die eMea-region verantwortlich zeichnet. «Wir hat-ten bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit cornèr Bank und Sunrise einen Ver-such mit dem digitalen Bezahlen von Kleinstbeträgen durchgeführt, der aber auf einer anderen technologie beruhte. Der jetzige Versuch mit SiX Multipay und Swisscom basiert auf der neuen nfc-technologie, die sich als vielverspre-chend erwiesen hat, wie die ersten re-sultate und erfahrungen von Seiten der Kunden und Händlern ergeben haben. allerdings ist es nicht der erste Pilotver-such. Diesen haben wir vor eineinhalb Jahren in new York durchgeführt.» Das Ganze steckt immer noch in der Pilotie-rungsphase und ist auf der Zahlseite

noch nicht wirklich umgesetzt. Jetzt geht es darum zu prüfen, wie wir die nfc am besten implementieren können. aufgabe des Pilotversuchs sei gewesen, entspre-chende erfahrungen von potenziellen Kunden und Händlern im Schweizer Markt zu sammeln, erklärt Metzelears. «Der Ver-such mit ca. 200 Handys, die an die Mitar-beiter unserer Partner ausgegeben wor-den sind, dauerte zwei bis drei Monate».

Das kontaktlose Bezahlen auf dem Handy für Kleinbeträge unter 40 franken sei sehr sicher, betont Matzelaers, dafür sorge der eingebaute chip. Wenn es sich um einen Betrag über 40 franken handelt, dann muss der dazugehörige Pin-code eingegeben werden. für Metzelaers wird das Bezahlen mit dem Handy nur eine von verschiedenen Möglichkeiten im «Mobile commerce» sein. «Das ist ein trend, den wir keinesfalls verpassen wollen.» Das ei-gentliche ticketing, zum Beispiel im öf-fentlichen Verkehr, gehört dann nicht mehr zur Kompetenz von Visa. allerdings erstaunt die tatsache, dass Visa die gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsbe-triebe in der Schweiz nicht in den feld-versuch einbezogen hat. «Wir sind für weitere Pilotversuche mit einbezug zum Beispiel der eisenbahn offen», erklärt Metzelaers. «Jetzt geht es darum, erste erfahrungen aus dem Mobile commerce zu sammeln. Wir haben übrigens erste resultate mit dem Public trend Board in London erzielt, wo wir mobiles Bezahlen

und electronic ticketing kombinieren. Diese Verknüpfung macht durchaus Sinn. Hingegen haben wir das kontaktlose Be-zahlen auf der Karte (also ohne Handy) bereits erfolgreich umgesetzt. eine sol-che Karte kann man seit 2008 auf der Website der cornèr Bank beantragen.»

insgesamt hat Visa bereits 19 Kartenpro-gramme – und zwar auch Debit-Karten – in 8 verschiedenen Ländern gestartet. re-lativ weit fortgeschritten sind diese in den Ländern italien, türkei, england und der Schweiz, was auf die relativ gut ausgebau-te infrastruktur für eMV (elektromagneti-sche Verträglichkeit verschiedener Gerä-te) dieser Länder zurückzuführen ist. im mobilen Bezahlen sind in england, frank-reich, Spanien und der Schweiz insge-samt vier Programme aktiv. aber die Schweizer Bevölkerung ist gegenüber solchen neuerungen nicht immer sehr aufgeschlossen. Diese bittere erfahrung machten die hiesigen Banken vor bald 20 Jahren mit der einführung des Point-of-Sales-Projekts ec-Direct. Was man inner-halb von ein paar Jahren einführen wollte, dauerte gut und gern eine ganze Dekade. Heute ist dieses Zahlungsmittel nicht mehr aus dem Schweizer alltag wegzu-denken. auch diesmal gibt es anlauf-schwierigkeiten. Der Koordinationsauf-wand zwischen den verschiedenen Part- nern ist gemäss Metzelaers nicht zu unterschätzen. «noch viel zu tun gibt es bei den notwendigen investitionen und bei

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der Verbreitung der Kontaktlos-Lesegerä-te. Solche Projekte dauern mehrere Jah-re.» Was die potenziellen nutzer betrifft, so liegen für die Schweiz noch keine ziel-gruppenspezifischen analysen vor. «Man kann jedoch davon ausgehen, dass vor al-lem die junge Generation diesen neue-rungen gegenüber aufgeschlossen ist», hofft Metzelaers, «gemäss unseren um-fragen kann sich jedoch ein Grossteil der Schweizer den einsatz solcher Geräte durchaus vorstellen.»

Der technische fortschritt bewirkt eine stetige innovation im Bezahlmodus. Kon-taktloses und mobiles Bezahlen gehören bestimmt zur nächsten Phase in der tech-nologieentwicklung. «Die Banken sehen in-nerhalb ihrer Kundschaft durchaus Bedarf nach solchen Dienstleistungen, weil diese

sehr praktisch sind», meint Metzelaers. Was einfach, bequem und sicher ist, das kommt bei den Leuten an. Wie aber sieht es auf der Händlerseite aus, die mit den investiti-onen in die terminals konfrontiert wird? Was den Preis für diese Geräte angehe, da müsse man die acquirer, wie SiX Multi-pay und die aduno anfragen. allerdings seien hier die Zusatzkosten für ein Kon-taktlos-Lesegerät überschaubar, erklärt Maetzelaers. «Wir peilen vor allem das Segment Low Payments an, das heisst Beträge unter 40 franken. Deshalb gehö-ren Kioske und taxis zu unseren Zielgrup-pen.» auch Parkhäuser gehören dazu, al-lerdings scheint hier der Betrag von 40 franken doch eher knapp angesetzt.

einige fragen in Zusammenhang mit dem kontaktlosen Bezahlen sind noch un-

geklärt, so das Pricing und die Kosten, die über das roaming im ausland anfallen. «Die Kommerzialisierung dernear field fi-nance communication muss im Detail noch geprüft werden», bestätigt Metzelaers. Das hängt von den entwicklungen bei den tel-cos und in der SePa (Single european Payment area) ab. Bei Letzteren ist die Schweiz noch nicht mit dabei. Metzelaers verweist in diesem Zusammenhang auf den eigenen Processing Service hin, das ViSa net. «Sicher müssen wir noch prü-fen, wie nfc ausserhalb der Schweiz um-gesetzt wird.» eines ist klar: Der erfolg dieses Business-Modells steht und fällt mit der Zusammenarbeit der Business-Partner, besonders der telekommunika-tionsunternehmen und dem Detailhandel. Metzelaers betont denn auch, dass das mobile Bezahlen mit dem Handy ja nur ein zusätzlicher Bezahlkanal neben der Karte sei. Von der umsetzung der Single euro-pean Payment area verspricht er sich viel: «SePa ist natürlich Bestandteil unserer Strategie. Wir sind mit unseren Produkten SePa-konform und glauben dass die ein-heitliche Bezahlstruktur im europäischen raum eine eigentliche Katalysatorwirkung

haben wird.

PiLOtPROJeKte FüR mOBiLeS BeZAhLeN iN eUROPA

Vereinigtes Königreich: Visa europe hat im Vereinigten Königreich mit dem Mobilfunkbetreiber O2 ein umfassen-des Pilotprojekt für das mobile Bezahlen abgeschlossen. im rahmen des sechsmonatigen Projekts wurde der ein-satz von Mobiltelefonen für die Bezahlung von einkäufen, eintrittskarten und reisen getestet. Das Mobiltelefon wur-de zur abrechnung der Zahlung einfach vor ein Lesegerät gehalten. Zu den Partnern, die an diesem Pilotprojekt teilnahmen, gehörten transport for London, tanSys, Barclaycard, Visa europe, nokia und aeG.

neun von zehn Verbrauchern gaben an, dass sie sich die Möglichkeit wünschten, mit ihrem Mobiltelefon kontakt-los zu bezahlen. Zwei Drittel der teilnehmer bekundeten interesse an einer nutzung des kontaktlosen Zahlungsser-vice nach abschluss der testphase.

Schweiz: credit Suisse, Postfinance, SiX Multipay, Swisscard und Swisscom haben in Kooperation mit Visa europe einen Schweizer Pilotversuch für ihre angestellten für die abwicklung kontaktloser Zahlungen über Kreditkarte und Mobiltelefon lanciert. Über 90 Prozent der teilnehmer erklärten, dass sie die technologie nutzen würden, sobald sie allgelmein verfügbar ist.

Frankreich: Visa europe ist an einem gemeinsamen Pilotprojekt mit sechs grossen französischen Banken und vier Mobilfunkbetreibern mit dem namen «Payez Mobile» beteiligt. im rahmen dieses Projekts werden mit 1000 Kunden an 200 Verkaufsstellen in caen und Strassburg mobile Zahlungen getestet.

Spanien: BBVa, nokia und Visa haben ein Programm für mobiles Bezahlen mit dem nfc-tauglichen Mobiltelefon nokia 6131 nfc lanciert. eine kleine Gruppe von BBVa-Mitarbeitenden wurde für die teilnahme an dem Programm ausgewählt. alle teilnehmer erhielten ein mit der Visa payWave-anwendung ausgestattetes Mobiltelefon, mit dem sie bei verschiedenen Händlern in Madrid bezahlen können.

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Kalkulationsschema einer Bank (Abb.1)

PRAxiSeRFOLG BeStätiGt L6-methODeDie Graubündner Kantonalbank setzt seit 2008 auf «Lean Six Sigma (L6)». Ge-schäfts leitung, Projektmitarbeitende, Kun-dinnen und Kunden sind von den ergeb-nissen begeistert. Das erfolgsgeheim nis: Mit der L6-Methode lässt sich jeder ar-beitsablauf, sei er noch so komplex, schlank und faktenbasierend optimieren. Der nutzen wird dabei sofort und klar messbar. Das motiviert ungemein.

in verhältnismässig kurzer Zeit liess sich ein signifikanter nutzen bezüglich Qualität, Kosten und Kundenzufrieden-heit erzielen:• im Kontoeröffnungsprozess sank die

fehlerquote um einen fünftel. Die Kun-denzufriedenheit stieg markant.

• Bei der Verlängerung von eigenheimfi-nanzierungen reduzierte sich die Bear-beitungszeit um einen Viertel. Der Pro-zess ist schlank und effizient.

• Bei Saldierungen reduzierte sich der ad ministrationsaufwand für die Berater um 70 Prozent. Sie werden heute 20 Prozent schnel ler abgewickelt.

rückblickend zeigte sich eindrücklich:

Vor allem die Vereinfachung einzelner Pro-zesse an abteilungs- oder bereichsüber-greifenden Schnittstellen brachte gros se Kostenersparnisse. Weiter konnten inter-ne Kontrollsysteme (iKS) wirkungsvoll, auf wesentliche und entscheidende Kon-

Bankprodukte und -Dienstleistungen sind heute austauschbar. Voraussetzung für erfolg sind längst eine ausgesprochen kundenorientierte und professionelle Be-ratung, eine Serviceleistung mit hohen Qualitätsstandards sowie eine steigende Produktivität durch schlanke und laufend optimierte Prozesse.

Banken setzen alles daran, ineffiziente arbeitsabläufe und Schnittstellen zwischen einzelnen Organisationseinheiten zu opti-mieren, vor allem in den Verarbeitungspro-zessen. Obschon Backoffice-tätig keiten laufend zentralisiert und automatisiert

wer den, ist das Optimierungspotenzial an gesichts des technologischen fort-schritts bei Weitem nicht ausgeschöpft. Das Kalkulationsschema einer Bank macht deutlich (abb. 1): Die Prozesskos-ten bestimmen als variable Komponen-ten letzt lich die Kundenkonditionen oder sogar den eintritt einer Bank in die Ge-winn- oder Verlustzone. entsprechende Methoden zur Optimie rung der Prozess-kosten sind zahlreich. Die meisten aber scheitern in der Praxis. Sie sind zu kom-plex, zu wenig messbar oder nur punk-tuell wirksam.

eRFOLGSReZePt GRAUBüNDNeR KANtONALBANK

«Schneller, einfacher und besser werden»ANDREAS KAMER*

DeR ZUNehmeNDe KOSteN- UND wettBeweRBSDRUcK BeSchäFtiGt ALLe BANKeN. SySteme ZUR PROZeSS-OPtimieRUNG GiBt eS VieLe. mit «LeAN Six SiGmA» LASSeN Sich PROZeSSe SchLANK, FAKteNBASieRt UND SOFORt meSSBAR NAchhALtiG OPtimieReN, DASS ZeiGeN Die eRFAhRUNGeN DeR GRAUBüNDNeR KANtONAL BANK.

Refinanzie-rungskos-ten (SWAP)

Risiko- kosten

EK-Kosten

Prozess-kosten

Gewinn

VerlustKunden-satz

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L6-DMAIC-Zyklus

oder später mit sichtbar werdenden feh-lern, Prozess-ineffizienzen oder sogar mit umstrukturierungen konfrontiert. ent-sprechend wichtig ist die Kommunikati-onskompetenz eines jeden Projektleiters und dessen feingespür, die geeigneten Mitarbeiter mit den besten Detailkennt-nissen und der richtigen, offenen einstel-lung in den Prozess einzubinden. Kom-munikation ist zentral.

aus diesem Grunde setzte die Grau-bündner Kantonalbank bereits im Vorfeld der erwähnten Projekte auf Management- und Leadershipseminare zur Sensibilisie-rung für das thema, auf ausbildungs-Work shops interner Spezialisten und auf eine kontinuierliche Kommunikation. Das hat sich bewährt: Zwei Jahre nach Start «Lean Six Sigma»-Offensive verfügt die Graubündner Kantonalbank bankintern über 22 ausgebildete und zertifizierte L6-Spezialisten, die – je nach ausbildungs grad – heute in der Lage sind, kleinere oder auch komplexe Projekte zu realisieren. Das macht die Bank flexibel und schlagkräftig. Dass die vier Geschäftsleitungs-Mitglieder der Graubündner Kanto nalbank persönlich unter den zertifizierten L6-Belt-trägern weilen, zeigt das commit ment des top-Ma-nagements – entscheidend in jedem ernst-haften change-Management-Projekt – wie wie jeder erfahrene Projektleiter weiss.*andreas Kamer, absolvent MaS Business excellence Hochschule für Wirtschaft Luzern, Projektmanager fH und Black Belt Graubündner Kantonalbank cH- 7002 chur, [email protected]

Zyklus (abbildung 3) werden Voice of cus tomer (VOc), Voice of Business (VOB) und Voice of Process identifiziert und auf profitable Weise erfüllt. Das ist entschei-dend, denn untersuchungen von edwards W. Deming haben gezeigt, dass 85 Pro-zent der fehlerursachen oder Qualitäts-probleme nicht bei Mitarbeitenden, son-dern in den Prozessen oder unterstütz en-den Systemen liegen.

PROZeSSOPtimieRUNG iSt chANGe mANAGemeNtDie beste Methode zur Prozessoptimie-rung kann keine Wirkung entfalten, wenn sie nicht im Sinne klassischer change-Management-Projekte psychologisch ge-schickt angewendet und eingebettet wird. Veränderungsprozesse sind immer von Ängsten begleitet. Betroffene Mitarbei-tende auf allen Stufen werden früher

GRAUBüNDNeR KANtONALBANK

Marktführerin in Graubünden – mit starkem Private Banking über Graubünden hinaus. Die Graubündner Kantonalbank bietet alles, was eine moderne universal-bank ausmacht – für Privatpersonen, die Wirtschaft und die öffentliche Hand. Die Bank beschäftigt 1133 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand 31 .12 . 2009). Das unternehmen ist im grossen, weit verzweigten und mehrsprachigen Kanton mit 73 Standorten vertreten, Hauptsitz ist chur. Die Graubündner Kantonalbank ist an der Privatbank Bellerive aG und Private client Bank in Zürich beteiligt. im Jahresergebnis weist sie mit einer Bilanzsumme von 16,125 Milliarden cHf einen konsolidierten Bruttogewinn von 224,7 Millionen cHf aus. Der Partizipations-schein GKB ist seit dem 10. September 1985 börsenkotiert

trollen reduziert werden. Beides hatte grossen einfluss auf die arbeitsmotivati-on aller beteiligten Mitarbeitenden. Die neuen arbeitsabläufe sind für jeden ein-zelnen klarer, direkter und damit auch nachvollziehbarer an den Kundenbedürf-nissen ausgerichtet.

Die PhiLOSOPhie hiNteR Dem SyStemim fokus der L6-Systematik stehen die drei umsetzungstreiber «Kunde», «Pro-zess» und «Qualität». «Lean Six Sigma» vereinigt in der Optimierung von Prozes-sen zwei Philosophien (abbildung 2). Der Gedanke «Lean» bedeutet «schlank» und ist simpel. er zielt auf die Bekämpfung je-der form von «Verschwendung» in einem arbeitsablauf. Konkret ist jeder arbeits-schritt zu hinterfragen, für den ein Kunde nicht bereit ist, zu bezahlen. einige Pro-zessschritte sind bei dieser Betrachtung sofort eliminierbar, andere werden erkannt und lassen sich optimieren. «Six Sigma» steht für die entsprechende Methodik zur Steigerung der Wertschöpfung eines un-ternehmens. Sie zielt im Kern auf schnel-lere Durchlaufzeiten in jedem Prozess, auf eine null-fehler-Kultur und eine erwar-tungskonforme Kundenzufriedenheit.

Wer mit «Lean Six Sigma» arbeitet, merkt – im unterschied zu vielen anderen ansätzen – schnell: Die Projektarbeit ge-staltet sich klar strukturiert und damit auch motivierend: Jeder zu optimierende Prozess wird zuerst gemessen und im team analysiert. Der einsatz statistischer Methoden erleichtert das Denken in fak-ten und ermöglicht ein systematisches Optimieren und controlling. im L6-DMaic-

Control Define

MeasureImprove

Analyze

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Bei BANKeN Steht wieDeR Die PeRFORmANce- UND RiSiKOStSeUeRUNG im VORDeRGRUND

Regulierungsflut erfordert mehrIT-EinsatzBRIGITTE STREBEL-AERNI

Die AUSwiRKUNGeN DeR FiNANZKRiSe, Die im heRBSt 2008 ihReN höhePUNKt eRReichte BLeiBeN weiteR-hiN SPüRBAR, AUch weNN DieSe iNZwiScheN etwAS ABGeKLUNGeN SiND. Die BANKeN SteheN heUte VOR DeR heRAUSFORDeRUNG, Sich mit DeN VeRäNDeRteN RAhmeNBeDiNGUNGeN UND DeR KüNFtiGeN ReGU-LieRUNGS-FLUt AUSeiNANDeRZUSetZeN. DAS eRFORDeRt eiNeN NOch StäRKeReN it-eiNSAtZ.

70 Prozent bestätigen einen zunehmen-den Kostendruck, während 57 Prozent vor der grossen Herausforderung stehen, das Geschäftsmodell im Hinblick auf den Vertrieb zu optimieren, z. B. mit dem Ziel, neue Kunden zu gewinnen. rund die Hälfte der interviewpartner steht unter steigendem Wettbewerbsdruck. im Ge-gensatz dazu stellt die expansion in inter-nationale Märkte nur für 30 Prozent der Befragten eine Herausforderung dar. fu-sionen und Übernahmen spielen bei 23 Prozent der befragten Banken eine wich-tige rolle.

Gegenwärtig arbeiten viele institute dar-an, das Vertrauen der Kundschaft und Öffentlichkeit wieder zu festigen und sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Dabei zählen die Kundengewinnung und -Kundenbindung sowie der ausbau be-stehender Kundenbeziehungen zu den zentralen anliegen.

Laut einer Studie von Perre audoin consultants (Pac) im auftrag der cOr&fJa (Software- und Beratungsun-ternehmen für Banken und Versicherun-gen) ist die informationstechnologie un-bestritten ein zentraler Dreh- und angelpunkt in der Welt der finanzdienst-leister. Die Studie bezieht sich explizit auf den deutschen Markt. aber sie könnte

auch indikative Bedeutung für die Schweiz haben. in Deutschland investiert die fi-nanzbranche heute fast 15 Milliarden euro pro Jahr in ihre informationstechno-logie. Das sind rund 19 000 euro pro Mit-arbeiter.

Die Kunden sind anspruchsvoller ge-worden und fordern individuelle Beratung bei einer effizienten und kostengünstigen abwicklung. Die Optimierung der Kosten im Verhältnis zu den einnahmen, das so-genannte cost-income-ratio, ist entschei- dend für den Markterfolg. Wo es sinnvoll

erscheint, richten Banken ihre Strategie auch auf die erschliessung neuer Pro-dukt- und Servicebereiche aus. Die aus-sicht auf schnelles Wachstum ist aller-dings begrenzt, da Wachstumsfelder im finanzdienstleistungssektor selten sind und der Wettbewerb in attraktiven Markt-segmenten hoch ist.

Handlungsbedarf ergibt sich aufgrund der in aussicht stehenden strengerenre-gulatorischen auflagen (compliance) und bankinternen betriebswirtschaftlichen an-forderungen in Bezug auf risikomana-gement, transparenz und effizienz. Das macht die anpassung der Geschäftsmodelle nötig. Da-bei gilt es, neue formen in der unternehmenskultur zu verankern, um substanzielle Verbesserungen zu bewir-ken.

GROSSeR hANDLUNGS-BeDARF80 Prozent der in der Studie befragten finanzinstitute ga-ben an, dass derzeit die an-passung an regularien eine bedeutende geschäftliche Herausforderung darstelle.

«Welchen geschäftlichen Herausforderungen

stehen Banken aktuell gegenüber?»

ICT MANAGEMENT

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Gute Softwaresysteme allein sind noch lange kein erfolgsgarant. aber sie leisten einen wichtigen Beitrag. Das be-stätigen auch die in der Studie befragten entscheidungsträger. Sämtliche interview-partner gaben an, dass Kernbankensys-teme einen gewissen einfluss auf den geschäftlichen erfolg hätten. Den Grad der einflussnahme schätzten sie aller-dings unterschiedlich ein: Jeweils ein Drittel geht von einem starken einfluss (30 Prozent), etwas einfluss (33 Prozent) oder eher wenig einfluss (37 Prozent) aus.

Bei Banken, die ihre Softwareanwen-dungen erneuern, umfassen die Vorha-ben meistens mehrere Bereiche zugleich: Mehrheitlich – bei 91 Prozent – betreffen sie die Geschäftsabwicklung, also das erfassenund Verarbeiten von transaktio-nen. Bei 46 Prozent der Banken betref-fen sie die Banksteuerung und bei 36 Prozent die Geschäftsmodellierung. Zur Banksteuerung zählen die Performance- und risikosteuerung, die nicht erst seit der finanzkrise ein wich-tiges thema ist, aber seither wie-der mehr aufmerksamkeit er-weckt. Die Geschäftsmodellierung umfasst die ausarbeitung der Stammdaten sowie das Prozess- und Produktdesign. für 27 Pro-zent der Banken sind auch der Vertrieb, also die Servicekanäle oder die Beraterarbeitsplätze ein-geschlossen.

PRODUKtGeSchäFt häNGt VON it ABKernbankenapplikationen sind für Banken von strategischer Bedeu-tung. Der austausch von Soft-warelösungen in geschäftskritischen Bankbereichen ist eine anspruchsvolle angelegenheit. er ist – neben den übli-chen it-aufgaben – nicht nur mit zusätz-lichem aufwand verbunden, sondern im-mer auch mit einem gewissen risiko behaftet, da das virtuelle Produktge-schäft der finanzdienstleister vom funk-tionieren der it abhängt. Deshalb wird die entscheidung zur erneuerung der Kern-bankensysteme mit grosser Sorgfalt ge-troffen. an erster Stelle stehen bei den befragten Banken die funktionalitäten

der Software: erfüllt die bestehende Software überhaupt noch die derzeitigen und zukünftigen anforderungen des fachbereichs? Lässt sich ein neue an-wendung mit den gewünschten funktio-nalitäten ausstatten?

Werden die Vor- und nachteile bezüg-lich eines Softwarewechsels abgewogen, spielt die Verfügbarkeit der nötigen res-sourcen zunächst eine vergleichsweise untergeordnete rolle. 47 Prozent der be-fragten it-entscheider prüfen, ob externe Serviceprovider genügend Kapazitäten für die bestehende oder für die neue Lö-sung haben, um die implementierung oder den Betrieb der bestehenden oder der zukünftigen Lösung durchzuführen. 37 Prozent prüfen, ob innerhalb der Bank ein ausreichend grosses team dafür zur Verfügung steht. ist dann die entschei-dung einmal gefallen, erhält die ressour-cenfrage mehr Gewicht.

Die frage nach den Leistungsmerk-malen einer neuen, modernen Kernban-

kenlösung hat gezeigt, dass drei aspekte von besonderer Bedeutung sind: 83 Pro-zent der interviewpartner bestätigen, dass neue Lösungen die geschäftskriti-schen Prozesse effizient und effektiv un-terstützen sollten. Jeweils 67 Prozent ga-ben an, sie sollten unbedingt flexibel erweiterbar sein und die Komplexität der anwendungslandschaft reduzieren.

Die Bedürfnisse und anforderungen an eine bestimmte Software unterschei-den sich von Bank zu Bank. Dennoch gibt es generelle Kriterien, die für die Soft-

«Welche Leistungsmerkmale sollte eine moderne

Software für das Bankenkerngeschäft erfüllen?»

wareauswahl von Bedeutung sind. Dabei gibt es aspekte, die aus der Sicht des it-Managements relevant sind und solche, die für den fachbereich entscheidend sind. it-Leiter in Banken sind immer auch Kostenmanager. Zu ihren wichtigen Zie-len gehört es, die it-Systeme kontinuier-lich zu verbessern. Dies bei gleichzeitig sinkenden Kosten. in diesem Zusammen-hang hat das externe Hosting der an-wendung in den letzten Jahren an Be-deutung gewonnen. immer mehr Banken erkennen das application Service Provi-ding als Option, und vor allem kleine und mittelgrosse Banken entscheiden sich häufiger für diese Modelle.

67 Prozent der Befragten – vor allem aus grossen Banken – erwarten von mo-dernen Softwarelösungen, dass sie sich flexibel in bestehende Systemlandschaf-ten einfügen lassen. Viele finanzdienst-leister befassen sich intensiv mit dem un-ternehmensweiten Datenmanagement oder der integration der unterschiedli-

chen Service- und Vertriebskanä-le. eine einheitliche, geschäfts-übergreifende Datenbasis ist zudem die Grundlage für ein inte-griertes informations- und risiko-management.

in der Studie haben it-Mana-ger auf Basis ihrer erfahrung eine einschätzung vorgenommen, wel-che Kriterien bei der Softwareaus-wahl für den fachbereich wichtig sind. ihrer Meinung nach sind die funktionalitäten prioritär. Jeweils 73 Prozent der befragten it-ent-scheider gehen davon aus, dass die Bedienfreundlichkeit sowie die Möglichkeiten für ein flexibles reporting für die fachbereiche

eine bedeutende rolle spielen. Die it-ab-teilung steht heute nicht mehr nur vor der Herausforderung, die anforderungen aus dem fachbereich korrekt umzusetzen. Darüber hinaus wird für die fachbe-reichsverantwortlichen das sogenannte time-to-Market – die umsetzungsge-schwindigkeit bei der einführung von Pro-duktinnovationen oder die anpassung an regulatorische Änderungen – immer wichtiger.

KOLUMNE I IMPRESSUM

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einzig in einem Punkt wäre ich voll für eine cloud. Überall dort, wo mit cloud computing umsatz gemacht werden kann, weil dadurch Kunden mit neuen Services versorgt werden oder die eige-ne Vertriebsmannschaft agiler und wen-diger wird, würde ich es versuchen.

Ob dies all den Propheten allerdings als empfehlung reicht, sei dahingestellt. Wie das eben so ist beim Vertrieb im technologiebereich. Die Heilsbringer der Bits und Bytes rechnen selten in langen Zyklen, Sie als anwender werden aber immer denken müssen.

und das nicht nur, weil Sie als Mensch von meinem chef den tipp bekommen haben, vom Baum der erkenntnis zu na-schen ...

Mit besten Grüssen aus islandihr advocatus Diaboli

und es kam eine Wolke über Sie, und sie wies ihnen tagsüber den Weg…

nein, es ist nicht der letzte rest des eyjafjalla aus island. Wiewohl die post-prandial anmutenden thermalen erup-tionen der it-anbieter ähnlich diffus, ubi-quitär und orbital in ihrer auswirkung anmuten.

Gleich dem Volke israels sollen wir uns aus dem Garten Gosen in die unsichere Wüste Sinai wagen, einer Wolke (cloud) folgen und uns dem Manna und der Gna-de der technologiepropheten ergeben.

Kein Wort über Versorgungssicherheit der cloud, keine Silbe zu einem Weg zu-rück in den sicheren technologiehafen im eigenen Datacenter. Wir sollen glau-ben, dem im rechenzentrum stehenden goldenen Kalb abschwören und den neu-en regeln des cloud computing folgen. Mehr noch, wir sollen uns der uneinge-schränkten Zugriffsillusion des ubiqui-tous computing unterwerfen, unser grü-nes Gewissen cO2-frei waschen und nur fest auf die Gnade unserer Segensbrin-ger vertrauen.

Das cloud computing ist wohl nicht mehr aufzuhalten, nur macht es keinen Sinn gleich alles an informationen, re-chenleistung und Daten einfach in dieses nicht greifbare, wohltemperierte etwas zu werfen. Wie bei allen neuen technologie-trends sind bestimmte erfahrungen meist positiv begleitet, wenn man in kleinen Schritten vorgeht.

ich würde mich fragen, welche infor-mationen und rechenleistungen für mich als unternehmen wie erfolgskritisch und wichtig sind. Den Grad an Wichtigkeit würde ich den aktuell anfallenden Geste-hungskosten oder den künftigen Kosten gegenüberstellen. Was in der cloud vor-teilhafter ist, kann durchaus in kleinen Portionen zu Beginn getestet werden.

ADVOcAtUS DiABOLi

Cloud (Confused loud orbital ubiquitous disorientation)

Der «Advocatus Diaboli» frönt in loser

Folge hier seiner Lieblingsbeschäfti-

gung.

IMPRESSUM

ICT in Finance – Das Praxismagazin für Banken und Versicherungen

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ICT market overview - SwitzerlandMay 2010

ICT market

Switzerland 2007 2008 2009 2010² 2011² 2008/07 2009/08 2010/09² 2011/10²

Total ICT³ 18.5 18.7 18.3 18.3 18.7 1.2% -2.3% 0.4% 2.1%

Total IT³ 9.7 10.0 9.7 9.8 10.1 2.8% -3.2% 0.8% 3.6%

IT equipment 3.1 3.0 2.8 2.8 2.9 -2.2% -6.0% 0.0% 4.1%

Software 2.3 2.5 2.4 2.4 2.5 5.7% -3.3% 1.0% 3.3%

IT services 4.3 4.5 4.5 4.5 4.7 4.9% -1.4% 1.2% 3.4%

Total Telecom³ 8.8 8.7 8.6 8.6 8.6 -0.6% -1.3% -0.1% 0.4%

Telecommunication equipment 1.2 1.1 1.2 1.2 1.3 -3.6% 5.8% 3.7% 1.3%

Carrier services1 7.6 7.6 7.4 7.3 7.4 -0.1% -2.4% -0.7% 0.2%

Market volume (in Billion Euro) Growth rates

8.8 8.7 8.6 8.6 8.6

9.7 10.0 9.7 9.8 10.1

18.5 18.7 18.3 18.3 18.7

4

6

8

10

12

14

16

18

20

Market volume (in Billion Euro)

Source: EITO in collaboration with PAC and Idate 28.05.2010

1 without Carrier-to-Carrier business and PayTV

2 Estimates

³ Data and forecasts are based on information available as of May 2010.

8.8 8.7 8.6 8.6 8.6

9.7 10.0 9.7 9.8 10.1

18.5 18.7 18.3 18.3 18.7

0

2

4

6

8

10

12

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20

2007 2008 2009 2010² 2011²

Telecom market IT market ICT market

Market volume (in Billion Euro)

1.2

2.8

-0.6

-2.3

-3.2

-1.3

0.40.8

-0.1

2.1

3.6

0.4

-4

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

5

ICT market IT market Telecom market

2008/07 2009/08 2010/09² 2011/10²

% growth

Source: EITO in collaboration with PAC and Idate 28.05.2010 47

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B r u s s e l s G e n e v a L o n d o n L u g a n o L u x e m b o u r g M o n a c o P a r i s S i n g a p o r e Z u r i c h

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