Idea Spektrum Schweiz 01/2012

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Erweckung für das Land? Hans-Peter Lang über das Netzwerk „Gebet für die Schweiz“ und seine Visionen für das neue Jahr Seite 4 Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Reklame 7 Perspektiven: Was die Christen in diesem Jahr weiterbringen könnte 8 BEG-NLI: Auch Heinz Struplers Nachfolger auf missionalem Kurs 9 Mission-Net: 2650 Jugendliche wollen Europa für Gott gewinnen 11 Israel-Reise: Im Schuhladen hörte EDU-Kantonsrat von seinem Glück 20 Körperliche Züchtigung: Hat die Bibel auch in dieser Frage recht? 32 Zeugnis: Warum der neue deutsche Allianz-Leiter einst Christ wurde 1 5. Januar 2012 ICF Stuttgart Pastoren beraten Sie gerne. Persönlich und praxisnah für Ihre Kirche. Seminare in Sursee und auf Lanzarote www.vegetabilis.ch

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Erweckung für das Land?Hans-Peter Lang über das Netzwerk „Gebet für die Schweiz“ und seine Visionen für das neue Jahr Seite 4

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

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7 Perspektiven: Was die Christen in diesem Jahr weiterbringen könnte

8 BEG-NLI: Auch Heinz Struplers Nachfolger auf missionalem Kurs

9 Mission-Net: 2650 Jugendliche wollen Europa für Gott gewinnen

11 Israel-Reise: Im Schuhladen hörte EDU-Kantonsrat von seinem Glück

20 Körperliche Züchtigung: Hat die Bibel auch in dieser Frage recht?

32 Zeugnis: Warum der neue deutsche Allianz-Leiter einst Christ wurde

1 5. Januar 2012

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BiBlischEin Lieblingsbibelwort von Professor Hans-Jörg Senn, wissenschaftlicher Direktor des Tumor- und Brustzentrums (Ze-TuP) in St. Gallen, davor lange Jahre Chefarzt am Kantonsspi-tal St. Gallen:

Jesus spricht zu ihr (Martha): «ich bin die Auferstehung und das leben. Wer an mich glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe.» (Johannes 11,25)

«Diesen Vers – mein Konfirmationsspruch – habe ich mit 16 Jahren noch nicht voll verstanden, ob-wohl er mich immer wieder beschäftigt hat, viel-leicht deshalb, weil ich als Schulbub meine Mut-ter an einer schweren Krankheit verloren hatte. Ich trug den Spruch auf einer kleinen Karte mit herum und las ihn öfters wieder. Später, in einer eigenen, lebensbedrohlichen Krise, wurde er plötzlich reales Erfahrungsgut! Heute, nach Jahr-zehnten der Forschungs- und Berufserfahrung als medizinischer Onkologe (Facharzt für Tumor-krankheiten) und in der Konfrontation mit dem Leiden und Sterben vieler Hunderter von Krebs-kranken, bleibt diese unerhörte Zusage Jesu Christi oft die letzte tröstliche Hoffnung für Kran-ke und deren Helfer, wenn der Wirkungsbereich unserer modernen Medizin ausgeschöpft ist.»

«Der liebe Gott hat es gut mit mir gemeint. Aber dass er mir meinen sohn genommen hat, kann ich nicht ver-stehen. sein Kind zu verlieren, ist die fundamentalste Erschütterung, die sie als Vater und Mutter erleben müssen. Der Rhythmus wird gestört, wenn die Kinder vor den Eltern sterben müssen. Auch als gläubiger christ habe ich darauf keine Antwort.»Adolf Ogi, alt Bundesrat, in der Neujahrsaus-gabe der «NZZ am Sonntag». Sein Sohn Matthias war 2009 mit 36 Jahren an Krebs gestorben.

Vom römischen Kaiser Had-rian (76 –138 nach Christi) wurde uns folgender Ausspruch überliefert: «Ich hege keinen Zweifel daran, dass nur durch das f lehentliche Gebet der Christen die Welt fortbesteht.» In der Tat gehören Bitte, Gebet, Fürbitte und Dankge-bet für alle Menschen und für alle Obrigkeit (1. Timotheus 2,1) zur Kernkompetenz der Christengemeinde. Ob uns das wohl genügend bewusst ist? Ich fürchte nein, denn sonst hätten die Gebetsanlässe der Landes-kirchen und freikirchlicher Gemeinden einen ganz andern Stellenwert. Ich freue mich deshalb, dass Hans-Peter Lang, der neue Leiter des Netzwerks «Gebet für die Schweiz», sich dafür einsetzen will, dass das Gebet wieder eine starke Säule innerhalb der Gemeinde Jesu wird. (Seite 4)

Auch wenn wir verstanden haben, dass das Gebet die Schnittstelle zwischen Himmel und Erde ist, meinen wir viel zu oft, nicht beten zu können. «Auch ich kann nicht beten. Ich glaube, man sieht uns allen an, dass wir nicht beten können. Man sieht es auch denen an, die weiter beten oder zu beten mei-nen. Dennoch kann ich mir die Sprache einer besseren Zukunft nicht vorstellen ohne etwas wie Gebet.» Das schrieb der Berner Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti in der «Reformatio» (6/1978). Er drückte zutreffend die Befindlichkeit und das Unbehagen vieler Christen aus. Aber mich fasziniert das «Dennoch». Unsere Gebete sind Ausdruck unseres

Glaubens und unserer Hoff-nung, dass Gott dem Leid und der Ungerechtigkeit dieser Welt ein Ende setzen wird. Es geht deshalb nicht nur um unser Land, es geht auch um die zu einem globalen Dorf gewordene Welt – eben, um alle Menschen! Auch um die verzweifelten Asylsuchenden, um die leidge-prüfte und verblendete nord-koreanische Bevölkerung, um Israel und seine aufgewühlten Nachbarn, um die Diskrepanz zwischen Armen und Reichen.

Mir gefällt der benediktinische Wahlspruch «Bete und arbei-te!». Wir sollen so beten, als ob alle Arbeit nichts nützen würde und so arbeiten, als ob alles Be-ten nichts nützen würde. Beten statt Meckern: Das ist ganz und gar nicht «blauäugig», sondern christlicher Realismus. Dieser weiss zu unterscheiden zwischen Vorläufigem und Ewigem. Er ist nicht auf vordergründigen Erfolg aus, sondern orientiert sich an der Wiederkunft des Herrn. Christen sind eine schöpferische Minderheit. Es lohnt sich, mutig zu beten und beherzt zu handeln. Es gibt viel zu wenige, die etwas bewegen und viel zu viele, die zuwarten und zuschauen, ob sich etwas bewegt. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: «Wenn viele kleine Leute an vielen Orten viele kleine Schritte tun, dann können sie das Gesicht der Welt verändern.» Darum geht es: Betend handeln und handelnd

beten. Das ist Beten ohne Unter lass.SAM MOSER

Der Autor war Präsident des VFG/Freikirchen Schweiz und Stellvertretender Direktor der Eidg. Oberzolldirektion.

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Mit welchem Gebet haben Sie das neue Jahr begonnen?Hans-Peter Lang: Mit 2. Chronik 7,14: «Wenn mein Volk sich de-mütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.» Ich spüre mit Jesus den Schmerz über unser Land, das sich immer mehr von Gott dem Allmächtigen entfernt. Darum ist es mein Gebet, dass wir nochmals Erweckung aus dem Gebet erle-ben, so wie die Jünger nach Auf-fahrt Erweckung erleben durften, weil sie im Gebet verharrten.

Was macht Ihnen besondere Sor-gen zu Beginn des neuen Jahres?Die Sinn- und Orientierungs-losigkeit vieler Menschen. Sie nimmt weiter zu. Das sehe ich aus meiner langjährigen Arbeit in ei-ner grossen Sozialunternehmung bei jüngeren Menschen, aber auch bei Älteren. Dabei stelle ich fest, dass die Menschen in ihrer Hilf-losigkeit überall nach Antworten suchen, nur nicht bei Gott.

Wovon hängt es ab, ob Gott unser Land im neuen Jahr segnen kann?Gebet ist die Sehnsucht nach Gott. Im Gebet haben wir die engste Beziehung mit Gott. Da zeigt uns der Heilige Geist be-stimmte Sachen auf. Im Gebet erkennen wir den Willen Gottes. Das Gebet führt zur Herzensver-änderung. Unser Volk wendet

sich erneut Gott zu, und er wird unser Land heilen und segnen.

Wo sehen Sie als neuer Gesamt-leiter von «Gebet für die Schweiz» Ihre zentrale Aufgabe?Es sind drei Aufgaben: Erstens den Willen Gottes erkennen, zweitens Motivation und Anlei-tung zum Gebet, drittens darüber wachen, dass das Gebet im Land gefördert wird und dass die Beter noch viel enger vernetzt werden.

Ihre Vision in dieser Aufgabe?Ich bin ein grosser Visionär. Wir brauchen Veränderung im Leib Christi durch das Gebet, eben Erweckung. Gott will eine wache Gemeinde, die seinen Willen er-kennt. Dann wird unser Land zur

Segensquelle für Europa wie zur Zeit eines Calvin, eines Zwingli oder eines Henri Dunant. Die Schweiz ist mit ihrer Demokratie und den verschiedenen Kulturen und Sprachen ein einmaliges, wunderbares Land. Ich glaube da-ran, dass Gott einen besonderen Plan hat für unser Land.

Wie soll die Umsetzung dieser Vision geschehen?Durch unser Gebetsnetz von örtlichen Fahnenträgern in allen Kantonen, das wir seit dem Chris-tustag 2004 aufgebaut haben, durch das laufende 24-Stunden-Gebet und durch die vielen Or-ganisationen und Gebetshäuser, die Mitglieder von «Gebet für die Schweiz» sind. Hier geht es dar-

um, in Einheit und Liebe für un-ser Land zu beten, also für die Ob-rigkeit, die Wirtschaftsvertreter, die Gesellschaft, die Familien, das Bildungswesen, das Sozialwesen.

Wo setzen Sie die Prioritäten?Gemäss Leitbild arbeiten wir nach folgenden vier Prioritäten: Wir bauen auf das Wort Gottes als Fundament, wir wollen hören, wir wollen dienen und wir wollen führen, das heisst Verantwortung übernehmen.

Welches Ziel setzen Sie sich für 2012?Wir wollen dazu beitragen, dass das Gebet eine starke Säule wird innerhalb der Gemeinde Jesu.

Welches ist Ihr biblisches Leit-wort für diesen Dienst?Ein Wort, das mich auch in mei-nem Sozialauftrag leitet: «Was ihr getan habt einem von diesen mei-nen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.» (Matthäus 25,40) Das wird der König den Nationen vor seinem Thron sagen. Das ist der Massstab. So steht es auch in unserer Bundesverfassung: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Darum gehts! Der Schwache soll Würde haben in unserm Land. Das gilt für Alleinerziehende, für gestress-te Unternehmer, für psychisch Kranke, für alte Menschen, für viele andere Benachteiligte.

Wie stark sind die Kirchen in

Hans-Peter Lang will so beten, dass er den Willen Gottes erkennt.

Bild: idea/av

VISION FÜR DIE SCHWEIZ Wenn Christen in Einheit und Liebe für die Schweiz und ihre Bewohner beten, kann Gott unser Land heilen und segnen. Davon ist Hans-Peter Lang überzeugt. Der neue Leiter des Netzwerks «Gebet für die Schweiz» will im Jahr 2012 dazu beitragen, dass das Gebet innerhalb der Gemeinde Jesu zu einer starken Säule wird.

«Dann wird Gott unser Land heilen und segnen»

Hans-Peter LangJahrgang 1948, verheiratet mit Mar-grit, zwei erwachsene Kinder, sechs Enkelkinder, wohnhaft in Aarau. Mit-glied der Heilsarmee Aarau. Nach dem Besuch der Bauschule in Aarau 23 Jahre in Kaderstellungen im Bau-gewerbe. 1993 Gründer der Stiftung Wendepunkt mit Sitz in Muhen AG, einem christlichen Sozialunter-nehmen mit den Tochterunterneh-men Doppelpunkt AG, Drehpunkt Personal GmbH, Fachschule für Sozialmanagement, Sova Manage-

ment AG. Heute stark engagiert in Kirchen und Wirtschaftskreisen mit Vorträgen und Seminaren zu sozial-diakonischen und sozialwirtschaft-lichen Themen. Präsident Verein Netzwerk christlicher Institutionen der Sozialen Arbeit (Cisa), Präsident Arbeitsgemeinschaft Schweizer Sozialfirmen, Präsident christliche Privatschule Salta in Gränichen, Vorstandsmitglied Stiftung Wetter-baum in Frauenfeld, Präsident Ver-ein Convivenda für intergeneratives Wohnen.

Beten für die Schweiz «Gebet für die Schweiz», in den 80er-Jahren entstanden, will die Leiter verschiedener Gebetsbewe-gungen, Gebetsdienste und Ge-betshäuser vor Gott vereinigen. Das Netzwerk versteht sich als Gefäss der Ermutigung, Zurüstung und Un-terstützung, als Ort der Vernetzung und Liebe. «Gebet für die Schweiz» dient der Koordination des Gebets, aus dem Ordnung und Leitung für die wachsende Schar der Beter kom-men soll. Es will anderen Diensten

des Leibes Christi mit Wertschät-zung und einer ganzheitlichen Sicht des Evangeliums dienen. Ziel ist ein landesweites Gebetsnetzwerk, da-mit an jedem Ort ein Gebetsteam aktiv wird. Gemeinsames Gebet und Fürbitte für unsere Nation sollen zur Erfüllung der Vision für die Schweiz beitragen. «Gebet für die Schweiz» versammelt jeweils am 1. August Menschen aus allen vier Sprachre-gionen zum Nationalen Gebetstag.

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lag hier der Grund, warum im gleichen Monat 89 National- und Ständeräte ein Bettagsmanifest unterzeichnet haben. Ich denke auch an den November 2005. Da-mals kamen erstmals die Fahnen-träger aller Aargauer Gemeinden zusammen und haben vor Gott gerungen. Um 20.33 Uhr bebte im Aargau die Erde. Für mich war das ein Zeichen, dass Gott unsere Gebete ernst nimmt. Wenn wir in unserm Land und in unsern Ge-meinden durch das Gebet wirk-lich Verantwortung übernehmen, wird sich etwas verändern.

Wie begründen Sie die Hoffnung, dass Ihre Gebete erhört werden?Ich habe ein bedingungsloses Vertrauen zu meinem Vater im Himmel. Das Wort Gottes sagt uns an vielen Stellen, dass wir be-kommen, wenn wir bitten. Doch auch ich erlebe einen dauernden Kampf zwischen dem neuen und dem alten Menschen. Es geht im-mer wieder um meine Herzens-veränderung. Je mehr ich mein fleischliches Leben erkenne und Busse tue, umso mehr kann Gott mich mit dem Heiligen Geist fül-len. Und er schenkt mir Autorität zum Dienen.

Was verstehen Sie unter einem «leidenschaftlichen Gebet»?Es gibt vier Ebenen: Du kannst dich für unser Land interessieren, du kannst ein Anliegen haben für unser Land, du kannst eine Last haben für unser Land oder du hast eine Leidenschaft. Lei-denschaft heisst, sich mit ganzer Kraft einsetzen für Veränderun-gen, die Gott schafft – nicht wir!

Kann Gott nur eingreifen, wenn wir noch mehr beten?Ich bin kein 24-Stunden-Beter! Doch ich habe einen kindlichen Glauben. Ich rede einfach mit Gott. Ich vertraue, dass er mir den richtigen Weg zeigt. Beten ist auch mehr hören als reden. Es geht nicht um ein Noch-mehr, son-dern um das Wie. Ich möchte so beten, dass ich Gottes Willen er-kenne, aber auch Gottes Schmerz über uns Menschen spüre.

Welche Gebete können wenig bewirken?Ich denke, das sind Gebete, die nicht aus dem Herzen kommen. Es sind Gebete, die nicht vom Heiligen Geist geführt sind, weil

sie aus unserm Verstand und un-serm Willen kommen. Unsere Gebete sollen in voller Überein-stimmung mit dem Wort Gottes stehen. Das Gebet soll aus einer innigen Beziehung mit Gott kom-men. Ich stelle mir häufig vor, ich sitze zu Füssen von Jesus und höre ihm einfach zu.

»Gott möchte seine überragende Kraft freisetzen», schreiben Sie in Ihrem aktuellen Gebetsbulle-tin. Was kann das 2012 für die Schweiz heissen?Erweckung! Jede Erweckung ist genau wie an Pfingsten eine Frucht gemeinsamen und anhal-tenden Gebets. Die Gemeinde Jesu wacht auf und kommt wie-der zu ihrer Bestimmung. Erwe-ckung dient dem Land und dient den Menschen. Das verändert das Land. Salz verändert immer.

Was kann es für die Schweizer Kirchen heissen?Es heisst, dass sie nicht mehr ein-fach organisierte Institution ist, sondern auf der Grundlage der Apostel und Propheten nach dem Epheserbrief den fünffältigen Dienst wahrnimmt. Sie wird da-mit zur lebendigen Gemeinde, die in die Welt hinein wirkt und die Nation zu Jüngern macht.

Wie sieht Ihr ganz persönlicher Gebetstag aus?Der kann irgendwann in der Nacht beginnen, wenn mich Jesus weckt und auf etwas aufmerksam macht, weil ich tagsüber zu wenig gut hingehört habe. Dann habe ich regelmässige Gebetszeiten, auch mit meiner Frau zusammen.

Ihren Dienst einbezogen?An einzelnen Orten arbeiten wir mit der Landeskirche und mit Freikirchen zusammen. Es gibt auch Pfarrer, die Fahnenträger sind. Doch wir arbeiten unabhän-gig von Denominationen. Das Dienen jedoch muss im ganzen Leib Christi geschehen.

Auch katholische Christen gehö-ren zu Ihrem Netzwerk?Eingeladen von unserm Netzwerk sind alle Menschen, bei denen Je-sus im Zentrum steht und denen das Gebet eine Herzenssache ist. Dazu gehören auch Katholiken. Am Nationalen Gebetstag hat zweimal der Abt von Saint Mau-rice den Segen gesprochen.

Der Gebetsdienst ist das eine, der praktische Liebesdienst das andere. Wie finden Christen zur richtigen Balance?Indem sie auf den Schöpfer hö-ren! Unser Auftrag ist es, immer wieder auf Gott zu hören und den Menschen zu dienen. Unser Leh-rer ist der Heilige Geist.

Zu wem beten Sie denn: zu Gott, zu Jesus, zum Heiligen Geist?Gott ist ja dreieinig. Gott ist der Vater, Jesus der Schöpfer und Bräutigam, der Heilige Geist ist der Lehrer und Tröster. Ich rede mit allen drei. Vom Vater erlebe ich eine unglaubliche Liebe, von Jesus spüre ich die Sehnsucht, die er nach mir hat, und der Heilige Geist motiviert und stärkt mich.

Wie stellen Sie sich eine verän-derte Schweiz vor?Sie basiert auf den veränderten Herzen der Christen. Sind wir als Himmelsbürger, als sichtbare Gemeinde Jesu eine Alternative? In 300 Jahren haben Christen das Römische Reich verändert. Wenn die Bibel und christliche Werte wieder Massstab für die Entschei-dungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden, wird sich die Schweiz verändern.

Trotz mancher Gebetsinitiativen verändert sich die gesellschaft-liche Situation kaum zum Besse-ren. Woran liegt das?Am Nationalen Gebetstag vom letzten 1. August haben wir nach 2. Chronik 7,14 gebetet und Bus-se getan. Darauf sah ich inner-lich, wie Gott im Himmel einen Schlüssel dreht. Möglicherweise

Im «Wendepunkt» beten wir je-den Morgen zusammen. Oft bete ich auch im Auto. Ich will ein-fach alles mit Jesus besprechen. Doch es ist immer noch zu wenig. Noch wird vieles von mir allein entschieden. Gott aber ist gnädig und führt mich trotzdem sicher auf seinem Weg.

Wie erhalten Sie sich 2012 selber die Freude am Gebet?Will ich die Nähe zu meinem Vater verlieren? Sie wird immer intensiver, je mehr ich mit ihm erlebe. Ich vertraue ihm einfach. Das schenkt Ruhe und Sicherheit. Ich darf immer wieder seine Sehn-sucht nach mir spüren. Wenn ich zu wenig auf ihn höre, dann spüre ich, wie er bei mir anklopft.

Was raten Sie einer müden und schwachen Person, die kaum mehr Kraft zum Beten aufbringt?Suche die Gemeinschaft mit Men-schen, die Jesus spürbar lieben, und lass dir dienen! Höre dir ihre Zeugnisse an, und du wirst neu ge-stärkt und motiviert werden.

Wie kann es 2012 in der Schweiz zur Erweckung kommen?Indem wir nach der Apostelge-schichte leben. Die Menschen haben sich täglich zum Lobpreis und zum Brotbrechen getroffen und alles Weitere Gott überlassen. Wir brauchen eine neue Sehn-sucht nach Erweckung und den Willen zum konsequenten Gebet für unser wunderbares Land und die Menschen in der Schweiz. Ein ganz wichtiger Punkt ist aber auch die Einheit unter den Christen.Interview: ANDREA VONLANTHEN

Schweiz als Segen und Licht für andere VölkerWelche Berufung hat gerade die Schweiz im Heilsplan Gottes?Hans-Peter Lang: Da gibt es ganz unterschiedliche Bilder. Denken wir daran, dass die Schweiz zweimal vor Weltkriegen verschont wurde, dass wir zwei grosse Reformatoren hatten, dass Organisationen wie das Rote Kreuz aus der Schweiz stammen oder dass wir im Bundes-brief den Namen Gottes anrufen. Der Kampf um Freiheit und Unab-hängigkeit hat uns geprägt. Immer noch werden biblische Grundwerte beachtet. Aus unserem Gottvertrau-en heraus können wir auch ein Se-gen und ein Licht für andere Völker sein. Gott will durch uns den Segen

der Liebe, der Demut und der Hoff-nung auf andere Länder legen.

Wie wollen Sie diese Berufung den Schweizer Christen vermehrt bewusst machen?Je leidenschaftlicher wir Jesus im Gebet suchen und je grösser unse-re Leidenschaft für die verlorenen Menschen in unserem Land wird, umso mehr kann Gott seine Kraft ausgiessen, so dass Zeichen und Wunder geschehen. Dadurch wer-den die Menschen auf das aufmerk-sam, was sie eigentlich suchen: die Vaterliebe. Auf diese Weise können Christen wieder klare Wegweiser zu Gott werden.

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Die Jahreslosung aus 2. Korinther 12,9 lautet: «Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.» Was bedeutet dieses Bibelwort für Sie?Wilf Gasser: Der Vers erinnert mich daran, dass ich nicht immer alles im Griff haben muss und meine Schwächen bei Gott nicht das Ende bedeuten. Das gibt mir Gelassenheit, mich selber mit mei-nen Stärken und Schwächen nicht so ernst zu nehmen, sondern auf «Christus in mir» vertrauen zu dürfen. Dies in meinen verschie-denen Verantwortungen zu üben, ist wohl mein «Dauerbrenner».Michel Müller-Zwygart: Seit ich in dieser kirchlichen Leitungsver-antwortung stehe, spüre ich teil-weise hohe Erwartungen. Aber gerade ein Fehler oder eine Schwä-che kann das Handeln Gottes erst zulassen. Nicht, dass ich nun anfange, absichtlich Fehler zu produzieren. Aber dieser Satz, der ja eine Zusage Jesu an den ange-fochtenen Apostel ist, nimmt mir allfällige Versagensängste. Hanspeter Nüesch: Ich habe meine Unzulänglichkeiten und die Ab-hängigkeit zu Gott noch kaum je so stark empfunden. Mir wurde sehr bewusst, dass ich angesichts der turbulenten Zeit, die auf uns zukommt, mein Denken noch strikter an den biblischen Verhei-ssungen ausrichten muss. Als Lei-tungsteam müssen wir noch mehr «Hörzeiten» einschalten, um Ent-wicklungen frühzeitig zu erken-nen und reagieren zu können.Max Schläpfer: Der Vers zeigt mir, dass wir nur dann effektiv für

Gottes Reich arbeiten können, wenn wir uns der menschlichen Grenzen bewusst sind. In unserer Zeit, in der Selbstdarstellung und Selbstinszenierung überhand ge-nommen haben, müssen wir uns darauf zurückbesinnen, dass es in der geistlichen Arbeit darum geht, dass Jesus gross gemacht wird und nicht wir selbst.

Was kann Christen und Gemein-den im Jahr 2012 weiterbringen?Wilf Gasser: Was uns weiterbringt, sind nicht neue Stars oder neue Konzepte, sondern Ganzheitlich-keit. Die Hauptsache ist, dass wir als Christen alle Aspekte unseres Lebens von Gott bestimmen las-sen. Dazu gehört auch, wie wir Ehe leben, Erziehung, Umgang mit materiellen Gütern und ande-res mehr. Erlöste Menschen kön-nen negativen Entwicklungen wie Materialismus, Individualismus oder Sexualisierung eine «Kont-rastgesellschaft» entgegensetzen. Michel Müller-Zwygart: Die Einheit der Kirche ist in Jesus Christus. Einheit könnte deshalb einfach sein! Aber zu oft stehen Traditi-onen, Sprachformen, Lebensstile, Rechthabereien im Weg. Kirchen, Gemeinden und Christenmen-schen sollten vermehrt aufeinan-der zugehen in einer Haltung des Vertrauens, dass der Geist Gottes die Freiheit hat, zu wirken, wo er will, also nicht nur «bei uns». Wir haben eine gemeinsame Aufga-be, die Hoffnung auf das Reich Gottes in der heutigen Welt und besonders im 2012 zu bezeugen. Hanspeter Nüesch: In Zukunft wird es noch wichtiger sein, dass wir Christen Hand in Hand vor-

wärtsgehen und ein starkes ge-meinsames Zeugnis vor der Welt abgeben. Das gemeinsame Gebet und das Hören auf die Leitung des Heiligen Geistes sind wichti-ger denn je. Gottes Aufträge an die einzelnen Personen und Werke folgen dann automatisch.Max Schläpfer: Ein Hauptaspekt ist ein überzeugender Lebensstil. Dazu gehören ein ständiges geist-liches Wachstum, kontinuierli-che Zunahme der menschlichen Qualität, was wir im frommen Jar-gon Heiligung nennen, und ein echtes Interesse am Wohlergehen des Nächsten. Das andere ist die innovative Ausführung des Mis-sionsbefehls, sowohl als Einzelne wie als Gemeinden. So wie ein Unternehmen ohne Innovation und Marketing kaum erfolgreich sein kann, können Gemeinden nur dann vorankommen, wenn sie das Evangelium verkündigen.

Wie kann die Stimme der Christen in der Gesellschaft im nächsten Jahr gehört werden?Wilf Gasser: Ich kann mich begeis-tern für alle Möglichkeiten von positiven Botschaften, und es gibt ja nichts Positiveres, als dass Gott uns liebt und die Beziehung zu uns unentwegt sucht. Aber mein Lieblingsbeispiel ist Marriage-Week. Christen sind ja für die Fa-milie und die Ehe. Wir ermutigen deshalb alle Menschen, in ihre Beziehungen zu investieren. Na-türlich auch, weil es einfach not-wendig ist, wenn man die hohe Zahl an zerbrochenen Träumen betrachtet. Aber auch, weil es Freude macht und mich selber als Persönlichkeit reifen lässt.

Für ein gemeinsames Zeugnis: Wilf Gasser, Michel Müller, Hanspeter Nüesch, Max Schläpfer (von links).

PERSPEKTIVEN 2012 Ein christlicher Glaube, der glaubwürdig gelebt wird, wird gesehen und gehört werden. Das betont der reformierte Zürcher Kirchenratspräsident Michel Müller. Weitere christliche Führungspersönlichkeiten äussern sich zur Frage, was die Schweizer Christen und ihre Gemeinden im neuen Jahr weiterbringen könnte.

Was bringt die Schweizer Christen 2012 weiter?

Michel Müller-Zwygart: Es ist an und für sich weder Ziel noch Auf-gabe, im allgemeinen Geschrei auch noch gehört zu werden. Vielmehr soll das Evangelium gelebt und bezeugt werden. Das geschieht, wenn wir an der Lie-be erkannt werden, nicht nur im eigenen Kreis, sondern über die Grenzen der Gemeinden und Konfessionen hinweg. Wenn wir uns aus der Liebe heraus allen Menschen, ja der ganzen Schöp-fung zuwenden. Ein christlicher Glaube, der glaubwürdig gelebt wird, wird gesehen und gehört werden. Ein anderer hat es gar nicht verdient.Hanspeter Nüesch: Christliche So-zialmanager schaffen Zentren für Asylanten. ICF und Heilsarmee arbeiten zusammen zum Wohl von beiden Werken. Geschäftsleu-te-Bewegungen wie die IVCG lei-ten christliche Führungskräfte an, wie sie ihre beruflichen Erfahrun-gen einsetzen können. Bewährte Ehepaare laden andere Ehepaare zu einem Family Life-Kurs ein. Wir alle benutzen die persönli-chen Begegnungen unterwegs für ein persönliches Glaubenszeug-nis oder für die Einladung zu ei-nem Alphalive-Kurs.Max Schläpfer: Die Stimme der Christen wird gehört, wenn sie über die Werkzeuge der Verkün-digung, der Diakonie und der le-bensnahen praktischen Seelsorge ohne eigennützige Absichten ver-breitet wird. Das ist eine Heraus-forderung, die den Christen so-wohl als Individuum betrifft wie auch die Gemeinden als christli-che Gemeinschaft. CHRISTOF BAUERNFEIND

Die PersonenWilf Gasser, Bern, ist Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) und Koordinator für Marriage-Week Schweiz. Michel Müller-Zwygart, Zürich, ist Kirchenratspräsident der refor-mierten Kirche des Kantons Zürich. Hanspeter Nüesch, Zürich, ist Mis-sionsleiter von Campus für Christus. Max Schläpfer, Bern, ist Präsident des Verbandes Freikirchlicher Ge-meinden der Schweiz.

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LEITERWECHSEL Der Bund Evangelischer Gemeinden will mit seinen angeschlossenen Gemeinden und Werken das Reich Gottes sichtbar machen. Nach einem Generationen-wechsel auf Anfang dieses Jahres bleibt diese Zielsetzung unverändert.

BEG-NLI: «Näher zu Menschen und Gott»

Der Bund Evangelischer Gemein-den/New Life International (BEG-NLI) sieht sich als «Vorwärtsbe-wegung». Auf den Jahreswechsel haben Marc Schachtler (Gesamt-leitung), Stefan von Rüti (Vernet-zung Gemeinden/Werke) und Roman Bamert (Administration/Koordination) die operative Füh-rung des Verbands übernommen.

Tausende geprägt«Ich habe den Auftrag, den Gott mir gegeben hat, mit voller Kraft und Leidenschaft gelebt. Und ich versuchte das zu sein, zu dem Gott mich berufen hat», schaut Heinz Strupler zurück. «New Life heisst ‹neues Leben›. In diesem Umfeld hatten Menschen Begegnungen mit Gott und fanden ihren Platz im Reich Gottes». Unvergesslich bleibt ihm «die erweckliche Zeit» an der Bibelschule in Walzen-hausen, aus der Dutzende von Gemeinden und Missionen ent-standen sind. Und natürlich auch die weitherum bekannten Som-mereinsätze. Und: «Nicht zu ver-gessen sind die ersten christlichen Sendungen von ‹Gospel Radio› über den damaligen ‹Piratensen-der› Radio 24. Was für ein Durch-bruch! Wir danken Gott, dass wir mit einem Team unter dem Na-men ICF eine Gemeindebau-Visi-on verwirklichen konnten. Und es war grossartig zu sehen, dass die theologische Ausbildung näher an die Gemeinde gerückt ist, etwa durch eine integrierte Ausbildung wie bei IGW (Institut für Gemein-debau und Weltmission) und ISTL (International Seminary of Theology and Leadership).»

«Den Auftrag nicht gesucht»Seit dem 1. Januar teilen sich drei Personen in die Verbandsleitung. «Aufgrund meiner Erfahrung und meines Alters war es nahe-liegend, dass ich die Aufgabe als Gesamtleiter übernehmen wür-de», meint Marc Schachtler. Als Schulleiter von ISTL Zürich setzt sich Stefan von Rüti dafür ein, dass junge Menschen für den vollzeitlichen Dienst ausgebildet werden können: «Bei BEG-NLI

geht es nicht um Titel und Funk-tionen. Wir möchten unser Bestes geben, damit sich Gottes Reich weiter ausbreiten kann.» Roman Bamert erachtet es «als ein grosses Vorrecht», in der Leitung mitzu-arbeiten. «Wie schon oft in mei-nem Leben habe ich diese Aufgabe nicht aktiv gesucht», meint der Administrator bescheiden.  Missionales Wirken zentral«Ein verbindender Kernwert ist das missionale Wirken in unserer Gesellschaft», fasst Marc Schacht-ler zusammen. Stefan von Rüti: «Ich möchte einer neuen Gene-ration von Leitern helfen, einen ‹Reich Gottes-Blick› zu erhalten, das grosse Bild zu sehen und ge-meinsam dafür einzustehen, dass die gute Botschaft von Christus verbreitet wird.» «Ich freue mich, meine Fähigkeiten zur Weiterent-wicklung des BEG-NLI zur Verfü-gung zu stellen», meint Roman Bamert. Wo sieht das Triumvirat die Bewe-gung in zehn Jahren? «Wir steu-ern auf grosse Umwälzungen zu. Ich wünsche mir, dass wir diese Gelegenheit wahrnehmen und viele Menschen Anschluss in neu entstehenden Gemeinden finden können», meint Marc Schachtler. Roman Bamert sieht das Werk «als einen Gemeindeverband, der seinen Gemeinden und Werken hilft, den spezifischen Auftrag von Gott zu erfüllen». Stefan von Rüti definiert: «Ich setze mich da-für ein, dass wir in einer Vorwärts-bewegung bleiben – näher zu Gott und näher zu den Menschen.»

«Lokaltermin»Er liegt etwa 30 Jahre zurück, mein erster Sommereinsatz mit newlife. «Gospel news» tourte durchs Land, Teams hielten Freiversammlungen ab, verteilten Traktate, liessen sich schulen… Für mich unvergesslich der dynamische Referent in sty-lischem Outfit: Heinz Strupler in T-Shirt und Turnhose. Und die Me-lone, die er hoch über seinen Kopf hielt, mit der «Message»: «Es geht ums Ganze!» Die Botschaft ist bei vielen angekommen. (tf )

www.beg-nli.ch, www.newlife.ch

Neue BEG-NLI-Leitung mit dem Gründer (von links): Marc Schachtler, Heinz Strupler, Stefan von Rüti und Roman Bamert.

«Der Dienst geht weiter»Die dynamische Identifikations-figur Heinz Strupler bleibt der Bewegung als Freund und Bera-ter erhalten. «Ich freue mich über die kompetenten Nachfolger. Der Missionsauftrag wird weiterhin ge-lebt. Mein Amt kommt nun zu ei-nem Ende, aber mein Dienst geht weiter.» Er freut sich, wieder mehr Zeit mit Gebet und dem Studium der Bibel zu verbringen – und auch mit seiner Gattin Annelies.BEG-NLI steht weiterhin für «neues Leben» im (frei-)kirchli-chen Sektor. Marc Schachtler for-muliert es so: «Der ‹Westminster Catechism› sagt: ‹The chief end of man is to glorify God and to enjoy him forever.› Oder auf Deutsch: ‹Das Hauptziel des Menschen ist es, Gott zu verherrlichen und sich für immer an ihm zu erfreuen.› Unser Dienst geht weiter!»THOMAS FEUZ

Bilder: zvg

JOURNALHoffnungsträger 2012Einer von vier Schweizern setzt gemäss der Studie «Hoffnung 2012» von «Weiterdenken.ch» und «Swissfuture» auf Gott (26 Prozent) und Jesus Christus (23 Prozent). Sie rangieren in der «Top Ten der grössten Hoffnungsträger 2012» noch vor US-Präsident Barack Ob-ama (Platz 7) und Bundesrätin Do-ris Leuthard (Platz 10). Die Ränge eins bis drei gehen an «Helden des Alltags» (53 Prozent), «Ich selbst» (44 Prozent) und den Ehe- oder Le-benspartner (32 Prozent). Erstmals wird damit ein harmonisches Um-feld höher bewertet als die persön-liche Gesundheit. (livenet.ch)

Kein Geld für den BesjMit 55 gegen 41 Stimmen lehnte es die Synode der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau ab, den Bund evangelischer Jung-scharen (Besj) mit jährlich 5000 Fran-ken zu unterstützen. Der Sirnacher Diakon Roland Pöschl wehrte sich dagegen, «mit Steuergeldern reakti-onäres Gedankengut zu unterstüt-zen». Er bezweifelte, dass «die theo-logisch fragwürdigen Aussagen des Besj» mit landeskirchlichen Grund-sätzen vertretbar seien. Im Thurgau gehören acht landeskirchliche Jungscharen mit 500 Jugendlichen dem Besj an. (idea)

Ostkirchen in ZürichDas Stadthaus Zü-rich stellt zurzeit 16 Ostkirchen vor. Die bis Ende März dauernde Ausstel-

lung «Ein Stück Himmel auf Erden» präsentiert christliche Gemeinden, die ihre kulturellen Wurzeln im Os-ten des einstigen römischen Reichs haben. In Zürich zählen sich rund 15 000 Personen zur byzantinisch-orthodoxen Kirche oder zu altori-entalischen Ostkirchen. (idea)

Engere KirchenbeziehungChristen sollten eine engere Bezie-hung zu ihren Kirchen eingehen. So der Aufruf in der Neujahrsbotschaft der Arbeitsgemeinschaft christli-cher Kirchen in Baselland (ACKBL). Eine betende, bezeugende und verkündende Gemeinschaft setze die regelmässige Teilnahme an den Gottesdiensten voraus. Zur 1992 gegründeten ACKBL gehören zwölf Kirchen und Gemeinden. (idea)

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12.12.2012Was wurde uns über die Weih-nachts- und Silvestertage alles gewünscht und versprochen! Die Queen beschwor Mut und Hoff-nung. Der deutsche Bundesprä-sident Christian Wulff warb für eine offene Gesellschaft. Der Papst mahnte zu Frieden in Nahost. Und Meteo versprach Schnee bis in die Niederungen. Immerhin ging dieses Versprechen in Erfüllung …

Während der vergangenen Festtage ist Roland Emmerichs Film «2012» ungefähr gefühlte 20-mal in die gu-ten Stuben geflimmert. Endzeitsze-nario vom Feinsten. Und 2012 ist das letzte Jahr, um ein besonderes Ereignis mit einer Schnapszahl zu feiern. Nach dem 12.12.2012 ist Schluss mit lustig, die nächste gibts erst am 01.01.2101. Der Run auf dieses Datum wird enorm sein, vor allem weil ja am 21. Dezember die Welt untergeht. Dabei hatte die Welt schon viele Chancen, sich zu verabschieden. Aber sie lebt noch immer. Gott sei Dank! Zugegeben, manchmal erscheint mir die Erde schon etwas in die Jahre gekommen. Der rasante Ausbau von Megacitys wie Peking macht aus ehemals fruchtbaren Regionen Wüsten-städte. Längst sind nicht mehr die Ölreserven das Problem: Die Welt verdurstet mangels Wasser.

Nun meldet also der Maya-Kalen-der das Ende per 2012. Die Bibel sagt: «Ihr wisst weder Tag noch Stunde, in der der Menschensohn kommen wird.» Ich höre lieber auf Jesus als auf die Mayas. Denn ich lasse mir durch dieses Gejammer nicht die Lebensfreude vermiesen. Ich wünsche Ihnen für die nächsten 366 Tage ein riesiges Survival-Kit gegen alle Endzeitjammertröten. Darin soll sein: Gottes Segen, seine Liebe, viele Freunde und jeden Tag ein dankbares Lachen – denn statt Weltuntergang dauert das nächste

Jahr einen Tag länger. Das nenn ich mal eine gute Nachricht!VERENA

BIRCHLER

Bereits beim Einrichten der Mes-sehallen spürte man den Puls der Mission. Über 100 Werke und Ausbildungsstätten stellten ihre Stände auf, bereiteten orientali-schen Tee zu oder fuhren einen philippinischen Jeepney in die Halle. In den Plenumsveranstal-tungen wurden die Zuhörer her-ausgefordert, ihr Leben kompro-misslos Jesus zur Verfügung zu stellen. In den «Familiengruppen» wurde das Gehörte vertieft. Beson-ders ermutigend war das Zeugnis eines bulgarischen Motivators. Eine Gebetskette umfasst seit 2009 über 300 Gemeinden; die Gewalt wurde reduziert und die Frucht-barkeit des Landes erhöht.Über 300 junge Teilnehmer weck-ten beim Strasseneinsatz das Interesse der Passanten. In der «European Street» unterhielten die meisten Gruppen einen Nati-onalstand. Mit «myMission» wur-

de auf der Schweizer Homepage eine neue nationale Bewegung lanciert, die zu missionarischen Projekten ermutigt.Die positive Resonanz bestätigt die Vision eines europaweiten Netzwerkes für das Missionsan-liegen. Vor dem Mission-Net 2013

findet am 1. Dezember 2012 in Aarau «mission.ch» statt. Ziel ist es, ein ähnliches Netzwerk in der Schweiz zu unterstützen.GABRIELA ZINDEL

www.mission.ch; ergänzender Bericht im zweiten Heftteil.

Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.

Bilder: zvg

MISSION-NET 2650 junge Menschen aus 40 Ländern nahmen am zweiten europäischen Missionskongress vom 28. Dezember bis 2. Januar teil. 400 Personen reisten aus der Schweiz nach Erfurt (D). Sie wollen mithelfen, «Europa für Gott zurückzugewinnen».

Sie wollen «unsere Welt verändern» ÄXGÜSI

Einander segnen, um im Alltag ein Segen zu sein: 2650 Jugendliche in Erfurt während einer Veranstaltung im Plenum.

Wie hast du den Kongress erlebt? Simon Walser: Gesamthaft war es gut. Es gab zum Teil sehr spannen-de Sachen.Was hat dir am meisten gefallen? Der letzte Input von George Verwer gefiel mir sehr gut. Ich staunte, was er in seinem Alter immer noch be-wegt. Seine Art hat mir mega gut gefallen. Und auch die Leidenschaft, mit der er seine Arbeit macht. Was bleibt unvergesslich? Die Geschichte von Daniel im Feuer-ofen war eindrücklich. Das heisst

für mich: Gott bewahrt nicht vor schwierigen Situationen, aber er führt uns hindurch.Wie hat Mission-Net dich persön-lich verändert? Ich möchte Gott mehr vertrauen als bisher. Ich will mich verändern lassen, damit sich auch die Welt um mich verändern kann.Was sind deine nächsten Ziele? Ich kann nun im Betrieb eines Kollegen mitarbeiten. Im Sommer möchte ich einen Kurzzeiteinsatz machen. Wo und wie, ist noch offen. Aber ich

habe mich schon mal ein wenig mit Infomaterial eingedeckt.Was möchtest du unsern Lesern mitgeben? Gott möchte uns alle für sein Reich brauchen. Es gibt nieman-den, den Gott nicht brauchen kann!

Der 21-jährige Elek-tromonteur Simon Walser engagiert sich in der Teenie-Arbeit der Chri-schona-Gemeinde Frauenfeld.

Die Gespräche führte Thomas Feuz.

«Gott will uns alle für sein Reich gebrauchen»

Wie hast du den Kongress erlebt?Caroline Leuenberger: Ich war po-sitiv überrascht. Es war «hennecool».Was hat dir am meisten gefallen? Die «Bible Study» mit einem Ehe-paar, das in einem Slum in Ägypten Aufbauarbeit leistet. Das Referat von George Verwer war der «Hammer».Was bleibt unvergesslich? Die Bi-belarbeiten! Daniels Gegner konn-ten ihn nur wegen des Glaubens an-klagen. Dass ein Mensch so «perfekt» sein kann, hat mich bewegt.

Wie hat Mission-Net dich per-sönlich verändert? Mein Verhält-nis zum Gebet war bisher eher ein Zwang, eine Art «Übung». Ich habe erkannt, dass Mission vor der eige-nen Haustür stattfindet. Ich möchte leben, was ich glaube und sage.Was sind deine nächsten Ziele?Im Gebet dranbleiben und hören, wo Gott mich nach dem Collège ha-ben will. Vielleicht ein Zwischenjahr mit einem sozialen Einsatz bei sozial schwächeren Mitmenschen?

Was möchtest du unsern Lesern mitgeben? In einer Übungssequenz liessen wir uns in die Arme der hinter uns stehenden Person fallen – ein Sinnbild fürs Vertrauen gegenüber Gott. Darum: Lasst euch bewusst in die starken Arme Gottes fallen!

Die 19-jährige Gym-nasiastin CarolineLeuenberger en -gagiert sich bei «frib4Christ». Sie wohnt in Wünne-wil FR.

«Sich bewusst in Gottes Arme fallen lassen»

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Dankbarkeit und ZuversichtSchon vor knapp 20 Jahren durfte ich mich als Youngster alle paar Monate in einer «idea»-Kolumne austoben. Wenn ich durch die damals verfassten Texte streife, kann ich mir ein Schmunzeln über meine jugendliche Unbeschwertheit nicht verkneifen. Im Alter von 22 Jahren war meine Lebenswahrneh-mung definitiv anders als heute. So scherte ich mich beispielsweise keinen Deut um den Jahresrhythmus. Der Beginn eines neuen Jahres war für mich künstlich gesetzt. Relativ gedankenlos stimmte ich Parolen zu wie: «Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.» Und nun – eine Ehefrau, drei Kinder und zwanzig Jahre Erfahrung reicher – erhält der Jahresverlauf und erhalten die Jahreszeiten zunehmend mehr Gewicht. Möglicherweise ist dies eine Alterserscheinung, aber dann eine

«Ich traute meinen Ohren nicht, sooo eine Überraschung!», bemerkt der 65-jährige Hans Peter Häring. Zusammen mit seiner Frau befand er sich kurz vor Weihnachten ge-rade in einem Schuhladen, als der Anruf kam. Ehefrau Elsbeth er-zählt: «Seine Augen wurden immer grösser, und sein Gesicht begann zu strahlen.» Kein Wunder: Die Härings haben noch nie einen grö-sseren Quizpreis gewonnen, und sie waren auch noch nie in Israel.

Grosse VorfreudeHans Peter Häring hat nun Zeit für eine längere Reise. Der lang-jährige Leiter des christlichen Therapiezentrums Meilestei in Uessikon bei Maur ist seit einem Jahr pensioniert. Vorerst ist er noch Teilzeitmitarbeiter im Zür-cher EDU-Sekretariat. Seit Mai 2007 vertritt er die EDU auch im Kantonsrat. Doch nun wächst die Vorfreude auf Israel. «Wir werden

«Gottes Volk»Für Hans Peter Häring ist Israel mehr als ein verlockendes Reise-ziel: «Israel ist Gottes Volk, es hat eine Tradition wie kein anderes Volk. Es hat sich in der Neuzeit gegenüber den übermächtigen arabischen Gegnern, die es ver-nichten wollten, erfolgreich zur Wehr gesetzt. Wie das Volk die Wüste urbar machte, ist einzig-artig. Auch die Erfindungen und der Pioniergeist imponieren mir.» Auf das Ehepaar Häring wartet nun im Frühjahr eine zwölftägige Entdeckungsreise nach Israel, die von Kultour Fe-rienreisen AG und «idea Spekt-rum» gesponsert wird. Es ver-steht sich, dass der glückliche Gewinner nach seiner Rückkehr über die Eindrücke seiner ersten Israel-Reise berichten wird.ANDREA VONLANTHEN

www.kultour.ch

Bild: VBG

12 TAGE ISRAEL Hans Peter Häring aus Wettswil im Säuliamt hat im Rahmen der Weih-nachtsaktion von «idea Spektrum» zwei Geschenk-Abos bestellt. Prompt winkt dem Zürcher EDU-Kantonsrat das Glück: Er gewinnt eine grosse Israel-Reise.

Im Schuhladen begann er zu strahlen

SYNERGIE

Freunde treffen, die wir vom ‹Mei-lestei› aus unterstützt haben», sagt Häring. «Dann wollen wir eine jü-dische Familie treffen, die wir vor Jahren in Lugano kennengelernt haben, und auch einen Arzt, der eine neue Therapie für Suchtpati-enten entwickelt hat. In erster Li-nie aber freue ich mich, das Land, in dem Jesus und seine Jünger ge-wirkt haben, zu bereisen.»

eher nützliche. Heute empfinde ich etwa die Altjahrswoche, dieses ver-meintliche Niemandsland zwischen Weihnachten und Neujahr, als die schönste Zeit des Jahres. Sie dient der Aufarbeitung von unerledigten Dingen des vergangenen Jahres und endet an Silvester mit dem Ausblick auf ein neues Jahr.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass der Mensch gut daran tut, sich mit dem Wechsel der Zeiten auseinanderzusetzen, der zwar mit dem Jahresende künstlich gesetzt ist und doch dem Wesen des Menschen entspricht, nämlich immer wieder einmal zurückzuschauen und nach vorne zu blicken. Der Jahreswechsel ist die Schnittstelle zwischen Dank-barkeit (als Erinnerung des Herzens) und der Zuversicht, dass wir uns «von guten Mächten wunderbar geborgen» den Abenteuern und Her-ausforderungen eines neuen Jahres aussetzen können.

Zwischenzeitlich sehe ich daher auch die Sache mit den guten Vorsätzen etwas entspannter. Der Mensch neigt

zur Lethargie, wenn er sich nicht ab und zu ein neues Ziel setzt. Hätte ich mir Anfang 2011 kein solches gesetzt, dann wäre ich heute bei-spielsweise nicht acht Kilogramm leichter als damals. Und den diesjährigen Jahreswechsel nahm ich zum Anlass, die Raumaufteilung meiner Anwaltskanzlei zu über-denken, das Sitzungszimmer intern zu verlegen und damit für alle Mitarbeitenden einen Mehrwert zu schaffen. Die Umsetzung ist be-schlossen, dies ist mein persönliches Projekt für den Januar.

Für mich wirken die Bruchstellen der Zeit mittlerweile inspirierend und freisetzend. Ob dies eine Alters-erscheinung ist, darf offen bleiben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes neues Jahr.DANIEL

ALBIETZ

Der Autor ist Anwalt und Gemeinderat in Riehen BS. www.albietz.biz, www.riehen.ch

Hans Peter Häring: Viel Freude an Grosskind Lukas und Vorfreu de auf seine erste Reise nach Israel.

NeujahrswünscheIn diesen ersten Tagen des Jahres 2012 wünschen wir uns gegenseitig ein glückliches, erfolgreiches neues Jahr. Was gibt es Schöneres und Besseres, als wenn liebe Menschen uns mit guten Wünschen beschen-ken? Dies vor allem dann, wenn sie wirklich von Herzen kommen.

Was dürfen wir vom noch jungen Jahr erwarten? Welchen Herausfor-derungen müssen wir uns stellen? Bringt es Glück und Sonnenschein oder Sorgen und dunkle Tage? Besonders auch am Anfang eines neuen Jahres dürfen wir auf Gott vertrauen. Er wird uns begleiten und uns beistehen.

Für mich hat Anfang Dezember schon ein neuer Abschnitt begon-nen. Ich wurde am ersten Tag der Wintersession der eidgenössischen Räte als Ständerätin des Kantons Thurgau vereidigt. Ich habe vor Gott dem Allmächtigen geschwo-ren, mich mit ganzer Kraft für unser Land und seine Bevölke-rung einzusetzen. Ein wichtiger Moment, an den ich mich während der kommenden Jahre immer wieder erinnern werde. Dieser Eid ist ein Bekenntnis für ein Engagement, das die Interessen und das Wohl der Schweiz ins Zentrum stellt. Es ist für mich eine Ehre und ein Ausdruck des Vertrauens der Wählerinnen und Wähler, dass ich jetzt als Mitglied der kleinen Kammer mitentschei-den kann. Dieser Auftrag der Thurgauerinnen und Thurgauer ist eine Verpflichtung, mich nach bestem Wissen und Gewissen für eine erfolgreiche, sichere und lebenswerte Schweiz mit einer in-takten Umwelt, guten Bedingun-gen für unsere Familien, sicheren Arbeitsplätzen und gesunden Sozialversicherungen einzusetzen. Darauf freue ich mich sehr.Von Herzen wünsche ich Ihnen

und Ihren Fa-milien ein gutes und schönes 2012 und Gottes Segen!BRIGITTE

HÄBERLI

Die Autorin ist Ständerätin und stellver-tretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG.

PODIUM

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Bilder: idea/tf

PNEUHAUS Der Name ist in der weiteren Region ein Begriff. Nebst dem Montieren von Reifen und Alufelgen ist das Pneuhaus Brönnimann AG in Belp aufs Felgenpolieren und die Lackpflege spezialisiert. Die Arbeit geht auch im Winter nicht aus, und schon gar nicht im Jubiläumsjahr. Die Firma hat die Nachfolgeregelung weitsichtig vollzogen.

Sie zeigen Profil – im Geschäft und auch im Leben

Der hellgelbe Gebäudekomplex ist von Weitem zu sehen. Er um-fasst Montagehalle, Reifenlager, Administration mit Showroom und die Wohnung des Patrons. Der älteste Sohn Mike hat seit sechs Jahren die Geschäftsleitung inne. Sein Vater ist 56 und bleibt weiterhin im Geschäft – als «Assis-tent des Geschäftsleiters».

Als «Samstagsjob» gestartetMit 26 Jahren hat Andreas Brönni -mann damals sein eigenes Ge-schäft gestartet, als «Samstagsbe-trieb» und in gemieteten Räum-lichkeiten. Es lief gut an, der Kundenstamm wurde grösser. So entschloss sich der initiative Jung-unternehmer 1983 «mit grossem Herzklopfen», einen Neubau zu errichten. Die Belegschaft besteht aus fünf festangestellten Perso-

nen, einem Auszubildenden und zwei Aushilfen.Im Pneugeschäft bilden Frühling und Herbst die Spitzenzeiten. Die Agenda des Firmengründers ver-zeichnet durchschnittlich alle 20 Minuten einen neuen Kunden. Heute verwaltet der Junior die Termine mit EDV. In der Monta-gehalle steht ein Monitor mit ei-ner 1:1-Anzeige. So ist ein optima-ler Betriebsablauf gewährleistet.

Nischen optimal besetztBald nach Firmengründung stell-te sich die Frage: «Was machen wir in der Zwischensaison»? Das Pneuhaus spezialisierte sich auf die Veredelung von Felgen. In den Pionierjahren reisten die Kunden sogar aus dem benachbarten Aus-land an. Versicherungen schätzen den Service, weil eine «Felgen-veredelung» billiger ist als der Er-satz von vier Felgen.Hinzu kam das Aufbereiten von Fahrzeugen. «So wird aus einem verwitterten Fahrzeug wieder ein glänzendes Auto», beschreibt Mike Brönnimann. Dieser Ser-vice mit Innenreinigung, Karos-serieputzen, Polieren und Versie-geln dient dem Werterhalt und mache etwa alle zwei Jahre Sinn, ist er überzeugt. Brönnimann ju-nior hat in einem Garagenbetrieb in Bern eine KV-Lehre absolviert. Seit seinem Einstieg vor sechs Jah-ren betreut er die Website und hat einen Zubehörhandel lanciert. Verkaufte der Senior zwei bis drei

Batterieladegeräte im Monat, bringt es Mike Brönnimann auf vier bis fünf pro Tag.Zu den Spezialitäten gehören auch das Fahrzeugtuning und das Einstellen der Lenkgeomet-rie. «Wir haben dazu modernste Technologie mit Kameratechnik angeschafft», sagt Andreas Brön-nimann nicht ohne Stolz. Wich-tig ist auch der Wiederverkauf an Händler. Rund die Hälfte des Jah-resumsatzes wird inzwischen mit Garagisten realisiert.

Mit Werten stets gut gefahren«Wir halten uns an ‹Ehrlich währt am längsten› und ‹Der Kunde ist König›. Als christliche Geschäfts-leute sind uns Werte wie Ehrlich-keit und Vertrauen wichtig. Auch Preis, Qualität und Service müssen stimmen», sagen Vater und Sohn Brönnimann übereinstimmend.Christliche Werte werden auch in der Familie gelebt. Beatrice und Andreas Brönnimann ha-ben fünf Kinder. Die beiden Äl-testen haben Familie, der jüngste Sohn ist noch zu Hause. «Meine Frau hat den Spagat zwischen an-spruchsvoller Familienarbeit und Geschäft geschafft. Wir haben

uns gegenseitig unterstützt. Der Erfolg gehört beiden», ist Andreas Brönnimann überzeugt. «Rück-blickend darf ich sagen: Auf allen Aktivitäten lag der Segen Gottes.»

Junior in der «Spur» des VatersIm August feiert das Unterneh-men das 30-Jahr-Jubiläum. Nach-dem sich der Firmengründer im Gemeinderat, im Grossen Rat des Kantons Bern und zuletzt als EDU-Vertreter im Nationalrat en-gagiert hatte, will er es nun nach der Abwahl in Bundesbern etwas ruhiger angehen. Zwei wichtige Geschäfte stehen noch an: Die Übergabe der Aktien der Famili-en-AG an Junior Mike. Und die Erweiterung des Betriebs mit grossem Reifenlager mit Platz für 3000 Kundenräder.«Die grösste Herausforderung war stets, alles unter einen Hut zu bringen», sagt Andreas Brönni-mann, der einst mit dem Slogan «Der Kandidat mit Profil» zu den Wahlen angetreten war. Auch im Leben müsse man Profil zeigen. «Wir brauchen eine sichere Spur und sollen unseren Weg als beken-nende Christen gehen. Wir soll-ten uns nicht von jedem Wind-stoss verunsichern lassen und in den Stürmen des Lebens nicht die Sicht verlieren», fügt er fast philo-sophisch hinzu.Dass alles «immer so gelaufen ist», bezeichnet Andres Brönni-mann als Geschenk von Gott. Als er einmal den Erfolg sich selber zugeschrieben hatte, ging der Umsatz sofort zurück. Er hat daraus gelernt. Und ist glücklich, dass Sohn Mike in die väterlichen Fussstapfen getreten ist. «Er ist Unternehmer wie ich.» THOMAS FEUZ

30 Jahre «Pneu Belp»Das Pneuhaus Brönnimann AG hat sich auf die Felgenveredelung und den Werterhalt von Fahrzeugen spezialisiert. Am 24. und 25. August feiert die Familien-AG das 30-Jahr-Jubiläum.

www.pneu-belp.ch

Andreas (links) und Mike Brön-nimann. Kleines Bild: Profil eines Reifens neuster Generation.

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 LiestalVerwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter SchmutzIdeelle Trägerschaft: Schweizerische Evange-lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits-gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM)Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60E-Mail: [email protected]: www.ideaschweiz.chChefredaktor: Andrea VonlanthenBüro: Bahnhofstr. 65, 9320 ArbonTel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88E-Mail: [email protected]: Thomas FeuzErweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-KöhlerPraktikum: Christof BauernfeindInserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jordi AG – das Medienhaus,Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.Konto: PC-Konto 40-788586-4Idea Information AG, 4410 LiestalLayout/Druck/Versand:Jordi AG – das Medienhaus,Aemmenmattstr. 22, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

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verging wie im Fluge, so dass der Jahreswechsel fast schon überra-schend kam.» Trotz schlechtem Wetter wurde das neue Jahr vor dem Gemeindelokal begrüsst. Zurück im Saal, schloss das Lied Dietrich Bonhoeffers «Von guten Mächten» den schönen Abend ab.

Jesu Spuren in BernDie Vineyard Bern stellte ebenfalls eine gelungene Party auf die Beine. idea-Mitarbeiterin und Gemein-demitglied Martina Schnidrig

sprach mit David Grebasch aus dem Leitungsteam. Höhepunkt des Festes sei die Verbundenheit und Einheit, die er an diesem Abend gespürt habe. Es kamen über 700 Menschen an die Feier, davon sehr viele Jugendliche, aber auch Famili-en, Singles und Geschäftsleute aus allen Altersgruppen. «Es war sen-sationell zu sehen, wie Menschen Hunger nach der Gegenwart Gottes haben und wie durch die Gemein-schaft ein wichtiger Teil davon ge-nährt wird!»Bis zwei Tage vor dem Fest waren 350 Personen angemeldet, worauf sich die Zahl der Anmeldungen in kurzer Zeit fast verdoppelt hat. Im Gottesdienst wurden drei Personen über ihre Träume und Projekte für 2012 interviewt. Die kulinarischen Genüsse aus den vier Kulturen Afrika, Italien, Asien und der Schweiz fanden Anklang. Nach dem vielseitigen Dessertbuffet begeisterte Steffa-ny Frizzell, William Matthews und Band aus Redding (USA) das Publikum. Frizzell sprach prophetisch von Jesu Spuren, die in den Strassen von Bern sichtbar sein würden, und von einer Erwe-ckung für die Schweiz.

Bewegtes JubiläumsjahrUnter dem Slogan «Freund, erlebe Gott!» feierte die FEG Hochdorf 2011 ihr zehnjähriges Bestehen mit mehreren Highlights. Dar-um war es den Verantwortlichen wichtig, der Gemeinde ein grosses

Bild: zvg

Käse und Schokolade «für alle» in ChurKein Silvesteranlass, aber doch eine erwähnenswerte Aktion fand noch vor Weihnachten in Chur statt. An­stelle ihrer zwei üblichen Sonntags­gottesdienste waren Mitglieder des ICF Chur mitten in der Stadt anzutreffen. Gemäss dem Motto «More than Chocolate and Cheese» strichen sie Fonduekäse ab und verteilten Schokolade und «mehr» an die Passanten in ihrem vorweih­nachtlichen «Päcklirausch». Ziel der Aktion war es, gemäss dem Vorbild von Jesus Kirche zu den Menschen zu tragen. Für Kinder war eine Spiel­ecke eingerichtet, was den Eltern Zeit fürs Verweilen und für Gesprä­che bot. ICF­ler waren aber nicht nur auf dem Platz selber, sondern in der ganzen Stadt anzutreffen, wo sie DVDs verschenkten und die Passan­ten zu Käse und Schokolade auf den Arcasplatz einluden. Dazu wurden

von einer Gruppe in der Halle eines Einkaufszentrums auch mehrere Flashmobs durchgeführt.Fazit von Gemeindemitglied And­reas «Boppi» Boppart: «Wir waren ganz bestimmt nicht zum letzten Mal mitten in Chur anzutreffen. Bei so vielen freudigen Gesichtern, tiefen Gesprächen und der starken Atmosphäre kamen viele auf den Geschmack. Weihnachten ist, wenn sich Gott in Jesus an die Menschen verschenkt. Als Kirchen dürfen wir uns das immer wieder mal vor Au­gen malen. Nicht nur an Weihnach­ten. Natürlich scheint es oft beque­mer, am Sonntag einfach passiv auf einen Stuhl zu sinken – wer sich aber überwindet und den Schritt nach draussen wagt, wird überrascht sein über die Freude, die einzelne Begegnungen auslösen. Auf beiden Seiten.»

Dankeschön auszusprechen. So wurde innerhalb des Jubiläums-budgets ein Wochenende an Sil-vester geplant, bei dem alle Zu-gehörigen kostenlos teilnehmen konnten. Mit 71 Personen aus allen Generationen folgten mehr als drei Viertel der Gemeinde dieser Einladung. Die Feier und Übernachtung fand in einer Mi-litärunterkunft in Oberägeri statt.«Ein tolles Essen, ein unterhalt-sames Abendprogramm mit Rückblick und Ausblick, lustige Darbietungen und Spiele, ein Fackelmarsch nach Mitternacht und ein ausgiebiger Brunch am Neujahrsmorgen werden das FE(G)ST in Erinnerung behal-ten», freut sich Monika Schnyd-rig vom Organisationsteam. Die Dankbarkeit der Teilnehmenden war gross: «Das hat all meine Vorstellungen übertroffen.» Und: «Danke! Sonst feiern wir Silvester halt immer alleine.»

Jahresabschluss vor UmzugDie alljährliche Silvester-Party des ICF Zürich wurde dieses Mal zu einem Abschiedsfest. Der Umzug aus dem Maag-Areal in den Güter-bahnhof steht kurz bevor («idea Spektrum» berichtete). Dort wur-de nach Kräften umgebaut, und am 8. Januar wird die erste Cele-bration stattfinden. Passend zu den Umzugsarbeiten der letzten Wochen erschien ein Grossteil der etwa 1000 Besucher im Bau-arbeiter-Look mit Bauhelm und Signalweste. Mit dabei war die freie «idea»-Mitarbeiterin Petra Greykowski-Oberle. Sie berichtete von einer «tollen Stimmung», bei der von Abschiedsschmerz nichts zu spüren gewesen sei. Im Gegen-teil: «Man freut sich auf den neu-en Ort.» Das Programm bestritt eine Live-Band mit Lobpreismu-sik. Danach legten die DJs Nuggi und S. Trehler auf, und es wurde bis um drei Uhr morgens gefeiert und getanzt. Die Silvester-Partys des ICF sind jedes Jahr eine gute Gelegenheit für Freunde und Be-kannte, die Kirche unverbindlich kennenzulernen.CHRISTOF BAUERNFEIND

Für die FEG Hochdorf ging mit dem gemeinsamen Silvesterwochen­ende in Oberägeri ein bewegtes Jubiläumsjahr zu Ende.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden hat das gemeinsame Feiern an Silvester in der Freien Missionsgemeinde Unterseen-Interlaken eine lange Tradition. Darum stellt sich ein Grossteil der Gemeinde bereits frühzeitig darauf ein und hilft tatkräftig mit. Der Schwerpunkt liegt je-weils auf dem gemeinschaftlichen Erlebnis, zu dem auch Freunde und Verwandte eingeladen wer-den. Dieses Mal trafen sich 90 Leute, um den Jahreswechsel mit-einander zu begehen. Nach der Vorführung eines selbstgedrehten Videoclips erklärten die Mode-ratoren den Abend für eröffnet. Die Tische waren festlich gedeckt und man liess sich ein feines Dreigang-Menü schmecken. Im Anschluss an eine Kurzandacht und zwei Lieder startete ein fröh-liches Programm. Jeder Festteil-nehmer brachte ein eingepacktes Geschenk mit. Um diese auf der Bühne platzierten Geschenke wurde in kreativen Spielen lie-bevoll «gekämpft», wie Pastor Andreas Sus berichtet. Zwischen den Spielen wurden humorvolle Kurzfilme eingespielt. «Die Zeit

SilveSter Viele Menschen sind zum Jahreswechsel in den Ferien oder feiern mit Freunden oder Familie. Landes- und Freikirchen entscheiden sich darum oftmals, ihre Türen geschlossen zu halten. Dass das nicht so sein muss, zeigt die folgende Zusammenstellung verschiedener Silvester-Anlässe. Durchwegs fröhliche Ereignisse.

350 Personen waren angemeldet, doch 700 kamen

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13 Michael Wespi: Rockmusiker mit

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Die Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz seit 1946

Wiedervereinigung

1945 1949 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 20101946 1958 1967 1979 1984

1947 1951 1952 1962 1972 1979 1989

1991

1994 2000

2007

2011

PfarrerWalter Zilz

BundesdirektorPaul Schmidt

PastorWilhelm Gilbert

PastorManfred Otto

PastorFritz Laubach

Landesober-inspektorOtto Kaiser

PastorMartinFunk

PredigerArthurMütze

SuperintendentJohannes Thomas

SuperintendentKarl Wohlgemuth

PastorManfred Kern

JürgenStabe

SuperintendentJürgen Stabe

RektorRolf Hille

PräsesPeter Strauch

ERF-DirektorJürgen Werth

landeskirchliche freikirchliche

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PräsesMichael Diener

E ine Zeitenwende bringt das neue Jahr für die Deutsche Evangelische Allianz.

Erstmals in ihrer 165-jährigen Geschichte steht an der Spitze der evangelikalen Dach-organisation ein landeskirchlicher Theolo-ge, der gleichzeitig als Präses des Evange-lischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands (Vereinigung Landeskirchlicher Gemein-schaften) amtiert. Der 49-jährige Michael Diener (Kassel), der das neue Ehrenamt am 1. Januar antrat, wurde bereits am 23. Sep-tember für zunächst sechs Jahre zum Nach-folger von Jürgen Werth (Wetzlar) gewählt. Der 60-Jährige legt das Amt an der Spitze der Allianz nach fünf Jahren nieder, um sich stärker seinen wachsenden hauptamtlichen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender von ERF Medien zu widmen. Er bleibt aber Mit-glied im Geschäftsführenden Vorstand der Allianz. Diener amtiert seit 2009 als Präses des Gnadauer Verbandes. Zuvor war er De-kan des Kirchenbezirkes Pirmasens. Er wird am 27. März in einem Gottesdienst in Bad Blankenburg in sein Amt eingeführt, Werth wird verabschiedet. Auch der stellvertre-tende Allianz-Vorsitzende, Theo Schneider (Kassel), ist aus dem Amt geschieden, das er über elf Jahre innehatte, weil nicht zwei „Gnadauer“ an der Spitze eines Verbandes stehen sollten, der landes- und freikirch-liche Christen vereint. Der 62-jährige Gene-ralsekretär des Gnadauer Verbandes gehört aber weiterhin dem Hauptvorstand der Allianz an. Ein neuer stellvertretender Vor-sitzender wird bei der nächsten Hauptvor-standssitzung im März gewählt. Aufgrund satzungsmäßiger Altersbeschränkungen

– man kann nur bis 68 dabei sein – haben zum Jahresende 2011 zwei langjährige Mit-glieder das Gremium verlassen: der frühere Präses des Bundes Freier evangelischer Ge-meinden, Peter Strauch, und der ehemalige „Gnadauer“ Präses Christoph Morgner.

Für SchwangerenkonfliktberatungDer neue Allianz-Vorsitzende Diener hat sich zum Jahresende für einen Verbleib der evangelischen Kirche in der Schwanger-schaftskonfliktberatung ausgesprochen. Dieses Thema ist unter Evangelikalen um-stritten, weil nach einer umfassenden Be-ratung ein Schein ausgestellt werden kann, der Voraussetzung ist, um straffrei abtrei-ben zu können. Die römisch-katholische Kirche in Deutschland war deshalb 2001

auf Weisung des damaligen Papstes Jo-hannes Paul II. (1920–2005) aus dem staat-lichen Beratungssystem ausgestiegen. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sagte Diener: „Ich habe als Dekan in der pfälzischen Landeskirche den tiefen ethischen Konflikt in dieser Frage kennen-gelernt.“ Daher sei er fest davon überzeugt, dass Frauen in dieser Situation nicht allein-gelassen werden dürften. „Wenn wir die Beratung an dieser Stelle ganz allein welt-anschaulich neutralen Gruppen überlassen, dann wird der Schutz des Lebens nicht ge-rade stärker.“ Ziel sei es, ergebnisoffen zu beraten, aber mit dem Ziel, Leben zu schüt-zen. Wenn sich die Schwangere am Ende gegen das ungeborene Kind entscheide, „muss ich das schmerzlich hinnehmen“. Der Präses erklärte zugleich: „Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche aus sozialer In-dikation ist in unserem Land viel zu hoch.“ 2010 wurden rund 110.000 Abtreibungen gemeldet. Lebensrechtsorganisationen ge-hen davon aus, dass die tatsächliche Zahl bei jährlich etwa 200.000 liegt. P

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Bei den Evangelikalen ändert sich vielDEUTSCHE EVANGELISCHE ALLIANZ Erstmals ist ein pietistischer Präses ehrenamtlicher Vorsitzender.

Die Deutsche Evangelische Allianz• hat an 1.100 Orten Allianzkreise • unterhält 11 Arbeitskreise (u. a. Gebet, Islam, Politik) • führt die Allianzgebetswoche (etwa 350.000 Teilnehmer), den Gebetstag für verfolgte

Christen und das 30-Tage-Gebet für die islamische Welt durch• ist mit etwa 350 Werken eng verbunden – davon sind 16 direkte Allianz-Werke und 200

diakonische, evangelistische, missionarische und seelsorgerliche Werke• verfügt über eine Zentrale in Bad Blankenburg (Thüringer Wald) mit dem mit 1.700 Sitz-

plätzen größten christlichen Tagungszentrum in den neuen Bundesländern

Diener, Schneider und Werth (von links)

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Auch im neuen Jahr werden Christen in vielen Weltregionen wegen ihres

Glaubens verfolgt und bedrängt. Nach Schätzungen sind es über 100 Millionen Christen in 130 Staaten. Eine vollstän-dige Vertreibung von Christen droht vor allem in Afghanistan und im Irak, so der Vorsitzende der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit, Leonard Leo (Washington). Nach dem Abzug der US-Truppen werde sich die Fluchtwelle aus Furcht vor einer Zunahme von Terror-anschlägen durch islamische Extremisten verstärken, sagte er dem Fernsehsender CNS. Das Muster der Einschüchterung und Vertreibung sei im gesamten Mittleren Os-ten zu beobachten. Leo befürchtet, dass auch in Ägypten das Ende für die christ-liche Minderheit nahe ist, wenn radikale Muslime an die Macht kämen. Im Irak ist die Zahl der Kirchenmitglieder unter den rund 29 Millionen Einwohnern seit dem Krieg im Jahr 2003 von 1,3 Millionen auf weniger als 300.000 gesunken – sie flüch-teten vor dem Terror von Islamisten, die das Land von Christen „säubern“ wollen.

Afghanistan: Inzwischen ein Land ohne eine einzige KircheIn Afghanistan bleibt die Religionsfreiheit auch nach der Entmachtung der radikal-islamischen Taliban vor gut 10 Jahren nach Einschätzung der US-Kommission pro-blematisch. Die neue Verfassung, die mit westlicher Unterstützung formuliert wor-den sei, gebe dem Staat die Möglichkeit, Minderheiten die freie Religionsausübung zu verwehren, so Leo. Im Land am Hindu-kusch gibt es keine öffentlich zugängliche Kirche mehr. Die letzte wurde 2009 ge-schlossen, wie aus einem Bericht der US-Kommission hervorgeht. Zudem haben die Taliban angekündigt, das Christentum auslöschen zu wollen. Die etwa 2.000 bis 3.000 christlichen Afghanen müssen we-gen des „Abfalls“ vom islamischen Glau-ben mit schwerer Diskriminierung rech-nen. Afghanistan hat etwa 28,4 Millionen Einwohner; 99 % sind Muslime.

Ägypten bald ohne Christen?Auf einem ähnlichen Weg wie der Irak und Afghanistan befindet sich nach Leos Ein-schätzung Ägypten. Anschläge auf Christen könnten eine Auswanderungswelle auslö-sen. Immer wieder kommt es zu örtlichen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen. So wurde am Jahresende ein 17-jähriger Christ in Südägypten festge-nommen, weil er eine Zeichnung des Pro-pheten Mohammed auf Facebook gestellt hatte. Danach kam es zu gewalttätigen Aus-einandersetzungen. Von den 83 Millionen Einwohnern Ägyptens sind 90 % Muslime und etwa 10 % Christen, meist Kopten.

Nigeria: Eine Welle der GewaltDie schlimmste Welle der Gewalt gegen Christen ereignete sich über Weihnachten und Neujahr im westafrikanischen Nige-ria (siehe auch das Bild der Woche). Der

katholischen Kirche zufolge kamen rund 200 Menschen ums Leben. Nach Anschlä-gen der radikal-islamischen Terrorgruppe Boko Haram verhängte Staatspräsident Goodluck Jonathan den Ausnahmezustand über 4 Unruheregionen. Boko Haram be-zeichnet sich selbst als „Taliban“ und will einen islamischen Gottesstaat errichten. Ul-timativ forderte ein Sprecher am 2. Januar die Christen auf, die muslimisch geprägten Regionen im Norden zu verlassen. Im Ge-genzug sollten Muslime vom Süden in den Norden ziehen. Dort gilt bereits in 12 Bun-desstaaten das islamische Religionsgesetz, die Scharia.

Iran: Pastoren & Kinder verhaftetDie Behörden der Islamischen Republik Iran haben den Druck vor allem auf jene Christen verstärkt, die vom Islam überge-treten sind. Nach Angaben des christ-

Wo dem Christentum das Aus drohtVERFOLGUNG In den islamischen Staaten Irak, Afghanistan und Ägypten flüchten Christen vor dem Terror.

Nach der Festnahme eines 17-jährigen Kopten wegen angeblicher „Beleidigung des Prophe-ten Mohammed“ griffen im südägyptischen Assuit Muslime Wohnhäuser von Christen an.

Pastor Nadarkhani mit seiner Familie

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Mitglieder der Boko-Haram-Sekte. Sie be-drohen die Christen in Nigeria mit dem Tod.

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lichen Informationsdienstes Mohabat News wurden vor Weihnachten Pastoren, Frauen und Kinder bei Razzien in Gottes-diensten festgenommen. Der wegen sei-nes Glaubens zum Tode verurteilte Pastor Youcef Nadarkhani wird wahrscheinlich trotz internationaler Proteste ein weiteres Jahr hinter Gittern bleiben. Der 35-jährige Leiter einer Untergrundgemeinde war am 22. September 2010 wegen „Abfalls“ vom

islamischen Glauben zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Derzeit liegt der Fall dem höchsten Rechtsgelehrten, Ayatollah Ali Khamenei, zur Begutach-tung vor. Zu 6 Jahren Gefängnis wurde der 31-jährige ehemalige Muslim AlirezaSeyedin verurteilt, weil er sich in der Türkei taufen lassen hatte. Von den 74,2 Millionen Einwohnern Irans sind 99 % Muslime. P

Calvary Chapels: Gründer hat KrebsAn Lungenkrebs er-krankt ist der Gründer der weltweiten evan-gelikalen Gemeinde-bewegung Calvary Chapel (Golgatha Ka-pelle), Chuck Smith. Am 1. Januar gab der 84-jährige Haupt-pastor der Ursprungsgemeinde in Costa Mesa (US-Bundesstaat Kalifornien) be-kannt, dass er sich in der 2. Januarwoche einer Operation unterziehen müsse. 1965 hatte Smith die erste Calvary Chapel mit 25 Mitgliedern in Kalifornien gegründet; vor allem zog sie Hippies an, die als „Jesus People“ bekanntwurden. Heute errei-chen Smiths Predigten wöchentlich etwa 25.000 Menschen. Weltweit gibt es etwa 1.500 Calvary-Chapel-Gemeinden, davon 21 in Deutschland und 3 in Österreich. Sie zeichnen sich vor allem durch Lob-preis und eine wortgetreue Auslegung von Bibeltexten aus. Die erste deutsche Gemeinde entstand 1988 in Siegen; dort besteht auch eine Bibelschule.

b www.calvarychapel.de

Philippinen: Evangelikaler Pastor von Unbekannten ermordetAuf der südphilippinischen Insel Minda-nao haben Unbekannte einen evangelika-len Pastor ermordet. Der 71-jährige Me-lencio Magdayao gehörte der Christlichen und Missionarischen Allianz an. Das ist ei-ne Freikirche mit rund drei Millionen Mit-gliedern hauptsächlich in Nordamerika. Der Geistliche wurde am 19. Dezember unweit der Stadt Dipolog in einem Rei-sebus erschossen. Unmittelbar nach den tödlichen Schüssen seien die zwei Gangs-ter geflohen, teilte die Polizei mit. Erst im Frühjahr war eine Pastorin von vermutlich radikalen Muslimen vor den Augen ihrer Tochter zu Tode gehackt worden. Auf den überwiegend christlich geprägten Süd-philippinen kämpfen drei separatistische Rebellengruppen für einen islamischen Staat, darunter die Terrororganisation Abu Sayyaf. Christliche Leiter auf den Phi-lippinen riefen ihre Glaubensgeschwister in aller Welt auf, für die Missionsarbeit in dieser Region zu beten.

NOTIERT

M ission-Net stand vom 28. Dezem-ber bis 2. Januar unter dem Thema

„Transforming Our World“ (Unsere Welt verändern). Einer der Hauptredner war der Gründer des Missionswerks „Operation Mobilisation“, George Verwer (London). Nach seinen Worten bieten besonders die Online-Medien große missionarische Chancen. Der 73-Jährige rief die Jugend-lichen auf, Facebook, Twitter und You tube zu nutzen, um für ein Leben mit Jesus Christus zu werben. Auch Menschen in au-toritär regierten Staaten könnten so ange-sprochen werden. Verwer zufolge wächst in vielen Ländern der Bedarf an Missio-naren; dazu gehöre auch Deutschland: „Wir brauchen Christen in allen Bereichen der Gesellschaft. Aber besonders benöti-gen wir Missionare.“

Kommt nach Thüringen!Der Generalsekretär der Europäischen Evangelischen Allianz, Niek M. Tramper (Driebergen/Niederlande), ermutigte die Teilnehmer aus rund 40 Ländern, die ge-genwärtige Krise Europas als Chance für eine geistliche Erneuerung sehen: „Ich sehe in euch eine neue Generation im alten Europa.“ Die Geschichte des Konti-nents zeige, dass Gott gerade in Krisen-zeiten Menschen dazu geführt habe, zu einer Erneuerung beizutragen. Das beste Beispiel dafür sei der Reformator Martin Luther (1483–1546). Die thüringische Mi-nisterpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) lud die Kongressbesucher in einem schriftlichen Grußwort dazu ein, „das Land

Martin Luthers kennenzulernen“ und „sei-nen Spuren durch Erfurt zu folgen“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Selle (Sondershausen) bat darum, regel-mäßig für Politiker zu beten. Sein christ-licher Glaube gebe ihm in den vielfältigen politischen Aufgaben Kraft: „Gerade in schwierigen Situationen ist es gut, Balance zu halten und zu wissen, dass es jemanden Größeres gibt als mich selbst.“

Veranstalter mit positivem FazitDie Direktorin des Kongresses, Evi Rode-mann (Hamburg), zog gegenüber idea ein positives Fazit. „Mission-Net“ habe „auf jeden Fall dazu beigetragen, die Missions-bewegung in vielen Ländern Europas zu stärken“. Die Gesamtteilnehmerzahl sei etwa ebenso hoch gewesen wie bei der ersten Auflage des Kongresses 2009 in Ol-denburg, an dem 2.600 junge Menschen teilnahmen. In den kommenden Wochen werde man das Treffen auswerten und überlegen, „wann, wie und wo ein nächs-ter Mission-Net-Kongress stattfinden kann“. Im Vorfeld des Treffens hatte der Kongressvorsitzende, Martin Voegelin (Wallisellen/Schweiz), erklärt, wenn eine Teilnehmerzahl von 3.000 deutlich unter-schritten werde, sei eine Fortsetzung des Kongresses „eher unwahrscheinlich“. Ver-anstaltet wurde die Konferenz im Auftrag der Europäischen Evangelischen Allianz und der Europäischen Evangelischen Mis-sionsallianz (siehe auch Seite 22f.). P

b www.mission-net.de

Jugend & Glaube: Europa braucht MissionareMISSION 2.650 Christen nahmen beim Jahreswechsel am evangelika-len 2. Europäischen Jugendkongress „Mission-Net“ in Erfurt teil.

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D er in Bethlehem tätige griechisch-or-thodoxe Priester Ibrahim Shomali äu-

ßerte gegenüber der US-amerikanischen Zeitung Christian Post, dass die Geburts-stadt Jesu von den Israelis zunehmend abgeriegelt werde: „Selbst wenn Jesus dieses Jahr wiederkommen sollte, bliebe ihm Bethlehem verschlossen.“ Das wirk-lich große Problem der palästinensischen Christen sei die Frage: „Was wird passie-ren, wenn sie uns komplett einschließen?“ Viele hätten Bethlehem bereits verlassen: „Wenn ich das Melderegister meiner Ge-meinde ansehe, fällt auf, dass viele histo-rische Familiennamen schon von hier fort sind.“ Früher war Bethlehem überwiegend christlich. Heute sind nur noch 15 % der Einwohner Christen. Shomali: „In 20 Jahren werden gar keine Christen mehr in Bethle-hem sein.“

„Wie in einer Sackgasse“Ähnlich wie Shomali denkt auch Pfarrer Mitri Raheb, der in Bethlehem die evan-gelisch-lutherische Weihnachtskirche be-treut. Gegenüber der Badischen Zeitung (Freiburg) sagte er, dass die Mauern um die Stadt für jeden Einwohner eine ungeheure Belastung seien. (Mit teilweise massiven Sperranlagen schützt sich Israel vor dem Eindringen palästinensischer Terroristen.) Gerade erst habe Israel 700 Hektar Land im Norden Bethlehems konfisziert. Das meiste davon habe Christen gehört. Laut Raheb fühlen sich Christen „wie in einer Sackgasse“.

Die andere Sicht: Es gibt keine Mauer um ganz BethlehemEine andere Sicht vertritt der Nahostkorre-spondent Ulrich Sahm (Jerusalem). Gegen-über idea sagte er, Jesus könnte deshalb nicht nach Bethlehem zurückkehren, weil israelischen Juden generell der Zutritt in palästinensische Städte verboten worden sei. Dies sei eine Reaktion darauf, dass zu Beginn des palästinensischen Aufstandes – der Intifada – viele Israelis ermordet worden seien. Heute wachten palästinen-sische Straßensperren darüber, dass sich Juden nicht nach Bethlehem verirrten. Sahm zufolge ist Bethlehem nicht von ei-ner Mauer umgeben. Die Sperrmauer sei lediglich 1,3 Kilometer lang. Zwischen Je-rusalem und Bethlehem stehe ansonsten nur ein Zaun. Nach Süden, Westen und Os-ten sei Bethlehem völlig offen. Alle israe-lischen Straßensperren seien weggeräumt. Mitri Raheb und andere palästinensische

Christen reisten regelmäßig ins Ausland. Eine große Belastung für die Bethlehemer Christen sieht Sahm aber darin, dass Mus-lime im Stadtrat die Vorherrschaft hätten und die extremen Hamas die größte Partei bilden. Beispielsweise hätten Muslime am 23. Dezember 1994, als der PLO-Vorsitzen-de Jassir Arafat in Bethlehem einzog, ein Modell des muslimischen Felsendoms auf dem Dach der Geburtskirche aufgestellt. Ebenso befremdlich sei, dass an Weih-nachten ein Bild Arafats über dem Eingang der Geburtskirche aufgehängt wurde. P

Warum Jesus heute nicht nach Bethlehem könnteHEILIGES LAND Die Situation besonders der arabischen Christen im Heiligen Land verschlechtert sich. Kir-chenmitglieder berichten aus Bethlehem, Jerusalem und anderen Orten, sie fühlten sich eingesperrt und ohnmächtig. Doch es gibt auch eine ganz andere Sichtweise. idea bringt beide.

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Eine Sperrmauer trennt Bethlehem nach Norden vom israelischen Siedlungsgebiet im Westjordanland. Nach Süden, Osten und Westen ist die Geburtsstadt Jesu offen.

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20 PRO & KON T R A

Hat die Bibel recht – auch wenn sie manchmal körperliche Züchtigung fordert?ERZIEHUNG Kurz vor Weihnachten wurde in einem Fernsehbericht des Norddeutschen Rundfunks (NDR) behauptet, „radikale Christen“ würden dazu aufrufen, ihre Kinder zu schlagen. Seither ist eine heftige Diskussion um die körperliche Züchtigung entbrannt.

PRO Natürlich hat die Bibel recht! Sie ist verbindlich! Nach einer Emnid-Umfrage (2005) geben 25 % al-

ler Eltern zu, dass sie ihre Kinder ab und zu schlagen. War-um? Erziehungswissenschaftlerin Sigrid Tschöpe-Scheffl er (Köln) meint: „Wir haben keine eindeutige Wertorientierung mehr, was richtig und was falsch ist!“ Daraus ergibt sich die Hilfl osigkeit der Erziehenden. Da laut deutschem Gesetz vom 3. November 2000 körperliche Disziplinierung untersagt ist, sind die meisten ratlos, was zu tun ist. Denn nur mit Lob und Streicheln ist kein Kind zu erziehen.

Christliche Eltern fragen, was die Bibel sagt. Sie schildert den Menschen als sündiges Wesen, das gegen Gottes Ethik rebelliert. Deshalb braucht es Erziehung. Damit hat Gott die Eltern (besonders den Vater) beauftragt. Gottes Prinzip ist eine Balance zwischen viel Liebe und viel Disziplin. Jede

Strafe muss angemessen sein. Niemals darf sie im Affekt ge-schehen. Wenn Eltern strafen, müssen Kinder wissen, dass sie es aus Liebe tun! „Zucht“ in der Bibel meint nicht grund-sätzlich körperliche Disziplinierung. Es gibt „die Zucht der Rute“ (Sprüche 29,15, hier geht es um körperliche Zucht) und „die Rute der Zucht“ (Sprüche 22,15 = Erziehung). Da das deutsche Gesetz verbietet, körperlich zu disziplinieren, gibt es für Christen auch andere biblische Erziehungsmöglich-keiten – etwa die Erziehung mit den Augen. Gott sagt: „Ich will dich mit meinen Augen leiten“ (Psalm 32,8). Mein Vater brauchte uns Kinder nur anzusehen, und wir wussten, wo die „Glocken hingen“. Das gelingt, wenn bereits Kleinkinder gelernt haben, mit den Eltern in Blickkontakt zu sein. Zeigen wir unseren Kindern, dass wir mit Jesus Christus in Blick-kontakt sind, damit sie es von uns lernen können! P

KONTRA Es gibt eine Mitte der Schrift, an der sich alle Texte der Bibel zu messen haben. Die-

se Mitte heißt Christus. Im Licht seiner Botschaft sind alle Texte zu betrachten. Dies gilt auch für die Frage: Ist körperli-che Gewalt – wie es manche alttestamentlichen Stellen in der Bibel meinen – ein legitimes Mittel der Erziehung? Ich bin der Überzeugung: Nur eine gewaltfreie Pädagogik entspricht dem zugewandten, liebevollen, gewaltfreien Wesen Gottes, das uns in Jesus Christus begegnet. Jesu Botschaft und sein Handeln lassen keine Unklarheiten: Er heilt, tröstet, richtet auf und ver-kündigt die unverdiente Gnade Gottes. Er fordert seine Jünger auf: Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen. Diese goldene Regel muss gerade im Umgang mit Kindern gelten. Wie können Christen auf Grund-lage der Botschaft Jesu für Nächstenliebe, Menschenrechte und gegen Folter eintreten – es aber für legitim halten, Kinder

zu schlagen? Wie kann man sich gegen den Einsatz körperli-cher Gewalt beispielsweise in Gefängnissen aussprechen – sie aber im Umgang mit einem Kind anwenden?

Gewalt gegenüber Kindern ist nie richtigEs ist in keinerlei Hinsicht zu rechtfertigen, dass Jesu Bot-schaft für alle gilt und nur die eigenen Kinder von der Bot-schaft der Gewaltfreiheit ausgenommen sind. Es sind uns aus-reichend Möglichkeiten bekannt, gewaltfrei zu reagieren, wenn ein „Nein“ erforderlich ist und das Einhalten von Re-geln wichtig erscheint. Weil wir Gottes Liebe in Jesus erlebt haben und weil „Furcht nicht in der Liebe ist“ (1. Johannes 4,18), ist es unsere Pfl icht, Kinder gewaltfrei zu erziehen – ohne ihnen Angst zu machen. Es ist daher ein selbstverständliches Zeugnis für das Evangelium, wenn Christen sich für eine ge-waltfreie Erziehung engagieren! P

Nur eine gewaltfreie Pädagogik entspricht dem liebevollen Wesen Gottes.

„Zucht“ in der Bibel meint nicht immer körperliche

Disziplinierung.

Eberhard Platte (Wuppertal) ist Grafik-Designer, Schriftsteller, Bibellehrer und Mitältester in einer freien Brüdergemeinde. Der Vater von vier Kindern ist ehrenamtlich in der Straffälligenarbeit tätig.

Pastor Christian Rommert (Elstal bei Berlin) ist Leiter im Gemeindejugendwerk des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemein-den). Er hat drei Kinder.

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idea: Herr Professor Spaemann, was macht eine gute christliche Führungskraft aus?Robert Spaemann: Zuerst einmal das, was man

auch von jeder nicht-christlichen Führungskraft verlangt: Kompetenz. Führungskräften, die ein repräsentatives Amt wie das eines Königs oder Bundespräsidenten ausüben, kommt zudem eine Vorbildfunktion zu. Das müssen sie auch für ihr Privatleben bedenken. Auch private Angele-genheiten haben fast immer eine öffentliche Seite.Die Bibel nennt sehr dubiose Gestalten als Vorbilder: Mose war ein Totschläger, König David ein Ehebrecher. Mose und David haben sich nicht immer so verhalten, wie sie sollten, dennoch waren sie als Führer ihres Volkes an-erkannt. Ihre politische Sache haben sie gut gemacht, für ihr privates Fehlverhalten werden sie von Gott zur Rechen-schaft gezogen. Von David wissen wir immerhin, dass er seinen Ehebruch bereut hat.

Fordert die Bibel einen christlichen „Superman“?Die Bibel stellt ungewöhnlich hohe Anforderungen an Füh-rungskräfte. Im 1. Timotheusbrief 3,2–4 heißt es: „Ein Ältester soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maß-voll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgie-rig, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsa-me Kinder hat in aller Ehrbarkeit.“ Kurz gesagt: Gesucht wird hier ein christlicher „Superman“.Ein Gemeindeleiter soll ein guter Christ sein. Dieses Amt ist aber etwas ganz anderes als die Präsidentschaft eines Staates, in dem Christen und Nicht-Christen zu-sammen leben. Die Bibel ist dabei nicht die Orientie-rungsquelle, denn die Autorität der Bibel wird in unse-rer Gesellschaft von vielen nicht anerkannt. Allerdings ist das Gesetz Gottes „den Heiden ins Herz geschrie-ben“ (aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom 2,15). Der Mensch hat aufgrund seiner Vernunft die Fä-higkeit, einzusehen, was richtig und falsch, gut und böse ist.

Der Bundespräsident und die BibelNun ist Bundespräsident Christian Wulff kein Heide, sondern Katholik – die Bibel hat also durchaus Geltung für ihn.Insofern kann sein Verhalten auch nach christlichen Maß-stäben beurteilt werden. Die Frage, ob er von seinem Amt zurücktreten soll oder nicht, kann aber nicht allein von der Bibel her entschieden werden. Dies muss nach den in Deutschland geltenden Gesetzen entschieden werden, etwa dem Ministergesetz in Niedersachsen. Die Gesetze einzuhalten, muss von einem Amtsinhaber strikt verlangt

werden. Dass er als Christ darüber hinausgehende Ver-pfl ichtungen hat, darf bei politischen Entscheidungen nicht ins Gewicht fallen. Bisher ist unklar, ob Christian Wulff überhaupt ein juristisches Vergehen vorzuwerfen ist. Infrage steht derzeit vor allem seine Vorbildfunktion.Wenn es allerdings stimmt, dass er Druck auf Pressever-treter ausgeübt und gedroht haben soll, ist das ein grober Verstoß, der geahndet werden muss.

Wulff oder: Was macht eine gute Führung aus?POLITIK Die Debatte um Bundespräsident Christian Wulff bewegt auch die Christen. Dem Katho-liken wird vorgeworfen, als Ministerpräsident einen zinsgünstigen Privatkredit von einem Un-ternehmerpaar erhalten und dazu vor dem niedersächsischen Landtag falsche Angaben gemacht zu haben. Kritisiert wird auch, dass er Pressevertretern telefonisch gedroht haben soll. Dazu ein Interview mit dem Philosophen Robert Spaemann. Mit ihm sprach Karsten Huhn.

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Robert Spaemann gehört zu den bedeutendsten Gelehrten im deutschsprachigen Raum. Der 84-jährige Katholik war Professor für Philosophie an den Universitäten Stuttgart, Heidelberg & München.

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Ein Ältester soll „nicht streitsüchtig und nicht geldgierig sein, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht“, heißt es bei Pau-lus. Gelten für einen Bundespräsidenten andere Anforderungen?Das Privatleben sollte das Amt des Bundespräsidenten nicht gefährden. In den USA ist man sehr leicht bereit, das Amt des Präsidenten moralisch aufzuladen und private Verfehlungen dem Präsidenten anzulasten …… etwa die Affäre von US-Präsident Bill Clinton mit einer Praktikantin im Oval Offi ce …… einerseits geht das keinen etwas an. Andererseits: Es geht die Bürger insofern etwas an, als dass Clinton seine Verfehlung im Amt und unter Ausnutzung seines Amtes begangen hat.

Ein Präsident hat kein PrivatlebenDer Bundespräsident hat in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident von einer Privatperson einen günstigen Kredit angenommen – was geht uns das eigentlich an?

Das Ministergesetz von Niedersachsen verbietet es aus-drücklich, dass ein Minister Vorteile in Form von zins-günstigen Darlehen annimmt. Womöglich hat Christian Wulff also einen Gesetzesbruch begangen – und das ist von öffentlichem Interesse. Es ist bei Amtsträgern sehr schwie-rig, Privat- und Amtsleben auseinanderzuhalten. In gewis-ser Hinsicht hat ein Präsident gar kein Privatleben! „Jeder soll sich den Trägern der staatlichen Gewalt unterord-nen. Denn alle staatliche Gewalt kommt von Gott, und jede Regierung ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatli-chen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die von Gott einge-setzte Ordnung“, heißt es im Römerbrief 13,1–2. Ist angesichts dessen Kritik am Bundespräsidenten nicht unbotmäßig?Nein, Kritik an der Obrigkeit ist nicht verboten – im Ge-genteil! Johannes der Täufer trat König Herodes entgegen und kritisierte, dass dieser sich die Frau seines Bruders ge-nommen hatte (Markusevangelium 6,18). Und nach dem Ehebruch von David kam der Prophet Nathan und redete dem König ins Gewissen (2. Samuel 12). Der Philosoph Ba-ruch de Spinoza (1632–1677) sagte, die Obrigkeit könne nur so lange Gehorsam gegenüber dem Gesetz verlangen, wie es erlaubt ist, die Gesetze zu kritisieren. Wir müssen der Obrigkeit also gehorchen – vorausgesetzt, dass wir sie öf-fentlich kritisieren dürfen.

Der Einfluss der Medien ist zu großDie Medienkritik an Wulff ist massiv. Es scheint, als habe er allen Kredit verspielt.Die Medien haben heute eine ungeheure Macht – für mei-ne Begriffe ist ihr Einfl uss zu groß. Eine kleine Gruppe von Menschen kann ihrer Meinung millionenfach Gehör ver-schaffen, wie es ein normaler Bürger gar nicht kann. Die Demokratie braucht eine unabhängige Presse, und die Re-gierung darf die Presse nicht gängeln. Das sollte dann aber auch umgekehrt gelten: Manchmal inszeniert die Presse Kampagnen, die der Demokratie abträglich sind.Ist die Kritik an Wulff maßlos?Sie bewegt sich an der Grenze – vor allem bei den Medien, bei denen vornehmlich die erhoffte Aufl age die Art der Schlagzeilen bestimmt. Sie sind nicht primär an Wahrheit und Information der Öffentlichkeit interessiert, sondern am Umsatz.

So titelte die grün-alternative Zeitung aus Berlin am 3. Januar.So titelte die grün alternative Zeitung aus Berlin am 3 Januar

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Der Prophet Hesekiel übte diese Kritik an der Führung seines Volkes: „Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Das Fette esset ihr, mit der Wolle bekleidet ihr euch, und das Gemästete schlachtet ihr, aber die Herde weidet ihr nicht“ (34,2–3). Ist das auch heute gültig?Wir diskutieren heute über materielle Vorteile, die sich der Bundespräsident verschafft haben soll. Das hat aber nicht die Dimension einer Tyrannei, in der sich die Regierenden scham-los bereichern – da sehe ich doch einen riesigen Unterschied.

Sind Christen die besseren Politiker?Hat ein Volk die Politiker, die es verdient?Wahrscheinlich ist es so. Der Bundespräsident ist im Volk sehr beliebt.Sind Christen eigentlich die besseren Politiker?Nein! Christen bringen gute Voraussetzungen für das Amt eines Politikers mit, und man kann ihre Mitarbeit in der Politik grundsätzlich nur begrüßen. Allerdings kann ein guter Christ auch ein sehr schlechter Politiker sein – wenn er das Handwerk der Politik nicht beherrscht. Was unser Land braucht, ist Weisheit.Sollte Christian Wulff von seinem Amt zurücktreten oder bleiben?Wir müssen verantwortungsvoll abwägen: Unser Land be-fi ndet sich in einer kritischen Lage: Wenn Christian Wulff

zurücktreten sollte, wäre es bereits der zweite Rücktritt ei-nes Bundespräsidenten innerhalb von zwei Jahren. Ich kann Christian Wulff keinen Rat geben: Ob er bleibt oder zurück-tritt – in beiden Fällen entsteht für das Amt ein Schaden.Vielen Dank für das Gespräch! P

DIE KLEINE K A NZEL

Pastor Horst Marquardt (Hüttenberg bei Wetzlar) ist Vorsitzender des Kongresses christlicher Führungskräfte.

» Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. «

Aus dem 1. Petrusbrief 5,7

Gedemütigt sah sich ein Achtzigjähriger, dem die Bank aufgrund seines Alters einen Kredit versag-te. Gedemütigt war ein Politiker, dem Medien und

andere Politiker zu Unrecht Aussagen zuordneten, die er so nicht gemacht hatte. Gedemütigt sah sich auch eine Ehe-frau und Mutter von vier Kindern, nachdem ihr Mann we-gen einer anderen Frau die Ehe beenden wollte.

Solche Demütigungen lassen Gegenwart und Zukunft dunkel erscheinen. Selbst ein Mensch, der sein Leben Jesus Christus anvertraut hat, muss lernen, dass auch ihm Demü-tigungen nicht erspart bleiben. Aber – und das ist nun die andere Erfahrung: Auch Demütigungen haben ihre Bedeu-tung! Im 1. Petrusbrief etwa ist zu lesen: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit“ (5,6) – wohlgemerkt: zu seiner (!) Zeit.

Von Menschen erniedrigt zu werden und von Gott erhoben zu werden, sind zwei Voraussetzungen, um zu wagen, wo-von im nächsten Vers die Rede ist: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Welch großartiges Wort als „Lehrtext“ aus den „Herrnhuter Losungen für 2012“ am ersten Werktag im neuen Jahr! Ich werfe ab, indem ich meine Sorge betend vor Gott ausspreche.

Was kann das für die Praxis bedeuten? Dann erlebt der Achtzigjährige, dass Gott das fi nanzielle Problem auf eine andere Weise löst. Dann verschafft Gott dem Politiker An-sehen bei Menschen und eine innere Ruhe, die er vorher nicht kannte. Dann gibt Gott der gedemütigten Mutter neu-en Mut und ein bis dahin nicht erlebtes Zusammengehö-rigkeitsgefühl der vaterlosen Familie. Denn: Wir haben ei-nen Gott, der für uns sorgt! P

Gott sorgt auch 2012 für uns!

Bundespräsident Wulff bekam in der Staatskanzlei in Mainz im November 2010 von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD, l.) und Innenminister Karl Peter Bruch (SPD, r.) eine Seite einer Gutenberg-Bibel überreicht.

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„Wenn wir das Wünschen und Wundern verlernt hätten, wäre es wohl aus mit uns. Es gibt Geheimnisse, die wir nicht erklären können. Ohne sie wäre unser Leben erbärm-lich. Deshalb müssen wir davon erzählen. Auch die Weih-nachtsgeschichte erzählt von einem Geheimnis, von einer Wahrheit. In ihrer Mitte steht die Freude über die Geburt. Jede Geburt, ungeachtet der damit verbundenen Schmer-zen, zeugt von der Verheißung, dass etwas Neues beginne, und sei es bloß ein neuer kleiner Mensch … Die Geburt Jesu aber bezeugt weit mehr, und das singen die Engel: ‚Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden!’ Wer da-ran glaubt, gewinnt Zuversicht. Und wer nicht daran glaubt, wird zugeben: Es ist eine der besten Geschichten der Weltliteratur. Deshalb ist sie seit zweitausend Jahren so erfolgreich.“

In der „Bild am Sonntag“ schreibt ZDF-Moderator Peter Hahne: „Wer ein Kind zur Welt bringt, hat diese Welt noch nicht aufgegeben. Weihnachten heißt: Gott hat uns Men-schen nicht abgeschrieben. ‚Fürchtet euch nicht! Freude al-lem Volk!’ – das sind keine leeren Worte, sie haben mit Jesus Hand und Fuß bekommen. Diese Kraft stärkt und tröstet seit Jahrhunderten. Millionen Menschen bewegt das kleine Kind mit seiner großen Botschaft. Aus dem holden Knaben in der Krippe wurde der geschundene Mann am Kreuz. Seine Botschaft stört die Mächtigen, doch die Schwachen stärkt sie – bis heute.“

Die Illustrierte „stern“ zitiert in ihrer Titelgeschichte „Vom Glück, nach Hause zu kommen. Warum wir das Fest der Stille brauchen wie schon lange nicht mehr“ den Sylter Pfarrer Traugott Giesen: „Die Geschichte von Christi Ge-burt gehört zu dem Urwissen, das unseren Lebensmut speist. Je einsamer und verletzter wir uns in diesen Tagen fühlen, umso inniger hoffen wir, dass uns ein Licht aufge-he. So ist Weihnachten keine Erfi ndung von feiersüchtigen Menschen, sondern eher sind wir Erfi ndungen von Weih-

nachten. Unser Menschenbild ist geprägt von diesem Jesus. Darum hält das Fest der Feste manch überfl üssige Dekora-tion aus.“ Und: „In der Bilderwelt unserer Seele geht uns ein Stern auf. Der führt uns an die Krippe des Christus. Mit diesem Christus verfl ochten wirst Du heil werden. Du fi ndest Dich mit neuen Kräften. Du bist nicht mehr Rest. Du wirst neu geboren.“ Der „stern“ kommentiert dazu: „Womöglich liegt genau da und jenseits aller liturgischen Pfl ichtübungen der Schlüssel zur Faszination: Wenn wir selbst schon nicht neugeboren sind, so fühlen wir uns viel-leicht ein wenig in den Stand der Unschuld (zurück-)ver-setzt in diesen Tagen.“

„Die Geburt des Gottessohns, die die Christenheit alljähr-lich feiert, ist der – wenn auch für viele nurmehr sehr mit-telbare – Anlass, um Geschenke zu machen. Und doch geht es, wenn eine laientheologische Mutmaßung erlaubt ist, für Christenmenschen beim Weihnachtsfest im Grunde nicht so sehr um das selige Geben als vielmehr um das selige Nehmen, um das Annehmen eines Geschenkes, das ihnen Gott mit der Menschwerdung gemacht hat: das Geschenk des – erneuerten – Lebens. Nehmen sie es an – richtiger: geht ihnen auf, dass sie es angenommen haben –, dann ma-chen sie damit dem, der es gegeben hat, ihrerseits ein Ge-schenk, das des Dankes und des Glaubens.“

„Die Weihnachtsgeschichte beginnt nicht weihnachtlich, sondern staatlich. Sie beginnt mit der Geschichte von der Er-fassung des Lebens, sie beginnt mit der Unterwerfung des Lebens unter die Zahl: Alle aufschreiben, alle erfassen, alles aufzeichnen … Kein Mensch würde von der Zählung des Augustus wissen, wenn mit ihr nicht die Weihnachtsge-schichte beginnen würde – die als Beginn einer Befreiungs-geschichte gedeutet wird. Sie stellt nicht weniger als einen neuen Himmel und eine neue Erde in Aussicht. Sie hat eine klare Botschaft: Höchstes Wesen ist nicht ein Kaiser, sondern ein Mensch, der ohne Obdach zur Welt kommt. Sie ist die Geschichte von der großen Umkehrung. Im Himmel und auf Erden zählt letztlich nur eine Währung. Die heißt nicht Euro oder Dollar, sondern – Entschuldigung – Liebe. Wer das nicht kapiert, ist ein Schaf, auch wenn er Nobelpreisträger wäre.“

Vom Glück, nach Hause zu kommenWEIHNACHTEN IN DER PRESSE Eine Jungfrau wird schwanger? Gott kommt als Baby zur Welt? Und was hat Weihnachten mit einer neuen Erde zu tun? Wie die Medien das Weihnachtsgeschehen deuten – eine Presseschau von Karsten Huhn.

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In der „Welt“ deutet Paul Badde das Christentum als „Re-ligion des Lichts“: „Johannes, der bis zum Tod Marias bei der Mutter Jesu wohnte, fängt sein Evangelium nicht mit der Geburt Christi, sondern als neuen Schöpfungsbericht an: ‚Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott.’ Das Wort war Fleisch geworden, und in ihm ‚war das Le-ben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.’ Die Evangelien sind voll von diesem Leuch-

ten. ‚Ihr seid das Licht der Welt!’, sagt Jesus denen, die ihm folgen. ‚Gott von Gott, Licht vom Licht’, heißt es im ersten gemeinsamen Glaubensbekenntnis der Christen im Jahr 325 über den ‚Sohn Gottes’, die ‚Sonne der Gerechtigkeit’. Die Kunst hat es später in zahllosen Krippendarstellungen festgehalten: mit dem Neugeborenen als wahrer Lichtquel-le in der Nacht – bis zu Grünewalds Darstellung der Auf-erstehung als Explosion des Lichts. Doch was soll das hei-ßen, dass ‚das Leben das Licht der Menschen’ ist? Weder die Nacht noch der Kosmos sind Feinde des Lebens. Das ist nur der Tod, als letzter Gegensatz zum Licht. Deshalb ist die Geburt Christi bedeutsamer für die Geschichte der Menschen als die Geburt jeder Super-Nova.“

„Weihnachten wird gefeiert, weil am 25. Dezember Jesus Christus geboren sein soll, der verheißene Messias, der Ret-ter der Menschheit. Ohne ihn wäre sie verdammt. Er op-ferte sich – Opfer muss sein –, damit der sündigen Mensch-heit – so sie denn an ihn glaubt und von ihm für erlösungs-fähig angesehen wird – die Qualen der Hölle erspart blei-ben. So oder so ähnlich – es variiert sehr je nach konfessi-oneller Nuance – wird uns der christliche Glaube gelehrt.“

Hier schreibt der Kieler Philosophie-Professor Ralf Koners-mann, warum sich „auch Nicht-Christen vom Weihnachts-fest angesprochen fühlen dürfen“: „Die Verweltlichung, die das Weihnachtsfest längst im Griff hat, droht in Verdum-mung umzuschlagen, wenn niemand mehr weiß, was da abgelehnt wird und worum es einmal ging … Neben der Erinnerung an die Geburt Jesu sollte man den Trost nennen, den diese Urszene des Christentums den Menschen in Aus-sicht stellt. ‚Sie fürchteten sich sehr’, heißt es im Lukas-Evan-gelium, ‚der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkündige euch eine große Freude, die dem gan-zen Volk widerfahren soll.“ Die zentrale, weit über die Dog-matik des Christentums hinausreichende Botschaft des Weihnachtsfestes ist in diesem Aufruf zusammengefasst, der zugleich ein Versprechen ist: ‚Fürchtet euch nicht!’“

„Alle Jahre wieder sagen und sehen wir, wie es nicht sein soll: wie schnell, unpersönlich, materialistisch, egoistisch, werbeüberlastet doch diese Weihnachtszeit geworden ist. Aber diese Klage macht das Spiel ja mit. Warum ist das so? Warum lassen wir den Kommerz entscheiden, wer wir sein und was wir fühlen sollen? ... Von seinem Ursprung her sagt uns das Fest, dass wir alle gleich sind. Und wenn der Mensch werdende Gott jemanden bevorzugt, dann die, die nichts haben. Souverän haben wir daraus die Schlacht des Materialismus werden lassen. Dieser Tag teilt uns in Viel-haber und Wenighaber wie kein anderer im Jahr.“

Der katholische Theologieprofessor Wolfgang Ockenfels (Trier) schreibt: „Inzwischen hat sich das Christkind durch Coca-Cola zum senilen Weihnachtsmann entwickelt und dient als Symbol einer Geschäftemacherei, die den Speku-latius bereits im September ausliefert. Über diese große Ver-weltlichung des Christentums sind schon viele Satiren ge-schrieben worden, so dass einem zu Weihnachten nichts mehr einfällt. Außer dem, was uns die Bibel im Wortlaut dazu sagt. Die ist gar nicht so harmlos, wie uns manche zeit-geistlichen Prediger glauben machen wollen. Die moderne Verkündigung läuft auf die betuliche Phase ‚seid nett zuei-nander’ hinaus. Und viele Christen tun so, als ob Christus nur auf die Welt gekommen sei, um eine philanthropische Organisation (mit Spendenbescheinigung) ins Leben zu ru-fen ... Dabei geht es immerhin um so ernsthafte Dinge wie Sünde und Schuld, Tod und Teufel – und um das Endgericht. Diese ‚letzten Dinge’ haben wir weithin aus unserem All-tagsbewusstsein verdrängt.“ P

Karikatur von „stern”-Zeichner Til Mette

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Silvesterabend auf dem Berliner Messegelände. Die nüchtern-weißen Messehallen sind abgedun-kelt und mit orangem Licht angestrahlt. Die

knapp 30.000 Jugendlichen aus 70 Ländern (davon rund 10.000 aus Deutschland und 6.000 aus Polen) sind zum letz-ten gemeinsamen Gebet des Europäischen Taizé-Jugend-treffens in vier Hallen zusammengekommen. In jeder Hal-le stehen ein Altar, ein Kreuz und eine Ikone, zudem vier Weihnachtsbäume. In der Mitte der Halle knien weiß ge-kleidete Taizé-Brüder, den Blick zum Altar gerichtet. Schil-der mahnen, das Handy auszuschalten und zu schweigen. Es gibt keine Bänke, die Jugendlichen nehmen auf dem Bo-den Platz. Und dann wird gesungen.

Eine entschleunigte Gegenwelt„Veni Sancte Spiritus“ – zehn, zwanzig, fünfzig Mal diese drei Worte. Komm, Heiliger Geist. Veni Sancte Spiritus. Wer Tempo, Spannung, Abwechslung gewohnt ist, muss sich hier an das Gegenteil gewöhnen. Man meditiert sich in Versen-kung, in eine entschleunigte, geheimnisvolle Gegenwelt. So wird man stundenweise zum Mönch. Taizé ist eine unter-haltungsfreie Zone, das Treffen entzieht sich der Berichter-stattung – denn eigentlich passiert hier wenig: singen, beten, schweigen. Stille, die länger andauert als die in Gottesdiens-ten sonst üblichen 30 Sekunden. Taizé gleicht einer geistli-chen Hängematte: Man schließt die Augen, legt sich in die Lieder und lässt die Seele baumeln. Jeder Teilnehmer hat am Eingang eine Kerze erhalten, die nun entzündet wird. Nach wenigen Augenblicken steht die Halle unter Kerzenfl am-men. Wer bislang Zweifel an der Zukunft des christlichen Glaubens in Europa hatte, bekommt hier neue Gewissheit: Das Christentum wird auch in 100 Jahren noch stehen. Taizé – das ist der Kirchentag der Jugend.

Hier funktioniert EuropaTaizé ist ökumenisch ausgerichtet, gefeiert wird hier weder Messe noch Gottesdienst, sondern das „Gemeinsame Ge-bet“. Es gibt keine Eucharistie, kein Abendmahl, stattdessen gemeinsame Mahlzeiten – Wasser, Brötchen und Gulasch aus der Dose. Nicht die Lehre – die Gemeinschaft steht im Mittelpunkt. Zelebriert wird hier Völkerfreundschaft. In je-der der vier Hallen wird die Bibel in sechs anderen Sprachen gelesen, die Gebete in sechs Sprachen gesprochen. Die Ju-

gendlichen kommen aus Deutschland, Polen, Frankreich und Italien, aus Kroatien und der Ukraine – insgesamt aus 50 Ländern. Bei Taizé scheint Europa noch zu funktionieren.

Das Erfolgsgeheimnis von Taizé„Bleibet hier und wachet mit mir. Wachet und betet, wachet und betet.“ Wieder und wieder. So einfach wie der Gesang, so elementar ist auch die Botschaft. Es gibt keine Predigt, sondern eine Meditation, im deutschsprachigen Programm-heft als „einige Worte“ angekündigt. Die Ansprache hält der Prior der Bruderschaft, Bruder Alois Löser. Er fordert zu mehr Solidarität auf, zu mehr Gottvertrauen, zum Teilen und zum Verzicht. Er spricht davon, „auf der Suche zu blei-ben“, und von „neuen Formen der Solidarität“. Es ist keine feurige, vielmehr eine bedächtige Ansprache, eher ein Gruß-wort als eine Andacht, mehr Tasten und Suchen als Weg-weisung. Worin liegt der Sinn meines Lebens? Was heißt es, auf Gott zu vertrauen? Wie können wir unter den Menschen Wege des Vertrauens bahnen? Diese Fragen werden von Bru-der Alois gestellt – sie bleiben aber unbeantwortet.

Eine Theologie des kleinsten gemeinsamen NennersDenn auch das gehört zum Erfolgsgeheimnis von Taizé: Um Katholiken und Protestanten, Orthodoxe und Baptis-ten unter einem Dach zu versammeln, bietet es eine Theo-logie des kleinsten gemeinsamen Nenners: freundliche Worte, denen alle zustimmen können. Konfl iktthemen werden gemieden. Taizé ist frei von intellektueller An-strengung, es will das Herz erreichen, nicht den Verstand.

Es gibt eine Sehnsucht nach Sammlung …Nach Lösers Ansprache wird weiter gesungen – erst in den Messehallen, später – zur Jahreswende – in 160 Berliner Kirchengemeinden, zum Nachtgebet für den Frieden. Eine der Kirchen, in denen man das alte Jahr ausklingen lassen kann, ist der Berliner Dom in der Stadtmitte. Der trium-phalistische Stil der einstigen Kaiserkirche trifft hier auf die Schlichtheit der Gebetsbruderschaft. Orgel, Kanzel, Blattgold und Zierat – das alles wird bei Taizé nicht ge-braucht. Die Jugendlichen aus den Messehallen bilden hier eine kleine Minderheit, das Dom-Publikum ist deutlich äl-ter, der Gesang der Taizé-Lieder wirkt zaghaft, ungeübt. Draußen böllert und bollert sich die Stadt ins neue Jahr,

Was Taizé so anziehend machtFROMMES JUGENDTREFFEN 29.000 Teilnehmer aus 70 Ländern nahmen am 34. Europäischen Jugend-treffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé erstmals in Berlin teil. Im Zentrum des fünf-tägigen Treffens stand das gemeinsame Gebet. Ein Bericht von Karsten Huhn.

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drinnen ist es kuschelig und kerzenwarm. Gelesen werden Jesajas Friedensprophetie und Jesu Seligpreisungen. Schweigend geht die Gemeinde aus dem alten Jahr, bis die Kirchenglocken das neue ankündigen und sich die Besu-cher ein gesegnetes Jahr 2012 zutuscheln. Das Silvester-In-ferno – das draußen vor den schweren Domtüren einsetzt – ist drinnen nur als dumpfes Hallen hörbar.

… aber auch einen Drang nach Zerstreuung2012 ist erst wenige Minuten alt, da kommt Unruhe in der Gemeinde auf. Noch ist kein Vaterunser gebetet, kein

Gloria erklungen, kein Kyrie gesungen. Bruder Alois hat noch nicht gesprochen, das Gebet um Frieden wurde noch nicht gebetet, kein Segen erteilt – und doch drängt es viele nach draußen. Die im Programmheft geäußerte herzliche Bitte, den Dom nicht während des Nachtgebets zu verlassen, wird überhört. So gerät dieses Nachtgebet zu einem modernen Gleichnis: Man will Gottes Ange-sicht schauen – und doch das Feuerwerk draußen nicht verpassen. So werden auch im Jahr 2012 die Sehnsucht nach Sammlung mit dem Drang nach Zerstreuung im Streit liegen. P

Die Taizé-Bruderschaft: Wie ist sie entstanden und was will sie?

Die Kommunität – meist nur „Taizé“ genannt – wurde 1944 vom Schweizer refor-mierten Theologen Roger Schutz im kriegszerstörten Dorf Taizé (zwischen Dijon und Lyon) in Südburgund gegründet. Er wollte Versöhnung zwischen Christen un-terschiedlicher Konfessionen und Herkunft stiften. Die Mitglieder versprechen, zölibatär, arm und gehorsam zu leben. Sie kommen dreimal täglich zum Gebet zusammen. In der Ordensregel heißt es. „Sei unter den Menschen ein Zeichen der Liebe und Freude.“ „Taizé“ war ursprünglich eine evangelische Gemeinschaft, inzwischen ist es ein Symbol der ökumenischen Be-wegung. 1969 wurden erstmals auch Katholiken aufgenommen. Die Bruderschaft bildete auch Niederlassungen in mehreren Ländern, wo sie vor allem in Elendsgebieten wirkt. Ihr charismatischer, viele Menschen anziehender Leiter – Roger Schutz – wurde 2005 im Alter von 90 Jahren bei einem Gebetstreffen von einer geistig verwirrten Frau erstochen. Sein Nachfolger ist der deutsche Katholik Alois Löser aus Stuttgart. Die Kommunität umfasst heute rund 100 Brüder aus mehr als 25 Län-dern. Das nächste Europäische Taizé-Jugendtreffen fi ndet Ende dieses Jahres in Rom statt. Zwischendurch kommen – beson-ders im Sommer – vor allem junge Leute zu Tausenden (bis zu 6.000 täglich) zu Besuch nach Taizé, wo sie in Zelten campie-ren. „Taizé“ ist rund 200.000 Christen jedes Jahr eine Pilgerreise wert. Mittlerweile gibt es weltweit in Kirchengemeinden „Taizé-Gottesdienste“, die vor allem von den Liedern der Kommunität und von Stille geprägt sind.

Gemeinsames Gebet in der Berliner Messehalle: In der Mitte knien – weiß gekleidet – Taizé-Brüder, den Blick zum Altar gerichtet.

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ABUJAHAUPTSTADT

NIGER TSCHAD

BENIN

KAMERUN

N I G E R I A

JosGadaka

Madalla

Damaturu

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Bild der WocheVERFOLGUNG Blutige Weihnachten haben Christen im westafrikanischen Nigeria erlebt. Jetzt droht ihnen auch noch die Vertreibung aus dem Norden des Landes. Bei Anschlägen auf Kirchen kamen rund 200 Men-schen ums Leben. Die schwersten Gewalttaten verübte die Terrorgruppe Boko Haram. Sie will einen isla-mischen Gottesstaat errichten. Ultimativ forderte ein Sprecher am 2. Januar die Christen auf, die muslimisch ge-prägten Regionen im Norden Nigerias zu verlassen. Im Gegenzug sollten Muslime vom Süden in den Norden ziehen. Dort gilt bereits in 12 Bundesstaaten das islamische Religionsgesetz, die Scharia. Das „Bild der Woche“ zeigt Zerstörungen an der Theresienkirche in Madalla nahe der Hauptstadt Abuja. Während der Weihnachts-messe explodierte dort ein Sprengkörper. Die Folge: 35 Tote und zahlreiche Verletzte. Weitere Anschläge ereig-neten sich in der zentralnigerianischen Stadt Jos und in Gadaka sowie Damaturu im Nordosten des Landes.

NigeriaEinwohner: 150 Mio.

Muslime: 50 %

Kirchenmitglieder: 40 %

Anhänger von Naturreligionen:

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NAC H R IC H T EN 29

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l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 7. Januar – 13. JanuarFE R NSE H E N

Sonntag, 8. Januar Montag, 9. Januar Dienstag, 10. Januar Donnerstag, 12. Januar

8.30–9.15Stunde des Höchsten – TV-Gottesdienst

8.50–9.20Das jüdische Café Bleiberg in Berlin – Dokumentation

11.00–11.30 ERF 1Gottesdienstliche Feier mit Andreas Schröder

17.45–18.15 SFinfo„Geschafft!“ – Fenster zum Sonntag mit Jeanette Macchi

20.15–21.30Liedermacher Helmut Mül-ler (s. ideaSpektrum 19/2011)

23.05–0.00 Pro7Maya-Kalender & die Angst vor dem Weltuntergang

7.00–7.30Vom Leben in einem Multi-Kulti-Kindergarten – Doku

22.00–22.30 Dschungeljahre – Talk mit der Autorin Doris Kuegler

22.30–23.00 ERF 128, chronisch krank – und dennoch fest im Glauben

20.00–20.30 ERF 1Forum Single: Verwitwet – was nun?

20.15–21.00Thilo Sarrazin & die Integra-tionsdebatte in Deutschland

20.15–21.05„Jerusalem, Du heilige Stadt“ – Dokumentation

21.50–22.45Was leistet die umstrittene Präimplantationsdiagnostik?

23.15–0.45Die Mauerkinder in Bethlehem

Freitag, 13. Januar

20.30–21.00 ERF 1Der Musiker Johannes Falk

H Ö R FU N K

Sonnabend, 7. Januar Sonntag, 8. Januar Mittwoch, 11. Januar Donnerstag, 12. Januar

16.00–17.45 ERF PlusWert(h)e Gäste mit dem Gas tronomenpaar Steinberg

18.05–19.00Gesänge zum russisch-or-thodoxen Weihnachtsfest

20.00–21.00 ERF plusGute Zeiten, schlechte Zeiten mit Theologin Claudia Filker

8.08–8.30Blickpunkt Religion

8.30–9.00Zen, Zorn und Zivilcourage – ein Gespräch mit dem Sänger und Poeten Konstantin Wecker

10.00–11.00 ERF plusGottesdienstliche Feier

10.00–11.00Evangelischer Gottesdienst

10.00–11.00Gottesdienst zur Eröffnung der Allianz-Gebetswoche

20.05–20.30„Spiritual Care“: Spirituali-tät in der Medizin

9.05–10.00Mythen der Kirchenge-schichte: Der Heilige Gral

19.00–20.00 ERF plus Journal mit Impulsen zur Allianz-Gebetswoche

20.10–20.30Der Mensch zwischen Gott, Zufall und Schicksal

20.00–21.00 ERF plus Bilanz mit Horst Marquardt: Rudolf Weth, fast 30 Jahre Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins

20.05–22.00Alte Musik: Konzertmit-schnitt „Luther in Rom” vom 2.12.2011 aus Kempen

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

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Es ist ein grauer Dezembermorgen. Eiskalter Wind pfeift über die Dächer des Erfurter Messegeländes. „In zwei Kilometern haben Sie das Ziel erreicht“, flötet die Stimme aus meinem Navigations-gerät. Aber zwei Kilometer können lang werden bei Schneeregen und überfrierender Nässe … Doch kurze Zeit später sind die Mü-hen der Anreise vergessen. In einer der modernen Messehallen stimmen afrikanische Rhythmen die jungen Kongressteilnehmer auf den Tag ein: Heute steht der schwarze Kontinent im Zentrum der Fürbitte und des Gebets; an jedem Tag ist es ein anderer Erd-teil. Viele Jugendliche, die kurz vor 9 in die große Halle strömen, sind schon putzmunter; sie singen und tanzen zur Musik der Band. Andere blicken noch verschlafen aus der Wäsche – so als seien sie gerade erst aus ihren Schlafsäcken gekrochen, mit denen sie sich in der benachbarten Halle eingerichtet haben. Das ist nicht nur preiswert, sondern auch praktisch: ein Jugendkongress der kurzen Wege.

Wenn in 40 Landessprachen gebetet wirdErheblich größere Entfernungen haben viele Teilnehmer aller-dings auf sich genommen, um bei dem 2. Europäischen Missi-onskongress in Erfurt dabei zu sein. Aus 40 überwiegend euro-

päischen Ländern sind sie angereist. Entsprechend polyphon ist die Geräuschkulisse, als ein Pastor aus Tansania die Jugendlichen auffordert, mit ihm in ihrer jeweiligen Landessprache zu beten – und das wie in Afrika: möglichst laut.

Als das christliche Ehepaar aus Ägypten sprach, machte sich auf dem Kongress Betroffenheit breitGegen 10 Uhr treten Ramez Atallah und seine Ehefrau Rebecca ans Mikrofon, um den Jugendlichen einen Abschnitt aus dem alt-testamentlichen Buch Daniel auszulegen. Sie ermutigen die Zuhö-rer, wie der Prophet Daniel in Anfechtungen und Schwierigkeiten auf die Souveränität Gottes zu vertrauen. Die beiden wissen, wovon sie sprechen: Sie leiten die Bibelgesellschaft in Ägypten. Wie lang sie ihre Arbeit in dem nordafrikanischen Land aber noch fortsetzen können, sei unklar. Denn knapp ein Jahr nach dem Sturz des früheren Machthabers Husni Mubarak sehe es so aus, als erhielte die radikal-islamische Muslimbruderschaft die Mehrheit im ägyptischen Parlament, erzählen sie. Betroffenheit macht sich in der Halle breit. Doch die beiden sähen sich von Gott an diesen Platz gestellt – „und Gott hat auch einen Ruf für dich“, ruft Ramez Atallah den Zuhörern zu.

Gott hat einen Ruf für Dich!MISSION 2.650 Jugendliche und junge Erwachsene trafen sich vom 28. Dezember bis 2. Januar in der thü-ringischen Landeshauptstadt Erfurt zum 2. Europäischen Jugendmissionskongress „Mission-Net“, der von der Evangelischen Allianz veranstaltet wird. idea-Redakteur Matthias Pankau war dabei.

Der Mission-Net-Kongress in Zahlen

• 2.650 Teilnehmer (58 % weiblich) aus 40 Ländern, darunter aus Deutschland 300, aus der Schweiz 450• 110 Aussteller• 430 ehrenamtliche Helfer• Hauptprogramm in 14 Sprachen

Der Kongress „Mission-Net“ fand nach 2009 in Oldenburg zum zweiten Mal statt. Veranstaltet wird die Konferenz im Auftrag der Europäischen Evangelischen Allianz und der Europäischen Evangelischen Missionsallianz. Ziel ist es, die 16- bis 30-jährigen Teilnehmer zu einem missionarischen Lebensstil im Alltag zu

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Mehr Missionsengagement in Ost- als in WesteuropaKurze Zeit später wird es wieder lebendig. Jetzt treffen sich – wie jeden Vormittag – die sogenannten „family-groups“ (Familien-Gruppen). Dabei setzen sich die Kongressteilnehmer in ihren Mut-tersprachen zusammen, um einerseits das am Vormittag Gehörte zu vertiefen und um andererseits einander besser kennenzuler-nen und Kontakte zu knüpfen. Da wird deutsch und französisch gesprochen, spanisch und italienisch, aber auch polnisch, bulga-risch und serbisch. Über die starke Präsenz von Jugendlichen aus Osteuropa freut sich Mission-Net-Direktorin Evi Rodemann be-sonders. „Der Missionsgedanke ist in diesen Ländern wesentlich größer als in Westeuropa“, sagt sie.

Evangelisation in Erfurt: Sie brennen für den GlaubenDas zeigt sich am Nachmittag, als in Zusammenarbeit mit Erfurter Gemeinden an zwei zentralen Plätzen in der thüringischen Lan-deshauptstadt – auf dem Domplatz und am Anger im Zentrum der Altstadt – Aktionen veranstaltet werden. Auf einer Bühne und in einem großen Festzelt können die jungen Menschen ihren Glauben öffentlich bezeugen. Daneben gibt es jede Menge Musik sowie Knabbereien und – passend zum Wetter – heißen Punsch. Rund 400 junge Mission-Net-Besucher machen mit und verbrei-ten auf sympathische und frische Weise die christliche Botschaft. Viele von ihnen sind aus Osteuropa. „Sie brennen für ihren Glau-ben und wollen anderen davon erzählen“, erklärt Evi Rodemann. Andere genössen das Gemeinschaftsgefühl, meint sie und erzählt von einem jungen Christen aus der Türkei, der ebenfalls nach Er-furt gekommen ist: „Hier haben sich an einem Ort fast 3.000 jun-ge Christen versammelt. So viele gibt es in der Türkei in manchen Landesteilen nicht!“

Eine Meile der Kulturen zeigte: Was kann ich tunParallel zu den beiden Außen-Einsätzen finden auf dem Messege-lände zahlreiche Seminare statt. Die Pausen nutzen viele Jugend-liche, um sich auf einer Art „Meile der Kulturen“ umzusehen, auf der sich Vertreter jedes Landes vorstellen, aus dem Gäste ange-reist sind. Dort können sie sich auch über Einsatzmöglichkeiten bei verschiedenen Missionsgesellschaften informieren. Andrang herrscht auch bei der Berufsberatung, die den Jugendlichen dabei helfen soll, Gaben und Fähigkeiten herauszufinden.

Ein Bundestagsabgeordneter aus Chemnitz: Tut das, was ihr macht, von ganzem Herzen!Am Abend ist die Haupthalle wieder rappelvoll. Der Chemnitzer Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (CDU) erklärt, der gesell-schaftliche Dienst am Nächsten beginne im Kleinen, „etwa im Schüler-, Eltern- oder Stadtrat“. Es sei nicht nötig, ein großes Amt anzustreben. Wichtig sei, „dass ihr das, was ihr tut, von ganzem Herzen macht“. Danach mündet der Abend in ein buntes und lautes Fest des Glaubens und der Lebensfreude.

Auch Gottes Bodenpersonal muss sich ausruhenKurz nach Mitternacht wird es allmählich ruhiger. „0:30 Uhr Nacht-ruhe“ steht in den Programmheften. Während es die letzten bei-den Nächte recht lebendig zuging in den beiden riesigen Schlaf-sälen, wirken viele nach dem dritten Tag bereits etwas erschöpft. Kein Wunder: Auch Gottes Bodenpersonal muss sich eben irgend-wann mal ausruhen. P

b http://mission-net.org/de/germany

motivieren und die Bereitschaft zu wecken, sich in der Weltmis-sion zu engagieren. Kongress-vorsitzender ist der Schweizer Martin Voegelin (Wallisellen).

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PORTRÄT

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Ja, es stimmt natürlich: In ei-ner christlichen Familie ge-boren worden zu sein, macht

mich genauso wenig zum Christen, wie eine Geburt in einer Garage mich zum Auto machen würde ... Störend an diesem viel zitierten Spruch empfi nde ich die latente Geringschätzung, die darin gegenüber dem kostbaren Ge-schenk von Geburt und prägender Er-ziehung in einer christlichen Familie mitschwingt. Ich kann mich als Christ gar nicht denken, ohne sofort meine El-tern, Bruder, Großmutter, Verwandte, aber auch die Stadtmissionsgemein-schaft in Pirmasens in Rheinland-Pfalz „um mich zu spüren“. Und – Gott sei Dank – deren Gebete.

Er führet mich auf rechter Straße …Aber gerade weil ich nach meiner Geburt 1962 so „selbstverständlich fromm“ aufwuchs, wurde es mir zu-nehmend wichtig, die liebevolle Ein-ladung Gottes in Jesus Christus selbst anzunehmen. Meine Konfirmation 1976 war dazu ein wichtiger Schritt und – noch bedeutsamer – ein seelsor-gerliches Gespräch am 1. Juli 1977. Seitdem ist Psalm 23,3b mein Lebens-motto: „Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“

Und dieser biblische Zuspruch offen-bart auch den Grund, warum zu mei-ner für mich immer kleiner werden-den Entscheidung für Christus im Laufe der Jahre eine immer größere Dankbarkeit für meine Kindertaufe getreten ist: „Er führt – um seines Na-mens willen“. Nach meiner tiefen Überzeugung muss es keinen Streit um unterschiedliche Taufverständisse geben, wenn wir gemeinsam festhal-ten, dass wir aus Gnade gerettet sind, dass auch unser Glaube Gottes Gabe ist, dass Gott uns trägt und hält – in Zeit und Ewigkeit (Epheser 2,8f.)!

Ich will tiefer graben!Mein „Christ Werden“ kann ich deshalb – um einen weiteren Disput biografi sch zu entkräften – sowohl punktuell als auch prozesshaft beschreiben. So viele weitere Erfahrungen und Begegnungen – etwa mit der „Missionsgemeinschaft der Fackelträger“, aber auch mit ver-meintlich „kritischen“ Professoren an den Theologischen Fakultäten – haben mir geholfen, „in Christus hineinzu-kriechen“. So unzweifelhaft Menschen heute den Ruf in die Nachfolge mit Um-kehr, Bekehrung und Wiedergeburt er-fahren – und das manchmal mit ganz anderen Worten beschreiben –, so un-

zweifelhaft bedeutet „Christ werden“ zugleich, ein „Christ im Werden“ zu bleiben. Ich jedenfalls bin noch nicht am Ziel angekommen. Ich will tiefer graben nach dem in Christus verborgenen Reichtum. Es ist wirklich merk-würdig (!), aber „Christ im Werden“ zu sein hilft mir, „Christ zu bleiben“. Weil ich nicht „fertig“ bin, sondern „neu-gierig“ und angewiesen, bleibt mein geistliches Leben lebendig. Deshalb kann ich auch mein Versagen und meine Sünde einge-stehen. Ich kann immer wieder neu be-ginnen, denn Gott lässt mich in seiner Liebe einfach nicht los. So pfl ege ich auf ganz unterschiedliche Weise meine Be-ziehung zu Gott. Sie hat einen ganz ei-genständigen, primären Platz in mei-nem Alltag und gibt – trotz meiner Schwächen – meinem Leben Form. In Form bin ich dann, wenn Christus mich formt. Das tut er auch durch die Ge-meinschaft der Brüder und Schwestern. Für viele mag es barock klingen, aber ich bin gerne und verbindlich ein Teil der „familia dei“ (der Familie Gottes). Welch ein Geschenk, Christ zu sein – mir gnadet Gott! P

ALLIANZ Seit 1. Januar ist Michael Diener Vorsitzender der Deut-schen Evangelischen Allianz. Hauptberuflich wirkt er als Prä-ses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. Hier beschreibt er, wie er Christ in einer christlichen Familie wurde.

Welch ein Geschenk, ein Christ zu sein!

DAS WORT DER WOCHE » Der Glaube an Gott garantiert nicht, dass wir von Leid verschont bleiben. Aber der Blick

auf Christus lehrt uns, mit allen Enttäuschungen Gott als liebenden Vater zu sehen. An ihn können wir uns mit unseren Fragen und Wünschen wenden. «Der EKD-Ratsvorsitzende, der rheinische Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), im vom ZDF übertragenen Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche zu Dresden. 2005 starb Schneiders jüngste Tochter an Blutkrebs.

Präses Diener (49) mit Ehefrau Eveline

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