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Ideen umsetzen, Menschen verbinden, Perspektiven schaffen Bahnprojekt Stuttgart–Ulm Bahnprojekt Stuttgart–Ulm

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Ideen umsetzen,Menschen verbinden,Perspektiven schaffenBahnprojekt Stuttgart–Ulm

Bahnprojekt Stuttgart–Ulm

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INHALTEDITORIAL

EIN VIELFÄLTIGES PROJEKT MIT ÜBERZEUGENDEN LÖSUNGEN

IM HERZEN EUROPAS

NEUE BAHNHÖFE

IMPULSE FÜR DIE REGION

CHANCEN FÜR DEN STÄDTEBAU

VORTEIL: MENSCH UND UMWELT

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Blick in die Zukunft: Das Schloss Rosenstein und der erweiterte Rosensteinpark auf den ehemaligen Flächen des Gleisvorfeldes

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Stefan Garber, Vorstand Infrastruktur Deutsche Bahn AG, Thomas S. Bopp, Regionalpräsident des Verbandes Region Stuttgart, Günther H. Oettinger, Ministerpräsident Baden-Württemberg,Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, und Dr. Wolfgang Schuster, Oberbürger-meister Landeshauptstadt Stuttgart (v.l.n.r.) bei der Unter-zeichnung der Finanzierungsvereinbarung

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

sechs starke Partner engagieren sich in einem ge-meinsamen Projekt: Die Europäische Union und dieBundesrepublik Deutschland, das Land Baden-Würt-temberg, die Stadt Stuttgart und der Verband RegionStuttgart sowie die Deutsche Bahn AG sind ange-treten, um eine visionäre Idee Realität werden zu lassen – das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Dieses Pro-j ekt umfasst die Neubaustrecke Wendlingen–Ulmund die Neuordnung des gesamten Bahnknotensder Landeshauptstadt durch das Projekt Stuttgart 21.Wie notwendig und sinnvoll das Vorhaben ist, habenbereits die ersten Planungen gezeigt. Die vor han-dene Infrastruktur entspricht in ihrer Leis tungsfähig-

keit und ihrer Qualität nicht mehr den zukünftigenAnforderungen, Erweiterungen sind nicht möglich.Deshalb werden wir über fünf Milliarden Euro in dasZukunftsprojekt Stuttgart–Ulm investieren.

Dieses größte Verkehrsinfrastrukturprojekt Europaseröffnet Entwicklungspotenziale, die weit über betriebliche Verbesserungen hinausgehen. UnserePartnerschaft, die jetzt mit dem Finanzierungsver-trag besiegelt wurde, macht deutlich, dass wir dieeinmalige Chance gemeinsam nutzen wollen. AllePartner sind von der in rund 15-jähriger Vorarbeitentwickelten Konzeption des Bahnprojekts Stutt-gart–Ulm überzeugt: Sie ist die beste für Deutsch-land und Europa, wo der Hochgeschwindigkeits-

BAHNPROJEKT STUTTGART–ULM:INVESTITION IN DIE ZUKUNFT

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verkehr auf der Schiene kräftig wächst, für das LandBaden-Württemberg, das mit seiner starken Wirt-schaft auf leistungsfähige Infrastruktur angewiesenist und zentraler Knotenpunkt im europäischenSchienenverkehrsnetz wird, und nicht zuletzt für dieStadt Stuttgart, die sich mit einem Schlag von deninnerstädtischen Bahngleisen und den damit ver-bundenen Umweltbelastungen befreien kann undRaum für die Entwicklung innerstädtischer Grün-flächen und Parkanlagen mit Wohn- und Büroflächenfür rund 30.000 Menschen gewinnt.

Alle Bürger in Baden-Württemberg und in der RegionStuttgart profitieren von dem Bahnprojekt Stutt-gart–Ulm. Mit optimalem Anschluss an das europä-ische Hochgeschwindigkeitsnetz und mit zum Teildrastisch verkürzten Fahrzeiten im Fern- und Regio-nalverkehr. So dauert die Reise von Stuttgart nachUlm statt 54 nur noch 28 Minuten. Und mit der direk-ten Anbindung des Flughafens und der Landesmes -se wird der gesamte Filderraum optimal erschlossen.

Zudem schafft das Projekt Arbeitsplätze – in Zeitenvon Konjunkturprogrammen und Wirtschaftshilfenkein unwichtiges Argument: Bis zu 7.500 Mitarbeiterwerden während der nächsten zehn Jahre mit demBau beschäftigt sein, etwa dieselbe Anzahl wirddurch indirekte Effekte in der regionalen Wirtschaftgesichert. Ein Großteil der Investitionssumme – ein -schließlich der Erschließungs- und Neubaumaß-nahmen auf Stuttgarts heutigem Bahngelände etwaneun Milliarden Euro – kommt dem Land Baden-Württemberg zugute.

Wir alle knüpfen große Erwartungen an dieses Pro-jekt, um das so lange und intensiv gerungen wurde.Unsere Ambitionen und unseren hohen Anspruchhaben wir in einer gemeinsamen Leitidee formuliert:„Das neue Herz Europas“. Baden-Württemberg imSchnittpunkt der beiden wichtigsten Schienenver-kehrs-Magistralen: West-Ost von Paris nach Wienund Bratislava und Nord-Süd von Amsterdam nachSizilien. Mit Städten und Regionen, die prosperieren.Mit starken, exportorientierten Unternehmen. UndBürgern, die uneingeschränkt mobil sind. In alleHimmelsrichtungen, umweltfreundlich und kosten-günstig auf der Schiene. Wir sind davon überzeugt,diese Vision verwirklichen zu können.

Es gibt noch eine Menge zu tun, bis 2019 die erstenZüge rollen werden. Und leider geht es in der Bau-phase auch nicht ganz ohne Beeinträchtigungen.Auch Kritik wird es sicher weiter geben. Letztlichüberzeugen jedoch die Vorteile: Wir erhalten damitin Baden-Württemberg das unter ökologischen wie unter ökonomischen Gesichtspunkten besteSchienenverkehrskonzept. Und am Ende der An-strengungen werden wir alle stolz sein auf das Bahn-projekt Stuttgart–Ulm, das neue Herz Europas!

Werner W. KlingbergKonzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für die Region Südwest und das Land Baden-Württemberg

Sechs starke Partner engagieren sich in einem gemeinsamen Pro jekt,

um eine visionäre Idee Realität werden zu lassen:

das Bahn projekt Stuttgart–Ulm. Das neue Herz Europas.

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EIN VIELFÄLTIGES PROJEKT MIT ÜBERZEUGENDEN LÖSUNGENDie Strecke Stuttgart–Ulm zählt mit ihren wichtigenregionalen und überregionalen Verbindungen imNetz der Deutschen Bahn AG zu den besondersstark frequentierten Abschnitten. Bereits Ende derachtziger Jahre zeichnete sich ab, dass Qualität undKapazität dieser Strecke angesichts der prognosti-zierten Zuwächse auf Dauer nicht mehr ausreichenwürden. Deshalb wurde der Aus- und Neubau die-ser Relation bereits im Bundesverkehrswegeplanvon 1992 als vordringliche Maßnahme eingestuft.Als Teil des geplanten europäischen Hochgeschwin-digkeitsnetzes gewinnt dieser qualitative Lücken-schluss für die europäische Magistrale Paris–Bratis lavazusätzlich an Bedeutung.

Das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm ist damit eines derherausragenden Verkehrsprojekte unserer Zeit. Esschafft die Voraussetzungen für einen attraktivenBahnverkehr, der Menschen, Märkte und Metropolennäher zusammenbringt.

Das Großprojekt besteht aus zwei Einzelprojekten:dem Verkehrs- und Städtebauprojekt Stuttgart 21sowie der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischenWendlingen und Ulm.

Die neue Hochgeschwin-digkeitsstrecke in enger

Bündelung mit der Autobahn A8 in Höhe der

Raststätte Aichen

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„Als Lokomotive für Deutschland braucht Baden-Württemberg

auch Dampf für seine eigenen Maschinen. Eine gute Infrastruktur ist die Voraus-

setzung, Stuttgart 21 der Schlüssel hierfür.“Prof. Dr. h.c. Lothar Späth, Ministerpräsident a.D.

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Der neue Verkehrsknoten wirddank Durchgangsbahnhof und unterirdischem Ringsystemleistungsfähiger

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MEHR ALS EIN NEUER HAUPTBAHNHOF

Die Umgestaltung des Stuttgarter Bahnknotens siehtinsgesamt 60 Kilometer neue Bahnstrecke vor. Davonsind 30 Kilometer als Hochgeschwindigkeitsstreckevon Stuttgart-Feuerbach nach Wendlingen zur An- bindung an die Neubaustrecke Wendlingen–Ulmausgelegt.

Rund 33 Kilometer der Bahnstrecken von Stuttgart 21verlaufen in Tunneln. Dabei ist der Fildertunnel –vom Stuttgarter Hauptbahnhof zur Messe – eine derwichtigsten Baumaßnahmen: Auf rund 9,5 KilometerLänge überwindet er einen Höhenunterschied vonrund 150 Metern.

DREH- UND ANGELPUNKTFLUGHAFEN/MESSE

Mit der direkten Anbindung des Flughafens und derLandesmesse wird der gesamte Filderraum optimalerschlossen – sowohl im Fern- als auch im Nahver-kehr. So beträgt die Reisezeit vom StuttgarterHaupt bahnhof zum Flughafen Stuttgart künftig nurnoch acht Minuten. Eine kürzere Anreise für denFlug nach Übersee, Mailand oder auf die Balearenbietet keine andere Großstadt. Mit dem BahnhofFlughafen/Messe erhält der Süden Stuttgarts einenkomfortablen Anschluss, der in vielen Fällen denUmweg über den Hauptbahnhof erübrigt.

Ideenskizze für die Gestaltung derSchlossgarten-Philharmonie (von Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek)

„Mut zur Zukunft statt Blick zurück! Das Projekt bietet einmalige

Chancen für die Stadtentwicklung. Ein solches Generationenprojekt

braucht politischen Weitblick.“Heike Baehrens, Kirchenrätin, Vorstand Diakonisches Werk

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Mit der Anbindung des Flughafens Stuttgart berück-sichtigt die Planung des Neubauprojekts eine wei-tere Kernforderung moderner Verkehrspolitik: dieoptimale Verknüpfung der Verkehrsträger. Der Flug-hafen Stuttgart erhält damit nach Köln/Bonn undFrankfurt/Main als dritter internationaler Airport inDeutschland einen direkten Anschluss an das Hoch-geschwindigkeitsnetz sowie eine attraktive Einbin-dung in den Regional- und Nahverkehr des Groß-raums. Die Verknüpfung mit dem ICE-Netz ist dabeisowohl aus Sicht der Bahn wie auch der Luftver-kehrsunternehmen eine sinnvolle verkehrspolitischeEntscheidung, denn sie ermöglicht eine umwelt-gerechte und auch ökonomische Alternative zu deninnerdeutschen Kurzstreckenflügen.

Zudem wird die Straße künftig durch die Bahn ent-lastet, denn nicht nur Fluggäste werden verstärktauf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen: AuchPendler zwischen Flughafen und City profitieren vondem verbesserten Angebot. Dank der Vernetzungvon Straßen-, Schienen- und Luftverkehr wird derBahnhof zum Dreh- und Angelpunkt für den gesam-ten Filderraum.

ALLER GUTEN DINGE SIND DREI

Mit der S-Bahn-Station Mittnachtstraße entstehtnördlich des Hauptbahnhofs ein weiterer Haltepunktin der erweiterten City. So wird das neue Stadtviertel„Rosensteinviertel“ optimal mit allen Linien an das S-Bahn-Netz angeschlossen. Dies verbessert das Angebot im Nahverkehr und entlastet zusätzlichden Hauptbahnhof.

Hauptbahnhof, Bahnhof Flughafen und S-Bahn-Station Mittnachtstraße – die drei neuen Bahnhöfemachen den gesamten Verkehrsknoten Stuttgart leistungsfähiger und garantieren schnelle und be-queme Verbindungen.

Die neue Anbindung an den Flughafen und die Messeerschließt zudem die gesamte Region im Süden Stuttgarts

HochgeschwindigkeitsstreckeStuttgart–Ulm

Anbindung der neuen Station Messe/Flughafen und der bestehenden Station Terminal

bestehende S-Bahn-Strecke

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STUTTGART 21 – EIN PROJEKT OHNE ALTERNATIVE

Stuttgart ist ein wichtiger Verknüpfungspunkt nationaler und internationaler Schienenwege. Alle Experten sindsich einig, dass dieser Bahnknoten derzeit an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Mit dem Projekt Stuttgart 21 wirdder Schienenverkehr der Landeshauptstadt komplett neu geordnet und in das europäische Hochgeschwindig-keitsnetz integriert. Die zukünftig deutlich höhere Leistungsfähigkeit wird sowohl dem nationalen und inter-nationalen Hochgeschwindigkeitsverkehr als auch dem Regionalverkehr zugute kommen.

Besondere Herausforderung ist die Lage Stuttgarts im Talkessel. Von allen überprüften Möglichkeiten ist die Umgestaltung des Kopfbahnhofes in einen Durchgangsbahnhof am sinnvollsten und am wirtschaftlichsten. Siesieht einen im Vergleich zum jetzigen Hauptbahnhof um 90 Grad gedrehten und circa 12 Meter tiefer gelegtenDurchgangsbahnhof mit acht Gleisen vor. Über ein unterirdisches Ringsystem wird dieser in alle Richtungen an das regionale und überregionale Schienennetz angeschlossen. Die Züge fahren von Feuerbach an durchTunnel sowohl in den Stuttgarter Talkessel hinein als auch über den Flughafen in Richtung Wendlingen wieder heraus. Als Durchgangsbahnhof ist der neue Stuttgarter Hauptbahnhof sehr viel leistungsfähiger als der jetzige Kopfbahnhof.

„Damit die Menschen in Baden-Württemberg auch zukünftig in der

Wirtschafts- und Verkehrsent-wicklung nicht abgehängt werden,

engagiere ich mich für Stuttgart 21.“Walter Riester, MdB, Bundesarbeitsminister a.D.

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NEUE HOCHGESCHWINDIGKEITSSTRECKE ZWISCHEN WENDLINGEN UND ULM

Als zweiter Bestandteil des Gesamtprojektes ermöglicht die zweigleisige Neubaustrecke Wendlingen–Ulmeine leistungsfähige Querung der Schwäbischen Alb: Dank mehrerer Tunnel sowie einer Brücke über das Filstal (siehe Bild rechts) müssen die ICE-Züge künftig nicht mehr im „Schneckentempo“ die Geislinger Steigeüberqueren. Vielmehr kann der Bahnverkehr künftig fast durchgängig mit Tempo 250 über die Strecke Richtung Südosten rollen. Von Stuttgart nach Ulm benötigt der Bahnreisende dann nur noch 28 Minuten; mit der Fahrzeithalbierung wächst Baden-Württemberg zusammen. Die Neubaustrecke ist exklusiv für den schnellen Zugverkehr reserviert. Damit entfalten sich die mit Stuttgart 21 erzielten Effekte voll und wirken weit über die Region hinaus.

Die Planungen sehen eine weitgehende Bündelung der neuen Trasse parallel zur Autobahn A8 vor. So kanneine weitere Zerschneidung der Landschaft vermieden werden. Die Strecke mündet südlich der Autobahn A8 in den acht Kilometer langen Albvorlandtunnel, der im Bogen an Lindorf vorbeiführt. Bis zum Albaufstieg süd-lich von Aichelberg verläuft die Trasse in enger Parallellage mit der Autobahn. Zwischen Aichelberg und Hohen-stadt führt die Neubaustrecke auf circa 14 Kilometern überwiegend durch Tunnel: zunächst im 8,8 Kilometerlangen Boßlertunnel, dann im 4,8 Kilometer langen Steinbühltunnel. Das dazwischenliegende Filstal wird miteiner Talbrücke je Fahrtrichtung überspannt. Danach verläuft die Trasse wiederum eng gebündelt mit der Auto-bahn bis zum Bereich Dornstadt. Dort schwenkt die Neubaustrecke von der Autobahn ab und wird im rundsechs Kilometer langen Albabstiegstunnel nach Ulm geführt. Im Hauptbahnhof Ulm schließt die Strecke vonNorden her an die bestehenden Gleise an.

Stuttgart 21

Neubaustrecke Wendlingen–Ulm

Neu-Ulm 21

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„Der Neubau der ICE-Strecke Stuttgart–Ulm ist für den

Wirtschaftsstandort Ulm von elementarer Bedeutung.“Ivo Gönner, Oberbürgermeister der Stadt Ulm

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NACHHALTIGE PLANUNG FÜR DIE MOBILITÄT VON MORGEN

Für Bauvorhaben in dieser Größenordnung geltengesetzlich klar vorgegebene planungsrechtlicheSchritte. Am Anfang steht das Raumordnungsver-fahren. Kernstück dabei ist die Umweltverträglich-keitsprüfung, in der die Auswirkungen verschiede-ner Trassenvarianten auf schutzwürdige Güter wieTiere, Pflanzen, Gewässer, Boden, Klima, Luft sowieLandschaft und Siedlungsstrukturen miteinanderverglichen und bewertet werden. Der daraus ent-wickelte Trassenvorschlag der Bahn wird von denzuständigen Fachbehörden geprüft.

Für die Strecke Stuttgart–Ulm wurden verschiedeneTrassenführungen untersucht. Im Vergleich erwiessich der Neubau einer an der Autobahn A8 orien-tierten Strecke als vorteilhafteste Lösung. Das Raum-ordnungsverfahren bestätigte 1997 dieses Ergebnismit der Empfehlung einer so weit wie möglich mitder Autobahn gebündelten Strecke. Dieses Planungs-prinzip wurde zuvor bereits bei der Konzeption an-derer Schnellfahrstrecken erfolgreich umgesetzt,beispielsweise bei den Neubaustrecken Köln–Rhein/Main und Nürnberg–Ingolstadt.

Für das eigentliche Baugenehmigungsverfahren, dieso genannte Planfeststellung, wurde das Projekt ininsgesamt 14 Planfeststellungsabschnitte (PFA) un-terteilt. Das Baurecht für die ersten Abschnitte wurdebereits erteilt; für 2009 werden die Genehmigungenfür die noch laufenden Verfahren erwartet. Aus heu-tiger Sicht können 2009 die ersten bauvorbereiten-den Maßnahmen beginnen. Der Start der Hauptbau-leistungen ist für 2010 vorgesehen. Die ersten Zügesollen dann im Jahr 2019 rollen.

PARTNERSCHAFTLICHE INVESTITION

Das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm hat nicht nur unterstädtebaulichen und bautechnischen Gesichtspunk-ten einen Sonderstatus, sondern auch hinsichtlichseines Finanzierungsmodells: Es wird vom Bund,dem Land Baden-Württemberg, der Landeshaupt-stadt Stuttgart, dem Verband Region Stuttgart, demFlughafen Stuttgart und der Bahn gemeinsam getragen. Das Gesamtinvestitionsvolumen vonStuttgart 21 (rund 3,1 Milliarden Euro) und der Neu-baustrecke Wendlingen–Ulm (rund 2,0 Milliarden)beträgt rund 5,1 Milliarden Euro. Für das bereits in Betrieb genommene Projekt Neu-Ulm 21 wurdenzusätzlich rund 160 Millionen Euro investiert.

Künftig wird die „geografische Hürde“ der Schwäbischen Alb mit Tempo 250 überwunden

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NEU-ULM 21

Das Ende 2007 in Betrieb genommene Projekt Neu-Ulm 21 hat beeindruckend gezeigt, welche Entwick-lungsmöglichkeiten sich durch die Neugestaltunginnerstädtischer Verkehrsanlagen realisieren lassen.Kernstück des Projekts war der Umbau des Bahnhofs.Dabei wurde die Zahl der Bahngleise von 16 auf vierreduziert.

Heute fahren die Züge in Tieflage durch Neu-Ulm, in der Stadt ist es wesentlich leiser geworden. Das städtebauliche Entwicklungspotenzial wurdehier vorbildlich genutzt: Ein moderner Bahnhof, Park & Ride-Möglichkeiten, neue Grünflächen undviel Raum für Wohnen, Arbeiten und Gewerbe machen Neu-Ulm 21 zu einer Erfolgsgeschichte.

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„Die Umsetzung des Bahnprojekts Neu-Ulm 21 war für die Entwicklung der Stadt

Neu-Ulm eine Tür in die Zukunft. Diese Tür haben wir aufgestoßen.“

Gerold Noerenberg, Oberbürgermeister Neu-Ulm

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Das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm bildet ein zentralesund wichtiges Teilstück der europäischen MagistraleParis–Bratislava. Dieser Korridor gehört zum Trans-europäischen Netz (TEN) – einem von der EU-Ver-kehrs politik geplanten Hochgeschwindigkeitsnetzmit modernster Technologie und hoher Leistungs -fähigkeit. Es verbindet die Zentren Europas undstärkt die europäische Wirtschaft.

IM HERZEN EUROPAS

PARIS REIMS

METZ

NANCY

KARLSRUHE

STRASSBOURG

STUTTGART

ULM

Im Einzugsbereich des Korridors zwischen Paris undBratislava leben rund 35 Millionen Menschen und 16 Millionen Beschäftigte. Bereits 1990 gründetesich die Initiative „Magistrale für Europa“ mit dem Ziel,die Ost-West-Verbindung zu einer modernen undleistungsfähigen Hochgeschwindigkeitsstrecke aus-zubauen. Sie ist eine wesentliche Voraussetzung fürdie ökonomische, politische und kulturelle Integra-tion von Ost- und Westeuropa.

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„Mit dem Projekt Stuttgart–Ulm schließen wir eine bedeutende Lücke in der

europäischen Verkehrsinfrastruktur für den schnellen und reibungslosen Waren- und Personenverkehr

zwischen den Ballungszentren entlang der Strecke.“Prof. Dr. Péter Balázs, Europäischer Koordinator der Magistrale Paris–Budapest/Bratislava

AUGSBURG

MÜNCHEN

SALZBURG

LINZ ST. P

ÖLTEN

WIEN

BRATISLAVA

GYÖR

BUDAPEST

Mit Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlin-gen–Ulm gelingt es ideal, einen der größten Eng-pässe der Magistrale zu beseitigen. Die Einbindungin das europäische Bahnnetz ist ein entscheidenderStandortvorteil im Wettbewerb der Metropolregio-nen. Für Stuttgart wie die gesamte Region ist dasBahnprojekt Stuttgart–Ulm somit ein Stück Zu-kunftssicherung – sowohl ökologisch wie ökono-misch. Für Bahnreisende bedeutet dies ein sicheres

und attraktives Angebot: Moderne Hochgeschwin-digkeitszüge auf einer leistungsfähigen Infrastrukturverbinden Stuttgart künftig mit den europäischenMetropolen – mit allem Komfort, in schnellem Taktund mit kurzen Fahrzeiten.

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NEUE BESTZEITEN IM FERNVERKEHR

Die Mailänder City lädt nach nur viereinhalb Stundenzum Shoppen ein, der Besuch des Wiener Praters ist nach weniger als fünf Stunden Fahrzeit möglich.Auch national rückt Baden-Württemberg mit deut -lich attraktiveren Reisezeiten näher an andere Städte:So ist die um 35 Minuten kürzere Fahrzeit von künf-tig rund anderthalb Stunden in die City von Mün-chen mit wohl keinem anderen Verkehrsmittel zu erzielen. Der Fahrzeitgewinn von Köln nach München

PARIS – 3:10

BERN – 3:30

MAILAND – 4:30

MÜNCHEN – 1:35

WIEN – 4:50

BERLIN – 4:35

FRANKFURT – 1:00

HAMBURG – 4:05

BRÜSSEL – 3:20KÖLN – 2:05

beträgt sogar eine volle Stunde. Fazit: Das Bahnpro-jekt Stuttgart–Ulm ermöglicht neue Bestzeiten imdeutschen Fernverkehr. Dass solche Angebote Zu-spruch finden, zeigt die neue Verbindung von Stutt-gart nach Paris eindrucksvoll: Die vier Zugpaare sind täglich fast restlos ausgebucht.

Nahezu die gesamte Region Stuttgart profitiert vonder Angebotsverbesserung: Die Region wächst so dichter zusammen und ganz Baden-Württem-berg rückt stärker in das Herz Europas.

Reisezeiten von und nach Stuttgartin Stunden

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NEUE BAHNHÖFEBahnhöfe sind das Tor zur Bahn und die Visitenkar-ten von Städten und Regionen. Im Herzen Europasheißt Baden-Württemberg seine Gäste künftig imneuen Stuttgarter Hauptbahnhof willkommen. Der Umbau des bestehenden Kopfbahnhofs ineinen tiefergelegten, um 90 Grad gedrehtenDurch gangsbahnhof ist ein zentraler Baustein desBahnprojekts Stuttgart–Ulm. Bereits in den zwan-ziger Jahren – bei der Verlegung des Kopfbahnhofsvon der Bolzstraße an den heutigen Standort –wurden Konzepte für einen Durchgangsbahnhof

geprüft. In zeitgemäßer Form wird diese Vision nun Realität.

LEISTUNGSFÄHIGER DURCHGANGSBAHNHOF

Heute laufen in Stuttgart insgesamt nur fünf Stre-ckengleise auf den Kopfbahnhof zu, dabei müssendie S-Bahn-Gleise teilweise mitgenutzt werden. Der alte Kopfbahnhof verfügt über 17 Bahnsteigkan-ten. Für die Kapazität und Leistungsfähigkeit desBahnknotens ist letztlich jedoch nicht die Anzahl der

Die frei werdenden Gleisflächen ermöglichen die städtebauliche Entwicklungvon insgesamt 100 Hektar Fläche

„Ich bin für Stuttgart 21, weil eine schnelle Anbindung anEuropa den Wirtschaftsstandort

sichert und Arbeitsplätze schafft.“Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der

Geschäftsführung der Trumpf GmbH + Co. KG

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Bahnsteige entscheidend, sondern deren Verfügbar-keit. Fahrstraßenkreuzungen im Gleisvorfeld schrän-ken diese heute ein. Der neue Durchgangsbahnhoferhält vier Bahnsteige mit acht Bahnsteigkanten.Weil sich die Züge im Vergleich zum heutigen Kopf-bahnhof in ihren Fahrwegen nicht mehr gegenseitigbehindern, können mit der Hälfte der Bahnsteig-kanten künftig sehr viel mehr Züge in den Bahnhof ein- und ausfahren. Die S-Bahn-Gleise dienen dannausschließlich dem S-Bahn-Verkehr.

DIE ARCHITEKTUR DES NEUEN BAHNHOFS

Die Pläne für den neuen Hauptbahnhof sind das Ergebnis eines europaweiten Architektenwett-bewerbs. Aus den eingereichten 126 Entwürfenkonnte das Architekturbüro Ingenhoven, Overdiekund Partner aus Düsseldorf, beraten durch denStuttgarter Architekturprofessor Frei Otto, die Juryüberzeugen. Der Entwurf von 1997 ist eine in der Architekturgeschichte einzigartige Neuinterpreta-tion, die Maßstäbe setzt. Er sieht eine Bahnsteighallevor, die durch ein mit Lichtaugen durchsetztes Betonschalendach gewölbeartig überdeckt wird.Das historische Bahnhofsgebäude – der weithinsichtbare und fest im Stadtbild verankerte Bonatz-bau – wird als das Entree zum neuen Durchgangs-bahnhof mit diesem verknüpft. Das denkmalge-schützte Bauwerk bleibt mit seiner großen Halle,

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Die neue Bahnsteighalle im Modell

„Mit dem Projekt Stuttgart 21 schaffen wir für kommende Genera -

tionen strukturelle Voraussetzungen, die für den Erhalt unserer

Spitzenregion unerlässlich sind.“Edmund Hug, ehem. Geschäftsführer IBM Deutschland

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den Arkaden und dem Turm erhalten. Es wird in sei-nen Nutzungen den neuen Erschließungsebenenangepasst und als modernes Empfangsgebäude neukonzipiert und gestaltet.

Auf dem Dach der neuen Bahnstation entsteht derStraßburger Platz. Der große und klar konturiertePlatz bildet das künftige Zentrum der städtischenEntwicklung. Er verbindet den Kurt-Georg-Kiesinger-Platz und den Schlossgarten in der einen sowie denBonatzbau und den neuen Stadtteil in der anderenRichtung. Alt und Neu werden so harmonisch undstimmig zusammengeführt, der neue Platz wird sen-sibel in die Parklandschaft des Schlossgartens inte-griert. Der Entwurf für den neuen Stuttgarter Haupt-bahnhof erfüllt nicht nur alle wichtigen verkehrs-technischen Funktionen, sondern setzt zugleicheinen innovativen städtebaulichen Akzent, der derStuttgarter Topografie und der vorhandenen Bau-substanz in besonderem Maße gerecht wird.

LICHT UND RAUM FÜR DAS WOHLBEFINDEN DER REISENDEN

Die Wölbungen und Öffnungen der charakteristi-schen Lichtaugen sorgen für die gleichmäßige undnatürliche Tageslichtbeleuchtung der Bahnsteige. In der Dämmerung und Dunkelheit wird die helleUnterseite der Schalendecke als Reflexionsfläche fürdie künstliche Beleuchtung benutzt. Hervorzuhebensind auch die ökologischen Vorteile: Als Umwelt-bahnhof der Zukunft benötigt die neue Bahnsteig-halle keine zusätzliche Energiezufuhr und ermöglichteine natürliche Raumklimatisierung. Hierfür wurdendem Projekt der angesehene „Holcim-Award“ fürnachhaltige Bauprojekte sowie der „MIPIM-Award“(Best of Show/Big Urban Projects) verliehen. Bei der Neugestaltung konnte auch der Aspekt der Barrierefreiheit konsequent berücksichtigt werden.

Die Lichtaugen des Beton-schalendachs: Innovatives Design und natürliche Beleuchtung

Über mehrere Ebenen sorgt der moderne Verkehrs-knoten für kurze Wege

Nördliches BahnhofsgebäudeBeginn der neuen Stadtquartiere

Straßburger Platz

Fern- und Regionalzüge

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DREHSCHEIBE MIT DREI EBENEN

Der neue Stuttgarter Bahnhof besteht zukünftig auseinem denkmalgeschützten Empfangsgebäude undeiner supermodernen Verkehrsstation – und dasalles auf drei Ebenen. Dort wo heute noch Züge ver-kehren, beleben künftig Cafés und Restaurants dieSzenerie. Der neue Straßburger Platz wird in Verbin-dung mit dem Bonatzbau zum lebendigen Treff-punkt des urbanen Lebens. Eine Ebene tiefer liegtder künftige Hauptzugang zu den Bahnsteigen mitallen für die Reisenden wichtigen Nutzungen. Vonhier führen Ausgänge zum Turm, zur Königstraße,zur Königsallee (heute Cannstatter Straße) und zu

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„Heute besteht der Bahnhof aus 16 Schienen-Sackgassen.

Stuttgart 21 löst diesen Knoten auf.“ Prof. Dr.-Ing. Ullrich Martin, Institutsleiter, Institut für Eisenbahn-

und Verkehrswesen, Universität Stuttgart, Direktor des Verkehrswissenschaftlichen Instituts an der Universität Stuttgart

Bonatzbau

Arnulf-Klett-Platz

StadtbahnS-Bahn

den neuen Stadtquartieren. In der untersten Ebeneliegen die vier Bahnsteige, die den Reisenden in dieRegion, nach Deutschland oder Europa führen. Eindeutliches Plus für den Komfort der Reisenden sinddie kurzen Wege zwischen Fernverkehr, S-Bahn und allen Stadtbahnen.

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VON DER SCHIENE IN DIE LUFT – BAHNHOFSTUTTGART FLUGHAFEN/MESSE

Neben dem neuen Hauptbahnhof erhält die RegionStuttgart eine weitere bedeutende Verkehrsstation:Der neue Bahnhof auf den Fildern ist eine wichtigeKomponente des gesamten Verkehrskonzeptes. Der Fildertunnel verbindet die Innenstadt Stuttgartsauf direktem Wege mit dem Flughafen und derNeuen Messe – mit dem ICE in nur acht Minuten.

Straße, Schiene und Luft werden auf den Fildernideal vernetzt und bieten der Region ein optimalesVerkehrsangebot. Zudem erhält der bevölkerungs-starke und wirtschaftlich gut entwickelte Filderraumeinen eigenen vollwertigen Bahnknoten für denNah- und Fernverkehr, den in der Zukunft voraus-sichtlich 25.000 Fahrgäste täglich nutzen werden. Zu Spitzenzeiten der Landesmesse werden sogar biszu 39.000 Reisende täglich erwartet. Die Gleise werden unter der Erde geführt, da kurz vor demBahnhof die Autobahn A8 unterquert werden muss.

Die unterirdische Station liegt unmittelbar gegen-über dem Hauptgebäude des Flughafens, die Abflughalle ist auf kürzestem Wege über eine direkteVerbindungspassage zu erreichen.

NEUE S-BAHN-STATION IM ROSENSTEINVIERTEL

Parallel zur Rosensteinstraße und südlich der Mitt-nachtstraße gelegen, erschließt die neue S-Bahn-Station Mittnachtstraße den neuen Stadtteil Rosen-steinviertel sowie das Gebiet zwischen Nordbahn-hofstraße und Rosensteinstraße. Die Mittnachtstraßewird im Rahmen der Planung der LandeshauptstadtStuttgart bis zur neuen S-Bahn-Station und darüberhinaus verlängert – sie erschließt damit das gesamteGebiet. Auf der Fahrt von Feuerbach nach Bad Cannstatt und umgekehrt kann man künftig an derneuen Station umsteigen. Dies entlastet die S-Bahn-Station Hauptbahnhof. Rund 20.000 Fahrgäste der S-Bahn erreichen schneller ihr Ziel, weil der Umwegüber den Hauptbahnhof entfällt.

Neue Flaniermeile: der Straßburger Platz auf demDach der Bahnsteighalle

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NEUER ABSTELLBAHNHOF IN UNTERTÜRKHEIM

Auf dem Gelände des heutigen Güterbahnhofs Untertürkheim entsteht ein neuer Abstellbahnhof,da die bestehenden Anlagen am Rosensteinparkentfallen. Über das innerstädtische Ringsystem ist er mit dem Hauptbahnhof verbunden: In Stutt-gart endende Züge können so ohne Fahrtrichtungs-wechsel nach Untertürkheim fahren, um dort beispielsweise gereinigt oder abgestellt zu werden. Für einen erneuten Einsatz starten sie in Untertürk-heim und nutzen den Hauptbahnhof im Durch-gangsverkehr – Wendevorgänge gehören damit derVergangenheit an.

Erster Entwurf des neuen Bahnhofs Stuttgart Flughafen/Messe

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„Automobilproduktion, Maschinenbau und Elektrotechnik

zeichnen unseren Wirtschaftsstandort aus.Um künftig erfolgreich zu bleiben, benötigen

wir eine funktionierende Infrastruktur.“Helmut Lense, Vorsitzender des Betriebsrates

Mercedes-Benz-Werk Untertürkheim und Entwicklung Pkw, Daimler AG

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Baden-Württemberg zählt zu den stärksten Wirt-schaftszentren Europas. Weltkonzerne wie Daimler,Porsche, Bosch, Hewlett-Packard oder IBM Deutsch-land sowie eine Vielzahl mittelständischer Unterneh- men prägen das Wirtschaftsbild der exportstärk s tenHightech-Region.

Stuttgart ist neben Frankfurt einer der wichtigstenFinanzplätze Deutschlands. Die Stadt ist jedochmehr als ein Wirtschaftsstandort. Das vielfältige Kul-tur- und Unterhaltungsangebot, Schlösser und an-dere historische und kulturelle Bauwerke, viele Grün-flächen und Parks sowie das größte Mineralwasser-vorkommen Westeuropas machen Stuttgart zu einererlebnisreichen Metropole mit hoher Lebensqualität.Die Region Stuttgart ist Lebens- und Arbeitsraum für 2,7 Millionen Menschen.

Um diese Spitzenposition zu halten, benötigt die imHerzen Europas gelegene Metropole eine zukunfts-

orientierte Infrastruktur. Schnelle und leistungsfähigeVerkehrswege sind der Motor für wirtschaftlichesWachstum, sie sichern Arbeitsplätze und Wohlstand.Das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm schließt die Regionan den nationalen und internationalen Fernverkehran. Die Anbindung an den Landesflughafen und die Landesmesse werten den Wirtschaftsstandortauf, zusätzliche Pluspunkte für Stadt und Region.

DIE REGION WÄCHST ZUSAMMEN

Durch die Neuordnung des Stuttgarter Bahnknotensmit der Verlagerung des Fernverkehrs auf die neueStrecke erfahren sowohl das Neckartal als auch dasFilstal eine deutliche verkehrliche Entlastung. Vor-teile ergeben sich für Bahnreisende aus ganz Baden-Württemberg. So erreichen beispielsweise Reisendeaus Oberschwaben in Ulm den Anschluss an deneuropäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr undprofitieren so von den attraktiven Verbindungen.

IMPULSE FÜRDIE REGION

Deutlich kürzere Reise-zeiten in ganz Baden-Württemberg

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Auch für andere Regionen des Landes wie etwa dieOrtenau oder Heilbronn bringt der Anschluss an dieMagistralen Europas wesentliche Verbesserungen..KONJUNKTURPROGRAMM FÜR DIE WIRTSCHAFT

Sowohl das Bauvolumen für Stuttgart–Ulm mit rund5,1 Milliarden Euro als auch das der städtebaulichenErschließung mit etwa 4 Milliarden Euro bringen Im-pulse für die Bauwirtschaft und sichern so in derRealisierungsphase 7.500 Arbeitsplätze. Mit dem Baudes neuen Dienstleistungszentrums im Europavier-tel entsteht dann Raum für rund 20.000 dauerhafteArbeitsplätze im Dienstleistungssektor.

Die positiven wirtschaftlichen Effekte für Baden-Württemberg bestätigt auch eine aktuelle Studiedes Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschafts-forschung der Universität Karlsruhe (März 2009).

Sie kommt zudem zu dem Ergebnis, dass sich Wert-schöpfungseffekte durch bessere Erreichbarkeitenergeben, die das baden-württembergische Regional-produkt dauerhaft um jährlich circa 500 MillionenEuro ansteigen lassen.

Mittelfristig verhilft Stuttgart 21 auch den städ-tischen Kassen zu Mehreinnahmen: So bringen12.000 Neu-Stuttgarter der Stadt jährlich rund 15 Millionen Euro durch Finanzausgleich und Ein-kommenssteuer, weitere 8,1 Millionen Euro kom-men durch Gewerbe- und Grundsteuer hinzu. Damit kann Stuttgart wieder in innovative Projekteund in die Zukunft der Stadt investieren.

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„Das Bahnprojekt macht den ÖPNV hier deutlich attraktiver:

Ein Vorteil im Alltag, aber auch im Standortwettbewerb: So schnell kommt

man anderswo nicht von A nach B.“Dr. Herbert Müller, Präsident der IHK Region Stuttgart

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Mit dem Bahnprojekt Stuttgart–Ulm bietet sich derLandeshauptstadt Stuttgart eine einmalige städte-bauliche Gelegenheit: Die Entwicklung eines neuenStadtquartiers im Herzen der City. Das möglicheWachstum in bester Innenstadtlage in einer vergleich-baren Dimension ist einmalig in Europa. Während in vielen Städten nur in den umliegenden Vorortenweiterer Wohn- und Lebensraum bereitgehaltenwerden kann, erlauben die freiwerdenden Gleis-flächen – rund 50 Prozent der Gleise verlaufen künf-tig im Tunnel – die städtebauliche Entwicklung von über insgesamt 100 Hektar Fläche.

Vor dem Hintergrund der natürlichen Begrenzungendurch Stuttgarts Tallage ist das Städte- und Verkehrs- bauprojekt eine einmalige Chance, um den Wirt-schaftsstandort Stuttgart noch attraktiver zu gestal-ten. Über die nächsten zwei Jahrzehnte entwickelnsich schrittweise neue Quartiere zum Leben, Arbei-ten, Einkaufen sowie für Kultur- und Freizeitakti vi tä-

ten. Insgesamt entstehen in bester Citylage rund11.000 Wohnungen. Ein weiterer Vorteil: Durch diekünftig unterirdisch verlaufenden Bahnanlagenwachsen die einzelnen Stadtteile im Stuttgarter Norden und Osten wieder zusammen.

CITYQUARTIER A1

Das Europaviertel ist das Kernstück der städtebau - lichen Entwicklung der Stuttgarter Innenstadt. Großer Vorteil sind die kurzen Wege: In einem Radiusvon 500 Meter liegen der Hauptbahnhof, die Ein-kaufsmeile Königstraße und die Grünanlagen desSchlossgartens. Das Quartier ist optimal an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und über denCityring auch mit dem Auto bestens zu erreichen.Mit der Entwicklung dieses neuen Stadtteils rücktder Hauptbahnhof ins Zentrum der Innenstadt.

CHANCEN FÜR DEN STÄDTEBAU

Die neue Bibliothek im Europaviertel

Das Europaviertel

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„Stuttgart 21 beinhaltet eine unglaubliche

städtebauliche Chance!“Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle, Freier Architekt

und Stadtplaner und seit 1998 Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg

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Die Moskauer Straße ist die zentrale Verkehrsachseim Cityquartier. Alle übrigen Straßen und Plätze (Pariser Platz und Mailänder Platz) sind Fußgänger-bereiche. Diese verkehrsfreien Zonen sorgen füreine hohe Lebens- und Freizeitqualität. Die neue Bibliothek wird das kulturelle Zentrum des künftigen Europaviertels.

Das 16 Hektar große Cityquartier A1 hat eine reali-sierbare Geschossfläche von 465.000 Quadratmeter.Auf einem Anteil von über 30 Prozent der freiwer-denden Fläche entstehen Wohnungen – eine idealeVoraussetzung für eine lebendige und attraktiveEntwicklung des Quartiers.

DIE STÄDTEBAULICHE ENTWICKLUNG DER GEBIETE A2-D

Im Dezember 2001 hat die Stadt Stuttgart die Ge-biete A2-D von der Bahn erworben. Auf diesen Flä-chen entstehen schrittweise neue Quartiere, die vorwiegend dem Wohnen gewidmet sind. Im Ge-gensatz zum Cityquartier A1 steht der weitausgrößte Teil dieser Flächen erst mit Realisierung desneuen Hauptbahnhofs für eine städtebauliche Ent-wicklung zur Verfügung. Ausnahme ist das GebietC1, das heute schon bebaubar ist. Grundlage für die städtebauliche Planung ist der von der StadtStuttgart verabschiedete Städtebauliche Rahmen-plan aus dem Jahr 1997.

Das zwölf Hektar große Areal A2 und A3 liegt aufdem heutigen Gleisfeld. Mit Fertigstellung desneuen Hauptbahnhofes wird im unmittelbaren An-schluss an die Cityerweiterung von A1 weitererRaum für Wohnen, Dienstleistungen und Handel direkt am Schlossgarten erschlossen. Nach dem Vorbild internationaler Metropolen ist hier ein hoch-wertiges „Arbeiten und Wohnen am Park“ geplant.

EIN NEUER STADTTEIL ENTSTEHT: DAS ROSENSTEINVIERTEL

Die Verlegung des Wartungs- und Abstellbahnhofsnach S-Untertürkheim setzt am Rosensteinpark eineFläche von 43 Hektar (Gebiet B) frei – hiervon wer-den allein 20 Hektar für die Erweiterung der vorhan-denen Parkanlagen genutzt. Zusammen mit den 25Hektar Fläche der Gebiete C1 und C2 entsteht so einkomplett neuer Stadtteil: In zentraler Lage und vonGrün umgeben wird das „Rosensteinviertel“ Wohn-raum für rund 12.000 Menschen bieten. Ein Großteilder Flächen ist seit 2004 im Besitz der Stadt. Der Realisierungswettbewerb für das neue Stadtviertelwurde bereits im Frühjahr 2005 entschieden. DasRosensteinviertel und das Nordbahnhofviertel sollensich sowohl durch einen hohen sozialen als auchherausragenden architektonischen und umwelt-freundlichen Standard auszeichnen. Dazu gehörtauch ein ökologisches Verkehrskonzept, das die beiden neuen Stadtviertel optimal an den öffent-lichen Nahverkehr anbindet.

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Verkehrsprognosen sagen eine erhebliche Steige-rung der Reisendenzahlen auf der Schiene voraus.Dies ist erfreulich, da die Bahn im Hinblick auf CO2-Emissionen und Energieverbrauch das umwelt-freundlichste Verkehrsmittel ist. Die mit dem Bahn-projekt Stuttgart–Ulm einhergehende Erhöhung des Angebots im Fern- und Regionalverkehr ist einwichtiger Beitrag, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Insbesondere der regionale Individual-verkehr kann durch das Projekt reduziert werden.Wissenschaftler haben errechnet, dass künftig rund18 Millionen Pkw-Fahrten pro Jahr entfallen. So bleiben der Umwelt rund 70.000 Tonnen Kohlen-dioxid erspart. Die hohen Investitionen in einenleis tungs- und zukunftsfähigen Schienenverkehrsind somit eine Investition in den Klimaschutz und in die Zukunft unserer Kinder.

VORTEIL: MENSCH UND UMWELT

Wo heute noch Gleise sind,entsteht das neue Rosen-steinviertel und ermöglicht attraktives Wohnen direkt am Park

„In Japan habe ich das Reisen in Hochgeschwindigkeitszügen schätzen

gelernt: mit allem Komfort in kürzester Zeitvon einem Bahnhof zum anderen. Das

macht Stuttgart 21 auch bei uns möglich.“Guido Buchwald, Fußball-Weltmeister, Inhaber GB Sportmarketing

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DAS GRÜNE HERZ DER STADT

Der Schlossgarten und der Rosensteinpark sind be-reits heute die „Grünen Lungen“ der Stadt und Erho-lungsgebiet für viele Stuttgarter. Mit dem Entfernender Gleisanlagen wachsen die Park- und Grünflä-chen um weitere 30 Hektar und circa 4.200 Bäume –dies verbessert nicht nur die Luft, sondern auch dieLebens- und Wohnqualität im Herzen der Stadt.

Für den Bau des neuen Hauptbahnhofs sind Arbeitenim mittleren Schlossgarten vorgesehen. Der hierfürbenötigte Streifen zwischen dem heutigen Bahnhofund dem Landespavillon wird auf eine Breite von100 Metern begrenzt. Nach Abschluss der Bauarbei-ten werden die Flächen renaturiert und die Grün -achse Oberer, Mittlerer und Unterer Schlossgartenwird bis zum Rosensteinpark gestärkt und erweitert.Auch im mittleren Bahnhofsumfeld profitiert derSchlossgarten. Die Fläche über den Bahnsteigenwird im Bereich des Parks begrünt, die heutige

Cannstatter Straße und der Zentrale Omnibusbahn-hof werden aufgegeben und in den Park einbezo-gen. Der neue Bahnhof wird in den Park integriert,sensible Geländemodellierungen und die Tieflagedes Bahnhofs sorgen dafür, dass dort kein „Wall“ entsteht.

RESSOURCEN SCHONEN

Das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm leistet in mehrfacherHinsicht einen verantwortungsvollen Umgang mitwertvollen Landschaftsflächen. So minimiert dieenge Bündelung der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm mit der Autobahn A8 zusätzliche Zerschnei-dungs- und Barrierewirkungen und verhindert eineweitere Zersiedelung der Landschaft. Die Wohn-raumerschließung im Rosensteinviertel schont dieFlächen vor den Toren der Stadt: Auf die Darstellungvon 60 Hektar Neubauflächen im Flächennutzungs-plan konnte dadurch bereits verzichtet werden.

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SCHUTZ DER MINERALWASSERQUELLEN

Stuttgarts Mineral- und Heilwasserquellen bildeneines der größten MineralwasservorkommenEuropas. Deren Schutz war von Anfang an integralerBestandteil der Planungen. Eingriffe in den Grund-und Mineralwasserhaushalt werden von vornhereinvermieden oder minimiert, beispielsweise durch die Trassierung der Tunnel. Gemeinsam mit denwasserwirtschaftlichen Fachbehörden entwickeltedie Bahn umfangreiche Schutz- und Vorsorgemaß-nahmen. So kann das wertvolle Wasser sowohl während der Bauzeit als auch in Zukunft sicher ge-nutzt werden.

Insgesamt erhält Stuttgart 30 Hektar neue Park- und Grünflächen

„Der Schutz der Heil- und Mineralquellen von Stuttgart-

Bad Cannstatt und -Berg hat hohe Priorität bei der Projektplanung – keine einfache, aber eine machbare Aufgabe.“

Prof. Dr. Helmut Kobus, Ingenieurgesellschaft Prof. Kobus und Partner GmbH, Stuttgart

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LOGISTISCHE MEISTERLEISTUNG

Baustellen dieser Größenordnung verlangen ein maß-geschneidertes Baulogistikkonzept, um Beeinträch-tigungen durch Schmutz, Lärm und Verkehr mög-lichst zu minimieren. Für den Bau von Stuttgart 21und der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm müssenmehrere Millionen Kubikmeter Baumaterialien und Abraum transportiert werden. Entlang der Neu-baustrecke erfolgen die Transporte über direkte Anbindungen an die Autobahn. Wo immer möglich,werden die Materialtransporte auf der Schiene ab-gewickelt.

Die logistische Herausforderung im Zentrum einerGroßstadt ist dagegen ungleich höher. Allein aufden innerstädtischen Bereich rund um den Haupt-bahnhof entfallen 4,1 Millionen Kubikmeter Abraumund 835.000 Kubikmeter Beton. Für deren Abtrans-port und Anlieferung fahren die Lkw weitestgehendauf einem unabhängigen Baustraßensystem auf demBahngelände – ohne Beeinträchtigung des städti-schen Straßenverkehrs. Dreh- und Angelpunkt

bildet ein zentraler Umschlagplatz am Nordbahnhof:Bis dort können Massengüter über die Schiene an-geliefert und abtransportiert werden. ErgänzendeLogistikflächen werden im Gebiet A1, entlang derheutigen Cannstatter Straße und unmittelbar anden Baustellen eingerichtet. Ein direktes Heranfüh-ren der Güterzüge an die Baustellen im Cityquartierist wegen der erheblichen Behinderungen des Personenverkehrs nicht möglich.

Denn trotz der Bauarbeiten wird auch der Bahn-be trieb am Hauptbahnhof möglichst ungestört weiter laufen. Um Platz für den Bau des neuen Durch-gangsbahnhofs zu schaffen, werden zu Beginn dieHaltepunkte der Züge um rund 120 Meter nachNordosten verschoben und mit einem provisori-schen Querbahnsteig versehen. Bahnreisende erreichen diesen vom Bonatzbau über Verbindungs-stege.

Der Schutz der Mineral-quellen – im Foto das MineralbadBerg – hat oberste Priorität

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TURMFORUM BAHNPROJEKT STUTTGART–ULM:DAS INFORMATIONSZENTRUM IM BAHNHOFSTURM

Erleben Sie das BahnprojektStuttgart–Ulm in der Ausstellung im Turmforum im Stuttgarter Hauptbahnhof.Inszenierte Modelle, spannende Hintergrund-informationen und jedeMenge interessanter Detailswarten auf Sie.

INFORMATIONEN zum Bahnprojekt Stuttgart–Ulm finden Sie im Internet: www.das-neue-herz-europas.de

ÖFFNUNGSZEITENTäglich 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 21 UhrDer Eintritt ist frei.

TURMFORUM BAHNPROJEKTSTUTTGART–ULMIm HauptbahnhofArnulf-Klett-Platz 270173 StuttgartT +49 (0)711 20 92 292-0F +49 (0)711 20 92-37 29

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Herausgeber: Deutsche Bahn AG

Kommunikation | Presselstraße 17 | 70191 Stuttgart

Wünschen Sie weitere Informationen? Wenden Sie sich

bitte an das Turmforum (siehe Innenseite des Umschlags).

Bildnachweis: Aldinger und Wolf (S. 2–3, 13, 22, 25, 27, 30, 31, 32, 33) |

Aldinger und Wolf/Yi Architects (S. 29) | Aldinger und Wolf/Manfred Storck (S. 6–7) |

Deutsche Bahn AG (S. 10, 16–17, 26, 35, Titel) | Manfred Storck (S. 19, 28) |

Goodshoot – Mauritius Images (Titel) | Ingenhoven Architekten/Holger Knauf (S. 20–21) |

Horst Rudel (S. 4) | Landeshauptstadt Stuttgart (S. 34) | next edit (S. 8–9, 14) |

ProStuttgart 21 e.V. (alle Testimonials) | Armin Buhl/Stadt Neu-Ulm (S. 15) |

Thomas Herter (S. 11, 24)

Konzeption: Text und Gestaltung: PRpetuum GmbH | Frankfurt

Druck: Peschke Druck GmbH | München

Einzelangaben ohne Gewähr

Stand: April 2009

Gemeinsam für das neue Herz Europas.

Das Projekt wird gefördert mit

Mitteln der Europäischen Union