Idea Spektrum Schweiz 48/2012

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Reklame 7 Evangelisation: Gabriel Häslers Ruf zum Bekenntnis auf der Strasse 8 Micah Network: Gerechtigkeit leben – Nachlese zur Konferenz von Thun 9 Ensemble Animato: Seit 20 Jahren Gott mit schöner Musik verehren 12 Medien: Das Wochenmagazin «idea Spektrum» wird intensiv gelesen 21 Umkehr: Wie ein Mörder Christus findet und ein neues Leben beginnt 24 Glaube: Was hat Gott der Schöpfer mit dieser Welt noch alles vor? 48 28. November 2012 Zurück in der Wirklichkeit Die Geldinstitute und ihr Kampf um das verlorene Vertrauen. Seite 4 PC 85-541047-1 www.maf-swiss.org

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

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7 Evangelisation: Gabriel Häslers Ruf zum Bekenntnis auf der Strasse

8 Micah Network: Gerechtigkeit leben – Nachlese zur Konferenz von Thun

9 Ensemble Animato: Seit 20 Jahren Gott mit schöner Musik verehren

12 Medien: Das Wochenmagazin «idea Spektrum» wird intensiv gelesen

21 Umkehr: Wie ein Mörder Christus findet und ein neues Leben beginnt

24 Glaube: Was hat Gott der Schöpfer mit dieser Welt noch alles vor?

48 28. November 2012

Zurück in der WirklichkeitDie Geldinstitute und ihr Kampf um das verlorene Vertrauen. Seite 4

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edi tor i al 3

Bilder: (Titelseite): Elena Elliseva/Dreamstime.com; (Seite 3) zvg

BiBlischEin Lieblingsbibelwort von Urs R. Bärtschi, Inhaber der Coachingplus GmbH, die Studiengänge für angewandtes Coaching und Sozialkompe-tenz anbietet (www.coachingplus.ch).

«Denn ich weiss wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der herr, Gedanken des Friedens und nicht des leides, um euch Zukunft und hoffnung zu geben.»(Jeremia 29,11)

«Diese Worte drücken das Grundvertrauen aus, das ich in Gott haben darf: Ich darf wissen, dass Gott für mich ist. Diese Erkenntnis lässt mich ru-hig und entspannt werden, auch in turbulenten Alltagssituationen. Gottes Versprechen bezieht sich nicht nur auf die Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft: Gott hält für mich eine Zukunft und Hoffnung bereit. Dieser Blick über meine Nasenspitze hinaus gibt mir inneren Halt und erlaubt es mir, gelassen in den morgigen Tag schreiten zu können.»

«ich glaube an Gott, aber ich bin sehr schlecht, wenn es darum geht, den Glauben zu praktizieren.»

Skirennfahrer Didier Défago auf die Frage der «Sonntagszeitung», ob er vor dem Start in ein gefährliches Rennen bete.

Schauplatz Zürich, Sonntagabend. Ein Mann nimmt an einem Gottesdienst teil. Im Anschluss sucht er das Gespräch mit Christen. Er erklärt, er sei spirituell auf der Suche. Rasch findet er Anschluss, und ein junges Paar lädt ihn auf einen Kaffee in ein nahe gelegenes Restaurant ein. «Glaubst du an den Jesus der Bibel?» – «Aus welcher Bibel? Luther- Bibel? King-James-Bibel? Eine von der katholischen Bibelgesell-schaft?» – «Es geht nicht um Schriften, sondern darum, dein Herz für Jesus den Erlöser zu öffnen.» – «Wieso sollte ich euch mehr glauben als zum Beispiel einem jüdischen Rabbi? Die waren zuerst mit Gott ver-bunden.» – «Die Juden haben Jesus nie als Erlöser akzeptiert.» – «Jesus war, meinen Informationen nach, selbst Jude … meinst du jeder, der Jesus nicht als seinen Erlöser annimmt, endet in der Hölle?» – «Jesus ist für alle da. Jeder kann sich zu ihm bekennen.» – «Das heisst, die Kin-der, die ich in den Dörfern in Kambodscha getroffen habe, die noch nie etwas von Jesus gehört haben, braten für immer in der Hölle?» – «Wir setzen unsere ganze Kraft und unser ganzes Geld ein, um auch diese Menschen zu erreichen.» Das Gespräch wird zäh. Irgendwann ist es genug. «Bist du nur mitge-kommen, um uns anzugreifen und dich über unseren Glauben lustig zu machen?», fragt der Christ. «Nein, ich bin gekommen um heraus-zufinden, ob deine Kirche ausser poppigen Celebrations noch etwas anderes zu bieten hat.» Anderntags steht das Gespräch brühwarm im Tagi-Stadtblog.

Die Situation erinnert mich an die Fangfragen an Jesus, die vorwie-gend seitens der Pharisäer kamen. Zum Beispiel diese: «Ist es nun richtig, wenn wir dem Kaiser Steuern zahlen, oder nicht?» Aber Jesus durchschaute die List. «Zeigt mir eine Silbermünze!», sagte er zu ihnen. «Wessen Bild und Name ist hier aufgeprägt?» Sie antworteten: «Das Bild und der Name des Kaisers.» Da sagte Jesus zu ihnen: «Nun, dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört!» Es war ihnen also nicht gelungen, Jesus vor dem Volk zu einer verfänglichen Aussage zu verleiten. Im Gegenteil, seine Antwort hatte sie so verblüfft, dass sie nichts mehr zu sagen wussten. (Lukas 20,22 bis 26 NGÜ)

Sind Christen genügend gewappnet, um die Motive der Skeptiker geis-tesgegenwärtig zu durchschauen? Sind uns solche Gespräche überhaupt ein Anliegen? Aus Liebe zum Nächsten sollten wir uns dieser Frage stellen.Beispielhaft handelte der Schweizer Regisseur Luke Gasser. Er stellte in der Gesellschaft ein «unglaubliches Nichtwissen» in Sachen Jesus fest. Also machte er sich auf und ging den Fragen auf den Grund. Ist den

Textquellen zu trauen? Sind die Evangelien gar Augenzeugen berichte? Sind Himmel und Hölle nur Metaphern? Entstanden ist ein Dokumentarfilm über das Leben von Jesus Christus, der am Karfreitag vom Schweizer Fernsehen gezeigt wird. Und hoffentlich dann auch in vielen Kinos.ROLF HÖNEISEN

Wie antworten wir?

Reklame

Wörtlich

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Die grossen Banken wanken. Sie kranken an Geschäften an der Grenze zur Legalität mit zu ho-hen Risiken. Die Politik versucht, mit Reglementierungen Grenzen zu setzen und mit Kontrollen ab-zusichern. Die Diplomatie läuft auf Hochtouren. Doch kaum ist ein Problem gelöst, kommt das nächste. In diesen Tagen erhob die New Yorker Staatsanwalt-schaft Klage gegen die Credit Suisse wegen betrügerischen Ver-kaufs von Wertpapieren. Die bri-tische Finanzmarktbehörde büsst die UBS im Fall Adoboli mit 43 Millionen Franken.

Adobolis FallDer Londoner UBS-Investment-banker Kweku Adoboli, 32, wur-de wegen Betrugs zu sieben Jah-ren Gefängnis verurteilt. Er hatte der Bank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar beschert. Das

«idea Spektrum»: Der Wind hat sich in den letzten Jahren gedreht. Die Schweizer Banken – einst unantastbare, mächtige und erfolgreiche Institutionen – stehen in der Kritik. Wie erleben Sie persönlich diesen Meinungs-umschwung? Gehen Sie weiterhin motiviert an die Arbeit?Stephan Lehmann: Selbstverständ-lich gehe ich nach wie vor moti-viert zur Arbeit! Ich geniesse das Privileg, in einem Bereich tätig zu sein, der vielseitig und span-nend ist. Doch ich bin es auch gewohnt, dass Nachbarn und Kollegen abschätzig über Banker oder Banken sprechen. Wenn Be-kannte sich über die Banken auf-regen, stört mich das nicht. Im Gegenteil, manchmal entstehen so spannende Gespräche. Schlim-mer finde ich es, wenn Medien die Finanzbranche pauschal an den Pranger stellen. Dabei haben die Banken im letzten Jahrhun-

Investmentbanking pflegt eine Risikokultur. Jetzt ist Adobolis doppeltes Spiel aufgef logen. Ist er der Einzige, der es gespielt hat? Die Frage, wie ein solcher Verlust an sämtlichen Kontrollen vorbei möglich, und wer sonst noch dafür verantwortlich war, bleibt ohne befriedigende Antwort.

Sektenhafte Community Dem Cambridge-Absolventen Adoboli wird hohe Intelligenz attestiert, dazu Charme, Selbst-bewusstsein und Leistungsbe-reitschaft. «Wir sind alle sehr kluge Leute», sagte er vor Ge-richt. Er wirkte beherrscht und lobte seine genauen Marktana-lysen, das sei «keine Zockerei» gewesen. Zwar habe er mit dem Verlust seiner Stelle gerechnet, nicht aber mit einer Anklage wegen Straftaten. Ist das Naivi-tät oder Realitätsverlust? Bereits

dert wesentlich zum Aufschwung der Schweizer Industrie und Inf-rastruktur beigetragen. Und heu-te profitieren nicht zuletzt zahl-reiche Kleinunternehmen von

den Aufträgen der Banken. Eine funktionierende Wirtschaft be-nötigt gesunde Banken. Wichtig scheint mir darum, dass auch in der Politik Leute mit Finanz- und Bankfachwissen vertreten sind.

Roger Schawinski schrieb in sei-ner Kolumne in der «Sonntagszei-tung»: «Gieriger ja, das sind die Banker, unverfrorener ebenfalls. Und immer öfter auch selbstzer-

als 27-Jähriger waren Adoboli und sein um drei Jahre jüngerer Kollege für ein Handelsvolumen von 50 Milliarden Dollar zustän-

dig. So muss man ja an der Wirk-lichkeit vorbeileben.In der Londoner City war der einzige Sohn eines ghanesischen

Bilder: Carlos Lozano/Dreamstime.com; zvg

FINANZPLATZ Es geht um Geld und Vertrauen. Das globale Finanzsystem ächzt. Viele Staaten sind hoch verschuldet. Der Staat reglementiert, die Banken bauen um, die Diplomaten verhandeln. Die kleinen Schritte zu mehr Ehrlichkeit.

BANKeR BeTeN Stephan Lehmann-Maldonado, 39, arbeitet bei der UBS in Zürich. Nebenberuflich leitet er den Christ-lichen Verein der UBS. Was denkt er über den Imageverlust der Banken, worum geht es in den Gebetstreffen?

Von falscher Liebe und vom Verlust des Vertrauens

«Viele unter den Mitarbeitern sind verunsichert»

Oktober 2011: Protestkundgebung am Zürcher Paradeplatz.

störerisch.» Wie reagieren Sie auf solche Angriffe?Ich glaube nicht, dass Banker einen schlechteren Charakter haben als beispielsweise Kran-

kenpfleger. Viele Bankangestellte erledigen nicht nur ihre Arbeit gewissenhaft, sondern engagie-ren sich auch in ihrer Freizeit ge-meinnützig.In gewissen Bankabteilungen sind Banker aber besonderen Gefahren ausgesetzt. Sie arbei-ten mit Geld. Oft kommen sie in Kontakt mit Leuten, die viel Geld besitzen. Und sie stehen unter Erfolgsdruck. Je näher nun

jemand am «Geldhebel» sitzt, desto stärker lockt das Geld. Das Problem ist nicht Geld an sich, sondern die Liebe zum Geld – die Gier. Wie Paulus an Timotheus geschrieben hat: «Die Liebe zum Geld ist die Wurzel allen Übels.»

Wieso soll man einer Bank trauen, die – z.B. in den USA – dem Staat Kundendaten liefert?Persönlich finde ich solche Da-tenlieferungen – vor allem wenn sogar noch Mitarbeiterdaten da-runter sind – heikel. Sie stellen komplexe Spezialfälle des Rechts dar.Grundsätzlich bemühen sich die meisten Banken aber, in ihren Dienstleistungen die höchste Qualität zu gewährleisten. Einer Schweizer Bank darf man daher guten Gewissens sein Vertrauen schenken. Zudem wird kaum eine Branche so streng überwacht wie die Finanzbranche.

«Einige von uns befinden sich in sehr schwierigen Arbeitssituationen. Sie sind besonders froh, wenn wir gemeinsam beten können.»

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Zurück in der WirklichkeitDie Banken sind in der Reali-tät angekommen. Den bis vor wenigen Jahren als unantastbar scheinenden Geldinstituten, die regelmässig Milliardengewinne auswiesen, bläst ein kalter Wind ins Gesicht. Die Konzerne reagie-ren. Sie bauen um. Überprüfen Gehälter, Boni, Geschäftszweige. Sie wollen keine unversteuerten Vermögen mehr annehmen und die Risiken im Investmentban-

king reduzieren. Die Banken wollen ehrlicher und beschei-dener werden. Das ist eine gute Richtung.Doch da sind neue Fragen: Wie weit soll die Transparenz gehen? Wie wird das Verhältnis der Ban-ken zum Staat künftig geregelt, wie dasjenige zwischen Bürger und Staat? Wie weit ist die Privat-sphäre der Kunden zu schützen

und wie weit der Informationsan-spruch fremder Regierungen zu achten? Früher waren Bankinsti-tute Einrichtungen des Vertrau-ens. Das sind sie offenbar nicht mehr. «Die CD-Käufe hören erst auf, wenn Deutschland den Schweizer Banken traut.» sagt HSG-Professor Gerhard Kirch-gässner.Die Erschütterung betrifft alle. Sollte das Bankgeheimnis auch in der Schweiz fallen und sollten

die Steuerbehörden automatisch freien Zugang zu allen Bankda-ten erhalten, dann haben wir ein Steuersystem wie andere Länder auch. Das Ausfüllen der Steuerer-klärung wird zur Sache von Spe-zialisten, die jeden Kniff kennen.Parallel zur Umstrukturierung der Banken werden Sparprogram-me durchgesetzt, Kosten gesenkt, Mitarbeiter entlassen. Die UBS

UNO-Diplomaten umgeben von seinesgleichen. Regelmässig ver-anstaltete er bei sich zu Hause rauschende Parties. Es fällt auf, wie Adoboli die Londoner Ban-kerszene beschreibt: «Die City war glamourös, verführerisch, hatte beinahe etwas Sektenhaftes.» Verführt, abgesondert und von der Realität entfremdet – ist Kwe-ku Adoboli Opfer eines verein-nahmenden Systems? Schafft es Anreize, welche die menschliche Gier bedienen, aber letztlich in die Selbstzerstörung führen?

Falsche Liebe zum GeldKein Mensch ist vor Geldgier gefeit. Der Apostel Paulus bestä-tigte dies selbst gegenüber Chris-ten: «Denn die Liebe zum Geld ist eine Wurzel, aus der alles nur erdenkliche Böse hervorwächst. Schon manche sind vom Glau-ben abgeirrt, weil sie der Geldgier verfallen sind, und haben da-durch bitteres Leid über sich ge-bracht.» (1. Tim. 6,10) Geld ist die Wurzel des Übels. Zeichenhaft lassen sich die sieben Buchstaben des Namens Adoboli auch anders aufreihen – Diabolo.

baut 10 000 Stellen ab, davon 2500 in der Schweiz. Die Credit Suisse streicht 300 Stellen und baut ihr Schweizer Geschäft um. Die Privatbank Julius Bär baut insgesamt rund 1000 Stellen ab.

Sorgen um den JobWas in den Schlagzeilen um die Banken und Finanzmärkte un-tergeht, ist die Sorge Tausender Bankangestellter, ihre Anstellung zu verlieren. Es sind Menschen, die gewissenhaft ihrem Job nach-gehen. Sie beziehen Löhne, wie sie auch im Verwaltungs- und Ver-sicherungsbereich üblich sind. Obwohl sie weder Einfluss auf die Strategie ihrer Firma, noch auf die Politik nehmen können, spü-ren sie den Imageverlust täglich. Auf der Strasse will bald jeder wis-sen, was die Banken alles falsch machen. UBS-Verwaltungsrats-präsident Axel Weber ist sich be-wusst: «Wenn Sie sagen, dass Sie bei der UBS arbeiten, bekommen Sie zu hören, was nicht gut läuft.» Doch nicht jeder Banker ist ein Adoboli. Und wer unter uns ist frei von der Liebe zum Geld?ROLF HÖNEISEN

«Die City war glamourös, verführerisch, hatte beinahe etwas Sektenhaftes.» Kweku Adoboli

Eine Gegenfrage: Soll ich noch eine Wohnung kaufen, obwohl es unter den Bauunternehmern schwarze Schafe gibt? Die gröss-ten Korruptionsfälle fanden üb-rigens nicht in der Bankenwelt, sondern in der Industrie statt.

Die UBS spricht von einem Abbau von 2500 Stellen in der Schweiz. Das klingt nicht gerade beruhigend. Geht unter den Mitarbeitenden die Angst vor dem Jobverlust um?Ob jemand um seinen Job bangt oder nicht, hängt stark von sei-nem Tätigkeitsbereich und sei-ner persönlichen Situation und Persönlichkeit ab. Die meisten Mitarbeitenden erledigen ihre alltäglichen Geschäfte auch in turbulenten Zeiten erstaunlich pflichtbewusst. Aber natürlich spürt man im Gespräch mit Ar-beitskollegen: Viele Mitarbeiter sind verunsichert und sorgen sich um die Zukunft der Bank und um jene des Schweizer Finanzplatzes.

Seit 2010 gilt in der UBS ein ethik- und Verhaltenskodex, der von den Christen in diesem Unternehmen begrüsst worden

ist. Spürt man etwas von diesem Kodex?Ganz ehrlich: Im Alltag ist von dem Kodex nicht viel zu spüren. Das liegt aber daran, dass den meisten Werten schon vor dem Kodex Rechnung getragen wur-de. Der Kodex hat einfach noch-mals schriftlich festgehalten, welches Verhalten erwünscht ist. Ein Mitarbeiter, der sich korrekt verhalten will, kann sich im Zwei-felsfall darauf berufen.Gleichzeitig kann kein Kodex alle nur erdenklichen Situationen abdecken. Gefragt bleibt also vor allem ein gesunder Menschen-verstand – und die innere Moti-vation, sich korrekt verhalten zu wollen.

Sie leiten den «Christlichen Ver-ein der UBS». Worum geht es da?Der Christliche Verein der UBS verfolgt zwei Hauptziele. Ers-tens soll er gläubigen Bankange-stellten helfen, sich miteinander auszutauschen und gemeinsam zu beten. Das Herzstück des Vereins bilden darum die Gebets-gruppen. Zweitens macht es die Form des Vereins auch möglich, zu gewissen Themen, wenn nötig,

öffentlich Stellung zu nehmen. Nebenbei organisieren wir ab und zu Anlässe.

Für welche Anliegen wird in Ihrer persönlichen Gebetsgruppe jetzt besonders gebetet?Einige Teilnehmer sind von den Restrukturierungen bei der UBS betroffen und befinden sich in einer sehr schwierigen Arbeits-situation. Da sind sie besonders froh, wenn wir gemeinsam beten können.Zudem finde ich wichtig, was Paulus im 1. Timotheusbrief schreibt: Wir sollten «für alle Menschen» beten, vor allem auch «für Könige und alle Obrigkeit», damit wir «ein ruhiges und stil-les Leben» führen können. Als Christen können wir mit dem Ge-bet mehr verändern, als uns oft bewusst ist. Was in der unsicht-baren geistlichen Welt geschieht, ist wichtiger als das, was wir in der materiellen Welt gerade sehen.In der heutigen Zeit eine Bank zu leiten, ist unglaublich anspruchs-voll, umso mehr benötigen unse-re irdischen Chefs unsere Gebets-unterstützung. Interview: ROLF HÖNEISEN

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Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen bis am 20. Januar 2013.

AdrianFassbind(KirchenpflegePersonelles),Kanzleistrasse37, 8405 Winterthur, [email protected]

Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Diakon Rolf Schwarzmann, 052 232 07 90 www.refkirchewinterthur.ch/seen

s‘chunt guet!

Das rehaZENTRUM des MEILESTEIs ist ein Ort für Menschen mit psychischen Störungen und/oder mit Suchtproblemen, die an sich arbeiten wollen. Sie werden befähigt, ein sinnerfülltesLebenzu führenundsichsozialundberuflichzu integrieren. InderWohn-undLebensgemeinschaft erfahren die Therapieteilnehmer Wertschätzung, Würde und Achtungsowie eine zeitgemässe und professionelle Betreuung.

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7 TownVillage: Wird die grosse Vision von Johannes Wirth wahr?

9 Asien-Mission: Die ÜMG will in Uster ihr neues Zentrum errichten

12 Grüner Fisch: Der junge Verein kämpft für soziale Gerechtigkeit

22 Billy Graham: Noch einmal erhebt der grosse Evangelist die Stimme

28 Bibel aktuell: Wie es der Schlange gelang, die Menschen zu verführen

32 Neues Leben: So wurde Ruedi Szabo vom Bankräuber zum Sozialarbeiter

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StelleninserateNachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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Wir begleiten Menschen

Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.

Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.

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Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen

Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail [email protected]

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:

Stiftung DiaconisPersonaldienstFrau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

Diaconis ist der neue Name des Diakonissenhauses Bern

www.kirchesumiswald.ch

Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n

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Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

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Bei uns finden Sie • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen

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• ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 15. September 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Tel. 034 431 27 01, [email protected]

Weitere Auskünfte: Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, [email protected] Kirchgemeinderatspräsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, [email protected]

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Wen suchen wir? Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem Einsatz mitzuprägen. Was bieten wir? Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich mitzugestalten.

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Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, über Ihre schriftliche Bewerbung per Post oder per Mail ([email protected]). Gerne gibt sie auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).

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idea Spektrum 33.2012

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Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald

Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n

Pfarrerin/Pfarrer 100%

Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

Ihre Schwerpunkte: • Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem)

• KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit

• Seelsorge

• besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich

Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber• sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit

• sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt

• identifizieren sich mit unserem Leitbild

• knüpfen leicht Kontakte mit Menschen aller Altersstufen

• geben mit Freude das Evangelium lebensnah weiter

• verstehen Schweizerdeutsch

• sind bereit, Bestehendes zu pflegen und neue Ideen umzusetzen

• sind gewohnt, sowohl selbstständig als auch im Team (100% Pfarrkollege) engagiert zu arbeiten

Bei uns finden Sie • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen

und Aktivitäten

• einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten

• KUW-Mitarbeiterinnen

• ein geräumiges Pfarrhaus mit Umschwung mitten im Dorf

• ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 15. September 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Tel. 034 431 27 01, [email protected]

Weitere Auskünfte: Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, [email protected]äsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, [email protected]

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Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine

Wen suchen wir?Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem Einsatz mitzuprägen.

Was bieten wir?Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich mitzugestalten.

PRIVATSCHULE SALZHSekretariatZeughausstr. 548400 Winterthur

Tel: 052 238 30 [email protected]

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, über Ihre schriftliche Bewerbung per Post oder per Mail ([email protected]). Gerne gibt sie auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).

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Unsere Auftraggeberin, das GOURMET DOMIZIL beliefert seit 1999 vorwiegend private Kunden (Senioren, Mütter usw.) mit Mahlzeiten, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu ge-währleisten. Auch Firmen, Heime und Krippen gehören zum Kundenkreis. Heute beliefert das Unternehmen mit 23 Mitarbeitenden und bis zu 11 Fahrzeugen das Gebiet der ganzen Stadt Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern.Zur Verstärkung suchen wir per 1. Oktober oder nach Vereinbarung einen

Stellvertretenden Betriebsleiter 100% Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind Anlaufstelle für die vorwiegend betagte Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge entgegen. Weiter verarbeiten Sie die Bestellungen im PC-Programm, bereiten die Lieferrouten vor und erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice des Restaurants. An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der Betriebsleiterin übernehmen Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung.

Um in dieser verantwortungs- und anspruchsvollen Position mit viel Eigenkreativität erfolgreich zu sein, bringen Sie eine Ausbildung im Gastgewerbe oder mindestens einige Jahre Berufserfahrung mit. Sie sind ein Allrounder bzgl. Gastronomie und haben bereits erste Führungserfahrungen gesammelt. Durch Ihre freundliche und kontaktfähige Art gewinnen Sie rasch das Vertrauen der Kunden, deren Betreuung Ihnen sehr am Herzen liegt. Sie haben ein grosses Verständnis für alte und kranke Menschen und mögen den Umgang mit ihnen. Der christliche Glaube steht im Zentrum Ihres Lebens. Gute Kennt-nisse der Stadt Zürich und Umgebung sind von Vorteil.

Es erwartet Sie eine interessante Herausforderung in einem lebhaften Arbeitsumfeld. Falls Sie mit Ihren Talenten und Fähigkeiten einen Beitrag zum Erfolg und zur Weiterentwicklung des GOURMET DOMIZIL leisten wollen, senden Sie uns Ihr komplettes Bewerbungsdossier mit Foto per E-Mail an: [email protected].

Kontakt: reto smonig | fliederweg 6 | 5037 muhen | 062 737 85 40 | www.consilia-pm.ch

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Das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona ist eine christlich-diakonische Einrichtung mit Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona mit 32 Bewohnerinnen per 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine

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Ihre Aufgaben Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen Vertretung der Leiterin Pflege Erstellen der Dienstpläne computergestützt RAI-Coaching des Pflegepersonals Ihr Profil Tertiäre Pflegeausbildung (AKP, DNII, HF) und Berufserfahrung Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche Wir bieten Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Helle, moderne Arbeitsräume in schönem Garten Motiviertes Team Wertschätzende Betriebskultur Überschaubares Arbeitsumfeld Ihre Bewerbung senden Sie bitte an unseren Heimleiter, Herrn Andreas Jenzer. Für nähere Auskünfte steht ihnen die Leiterin Pflege, K. Blatter, unter Tel. 061 606 67 60 zur Verfügung. Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 4126 Bettingen Tel.: 061 606 65 65 [email protected]

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Stellenumfang 80% Stellenantritt auf Januar 2013 oder nach Vereinbarung Deine Herausforderungen: - Leitung des Jugendtreffs mit engagiertem

Freiwilligenteam - Aufbau von Angeboten für Kinder - Leitung von Jugendprojekten, Lagern und

Weekends- Gestaltung von attraktiven kirchlichen Ange-

boten- Gestaltung und Weiterentwicklung der KUW

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lichen (z.B. als HauptleiterIn, TrainerIn) - Verwurzelung im christlichen Glauben - selbstständige, initiative und integrative

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Ausbildung oder die Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung

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Begehrte Bibeln

Gebete im Aufwind

Passanten erhalten gratis eine Bibel, einzelnen Kunden wird der Einkauf bezahlt: Studentinnen und Studen-ten von ISTL sind in diesen Wochen mit kreativen Ideen unterwegs.«Das Interesse an Gottes Wort war enorm. Innerhalb von 70 Minuten konnten wir 600 Bibeln an interes-sierte Menschen verschenken», sagt Christoph Schum. Der 43-Jährige ist Leiter Evangelisation/Mission bei ISTL (International Seminary of Theo-logy and Leadership).Die 50 Studenten wurden angewie-sen, den Passanten zwei Fragen zu stellen: «Besitzen Sie schon eine Bi-bel? – Wenn ich Ihnen eine schenken würde, würden Sie sie annehmen?» Ein Student wurde im Bus von einer Frau spontan gefragt, ob sie eine Bi-bel für sich und ihre vier Freundinnen haben dürfte. «Wir gaben nur dann

Fürbitte für Schulen, Lehrkräfte und Mitschüler in der Schweiz und Euro-pa: 100 verschiedene Gruppen lie-ssen ihre Gebetsanliegen symbolisch mit Ballons in den Himmel steigen. Der «PrayDay» wird jedes Jahr von der Jugendallianz, den Vereinigten Bibelgruppen (VBG) und dem Schü-lertreff organisiert. «Unser Wunsch ist es, dass die Schulen in unserem Land und in ganz Europa durch gemeinsa-mes Gebet verändert werden», sagt Tabea Wunderli. Die 22-Jährige ist als Coach für den «Schülertreff» tätig.Schüler, Studenten, Lehrkräfte, Teen-agerclubs, Eltern, Gruppen von «Mo-thers in Prayer» (früher MiK), ganze Familien und auch Einzelpersonen stehen lokal am gleichen Tag im Ge-bet für Europa ein. Die verschiedenen Teams führten Gebetsparcours und Lobpreiszeiten durch. Nach Inputs

eine Bibel weiter, wenn sie wirklich erwünscht war», erklärt Schum. Ver-schiedentlich interessierten sich die Beschenkten über die Motivation und den Glauben der ISTL-Studen-ten. Einer von ihnen wurde von ei-nem Klassenlehrer auf der Strasse angesprochen: «Alle meine Schüler haben eine Bibel erhalten, nur ich nicht. Darf ich auch eine haben?» ISTL gibt die «Street Bible» in Zusam-menarbeit mit der Organisation «Bib-le for all Nations» heraus. Im Zeitraum von Dezember 2012 bis März 2013 werden ISTL-Studenten mit einem Samichlaus-Chor, als Schatzsucher und mit einem «Wunderstuhl» unter-wegs sein. Oder einzelnen Kunden offerieren, ihre Einkäufe zu bezahlen. THOMAS FEUZ

www.istl.net, www.bible-for-the-nations.com

über das Beten wurden gemeinsam «Himmelslaternen» mit den Gebets-anliegen versehen und Richtung Himmel geschickt. «Eine kleine Privat-schule mit christlichen Grundwerten liess sogar eine Lektion ausfallen, da-mit für die Schulen in unserem Land gebetet werden konnte», weiss Tabea Wunderli. Sie ist begeistert von der diesjährigen Aktion: «Es ist toll, dass Gruppen jeder Altersklasse das glei-che Anliegen mittragen. Mir wurde erneut bewusst, welch ein Privileg wir haben, an jedem Ort und jederzeit beten zu können. Besonders berühr-te mich die Aussage einer Schülerin, die gleich viel Zeit für das Danken wie für die Bitten aufbringen wollte.»THOMAS FEUZ

www.jugendallianz.ch, www.evbg.ch,

www.schuelertreff.ch

ISTL AUF DER STRASSE PRAYDAY

idea Spektrum 48.2012

tagessc h au 7

EvAnGELISATIon Während Jahrzehnten führten Wilhelm Pahls und das Janz-Team landauf landab Veranstaltungen durch. Im Mittelpunkt stand die Verkündigung der Guten Nachricht. In den 1980er-Jahren verschwand diese Form der Evangelisation fast ganz. Jetzt wird sie neu entdeckt – auch der Einsatz auf der Strasse.

Gabriel Häsler: «Die Strassen zurück erobern!»

Gabriel Häslers Facebook-Eintrag ist selbstkritisch und provokant: «Wie viel Zeit verbringen wir Voll-zeit-Christen in unseren Büros, vor einem rechteckigen, leuchtenden Kasten, schreiben Konzepte oder bereiten uns auf unseren Input am nächsten Sonntag vor?» Der Auf-trag laute, das Evangelium der gan-zen Schöpfung zu predigen. Dazu gehöre es, die eigenen Bedürfnisse zurückzustecken. Von der Wohl-standsgesellschaft beeinflusst, sei auch in christlichen Kreisen eine Haltung verbreitet, die sich selbst ins Zentrum stelle, im Sinne von: «Ich tue, was mir gut tut und nur, wenn es automatisch aus mir her-auskommt…»Gabriel Häsler, 32, ist Leiter von Netzwerk Schweiz, einer Dach-organisation, die regionale Evan-gelisations-Teams fördert und vernetzt. Das Netzwerk macht sich stark für Strassenaktionen und evangelistische Anlässe. In

elf Regionen bildeten sich bereits lokale Teams, die regelmässig Einsätze organisieren. Sie laden jeden ein, mit auf die Strasse zu kommen, um den Menschen Jesus zu bezeugen. Häsler: «Auf der Strasse erreichst du alte, ver-bitterte Menschen; Menschen, denen es so gut geht, dass sie noch nie an Gott gedacht haben; Al-koholiker, Sportler, Gefährdete, Überbeschäftigte… Menschen die

ernsthaft auf der Suche nach Gott sind.» Neben dem Einsatz auf der Strasse, brennt Gabriel Häslers Herz zunehmend für Anlässe, an denen die Gute Nachricht verkündigt wird. Das Ende der Verkündigungs-Evangelisation habe ein Vakuum hinterlassen. Die Freundschafts-Evangelisation sei sehr wichtig, aber man komme oft an persönliche Grenzen. Ein evangelistischer Event könne eine

entscheidende Hilfe sein. Persön-lich spüre er «stark den Auftrag, in die Verkündigungs-Evangelisation zu investieren» und Christen zu mobilisieren. Häslers Team arbeitet an neuen Evangelisations-Kampagnen für Herbst 2014. In den kommenden Wochen finden erste Informati-onsanlässe statt, um Gemeindelei-ter und Pastoren für die Idee zu erwärmen.Gabriel Häslers engagiertes Vo-tum an die Facebook-Freunde blieb nicht ohne Reaktion: «Stimmt, wir dürfen nicht warten, bis die Menschen zu uns kom-men, sondern wir müssen sie – wie der gute Hirte – aufsuchen, wo sie sind.» – «Die Menschen sind eben nicht nur auf der Strasse, sondern immer mehr im Internet, und im Übrigen sind sie vor allem in un-serer Nachbarschaft, dort wo wir wohnen.»ROLF HÖNEISEN

Bilder: zvg

Gabriel Häsler: «Wie viel Zeit ver-bringen wir vor einem rechtecki-gen, leuchtenden Kasten?»

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Bilder: Andrea Vonlanthen; zvg/Screen Shot; Benjamin Lanz

JOURNALGemeinsam in die ZukunftDie europäische Jungscharbewe­gung Juropa und OM (Operation Mobilisation) haben Mitte No­ vember eine Zusammenarbeits­ erklärung im Bereich der euro­ päischen Young stars­Bewegung unterzeichnet. Auch CM (Christen begegnen Mus­limen) und Meos Svizzera haben sich mit sofortiger Wirkung zusam­mengeschlossen, um Synergien zu nutzen und Kosten zu sparen. CM wird zu einem eigenständigen Arbeitszweig innerhalb von Meos Svizzera. Die operative Leitung liegt bei deren Geschäftsleiter Pie­tro Canonica. (idea)

Aargauer des JahresHans­Peter Lang wurde beim NAB­Award zum «Aar­gauer des Jahres» 2012 erkoren. Mit seiner christlichen Sozialunterneh­mung Stiftung

Wende punkt setzt sich der 64­jäh­rige «Anwalt für Menschen ohne Lobby» seit 20 Jahren dafür ein, unternehmerisches Denken und soziales Handeln zu verbinden. Schwächere Menschen sollen eine Chance erhalten und biblische Werte, menschliche Würde und An­erkennung bekommen. (idea)

Wahlerfolge für E-ParteienDie EVP Pfäffikon ZH stellt nach der Wahl von Karin Hügli Schweizer zwei Sitze im Gemeinderat. In Worb BE wurde Gemeindepräsident Nik­laus Gfeller trotz heftigem Gegen­wind erfolgreich wieder gewählt.In Belp BE schaffte EDU­Grossrat Stefan Oester den Sprung in den Gemeinderat; in Thierachern BE verdoppelte die EDU die Sitzzahl auf zwei Mandate. (idea)

Babyfenster in Bern«Recht auf Leben»: Mit 108:22 Stimmen sprach sich der bernische Grosse Rat letzte Woche für ein Ba­byfenster am Insel­Spital aus. EDU­Grossrat Fred Schneiter machte sich für die von Thomas Fuchs (SVP) eingereichte Motion stark: Das An­liegen müsse losgelöst von dessen Person betrachtet werden. In der Schweiz gibt es bisher je ein Baby­fenster in Einsiedeln und Davos, eu­ropaweit 300. (idea)

INTEGRALE MISSION 325 Menschen aus aller Welt tauschten an der Internationalen Micah-Konferenz Mitte September in Thun ihre Erfahrungen aus. Was bleibt?

Gottes Herzensanliegen umsetzen

«Unter dem Stichwort ‹Gerech-tigkeit leben› bringt Micah Net-work Süd-Süd- und Süd-Nord-Er-fahrungen in Integraler Mission zusammen. So wird sichtbar, wie Veränderung stattfinden kann», sagt Johannes Günthardt. Der 61-Jährige ist Geschäftsführer des Allianzhilfswerks Tear Fund. Marc Jost, 38, Co-Generalsekre-tär der Schweizerischen Evange-lischen Allianz (SEA) und Leiter der Arbeitsgruppe Interaction, ergänzt: «Asiatische, afrikanische und südamerikanische Referen-ten prägten die Konsultation mehr als westliche Experten aus Europa oder Nordamerika. Das war sehr befruchtend und ent-spricht der Tatsache, dass die Mehrheit der Christen heute im globalen Süden zu finden ist.»

Konkrete HandlungsfelderDie Feedbacks auf die vom 10. bis 14. September stattfindenden Konferenz sind durchwegs posi-tiv. Demnächst erscheint eine Zu-sammenfassung «Beyond Thun» in Deutsch und Französisch; das Buch «Integral Mission and the

Community» fasst alle Vorträge in Englisch zusammen und In-teraction realisiert eine Ausgabe in Französisch. Micah Network organisiert regionale Anlässe und themenspezifische Foren. Die internationalen «Consulations» finden alle drei Jahre jeweils auf einem anderen Kontinent statt.Norden und Süden sind vonei-nander abhängig: So lautet eine Kernaussage aus dem Arbeitspa-pier «Beyond Thun». Wie sollen die Erkenntnisse umgesetzt wer-den? «Lokale Kirchen und Ge-meinde sind die Plätze, wo Schritt um Schritt eine nachhaltige Ver-änderung stattfinden muss», sagt Günthardt. «Die Umsetzung ge-schieht in den 84 Ländern, in de-

nen Mitglieder des Micah-Netz-werks tätig sind. Die Schweiz ist mit Interaction und Hilfswerken wie TearFund mit dabei.»

Anliegen Gottes umsetzenDie beiden Hilfswerksvertreter fühlen sich auch persönlich an-gesprochen. Marc Jost: «Ich will mich dafür engagieren, dass wir Mission ganzheitlich verstehen und auf unser irdisches wie auf unser ewiges Heil beziehen. In-tegrale Mission heisst, es geht Hand in Hand.»«Die Stärken der gelebten Globa-lität mit einer starken Vertretung des Südens, die Funktion von Mi-cah als Plattform, die eine Vielfalt christlicher Initiativen zusammen-bringt, und das starke Fundament in Gottes Wort sind einmalig», freut sich Johannes Günthardt. Beide möchten ihr Leben nach dem Motto des Netzwerks (Micha 6,8) ausrichten: Zu tun, was Gott auf dem Herzen liegt.THOMAS FEUZ

www.micahnetwork.orgwww.interaction­schweiz.ch; www.stoparmut.ch

Organisierten das Symposium: Denis Rapin (links) und Eric Flury.

Charaktertraining statt auswendig lernen

David Schneider, Geschäftsfüh-rer der Privatschule SalZH und Präsident der Initiative für christ-liche Bildung (ICB), eröffnete das Treffen mit einem Referat zu den Aufgaben christlicher Schulen. Am Beispiel von Josia, der mit acht Jahren König wurde, wies Schneider auf die Bedeutung der Unterweisung hin. Priester hatten den Jüngling ausgebildet und aus ihm war ein guter König geworden. Das heisst – auf die christlichen Schulen angewandt – dass die Aufgabe der Lehrkräfte bedeutsam ist.

Mut zu Glauben und DemutDer Hauptreferent Trevor Coo-ling (UK) ist seit 25 Jahren im Be-

reich Bildung tätig und referiert regelmässig an Konferenzen. Mit «Doing God in Education» hat er eine Streitschrift verfasst, die für eine stärkere Rolle des Glaubens in der öffentlichen Bildung plä-diert. Cooling plädierte für einen Weg der Demut. Es gehe nicht darum, Kinder mit biblischen Inhalten zu indoktrinieren, son-dern mit ihnen einen Weg der vertieften Aneignung der Schrift und eines christlichen Charakters zu gehen, auf dem Fragen an die Bibel und an Gott erlaubt sind. Zusammen mit dem Sprachwis-senschaftler David Smith hat er eine Internetplattform für Leh-rerinnen und Lehrer aufgebaut (www.whatif learning.co.uk).

Am Symposium wurden auch neue Initiativen vorgestellt: In den nächsten zwei Jahren werden in Bulle und Yverdon zwei neue Schulen eröffnet, eine Schulgrün-dung in der Nähe Bellinzona steht in den Startlöchern. ERIC FLURY

www.icbs.ch, www.instruire.ch

BILDUNGSSYMPOSIUM 200 Teilnehmende haben das dritte Bildungssymposium in Biel besucht. Damit hat die Bewegung der christlichen Schulen neuen Schub erhalten.

Die Website machte es deutlich: Der Countdown läuft...

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Bilder: idea/tf, idea/em

Jubiläumskonzert Das christliche Kulturerbe musikalisch aufleben lassen und mit neuen Werken ergänzen: Das ist seit 20 Jahren das Ziel des «Ensemble Animato». «Klänge» überzeugt mit Können und Authentizität.

Wenn auch die kleinste note zum Gotteslob beiträgt

Wie wird es einmal im Paradies tönen, wenn das Lob Gottes den Zeitenlauf bestimmt? Einen Vor-geschmack bot das «Ensemble Animato» in der Französischen Kirche in Bern: Während das Orchester nach dem Einstim-men «Dir, Gott, sei die Ehre» zu spielen beginnt, bezieht der Chor links und rechts in den Zwischen-gängen Aufstellung. Abwech-selnd singt erst die eine, dann die andere Hälfte ihren Part, unterbrochen von einem virtuos dargebotenen Solo der Konzert-meisterin, während 30 Streicher dezent die Saiten zupfen.Nachdem der Chor seine Plät-ze bezogen hat, kommen auch die Augen auf ihre Kosten. Die individuell drapierten Foulards der Damen ergeben ein festliches Bild, untermalt von den dezenten Krawatten der Herren und dem Einband der Notenblätter. Was sich in den folgenden eineinhalb Stunden an Genuss für Auge und Ohr entwickelt, grenzt an eine Offenbarung, die wohl nur noch in himmlischen Sphären zu über-

bieten ist. Die einzelnen Werke erhalten unter der Direktion von Markus Geissbühler Ausdruck und Dynamik.

Verwöhnt «nach noten»Der Chor von rund 110 Sängerin-nen und Sängern gefiel auch in Artikulation und Aussprache. In der 2002 von Markus Geissbüh-

ler komponierten «Psalmsuite» steigerte sich das Ensemble zur Höchstleistung. Die Frauenstim-men überzeugten gerade in den hohen Lagen, etwa bei der musika-lischen Umsetzung von Psalm 36 «Denn seine Gnade reicht, so weit der Himmel ist.» Im berndeut-schen «A miner Stell hesch mini Sünde uf di gno» übernahmen

Arbeitet neu in Zürich: Das Medair-Team am Eröffnungs-Apéro.

noch mehr nähe zu den wichtigsten Partnern

Medair wurde 1989 von Schweizer Ärzten aus dem Kanton Waadt gegründet, um Menschen in den entlegensten Regionen der Welt le-bensrettende Nothilfe zu bringen. Beim Ausbruch einer Krise oder ei-ner Naturkatastrophe hilft Medair, Leben zu retten und Leiden zu lin-dern. Anschliessend wird versucht, die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung wieder herzustellen und zu verbessern. Die Krisenre-gion wird nicht eher verlassen, bis die lokale Bevölkerung längerfris-tig selbständig leben kann und künftig in der Lage ist, Krisen und Notsituationen möglichst eigen-ständig zu bewältigen. Dadurch soll den Menschen neue Hoffnung geschenkt, und ihnen ihre Würde zurückgegeben werden.

Glaube als motivationDie Motivation zum Handeln bezieht Medair aus dem christ-lichen Glauben, zu dem sich alle

Mitarbeitenden bekennen. Ihren Auftrag leitet die Organisation aus Matthäus 5,16 ab: «Durch gelebte Nächstenliebe wollen

meDAir in zÜriCH Die christlich-humanitäre Hilfsorganisation Medair hat am letzten Donnerstag mit einem Apéro den Umzug ihres Deutschschweizer Büros von Bern nach Zürich gefeiert. Über 50 Gäste folgten der Einladung.

die Männerstimmen eine tragen-de wie stellenweise auch führende Funktion. Bei den englischspra-chigen Werken wie «Prepare ye the Way» und «The Power of the Cross», beide neu im Programm, oder «Postcards from Russia» kam die Harmonie zwischen Or-chester und Chor deutlich zum Ausdruck. Die Holz- und Blä-serregister machten «Highland Cathedral» zum musikalischen Leckerbissen. Nach der Pause folgte die festliche Krönung mit dem «Messias» von Georg Fried-rich Händel, dargeboten in einer Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit lang anhaltendem Applaus brachte das Publikum seine Freu-de über die gebotene Leistung zum Ausdruck. Nächste Konzerte: 8. Dezember, 20 Uhr, in Solothurn (Konzert-saal) und 9. Dezember, 17 Uhr, in Steffisburg BE (Saal GfC, Bern-strasse 75; Jubiläumsevent).THOMAS FEUZ

www.animato.ch

Musizierend das Gotteslob vermehren: Das «Ensemble Animato».

wir ein Licht und ein Zeugnis für Gott sein. Wir möchten Jesus so dienen, wie er es uns aufgetragen hat, als er sagte: ‹Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan›» (Matthäus 25,40). Lange war Medair vor allem in der Westschweiz bekannt. Im Jah-re 2010 wurde in Bern ein Verbin-dungsbüro zur Deutschschweiz eröffnet. Um auch hier bekann-ter zu werden und vermehrt auf die Arbeit und die Anliegen der Organisation aufmerksam zu ma-chen, zog Medair nun ins grösste Wirtschaftszentrum der Schweiz, nach Zürich. EVELINE MERGAERT

www.medair.org

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Farbige Lichtkaskaden beleuch-ten die Fresken der reformierten Kirche in Rüti und schaffen eine warme, dann wieder funkensprü-hende Atmosphäre. Wenn der grosse Chor vierstimmig loslegt, erzittern beinahe die Wände. Das Konzert ist ausverkauft, der An-sturm auf die Premiere war gross. Die vordersten Zuhörerinnen und Zuhörer können den Singen-den in die Augen schauen, sind hautnah dran und erleben so den Inhalt der Lieder noch intensiver mit. «Everybody dance, everybo-dy shout! Halleluja, my child is coming home!» Die 130 Frauen und Männer öffnen Türen, die ei-nen Blick in den Himmel ermög-lichen. Sie stimmen ein in die Freude Gottes, wenn eines seiner Kinder nach Hause zurückkehrt. Fasziniert erlebt das Publikum das überschäumende Fest mit, das dann dort oben abgeht: «Die Perlentore werden geöffnet, ein neues Haus gebaut, alle tanzen jubelnd um den Thron!»

Dirigentin von Kopf bis FussChristina Gasser, Gründerin und Dirigentin des Chors, führt die-sen mit vollem Körpereinsatz. Sie singt, klatscht und tanzt mit, erzeugt eine Dynamik, die mitten ins Herz trifft. Einmal lässt sie die Sängerinnen und Sänger beinahe f lüstern, dann wieder steigert sie Lautstärke und Tempo bis zum Äussersten. Die Choreografie ist immer wieder überraschend, wirkt stark bei so vielen Beteilig-ten. «Go, tell it from the moun-tain!» Finger schweifen über die Zuschauer, fordern sie auf, eben-falls weiter zu erzählen, dass Jesus geboren ist. Als Solistin Isabelle Vollenweider mit ihrer reinen, hellen Stimme beschreibt, dass Wunder geschehen können, glaubt man ihr das. «Obwohl Hoffnung zerbrechlich ist: Töten kann man sie kaum. Wer weiss, welche Wunder du noch erlebst, wenn du daran glaubst?» Andäch-tig lauscht das Publikum ihrer Be-schreibung, wenn sie mit orangen Stöckelschuhen über die Bühne schreitet.

Mitsingen ist noch besser Der Chor ist ganz in Schwarz gekleidet, orange Accessoires betonen die Einzigartigkeit der Singenden. Orange Blumen schmücken hochgestecktes Haar, orange Socken leuchten aus schwarzen Schuhen. «Gospeln kommt aus dem Herzen!», findet Christina Gasser. Wichtiger als jeden Ton zu treffen sei es, dass man die Botschaft spüre und sie im besten Fall auf den Gesichtern der Singenden ablesen könne.

Und so strahlen sie um die Wette oder schliessen auch mal die Au-gen, wenn tiefe Wahrheiten nicht nur in die Herzen des Publikums, sondern auch in die Sängerher-zen dringen.Jeannine Herren war zum ersten Mal im Chor dabei; bisher genoss sie Gospelproject-Konzerte als Zuhörerin. «Es war wunderbar», zieht sie nach fast zwei Stunden Singen ohne Pause Bilanz. «Ich ging sehr glücklich nach Hause.»MIRJAM FISCH

Bild: Roland Alder

«MORE THAN MUSIC» Mehr als Musik bot der Chor Gospelproject aus Rüti ZH am Samstag während seines ersten Konzerts. Die 130 Singbegeisterten lobten Gott in Variationen vom klassischen Gospel über Soul und Rock bis zu Händels «Halleluja».

Gospeln mit Soul und G.F. Händel

Nah beim Himmel: «Gospelproject in Concert», hier in Rüti ZH.

Ach, ihr Götter!Kürzlich war ich auf Zypern. Und wie es sich gehört, gab es das eine oder andere über die vielen Götter auf die Ohren. Der Adonis, die Aphrodite, der Zeus, der Orpheus und wie sie alle heissen. Spannende Geschichten. Aber irgendwie waren diese Götter und Göttinnen schon schräg drauf. Verstrickt in kriegeri-schen Machenschaften, seltsamen Liebesgeplänkeln und kreativen Machtspielchen, bewegten sie sich scheinbar planlos zwischen irdischem Dasein und irgendeiner Unterwelt. Aphrodite war definitiv die Oberzicke in diesem göttlichen Who is who. Sie war so etwas wie die Siegerin von «Olymp’s Next Topmodel» und legte es nur darauf an, den Männern und Göttern den Kopf zu verdrehen.Nach der völlig undurchsichtigen Göttervielfalt freute ich mich über meinen so nahbaren und persönlichen Gott der Bibel. Statt Blitze gibt es Gnade. Statt Vernichtung gibt es neues Leben. Und statt zu herrschen und Macht ausnutzen, zeigt uns Jesus den Weg der Liebe, der Vergebung und der Versöhnung. Entspannung pur. Das völlige Gegenteil dieser Götter auf ihrem Olymp. Denn wirkliches Interesse an Menschen hatten diese Figuren in ihrem göttlichen Well-nesstempel nicht. Kein Wunder, der Olymp, das Machtzentrum, war durchdrungen von Hass, Intrigen, Korruption, Mord und Totschlag.Irgendwie erinnert mich das an die Götter der Neuzeit. Zum Beispiel Putin. Wie einstmals Zeus, bestimmt er, wer wie viel Macht ausüben darf, stellt Menschen wie Schachfiguren um und wer ihm nicht passt, wird entfernt. Und die Götter rotten sich gerne zusammen. So wohnen und herrschen sie im Olymp der Neuzeit. Putin, Kim Jong-un, Xi Jinping, al-Assad und wie sie alle heissen. Und wieder freue ich mich über meinen Gott

und hoffe, dass dieser «unbe-kannte Gott» noch vielen bekannt wird.VERENA

BIRCHLER

Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.

ÄXGÜSI

Gänsehaut und Adrenalinschub«Super!», «Hammer!», «Mega!» Lauter Superlative bekommen die Chormitglieder nach dem Konzert zu hören. «Schon bei eurem Einzug bekam ich Gänsehaut», meint No-elle Zürcher, 50. Silvia Esposti und ihre Töchter sind hell begeistert: «Mit diesem Konzert fängt für mich jeweils die Weihnachtszeit an.» Mir-jam Lux, 37, war von der Choreo-grafie beeindruckt; der 9-jährige Nils fand «das mit den Kerzen» am schönsten, als der Chor mit «He is

here!» singend durch die Zuschau-er schreitend den Kirchenraum verliess. Das Ehepaar Ruedi und Margrit Amstutz ist beeindruckt von der Präzision des Zusammen-spiels von Chor, Solisten und Band. «Es war grossartig, beeindruckend, eine gewaltige Leistung!», fasst der Senior zusammen. Weitere Konzer-te finden in Uster, Zürich und Win-terthur statt.

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idea Spektrum 48.2012

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Bild: zvg

EMPFÄNGER-ANALYSE 56-jährig, verheiratet, Vater von zwei erwachsene Kindern, häufig Pfarrer oder Pastor, spendenfreudig und Wähler einer E-Partei: So sieht der durchschnittliche idea-Leser aus. Seit der letzten Befragung im Jahr 2008 hat die Anzahl Leser die Schwelle von 10 000 Personen überschritten.

«idea Spektrum» wird sehr intensiv gelesen

«‹idea Spektrum› bietet Nach-richten und Inhalte, aber auch Lebenshilfe», fasst Christof Peter Lenhard, Diplom-Volkswirt und Projektleiter der Umfrage, zusam-men. Seine Befragung wurde an 500 idea-Empfänger versandt. Die im Zeitraum von April bis Juli 2012 durchgeführte Befra-gung hilft der Redaktion, sich eine etwas genauere Vorstellung der Leserschaft zu machen. Sehr erfreulich: Die Empfänger äu-ssern sich noch positiver über das Heft als vor vier Jahren.Im Vergleich zu 2008 wird das evangelische Wochenmagazin etwas intensiver gelesen, jedoch ist die Nutzung der Webseite zurückgegangen. Heute sind we-niger Empfänger bei einer christ-lichen Institution angestellt, der Anteil an Pfarrern und Pastoren

ist rückläufig, die Spendenfreu-digkeit und das Haushalts-Netto-einkommen sind gestiegen. «idea Spektrum» hat «überraschend jung gebliebene Empfänger», hält die 130-seitige Analyse fest. Der Anteil langjähriger Leser ist etwas gesunken, das Durchschnittsal-ter nur unwesentlich gestiegen. Fazit: «idea Spektrum» erreicht Entscheidungsträger und Schlüs-selpersonen, ist aber auch bei der Basis zunehmend beliebt.

Von vorn bis hintenIm Vergleich zu 2008 stieg der Anteil jener Leserinnen und Leser, die «alles oder fast alles» lesen. Aktuell lesen 19 Prozent (2008: 18) «idea Spektrum» von der ersten bis zur letzten Seite. 34 Prozent (36) lesen drei Viertel, 31 Prozent (28) die Hälfte. Der Anteil der Schnellleser, die durch-schnittlich nur einen Viertel des Heftes lesen, ist von 14 auf 11 Prozent zurückgegangen. 85 Pro-zent schätzen in «idea Spektrum» Informationen und Nachrichten, «die sonst nirgendwo zu lesen sind». Fast die Hälfte findet, das Magazin könne an Nichtchristen weitergegeben werden; 35 Pro-zent geben an, «idea Spektrum» biete konkrete Lebenshilfe.«Welche Rubrik lesen Sie im-mer?» Am beliebtesten sind die

Porträts auf der Rückseite (57 %), gefolgt von «Brennpunkt» (40), «Biblisch» (37), «Wörtlich» (34), «Äxgüsi» (30) und «Podium» (26 Prozent). Rund ein Drittel liest die «Tagesschau»-Seiten in voller Länge, ein Viertel das «Grüezi» und die «Kleine Kanzel». Rund die Hälfte der Leserschaft beach-tet regelmässig die Inserateseiten.

Breit gefächerte LeserschaftUnd die Zugehörigkeit zu (Frei-)Kirchen und Parteien? Rund ein Drittel der Leserschaft gehört einer evangelisch-reformierten Landeskirche an, 12,3 Prozent ei-ner FEG-Gemeinde, 9,8 Prozent der Pilgermission St. Chrischona; zwischen sechs und vier Prozent zählen sich zur Schweizerischen Pfingstmission, einer Freien Mis-

sionsgemeinde, der Gemeinde für Christus (vormals EBV) oder dem Evangelischen Gemein-schaftswerk. Die Zugehörigkeit zu BewegungPlus, ETG- und EMK-Gemeinden, Baptisten, Heilsarmee, Mennoniten, ICF und Vineyard bewegen sich im Rahmen von einem bis zwei Pro-zent. Fast die Hälfte wählt EVP, rund ein Drittel EDU, ein Siebtel SVP; ein bis drei Prozent wählen die restlichen Parteien.85 Prozent der Leser von «idea Spektrum» sind politisch inte-ressiert, 77 Prozent engagieren sich gesellschaftlich. Gemäss Selbsteinschätzung bezeichnen sich 83 Prozent als evangelisch, 28 Prozent als charismatisch und 16 Prozent als liberal.THOMAS FEUZ

Weiter entwickelnAls Co-Produktion mit idea Deutschland bringt «idea Spekt-rum» Schweiz wöchentlich Nach-richten und Meinungen aus der evangelischen Welt. Das Magazin bildet ab, wie Gott durch seine Menschen – durch Kirchen und Ge-meinden – in der Gesellschaft wirkt. In der Schweiz lesen es rund 12 000 Menschen. Die aktuell vorliegende Empfänger-Analyse motiviert Ver-lag und Redaktion, auf dem einge-

schlagenen Weg weiterzugehen. Einzelne Empfehlungen werden bei künftigen Anpassungen berück-sichtigt. Wir danken allen, die sich an der Empfänger-Analyse beteiligt haben. Sollten Sie Verteilhefte be-nötigen, um in Ihrem Bekannten-kreis oder in der Gemeinde auf «idea Spektrum» aufmerksam zu machen, schreiben Sie an: [email protected] oder wählen Sie die Nummer: 031 818 01 44. Vielen Dank.Verlag und Redaktion

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Leserumfrage 2012: Mehr als die Hälfte liest «idea Spektrum» von A bis Z.

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 LiestalVerwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias SpiessIdeelle Trägerschaft: Schweizerische Evan-gelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsge-meinschaft Evangelischer Missionen (AEM)Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60E-Mail: [email protected]: www.ideaschweiz.chChefredaktor: Rolf HöneisenBüro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21E-Mail: [email protected]: Thomas FeuzErweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof BauernfeindPraktikum: Eveline MergaertVerlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, [email protected] Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jordi AG – das Medienhaus,Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–.Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.Konto: PC-Konto 40-788586-4Idea Information AG, 4410 LiestalLayout/Druck/Versand:Jordi AG – das Medienhaus,Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

Alle, fast Die Hälfte Ein Viertel Nur wenige Keinealle Seitenalle Seiten der Seitender Seiten

34Gelassen mehr Erreichen – Strategien für effektiveres Arbeiten 14. April 2004Empfänger-Analyse idea Spektrum Schweiz 2012 34

Lesemenge2008 und 2012

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Bilder: zvg

Zur Freiheit berufenKürzlich begingen wir den Sonntag der verfolgten Christen. Landesweit wurde aufgerufen, für die Glaubens-geschwister im Gebet einzustehen. In vielen Ländern fürchten Christen um ihr Leben, werden drangsaliert, ungerecht behandelt, verschleppt.Wir können uns wahrscheinlich kaum in ihre Situation hineinden-ken. Woher nehmen diese verfolgten Christen ihre Kraft? Ich bin über-zeugt, dass sie die göttliche Kraft von Jesus Christus wahrhaftig erleben. Sie lieben ihren Erlöser aus tiefstem Herzen. Beschämt stelle ich fest: da ist wahre Überwinderkraft.Antoine de St. Exupéry hat einmal gesagt: « Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.» Leben in Freiheit trotz äusseren Missständen!Wie frei sind wir westliche Christen

SYNERGIE wirklich? Wir wissen kaum was es heisst, völlig von Gott abhängig zu sein. Gerne verlassen wir uns auf den Wohlstand, politische Freiheit und die Sozialsysteme. Doch schauen wir uns um, dann erkennen wir grosse Nöte – wir brauchen dringend den Erlöser: Ein Unternehmer, der vor dem Konkurs steht, ein Mitarbeiter komplett dem Alkohol verfallen, die alleinerziehende Mutter mit unlösbaren Problemen, Kinder ohne Heimat. Verfolgt? Verloren? Errettet und beheimatet?Wo ist unsere Stimme? Wir haben (fast) nichts zu befürchten. Niemand wird ins Gefängnis geworfen, wenn er sich zu Jesus Christus bekennt. Und doch: ich kenne jemanden, der deswegen den Job verloren hat.Nein, nicht jeder ist Evangelist. Nein, wir müssen nicht alle auf der Strasse missionieren. Viel eher sind wir Hoffnungsträger für die Menschen rund um uns – in der Familie, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen oder beim Essen mit Freunden.Selbst im Kampf um die Erhaltung

der Arbeitsplätze oder in der Strate - giesuche für den sauberen Finanz-platz dürfen wir um göttliche Weg- weisung bitten und seine Hilfe erfahren. Auch wenn wir im harten Arbeitsmarkt ungerecht behandelt werden, ist der lebendige Gott mitten-drin und sein Arm ist nicht zu kurz, um zu helfen.Da soll deutlich werden: Die himm-lische Hoffnung ist grösser als alle irdische Sorge, die Kraft Gottes ist uns heute zugesagt, seine Wahrheit und Gerechtigkeit lässt uns unsere offenen Fragen aushalten. Was braucht unsere Politik und Wirtschaft mehr, als Menschen, welche die wahre Hoffnung kennen und aus dieser Kraft leben? Zivil-

courage ist gefragt, mit ordentlich Mut und anste-ckender Freude.

ELISABETH

SCHIRMER

Elisabeth Schirmer ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen.

Richtig geimpft?Die Adventszeit steht vor der Tür. Viele Menschen sind bedrückt in diesen Tagen – Ängste, traurige Familiensituationen, unerfüllte Hoffnungen, Ungewissheit. Von der Grippe angesteckt zu werden, ist dabei noch eine kleinere Sorge. Aber zum Schutz vor Grippe gibt es wenigstens Prävention. Nicht nur warme Kleider sind gefragt, auch eine Impfung wird empfohlen.Welcher Schutz taugt in diesen Ad-ventstagen? Vor der Widerlichkeit der langen Nächte, den persönlichen Sorgen?Im Parlament setzen wir uns diese Tage mit dem Budget 2013 ausein-ander. Auch für die militärische Sicherheit ist ein dickes Bündel Noten vorgesehen. An welchen Schutz glauben wir?Der Theologe Dietrich Bonhoeffer schloss sich im Zweiten Weltkrieg dem Widerstand gegen die Nazis an. Mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht, wurde Bonhoeffer am 8. April 1945 im Konzentrationslager Buchen-wald hingerichtet. Allen Attentaten blieb der Segen, das Gelingen, vorenthalten.Im Neuen Testament wird uns eine geistliche Waffenrüstung gelehrt.1 Wahrheit, Gerechtigkeit, Bereit-schaft zum Bekenntnis, Glauben, Bibel, Gebet, Flehen und Fürbitte werden dabei als Ausrüstung für Gläubige im Zusammenhang mit der Frohen Botschaft aufgezählt.Die Wirkung einer Grippe-Impfung mag umstritten sein. «Impfkraft» und Nutzen der «Gripen»-Kampf-flugzeuge steht aber eindeutig nicht in der Auflistung der biblischen Waffenausrüstung. Kann wohl der Heilige Geist, das Bitten um die Erkenntnis seines Willens, der «Impfstoff» eines Christen sein? Ich jedenfalls bin darauf angewiesen. Vielleicht will uns Christus eine Alternative zeigen, wie wir mit gut

3 Milliarden «Gripen-Fran-ken» unserem Nächsten besser dienen können?PHILIPP

HADORN

Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerk-schafter und wohnt mit seiner Frau und den drei Söhnen in Gerlafingen SO.

1 Epheserbrief 6, 10 –18.

PODIUM

Frage ohne Sinn«idea Spektrum» Nr. 47 – «Es ist Gott, der im Zentrum dieser Zeit steht»Leben wir wirklich in der Endzeit? Roger Liebi stellt eine erstaunliche Frage. Das Neue Testament spricht ja an mehreren Stellen davon, dass spätestens mit Pfingsten «die letzten Tage» angefangen haben (Apg. 2,17; Jak. 5,13; 2.Tim. 3,1). Johannes sprach sogar damals schon von «der letzten Stunde» (1. Joh. 2,18). Dies war für die Christen bis ins Mittelalter denn auch kaum eine Frage. Für Martin Luther war klar, dass das damalige Papst-tum eine Form des Antichristen war. Die katholische Kirche beauftragte die Jesuiten Ribera und Alcazar, die-sen Vorwurf zu entkräften. Schlau wie sie waren, verlegte Ribera die Bedeutung der Offenbarung in eine zukünftige Zeit (Futurismus) und Alcazar in die Vergangenheit (Präte-rismus). Später entwickelten Darby und Scofield den Dispensationalis-mus, der unter der Endzeit vor allem eine siebenjährige Trübsalszeit in der Zukunft verstand. Sie machten die Verwirrung um die Auslegung der Offenbarung und anderer biblischer Prophetien komplett. Dass Roger Liebi die Endzeit ab 1882 datiert, ist schon mal ein kleiner Fortschritt gegenüber dem klassischen Dispen-sationalismus und auch gegenüber

den Zeugen Jehovas (Datierung seit 1914).Die Offenbarung, so zumindest meine persönliche, wachsende Überzeugung, schildert uns in bild-hafter Sprache, welche Kämpfe in der unsichtbaren Welt stattfinden und welchen Einfluss diese auf unser Leben als Christen haben bzw. wie wir diese Herausforderungen sieg-haft meistern können. Wir werden ermutigt, Jesus zu bekennen, unser eigenes Leben nicht zu lieben und unser Vertrauen auf die Vergebung (Blut Christi) zu setzen. Zudem wer-den wir ermutigt, uns vom Geist Ba-bylons (Unzucht, Mammon, etc.) zu distanzieren. Seit Pfingsten wurde die Offenbarung so für viele Christen zur Quelle des Segens und auch des Überwindens in z.T. übelsten Verfol-gungszeiten. So erfüllen sich diese Zusammenhänge immer wieder neu in der Kirchengeschichte. Das Spekulieren und Deuten einzelner geschichtlicher Ereignisse führt vom eigentlichen Ziel der Offenbarung eher weg.Wer das AT durch das NT auslegt und nicht umgekehrt, der kommt durch die Paulusbriefe und den Hebräer-brief zum Schluss, dass es für Juden und Heiden keinen separaten Heils-plan gibt und dass es spätestens seit ca. 70 n.Chr. (Zerstörung des Tempels in Jerusalem) nicht mehr um das irdi-

sche Jerusalem mit seinem Tempel geht, sondern um das himmlische Jerusalem, wo Gott selbst den Thron einnehmen wird. BERNHARD SCHULZE, Gampelen BE

Advent erwarten«idea Spektrum» Nr. 48 – «Es ist Gott, der im Zentrum dieser Zeit steht»Advent erinnert an die Ankunft des Erlösers. Als er auf Erden lebte, fanden die Frommen: «Der isst und trinkt mit den Sündern, das kann nicht der Mes-sias sein.» Als einfacher Handwerker ging er durchs Leben. Das alles pass-te irgendwie nicht ins Bild. Heute sehen ihn viele gerne als Baby in der Krippe. Da redet er nicht in ihr Leben rein. Diesem Jesus, der gar nicht in ein Schema passt, will ich begegnen. Ich erwarte, dass er mich verändert, dass mein Leben zum Wohl meiner Mitmenschen und zur Ehre Gottes sein kann. Ganz besonders erwarte ich das Wiederkommen Jesu. Er kam als Baby, nun kommt er als König. Er kam, um zu dienen. Nun wird er herr-schen, nicht im Alleingang sondern mit denen, die ihm vertrauten. Mei-ne Freude wächst, je näher ich dem Tag komme, an dem ich ihn schau-en werde. Einen Zeitpunkt nennt er nicht. Ich will jeden Tag nehmen als wäre es mein Letzter. Jesus kommt! BERNHARD DURA, Chur

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idea Spektrum 48.2012

Pu bli rePortage 15

MarriageWeek vom 7. – 14. Februar 2013

MarriageWeek bietet jedes Jahr in der Woche vor dem Valentinstag ideale Mög-lichkeiten, Ehe auf positive Weise zu the-matisieren. Sie können in ihrer Gemeinde vor oder in der MarriageWeek einen Ehe-Sonntag zelebrieren. Ihre Gemein-de kann während der Woche zum Bei-spiel ein Candle-light-Dinner oder einen Filmabend anbieten. Oder sie lädt die Gemeindeglieder ein, persönlich etwas als Paar zu unternehmen. Oder Nachbarn einzuladen, zusammen auf das ,Aben-teuer Ehe‘ anzustossen.

Hirten haben in den christlichen Gemeinden bekanntlich eine im-mer kürzere «Überlebenszeit». An-gesichts von immer neuen Heraus-forderungen und Initiativen setzen sich viele Leiterinnen und Leiter nicht nur eigenen und fremden Erfolgserwartungen aus, sondern auch der Doppelbelastung von Erwerbsjob und Gemeindeauf-bau. Wenn noch familiärer Stress mit Kindern oder dem Ehepartner dazu kommt, kann es zum Schei-tern kommen. Doch das muss nicht sein.

Pastoring the PastorsIch habe kürzlich eine mir bisher unbekannte Bewegung kennen ge-lernt: «Pastoring the Pastors» («Die Hirten weiden»).Die Bewegung setzt an drei Punk-ten an. Leiterinnen und Leiter wer-den ermutigt ...• in authentischen Beziehungen

zu leben und ihren Dienst nicht auf Leistung, sondern auf die Be-ziehung zu Jesus aufzubauen.

• Gemeinden nicht als Einzel-kämpfer zu leiten, sondern ge-sunde Teams aufzubauen und Ergänzung zu suchen.

• ihren Ehe-Beziehungen oberste Priorität einzuräumen und diese nicht dem vermeintlich geistli-cheren Dienst unterzuordnen.

Die christliche Gemeinde als KompetenzzentrumIn unseren Gemeinden, so mein Eindruck, fristen die zentralen Le-bensthemen rund um Beziehung,

Ehe und Familie aber oft ein Schat-tendasein. Unzulänglichkeiten und Scheitern in diesem Bereich sind mit Scham behaftet, sodass man lieber nur in der Seelsorge da-rüber spricht und in Gottesdienst und Predigt niemandem zu nahe treten möchte. Ich glaube aber an das Potenzial der christlichen Gemeinden, sich in unserer Gesellschaft zu einem

Gesunde Leiter mit gesunden EhenKompetenzzentren für Ehe und Familie

Dr. Wilf Gasser ist Prä-sident der Schweize-rischen Evangelische Allianz (SEA) und Mit-initiant des «Forums Ehe+Familie» der SEA.

Zusammen mit seiner Frau Christa bie-tet er Kurse über Sexualität und Intimi-tät an. www.wachsende-intimitaet.ch

Gesunde Leiter mit gesunden Ehen – die AngeboteFamilyLife, MarriageWeek und «Wach-sende Intimität in der Ehe» machen Ih-nen in Zusammenarbeit mit dem Hotel Seeblick einmalige Angebote, die Sie auch in wechselnder Kombination mehr-mals nutzen dürfen.

FamilyLife …bietet im Jahr 2013 Pfarrerinnen, Pfarrern und Pastoren die Gelegenheit, das Semi-nar «Ehe mit Vision» als vergünstigten Kurzurlaub mit Mehrwert zu besuchen. Wenn Sie als Paar kommen, reduziert sich der Seminarbetrag von Fr. 150.– auf die Hälfte. Gewinnen Sie noch ein zweites Paar zur Teilnahme im Jahr 2013 hinzu, fallen für Sie nur noch die Verpflegungs- und Übernachtungskosten an. Nähere Infos und Anmeldung: www.familylife.ch > Ehe > Ehe mit Vision.

Tabuthema SexualitätGemeindeverantwortliche sind in Bera-tung und Seelsorge einerseits mit Frust auf diesem Gebiet konfrontiert, haben aber oft selbst keinen entspannten Um-gang damit.  Christa und Dr. med. Wilf Gasser laden Sie deshalb zu einem ihrer Seminare ein und erlassen Ihnen ger-ne die Seminargebühr in der Grössen-ordnung von 90 bis 120 Franken.  Wir hoffen, Sie dadurch als Multiplikator/in in diesem wichtigen Bereich zu gewin-nen. Daten und Infos zur Anmeldung: www.wachsende-intimität.ch.

Hotel SeeblickDas bekannte Seminarhotel unterstützt das Anliegen und bietet Pfarrer/innen und Pastoren spezielle und grosszügige Konditionen an.

Nutzen Sie diese Gelegenheit im Zusam-menhang mit den Seminar-Angeboten: MarriageWeek vom 8. bis 10.2.2013 und Ehe mit Vision vom 5. bis 7.4.2013 Informationen Spezialrabatt und Reservation :Hotel SEEBLiCK, 6376 Emmetten – [email protected] – Tel. 041 624 41 41

Hotel Seeblick

Kompetenzzentrum für Ehe und Familie zu entwickeln.

Vorbilder in BeziehungenEs geht dabei nicht in erster Linie darum, dass die Gemeinde Vorzei-ge-Ehen und perfekte Familien prä-sentiert, sondern Menschen unter sich hat, die ein Vorbild für den ehr-lichen Umgang miteinander sind. Ehepaare, die gemeinsam die Freu-

den und Herausforderungen einer Beziehungen leben. Wenn die Ge-meinde wirklich authentisches Le-ben vermitteln soll, sind die Ehen und Familien der Ort, wo solches Leben eingeübt und praktiziert wird. Sie sind die beliebteste Werk-statt Gottes. Nirgendwo sonst lässt er uns Werte wie Liebe, Gnade, Vertrauen und Hoffnung so haut-nah erleben. Wenn wir es denn zulassen ...Das «Forum Ehe+Familie» der SEA will dazu einen Beitrag leisten (siehe Kasten).

Bild: www.dreamstime.com

Der VFGZum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz»

gehören 15 freikirchliche Körperschaften

mit über 700 lokalen Gemeinden, vor-

wiegend in der deutschen Schweiz. Wir

bringen auf dieser Seite eine Folge von

persönlichen Beiträgen der Leiter, welche

über Erfahrungen mit Christen aus andern

Bewegungen und Kirchen berichten.

www.freikirchen.ch, www.vfmg.ch

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16 NAC H R IC H T EN

48.2012

D as geht aus einer Umfrage des Internetpor-tals „Bestattungen.de“ (Hamburg) hervor,

das die am meisten gespielten Lieder bei Beer-digungen ermittelt hat. Dazu wurden Bestat-ter und Angehörige von Verstorbenen in ganz Deutschland befragt. Danach hat sich der Trend zu modernen Balladen im Vergleich zum Vorjahr weiter verstärkt. Spitzenreiter ist das Lied „I Will Always Love You“ (Ich werde dich immer lieben) der im Februar verstorbenen US-Sängerin Whit-ney Houston. Ihr tragischer Tod habe zu einer gestiegenen Popularität des Liedes bei Beer-digungen beigetragen, so der Geschäftsführer von Bestattungen.de, Fabian Schaaf. Auf Platz zwei verdrängt wurde der Titel „Time to Say Goodbye“ (Zeit, um auf Wiedersehen zu sagen)

der englischen Sopranistin Sarah Brightman. Auf Platz drei folgt die Aachener Musikgruppe „Un-heilig“ mit „Geboren, um zu leben“, die auch mit ihrem Lied „So wie du warst“ (9. Rang) unter den zehn beliebtesten Trauerhits vertreten ist. Un-verändert auf Platz vier rangiert das „Ave Maria“ des Komponisten Franz Schubert (1797 – 1827) vor dem Hit „My Way“ (Mein Weg) des US-Sängers Frank Sinatra (1915 – 1998). Erstmals un-ter den ersten Zehn platziert ist die Düssel dorfer Rockband „Die Toten Hosen“ mit ihrem Titel „Tage wie diese“ (Rang 10). Wie ein Sprecher von Bestattungen.de auf idea-Anfrage sagte, gehe der Trend bei den vom Band gespielten Liedern in Richtung weltliche Musik, vor allem bei Be-stattungen jüngerer Verstorbener. P

Trauern mit den Toten HosenUMFRAGE Bei Trauerfeiern spielt Popmusik eine immer größere Rolle.

M ehr als 25.000 Menschen haben bereits eine Petition gegen die Sendung „Götter

wie wir“ von ZDFkultur (Mainz) unterzeich-net. In der Sendereihe, die sonntagabends ausgestrahlt wird, erklären zwei männliche Schauspieler – verkleidet als die Frauen Inge-borg und Renate – in kurzen Filmchen bi-blische Geschichten und den Glauben neu. In einer ihrer Erzählungen bekommen „Adam“ und „Eva“ einen homosexuellen „Klaus“ an die Seite gestellt, in einer anderen wird Gott als vergesslicher Depp mit hessischem Akzent dargestellt. Alles wird von den bei-den „Damen“, die mit Nachname Gott hei-ßen, polemisch kommentiert. In der vom

christlichen Internetportal „cxflyer.com“ veröffentlichten Petition wird die sofortige Einstellung der Sendereihe gefordert.

Was Juden und Christen heilig istZur Begründung heißt es, in jeder Sendung werde der jüdisch-christliche Glaube, dem Mil-lionen deutscher Bürger angehören, lächerlich gemacht: „Alles, was Juden und Christen heilig ist, wird durch den Kakao gottloser Polemik und Narretei gezogen.“ Solch ein Verhalten sei gegenüber Muslimen undenkbar. Auch Wolfgang Baake, Geschäftsführer des christ-lichen Medienverbundes KEP (Wetzlar), hat Programmbeschwerde eingelegt. Er verwies

auf die Programmgrundsätze im ZDF-Staatsvertrag, in denen es heißt: „Die Rundfunkprogramme haben die Würde des Menschen sowie die sittlichen, re-ligiösen und weltanschaulichen Über-zeugungen anderer zu achten.“ Das ZDF erklärte, die Beschwerden würden in den Gremien des Senders behandelt. P

b Petition: http://cxfl yer.com/petition-gegen-die-zdf-sendung_goetter-wie-wir

Im ZDF ist Gott ein vergesslicher DeppMEDIEN Die Sendung „Götter wie wir“ sorgt für scharfe Kritik unter Christen.

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„Adam, Eva & Klaus“. So der Titel der ersten ZDF-Folge von „Götter wie wir“. Danach stand dem ersten Men-schenpaar ein Homosexueller zur Seite.

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GEFANGENER DES MONATS DEZEMBER

Pastor angeklagt Der pakistanische Pastor Karma Patras befindet sich im Gefängnis Sangla Hill.

Als „Gefangenen des Monats De-zember“ haben die Internationale

Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea den pakistanischen Pastor Karma Pa-tras benannt. Patras hatte am 13. Oktober in der Stadt Sangla Hill (Provinz Punjab) ein Ge-betstreffen im Haus einer christlichen Fami-lie geleitet. Dabei wurde er gefragt, ob auch Christen das islamische Opferfest feiern müssten. Der Pastor vertrat die Ansicht, dass aus biblischer Sicht Christen daran nicht teil-nehmen dürften. Auch Muslime hörten die-se Äußerungen. Daraufhin riefen islamische Geistliche auf, den Pastor als „Ungläubigen“ zu töten. Eine aufgebrachte Menge griff das Haus von Patras an und schlug auf ihn ein. Die Polizei musste ihn vor den Übergriffen

schützen. Der Pastor wurde inhaftiert und wegen Blasphemie angeklagt. Bei einer An-hörung am 30. Oktober lehnte der Richter eine Freilassung gegen Kaution ab. Nach Angaben der pakistanischen Zeitung „Chris-tian Post“ verließen 30 Familienmitglieder des Pastors aus Angst vor Übergriffen ihre Wohnungen und sind jetzt in Sicherheit. Die IGFM und idea rufen dazu, sich in Briefen an den pakistanischen Staatspräsidenten Asif Ali Zardari zu wenden. Er solle sich für den Schutz von Patras und dessen Freilassung einsetzen. Der Pastor habe nur seiner religi-ösen Überzeugung Ausdruck gegeben und den Islam nicht beleidigt. Von den 174 Milli-onen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 % Muslime. P

Hier kann man um die Freilassung bitten: Seine Exzellenz Asif Ali Zardari, Präsident der Islamischen Republik Pakistan c/o Botschaft der Islamischen Republik PakistanBernastraße 47, 3005 BerneE-Mail: [email protected]: 031 350 1799

M assivem Druck von Abtreibungsbefürwortern und Homose-xuellen im Europaparlament hat der bekennende Christ Tonio

Borg standgehalten. Der 55-jährige Außenminister Maltas wurde nach 3 Ausschussanhörungen am 21. November in Straßburg mit 386 gegen 281 Stimmen bei 28 Enthaltungen zum EU-Kommis-sar für Gesundheit und Verbraucherschutz gewählt. Borg, der die Nachfolge seines unter Betrugsvorwürfen zurückgetretenen Landsmanns John Dalli antritt, ist Katholik. Aus Glaubensgründen lehnt er Abtreibung ab und betrachtet praktizierte Homosexua-lität als Sünde. Deshalb sah sich der Christdemokrat vor der Ab-stimmung im Parlament schweren Angriffen einer Gruppe grüner, liberaler und sozialdemokratischer Abgeordneten ausgesetzt, die sich für die Rechte von Homosexuellen sowie für das Recht auf Abtreibung einsetzen. Das theologisch konservative „Forum Deutscher Katholiken“ sprach von einer „Hetzkampagne“.

Ex-Pastorin: „Er ist ein Dinosaurier“Zu den schärfsten Kritikern Borgs gehört die schwedische Abge-ordnete der Liberalen, Cecilia Wikström. Die frühere Pfarrerin be-zeichnete ihn als „Dinosaurier, der nicht unserer modernen Welt angehört“. Gleichwohl konnte Borg in den Anhörungen überzeu-gen. Er betonte, dass er sich in Gleichstellungsfragen strikt an EU-Recht halten werde. Die Abtreibung gesetzlich zu regeln, falle in die Zuständigkeit der einzelnen Mitgliedsländer. Davon unberührt behalte er sich seine persönlichen Überzeugungen vor.

Erinnerung an den Fall ButtiglioneDer gesundheitspolitische Sprecher der christdemokratischen EVP-Fraktion im EU-Parlament, Peter Liese, bezeichnete das Abstim-mungsergebnis als „schallende Ohrfeige für Linke und Liberale“. Es zeige, dass christlich-konservative Werte im europäischen Mei-nungsspektrum ihren Platz hätten. Die Vorgänge um Borgs Wahl erinnern an das Schicksal des Italieners Rocco Buttiglione, der 2004 EU-Kommissar für Justiz, Freiheit und Sicherheit werden sollte. We-gen seiner christlichen Überzeugungen zur Abtreibung und Ho-mosexualität, die er Sünde nannte, stieß er ebenfalls auf heftigen Widerstand im EU-Parlament. Aufgrund des großen öffentlichen Drucks zog der Katholik seine Kandidatur zurück. Heute ist er einer von vier Vizepräsidenten des italienischen Abgeordnetenhauses. P

b www.europarl.europa.eu

Überraschung: Ein Abtreibungsgegner wird EU-KommissarEU Der maltesische katholische Außenminister Borg widerstand massivem Druck im Europaparlament.

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Außenminister Borg bei drei Anhörungen im Europaparlament.

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mDie Europäische Union (EU) macht wieder einmal von sich reden: Es geht nicht nur um den Eu-

ro, sondern auch um christliche Symbole und reli-giöse Neutralität. Auf Drängen einiger Länder hat sich der EU-Finanzministerrat die Euro-Münzen der Slowakei vorgenommen. 2013 soll in diesem christ-lich geprägten Land eine 2-Euro-Gedenkmünze erscheinen zur Erinnerung an die Ankunft der Sla-wenapostel Kyrill und Method in der Region vor 1.150 Jahren. Beide sind Nationalheilige in der Slo-wakei; 1980 wurden sie von Papst Johannes Paul II. zu Patronen Europas erhoben. Einige Eurokraten stören sich ausgerechnet an den Heiligenscheinen der beiden Missionare: Die slowakische Regierung soll sie entfernen. Als Begründung muss die „reli-giöse Neutralität“ herhalten. An den winzigen Heiligenscheinen würden sich angeblich Nichtchristen stören. Das ist so absurd, als würde allen EU-Mitgliedsländern mit Monarchien die Kronen

in Staatssymbolen verboten werden, weil sich Republi-kaner daran stören könnten. Dieses Vorgehen doku-

mentiert abermals, welche kulturelle und religiöse Selbstvergessenheit auf EU-Ebene herrscht und wie sehr sich die EU als Institution von den geist-lichen Grundlagen und Werten Europas entfernt hat. Gefördert wird dies von bestens vernetzten antikirchlichen Lobbyisten. Erinnert sei nur an den Jugendkalender der EU, der alle christliche Feier-tage wegließ. Leider protestieren heute nur wenige

Politiker wie der Europaabgeordnete Martin Kastler (CSU) gegen diese von oben verordnete EU-Säkularisierung. Es wird Zeit, dass die Christen sich deutlicher äußern – in ihren Ländern und auf EU-Ebene. P

Jürgen Henkel ist Gemeindepfarrer in Selb-Erkersreuth und Bezirks-vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CSU Oberfranken.

KOMMENTAR

Die EU und der verbotene HeiligenscheinPOLITIK & CHRISTENTUM Antikirchliche Lobbyisten intervenieren gegen einen slowakischen Gedenk-Euro.

B ei Abstimmungen in der Generalsynode verfehlte der Antrag auf Zulassung von Frauen zum Bischofsamt in einer von drei

Kammern knapp die nötige Zweidrittelmehrheit. Damit ist ein zwölfjähriger Gesetzgebungsprozess gescheitert. Frühestens in vier Jahren kann es einen Neustart geben. Die Gegner – vor allem Konservative, die sich an der katholischen Kirche orientieren, und viele Evangelikale – machen biblische Gründe und die Kirchentra-dition geltend. 80 % aller Christen gehören zu Kirchen, die eine Ordination von Frauen zu Pfarrerinnen und entsprechend Bischö-finnen ablehnen – an der Spitze die römisch-katholische Kirche und die Orthodoxie sowie viele evangelikale Kirchen. Das künf-tige geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Justin Welby, der am 1. Januar das Amt des „Erzbischofs von Canterbury“ übernimmt, hatte sich für die Bischofsweihe von Frauen starkgemacht. Er ist ein Evangelikaler.

Tränen und FreudePfarrerin Rachel Weir, Vorsitzende der Kampagne „Frauen in der Kirche“, zeigte sich nach der Abstimmung „am Boden zerstört“. Die Zusammensetzung der Laienkammer – in der es keine Zweidrittel-mehrheit gab – spiegele nicht die Wirklichkeit in den Gemeinden wider. Für die Gegner sagten die Pfarrerinnen Rebecca Swyer und Rosemary Lyon, die Kirche müsse sich an die Bibel halten; sie habe keine geistliche „Vollmacht“, Frauen zu Bischöfinnen zu weihen.

Die Frage der Frauenordination führt seit 1994, als die ersten an-glikanischen Priesterinnen in England geweiht wurden, zu Span-nungen unter den rund 25 Millionen Anglikanern. Mehr als 440 theologisch konservative Geistliche verließen die Kirche. Weltweit gibt es 77 Millionen anglikanische Christen. Die anglikanische Kir-che ist theologisch weithin evangelisch, in ihren Ordnungen aber katholisch orientiert. Sie spaltete sich 1534 von der katholischen Kirche ab – vor allem weil „Rom“ dem englischen König Heinrich VIII. die Scheidung von seiner ersten Frau versagte. P

Anglikaner: Bei uns gibt es keine BischöfinnenENGLAND Für absehbare Zeit wird die „Kirche von England“ ohne Bischöfinnen auskommen müssen.

Das Oberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Williams, auf der Gene-ralsynode: Er ist enttäuscht über das Votum gegen Bischöfinnen.

Die Euromünze ohne Heiligenschein

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Nach Ansicht der Diskutanten hat die Bewegung in den vergange-nen 4 Jahrzehnten viel bewirkt. Segnungs- und Heilungsgottes-

dienste, mit denen Charismatiker zunächst große Aufmerksamkeit er-zielten, würden heute auch in vielen traditionellen Gemeinden ange-boten. Der typisch charismatische Lobpreis mit modernen Anbetungs-liedern habe sich ebenfalls in den Kirchen durchgesetzt. Jetzt gelte es, sich vom Heiligen Geist neue Aufgaben zeigen zu lassen, sagte der Vorsitzende der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung, Pastor Henning Dobers (Hannoversch Münden). Als vordringlich bezeichnete er die Einheit der Christen. Sie mache die christliche Botschaft glaubwürdig.

Für eine Kanzelgemeinschaft mit Judenchristen!Im Blick auf Juden, die an Jesus Christus glauben, sagte Dobers, seine Organisation engagiere sich dafür, „dass die Landeskirchen in 10 Jahren Altar- und Kanzelgemeinschaft mit messianischen Juden haben werden“. Nötig seien auch klare Positionierungen bei innerkirchlichen Missständen. Als Beispiel nannte Dobers eine theologische Abhandlung, warum es keine homosexuellen Part-nerschaften im Pfarrhaus geben solle.

Katholiken: Mehr Glaubenskurse anbietenAls Vertreter der katholischen Charismatischen Erneuerung plä-dierte der Leiter des Evangelisationszentrums „Lumen Christi“, Karl Renner (Maihingen bei Augsburg), für mehr Glaubenskurse.

Methodisten: Auch Gemeinden gründen Der Sprecher der charismatischen Geistlichen Gemeinde-Erneue-rung im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), Stefan Vatter (Kempten), ermutigte dazu, die Chancen des religiösen und weltanschaulichen Pluralismus zu nutzen und christliche Überzeugungen öffentlich zu vertreten. Zunehmend wollten Politiker wissen, wie aktive Christen gesell-schaftliche Entwicklungen beurteilten. Für den ehemaligen Spre-cher des Arbeitskreises für Geistliche Gemeindeerneuerung in

der Evangelisch-methodistischen Kirche, Reiner Dauner (Nehren bei Tübingen), gehört die Gemeindegründung zu den künftigen Schwerpunkten der charismatischen Bewegung. In Österreich seien Lobpreisgottesdienste mit Segnungen vordringlich, so Waltraud Mitteregger (Wien) von der Geistlichen Gemeindeerneuerung.

Abendmahl: Gemeinsam mit Katholiken?Unterschiedliche Auffassungen bestanden im Blick auf gemein-same Abendmahlsfeiern von evangelischen und katholischen Charismatikern. Die römisch-katholische Kirche lässt Protestanten nicht zur Eucharistie zu, während in evangelischen Kirchen alle Ge-tauften zum „Tisch des Herrn“ eingeladen sind. Dobers nannte es „bedauerlich, dass unser Reden über Ökumene beim Abendmahl aufhört“. Charismatiker müssten ihr Tun „vor Gott und nicht vor den Menschen verantworten“. Anderer Meinung war Renner. Er be-zweifelte, dass Protestanten und Katholiken dasselbe tun, wenn sie Abendmahl feiern.

Nicht sorglos mit Brot und Wein umgehen!Er kritisierte auch einen sorglosen Umgang mancher Protestanten mit Brot und Wein. Außerdem rügte er, dass Laien das Abendmahl austeilen dürften. Renner: „Beim Wertvollsten unseres Glaubens spüren wir theologisch und erfahrungsmäßig die tiefste Entfrem-dung zwischen den Konfessionen.“ P

b www.gge-online.de • 05541 9546861

Charismatische Bewegung hat viel bewirktKONGRESS Die charismatische Bewegung will sich neu positionieren. Das machte das Deutschland-Treffen der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche (GGE) in München deutlich.

V. l.: Moderator Hans-Joachim Vieweger, Landeskirchler Dobers, Methodist Dauner, Protestantin Mitteregger, Baptist Vatter, Katholik Renner

Charismatiker 580 Millionen weltweit

In Deutschland unter anderem: 150.000 in unabhängigen charismatischen Gemeinden 40.000 in evangelischen Landeskirchen 25.000 innerhalb des Baptismus 12.000 in der römisch-katholischen Kirche

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Der Erfinder des Advents-kranzes: Johann Hinrich Wichern (Hamburg)

Das Bild der WocheDER ERSTE ADVENTSKRANZ Viele Wohnungen werden im Dezember mit einem Adventskranz ge-schmückt. Weithin unbekannt dürfte vielen dabei der Ursprung dieses Brauches sein: Der Adventskranz wurde 1839 in Hamburg von dem Begründer der neuzeitlichen Diakonie – Johann Hinrich Wichern (1808 – 1882) – erfunden. Der evangelische Theologe hatte in dem von ihm gegründeten „Rauhen Haus“ – damals ein Heim zur Betreuung gefährdeter Jugendlicher – einen Holzkranz mit 23 Kerzen aufhängen lassen: 4 große weiße für die Sonntage und 19 kleine rote für die Werktage bis Heiligabend. Die brennenden Kerzen sollten auf die Ankunft des „Lichtes der Welt“ hinweisen, die Geburt Christi. Wichern wollte so den Kindern die Wartezeit bis zum Christfest verschönern. Ab 1860 wurde der Kranz dort mit Tannenzweigen geschmückt – siehe obige Zeichnung. Heute ist das Rauhe Haus ein großes Diakoniewerk, das mit rund 1.000 Mitarbeitern mehr als 3.000 Menschen – Kinder, Behinderte und Senioren – betreut. Das Werk ist auch Träger einer Grundschule, einer Berufsschule und einer Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie.

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20. Juni 1992. Zwei Limousinen nähern sich ei-nem Waldstück nahe der lettischen Hauptstadt Riga. Auf einer Lichtung halten sie. Drei Männer

steigen aus. Einer bleibt bei den Autos, die beiden anderen gehen ein Stück. Dann zieht einer von ihnen eine Pistole, zielt auf den Kopf seines Gegenübers und drückt ab. Ein dumpfer Knall hallt durch den Wald. Torsten Hartung steckt die Waffe wieder ein. Den Exekutierten lässt er liegen, nimmt ihm nur die Papiere ab. Der Tote hieß Dieter und war ein Komplize und krimineller Weggefährte Hartungs. Doch dann versuchte er, Hartung seine Führungsposition inner-halb des damals größten europäischen Autoschieberrings streitig zu machen und wollte Geschäfte hinter dessen Rü-cken abwickeln. Ein todeswürdiges Vergehen!

„Vor Ihnen sitzt ein verurteilter Mörder“20 Jahre später. Torsten Hartung – ein hochgewachsener Mann mit markanten Gesichtszügen – sitzt im Wohnzim-mer seiner kleinen Wohnung im thüringischen Altenburg. An der Wand hinter ihm hängt ein riesiges Kruzifi x. Die Luft ist mit Weihrauch geschwängert. Mit ruhiger Stimme erzählt der 52-Jährige seine Lebensgeschichte. An vielen Stellen klingt sie wie der Stoff, aus dem Hollywood-Strei-fen gemacht sind. Hat dieser Mensch das wirklich alles ge-tan? Die Ausstrahlung des Mannes, der mir gegenüber sitzt, und die Geschichte, die er erzählt, wollen so gar nicht zusammenpassen. Als könnte er Gedanken lesen, sagt er: „Vor Ihnen sitzt ein verurteilter Mörder. Und glauben Sie mir: Ich habe in meinem ganzen Leben keinen bösartige-ren Menschen kennengelernt als mich selbst!“ In diesem Moment bekomme ich eine Ahnung von der kriminellen Energie, die Torsten Hartung einst getrieben haben mag.Die Gründe dafür reichen zurück bis in Hartungs Kind-heit. In seinem Elternhaus im mecklenburgischen Schwe-

rin war Gewalt an der Tagesordnung. Es verging fast kein Tag, an dem er und seine drei Geschwister nicht zwischen die Fronten der streitenden Eltern gerieten oder dass sie wegen Lappalien bestraft wurden. So etwa, als Torsten mit sieben Jahren eines Tages von der Schule nach Hause kam und der Mutter traurig den abgerissenen Riemen seiner Brottasche zeigte. Anstatt den Sohn zu trösten und den Riemen wieder anzunähen, schlug sie ihn, bis er blutete.

Die Mutter täuschte einen Selbstmord vorAber noch schlimmer als die körperlichen Schmerzen wa-ren die seelischen, wenn sie ihm Sätze an den Kopf warf wie „Wir haben dich nie gewollt“ oder „Du bist an allem schuld“. An diesem Tag drohte die Mutter damit, sich das Leben zu nehmen. Als sie sich auf dem Dachboden bereits die Wäscheleine um den Hals gelegt hatte und ihr kleiner Sohn mit einem Küchenmesser nach oben gestürmt kam, um die Leine zu durchtrennen und so seiner Mutter das Leben zu retten, fuhr sie ihn nur an: „Hör auf! Die Wäsche-leine gehört dem Nachbarn Müller.“ In diesem Moment wurde dem Jungen klar, dass sie sich gar nicht umbringen, sondern ihm lediglich Angst und ein schlechtes Gewissen machen wollte. „An diesem Tag starb mein Urvertrauen und der Hass begann zu wachsen“, erinnert sich Hartung.

„Wenn du gewinnen willst, musst du mich totschlagen“War er in der Grundschule lange Zeit der Klassenclown gewesen, um zumindest auf diese Weise etwas Aufmerk-samkeit zu bekommen, so entwickelte er sich nun zuneh-mend zum Schläger, je mehr Gewalt er zu Hause erlebte. „Die besten Kämpfer sind die, die das Leben hassen“, sagt er. Und es klingt immer noch überzeugend. Seinem jewei-ligen Gegenüber gab er das stets zu verstehen: „Wenn du gewinnen willst, musst du mich totschlagen“, schleuder-

Die zwei Leben des Torsten H.UMKEHR Bewirkt der christliche Glaube tatsächlich auch heute noch eine totale Lebenswende? Das Beispiel von Torsten Hartung zeigt es. Als Kopf einer der größten Autoschieberbanden Europas gab es für ihn einst nur zwei Dinge: Geld und Gewalt. Dann wurde er Christ. Heute lebt er von knapp 400 Euro im Monat, kümmert sich eh-renamtlich um straffällige Jugendliche – und ist glücklich. Ein Beitrag von Matthias Pankau.

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te er ihnen entgegen. „Diese Entschlossenheit machte den Leuten Angst.“ Mit 18 Jahren wurde Torsten Hartung das erste Mal zu einer Haftstrafe verurteilt; damals noch zu zehn Monaten wegen Diebstahls. Beim zweiten Mal waren es schon ein Jahr und zehn Monate wegen Körperverlet-zung, beim dritten Mal fast drei Jahre.

Er täuschte einen Fluchtversuch vor1983 schien es für kurze Zeit so, als würde sein Leben eine Wendung zum Guten nehmen. Er lernte eine junge Frau kennen, die viel Geduld und Verständnis für ihn aufbrach-te. Mit ihr zog er ins damalige Karl-Marx-Stadt (heute wie-der Chemnitz), machte dort eine Lehre zum Dachdecker. Er verdiente nicht schlecht. „Doch was sollte ich mit dem Geld machen? Wir durften ja nicht raus“, erzählt er. Als dann auch noch eine beantragte Urlaubsreise ins sozialistische Bruderland Bulgarien abgelehnt wird, will Torsten nicht länger in der DDR leben. An der sächsisch-bayerischen Grenze täuscht er einen Fluchtversuch vor und lässt sich bewusst dabei erwischen. Sein Plan: Nach einigen Jahren Haft wegen versuchter Republikfl ucht würde ihn der Wes-ten freikaufen. Und so kommt es. Hartung wird zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Cottbus verbringt. Anschließend schiebt ihn die DDR nach West-Berlin ab.

Die Seele verkauft„Zwar lebte ich nun in Freiheit. Aber meine Geschichte hat-te ich ja mitgenommen“, erzählt er. Immer häufi ger streitet er sich mit seiner Freundin, der er – nachdem er von der Bundesregierung in Bonn freigekauft worden war – zur Flucht in den Westen verholfen hatte. Als sie sich schließlich von ihm trennt, bricht für Hartung eine Welt zusammen. So sitzt er eines Abends Ende 1990 allein in seiner Berliner Wohnung. „Ich sah überhaupt keinen Sinn in meinem Le-ben.“ Da kommen ihm plötzlich Goethes Faust und sein Pakt mit Mephisto in den Sinn. Und obwohl er zu dieser Zeit we-

der an Gott noch an den Teufel glaubt, spricht er in diese unsichtbare Wirklichkeit hinein: „Du kannst meine Seele haben, ich brauche sie nicht mehr. Aber im Gegenzug möch-te ich eineinhalb Jahre leben wie ein König in dieser Welt.“

Der Pate von RigaWenige Wochen darauf ist Hartung gerade mit einem Freund bei einem russischen Künstler, als zwei zwielich-tige Gestalten den Raum betreten – Igor, auch genannt „der Pate von Riga“, und sein Leibwächter Iwan, wie sich her-ausstellt. Fast nebenbei fragen sie, wer ihnen deutsche Lu-xusautos besorgen könne. Hartung sagt zu. Zwei Bekann-te von ihm studieren an einer Fernuniversität Feinmecha-nik. Und zwar nur aus einem Grund: Um die Schließme-chanismen von Oberklassewagen der Marken Mercedes und BMW zu überwinden. „20 Sekunden brauchten sie durchschnittlich, um einen Wagen zu knacken“, erzählt Hartung. Er selbst kümmert sich um die gesamte Logistik, besorgt gefälschte Zulassungs- und Versicherungspapiere und bringt die Fahrzeuge an ihren Bestimmungsort. Auf diese Weise verdient er schon bald bis zu 90.000 US-Dollar pro Woche, umgerechnet damals 150.000 D-Mark. Es scheint, als sollte sich sein in die Dunkelheit gesprochener Wunsch erfüllen. Schon bald liefert er gestohlene deutsche Luxuskarossen nicht mehr nur nach Russland, sondern in den gesamten Ostblock sowie in die arabische Welt.

Ein Meister der TäuschungDabei gehen er und seine Komplizen, von denen er einige noch aus Zeiten der politischen Haft in der DDR kennt, so strukturiert und geschickt vor, dass ihnen lange niemand auf die Schliche kommt. Meistens sind es dunkle Autos, die von den Auftraggebern bestellt werden. Da Hartung Kontakte zu Polizei und Zulassungsstellen hat, die er be-sticht, tarnt er die Autos einfach als zivile Polizei- oder als Regierungsfahrzeuge. „Sie bekamen entsprechende Num-mernschilder und wir setzten uns Blaulicht aufs Dach“, er-zählt er. „Damit wurden wir meist nicht einmal an den Grenzen gestoppt. Wer wollte schon eine vermeintlich deutsche Regierungsdelegation anhalten“, fragt er und lä-chelt schelmisch. Torsten Hartung genießt es, einen fal-schen Schein zu erwecken, und er perfektioniert sein Auf-treten immer mehr. „Mit visueller Täuschung kann man fast alles erreichen“, sagt er. „Die Menschen beurteilen dich zunächst danach, wie du auftrittst.“

Als er und einige seiner Mitstreiter beispielsweise 1991 vor dem Hotel „Stadt Sofi a“ – dem damals vornehmsten Ho-tel in der bulgarischen Hauptstadt – mit mehreren schwar-zen Limousinen halten und für eine Nacht absteigen, gibt Hartung vor, von Interpol zu sein. Im Hotel und bei der Po-lizei fühlt man sich geschmeichelt, dass solch wichtige Leu-te hier haltmachen. Hotel-Pagen parken die gestohlenen Fahrzeuge, und führende Polizeivertreter laden die Hoch-stapler abends sogar ins Konzert ein. Im Hotel wird man

Mission im Gefängnis: Dieses Bild des dornengekrönten Christus hängte sich Torsten Hartung an seine Tür. Da seine Zelle an einem der Hauptgänge lag, ließ er die Tür häufig angelehnt, so dass jeder, der vorbeikam, das Bild sah.Nach seiner Taufe im Jahr 2000 nutzte Torsten Hartung die freie Zeit in sei-ner Gefängniszelle in Berlin-Tegel, um die Bibel ausführlich zu studieren.

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selbst dann nicht stutzig, als die Gruppe die Rechnung am nächsten Morgen bar und mit Dollar-Noten bezahlt.

15,8 Millionen DM Schaden in 18 MonatenInsgesamt 120 Luxusautos stehlen und verkaufen Hartung und seine 54 „Räuber“ in knapp eineinhalb Jahren. Die Höhe des Versicherungsschadens beläuft sich auf 15,8 Mil-lionen DM, wird später in den Akten zu lesen sein. Torsten Hartung hat so viel Geld verdient, dass er kaum weiß, wo-hin damit. Und nachdem er Dieter in dem Waldstück bei Riga „ausgeschaltet“ hat, ist er auch im Unternehmen und bei den Kunden wieder die unangefochtene Autorität. Trotzdem spürt er eine große innere Leere. Kurz bevor Hartungs Autoschieberring ziemlich genau 18 Monate nach jener Nacht, in der er seine Seele verkaufte, auffl iegt, besucht er während eines Urlaubs auf Mallorca eine kleine Kirche. Darin steht eine Wand, an die Besucher Gebetsan-liegen heften können. Hartung schreibt auf einen Zettel: „Ich wünsche mir ein Leben in Glück!“

Ich war vor allem TäterAls er im Oktober 1992 gerade eine neue Transportroute auskundschaften möchte, wird Hartung in Stockholm von Interpol verhaftet. Als Kopf der inzwischen europaweit gesuchten Bande kommt er sofort in Einzelhaft – zunächst in Schweden, dann in Deutschland. Insgesamt vier Jahre, neun Monate und zwei Tage sieht er keinen anderen Men-schen als den Gefängniswärter, der jeweils die Tür auf- und zuschließt. Er beginnt ein Fernstudium in Psychologie. „Ich wollte mich selbst verstehen.“ Hartung erkennt, dass die Ursachen für sein Gewalt- und Aggressionspotenzial in seiner Kindheit liegen. Ihm wird aber auch deutlich, wie vielen Menschen er selbst Unrecht getan hat. „Ich war ja nicht nur Opfer, sondern vor allem Täter. Doch wohin ich mit meiner Schuld sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht.“ Die einzige Möglichkeit, seine Gedanken loszuwer-den, ist ein Tagebuch.

Wenn es Gott gibt …Ostern 1998 wird im Gefängnis in Berlin-Moabit ein Jesus-Film gezeigt. Hartung – der inzwischen nicht mehr in Ein-zelhaft ist – schaut ihn sich an. Anschließend notiert er in sein Tagebuch: „Jesus, Du hattest Deine Auferstehung. Gib auch mir eine zweite Chance! Schenk mir ein neues Leben!“ Einige Wochen später liegt er auf seinem Gefängnisbett und sieht, wie sich das weiße Laken, das er wegen der Hitze vors Fenster gespannt hat, aufgrund eines Luftzugs ans Fensterkreuz legt. Beim Anblick dieses Kreuzes kommt ihm wieder Jesus in den Sinn und er beginnt in den Raum zu sprechen: „Wenn es dich gibt, schenk mir ein neues Le-ben! Schau nur, was ich getan habe. Ich habe mich über dich gestellt, indem ich über Leben und Tod entschieden habe. So will ich nicht länger leben.“ Ohne es zu wollen, fängt er an zu weinen. „In diesem Moment hörte ich eine Stimme,

die ganz liebevoll und barmherzig sagte: Ich weiß“, erinnert sich Hartung. Für ihn ist dieser Moment eine Art Damas-kuserlebnis: „Da wusste ich, dass es Gott wirklich gibt.“

Lieber nicht zur evangelischen Bibelgruppe!Als Hartung am nächsten Morgen mit einem Lächeln auf den Lippen aus seiner Zelle tritt, halten ihn viele seiner Mithäftlinge für durchgedreht. Beim Freigang auf dem Hof pfl ückt er ein Gänseblümchen und bewundert dessen Far-be und Struktur. „Erstmals überhaupt nahm ich die gesam-te Schönheit der Schöpfung wahr, weil Gott mir den Schlei-er der Sünde von den Augen genommen hatte.“ Hartung beginnt die Bibel zu lesen und besorgt sich andere christ-liche Literatur. Im Gefängnis gibt es zwei Bibelgruppen – eine evangelische und eine katholische. Hartung besucht beide. „Allerdings wurde ich in der evangelischen schräg angesehen, als ich mit der Heiligen Schrift unterm Arm ankam. Was ich denn damit wolle“, erinnert sich Hartung. „Dort waren Kaffeetrinken und Kuchenessen wichtiger als das gemeinsame Bibelstudium“. Fortan geht er nur noch zu katholischen Bibelstunden und Gottesdiensten.

Taufe in der GefängniskapelleAm 20. Juni 2000 lässt er sich in der Kapelle der Justizvoll-zugsanstalt Berlin-Tegel taufen. Erst später wird ihm be-wusst, dass das auf den Tag acht Jahre nach dem Mord an Dieter war: „Für mein Leben ist der 20. Juni ein symboli-sches Datum. Es zeigt, wie böse der Mensch von sich aus ist, wie Gott aber selbst aus dem Schlechtesten Gutes er-wachsen lassen kann.“ 2006 wird Hartung nach knapp 15 Jahren Haft entlassen. Heute lebt er mit seiner aus Südko-rea stammenden Frau Claudia in der Stadt Altenburg (süd-lich von Leipzig) in Thüringen. Arbeit hat er nicht: „Mit insgesamt 20 Jahren Gefängnis im Lebenslauf stellt einen niemand an.“ Sehnsucht nach seinem alten Leben hat er trotzdem nicht: „Geld macht nicht glücklich, eine persön-liche Beziehung zu unserem Schöpfer und Erlöser schon.“ Und genau das möchte Hartung auch straffälligen Jugend-lichen vermitteln, die er ehrenamtlich betreut. Mittelfristig möchten Torsten und Claudia Hartung ein Haus aufbauen, in dem sie solche junge Menschen auf dem Weg in den All-tag nach der Haft begleiten. Schließlich ist Torsten Hartung ein lebendiges Beispiel dafür, dass es die sprichwörtliche Wandlung vom Saulus zum Paulus wirklich gibt. P

Ein Jahr nach seiner Haftentlassung im Jahr 2006 heiratete Torsten Hartung seine aus Südkorea stam-mende Frau Claudia.

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Unsere Welt ist seit dem Sündenfall auf doppelte Weise gekennzeichnet: Einerseits ist sie die ge-lungene Schöpfung Gottes, über die es in der bi-

blischen Schöpfungsgeschichte ausdrücklich heißt: „Siehe, es war sehr gut!“ Andererseits aber ist sie zugleich der Tummelplatz des Bösen, der die Menschen auch nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies immer mehr in seinen Bann zu ziehen vermag. Das „lawinenartige Anwachsen der Sünde“ (der Theologe Gerhard von Rad, 1901 – 1971) vom Brudermord Kains an Abel bis hin zum Turmbau zu Babel führt zu der Frage, wie der Schöpfer der Tatsache begegnet, dass sein gutes Werk zunehmend entartet: Überlässt er sei-ne Schöpfung enttäuscht und angewidert einfach ihrem Schicksal – oder greift er erneut ein?

Gottes Zorngericht über die MenschheitDie biblische Urgeschichte erzählt uns, dass Gott nicht be-reit ist, die Bosheit der Menschen länger tatenlos hinzuneh-men. Es „reut ihn“ sogar, den Menschen geschaffen zu ha-ben: Erstmals wird in der Bibel völlig unbefangen von den Empfi ndungen Gottes gesprochen. Gott nimmt sich das Tun und Lassen seiner Geschöpfe zu Herzen. Was immer in der Zukunft der Menschheit geschehen wird: Gott kommt von seinen Geschöpfen nicht mehr los. Er thront nicht erhaben über dem Weltall wie Buddha, den das Geschick der

Menschheit kaltlässt. Er ist ein mitfühlender Gott, der selbst noch im berechtigten Zorn hinter seinen Geschöpfen her-läuft, auch wenn die ihm längst die kalte Schulter zeigen oder Reißaus vor ihm genommen haben. Doch das verhäng-te Zorngericht Gottes über seine Schöpfung ist hart und un-erbittlich: „Das Ende alles Fleisches ist bei mir beschlossen“, so lautet sein Urteil (1. Mose 6,13). Nur Noah und seine Fa-milie sowie von jedem sonstigen Lebewesen je ein Pärchen fi nden „Gnade vor dem Herrn“. Obwohl die ganze Welt in den Fluten versinkt, gibt Gott seine Schöpfung nicht radikal dem Untergang preis. Es hat den Anschein, als ob der gnä-dige Gott dem zur Vernichtung seiner Schöpfung entschlos-senen Richter-Gott in den Arm fällt.

Der Mensch hat sich nicht geändertDoch durch die Sintfl ut hat sich am Wesen und Verhalten der Menschen nicht das Geringste zum Besseren geändert. Man vergleiche dazu einmal 1. Mose 6,5 mit 8,21! In einer für uns nicht nachvollziehbaren Logik zieht Gott diesmal genau die entgegengesetzten Konsequenzen aus der Ver-derbtheit des Menschen. Obwohl auch nach der Sintfl ut das „Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse von Jugend auf“ ist, will Gott fortan die Menschheit nicht mehr vernichten. Staunend stehen wir vor diesem Gegen-über von menschlicher Bosheit und göttlicher Güte. Seit Noahs Tagen leben wir Menschen von der unbegreifl ichen Gnade und Geduld Gottes, die in der Geschichte Israels und der Völkerwelt immer wieder die Oberhand gegen-über seinem berechtigten Zorn behalten wird.

Die Sintflut markiert die große EpochenwendeAn der Epochenwende, die die Geschichte von der Sintfl ut markiert, gibt Gott eine die gesamte Menschheitsgeschichte umfassende Verheißung: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Win-ter, Tag und Nacht“ (1. Mose 8,22). Von dieser inneren Ge-setzmäßigkeit, mit der Gott seine Schöpfung erhält, lebt un-sere Erde bis zum heutigen Tag. Im Frühjahr soll die Saat ausgesät und im Herbst die Ernte eingefahren werden. Im Sommer soll es Sommer sein mit der entsprechenden Hitze und im Winter eben Winter mit seiner klirrenden Kälte. In den Schöpfungspsalmen wird Gott für die weise Ordnung für seine gesamte Schöpfung gepriesen: „Du feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest. Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Saat zu

Wer vernichtet unsere Welt?GLAUBENSBEKENNTNIS „Was unser Gott geschaffen hat, das will er auch erhalten“, heißt es in einem alten Kirchenlied. Aber pfuscht der Mensch Gott nicht immer wieder ins Handwerk und bedroht seine gute Schöpfung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Pfarrer Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im 8. Teil der idea-Glaubensserie.

Die Arche Noah auf dem Berg Ararat (Armenien), wie sie sich der litauische Maler Mikalojus Ciurlionis (1875 – 1911) vorstellte:

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Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, dass der Wein erfreue des Menschen Herz“ (Psalm 104, 13–15). Selbst die außermenschliche Schöpfung wird aufgefor-dert, in das Lob des Schöpfers einzustimmen: „Lobet den Herrn auf Erden, ihr großen Fische und alle Tiefen des Mee-res, Feuer, Hagel, Schnee und Nebel, Sturmwinde, die sein Wort ausrichten, ihr Berge und alle Hügel, fruchttragende Bäume und alle Zedern, ihr Tiere und alles Vieh, Gewürm und Vögel … die sollen loben den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist hoch, seine Herrlichkeit reicht, so weit Himmel und Erde ist“ (Psalm 148, 7–10 und 13).

Zur Bekräftigung seines Willens – die Erde zu erhalten – schließt Gott mit Noah einen Bund. Es ist der erste Bund Gottes mit uns Menschen, dem später noch andere Bundes-schlüsse folgen werden – bis hin zu jenem Neuen Bund, den Jesus mit seinem Blut, d. h. mit dem Opfer seines Lebens am Kreuz, ein für alle Mal zum Heil aller Menschen besie-geln wird (Matthäus 26,28). In den Noahbund sind aber nicht nur Noah, seine Familie und seine Nachkommen ein-geschlossen, sondern ebenso die Tierwelt. Als Zeichen die-ses Bundes setzt Gott den Regenbogen in die Wolken. Er kündet bis heute von der Verlässlichkeit der Zusage Gottes.

Wir bringen die Schöpfung durcheinanderAber nun ist unsere Erde ja längst nicht mehr so, wie Gott sie geschaffen und zu ihrer Erhaltung geordnet hat. Sie ist in Unordnung geraten – und mehr als das. Durch die von uns Menschen verursachte Klimaveränderung etwa sind wir dabei, den Schöpfungsrhythmus von Sommer und

Winter, Frost und Hitze, Saat und Ernte kräftig durchein-anderzubringen. Wir gefährden dadurch die Lebensgrund-lagen künftiger Generationen. Wo der Schöpfer uns den Auftrag gab, in verantwortlicher Weise die Erde zu bebau-en und zu bewahren (1. Mose 2,15), haben wir uns zu Her-ren der Schöpfung aufgeschwungen und beuten die Güter der Erde immer schamloser aus. „Wo Erträge aus der Erde gewonnen werden, ohne dass zugleich die Erde als Spen-der der Erträge behütet und bewahrt wird, liegt Raubbau vor, der sich auf den Auftrag Gottes keinesfalls berufen kann“, so der Alttestamentler Claus Westermann (1909 – 2000). Zur Befriedigung unserer oft maßlosen per- O

Was die Bibel dazu sagt• Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und

Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht (1. Mose 8,22).

• Die Erde ist voll der Güte des Herrn (Psalm 33,5b).

• Der Herr ist König und herrlich geschmückt; der Herr ist geschmückt und umgürtet mit Kraft. Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt (Psalm 93,1).

• Herr, wie sind deine Werke so groß und so viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter (Psalm 104,24).

• Denn so spricht der Herr, der den Himmel geschaffen hat – er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat – er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, dass sie leer sein soll, sondern sie bereitet, dass man auf ihr wohnen solle: Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr (Jesaja 45,18).

• Jesus: Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? (Matthäus 6,26).

Gott hat versprochen, dass es stets Sommer und Winter, Saat und Ernte geben wird, wie es dieser um 1850 gemalte Bilderbogen zu zeigen versucht. Doch die Menschheit steht in Gefahr, diesen Rhythmus durcheinander zu bringen.

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sönlichen Ansprüche haben wir uns in der westlichen Welt einen Lebensstil angewöhnt, der den Ärmeren auf dieser Welt kaum das Nötigste zum Überleben lässt und den ei-genen Kindern und Enkeln eine immer unwirtlichere Welt hinterlässt. Das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ hat darum vom persönlichen Verhalten bis in die Weltpolitik hinein eine enorme Aktualität. Gerade Christen sollten sich aus Dankbarkeit und Verantwortung für die gute Schöp-fung Gottes dafür einsetzen, dass die Bodenschätze und Erzeugnisse allen Erdbewohnern gleichermaßen zur Ver-fügung stehen. Damit ehren wir Gott, den Vater, den All-mächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und unsere Loblieder über die wunderbare Schöpfung Gottes gewinnen dadurch an Glaubwürdigkeit.

Gott setzt unserer Welt ein Ende„Solange die Erde steht“… Diese Worte, mit denen Gott die Erhaltung seiner Schöpfung verheißt, lassen zugleich kei-nen Zweifel daran, dass unsere Welt ein Ende haben wird. So wie Gott einst diese Welt aus dem Nichts geschaffen hat, wird er zu einer von ihm gesetzten Frist auch das Ende der Weltzeit einläuten. Doch dieses Finale bedeutet nicht Schluss und Aus für immer, sondern läutet den Start einer neuen Schöpfung ein, die dann ohne Ende von der unge-trübten Harmonie Gottes mit seinen Kindern bestimmt sein wird. „Siehe, ich mache alles neu!“, so tröstet Gott die verfolgte Gemeinde am Ende der Bibel (Offen barung 21,4). Bis es so weit ist, sind Christen herausgefordert, – unab-hängig von der Aussicht auf Erfolg – sich für eine gerechte

Welt und ein friedliches Zusammenleben der Völker stark-zumachen. Sie werden der Versuchung widerstehen, die alte Erde als hoffnungslosen Fall abzuschreiben und ihre Hoffnung allein auf die neue Welt Gottes zu setzen. „In der Liebe bleibt die Hoffnung der Erde treu.“ Dieses Wort des Theologen Paul Schütz (1891 – 1985) bindet die Echtheit un-serer Hoffnung auf die neue Welt Gottes an die Ernsthaf-tigkeit unserer praktischen Nächstenliebe in der vergehen-den Welt. Die Hoffnung hält wohl Ausschau nach Gottes künftiger Herrlichkeit einer neuen Schöpfung. Aber sie packt doch in der Liebe zugleich das beherzt an, was uns heute möglich und dieser Welt nötig ist.

Könnte es nicht sein, dass der Mensch in seiner Arroganz und Maßlosigkeit am Ende diese Welt in das ursprüngliche „Tohuwabohu“ (hebräisch für „wüst und leer“, vgl. 1. Mose 1,1) zurückverwandelt und sie damit für immer unbewohn-bar macht bzw. zerstört? „Darüber, wer die Welt erschaffen hat, lässt sich streiten. Sicher ist nur, wer sie vernichten wird.“ Dieses dem englischen Tierschützer George Adamson (1906 – 1989) zugeschriebene Bonmot geht mit großer Gewiss-heit davon aus, dass die künftige Vernichtung der Welt allein das Werk menschlichen Größenwahns sein wird. Doch die-sen letzten Triumph der Selbst- und Weltzerstörung wird Gott den Menschen nicht einräumen. Mag der Mensch auch erfolgreich dabei sein, die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zu zerstören, so wird Gott in seiner souveränen Schöpferallmacht allein durch sein Wort den Schlusspunkt setzen: „Ich bin das A und O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Offenbarung 22,13). P

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 1. bis 7. Dezember

F E R N S E H E N

Sonnabend, 1. Dezember Sonntag, 2. Dezember Dienstag, 4. Dezember

16.30–17.00 „Horizonte“: Embryo auf dem Prüfstand – Fluch und Segen der Genforschung

19.30–20.00 ERF 1 Schöpfungslehre hinter-fragt: Entstand die Welt durch Evolution – oder durch einen Schöpfer?

8.30–9.15 „Stunde des Höchsten“, Gottesdienst

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst zur Eröffnung der Aktion „Brot für die Welt“ aus Stuttgart mit Landesbischof Frank Otfried July

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Freien evangelischen Gemeinde Tübingen mit Franz Fuchs

11.00–11.45 „Jonas, Autor mit Down-Syndrom“: Wie eine Familie ihr Leben mit einem behinderten Kind meistert

13.00–13.25 „Peter Hahne“ – Vom Neo-Nazi und Mörder zum Baptistenpastor: Johannes Kneifel

19.30–20.15 Bibelrätsel – Margot Käßmann auf den Spuren der Zehn Gebote

21.00–21.30 „Vom Dunkel zum Licht“ – Alles, was man zu traditionel-len Weihnachtsbräuchen wissen muss

Freitag, 7. Dezember

20.15–21.00 Die biblischen Plagen – Zorn Gottes oder Rache der Natur?

H Ö R F U N K

Sonntag, 2. Dezember

8.30–9.00 „… hinter der Augengrenze“ – neue hebräische Lyrik im Dialog mit Gott

9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt mit Pfarrerin Pascale Käser-Huber aus Burgdorf

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Ref. Kirchgemeinde Kirchberg mit Urs Güdel (Katechet)

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bremen-Blumenthal

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelischen Kirche Am Lietzensee in Berlin-Charlottenburg

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-reformierten Kirche Rysum in Krummhörn

11.30.–12.00 „Camino“: Kommt das Beste noch? Warum es gut ist, das Alter zu planen

12.05–12.30 „Glauben“: Der Seele ein Dach – Spiritualität in der Familie

13.30–15.00 „Zwischentöne“: Interview mit Pfarrer Matthias Storck, der in DDR-Haft saß

Donnerstag, 6. Dezember

20.00–20.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost mit Johannes Gerloff und Horst Marquardt

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Sollte man auf den Kauf israelischer Waren verzichten?

PRO Um die Frage beantworten zu können, müssen wir erst klarstellen, um welche israelischen Produkte

es geht: Stammen sie unzweifelhaft aus dem Staatsgebiet Is-raels, empfehlen wir ausdrücklich den Kauf israelischer Wa-ren. Stammen sie aus den völkerrechtswidrigen Siedlungen, fordern wir eine klare Kennzeichnung und empfehlen den Konsumenten, bis dahin keine Waren zu kaufen, die in die-sen Siedlungen hergestellt worden sein könnten. Mit der im Mai 2012 begonnenen Verbraucheraktion „Besatzung schmeckt bitter“ weist die Nahostkommission der Friedens-bewegung pax christi in Deutschland auf das Problem hin, dass sich hinter der Herkunftsangabe „Israel“ bislang auch Produkte aus den völkerrechtswidrigen israelischen Siedlun-gen auf besetztem palästinensischen Gebiet verbergen. Wir machen die Öffentlichkeit, die Verbraucherzentralen und die zuständigen Ministerien auf diese irreführende Praxis auf-

merksam und fordern die eindeutige Kennzeichnung von Siedlungsprodukten. Einen generellen Boykott israelischer Produkte halten wir indes nicht für den richtigen Weg: Er würde auch jene israelischen Firmen treffen, die – im Ein-klang mit geltendem Völkerrecht – ausschließlich im israeli-schen Staatsgebiet investieren und produzieren. Ein Bericht 22 europäischer Hilfswerke und Organisationen mit dem Titel „Handel gegen Frieden“ belegt, dass pro Jahr Waren im Wert von 230 Millionen Euro aus den völkerrechtswidrigen Siedlungen in die EU importiert werden. Das ist 15-mal mehr, als jährlich aus den palästinensischen Gebieten – de-ren Wirtschaft unter der Siedlungs- und Abriegelungspolitik massiv leidet – nach Europa ausgeführt wird. Mit unserer Aktion weisen wir auf die Folgen dieser Besatzungspolitik hin und laden Verbraucher ein, am Regal ihres Supermarkts oder Bioladens eine informierte Entscheidung zu treffen. P

KONTRA Ein Boykott israelischer Waren? Niemals und nie wieder! Warum legt man die

Messlatte, wenn es um den Staat Israel geht, höher als bei anderen Staaten? Wer will denn abschließend beurteilen, ob eine Ware – aus welchem Land auch immer – unter ge-rechten Bedingungen produziert worden ist? Die Boykott-initiative „Besatzung schmeckt bitter“ möchte einen gerech-ten Frieden im Nahen Osten erreichen. Wie gerecht ist es aber, Israel das Recht abzusprechen, in den „für eine Ver-handlung vorgesehenen Gebieten“ den dort lebenden ara-bischen Menschen Arbeitsplätze bereitzustellen und sie da-für ordentlich zu bezahlen? Ein Boykott würde ihre Exis-tenz gefährden. Das fördert sicherlich keinen Frieden. Der einseitige Ton und die tendenziösen Bilder des Boykottauf-rufes lassen schon erkennen, dass man nicht fair gegenüber Israel ist. Da erwarte ich von Christen aus Deutschland eine

betont andere Haltung! Mehr Wahrheit und Gerechtigkeit! Es stünde einer kirchlichen Initiative besser, sich für die gleichberechtigte Anerkennung beispielsweise baptisti-scher arabischer Christen durch die „offi ziellen“ Kirchen und die palästinensische Regierung im Westjordanland starkzumachen. Es wäre gerechter, sich für die Versöhnung zwischen arabischen Christen und Juden, die an Jesus glau-ben, einzusetzen. Nach meiner eigenen Erfahrung lohnt sich dieses Bemühen. Denn Jesus baut seine Gemeinde auch heute immer noch aus Juden und Nichtjuden (Epheser 2,11–22). Diese Überzeugung leitet uns im „Evangeliumsdienst für Israel“ in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit messianischen Juden und arabischen Christen in Israel. Nur wenn der Friedefürst Jesus Christus in die Herzen der Men-schen einzieht, können wir auf einen nachhaltigen Frieden im Nahen Osten hoffen. P

Ein Boykott würde palästinensische Arbeitsplätze gefährden. Das

fördert sicherlich keinen Frieden.

Die Palästinenser leiden unter der Siedlungspolitik Israels.

NAHOST Wer trägt die Hauptschuld an der Gewalt im Heiligen Land? Während weite Teile der Kirchen zu Israel stehen, kritisieren andere die Regierung in Jerusalem. So hatte sich die (evange-lische) Solidarische Kirche im Rheinland der Aktion „Besatzung schmeckt bitter – Kaufverzicht für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel“ angeschlossen. Ziel der Kampagne der katholischen Bewegung „pax christi“ ist, dass Christen keine Waren israelischer Siedler kaufen.

Armin Bachor (Korntal bei Stuttgart) ist Theologischer Leiter und Geschäftsführer des Evangeliumsdienstes für Israel, der Gemein-den und Initiativen von messianischen Juden in Deutschland und Israel unterstützt.

Dr. Manfred Budzinski (Mühlacker bei Pforzheim) ist Sprecher der Nahost-Kommission von pax christi Deutsche Sektion.

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Wieder einmal drehte sich das Gespräch um Je-sus. Darum, wie es jetzt weitergehen sollte. Wie gewisse Dinge gemeint gewesen waren, die er

gesagt hatte. Petrus konnte es nicht mehr hören. „Wir dre-hen uns im Kreis“, sagte er, „merkt ihr das nicht?“ Er stand auf. „Mir reicht’s. Ich gehe fi schen.“

„Hast ja recht“, sagte Nathanael und stand ebenfalls auf. „Essen müssen wir. Ich komme mit.“

Auch Thomas erhob sich, und die Söhne des Zebedäus. Draußen bemerkte Petrus mit Genugtuung, dass eine or-dentliche Mannschaft zusammengekommen war. Nur sein Bruder Andreas war drin geblieben, mit Philippus. Na-türlich, die beiden diskutierten weiter, nichts anderes hat-te er erwartet.

Er sagte: „Wir nehmen das Schleppnetz.“ Gemeinsam trugen sie das schwere Netz hinunter zum Boot. Es war eine schwülwarme Nacht, Petrus schwitzte, kaum dass sie das Netz im Boot verstaut hatten. Er zog sich das Oberge-wand aus. Wegen der Windstille würde das Segel heute nichts bringen. Nathanael und Thomas setzten sich als Ers-te an die Ruder. Man einigte sich auf die Rabenbucht. Dort war es recht tief, das Wasser war kühler als anderswo, und die Barsche mochten es kühl.

Er hoffte, durch die Arbeit Ablenkung zu fi nden. Seit Jesus hingerichtet worden war, quälte Petrus eine fürchter-liche innere Unruhe. Er hatte sich beschämend verhalten, er war so feige gewesen in dieser Nacht! Obwohl er vorge-habt hatte, Jesus beizustehen, hatte er am Ende vor Angst behauptet, ihn nicht zu kennen, und hatte sich verdrückt. In der schwersten Stunde hatte er Jesus im Stich gelassen. Er verdiente es nicht, weiter zu den Schülern des Messias gezählt zu werden.

Sie fuhren nah an das Ufer heran, und Nathanael und Thomas stiegen mit dem hinteren Ende des Netzes aus dem Boot und wateten an Land. Jakobus und Johannes wechselten auf die Ruderbank und legten sich in die Rie-men. Während sie sich vom Ufer entfernten und Nathanael und Thomas in der Dunkelheit außer Sicht gerieten, hob Petrus Stück für Stück das Netz über den Bootsrand und ließ die Gewichte ins Wasser sinken. Schwimmer hielten den oberen Rand des Netzes an der Oberfl äche. Es war ein neues, teures Netz, fünfhundert Schritt lang. Es hatte ein Vermögen gekostet.

Von der Spannung des Netzes her konnte er sagen, dass Nathanael und Thomas noch am Ufer standen und das Ende festhielten. Das ist es, was ich kann, dachte er. Ich bin Fischer. Ich habe Kraft in den Armen und weiß, wo es sich lohnt, das Netz auszuwerfen. Mehr nicht. Der Messias hat mich überschätzt. Ich selbst habe mich überschätzt.

Als das Netz in seiner ganzen Länge ausgelegt war, gab er den Brüdern ein Zeichen, und sie drehten bei und fuh-ren eine Viertelkreisbahn, wieder hin zum Ufer. Fünfhun-dert Schritt Netzmaschen strichen lautlos durch das Was-ser und trieben die Fische vor sich her.

Sie kamen in Ufernähe. Die Brüder hatten gut gesteuert, Nathanael und Thomas standen nur ein paar Schritte ent-fernt da. Petrus warf den Anker aus, und alle drei verließen sie das Boot und wateten mit dem Netzende in ihren Hän-den ans Ufer. Dann begann die Plackerei. Zu fünft hievten sie das Netz heran, Petrus, Johannes und Jakobus zogen am einen Ende, Thomas und Nathanael am anderen, bis ihnen die Oberarme schmerzten. Menschen sollte er fi -schen, hatte Jesus ihm gesagt. Aber das hatte er ihm lange vor der grausigen Nacht aufgetragen, vor seinem Verrat. Jetzt würde er so etwas nicht mehr sagen. Wie sollte er, eine Memme, für den heiligen Gott Menschen gewinnen?

Er runzelte die Stirn. Müssten nicht langsam die ersten Fische über das Ufer laufen? Es gab immer ein paar, die über das Land zu entkommen versuchten und die man dann ins Netz zurückscheuchen musste. Wo blieben sie?

Das Netz rutschte auf den nassen Sand. Es war an etli-chen Stellen gerissen. Nur zwei dicke zuckende Leiber hin-gen darin, wertlose Welse. Kurz überlegte Petrus, ob er vorschlagen sollte, dass sie die Welse versteckten und heimlich an die Heiden verkauften. Am See Genezareth lebten mehr als genug Römer und Griechen. Aber dann packte er die sich windenden Fischleiber und warf sie zu-rück in den See. Sie waren dem Gesetz nach unrein, ein Jude aß so etwas nicht. Die Welse klatschten auf die Was-seroberfl äche und tauchten mit einem Schwanzschlag ab.

„Nichts!“, rief Thomas voller Enttäuschung. „Wie kann das sein?“

„Und das Netz ist auch hinüber“, stöhnte Jakobus. „Das wird ’ne Sisyphusarbeit, die gerissenen Stellen zu fl icken.“

Petrus stampfte zum Boot, Wasser spritzte ihm an den Beinen herauf. Er stieg ins Boot und sah vorn im Stauraum

Mir reicht’s, ich gehe fischen!HOFFNUNGSLOS Geht es Ihnen nicht manchmal auch so: Sie sind unzufrieden damit, wie Sie als Christ leben. Das ging auch den Mitarbeitern Jesu so – allen voran Petrus, der sich nicht verzeihen kann, Jesus im Stich gelassen zu haben. Doch dann erscheint der Auferstandene am See Tiberias. Titus Müller erzählt die Geschichte aus dem Johannesevangelium 21,1-11 für idea neu nach.

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nach. Als er das kleine Wurfnetz fand, setzte er sich grim-mig auf die Ruderbank.

„Was machst du?“, fragte Johannes. „Das hat doch kei-nen Zweck!“

Er war zu wütend, um sich zu erklären. „Rein oder raus“, stieß er zwischen den Zähnen hervor.

„Und das Schleppnetz?“ Johannes hob tadelnd die Brau-en. „Soll das hier liegenbleiben?“

Die anderen konnten nichts dafür, dass keine Beute im Netz gewesen war. Trotzdem funkelte er sie zornig an, er konnte nicht anders. „Wenn ihr keine Lust habt zu fi schen, dann bleibt am Ufer.“

Da kamen sie, sichtlich ungehalten. Aber am Ufer bis zum Morgengrauen herumsitzen, wollten sie auch nicht. Er ließ niemanden neben sich auf die Ruderbank, er brauchte jetzt eine Arbeit, um sich abzureagieren. Mit kräftigen Zügen brachte er das Boot hinaus auf den See. So ungehalten ru-derte er, dass mitunter ein Ruder über die Wellen schlug.

Moment mal, machte sich da jemand am Netz zu schaf-fen? „He!“, brüllte er. „Hände weg von unserem Schlepp-netz!“ Es tat gut zu schreien. „Hast du mich nicht gehört?“ Jetzt war er ganz sicher, da war eine Gestalt am Ufer.

„Kinder“, rief die Gestalt, „habt ihr was gefangen?“Kinder?Bevor er eine wütende Antwort geben konnte, rief Jo-

hannes: „Nichts, leider.“„Werft das Netz auf der rechten Seite aus“, rief die Ge-

stalt. „Dann werdet ihr eine große Menge Fische fangen.“Wie erstarrt saßen sie im Boot. Nahezu dasselbe hatte

Jesus vor drei Jahren gesagt, als er in Petrus’ Boot gestiegen war, um zu den Menschen am Ufer zu predigen. Es war der Tag gewesen, an dem er ihn beauftragt hatte, andere für Gott zu gewinnen.

Petrus ließ die Ruder sinken. Er kroch nach vorn zum Stauraum und zog das kleine Wurfnetz hervor. Er warf das Netz aus. Weit aufgefächert klatschte es aufs Wasser.

Einige Momente wartete er, während das Netz hinab-sank. Dann zog er an der Leine, um das Netz zu schließen, und wollte es einholen. Aber es gelang ihm nicht. „Helft mir mal“, sagte er. „Ich glaube, es hängt fest.“

Die anderen griffen zu. Schwerfällig bewegte sich das Netz nach oben. Das Wasser kam in Bewegung, Dutzende Karpfen und Barsche wühlten die Oberfl äche auf. Das Netz war prallvoll! Jeden Moment konnte es reißen. Sie würden es unmöglich an Bord hieven können.

Waren sie nicht immer noch in dem Bereich, den sie eben befi scht hatten und der keinen einzigen Fisch erbracht hat-te? Wo kamen plötzlich diese Barsche und Karpfen her?

Genau dasselbe war damals geschehen, als Jesus zum ersten Mal in seinem Boot mitgefahren war. Petrus ließ das Netz los. Er richtete sich auf und sah zum Ufer hin. Das Herz schlug mit solchem Übermut gegen seine Rippen, dass er meinte, ihm müsste gleich die Brust zerbersten. Je-sus gab ihn nicht auf, ganz egal, was er getan hatte.

Er stieß sich vom Bootsrand ab und sprang ins Wasser. Das kühle Nass des Sees schmiegte sich an ihn, er wollte juchzen vor Freude. Jeden Schwimmschlag machte er mit vergnügtem Schwung. Als er das fl ache Wasser erreichte, rannte er ans Ufer.

Jesus hatte ein Feuer entzündet und röstete Fische dar-auf. Auch Brot lag auf einem Stein. „Komm“, sagte Jesus, „iss erst mal etwas. Du brauchst Kraft, mein Freund.“ P

b Lesen Sie in der nächsten Folge, wie Jesus mit den Selbstzweifeln von Petrus umging und ihn neu beauftragte.

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für Gott zu gewinnen.

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So stellte der Maler Konrad Witz (1400-1466) den Fischzug des Petrus auf dem von ihm gestalteten Petrusaltar in Genf dar.

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netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

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W enn Basteln und Verpacken nicht so Dein Ding sind, dann lass Dir für Weihnachten doch mal was ganz Originelles einfallen:

Idee 1: Schenke, was sich fast alle wünschen: mehr Zeit! Beispiels-weise in Form eines „Blankoschecks“ über zwei Stunden, einen Nachmittag oder ein Wochenende mit Dir! Der Beschenkte darf dann entscheiden, ob er Dich zum Gartenumgraben, Kaffeetrin-ken oder zum gemütlichen Filmabend einlädt. Das Beste daran: An einen tollen gemeinsamen Tag denkt Ihr vielleicht in vielen Jahren noch gern zurück – während ihr so manch gekauftes Geschenk schon längst vergessen habt.Idee 2: Überlege doch mal, wer in Deiner Nachbarschaft, Deinem Freundeskreis oder Deiner Verwandschaft am Heiligabend nie-manden hat, mit dem er feiern kann – vielleicht weil er gerade erst in Deine Gegend gezogen ist, weil er den Ehepartner verloren hat oder weil die Familie weit weg wohnt. Pack Dir ein paar Schei-ben Christstollen ein und besuche ihn bzw. sie. Vielleicht nimmst Du auch noch eine Bibel zum Verschenken mit. Gerade an einem solchen Festtag freuen sich einsame Menschen besonders, wenn jemand an sie denkt und sich mit ihnen unterhält. Weihnachten ist

überhaupt eine tolle Gelegenheit, über den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen.Idee 3: Biete als Weihnachtsgeschenk in der Gemeinde, bei der alten Frau um die Ecke oder bei einer sozialen Einrichtung Dei-ne Hilfe an: Mal einen Einkauf erledigen, die Fenster putzen oder mit dem Hund Gassi gehen – damit kannst Du so manchem eine große Weihnachtsfreude bereiten! P

Geschenke, die man nicht verpacken kannANDERS SCHENKEN Der Advent ist für uns Christen eigentlich eine Zeit, in der wir uns auf das Fest der Geburt unseres Heilandes Jesus vorbereiten sollten. Doch auch für viele Christen stehen vor allem Einkaufs touren auf dem Plan. Simon Jahn gibt Tipps für ein Weihnachten ohne übertriebenen Geschenketrubel.

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D ie Veranstaltungen in Deutschland wurden vom Arbeitszweig Schüler der

Studentenmission in Deutschland (SMD) initiiert. Sie waren so vielfältig wie die Möglichkeiten zu beten. In Barmstedt bei Hamburg hatten die Mitglieder des Schü-lerbibelkreises in ihrem Gymnasium Ge-betsstationen aufgebaut – unter anderem einen Danke-Briefkasten und Kärtchen mit Bibelversen zum Mitnehmen – und kamen so mit Mitschülern ins Gespräch über Gott. Der Gebetstag sei ein großer Erfolg gewesen, berichtete die Bibelkreis-leiterin Marie Janssen: „In jeder Schul-pause waren durchgängig 10 Leute im Raum.“ In der Freiherr-vom-Stein-Schule

in Neumünster ging es unter dem Motto „Suchet der Schule Bestes“ um die prak-tische Umsetzung der Gebetsanliegen. Der stellvertretende Schulleiter Olaf Hubert sagte in seinem Grußwort an die rund 60 Beter: „Wir wollen jeden auffor-dern, Schule aktiv mit zu gestalten – sei es als Streitschlichter oder in der Schul-

konferenz.“ Der Organisator des PrayDays in Deutschland, Lasse Lahrs, zeigte sich begeistert vom großen Zuspruch: „Es ha-ben sich sogar noch mehr beteiligt als im letzten Jahr.“ In der Schweiz organisierten die Jugendallianz Schweiz, Campus für Christus und die Vereinigten Bibelgruppen den Gebetstag. Schüler, Lehrer und Eltern beschäftigten sich unter dem Motto „Wie im Himmel, so auch auf Erden“ mit der Fra-ge, wie man Gott im Schulalltag erleben könne. Ihre Gebetsanliegen schrieben die Teilnehmer auf Luftballons und ließen sie gen Himmel steigen. P

b www.prayday.de • www.prayday.ch

Beten für die Schule bei über 600 TreffenGEBETSTAG Gemeinsam für Schule, Lehrer und Mitschüler beten – dazu waren beim PrayDay in Deutsch-land und der Schweiz am 20. November Lehrer, Schüler und Eltern aufgerufen. Schätzungsweise 30.000 Christen beteten in über 600 Veranstaltungen an Schulen und in kirchlichen Jugendeinrichtungen.

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48.2012

DIE KLEINE K A NZEL zum Advent 31

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Olaf Latzel ist Pastor der evangelischen Kirchengemeinde St. Martini in Bremen.

» Und Jesus wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich

wird kein Ende haben. « Aus dem Evangelium des Lukas 1,33

Nehmen Sie bitte einmal an, Sie wären Kandidat in Günther Jauchs Quizshow „Wer wird Millio-när“ und Sie bekämen die „500-€-Frage“ gestellt.

Sie würde lauten: „In welcher Staatsform leben wir in Deutschland?“ und Sie bekämen folgende vier Antworten zur Auswahl vorgelegt: A) In einer parlamentarischen föderalen Bundesrepublik B) In einer sozialistischen Volksrepublik C) In einer Präsidialdiktatur oder D) In einer Monarchie.Welche Antwort würden Sie geben? Sicherlich würden Sie sofort „A“ einloggen. Herr Jauch würde Ihnen ohne weite-re Bemerkungen die „1.000-€-Frage“ stellen, und Sie wären der öffentlichen Peinlichkeit entgangen, schon bei der ers-ten Sicherheitsstufe gescheitert zu sein – jedoch wäre Ihre

Antwort falsch gewesen. Zwar hätten Sie formal gesehen korrekt geantwortet, die biblische Wirklichkeit jedoch ist die, dass Antwort „D“ die richtige gewesen wäre. Wir leben in einer Monarchie. Und das nicht nur in Deutschland. Nein, in allen Ländern dieser Welt, zu allen Zeiten leben die Men-schen in einer Monarchie. Die ganze Welt und die ganze Menschheit steht unter der Königsherrschaft Jesu Christi. Er hat die Welt geschaffen, er erhält sie, er regiert sie und er wird sie auch an ihrem Ende richten. Die Regierungsformen und Mächtigen dieser Welt kommen und gehen und sie bleiben nur sehr kurze Zeit. Aber einer war und ist und wird für alle Zeit sein: Jesus, der Herr dieser Welt, der König aller Könige.

Ich schreibe Ihnen das, um Sie im Advent 2012 neu für diese biblische Wahrheit zu sensibilisieren: Wir leben in ei-ner Monarchie und Jesus herrscht als König! Als Ihr König!

Wir leben alle in einer Monarchie!

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PORTRÄT

48.2012

Foto

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Stephan Hayen (47) sitzt im Rollstuhl, seine Frau Henni (56) ist ganz für ihn da. Die

beiden freuen sich, dass sie sich ha-ben. Denn selbstverständlich ist das nicht. Schmerzen beim Laufen hat Ste-phan schon immer – Spätfolgen einer misslungenen Hüftoperation in der Kindheit. Damit hat er sich arrangiert. Mit 26 wird er Christ. Seine Frau lernt er drei Jahre später durch eine Anzei-ge in einer christlichen Jugendzeit-schrift kennen.

Liebe auf den ersten BlickEs ist Liebe auf den ersten Blick. Be-reits nach einem Dreivierteljahr hei-raten die beiden. Doch schon im ers-ten Ehejahr erhält Stephan eine schlimme Diagnose. Er hat Tumore im Kopf. Obwohl sie gutartig sind, geben ihm die Ärzte nur noch ein halbes Jahr. Doch er weiß sein Leben in Gottes Hand. Und er überlebt. Die nächsten zehn Jahre lebt er fast „nor-mal“. Aber die Schmerzen in der Hüften und Knien werden so schlimm, dass er als Mitarbeiter bei der Telekom vier Monate lang krank-geschrieben wird. Schließlich ver-setzt man ihn in den vorzeitigen Ru-

hestand. Die beiden sind dankbar, dass Henni eine Arbeitsstelle als Chefsekretärin fi ndet und Stephan einen Mini-Job als Hausmeister aus-üben kann. Es geht den beiden sogar so gut, dass sie sich 2004 ein altes Bauernhaus in Heuchelheim nahe Gießen in Hessen kaufen und es re-novieren. Obwohl die Arbeit an-strengend ist, macht sie Stephan Freude. Ein Jahr später ändert sich alles schlagartig. Die Tumore ma-chen sich wieder bemerkbar. Stephan muss am Kopf operiert werden.

Halbseitig gelähmtSeitdem ist er halbseitig gelähmt. Es folgen mehrere Operationen, Reha-Aufenthalte und Bestrahlungen. Er hat ständig Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Erst kann er noch wenige Schritte gehen. Doch seit ei-nem Jahr ist auch das nicht mehr mög-lich. Die Treppe vor dem Haus ist ein unüberwindbares Hindernis. Nun kann er nicht mehr mit seiner Frau den Gottesdienst der Freien evangeli-schen Gemeinde in Gießen besuchen. Im März 2011 wird Henni Hayen ar-beitslos. Ihr Arbeitgeber muss sparen. Ihre Stelle wird gestrichen.

Traktate und Süßes für den PostbotenEinerseits freuen sich die beiden, dass sie so mehr Zeit für sich haben. Ande-rerseits geben sie zu, dass sie das alles belastet: „Wir sind beide etwas dünn-häutig geworden. Es gibt Missver-ständnisse.“ Da ist es gut, dass sie sich als Christen immer wieder vergeben können: „Wir reden viel miteinander.“ Henni Hayen schätzt an ihrem Mann, dass er sich nicht aufgibt. Manchmal bringt er sie sogar zum Lachen. Beide beten dafür, dass ihr Leben eine posi-tive Wende nimmt – konkret, dass sie ihr Haus verkaufen können und ein anderes, rollstuhlgerechtes Haus fi n-den. Bis dahin macht Stephan das Bes-te aus seiner Lage. Therapeuten, Ärz-ten und Paketboten schenkt er schon mal eine Süßigkeit, eine missionari-sche Verteilschrift oder eine Bibel. Und in manchen Gesprächen mit ih-nen geht es auch um Gott. Sauer auf ihn ist er nicht. Vielmehr freut er sich über alle Glaubenserfahrungen, die er trotz seiner Krankheit machen kann. Er bekennt: „Das Leben mit Jesus ist ein Abenteuer!“ P

SCHICKSAL Ein Ehepaar aus Hessen erfüllt sich einen Traum und renoviert ein altes Bauernhaus. Doch dann erkrankt der Mann schwer, und die Frau wird arbeitslos. Hilft da der christliche Glaube? Ein Beitrag von Klaus Rösler.

Getrost – auch mit Tumoren im Kopf

DAS WORT DER WOCHE

» Ich bereite mich auf den Tod vor. Ich bin nicht krank. Aber es ist das wichtigste Projekt von allen. Die einzige Weisheit, die es im Leben gibt, ist, dass du lernst zu sterben. «

Einer der großen Verleger (Bunte, Freundin, Focus usw.) im deutschsprachigen Europa, Hubert Burda (München), auf die Frage der Tages-zeitung „Die Welt“ nach seinem wichtigsten Projekt. Der 72-Jährige ist auch Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger.