Idea Spektrum Schweiz 12/2013

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7 Dok-Film Wie Christen die moderne Sklaverei entlarven | 9 Happy Kids Stefan Gerbers Einsatz für Kinder | 10 HOPE13 Sonderzeitung für 50 000 Haushalte | 22 Abzocke Wenn Christen Betrügern auf den Leim gehen www.ideaschweiz.ch 20. März 2013 | 12 Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt Gemeinde in der Postmoderne Pastor Reto Pelli erklärt, warum wir mehr Gemeinden brauchen, in denen suchende Menschen mit offenen Armen empfangen werden Seite 4

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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7 Dok-Film Wie Christen die moderne Sklaverei entlarven | 9 Happy Kids Stefan Gerbers

Einsatz für Kinder | 10 HOPE13 Sonderzeitung für 50 000 Haushalte | 22 Abzocke Wenn

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20. März 2013 | 12

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Gemeinde in der PostmodernePastor Reto Pelli erklärt, warum wir mehr Gemeinden brauchen, in denen suchende Menschen mit offenen Armen empfangen werden Seite 4

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Abonnieren über: Jordi AG – das Medienhaus Aemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]

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Bilder: idea/rh, zvg (Titelseite); zvg (Seite 3)

«Natürlich habe ich den Schmerz nicht wirklich empfunden. Aber am Kreuz zu hängen, hat mir schon eine Vorstellung davon gegeben, wie grausam das in Wirklichkeit gewesen sein musste.»

Dies sagte Gerhard Halter, der die Rolle Jesu in Luke Gassers Film «The Making of Jesus Christ» spielte, in einem Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung». Die Kreuzigungsszene habe die Crew besonders stark berührt. Während es bei den Arbeiten an anderen Szenen durchaus auch lustig zu und her ging, war die Stimmung beim Dreh der Kreuzigung beklommen. Einer der älteren Darstel-ler verliess gar das Set, weil er so aufgewühlt war.

Ein Lieblingsbibelwort von Kurt Beutler, Theologe, Buchautor und interkultureller Berater bei MEOS Svizzera für arabisch sprechende Ausländer, Zürich. www.meos.ch

«Ja, mein Fels und meine Burg bist du, und um deines Namens willen wirst du mich leiten.» Psalm 31, 4

«Spitäler sind Orte des Friedens. Zeit spielt keine Rol-le, Geld auch nicht. Es gibt nicht viele solche Orte in der Schweiz! Deshalb geniesse ich Spitalbesuche. Doch diesmal wurde ich von einem Streit überrascht. Oh je, es ging gerade um den Mann, den ich besuchen will! Dass man jemand mit Gewalt in die Psychiatrie bringt, das habe ich schon erlebt. Mein Freund aber wird von sechs Ärzten und Pflegern aus dem Spital rausgeworfen! Ich verstehe nichts. Das Einzige, was ich tun kann, ist, zu beruhigen. Mein Freund soll die Therapie nicht mitgemacht haben. Doch wie wollte er auch, wenn er wegen einer Schlafspritze gar nicht in der Lage war, aufzustehen?! Komisch! ‹Wenn Du nicht gekommen wärst, hätte ich etwas ganz Schlimmes ge-tan: ich hätte den Arzt verhauen›, sagt mein Freund. Und dann staunt er plötzlich: ‹Woher wusstest du, dass du mich gerade heute und um diese Stunde be-suchen musst?› Ich wusste es nicht. Aber schliesslich bete ich ja vor jedem Besuch… Wie wunderbar es doch ist, Gott zu dienen und von ihm geleitet zu werden!»

«Unser Auftrag ist ein Marathonlauf. Dafür müssen wir entspre-chend zugerüstet sein», sagt Reto Pelli. Ich sitze im Büro des Pastors der Kirche im Prisma in Rapperswil SG. In der zum Bund der Freien Evangelischen Gemeinden der Schweiz gehörenden Kirche treffen sich jeden Sonntag an die 800 Menschen in vier Gottesdiensten. Diese werden dem Alter der Besucherinnen und Besucher entspre-chend gestaltet. Gegründet wurde die Gemeinde vor 130 Jahren, 1883. Lebte einer der damaligen Gründerväter noch, würde er sie nicht mehr wieder-erkennen. Die Gottesdienste finden in einem modernen Saal statt, beim Eingang steht ein Info-Desk, Bildschirme informieren über das Programm, eine Band spielt Pop-Rhythmen, die Lieder sind einstimmig, Beamer werfen die Texte an die Leinwand, der Prediger steht nicht streng hinter der Kanzel, sondern locker am Bistrotisch. Seine Botschaft kann im nahen Kino mitverfolgt werden, wo sie per Livestream übertragen wird. Konsequent wird das Äussere, die Form dem heutigen Lebensstil angepasst. Das betrifft die Musik, die Einrichtung, die Sprache, die Kleidung. Was den Gründervater aber immer noch sehr eng mit der Gemeinde verbinden würde, wäre die Botschaft. Am Evangelium von Jesus Christus, der am Kreuz zur Vergebung unserer Schuld gestorben und auferstanden ist und Men-schen in die Nachfolge ruft, daran rüttelt hier niemand. Jesus bleibt das Zentrum, um das sich Leben und Glauben drehen. Was heute nur noch wenige wissen: Diese Gemeinde stand in den 1990er-Jahren knapp vor dem Aus. Eine interne Krise hatte alles Leben gelähmt. Ab 1995 begann der Aufbruch, der bis heute anhält. Logisch, dass man das Geheimnis des Erfolgs ergründen möchte. Im Gespräch gibt sich Reto Pelli differenziert. Wichtig sei, dass eine Gemeinde sich ganz dem Auftrag Jesu unterstelle, nämlich das Evangelium zu verkündi-gen und zu leben. Die Formen müssten sich anpassen, aus Liebe zu den Menschen von heute, um ihnen keine unnötigen Hindernisse in

den Weg zu legen. Und als das eigentliche Wunder von Rapperswil bezeichnet Pelli die Tatsache, dass viele Ältere den Auftrag mitragen und in der Ge-meinde geblieben sind. Auch sie laden jetzt Freun-de und Bekannte ein – in ihre Seniorentreffen.Rolf Höneisen

Marathonläufer der Liebe

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WörtLich

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf- Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: [email protected] Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bach-mann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert

Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, [email protected] Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Me-dienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.chEinzelverkaufspreis: CHF 4.–

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Reto Pelli, wie finden Menschen heute zum Glauben an Jesus?Ganz unterschiedlich. Beispiele aus den letzten Monaten: Eine junge Frau, Esoterikerin, findet unsere Kirche im Internet, besucht einen Ge-betsabend, merkt «Genau das habe ich gesucht», geht in eine Gebets-Kleingruppe, kommt am Sonntag in den Gottesdienst und kehrt um zu Jesus. Vor Kurzem liess sie sich taufen. Beispiel zwei: Ein Mann im Iran träumt von Jesus, sucht im Internet nach Jesus und findet ein Bild, das jenem im Traum entspricht. Nach einer langen Odyssee kommt er als Asylbewerber in die Schweiz. Er besucht unseren Asyl-Point und findet zum persönlichen Glauben an Jesus. Beispiel drei: Ein Mann besucht den Gottesdienst. Im Anschluss weint er und sagt: «Jetzt bin ich zu Hause.» Am Tauf-Seminar erzählt er aus seinem Leben. Seit ei-nem Jahr schaute er regelmässig die Podcasts unserer Gottesdienste an. Er hat sich für Jesus entschieden und eine körperliche Heilung erlebt.

Gleich zwei Menschen, die übers Internet den Zugang fanden…Ja, die meisten Menschen finden aber nach wie vor den Zugang über Beziehungen. Die Wege hin zu Jesus sind extrem vielfältig. Hingegen bleibt es beim einen Weg zum Vater, und dieser führt über Jesus. Der Vielfalt, wie Menschen zu Jesus finden, wollen wir Rechnung tragen. Wie geschieht das in der Praxis?Zum Beispiel bei der Formulierung der Predigt. Kürzlich hatte ich eine Predigt über Wachstum und Hingabe. Ich forderte die Zuhörer auf, einen nächsten Hingabeschritt zu machen: Ich fragte: «Welcher nächste Schritt der Hingabe ist bei dir dran?» und machte Vorschläge für jene, die zum allerersten Mal im Gottesdienst waren: «Dir ist das alles noch fremd. Deine Stufe der Hingabe könnte sein, dass du dich entscheidest, im Laufe dieses Jahres Jesus kennenzulernen.» Die zweite Gruppe umfasst solche, die inzwischen so viel vom Evange-lium wissen, dass sie Jesus als ihren Erretter in ihr Leben integrieren wollen. Dann geht es für sie um diese Hingabe. Die dritte Gruppe sagt: «Wir kennen Jesus als Erretter, aber nicht als Herrn.» Ihnen gilt die Aufforderung, sich Jesus als Herrn hinzugeben und ihn über Finanzen, Sexualität usw. regieren zu lassen. Eine vierte Gruppe ist an einem Punkt, wo sie sagt: «Jesus, ich bin bereit zu gehen. Gib mir einen Auftrag, sende mich.»

Sie holen den Zuhörenden dort ab, wo er auch geistlich steht?Ja, Menschen dürfen einen Prozess durchleben, einen Weg gehen. Glaube und Erkenntnis sind wachstümlich. Ich konzentriere mich mehr auf den Wachstumsprozess als auf das Ziel, das erst bei Jesus vollkommen erreicht sein wird. Dies tue ich sowohl bei der Gestaltung

der Programme, als auch beim Begleiten von Menschen. Die Richtung muss stimmen, es geht jesuswärts.

Weichen Sie damit die Umkehr, diese erste, radikale Hinwen-dung zu Jesus – mit Busse, Vergebung und Annahme der neuen Identität in Christus – auf? Nein, dieser Schritt über die Linie, von der Finsternis ins Licht, der muss gemacht werden. Keine Frage. Wir fordern dazu regelmässig auf, auch in unseren Gottesdiensten. Die Bibel spricht aber auch viel von Wachstum im Glauben und von täglicher Hinwendung. Es ist wichtig, das geistliche Wachstum zu fördern.

Die Kirche im Prisma ist innerhalb von 15 Jahren um das Zehn-fache gewachsen. Verraten Sie anderen Ihr Erfolgsrezept?Noch so gern! Wir werden regelmässig von Leitern anderer Gemein-den besucht. Aber etwas will ich betonen: Ich würde nie sagen, wir hätten den einen richtigen Weg, um Gemeinde zu bauen. Es ist einfach derjenige, den wir einschlagen und mit Gottes Hilfe gehen. Dazu gehören vier unterschiedlich gestaltete Gottesdienste.Genau. Wir haben beispielsweise Gottesdienst für Teenager oder junge Erwachsene. Sie sollen in ihrem Stil feiern dürfen und ihre Generation, ihre Freunde, dazu einladen. Bei den Senioren dasselbe. An ihrem Nachmittag laden sie Bekannte ein, die Jesus noch nicht kennen.

Was macht die Generation 60 plus am Sonntag?Sie sind hier im Gottesdienst. Womöglich sind die Senioren der Schlüssel des Aufbruchs im Prisma, das eigentliche Wunder…

Weshalb?…weil die Senioren geblieben sind und verstanden haben, dass es nicht um das Programm geht, sondern um den Auftrag. Übrigens – auch Junge können sich in ein Programm verlieben. Auch ihnen sagen wir, dass die Form gewählt wird aus Liebe zu den Menschen von heute, um sie zu erreichen. Wir sollen ihnen nicht unnötige Hindernisse in den Weg stellen. Matchentscheidend ist aber der Auftrag Gottes an uns.

Sie trennen Form und Inhalt. Sollte nicht der Inhalt auch die Form prägen?Ich halte mich an die Bibel. In Apostelgeschichte 15 wird darüber diskutiert, was ein Heide, der zu Jesus kommt, alles tun muss. Die einen sagen, er müsse sich beschneiden lassen. Nach kontrover-ser Diskussion steht Jakobus auf und sagt, Verse 18 und 19: «Wir dürfen es den Nichtjuden, die zu Gott umkehren, nicht unnötig schwer machen». Diese Herzenshaltung habe ich mir angeeignet. Im empfinde dies als Weisung Gottes. Wenn sich Menschen wegen etwas in unserer Gemeinde aufregen und schwer tun, dann hof-fentlich wegen des Evangeliums und nicht wegen unserer Formen.

Woran denken Sie beim Wort «Gemeinde»?Gemeinde sind Menschen, die Jesus persönlich kennengelernt haben, sich auf Jesus fokussieren und ihn lieben. Jesus hat sie beschenkt und zusammengebracht, damit sie sich gemeinsam aufmachen, die Welt mit seiner Kraft zu verändern.

Sie kennen die kirchliche Landschaft in der Schweiz. Welche Gemeinden wachsen, welche Gemeinden schrumpfen?

Bild: idea/rh

GEMEINDEBAU Wie soll man das Evangelium in einer Zeit der Werteerosion und des Pluralismus verkündi-gen? Worauf sollen Gemeinden achten? Reto Pelli, Pastor in Rapperswil, nennt kritische Punkte und sagt, warum wir mehr Gemeinden brauchen, in denen Suchende mit offenen Armen empfangen werden.

«Landeplätze für Suchende»

Zur Person Reto Pelli (43) ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er ist Pastor der Kirche im Prisma in Rapperswil-Jona. Hier treffen sich jeden Sonntag gegen 800 Menschen in vier zielgruppenorientierten Gottesdiensten. Pelli ist Leiter von Swiss-e-motion, einer Inititative, die den Gemeindebaukon-gress Lead’13 vom 1. Juni organisiert. Er bezeichnet es als seine Leiden-schaft, andere Christen für den evangelistischen Auftrag freizusetzen. Aus Pellis Denkwerkstatt stammt die Gemeindekampagne «42 Tage leben für meine Freunde».

www.prisma-online.org; www.42tage.ch; www.abenteuergebet.ch

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Aber eine Grossgemeinde wie Prisma hat es einfacher, etwas auf die Beine zu stellen.Ja, wir haben in dieser Hinsicht vermutlich mehr Möglichkeiten.

Spurgeon predigte zu seiner Zeit vor Tausenden von Menschen. Würde er heute, mit exakt demselben Predigttext, immer noch so viele Zuhörende anziehen?Spurgeon würde sich überlegen, wo der postmoderne Mensch steht, und genau dort würde er ihn abholen. Für Spurgeon stand der Auf-trag, das Evangelium zu verkündigen, ganz im Vordergrund. Die Form war zweitrangig. Er würde vermutlich andere Wörter und andere Bei-spiele verwenden, aber er würde auch heute viele Menschen mit der Wahrheit erreichen.

Also braucht es den Schritt der Übersetzung der zeitlosen bibli-schen Wahrheiten in die Denkweise und Sprache von heute.Ja, auch deshalb, weil Christen – wie jede Subkultur – in der Gefahr stehen, allmählich zu vergessen, wie die Nicht-Glaubenden ticken. Der Sog verläuft immer von Aussenstehenden zu Insidern, von Innovation zu Festhalten, von Gnade zu Gesetzlichkeit. Dem müssen wir entge-genhalten und der Gemeinde sagen, dass wir nicht zum Selbstzweck Kirche sind, sondern für solche, die Gott noch nicht kennen.Wer zum ersten Mal in den Gottesdienst kommt, soll meine Predigt verstehen können und nicht von Äusserlichkeiten blockiert und am Zuhören gehindert werden. Am Inhalt der Botschaft gibt es keine Ab-striche. Vielleicht hilft ein Bild zum Verständnis: Eine Bananenschale darf nie so beschaffen sein, dass sie mich hindert, die Banane zu essen.

Das heisst, der Prediger sollte Bilder von heute verwenden und weniger mit «Schafen» und «Hirten» argumentieren?Um zu gewährleisten, dass die Prinzipien aus dem Wort Gottes zu den Menschen gelangen, müssen wir in den Formen kreativ bleiben. Das ist ein Ausdruck von Liebe.

Es ist immer Gott, der Wachstum schenkt. Vor dieser Frage habe ich Respekt. In ihr liegen Antworten verborgen, die wir erst im Himmel vollumfänglich verstehen werden. Und die Grösse einer Gemeinde allein besagt noch nicht, dass sie richtig steht.

Hat Wachstum in jedem Fall mit Glaubensqualität zu tun? Mir hilft das Konzept des vierdimensionalen Gemeindebaus. Ers-tens: Von oben nach unten – Gott muss Wachstum schenken, er ist souverän. Wenn der Herr nicht das Haus baut, bauen alle umsonst. Zweitens: Von innen nach aussen – es braucht von Jesus bewegte Men-schen, alle Schätze liegen in ihm verborgen. Drittens: von unten nach oben – es braucht kompetente Leiterschaft. Viertens: von aussen nach innen – Paulus wollte allen alles werden, das heisst ich muss mich auf die Ebene all derjenigen Menschen begeben, die mit dem Evangelium erreicht werden sollen.

Kann eine Gemeinde schrumpfen, obwohl die Mitglieder Gott treu sind?Ja, sie kann. Die vier Dimensionen sind alle in ausgewogenem Mass zu beachten. Es gibt – und das ist durch wissenschaftliche Arbeiten erhärtet – Prinzipien, die dem Wachstum dienen. Wie gesagt: Gott baut das Haus und die Leiter müssen mit ihrem persönlichem Vorbild vorausgehen und von Jesus begeistert sein. Ich arbeitete früher im Verkauf. Wenn ich Produkte hatte, die mich nicht überzeugten, konnte ich sie auch nicht verkaufen. Eine Gemeinde, die nicht mehr wächst, sollte sich fragen: Sind wir noch begeistert von Jesus?

Was sollen sie tun, wenn sie das nicht mehr sind?Dann müssen, nein dürfen sie zurück zu Jesus, zur Quelle des Lebens! Sie dürfen sich neu von Jesus dienen lassen. Sie sollen ihn studieren – sein Leben, sein Wirken, seine Botschaft, Kolosser 1 und 2 lesen und neu entdecken, was sie durch Jesus alles bekommen haben. Es geht um Jesus. Um ihn allein! In ihm liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Ist die Liebe Jesus wieder fest im Herzen verankert, dann sollen sie davon reden und ihre Freunde damit anstecken.

Das heisst, auch eine kleine Gemeinde hat evangelistisches Po-tenzial?Auf jeden Fall! Sie hat andere Möglichkeiten als eine Grossgemeinde. Es geht nicht um die Gemeindegrösse, sondern darum, ob die von Gott geschenkten Gaben gut und treu eingesetzt werden.

Um zu veranschaulichen, dass Gehorsam Vertrauen voraussetzt, holte ich eine Katze und einen Hund auf die Bühne.

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Was bringt die Zukunft?

Markus Müller über kommende Veränderungen

und die Chance der Christen Seite 4

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

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Letzten Sonntag predigte ich über Gehorsam. Um zu veranschaulichen, dass Gehorsam Vertrauen voraussetzt, hatte ich eine Katze und einen Hund auf der Bühne. Die Katze will gestreichelt und gefüttert werden, macht aber, was sie will. Sie ist ihr eigener «Gott». Der Hund folgt dem Ruf seines Meisters. Er weiss, dass der ihn streichelt und füttert; für ihn ist sein Meister wie Gott. Am Ende stellte ich die Frage, wer denn nun welche Haltung im Herzen trage: die der Katze oder die des Hundes? Dieser Vergleich half, eine tiefe geistliche Wahrheit zu veranschaulichen.

Sie sind einer der Hauptredner am Kongress Lead’13 zum Thema «Klimawandel im Gemeindebau». Was ist damit gemeint? Genau das, was wir gerade besprochen haben. Wie säen wir die beste Botschaft der Welt auf dem Boden der Postmoderne? Was bedeutet es, in unserer Zeit Gemeinde zu bauen? Dabei klagen wir nicht über den harten Boden, sondern hinterfragen unsere Haltung und überlegen uns, wo wir Veränderung brauchen. Referate und Workshops sollen uns Ideen geben, uns inspirieren und Mut machen.

Der Apostel Paulus sagte: Für die einen ist das Evangelium eine Dummheit, für die anderen Gottes Kraft. Besteht die Gefahr, dass man mit perfekten Darbietungen, mit Bildern und Musik zwar Emotionen anspricht, aber den Ernst der Botschaft aufweicht?Diese Gefahr besteht genauso, wie sie dort besteht, wo man sich keine Gedanken über die Form eines Gottesdienstes macht. Die Formen dürfen nicht wichtiger werden als der Inhalt. Die Formen stützen die Botschaft. Sie ist das Zentrale. Wir würden tatsächlich falsch liegen, wenn die Gemeinde von der Schale begeistert wäre, statt von der Bana-ne. Aber zu meinen, eine lieblose Gottesdienstform gewähre die Tiefe und Ernsthaftigkeit des Evangeliums, ist auch eine Täuschung. Eine lieblose, weltfremde Form kann geradezu verhindern, dass Menschen zum Kern des Evangeliums durchdringen.Der Ausgangspunkt ist Jesus. Sollte das Gebäude der Kirche im Prisma morgen in sich zusammenstürzen und sämtliche technischen Einrich-

tungen unter sich begraben, dann würde unsere Gemeinde trotzdem weiter existieren, weil unsere Herzen nicht am Gebäude hängen, son-dern an Jesus.

Und dann – was würde die Gemeinde ohne Gebäude als Erstes tun?Das wäre eine grosse Herausforderung! Aber wenn Jesus uns das alles weg-nimmt, dann würden wir uns fragen, was er uns damit lehren will. Und wir würden uns überlegen, wie wir als Gemeinde am besten am Reich Gottes weiterbauen können. Wir würden fragen: «Jesus, was ist unser Auftrag?»

Mit Dietrich Schindler tritt ein Gemeindebauer am Lead-Kon-gress auf, der in Deutschland fünf neue Gemeinden gegründet hat. Brauchen wir in der Schweiz denn noch mehr Gemeinden?Wir brauchen Gemeinden, die suchende Menschen aufnehmen. Ich trage ein eigenartiges Bild in mir von Störchen mit Babys im Trage-tuch. Sie kreisen über der Schweiz und suchen Plätze, wo sie die Babys hinbringen können. Sie erinnern sich an die drei Beispiele von Menschen, die Jesus suchten und bei uns gelandet sind? Die sind alle von Gott vorbereitet worden und bei uns gelandet, weil wir für sie bereit waren. Es braucht mehr Kirchen, welche ihre Türen ganz weit aufmachen, damit Menschen kommen können, die Jesus noch nicht kennen. Wir brauchen «Lan-deplätze», die nicht zugedeckt sind von Traditionen, Machtkämpfen und Streit. Gemeinden sind Landeplätze für Suchende, Rettungsinseln für Gestrauchelte. Dietrich Schindler hat Leidenschaft für Gemeinden und für suchende Menschen. Er wird uns viel zu sagen haben.

Sollten wir weniger predigen und uns mehr sozial engagieren?Wir sollten Wort und Tat nicht gegeneinander ausspielen. Sie gehö-ren zusammen. Jesus selbst hat nicht nur Werke getan, sondern auch gepredigt. Glaube kommt aus dem Wort. Wird er gelebt, führt er zur Tat. Gelebter Glaube lässt Werke der Liebe wachsen. Aber am Anfang stehen das Wort und das Ergriffensein von Jesus Christus.

Wann erklärten Sie persönlich jemandem das Evangelium? Letzten Sonntag kam ein Mann in den Gottesdienst, für den ich lange betete und den ich dann aus den Augen verlor. Nach Jahren wurde er von seinen Nachbarn eingeladen und ich konnte mit ihm anschlies-send einen Kaffee trinken und reden. Das begeisterte mich. Und am Samstag durfte ich beim Fussballspielen jemandem den Lebensbe-richt eines Bekannten erzählen, der Jesus erfahren hat. Es ist mein permanentes Gebetsanliegen, dass ich an diesem Auftrag dranbleibe. Wer sollte Lead’13 besuchen?Pastoren, Leitungsteams, Leitende, Mitarbeiter..., um aufzutanken, neue Ideen zu erhalten und sich von Gott inspirieren zu lassen. Wir lernen vom gemeinsamen Austausch. Denn unser Auftrag ist ein Ma-rathonlauf. Dafür müssen wir entsprechend zugerüstet werden. Interview: ROLF HÖNEISEN

Auftragsorientierter Gemeindebau Lead’13Swiss-e-Motion startete vor 15 Jahren und will den evangelistischen Auftrag stärken und Menschen entsprechend schulen und motivieren. Hauptinhalt heute sind alle Themen rund um den auftragsorientierten Ge-meindebau. Im Kernteam von Swiss-e-Motion sind Reto Pelli (Prisma Rap-perswil), Adrian Jaggi (Besj/ETG), Thomas Lorenz (FEG Baden-Wettingen), Roman Meury (FEG Buchs SG), Ruth Schwyter und Heini Knöpfel. Am 1. Juni 2013 findet in Rapperswil der Kongress Lead’13 statt, Titel: Klimawan-del im Gemeindebau. Die Hauptreferate halten Dietrich Schindler, Roger Rohner und Reto Pelli. Die Wahlseminare leiten Vreni Theobald, Martin Maag, René Christen, Rinaldo Lieberherr und Andreas Saluz.

www.swiss-e-motion.ch

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Bilder: idea/tf, Scan

FASTENAKTION 40 Tage beten und fasten: Die Aktion von Campus für Christus, Gebet für die Schweiz und der Schweizerischen Evangelischen Allianz bleibt beliebt.

Was bringt Fasten gläubigen Menschen?

Das Motto des diesjährigen Fas-tenaufrufs stammt aus Matthä-us 5,9: «Selig sind, die Frieden stiften. Sie werden Söhne Got-tes heissen.» Das Team möchte «die göttliche Friedensbewegung sichtbar machen».

Mit inspirativer BroschüreDie mehrfarbige Broschüre hält diverse Tipps bereit, wie die Fas-tenzeit gelingen kann. Eine Opti-on ist ein Teilverzicht, zum Bei-spiel auf eine Mahlzeit pro Tag, auf Süssigkeiten oder auf elektro-nische Medien.«Frieden stiften als Lebensstil: Dazu wollen die täglichen Im-pulse inspirieren, ermutigen und anleiten», sagt Peter Höhn von Campus für Christus, einem der drei Partner der Aktion. Während fünf Wochen nehmen die Impul-se eine spezifische Beziehung ins Blickfeld: zu Gott, zu mir selbst, zur Familie, zum Alltag, zu un-serem Land, zur christlichen Ge-meinschaft und schliesslich zu Gottes Reich.

Im Unterschied zu früheren Akti-onen gehören die Sonntage nicht mehr zu den Fastentagen. Statt-dessen regt das Team an, während der Passionssonntage das Gesche-hen während der vergangenen Woche zu ref lektieren, den Frie-den Gottes zu suchen und einen Ausblick auf die nächste Woche zu gewinnen.

Aufs Thema angesprochen, mein-te ein befreundeter Pastor spon-tan: «Ich Bohnenstange sollte eher einmal eine spirituelle Ge-nusswoche einlegen.»Innehalten und (teil-)fasten? War-um eigentlich nicht? Die diesjäh-rige Aktion dauert noch bis Ende des Monats.THOMAS FEUZ

Der preisgekrönte Film rüttelt auf, versprüht aber auch Hoffnung.

Ein Film entlarvt die moderne Sklaverei

2007 kam der Filmemacher und Christ Benjamin Nolot erstmals mit der Sexsklaverei in Kontakt. Er erfuhr, dass weltweit 27 Millionen Frauen und Kinder davon betrof-fen sind. Zusammen mit 300 Leu-ten begann der Leiter des Gebets-hauses in Kansas City (USA) und Gründer der Gebetsbewegung für die Beendigung der Sklaverei, «Ex-odus Cry», intensiv zu beten. Nach eineinhalb Tagen wurde einer der weltweit grössten Menschenhänd-lerringe aufgehoben, wenig später drei in ihrer Stadt. Benjamin No-lot und die Beter in Kansas City bestürmten Gott weiter mit ihrem Anliegen. Nolot spürte, dass Gott ihm einen Auftrag aufs Herz legen wollte. Als ihm eine unbekann-te Frau einen Briefumschlag mit 10 000 US-Dollar überreichte, weil

Gott ihr den klaren Auftrag gege-ben habe, ihm dieses Geld zu ge-ben, verstand er dies als Zeichen: Er wollte die Machenschaften des weltweiten Frauen- und Kinderhan-dels aufdecken und die Weltöffent-lichkeit aufklären. In 19 Ländern

auf vier Kontinenten begab er sich mitten ins Geschehen, befragte Täter, Opfer, Betreuer und Projekt-leiter, holte Stellungnahmen von Experten und Anwälten ein. Ent-standen ist ein packender Doku-mentarfilm, der aufrüttelt und be-troffen macht, aber auch Hoffnung versprüht: Frauen und Kinder, die jahrelang gedemütigt, geschlagen und missbraucht wurden, fanden in Jesus Christus bedingungslose Liebe und Annahme. Ehemalige Menschenhändler fanden zu Jesus und betreuen heute Opfer. Mit «Nefarious» tourt «Exodus Cry» durch christliche Gemeinden auf der ganzen Welt. Vom 14. bis 16. März gastierten sie in der Schweiz. EVELINE MERGAERT

www.nefariousdocumentary.com

FRAUEN- UND KINDERHANDEL «Nefarious» begleitet Christen, die den weltweiten Frauen- und Kinderhandel aufdecken. Entstanden ist ein mehrfach preisgekrönter Dokumentarfilm.

JOURNALEin Herz für Menschen«Authentisch leben, Neues zulassen und Schritte wagen» könnte nach dem Gemeindeleitungstag vom Samstag auf dem Programm der Chrischona-Gemeinden stehen. «Die Schweiz ist ein Missionsland. Wir müssen lernen, das Evangelium in andere Milieus umzusprechen. Und bereit sein, unsere Komfort-zone zu verlassen», forderte Peter Gloor, Leiter Chrischona-Gemein-den Schweiz, die über 400 Pastoren und Gemeindeleiter heraus. (idea)

Auf SchatzsucheAm dritten schweizweiten Cevi-Tag vom 16. März hoben 1600 Kinder mit Karte, Kompass und Geheim-botschaften schlussendlich den (biblischen) Schatz und wurden damit für ihren Mut belohnt. (idea)

Libyen: SEA schreibt BriefDie Arbeitsgemeinschaft für Reli-gionsfreiheit (AGR) der Schweizeri-schen Evangelischen Allianz zeigt sich in einem Brief an die libyschen Behörden sehr besorgt um das Schicksal von Christen, die in Ben-ghasi inhaftiert sind. Ihnen wird unerlaubtes Missionieren und Spi-onage vorgeworfen. Die Verfasser des Briefes fordern die libyschen Behörden auf, die Menschenrechte zu respektieren. (idea)

«Takasa» - LebensfreudeDrei Monate nach der Endausschei-dung für den Eurovision Song Con-test steht fest, wie die Heilsarmee-Band im Mai in Malmö auftreten wird: Mit dem Namen «Takasa» und einem klassischen, uniform wirken-den Outfit gelinge es, den Auflagen des Veranstalters zu entsprechen, gleichzeitig aber die eigene Iden-tität zu wahren. «Takasa» bedeutet in Suaheli «reinigen» und stehe für «reine Lebensfreude, wie sie die Band verkörpert». (idea)

Organspende: AktionsplanDer Bundesrat spricht sich gegen die automatische Organspende nach dem Tod aus, weil diese die Per-sönlichkeitsrechte gefährde. Um die Organspenden dennoch von heute 100 auf 160 Spenden pro Jahr zu erhöhen, lanciert er einen Aktions-plan, der bis 2017 umgesetzt sein soll. Momentan warten 1100 Perso-nen in der Schweiz auf ein Spender-organ, Tendenz steigend. (idea)

«Beziehung zu Jesus gewinnt an Tiefgang»Daniel Wyder (46, Abteilungsleiter/Schulratspräs i -dent, 3-facher Vater, Uzwil SG): «Eine Woche fas-ten bringt mir je-

des Jahr Raum und Zeit, in der ich Gottes Gegenwart ganz speziell spüren kann. Die Gebetszeiten sind intensiver, die Wahrnehmungen bewusster und der Fastenkalender gibt mir wertvolle Gedanken zu den Bibeltexten.»

Mirjam Blatter (23, dipl. Pflegefach-frau HF, Urtenen BE): «Ich mache bei der Aktion time:out mit. Unser Hauskreis verzich-

tet auf Fleisch und Fisch, ich selber auch auf Süssigkeiten und Snacks am Abend. Dafür plane ich Gebets-spaziergänge ein, wo ich Gott mein Herz ausschütte und über seine Schöpfung staune. Mein Verhältnis zu Jesus gewinnt an Tiefe.»

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7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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«Die meisten unserer Angebo-te sind niederschwellig. Wir bieten an unseren Anlässen für Kinder und ihre Eltern bewusst kein christliches Programm an», erklärt Stefan Gerber. Der 38-jährige Theologe aus Studen bei Biel ist Gründer und Leiter des Vereins «Happy Kids», einer sozial-diakonischen Kinder- und Familienanimation. Das Begeg-nungszentrum H2 in Studen, wo «Happy Kids» seit sieben Jahren zu Hause ist, sieht denn auch nicht wie ein Gemeindesaal aus. Viel eher erinnert es an eine Kin-dertagesstätte.

Gefragte Brunch-Gottesdienste«Schon früh hatte ich den Wunsch, von der Kirche distan-zierte Familien mit dem Evangeli-um zu erreichen. Ich fragte mich, wie wir die Botschaft am besten verständlich machen könnten», erzählt Gerber, Vater von zwei Schulkindern. 1999 gründete er unter dem Dach des Evan-gelischen Gemeinschaftswerks (EGW) die Bewegung «gospel movement studen». Zu Beginn bildeten die monatlichen Brunch-Gottesdienste mit bis zu 200 Be-suchern einen Schwerpunkt. Gut die Hälfte davon seien Aussen-stehende gewesen, weiss Gerber. Doch sei es nicht gelungen, eine längerfristige Beziehung zu den Gästen aufzubauen.

Unterschiedliche AnsprücheDer Spagat – einerseits zwischen den Ansprüchen der kleinen Kerngemeinde, die sich ein christliches «Vollprogramm» wünschte, und andererseits der missionarischen Aufgabe fürs Dorf – drohte die noch junge Bewegung schon ziemlich bald zu zerreissen. Für Stefan Gerber und seine Frau Brigitte wurde der Kräfteverschleiss zu gross. Sie ori-entierten sich neu und gründeten 2008 den Verein «Happy Kids». Nun stand nicht mehr der Got-tesdienst für Kirchendistanzierte im Zentrum, sondern die erfahr-bare Liebe Gottes im Alltag der Menschen.

Gerber beschaffte sich die Ad-ressen von Familien mit Kindern und machte eine Umfrage. In Stu-den gebe es nicht genügend Spiel-plätze, zeigte diese. So sammelte «Happy Kids» Unterschriften. Im Frühling realisiert die politische Gemeinde nun einen erlebnisori-entierten Spielplatz mit Grillstel-le. «Dass Christen aktiv werden und auf Bedürfnisse reagieren, ist für die Menschen im Dorf ein gutes Zeugnis für unseren Glau-ben», ist Gerber überzeugt. «Happy Kids» kommt jährlich mit 200 Kindern und Erwachsenen in Kontakt und organisiert 50 ver-schiedene Anlässe: vom Kinder-hütedienst über Bastelnachmit-tage, GschichteChischte, MuKi/VaKi-Singen für Eltern und ihre Kinder bis hin zum «Happy Kids Ferien-Club». Alle Anlässe tragen dazu bei, das Selbstwertgefühl und die Sozialkompetenz der Kinder zu fördern.

Für die Familien da seinVor allem den Familien will Ger-ber etwas bieten. Sein neustes Projekt heisst «familyTime – Zeit zu zweit», ein Programm zur Stär-

kung von Familien und von Paar-beziehungen. Der erste Anlass vom Januar war ein Erfolg. «Das Waldfondue mit Postenlauf und Fackelmarsch wurde von den Fa-milien extrem geschätzt», berich-tet der Theologe, Seminarleiter und Coach. Es beschäftigt ihn, dass viele Väter nur noch selten etwas mit ihren Kindern erleben. «Viele Familien würden etwas vermissen, wenn es unsere Arbeit nicht mehr gäbe», sagt Gerber dankbar.CHRISTIAN BACHMANN

www.happy-kids.ch

Bilder: zvg

KIRCHE UND GESELLSCHAFT Der Verein «Happy Kids» in Studen bei Biel bietet Kindern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Mit der «familyTime», seinem neusten Projekt, will Stefan Gerber Familien und Paare stärken. Das Angebot ist sehr beliebt.

Mit Waldfondue die Familien stärken

Beim Waldfondue erleben Eltern und Kinder gemeinsam etwas. Sehr oft ergeben sich dabei auch Gespräche über den Glauben.

Liebt den kreativenFreiraum von «Happy Kids»: Stefan Gerber.

JOURNALKatholiken auf dem VormarschLaut Sektenexperte Georg Schmid wächst die Zahl militanter erzkon-servativer Katholiken in der Schweiz. Deren Sender gloria.tv versah deut-sche Bischöfe mit Hakenkreuzen, weil sie sich für die «Pille danach» aussprachen. Die etwa 100 000 Sym - pathisanten wollten um jeden Preis bestehende Werte der Kirche be-wahren, «da ihr Kirchen-Fels sonst zusammenzubrechen droht.» (idea)

Gen-Check an NeugeborenenJacques Neirynck (CVP) und die nati-onalrätliche Wissenschaftskommis-sion verlangen in einer Motion, dass künftig diverse genetische Untersu-chungen an Neugeborenen auch ohne medizinische Notwendigkeit erlaubt sein sollen. Mit den gewon-nenen Daten soll eine nationale Datenbank erstellt werden. Diese soll medizinischem Personal und zu Forschungszwecken dienen. (idea)

Pläne für Imam-AusbildungAn Schweizer Universitäten sol-len künftig islamische Theologen ausgebildet werden. Eine Arbeits-gruppe aus Vertretern von Hoch-schulen, Bundesverwaltung und muslimischen Gemeinschaften sollen konkrete Ausbildungsstruk-turen erarbeiten. «Die Hauptaufga-be besteht darin, für alle Parteien eine Diskussionsbasis zu schaffen», vermeldet die Fachstelle für Rassis-musbekämpfung. Ein Ausbildungs-programm wurde bereits 2009 an der Universität Freiburg gestartet. Wegen der zu geringen Teilneh-merzahl wurde das Projekt jedoch gestoppt. Grund für den Misserfolg war laut Projektleiter die Angst der muslimischen Gemeinschaft, dass ihr eine externe Version des Islam aufgezwungen worden wäre. Auch die französische Unterrichtsspra-che habe viele Schweizer Muslime türkischer, albanischer und bosni-scher Herkunft abgehalten. (idea)

Weniger AntisemitismusLaut Antisemitismusbericht wur-den 2012 weniger antisemitische Vorfälle registriert als im Vorjahr. Aus dem zahlenmässigen Rück-gang allein könne jedoch nicht auf eine geringere Verbreitung von Antisemitismus in der Bevölkerung geschlossen werden. Neu wurden antisemitische Äusserungen im In-ternet nicht mehr gezählt. (idea)

idea-Serie: Aufbrechen zu den MenschenWas bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu ma-chen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaft-lichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen.

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Bilder: Christian Bachmann, idea/tf

christliches engagement An der VFMG-Leiterkonferenz zeigte René Christen von der Kirche im Prisma biblische Grundlagen für den Gemeindebau. Bill Wilson aus New York erklärte, wie eine Vision für die Verlorenen entsteht.

Wie wir die wahren nöte der Welt sehen lernen

Die Leiterkonferenz der Vereini-gung Freier Missionsgemeinden (VFMG) vom Wochenende im Campus Sursee stand unter dem Motto «Es ist mögliCH». Auch heute noch ist es in der Schweiz möglich, dass Menschen zum Glauben an Jesus finden. Mit dieser Kernbotschaft wurden 330 Leitende im Gemeindedienst er-mutigt und neu herausgefordert.

geheimnisse des WachstumsGottes Geschichte mit der Kirche im Prisma in Rapperswil-Jona SG war das Thema der Gesprächs-runde. Pastor René Christen, 58, erläuterte seine Erfahrungen im Gemeindebau. Die Kirche im Prisma, eine FEG, ist innerhalb von 17 Jahren konstant von 60 auf heute 800 Besucher an einem Wochenende gewachsen. Der Pastor sprach über vier Dimen-sionen des Gemeindebaus: das übernatürliche Wirken Gottes, seelsorgerliche Verkündigung und Begleitung, kompetentes Management und zeitgemässes Marketing, also der Auftritt nach aussen. Christen erklärte das «Indianer-Prinzip»: Wie ein Indi-aner-Missionar müsse auch eine Schweizer Gemeinde vor Ort die

Kultur und die Sprache der Indi-aner, der «Einheimischen», ken-nen lernen, um sie erreichen zu können. Wie Programm, Musik, Sprache, Gemeindegebäude und die Missionare selber auf die «In-dianer» wirkten, entscheide darü-ber, ob sie Vertrauen fassen könn-ten oder verscheucht würden. In Kleingruppen, nach Gemein-den aufgeteilt, wurde über die Ge-sprächsrunde ausgetauscht. Da-bei beschäftigte unter anderem die Frage, warum vor allem ho-mogene, altersspezifische Grup - pen wie das ICF wachsen. Mehrge-nerationengemeinden wie beim VFMG hätten durchaus Zukunft, sofern den Jungen viel Freiraum geschenkt werde. Bei der Kirche im Prisma führte dieser Freiraum

zu einem eigenständigen Jugend-gottesdienst.

Wo niemand hingehen willEinen ganz anderen Ansatz, wie das Feuer für Evangelisation am Brennen gehalten werden kann, zeigte Pastor Bill Wilson, Grün-der von «Metro World Child» (früher «Metro Ministries») in New York. Mit mobilen Sonn-tagsschulen erreicht die Orga-nisation weltweit jährlich Hun-derttausende Grossstadtkinder. «Wie entsteht eine echte Vision?», fragte Wilson. «Es ist ein Prozess, von den eigenen Problemen weg-zuschauen und die wahren Nöte der Welt zu sehen.» Jesaja habe zum Herrn gesagt: «Hier bin ich, sende mich!» (Jesaja 6,8). Eine echte Vision beginne mit dem Blick nach oben, wenn wir den Herrn als den erkennen, der er wirklich ist. Wenn wir uns von Gott verändern liessen, also eine Vision nach innen hätten, könne Gott uns auch eine Vision nach aussen schenken. Tief betroffen von der Not der Kinder auf den Abfallbergen in den Philippinen, gründete Bill Wilson, seit 45 Jah-ren im vollzeitlichen Dienst, spä-ter den Arbeitszweig «Metro Phi-

Charakterkopf: Daniel Wisler.

Die ams setzt den Fokus auf die Persönlichkeit

«Mit 25 neuen Studierenden er-reichten wir oft das Limit», schaut Schulleiter Daniel «Dänu» Wisler zurück. Der 47-Jährige machte letztes Jahr mit seinem Alphorn-spiel auf dem Eiger und dem «Quergang» durch die Schweiz von sich reden (idea berichtete). «Unser Ziel ist nicht Wachstum um jeden Preis. Wir wollen uns auf die einzelnen Studierenden konzentrieren.» Mit einem ein-jährigen Aufbaukurs zum Kir-chenmusiker im Popularbereich ebnen sich die Studenten den Weg für eine Anstellung in einer Freikirche oder Landeskirche.

Das bisherige Konzept setzte auf ein breites musikalisches Ange-bot sowie auf Gastdozenten. Die Studierenden konnten erfahre-nen Musikern über die Schulter schauen und von ihnen lernen – im Unterricht, auf der Bühne und unterwegs. Nun setzt AMS auf Kleingruppen. Maximal fünf Personen, die intensiv lernen, musikalische und soziale Kompe-tenzen verfeinern, Leben teilen. «Wir haben den theoretischen Aspekt entschlackt, um dem per-sönlichen Coaching mehr Raum zu geben», definiert Wisler. Band-spiel und Performance (Auftritt),

Songwriting, Songarrangement, Gitarre- oder Bassunterricht, theologische Grundlagenarbei-ten oder Gottesdienstgestaltung

musik im gottesDienst Die «Arts Ministry School» (AMS) in Walzenhausen SH bildet junge Menschen in Gesang und (Popular-)Musik aus. Das neue Konzept setzt den Aspekt auf Kleingruppen – und damit noch mehr auf die Praxis.

Bill Wilson wurde als Kind von seiner Mutter ausgesetzt.

lippinen». Wilson: «Es ist unsere Entscheidung, dort hinzugehen, wo niemand hingehen will.» In sieben Arenen über Gebet und Evangelisation erhielten die Kon-ferenzteilnehmer weitere Werk - zeuge, um mutig auf kirchen-ferne Menschen zuzugehen. Ein besonderes Highlight war der Ga-laabend mit einem festlichen Es-sen und dem Stück «FischAugä» von der «bepe gospel-comedy». Darin liessen Beat Müller und Peter Wild auf humorvolle, tief-gründige Weise Szenen aus den Evangelien lebendig werden.CHRISTIAN BACHMANN

werden mit dem Coach und der Gruppe erarbeitet. Die AMS ist einzigartig in der schweizerischen Musiklandschaft. Beigetragen zum Erfolg hat sicher der «Cha-rakterkopf» Dänu Wisler, aber auch die geografische Lage. Die grossartige Aussicht über den Bodensee und das Alpenpano-rama bieten Inspiration pur. Ta-gesgästen oder Familien stehen 14 Gästezimmer und zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten in der Re-gion zur Verfügung.THOMAS FEUZ

www.ministryschool.ch

Wer ist die VFmg?Zur Vereinigung Freier Missions­gemeinden (VFMG), gegründet 1967, zählen 44 Gemeinden mit insgesamt 4000 Gottesdienst­besuchern. Der Verband betreut Missionsprojekte in Italien, Öster­reich und Frankreich, fördert eine bibeltreue Verkündigung, unter­stützt die Gemeinden durch Bera­tung und Schulung und motiviert sie zum Dienst in Gemeindebau und Evangelisation.

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Bild: idea/chb, Eveline Mergaert

HOPE13 Im Stil von ProChrist veranstalten vier Gemeinden in Murten eine grosse Evangelisation. Im Vorfeld wurde eine Sonderzeitung an 50 000 Haushalte verschickt.

Botschaft der Hoffnung in alle Häuser

Ein aufwändiges Rahmenpro-gramm mit Talkgästen und Mu-sikern, fünf Vorträge mit Beat Abry zu lebensnahen Themen: «Hope13» soll eine Evangelisa-tionsveranstaltung nach dem bewährten Stil von ProChrist werden. Unter dem Motto «Jesus ist die Antwort!?» lädt ein Zusam-menschluss aus vier Freikirchen vom 20. bis zum 24. März in die Räume der FEG Murten ein. Es werden etwa 300 bis 400 Besu-cher erwartet. «Man rennt aber mit so einer Veranstaltung heute keine offenen Türen ein», weiss der OK-Präsident und Pastor der

FEG Murten Harry Pepelnar. «Aber wenn man nichts macht, dann geschieht auch nichts.» Da-rum sollte «Hope13» möglichst attraktiv, nicht handgestrickt und nicht verstaubt daherkommen. Besonders in der Öffentlichkeits-arbeit hat man keine Mühen ge-scheut. So wurde in Zusammen-arbeit mit Livenet eine eigene

Gratiszeitung erstellt, die im Vor-feld an 50 000 Haushalte der Regi-on verschickt wurde. Auf 26 Seiten enthält die zweisprachige Zeitung detaillierte Informationen zu der Veranstaltung, Interviews, Lebens-berichte und einiges mehr. Man darf gespannt sein, welche Reso-nanz diese Aktion haben wird. CHRISTOF BAUERNFEIND

Engagierter Referent: Sam Moser.

«Wir sollten unsere Wurzeln kennen»

In der Zeit zwischen 1874 und 1910 fand eine der wichtigsten Erweckungen im Protestantismus statt: Die Heiligungs- und Evan-gelisationsbewegung. Sie nahm ihren Anfang mit den Heiliungs-konferenzen in Oxford und Brigh-ton 1874/75 und endete mit der «Berliner Erklärung» 1909. Aus ihr ging der moderne Evangelika-lismus hervor, dessen Anhänger heute weltweit auf 400 Millionen geschätzt werden. Unzählige stark wachsende Gemeinden wurzeln in ihr, so zum Beispiel die Pfingst-bewegung.

Geistliche WurzelsucheAn zwölf Abendvorträgen nimmt der Referent Samuel Moser das Publikum mit auf eine persönliche geistliche Wurzelsuche. Selbst im Evangelischen Brüderverein aufge-

wachsen, hat der ehemalige Chef-beamte der Oberzolldirektion im Jahre 1967 eine schwerwiegende Gemeindespaltung miterlebt und beim Aufbau der Vereinigung Frei-er Missionsgemeinden (VFMG) mitgeholfen. Der rote Faden für seine Ausfüh-rungen bildet das Buch von Ste-phan Holthaus «Heil – Heilung – Heiligung» (TVG Brunnen). Dazu kommen Lebensbeschreibungen

und andere Bücher, die er jeweils bei den entsprechenden Kapiteln vorstellt.

Zukunft braucht HerkunftHeute ist dem Hobbyhistoriker Moser klar, dass es keinen Gemein-debau «auf der grünen Wiese» gibt: «Wir sind Kinder einer langen Rei-he von Christen, die den Glauben an Jesus Christus vor uns mit gros-ser Überzeugungskraft gelebt und verkündigt haben.» Das habe uns geprägt, ob wir es wahrhaben woll-ten oder nicht. Um Christen zu helfen, unsere Geschichte zu verste-hen und daraus zu lernen, lädt die Gemeinde Bibel Schule (GBS) und die NTG in Bern-Liebefeld noch bis zum 2. April jeden Dienstag um 19 Uhr zu den aufschlussreichen Vorträgen von Samuel Moser ein. EVELINE MERGAERT

HEILIGUNGSBEWEGUNG Die Neutestamentliche Gemeinde (NTG) in Bern-Liebefeld lädt ein, an zwölf Vorträgen mit Samuel Moser die Geschichte des Evangelikalismus zu entdecken.

Eine Verteilzeitung wurde eigens für die Veranstaltung herausgegeben.

Die Termine 20. bis 23. März um 20 Uhr im Be-gegnungszentrum Murten (FEG),24. März um 10 Uhr, gleicher Ort,20. März um 14 Uhr, spezielles Angebot für 60+ im EGW Münt-schemier BE.

Nicht wertlosZugegeben, gesundheitlich bin ich schon lange eingeschränkt. Schmer-zen, Verlust der Mobilität, Opera-tionen: All das gehört zu meinem Leben. Ein Stück weit habe ich mich damit arrangiert. Ich weiss schliesslich, dass mein Wert nicht in Schönheit, Jugend, Gesundheit oder Erfolg liegt, sondern darin, dass ich durch Jesus Christus ein geliebtes Gotteskind bin.Vier Dinge bedeuteten mir aber viel: 1. Dass ich noch predigen konnte. 2. Das Autofahren. In meinem Suzuki hatte ich am wenigsten Schmerzen und fühlte mich doch noch etwas mobil. 3. Der Rebberg, wo ich abschalten konnte. 4. Das Schreiben. Es tat immer gut, mir von der Seele zu schreiben, was mich beschäftigte. Mit der kürzlich erfolgten Rü-ckenoperation gingen zumindest vorübergehend auch diese Dinge verloren. Das ist hart und nagt mehr an mir, als ich zugeben möchte. Ich fühle mich so nutzlos. Da organisieren die evangeli-schen Kirchen des Oberwallis «ProChrist-Veranstaltungen» im Kulturzentrum, und ich muss zuhause herumliegen. Ich bin nicht einmal fähig, mich selbständig anzuziehen.Natürlich bin ich dankbar für meine Frau, die mich selbstlos pflegt, und für die Möglichkeiten der Medizin. Ich müsste zufrieden sein, trotz allem ein ausreichendes Einkommen zu haben. Nur, so einfach ist das nicht. Den Gedan-ken der «Nutzlosigkeit» bringe ich nicht so einfach weg. Und ich habe viel Zeit, mir darüber Gedanken zu machen…Aus heutiger, leistungsgeprägter Sicht bin ich wirklich nicht zu viel nütze. Mut machend und viel wesentlicher – auch für alle, die in einer ähnlichen Situation sind – ist das Urteil meines Gottes: «Ich bin dein Gott. Du bist in meinen

Augen wertvoll. Du bist herrlich. Ich habe dich lieb.» (aus Jesaja 43,3–4)CHRISTOPH

GYSEL

Der Autor ist Pastor und Tourismus-Fachmann in Saas-Grund VS.

ÄXGÜSI

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idea Spektrum 12.2013

Zehn Jahre ist es her, dass sich ein Team um Heinz und Anne-lies Strupler formierte mit dem Wunsch, ein neuartiges Ausbil-dungsprogramm zu starten, in dem junge Menschen auf eine ganzheitliche Art und Weise für ihren zukünftigen Dienst trai-niert und ausgebildet werden. Es sollte eine innovative Schule ent-stehen für eine neue Generation junger Leiter.Heute sagt Heinz Strupler: «Die Schule hat sich in den acht Jah-ren seit ihrem Start stark entwi-ckelt. Mit einem überarbeiteten Studienplan und neuen Studien-programmen haben wir die Aus-bildung den neuen Herausforde-rungen angepasst.»

Wofür steht ISTL?Fundiertes theologisches Arbeiten, gelebter Glaube und die Dring-lichkeit der Evangelisation sind unverzichtbare Werte der Schule. Das akademische Niveau er-möglicht es, in vier Jahren den Bachelor of � eology in Zusam-menarbeit mit SATS1 zu erarbei-ten. Dieser Qualitätssprung ver-bindet weiterhin die Spiritualität mit dem soliden theologischen Arbeiten.

In Gottes Reich investierenDie Ausbildungen haben Lei-terschaft, Gemeindegründung, pastoralen Dienst, Mission und Evangelisation als Schwerpunk- te. Das Studium bei ISTL ist für Menschen geeignet, die pio-nierhafte Arbeit lieben und den Wunsch haben, durch Evangeli-sation und pastoralen Dienst in Gottes Reich zu investieren.

Dazu Stefan von Rüti, Gesamt-leiter ISTL Zürich: «Wir sind begeistert über die Möglichkeit, junge Menschen auf eine inno-vative Weise auszubilden und zu fördern. Die Ausbildung in ei-nem ISTL Programm bedeutet

fundiertes Studium, eingebettet in einer motivierenden Schul-kultur. � eologisches Wissen und das Feuer für die Evange-lisation müssen Hand in Hand gehen.»

ISTL-Diplomstudium, 3 JahreDieser Studiengang ist eine fun-dierte Ausbildung für � eologie und Leiterschaft. In diesem wer-den Frauen und Männer für den vollzeitlichen Dienst ausgebildet und befähigt.

Innovative Wege in der AusbildungDas International Seminary of Theology and Leadership (ISTL) hat sich der Ausbildung junger Menschen verp� ichtet: zukünftige Leiter und Pastoren eignen sich in einer lebensnahen, ganz-heitlichen Ausbildung Wissen und Werte an. Dazu tragen auch die neuen Studiengänge bei.

Nebst dem bewährten 3-jährigen Diplomstudiengang sind neu auch Querein-steiger und der Studiengang «Theologie und Sozialmanagement» am Start.

Im Studium entstehen tragfähige, lebenslange Freundschaften.

BEGEISTERTDie Welt wird von Leuten verän-dert, die gelernt haben, � eologie in die Tat umzusetzen. Am ISTL wird man in eine Atmosphä-re der Ermutigung, Leidenschaft und des Glaubens hineingezogen. Die wöchentlichen Einsätze auf den Strassen Zürichs, wo die Fro-he Botschaft auf kreative Art und Weise zu den Menschen gebracht wird, sind eine entscheiden-de Ergänzung zum Unterricht.

Es ist begeisternd, dass diese Schu-le so lebt! Im Unterricht lernen sehr viel, das wir sofort praktisch umsetzen: in evangelistischen Ein-sätzen, im Gemeindepraktikum oder wie bei mir in der Leiter-schaft der Gemeinde. Im persön-lichen Mentoring bei ISTL gehen wir konkrete Schritte voran. Mich motivieren auch die regelmässigen Zeiten in denen wir durch Gebet und Worship vor Gott kommen.

Im Studium erlebte ich, wie Gott meinen Horizont Stück für Stück zu sprengen begann. Din-ge, die bislang unmöglich erschie-nen, wurden auf einmal mög-lich. Im Schulalltag wurde mein Know-How gestärkt und mein Herz für die Nöte der Menschen um mich herum immer sensib-ler. Dies bewog mich dazu, sel-ber in Studenten des ISTL zu investieren. Ich bin überzeugt, dass Menschen durch diese Schu-le in ihrem Glauben bewegt und in ihrem Umfeld zu einem im-mer grösseren Segen werden.

Marcel Sharma, Absolvent, Bereichs-leiter im ISTL Zürich, Jugendarbeiter der reformierten Kirche Bäretswil

Sidi Meier, Diplomstudium, 1. JahrJugendmitarbeiter BewegungPlus Zug

Manuel Leiser, Absolvent, Jugend-pastor der Chrischona Hallau

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Der Diplomstudiengang ist für Personen geeignet, die als Pastor oder Jugendpastor, Evangelist, Gemeindegründer oder Missio-nar arbeiten wollen. � eorie und Praxis ergänzen sich optimal.

Theologie und Sozialmanage-ment, 4 JahreDer Studiengang verbindet eine integrierte Ausbildung in � eo-logie und Leiterschaft mit der Befähigung, eigene soziale Pro-jekte selbstständig zu planen und umzusetzen. Eine Ausbil-dung für Praktiker, die christli-che Nächstenliebe wirkungsvollleben wollen. In Zusammenar-beit mit der FSSM2.

ISTL Quereinsteigerprogramm, 1-3 JahreDiese Studienmöglichkeit bietet ein massgeschneidertes Fächer-angebot und kann berufsbeglei-tend absolviert werden. Das Pro-gramm ist für Personen geeignet, die bereits in einem teil- oder vollzeitlichen Dienst arbeiten und die sich gezielt und indivi-duell weiterbilden möchten.

ISTL befähigt junge Menschen, ihr göttliches Potential zu entfal-ten, um Mitmenschen mit Got-tes Wort zu erreichen.

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foru m 13

Vom Zugang zu den MenschenWas war das Geheimnis, dass Jesus so grossen Zugang zu den Menschen hatte und ihn viele sogar aufsuchten, um ihn zu hören? Jesus hat den Menschen Wertschätzung gegeben. Verletzte Menschen gingen ermutigt von Jesus weg. Bei Zachäus sah er nicht den Betrüger, sondern das Po-tential, das er bei einer Veränderung in sich barg. Bei einer Dirne sah er nicht den Fall, die Sünde, sondern die Person. Viele haben durch Jesu Liebe und Barmherzigkeit zu einem neuen, befreiten Leben gefunden. Ich denke, wenn wir den Zugang zu Menschen in unserem Umfeld wünschen, so müssen wir ihnen als Ermutiger begegnen!

Ich habe es oft mit Geschäftsleuten und mit Menschen aus Behörden und der Regierung zu tun. Da will ich Anteil nehmen an ihrem Geschehen. Wenn ein Gewerbetrei-bender zu einem Tag der offenen Tür

SYNERGIE einlädt, nehme ich wenn möglich daran teil. Oft kann man dieser Person das Du anbieten und ihre Leistungen anerkennen. Wenn vor Volksabstimmungen und Wahlen Parteiversammlungen durchge-führt werden, besuche ich diese. Da sprechen oft Leute aus Regierung und Parlament. Bei der Diskussion versuche ich, eine christlich-werteo-rientierte Gesinnung einzubringen. Ich ermutige Politiker in ihrem Amt, schreibe Leserbriefe, bezahle ein Inserat. Dadurch durfte ich schon manche Politiker oder Führungs-kräfte zu IVCG-Vortragstreffen einladen und ihnen die Zeitschrift «Reflexionen» schenken.

Wenn es uns durch materiellen Segen gegeben ist, auch zu einem guten Steuerzahler zu werden, so hat man auch Zugang zum Gemeinde-präsidenten oder zu Gemeinderäten. Wenn ich angefragt worden bin, einem Hilfsbedürftigen Vormund zu sein und ich Bereitschaft gezeigt habe, so öffnet das Türen. Wenn wir eine offene Hand haben für die Nöte unserer Welt, so bleibt das oft nicht verborgen und schafft Respekt. Oder wenn man bei einem Todesfall

einige persönliche, einfühlsame und tröstende Worte schreibt, so bleibt dies bei den Hinterbliebenen oft lange Zeit in Erinnerung.

Menschen, die uns Christen begeg-nen, sollten ermutigt weitergehen können. Paulus sagt, dass wir ein Wohlgeruch sein sollen, ein Brief Christi, der von allen gelesen wird. Und wenn wir für Menschen gebetet haben, dürfen wir auch zu Menschenfischern werden. Friedrich Spittler, der Gründer der Pilgermission St. Chrischona, sagte dazu: «Wir werden es nicht erleben, dass durch unser Zeugnis die meisten Menschen Christen werden, aber wir dürfen es erleben, dass einige vom Strom des Verder-

bens gerettet werden.» Und das ist schon eine faszinieren-de Herausforde-rung!ROBERT RAHM

Der Autor ist Mitbegründer der Rimuss- und Weinkellerei Rahm AG, Hallau SH. Er ist in der IVCG und in verschiedenen christlichen Werken engagiert und Referent für lebensnahe Themen.

Zur «linken» EVP«idea Spektrum» Nr. 11 – «Brennpunkt» mit Michael HermannZuerst eine Richtigstellung zu einer Aussage des Politologen Michael Hermann: Das Parlament in Winter-thur hat seit 2010 keine linke Mehr-heit mehr. Entscheidende Partei ist die GLP. Sie unterstützt die Sparpo-litik des rechten Blocks, auch wenn soziale Aufgaben betroffen sind.Wenn die EVP Winterthur links po-sitioniert wird, hat das auch damit zu tun, dass sie sich konsequent für die Anliegen von Betagten, Kindern, Jugendlichen und sozial schwachen Menschen einsetzt. Leider werden diese Anliegen oft nur von der lin-ken Seite aufgenommen. Aktuell soll leider in dieser Stadt auch das Pfle-gepersonal in den Alterszentren re-duziert werden, um den Sparauftrag umzusetzen, welchen die bürger-liche Mehrheit des Gemeinderates anlässlich der letzten Budgetdebatte mittels einer Pauschalkürzung be-schlossen hat . Vom Evangelium her sehen wir den Auftrag, uns für jene Mitmenschen einzusetzen, die keine Lobby haben.Wir achten in sozialen Anliegen nicht ständig auf das Links-Rechts-Schema

und riskieren dabei, in eine Ecke ge-stellt zu werden. Ob dieses Schema längerfristig Bestand hat, wird sich zeigen. Wir wollen als EVP unserem Auftrag treu bleiben. BARBARA GünTHARd FiTzE

Gemeinderätin EVP Winterthur

«...ansonsten gut!»«idea Spektrum» Nr. 5 – «Brennpunkt» zum House of Prayer in BaselIch habe die «idea-Spektrum»-Aus-gabe von Ende Januar vor mir und lese den Artikel über das Gebetshaus HOP Basel. Ich störe mich daran, dass Sie es nicht fertiggebracht haben, die Adresse dieses Gebetshauses ins Blatt zu kriegen. Von jemandem, der allenfalls kein Internet hat, wird so eine komplizierte Recherche ver-langt. Man könnte es einfacher ma-chen. Ansonsten gut!ClAudiO ROssi, Luzern

...wir holen dies gerne nach: Mar-garethenstrasse 103, 4053 Basel (red.)

Leserbriefe entsprechen nicht unbe-dingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion

Franziskus I.Der Name von Papst Franziskus ist vielversprechend. Er gibt einen wichtigen Hinweis auf sein kom-mendes Wirken als Oberhaupt der Katholischen Kirche. Wer war das Vorbild des neuen Papstes? Franziskus von Assisi, gebürtig Giovanni Battista Bernardone, wurde 1181 in Assisi geboren und starb am 3. Oktober 1226. Er war der Begründer des Ordens der Minderen Brüder (Franzis-kaner). Franziskus verstand sich als Büsser. Er ermahnte seine Mitmenschen, Gott zu lieben und für ihre Sünden Busse zu tun. In seinem Testament schreibt er: «So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Busse zu beginnen: Denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor, Aussätzige zu sehen. Und der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, war mir bitter vorkam, in Süssigkeit der Seele und des Leibes verwandelt.» Inhalt seines Lebens war der Gehorsam gegenüber der Kirche und die Betonung, dass er dazu allein durch eine unmittelba-re Offenbarung Gottes gekommen war. Sein absoluter Verzicht auf materiellem Besitz war zentral.Franz von Assisi gilt wegen der Legende von der Vogelpredigt auch als erster Tierschützer. Er wurde oft Poverello, der kleine Arme, genannt. Von Johannes Paul II. wurde Franz von Assisi 1980 zum Patron des Umweltschutzes und der Oekologie ernannt.Es ist zu begrüssen, wenn im Vatikan mit Franziskus dem Ersten etwas mehr Einfachheit und Bescheidenheit Einzug hält. Zurück zu den Anfängen des Christentums: Das Evangelium verkünden und leben und wirken in Bescheidenheit – wie dies

Jesus und seine Jünger vor über 2000 Jahren begonnen haben.BRiGiTTE

HÄBERli

Die Autorin ist Thurgauer Ständerätin und stellver tretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG.

PodIuM

JouRNalohne GegenvorschlagDie reformierte Kirchensynode Zü-rich hat einen Gegenvorschlag zur Volksinitiative zur Abschaffung der Kirchensteuer für juristische Per-sonen abgelehnt. Zur Diskussion stand die Schaffung eines Sozial-fonds, um dessen Mittel sich Kir-chen und andere soziale Organisa-tionen bewerben könnten. Gemäss geltendem Recht dürfen Steuerer-träge von Firmen nicht für kultische Zwecke, sondern ausschliesslich für Leistungen der Kirche in den Berei-chen Bildung, Soziales und Kultur verwendet werden. (idea)

Kegelbahn wird zur MoscheeDer neugegründete «Verein Para-dies Moschee» übernimmt das Re-staurant Burghof in St. Gallen und richtet es nach islamischen Vorga-ben ein. Zwei der vier Kegelbahnen werden zum Gebetsraum umge-baut. Schweinefleisch und Alkohol werden nicht mehr serviert. Das Lo-kal stehe aber weiterhin Gästen al-ler Glaubensrichtungen und Natio-nalitäten offen. Die Neueröffnung ist diesen Frühling geplant. (idea)

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idea Spektrum 12.2013

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16. März, Wycli� e transparent: Infotag bei Wycliffe in Biel 16. März, 10–16 Uhr. Mehr auf: de.wycliffe.ch/transparent

23. März, Familie & Gemeinde Gemeinsam, TageskonferenzSt. Chrischona, Chrischonarain 200, 4126 Bettingen, 061 646 41 11

21.–24. März, Ruhen an Gottes Herz, eine Zeit der Begegnung mit dem dreieinigen Gott.Informationen unter:033 243 03 87, www.laebeshuus.ch

20.–24. März , Hope13 – Jesus ist die Antwort! Vorträge mit Beat Abry und viele Gästen,Begegnungszentrum Murtenwww.hope13.ch

28. März–4. April, O� ene Ostertage – gemeinsam die Auferstehung Christi bewundern.Informationen unter:033 243 03 87, www.laebeshuus.ch

APRIL 2013

8. April–30. Mai, Nonpro� t Governance & Leadership (CAS)Uni Basel

10. – 14. April, Frauentage – im Austausch und Zur-Ruhe-Kommen lassen erfrischende Begegnung mit Gott zu.Informationen unter:033 243 03 87, www.laebeshuus.ch

17.–21. Juni, Schnupperstudientag«Christsein mit Köpfchen». Wie Glauben und Wissen zusammengehören. www.sthbasel.ch

20. April, Intensiv-LehrgangFinanzmanagement in NPOUni Basel

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4. Mai, Jugendevent «nach+»: «mir reicht’s!» Weitere Infos und Anmeldung: www.nachplus.ch

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verkehrt (mit ÖV ca. 24 Min. bis Bahnhof Bern, mit Auto ca. 12 Min.). Kindergarten, Primarschule und klei-ner Laden im Dorfzentrum. Termin: Die Wohnung ist frei ab ca. Ende Juli 2013 Wir sind eine Familie mit drei Kindern im Primarschulalter. Wir wünschen uns eine Familie mit Kin-dern im ähnlichen Alter. Für Kontakt und weitere Informationen: Familie Peter und Therese Schmid-Stähe-lin 031 372 33 93 [email protected]

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idea Spektrum 12.2013

pu bli reportage 15

© Fotodesign Markus Brunner

Führung ist ein komplexes Phänomen. Wer sich im Führungsalltag bewegt, hat manchmal das ungemütliche Gefühl, in einem Labyrinth un-terwegs zu sein. Damit Führungskräfte sich darin besser zurechtfi nden und weiterkommen, brauchen sie solide Kenntnisse in zentralen führungsrelevanten Themen. Die Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) bietet dazu eine Reihe von Modulen an.

Die Zielgruppe:• Personen mit Verantwortung für ein Team

oder eine ganze Organisation, die sich durch die Komplexität ihrer Führungstätigkeit her-ausgefordert fühlen.

• Pastoren, die besser verstehen wollen, wie eine (Kirchen)Gemeinde zu führen ist.

• Junge Menschen, die eine Führungsposition anstreben und sich seriös darauf vorbereiten wollen.

Die Kunst des Führens kann nur berufsbeglei-tend gelernt werden. Wir fördern Führungskräfte in zweifacher Weise:• durch die Vorstellung solider Theorie• durch die Vermittlung bewährter Praxismo-

delle.

Für ihre Fragen aus dem Führungsalltag erhal-ten Führungskräfte Impulse zur systematischen Weiterentwicklung ihrer Führungskompetenz:

Zwei Wege• Ohne besondere Voraussetzungen können

sie ein oder mehrere Module aus dem AcF- Programm besuchen.

• Sie entscheiden sich für eine der hier vorge-stellten Programmvarianten der Akademie für christliche Führungskräfte, die zu einem for-mellen Abschluss führen.

Das Programm1. ZERTIFIKAT – «GRUNDLAGEN DER FÜH-RUNG» (30 Credits) → speziell für Pastoren von christlichen Kirchen oder Gemeinden und

für Team- oder Abteilungsleiter. Dieses AcF-Basisprogramm vermittelt Führungskräften un-verzichtbare Kernkompetenzen mit christlichen Werten: Sozialkompetenz, Führungskompetenz und ethische Kompetenz.Option: AKADEMISCHES AUFBAUPROGAMM «LEADERSHIP» (54 Credits)→ speziell für Pas-toren von grösseren (Kirchen) Gemeinden oder Leiter von Organisationen. Die zusätzlichen Module (Mitarbeiterführung, Organisationsent-wicklung u.a.) dieses Programms erlauben Füh-rungskräften, ihre Führungskompetenz auszu-bauen und fi t für komplexere Anforderungen zu werden.

2. Master- oder Doktoralstudium an der Uni-versity of South Africa → speziell für Theolo-gen, die einen Master (MTh) oder einen Dok-torgrad (DTh) in Christian Leadership erwerben wollen. Nähere Informationen dazu unter [email protected].

3. STEINBEIS-HOCHSCHULZERTIFIKAT«ETHISCHES MANAGEMENT» (30 Credits) → speziell für Führungskräfte ohne theologische Vorbildung, die neben dem Nutzen für die Pra-xis Wert auf eine akademische Anerkennung legen. Option: M.A. IN RESPONSIBLE MANAGEMENT30 der erforderlichen Credits dieses Master-Programms (www.sustainable-leader.org) kön-nen durch die AcF-Module des Hochschulzerti-fi kats «Ethisches Management» erworben wer-den. Danach folgen bei Steinbeis zwei weitere Module und die projektbezogene Masterarbeit.

4. ZERTIFIKAT SVF – ASFC Leadership Stufe Gruppe/Team → speziell für Personen, die Wert auf eine in der Schweiz anerkannte Führungs-ausbildung legen. Die Schweizerische Vereini-gung für Führungsausbildung SVF-AFSC (www.svf-asfc.ch) ist die Dachorganisation für die Zertifi zierung von Ausbildungen im Führungs-bereich. In Zusammenarbeit mit Kairos Partner (www.kairos-partner.ch) können Interessierte nach Absolvierung der relevanten AcF-Module und zwei Vorbereitungstagen die Prüfung für das Zertifi kat SVF – ASFC Leadership ablegen.

Das gesamte Modulangebot der Akademie für christliche Führungskräfte, inkl. Daten und Prei-se auf www.acfschweiz.ch. AcF-Schweiz ist Partner des Forums christli-

cher Führungskräfte, 28. bis 29. März 2014. www.christliches-forum.ch.

Folgende Module werden immer wieder in der Schweiz angeboten:

• Einführung in das Studium mit Dieter Bösser, MTh und MSc

• Führen: Dienst und Macht mit Prof. Volker Kessler

• Leiten durch Verkündigen mit Dr. theol. Ste-fan Schweyer und Dieter Bösser, MTh und MSc

• Mitarbeiterführung und Personalentwicklung (Referent noch nicht defi niert)

• Organisationsentwicklung mit Thomas Stan-kiewitz, Executive MBA und lic. theol, Leiter Team Personal- und Unternehmensentwick-lung BAFU

• Persönlichkeitsentwicklung mit Monika Ri-war, Theologin, psychologische Beraterin und Ausbildungssupervisorin, und Martina Kessler, MTh

• Kommunikation und Konfl iktmanagement mit Thomas Stankiewitz, Executive MBA und lic. theol, Leiter Team Personal- und Unter-nehmensentwicklung BAFU

• Strategisch Führen mit Dieter Bösser, MTh und MSc

• Unternehmensethik mit Dr. Martin Hohl, Ökonom und Theologe

Pfr. Stephan Reutimann, Berg (CH), AcF-Absolvent 2011:

Das Studium vermittelt akademisches Wissen mit direktem Praxisbezug. Es spricht nicht nur die kognitive Ebene an, sondern es fördert die direkte Auseinandersetzung mit dem eigenen Führungsverhalten. Beispielhaft kann eine Erfahrung aus dem Mo-dul «Kommunikation und Konfl iktmanagement» genannt werden: Neben der Theorie über gelingendes Feedback wurde dieses während des Kurses wiederholt angewen-

det. Daraus resultierte eine veränderte Feedbackkultur, welche ich bis heute in Beruf und Privatleben intuitiv anwende.

Das Studium «erzwang» durch die Präsenzphasen eine Distanz zum Alltagsgeschäft und bewirkte eine klare Sicht für meine berufl ichen Aufgaben sowie eine Auseinandersetzung mit meinem persönlichen Führungsverhalten. Aus jedem Präsenzkurs kehrte ich top motiviert an meinen Arbeitsplatz zurück.

AKADEMIE FÜR CHRISTLICHE FÜHRUNGSKRÄFTE

AcF-Schweiz ist Partner des Forums christlicher Führungskräfte28. bis 29. März 2014

Schweiz

Storchenweg 2c 4801 Strengelbach fon +41 62 534 95 80 [email protected] www.acfschweiz.ch

Deutschland

Furtwänglerstr. 10 51643 Gummersbach fon +49 2261 80 72 27 [email protected] www.acf.de

Österreich

Anzengruberstr. 8 4600 Wels fon +43/7242/35136-10 info@acfösterreich.at www.acfösterreich.at

www.acfschweiz.ch

Kontakt AcF-Schweiz

Dieter Bösser, MTh und MSc UZH. Studienleiter AcF-Schweiz

Weiter führen – Navigation für Führungskräfte

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12.2013

Das Bild der WocheFRÜHJAHRSPUTZ In Jerusalem stecken fromme Juden jährlich Zehntausende Gebetszet-tel in die Ritzen zwischen die großen Steine der Westmauer (Klagemauer), die von dem im Jahr 70 zerstörten Zweiten Tempel übrig geblieben ist. Damit Platz für weitere Wünsche an Gott entsteht, werden die Zettel regelmäßig vor dem Beginn des Pessachfestes (in diesem Jahr am 26. März) entfernt. Dazu werden Stöcke verwendet, die vorher in einem Ritualbad gereinigt wurden. Anschließend werden die Zettel ungelesen auf dem Ölberg begraben. Nach jüdischem Gesetz darf nichts verbrannt werden, auf dem der Name Gottes steht.

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NAC H R IC H T EN 17

12.2013

D as 22 Jahre alte Gesetz sieht die To-desstrafe für die Beleidigung des Islam

vor, wird aber oft von Muslimen zum Aus-tragen privater Streitigkeiten missbraucht. Mehr als 650 Christen sind bereits wegen eines oft unbegründeten Verdachts an-geklagt worden. Am 9. März hatte eine aufgebrachte Menschenmenge in Lahore (Provinz Punjab) über 170 Häuser und Ge-schäfte von Christen sowie zwei Kirchen in Brand gesteckt. Der Grund: Ein Muslim hatte einem Christen vorgeworfen, sich beleidigend über den Propheten Mo-hammed geäußert zu haben. Inzwischen gehen die Behörden davon aus, dass der 28-Jährige fälschlicherweise beschuldigt wurde. Im gesamten Land protestierten Christen gegen die Anschläge und for-derten ihre Rechte ein, etwa besseren staatlichen Schutz. Dabei ging die Polizei laut Augenzeugen in Lahore mit Tränen-gas gegen die Christen vor.

Regierung trägt VerantwortungDer katholische Bischof Sebastian Fran-cis Shaw, apostolischer Administrator der Erzdiözese Lahore, warf den Behör-den vor, das christliche Viertel absichtlich nicht geschützt zu haben. Die Regierung habe zwei Tage vor den Angriffen um die Umstände gewusst und hätte durch die Polizei den gut organisierten Anschlag verhindern können. Der Bischof rief die in-ternationale Gemeinschaft ferner auf, sich weiter für eine Änderung des Blasphemie-gesetzes einzusetzen.

Behörden decken AngreiferWie der Informationsdienst Assist (Lake Forest/Kalifornien) berichtet, hätten die Behörden die Polizei angewiesen, die An-greifer nicht zu behindern. Die Feuerwehr sei erst mehr als 3 Stunden nach Ausbruch der Brände eingetroffen. Bis zu 7.000 Men-schen seien an den Angriffen beteiligt gewesen, obwohl sich schon früh gezeigt habe, dass es sich um falsche Anschuldi-gungen handele. Zudem blieben Über-griffe oft ungestraft. Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari hat inzwischen

sein Versprechen, die Christen zu entschä-digen, konkretisiert: Neben dem Aufbau der zerstörten Häuser sollten die Opfer umgerechnet 4.000 Euro erhalten.

Denkmal für Christen geschändetParallel zu den Ausschreitungen in Laho-re ist auch die Gedenkstätte von Shahbaz Bhatti geschändet worden. Der katho-lische Minister für religiöse Minderheiten, der eine Änderung des Blasphemiege-setzes gefordert hatte, war am 2. März 2011 auf offener Straße ermordet worden. Sein Bild wurde nach Informationen der Hilfsaktion Märtyrerkirche (Uhldingen am Bodensee) mit Farbe besprüht. Bhatti hat-te kritisiert, dass das Gesetz missbraucht werde, „um persönliche Rechnungen zu begleichen“.

ÖRK: Gesetz führt zur VerfolgungAuch der Generalsekretär des Ökume-nischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit (Genf), führt die zuneh-mende Gewalt gegen Christen auf das Blasphemie gesetz zurück. Es werde oft zum Anlass genommen, „religiöse Min-derheiten zu verfolgen oder privaten Streit auszutragen“. Tveit appellierte jetzt

an die pakistanischen Behörden, wirk-same Maßnahmen zu ergreifen, um alle religiösen Minderheiten zu schützen. Er rief ferner zum Gebet für die betroffenen Christen auf und versicherte sie der Soli-darität des ÖRK, dem rund 350 protes-tantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen angehören. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind et-wa 95 % Muslime, 2 % Christen sowie 2 % Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen. P

Häuser von Christen brennen – und die Polizei schützt BrandstifterPAKISTAN Übergriffe auf die christliche Minderheit feuern neue Debatte über das Blasphemiegesetz an.

Oben: Verwüstete Häuser haben Anschläge von Muslimen hinterlassen. Christen protestieren dagegen, dass die Polizei sie kaum unterstützt (unten).

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Anfang des Jahres trafen sich in London rund 200 Gottesleugner, um in einer

früheren Kirche im Stadtteil Islington den ersten atheistischen „Gottesdienst“ zu feiern. Jetzt planen sie, dieses Modell zu exportieren. Die Idee stammt von den Londoner Komikern Sanderson Jones und Pippa Evans. Jeden 1. Sonntag im Monat gibt es in der britischen Hauptstadt eine Art Ersatzgottesdienst. Wie Jones in einer Videobotschaft erklärte, wird seine „Kir-che“ Menschen, die etwas Vergleichbares starten wollten, mit Videos und anderem Material unterstützen. Zu Ostern soll der erste atheistische „Gottesdienst“ im schot-tischen Glasgow stattfinden.

Theologe: Gefährliche BewegungDer Präsident und Gründer des Zentrums für christliche Apologie und Forschung, Matt Slick, hält sie für gefährlich: „Der

Teufel versucht durch diese Bewegung die Kirche zu ersetzen.“ Der katholische Priester Saviour Grech (London) hinge-gen hält gottlose Gottesdienste für einen Widerspruch in sich: „Zu wem wollen die denn singen?“ Auch der prominenteste britische Atheist, der Evolutionsbiologe Prof. Richard Dawkins (Oxford), hält das Ganze für absurd: „Atheisten brauchen keine Tempel.“ P

b www.sundayassembly.com

„Atheisten-Kirche” will weltweit expandierenENGLAND Gottesdienste für Gottesleugner finden immer mehr Zuspruch.

D ie Russische Evangelische Allianz hat seit ihrer Gründung vor 10 Jahren

große Fortschritte gemacht, aber ihr Ein-fluss auf die Gesellschaft ist immer noch gering. Das berichteten führende Vertre-ter der evangelikalen Dachorganisation bei der Jahreskonferenz in Moskau. Pro-testanten würden von den Mächtigen nur ernstgenommen, wenn sie in dem jahr-zehntelang kommunistisch regierten und inzwischen wieder orthodox geprägten Land gemeinsam an die Öffentlichkeit träten. Der scheidende Allianzpräsident Wladimir Rjagusow (Krasnodar) erinnerte daran, dass Anfang des 20. Jahrhunderts im russischen Reich über 6 Millionen Pro-testanten lebten; heute sei ihre Zahl auf rund eine Million geschrumpft. Das seien 0,7 % der Gesamtbevölkerung.

Erstmals ein GeneralsekretärNachfolger Rjagusows ist Alexander Fe-ditschkin; beide sind Baptisten. Erstmals

hat die Russische Allianz einen Generalse-kretär: Sergej Wdowin von den Evangeli-umschristen. Im Vorstand mit 12 Mitglie-dern sind alle größeren protestantischen Kirchen vertreten, etwa Lutheraner, Pfingstler, Reformierte, Methodisten und Adventisten. Die Allianz hat „Filialen“ in 10 russischen Städten.

Allianz kommt in die Teenie-JahreAn der Jubiläumskonferenz nahm auch der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz für die Beziehungen zu den evange-lischen Christen in Osteuropa, Pastor Ulrich Materne (Wittenberge/Brandenburg), teil. Er verglich die 10 Jahre alte Russische Allianz mit einem Kind, das am Anfang der Teenie-Jahre stehe und nach größerer Selbststän-digkeit gegenüber den Eltern suche. Von den etwa 142 Millionen Einwohnern Russ-lands sind 35 Millionen orthodoxe Kirchen-mitglieder. Hinzu kommen etwa 500.000 Katholiken und eine Million Evangelikale. P

Nur gemeinsam sind Evangelikale starkRUSSLAND 10 Jahre Evangelische Allianz: Ihr Einfluss soll größer werden.

NOTIERT Israel: Heuschrecken kommenHeuschreckenschwärme ziehen von Ägypten aus gen Heiliges Land. Sie wur-den zunächst erfolgreich mit chemischen Mitteln bekämpft. Der Wind hatte einen Teil der etwa 30 Millionen Fluginsekten aus Ägypten über die Grenze getrieben. Vor allem Korn- und Kartoffelfelder wurden im Süden Israels zerstört. Weitere kleinere Schwärme sind im Anflug. Große Heu-schreckenschwärme erinnern Juden an die im 2. Buch Mose geschilderten Plagen, die über Ägypten gekommen waren, weil der Pharao sich geweigert hatte, das Volk Isra-el aus der Knechtschaft ziehen zu lassen. Gerade vor dem Passahfest, an dem der Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei gefeiert wird, steht die biblische Geschichte vielen Juden vor Augen. Die letzte große Invasion von Heuschrecken hatte Israel im Jahr 2004 erlebt. Momen-tan hofft man darauf, dass der Wind die Schwärme weiter nach Süden treibt.

Neuer Präsident: Internationales Hilfswerk CompassionDas internationale christliche Kinder-hilfswerk Compassion (Mitgefühl) mit Sitz in Colorado Springs (US-Bundesstaat Colorado) hat einen neuen geschäftsfüh-renden Präsidenten berufen: Santiago (Jim) Mellado. Er leitete bisher das Willow-Creek-Netzwerk. Es will dazu beitragen, dass Kirchen und Gemeinden glaubens-ferne Menschen besser erreichen. Mellado übernimmt das Amt im September von Wess Stafford, der das 1952 gegründete Hilfswerk seit 1993 leitet und in den Ruhe-stand geht. Compassion hilft durch Kin-derpatenschaften 1,4 Millionen Kindern in 26 Ländern vor allem in Lateinamerika, Asien und Afrika. Der Leiter des deutschen Compassion-Zweiges, Stephan Volke (Marburg), begrüßte Mellados Berufung. Er sei in El Salvador geboren und habe als Kind in 6 Ländern gelebt, in denen Compassion aktiv sei. Volke weiter: „Da Compassion exklusiv in Partnerschaft mit über 4.500 lokalen Gemeinden arbeitet, ist der Willow-Creek-Hintergrund des neuen Leiters sehr hilfreich.“ Der deutsche Compassion-Zweig besteht seit 2008.

b www.compassion.com

So sieht ein Gottesdienst ohne Gott aus.

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Es ist Ende Februar, ein paar Stunden Autofahrt landeinwärts von der Küstenstadt Inhambane in Mosambik. „José, hol‘

mir schnell einen Becher Wasser und zeig‘ es unseren Gäs ten.“ Die 32-jährige Maria – alleinerziehende Mutter von 5 Kindern – schickt ihren Ältesten zum Wasserbottich, der nur ein paar Schritte von der Hütte entfernt steht. Wir sitzen unter dem Schatten spendenden Baum in der Nähe und wollen bei einem Projektbesuch etwas über die Versorgung der Familie wissen.

Gelblich trübe BrüheDas, was José uns in einem Becher entgegen-streckt, ist eine verschmutzte, gelblich trübe Brü-he! Um dieses Wasser für die Familie nach Hause zu tragen, ist Maria jeden Tag über 2 Stunden unterwegs. Nachdem die letzte Überschwem-mung den gemauerten Brunnen zerstört hat, ist die einzige erreichbare Wasserstelle das alte Wasserloch.

Der Kanal als einzige WasserquelleUnterwegs quer durch Indien – in einem ein-fachen Chai-Shop trinken wir den typisch süß-lichen, gewürzten Milch-Tee. Gleichzeitig bitten wir um kochendes Wasser, damit wir später unter-wegs noch einen Kaffee trinken können. Der erste vorsichtige Schluck: Das Getränk ist eklig bitter, ungenießbar! Ein Blick in die Thermoskanne of-fenbart: Das Wasser ist algig grün! Der Chai hatte dies kaschiert, aber Geruch und Geschmack des Wassers sind widerlich! Es stammte aus der ein-zigen verfügbaren örtlichen Quelle, dem Kanal.

Trinkwasser ist ein LuxusgutWährend Trinkwasser in Mitteleuropa frei von Krankheitserregern, geschmacklich neutral, farblos und geruchlos sein muss, ist dies in vie-len Regionen der Welt Wunschdenken. Was bei uns frei verfügbar ist, bleibt in vielen Gegenden dieser Welt ein Luxusgut. Weltweit haben rund 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sau-berem Wasser. Verunreinigtes Wasser bleibt für viele die Hauptursache für Krankheiten und To-desfälle – besonders unter Kindern. Oft sind es gemeinnützige Hilfswerke, die daran mitarbei-ten, dass sauberes Wasser verfügbar wird.

Ein Auftrag für ChristenSauberes Wasser ist Leben. Alle sollen Zugang dazu haben! Das ist auch für Christen Herausforderung und Auftrag – und hat mit der Würde des Menschen, der im Ebenbild Gottes geschaffen ist, zu tun. Wasser für alle ist so wichtig, dass am Ende der Bibel Jesus das als Bild für sein Angebot nimmt: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ „Sauberes Trinkwasser“ und „lebendiges Wasser“ sollte für alle Menschen frei verfügbar sein. Es bleibt noch viel zu tun! P

Sauberes Wasser für alle!KOMMENTAR ZUM WELTWASSERTAG Sauberes Wasser ist für Milliarden Menschen unerreichbar – Krankheiten und Tod sind die Folge. Jedes Jahr am 22. März machen die Vereinten Nationen mit dem „Weltwassertag“ auf die Problematik aufmerksam. Dies ist auch ein Auftrag für Chris-ten, meint Bernd Gülker, Leiter des Hilfswerks „Geschenke der Hoffnung“ in Berlin. Bernd Gülker

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Kostbares Nass: Eine Frau holt Wasser an einem Brunnen in der Region Dafur im Sudan.

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E ine Kinderschutzrichtlinie wurde auf der Jahrestagung in Rehe (Westerwald)

vorgestellt. Wie der AEM-Vorsitzende, Mis-sionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), idea sagte, soll das zwölfsei-tige Papier auch dazu beitragen, dass Mit-arbeiter nicht zu Unrecht beschuldigt wer-den. Die Richtlinie gibt Tipps, wie körper-licher, seelischer und sexueller Missbrauch verhindert werden kann. So will man bereits bei der Auswahl von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern das Thema offen ansprechen. Bewerber für die Arbeit mit Kindern müssten ein „erweitertes Füh-rungszeugnis“ vorlegen.

Kinderschutzbeauftragte wählenWeiter wird empfohlen, dass jede Orga-nisation einen Kinderschutzbeauftragten benennt, der bei allen Verdachtsfällen oder Anschuldigungen zuerst informiert wird. Das Papier gibt ferner zahlreiche Verhaltensregeln. So sollten bei jedem

Kinderprogramm mindestens zwei Er-wachsene die Aufsicht führen und zum Selbstschutz kein Mitarbeiter „übermäßig viel Zeit allein mit einem Kind von ande-ren Erwachsenen entfernt verbringen“. Bei jedem Programm sollte der Raum so gestaltet sein, „dass der Zutritt von Dritten jederzeit möglich ist“. Im Blick auf Berüh-rungen wird angemahnt, dass Kinder Art und Umfang selbst bestimmen: „Jegliches Verhalten ist zu vermeiden, das sexuell sti-mulierend ist oder als solches verdächtigt werden könnte.“

Verhaltenskodex unterschreibenDie Empfehlung enthält außerdem einen Verhaltenskodex, der von jedem Mitar-beiter unterschrieben werden sollte. Der Unterzeichner verpflichtet sich damit, auf Grenzverletzungen durch Mitarbeiter und Anzeichen von Missbrauch an Min-derjährigen zu achten und nicht wegzu-schauen.

Wechsel in der Leitung In Rehe wurde ein neuer AEM-Vorstand gewählt, nachdem drei Vorstandsmit-glieder nicht wieder kandidierten und verabschiedet wurden: Thomas Kröck (Kassel) von der Sozial-Missionarischen Arbeit des Deutschen Jugendverbandes Entschieden für Christus (EC), Ulrich Rüsch (Wetzlar) von ERF-Medien (früher Evangeliums-Rundfunk) und Hans Wal-ter Ritter (Mücke) von der Überseeischen Missionsgemeinschaft (ÜMG). Wiederge-wählt wurde Martin Auch (Bad Liebenzell) von der Liebenzeller Mission. Neu in den Vorstand kamen Rainer Becker (Marburg) von der Stiftung Marburger Mission, Sieg-fried Schnabel (Neukirchen-Vluyn) von der Neukirchener Mission, Dieter Stiefel-hagen (Bremen) vom Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden und Carlos Waldow (Elstal bei Berlin) vom Missionswerk EBM International. P

b www.aem.de • 0711 34218160

Wie man Kinder vor Missbrauch schütztPRÄVENTION Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) veröffentlicht Empfehlungen.

Nach der massiven Kritik eines Berliner Superintendenten an Pfarrer Ulrich

Parzany (Kassel) bekommt der ProChrist-Leiter nun Rückendeckung von höchster kirchlicher Stelle. Vor dem „Gottesdienst als Entdeckungsreise“, in dem Parzany am 17. März in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche predigte, sprach der Ge-neralsekretär der Arbeitsgemeinschaft Mis-sionarische Dienste (AMD) innerhalb der Diakonie der EKD, Oberkirchenrat Erhard Berneburg (Hannover), ein Grußwort. Da-rin dankte er Parzany „im Namen der Evan-gelischen Kirche in Deutschland ausdrück-lich“ für dessen Dienst: „Die EKD hat die ProChrist-Evangelisation großzügig finan-ziell unterstützt. Das ist auch ein deutliches Signal, dass die evangelische Kirche deinen Dienst in der Evangelisation schätzt.“ Wie Berneburg weiter sagte, nehme Parzany kein Blatt vor den Mund: „Mit Leidenschaft, elementar und verständlich redet er vom christlichen Glauben, nicht verschämt vor-sichtig“, weil das Evangelium von Jesus

Christus in die Öffentlichkeit gehöre. „Da bleiben Widerspruch und Diskussion nicht aus, nicht in der Gesellschaft und auch nicht in der Kirche, auch nicht in dieser Kir-che“, so Berneburg weiter.

Kein PredigtverbotZum Hintergrund: Im Vorfeld der Evange-lisation ProChrist vom 3. bis 10. März hatte sich der Lesben- und Schwulenverband (LS-VD) Berlin-Brandenburg auch an kirchliche Verantwortungsträger gewandt und seine Sorge darüber zum Ausdruck gebracht, dass mehrere Gemeinden der Evangelischen Kir-che Berlin-Brandenburg-schlesische Ober-lausitz die Evangelisation unterstützen. Denn der Hauptredner Parzany habe sich wiederholt durch Äußerungen hervorgetan, die Angst vor Homosexualität schürten. In seiner Antwort schrieb der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte, Bertold Höcker, er bedaure, dass die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz „in den Ruch“ gerate,

homophobe Äußerungen von ProChrist zu unterstützen: „Wir haben aus den Erfah-rungen mit dieser Organisation gelernt. (…) Dass ihm immer noch einzelne Gemeinden die Wortverkündigung erlauben, zeigt, dass auch wir weiterhin unsere Hausaufgaben machen müssen.“ Er sei dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Les-ben- und Schwulenverband und sicherte für seinen Kirchenkreis zu, diese fortzusetzen. Für Verwirrung hatte zunächst die Aussage Höckers gesorgt, dass Parzany aufgrund sei-ner homophoben Äußerungen nicht mehr in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-kirche predigen dürfe. Diese hatte er später jedoch zurückgenommen, weil sie nicht den Tatsachen entspricht, wie der Pfarrer der Ge-dächtniskirche Martin Germer bestätigte. Pb www.gottesdienste-als-

entdeckungsreise.de

Die EKD stellt sich hinter ParzanyKONTROVERSE AMD-Generalsekretär: Die Kirche schätzt seinen Dienst!

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Ulrich Parzany Erhard Berneburg

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Spiritualität ist eine Kraftquelle für das ganze Leben“, erklärte der Vorsitzende

der Organisation „Christen im Gesund-heitswesen“, Georg Schiffner (Hamburg), vor den rund 200 Teilnehmern des christlichen Gesundheits-kongresses „Mediora“ im Christ-lichen Gästezentrum Schön-blick. Schiffner ist Chefarzt des Geriatriezentrums im katho-lischen Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg. Wie er weiter sagte, lässt die körper-liche Leistungsfähigkeit des Menschen im Laufe des Lebens zwar nach. Dennoch könne die Lebenszufriedenheit deutlich zunehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, sei neben einem gesunden Lebensstil oder der Stärkung des sozialen und familiären Netzes auch die Spiritualität hilfreich.

Was Erschöpfung verstärktNach Ansicht des Vorsitzenden der Aka-demie für Psychotherapie und Seelsorge (APS), Martin Grabe (Oberursel bei Frank-furt am Main), kann eine intakte Gottes-beziehung davor bewahren, sich ausge-brannt zu fühlen. Burn-out entstehe vor

allem dann, wenn man nicht genügend Anerkennung bekomme: „Menschen brau-chen das Gefühl, in einem verlässlichen Rahmen selbstständig Entscheidungen

treffen zu dürfen.“ Unzufrie-denheit und Schuldgefühle verstärkten in der Regel den Erschöpfungszustand. Helfen könne – neben verbesserten Arbeitsbedingungen – „die gute Botschaft der Bibel, dass Jesus Christus alle Schuld auf sich genommen“ habe. Grabe

ist hauptberuflich Chefarzt der Psychothe-rapeutischen Abteilung der Klinik Hohe Mark in Oberursel. Der Tübinger Theo-logieprofessor Hans-Joachim Eckstein warnte vor einem krankmachenden Glau-ben. Christen überforderten sich, wenn sie meinten, stellvertretend das Reich Gottes in dieser Welt bauen zu sollen.

Stress kostet 27 Milliarden EuroNach Angaben des Chefarztes der Aalener Klinik für Psychosomatik und Psychothera-pie, Askan Hendrischke, sind die volkswirt-schaftlichen Verluste als Folge von Stress erheblich. In Deutschland würden jährlich

27 Milliarden Euro für die Behandlung stressbedingter Gesundheitsprobleme ausgegeben. Wegen Arbeitsunfähigkeit fielen rund zehn Millionen Arbeitstage aus, und 40.000 Beschäftigte seien regel-mäßig längerfristig krankgeschrieben.

b www.schoenblick-info.de

Je älter man wird, desto zufriedener kann man seinTAGUNG Um das Verhältnis von Glaube und Wohlbefinden ging es beim Gesundheitskongress.

Für eine größere geistige und geistliche Weite des Pietismus hat sich der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemein-

schaftsverbandes, Pfarrer Michael Diener (Kassel), ausgespro-chen. Pietisten sollten sich als Teil der weltweiten evangelikalen Bewegung einsetzen für eine „liebevolle Einladung zum Glau-ben“ und für ein „gepflegtes geistliches Leben“. Es gelte, einen „respektvollen, furchtlosen Dialog mit anderen Religionen“ zu führen und zugleich den Absolutheitsanspruch Jesu Christi zu vertreten, sagte Diener bei einem Symposion zum 125-jährigen Bestehen der pietistischen Dachorganisation in Marburg. Er be-dauerte, dass unter Evangelikalen eine große Angst vor dem Is-lam herrsche: „Angst ist immer ein schlechter Ratgeber.“

Man darf Israel kritisierenDiener ist auch Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Al-lianz. Er warnte ferner vor Einseitigkeit im Umgang mit Israel.

Manche Evangelikale erweckten den Eindruck, dass jegliche Kri-tik an der Politik des Staates Israel ein Abfall vom Glauben sei. Palästinensische Christen und messianische Juden dürften nicht übersehen werden.

„Chicago-Erklärung“ kein MussDiener ging auch auf das Bibelverständnis ein. Für Pietisten sei die Heilige Schrift das Wort Gottes. Aber niemand werde ge-zwungen, die „Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel“ zu unterschreiben. Pietisten müssten auch nicht glauben, dass Gott die Welt in sechs Tagen mit jeweils 24 Stunden erschaffen habe. Diener ermunterte dazu, sozialethische Verantwortung zu übernehmen. Wer sich auf die Väter des Pietismus berufe, müsse auch Bildungsfragen einen hohen Rang einräumen. Hier habe die Gemeinschaftsbewegung Nachholbedarf. P

b www.gnadauer.de

Evangelikale, habt keine Angst vor dem Islam!PIETISMUS Präses Michael Diener für mehr geistige und geistliche Weite

Georg Schiffner

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Es kann nicht fromm genug klingen: „God is the ultimate giver!“, schreibt eine gewisse Maria John-son – Gott ist der unübertreffl iche Geber. Wer mag

dem schon widersprechen? Maria Johnson lebt angeblich in London und gibt sich als Witwe eines zum Christentum konvertierten Scheichs aus. Da sie im Endstadium an Krebs leidet, möchte sie ihr umfangreiches Vermögen schnell noch wohltätigen Zwecken zukommen lassen und braucht dafür die Hilfe des E-Mail-Empfängers. Diesem wünscht sie – wie-derum ganz fromm – „die Gnade unseres Herrn Jesus Chris-tus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes“. Verbunden mit der Aufforderung, sich doch bitte-schön bald zu melden, sonst müsse sie sich leider einen an-deren Empfänger für ihre Wohltaten suchen.

Am besten sofort löschen!Mails wie diese sind das tägliche Geschäft von Oliver Deh-ning vom IT-Dienstleister Antispameurope (www.antispa-meurope.com). Als Spam (oder auch Junk) werden uner-wünschte Werbe- und Betrugsmails bezeichnet. Die meis-ten Empfänger, so Dehning, tun automatisch das Richtige und löschen eine solche Mail. Denn wer reagiert, vielleicht sogar persönliche Daten an die Absender weitergibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn anschließend das ei-gene Konto geplündert wird. Und wer eine angehängte zip-Datei öffnet, muss damit rechnen, dass auf seinem Rechner Schadsoftware installiert wird: Programme, die

Abzocke mit frommen SprüchenBETRUG „Schneeballsystem: Bundesweite Razzia gegen Anlagebetrüger“, „Mega-Prozess um Sal. Oppenheim: Die Abrechnung mit der Gier.“ Durch Meldungen wie diese ist das Thema Wirtschaftskriminalität jüngst in den Brennpunkt gerückt. Auch Christen wer-den immer wieder Opfer von Abzocke; sie fallen auf fromme Rhetorik herein. Der Wirt-schaftsjournalist Hans-Joachim Vieweger (München) hat einige Fälle recherchiert.

beispielsweise dafür sorgen, dass nun vom eigenen Com-puter Spam-Mails in alle Welt verschickt werden, mit dem eigenen Namen als Absender.

Aus dem Wunsch heraus, etwas Gutes zu tun Doch es kann noch schlimmer kommen. idea hat Hinwei-se von Christen bekommen, die sich auf solche Spam-Mails eingelassen haben. Nicht aus Geldgier, sondern aus dem Wunsch heraus, Gutes zu tun, entweder für die eigene Ge-meinde oder für ein sozial-diakonisches Werk. Oder aus Naivität und weil man zufällig in das Profi l einer millio-nenfach versandten Spam-Mail passte: „Wir waren hoch-erfreut, als wir die Mitteilung vom englischen Finanzamt erhielten, dass ein verstorbener Verwandter uns zu seinen Erben benannt habe“, schreibt ein Betroffener. Daher habe er auch die angeblich im Voraus zu zahlende britische Erb-schaftsteuer in Höhe von mehreren Tausend Euro entrich-tet. Von dem Erbe bekam er freilich auch Wochen später nichts zu sehen. Er war auf Betrüger hereingefallen, mög-licherweise auf eine mafi aartige Bande aus Nigeria, vor der das Bundeskriminalamt schon seit einiger Zeit warnt.

Milliardengeschäft InternetkriminalitätHatten solche Betrüger vor Jahren noch persönliche Briefe geschickt, häufi g mit amtlich wirkenden Briefbögen, grei-fen sie nun zum billigen Kommunikationsmittel Internet. E-Mail-Adressen sind käufl ich erhältlich, das Geschäft lohnt sich selbst dann, wenn nur ein Bruchteil der Empfän-ger antwortet. Nach Einschätzung des IT-Experten Deh-ning ist der „Markt“ der Internetkriminalität inzwischen

größer als die Drogenbranche: „Hier hat sich eine rich-tige Industrie gebildet.“

Betrüger erschleichen sich das Vertrauen„Fast täglich bekomme ich solche Mails“, sagt auch der Unternehmer und EKD-Synodale Nor-man Rentrop. Häufi g werde dabei an religiöse Gefühle appelliert: Mit rührenden

Spam-Mails wie diese hat der Bundesverband IT-Sicherheit (TeleTrusT)in der Broschüre „Spam Stories“ zusammengefasst.

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Geschichten und mit christlichen Codewörtern, mit deren Hilfe eine Vertrauensbasis aufgebaut werden soll. „Wenn eine solche Mail dann in einer Situation ankommt, in der ein Christ vielleicht um ein Zeichen von Gott gebeten hat, kann so etwas schon mal als eine Art Gebetserhörung fehlinter-pretiert werden“, warnt Rentrop. Mit der Folge, dass eine kri-tische Prüfung ausbleibt. Betrügereien könnten noch so plump sein – es komme vor allem auf die Erwartungshaltung des Empfängers an, auf die Hoffnungen, die jemand mit ei-nem solchen Angebot verbinde. Man könne das mit Heirats-schwindlern vergleichen, die Erfolg hätten, auch wenn sie selbst überhaupt nicht attraktiv seien – einfach nur, weil sie an die Wünsche und Sehnsüchte ihrer Opfer appellierten.

Parallelen zum Fall TraxelDie Muster, mit denen Menschen im Internet be-trogen werden, ähneln de-nen beim Betrug mit Geld-anlagen. Manchmal wird die Geldgier angesprochen, manchmal an das Gute im Menschen appelliert, der seine Hilfe nicht verwei-gern will. Dem angeblichen Freund, dem im Ausland seine Brieftasche mit allen Unterlagen gestohlen wor-den ist und der nun drin-gend 100 Euro benötigt, entspricht in christlichen Kreisen der Anbieter von Anla-geprodukten, der mit seinen Gewinnen zum Bau der Ge-meinde beiträgt. Zu trauriger Berühmtheit hat es der bal-tische Missionar und Unternehmer Paul Traxel gebracht, der vor allem unter russlanddeutschen Christen zahlreiche Opfer fand. (idea berichtete in der Nummer 39/2010).

Deutschland: Millionen Euro gingen verlorenRund 15 Millionen Euro hatte Traxel binnen eines Jahres als Darlehen eingesammelt – Gelder, mit denen Devisen-geschäfte fi nanziert werden sollten. Die Gewinne daraus sollten wiederum zu 51 Prozent für christliche und soziale Projekte verwendet werden. Doch das dubiose System scheiterte, Traxel und sein Firmengefl echt mussten Insol-venz anmelden. Verloren gingen dabei nicht nur mehrere Millionen hart ersparte Euro, verloren ging auch das Ver-trauen in Gemeindeleiter, die sich zuvor für die umstritte-nen Anlagen eingesetzt hatten. In einem Offenen Brief for-derte daher unter anderem der Vorstand des (deutschen) Bundes Taufgesinnter Gemeinden (BTG) Konsequenzen aus dem Finanzskandal: „Damit ähnliche Vermischungen zwischen privaten Finanzgeschäften und geistlichen Diensten sich in der Zukunft nicht wiederholen, ist es not-wendig, dass sich die Verantwortlichen bei den Opfern ent-

schuldigen, zumindest aber sich von weiteren Vermischun-gen von spekulativen Geldgeschäften und Glaubensdingen in ihren Gemeinden distanzieren.“

Verurteilt wegen InsolvenzverschleppungDas Insolvenzverfahren, das die Kölner Kanzlei Ringst-meier bearbeitet, läuft nach wie vor. Die juristische Aufar-beitung des Falls Traxel wurde in der vergangenen Woche abgeschlossen. Traxel wurde vom Bonner Landgericht we-gen Insolvenzverschleppung nur zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 20 Euro verurteilt – die Tagessätze orientieren sich am Einkommen.

USA: Wenn Bibelzitate Vertrauen wecken sollen Eine ganz ähnliche Masche, mit Devisenmarktgeschäften an Geld zu kommen, hatte bereits zuvor in den USA zu ei-nem Millionendebakel geführt: Vor allem Christen verlo-ren dabei 190 Millionen Dollar! In einem landesweit ver-breiteten christlichen Radioprogramm, in dem es ausge-rechnet um den Umgang mit Geld ging („Follow the Mo-ney“) hatte ein gewisser Trevor Cook für seine Geschäfte geworben. Unterstützt wurde er dabei vom Radiomodera-tor Pat Kiley, der davon sprach, wie Christen ihr Geld vor dem „Finanz-Armageddon“ schützen könnten. Um sich das Vertrauen der Anleger zu erschleichen, warfen die Ma-cher eifrig mit Bibelzitaten um sich. Cook wurde inzwi-schen zu 25 Jahren Haft verurteilt, auch der Radiomodera-tor Kiley wurde schuldig gesprochen.

Immobilienfonds ohne RenditeSelbst Prominente sind vor krummen Geschäften nicht ge-feit. So hat die Familie Deichmann (Essen) gegen die An-bieter von Immobilienfonds um die Bank Sal. Oppenheim auf Schadenersatz geklagt. Jene Bank, gegen deren frühere Verantwortliche seit kurzem auch ein großes Strafverfah-ren vor dem Landgericht Köln läuft. Man habe, sagt Deich-mann-Sprecher Ulrich Effi ng, in der Vergangenheit Fonds-anteile über Sal. Oppenheim gezeichnet, um fi nanzielle Vorsorge für eventuelle Erbschaftsteuerzahlungen zu tref-fen. Um die Erzielung überproportionaler Renditen sei es nicht gegangen, betont er.

Im Lauf der Zeit stellte sich heraus: Es gab noch nicht mal kleine Renditen, sondern Verluste, weil die Immobili-engeschäfte schiefgingen. Zusagen, die den Fondsbesitzern mit Blick auf die wirtschaftlichen Ergebnisse der Anlagen gemacht wurden, seien jedenfalls in keiner Weise einge-halten worden; daher habe Deichmann den Klageweg be-schritten, so Effi ng.

Paul Traxel aus BonnSchlagzeile des „Express“ (Köln) zu Traxel:

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„Prüfen, prüfen, prüfen!“Nicht jede Pleite geht auf bewusste Abzocke zurück. Nicht immer ist kriminelle Energie im Spiel, wie im Fall von Schneeballsystemen, bei denen Anleger mit übergroßen Renditen gelockt werden, die aber nur so lange „funktio-nieren“, wie die versprochenen Renditen durch die Einla-gen neuer Kunden fi nanziert werden. Manchmal verren-nen sich auch Berater, die im guten Glauben schlechte Pro-dukte verkaufen. Vor diesem Hintergrund rät Hermann Kaufmann (Achim bei Bremen), der als Rechtsanwalt Ge-schädigte vertritt: „Prüfen, prüfen, prüfen“. Gerade Chris-ten stünden in der Gefahr, zu gutgläubig zu sein. Gegen-über der Bank, gegenüber Beratern, aber auch gegenüber Mitchristen, die für Anlageprodukte werben. Kaufmann berichtet von einer Frau, die 25.000 Euro an einen Betrüger verlor: Dieser hatte eine Anlage unter Hinweis auf seine persönliche Notsituation verkauft und damit an die Hilfs-bereitschaft der Christin appelliert – mit Erfolg. Das Geld ist weg, der Mann hat sich ins Ausland abgesetzt.

Gold als Gottes Wille?Gefahr droht auch in jenen christlichen Kreisen, in denen ein Zusammenbruch des Geldsystems erwartet wird. Mag es auch Gründe für solche Ängste ebenso wie für Sorgen vor Infl ation geben – schwierig wird es, wenn unter Hin-weis auf solche Ängste wiederum spezielle Anlagen ver-

kauft werden. Zum Beispiel Gold. Und wenn das dann noch pseudo-christlich unterlegt wird: „Haben wir nach Gottes Willen Vorsorge getroffen, werden die Menschen, die Gott nicht kennen, sehen, dass Gott mit uns ist“, heißt es in einer Broschüre, in der für den Kauf von Gold und Silber geworben wird. Es kann sein, dass die Autorin selbst an ihr Konzept glaubt; doch die Verquickung von schein-bar christlichen Argumenten und wirtschaftlichen Inter-essen verheißt nichts Gutes. Zumal die angebotenen Gold- und Silbermünzen bei anderen Händlern günstiger zu be-kommen sind.

Wie kann man sich schützen?Wer nicht auf „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ herein-fallen will, auch wenn diese im christlichen Gewand auf-treten, sollte ein paar einfache Regeln beachten.

• In Geldangelegenheiten hilft ein gesundes Misstrauen; Gutgläubigkeit ist in diesem Fall kein guter Ratgeber.

• Hilfsbereitschaft ist schön und gut, doch wer Gutes tun will, soll spenden. Wer dagegen Geld anlegen will, muss sich über die eigenen Wünsche in Bezug auf Risiko, Si-cherheit und Liquidität im Klaren sein und diese mit entsprechenden Anlageprodukten vergleichen.

• Angeboten, die unglaublich verlockend klingen, kann man in der Regel nicht trauen – egal ob es sich um eine überraschende Mail im Internet oder um ein Angebot eines Finanzberaters handelt.

• Zins- bzw. Renditeversprechen, die deutlich über ver-gleichbaren Angeboten liegen, sind verdächtig. Generell gilt: Höhere Renditen sind mit höheren Risiken verbun-den.

• Beratern, die mit Ängsten spielen („Retten Sie ihr Geld, bevor es zu spät ist“) oder Druck ausüben, sollte man mit Skepsis begegnen.

• Was man nicht versteht, soll man auch nicht kaufen. Vor-sicht also insbesondere dann, wenn man von einem Be-rater „zugetextet“ wird.

• Höchste Vorsicht ist dann geboten, wenn zu den Ver-tragsbedingungen die sogenannte „Nachschusspfl icht“ gehört; dann ist im schlimmsten Fall nicht nur das Geld weg – man kann als Anleger sogar noch zu weiteren Zahlungen verdonnert werden.

• Niemals Kredite aufnehmen, um Geldanlagen zu fi nan-zieren.

• Finanzprodukte, die von christlichen Freunden empfoh-len werden, müssen mindestens genauso kritisch ge-prüft werden wie andere Angebote – vielleicht sogar kritischer, weil man anderen Gläubigen häufi g einen Sympathie-Bonus gewährt.

• Ganz wichtig, darauf weist auch Anlegeranwalt Her-mann Kaufmann hin: Niemals spontan unterschreiben. „Über jeden Vertrag sollte man mindestens eine Nacht geschlafen haben.“ P

Yohana Krussita Dewi (15), Indonesien

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netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

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S eit September letzten Jahres bin ich in Deutschland. In meinem Heimatland

Brasilien studiere ich evangelische Theolo-gie in der Faculdade Luterana de Teologia. Das Gustav-Adolf-Werk, das unter anderem evan-gelische Minderheitskirchen in Lateinamerika unterstützt, hat mir ein Auslandsjahr in Leipzig ermöglicht – inklusive eines Ge-meindepraktikums. So bin ich nach Büschergrund gekommen.

Brasilien: Protestanten in der MinderheitZu Beginn meines Aufenthalts in Deutsch-land hatte ich ein bisschen Heimweh. Mit der deutschen Sprache hatte ich hingegen gar keine Probleme. Pomerode ist eine von deutschen Einwanderern gegründete Stadt, in der die deutsche Kultur noch sehr lebendig ist. In meinem Elternhaus wird vorwiegend deutsch gesprochen.

Hunger nach Gottes WortIn Brasilien gibt es sehr wenige evange-lische Gemeinden. Gerade einmal 22 % der Bevölkerung gehören einer protestan-tischen Kirche an. Mehr als 67 % sind katho-lisch. Im Süden sind die meisten evange-lischen Kirchengemeinden ansässig, da sich dort die deutschen Einwanderer angesie-delt haben. Aber im Norden unseres Landes

gibt es kaum Gemeinden. Daher ist es bei uns von großer Bedeutung, missionarisch zu wirken. Die evangelisch-lutherischen

Kirchen Brasiliens haben eine mobile Zeltkirche, mit der sie in den Norden reisen. Jedes Jahr starten sie ein Projekt: Sie bauen ihre Zeltkirche in einer Stadt auf und bieten ein viel-fältiges Programm an: Spiele und Andachten für Kinder, Bibelstunden für Erwachsene, Musik und Theater für die gan-ze Familie. Dann versuchen

sie, die Menschen, die Interesse zeigen, an-zulernen. Sie sollen selbstständig eine neue Gemeinde aufbauen. Der Erfolg dieser Pro-jekte ist relativ groß. Die Menschen haben Hunger nach Gottes Wort.

Die gleichen Probleme wie in DeutschlandIn Deutschland ist natürlich vieles ein-facher. Hier gibt es wesentlich mehr Protes-tanten, und die Kirchen haben mehr Geld als in Brasilien. In Büschergrund bin ich komplett in das Gemeindeleben integriert. Ich habe festgestellt, dass sich die Gemein-de gar nicht so sehr von meiner eigenen in Brasilien unterscheidet. Die Zahl der Angebote und Mitarbeiter ist zwar etwas größer. Aber auch in Brasilien gibt es einen Teeniekreis, einen Seniorentreff und Bibel-

stunden. Und wir haben die gleichen Pro-bleme: In meiner Heimatgemeinde kom-men meistens nur die älteren Menschen in den Gottesdienst. Die jungen Menschen finden die traditionelle Liturgie langweilig. Das scheint hier in Deutschland genauso zu sein. Aber mit einer guten Jugendarbeit und anderen Gottesdienstformen kann man auch Jugendliche begeistern.

ErfahrungsaustauschBesonders das Projekt der offenen Jugend-arbeit hat es mir angetan. Im sogenannten „Chilli“-Treff kommen Jugendliche aus der Stadt, die mit Kirche überhaupt nichts am Hut haben, und Jugendliche aus der Ge-meinde zusammen. Die Idee ist, mit diesen kirchenfernen Jugendlichen ins Gespräch über Jesus zu kommen. Auch in Brasilien wollen viele Jugendliche gar nichts mit Kirche zu tun haben. Aber alle suchen ei-nen Platz, wo sie Freunde treffen können. Wenn man so einen Ort anbietet, kann man sie sehr gut erreichen. Das werde ich in Brasilien auch anregen.

Im August kann ich mit vielen tollen Erinnerungen nach Hause zurückkehren. Aber ich werde bestimmt wieder nach Deutschland kommen und vielleicht so-gar hier in einer Gemeinde arbeiten. Es ist spannend, sich mit seinen eigenen Erfah-rungen in einem anderen Land einzubrin-gen und am Ende Neues mitzunehmen. P

Gemeindearbeit in Brasilien und DeutschlandKIRCHE Rafael Klabunde (21) ist als Theologiestudent aus der brasilianischen Kleinstadt Pomerode nach Büschergrund bei Siegen gekommen. Für idealisten.net schildert er seine Erlebnisse in einer deutschen Gemeinde und stellt fest, dass die Unterschiede gar nicht so groß sind.

Rafael Klabunde

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Der junge August Hermann hätte sich wohl kaum träumen lassen, ein ganz außergewöhnli-ches Leben zu führen. Nie hatte er genügend

Geld, und trotzdem schuf er Organisationen, die bis heute Bestand haben. Viele einfl ussreiche Leute standen ihm kri-tisch gegenüber, und doch beeinfl ussten seine Ideen eine ganze Generation. Nicht umsonst haben sich inzwischen zahlreiche christliche Bekenntnisschulen nach ihm be-nannt, z. B. in Hamburg, Berlin, Gießen und Detmold.

Ein talentierter SchülerFranckes Eltern gehörten zur Lübecker Oberschicht. Au-gust Hermann erwies sich als ein talentierter Schüler. Be-reits mit 16 Jahren kam er an die Universität nach Erfurt. In kurzer Zeit lernte er Latein, Griechisch, Hebräisch, Eng-lisch, Französisch und Italienisch. Mit 21 Jahren hatte er bereits den Magistergrad der Universität Leipzig und be-gann, selber akademische Veranstaltungen zu halten (1686).

Der innere DurchbruchFranckes Glaubensleben verlief anfangs recht traditionell. Während eines Gemeindepraktikums in Lüneburg erlebte er eine Phase tiefer Zweifel. Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, welcher Religion er wirklich vertrauen könn-te. Während der Vorbereitungen für eine Predigt über Jo-hannes 20,31 erlebte Francke einen inneren Durchbruch. Plötzlich war er von der Wahrheit der Bibel und der Glaub-würdigkeit Jesu überzeugt, nicht durch intellektuelle Be-mühungen, sondern durch einen übernatürlichen Ein-druck Gottes – so empfand es Francke zumindest.

Dienst in einem sozialen BrennpunktNachdem ihm klar geworden war, dass Ansehen, Reichtum und Anerkennung höchstens zweitrangig waren und kei-

Der Schul-Revolutionär: Was einPietist in Bildung und Mission bewirkteJUBILÄUM Am 22. März jährt sich der Geburtstag des Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663–1727) zum 350. Mal. Von Glaucha bei Halle in der preußischen Provinz aus veränderten seine Reformen die Gesellschaft. Viele seiner Initiativen wirken bis heute fort. Der Francke-Kenner Michael Kotsch fasst dessen Lebenswerk zusammen.

nesfalls als Lebenssinn taugten, wollte er seine Existenz ganz in den Dienst Gottes stellen. Schließlich wurde Fran-cke durch Vermittlung des pietistischen Patriarchen Philipp Jakob Spener (1635–1705) als Professor für orientalische Sprachen an die neu gegründete Universität nach Halle an der Saale berufen (1691). Parallel dazu bekam er das Pfarr-amt der St.-Georgen-Kirche in Glaucha – einer Vorstadt Hal-les – übertragen. Seine Vorgänger im Amt wurden wegen Unmoral und fortgesetzter Trunkenheit aus dem Dienst ent-lassen. Jedes 5. Haus des Ortes war eine Schnapsbrennerei oder eine Kneipe. Die Gottesdienste wurden kaum besucht. Schon Kinder und Jugendliche betranken sich. Man würde Glaucha heute wohl einen sozialen Brennpunkt nennen.

Eine Schulstadt entstehtNach viel Gebet und einer kleinen Spende von 4 Talern und 16 Groschen entschied sich Francke, eine Schule aufzubau-en (1695). Schon bald eröffnete er ein dazugehöriges Inter-nat, um die Kinder nach dem Unterricht nicht in ihre häu-fi g zerrütteten Familien zurückkehren lassen zu müssen. Die Schule war ein ungeahnter Erfolg. Weitere Häuser mussten gekauft und gebaut werden. Obwohl ausschließ-lich durch Spenden fi nanziert, wuchs die Schule in rasan-tem Tempo, so dass vor den Toren Halles eine Schulstadt entstand. Dazu gehörten eine Druckerei, Handwerksbe-triebe, ein Bauernhof, die von Cansteinsche Bibelgesell-schaft, ein Observatorium, eine Apotheke, deren neue Pro-dukte in ganz Deutschland verkauft wurden, ein Lehrer-seminar und ein Zentrum für Weltmission. Durch die Ein-führung neuartiger Druckverfahren trug er wesentlich zu Verbilligung und Verbreitung deutscher Bibelausgaben bei. Francke gründete die bis heute erscheinende „Halle-sche Zeitung“ und die weltweit erste evangelische Missi-onsgesellschaft. Mit dem berühmten Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) entwarf er Pläne zur Missionierung Chinas.

Spenden zur rechten ZeitIm Gegensatz zu heutigen christlichen Bekenntnisschulen, die größtenteils vom Staat fi nanziert werden, verfügte Francke über keinen festen Geldgeber. Doch auch ohne Bet- Fo

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Michael Kotsch – August Hermann Francke Pädagoge und ReformerISBN: 978-3-89436-834-0, Verlag: CV Dillenburg€ 12,90 / 18.90 SFr.

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telbriefe kamen die nötigen Finanzen und Sachspenden jeweils zur rechten Zeit. Franckes Anstalten motivierten Jahre später Georg Müller (1805–1898), allein im Vertrauen auf Gottes Versorgung ein ähnliches Waisenhaus im eng-lischen Bristol zu gründen. Auch Johannes Daniel Falk (1768–1826) in Weimar und Johann Hinrich Wichern (1808–1881) in Hamburg ließen sich im 19. Jahrhundert bei der Gründung ihrer Rettungshäuser von Francke inspirieren.

Franckes pädagogisches Konzept„Lernen – Verstehen – Tun“ ist ein wichtiger Dreiklang in Franckes Pädagogik. Besonders intensiv lernen Kinder laut Francke durch eigene Erfahrungen. Erfolge und Fehler soll-ten ihnen helfen, sich zukünftig besser zu verhalten. Alles intellektuell Gelernte solle angewandt werden, um in Erin-nerung zu bleiben und für das Leben fruchtbar zu werden.

Individuelle FörderungDie Fächer konnten sich die Schüler nach ihrer individuellen Begabung wählen. Außerdem wurden sie in unterschiedli-chen Schwierigkeitsgraden angeboten, so dass jeder nach seinen Fähigkeiten gefordert werden konnte. So versuchte Francke, auch der unterschiedlichen Lerngeschwindigkeit seiner Schüler Rechnung zu tragen. In seiner Erkenntnis die-ser Individualität des Kindes und seinen verschiedenen Le-bensphasen ist Francke seiner Zeit weit voraus.

Manches klingt heute seltsamManche Regeln an Franckes Schulen klingen heute aller-dings reichlich seltsam. So füllte er jede Minute der Schüler mit Aktivitäten, damit keiner aus Langeweile auf dumme Ideen kommen konnte. An den Türen der Schlafräume ließ er Gucklöcher anbringen, damit die Erzieher ihre Zöglinge jederzeit im Auge behalten konnten.

Berühmte SchülerDie meisten Schüler behielten trotz allem ihre Zeit in Hal-le in guter Erinnerung. Viele übernahmen Franckes Ideale und setzten sie in ihrem eigenen Leben um, wie Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760), der Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine. Franckes Schüler Johann Juli-us Hecker gründete in Berlin die erste moderne Realschu-le (1747), die von Friedrich dem Großen zum Modell für ganz Preußen genommen wurde. Schon 1717 führte Fried-rich Wilhelm I. unter Franckes Einfl uss die Schulpfl icht ein.

Die Franckeschen Stiftungen heuteBeim Tod August Hermann Franckes 1727 wurden in sei-ner Schulstadt rund 2.400 Schüler von 160 Lehrern unter-richtet. Zwar gingen die Sorgen und Moden der Zeiten auch nicht spurlos an den Franckeschen Anstalten vorbei, ruiniert wurden sie erst durch den zermürbenden Druck des Sozialismus in der DDR. Franckes vielfältige Leistun-gen nötigen jedem Interessierten bis heute Bewunderung ab, obwohl sich selbstverständlich nicht alle Prinzipien sei-ner Pädagogik unmittelbar ins 21. Jahrhundert übertragen lassen. In Halle erinnern heute nicht nur Straßennamen an den rührigen Pietisten, sondern vor allem die seit 1989 weitgehend sanierten und erneut mit Leben erfüllten Fran-ckeschen Stiftungen.

Ein innovativer KonservativerZu seiner Zeit gehörte Francke zu den innovativsten und gleichzeitig zu den konservativ- bibelorientierten Christen. Eines seiner wichtigsten Anliegen war die Verbreitung der Bibel und die Bekehrung der Menschen. Darin sah er die Grundlage zu einer wirklichen und dauerhaften Erneue-rung der Gesellschaft. Menschen wie Francke könnte die Kirche heute dringend benötigen. P

Das Vermächtnis von August Hermann Francke: Besucher und Schüler bei einer Führung in der Bibliothek der Franckeschen Stiftung in Halle.

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Katholiken und Evangelikale werden sich in der Amtszeit des neuen Papstes Franziskus weiter annähern – vor allem in Lateinamerika. Davon

geht der aus Argentinien stammende US-Evangelist Luis Palau (Portland/US-Bundesstaat Oregon) aus. Er zählt den neuen Papst, der vor seiner Wahl als Kardinal Jorge Mario Bergoglio in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires tätig war, zu seinen persönlichen Freunden. Wie Palau der US-Zeitschrift „Christianity Today“ (Carol Stream bei Chi-cago) sagte, hat Bergoglio auch als Kardinal nicht die Kon-frontation mit den Evangelikalen gesucht, obwohl sich ge-rade in den letzten Jahren Millionen Katholiken evangeli-kalen, meist pfi ngstkirchlich geprägten Kirchen ange-schlossen hätten: „Bibelgläubigen Christen begegnet er mit großem Respekt.“ Er arbeite lieber mit ihnen zusammen als sie auszugrenzen. Palau: „Trotz aller Unterschiede in theologischen Fragen hat er Brücken gebaut und immer stärker betont, was uns eint: die Göttlichkeit von Jesus Christus, die Jungfrauengeburt, die Auferstehung und sei-ne Wiederkunft.“ Bergoglio schätze die Evangelikalen auch persönlich. So sei der Finanzmanager der Erzdiözese Buenos Aires ein Evangelikaler. „Ich kann ihm vertrauen. Wir haben Stunden miteinander verbracht, die Bibel zu le-sen, miteinander zu beten und Mate (lateinamerikanischer Tee, d. Red.) zu trinken“, habe Bergoglio ihm – Palau – ein-mal bei einer Begegnung anvertraut.

Er liebt Christus und betet freiPalau würdigte Bergoglio als Mann, für den die Bibel und Jesus Christus im Mittelpunkt seines Lebens stünden. „Er ist bekannt dafür, dass er Jesus Christus liebt.“ Er verwen-de keine vorformulierten Gebete, sondern bete frei. Und immer wieder bitte er seine Gesprächspartner, auch für ihn zu beten: „Das meint er wirklich so.“ Er leide darunter, dass immer mehr junge Leute der Kirche den Rücken kehrten.

Werden sich Katholiken und Evangelikale annähern?NEUER PAPST Der Evangelist Luis Palau zählt Franziskus zu seinen Freunden.

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Ein Leben für die Armen: Bergoglio wäscht im Jahr 2008 Aidskran-ken während einer Messe in einem Heim für Drogenabhängige in Buenos Aires die Füße.

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Was denkt Papst Franziskus über …?

Abtreibung„Eine schwangere Frau trägt in ihrem Bauch keine Zahnbürste und keinen Tumor … Die Wissenschaft weiß, dass vom Moment der Empfängnis an das neue Sein den gesamten genetischen Code in sich trägt.“

Armut„Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen!“

Atheisten„Ich habe keinerlei Vorbehalte, ich würde einem Atheisten niemals sagen, dass sein Leben verurteilt sei, denn ich bin überzeugt davon, dass ich kein Recht habe, ein Urteil über die Ehrenhaftigkeit einer Person zu fällen.“

Eucharistie„Wir sollten uns verpflichten, in Übereinstim-mung mit der Eucharistie zu leben, das heißt, wir sollten uns bewusstmachen, dass Menschen nicht am Abendmahl teilnehmen können und gleichzeitig gegen die Gebote handeln können, insbesondere wenn es um Abtreibung, Eutha-nasie und andere ernste Verbrechen gegen das Leben und gegen die Familie geht. Diese Ver-antwortung liegt besonders bei Gesetzgebern, Politikern und Ärzten.“

Evangelisation„Wenn wir rausgehen auf die Straße, dann können Unfälle passieren. Aber wenn sich die Kirche nicht öffnet, nicht rausgeht, und sich nur um sich selbst schert, wird sie alt. Wenn ich die Wahl habe zwischen einer Kirche, die sich beim Rausgehen auf die Straße Verletzungen zuzieht, und einer Kirche, die erkrankt, weil sie sich nur mit sich selbst beschäftigt, dann habe ich keine Zweifel: Ich würde die erste Option wählen.“

Gebet„Wer nicht zu Gott betet, betet zum Teufel.“

Gott„Gott begegnet man auf dem Weg, indem man ihn sucht und sich von ihm suchen lässt – zwei Wege, die sich begegnen.“

Homo-Ehe„Seien wir nicht naiv. Das ist kein einfacher po-litischer Kampf, das ist der Versuch, Gottes Plan zu zerstören. Wir reden nicht über ein bloßes Gesetz, sondern eher über eine Intrige vom Vater der Lügen, welche die Kinder Gottes zu verwirren oder zu täuschen versucht.“

Humor„Möge Gott Euch vergeben, was Ihr getan habt.“ (Papst Franziskus nach seiner Wahl zum Kardinalskollegium)

Kreuz Christi„Wenn wir ohne das Kreuz gehen und bauen, sind wir zwar Bischöfe, Priester, Kardinäle oder Päpste, doch keine Jünger des Herrn.“

Politik„Denen, die jetzt versprechen, alle Probleme zu lösen, sage ich: ‚Geh, und bring dich selbst in Ordnung. Ändere dein Herz. Geh zur Beichte, bevor du sie noch mehr brauchst!’ Die ge-genwärtige Krise wird weder durch Zauberer außerhalb unseres Landes gelöst noch durch den goldenen Mund unserer Politiker, die es gewohnt sind, unglaubhafte Versprechen zu geben.“

Seelsorge„Der Lehrer, der dem Schüler die Entschei-dungen abnehmen möchte, ist kein guter Seelsorger. Er ist ein guter Diktator, einer, der die religiösen Persönlichkeiten im anderen verrichtet.“

Verkündigung„Ohne die Verkündigung Christi wird die Kirche zu einer frommen Nichtregierungsorganisation statt zur Braut Christi.“

Wahrheit„Die Wahrheit des Christentums ist anziehend und überzeugend, weil sie auf das tiefe Bedürf-nis der menschlichen Existenz antwortet.“

Palau: „Er hofft, dass eine neue Welle der Evangelisation die römisch-katholische Kirche erfasst und dass das Evan-gelium von Jesus Christus um die Welt geht.“

EKD: Die Ökumene der Gaben sichtbarer lebenRepräsentanten der EKD und der deutschen Kirchenbün-de haben die Bedeutung der Papstwahl für die Ökumene hervorgehoben. Nach Ansicht des EKD-Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider (Berlin), sollte die Stärkung der Ge-meinschaft mit anderen Konfessionen und das Gespräch mit anderen Religionen einen hohen Stellenwert einneh-men. In Deutschland sei ein gemeinsames christliches Zeugnis der beiden großen Kirchen nötig. Die Kirchen der Reformation und die römisch-katholische Kirche sollten eine „Ökumene der Gaben sichtbarer leben“. Die Präses der EKD-Synode, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), wünscht „Gespräche auf Augenhöhe“, wobei sich die beiden großen Kirchen in ihrer Verschiedenheit akzeptieren müssten. Die Spitzen-kandidatin ihrer Partei lässt ihre kirchlichen Ämter wäh-rend des Bundestagswahlkampfs ruhen.

Brückenbauer zu den Kirchen der Reformation?Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutheri-schen Kirche Deutschlands (VELKD), Gerhard Ulrich (Kiel), äußerte die Hoffnung, „dass sich Papst Franziskus als ein Diener der Einheit und unermüdlicher Brückenbauer auch hin zu den Kirchen der Reformation erweisen möge“. Der Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), der badische Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe), erwar-tet, dass Franziskus Impulse der Theologie der Befreiung in den ökumenischen Dialog einbringe.

Allianz: Perspektivwechsel für die ChristenheitDer Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Mi-chael Diener (Kassel), würdigte den mit der Wahl eines Südamerikaners verbundenen „Perpektivwechsel“. Dieser könne der Kirche und der gesamten Christenheit guttun. Bei den nach wie vor gravierenden Lehrunterschieden, etwa in Fragen des Amtsverständnisses, wäre nach Dieners Worten eine kontinuierliche Annäherung auf der Grund-lage des Christuszeugnisses der Heiligen Schrift wün-schenswert. P

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Sind wir als Protestanten zu nüchtern?

PRO Wenn ich ein Geschenk erhalte, dann bedanke ich mich. Je schöner es ist, desto größer meine

Freude und ihr Ausdruck. Wenn mir die Gemeinschaft mit Christus geschenkt wird, dann kann ich darauf nur mit einem Fest antworten. Dies Fest nennen wir Gottesdienst. In ihm versichern wir uns der Gegenwart Christi neu: Er schenkt sich uns in Wort und Sakrament und wir schenken uns ihm. In der Mitte unseres Christenlebens: Gott in Christus. Die Formen, die wir für unseren Gottesdienst wählen, müssen dazu passen. Sie sollten festlich sein, kei-ne Wiederholung der Alltäglichkeit. Der Alltag gewinnt vom Fest aus seine Bedeutung, nicht umgekehrt. Die Wo-che lebt vom Sonntag her, das Jahr von Ostern.

Die Sorge mancher Christen vor der ablenkenden Macht der Formen ist freilich begründet, wo die Verpa-ckung wichtiger als der Inhalt zu sein scheint. Sind For-

men aber eine Hilfe für die Erfahrung der Gegenwart Christi und leben von innen heraus, dürfen sie bunt, schön und vielgestaltig sein, festlich eben – wie es ja in den Kirchen der Welt auch geübt wird. Und dies braucht zwischen den Konfessionen nicht zu trennen. Haben wir den geistlichen Willen, im anderen Christus zu entdecken – womöglich in einer Gestalt, mit der wir bisher nicht ge-rechnet haben? Wenn Nüchternheit die Fantasielosigkeit sein sollte, die Gegenwart Christi nur an bestimmte For-men (gar nur die eigenen) zu binden, sind wir zu nüch-tern. Wenn sie aber darin besteht, seiner Gegenwart mehr zuzutrauen als uns selbst, können wir nicht nüchtern ge-nug sein. Erst die Selbstbescheidung wird zur Offenheit für die Erfahrung Gottes jenseits der Konfessionsgren-zen. Sollen wir Christen dieses gemeinsame Zeugnis auch weiterhin schuldig bleiben? P

KONTRA Wir sind noch nicht nüchtern genug. Ri-ten und Bekleidungen der Amtsträger

haben sich auch im Protestantismus vervielfacht. Ernüch-ternde Fragen nach ihrer Zweckmäßigkeit und dem sach-lich Gebotenen sind zu stellen: Wechselgesang und litur-gische Oberstimme, Kerzen und Salben, Geschwisterküsse und Handaufl egen, bedeutsames Schreiten, Winken und Verneigen – was ist es so tiefsinnig! Aber es ist auch so be-quem, weil es in der Kirche immer bequemer ist, statt des Eigentlichen etwas nur symbolisch zu tun.

Der Respekt vor den Katholiken sollte uns nicht zur Nach-ahmung veranlassen. Den Wettbewerb um die Buntheit der Amtstrachten verlieren wir ohnehin. Es sei denn „Franzis-kus“ ist Franziskus. Protestanten sind zur Konzentration ge-rufen, nicht zur zeremoniellen Üppigkeit. Sie sollen das Licht des Glaubens und der Liebe leuchten lassen, nicht Kerzen

hin und her tragen. Es ist ihnen zu eigen, das Wort zu sagen, das zuchtvolle Gebet zu sprechen und die beiden – und nicht mehr! – Sakramente Taufe und Abendmahl zu ehren. Im Gottesdienst ist innere Sammlung nötig, nicht befl issene Aufmerksamkeit auf Gewänder und Gesten.

Aber ist der schwarze Talar besser? Er ist besser: 1. Wenn Laienprediger und Bischof denselben Rock tragen, wird deutlich, dass es in der Verkündigung keine Rangunterschie-de gibt. 2. Der Talar erspart Pastor und Gemeinde die Klei-derfrage. 3. Der Talar ist das Logo des evangelischen Predi-gers. Keine Firma der Welt würde ihr seit zwei Jahrhunderten bewährtes Kennzeichen – etwa den Mercedesstern oder den angebissenen Apfel – behängen oder gar abschaffen.

Es ist im Übrigen achtenswert, dass der Ratsvorsitzende Schneider kein Brustkreuz trägt. Nicht einmal, als er den Papst zu begrüßen hatte. P

Protestanten sind zur Konzentration gerufen, nicht zur

zeremoniellen Üppigkeit.

Unsere Gottesdienste sollten festlich sein, nicht alltäglich!

GLAUBENSLEBEN Die Wahl des neuen Papstes löste eine regelrechte Medienhysterie aus. Stunden- und tagelang wurde auch in säkularen Medien über das Ereignis berichtet. Dass Hunderte Milli-onen an dem Konklave einen solchen Anteil nehmen, liegt auch – so Journalisten – an der Faszi-nation der alten Rituale. Sind wir Protestanten also zu nüchtern?

Prof. Dr. Rolf Wischnath war Generalsuper-intendent im Sprengel Cottbus und EKD-Synodaler. Er lehrt an der Universität Bielefeld.

Pfarrer Dr. Frank Lilie (Waldeck-Freienhagen/Nordhessen) ist Ältester (Leiter) der Evangelischen Michaelsbruderschaft.

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Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr

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«Ich studiere Theologie – mit

‹ idea Spektrum› bin ich über die

evangelische Landschaft im Bild.»

Heiner Martin Henny (Liestal bei Basel) ist Unternehmer und Verlagsleiter von idea Schweiz.

» Gottes Wege sind vollkommen, die Worte des HERRN sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen. «

Aus dem Psalm 18,31

Gott hat alles wunderbar geplant. Selbst das Böse und Schlechte dient letztlich einem guten Ziel, sonst hätte es Gott schon lange verhindert. Des-

halb sollen wir uns auch nicht vor der Zukunft fürchten, sondern zuversichtlich auf unseren allmächtigen Vater ver-trauen, dem alle Gewalt gegeben ist.

Im zweiten Teil des Verses lesen wir, dass Gott ein Schild ist. Alle seine Kinder dürfen mit einem besonderen Schutz rechnen. Gott erweist sich nicht allen Menschen gegenüber als ein Schild, sondern speziell jenen, die ihre Hoffnung auf ihn setzen. Diese Menschen werden auf ganz besonde-re Art und Weise seinen Schutz erfahren und wunderbar durch schwierige Zeiten hindurchgeführt.

Gott verschont uns nicht vor Leiden, aber es gibt viel Ne-gatives, vor dem wir bewahrt bleiben, wenn wir ihm ver-

trauen. Ihm richtig vertrauen können wir jedoch nur, wenn wir seine Gebote befolgen. Unser Vater im Himmel verlangt nichts von seinen Kindern, was nicht das Beste für sie ist. Seine Versprechen für sich persönlich in Anspruch zu neh-men und dabei seine Gebote zu übertreten, ist schizophren und führt über kurz oder lang in eine Sackgasse. Wenn wir jedoch seine Gebote halten, dürfen wir in der Zuversicht leben, unter seinem besonderen Schutz zu stehen.

Auch wenn wir Gottes Gebote befolgen und wissen, dass er ein Schild für uns ist, gibt es in jedem Leben Mo-mente, die uns ängstigen und Zweifel wecken, ob seine Verheißungen tatsächlich wahr sind. Erfahrungsgemäß kommt uns Gott in solchen Momenten entgegen und sieht unsere Situation. Er lässt niemanden an sich selbst verzwei-feln, der ihm vertraut.

Wer Gott vertraut, muss sich nicht fürchten

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Bei Werner Dahlke weiß man gleich, woran man ist: Er trägt eine Silberkette mit Kreuz um

den Hals, und das Logo seiner Teppich-bodenfi rma ziert ein Fisch – ein Zei-chen dafür, das der Inhaber Christ ist.

Gott und Jesus waren für ihn eigent-lich nie ein Thema: „Ich war eher ein Indianer-Freund, großer Geist, Mutter Natur und so.“ Wie er Christ wurde? Eine Bekannte lädt ihn 2005 in einen Gottesdienst ein. Der Pastor predigt über Sorgen – und Sorgen hat Dahlke eine Menge. Doch der Reihe nach.

Die Mutter war AlkoholikerinDahlke ist in Berlin aufgewachsen. Sei-ne Eltern streiten und schlagen sich, lassen sich scheiden und heiraten er-neut. Als Dahlke 12 Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. „Sie war eine ziemlich krasse Alkoholikerin“, erinnert sich Dahlke. Mit seinem Vater versteht er sich nicht. Dahlke beginnt zu kiffen und schmeißt das Gymnasium. Er be-ginnt eine Lehre als Musikalienhänd-ler, als Verwaltungsfachangestellter, als Maler – alles bricht er wieder ab. „Ich war zu faul“, sagt Dahlke heute.

Teufelszeug KokainMit 25 Jahren gründet Dahlke einen Teppichbodenhandel. Das Geschäft

läuft gut. Doch seine Gewinne inves-tiert Dahlke in Kokain. Die Droge hellt die Stimmung auf, macht euphorisch, lässt Hunger und Müdigkeit vergessen. „Beim ersten Mal dachte ich, ich könn-te zwanzigmal schneller denken und fühlte mich einen halben Meter grö-ßer“, sagt Dahlke. Der Drogenkonsum frisst Löcher in seine Konten. Er über-zieht alle Kreditlinien. „Ich war von diesem Teufelszeug wie ferngesteuert.“ Dahlkes Ehe leidet; 2003 lässt sich seine Frau von ihm scheiden und zieht mit dem gemeinsamen Sohn aus.

Dahlkes erstes Gebet„Finanziell stand mir das Wasser einen Meter über dem Kopf“, sagt Dahlke. „Ich dachte daran, mich mit dem Fön in die Badewanne zu setzen.“ Stattdes-sen folgt Dahlke im Februar 2005 einer Einladung zum Gottesdienst. Danach versucht er sein erstes Gebet: „Lieber Gott, wenn es dich geben sollte, lass et-was passieren.“ Dann geschieht etwas, für das Dahlke keine Erklärung hat: Der Druck, Kokain zu nehmen, ist plötzlich weg. Dahlke rührt das Teu-felszeug nie wieder an. Zudem be-kommt er unerwartet einen Großauf-trag, mit dem er einen Teil seiner Schul-den tilgen kann. Dahlke lässt sich im Sommer 2006 in der Havel taufen. Er

schließt sich der Josua-Gemeinde in Berlin-Spandau an. Die Kirche gehört zum Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden und liegt in derselben Straße wie Dahlkes Geschäft. Inzwischen leitet er den Büchertisch seiner Gemeinde. „Wenn man für an-dere das passende Buch hat, wird man zum Segen“, sagt er.

Zwei Prinzipien für den Geschäftsalltag„Ich habe meine Firma Jesus überge-ben“, meint Dahlke. Sein Ziel: „Ich will Jesus Christus ähnlicher wer-den.“ Für den Geschäftsalltag hat er zwei Prinzipien: 1. Es liegt kein Segen auf Schwarzarbeit. Dahlke setzt auf Steuerehrlichkeit. „Die Laternen funk-tionieren, die Kinder gehen auf or-dentliche Schulen, und wenn ich auf die Straße gehe, brauche ich keine Angst haben, erschossen zu werden – also kann ich auch Steuern zahlen.“ 2. Großzügig spenden. „Das Porte-monnaie bekehrt sich komischerweise immer erst zum Schluss“, sagt Dahlke. „Dabei warten die bunt bedruckten Scheine darauf, fröhlich und zielge-richtet verteilt zu werden.“ P

UMKEHR Der Berliner Teppichbodenhändler Werner Dahlke (50) nahm Kokain, machte Schulden und fuhr seine Ehe gegen die Wand. Dann wurde er Christ und erlebte einen Neustart. Ein Porträt von Karsten Huhn.

Ein Teppichbodenhändler findet vom Kokain zu Christus

DAS WORT DER WOCHE

» Wenn die Kirche nur eine sozialrelevante Wohlfahrtsorganisation wäre, müsse man sie nicht erhalten, denn darum kümmern sich andere auch. Nein, diese Kirche muss den Glauben in das Zentrum ihrer Tätigkeit rücken. « „Spiegel“-Redakteur Matthias Matussek auf "Spiegel Online" über Papst Franziskus