Ideal und Wirklichkeit – Männer in Familie und Beruf Haupttagung der katholischen Männerarbeit...

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Ideal und Wirklichkeit – Ideal und Wirklichkeit – Männer in Familie und Männer in Familie und

BerufBeruf

Ideal und Wirklichkeit – Ideal und Wirklichkeit – Männer in Familie und Männer in Familie und

BerufBeruf

Haupttagung der katholischen Haupttagung der katholischen Männerarbeit 28. April 2005Männerarbeit 28. April 2005

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Was sind Ihre Assoziationen zu diesem Bild?

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Jungen zur Arbeit des Mannes (USA 1998: Pollack 2001, S. 202)

• Assoziation des 17jährigen Hamilton: Mann mit weißem Hemd und Krawatte, neutral am Schreibtisch, Foto mit Frau und 2 Kinder:

„Dieser Karl hat es satt, zu arbeiten. Er möchte mit seinem Job und seiner Familie nichts mehr zu tun haben und fragt sich, wie das Leben wäre, wenn er nicht geheiratet hätte. Der Gedanke, ständig arbeiten zu müssen quält ihn, und er wünscht sich, er könnte einfach aufstehen, allein sein und Spaß haben. Doch er wird noch weitere 25 Jahre arbeiten, es hassen und dann in Pension gehen. Die Kinder werden das Haus verlassen, und er wird erkennen, wie trübe und langweilig sein Leben war.“

Andere Assoziationen:15 % glücklicher zufriedener Familienmann35 % einsamer karriereorientierter Versager24 % entfremdeter Ernährer21 % Verlierer5 % der dauerhaft getrennte Mann

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Johannes Paul II.: Laborem exercens

(1981)• Dennoch ist die Arbeit mit all dieser Mühe –

und in gewissem Sinne vielleicht gerade aufgrund dieser Mühe – ein Gut für den Menschen. Wenn dieses Gut das Zeichen eines „bonum arduum“ – um mit dem heiligen Thomas von Aquin zu sprechen -, eines „schwierigen Gutes“, an sich trägt, so bleibt die Arbeit als solche doch ein Gut für den Menschen, und zwar nicht nur ein „nützliches“ oder ein „angenehmes“, sondern ein „würdiges“, das heißt der Würde des Menschen entsprechendes Gut…

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Nordelbisches Männerforum

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird zunehmend für Frauen und Männer zu einem Problem. Während Mütter nach wie vor Gefahr laufen, vom Erwerbsleben ausgeschlossen zu bleiben, droht den Männern der Verlust eines kreativen Zugangs zur Innen- und Beziehungswelt. Die Veränderung der Rollen und Aufgaben der Geschlechter in Arbeit und Familie erfordert von den handelnden Personen einen partnerschaftlichen Klärungsprozess.“

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Müssen Männer Helden sein? (Zulehner 1998, S. 16 – 27)

• Halbierter Mann: Der außerhäusliche Berufsmann – Erwerbslosigkeit als tiefe Identitätskrise

• Familiäre Aufgabenteilung– Männer: 92 % materiell, 80 % Entscheidung 77 %

Zukunftsplanung 56 % Initiative zu Unternehmungen– Frauen: 48 % Ausgleich im Streit, 48 % Reden bei

Spannungen, 38 % Partnerschaftspflege, 25 % gemütlich• Vater: aktiv-sauber – Mutter pflegerisch-schmutzig• Männer problematischer Umgang mit Innenwelt –

gewaltbereit (39 % der traditionellen Männer in Österreich)

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Ideal und Wirklichkeit – Ideen für die Praxis

• Grundfragen zu Männer und kirchlicher Männerarbeit

• Empirisches• Gibt es die „Rückkehr der Väter“?• Ideen und Postulate

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1. Zum Begriff„Den Mann gibt es nicht. Die biographischen

Unterschiede zwischen Bettlern und Bankern, zwischen alleinerziehenden Vätern und Vätern in Familien mit einer traditionellen ‚geschlechterhierarischen Arbeitsteilung‘, zwischen rechtsradikalen Männern und Männern aus der ‚Ökoszene‘, zwischen Krankenpflegern und Maschinenschlossern sind groß. Ihre Lebenswelten und ihre daraus erwachsenden Problemlagen unterscheiden sich in grundlegenden Dimensionen ganz massiv.“ (Weiß-Flache 2001, S. 59)

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Reaktionsweisen der Männer auf gesellschaftliche Herausforderungen

(Hollstein 1988, S. Weiß-Flache 2001, S. 177)

• Stress durch verändertes Frauenverhalten

• desorientierte orientieren sich an Erwartungen der Frauen

• depressive sind überfordert• indifferente verdrängen und

ignorieren• Chauvis trotzen• Machos insistieren auf

traditionellen Geschlechterverhältnissen

• Opportunisten suchen sich Nischen

• Schuldbeflissene tragen die historische Bürde gesenkten Hauptes

• Softies passen sich an und stellen ihre Bedürfnisse zurück

• Imitanten kopieren den Feminismus für sich selbst

• Veränderer: Lernen aus der Frauenbewegung

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Aufgaben und Handlungsfelder (DBK 2001 II)

1. Männer bei Suche nach einem gelingenden Leben unterstützen

2. Männer zu einem partnerschaftlichen Lebensstil befähigen

4. Bei Veränderung gesellschaftlicher Rahmenbedingen mitwirken

6. Männer in Krisen und Umbruchsituationen begleiten.

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Methoden und FormenDBK 2001, III - V

• biographische Konfrontation

• religiöse Angebote• sachbezogen• personenbezogen• kreativ• erlebnisorientiert• offene Formen

• in Gemeinden• in Verbänden• in Jugendarbeit• in Bildungsarbeit• in freien Initiativen

• lokal, auf Bistums- und auf Bundesebene

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Schwerpunkte der Männerarbeit

• Traditionelle Arbeit – inzwischen im Umbruch aber auch nicht passé

• Neue „Männerarbeit“ stark als Arbeit an Geschlechterrollenidentität (selbsterfahrungsbezogen – Archetypen: König – Magier - Krieger – Liebhaber)

• „Männerarbeit“ sehr beziehungsorientiert: Mann und Frau - Väter und Kinder

• Berufsständige Arbeit eher themenorientiert, weniger in systemischer Schau

• Thema Männer – Beruf und Familie jetzt auch als politisches Thema neu

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2. Soziologische Einblicke

Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung 2005 Studien Männerleben (Befragung 1503 25 – 54 Jahre 2001 – 2004)

Lebensformen der Männer zwischen 24 - 55 Jahren

15%

62%

14%

9%

alleinl ohne Beziehung

Ehe

Feste Beziehung

Beziehung getrenntlebend

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Weitere Beobachtungen (BfgA

2005)Hochqualifizierte begründen später eine Familie – auch nach 35 J.Männer über 34 J.: Je mehr sie verdienen, desto wahrscheinlicher leben sie in

fester Beziehung mit Kindern Kinderlosigkeit meist aufgrund nicht konsolidierter Partnerschaft. Nach 39 gilt:

wenn verheiratet, dann meistens auch Kinder – Zielzahl 2Arbeitszeit: 88 % Vollzeit tätig33 % arbeiten mehr als 45hFür 44 % der Männer in der Westregion im Beruf gilt: in den ersten 3 Lebensjahren

nach der Geburt eines Kindes erhöht sich die WochenarbeitszeitFür Hochqualifizierte im Alter von 35 – 47 gilt: 22 % der Männer aber 47 % der

Frauen sind ohne Kinder.In westlichen Regionen leben 90 % der Männer in konservativer Rollenteilung, sie

tragen mehr bei zum Familieneinkommen.In Ostregionen findet sich eine partnerschaftliche Rollenverteilung, wenn nicht die

Männer mehr als 50 h Berufsarbeit leisten.

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Männer – Das Zusammenspiel von privater Lebenssituation

und beruflicher Entwicklung (Tölke 2004)

(Westdeutschland 35 – 50 DJI-Familiensurvey 2000)• Ab Mitte 35 sinkendes Vaterschaftsinteresse• Unsicherheit am Arbeitsmarkt, Destandardisierung:

Risikozuwachs in biographischer Festlegung.• Einstieg ins Berufsleben: Voraussetzung für Heirat und

Elternschaft – nicht Wachsen mit neuen Aufgaben sondern Voraussetzungen (anders DDR)

• Unterbrechung im Erwerbsleben mindern die Bereitschaft• 1,5 % der Männer nehme Erziehungsurlaub (Weber 2004)• Teilzeitbeschäftigung vermindert auch bei fester

Partnerschaft Ehebereitschaft – so nicht Vaterschaft motiviert• Selbstständige realisieren signifikant weniger Ehe und

Vaterschaft als Arbeiter, Angestellte und Beamte

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Familie und Beruf als Belastung (SORA 2003 –

Österreich)

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Alleinerziehende Männer? (Sora 2003)

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Wochenarbeitszeit (Sora 2003)

Bei Männern kein signifikanter Unterschied ob mit oder ohne Kinder: Sogar 1 h Mehrarbeit, bei Frauen 5,7 h weniger Arbeit.

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3. Gibt es die „Rückkehr der Väter?“

(Weber 2004)

• Im Krisenfall bin ich immer für dich da – aber kein Krisenfall• 95 % der Väter bei der Geburt, nach ein paar Tagen sind sie

weg• Nicht nur „lieben“ auch versorgen• Gerhard Amendt: Mütter sichern mütterliche Alleinherrschaft

(Alleinerziehen in vollständiger Familie)• Papa ante portas• „Vatersein bedeutet eine allmähliche Gewöhnung an Nähe,

Abhängigkeit und Verbindung … von einem traditionellen männlichen Freiheitsraum entwöhnt zu werden: derjenige zu sein, der kommt und geht, der erobert und übergibt, der wie ein Matrose weit durch alle möglichen fremden Länder reist, um ab und zu mal nach Hause zu kommen zu seinem wartenden Mädchen“ (Lars Gustafsson)

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Politiker für Familie: Warum?

• Gerhard Schröder 2005: Kindermangel ist kein Weiberthema (Kongress „Familie: Erfolgsfaktor für die Wirtschaft“)– Erkenntnis: Seit 1964 Neugeborenen halbiert– Solidarität zwischen Generationen– Bildung– „In vielen Betrieben gehört die Rücksichtnahme auf die Belange

von Familien leider noch nicht zur Unternehmensphilosophie oder Unternehmensstrategie“

• Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle für Frauen: ja• Kinderbetreuung selten

– Kindergeld von 40 auf 154 € / Steuersenkung: Durchschnittsverdiener mit 2 Kindern 2000 € mehr

– Frauen: Kind oder Karriere– Werteerziehung

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Fachtagung MännerVielfalt 2004 (Frank

2004)

• Neuverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit

• Neue Balance von Beruf und Leben• Nachhaltige Entwicklung –

Geschlechterdemokratie• Zeitwohlstand• Männerarbeit mit Mittelschichtfokus:

Milieudifferenzierte Arbeit!!!• Lernen en passant

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Männer auf der Suche : Sieben Schritte zur Befreiung (Biddulph 2004)

• Ausgangspunkt: Lebenserwartung – Sexualleben – Beziehung, Gewalt, Selbstmord

• Selbstdefinition von Arbeit und Aktivität• Selbstbefreiung – Genderrolle• Selbstbefreiung: Raten und Kreditfalle / Von

Herzen arbeiten– Gemeinschaftsaufgaben, Aufkommen für eigenen

Unterhalt, profitieren andere, Sorge für andere, für Beschäftigungsmöglichkeiten, Ausbildung, Erden beschützen, Talente – Andere Einstellung

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Anselm Grün: Kämpfen und Lieben (Hofmeister 2004)

• Positive Wertung: Aggression - Krieger – Energie (Sexualität)

• Außenerwartung: Macho oder Softie: Rollenerwartung von Frauen

• Nicht sich entschuldigen, dass sie Mann sind

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Verlinden 2004, 14 f.

• Viele Untersuchungsergebnisse trugen zu einem systemischen Verständnis der Entwicklungen in Familien bei. Einzelne Individuen und die Familie als „Gruppe“ werden angemessener innerhalb und außerhalb der Familie durch ihre soziale und ökologische Vernetztheit in den verschiedenen Systemen verstanden - etwa in Bezug zu Erwerbssituation, Nachbarschaft, Verwandtschaft, Freundschaften, Vereine, Medien, Verwaltung. Verantwortliche in Politik, Beratung, Bildung und Betreuung können somit die Entscheidungen, Erfolge und Zufriedenheit aber auch Störungen und Krankheiten in Familien besser systemisch. denn als individuelles Einzelschicksal begreifen. Familienmitglieder, Eltern

• wie Kinder, werden demnach als „Zielgruppen“ nachhaltiger erreicht, wenn sie einem modernen Verständnis zufolge in ihrer jeweiligen systemisch-ökologischen Vernetztheit berücksichtigt werden.

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Transitionen in Familien

• Schwangerschaft• Geburt und vertraut werden mit Elternschaft• Übergang des Kindes in Institutionen• Verselbständigung der Kinder• Wandel in Erwerbstätigkeit• Trennung und Scheidung• Eingehen neuer Beziehung• Schwere Krankheit, Altern, Pflegebedarf, Tod

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Männer als Zielgruppen (Verlinden

2004, S. 17-18)

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Aufgabe der Väterarbeit (Verlinden

2004)Väterarbeit will Vätern unter anderem dabei helfen,• ihr Selbstbewusstsein zu stärken und einen eigenen Weg als Vater zu gehen;• sich selbst und ihren eigenen Standpunkt in der Familie (und zwischen Familie,• Freizeit und Beruf) zu reflektieren und darüber zu kommunizieren;• familiale Veränderungen als Chancen kreativ zu nutzen;• ihre eigenen Vorstellungen von Familie zu entwickeln und in ihren Alltag einzubringen;• glückliche und partnerschaftliche Beziehungen zu leben, sie aktiv zu gestalten und zu• erweitern;• das Leben mit ihren Kindern kreativ und verantwortlich zu gestalten und zu genießen;• eine angemessene Umgangskultur zwischen Männern und Vätern zu entwickeln;• Konflikte in der Familie zu lösen;• Sicherheit und Selbstbewusstsein im Umgang mit den eigenen Wünschen und• Gefühlen zu entwickeln, sie wahrzunehmen und zu äußern;• sich der eigenen Sozialisationsgeschichte bewusst zu werden und zu erfahren, wo sie

Einfluss auf Partnerschaftsvorstellungen und Erziehungsverhalten nimmt;• individuelle und gesellschaftliche Bedingungen von Gesundheit zu erkennen.

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Darüber hinaus will Väterarbeit• als politische Arbeit unter anderem über die soziale Konstruktion von

Männlichkeitaufklären und zu mehr Demokratie zwischen den Geschlechtern beitragen, mit denZielen, Macht mit Frauen zu teilen, Gewalt abzubauen und rigide Rollenmusterindividuell und gesellschaftlich zu flexibilisieren. Damit schafft sie Räume,Mann- und Vater-Sein neu und lebenslagenbezogen zu gestalten;• Solidarität und Identität stärken; zeigen, wie andere Männer ähnliche

Lebenssituationen bewältigen, und Väter ermuntern, eigene soziale Kontakte aufzubauen und zu pflegen;

• das gesellschaftliche Ansehen von Familien- und Hausarbeit verbessern, dieEntscheidung der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau begleiten und einegleichberechtigte Basis stärken;• berücksichtigen, dass Väter, die eine aktive Erzieherrolle annehmen wollen, sich

einem noch nicht verbreiteten Bild von Männlichkeit zuwenden und auf viele Widerstände stoßen können.

Für das situationsorientierte Vorgehen in der Väterarbeit heißt das unter anderem,

• an Ereignissen des Lebenslaufs, z.B. an aktuellen Transitionen, anzusetzen;• den ganzen Menschen einzubeziehen, d.h. methodische Vielfalt soll Herz, Hand

undVerstand ansprechen;• Raum für Lernprozesse zwischen Vätern und Kindern bereitzustellen; • statt der Defizite von Vätern ihre Stärken im Blick zu haben, aber auch parteilich

aufihre Schwächen einzugehen;• nicht mit Therapie verwechselt zu werden.

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4. Postulate für kirchliche Männerarbeit1. Zielgruppe Männer

– Vorbereitung – Begleitung – Reflexion der Spannung

– Klärung der Differenz der Kirchenmänner zu den „Berufs- und Familienmännern“

– Chance der Gruppe der Diakone mit Zivilberuf (s. Hochschild 2003)

– Themen neu besetzen in Katechese, Bildungsarbeit und Verkündigung: Naives Vorverständnis aufbrechen

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Kirchliche Männerarbeit2. Zielgruppe Familie

– Schutzraum gewähren – Reflexion fördern– Alternative Angebote

• M. Widl: Familiensamstag mit Babysitting, Childrens-Night. Wann ist ein Familiengottesdienst angesagt (Uhrzeit)? Wen spricht Familiengottesdienst an?

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Kirchliche MännerarbeitVerhältnis Männervereine –

Kirchengemeinde – überörtliche Arbeit

Nicht allein Selbsterfahrung auch themenorientiert

Räume schaffen als gesellschaftliche Gegenräume

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Kirchliche Männerarbeit4. Gesellschaftliche Lobbyarbeit

– Mit anderen Gruppen auch den Gewerkschaften– Gesellschaftliche Diskussion über Familienphase:

Ehe und Kinder erst nach beruflicher Sicherung???

– Weniger Beruf mehr Familie für Väter – Kindergeldreform (flexibler, Auszahlungsart, nicht an

Gehalt gebunden, Papamonat)– Kinderbetreuung unter 3 anbieten und aufwerten– Teilzeitkarenz – und Lobby dafür– Väterkarenz aufwerten (vgl. SORA 2003)– Z. B. EU-Projekt

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EU-Projekt 2001III. Arbeitszeiten und Öffnungszeiten

öffentlicher und privater Einrichtungen

• Arbeitszeit • Öffnungszeiten öffentlicher und privater

Einrichtungen IV. Karenzurlaub und Freistellung • Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub

- Mutterschaftsurlaub - Vaterschaftsurlaub - Freistellung von der Arbeit für

Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft

- Elternurlaub - Stillzeiten • Pflegeurlaub

V. Weitere Maßnahmen im Interesse der Familienbetreuung

• Vertretung freigestellter ArbeitnehmerInnen

• Familien- oder Kinderbeihilfen VI. Ressourcen • Kinderbetreuungseinrichtungen und

Dienstleistungen - Flexibilität und Vielfalt von

Kinderbetreuungs- und Dienstleistungseinrichtungen

- Zugang zu Kinderbetreuungs- und Dienstleistungseinrichtungen

• Ressourcen für ältere, kranke und behinderte Menschen

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Dem eigenen Stern folgen(Modler 2004, S. 22)

ArbeitDu weißt, wie gern ich arbeite, Herr, wenn es Sinn macht. Aber

wenn ich wieder mal nur im Kreis herumgeschickt werde; wenn ich keine Chance habe, einen Überblick zu bekommen – dann geht es mir ziemlich mies. So oft muss ich dann Dinge tun, die mir nur Energie wegnehmen!

Was passiert mit dieser Energie? Wohin verschwindet sie? Sammelst du sie irgendwo? Oder geht sie einfach verloren? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Lass mich selbst über mein Leben entscheiden! Ich will nicht nur arbeiten müssen, weil ich Anweisungen bekomme!

Lehre mich, dem Sinn in meiner Arbeit auf der Spur zu bleiben! Hilf mir, meine Arbeit zu etwas zu machen, was meiner Seele gut tut!