Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von...

13
1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal- und Organisationsentwicklung Eisenach, 06. - 08.11.2017 Zukunft der Organisation - Krisengetriebene Entwicklung?! Prof. Dr. Frank Ritz 2 „Die wirkliche Entdeckungsreise beginnt nicht mit dem Besuch neuer Orte, sondern damit, vertraute Landschaften mit neuen Augen zu sehenMarcel Proust Jede Erfahrung, die diesen Namen verdient, durchkreuzt eine ErwartungHans-Georg Gadamer 7. November 2017

Transcript of Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von...

Page 1: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

1

Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz

EREV-Forum Personal- und Organisationsentwicklung Eisenach, 06. - 08.11.2017

Zukunft der Organisation - Krisengetriebene Entwicklung?!

Prof. Dr. Frank Ritz 2

„Die wirkliche Entdeckungsreise beginnt nicht mit dem Besuch neuer Orte, sondern damit, vertraute Landschaften mit neuen Augen zu sehen“ Marcel Proust

„Jede Erfahrung, die diesen Namen verdient, durchkreuzt eine Erwartung“ Hans-Georg Gadamer

7. November 2017

Page 2: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

2

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 3

Inhalt

•  Ausgangslage & Vorannahmen zu (Organisationaler) Resilienz

•  Theoretischer Hintergrund: Begriffe & Konzepte

•  Ereignisentstehungsmodell und „Drift-to-Danger-Modell“

•  Sicherheit

•  Kultur: Werte

•  Organisationales Lernen, Wissentransfer

•  Fazit: Identifikation von Erfolgsfaktoren (sowie Gefahren und Risiken)

Ausgangslage

•  Leitfrage: Warum nutzen bestimmte Organisationen aversive Bedingungen, um sich zu erhalten und prosperieren, wohingegen andere zerfallen?

•  Paradigmenwechsel: Ressourcenorientierung / Stärkennutzung i.S. positiver Psychologie anstelle reiner Konzentration auf „Schwächen“

•  (Organisationale) Resilienz? wissenschaftliche Fundierung & Evidenzen stehen noch weitgehend aus!

•  Arbeitsdefinition Resilienz: „dynamische Anpassungsleistung an Anforderung(en) durch Stressor(en), welche je nach deren Art auf einer Dimension zw. Stabilität (Widerstandsfähigkeit) & Flexibilität“ basiert (Ritz, 2015b, Ritz, i.V.)

•  Kriterienproblematik: Leistung oder Prozess? 4 7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz

Page 3: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

3

Resilienz: Gefahren & Chancen im organisationalen Kontext

•  Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Resilienz liegen zurzeit noch kaum vor Aber: •  Erfassung und Reflexion konkreter Verhaltensweisen menschlicher

Adaptation in unerwarteten und unbekannten Situationen liefert wichtige Hinweise über –  Schwachstellen in (technischen) Systemen und –  Informationen über menschliche Leistungsfähigkeit und ihre Grenzen

•  einen dieser Hinweise zu ignorieren ist doppelt gefährlich!

–  Wie können Schwachstellen verbessert werden, ohne Berücksichtigung menschlicher Stärken?

–  Wo adaptiert werden muss, liegen hohes Leistungsvermögen und Gefahr dicht beieinander.

16 Prof. Dr. Frank Ritz 7. November 2017

•  Psychologisches Konstrukt der 1950er Jahre (vgl. z.B. Werner, 1971; Bronfenbrenner, 1979): Bewältigung kritischer Lebenssituationen

•  „High Reliability Organizations“ (HRO; z.B. Weick & Sutcliffe, 2001), MA:

–  achten permanent auf Fehler in betrieblichen Abläufen –  richten Aufmerksamkeit auf betriebliche Abläufe –  hinterfragen vereinfachte Interpretation & vermeiden monokausale Ursachenzuschreibungen –  zeigen in kritischen Situationen Respekt vor Expertenwissen –  streben nach Anpassungsfähigkeit (commitment to resilience)

•  „Wem nicht erlaubt ist Fehler zu begehen, dem ist auch nicht erlaubt zu lernen“ (Roberts, 1993)

•  Dynamik (Veränderung) als Normalzustand von Organisationen, „Sicherheit“ ein „permanentes Nicht-Ereignis“ (Weick, 1987; Ritz, 2015a)

•  Organisationsform Team besitzt Fähigkeit, durch Adaptation Systemschwankungen frühzeitig sicherheitsgerichtet zu regulieren (Ritz, 2012)

Theoretischer Hintergrund

Prof. Dr. Frank Ritz 7. November 2017

Page 4: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

4

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 7

Resilienz wogegen und wodurch? •  Resilienz wird erst angesichts konkreter Gefahrensituationen aktiviert und ist

somit eine temporärer Eigenschaft: Faktor Ungewissheit

•  Gefahren und Risiken für die Sicherheit von Organisationen (Ritz, 2017):

1.  Geschäftsmodellspezifische Gefahren (z.B. durch ökonomische Bedrohungen, gesellschaftliche Veränderungen, Dynamiken von Märkten)

2.  Inhärente Gefahren durch den Produktionsprozess, die bei der Erfüllung der Primäraufgabe einer Organisation entstehen (z.B. radioaktive Strahlung bei Stromproduktion durch KKW)

3.  Gefahren, die im Zusammenhang mit den Sekundäraufgaben von Organisationen entstehen (z.B. Schutzmaßnahmen gegen Security-Bedrohungen)

Komplexe Ereignisentstehungstheorie von Reason (1990, aus Ritz, 2015b, S. 26)

latenter Faktor unmittelbarer Faktor

Sicherheitsbarrieren

Ereignis

⊗ ⊗

Grundannahme: Ereignisse entstehen durch

Wechselbeziehungen von unsicheren Handlungen und

latenten Bedingungen.

Analyse: Pathogene bestehen im

Durchbrechen von Barrieren.

Ziel: Sicherheit erhöhen, indem

Löcher im Käse gestopft und so die Sicherheitsbarrieren

verbessert werden.

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 8

Page 5: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

5

Gegenwirkung durchSicherheitskultur-

kampagnen

Versuche zur Leistungs-erhöhung verursachen

„Brownsche Bewegungen“

Druck in Richtung des geringsten Aufwandes

Managementdruck in Richtung maximaler Effizienz

Fehler-bereich

Grenze funktional sicherer Leistung

Resultierende Grenze akzeptabler Leistung

Handlungsspielraum: sicheres Verhalten

durch Routinen & Regeln

Grenze zu inakzeptabler Arbeitsbelastung

Grenze zu ökonomischen Verlusten

„Drift-to-Danger-Modell“ (Rasmussen, 1997; aus Ritz, 2015b, S. 34)

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 9

Prof. Dr. Frank Ritz 10

Erfolgsfaktoren resiliente Organisationen I

•  machen sich Gefahrenentwicklungsmechanismen u./o. Risiko-veränderungen aktiv bewusst (Akzeptanz ihrer Vulnerabilität)

•  entwickeln auf ihren Ressourcen (Stärken) basierende, adäquate Gegenmaßnahmen

•  unter Partizipation der MA als Expert/inn/en „ihrer“ Arbeitssysteme

•  setzen diese kollektiv um

•  stellen den Mensch ins Zentrum ihrer Bemühungen

7. November 2017

Page 6: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

6

Sicherheit im situationalen Kontext (Ritz, 2012; Ritz et al., 2013)

erwartet unerwartet, unbekanntHerleitung neuer Pläne,

Strategien und Korrekturprozeduren

erforderlich

unerwartet, bekannt (Handlungen im voraus planbar &

System kompensiert „automatisch“)

zuverlässigê

unzuverlässig

Kompensation: Adaptation durch Mensch

Situation

ê

Sicherheit

Systemstatus:

Systemqualität: Sicherheitê

ê

Prof. Dr. Frank Ritz 7. November 2017

Zwei Arten der Gefahrenabwehr in Organisationen (Ritz, 2017)

12 7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz

1.  Gefahrenprävention durch sorgfältige Planung organisationaler Standards, wie Prozeduren und Regeln zur Stabilisierung der Organisation

2.  Gefahrenbewältigung, die als adäquate Anpassungsleistungen an konkrete situative Anforderungen zu verstehen ist und auf die Flexibilisierung der Organisation abzielt. Gefahrenbewältigung ist erforderlich, wenn unerwartete oder unbekannte Situationen auftreten, aus denen sicherheitsbezogen Anforderungen entstehen, die nicht allein durch die bloße Anwendung organisationaler Standards erfüllt werden können, um eine unmittelbar erforderliche Aufrechterhaltung und/oder Widererlangung der Kontrolle über einen riskante Produktionsprozess und dessen potenziellen Auswirkungen zu erreichen.

Page 7: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

7

Organisationale Resilienz als prozesshafte Eigenschaft 1.  während der Entstehung einer unerwarteten/unbekannter Situation gemeinsam

mit konkretem Gefährdungspotenzial aktiviert,

2.  Grundlage durch eine angemessene Standardisierung von Aufgaben & Tätigkeiten zur Vermeidung vorhersehbarer Gefahren (Risiken) gebildet,

3.  die während der Entstehung unbekannter Gefahren eine situationsadäquate Anpassungsleistung fördert -  z.B. durch Regulation des Handlungsspielraum:

-  Vertrauen -  Verantwortung

4. die Lerngelegenheit darüber bildet, wie die Organisation und ihre MA durch Anpassung und Erhaltung ihrer Anpassungsfähigkeit weiterzuentwickeln ist

Prof. Dr. Frank Ritz 7. November 2017

1. Normalität als Startpunkt

2. Inkubationsphase

3. Ereignis

4. Anfang von Veränderung

5. Rettung und Bergung

6. Kulturelle Neuausrichtung

a. kulturelle akzeptierte Annahmen über Gefahrenb. vorbeugende Normen: gefasst in Regeln, Leitfäden, Sitten und traditionelle Praxis

Merkmale

Akkumulation unbemerkter oder unbeachteter Vorkommnisse, die vor dem Hintergrund bestehender Annahmen über Gefahren und Normen zu ihrer Vermeidung unpassend scheinen

zieht Aufmerksamkeit auf sich und verändert die Annahmen und durch sie beeinflussten Wahrnehmungen von Stadium zwei

direkte Konsequenzen auf den Zusammenbruch kultureller Schutzmaßnahmen werden offensichtlich

Neuausrichtung der Merkmale in Stadium eins: situativer Zusam-menbruch wird begriffen und ermöglicht unmittelbare Interventionen

Untersuchung des Ereignisses, ermittelte Ursachen werden zur Anpassung von Annahmen über Gefahren und vorbeugende Normen genutzt

Stadien

Stadien der Ereignisentstehung nach Turner & Pidgeon (1997)

Prof. Dr. Frank Ritz

Page 8: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

8

Artefakte

Bekundete Normen und Werte

Grundannahmen

Unmittelbar beobachtbarer Anteil-  Gebäude-  Technik-  Prozeduren, Regeln & Routinen-  Kleidung-  Sprache-  Verhalten

Mittelbar beobachtbarer Anteil-  Soziale Normen-  Haltungen-  Einstellungen

Unsichtbarer AnteilUnbewusste, während Sozialisation erworbene, Selbstverständlichkeiten über das Wesen von Raum und Zeit, menschliche Natur, menschliche Beziehungen & Tätigkeit

Kulturmodell von Schein (1990)

Prof. Dr. Frank Ritz 15 7. November 2017

Definition Kultur (Schein, 1990, nach Ritz, 2015a, S. 39)

„Muster gemeinsamer Grundannahmen, -  das eine Gruppe erfunden, erforscht oder entwickelt hat,

-  wodurch die Gruppe lernt, Probleme bei externer Anpassung und interner Integration zu bewältigen,

-  das sich bewährt hat und als bindend gilt, -  das daher an neue Mitglieder weitergegeben wird, -  und als rational und emotional korrekter Ansatz für den Umgang mit

gleichartigen Problemen gilt“ (Schein, 1990, zitiert nach Ritz, 2015b).

Prof. Dr. Frank Ritz 7. November 2017

Page 9: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

9

Erfolgsfaktoren resiliente Organisationen II

•  akzeptieren und thematisieren ihre Vulnerabilität (Verletzlichkeit)

•  betrachten Veränderung als natürliche Gegebenheit und Impuls, um sich anpassen zu können

•  sehen Anpassung als Chance

•  erhalten ihre fundamentale Werte, aber adjustieren ihr Wertesystem bewusst (reflektorisch) neu

•  konzentrieren sich darauf, realistische Ziele zu erreichen (nicht zu übertreffen) und dabei Funktionales zu erhalten und Dysfunktionales anzupassen

Prof. Dr. Frank Ritz 7. November 2017

Resilienz einbeziehen ins Organisationale Lernen (Argyris & Schön, 1996; Ritz, 2015b, S. 43)

vertiefende, bedingungsbezogene Analyse von Prozessen & Kontexten

Organisationale Veränderung

1. Single-Loop-Lernen Direkte & schnelle Massnahmen zur unmittelbaren Verbesserung vor Ort

2. Double-Loop-Lernen Umfassendes Lernen,

Verbesserung über Ereignis hinaus

3. Deutero Lernen: Lernen, wie und was in der Organisation gelernt wird

Ereignis

Prof. Dr. Frank Ritz 18 7. November 2017

Page 10: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

10

Lernparadoxien

•  Handlungen, die wir vornehmen, um produktives Lernen in Organisationen zu fördern, die aber oftmals in Wirklichkeit ein tiefergreifendes Lernen verhindern (Ritz, 2015b, S. 46)

•  Tabubereiche werden nicht angesprochen

•  erzeugen Abwehr bei MA

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 19

Freiheit Kontrollierbarkeit

Anarchie (totalitäre) Überwachung

konstruktives Spannungsverhältnis

Überkompensation

entwertendeÜbertreibung

entwertendeÜbertreibung

Entwicklungkonträrer

Gegensätze

7. November 2017 20 Prof. Dr. Frank Ritz

Beispiel für Wertequadart (Aristoteles, ca. 350 v.Chr.)

Page 11: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

11

Erfolgsfaktoren resiliente Organisationen III

•  Nutzung kritischer Ereignisse zu einer kulturellen Neuausrichtung •  Förderung von „Zweischliefen- “ und „Deutero-Lernen“ •  Berücksichtigen der Werteentwicklung im Spannungsfeld der Organisations-umwelt

•  Decken Lernparadoxien auf und arbeiten aktiv mit den MA an deren Abwehrstrategien und Ängsten –  an Abwehrmuster gegen wertebezogene Veränderung wird gearbeitet

–  akzeptieren Werte als Pole in einem paradoxen Wertesystem, in dem kein Idealzustand erreicht werden kann, aber durch einen systematischen Austausch ein funktionaler Konsens hergestellt werden kann (konstruktiver Spannungszustand)

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 21

Sozialisation Artikulation

Internalisierung Kombination

Implizites Wissen

Implizites Wissen

Explizites Wissen

Explizites Wissen

zu

von

Wissenstransformation in Organisationen (Nonaka & Takeuchi, 1995)

7. November 2017 22 Prof. Dr. Frank Ritz

Page 12: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

12

Erfolgsfaktoren resiliente Organisationen - IV

•  stellen Reflexions- und Lernangebote für MA bereit, die der Weitergabe und Entwicklung funktionalen Wissens in und über die Organisation dienen

•  steuern den Prozess der Wissensentwicklung und Weitergabe in Richtung der Balancierung von „Stabilisierung“ und „Flexibilisierung“ der Organisation

Prof. Dr. Frank Ritz 7. November 2017 23

Zusammenfassung von Erfolgsfaktoren

•  Akzeptanz von Vulnerabilität •  Ressourcen (Stärken) •  Partizipation •  Mensch im Zentrum ihrer Bemühungen •  Veränderung als natürliche Gegebenheit und Impuls, um sich anpassen zu

können •  erhalten ihre fundamentale Werte, aber justieren ihr Wertesystem bewusst •  Nutzung kritischer Ereignisse zu kultureller Neuausrichtung •  Förderung „Zweischliefen-“ & „Deutero-Lernen“ •  Berücksichtigen der Werteentwicklung im Spannungsfeld der Organisationsumwelt •  Lernparadoxien aufdecken und aktiv mit MA an Abwehrstrategien & Ängsten

arbeiten •  Bereitstellung Reflexions- und Lernangebote für MA bereit, die der Weitergabe und

Entwicklung funktionalen Wissens in und über die Organisation dienen •  Steuerung der Wissensentwicklung und Weitergabe in Richtung der Balancierung

von „Stabilisierung“ und „Flexibilisierung“ der Organisation

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 24

Page 13: Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen ... · 1 Identifikation von Erfolgsfaktoren resilienter Unternehmen & Organisationen Prof. Dr. Frank Ritz EREV-Forum Personal-

13

Sinn & Zweck moderner Organisationen

„Organisationen halten Leute beschäftigt, unterhalten bisweilen, vermitteln ihnen eine Vielfalt von Erfahrungen,

halten sie von den Straßen fern, liefern Vorwände für Geschichtenerzählen und ermöglichen Sozialisation. Sonst

haben sie nichts anzubieten“ (Weick, 1979)

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 25

Literatur Argyris C, Schön D (1996) Organizational learning II: Theory, method, and practice. Reading: Addison-Wesley. Ritz F (2015a) Betriebliches Sicherheitsmanagement - Aufbau und Entwicklung widerstandsfähiger Arbeitssysteme. Stuttgart: Schäffer-Poeschel. Ritz F (2015b) Organisationale Resilienz - Paradigmenwechsel, Konzeptentwicklung, Anwendung. In: Bargstedt U, Horn G, van Vegten A (Eds.), Resilienz in Organisationen stärken - Vorbeugung und Bewältigung von kritischen Situationen. Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaft, Schriftenreihe der Plattform Menschen in komplexen Arbeitswelten e.V., 3-24. Ritz F (2017) Strategische Entwicklung des Sicherheitsmanagements zur Be-wältigung neuartiger Gefahren in einer digitalisierten Arbeitswelt. Beitrag zum 63. Kongress der GfA - Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Brugg-Windisch (Schweiz), Soziotechnische Gestaltung des digitalen Wandels – kreativ, innovativ, sinnhaft – Beitrag G.1.7., S. 1-6. Ritz F, Kleindienst C, Koch J, Brüngger J (2016) Entwicklung einer auf Resilienz ausgerichteten Organisationskultur. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie, 47:151-158. Weick K E (1979) The social psychology of organizing (2th Ed.). Reading: Addison-Wesley

7. November 2017 Prof. Dr. Frank Ritz 26