Ideenaufruf Kreuzberger Ufer – Ergebnisse der 11 Monate des offenen Ideenaufrufs
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Transcript of Ideenaufruf Kreuzberger Ufer – Ergebnisse der 11 Monate des offenen Ideenaufrufs
Impressum
Der Prozess des Ideenaufrufs basiert auf ehrenamtlicher Arbeit, alle Spenden wurden ausschließlich für die entstandenen
Sachkosten verwendet. Wenn ihr die Kampagne »Spreeufer für alle!« �nanziell unterstützen wollt, würden wir uns freuen:
Kontakt Konto
Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer Rechtsanwalt Fadi El-Ghazi
c/o New Yorck im Bethanien BLZ: 120 300 00
Mariannenplatz 2 Deutsche Kredit Bank
10997 Berlin Stichwort: »Bürgerbegehren Spreeufer für Alle«
[email protected] | www.ms-versenken.org
Katalogkonzeption Inka Drohn, Christine Frederick, Carsten Joost, Ernst-Wolf Abée, Stefan Fuchs
Editorial-Design Constantin Mawrodiew, feinkost Designnetzwerk
© 2012 Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer, Print- und Netzausgabe dieser Veröffentlichung werden unter den
Bedingungen der Creative Commons Public License zur Verfügung gestellt: www.creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
[BY] Namensnennung, Beitragsverfasser [NC] nicht kommerziell [ND] keine Bearbeitung
InhaltVorwort 4
Modellprojekt direkter Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung 5
Die Grundstücke des Ideenaufrufs 12
Das Bewertungsverfahren 15
Gesamtplanungen und Konzepte 16
stadtspreekiezspree 16
Kreuzberger Ufer – Programm / Projekt / Prozess 18
�existructures 20
Sozial ökologische Spreeufersatzung 22
Eco-Skywalk 24
DachPark 26
Obere Stadtspree zur IBA 2020 28
Kompromiss Berlinspree 30
Spreeufer für alle! 32
Bildungsbaustelle Nachhaltigkeitskultur 34
Zapf- und Supermarkt Areal 36
Wiederbelebung der Spreebäder am Beispiel des Zapf-Areals 36
Kiezplanung am Brommysteg 38
Grünzug Spree Friedrichshain-Kreuzberg 2015 40
Autofrei wohnen auf dem Zapfgelände 42
Frei�ächen für den Kiez 44
Wagenplatz-Areal, Gärten & Sport 46
Behala-Viktoriaspeicher Gelände 48
»Spreeufer für alle!« am Beispiel des Viktoriaspeicher-Areals 48
Hängende Gärten, Selbstbau-Spreeterrassen 50
Generationenpark mit Garten und Pavillions der Familienkammer 52
Alte und neue Berliner Mischung – Wohnen und Arbeiten in Kreuzberg 54
Würdigungen der Jurys 56
Fazit, Ziele, Ausblick… 59
VorwortLiebe Anwohner und Anwohnerinnen,
als grüner Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg freut es mich außerordentlich, die Ergeb-nisse des Ideenaufrufs »Spreeufer für alle« in dieser gelungenen Austellung gebündelt zu sehen. Alle waren eingeladen, ihre Vor-schläge und Wünsche zur Gestal-tung der Uferzonen einzureichen. Die Bandbreite reichte dabei von kleinen Notizen und einfachsten Strichzeichnungen über Briefe bis hin zu professionellen Beiträgen von Architekten und Stadtplanern. Alle vorgelegten Konzepte wur-den von drei unabhängigen Jurys bewertet. Die nunmehr hier und heute aus-gestellten Beiträge sind gelebte und lebendige Demokratie. Sie alle haben sich aktiv in die Gestal-tung Ihrer unmittelbaren Lebens-welt eingebracht, denn das Areal hat nicht nur eine große lokale
Bedeutung für die städtebauliche Entwicklung des Bezirks: Als zentrale Wasserstraße ist die Spree mit ihren vielen Nebenarea-len eine Lebensader der Stadt. Deshalb hat für mich die stadt-ökologische und städtebauliche Entwicklung des Spreeraums, eine besondere, auch soziale Bedeutung, der ich als Bezirks-bürgermeister und Leiter der Abteilung für Stadtentwicklung in unserem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gerecht zu werden versuche. Mit Ihrem Engagement unterstützen Sie mein Bestreben, dass unser Bezirk vielfältig, le-benswert und sozial für alle bleibt. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken und wünsche dieser Ausstellung viele Besucher und Besucherinnen. Mit freundlichen Grüßen, Franz Schulz
Bezirksbürgermeister Franz Schulz
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Modellprojekt direkter Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung
Modellprojekt direkter Bürger- beteiligung an der StadtplanungDer »Ideenaufruf Kreuzberger Ufer« versteht sich als Modellprojekt für direkte Bürgerbeteiligung an Stadtplanungsprozessen. Unter dem Motto »Stadtplanung geht uns alle an!« haben wir, die Gruppe hinter dem Bürgerentscheid »Spree-ufer für alle!«; dieses ungewöhnlich offene Verfahren initiiert.
Hintergrund
Im Jahr 2008 wurden mit dem Bürgerentscheid »Spreeufer für alle!« wesent-liche Grundsätze für die Spreeuferplanungen abgestimmt, wie z.B. 50 Meter Mindestabstand von Neubauten zu den Ufern, die Einhaltung der ortsüblichen Bauhöhe von 22 Metern und Fußgänger- und Radstege statt neuer Auto-brücken. Mit rund 30.000 Stimmen und 87 % Befürwortung war der Bürge-rentscheid der erfolgreichste Berlins. Der daraufhin vom Bezirk eingesetzte »Sonderausschuss Spreeraum« beschloss auf unsere Initiative hin für die Kreuzberger Ufer die Durchführung eines modellhaften Bürgerbeteiligungsver-fahrens. Da von Seiten des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg bis dato keine Aktivitäten abzusehen waren, entschloss sich die Initiative zur eigenständigen Umsetzung und startete die Online-Ausschreibung des Ideenaufrufs im Novem-ber 2010.
Offener Aufruf zur Beteiligung
In dem Aufruf wurde bewusst auf Zulassungsbeschränkungen und strikte Vor-gaben verzichtet. Jegliche Form des Ideenbeitrags war erwünscht – solange er
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Modellprojekt direkter Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung
auf eine Ausstellungstafel passte. Angesprochen waren Anwohner und Inter-essierte, egal ob es sich um Fachleute oder Laien handelte. Wir wollten kein konkurrierendes Verfahren initiieren, sondern durch eine offene Schau aller Beiträge einen Diskussionsprozess ermöglichen.
Das Konzept des Ideenaufrufs ist von seinen �exiblen Regularien her nicht mit klassischen Wettbewerben vergleichbar. Die Teilnehmer sollten die Möglich-keit haben sich interdisziplinär zu vernetzen und sich von den Kommentaren der Anwohner inspirieren zu lassen. Selbst die Initiatoren waren nicht von der Ideeneinreichung ausgeschlossen – im Gegenzug waren auch alle Teilnehmer zur Mitorganisation eingeladen. Das Ziel ist eine Teambildung – ein Mitmach-projekt, das Konkurrenz überwindet.
Ausstellung in der Markthalle
Es war ein Glücksfall, die Markthalle in der Eisenbahnstraße als Ausstellungsort für die Beiträge des Ideenaufrufs gewinnen zu können. Das Jahr 2011 war für das Team der neuen Markthallenbetreiber ein Zeitraum der Neuprojektierung und engagierten Zwischennutzungen, also genau der richtige Ort für eine aktive Bürgerbeteiligung. Unser Angebot erhöhte die Anziehungskraft der Markthalle auch für viele Interessierte, die die Markthalle sonst nicht frequentieren.
In der Nachbarschaft von Aldi und Kik waren wir uns aber auch der Aufmerk-samkeit vieler Menschen sicher, die sich sonst von politischen Entscheidungen besonders ausgeschlossen fühlen. Die einfache Ausgestaltung der Ausstellung überwand Berührungsängste mit dem Metier der Stadtplanung. Für die Besu-cher war die Hemmschwelle Eindrücke, Meinungen, Wünsche und Erinnerun-gen niederzuschreiben vergleichsweise gering. Besonders anzumerken bleibt,
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dass die Ausstellung in den zehn Monaten keine nennenswerten Beschädigun-gen davongetragen hat, obwohl es keine eigene Aufsicht gab.
Themenfelder und Fragestellungen der Ausschreibung
Beiträge zur Geschichte des Ufers, Kiez-Anekdoten
Wie wichtig sind die heutigen Nutzungen für den Kiez?
Wünsche für die zukünftige Nutzung – Grün�ächen, Wohnen, Kultur, Gewerbe…
Welche Signale soll die Uferentwicklung in den Kiez ausstrahlen?
Beispiele für gelungene urbane Entwicklungen und Stadträume (Fotos, Texte… )
Wer baut was und für wen? Vorschläge für mögliche Akteure sozial orientierter Projekte und
Eigentumsmodelle – Öffentliche Hand, Wohnungsbaugesellschaften, Baugemeinschaften…
Ideen für städtebauliche Strukturen oder temporäre Nutzungen
Sammlung bereits existierender Entwürfe und Planungen
Experimentierfeld für nachhaltiges Bauen?
Vielfalt der Einreichungen
Viele der ersten Beiträge zeigten detaillierte architektonisch-städtebauliche Planungen, die zwar Diskussionsstoff boten, aber auch die Hemmschwelle für weitere Teilnehmer sehr hoch setzten. Präsentationstermine und Veranstal-tungen erzeugten trotz allem ein schnelles Anwachsen der Ausstellung und machten auf diese Weise einen dynamischen Prozess möglich. Aufgrund des
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Vorwort
Interesses weiterer potentieller Teilnehmer entschlossen wir uns, den ursprüng-lich geplanten Abgabeschluss im Mai auf Juli und abermals auf September zu verschieben. Während der Präsenszeit der Ausstellung, luden wir zu allen Gelegenheiten Anwohner, Passanten und Interessierte ein, auch kleinste Anregungen zu Papier zu bringen. Trotz der vielfältigen Veranstaltungen konnten wir aber bei wei-tem nicht so viele Anwohner zur aktiven Teilnahme motivieren, wie wir wollten. Rückblickend sind wir jedoch stolz auf das breite Spektrum von eingegangenen Planungen, Konzepten und einzelnen Anregungen.
Veranstaltungen im Rahmen des Ideenaufrufs
November 2010 Beginn des Online-Aufrufs
29. Januar 2011 Ausstellungseröffnung, Markthalle IX
05. März 2011 Vorpräsentation, Markthalle IX
16. April 2011 Uferspaziergang an der Spree
mit Wünschesammlung
07. Mai 2011 Zwischenpräsentation der Beiträge,
Markthalle IX
14. Mai 2011 Interaktiver Workshop »Stadtplanung
selber machen«, Markthalle IX
18. Juni 2011 Veranstaltung »Konkretes Meinungsbild«,
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V.
(NGBK)
August 2011 Umbau und Wiedereröffnung der Ausstellung
zum 120 jährigen Geburtstags der Markthalle IX
22.- 25. September 2011 Präsenz bei den Experimentdays 11,
Deutsches Architektur Zentrum (DAZ)
24. September 2011 Abschlusspräsentation und Entscheidungs-
�ndung, Markthalle IX im Rahmen der
Experimentdays 11
13. November 2011 Ergebnisse und Perspektiven des Ideenaufrufs,
L.U.X. (Schlesische Straße)
07. Dezember 2011 Ausstellungseröffnung, Rathaus Kreuzberg
Modellprojekt direkter Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung
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Die Grundstücke des IdeenaufrufsEingeladen waren Ideen für das gesamte Kreuzberger Ufer von der Schilling-brücke bis zur Lohmühleninsel. Der Ideenaufruf konzentrierte sich aber im Ver-lauf des Verfahrens wegen des großen Umfangs auf folgende drei Grundstücke:
Behala-Viktoriaspeicher Gelände, Köpenicker Str. 21-29, Eigentümer:
Land Berlin, verwaltet durch die Hafenbetriebe (Behala)
Zapf-Areal, Köpenicker Str. 13-14, private Eigentümergemeinschaft
Supermarkt, Köpenicker Str. 11-12, Eigentümer: Tengelmann-Gruppe
Planungsrechtlicher Stand
Im »Sonderausschuss Spreeraum« gab es trotz Bürgerentscheid keine Mehr-heit für den geforderten Mindestabstand von 50 Metern für Neubauten zu den Ufern. Stattdessen hat die BVV am 24.02.2010 den Kompromiss des Bezirks-amts, die »Planungsleitlinien Kreuzberger Ufer«, beschlossen.
Grüner Bereich: 50 m Uferabstand (Bürgerentscheid) – hellgrüner Bereich: 30 m Uferabstand (Planungsleitlinien Bezirk)
Behala-Viktoriaspeicher Gelände
Exil-Möbelhaus, Sage-Strand & Restaurant
Heeresbäckerei, Spindler & Klatt Zapf-Areal
Super- markt
Köpenicker Straße
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Die Grundstücke des Ideenaufrufs
Statt zehn Meter Uferwanderweg sieht dieser nun 30 Meter unbebaute Fläche vor – 20 Meter öffentlich nutzbar, 10 Meter private Frei� ächen. Eine Bauhöhe von 22 Metern soll »maßstabsprägend« für eine Neubebauung sein.
Behala-Viktoriaspeicher Gelände
Das Bezirksamt erließ 2009 im Alleingang einen Bebauungsplan für das Behala-Viktoriaspeicher Gelände, der die bauliche Nutzung festlegte. Unsere Mahnung, dass der Hergang undemokratisch sei und einen Schnellverkauf durch die Be-hala fördere, wurde ignoriert. Unter anderem deshalb verließen wir Ende 2009 den Sonderausschuss Spreeraum, der sich daraufhin au� öste.Die Befürchtung eines Alleingangs der Behala hat sich bewahrheitet. Im Ok-tober 2011 schloss sie einen Optionsvertrag mit einem bis dato unbekannten Konsortium ab. Erst zwei Monate später erfuhren davon der Senat und Bezirk,
öffentliche Grund� äche
privateGrund� äche
Viktoriaspeicher (denkmalgeschützt)
Unverbindliches
Planungsbeispiel
des Bezirks und
redaktionelle Er-
gänzungen in Rot
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eine deutliche Missachtung der öffentlichen Interessen! Das Ergebnis dieses Optionshandels ist noch offen. Der Prozess des Ideenaufrufs läuft jedoch Ge-fahr durch den Verkauf ad absurdum geführt zu werden. Die Verwertungsinter-essen privater Eigentümer würden voraussichtlich den zahlreichen Vorschlägen für einen behutsamen Umgang mit dem Spreeufer entgegen stehen.
Zapf-Areal
Die Eigentümergemeinschaft des Zapf-Grundstückes ist interessiert an einer al-ternativen Entwicklung des jetzt gewerblich genutzten Grundstücks, hat es mit einer Verlagerung jedoch nicht eilig. Man strebt eine einvernehmliche Lösung mit den Anwohnern an und will die Ergebnisse des Ideenaufrufs prüfen. Der Verkauf soll jedoch möglichst hohe Einnahmen erbringen, was eine alternative Entwicklung erschwert.
Supermarkt
Die Ansiedlung des Supermarkts war ursprünglich als Zwischennutzung für 10 Jahre bezeichnet. Später stellte sich heraus, dass die Tengelmann-Gruppe Ei-gentümer des Grundstücks ist, unbeschränkte Nutzungsrechte und keine Um-zugspläne hat. Insbesondere der große Parkplatz am Spreeufer ist umstritten.
Sonstige Grundstücke
Die Grundstücke Exil-Möbelhaus (Köpenicker Str. 20) und Heeresbäckerei (Kö-penicker Str. 16-17) sahen wir als weitgehend entwickelt an – Vorschläge dafür waren aber willkommen. Es gibt Bestrebungen des Eigentümers der Heeresbä-ckerei, an der Stelle des Clubs »Spindler&Klatt« Baurecht für ein Bürohaus zu erreichen. Für die Grundstücke Cuvrystraße und Lohmühleninsel, die wir leider nicht vertiefen konnten, gibt es Entwicklungen zu deren Verwertung, über die wir auf unserer Webseite gesondert informieren werden.
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Das Bewertungsverfahren
Das BewertungsverfahrenBei der großen Abschlussveranstaltung am 24. September 2011 in der Markt-halle IX standen 23 Beiträge zur Bewertung – Konzepte, Gesamtplanungen, Einzelbetrachtungen. Es war ein Präsentationsmarathon, bei dem jeder Beitrag in nur vier Minuten vorgestellt wurde. Durch die lange öffentliche Präsenz der Beiträge in der Ausstellung und im Internet konnten wir aber davon ausgehen, dass die meisten Besucher bereits vorinformiert waren.
Zur Beurteilung gab es drei gleichberechtigte Jurys:
AW die AnwohnerInnenjury (zu der man sich im Vorfeld einschreiben konnte)
FJ die Fachjury (zu der man berufen wurde)
AJ die Auditoriumsjury (die Anwesenden der Veranstaltung)
Insgesamt 57 ausgefüllte Bewertungsbögen gingen ein, mit Feldern von 1 – 10 Punkten für fünf Kategorien pro Beitrag (Textbeiträge mit zwei Kategorien). Im Katalog ist die prozentuale Zustimmung zu den einzelnen Beiträgen unter den jeweilig zugehörigen Piktogrammen aufgeführt:
Idee Stadtentwicklung Kiezverträglichkeit Ökologie Realisierbarkeit
Eine aufgeschlüsselte tabellarische Übersicht gibt es auf unserer Webseite:
www.ms-versenken.org
Kinderzentrum
(4)
Taborkirche
Kindertagesstätte
Flatow-Sporthalle
Bürgeramt
Standesamt
Sporthalle
Kindertagesstätte
Sporthalle
Sprachenschule
Oberstufenzentrum-Handel
Seniorenwohnhaus
Oberstufenzentrum-Handel
Zwinglikirche
Sporthalle
Emanuel-Lasker-Oberschule
Kindertagesstätte
Jugendfreizeitstätte
Sporthalle
StaatlicheTechniker-schuleBerlin
mobility
catch a breath
neighbourhood mobility
transformationdaily needs
spree bus
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Urban Research and Design
Laboratory
stadtspreekiezspree Partizipative Entwicklung des Spreeraumes zwischen Elsen- und Schillingbrücke
Die heterogene Akteurslandschaft entlang der Spree als auch ein allgemeiner Trend zu einem gesteigerten Bürgerinteresse an Bauvorhaben erfordern einen sensiblen Umgang bei der baulichen Entwicklung der Flussufer.
Der Bereich der Oberen Stadtspree lässt sich grundsätzlich in zwei Betrach-tungsebenen unterteilen: Der Kiezspree als Ebene der alltäglichen, quartiersbe-zogenen und kleinmaßstäblichen Aktivitäten steht die Stadtspree als Ebene der großmaßstäblichen Elemente gegenüber. Letztere ist vor allem für den inter-nationalen Tourismus oder auch für globalisierte Immobilienspekulationen von Interesse und somit Hauptgegenstand des öffentlichen Diskurses.
walkab
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Gesamtplanungen und Konzepte: stadtspreekiezspree
Osthafen als Freiraum
„Grüne Sehnsucht“ auf der Lohmühleninsel
Öffnung des S-Jannowitzbrücke zur Spree
Schwimmender Markt an der Zeughofstraße
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Kinderzentrum
(4)
Taborkirche
Kindertagesstätte
Flatow-Sporthalle
Bürgeramt
Standesamt
Sporthalle
Kindertagesstätte
Sporthalle
Sprachenschule
Oberstufenzentrum-Handel
Seniorenwohnhaus
Oberstufenzentrum-Handel
Zwinglikirche
Sporthalle
Emanuel-Lasker-Oberschule
Kindertagesstätte
Jugendfreizeitstätte
Sporthalle
StaatlicheTechniker-schuleBerlin
mobility
catch a breath
neighbourhood mobility
transformationdaily needs
spree bus
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Indem sich die Beziehung zwischen Kiez, Spree und Stadt wieder als Diskussionsgegenstand etabliert, versucht das Projekt dieses Ungleich-gewicht zu beheben. Hierfür sollen die Kieze mit Freiräumen an der Spree verknüpft werden, wobei ein Wassertaxi eine Verbindung mit den existierenden Transportsystemen Berlins und somit den Maßstab der Stadtspree herstellt.
Entlang der Uferzonen wurden Lösungen entwi-ckelt, die in ihrer Maßstäblichkeit und Nutzung den jeweiligen Voraussetzungen und Ansprü-chen des Ortes gerecht werden. Gegenwärtig ungenutzte Schleppkähne bekommen eine neue Aufgabe als � exibles und modulares Floßele-ment mit dem ein Ufer geschaffen wird, wo dieses bisher nicht vorhanden ist.
Nachbarschaftlich genutzte Uferzonen, schwim-mende Markt� ächen und wilde Natur � nden somit in dem Konzept genauso ihren Platz, wie auch unterschiedliche städtebauliche Interven-tionen.
Das Projekt entstand im Rahmen des Planungslabor zur Oberen
Stadtspree an der TU Berlin. Die Erarbeitung in enger Zusam-
menarbeit zwischen Studierenden und den außeruniversitären,
an Planungsporzessen beteiligten Akteuren ermöglichte einen
Brückenschlag zwischen Lehre, Forschung sowie Praxis. Bear-
beitung durch die Studierenden Marcus Jeutner, Angèle Launay,
Cécile Oberkampf de Dabrun, Ulrich Pappenberger, Johannes
Rentsch.
http://ulab.architektur.tu-berlin.de/?blog=u11
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Gesamtplanungen und Konzepte: Kreuzberger Ufer – Programm / Projekt / Prozess
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Kreuzberger Ufer Programm / Projekt / Prozessvon Angelika Drescher und Christian Schöningh – Zusammenarbeiter, Gesellschaft von Architekten mbH
Aus unserer Broschüre stellen wir im Folgenden die Idee der »Entwicklungs-genossenschaft« vor:
Es wird eine Entwicklungsgenossenschaft Obere Stadtspree gegründet, an der möglichst alle Akteure beteiligt werden. Anteile und Stimmrecht können auf zwei Arten erworben werden:
Grundstückseigentümer durch Zahlung von Nennbeträgen in Euro und
Stadtbürger / innen durch die Investition ihrer Ideen.
Die Eigner des Stadtkapitals in den beiden Vorkommensarten »Grundstück« und »Teilgabe von Ideen und Tatkraft« treffen sich dort auf Augenhöhe und ent-scheiden nach demokratischem Muster: jedem Mitglied eine Stimme. Die Entwicklungsgenossenschaft arbeitet treuhänderisch, im Auftrag für das Land Berlin und schafft in offenen Arbeitsprozessen mit interdisziplinären, inte-grierenden Methoden die inhaltliche und technische Basis für die Festsetzung oder Änderung der verbindlichen Bauleitplanung. Zusätzlich tätigt sie öffentli-che Investitionen. Es gibt in Berlin Erfahrungen mit erfolgreichen und desaströ-sen Entwicklungsgesellschaften. Die Erfahrungen sollten ausgewertet werden, ebenso solche mit Bürgerhaushalten. Die IBA 2020 sollte als Rahmen für diese Versuchsanordnung fungieren und dezidiert anknüpfen an Erfahrungen und Ergebnisse der behutsamen Stadter-neuerung und sie weiterentwickeln.
www.zusammenarbeiter.de
Gesamtplanungen und Konzepte: flexistructures
flexistructuresvon Inka Drohn mit Florence Meyer und Elettra Griesi – büro archid
Spreeufer für Alle
»Nutzungsmix« => hohe Vielfalt an Angeboten
Durchlässigkeit: Ort öffnen und öffentlich halten
Lebendige Freiräume und Raumangebote
Prozesshaftigkeit und Dynamik bewahren
Wandelbarkeit und Veränderbarkeit erhalten
Für kreative und dynamische Veränderungsprozesse
Transformation vorhandener Hallen für neue Nutzungen
Soziale Nachhaltigkeit
Urbaner Mix, 24 h-Nutzung, soziale Durchmischung
Räume für Begegnung und Verständigung
Balance von Fluktuation und Kontinuität
»Alles im Fluss«: Wasser als Symbol für Wandel
Wasser steht traditionell für Bewegung und Veränderung
Pfahlbauten auf Stelzen, Brücken, Wohn- & Krananlagen…
Anlegestege erlauben wechselnden Nutzern anzudocken
Zukunftsweisender Energie- & Greenbuilding-Standard
Ressourcenschonen durch Regeneration & Recycling
Subsistenz: Selbstversorgergärten auf den Dächern
Synergieeffekte und Dezentrale Versorgung optimieren
Klimawandel und Klimaschutz
Uferstreifen als Frischluftschneise und Artenwanderweg
Durchlässigkeit für Menschen, Fauna, Flora
Förderung der Gesundheit reduziert deren Kosten
www.archid.de
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Sozial ökologische Spreeufersatzung von Arno Paulus – solarpolis
Bebauung 50 m Abstand vom Ufer, nach Bürgerentscheid. Stadtplanung in offenen Planungswerkstätten unter Beteiligung der Bürger.
Bestandsaufnahme sowie Erhalt des Busch- und Baumbestands.
Rückbau der befestigten Spreeufer, Entfernung der Spundwände. Erhalt des Brückenfragments der Brommybrücke.
Gesamtplanung für die Ufer. Wohn- und Gewerbebau, die sogenannte Berliner Mischung mit Wohnen und Arbeiten. Hoher Anteil an Wohnungen für wirtschaftlich schwache Mieter.
Kostenlose Vergabe (Erbbaurecht) öffentlicher Liegenschaften an Selbstbauge- nossenschaften oder Baugruppen mit sozial-ökologischem Modellcharakter.
Errichtung von sogenannten Plusenergiehäusern nach Europäischer Charta für Solararchitektur von 1994.
Gesamtplanungen und Konzepte: Sozial ökologische Spreeufersatzung
Erhalt des historischen Bestands und langfristi-ge Vergabe an Zwischennutzer. Qualitätsverbes-serungen zur Freizeitnutzung.
Systematische Gewässerreinigung. Schwimmen in der Spree, Renaturierung der befestigten Ufer.
Anlage von Anlege- und Liegeplätzen – Solar Wassertaxi. Nutzung der Spree für kleine emis-sionsfreie Schiffe und Fähren als Alternative zu Brückenbau. Modellprojekte – Mobilitätsdienst-leistungen zu Land und Wasser.
Verkehrsberuhigende Massnahmen in der Müh-lenstrasse und Köpenicker Strasse. Geschwin-digkeitsbeschränkung auf den Strassen und für Schiffe auf der Spree.
Schaffung und Ansiedlung von �ußspezi�schen Handwerken, Fischern, Bootsbauern und ande-ren, an den Zielen der Nachhaltigkeit Agenda 21 orientierten Arbeitsplätzen.
Die Spree ist ein Fluss und der Landwehrkanal ein historisches Baudenkmal. Sie sind nicht nur »Bundeswasserstrassen«.
www.solarpolis.de
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Gesamtplanungen und Konzepte: Eco-Skywalk
Eco-Skywalkvon RARE Office mit dem Künstler Giacomo Albano
Der Eco-Skywalk ist eine städtisch-urbane Skulptur, die durch Art und Funktion eine stadt-weite Ausstrahlung erzeugen kann und gleich-zeitig einen deutlichen Bezug zu den Kiezen auf-baut. Die denkmalgeschützten Gebäude werden als Zentrum für Tanz, Musik und Unterhaltung aktiviert. Die Freiluftzwischenräume werden als Veranstaltungsbereiche benutzt. Die Dächer werden in Gartenterrassen umgewandelt, die zusätzlich zu dem 30 m öffentlichen Grünstrei-fen an der Spree entstehen. Die Stadtstruktur öffnet sich zur Köpenicker Straße hin, so dass der öffentliche Zugang zum Wasser dauerhaft gesichert wird. Die öffentliche Nutzung der Erd-geschosse und Frei�ächen werden diese Gebie-te zur Spree durchlässig machen. Die Attraktivi-tät des Gebietes wird durch urbanes Leben und der Orientierung an der traditionellen Kreuzber-ger Mischung aus Wohnen, Kleingewerbe und Kultur gesteigert. Das Dach des Hochgartens als Energiefarm macht die Energieproduktion erlebbar und attraktiv.
www.rareoffice.com
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DachParkvon Wolfgang Bankstahl – Dipl.-Ing. M.o.Arts, Multilayerladen
Ausgangslage – Konflikt
Die verfahrene Lage im Bereich des Kreuzberger Spreeufers basiert zunächst einmal auf einem Interessenkon�ikt: Eigentümer und Investoren beanspruchen auf ihren Grundstücken eine größtmögliche bebaubare Fläche. Bürger und An-wohner hingegegen fordern an dieser besonderen städtischen Lage ein Maxi-mum an öffentlicher Fläche. Damit einher geht ein Nutzungskon�ikt: Büro und Gewerbe�ächen, sowie hoch-preisiges Luxuswohnen versprechen die meiste Rendite. Wohnungen mit eher niedrigem Standart und Preisniveau, sowie günstige Sozial- und Kultur�ächen benötigt der gentri�zierungsgeplagte Kiez. Die Folge dieser Kon�ikte ist ein wildes Feilschen um Grund�ächen.
Begrünte Freitreppe zur Erschließung der DachPark-Flächen / klassische Kreuzberger Hofstruktur
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Gesamtplanungen und Konzepte: DachPark
Lösungsansatz – Nutzungsschichtung
Dem vorrangig auf zweidimensionalen Stadtplänen geführten Streit um Grund-�ächen und Bebauungsgrenzen wird eine dritte, gebaute Dimension hinzuge-fügt: öffentliche Frei�ächen liegen auf den privaten, bebauten Flächen. Der Park an der Spree wird also einfach erweitert auf die Dächer der Gebäude. Neue Freiraumqualitäten und Aussichten enstehen. Breite und begrünte Freitreppen erschließen und verknüpfen die verschiedenen Niveaus und Baukörper. Die typischen Kreuzberger Hof- und Blockstrukturen könnten in adäquater Wei-se bis zur Spree fortgeführt werden. Im direkten Anschluss an die lärmbelastete Köpenicker Strasse bieten sich Gewerbenutzungen (EGs: Ladenlokale / OGs: Büros/ Ateliers) an. Die dahinter liegenden Höfe würden dem Wohnen dienen. Durch die Abtreppungen erhalten die meisten Wohnungen viel Licht und zumin-dest seitlichen Spreeblick (z.B. vom Balkon). Zur Spree hin bieten sich vor allem im EG öffentliche Nutzungen an. Neben sozialer Infrastrukur wie KiTas, Jugend-clubs und Schulen wären dies auch Kultureinrichtungen und Gastronomie. Schichtung und Mischung von Nutzungen hat in Kreuzberg Tradition. Ein Anknüpfen an die »Kreuzberger Mischung« könnte nicht nur als Kompromiss zwischen Investoren und Bürgern wirken. Es könnte den unverwechselbaren Charme des Bezirkes bis an und auch auf die Spree transportieren. Statt des aktuellen »entweder / oder«-Streites sollte die gemeinsame Forderung also lau-ten: 80 m Park�äche und GFZ bis 2,5.
www.multilayerladen.de/architektur/spree.pdf
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IBA fl oatwohnen und arbeiten auf
dem Wasser
IBA workwohnen und arbeiten
IBA housingStadtquartiere weiter bauen
LausitzerPlatz
Ostbahnhof
SpreeUferPark Vorschlag für die IBA 2020
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Gesamtplanungen und Konzepte: Obere Stadtspree zur IBA 2020
Obere Stadtspree zur IBA 2020von Ernst-Wolf Abée – Architekt SRL, VoxelManufaktur
Es zeichnet sich ab, dass die Stadtgesellschaft auch weiterhin diversi�ziert. Neben den überwiegend berufstätigen Erwerbsexistenzen und den unabhän-gigen, vermögenden Schichten etabliert sich ein soziales Milieu der »Urbanen Selbstversorger«, die zwar wenig Vermögen einsetzen können, aber über Krea-tivität und Zeit verfügen, ihre Vorstellungen zu artikulieren und in die städtische Gesamtgesellschaft einzubringen. Wie stets in der Geschichte der Stadt kann ein sozialer Erfolg nur darin liegen, die zum Teil gegensätzlichen Forderungen zur De�nition von gemeinsamen Zielen zu nutzen, nicht zuletzt um die unter dem Schlagwort »Gentri�cation« indizierten negativen Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft abzuwehren. Drei urbane Leitbilder schlagen wir für den Bereich Obere Stadtspree vor: IBA work: Wohnen und Arbeiten in einem neu errichteten, hoch verdichteten Quartier um ein bereits vorhandenes Veranstaltungszentrum IBA housing: Wohnen im Kiez, Nachverdichtung, Mikrogärten, Um- und Nachnutzung der bestehenden Bau- und Infrastruktur IBA float: Wohnen und Arbeiten auf dem Fluss (Hausboote o.ä.), Liegeplätze und Infrastruktur als Angebot für eine zusätzliche Wohn- und Lebensform Unter dem Arbeitstitel SpreeUferPark schlagen wir eine öffentliche Grün�äche auf beiden Seiten der Spree mit der Zielgröße 13 ha vor, was der im Bürgerent-scheid geforderten Fläche in Tiefe von 50 m auf beiden Uferseiten entspricht. In unserer Studie wird eine weitere Intervention vorgeschlagen: das Brommy-Deck mit Nutz�ächen (Hotel / Atelier o.ä.) und Frei�ächen besonderer Qualität auf dem Oberdeck. Unter dem Brommy-Deck ist ein öffentlicher Verbindungs-steg von Ufer zu Ufer für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen.
www.planqlb.de/download/SpreeUferPark.pdf
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Brommysteg mit Stadtbühne
Den Brommysteg wie gefordert als Rad- und Fußgängerbrücke zu
bauen, wäre für die bessere Vernetzung von Friedrichshain und
Kreuzberg gewinnbringend und würde einen durchgehenden Ufer-
weg von der Oberbaum- bis zur Michaelbrücke ermöglichen.
Die Stadtbühne würde eine öffentliche Plattform für Musik und
Kunst vor großartiger Kulisse bieten, ein attraktiver Ort (siehe
Admiralbrücke oder Modersohnbrücke) mit großartigem Panorama.
Anschutz- und Postareal, O2-Arena
Heute noch unbebaut und durch die Stadtbahn vom Wohngebiet
getrennt, hier ist Mediaspree sinnvoll. Zwischen O2-Arena und
Ostbahnhof Raum für öffentliche Sportplätze zu planen, wie es
»Mediaspree Versenken« vorschlägt, ist eine tolle Idee. Den Ufer-
weg komplett unbebaut zu lassen und das Yaam zu erhalten,
wäre für die neuen Quartiere rund um die O2-Arena sinnvoll.
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Gesamtplanungen und Konzepte: Kompromiss Berlinspree
Kompromiss Berlinspreevon Mathias Adler – Architekturstudent
Mein Beitrag bezieht sich sowohl auf Mediaspree und Planwerk wie auch auf die Alternativvorschläge der Initiative »Mediaspree Versenken«. Er soll Bezug nehmen auf den jeweiligen Ort, seine Umgebung und das, wofür Berlin in Zu-kunft stehen sollte: Freiräume und Zukunftsfähige Entwicklung.
Nördliche Lohmühleninsel
Sie könnte in Fortsetzung des südlichen Teils der Insel und des Schlesischen Busches als Grün�äche gestaltet werden. Ohne neue, hochwertige Wohnbe-bauung aber evtl. mit dem Schwimm- / Freibad nach »MS-Versenken«. An der Südspitze wäre ein öffentlich zugängliches Landmark anziehend.
Osthafen
Die noch freien Flächen sind heute öffentlich ungenutzt und betoniert. Da in unmittelbarer Nähe zum Treptower Park gelegen, �nde ich die Vorgaben des Planwerkes, hier weiter gewerblich genutzte Einzelbauten zu errichten gut. Das kann ohne Einmauerung zur Stralauer Allee und mit toller Architektur ver-bessert werden.
Kreuzberger Spreeufer
Ein unbebauter Uferstreifen und bezahlbarer Wohnungsbau zur Köpenicker Straße ist dem Kreuzberger Wohngebiet gegenüber verträglich und dem Bürge-rentscheid sowie dem Bezirk angepasst. Keine weitere Verdrängung von Kultur-nutzungen wäre für Berlin wichtig, Nutzungen evtl. ähnlich dem RAW-Gelände.
www.ms-versenken.org/images/1.pdf
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von Jörg Morzynski – Dipl. Designer
Das Gelände der Lohmühleninsel wird von einem aner-kannten Träger für Ökologie und Naturschutz erworben, z.B. dem BUND und als Naturschutzgebiet ausgewie-sen. Zugang nur in Ausnahmefällen mit Sondergenehmi-gung. Der Steg hinüber zum Osthafen ist frei zugängig und führt in Hochlage über das Gelände. Hier eröffnen sich ganz neue Perspektiven!
Für das Gelände Cuvrystraße Ecke Schlesische Straße wird zwischen dem Eigentümer und dem Land Berlin ein Gebietstausch vereinbart. Somit wird das Gelände zum Zwecke der Daseinsvorsorge wieder in Landes-eigentum rücküberführt. Es wird ein gemeinnütziger Träger gefunden, der das Gelände bewirtschaftet. Das Gelände ist für Freizeitnutzungen vorzusehen. Nach-barschaftgärten werden von den Anwohnern angelegt, genutzt und gep�egt. Am Ufer ist ein Bereich mit einer unbeschränkt zugängigen Strandsituation vorgesehen.
Für das Gelände von Zapf Umzüge und Supermarkt wird ein Käufer, z.B. eine Stiftung, gefunden. Dieser stellt das Gelände für Naturschutz, Ökologie, Bildung und Kultur zur Verfügung. Neben der Schaffung eines geschlossenen Naturschutzgebietes ist die Errichtung eines »Künstler- und Kleingewerbedorfes« vorgese-hen. Dieses soll zeitlich befristet von Künstlern und
SPREEUFER FÜR ALLE!…das sind auch Pflanzen und Tiere wie Biber, Graureiher, Mauersegler, Insekten u.a.
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Kleingewerbetreibenden genutzt werden kön-nen. Die Bestandsbauten sollen für Veranstal-tungen, Proberäume, Musikschulen und Aus-stellungen genutzt werden. Im östlichen Bereich des Geländes soll eine Bühne installiert werden. Die Frei�ächen auf dem Gelände sollen unein-geschränkt genutzt werden können.
Die landeseigenen Flächen der Behala sollen im Sinne der Daseinsvorsorge in Landeseigentum verbleiben. Das Areal der Behala soll zunächst für einen Zeitraum von 10 Jahren für öffentlich zugängliche, experimentelle oder kulturelle Konzepte genutzt werden (Veranstaltungen, Proberäume, Musikschulen und Ausstellungen). Dies schafft ein Zeitfenster, um längerfristige Überlegungen vor Ort zu entwickeln. Bestands-bauten werden von Künstlern und Kleinge-werbetreibenden genutzt, die auf dem frei �nanzierten Immobilienmarkt keinen Zugang zu erschwinglichen Gewerberäumen haben. Ziel ist es, den Aspekt des Experimentellen und Nicht-Kommerziellen, der Kreuzberg charakte-risiert, langfristig ein Bestandteil des Spreerau-mes werden zu lassen. Die betonierten Frei�ä-chen sollen entsiegelt und renaturiert werden. Die Frei�ächen auf dem Gelände sollen unein-geschränkt genutzt werden können.
www.ms-versenken.org/images/2.pdf
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Gesamtplanungen und Konzepte: Spreeufer Für Alle!
Bildungsbaustelle Nachhaltigkeitskulturvon Uwe Ozminski – Kulturmanagement
Ziel ist es, in Berlin einen kommunikativen Ort für Nachhaltigkeitskultur aufzubauen, wo die Zu-kunftsfähigkeit unserer Gesellschaft im Zentrum steht. Der kulturelle Wandel braucht Bewusst-seinsbildung mit erlebbaren Praxisbeispielen jenseits kapitalistischen Wachstums. Globales Denken wird in lokales Handeln transformiert und konkrete Wege aufgezeigt, sozial-ökologi-schen Projekten wirtschaftliche Tragfähigkeit zu ermöglichen. 40 % unseres Energiebedarfs in Deutschland werden für die Bewirtschaftung von Gebäu-den benötigt. Das Konzept beinhaltet, ein größeres Gebäude nach modernsten Kriterien energetisch zu sanieren und als Generationen-Wohnprojekt mit integriertem soziokulturellem Bildungszentrum zu etablieren. Zukunftsthemen werden in jeglichen Facetten praxisorientiert durchdekliniert – über Workshops, Seminare, Ausstellungen, Tauschbörsen, Jahrmärkte, Filmabende – einer bunten Vielfalt an kulturellen Angeboten.
Ausstellung »Realstadt« im Kraftwerk Mitte
Eisfabrik, gegenüber dem Radialsystem V
Behala-Gelände mit Victoriaspeicher
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Gesamtplanungen und Konzepte: Bildungsbaustelle Nachhaltigkeitskultur
Auf dem Gelände kann sich ein Mix an Initiativen, NGO’s, Social Business und Kleingewerbe aus den Bereichen Kommunikation, Gestaltung, Medien, Bildung, Energieef�zienz, Handwerk, Pädagogik, Kultur und Gesundheit ansiedeln. Ge-meinschaftswerkstätten, Gästezimmer, Veranstaltungs- und Büroräume werden arbeitsteilig als Co-Working-Space genutzt. Das Niedrigenergiehaus ist mit einer Solaranlage, einem Blockheizkraftwerk und einem Gemeinschaftsgarten ausgestattet und beheimatet eine regionale, saisonale Bio-Gastronomie, eine Food-Coop und ein Car-Sharing-System. Parallel zu der realen Entwicklung des Gebäudes wird die Bildungsbaustelle als virtuelle Architektur und kommunikative Plattform im Internet entstehen, durch die man sich spielerisch dreidimensional navigieren und jegliche Baumateri-alien, die Innenausstattung und Technik, selbst den Inhalt des Kühlschranks anklicken kann. Sponsoren und Förderpartner können so gewonnen werden, sich mit Ihren nachhaltigen Produkten zu präsentieren. Anhand der Ausstattung des Hausprojekts und den darin statt�ndenden Aktivitäten kann man allmählich alles über Zukunftsfähigkeit anschaulich und unterhaltsam erfahren. Interdiszi-plinäre Leuchtturm-Projekte in Kooperation mit Hochschulen und Ausbildungs-betrieben können organisiert werden. Die Themen nachhaltige Stadtentwicklung, Partizipation, soziale Gerechtigkeit, demographischer Wandel, Gentri�zierung, Fundraising, sozial-ökologische Marktwirtschaft, kulturelle Bildung, Schöpfungsverantwortung, Klimaschutz, Wohnen und Arbeiten uvm. würden zu einem wertvollen Erfahrungsschatz heranwachsen, der zum Mitmachen und Nachahmen anregt. Außerdem wäre das praxisorientierte Projekt eine hervorragende Chance, Transparenz in den in�ationär gebrauchten Begriff Nachhaltigkeit zu bringen und ein inspirierender Gegenentwurf zu manch bedenklichen Green-Washing-Marketing-Kampagnen großer Konzerne, die »homo consumens« eher verwirren als informieren.
www.ms-versenken.org/images/3.pdf
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Wiederbelebung der Spreebäder am Beispiel des Zapf-Arealsvon Constantin Mawrodiew – Kommunikationsdesigner B.A., feinkost Designnetzwerk
Ab dem Jahr 1781 entstanden im gesamten Berliner Stadtbereich viele, teil-weise sehr unterschiedliche Flussbadeanstalten. Mit der zunehmenden Ab-wassereinleitung in die Gewässer verschwand diese Tradition nach dem Jahr 1925 leider wieder genau so schnell, wie sie sich einst ausbreitete. Auf dem heutigen Zapf-Areal existierte zwischen 1817 und 1933 die Pfuelsche Militär- und Schwimmbadeanstalt, gegründet von Ernst von Pfuel, der als Er� nder des modernen Brustschwimmens gilt…
Mangelnde Wasserqualität
Im Gegensatz zu damals verhindern heutzutage nicht mehr hauptsächlich Industrieabwässer das bedenkenlose Baden in der Spree. Derzeit sind es die bei schlechtem Wetter in die Spree überlaufenden Kanalisationen…
Zapf-Areal: Wiederbelebung der Spreebäder am Beispiel des Zapf-Areals
Technisches Know-how
Das Projekt »Spree2011« versucht diesem Effekt entgegenzuwirken. Im Osthafen hat bereits der Test einer Pilotanlage begonnen.Um in Zukunft spürbare Verbesserung der Was-serqualität zu erreichen, bedarf es in einer Stadt wie Berlin jedoch vieler dieser Anlagen. Die hier abgebildeten Entwürfe verdeutlichen, wie die Reinigung der Spree in eine moderne und viel-seitige Nutzung integriert werden kann…
Finanzierung vs. Gentrifi zierung
Ein Grundstückstausch mit Zapf ermöglicht der öffentlichen Hand eine Treuhandfunktion, so dass Zwischennutzungen bis zu einer kiez-verträglichen Bebauung durch kleine Genos-senschaften statt� nden können. Fördermittel der Europäischen Union zur Verbesserung der Wasserqualität wären für den Schwimmbad-bau denkbar. Unattraktive Bedingungen für Großinvestoren als Mittel zur Eindämmung der Immobilienspekulation, durch eine starke Zer-gliederung der Bebauungs� ächen, fußgänger-freundliche Infrastruktur, viel öffentlich zugängli-chen Raum und ein bunt durchmischter Kiez…
www.feinkost-design.de
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1. BAUABSCHNITT
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Zapf- und Supermarkt Areal: Kiezplanung am Brommysteg
Kiezplanung am Brommystegvon Carsten Joost – Dipl.-Ing., Planungsagentur
Die Planung verfolgt das Ziel eines urban-integrativen Städtebaus. Neubauten sollen sich nicht durch maximale Diskrepanz von der Umgebung absetzen. Es soll preisgünstiger Wohn-, Gewerbe- und Kulturraum entstehen. Das Spreeufer wird in seiner Naturwüchsigkeit erhalten, der Bürgerentscheid umgesetzt.
Der Uferpark beinhaltet dezentrale Spielgeräte, Sport�ächen, Hochbeetberei-che sowie Badestellen. Entwickelt wird in drei Bauabschnitten: Zunächst gibt es die Chance auf eine alternative Nachnutzung des Zapf-Betriebsgebäudes: Jugendzentrum, Künstlerateliers, Proberäume, Bürgersaal, Sporteinrichtungen, Musikclubs und Werkstätten. Eine Stiftung soll dies ermöglichen. Die große Dach�äche wird begehbar und ein Teil des offenen Spreeufers. Später sollen die Zwischennutzungen in die Eckbebauung an der Brommystraße übernom-men werden. Im Interesse einer vollendeten städtebaulichen Struktur sind die Grundstücke Zapf und Supermarkt zusammengefasst. Durch eine Brandwandbebauung des östlichen Nachbargebäudes wird die bestehende Struktur vollendet.
Realisierung: Das Land Berlin bietet einen Grundstückstausch an und wird Eigentümer des Spreegrundstücks. Sämtliche Entwicklungen erfolgen in Erb-pacht. Ist ein Grundstückstausch unmöglich, so ist der Neubaubereich teilbar in 12 Parzellen für unterschiedliche Bauträger, z.B. landeseigene Gesellschaf-ten, sozial-ökologische Baugenossenschaften. Der Idealfall wäre die Gründung einer »Zapf-Stiftung«, die das Grundstück hält und in Erbpacht an die NutzerIn-nen vergibt. Die alternative Entwicklung der Grundstücke hätte unschätzbaren Wert für den Kiez und Berlin.
www.ms-versenken.org/images/4.pdf
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Zapf- und Supermarkt Areal: Grünzug Spree Friedrichshain-Kreuzberg 2015
Grünzug Spree Friedrichshain-Kreuzberg 2015von Stefan Fuchs – Dipl.-Ing. Raum- und Umweltplanung, Freier Stadtplaner AKNW
Grundidee ist die Schaffung eines an den beiden Spreeufern verlaufenden durchgängigen Grünzuges, der in konsequenter Weise dem Hauptanliegen des Bürgerentscheides entspricht: »Freiraum vor Neubebauung«. Als verknüp-fende Leitlinien fungieren zwei uferbegleitende Fuß- und Radwegeverbindungen. Planungsrechtlich sind die Flächen des Grünzuges entsprechend als Grün�ä-chen für öffentliche Zwecke gewidmet. Diese konkretisieren sich durch neue Wege und Plätze, Parks, Spiel�ächen, Gärten, Wiesen, Biotope, Areale für ex-perimentelle Nutzungen sowie durch sonstige innovative Formen der Freiraum-aneignung. In punktueller Form sind dort auch klein�ächige soziale, kulturelle, sportliche und gemeinbedarfsbezogene Nutzungen integriert.
Begründender Hintergrund: Im berlinweiten Vergleich sind Friedrichshain und Kreuzberg Stadtteile mit hohen Wohndichten, wenig Grün und daraus resultierend hohen sozialen und ökologischen Bedarfen an mehr Freiraum. In dieser Hinsicht eröffnen die Grünzug-Flächen neue Chancen, wirklich dienen-de Funktionen für die in den angrenzenden Quartieren lebenden Menschen zu übernehmen. In diesem Sinne wird am Beispiel des Zapf-Geländes aufgezeigt, wie sich dort ein freiraumorientiertes Programm ausgestalten ließe: Spree-Uferweg, naturnah mäandrierendes Ufer mit Flachwasserzonen und Zugangsmöglichkeiten zum Wasser, Biotop-Inseln, Anlegestelle für gewässerbezogene Freizeitaktivitäten, offene sozio-kulturelle Nutzungen, Gärten, Kleinspielfeld, Kletterwand, sowie neue Flächen für Veranstaltungen, Aufenthalt, Spiel und Kommunikation.
www.fuchs-pb.de
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Autofrei wohnen auf dem Zapfgeländevon Nermin Safi-Schöppe – Dipl.-Ing. Architektin und Norbert Rheinländer – Autofrei wohnen Berlin e.G.
Der Bebauungsvorschlag unserer Genossenschaft sieht eine etwas von der Köpenicker Straße zurückgesetzte, zur Straße nicht parallele Bebauung vor, die keine geschlossene Front zur Straße bildet. Zwischendurch wird der Blick zur Spree freigehalten. Die Gebäude sind aber so angeordnet, dass eine Verlär-mung des Uferstreifens nahezu ausgeschlossen ist. Die Höhe der Gebäude bleibt unterhalb der Berliner Traufhöhe. Es sollen durchgängig barrierefreie Wohnungen gebaut werden, selbstverständlich nach ökologisch optimierten Standards und mit umweltverträglichen Baustoffen und nach entsprechenden Bauweisen. Die Wohnungen werden von ca. 45 m2 bis 140 m2 groß sein. Angestrebt ist eine generationengemischte Bewohnerschaft. Außerdem sollen alle, von Singles bis großen Familien, Wohnraum nach ihren Bedürfnissen bekommen.
Der rückwärtige, zur Spree orientierte, 30 m Streifen ist in Anlehnung an den Bürgerentscheid von Bebauung freigehalten und soll öffentlich zugänglich sein. Im Bereich zwischen dem öffentlichen Uferstreifen und den Gebäuden soll gemeinschaftlich gegärtnert werden. Die Gemeinschaftsgärten sollen nicht nur den Hausbewohnern offen stehen.
Im Erdgeschoss der Gebäude sollen teils öffentlich zugängliche Einrichtungen für den Stadtteil, teils aber auch private Gewerbe- und Dienstleistungs�ächen untergebracht werden.
www.autofrei-wohnen-berlin.de
Zapf-Areal: Autofrei wohnen auf dem Zapfgelände
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Freiflächen für den Kiezvon Susanne Lehnig
Das Zapf-Grundstück liegt auf halbem Weg zwischen Schilling- und Ober-baumbrücke. In beiden Richtungen haben wir kaum einen Uferbereich, der für die Allgemeinheit zugänglich ist. Dieser Entwurf möchte ausdrücklich fußläu�-gen Anwohnern Zugang zu »ihrem« Flussufer gewähren.
Herzstück des Entwurfs ist die von Anwohnern angelegte Hochbeet�äche. Wie andere Projekte des urbanen Gärtnerns in Kreuzberg zeigen (Prinzessinnengär-ten, Ton Steine Gärten) erfüllen selbstorganisierte Frei�ächen soziale Bedürfnis-se und sind von den Menschen heiß begehrt. Ein Weidenzaun bietet Sicht- und Lärmschutz zur Straße. Viele Kreuzberger sind Hundehalter, denen auch Raum zugestanden werden muss. Als sozialer Treffpunkt für Hunde und deren Men-schen und um Kon�ikten mit der Hochbeet�äche vorzubeugen, ist ein abge-trennter Hundeauslauf sinnvoll. Hinter dem Netto-Markt und auf dem angrenzenden Bereich des Zapf-Gelän-des haben wir ein einzigartiges Naturufer ohne Befestigung. Der bewachsene Uferbereich sollte begehbar sein, aber nicht durch einen angelegten direkten Zugang zum Wasser zerstört werden. Durch den Verzicht auf eine Parkzeile des Netto-Parkplatzes kann dort mehr Aufenthaltsraum entstehen. Zur Schonung des Ufers, ist es ratsam den Weg nicht auf das Zapfgelände weiter zu führen, sondern wie jetzt auch, enden zu lassen.
Der Entwurf verzichtet bewusst auf Zäune. Der entstehende Trampelpfad braucht nicht unterbunden zu werden. Um den Uferbereich auch auf dem Zapf-Gelände zu schützen, lässt man eine Naturwiese davor entstehen. Sie ist von dem Hochbeetbereich durch einen Weg getrennt.
www.ms-versenken.org/images/5.pdf
Zapf- und Supermarkt Areal: Freiflächen für den Kiez
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Zapf- und Supermarkt Areal: Wagenplatz-Areal, Gärten & Sport
Wagenplatz-Areal, Gärten & Sportvom Melanie Ulmer
Die Skizze des Wagenplatz-Areals impliziert zwei Wünsche: Zum einen, dass es sich hierbei um ein schnell realisierbares und kurzfristig umsetzbares Projekt handeln soll und zum anderen, dass es weiter gestaltbar und formbar im Sinne des D.I.Y. (Do It Yourself) Gedanken ist. Ein vom Wagenplatz initiiertes Kultur-programm mit Volkssküche, Kino, Konzerten und Vorträgen zu bestimmten Themen kann und soll eine nachbarschaftliche Austausch- und Kennenlern�ä-che bieten. Eine nachhaltige, ökologische Bau- und Lebensweise dient der Veranschauli-chung und Präsentation für Fachkundige und Neugierige. Dabei werden sowohl die angrenzenden Holz- und Schmiedewerkstätten, sowie die Selbst-Anbau-Gärten miteinbezogen. Darüber hinaus sollen diese, neben der Möglichkeit zum Mitmachen, anerkannte Aus- und Weiterbildungen anbieten. Der angrenzende Sportplatz bietet zudem Kindern und Jugendlichen sowie allen Sportaktiven eine Austobe�äche. Der Berliner Sportbund könnte sich als Nutzer und Unter-stützer engagieren und dort sportliche Wettkämpfe austragen. Dies würde den mangelnden Ressourcen im Bereich des Sports in Berlin entgegenwirken. Bei dem Projekt handelt es sich um ein sehr kostengünstiges, kurzzeitig um-setzbares, kultur- und austauschföderndes Projekt mit Anschauungscharakter. Die Gentri�kation und die damit einhergehende Verdrängungsproblematik alter-nativen Lebens in Berlin steht hierbei natürlich im Fokus. Selbstbestimmt und interessenvertretend im Sinne der Erhaltung alternativer Stadtkultur!
www.ms-versenken.org/images/6.pdf
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Behala-Viktoriaspeicher Gelände: »Spreeufer für alle!« am Beispiel des Viktoriaspeicher-Areals
»Spreeufer für alle!« am Beispiel des Viktoriaspeicher-Arealsvon Carsten Joost – Dipl.-Ing., Planungsagentur
Mit seinem großen Grundstück an der Spree kann das Land Berlin eine modell-hafte Entwicklung betreiben und den Bürgerentscheid umsetzen. Mit Blick auf die IBA 2020 wäre hier der richtige Ort, um neuen qualitätsvollen und preiswer-ten Wohn-, Gewerbe- und Kulturraum mit einem hohen Frei�ächenanteil am Wasser zu schaffen. Die Entwicklung sollen landeseigene Wohnungsbaugesell-schaften realisieren, eine spätere Privatisierung ist auszuschließen.
Die begehbare Kranbahn de�niert als »Roter Faden« eine Grenze zwischen Geschossbau und Frei�ächennutzung mit Pavillons. Entlang der Köpenicker Straße entstehen drei kompakte Einheiten für Wohnen, Gewerbe und soziale /kulturelle Einrichtungen. Die geschlossenen Innenhöfe sind Ruhebereiche, ge-wohnt wird nach außen. Rund um den Viktoriaspeicher entsteht ein Ensemble für sozial-kreatives Gewerbe, Kultur und Bildungseinrichtungen. Der Viktoria-speicher soll ein Stadtteilzentrum für Initiativenbüros, Künstlerateliers, Werk- und Kulturstätten werden. Frei�ächennutzungen: Grünzonen mit Hochbeeten, Sportanlagen, die Uferpromenade mit einem gastronomischen Zentrum, der Tiefkai mit zwei Abgängen.
Im westlichen Bereich be�ndet sich eine Kindertagesstätte mit Wasserplan-sche, Spielgeräten und einem sanften Grashügel zur Brücke hin. Der mittlere Pavillon beherbergt eine Jugendeinrichtung und eine Bibliothek. Der Pavillon am Viktoriaspeicher wird gastronomisch und kulturell genutzt. Das Planungs-verfahren soll eine außergewöhnliche Bürgerbeteiligung erfahren und zukünftige Bewohner und Interessierte an der Gestaltung teilhaben lassen.
www.ms-versenken.org/images/7.pdf
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Hängende Gärten, Selbstbau-Spreeterrassen…der Spaß: selbst zu bauen und zu gärtnernvon Wolfgang Göschel und Thomas Trabert – Architekten Spreewaldplatz
Mitmach-Stadtbauspiel
Tragende Baukonstruktion (Stahl-und Beton-Fertigteile),
Treppen, Aufzüge und Sanitärkerne: Errichtung durch
Fach�rmen: Ing.-Hochbau und Haustechnik
Wohnausbau und Terrassengestaltung individuell,
durch weitgehenden Selbstbau mit unterschiedlichsten,
selbst gewählten Bauteilen und Gartenelementen
Vorschlag zur Organisation:
Unterstützung durch erfahrene
Selbstbaugenossenschaft
Mögliche Realisierungshilfen:
günstige Erbpachtverträge,
Förderprogramme,
IBA-Perspektive
Spreeraum
Behala-Viktoriaspeicher Gelände: Hängende Gärten, Selbstbau-Spreeterassen
Luftige Blockmischung: Wohnen, Arbeiten, Gärtnern…
Block – Bausteine
Viktoria Kulturspeicher
an der Köpenicker Straße kreatives Kleingewerbe mit
Schauplätzen
Frei�ächen: Spreepromenade und urbane Gemein-
schaftsgärten dazwischen luftiges Terrassenwohnen
Hängende Gärten Selbstbau-Spreeterrassen
Vorteile der Stufengeometrie:
von oben nach unten wachsende Wohnungs- und
Terrassengrößen für unterschiedliche Wohnformen
und Gemeinschaftseinrichtungen
durch Terrassen�ächen und geringe Bautiefe der Innen-
räume güstiger Lichteinfall und Aussicht auch zur Rück-
seite und seitlich
Innen- und Terrassenbereich je nach Nutzungsanspruch
untereinander verschiebbar
Der Spaß, selbst zu bauen und zu gärtnern bedeutet auch
Bau- und Lebenskosten wesentlich zu reduzieren, durch:
Frühzeitige Beteiligung der künftigen
Nutzer am Planungs- und Finanzierungskonzept
Organisationsform, z.B. Selbstbaugenossenschaft
Arbeit in quali�zierten Handwerksgruppen
Wiederverwendung, auch Umnutzung
gebrauchter Bauteile.
Vorschlag: alternativen Baumarkt gründen
Gärtnern, z.B. Obst- und Gemüseanbau wie
Prinzessinnen- und Bethaniengarten
www.spreewaldplatz.de
Viktoria Kulturspeicher
Nutzungsvorschlag: vielfältiges,
selbstverwaltetes Kulturzentrum
nach Bedarf Werkstätten,
Ateliers, Künstlerwohnen,
Tonstudios, Übungsräume…
im EG Cafe, Kino, Theater,
Ausstellungen…
Baumaßnahmen mit künftigen Nutzern
und Denkmalamt abstimmen:
Architektur: neue Nutzungen auch von
außen sichtbar
Abgestimmtes Gebäude-Energiekonzept
Spreeseite öffnen: Glas u. Rankp�anzen
Energie-Experimentierfassade
zur Köpenicker Str. ( S-W )
Aussichts-Dachgarten mit Windrad
Selbstausbau zur Reduzierung der
Baukosten
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Generationenpark mit Garten und Pavillons der Familienkammervon S. Goldmann – Studienrätin a.D., Lokale Agenda 21 und R. Schicks – Medienpäd., Ökol. Bürgerservice
Wir als aktive in der Familienkammer schlagen vor, auf dem Behala-Viktoria-speicher Gelände einen großen Familiengarten mit zwei Familienpavillons und vielen Freizeitnutzungen zu errichten. Die Bauweise des zentralen Hügel-Pavil-lons könnte an ein früheres IBA-Modell der 1980er Jahre angelehnt sein, das damals am Kottbusser Tor, Ecke Dresdner Straße stand. Dabei handelte es sich um einen bep�anzten Hügel, indem unterirdische Räu-me (unter Normalhöhe) vorhanden waren, die für Kunst, Kultur und Treffen zur Verfügung standen. Die beiden so genutzten Pavillons sollten den Mittelpunkt eines Weltfriedensparks bilden und in Funktion und Formgebung an die »Ago-ra« der Griechischen Antike erinnern. Unserer Meinung nach ließe dies eine gute Kombination mit dem Projekt der »Hängenden Gärten« zu. Der Park wird mit Fahrradwegen erschlossen, um einen autarken Ruhebereich zu schaffen und die Verkehrsgefahr für spielende Kinder zu minimieren. Die Gestaltung des Familienparks soll allen Generationen gerecht werden und Nut-zungsmöglichkeiten von ganz jung bis ganz alt zulassen. Die oberste Maxime ist die Schaffung einer Idylle für alle Familienmitglieder. Der Park kann selekti-ve Gestaltungselemente wie Skater Parcours, Spielplätze oder Joggingpfade beinhalten, jedoch nur als einzelne Teile des Gesamtkonzepts. Ebenso denkbar wären Kleintier-Projekte, von der Mitnahme des Haustiers bis zum Streichelzoo.
Wir sehen uns nicht als Bauherren, sind aber gerne dazu bereit die Selbstver-waltung für eine derartige Anlage konzeptionell und betreuend zu übernehmen.
www.ms-versenken.org/images/8.pdf
Behala-Viktoriaspeicher Gelände: Generationenpark mit Garten und Pavillons der Familienkammer
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Alte und neue Berliner Mischung –Wohnen und Arbeiten in Kreuzbergvon Tomasz Bachlinski – Dipl.- Ing.
Der Begriff der »Berliner Mischung« beschreibt Kreuzberg und das südliche Friedrichshain als Stadtteile mit einer historisch gewachsenen Verbindung von Wohnen und Arbeiten innerhalb eines Stadtquartiers. Hier siedelten sich Ge-werbebetriebe, die als Zulieferbetriebe für die Großindustrie fungierten oder vor Ort hochwertige Endprodukte herstellten, an. Das typische Grundstück verfügt im rückwärtigen Teil über Fabrikgeschossbauten, am Blockrand steht zumeist das bürgerliche Mietshaus, durch das eine Toreinfahrt für die Hoferschließung führt. Heute pro�tieren vor allem klein- und mittelständische Betriebe von den innerstädtischen Standortfaktoren wie der Nähe zur Kundschaft und kooperie-renden Unternehmen. Diese Betriebe tragen immens zur Bildung einer »Urba-nen Mischung« bei.
Der hier vorgestellte Entwurf beabsichtigt die traditionellen Strukturen der »Ber-liner Mischung« zu erweitern und in eine moderne und innovative Lebenswelt zu überführen. Vorgesehen ist eine kombinierte Form von Wohnen und Arbeiten mit vielseitigem Angebot an Gewerberäumen für klein- und mittelständische Unternehmen sowie Wohnräumen zur Miete und Eigentum. Jedes Gebäude hat jeweils zur einen Seite einen Zugang für die Bewirtschaftung, der auch mit PKWs sowie LKWs angefahren werden kann und einen repräsentativen Haus-eingang für den Fußverkehr auf der anderen Gebäudeseite. Auf dem Grund-stück entsteht ein Parkhaus, das ein Freihalten des Geländes von dauerhaft parkenden Autos ermöglicht.
www.dipl-ing-tomasz-bachlinski.de
Behala-Viktoriaspeicher Gelände: Alte und neue Berliner Mischung – Wohnen und Arbeiten in Kreuzberg
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Würdigungen der JurysDie Fachjury
1. Allgemeine Beiträge | Gesamtplanungen
Mit einem ersten Preis wird der Beitrag der TU-Berlin »Projekt Stadtspree / Kiezspree« vom
U-Lab versehen.
Begründung: Der Beitrag setzt sich mit dem gesamten Spreeraum auseinander und gliedert
nicht in Einzelgrundstücke, sondern versucht Lösungen für den zusammenhängenden Stadtraum
zu vermitteln. Mit der De�nition »Stadtspree / Kiezspree« wird ein direkter Bezug zu den angren-
zenden Ortsteilen und der Kiezstruktur gefunden. Die analytische Auseinandersetzung ist nach
Meinung der Jury am besten auf die derzeitigen Rahmenbedingungen übertragbar. Ansätze,
wie der Spreebus, Hot-Spots auf dem Wasser oder auch die Idee von »Gründerregalen« werden
inhaltlich als weiterverfolgenswert eingestuft. Es wird empfohlen, die Analyse und Konzeption auf
dieser Qualitätsstufe fortzuführen.
Mit einem zweiten Preis wird der Beitrag »Kreuzberger Ufer Programm / Projekt / Prozess« der
Zusammenarbeiter Berlin prämiert.
Begründung: Mit dem Beitrag wird eine Umsetzungsorientierung gegeben, die durch die Ein-
richtung einer Entwicklungsgenossenschaft verschiedenste Beteiligte verbinden kann und durch
Einlagen – �nanzieller Art oder mit Know-how – Verbindlichkeit herstellt und Handlungsfähigkeit
ermöglicht. Der prozesshafte Ansatz kann auf politische, rechtliche und organisatorische Verän-
derungen reagieren und könnte damit eine Grundlage für die Realisierung sein. Die Einbindung
der Partner wird als wesentlicher Erfolgsfaktor angesehen, statische Planungen ohne die Eigen-
tümer werden nicht als erfolgreich eingeschätzt. Es wird empfohlen, die Arbeit als Grundlage für
die Weiterarbeit am Kreuzberger Ufer zu vertiefen und mit neuen Partnern, z.B. der IBA 2020 auf
eine neue Qualitätsstufe zu heben.
Würdigungen der Jurys
2. Eingereichte Beiträge für Einzelgrundstücke
(Behala, Zapf…)
Hier wurden aufgrund der Heterogenität und der Maß
stabs- und Qualitätssprünge keine Preise vergeben.
3. Empfehlungen
Als Erwähnung wurden folgende Beiträge bzw. Teilbausteine
ausgewählt:
Das Projekt »�existructures« bietet Anknüpfungspunkte
für die De�nition des Nutzungsmixes und die Diskussion
Öffentlichkeit / Privatheit. Der ökologische Anspruch an
die Neubauten könnte ebenso weiterverfolgt werden.
Die Idee der »Wiederbelebung der Spreebäder am Bei-
spiel des Zapf-Areals« wird als innovativer Ansatz und
Beitrag zur Gewässerökologie gewürdigt.
Im Beitrag » ›Spreeufer für alle!‹ am Beispiel des Viktoria-
speicher-Areals« wird die städtebauliche Gliederung
mittels des bestehenden Elementes der Kranbahn als
verfolgenswert gewürdigt.
Die »Sozial ökologische Spreeufersatzung« kann als
Diskussionsgrundlage für den weiteren Planungsprozess
mit herangezogen werden.
Mitglieder der Fachjury:
Constance Cremer, Dipl.-Ing. Architektur,
STATTBAU Stadtentwicklungs mbH
Ralf Steeg, Spree2011,
LURI.watersystems.GmbH
Johannes Fiedler,
Architekt Dipl.-Ing. Dr. techn.,
Leiter des Lehrbereichs Städtebau,
TU Braunschweig
Udo Dittfurth, Stadtplaner,
Planergemeinschaft
Berthold Rach, Architekt,
Baufrösche
Prof. Dr. Enrico Gualini,
TU-Berlin, Institut für Stadt-
und Regionalplanung,
Fachgebiet Planungstheorie
Volker Härtig, Stadtplaner und
Entwickler
Florian Niedermeier,
Markthalle IX
Paola Alfaro d‘Alençon, Dipl.-Ing.,
U-Lab TU Berlin
(zeitweilig anwesend)
Konrad Olma, Dipl.-Ing. Energietechnik
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Die Anwohnerjury
Im Vorfeld der Abschlusspräsentation hatte sich eine Vielzahl von Menschen aus der Nachbarschaft für die Teilnahme an der Jury eingeschrieben, leider er-schienen letztlich nur sechs Anwohner. Aufgrund der Fülle der Beiträge hat sich die Anwohnerjury entschieden ausschließlich Gesamtplanungen und Konzept-beiträge in ihrer Würdigung hervorzuheben:
Sozial ökologische Spreeufersatzung (Arno Paulus)
Begründung: Dieser Beitrag setzt sich damit auseinander, mit welchem Grundverständnis an die
Planung des Kreuzberger Ufers herangegangen werden sollte. Er gibt gute Beispiele für zukünfti-
ge Leitlinien der Planung.
Zwei Arbeiten wurden für ihre Idee gewürdigt:
Eco-Skywalk (rare-of�ce)
Obere Stadtspree zur IBA 2020 (Ernst-Wolf Abée)
Begründung: Beide Ideen überzeugen durch ihren kreativen Ansatz zur Schaffung einer lebendi-
gen Uferlandschaft mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.
Als Realisierungsfähig wurde folgende Arbeit gewürdigt:
DachPark (Wolfgang Bankstahl)
Begründung: Dieser Vorschlag leistet einen Beitrag zur Diskussion um die Realisierbarkeit
zukünftiger alternativer Planungen. Er verbindet öffentliche Zugänglichkeit, Nutzungsvielfalt und
einen hohen Grünanteil mit einer umfangreichen Bebauung. Die hohe Verdichtung und die sich
daraus ergebenden Verwertungsmöglichkeiten von Wohn- und Gewerbe�ächen aller Preisseg-
mente senken das Investitionsrisiko.
Würdigungen der Jurys
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Fazit, Ziele, Ausblick…
Fazit, Ziele, Ausblick…Der Ideenaufruf fügt sich gut in die stadtweite Diskussion über demokratische Planungsprozesse ein. Er ist ein anschaulicher Beitrag – zum Anfassen und Mitmachen – in der Debatte um die Gestaltungs- und Nutzungsansprüche an die Stadt. Ganz bewusst stellen wir auch die Frage nach Eigentumsmodellen, Wohnformen, sozial orientierten Projekten und einem neuen sozialen Woh-nungsbau. Durch den Ideenprozess entstehen nicht nur Chancen für alternati-ves Bauen und Gestalten, sondern auch neue Anregungen für temporäre Nut-zungen. Diese wertvollen Flächen dürfen nicht allein der Immobilienwirtschaft überlassen werden!
Wir haben mit unserem Ideenaufruf gezeigt, dass es geht – dass sich Men-schen engagieren, wenn es den offenen Raum dazu gibt. Der Hergang dieses Experiments war denkbar demokratisch: Zunächst wurden neue Leitlinien für den Spreeraum entworfen, dafür 16.500 Unterschriften im Bezirk gesammelt, mit 30.000 Stimmen in einem sonntäglichen Wahlgang bestätigt, über ein Jahr in einem Sonderausschuss erörtert – dann wurde auf Grundlage dieses fünfjäh-rigen Vorlaufs der Ideenaufruf Kreuzberger Ufer als Teil des Bürgerentscheids »Spreeufer für alle!« gestartet.
Wir wollen starke Akzente setzen, Schlimmes verhindern und Außergewöhnli-ches erreichen. Wir sind mit dem Ideenaufruf angetreten, um zu ermitteln, wie eine soziale, ökologische und nachhaltige Gestaltung im urbanen Raum aus-sehen könnte. Gleichzeitig sollte der Prozess rein kommerzielle Verwertungs- interessen für die Grundstücke ausbremsen und einen Beitrag gegen die grassierende Spekulationswelle im Bezirk leisten. Eine gelungene Umsetzung würde bedeuten, dass am Spreeufer nicht die teuersten Wohnungen entstehen – wie an Flussufern üblich – sondern alternati-ve, kollektive Modellprojekte. Damit wäre der Aufwertungsdruck in dem Bezirk
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auch langfristig geringer. Der demokratische Prozess verspricht eine hohe Akzeptanz in der Nachbarschaft. Sozial und ökologisch wirksame Lebensräume an den Ufern schaffen neue Aufenthaltsqualitäten für die Bewohner der stark verdichteten Quartiere.
Um diese Ziele zu verwirklichen haben wir mit viel Energie und Spaß das vom Sonderausschuss Spreeraum beschlossene Modellverfahren durchgeführt mit der Erwartung, dass unserere Arbeit nach der Abgeordnetenhauswahl im Sep-tember 2011 auf offene Ohren stoßen und Früchte tragen wird. Aktuell laufen die Spreeufer Gefahr, durch die von der Finanzkrise be�ügelte Spekulationswelle überrollt zu werden – eine Kapital�ucht in Grundstücke und Immobilien. Bleiben von unserem Engagement nur schöne Erinnerungen und die wohlmeinenden Beiträge des Ideenaufrufs? Notwendig wäre es, dass der Bezirk die Weiterentwicklung des Prozesses ernsthaft unterstützt. Ohne diese Unterstützung können Eigentümer nicht davon überzeugt werden, neue Wege zu gehen. Von unserer Seite gibt es die Bereitschaft zur Gründung einer alternativen Entwicklungsgenossenschaft.
Die Internationale Bauausstellung IBA 2020 würde einen hervorragend geeig-neten Rahmen für diese Versuchsanordnung bieten und an Erfahrungen und Ergebnissen der behutsamen Stadterneuerung anknüpfen…
Abschließend noch ein dickes Dankeschön an alle, die den Ideenaufruf Kreuz-berger Ufer unterstützt haben!
Die Ergebnisse des Ideenaufrufs zeigen, dass sich Men-schen engagieren, wenn sie die Möglichkeit dazu haben und es den geeigneten Raum gibt.
Diese Dokumentation ist zugleich ein Ruf nach mehr alternativen Verfahren – eine Aufforderung, mehr Demo-kratie zu wagen! Transparenz in der Stadtplanung hat bislang Seltenheits-wert. Meist wird die Öffentlichkeit erst informiert, wennalles entschieden ist und die Einflussmöglichkeiten gegennull tendieren. Wir wollen, dass die Ziele städtebauliche Entwicklungen zunächst durch Bürgerbefragungen und -entscheide ermittelt werden, dann teilnahmeoffene und mehrstufige Verfahren durchgeführt werden und die Wettbewerbs-ergebnisse erst ausgestellt und mit den AnwohnerIn-nen diskutiert werden, bevor es zu einer Entscheidung kommt. AnwohnerInnen als unmittelbar betroffene sollen mitbestimmen können, was in ihrem Umfeld passiert.
www.ms-versenken.org