Ihre Johanniter in Sachsen-Anhalt - Thüringen · Nancy Depil, Katharina Hille, Sandra Pieper,...

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Einsatzbereit für Menschen in Not Tausche Anzug gegen Einsatzkleidung Bad Langensalza Steffen Klein (30) ist Fachberater für Finanzen bei einer großen deutschen Versicherung und frisch gebackener Familienvater. In seinem Büro kümmert sich der Thüringer hauptberuflich um die kleinen und größeren Schäden seiner Kunden. Wenn Menschen aber lebensgefährlich in Not geraten, tauscht er Anzug und Krawatte gegen die Johanni- ter-Einsatzkleidung. Denn der Finanzberater enga- giert sich seit 12 Jahren ehrenamtlich als Zugführer im Katastrophenschutz. „Unsere Einheit in Bad Langensalza umfasst 20 Frauen und Männer. Bei einem Katastrophenalarm fahren wir sofort zum Einsatzort – das kann jederzeit an 365 Tagen im Jahr passieren. Deshalb beobachte ich regelmäßig die Wetterlage und setze unser Team schon mal in Alarmbereitschaft“, erklärt Steffen Klein. So wie beim Hochwasser 2013 in Bad Köstritz: „Das war mein bisher größter Einsatz. Wir mussten 160 Menschen aus ihren Wohnungen evakuieren und für sieben Tage in einer Schule unterbringen. Da ging es vor allem um soziale Betreuung, Familienzusam- menführung und Verpflegung.“ Dabei darf man nicht vergessen, dass der hauptberufliche Finanzberater diese Arbeit unentgeltlich in seiner Freizeit leistet: „In meinem Ehrenamt gehe ich einfach auf! Sicher können wir mit unserer Arbeit nicht jedem Men- schen helfen – aber vielen Menschen aus der Region, die in eine Notlage geraten sind.“ Daher wünscht sich der Johanniter auch weitere Unterstützung für sein Team: „Durch den Wegfall der Wehrdienstpflicht und des Zivildienstes sind wir stets auf der Suche nach Helfern. Natürlich wird jeder Neuling an sein Aufgabengebiet herangeführt und durch spezielle Ausbildungsmöglichkeiten gestärkt. Wer will, kann gerne ein Teil unserer lebendigen, einzigartigen Gemeinschaft werden. Wir sind alle Menschen, die Spaß daran haben, etwas zu bewegen.“ Das Engagement im Betreuungszug ist für Steffen Klein nicht nur körperlich ein spannender Ausgleich zum Bürojob: „Das gute Gefühl, etwas für andere geleistet zu haben, wenn ich nach einem Einsatz wieder mit Anzug und Krawatte am Schreibtisch sitze und mich um meine Kunden kümmere, erfüllt mich“, freut sich der Johanniter. Ihre Johanniter in Sachsen-Anhalt - Thüringen 3/2016

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Einsatzbereit für Menschen in Not

Tausche Anzug gegen EinsatzkleidungBad Langensalza Steffen Klein (30) ist Fachberater für Finanzen bei einer großen deutschen Versicherung und frisch gebackener Familienvater. In seinem Büro kümmert sich der Thüringer hauptberuflich um die kleinen und größeren Schäden seiner Kunden. Wenn Menschen aber lebensgefährlich in Not geraten, tauscht er Anzug und Krawatte gegen die Johanni-ter-Einsatzkleidung. Denn der Finanzberater enga-giert sich seit 12 Jahren ehrenamtlich als Zugführer im Katastrophenschutz. „Unsere Einheit in Bad Langensalza umfasst 20 Frauen und Männer. Bei einem Katastrophenalarm fahren wir sofort zum Einsatzort – das kann jederzeit an 365 Tagen im Jahr passieren. Deshalb beobachte ich regelmäßig die Wetterlage und setze unser Team schon mal in Alarmbereitschaft“, erklärt Steffen Klein. So wie beim Hochwasser 2013 in Bad Köstritz: „Das war mein bisher größter Einsatz. Wir mussten 160 Menschen aus ihren Wohnungen evakuieren und für sieben Tage in einer Schule unterbringen. Da ging es vor allem um soziale Betreuung, Familienzusam-menführung und Verpflegung.“ Dabei darf man nicht

vergessen, dass der hauptberufliche Finanzberater diese Arbeit unentgeltlich in seiner Freizeit leistet:

„In meinem Ehrenamt gehe ich einfach auf! Sicher können wir mit unserer Arbeit nicht jedem Men-schen helfen – aber vielen Menschen aus der Region, die in eine Notlage geraten sind.“ Daher wünscht sich der Johanniter auch weitere Unterstützung für sein Team: „Durch den Wegfall der Wehrdienstpflicht und des Zivildienstes sind wir stets auf der Suche nach Helfern. Natürlich wird jeder Neuling an sein Aufgabengebiet herangeführt und durch spezielle Ausbildungsmöglichkeiten gestärkt. Wer will, kann gerne ein Teil unserer lebendigen, einzigartigen Gemeinschaft werden. Wir sind alle Menschen, die Spaß daran haben, etwas zu bewegen.“ Das Engagement im Betreuungszug ist für Steffen Klein nicht nur körperlich ein spannender Ausgleich zum Bürojob: „Das gute Gefühl, etwas für andere geleistet zu haben, wenn ich nach einem Einsatz wieder mit Anzug und Krawatte am Schreibtisch sitze und mich um meine Kunden kümmere, erfüllt mich“, freut sich der Johanniter.

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Suchen, retten, bergenEhrenamt gehört zum LebenSchönbrunn Ein Forstarbeiter hat sich verletzt, ein Wanderer benötigt drin- gend Hilfe. Für den Rettungsdienst sind die Hilfesuchenden im unweg- samen Gelände des Thüringer Waldes unmöglich zu erreichen. Dann wird die Johanniter-Bergrettung alarmiert. Sie durchsucht größere Waldstücke entweder mit dem Quad, mit Fahrrädern, einem Motorschlitten oder zu Fuß. Die Johanniter bergen und versorgen die Verletzten bis zur Übergabe an den Rettungsdienst. Im Winter legen sie zur Unfallvorsorge Loipen an. Sven Willing ist einer der Helfer, der sich seit über 20 Jahren ehren- amtlich in der Bergrettung engagiert. Wie es der examinierte Alten-pfleger zeitlich neben seinem Drei-Schichtsystem schafft, kann er nicht genau sagen: „Ich bin damit groß geworden. Seit dem 12. Lebensjahr gehört die Bergrettung in meinem Leben einfach dazu.“ Ein bis zwei Mal monatlich trainieren die elf Bergretter. Ansonsten sind sie im Ge-sundheitswesen, in Baubetrieben oder in Unternehmen tätig. „Um in den verschiedenen Notlagen optimal zu helfen“, erklärt Sven Willing, ,,sind einige von uns in der technischen Rettung und andere in der medizinischen Versorgung intensiver ausgebildet“. Ohne den profes-sionellen Einsatz der Bergretter würde manche Rettung zu spät kommen.

Die Bergrettung arbeitet ehrenamtlich und braucht Ihre Unterstüt-zung. Für eine Spende danken wir Ihnen! Stichwort: Bergrettung, IBAN DE15 3506 0190 1084 2370 23, BIC GENODED1DKD, Bank für Kirche und Diakonie eG

Integration ist kinderleichtNächstenliebe in der „Wichtelburg“Creuzburg Mit ihren Familien kamen Mobina (4), Masih (3) und Martin (3) vor wenigen Monaten aus Afghanistan nach Creuz- burg. Seitdem werden sie in der Johanniter-Kita „Wichtelburg“ in Westthüringen betreut. In der Gruppe waren die Drei schnell willkommen und gewöhnten sich an den Tagesab- lauf. „Anfangs hatten wir Sorgen, dass wir den Kindern auf-grund der sprachlichen Barrieren und kulturellen Unter-schiede nicht gerecht werden können“, erzählt die Leiterin Ina Weißenborn. Doch diese Befürchtungen stellten sich als unbe- gründet heraus. „Bereits nach dem ersten Kennenlernen spiel- ten die Kinder gemeinsam in der Kinderküche. Da fiel mir ein großer Stein vom Herzen“, freut sie sich. „Kinder sind eben vorurteilsfrei. Sie haben keine Berührungsängste und machen keinen Unterschied zwischen Herkunftsland, Religion oder Hautfarbe. Im Gegenteil, die verschiedenen Kulturen sind eine Bereicherung für unser gemeinsames Miteinander.“ Kein Wunder, denn die Johanniter vermitteln in ihren Kin- dereinrichtungen schon den Kleinsten, wie wichtig Nächsten- liebe, Wertschätzung und Hilfsbereitschaft sind. Das ist nicht nur im Leitbild fest verankert, sondern wird tagtäglich gelebt.

Die elf aktiven Helfer suchen stets Verstärkung im Team.

In der „Wichtelburg“ lernen Mobina, Masih und Martin die deutsche Sprache, knüpfen Freundschaften, finden einen geschützten Raum und sind vor allem eins: Kinder.

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Das sind wir!Ich bin Kita-Leiter bei den Johannitern„...weil ich in erster Linie gern mit Kindern zusammenarbeite. Für mich ist es, wie einst für den Kindergarten-Begründer Friedrich Fröbel, eine Selbstverständlichkeit als Mann die Rolle des Entwicklungsbegleiters anzunehmen und zu leben. Die Johanniter bieten mir den Rahmen und die Handlungsfreiheit, gemeinsam mit den Kindern und den Kollegen die Entwicklung voranzubringen. Wenn ich am Ende des Tages die glücklichen Kinder-augen und zufriedenen Eltern sehe, weiß ich, dass wir im Haus alles richtig machen.“ Martin Goldhardt, seit 2009 bei den Johannitern und seit 2013 Leiter der Kindertageseinrichtung in Triptis

Neuer ehrenamtlicher LandesvorstandChristian Meyer-Landrut übernimmt AmtMagdeburg Christian Meyer-Landrut wurde am 17. Juni im Dom zu Magdeburg als Mitglied des Landesvorstandes der Johan-niter in Sachsen-Anhalt – Thüringen feierlich eingeführt und sein Vorgänger, Hubertus Graf v. d. Schulenburg, verabschiedet. Mit seinen 72 Jahren übergab Hubertus Graf v. d. Schulenburg das verantwortungsvolle Ehrenamt an seinen Nachfolger. Als Mitglied des Johanniterordens bleibt er den Johannitern wei-ter verbunden. Den Weg zu den Johannitern fand Christian Meyer-Landrut über seine Familie. Bereits mit Eintritt als Ehren- ritter im Johanniterorden im Jahr 2009 ergaben sich für ihn Aufgaben in den Johanniterwerken. Auch war er bereits als ehrenamtlicher Regionalvorstand in Ostthüringen aktiv. Christian Meyer-Landrut freut sich auf seine neue verantwor- tungsvolle Aufgabe und möchte das Ehrenamt weiter stärken.

Verantwortung übernehmenJohanniter-Jugend fördert FührungskräftenachwuchsArum/Magdeburg Erstmals wurde angehenden Führungskräften der Johan-niter-Jugend (JJ) in Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Führungskräftesemi- nar angeboten. Vom 2. bis 7. Juli vertieften zehn Heranwachsende ihre Kennt- nisse in Projektmanagement, Visualisierung und Argumentation - Dinge, die sie sowohl in der JJ als auch persönlich weiterbringen. So auch Justus Wicknig. Der 19-Jährige ist seit vier Jahren in der JJ und hat sich 2013 ent-schieden, Veranstaltungen nicht mehr nur mitzuerleben, sondern selbst aktiv zu gestalten. Nach dem Seminar voller Workshops, verbunden mit Segel-Abenteuern und Spaß, fasst Justus für sich zusammen: „Ich habe viel für mich mitgenommen, gerade in der Argumentation. Mit meinen Antwor- ten kann ich jetzt besser überzeugen, auch meine Eltern“, und lächelt dabei. Verantwortung übernahm der angehende Industriemechaniker bereits ehrenamtlich als stellvertretender Regionaljugendleiter in der Region Magde- burg/Börde/Harz und als Jugendgruppenleiter. Dadurch hat er gelernt, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. „Man geht in der Schule an- ders mit Lehrern und jüngeren Klassen um. Ich kann mich nun in beide Seiten hineinversetzen und habe mehr Geduld in manchen Situationen.“

Einführung von Christian Meyer-Landrut (1.v.l.) und Verabschiedung von Hubertus Graf v. d. Schulenburg (2.v.l.)

Justus Wicknig steuerte beim Segeln auf dem Markermeer während des Seminars das 1924 erbaute Schiff. Verantwortung bedeutet auch die Richtung anzugeben.

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Herausgeber Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Landesverband Sachsen-Anhalt - Thüringen, Schillerstraße 27, 99096 ErfurtTel. 0361 22329-0, Fax 0361 22329-90,

[email protected] Redaktion Anne Barthel (verantwortlich), Nancy Depil, Katharina Hille, Sandra Pieper, Sandra Sitte, Anne-Katrin WindischLayout Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Fachbereich Marketing/Kommunikation, LandesgeschäftsstelleDruck und Verlag: Hofmann Druck Nürnberg GmbH & Co. KG, Emmericher Straße 10, 90411 Nürnberg

LANDESVERBAND SACHSEN-ANHALT - THÜRINGEN

Schillerstraße 2799096 [email protected]/sat

Spendenkonto IBAN: DE38350601901084201010BIC: GENODED1DKDBank für Kirche und Diakonie eG

GedankenIm September läuft die Inter-kulturelle Woche, sie wuchs aus einer Aktion der Kirchen. Ich hatte damit nie zu tun bis zu diesem Jahr, als ich ins Vor- bereitungsteam des Landkrei-ses kam. Hier wurde schnell

klar: Eine Woche reicht nicht, wir brauchen drei. Und so ist es nun: Quer durch den Landkreis treffen sie sich, reden, kochen, machen Sport oder Party, singen, tanzen, basteln, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Kita der Johanniter in Bad Bibra ist genauso dabei wie der Boxclub von Dominic Bösel. Mich freut das, es zeigt, wie bunt unser Leben ist, wie reichbegabt und vielfältig Gott uns erschuf. Als Kirche sind wir von Hause aus interkulturell: Durch den Juden Jesus begreifen wir Gott, Apostel fremder Sprachen brachten den Glauben nach Europa, irisch-schottische Mönche ließen ihn in unserer Gegend wurzeln. Afrikanische Frömmigkeit belebt Europa, Gospelmusik aus Amerika singt uns den Glauben ins Herz. So könnte ich weitermachen mit dem Geschenk der Vielfalt. Gott ist der Grund für alles Leben, für uns alle. Erst erscheint jemand fremd mit seinem Essen, seinem Singen, seinen Träumen. Aber je tiefer wir sehen, desto klarer erkennen wir: Da ist nichts anderes zu sehen als ein Menschenherz wie meins.

Ihre Anne-Christina Wegner (Landespfarrerin)

Unsere Dienste Wussten Sie schon? Dass der Johanniter-Fahrdienst in Sachsen-Anhalt und Thüringen im letzten Jahr über 4,4 Millionen Kilometer zurückgelegt hat? Das sind ungefähr 111 Umrundungen der Erde. Gefahren werden Schüler in ihre Förderschulen, Erwachsene mit Beeinträchtigungen in ihre Fördereinrichtun-gen, Kinder in integrative Kitas, Patienten zur Dia- lyse oder Strahlentherapie sowie Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Falls Sie einmal einen Fahrdienst brauchen, finden Sie weitere Informationen unter www.johanniter.de/fahrdienst

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