Identität im Social Media „Sharing“: Authentizität als Präsentation multipler Facetten des...

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#sharingsstudie Identität im Social Media „Sharing“ http://www.flickr.com/photos/ryanr/ Authentizität als Präsentation multipler Facetten des Selbst Axel Maireder (@axelmaireder), Universität Wien Julian Ausserhofer (@boomblitz), FH Joanneum Graz 16. Jänner 2012 Hochschule für Philosophie, München Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik, der DGPuK- Fachgruppe Computervermittelte Kommunikation, sowie des Netzwerks Medienethik

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Internetnutzer beteiligen sich heute intensiv an der Verbreitung von Medieninhalten. Insbesondere soziale Medien wie Facebook und Twitter erlauben es, Nachrichten, Texte, Fotos oder Videos schnell und unmittelbar an das eigene Netzwerk zu verteilen. Zugleich werden diese Medien als (Re-)Präsentationen des Selbst begriffen. Social Media werden damit zu wesentlichen Plattformen in der Kommunikation von Politik und Identität. Das Wissen um die Motive und Praktiken des Sharing, Liking und Tweeting und die damit verbundenen Diffusionsprozesse von Medieninhalten ist bislang jedoch relativ beschränkt.Wir legen nun eine der – auch im internationalen Vergleich – ersten Studien vor, die auf konkrete Praktiken der Vermittlung von Medieninhalten über Social Media fokussiert. Im Zentrum steht die Frage, wie und warum Menschen Medieninhalte auf Facebook und Twitter teilen und welche Überlegungen dahinter stehen. Auf Basis von 41 qualitativen Interviews mit österreichischen Nutzern gehen wir diesen Fragen auf den Grund. Für die Interviews wurden Nutzer ausgewählt, die eine ausgeprägte Sharing-Praxis zeigen, aber ein begrenztes Publikum mit nicht mehr als 2000 Facebook-Freunden bzw. Twitter-Followern haben. Wir haben mit 26 Männern und 15 Frauen im Alter zwischen 21 und 46 Jahren mit durchschnittlich 349 Facebook Freunden und/oder 440 Twitter-Followern gesprochen. Die Interviews wurden in einem zyklischen, hypothesengenerierenden Prozess ausgewertet und zu zentralen Thesen verdichtet. Präsentation von Axel Maireder (Universität Wien) & Julian Ausserhofer (FH Joanneum Graz
), gehalten am 16. Jänner 2012 auf der Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik, der DGPuK-Fachgruppe Computervermittelte Kommunikation, sowie des Netzwerks Medienethik an der 
Hochschule für Philosophie, München
.

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#sharingsstudie

Identität im Social Media

„Sharing“

http://www.flickr.com/photos/ryanr/

Authentizität als Präsentation multipler Facetten des Selbst

Axel Maireder (@axelmaireder), Universität WienJulian Ausserhofer (@boomblitz), FH Joanneum Graz

16. Jänner 2012Hochschule für Philosophie, München

Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik, der DGPuK-Fachgruppe Computervermittelte Kommunikation, sowie des Netzwerks Medienethik

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75% der US-InternetnutzerInnen bekommen Nachrichten über Social Network Sites (SNS) oder E-Mail (Pew Research 2010)

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71% der kanadischen SNS-NutzerInnen informieren sich über Facebook & Co. über das aktuelle Tagesgeschehen

(CMRC 2011)

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28% der deutschen SNS-NutzerInnen informieren sich dort über das Tagesgeschehen

(BITCOM 2011)

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51% der Links auf Twitter (individuelle Nutzer)sind Nachrichten (Maireder 2011)

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23% 12%13%

51 %

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SNS sites are becoming „major news distribution outlets“

(Yun & Park, 2011)

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„People‘s relationship to news is becoming portable, personalized and participatory“

(Pew Research, 2010, 2)

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THEORETISCHE FUNDIERUNG

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Sharing an sich kein neues Phänomen„what humans have done since the dawn of man“(Lessig, 2005, 184)

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Gespräche über Nachrichten in alltägliche Gespräche mit sozialem Netzwerk(z.B. Troldahl & vanDam 1965, Schenk 1995)

Befriedigung von Informationsbedürfnissen, Etablierung von Kontakt und sozialem Status(Gantz & Trenholm 1978)

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Nachrichten, an die mit persönlicher Erfahrung angeknüpft werden kann & Einbettung in persönliche Relevanzstrukturen(z.B. Schaap 2009, Sommer 2010)

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„Social Reality Testing“(Erbring et al. 1980)

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Networked Publics (Boyd, 2010; Ito 2008)

Überlappende, individuell strukturierte Netzwerke aus weak und latent ties(Haythornthwaite 2002)

Networked Individualism(Boase & Wellman, 2006; Wellman, 2007)

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SNS als Identitätsmedien(Boyd & Ellison, 2007; Ito et al., 2008, Schmidt, 2009)

Geteilte Inhalte & Kommentare zentral für Identitätsarbeitreduced cue environments(Baym 2010)

boundary work(Martin, 2008)

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FORSCHUNGSDESIGN

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Auf Basis welcher Überlegungen treffen Menschen ,Sharing‘-Entscheidungen?

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Explorativer, qualitativer ForschungsansatzFace-to-Face Interviews nach einem schwach strukturierten Leitfaden

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Menschen ausgewählt, die regelmäßig Medieninhalte auf Facebook oder Twitter teilen.

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Menschen ausgewählt, die regelmäßig Medieninhalte auf Facebook oder Twitter teilen.

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Menschen ausgewählt, die regelmäßig Medieninhalte auf Facebook oder Twitter teilen.

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Menschen ausgewählt, die regelmäßig Medieninhalte auf Facebook oder Twitter teilen.

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Menschen ausgewählt, die regelmäßig Medieninhalte auf Facebook oder Twitter teilen.

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Menschen ausgewählt, die regelmäßig Medieninhalte auf Facebook oder Twitter teilen.

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41 Interviews, durchgeführt von Publizistik-Studierenden

26 Männer

15 Frauen

21 nur Facebook

6 nur Twitter

14 Facebook & Twitter

zwischen 21 und 46 Jahren ø 349 FB-Freunde / 440 Twitter-Follower

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Fragen zu Medienkonsum und SharinggewohnheitenGemeinsame Durchsicht der TimelineAnfertigung einer Zeichnung über das Publikum

http://www.flickr.com/photos/bbcworldservice/4650280228/

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AnalyseGrounded Theory (Glaser & Strauss 2005)

Codebuch-Entwicklung und manuelle Codierungsoftwareunterstützte Auswertung

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TAMSAnalyzer

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ERGEBNISSE

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Selbst-(Re)präsentation ist zentraler Moment beim Teilen von Medieninhalten

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„Die,  denen  ich  folge,  denen  unterstelle  ich  ja  auch  eine  gewisse  Identität  auf  Basis  der  Dinge,  die  sie  twittern.“

„Ich  gehe  davon  aus,  wenn  ich  etwas  share,  dass  die  Leute  wissen,  dass  ich  das  share,  weil  ich  es  gut  finde.“

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Sharen, um einen Unterschied zu machenDistinktionsarbeit

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Distinktionsarbeit• auf Randthemen aufmerksam machen• Interaktionen anstoßen• Meinung oder neue Perspektiven einbringen

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„Es  ist  vollkommen  sinnlos  das  jetzt  zum  zehnten  mal  zu  retweeten,  weil  das  macht  eh  jeder  und  der  Typ  [von  dem  es  kommt]  hat  viele  Follower  und  jeder  kennt  ihn.  Das  muss  man  echt  nicht  retweeten,  jeder  weiß  es  schon“

„Du  möchtest  etwas  verbreiten,  das  jetzt  nicht  unbedingt  in  der  Kronen  Zeitung  steht,  sondern  was  die  Leute  sonst  nicht  4inden  würden.“

„Ich  will  nicht  alles  wiederkauen,  was  eh  schon  die  meisten  irgendwie  geschrieben  haben.“

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„Ich  will  Leute  dort  hinbringen,  die  vielleicht  noch  nicht  davon  gehört  haben.“

„Weil  ich  will,  dass  die  Leute,  die  das  dann  lesen,  so  ein  bisschen  ,aha‘  denken.“

„[…]den  Leuten  bewusst  machen  oder  vielleicht  auch  ein  bisschen  das  Gefühl  zu  vermitteln,  was  dahinter  steckt.“

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Nicht Personal Branding im Sinne der bedingungslosen Orientierung am Publikum

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„Aber ich finde ja dann muss man sich auch kritisch damit auseinandersetzen, weil das führt dann eben dazu, dass man seine Nachrichten nur (…) danach definiert, wieviele Likes man bekommt; und das ist ziemlich problematisch.“

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Publikum wird in Kreisen von Personen konstruiert und unterschiedlichen Lebensbereichen zugeordnet.

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Laufende Adaption der Publikumskonstruktion• neue Kontakte• aktuelle Interaktion• über Interaktion anderer

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„Ich  denk  mir,  ich  habe  so  die  Leute  im  Kopf,  die  auch  viel  machen,  die  mir  halt  auch  bewusst  sind,  wenn  ich  auf  Facebook  bin.  Also  man  liest  da  halt  dann  so  durch  und  die  Leute,  die  viel  machen,  die  hat  man  dann  quasi  im  Bewusstsein,  und  von  den  Leuten,  die  nicht  so  viel  posten,  die  hat  man  dann  nicht  so  im  Bewusstsein,  wenn  man  auch  was  reinschreibt.“

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Facebook vs. Twitter:Gradueller aber kein extremer Unterschied

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Je nach Situation & Medienobjektunterschiedliches intendiertes Publikum

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„[Da]  richte  ich  mich  eigentlich  an  die  Leute  von  der  GraOischen  und  an  die  Leute,  mit  denen  ich  arbeite  (...),  wenn  ich  etwas  poste.“

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„Warum  hast  du  das  jetzt  weitergeleitet,  genau  das?“„Ja,  weil  ich  gedacht  hab,  das  könnte  meinen  Freunden  ganz  gut  gefallen,  weil  auch  ein  paar  Steirer  darunter  sind  oder  Leute,  die  halt  mit  Steirern  befreundet  sind.  Und  ja  dann  hab  ich  mir  gedacht,  ist  eigentlich  ganz  witzig.“

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Mitteilungen werden der antizipierten Dekodierfähigkeit der intendierten Zielgruppe angepasst

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„(...)  wenn  meine  Freunde  von  Zuhause,  die  es  vielleicht  nicht  verstehen  würden,  wenn  sie  sich  das  anschauen,  und  denken  ,ja  keine  Ahnung  was  sie  mir  damit  sagen  will‘,  dann  müssen  sie  ja  auch  nichts  dazu  schreiben,  nichts  kommentieren  und  die  von  der  Uni  die  verstehen  es  und  schreiben  halt  vielleicht  etwas  dazu,  also  nein,  da  mache  ich  dann  keinen  Unterschied.“

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„Ein  Bekannter  von  mir,  mit  dem  ich  jetzt  nicht  soviel  Kontakt  mehr  habe,  hat  kommentarlos  jetzt  ein  Tocotronic-­‐Video  reingestellt  und  ich  kenne  ihn  sehr  gut  und  das  hat  für  mich  schon  eine  Bedeutung;  aber  jetzt  wenn  ich  ihn  nicht  so  gut  kennen  würde,  würde  ich  mir  jetzt    gar  nix  dabei  denken;  das  könnte  einfach  jeder  reinstellen;  das  ist  glaube  ich  der  Punkt;  einen  Link  kann  jeder  reinstellen  aber  den  Bezug  kann  nur  ich  herstellen.“

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Kontextwissen wird beimintendierten Publikum vorausgesetzt

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„Da  ich  (…)  davon  ausgehe,  dass  eben  ein  spezieller  Post  wie  hier  von  diesem  Pferd  eher  an  den  Kreis  meiner  Reiterfreunde  gerichtet  ist  und  es  doch  ein  sehr  brisantes  Thema  im  Reitsport  zur  Zeit  ist,  gehe  ich  davon  aus  dass  jeder  weiß,  wovon  hier  die  Rede  ist    und  (..)  dieser  Artikel  mehr  oder  weniger  Vorkenntnis  voraussetzt.“

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Intendiertes Publikum!Potenzielles Publikum?Tatsächliches Publikum???

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Tatsächliches und intendiertes Publikum ungleich:Context Collapse

(Marwick & Boyd, 2010)

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„Da  müsste  ich  ja  den  ganzen  Tag  nachdenken  wenn  ich  jetzt  berücksichtigen  müsste  dass  alle  meine  260  Freunde  ob  die  das  jetzt  gut  Oinden  oder  nicht  dann  könnte  ich  ja  gar  nichts  mehr  posten  weil  nicht  alles  gefällt  jedem“

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„Mein  Twitter-­‐Account  [ist]  auch  gleichzeitig  der  ofOizielle  Twitter-­‐Account  von  T#  (…..)  ja,  das  Hauptproblem  ist,  wo  ich  mich  jetzt  wirklich  schwer  tue  zu  vermitteln  quasi  was  das  T#  -­‐Ding  ist  weil  das  wahrscheinlich  nicht  uninteressant  für  deine  Studie  ist,  weil  es  ist  halt  schwierig  auseinander  zu  dividieren“

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Context Collapse wird durchaus positiv erlebtPräsentation multipler Facetten des Selbst

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Aufbrechen traditioneller ZuschreibungenIntensivierung von BeziehungenAktivierung von latenten Verbindungen

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„(...)  ich  musste  ihn  [den  Link]  sofort  posten...  Und  meine  Freundin  die  Toni  -­‐  das  ist  eine  enge  Freundin  -­‐  schreibt  gleich  ,ahahaha‘;  eine  alte  Freundin  schreibt  „großartig“  und  die  hat  mir  auch  gleich  eine  Nachricht  dazu  geschrieben“

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„Alles  was  inhaltlich  ist  und  ich  mir  denke  es  könnte  noch  andere  Leute  interessieren,  schreibe  ich  als  öffentliche  Erwähnung,  weil  vielleicht  jemand,  den  es  interessiert,  einsteigen  möchte  in  die  Diskussion.“

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„Da  kommst  auch  manchmal  vor,  dass  ich  mir  denke,  dass  irgendjemand  das  dann  kommentiert  von  dem  ich  mir  denke,  okay,  der  hat  das  jetzt  auch  gelesen  quasi;  also  das  ist  mir  schon  auch  passiert,  dass  da  irgendwer  irgendwas  kommentiert  hat  an  den  ich  gar  nicht  gedacht  habe  wo  ich  das  geschrieben  habe.“

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„Es  ist  gut  wenn  man  zu  Sachen  von  anderen  verlinkt,  weil  dann  bemerken  sie  dich  wieder“

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Selbstrepräsentation in Facebookund Twitter ist Präsentation eines authentischen Ganzen

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„In  erster  Linie  glaube  ich,  dass  es  hauptsächlich  darum  geht,  dass  es  mir  gefällt  und  dass  ich  das  bin.“

„Es  ist  mir  wichtig,  dass  irgendwie  in  die  Welt  hinausgeht,  was  mich  gerade  beschäftigt.“

„Irgendein  Kontext  muss  da  sein,  sonst  ist  es  absurd,  einen  Link  reinzustellen.“

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„Wenn  ich  etwas  Cooles  Oinde,  dann  denke  ich  mir,  es  wäre  schön,  wenn  Leute  das  mit  mir  in  Zusammenhang  bringen.“

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„Das  ist  schon  typisch  für  mich,  dass  ich  das  jetzt  so  sehe,  und  das  hat  dann  etwas  mit  meiner  Persönlichkeit  zu  tun;  und  da  geht  es  mir  nicht  mehr  darum,  ob  die  Leute  das  jetzt  mögen  oder  nicht“

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Authentizität hat ihre Grenzen

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„Wenn  du  jetzt  irgendetwas  Arges  liest,  also  neuesten  Musik  Klatsch  und  Tratsch  Ding,  dann  mag  dich  das  vielleicht  persönlich  interessieren,  aber  ich  twittere  es  nicht  hinaus“

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Also  ich  versuche  einen  gewissen  Anstand  zu  wahren  auf  meiner  Seite  weil  es  ja  meine  ist,  die  kreier-­‐,  die  gestaltet  ja  ich  kein  anderer;  und  die  Leute  die  dann  das  lesen  die  denken  sich  eventuell  'na  hoppla,  der  ist  aber  schon  komisch  drauf'

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Weitere Grenzen?

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„Zum  Beispiel  beim  letzten  ,Wetten  Dass‘,  wo  dieser  Typ  den  Unfall  hatte,  da  hab  ich  mir  überlegt,  ob  ich  das  Video  posten  soll,  wo  der  so  arg  auf  den  Kopf  gefallen  ist;  dann  habe  ich  mir  gedacht:  nein,  das  poste  ich  lieber  nicht,  weil  das  ist  irgendwie  unhöOlich  jetzt  und  ein  bisschen  falsch,  das  jetzt  zu  verbreiten.“

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CONCLUSIO

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Sharing für NutzerInnen integraler Bestandteil• des „social reality testing“ der Nachrichten • der Beziehungsp!ege, des Networking• der Selbst(re)präsentation

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Medieninhalte...• an die NutzerInnen anschließen können• mit denen Identi"kation möglich ist• mit denen NutzerInnen einen Unterschied machen können

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Selbstrepräsentation• Posten von Medieninhalten als Distinktionsarbeit• Nicht-intendierte Publika > multiple Facetten• Autentizität als zentrale Kategorie

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Danke!Axel Maireder, Universität Wien: http://www.axelmaireder.netJulian Ausserhofer, FH Joanneum Graz: http://ausserhofer.netGruppe Internetforschung: http://internetforschung.univie.ac.at

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BITCOM  (2011).  Soziale  Netzwerk  werden  zum  Informa4onskanal.  Bundesverband  InformaAonswirtschaG,  TelekommunikaAon  und  neue  Medien  e.V.  Retrieved  November  29,  2011,  from  hNp://www.bitkom.org/70397_70419.aspx

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