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III / 2004 Das Magazin für Auslandsösterreicher Weltbund-Tagung in Linz 2004

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III/ 2004 Das Magazin für Auslandsösterreicher

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Das Magazin für Auslandsösterreicher 3/2004

3 Ausland – wo beginnt es?von Gustav Chlestil

4 Abschied von Thomas Klestil

5 Bundespräsident Heinz Fischer:

„Auslandsösterreicher Teil der österreichischen Familie“

6/7/8 Weltbund-Tagung 2004 in Linz

9 Immer am Puls der ZeitAlexander Grasmuck sprach mit Susanne Scholl

10 Personalia

11 ORF 2 EUROPE

12 Ein Ruhmestag in Österreichs Geschichtevon Gottfried Kellermann

13 „Wien, Stadt der Juden“

Dokumentation der Zwischenkriegszeit

14/15 Quartier für Schiele & Covon Claus Maria Richter

16/17 Die Zukunft im Spiegel der Zeit

Ars Electronica in Linz

18/19 Aus den Bundesländern

20/25 Das 10. Bundesland

26 aöwb intern

27 Zwei Wiener in Düsseldorf

28 Weltweites Netzwerk der Wiener Universität

29 brainpower austriavon Charlotte Alber

30/31 Ex Libris

RWR – Bestellschein

Cover-Photo: ars electronica Linz

„UNPLUGGED - Kunst als Schauplatzglobaler Konflikte“Faust II Hybrid VersionFoto: Sabine Starmayr

Webseite:www.weltbund.at

e-mail:[email protected]

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I N H A L T

HerausgeberAUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND

Präsident:Dkfm. Ing. Gustav CHLESTIL, Antwerpen

Vizepräsident/InnenresortDr. Walter DUJMOVITS, Güssing

Vizepräsident/AußenresortDr. Jürgen EM, Bonn/Deutschland

Vorstandsmitglieder:Juliana BELCSAK, New York/USADr. Margarete BERNAVA-BAMBAS, Rom/ItalienObSenRat Dr. Peter BRAND, WienDr. Thomas BUCHSBAUM, WienDr. Peter ERNST, Paris/FrankreichRowena HABECK, Antwerpen/BelgienRobert JUNGMAIR,Basel/SchweizFritz P. MOLDEN, WienIng. Rudolf NEUHOLD, Frankfurt/M./DeutschlandRoland PIRKER, Ottawa/CanadaDr. Lazlo SCHMIDT, Pecs/UngarnDrr. Georg SCHOISWOHL, Prag/TschechienIng. Paul STRITZ, St. Gallen/SCHWEIZDr. Erika WALKER, London/England

Kooptierte Vorstandsmitglieder:Dr. Georg HOHENBERG, WienDr. Walter KOREN, WienProf. Alfred STRÖER, Wien

Generalsekretär:Dr. Irmgard HELPERSTORFER, Wien

Stv. Generalsekretär:Dipl.-Ing. Alban VIGELIUS, Graz

Chefredakteur:Inge DALMA, Wien

Ehrenschutz:Frau Bundesminister für auswärtige AngelegenheitenDr. Benita FERRERO-WALDNER

und die Landeshauptleute derösterreichischen Bündesländer:Mag. Gabi BURGSTALLER, SalzburgDr. Jörg HAIDER, KärntenDr. Michael HÄUPL, WienWaltraud KLASNIC, SteiermarkHans NIESSL, BurgenlandDr. Erwin PRÖLL, NiederösterreichDr. Josef PÜHRINGER, OberösterreichDr. Herbert SAUSGRUBER, VorarlbergDDr. Herwig VAN STAA, Tirol

2 ROTWEISSROT 3/2004

Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND, A–1010 Wien, Austria, Postgasse 6/1/2, Tel. (0043-1) 533 52 24, Fax. (0043-1) 533 52 249, e-mail: [email protected] Chefredakteurin: Inge DalmaVerleger gemäß §25 Mediengesetz v. 12. 6. 1981: Ibera Verlag – Brigitte Strobele, A –1010 Wien, Schubertring 8, Tel.(0043 1)513 19 72, Fax (0043 1) 513 19 72-28, e-mail:strobele @ ibera. at., Betriebsgegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von Druckwerken aller Art.• Anzeigen: Ibera Verlag, Druck: NÖ Pressehaus, 3100 St. Pölten •

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L E I T A R T I K E L

In unserer schnelllebigen Zeit, wo in denMassenmedien Schlagwörter wie Mobilitätund Globalisierung zu Standardvokabelngeworden sind, könnte man der Meinungsein, Begriffe wie Ausland, Inland, Fremdeoder Heimat würden damit zwangsläufigihre Bedeutung verlieren. Dies wäre aberein tragischer Irrtum, denn bei aller ideali-stischen Bewertung eines multikulturellenZusammenlebens – nicht nur in Europa –bleiben die Probleme der Immigration invielen Ländern ein wichtiges politischesund soziales Thema und daran wird sich inabsehbarer Zeit leider auch wenig ändern.

Wie definiert sich eigentlich das WortAusland? Im Lexikon findet man folgendeErklärung: „Bezeichnung für das von einemStaat aus gesehen nicht zu seinem Hoheits-bereich (Inland) gehörende Territoriumeinschließlich der hohen See“. Die BegriffeStaat und Hoheitsbereich lassen somit denSchluss zu, dass „Ausland“ also jeweilsaußerhalb der nationalen Grenzen einesLandes sei. Wenn man allerdings versuchtden Kern der Frage zu ergründen, wasbedeutet für uns der Begriff Ausland wirk-lich, stellt man schnell fest, dass es dieseSicht allein nicht sein kann. Nationale Gren-zen sind in den meisten Fällen geschichtli-che Zufalls- oder selbst Gewaltlösungen,die in der Vergangenheit – selbst währendder Zeit eines Menschenlebens – oft maß-geblichen Veränderungen unterlagen.

Wenn also die vorstehende Definitiondes komplexen Begriffes Ausland nichtbefriedigend ist, was dann? Vielleicht hilfthier der Vergleich zwischen zwei Aus-drucksweisen für jene, die ihre Heimat ver-lassen haben. Sie gingen ins Ausland …oder auch: sie gingen in die Fremde. Undhier wird plötzlich aus dem Gefühl herausdie Interpretation des Wortes Ausland inVerbindung mit Fremde, dem Unbekann-ten, dem Ungewohnten oder selbst Un-heimlichen viel natürlicher empfunden.Steht nicht das Wort „unheimlich“ imGegensatz zum Wort Heim oder in weite-rer Fortsetzung zum Wort Heimat?

Macht man sich bewusst, dass unterUmständen für einen Tiroler die Übersied-lung nach Wien mehr „Ausland“ bedeutenkann als für einen Salzburger, wenn er beiÜberschreitung der nationalen Staats-grenze nach München zieht, wird deutlich,

dass die Frage, wo beginnt für uns das, waswir gefühlsmäßig als Ausland bezeichnen,keineswegs von nationalen Staatsgrenzenbestimmt wird. Es sind vielmehr in ersterLinie die ethnischen Komponenten wieKultur, Religion, Tradition und hier wohlan erster Stelle die Muttersprache, beideren Fehlen wir das subjektive Gefühlentwickeln, in der Fremde oder eben auchim Ausland zu sein.

Andererseits ist kulturelle Vielfalt undVerschiedenheit in der heutigen Zeit inunserem Zusammenleben nicht mehr weg-zudenken und wird in der Zukunft durchdie eingangs genannte Mobilität mit derdamit verbundenen Immigration in denaufnehmenden Ländern ein bleibendesProblem darstellen. Denn für die von ande-ren Ländern kommenden Einwanderer istdas neue Gastland in den meisten Fällendann einfach „Ausland“.

Gründe, seine Heimat zu verlassen, gibtes viele. Sie sind außerdem in ihrem Stel-lenwert geografisch aber auch innerhalbgeschichtlicher Perioden sehr verschie-den. Es beginnt allerdings schon damit,dass „Heimat“ nicht objektiv beschriebenwerden kann. Sie stellt nämlich nicht nurden Begriff der geografischen Herkunftdar. Sie bedeutet vielmehr „Ursprung“ imwahrsten Sinne des Wortes. Heimat kannLandschaft, Familie, Menschen, Sprache,Gebräuche und vieles mehr bedeuten. Hei-mat kann ein Duft sein, der Klang einerMelodie oder eines einzigen Wortes. Viel-leicht entsteht das Gefühl der Heimat aberauch erst wirklich in der Erinnerung.Wenn man in der Heimat lebt und sie nichtverlässt, ist man sich ihrer nicht bewusst.So gesehen kann aber einer auch schonseine Heimat verlassen, wenn er nur 30Kilometer seinen Wohnsitz verlegt. Des-wegen würde man jedoch kaum sagen, erwohnt im Ausland, selbst wenn eine Staats-grenze dazwischen läge.

Was bewegt nun die Menschen dazu, ihreHeimat zu verlassen, um ins Ausland zugehen, wie weit dies immer auch sein mag?Interessanterweise halten sich hier auf denersten Plätzen die beruflichen beziehungs-weise wirtschaftlichen Gründe sowie Bezie-hungs- und Liebeskonstellationen dieWaage. Gefolgt von Abenteuerlust, gezwun-gener Auswanderung in Krisenzeiten und

noch einer Reihe individueller Ausgangs-punkte. Unterschieden werden muss natür-lich bei dieser Betrachtung zwischen einemkurzfristigen und einem langfristigen Auf-enthalt bzw. echter Auswanderung.

Aus dem Blickwinkel des Gastlandeswird oft argumentiert, dass auf Immigra-tion so bald wie möglich Integration folgensollte. Zumindest die erste Generationwird aber die Tradition des Landes ihrerHerkunft nie ablegen können und nebendem am Beginn bestehenden Gefühl, imAusland zu leben, bleibt zentral auch dieHeimatverbundenheit erhalten. Es ist diegroße Herausforderung jener Länder, fürdie Immigration ein permanenter Prozessbleibt, eine solch kluge Politik zu betrei-ben, dass sich die neuen Bürger – bei allemStolz auf ihre ethnische Herkunft – dochmehr und mehr mit der Gemeinschaft undden Symbolen ihres Gastlandes identifizie-ren. Hier finden für Auslandsösterreicherauch die vielen österreichischen Vereini-gungen und der Auslandsösterreicher-Weltbund ihren wichtigen und verantwor-tungsreichen Aufgabenbereich, da sie alsBindeglied zwischen den Kulturen der Hei-mat und des Gastlandes vermitteln.

Wenn man sich die Frage stellt, wo be-ginnt „Ausland“, ist es allerdings auch ge-rechtfertigt zu fragen, wo es endet. Stelltregional gesehen nur Rückkehr in seineHeimat das Ende von „Ausland“ dar, siehtdies in Beziehung auf die Zeit schon andersaus. Spätestens die zweite Generation wirddas frühere Gastland bereits als Heimatbetrachten. Aber selbst für jene, die seitJahrzehnten im Ausland leben, wird oft dieFrage immer schwieriger, ob sie ihrenWohnplatz noch als Ausland bezeichnenwollen. Langsam, unauffällig und nahezuunbemerkt wurde das frühere Gastlandzum Zuhause, vielleicht unbewusst sogarschon zur neuen Heimat. Hier endet „Aus-land“. Aber ist es nicht trotzdem schön,wenn dann beim unerwarteten Klang desDonauwalzers plötzlich die Erinnerungenan die alte Heimat hochkommen und mannicht versteht, warum sie sich ausgerech-net auf die Augen schlagen und ein wenigdie Kehle zuschnüren?

Gustav Ch les t i l i s t P r äs i den t des

Aus l andsös te r re i che r -We l tbundes

3ROTWEISSROT 3/2004

Ausland – wo beginnt es? Von Gustav Chlestil

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P O L I T I K

Am Montag, den 5. Juli, um acht Uhrfrüh, war Bundespräsident ThomasKlestil, der schon seit Jahren mit

gesundheitlichen Problemen kämpfte, inseiner Villa in Wien-Hietzing zusammenge-brochen. Nach seiner bevorstehendenPensionierung würde er sich, wie er sagte,mehr seiner Gesundheit widmen. EinSicherheitsbeamter wollte Erste Hilfe lei-sten, jedoch erst ein Notarzt konnte das71jährige Staatsoberhaupt reanimieren.Ein Rettungshubschrauber brachte Klestilin die Wiener Universitätsklinik. AmAbend desselben Tages empfing er vonKardinal Christoph Schönborn die Sterbe-sakramente.

Ein prominentes Ärzteteam stellte einezunehmende Verschlechterung der Funk-tion wichtiger Organe, wie Herz, Lunge,Leber und Niere fest. Ein daher befürchte-tes Multiorganversagen führte schließlichzwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeitzum Tod Thomas Klestils.

Der achte Juli war als großer Festtag fürKlestil geplant. Der Tag der Amtsübergabean den langjährigen Nationalratspräsiden-ten Heinz Fischer, der am 25. April zu sei-nem Nachfolger gewählt worden war,sollte auch zu einer Ehrung für Klestils Ver-dienste um die Republik werden. Doch

Staatstrauer überschattete die 16. Bundes-versammlung, die Heinz Fischer im histori-schen Sitzungssaal des Parlaments inschlichtem Rahmen als achten Bundesprä-sidenten der Zweiten Republik angelobte.

Die kirchlichen Trauerfeierlichkeiten imWiener Stephansdom zelebrierte KardinalChristoph Schönborn. Auch Repräsentantenanderer christlichen Kirchen waren anwe-send, an der Spitze der orthodoxe Metropo-lit Michael Staikos, der armenisch-apostoli-sche Erzbischof Mesrob Krikorian und derevangelisch-lutherische Bischof HerwigSturm. Auch der Präsident der IslamischenGlaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, warin die Stephanskirche gekommen.

Noch nie in der Geschichte hatten sichso viele Staats- und Regierungschefs imWiener Stephansdom eingefunden wiebeim Requiem für Thomas Klestil. Eswaren nicht nur alle Staatschefs der Nach-barländer Österreichs anwesend, sondernauch der russische Präsident WladimirPutin, der polnische Staatschef AleksanderKwasniewski, die irische Präsidentin MaryMcAleese, der schwedische König CarlXVI. Gustaf, der serbische Staatschef Sve-tozar Marovic, der rumänische PräsidentIon Iliescu und als persönlicher Vertretervon US-Präsident George Bush der ausÖsterreich stammende kalifornische Gou-verneur Arnold Schwarzenegger.

4 ROTWEISSROT 3/2004

Abschied von Thomas KlestilBundespräsident Fischer: „Notbremsenfunktion des Staatsoberhauptes“

Im Rückblick auf das Leben Thomas Kle-stils erinnerte Kardinal Schönborn an die„einfachen Verhältnisse“, aus denen derspätere Bundespräsident gekommen war,auch an den tiefen Glauben seiner Mutter.Die Pfarre der Salesianer Don Boscos inWien-Erdberg habe die Jugend Klestilsstark geprägt. Im Hinblick auf den späterenWeg Klestils verwies der Kardinal auf dieFörderung des jungen Diplomaten durchden damaligen Bundeskanzler Josef Klaus.

Den Trauerkondukt aus dem Stephans-dom zur Präsidentengruft auf dem WienerZentralfriedhof begleiteten Tausende Men-schen. Dort wartete bereits die Gardekom-panie, um ein letztes Mal für ihren ver-schiedenen Befehlshaber auszurücken.Insgesamt durfte das Gardebataillon Klestilzu 497 Anlässen dienen. Erst vor rund 14Tagen hatte er sich persönlich von „seinenSoldaten“ verabschiedet. Zu den Klängenvon „Radetzkys Nachruf“ folgten derGeschützlafette mit dem Sarg die Witwedes Verstorbenen, Margot Löffler-Klestil,seine engste Familie sowie die Spitzen desStaates, angeführt vom neuen Bundespräsi-denten Heinz Fischer, Bundeskanzler Wolf-gang Schüssel und der Bundesregierung.Die zahlreichen ausländischen Staatsgästefanden sich zu den abschließenden Trauer-feierlichkeiten ebenfalls am Zentralfried-hof ein.

Beim Requiem im Wiener Stephansdom: in der Bild-mitte Bundespräsident Dr. Heinz Fischer mit GattinMargit und König Carl Gustaf von Schweden mit Gat-tin Sylvia. Foto: Heeresbildstelle Wien

Beisetzung am Wiener Zentralfriedhof. Vor der offenen Präsidentengruft Kardinal Dr. Christoph Schönborn unddie Trauergemeinde. Foto: Heeresbildstelle Wien

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P O L I T I K

Bundespräsident Heinz Fischer erinnertsich im Gespräch mit ROT WEISS ROT andas vorerst „nur“ korrekte Verhältnis zu sei-nem Vorgänger, das sich dann zu einem„freundschaftlichen Verhältnis“ entwickelthabe. Fischer: „Wir haben viele Gesprächemiteinander geführt, wir haben oft Gedan-ken ausgetauscht, vielleicht auch gelerntvoneinander. Nach dem Wahlergebnis vom25. April hat Dr. Klestil in einer absolut vor-bildlichen und mustergültigen Art und Wei-se die Amtsübergabe vorbereitet, mich injedem Bereich mit jeder von mir ge-wünschten Information versorgt“, so Fischer.Als einen sichtbaren Ausdruck und Höhe-punkt habe er es empfunden, als Klestil vor-geschlagen hat, er, Fischer, möge ihn – alsgewählter Nachfolger – zum Treffen von 16europäischen Staatschefs in Rumänien be-gleiten. Fischer: „Das hat mir große Freudegemacht, und das ist auch in den anderenLändern, von den anderen Staatspräsiden-ten, als eine sehr noble Geste von Bunde-spräsident Klestil registriert worden.“

Sein Amtsverständnis sieht das neueStaatsoberhaupt darin, die Gesamtheit desStaatsinteresses im Auge zu haben, und daßer fest entschlossen und auch in der Lagesein müsse, sein Amt unparteiisch undobjektiv auszuüben, „daß politische Kulturund Fairness einen hohen Stellenwerthaben“. Schon aus seinem Geburtsjahrgangund aus Eindrücken aus seiner Kindheit undJugend ergebe sich, daß er „nichts so verab-scheue wie den Krieg. Ich glaube, daß Frie-denspolitik und friedensorientierte Politiksehr wichtig sind. Ich habe im Laufe einesdoch recht langen politischen Lebensgelernt, daß man die soziale Dimension inder Politik, die soziale Symmetrie hoch hal-ten muß. Einerseits aus grundsätzlichenGerechtigkeitserwägungen – andererseits,

weil das auch zur Stabilität und zur gutenEntwicklung eines Landes beiträgt.“

Ausreichendes Augenmerk möchte erauf die Bereiche Kunst, Kultur und Wissen-schaft richten und versteht die Funktiondes Bundespräsidenten auch dahin, daß erseine Möglichkeiten annehmen und seineKompetenzen einsetzen müsse, um ein rei-bungsloses Funktionieren des demokrati-schen Systems zu gewährleisten. Fischer:„Wenn man die Verfassung genau liest,erkennt man auch, daß es so etwas wieeine Notbremsenfunktion des Bundesprä-sidenten gibt – also in schwierigen Situa-tionen Einfluß darauf zu nehmen, daßgefährliche Entwicklungen ferngehaltenund ausgeschlossen werden.“

Auslandsösterreicher sieht Fischer „selbst-verständlich als Teil der österreichischenFamilie“, bei seinen Staatsbesuchen würdeer auch Kontakte mit Auslandsösterrei-chern in sein Programm aufnehmen – wassich immer bewährt habe. Sie sollten sichauch an der Willensbildung in Österreichbeteiligen können, wenn sie nach wie vorim Besitze der österreichischen Staatsbür-gerschaft sind, was ja verfassungsrechtlicheVoraussetzung für das Wahlrecht ist. Es seischon nachgedacht worden, welcheErleichterungen zu dessen Ausübung mach-bar wären, doch gelte es, so Fischer, „dieGrundprinzipien des Wahlrechtes, nämlichdas Geheimniswahlrecht, zu wahren.

„Es wird der Zeitpunkt kommen“, soFischer, „wo Formen einer elektronischenStimmabgabe möglich sein werden, diegroße Vereinfachungen bringen werden.Aber dazu kann ich im Augenblick nichtsankündigen. Ich sehe jedenfalls mit Freude,daß Zehntausende Auslandsösterreichervon ihrem Wahlrecht Gebrauch machenund ich bedanke mich dafür.“ C-M.R.

5ROTWEISSROT 3/2004

In Würdigung des verstorbenen

Bundespräsidenten Thomas Klestil sagten:

Bundespräsident Heinz Fischer:„… Österreich könne stolz sein überdie Reaktionen, die es in diesen Tagenaus dem Ausland gebe. Kaum ein Staats-mann in Europa und außerhalb Euro-pas, der Klestil nun nicht mit wahrenWorten würdige …“

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel:„… Klestil habe mit unbeirrbarer Hei-matliebe Österreich und seine Bevölke-rung draußen in der Welt vertreten,auch an schwierigen Orten und zuschwierigen Zeiten. Er habe ein neues,geläutertes Österreich vertreten, dassich nicht nur zu den lichten, sondernauch zu den dunklen Stunden seinerVergangenheit bekannt und aus ihnengelernt habe …“

Nationalratspräsident Andreas Khol: „… Klestil sei als erster Mann im Staatezwölf Jahre für dieses Österreichgestanden, habe Verantwortung getra-gen und unsere Heimat auch im Aus-land hervorragend und zu unserer allerEhre vertreten und sein gesamtesberufliches Wirken in den Dienst unse-res Landes gestellt …“

Bundesratspräsidentin Anna Elisabeth Haselbach:„… Klestils Einsatz für das Vertrauen indie Berechenbarkeit und die Zuverläs-sigkeit Österreichs in der Staatenge-meinschaft werde sicher im Laufe derZeit von der Geschichtsschreibungbesonders gewürdigt werden …“

Kardinal Christoph Schönborn:„… Klestil sei ein Brückenbauer gewe-sen, dem aus jahrzehntelanger diploma-tischer Tätigkeit der Blick über dieGrenzen wohl vertraut gewesen sei.Die Kirchen des Landes würden umeinen Mann des Friedens und des Aus-gleichs, um einen stets unverdrossenenArbeiter am Gemeinwohl trauern …“.

Heinz Fischer„Auslandsösterreicher Teil der österreichischen Familie“

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Drei Dinge fallen mir und meiner Generationzuerst ein wenn wir an die oberösterreichischeLandeshauptstadt Linz denken: die Voest, derPöstlingberg und Anton Bruckner. Gegenwär-tig hat Linz aber weit mehr zu bieten. 1979wurde das bekannte Brucknerfest durch die„Ars Electronica“ und die „Klangwolke“ er-gänzt. Die Ars Electronica ist ein Festival fürelektronische Musik, Computermusik undMultimedia-Animation, die Klangwolke einmultimediales Open-Air-Konzert. Diese Ver-bindung zwischen Zukunft und Tradition gabdem Brucknerfest und damit Linz ein unver-wechselbares Image, das in dieser Form welt-weit anerkannt wird.

Mehr als 350 Personen aus 24 Ländern kamenzur diesjährigen Tagung der Österreicher im Aus-land vom 2. bis 5. September 2004 nach Linz.

Die Generalversammlung

Nach Begrüßung der Teilnehmer durch denWeltbundpräsidenten Herrn Dkfm. Ing. Gu-stav Chlestil berichtete Gesandter Dr. ThomasBuchsbaum über die aktuellen Themen desBundesministeriums für auswärtige Angele-genheiten und Hofrat Dr. Walter Dujmovitsüber die der Burgenländischen Gemeinschaft.Das Protokoll der Generalversammlung 2003in Graz wurde einstimmig genehmigt. Präsi-dent Chlestil legte seinen Tätigkeitsbericht so-wie den Finanzbericht vor, die Generalse-kretärin Frau Dr. Irmgard Helperstorfer den

Bericht des Generalsekretariates. Nach demBericht der Rechnungsprüfer wurde der Vor-stand einstimmig entlastet.

Prof. Dr. Leopoldseder, Mitbegründer der ArsElectronica und Linzer Klagwolke hielt einenüberaus interessanten Vortrag unter dem Titel„25 Jahre Ars Electronica“, mit dem er die Ent-stehung dieser Plattform für digitale Kunstund Medienkultur und deren Bedeutung dar-stellte. Die Ars Electronica basiert auf vierSäulen, dem Festival für Kunst, Technologieund Gesellschaft, dem Prix Ars Electronica, ei-nem Internationalen Wettbewerb für Cyber-Arts, dem Museum der Zukunft und dem Labo-ratory for Future Innovations.

Zum Abschluss des ersten Teils der General-versammlung wurden vom Weltbund der Aus-

landsösterreicher nachstehende Ehrungenvorgenommen: Mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Weltbun-des wurden ausgezeichnet: Maria Slavik(Österreicher Klub London), Waltraud Hoff-mann (Austrian-American Society of Oregon),Dr. Wilhelmine Jungraithmayer (RedakteurinROT WEISS ROT). Das goldene Ehrenzeichen des Weltbundes er-hielten: Helma Poggini (Vereinigung derÖsterreicher in Rom) und Gerhard WilhelmBonner (Austrian International Club Kingston,Canada).

Im zweiten Teil der Generalversammlungsprach der diesjährige Auslandsösterreicherdes Jahres 2004, der Vorstandsvorsitzende derDeutschen Lufthansa AG, Wolfgang Mayr-huber in seinem Vortrag unter dem Titel „Luft-fahrt als Brücke der Mobilität zwischen denVölkern in einer globalisierten Welt“ über dieEntwicklung der Luftfahrt im Allgemeinenund der der Lufthansa Deutschland AG. imSpeziellen. Laut Mayrhuber sei genug Platz fürunterschiedliche Anbieter ….

Von Vizepräsident Dr. Jürgen Em wurden dieResultate des Workshops anlässlich der Präsi-dentenkonferenz 2004 in Wien vorgelegt undweitere Vorstandsmitglieder berichteten überWeltbundprojekte.

In einem ausführlichen Bericht über die Neu-gestaltung der Weltbund Home Page infor-

WeltbundtagungWeltbundtagung

Lentos Kunstmuseum: Bürgermeister Franz Dobusch lud die Auslandsösterreicher zu Besichtigung und Empfang

Auslandsösterreichertreffen in Linz vom 2. bis 5. September 2004

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Der Habicht von Swarowski - die Ehrentrophäe desWeltbundes für den Auslandsösterreicher des Jahres

von Rowena Habeck

Für besondere Leistungen im Auslandsösterreicher-Welt-bund wurden geehrt: mit „Gold“ Helma Poggini (Rom),

rechts neben Präs. Chlestil, und Gerhard Bonner(Kingston/Kanada) ganz links - sowie Waltraud Hoffmann,Wilhelmine Jungraithmayr und Maria Slavik mit dem Sil-

bernen Ehrenzeichen des Weltbundes.

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mierte Vorstandsmitglied Rudolf Neuholdüber die Arbeit des Weltbundes an diesem neu-en Informations- und Kommunikationsmittel.

Von den Delegierten wurde das Thema „Ver-trieb des Magazins ROT WEISS ROT “ zur Spra-che gebracht. Präsident Chlestil informiertedarüber, dass die Neugestaltung und Moderni-sierung des Magazins und Verbesserung desVertriebes auf der Prioritätenliste des Welt-bundes an oberster Stelle stehe und in der Prä-sidentenkonferenz im Mai des folgenden Jah-res über das Ergebnis dieses Projektes berichtetwerden wird. Weiters sei über das Internet einevernetzte Diskussionsmöglichkeit für Aus-landsösterreicher in aller Welt geplant.

Die nächste Weltbundtagung wird voraus-sichtlich zwischen 1. und 4. September 2005 inBaden bei Wien stattfinden.

Der Festakt

Im schönen Rahmen des Festsaales des „PalaisKaufmännischer Verein Linz“ fand am Samstag-vormittag in Anwesenheit des StaatssekretärsMag. Helmut Kukacka, in Vertretung der Bun-desministerin für auswärtige Angelegenheiten,Frau Dr. Benita Ferrero-Waldner, des Landes-hauptmannes von Oberösterreich, Herrn Dr. Jo-sef Pühringer und des Bürgermeisters der StadtLinz, Herrn Dr. Franz Dobusch, der Festakt statt.

In seiner Begrüßungsansprache erinnerte derPräsident des Auslandsösterreicher-Weltbun-des die Auslandsösterreicher daran, dass in er-ster Linie sie das Bild prägen, das die Menschenin der Welt von unserem Land haben. „Seien

Sie sich dessen bewusst und tragen Sie dieseVerantwortung mit Würde und Überzeugung.Und lassen Sie nicht nach in Ihren Bemühun-gen, die Schönheit unseres Heimatlandes, sei-ne Stärken und seine kulturelle Vergangenheitin passender Form darzustellen.“

Chlestil verlas eine herzliche Grußbotschaftder Noch-Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner, die in ihrem Schreiben nicht nur demWeltbund und allen Auslandsösterreichern ih-re Verbundenheit versichert, sondern auchdarauf hinwies, dass sie durch ihre Bestellungzur Kommissarin der Europäischen Union undder damit verbundenen Übersiedlung nachBrüssel nun ebenfalls wieder zu einer Aus-landsösterreicherin geworden sei.

Chlestil dankte in seiner Ansprache ganz be-sonders allen Förderern des Weltbundes derAuslandsösterreicher. Für seine Verdiensteund die tatkräftige Unterstützung des Welt-bundes zeichnete der Präsident Herrn Landes-hauptmann Dr. Josef Pühringer mit dem Gol-denen Ehrenzeichen des Auslandsösterrei-cher-Weltbundes aus. Für seine Verdienste umdie Auslandsösterreicher und damit auch ganzÖsterreich wurde der Weltbundpräsident sei-nerseits vom oberösterreichischen Landes-hauptmann mit dem Goldenen Verdienstzei-chen des Landes Oberösterreich geehrt. Chle-stil betonte in seinen Dankesworten, daß er diehohe Auszeichnung nur im Namen des gesam-ten AÖWB-Teams und aller Auslandsösterrei-cher annehmen könne.

OÖ Landeshauptmann Josef Pühringer mit AÖWB-Präsident Gustav Chlestil und den Vizepräsidenten Jürgen Em (li.) und Walter Dujmovits stellen sich den Medien

LH Josef Pühringer, Staatssekretär Helmut Kukacka, AÖWB-Präsident Gustav Chlestil mit Frau, Lufthansa-ChefWolfgang Mayrhuber mit Frau, die AÖWB-Vizepräsidenten Jürgen Em und Walter Dujmovits und

stv. AÖWB-Generalsekretär Alban Vigelius mit Frau (v.l.n.r.)

LH Pühringer überreicht dem AÖWB-Präsidenten Chlestildas Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich

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Zum Auslandsösterreicher des Jahres 2004wurde Wolfgang Mayrhuber, Vorstandvorsit-zender der Deutschen Lufthansa AG, ernanntund ihm der von der Firma Swarovski gestifte-te Kristallhabicht überreicht. Wolfgang Mayr-huber wurde 1947 in Waizenkirchen (BezirkGrieskirchen) in Oberösterreich geboren. Er be-suchte die Höhere Technische Bundeslehran-stalt in Steyr und absolvierte weitere Ausbil-dungen sowie Trainings am Bloor Institute inKanada und am Massachussetts Institute ofTechnology in Boston. Mayrhuber arbeitet seitmehr als 30 Jahren für die Lufthansa. Er war inseiner Karriere unter anderem verantwortlichfür Logistik, Technik, Touristik und IT und auch

zuständig für die Lufthansa Passage Airlines.Das Amt des Vorstandsvorsitzenden bekleidetMayrhuber seit 2003.

Rahmenprogramm

Neben Generalversammlung und Festakt wur-de den Teilnehmern aber auch in gewohnterWeise ein spektakuläres Rahmenprogrammgeboten. Auf Einladung des Tourismusverban-des der Stadt Linz fanden sowohl Stadtführun-gen als auch Führungen durch das Ars Electro-nica Center statt. Der Bürgermeister, Herr Dr.Franz Dobusch, lud zu einer Führung und ei-nem Empfang ins „LENTOS“ Kunstmuseum,

der Landeshauptmann Dr. Pühringer zu einemEmpfang in den Redoutensälen. Nach demFestakt fand ein Gala-Mittagessen auf Einla-dung der Bundesministerin für AuswärtigeAngelegenheiten, Frau Dr. Ferrero-Waldner,im Palais „Kaufmännischer Verein“ statt, woman sich auch abends zu den stimmungsvol-len Big-Band-Klängen des Linzer Polizeior-chesters beim stilvollen Abschlussball traf.

Zum Abschluss der diesjährigen Weltbundta-gung kamen die Teilnehmer am Sonntag zu ei-nem Festgottesdienst im Neuen Dom zusam-men, im „Klosterhof“ fand dann das traditio-nelle Abschlussessen statt.

Der Weltbund ehrt den Gastgeber mit der Goldenen Ehrenzeichen

Ladies am Ball: Helma Poggini aus Rom, Ulli Agostini aus Florenz mit den aus London angereisten Kolleginnen Elfriede Hopkinson und Emma Curle

Präsident Chlestil mit seiner Frau Ingrid (links) und Gerty Bernardin, der Witwe des früheren Weltbund-Ehrenpräsidenten Dante Bernardin

Auslandsösterreicher des Jahres 2004 Wolfgang Mayrhuber mit der Habicht-Trophäe

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I N T E R V I E W

In jedem österreichischen Haushalt ist siebekannt als „Our Lady in Moskau“ – Alex-ander Grasmuck besuchte Susanne Scholl

in ihrem ORF-Büro hoch über der Moskwa.Sie ist eine der profiliertesten Auslands-

korrespondentinnen in der heimischenJournalistenszene und sie gehört zu den„moskau-festesten“ Österreichern: SusanneScholl, die langjährige Vertreterin des Öster-reichischen-Rundfunks in der ehemaligenHochburg des Kommunismus. Ihre Statio-nen fernab ihrer ursprünglichen Heimat sindso zahlreich, daß sie, wenn man sie als „rou-tinierte Auslandsösterreicherin“ anspricht,fast beleidigt entgegnet: „Die BezeichnungWeltbürgerin trifft viel eher auf mich zu.“

Dementsprechend international ausge-richtet war bereits die akademische Lauf-bahn der Tochter einer jüdischen Ärztefa-milie: als Österreicherin promovierte sie inRom in der Studienrichtung Slawistik …

So richtig begonnen hat die journalisti-sche Karriere der 55jährigen Mutter vonZwillingen während ihrer fünf Jahre in deraußenpolitischen Redaktion der AustriaPresse Agentur (APA). Auch wenn Schollbereits zuvor als Assistentin des damaligenWien- und Osteuropa-Korrespondentendes französischen „Le Monde“, ManuelLucbert, das Metier kennen lernte, bekamsie doch erst bei der APA das praktischeRüstzeug für ihre spätere Laufbahn mit.

Von den internationalen Beziehungen inden Bann gezogen, verließ die polyglotteJournalistin dieses Lager nicht mehr undkam zum ersten Mal mit dem ORF-Fernse-hen in Kontakt: die Osteuropa-Redaktionunter der Leitung des legendären ProfessorPaul Lendvai war der Anfang einer viel ver-sprechenden TV-Karriere.

Dann, 1989, ein Wendepunkt: SusanneScholl ging nach Bonn und erlebte zumersten Mal quasi hautnah mit, wie ein kom-munistischer Staat zu Grabe getragenwurde: die DDR.

Wie konnte man eigentlich von Bonn ausauf Tuchfühlung mit der DDR sein?„Bonn war damals ja die Hauptstadt der Bun-desrepublik Deutschland. Deshalb hattenwir unser Büro eben dort und nicht in Berlin.Als dann der Untergang der DDR begann,richteten wir allerdings sehr schnell ein pro-visorisches ORF-Büro in Ostberlin ein, indem wir dann abwechselnd arbeiteten.“

Der nächste Schauplatz der historischenEntwicklungen in Osteuropa war dieSowjetunion. Wieder hatte Scholl den rich-tigen Riecher, als sie sich um diese Stellebewarb, wieder war sie eine der journali-stischen Zeitzeugen in der Umbruchsära,als sie 1991 an die Moskwa versetzt wurde.

Warum hat man gerade an Sie gedacht?„Ich konnte Russisch, das war ein großerVorteil, und ich kannte die Sowjetunionaus mehreren Aufenthalten. Ich kam alsoim Juli 1991 nach Moskau, als eigentlichkeiner absehen konnte, wie schnell auchhier alles ins Trudeln kommen würde.“

Scholl durfte also mit ansehen, wie diePanzer auf das Moskauer Weiße Hauszurollten, sie durfte aus allernächster Nähemiterleben, wie Menschenmassen in Auf-ruhr gerieten, wie Gorbatschow und mitihm die Sowjetunion gestürzt wurde.

Wenn Sie das damals im Entstehenbegriffene Rußland mit dem heutigenvergleichen, welche Unterschiede sprin-gen Ihnen ins Auge?„Vor allem Unterschiede im Alltagsleben.Als ich vor dem Putsch 1991 nach Moskaukam, mußte ich viele Lebensmittel und All-tagsprodukte wie Waschmittel, Klopapier,Taschentücher aus Wien mitbringen, weildie in Moskau kaum zu finden waren. Soeine Situation kann man mit der heutigennatürlich nicht mehr vergleichen. Die Nor-malität ist für mich in Moskau dann einge-kehrt, als man Mitte der Neunzigerjahrezum ersten Mal Geld beim Bankomatenabheben konnte.“

Auch die Sowjetunion gehörte mittler-weile der Geschichte an, dennoch erlebtedie Korrespondentin weiterhin spannendeEreignisse mit, zum Beispiel den Parla-mentsputsch von 1993. Ein Jahr späterstieg sie zur Büroleiterin der üblicherweiseaus zwei heimischen Journalisten und zahl-

reichen russischen Technikern und Mitar-beitern bestehenden Moskauer Außen-stelle des Österreichischen Rundfunks auf.Scholl bekleidete diese Funktion bis 1997,als sie nach Wien zurückberufen wurdeund in der Argentinierstraße das „Europa-journal“ leitete. Erst im Jahre 2000 ver-schlug es sie wieder als Bürochefin an dieMoskwa.

Warum dieses Hin und Her mit Ihrer Per-son im Hause ORF?„Weil man hausintern der Auffassung war,daß es nicht gut ist, wenn Korresponden-ten zu lange an einem Ort arbeiten. Eigent-lich wollte ich damals in die USA gehen,was aus verschiedenen Gründen nichtklappte. Als man mich dann aber fragte, obich noch einmal nach Moskau gehenwürde, war ich sofort einverstanden.“

Die Trägerin des Goldenen Ehrenzei-chens für Wissenschaft und Kunst siehtsich selbst nicht nur als Journalistin, son-dern auch als Schriftstellerin. Mittlerweiledrei veröffentlichte Bücher zeugen vondiesem Berufsverständnis: Die ersten bei-den sind Sachbücher, „Russisches Tage-buch“ sowie „Moskauer Küchengesprä-che“, in denen sie den Status quo der russi-schen Gesellschaft und Politik auf ge-wohnt kritische Art und Weise beschreibt,diesmal eben schriftlich. Erst im letztenJahr erschien „Elsas Großväter“, ein auto-biografischer Roman.

Was hat Sie dazu bewogen, diesen Ro-man zu schreiben?„Die Geschichte meiner Familie sowie einBriefwechsel zwischen meinem Großvaterund meinem Vater. Ich habe diese Briefeerst 50 Jahre später gelesen. Mein Großvaterwar selbst Schriftsteller und auch meinVater sprachlich sehr begabt. Dazu kam dasGefühl, daß sich am Ende des Jahrhundertsvieles wiederholt, von dem wir gedacht hat-ten, daß es nach dem Holocaust eben nichtmehr möglich sein würde.“

Was wird ihre nächste Station sein? WirdSusanne Scholl weiter die Entwicklung inRußland beobachten, welches sie, wie siesagt, zu Zeiten schon als „Bananenrepublik“empfindet, seit die demokratischen Freihei-ten neuerlich immer mehr eingeschränktwerden? Oder wird sie die russische Metro-pole bald wieder verlassen? Möchte sie wie-der zurück nach Österreich?

Scholl antwortet wie aus der Pistolegeschossen: „Ja, schon.“ Wieder in denJournalismus? – „Natürlich. Ich bin ORF-Angestellte, also gehe ich dorthin auchzurück, wenn ich nach Wien komme.“

9ROTWEISSROT 3/2004

IMMER AMPULS DER ZEIT

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P E R S O N A L I A

Karl Demblin, ehemaliger Präsident des „Weltbundes der Österreicher im Aus-land“ – zwei Amtsperioden im Zeitraum von 1963 bis 1979 – istim Juni dieses Jahres im 86. Lebensjahr gestorben.

Dr. Karl Graf von Demblin war ein Mann der ersten Stunde desWeltbundes und im Vorstand Justiz-Experte. Er entstammte eineralt-österreichischen adeligen Diplomatenfamilie, maturierte 1938in Wien, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet undstudierte nach Kriegsende in München und Stuttgart. Seine Kar-riere als Rechtsanwalt entfaltete er im deutschen Tübingen, woer den Verein der Österreicher in Baden-Würtemberg gründete.

Als Präsident des WBÖA, ab 1963, machte er die Erfassung der zweiten Generation derAuslandsösterreicher zu seinem Schwerpunktthema.

OthmarFriedler,langjähriger undnunmehr emeri-tierter Präsidentdes Austrian-Ame-rican Club’s in LosAngeles, erhielteine weitere hoheAuszeichnung zuden vielen, deren

Träger er bereits ist: den Verdienstorden derBundesrepublik Deutschland.

Die Zeremonie der Überreichung derUrkunde durch den deutschen General-konsul Hans-Jürgen Wendler – im Beiseinvon Österreichs Generalkonsul Launsky-Tieffenthal wie auch des Handelsdelegier-ten Christian Kügerl – fand im Restaurant„Schatzi“ statt, dessen Inhaber ArnoldSchwarzenegger ist. Othmar Friedler istTräger des Goldenen Verdienstzeichensder Republik Österreich und des Bundes-landes Steiermark.

Ferdinand Jurda, geboren 1917 in Brünn, starb Ende Juli im Alter von 87 Jahrenin Kempten im Allgäu. Medizinalrat Dr. Jurda war 31 Jahrelang Mitglied des Österreicher-Clubs Augsburg und von 1987bis 2001 als Herzensösterreicher Vorstandsmitglied des Welt-bundes der Österreicher im Ausland. In dieser Funktion hat ersich vor allem an der Ausarbeitung einer neuen Satzung, derWahlordnung sowie der Ehrenordnung beteiligt. Er bereistedie Länder des damaligen Ostblocks und gab Hilfestellung beider Gründung neuer Vereine.

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Carl Djerassi, der aus Österreichstammende „Erfinder“ der Anti-Baby-Pille,hielt an der Donau-Universität in Kremseinen viel beachteten Vortrag.

Von Ethik in der Wissenschaft bis zurTrennung von Sex und Befruchtungreichte das Themenspektrum eines faszi-nierenden Vortrags von Prof. Dr. CarlDjerassi an der Donau-Universität KremsEnde Mai 2004. Der renommierte Wissen-schaftler wurde in den 60er Jahren mit derEntwicklung der Anti-Baby-Pille bekannt,machte sich aber auch als Autor vonGedichten, Kurzgeschichten und Roma-nen einen Namen. Kritisch betrachtetDjerassi die Welt der Wissenschaft, beson-ders der Naturwissenschaft, die von Kon-kurrenzdenken geprägt sei. Auch in seinenBüchern beschäftigt er sich mit dem„Stamm“ der Wissenschaftler und derenSelbstverständnis.

Carl Djerassi ist gebürtiger Österreicherund mußte 1938 flüchten, es gelang ihm,in die USA zu emigrieren. In den 90er Jah-ren kehrte er erstmals nach Österreichzurück. Als „versöhnt“ bezeichnet Djerassiseine heutige Beziehung zu Österreich undim Speziellen zu Wien. Er ist emeritierterProfessor für Chemie an der Stanford Uni-versity, Inhaber von 19 Ehrendoktoraten,Mitglied der „National Academy of Scien-ces“ sowie Ehrenmitglied der Britischen„Royal Society of Chemistry“ und einer derwenigen amerikanischen Wissenschaftler,der sowohl mit der „National Medal of

Science“ als auch mit der „National Medalof Technology“ ausgezeichnet wurde.Außerdem ist er Autor von fünf Romanen,vier Theaterstücken und zwei Autobiogra-phien. 2003 erhielt er das Ehrenkreuz fürWissenschaft und Kunst der RepublikÖsterreich, 2004 die österreichischeStaatsbürgerschaft.

Im Anschluß an seinen Vortrag traf

Djerassi im Kloster Und mit Landeshaupt-mann Dr. Erwin Pröll zu einem Gesprächzusammen. Dabei unterhielt man sich unteranderem über die Donau-Universität unddie Stadt Krems, aber auch über niederö-sterreichische Weine. Weiters wurden dieThemen Kunst und Kultur thematisiert unddie Idee einer möglichen Aufführung einesDjerassi-Stücks in St. Pölten angedacht.

LH Pröll traf Prof. Carl Djerassi in Krems Foto: NÖ Landespressedienst / R. Boltz

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G E S C H I C H T E

Der 25. Juli 2004 brachte den 70. Jahrestageines Ereignisses von weltgeschichtlicherBedeutung in der Geschichte der RepublikÖsterreich. Es war der unter dramatischenund teils tragischen Umständen errungeneAbwehrsieg Österreichs über Hitlersersten Versuch zur gewaltsamen Expan-sion in Europa. Denn die Eroberung Öster-reichs bildete in Hitlers Aggressionsplänenden notwendigen ersten Schritt einer Stra-tegie zur Bildung eines zentraleuropäi-schen Großraumes, der dann als Ausgangs-basis einer imperialistischen Grossoffen-sive gegen Osteuropa dienen sollte.Während er nach außen hin nur von „Frie-den“ redete, lautete seine geheime geostra-tegische Devise: „Wer Österreich besitzt,beherrscht Mitteleuropa. Das gibt unseremKampf um Österreich seine europäischeBedeutung.“

Da die Republik Österreich 1918 mit kläg-lichem Kleinmut und einem sogar im Staats-grundgesetz verankerten Versuch zurSelbstpreisgabe durch Anschluss anDeutschland begonnen hatte, und da 1934noch zwei von drei führenden ParteienÖsterreichs an der Anschlussidee festhiel-ten, meinte Hitler mit Österreich leichtesSpiel zu haben. Selbst Österreichs Verfas-sungsautor Hans Kelsen hatte gesagt, Öster-reich sei nur „ein willkürlicher Fetzen Lan-des, … übriggeblieben nachdem die Siegerihre territorialen Bedürfnisse befriedigthaben“, ihm fehle jeder Daseinssinn. Auchder erste Staatskanzler Karl Renner hattenoch 1932 gemeint, Österreich sei „ein ver-krüppeltes Zwergwirtschaftsgebilde“, es

solle Teil des Deutschen Reiches werden.Nachdem sich Mitte Mai 1933 die Gross-deutsche Partei mit der NSDAP zu einer„Kampfgemeinschaft“ unter der FührungHitlers „in … Ablehnung einer Selbständig-keit Österreichs“ zusammengeschlossenhatte, gründete die Christlich Soziale Parteiam 20. Mai 1933 in Gestalt der „Vaterländi-schen Front“ die erste Bewegung seit 1918,die sich militant zum staatlichen Selbstbe-hauptungswillen Nachkriegsösterreichs be-kannte und mit erstaunlicher Anfangswir-kung bestrebt war, einen neuösterreichi-schen Patriotismus ins Leben zu rufen.

In hasserfüllter Reaktion hierauf veran-lasste Hitler nur sechs Tage später am 26.Mai 1933 den Beginn der sog. „Generalof-fensive“ der NSDAP gegen Österreich. Ervollzog sich mit einer heute kaum mehrvorstellbaren Terrorwelle mit monatlichbis zu 140 Sprengstoffanschlägen gegenEisenbahnanlagen, Brücken, Wasserkraft-werke, Elektrizitätsanlagen, Telefonzellen,Amtsgebäude und Wohnungen vaterländi-scher Persönlichkeiten. Um der ohnediesangeschlagenen Wirtschaft Österreichs zuschaden, bewirkte Hitler ein totales deut-sches Tourismusembargo wie auch Ein-schnitte in deutschen Importen aus Öster-reich. Von München aus gelenkt, ergosssich eine anti-österreichische Propaganda-welle über das Land, während sich Mord-anschläge gegen Führungspersönlichkei-ten der Wiener Regierung richteten.

Österreich reagierte mit Europas erstemTotalverbot der NSDAP, mit einer Verstär-kung des Bundesheeres, der Zentralisie-rung des Sicherheitswesens und scharferKritik am Nationalsozialismus durchOrgane des neuösterreichischen Patriotis-mus, die gleichzeitig den Willen zur Selbst-behauptung Österreichs förderten. Am 25.Juli 1934 eskalierte der NS-Generalangriffzum Versuch der NSDAP ganz Österreichim Blitzkriegstil in ihre Gewalt zu bringen.In Heeresuniformen verkleidet, erstürmtedie SS-Standarte 89 das Bundeskanzleramt,wo sie die Regierung während einer Kabi-nettssitzung in ihre Gewalt bringen wollte.Doch sie fanden nur Bundeskanzler Doll-fuß, den sie grausam ermordeten.

Gleichzeitig schlug die SA in mehrerenBundesländern los und gab sich als Exeku-

tive einer neuen Regierung aus. Die festeHoffnung der Putschisten auf eine Unter-stützung durch die Bevölkerung oderdurch das Bundesheer war irrig. Denn dasvon 58.000 Freiwilligen unterstützte Bun-desheer stand zur Fahne rot-weiß-rot undhat den Aufstand in mehrtägigen Kämpfenniedergeschlagen. Mehr als einhundert die-ser Kämpfer sind damals für Österreichgefallen. Wir sollten uns ihrer in Dankbar-keit erinnern! Verhinderten sie doch 1934eine Machtergreifung der NSDAP, dieÖsterreich zum „zweiten Nazistaat“ ge-macht hätte.

Hitler aber sah im Juli 1934 eine „glatteNiederlage von Partei und Reich“.

Ausländische Gesandtschafts- und Me-dienberichte hoben hervor, ÖsterreichsAbwehrerfolg habe der Erhaltung des Frie-dens in ganz Europa gedient. Bei eineramerikanischen Feier in ehrender Erinne-rung an Österreichs Abwehrsieg sagte U.S.Senator Claude D. Pepper: „Und mit glän-zenden Buchstaben wird es in der Weltge-schichte verzeichnet stehen, dass … Öster-reich das erste Blutopfer brachte, um denVormarsch der Bestie (Hitler) durch dieWelt zu dämmen.“ Der Kongressabgeord-nete Eberharter fügte hinzu, der 25. Juli1934 habe den wahren Beginn des Zwei-ten Weltkrieges bedeutet und ÖsterreichsBundeskanzler sei dessen erster Gefallenergewesen.

Univ.Prof.Dr.Dr.hc.Gottfried-Karl Kindermann

lebt in München. Er ist Autor des Buches „Öster-

reich gegen Hitler“ (Europas erste Abwehrfront

1933-1938), Langen-Müller Verlag 2003

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Ein Ruhmestag in ÖsterreichsGeschichte von Go t t f r i ed -Ka r l K i nde rmann

Bundeskanzler Engelbert Dollfuß bei einer Rede.Links Leopold Figl

Engelbert Dollfuß das prominenteste Opfer

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K U L T U R

„Wien, Stadt der Juden“… die Welt der Tante Jolesch … Der Untertitel der Ausstellung im JüdischenMuseum der Stadt Wien ist das, was man imEnglischen ein „Catch-Word“ nennt: dieTante Jolesch, Friedrich Torbergs literari-sche Heldin seiner Anekdoten über das jüdi-sche Bürgertum, ist jedem ein Begriff.

In Wahrheit kommt weder diese Tante,noch der Typus, den sie vertritt, in der Aus-stellung im Palais Eskeles vor. Dem Besu-cher eröffnet sich vielmehr eine hervorra-gende sozialpolitische Dokumentationüber die Zwischenkriegszeit in Wien – mitdem besonderen Aspekt des jüdischenAnteils der Bevölkerung – immerhin elf Pro-zent der Stadtbewohner – jedoch keinehomogene Gruppe, vielmehr zersplittertauf alle sozialen Schichten, wie die restli-che Bevölkerung auch.

Im Wien der Ersten Republik (1918 –1938) lebten mehr als 200.000 Juden, eswar die größte Jüdische Gemeinde Euro-pas, nach Warschau.

Auf zwei Etagen entsteht ein vielseitigdokumentiertes Panorama von den Elends-quartieren der orthodoxen Shtettl-Juden,die nach der Zerschlagung der Monarchieaus Galizien in die Metropole geflüchtetwaren, über die Cafés der Bohemiens, dieSalons der geistigen Elite, die Ateliers derKünstler – bis in die Stadtverwaltung desRoten Wien.

Über die tragende Rolle, die Juden alsKünstler, Reformer und Mäzene beim Auf-bruch in die Moderne übernommen hat-ten, darf vieles als bekannt, wenn auchhäufig nicht ausreichend gewürdigt, vor-ausgesetzt werden. Aber so mancher hört

wohl zum ersten Mal, daß das Wiener Rie-senrad, neben dem Stephansdom einWahrzeichen der Stadt und eine Pionierlei-stung der Technik, von dem jüdischenTheatersproß Gabor Steiner erfunden undfinanziert wurde. Nur ein Beispiel für somanche Überraschung, die diese Ausstel-lung offenbart.

Der „neue Mensch“ im AufbruchDie Transformation von der Kaiserstadt zurHauptstadt der kleinen Republik fand in kur-zer Zeit statt: die alten Eliten standen im

Abseits, der Adel war abge-schafft. Ein unbekanntesWesen betrat die Szene:der neue Mensch, vonPhantasien beflügelt, kei-nem traditionellen Parteiprogramm zuge-ordnet, Produkt einer historischen Evolu-tion – als sozialer Schulreformer, als

Philosoph des neuen Weltbildes, als Neu-töner der Musik, als darstellender Künstlerund Analytiker der Sexualität, als Erfinderund Konsument der neuen Medien: Boule-vardpresse, Radio, Photographie, Kino, Re-klame …

In all diesen fruchtbaren Prozessen, diealles bisher Sakrosankte auf den Kopf stell-ten, waren Juden – gottesfürchtige wie athe-istische – in der ersten Reihe anzutreffen.

Die Vorstellung, wie von Hugo Bettauer inseinem sarkastischen Roman „Die Stadtohne Juden“ geschildert, war damals eineaberwitzige Vision. Es gab 95 Synagogen, 24Taldmudschulen sowie unzählige jüdischeSport- und Studentenvereine, von denen die„Hakoa“ der bekannteste geblieben ist,sowie Kinderheime, Krankenhäuser, Alters-heime, Waisenhäuser und vieles mehr.

Der Zionismus blieb in Wien, wo zweiZionistenkongresse große Aufmerksam-keit erregten, zunächst ein abstraktes The-ma – man war österreichisch-patriotischeingestellt. Die Idee einer Heimstatt für dieJuden im Nahen Osten galt nicht für dieeigene Auswanderung.

Die wachsende antisemitische Bewe-gung erweitert den Begriff des Jüdischennach Belieben und wird in der Ausstellungüber die neue Plakatkunst dokumentiert.So wird Ernst Krenek, der kein Jude war,für seine Oper „Jonny spielt auf“ als „jüdisch-negerischer Besudler“ apostrophiert. Freinach Bürgermeister Karl Lueger’s be-rühmtem Sager „Wer ein Jud’ ist, bestimmeich“. Inge Dalma

Die Ausstellung im Jüdischen Museum der StadtWien im Palais Eskeles, 1010 Wien, Dorotheer-gasse 11, bleibt bis mindestens Ende Oktober2004 geöffnet. homepage: www.jmw.at

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Ausstellung im Jüdischen MuseumAusstellung im Jüdischen Museumdokumentierdokumentier t Zwischenkriegszeitt Zwischenkriegszeit

Oskar Kokoschka: Porträt Ferdinand Bloch-Bauer alsJäger, 1935/36 © Kunsthaus Zürich

Eröffnung des Zweiten Wiener Zionistenkongesses inden Sofiensälen. © JMW

Pferdefigur, Prototyp für den Spielzeugkasten „Fan-tasia“ © Sammlung Schromm, Wien

Karl Kraus, 1874 - 1936In Vorlesungen und Artikelnwarnt er vor der drohendenEntmenschlichung durch denNationalsozialismus.

rechts:EliasCanetti: Die Blendung,1934

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A U S S T E L L U N G

Der 1. März 1925 sollte eigentlich als ent-scheidend für Österreichs zeitgenössischeKunst in die Geschichte eingehen, wie vieleandere Daten auch, die als Ursprung großerLeistungen oder Veränderungen in heimi-schen Schulen ins Standardwissen einge-bleut werden. Der bewußte Tag ist derGeburtstag jenes Mannes, dem die Nach-welt Schieles, Gerstls, Klimts oder Kokosch-kas ein Museum verdankt, das, wie man dortnicht ohne Stolz vermerkt, eher den Ein-druck einer Österreichischen Nationalgale-rie der ersten Hälfte des 20. Jahrhundertsmacht: Rudolf Leopold, pensionierter Zahn-arzt, und nicht mehr ganz „frischgebacke-ner“ Direktor der „Leopold Museum-Privat-stiftung“ in der Bundeshauptstadt.

Rudolf LeopoldWie kann ein bescheidener Zahnarzt zueiner Fülle an Werken höchstrangiger bil-dender Künstler kommen, ohne vorerstüber nennenswertes Vermögen verfügt zuhaben?

Nach dem Krieg studierte Leopoldzunächst Medizin an der Wiener Univer-sität und promovierte 1953 zum Doktorder gesamten Heilkunde. Nach Ablegungdes ersten medizinischen Rigorosumsbegann er auch Vorlesungen der Kunstge-schichte zu besuchen und zugleich Bilderund Kunstobjekte zu sammeln. Dabei küm-merten ihn weder das abschätzige Urteilder meisten österreichischen Kunsthistori-ker noch das damalige Desinteresse fastaller ausländischen Fachleute, die den vonLeopold so sehr geschätzten Egon Schiele

nur als „lokales Talent“ sahen. Nichtwenige fanden dessen Werke pornogra-phisch oder „entartet“. Entsprechend leist-bar waren Schieles Werke damals. Schonvon erspartem Taschengeld kaufte Leo-pold als Student das erste Gemälde, begannzu sammeln. Er verließ sich beim Kaufenund Tauschen auf seine höchstpersönlicheSchaulust. Er vertraute nur der Sensibilisie-rung seines Auges und der engagiertenBeschäftigung mit dem Vergleichen fein-ster Unterschiede, kurz: der Kultivierungseiner ästhetischen Urteilskraft. Er war undist verrückt nach Malerei, die seinen „Blickbeglückt“.

Als Leopold 1955 erstmals für eine Aus-stellung moderner österreichischer Kunstim Stedelijk Museum in Amsterdam und inEindhoven eine von den damaligenUsancen abweichende Auswahl der WerkeSchieles zusammenstellte, folgte der erstegroße internationale Erfolg. Schiele rücktemit einem Schlag in die erste Reihe dereuropäischen Künstler vor, das Museum of

Modern Art in New York erwarb erstmalsAquarelle des Künstlers.

Sucht nach KunstAlsbald wird Leopolds Leidenschaft zurSucht nach Kunst, wie er sich an die Anfang-zeit seiner Sammlung erinnert. Später stürzter sich über Jahrzehnte hinweg in Millio-nenschulden, wobei er aber Unterstützungvor allem in seiner kunstsinnigen Frau, Dr.Elisabeth Leopold, fand – und findet.

Schon 1965 wurden Werke Schieles undGustav Klimts im New Yorker Guggen-heim Museum gezeigt. Zahlreiche Ausstel-lungen in aller Welt folgten. Stellvertretendseien etwa jene im Museum of Modern Artin New York und im Picasso Museum inBarcelona genannt. Doch auch der Heimatgönnte Leopold ausgiebig Gelegenheit,den – mittlerweile natürlich – angesehe-nen Schiele zu besichtigen. So hat er etwa1998 die Ausstellung „Egon Schiele. DieSammlung Leopold“ in Schieles Heimat-stadt Tulln präsentiert.

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QuarQuartier für Schiele & Cotier für Schiele & Co Sonderschau:

Egon Schiele, „Tote Stadt“ III, 1911© Leopold Museum

Prof. Dr. Leopold Rudolf vor einem „seiner“ Klimt-Gemälde, „Tod und Leben“Foto: Michael Himml

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A U S S T E L L U N G

1994 verkaufte Leopold seine Sammlungim Wert von rund 8 Millionen Euro (ent-sprechen etwa 575 Mio. Schilling) an dieRepublik Österreich, die mit dem StifterLeopold und der Hilfe der Oesterreichi-schen Nationalbank die „Leopold Museum-Privatstiftung“ ins Leben rief. GutesGeschäft, könnte man denken. Doch Leo-pold ging es in erster Linie darum, einenGrundstock für ein neues Museum zurKunst der frühen Moderne im WienerMuseumsquartier zu schaffen. Den größe-ren Teil der damals in seinem Eigentumbefindlichen 5288 Kunstwerke hat er näm-lich als Schenkung eingebracht! Dazuzählen Hauptwerke von Egon Schiele,Gustav Klimt, Richard Gerstl, Alfred Kubin,Albin Egger-Lienz, Kolo Moser, OskarKokoschka, Anton Faistauer, Anton Kolig,Herbert Boeckl und Wilhelm Thöny. Darü-ber hinaus gibt es viele bedeutende Werkedes 19. Jahrhunderts und der zweiten Hälftedes 20. Jahrhunderts, sowie außereuropäi-sche Kunstobjekte aus Schwarzafrika, Ozea-nien und dem fernen Osten.

Leopold Museum Heute leitet Dr. Rudolf Leopold, mittler-weile 79 Jahre alt und unverändert vonsammlerischem Elan getrieben, mit seinerFrau gemeinsam das „Museum Leopold“ imWiener Museumsquartier. Auf 5400 Qua-dratmetern, in großzügigen Hallen aus lich-tem Stein, begegnet man neben Gemäldenund Zeichnungen aber auch kostbaremMobiliar aus der Zeit der Wiener Werkstät-ten, Originalstücken etwa von Adolf Loos,Otto Wagner und Josef Hoffmann. DieFamilie Leopold hat diese Möbel undGebrauchsgegenstände aus Porzellan, Glas

und Metall bis zum Tag der Übersiedlungins Museum alltäglich benützt.

Die Sammlung Leopold zählt zu den welt-weit bedeutendsten Sammlungen moder-ner österreichischer Kunst und ist die welt-weit größte Egon-Schiele-Sammlung.

„Egon Schiele Landschaften“ab 17. September 2004

Als Kurator dieser Ausstellung stellt sichLeopold der Aufgabe, eine Facette imSchaffen Schieles zu erschließen, die bis-lang nahezu unbeachtet geblieben ist undpräsentiert erstmals ausschließlich dessenLandschafts- und Städtebilder.

Die Ausstellung umfaßt über 100 Wer-ke von rund 35 Leihgebern. Die Arbeitenstammen aus der Schweiz, Deutschland,Spanien, den USA und Österreich, 18 Ge-mälde aus dem Leopold Museum selbst.Leihgaben zahlreicher Privatsammler, dieansonsten nicht der Öffentlichkeit zu-gänglich sind, werden die Ausstellungergänzen.

Rund 20 Gemälde österreichischer undinternationaler Künstler werden den Ar-beiten Schieles gegenübergestellt – darun-ter Werke von Gustav Klimt, Oskar

Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner, Maxi-milian Reinitz, Albert Paris Gütersloh,Alfons Walde oder Albert Birkle. Über dieLeihe weiterer international renommierterKünstler wurde bis zuletzt noch intensivverhandelt.

Zahlreiche Gouachen und Skizzen – wiezu den Gemälden „Häuserbogen III“ oderdem „Haus mit Schindeldach“ (beide 1915)– werden ebenfalls in der Ausstellung zusehen sein. Ein eigens für die Ausstellungkonzipierter Film soll vertiefende Ein-blicke in die Welt Schieles bieten.

Um die künstlerische Transformationder ursprünglich Naturmotive in anthropo-morphe Seelenlandschaften nachvollzieh-bar werden zu lassen, werden den Origina-len die entsprechenden Motive in Formvon Fotografien gegenübergestellt.

Die Ausstellung ist von 17. September2004 bis 31. Jänner 2005 zu besichtigen.

C laus Ma r i a R i ch te r

Leopold Museum – Privatstiftung

Museumsplatz 1, A-1070 WienTelefon: ++43/1/52570-0

Telefax: ++43/1/52570-1500http://www.leopoldmuseum.org

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„Egon Schiele Landschaften“ im MQ„Egon Schiele Landschaften“ im MQ

Egon Schiele, Hauswand am Fluss, 1915© Leopold Museum

Egon Schiele, Der Häuserbogen („Inselstadt“), 1915© Leopold Museum

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DIE ZUKUNFTIM SPIEGEL DER ZEITArs Electronica setzt Trends - und das seit mittlerweile 25 Jahren.

1979-200425 Jahre Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft

Brennpunkt Linz

Linzer Hauptplatz, Brucknerhaus, O.KCentrum für Gegenwartskunst, Kunst-museum Lentos, Ars Electronica Cen-ter, Franz-Josef-Warte, Donauparkoder Stadtwerkstatt – ganz Linz wurdeAnfang September zum Schauplatz vonKunstprojekten, Videoprojektionen undKlanginstallationen. Überall in der Stadttraf man auf internationales, meist mitNotebooks bewehrtes Publikum, Fah-nen mit der Aufschrift „Timeshift“ weh-ten dies- und jenseits des Donauufers.Der Grund: Das Festival Ars Electroni-ca 2004 unter dem Thema „Timeshift“erfasste ganz Linz.

Ob Freiluft-Events, Konzerte oderTanzperformances, Festival ArsElectronica bietet eine Fülle vonAktivitäten und Angeboten.So konnten sich dieses Jahr dieFestivalbesucher an der Visualisier-ten Linzer Klangwolke (rechts),dem Einstimmungsabend „An Eve-ning in the Gardens“ in der gemüt-lichen Atmosphäre bei der Franz-Josef-Warte“ (links) oder über Ver-anstaltungen auf der Höhe digitalerMedienkunst, wie „Digital Musics inConcert“ (Mitte) erfreuen.

Alle Fotos: AEC/rubra

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Zukunftstrends

Die Linzer Ars Electronica steht heutean einer einzigartigen Position im welt-weiten Reigen der Medienkultur. DieseEinzigartigkeit beruht auf mehrerenFaktoren. Einereits setzt sich Ars Electronica seit25 Jahren intensiv mit der Medienkunstauseinander. Ein weiterer Grund für die Bedeutungder Ars Electronica ist seine Dimension:es ist das größte Festival seiner Artweltweit. Und schließlich entfaltet sie eine be-merkenswerte Bandbreite in ihren Akti-vitäten. Konzentrieren sich andere Insti-tutionen der Medienkultur auf eine oderzwei Aktivitäten, wie etwa die Organi-sation eines Festivals oder von Ausstel-lungen, besteht Ars Electronica ausmehreren Bereichen mit unter-schiedli-cher Ausrichtung, die sich wechselsei-tig ergänzen und unterstützen.

Viermal Ars Electronica

Diese Bandbreite spiegelt die vierBereiche der Ars Electronica wider.Das Festival Ars Electronica fungiertals Experimentierraum und Schauplatzneuester technologischer, künstleri-scher und gesellschaftlicher Neuerun-gen. Künstler aus aller Welt präsentie-ren ihre Arbeiten, führende Wissen-schaftler und Theoretiker diskutieren inSymposien und Konferenzen über neueTechnologien und ihre Folgen für dieMenschen. Klingt trocken, ist es abernicht – denn diese Gespräche gebenmeist Einblick die Trends und Entwick-lungen der nächsten Zeit. Und werwürde nicht gerne einen Blick in dieZukunft wagen?

Seit 1987 existiert ergänzend zumFestival der Prix Ars Electronica. DieserWettbewerb für digitale Medienkünstlervon digitaler Musik bis hin zur Compu-teranimation ist heute mit dem Gesamt-preisgeld von €130.000.– der bedeu-tendste Wettbewerb für CyberArts.Künstler aus aller Welt – über 3400 imJahr 2004 – reichen bei diesem Wett-bewerb ein. Dadurch lernt Ars Electro-nica kontinuierlich neue Künstler undneue künstlerische Ansätze kennen. Erfahrungswerte, die das Archiv derArs Electronica gemeinsam mit denErfahrungen aus 25 Jahren Festival zu

einer der bedeutendsten Dokumen-tationen digitaler Medienkunst geformthaben.

Das Ars Electronica Futurelab bietetKünstlern als „Artists in Residence“Möglichkeiten, ihre Arbeiten zu verwirk-lichen, arbeitet aber auch eng mitUnternehmen aus der Privatwirtschaftzusammen, mit denen es Projekte imSchnittpunkt von künstlerischem Schaf-fen und wirtschaftlicher Anwendungverwirklicht. Als weiterer Teilbereichversteht sich das Ars Electronica Centerim Sinne eines „Museum der Zukunft“als Vermittler neuer Trends und Techno-logien an breite Bevölkerungskreise.Hier sind Medienkunstprojekte zu sehen,die zum Experimentieren mit neuerTechnologie, aber auch zum Hinterfra-gen unseres Umgangs damit anregensollen.

Ars Electronica 2004

Das diesjährige Festival Ars Electroni-ca stand vor allem im Zeichen des Jubi-läums. Es wäre allerdings kein FestivalArs Electronica, würde man sich in die-sem Rahmen ausschließlich der Rück-schau widmen. Im Zentrum standen daher nicht nur dieEntwicklungen der vergangenen 25Jahre, sondern auch eine Voraus-schauauf das kommende Vierteljahr-hundert.Junge Theoretiker trafen auf arriviertePioniere der Medienkunst. Denn, wieMichael Naimark, der Gast-kurator des„Timeshift“ Symposiums meinte:„Geschichte ist für den Diskurs überdie Zukunft wichtig, Sentimentalität hin-gegen nicht. Wir möchten dieGeschichte als Instrument für einenBlick nach vorne verwenden und nicht,um diesem auszuweichen.“ Neben denzahlreichen Gesprächen standen denBesuchern viele Konzerte, Perfor-man-ces, Ausstellungen und Ins-tallationenim öffentlichen Raum offen. Es eröffne-te sich ein Blick auf den neuestenStand der Medienkunst, auf die Zukunftkünstlerischen Schaffens. Denn Vieles,das heute bei der Ars Electronica alsExperiment erscheint, wird in wenigenJahren den Alltag künstlerischer Pro-duktion prägen.

Mehr Informationen unter:www.aec.at

Richtungsweisende Zusammenführ-ung von Technologie und Körper:Die Tanz-und Medienperformance„Apparition“ des Medienkünstlersund Komponisten Klaus Obermaierim Rahmen des Festival Ars Elec-tronica 2004 (Bild ganz oben).

Stewart Brand, Visionär und Zu-kunftsforscher bei seinem Vortragim Rahmen des „Timeshift“ Sympo-sium (Bild Mitte).

Die Preisträger des Prix Ars Elec-tronica 2004 mit dem „Oskar derMedienkunst“: Die Goldene Nica(Bild unten).

Alle Fotos: AEC / rubra

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ROTWEISSROT 3/2004

WIENLebensqualität: Wien iminternationalem Rankingauf Platz 3

Nicht nur BewohnerInnen, auch Gästewissen die Lebensqualität Wiens zu schät-zen. 2003 wurden erstmals 8 MillionenNächtigungen verzeichnet; touristischeEinnahmen, die für den Wirtschaftsstand-ort Wien von großer Bedeutung sind.

Neben einem breit gefächerten Kultur-und Unterhaltungsangebot punktet dieMetropole u.a. durch ein 1A-Freizeitange-bot sowie durch ausgezeichnete Hotelle-rie und Gastronomie. Doch nicht nurdiese Faktoren, sondern vor allem dastypische Wiener Flair – das Nebeneinan-der von Tradition & Moderne – schätzenWien-BesucherInnen.

Zukunftsmusik … Mit dem „Touris-mus-Konzept 2010“ will Wien in 6 Jahrendas Ziel von 10 Millionen Nächtigungenpro Jahr erreichen. Großereignisse, wiedas Mozart-Jahr 2006, anlässlich des 250.Geburtstages des Musikgenies WolfgangAmadeus Mozart und die Fußball-Europa-meisterschaft 2008 sollen die Besucher-zahlen weiterhin steigern. Ein Ziel, dasangesichts der ständig wachsenden Zah-len durchaus realistisch erscheint!

Wien-Tourismus im InternetIn dreizehn Sprachen: Infos zu Sightseeing,Events, KulinarikHotel-Buchungen online möglich!www.wien.info

Niederösterreich„Haus der Regionen“

Zentrum für europäische Regionalkulturab Herbst in KremsDas von der Volkskultur Niederösterreichund der Gourmet-Gastronomin HelgaHauser initiierte Projekt „Haus der Regio-nen – Volkskultur Europa“ wird im Sep-tember an der Donaulände Krems-Steinmit einem großen Dreitages-Fest eröffnet.Das neue Zentrum für europäische Regio-nalkultur bietet sinnlichen Kulturgenussmit Musik und Tanz sowie Ausstellungen,Literatur und Diskussionsrunden zu regio-nalen Schwerpunkten, gepaart mit Spezia-

litäten, die Küche und Keller in Öster-reich bieten. Außerdem präsentiert einSchauraum Kunsthandwerksprodukte ausNiederösterreich und anderen europäi-schen Regionen.

In den letzten Monaten wurde das ehe-malige „Tanzcafe Homar“, wie sich dasGebäude an der Steiner Donaulände 56zuletzt nannte, wegen seiner lokalhistori-schen Bedeutung unter Denkmalschutzgestellt und behutsam revitalisiert. Diesestraditionsreiche Haus soll sich als neuesKulturzentrum in Krems etablieren. Zieldes Projekts ist es, das Zentrum füreuropäische Regionalkultur zu einemneuen Kristallisationspunkt der regiona-len Volkskulturen zu machen.

„Über die derzeitigen Grenzen derEuropäischen Union hinaus bestehtEuropa aus rund 250 Regionen. Die viel-fältige Kultur dieser Gebiete und ihre Ver-bindungen mit Österreich stehen im Mit-telpunkt dieses Vorhabens“, hält dazuMag. Dora Skamperls von der VolkskulturNiederösterreich fest.

Nähere Informationen: Volkskultur Nie-derösterreich, Dora Skamperls, Telefon02275/4660-40, www.volkskulturnoe.at.

OBERÖSTERREICHTechnologie-Partner-schaft mit Québec

„Mit AMAG und Rotax sind bedeutendeUnternehmen, erfolgreiche internatio-nale Player, sowohl in Oberösterreich alsauch in Kanada tätig“, betonte Landes-hauptmann Dr. Josef Pühringer beimBesuch der Vizepremierministerin derProvinz Québec, Monique Gagnon-Trem-blay am 23.7. in Oö. „Diese Zusammenar-beit wollen wir weiter verstärken“, warensich beide Politiker einig. Felder derKooperation mit Québec gibt es in derWirtschaft, in den Bereichen Forschungund Entwicklung, in der Luft- und Raum-fahrt mit FACC, in der Biotechnologiesowie bei der Nutzung erneuerbarer Ener-gien, bei Ökoenergie und Biomasse, wobeide Länder eine führende Stellung ein-nehmen. Im Bildungswesen soll vor allemder Studenten-Austausch forciert werden.

Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl, dermit der Vizepremierministerin zweierfolgreiche Betriebe, AMAG und Bom-bardier-Rotax, besuchte, würdigte vorallem das Investment und die Schaffungvon Arbeitsplätzen des kanadischen Un-ternehmens in Oberösterreich.

Oberösterreich zählt mit Québec, Bay-ern, Kalifornien, der Provinz Shandong in

China und dem Westkap, Südafrika, zuinternationalen Top-Regionen, die in dengenannten Bereichen kooperieren. DerVerband wurde vor zwei Jahren vombayerischen Ministerpräsidenten EdmundStoiber ins Leben gerufen. Die zweiteKonferenz findet im Dezember 2004 inQuébec statt, für 2006 ist eine Treffen inOberösterreich geplant.

STEIERMARKLandesarchiv bringtRetrospektive derletzten 60 Jahre

2005 jährt sich das Ende des ZweitenWeltkrieges zum sechzigsten Mal, dieUnterzeichnung des Staatsvertrages zumfünfzigsten und der Beitritt Österreichszur Europäischen Union zum zehntenMal. In Ausstellungen, Podiumsdiskussio-nen und Symposien werden der gesell-schaftliche und wirtschaftliche Wandelder Steiermark, der kulturelle Aufbruch,die politische Landschaft und Entwicklun-gen in Forschung und Lehre beleuchtetund jene Persönlichkeiten in das Rampen-licht gerückt, die auf diesen Gebietennachhaltig gewirkt haben. Kern des um-fangreichen Veranstaltungsprogrammes„Die neue Steiermark. Unser Weg 1945-2005“, für das das Steiermärkische Lan-desarchiv verantwortlich zeichnet, ist diegleichnamige Ausstellung, die vom 7. Maibis zum 26. Oktober 2005 in Graz zusehen sein wird. Anhand von acht The-menkreisen wird die Entwicklung desLandes vom Aufbruch und Neubeginnnach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Ge-genwart veranschaulicht.

„Die neue Steiermark. Unser Weg 1945-2005“

Für nähere Informationen zur Ausstel-lung und zum Veranstaltungsprogrammstehen Dr. Elisabeth Schöggl-Ernst (Tel.Nr. 0316-877-3011,

Email: [email protected] undMag. Anita Herzl (Tel.Nr. 877-3397, [email protected]) zur Verfügung.

TIROLVan Staa EhrenbürgerInnsbrucks

Zuletzt dankte die Stadt Innsbruck im Rie-sensaal der Hofburg Persönlichkeiten desöffentlichen Lebens, darunter Landes-hauptmann DDr. Herwig van Staa, für ihr

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AUS DEN

BUNDESLÄNDERN

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SALZBURGMuseum der Moderneüber den Dächern

Am 23. Oktober 2004 wird das Museumder Moderne auf dem Mönchsberg in Salz-burg offiziell mit der Ausstellung „Visioneiner Sammlung“ eröffnet. Europa erhältdamit einen neuen, außergewöhnlichenOrt für die Präsentation zeitgenössischerKunst in einer spektakulären Lage aufeinem der schönsten Plätze der Welt überden Dächern der Mozartstadt. Früherbefand sich dort das Cafe Winkler.Gemeinsam mit dem Stammhaus Ruperti-num im Zentrum der Altstadt werden diebeiden Gebäude des Museums derModerne rund 3.000 Quadratmeter Aus-stellungsfläche für thematische Ausstel-lungen der Kunst des 20. und 21. Jahr-hunderts, aber auch für Präsentationender Sammlung und der österreichischenFotogalerie bieten.

Zwischen dem Salzburger Museum derModerne und der Sammlung Batliner wirdes eine enge Kooperation geben. Für dieEröffnungsausstellung werden 14 Werkeder klassischen Moderne von Künstlernmit Weltrang wie etwa Picasso, Monet,Kirchner oder Beckmann aus der Samm-lung Batliner zur Verfügung gestellt. Inder Folge wird ein eigener Raum imMuseum am Mönchsberg für die Dauer-leihgaben der R. & H. Batliner Art Founda-tion reserviert.

VORARLBERGVier Landeshauptleuteseit 1945

Am 19. September 2004 wird der Vorarl-berger Landtag neu gewählt. Seit 1945haben in Vorarlberg erst vier Landes-hauptleute regiert.

Im August 1945 wurde der DornbirnerLandwirt Ulrich Ilg (1905-1986) vomOberbefehlshaber der französischenBesatzungstruppen zum Landeshaupt-mann von Vorarlberg ernannt. Nach derLandtagswahl 1964 trat Ilg als Landes-hauptmann zurück, blieb als Finanzrefe-rent aber noch bis 1969 Mitglied der Lan-desregierung. Herbert Keßler (geb. 1925)übernahm im Alter von nur 39 Jahren dasAmt des Vorarlberger Landeshauptmannsund behielt es für 23 Jahre inne. KeßlersAmtszeit ist von der rasanten EntwicklungVorarlbergs zum Industrieland geprägt:Während die Bevölkerung um ein Viertelvon 240.000 auf 320.000 Personen an-

A U S D E N B U N D E S L Ä N D E R N

verdienstvolles Wirken. „Er verzeichnetegroße Erfolge als früherer Bürgermeistervon Innsbruck und auch in seinen europäi-schen Funktionen, und nun knüpft er andiese Erfolge an – mit einem ebenso außer-ordentlichen Leistungseinsatz an der Spitzeder Tiroler Landesregierung“, so Bür-germeisterin Hilde Zach in ihrer Laudatio.

Zach skizzierte den „jüngsten“ Ehren-bürger Innsbrucks als Persönlichkeit miteinem lebendigen Verständnis für Demo-kratie und einem ausgeprägten Gerechtig-keitsgefühl. Er sei aufgeschlossen für dasNeue, gleichzeitig aber auch ein sehr tra-ditionsbewusster Mensch. Van Staa habeneben einer großen Wohnbauoffensiveauch begonnen, Innsbruck ein neues,modernes Gesicht zu geben. Rathaus,Bergiselschanze, Bahnhof seien sichtbareaktuelle Signale dafür. Seine größten Ver-dienste seien aber seine Bemühungen umdie Erhaltung der Daseinsfürsorge und dieEntschuldung Innsbrucks angesichts derzu Beginn der 90er Jahre Besorgnis erre-genden Finanzsituation der Landeshaupt-stadt. Auch das „Credo“ dieses Europapo-litikers für ein Europa der Bürgerinnenund Bürger, ließ Zach nicht unerwähnt.LH Herwig van Staa ist Präsident des Con-gresses der Gemeinden und Regionenbeim Europarat in Straßburg

KÄRNTENWeichen für die Zukunft

Der „Masterplan Kärnten 2004 – 2014“ sollKärntens Entwicklung als Erfolgsregionmaßgeblich unterstützen, wie Landes-hauptmann Jörg Haider und sein Stellver-treter Peter Ambrozy erklärten. Bis Jahres-ende soll dazu ein Konzept vorgelegt wer-den, in dem Leitlinien für das politischeHandeln in den nächsten zehn Jahrensowie Zielsetzungen und Projekte definiertsind. Unter Einbindung der Regionen undGemeinden will das Land nämlich in denverschiedensten Bereichen die „Weichenfür die Zukunft stellen“. Kernziele desMasterplans sind die Sicherung von Ar-beitsplätzen, die Positionierung Kärntensals verkehrspolitische Drehscheibe inEuropa sowie die Stärkung der heimischenkleinen und mittelständischen Unterneh-men. Weiters soll Kärnten zum Kompe-tenzzentrum der umweltfreundlichenStromerzeugung werden, auch will manEinsparungspotentiale in der öffentlichenVerwaltung aufdecken und eine Entbüro-kratisierung im Zuge der Verwaltungsre-form vorantreiben.

wuchs, verdoppelte sich die Zahl derBeschäftigten (von 61.000 auf 117.000).Nach dem Rückzug Keßlers aus der Lan-despolitik wurde 1987 der nur drei Jahrejüngere Martin Purtscher (geb. 1928) zuseinem Nachfolger gewählt. Purtscherhatte sich im Zivilberuf einen Namen alsLeiter der Jacobs-Suchard-Gruppe ge-macht. Besondere Würdigung erfährtnoch heute Purtschers Engagement fürdie europäische Integration und für starkeRegionen in der EU. Seit dem 2. April1997 ist Herbert Sausgruber (geb. 1946)Vorarlberger Landesoberhaupt. Die unterSausgruber erstellten Landesbudgets un-terliegen seinem Credo „Keine Netto-Neuverschuldung“. Österreichweit be-kannt ist Sausgruber als überzeugterFöderalist und Kämpfer für die Anliegender Bundesländer.

BURGENLANDJubiläum für welt-historisches Ereignis

Vor genau 15 Jahren hat an der öster-reichisch-ungarischen Grenze bei Klin-genbach ein Ereignis von welthistorischerBedeutung stattgefunden. Das symboli-sche Durchschneiden des Stacheldraht-zauns war vor den Augen der Weltöffent-lichkeit der Auftakt für eine Entwicklung,die am 9. November 1989 zum Fall derBerliner Mauer führte und in diesem Jahrmit dem EU-Beitritt der ehemals kommu-nistischen Länder ihren krönendenAbschluss fand.

Aus Anlass dieses Jubiläums wurde am27.06.2004 an der österreichisch-ungari-schen Grenze, zwischen St. Margarethenund Fertörakos, eine Festveranstaltungabgehalten. Zu dieser Gedenkfeier konnteLandeshauptmann Hans Niessl mit EU-Kommissar Péter Balázs, den damaligenHauptakteuren, Alois Mock und GyulaHorn, Karl Georg Doutlik und Jürgen Köp-pen von der Europäischen Kommission inÖsterreich sowie dem Soproner Bürger-meister Dezsö Walter namhafte Persön-lichkeiten am Ort des historischen Ge-schehens begrüßen.

19ROTWEISSROT 3/2004

Die Redaktion von ROT-WEISS-ROTdankt den Landespressediensten der

österreichischen Bundesländer für die Zusendung dieser Berichte.

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20 ROTWEISSROT 4/2002

BERLIN In der Österrei-chisch-Deutschen Gesellschaftsind vier Gruppierungen aktiv:der Chor der Österreicher (Lei-tung: Christian Lindhorst undPetra Bley, Chorobmann: Bern-hard Zottmann), die KärntnerStub’n Musik (Leitung: HorstLenk), die Malgruppe „Hinter-glasmalerei“ (Leitung: Mag.Christine Ziech) und die Skat-gruppe (Leitung: Ernst Ofner).

Die monatlich erscheinendeMitgliederzeitung (55. Jg.). diesich seit neuestem mit Farbak-zenten präsentiert, informiertihre Leserschaft umfassend mitaktuellen Berichten, Vereins-nachrichten, Personalia, Pro-grammübersichten etc.

Zu den monatlich wieder-kehrenden Veranstaltungen zäh-len die besonders bei den Seni-oren beliebten Kaffeenach-mittage und das aus dem frühe-ren Stammtisch hervorgegan-gene Sonntags- bzw. Kultur-frühstück, das im Wechsel vonVorstandsmitgliedern organi-siert wird und sich ebenfallsgroßer Beliebtheit erfreut.

Neben diesem Angebot gibtes viele Aktivitäten außer derReihe, wie z. B. kürzlich dasRosenfest im VereinsheimEnde Juni mit Wahl des Rosen-kavaliers, die Teilnahme aneiner Lesung des berühmtenösterreichischen KabarettistenGerhard Bronner in der Bot-schaft, die Besichtigung einerVernissage im Ungarn Haus aufEinladung des UngarischenInstituts mit Photographien ausdem Nachlass der Herzogin Isa-bella von Habsburg u.v.m.

Unter dem Motto „Nichts wieraus ins Grüne“ stand die GroßeTour zum Wildpark Johannis-mühle, die auf allgemeinenWunsch vom vorigen Jahr wie-derholt wurde. Die Spreewald-fahrt am 8. August führte heuerzum Naturparadies Alt Zauche,„zu einem erholsamen Tag infröhlicher Runde“. Im Cafe Tu-cholsky wurde „Österreich inRheinsberg“ vom Ehepaar Stulfabegrüßt. Zum Unterhaltungspro-gramm unter diesem Titel trug„zur allgemeinen Freude“ auchder Chor der Österreicher bei.

ATHEN Die Vereinigung derÖsterreicher in Griechenlandhatte in letzter Zeit wieder Ver-anstaltungen auf dem Pro-gramm, die bei den Mitglie-dern besonders großenAnklang fanden.

An einem Dienstag, dem 13.,eroberten vor 800 Jahren dieKreuzritter Konstantinopel.Seither gilt in Griechenlandnicht Freitag, sondern Diens-tag, der 13., als Unglückstag.Über dieses Ereignis, seine Hin-tergründe und Folgen hielt aufEinladung der VereinigungUniv. Prof. Dr. Taxiarchis Ko-lias, der in Wien Byzantinistikstudiert hat, im Österreichi-schen Archäologischen InstitutAthen einen äußerst interes-santen Vortrag, dem eine anre-gende Diskussion folgte.

Ein unvergessliches Wo-chenende verbrachten 23unternehmungslustige Mitglie-der auf der Kykladen-InselSyros, dem Ziel des diesjähri-gen Mai-Ausfluges. Eine Stadt-führung sowohl durch diekatholische Altstadt Ano Syraals auch durch die orthodoxeHauptstadt Ermoupolis undeine Busrundfahrt vermitteltenein beeindruckendes Bild die-ser schönen Insel, die in frühe-ren Jahrhunderten ein reicherHandelsplatz gewesen ist.Überwältigt waren die Teilneh-mer von der Gastfreundschaftdes österreichischen Honorar-konsuls für die Kykladen, Dr.Georgios Roubalis, der nichtnur bei der Organisation derExkursion behilflich war, son-dern die Ausflügler auch zueinem Empfang in seine mitviel Liebe und Geschmackadaptierten Konsularräumeeinlud und mit hausgemachtenSpezialitäten bewirtete.

BIRMINGHAM Bei der 23.Jahreshauptversammlung aufSchloss Rowton in Shropshiream 6. Juni wurde der Vorstanddes Austria Club in seiner beste-henden Zusammensetzung wie-der gewählt: Honorargeneral-konsul Alfred Neumeister (Präsi-dent), Peter Hruza (Schatzmei-ster), HonorargeneralkonsulinGrete Neumeister (Schriftführe-rin), Friederike Guest (Mitglie-derbetreuerin). Dabei wurdeauch auf das Programm des ab-gelaufenen Klubjahres zurück-geblickt mit erfolgreichen Ver-anstaltungen wie z.B. WienerJause im „Amaday“ in Worce-ster, Martini-Ganslessen, Kram-pus, Advent, Fasching und He-ringsschmaus, Quiz-Abend, Be-such des Barber Institute ofFine Arts in Birmingham mitanschließendem Abendessenin einem typischen BirminghamBalti Restaurant sowie Busaus-flügen nach London zum Emp-fang der Botschaft anlässlich des

österreichischen Nationalfeier-tages und zum „The AustrianRestaurant“ in Nord-Wales.

BONN Wie im vergangenenJahr hat sich die Österreichi-sche Gesellschaft mit großemErfolg am Europatag der StadtBonn beteiligt. Der rot-weiß-rot geschmückte Stand, der mitviel Informationsmaterial überÖsterreich bestückt war, wur-de von den Besuchern umla-gert. Einerseits, weil die enga-gierten Mitglieder gut Auskunftüber Österreich gaben, ande-rerseits wegen der dargebote-nen österreichischen Weineund Schmankerln, an denensich auch die Bonner Oberbür-germeisterin Bärbel Dieck-mann labte. Das Motto derÖsterreichischen GesellschaftBonn war die EU-Erweiterungund die Begegnung mit denNachbarn.

Auch beim diesjährigenÖsterreicherball war dies das

1100..BundeslandBundesland

Athen, Vereinigung der Österreicher in Griechenland: Ausflug nach Syros –vor dem imposanten Rathaus

Bonn, Österreichische Gesellschaft; Europatag: v.l.n.r.: Vizepräsidentin LoreHamacher, Ina Lelbach, Oberbürgermeisterin Bärbel Diekmann, PräsidentDr. Jürgen Em, Franz Lueger

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1 0 . B U N D E S L A N D

Motto und es erfolgte eine Zu-sammenarbeit mit der Tsche-chischen Botschaft. In diesemSinne spielte als zweites Orche-ster ein Ensemble aus Prag, dasdie festlich, teilweise in Frackgekleideten Gäste schon beimEingang in alten k.u.k Musiker-uniformen begrüßte und ein-stimmte. Bei der Mitternachts-einlage trat der Präsident derGesellschaft Dr. Jürgen Em alsÜberraschungsgast auf undsorgte mit seiner Partnerin, derWiener Schauspielerin undKabarettistin Monika Müksch,für gute Stimmung. Der Öster-reicherball ist inzwischen zurnobelsten BallveranstaltungBonns geworden.

Im Rahmen der Veranstal-tungen über Kaffeehauslitera-tur, Wienerlieder und Kabarettbegeisterte im Juni der WienerRezitator Otto Steffl mit einemAbend über „Kostbarkeitenund Köstlichkeiten der WienerKaffeehaus-Literatur“. Beglei-

tet wurde er am Klavier vomLeiter des Wiener Schubert-bundes Prof. Fritz Brucker.

Im April trat das schonbestens aufeinander einge-spielte Duo Monika Mükschund Jürgen Em in Köln in einer„literarischen, kabarettisti-schen, musikalischen öster-reichischen“ Theater-Soiree„Heiteres aus Österreich inWorten und Noten“ auf. Diebeiden konnten das Publikummit Couplets, Wienerliedern,Parodien, Sketches, szenischerKaffeehausliteratur und Dop-pelconférencen mitreißen.Begleitet wurden sie am Kla-vier von Rudolf Spiegel. BeideAbende waren voll ausgebuchtmit über 150 Teilnehmern.

FRANKFURT Am Sonn-wend-Sonntag feierte die Öster-reichische Gesellschaft (ÖGF)erstmals ein „Sommerfest imGrünen“ unter dem Motto „Völ-kerverständigung“. Der Wetter-

gott bedachte das Premierener-eignis mit Wohlwollen – ganzso, wie vom HundertjährigenKalender prognostiziert. Als„Garanten für’s Gelingen“ derVeranstaltung agierte vorberei-tend ein 4 Personen-Festkomi-tee unter bewährter Feder-führung des Organisationsrefe-renten und Festinitiators Hel-mut Scherret samt einer Scharemsiger „Heinzelleutchen“ ausden Mitgliederreihen.

Präsident Ing. Rudolf Neu-hold konnte bereits zu Beginndes Festes am späten Vormittagzahlreiche gutgelaunte Gästewillkommen heißen, unterihnen die KonsulatskanzlerinDr. Susanne Haucke. Launiglud er dazu ein, einen vergnüg-ten Tag zu genießen und in den„vielerlei Programmschman-kerln“ zu schwelgen: kulina-risch in Leckerem vom Grill,vom Fass, vom Kuchenbuffet –musikalisch in Klängen öster-reichisch-ungarischer Weisen,aufgespielt vom Sinti-Trio„Cafe Hungaria“. Ein ÖGF-internes Spezialprogramm fürKids sorgte beim Nachwuchsfür Action und Spaß. Höchst-werte erreichte das Stim-mungsbarometer zur „Magi-schen Stunde“: „ Zauberkünst-ler Geraldino faszinierte – Sim-salabim – mit Gustostückerlnaus der Trickkiste und be-zau-berte – Abrakadabra – im Hand-umdrehen sein staunendesPublikum“.

Bei diesem gelungenen Festwurde bis in die Abendstundenan rot-weiß-rot gedecktenTischen in zwangloser Rundefröhlich gefeiert, die sprich-

wörtliche österreichische Ge-selligkeit zelebriert und somancher neue interkulturelleKontakt geknüpft.

FREIBURG i. Br. Der„Freundeskreis Vorderöster-reich“ freut sich, dass sein ver-ehrtes Mitglied, Prof. Dr. Mo-nika Fludernik, Anglistin an derUniversität Freiburg, in ihrerKapazität als Literaturwissen-schaftlerin den Landesfor-schungspreis des Landes Ba-den-Württemberg erhalten hat.

Seine Mitglieder begebensich wie immer gern und mitgroßem Interesse auf Bildungs-fahrten, wie z.B. nach Karls-ruhe, zu den Ausstellungen„Spätmittelalter am Oberrhein,Maler und Werkstätten 1450-1525“ in der von Moritz v.Schwind dekorierten Staatli-chen Kunsthalle und „DasNibelungenlied und seineWelt“; und nach Bruchsal, zu„Kirchengut in Fürstenhand,Aspekte eines Zeitalters“ (zurThematik der Säkularisation inBaden-Württemberg) im ehe-maligen fürsterzbischöflichenSchloss. Dazu kommen Besich-tigungen von kultur- und kunst-historisch relevanten Objektenwie das Barockschlösschen inEbnet bei Freiburg unterFührung des Hausherrn Niko-laus Frh.v.Gayling, des Haupt-portals des Freiburger Mün-sters, um Näheres über dieRestaurierungsarbeiten zu er-kunden, der Abteikirche vonAndlau/Elsaß und des von Kai-ser Franz Joseph errichtetenDenkmals in Riedern am Waldfür 700 an Fleckfieber im Jahre1813/14 verstorbene öster-reichische Soldaten derSchwarzenberg-Armee. EinigeMitglieder schlossen sich aufEinladung von GeneralkonsulDr. Christian Lassmann einerExkursion nach Endingen/Kai-serstuhl an, wo sie vom Bürger-meister und Mitbegründer desVorderösterreichischen Muse-ums im Üsenberger-Hof emp-fangen wurden. Äußerst infor-mativ gestaltete sich auch dieExkursion zu einem Hearing imEuropäischen Gerichtshof für

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Freiburg i. Br., „Freundeskreis Vorderösterreich“: vor der Wallfahrts- undPrioratskirche Birnau

Frankfurt, „Sommerfest im Grünen“ der Österreichischen Gesellschaft

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22 ROTWEISSROT 3/2004

Juden, und der Tätigkeit vonJuden im Wiener Musiklebengewidmet. Während der Nazi-zeit gab es in Hollywood undNew York 600 jüdische Musi-ker aus Österreich. Einer vonihnen war der damals sehrbekannte Franz Schreker, dervor seiner Emigration in Wienund Berlin wirkte.

HAMBURG Der Verein derÖsterreicher begab sich am 10.Juli auf „große Abendausfahrt“,um als Highlight im Sommer-theater in Schwerin, der Lan-deshauptstadt von Mecklen-burg-Vorpommern, einer Auf-führung der Verdi-Oper „EinMaskenball“ beizuwohnen.Der monatliche „K.u.K.CityTreff“ im August wurde „far-benfroh und blumig“ gestaltet:im Dahliengarten des AltonaerVolksparks, wo nach demBetrachten der Blumenpracht„mit ihren klangvollen Namen“auch für das leibliche Wohl derTeilnehmer gesorgt war.

HONOLULU / KAILUAIm April begann das Kulturpro-gramm der Austrian Associa-tion mit einer Video Vorfüh-rung der Operette „Die Fleder-maus“ in Starbesetzung; imJuni wurde den Zuschauern„Das Land des Lächelns“ gebo-ten. Beide Veranstaltungen fan-den in Privatdomizilen von Mit-gliedern statt.

Der „Fellowship Evening“fand in der Patisserie in KahalaMall statt. Die Gäste erwarteteein erlesenes Dinner nachösterreichischer Art.

Vom unternehmungslustigen

Präsidenten der Vereinigung,Hermann Allerstorfer, gibt eszu berichten, dass er auf sei-nem letzten Skiurlaub inAspen/Colorado der Versu-chung nicht widerstehenkonnte, sich als Paraglider zuprofilieren. Für das mit fliegen-den Fahnen bestandene Aben-teuer erhielt er ein „TandemFlight Certificate“, das ihn zuweiteren einschlägigen Mut-proben berechtigt. Und in Be-gleitung seiner Frau Edith undeiniger anderer risikofreudigerTraveling Companions ging esdann im Mai nach China aufeine über 5000 km lange „18Day Grand Silk Road Expedi-tion“, über die er wieder einenhochinteressanten, reich bebil-derten Reisebericht verfasste.

JOHANNESBURG DerAustrian Club hat sich im ver-gangenen Jahr dank des Einsat-zes seiner Präsidentin Anne-liese Plettenbacher, der Mit-hilfe des Komitees und der Mit-gliedschaft stark für humani-täre Anliegen engagiert, ummit den bei verschiedenen Ver-anstaltungen wie z.B. FoodFestival, Sternfahrt, Gala Din-ner Dance erzielten Gewinnenetliche gemeinnützige Einrich-tungen zu unterstützen.

Auch „The Grand VienneseBall“ im Sandton Covent Cen-tre im Mai stand ganz im Zei-chen von „Charity” (Wohltätig-keit). Er wurde nach demdurchschlagenden Erfolg imJahre 2002 heuer zum zweitenMal in großem Stil abgehaltenmit dem Auftritt von Lipizza-nern und Wiener Opernsän-

Menschenrechte in Straßburg,die auf Vermittlung eines pro-minenten Mitgliedes des Freun-deskreises zustande kam, undder damit verbundene Rund-gang durch das Haus.

Schließlich wurde am 29.Juni eine Fahrt an den Boden-see unternommen auf Einla-dung von Valerie Markgräfinvon Baden, einer Urenkelinvon Kaiser Franz Joseph, dieauf Schloss Persenbeug in N.Ö.aufgewachsen ist. Bei dieserGelegenheit bestand auch dieMöglichkeit, das prachtvolleKloster Birnau zu besichtigen.

Die kulturellen Unternehmun-gen werden von Fachleutenbestens vorbereitet, auch dievom Freundeskreis veranstal-teten Vorträge mit anspruchs-vollen Themen ziehen eineinteressierte Zuhörerschaft an,und die regelmäßig abgehalte-nen, meist gut besuchten Stamm-tische geben Gelegenheit zugeselligen Zusammenkünften.

GENF Der Verein der Öster-reicher lud zu einer hochinter-essanten und gut besuchtenVeranstaltung ins Hotel de Bern:Professor Dr. Hans-Jürgen Schra-der hielt einen anspruchsvollenliterarischen Vortrag überFranz Grillparzer.

Im Frühsommer besichtigteder Genfer Verein das Schlossdes Philosophen Voltaire an derfranko-helvetischen Grenze,Ferney-Voltaire. Nach der Füh-rung durch den romantischenPark und das Schloss, das alsMuseum heute Eigentum desfranzösischen Staates ist, begabsich die Gesellschaft zu einem

Umtrunk mit kalten Buffet in dieVilla der Familie Pirkl, wo derTag trotz kühlen Wetters feucht-fröhlich zu Ende gefeiert wurde.

HAIFA Am 16. Juni fand imSeniorenheim des Verbandesder Einwanderer aus Mitteleu-ropa und im Rahmen der Gesell-schaft Israel-Österreich ein Vor-trag der Gesandten Dr. KarinProidl statt, der auf die seiteinem Jahr eingetretene Intensi-vierung und Normalisierung derBeziehungen zwischen Israelund Österreich Bezug nahm. Zudiesem Themenkreis gehört z.B.auch der Besuch des israelischenAußenministers Sylvan Shalomin Wien sowie die Besuche inIsrael der österreichischenAußenministerin, des Bundesmi-nisters für Inneres, Ernst Stras-ser, und des Staatssekretärs fürKunst und Wissenschaft, FranzMorak. Proidl ging weiters aufwichtige Schritte und Bedingun-gen zum freien Personen- undWarenverkehr im Rahmen derEU Erweiterung ein und wies da-rauf hin, dass sich in Österreichnicht nur die Bundesregierung,sondern auch die einzelnen Län-der um die Intensivierung derBeziehungen zu den neuen EUStaaten kümmern, mit denen siegemeinsame Grenzen haben.Die Zusammenarbeit gestaltetsich erfolgreich, besonders aufden Gebieten der wirtschaftli-chen Kooperation und des Kul-turaustausches.

Ende Juli lud der Verband zueinem Vortrag mit Musikeinla-gen. Von zwei zur Zeit in Wiengezeigten Ausstellungen inspi-riert, war er Wien, der Stadt der

London, Österreicher Klub: Jubiläumsball, Überreichung des Reinerlöses anBotschafter Alexander Christiani (li.) durch Präsidentin Erika Walker.

Genf: Verein der Österreicher: Präsident Heinz Ferschin (li.) und Prof. Dr.Hans-Jürgen Schrader mit Gattin.

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23ROTWEISSROT 4/2002

MÜNCHEN In der Reiheder interessanten Vorträge imJahresprogramm der Öster-reichisch-Bayerischen Gesell-schaft e.V. hatte die Sonderver-anstaltung in Zusammenarbeitmit der Gesellschaft für Außen-politik am 24. Juni besonderesGewicht: Michail Gorbatschow,ehemaliger Staatspräsident derUDSSR und Präsident desWorld Political Forum, sprachin der Aula der Ludwig-Maximi-lians-Universität über „Das ver-einigte Europa vor einer sichverändernden Welt“. Die Ein-führung besorgte Dr. HorstMahr, Präsident der Gesell-schaft für Außenpolitik. DenTeilnehmern, für die eine per-sönliche Anmeldung erforder-lich war, wurden Kopfhörerfür die Simultanübersetzungzur Verfügung gestellt.

Die im Juli auf Initiative desMitglieds Dr. Helmut Bährermöglichte Sondervorstellungdes Münchener Sommerthea-ters von Bernard Shaws „Pyg-malion“ im KulturzentrumMohr-Villa fand ebenfalls gro-ßen Anklang bei den Mitglie-dern. „Der laue Sommerabendim wunderschönen Park boteine herrliche Kulisse für dieletzte Veranstaltung der Gesell-schaft vor der Sommerpause“.

Vom 30. September bis 3.Oktober ist eine Exkursionnach Kärnten geplant, aufderen Programm viele kultu-relle Tageserlebnisse undschöne gemeinsame Abendestehen. „Eine unvergesslicheReise soll es werden“.

Die Gesellschaft wählte kürz-lich ihren neuen Vorstand.

gern, Ballettdarbietungen, Po-lonaise der Debütanten undMitternachts-Tombola. Dasvon einem Großen Ballorche-ster begleitete Event war ineinen typisch Wiener Rahmengestellt; echte Schrammelnspielten beim „Heurigen“, esgab ein „Wiener Kaffeehaus“und ein „sumptious Dinner“mit allem Drum und Dran, Aus-trian style. Als Organisatorenzeichneten die Stadt Wien, dasGold Reef Casino und die SwissInternational Airlines. DerReinerlös kam der SOS Child-ren’s Villages Association ofSouth Africa und dem Masib-ambane College im ViennaCentre-Orange Farm zugute.

LONDON Sein 20jährigesBestehen feierte der Österrei-cher Klub mit einem großenJubiläumsball in festlichemRahmen. Der Abend standunter dem Ehrenschutz desBotschafters Dr. AlexanderChristiani, der in Begleitungseiner Gattin erschienen war.Als weitere Ehrengäste konn-ten der Präsident der Aus-landsösterreicher-Weltbundes,Gustav Chlestil mit Gattinbegrüßt werden sowie RenateThomas, Witwe des ehemali-gen Botschafters Reginald Tho-mas, auf dessen Initiative derÖsterreicher Klub London imJahre 1984 gegründet wurde.„Das Buffet war, wie immer,ausgezeichnet und vielfältig,die Weine köstlich und dieMusikkapelle, zu derenschwungvollen Klängen sichzahlreiche Tanzlustige beweg-ten, absolut hervorragend“,

meldete Präsidentin Erika Wal-ker. Den ganzen Abend hin-durch herrschte Hochstim-mung und das Ende um 1 Uhrkam viel zu früh für viele derAnwesenden. Für die „ver-lockende“ Tombola wurdegroßzügig gespendet und diePreisversteigerung brachte dieRekordsumme von £ 1.655 ein.Dieser Betrag wurde an Ortund Stelle Botschafter Chri-stiani für bedürftige Österrei-cher in Großbritannien über-reicht. Der vom Mitglied TinaVamanrav gebastelte Teddybärerzielte allein £ 290, da er zwei-mal verlost wurde. Der Ge-schenkkorb, den Renate Chri-stiani gewann, ging ebenfallsan hilfsbedürftige Österreicherweiter.

LOS ANGELES Der AutorRudolf Ulrich hatte Gelegen-heit, sein Buch „Österreicher inHollywood“ auch in Los Ange-les vorzustellen. GeneralkonsulPeter Launsky-Tieffenthal mitGattin Ardhana Seth und derHandelsdelegierte ChristianKügerl mit Gattin Doris fungier-ten als Gastgeber der Präsenta-tion in der österreichischenResidenz. Anwesend aus demBereich österreichischer oderaustro-amerikanischer Film-schaffender waren neben jun-gen Hollywood-Österreichernauch die Produzentin Elfi vonDassanowsky, die Schauspiele-rin Sybil Danning sowie ausdem Altemigranten-BereichOscar Preisträger Peter Zinner,der Schauspieler TheodoreBikel und der Produzent IgoKantor. Als Vertreter des Aus-

trian American Council Westbefanden sich die Damen Vero-nika Reinelt und Lilliana Popov-Alexander unter den Gästen.

MAILAND Die traditionelleMaibowle des Austria ItaliaClubs konnte auf der herrli-chen Terrasse von Generalkon-sulin Dr. Eva Maria Ziegler ver-anstaltet werden. Diese beson-dere Gelegenheit nahmen Prä-sidentin Vanna Caputi und derVorstand wahr, in Anwesenheitetlicher Vertreter österreichi-scher Dienststellen, der Spon-soren und vieler Mitglieder undFreunde des AIC, Frau Zieglerden auf dem Wien Ball gesam-melten Betrag in Höhe von 82500 zu überreichen. Das Geldwurde dem Unterstützungs-fond des österreichischen Ge-neralkonsulats gewidmet.

Ende Juni fand vor der Som-merpause das zweite „HappyHour“ Treffen für die „Wirt-schaftsjunioren“ des AIC statt.Im „Just Cavalli Cafe“, einemtrendy Mailänder Lokal, folgtenüber 50 Personen dieser Einla-dung. In Anlehnung an die lom-bardische Tradition des „aperi-tivo al bar“ ist diese neue Initia-tive zum ersten Mal im Aprilvon Präsidentin Vanna Caputiund dem Vizehandelsdelegier-ten Wilhelm Nest erfolgreichlanciert worden. Ziel dieserTreffen ist es, allen meist imBerufsleben engagierten jün-geren Auslandsösterreichern dieMöglichkeit zu geben, sich ineiner ungezwungenen Atmo-sphäre untereinander kennenzu lernen und neue Kontaktezu knüpfen.

Los Angeles, Buchpräsentation, v.l.n.r.: Elfi v. Dassanowsky, Gen. KonsulPeter Launsky-Tieffenthal, der Autor Rudolf Ulrich, Ardhana Seth, Handels-delegierter Christian Kügerl

Mailand, Austria Italia Club: Maibowle, v.l.n.r.: Vizepräsident RuggeroGamba, Evi Gamba, Ingrid de Marinis, Gen. Konsul Eva Maria Ziegler, Präsi-dentin Vanna Caputi, Christl Pausch, Handelsdelegierter Michael Poetscher.

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24 ROTWEISSROT 4/2002

Dem langjährigen, äußersterfolgreichen Präsidenten CarlPaul Wieland steht nun EvelynWatzka, die Pressereferentinder ÖBG und PR-Beraterin ausOberasbach bei Nürnberg zurSeite; ebenfalls neu in den Vor-stand gewählt wurde Dipl. Vw.Torsten Adam, Geschäftsführerder Artemis Advisory ServicesGmbH., als Schatzmeister. Be-stätigt wurden Dr. MargarethePöchmüller als Schriftführerinund DI Heinz Watzka als stell-vertretender Schatzmeister

Die Gesellschaft, die mittler-weile 600 Mitglieder zählt,wird 2005 ihr 50jähriges Jubi-läum feierlich begehen.

NIZZA Die letzte Zusammen-kunft der Association France-Autriche vor den Sommerfe-rien fand – wie jedes Jahr – wie-der im Marineclub „La Ras-casse“ statt und stand diesmalnicht nur im Zeichen derFreundschaft zwischen Öster-reich und Frankreich, sondern– durch die Teilnahme einesTeils der Besatzung des imHafen von Nizza liegenden itali-enischen Segel-Schulschiffes„Amerigo Vespucci“ – auch mitItalien. Nach dem vorzüglichenEssen, das wieder von launigenReden begleitet wurde, unddem Abschiedstrunk mit vomPräsidenten der AssociationBruno Vanino gespendetemChampagner sowie roten undweißen Rosen für die Damen,wurden die Osterreicher vomitalienischen Kapitän eingela-den, das Segelschiff zu besichti-gen. Damit war der Festtagjedoch noch nicht für alle

Osterreicher zu Ende. Dieunter dem Namen Edith Som-mer bekannte Schriftstellerinund Dichterin begab sich vomSegelschiff direkt zur großenBücherausstellung im JardinAlbert I., die unter dem Titel„Festival des Livres“ jedes Jahrjeweils an drei Tagen die neue-sten Erscheinungen auf demBüchermarkt in Zelten zurSchau stellt, wobei auch einTeil der Autoren anwesend ist,um ihre Bücher zu signieren.Zur großen Freude von EdithSommer hatte ihr französischerVerleger es im letzten Momentgeschafft, auch ihren neuendeutsch-französischen Gedicht-band „Begegnung – Rencon-tre“ rechtzeitig fertig zu stel-len, sodass sie – als einzigeÖsterreichern – neben ihrenfranzösischen Autorenkollegenan einem der Tische Platz neh-men und ihr Buch zum Verkaufanbieten konnte.

NÜRNBERG Das Treffender Österreichisch-Fränki-schen Gesellschaft e.V.brachte am 19. Juni ein „vollesHaus“; es war ein Heurigen-abend „vom Allerfeinsten“. Zuden Mitgliedern kam eineerfreulich große Anzahl voninteressierten Gästen hinzu.Der „Wahl- und Herzens-Wie-ner“ Burgschauspieler BrunoThost las aus Werken vonFranz Grillparzer, H.C. Art-mann, Peter Altenberg und vie-len anderen bekannten Schrift-stellern Besinnliches und vorallem Heiteres aus Österreich.Der Beifall am Ende des Vor-trags zeigte, dass die von ihm

ausgewählten und „in perfek-ter Sprache“ vorgetragenenTexte genau den Geschmackdes Publikums getroffen hat-ten. Anschließend wurden dieAnwesenden mit einem ty-pisch österreichischen Büffetverwöhnt; gemeinsam mit Prä-sident Franz Dania hatte Mit-glied Edith Sabara, aus deren„Weinparadies“ die edlenTropfen stammten, die Spei-sen zusammengestellt und teil-weise aus Österreich herbeige-schafft.

Am 6. August machte dieGesellschaft statt des Treffensim Jägerheim einen Tagesaus-flug nach Forchheim zur Lan-desausstellung 2004 „Edel undfrei, Franken im Mittelalter“mit Führung durch die Ausstel-lung, und einer Rundfahrtdurch die Fränkische Schweiz.

ROM Die Vereinigung derÖsterreicher blickt auf einereignisreiches Jahr zurück. Siekonnte gute Erfolge bei ver-schiedenen gesellschaftlichenVeranstaltungen verzeichnen,z.B. beim Faschingsfest imFebruar und dem „Ball derÖsterreicher“ unter dem Eh-renschutz des österreichischenBotschafters Dr. Alfons Kloss imJuni im Hotel Quirinale. Zu bei-den Ereignissen trug live-Musikzur Ballstimmung bei. Währendaufschlussreicher Führungenkonnten die Mitglieder wenigerbekannte Aspekte der römi-schen Geschichte kennen ler-nen. Der Frühlingsausflug führtezur Isola del Giglio, einer bezau-bernden kleinen Insel im Toska-nischen Archipel, die eine Zeit-

lang auch vom Hause Habsburg-Lothringen verwaltet wurde.

Charakteristisch für die Ver-anstaltungen der Vereinigungist die Begegnung österreichi-scher Tradition mit der desGastlandes, denn man ist über-zeugt, dass ein derartiger Aus-tausch nur eine Bereicherungfür alle Beteiligten sein kann. Indiesem Sinne hat man aucheine interessante grenzüber-schreitende Initiative unter-stützt: anlässlich der Landes-ausstellung „Die Römer“, vonMai bis Oktober 2004 in Leib-nitz, Wagna und Seggau-berg/Stmk., startete in Gegen-wart des österreichischen Bot-schafters, des Bürgermeistersvon Leibnitz und eines Vertre-ters der Stadt Rom am 26. Aprilein Werbelauf von Rom nachLeibnitz. Der Tag der Grenzü-berschreitung nach Österreichfiel mit dem letzten Tag vordem EU Beitritt Slowenienszusammen. In der Landesaus-stellung wird auch das neueEU-Europa sichtbar, das aufden Grundmauern des altenrömischen Europa steht.

SEATTLE Auf vielseitigenWunsch lädt das Austrian-Ame-rican Council zum heurigenAustrian-American Day ins FryeArt Museum ein, um das Werkder 98jährigen gebürtigen Wie-nerin und beliebten KünstlerinLisel Salzer-Grossman näherkennen zu lernen. Als Ergän-zung des unter ihrer Leitunggedrehten Films „Mein Werkund mein Leben“ belebt Liselden Inhalt mit weiteren Detailsund Anekdoten – „bestimmt wie

Nizza, Association France-Autriche: Zusammenkunft im Marineclub „La Ras-casse“

München, Österreichisch-Bayerische Gesellschaft: Präsident Carl Paul Wie-land (Mitte) mit neugewählten Vorstandsmitgliedern Evelyn Watzka (re.),Dipl. Vw. Torsten Adam (li.)

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25ROTWEISSROT 4/2002

auch Gäste aus Österreich. Bot-schafter Kurt Hengl umrisskurz und sachlich die Entste-hungsgeschichte der zionisti-schen Bewegung und erwähn-te, dass sich zum Symposium inWien zum Gedenktag vonTheodor Herzl 700 Teilnehmereingefunden hatten. Der künst-lerische Teil der Feier wurdemit Klaviermusik, Gesangsdar-bietungen und Rezitationengestaltet. Im Laufe der Veranstal-tung wurden ein Fernsehfilmdes ORF über Herzl und die zio-nistische Idee gezeigt und zumThema eine aufschlussreicheBroschüre verteilt.

Am selben Abend stellten imEretz Israel Museum die Post-verwaltungen der StaatenIsrael, Österreich und Ungarneine Briefmarke vor, die siegemeinsam zum Gedenken anHerzl herausgebracht hatten.

WINNIPEG Peter Strausz,der Präsident der „Friends ofAustria“ wurde kürzlich mitdem Goldenen Verdienstzei-chen der Republik Österreichausgezeichnet. Vor ihm erhiel-ten den hohen Orden in Mani-toba bisher Dr. Eckhard, Direk-tor der Winnipeg Kunstgalerie,und der ehemalige Präsidentder „Friends of Austria“, Dr.Schludermann. Strausz emi-grierte 1976 mit seiner Familienach Kanada. Er organisierteunzählige Veranstaltungen wiedas jährliche Gartenfest undAbende mit österreichischenKünstlern; auf diese Weise truger aktiv zu Wachstum undBereicherung der österreichi-schen Gemeinde in Winnipeg

immer mit Charme und Herz“.Im Film erklärt die Künstlerinunter anderem, wie sie die ver-loren gegangene Kunst derEmaillemalerei des 16. Jahrhun-derts in Limoges wieder ent-deckte. Mehrere ihrer Werkewurden in renommierten Muse-en gesammelt. Zurzeit sind vierihrer Emaille-Malereien in einerAusstellung in Bellingham WAzu sehen. Zur besonderen Freu-de der Künstlerin folgt auf denFilm ein Mozart-Klavierkonzert.

Weitere Programme rundum den Austrian-American Dayumfassen einen Atelierbesuchbei der Innsbrucker MalerinHilde Pfurtscheller in Seattle,die Vorführung des Films„Radetzkymarsch“ und öster-reichische Musik auf regiona-len Radiostationen.

STOCKHOLM Der Öster-reich-Stammtisch unter der Lei-tung von Siegfried Radler orga-nisierte vom 25. bis 28. Juni eininternationales Treffen auf

einem Ostsee-Kreuzfahrtschiff.Daran nahmen u.a. Vertreterösterreichischer Vereinigungenaus Brüssel, Deutschland undLiechtenstein teil. Die Reiseging von Stockholm überMariehamn ins Baltikum nachRiga. Bei viel Sonnenschein undangenehmen Temperaturen ver-brachten die Teilnehmer schö-ne Stunden und konnten neueKontakte schließen. Am letztenAbend gab es als große Überra-schung ein Meeresfrüchte Büf-fet begleitet von österreichi-schen Spitzenweinen.

TEL AVIV Anlässlich des100. Todestages von TheodorHerzl veranstaltete das Zentral-komitee der Juden aus Öster-reich in Israel, die Vereinigungder Pensionisten Österreichs inIsrael und die österreichischeBotschaft eine würdige Ge-denkfeier, zu der eine großeSchar prominenter Persönlich-keiten des öffentlichen Lebenserschienen war, unter ihnen

bei. Durch seine Unterstützungethnischer Gruppen arbeiteteer an der Vertiefung der Bezie-hungen zwischen Österrei-chern, Tschechen, Ungarn undSlowenen. Neben diesen er-folgreichen kulturellen Akti-vitäten besticht Strausz „mitseinem österreichischen Hu-mor, Charme, Enthusiasmusund der Liebe zu seiner Posi-tion als Präsident der Friends ofAustria“; er ist „ein Vorbild fürviele Emigranten, die in derFerne ein neues Leben auf-bauen, aber immer noch ihreWurzeln im Herzen tragen“.

ZÜRICH Ein Fixpunkt imJahresprogramm des Österrei-cher-Vereins ist der Tagesaus-flug „zur Auffahrt“ (ChristiHimmelfahrt), der heuer in dieRegion Greifensee führte. AmWochenende 19./20. Juni fanddie Vereinsreise ins Allgäustatt. Eine Woche späterwohnte man, wie jedes Jahr,dem Albanifest in Winterthurbei. Anfangs Juli, im Rahmendes zweitägigen Zürifestes, gabes Unterhaltung mit Musik undFestwirtschaft „in der Schipfe“.Fleißige Helfer aus den Reihender Mitgliedschaft trugen wieimmer zum guten Gelingendieses Ereignisses bei. „Fischfür Alli“, das allseits beliebteFischessen, führte die Teilneh-mer in geselliger Runde an-fangs August wieder im KlosterFahr zusammen.

Rom, Vereinigung der Österreicher: Ball der Österreicher: BotschafterAlfons Kloss (Mi.) mit Damen und Quintett „SASSA“ aus Tirol.

Winnipeg, Friends of Austria: Ordensverleihung an Präsident Peter Strausz(Mitte) durch Botschafter Wendelin Ettmayer

Redaktion: Dr. Wilhelmine Jungraithmayr

Stockholm, Österreich-Stammtisch: v.r.n.l.: Christian Wimmer (GeneralManager der AUA, Brüssel), Sieglinde Meisel (Liechtenstein), Barbara Kast-ner (Stams/Tirol), Christina Ljunggren

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a ö w b . i n t e r n

Auf diese oft gestellte Frage an das Doku-mentationszentrum des Weltbundes in Grazmöchte ich Ihnen als dessen Leiter eineAntwort geben.

Ein Dokumentationszentrum ist eine Ein-richtung, die der Sammlung von Unterlagendient, die sich im speziellen Fall vorwiegendauf die Auslandsösterreicher bezieht. Hierwird also folgendes gesammelt• Von den Vereinigungen der Auslandsös-

terreicher zur Verfügung gestellte Doku-mente und Gegenstände, unabhängigdavon, ob diese Vereinigungen Mitglieddes Weltbundes sind oder nicht.

• Unterlagen, die sich direkt auf den Welt-bund beziehen

• Literatur, die sich mit den Auslandsöster-reichern und auch mit Österreich befasst

• Unterlagen über bedeutende Österreicherim Ausland wie auch über die „Auslandsö-sterreicher des Jahres“. Hier ist das Lesenvon Tageszeitungen und Zeitschrifteneine gute Quelle an Daten zu kommen.Die vereinsbezogenen Unterlagen wer-

den unter der jeweiligen Vereinigung inOrdnern abgelegt, während alle anderenDokumente in Hängemappen in einerRegistratur abgelegt werden, die nachKontinenten und Ländern geordnet ist.

Neben diesen einzelnen Unterlagen sinddie Ausstellungstafeln der seinerzeitigenAusstellung über die Auslandsösterreicheraus dem Jahre 1969 verfügbar, die von demdamaligen Präsidenten Prof. Holzmeisterin Auftrag gegeben wurden. Auch lagernnoch eine Reihe von Büchern „WeltweitFreunde“ von Frau Dr. Steinböck und einentsprechender Vorrat des Bandes „DieGeschichte Österreichs“ von Frau Rau-scher im Dokumentationszentrum.

Ein Dokumentationszentrum sollte keinMuseum sondern eine lebendige Einrich-tung sein. Letzteres kann aber nur dann sinn-

Heimattreffen Pinkaboden: Sommerfest der AuslandsburgenländerAuch diesmal hatte der Wettergott mit den Auslandsburgenländern Einsehen – er ließ, trotz des regnerisch-kalten Sommers – am 4. Juliüber dem Moschendorfer Weinmuseum die Sonne erstrahlen. Neben den zahlreichen Ehrengästen waren dort 400 Personen einge-troffen, um am jährlichen traditionellen Picnic teilzunehmen. Die Veranstalter, die Burgenländische Gemeinschaft und ihr PräsidentHofrat Prof. Dr. Walter Dujmovits boten ihnen allen ein herzliches Willkommen.Heuer kam dieser Zusammenkunft besondere Bedeutung zu, stand sie doch ganz im Zeichen der EU-Erweiterung unter dem Motto„Heimattreffen Pinkaboden“. Die Burgenländische Landesregierung hatte 2004 zum „Jahr der Volkskultur“ proklamiert; damit sollteder Blick auf einen Bereich gelenkt werden, der des öfteren im Schatten öffentlicher Beachtung stehet: „von der Retrospektive zur Per-spektive“. Die Burgenländische Gemeinschaft widmete sich ihrerseits mit Nachdruck diesem aktuellen Thema. Dementsprechendwurde auch das Picnic „als besonderes Ereignis“ angesehen. Nach dem Beitritt der Nachbarn des Burgenlandes zur Europäischen Unionrückten die Grenzbereiche, die jahrlang durch den Eisernen Vorhang getrennt waren, wieder zusammen. Der „Pinkaboden“ war immerein geschlossener Lebensraum gewesen, der nunmehr mit dem neuen Mitgliedsstaat Ungarn zusammenwachsen wird. Daher wurdenvon der Burgenländischen Gemeinschaft die ungarischen Nachbargemeinden zur Teilnahme am Picnic eingeladen. Jrm

gemäß funktionieren, wenn die Vereinigun-gen in verstärktem Maße ihre Unterlagen zurVerfügung stellen und die Entscheidungnicht davon abhängig machen, dass der Ver-sand Portokosten verursacht. Von manchenVereinigungen bekomme ich regelmäßigZusendungen und von anderen – obwohl siesehr aktiv sind und hervorragende Veranstal-tungen machen – leider gar nichts. Auf jederVersandliste der Mitglieder einer Vereini-gung sollte das Dokumentationszentrum sei-nen fixen Platz haben!

Alle Unterlagen und Dokumente sind fürMenschen – speziell für Jugendliche – vongroßem Wert, die entweder in ein fremdesLand auswandern oder die sich über diesesLand und seine dort vorhandenen Aus-landsösterreicher-Vereinigungen informie-ren möchten. Mehrere Studenten habensich schon im Dokumentationszentrummit dem Wunsch eingefunden, Unterlagenfür ihre Diplomarbeit bzw. Dissertation zubekommen oder in vorliegende ArbeitenEinsicht zu nehmen.

An das Dokumentationszentrum werdenoft Wünsche herangetragen, die einfachvom vorhandenen Material her unerfüllbarsind. Dass man persönlich bemüht ist,Lösungen zu finden oder zumindest Hilfe-stellung zu geben ist eine andere Sache.Einige Beispiele:• Eine Mitarbeiterin der Steiermärkischen

Landesregierung besuchte mich vor Jah-ren mit dem Wunsch, Auslandsösterrei-cher mit Ursprung aus der Steiermarkgenannt zu bekommen, da das Land selbstwegen des Datenschutzes in diesem Fallekeinen Zugang zur Wählerevidenz hat.

• Eine Bank in Linz wollte Adressen vonAuslandsösterreichern haben, die ausOberösterreich stammen.

• Wo gibt es Exponate für ein Puch-Fahr-zeugmuseum?

• Noten für ein steirisches Volkslied.• Wo kann man in Österreich eine Ausbil-

dung zum Schilehrer machen?Wir stellen immer wieder fest, dass bei

einem Präsidentenwechsel oder beim Ab-leben eines Vorsitzenden dessen vorhan-dene Unterlagen einfach vernichtet wer-den, während der Erhalt dieser für unserArchiv aber auch für die Vereinigung selbstvon großer Wichtigkeit wäre.

Zu einem späteren Zeitpunkt wollen wiraus den vorhandenen Unterlagen des Doku-mentationszentrums eine Ausstellung zu-sammenstellen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Wenn sich Ihre Vereini-gung darin widerspiegeln soll, senden Siebitte die entsprechenden Unterlagen an:

AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDDokumentationszentrum

Wielandgasse 7 / 1 / 25, 8010 GrazTel.: ++43 – 316 – 83 48 65Fax: ++43 – 316 – 81 05 55

E-Mail: [email protected]

Neben der Betreuung des Dokumentati-onszentrums selbst bin ich auch mit derAdministration der Weltbund-Mitglieds-und Vorteilskarten betraut (verfüge inzwi-schen über 13.700 Datensätze) und für denorganisatorischen technischen Ablauf derWeltbund-Tagungen und Präsidentenkon-ferenzen verantwortlich. Alban Vigelius

26 ROTWEISSROT 3/2004

WWas macht Ihr eigentlich …?as macht Ihr eigentlich …?

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K U L T U R

Auslandsösterreicher am Puls des Kulturbetriebs in Deutschland

Vor nicht allzu langer Zeit haben zweiÖsterreicher ihr Domizil am Rhein aufge-schlagen, die in der Düsseldorfer Kultur-szene sicherlich noch so einiges bewegenwerden: Paul Haizmann und HelmuthFuschl, die ab Juli vorigen Jahres die Lei-tung des renommierten Theaters „Komö-die“ in Düsseldorf übernommen haben.

„Wer in derartigen Zeiten ein Theaterübernimmt, der muß verrückt sein“.

So oder ähnlich lauteten die vielen natür-lich lieb gemeinten Grußworte von Kolle-gen, als sie erfahren hatten, daß wir dieKomödie in Düsseldorf nach der Ära Braut /Höckmann weiterführen werden, schil-dern die beiden Theaterschaffenden beiunserem Gespräch die Situation. Beide, 53Jahre jung, stammen aus Österreich – derWiener Dialekt ist unüberhörbar. HelmuthFuschl studierte Schauspiel und Regie undwar zuletzt Oberspielleiter in Klagenfurt.Fast drei Jahrzehnte tourte er durch dieTheaterszene. Bis 1983 stand er nochselbst auf der Bühne, bis ihm dann mehroder minder plötzlich die zahlreichen –zum Teil preisgekrönten Inszenierungen –keine Zeit mehr zum Spielen ließen undPrioritäten gesetzt werden mußten.

Bei Paul Haizmann hat alles am Burgthea-ter in Wien angefangen.

Nach Stationen in Graz, Bregenz aberauch in Kassel, Oberhausen und Hannoverfolgte noch ein Studium zum Dozenten fürSprecherziehung

Anschließend unterrichtete er vieleJahre an der Hochschule für Musik undTheater in Zürich.

Mit Enthusiasmus erzählen die beidenüber ihre Pläne in Düsseldorf. Und dabeiwar alles gar nicht so geplant. „Anfang vori-gen Jahres fragte uns Alfons Höckmann, obwir nicht sein Lebenswerk, die ‘Komödiein Düsseldorf’ übernehmen wollten. Wirwaren überrascht und hierauf gar nichtvorbereitet. Doch nachdem es uns gelun-gen war, schon im Vorfeld so viele nam-hafte Schauspieler für ein Engagement inDüsseldorf unter unserer Regie zu begei-stern, haben wir uns entschlossen, nachDüsseldorf zu kommen. „Und nun sind wirhier“, so Haizmann. „Und außerdem“, sofügt Fuschl hinzu, „hat die Komödie mitihren 360 Plätzen so etwas ‘österreichi-sches’, mit viel Plüsch und Wiener Flair.“

Theater ist die Wiege desSchauspielsGute Kontakte sind in der Theaterszene dasA und O. „Die zahlreichen Gastspiele in denvielen verschiedenen Orten haben uns dieKünstler näher gebracht, nicht zuletzt auchdie Jedermann-Inszenierung mit Will Quad-flieg in Zürich.“ Und so nutzten die beidenihre Verbindungen zu den bekannten Thea-tergrößen, um sie wieder für die Bühne –jetzt für die Komödie in Düsseldorf – zugewinnen. Mit Erfolg, wie der Spielplan fürdie Saison 2003/04 bewiesen hat.

Töchter und Söhne, Mütterund Väter, Oma und Opa Generationsübergreifendes Theater sollnunmehr in der Komödie geboten werden,wobei die Stücke auf jede Altersklasseabzielen.

„Wir möchten insbesondere auch dasjunge Publikum wieder für das Theaterbegeistern“, betonen die beiden. „Besten-falls kommt die Tochter mit der Mutter undder Großmutter gemeinsam, das wäre dochtoll“. Und wenn die beiden Theaterschaf-fenden mal gerade nicht „hinter“ der Bühnestehen, dann frönen sie auch ihren Hobbys.Helmuth Fuschl reist gern in ferne Länder,aber dazu wird er demnächst nur wenig Zeithaben. Dann muß auch schon einmal einSpaziergang am Rhein Entspannung brin-gen. Paul Haizmann vermisst seinen Gartenin der Steiermark, allerdings lässt ihm dieviele Arbeit jetzt keine Zeit zum Gärtnern,denn so eine Theaterübernahme ist auchmit sehr viel Arbeit verbunden. Insgesamt12 Angestellte, viele sind schon seit 35 Jah-ren dabei, müssen zu einem harmonischenTeam zusammengefügt werden, und diezahlreich durchgeführten Renovierungsar-beiten kosteten nicht nur Geld, sondernauch so manchen Tropfen Schweiß.

Nun steht bereits der Spielplan für die Sai-son 2004/05 und alles deutet darauf hin, daßdie Komödie wieder zum Publikumsmagne-

ten wird. „Die Abo-Bestellungen habenschon zugenommen“, freut sich Haizmann.

Die Feuerzangenbowle gehört zu denneuen Stücken, die die Komödie an derSteinstraße in ihrer neuen Saison nach derSommerpause präsentiert. 70 Jahre nach-dem der Düsseldorfer Autor und Rechtsan-walt Spoerl den Roman veröffentlicht hat,ist das Stück zum ersten Mal in der Heimat-stadt des Autors zu sehen. Und wie kaumanders zu erwarten, steht das Stück dannauf dem Programm, wenn auch Feuerzan-genbowle getrunken wird, nämlich zumJahresende (ab 10. November).

Sieben Premieren und ein Gastspiel ste-hen auf dem Plan. Und auch in ihrer zwei-ten Saison setzten Helmuth Fuschl undPaul Haizmann auf prominente Gesichter.Bekannte und interessante Schauspielerwollen für unterhaltsame Abende sorgen.

Ein Leckerbissen für die Damen machtam 7. Juli den Anfang „Ganz oder gar nichtoder Ladies Night“ heißt der Titel der tur-bulenten Komödie um sechs Freunde, dieden Entschluß fassen, eine ganz neue Exi-stenz zu gründen: Männer-Strip.

Von der Boulevard-Bühne kaum wegzu-denken ist Wolfgang Spier. Als Regisseurund Schauspieler in Personalunion kommter ab Mitte August in die Komödie. Spier istsehr lange in Düsseldorf nicht mehr aufge-treten, und seine Partnerin noch nie: MariaSebaldt („Die Wichers von nebenan“) fei-ert in der Landeshauptstadt Premiere.

Eines der erfolgreichsten Stücke am Lon-doner Westend bleibt „Die Frau in Schwarz.“Die große Dame des Theaters Ellen Schwiersspielt die Hauptrolle in der Komödie mitvielen Geheimnissen ( ab 29. September).

Auf viele junge Zuschauer hofft HelmuthFuschl bei der Komödie „Mit Engelszun-gen“, in welcher der Hausherr selbst Regieführt. Doch nicht wegen ihm werden diejungen Theaterbesucher kommen, son-dern garantiert wegen des TV-Beaus RalfBauer (Gegen den Wind).

Anita Kupsch gastiert drei Wochen mit„Männer und andere Irrtümer“. Zu denSchmankerln gehört neben der Feuerzan-genbowle „Loriots dramatische Werke“.

Bleibt noch der Klassiker zu erwähnen:„Der Raub der Sabinerinnnen“, in dem dergebürtige Sachse und großartige Schau-spieler Alexander May den Striese spielt.

Infos unter: Komödie Düsseldorf, Steinstr. 23,40210 DüsseldorfTel.: 0211/ 325151 u. 133707 Fax 0211/ 8639421www.komoedie-duesseldorf.com – Mail: [email protected]

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Zwei WZwei Wiener in Düsseldoriener in Düsseldorff

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U N I V E R S I T Ä T

Über 500 Absolventinnen und Absol-venten der Universität Wien sind derEinladung ihrer ehemaligen Alma Matergefolgt und zu Jahresbeginn an den Ortihrer Studienzeit zurückgekehrt. BeiFührungen, Vorträgen und „Come-Togethers“ in ihren ehemaligen Institu-ten konnten sie sich darüber informie-ren, was sich inzwischen Neues ent-wickelt hatte. Höhepunkt dieser erstenAlumnitage (Alumni = Absolventinnenund Absolventen einer Universität) wareine Gala im großen Lesesaal der Uni-versitätsbibliothek. Prominente Alumnilasen Kostproben aus Dissertationengroßer Absolventen aus der Geschichteder Universität. Begleitet von den Klän-gen des Universitätschores und bei la-teinamerikanischen Cocktails traf manStudienkolleginnen und -kollegen so-wie ehemalige Professorinnen und Pro-fessoren.

Diese ersten Alumnitage an der Uni-versität Wien standen ganz im Zeichendes neuesten österreichischen Univer-sitätsgesetzes, das zu Beginn dieses Jah-res in Kraft getreten ist und zahlreicheNeuerungen für die Universitätenbringt. Zum ersten Mal seit dem Mittel-alter haben diese wieder die Möglich-

keit ihre Geschichte weitgehend selbstzu bestimmen – eine große Chance,aber auch eine große Herausforderung,die der Mithilfe aller – auch die ihrerAlumni – bedarf. Die nächsten Absol-vententage finden im Juni 2005 statt.Für Alumni aus dem Ausland organi-siert der Alumniverband Reisen undUnterkunft.

Die Alumnitage sind ein Teil der Akti-vitäten des Alumniverbandes der Uni-versität Wien, dessen Ziel es ist, Absol-venten und Freunde der Universitätzusammen zu bringen und sie wiedervermehrt in das universitäre Leben ein-zubinden – zum gegenseitigen Nutzen.Zahlreiche Veranstaltungen und dasInformationsportal Alumni Online(www.alumni.ac.at) helfen dabei. Inden angelsächsischen Universitäten istdieser dauerhafte Kontakt schon seitJahrzehnten eine Selbstverständlich-keit.

Absolventinnen und Absolventen derAlma Mater Rudolfina leben und arbei-ten heute in zahlreichen Ländern derErde und so mancher hat seine ehema-lige Universität vollkommen aus denAugen verloren – vielfach auch Studien-kollegen und die ehemaligen Professo-

ren. Gerade aber im Ausland lebendeAlumni könnten viel für ihre ehemaligeUniversität tun oder auch selbst voneinem aktiven Netzwerk profitieren:

Junge Absolventen, Wissenschaftlerund Studierende suchen oft Ansprech-partner, wenn sie ihr beruflicher Wegins Ausland führt. Alumni, die schonlänger im Ausland leben, können ihrenKolleginnen und Kollegen in vielenDingen vor Ort weiterhelfen – mitInformationen oder Kontakten, diesewiederum sind ein guter Draht zu denaktuellen Entwicklungen an dergemeinsamen Alma Mater.

Auch Erfahrungen die im Ausland ge-macht wurden, sind interessant für dienachfolgenden Generationen von Stu-dierenden und jungen Absolventen.Diese können im Rahmen von Vorträ-gen, Lektoraten, Artikeln u.v.m. weiter-gegeben werden. Der Alumniverbandinformiert über die Möglichkeiten.

Die Alumni sind aber auch „Botschaf-ter“ ihrer Universität und tragen derenNamen durch Vorbild und Leistungenin die ganze Welt – und so mancherwird vielleicht dem Beispiel folgen undauch in Wien studieren.

Um ein solches Netzwerk von Absol-venten auch fern von Wien mit Lebenzu erfüllen, wurde mit dem Aufbauerster regionaler Alumnigruppen be-gonnen. Jede Absolventin und jederAbsolvent hat die Möglichkeit einerlokalen Alumnigruppe beizutretenoder sich aktiv einzubringen. Informa-tionen darüber, ob bereits eine Gruppeoder eine Ansprechperson in der ent-sprechenden Region besteht, erteilt dasAlumnibüro in Wien. Vielleicht ist diesder erste Schritt zu einem neuen dauer-haften Kontakt der Alumni zu ihrer ehe-maligen Alma Mater.

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Absolventinnen und Absolventender Universität Wien organisierensich in weltweitem Netzwerkvon Domin i k K imme l

Alumnitage 2004: Im grossen Lesessal der Universität Wien. Photo Poell

Informationen zu den Regionalgruppen,Mitgliedschaften und Alumnitagen:

Mag. Dominik Kimmel, Geschäftsfüh-rer und stv. Generalsekretär oderMag. Christina Umundum, Assistentinder Geschäftsführung

Alumniverband der Universität Wien

Maria Theresien-Strasse 3/1, 1090 WienTel: +43 (1) 4277 28 002 Fax :+43 (1) 4277 9280 e-mail: [email protected] /[email protected]

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„Brain Drain“, die Abwanderung von Ex-perten und Wissenschaftern in Länder mitbesseren Arbeitsbedingungen, ist derzeitein viel diskutiertes Phänomen, wenn esum Forschung und Entwicklung in Europageht. Die Europäische Union warnt vor derAbwanderung von über 400.000 For-schern pro Jahr und dem damit verbunde-nen Verlust hochqualifizierter Arbeits-kräfte. Moderne Wissensgesellschaftenbenötigen jedoch exzellente ForscherIn-nen, um jene innovativen Höchstleistun-gen zu erzielen, die den Wirtschaftsstand-ort und damit auch die Arbeitsplätze lang-fristig in Europa sichern. Das Problem des„Brain Drain“, das besonders in RichtungNordamerika geht, wurde letztes Jahr beiden „Alpbacher Technologiegesprächen“in Tirol von Rafael Yusupow, Mitglied derRussischen Akademie der Wissenschaften,scherzhaft auf den Punkt gebracht: „Wasist eine amerikanische Universität? – EineLehranstalt, an der russische Professorenchinesische Studenten unterrichten!“ Abernicht nur viele Russen und Asiaten wan-dern in die USA oder Kanada aus, auchviele Europäer. Europa bildet doppelt soviele Forscher wie die USA aus, aber nurdie Hälfte davon verbleibt beruflich in derEuropäischen Union.

Internationaler Wettbewerb

Im Wettbewerb um die „besten Köpfe“wird versucht, mit speziellen europäi-schen Förderprogrammen, den „BrainDrain“ in einen „Brain Gain“ umzuwan-deln. In Österreich rief letztes Jahr Vize-kanzler Gorbach die Initiative „brainpoweraustria“ bei den Alpbacher Technologiege-sprächen ins Leben. Die Initiative des Bun-desministeriums für Verkehr, Innovationund Technologie unterstützt im Auslandlebende Forscher und auch Experten mitwissenschaftlicher Ausbildung bzw. Erfah-rung dabei, attraktive Stellen in Österreichzu finden. Anfang 2004 operativ gestartet,nehmen bereits über 120 Forscher diekostenlosen Services und das Informations-angebot von brainpower austria in An-spruch. Die Jobsuche wird durch eine spe-zialisierte Online-Jobbörse und durch dieindividuellen Jobvermittlungsaktivitätender in Wien tätigen brainpower austria Mit-arbeiter unterstützt. Relocation- und Perso-nalmarketing-Aktivitäten runden das Ser-vice-Angebot ab.

„Mein Ziel war und ist es nach Öster-reich zurückzukehren, um das in KanadaErlernte anzuwenden und – auch inKooperation mit den kanadischen Kolle-gen – weiter zu entwickeln.” umschreibtder in Winnipeg im Bereich der Biodiagno-stik forschende Chemiker Arthur Pichlerseine Motivation, wieder nach Österreichzu kommen. Der gebürtige Tiroler promo-vierte 1999 mit Auszeichnung an der Uni-versität in Innsbruck und ging bald daraufnach Kanada. Ein Großteil der aus Öster-reich stammenden Interessenten sind, wiePichler, Post-Docs, die seit einigen Jahrenim Ausland leben, um dort eine weit-führende Ausbildung zu absolvieren oderberuflich internationale Erfahrungen zusammeln.

Je länger der Auslandsaufenthalt andau-ert, um so schwieriger wird es für die mei-sten Auslandsösterreicher zurückzukeh-ren. Kontakte zu früheren Kollegen undArbeitgebern sind verloren gegangen, esfehlen notwendige Informationen, um inÖsterreich beruflich wieder Fuß zu fassen.brainpower austria erweist sich hierbei alswertvolle Anlaufstelle. Das Spektrum derServices, das von den brainpower austriaInteressenten bereits erfolgreich in An-spruch genommen wurde, ist breit gefä-chert: Einer seit 20 Jahren in Australienlebenden Juristin wird eine attraktive Stelleim Forschungsmanagement in Wien ver-mittelt. Eine österreichische Forscherfami-lie erhält tatkräftige Unterstützung bei Fra-gen rund um den Umzug nach Österreich,wie beispielsweise Informationen überzweisprachige Kindergärten und Schulenfür die in Amerika aufgewachsenen Kin-der. Für einen international renommiertenNeurologen, der Österreich 1939 als Bubverlassen musste, werden Kontakte füreine Gastprofessur geknüpft. Einem Bio-mediziner, der ein Vorstellungsgesprächbei einem steirischen Biotech-Unterneh-men hat, werden die Anreisekosten nachGraz mittels eines brainpower austria„Interview Grants“ gefördert.

Bestärkt durch die vielen positiven Stim-men aus dem In- und Ausland, beschreitetbrainpower austria immer wieder neueWege, um potentielle Interessenten (allerNationalitäten) über die Existenz und dasAngebot der österreichischen Servicestellezu informieren.

Im November 2004 präsentiert sich dieInitiative zusammen mit Österreichs größ-

ter außeruniversitärer Forschungsinstitu-tion, der ARC Gruppe, erstmalig in denUSA. Im Zuge der eintägigen Veranstaltun-gen in San Francisco (18.11.) und in N.Y.City (23.11.) werden die Leistungen vonbrainpower austria und die Job-Perspekti-ven in der österreichischen Forschung undTechnologieentwicklung vorgestellt. ZuWort kommen prominente Vertreter ausder österreichischen Forschung, For-schungspolitik und Industrie. Die Teilnah-me an den kostenlosen Veranstaltungensteht sowohl Interessenten aus der univer-sitären bzw. industriellen Forschung als

auch Experten aus der Wirtschaft, die überwissenschaftliche Ausbildung oder Erfah-rungen verfügen, offen.

In N.Y.City, in den Räumlichkeiten desfür seine außergewöhnliche Architekturbekannten Österreichischen Kulturforums,erwartet die Teilnehmer im Anschluss andas offizielle Tagesprogramm ein Live-Kon-zert des prominenten Jazzmusikers undAuslandsösterreichers Joe Zawinul.

Mag. Charlotte Alber

(Projektmanagerin bei brainpower austria)

Weiterführende Informationen und Kontakt:Website: www.brainpower-austria.atEmail: [email protected].: ++43(1)26013-205 Postalisch: FFG – Bereich für Internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT)Projekt: brainpower austriaDonau-City-Strasse 1, 1220 Wien

29ROTWEISSROT 3/2004

brainpower austria

Österreichisches Kulturforum in New York

im Dienste der Innovationin Österreich

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Doron RabinoviciOHNEHINVerlag Suhrkamp 2004255 Seiten, Euro 19.50ISBN 3-518-41604

Der vierzigjährige Autor nimmtdie Gesellschaft der Minderhei-ten seiner Generation ins Visier– hier und heute. Ein Denkmalwird dem legendären WienerNaschmarkt gesetzt, Dreh-scheibe der Begegnungen allersozialen Schichten und Gene-rationen, Ersatzheimat fürImmigranten.

Die Protagonisten des Ro-mans sind Flüchtlinge aus denLändern Ex-Jugoslawiens, dieals Akademiker und Künstlerscheinbar integriert mit derScheu vor subtiler Ausgren-zung leben, wie auch in Wiengeborene Türken und Grie-chen, deren Eltern aus den ver-feindeten Teilen Zyperns stam-men – eine Liebesbeziehungwird zum importierten Kon-flikt. Ein hochgebildeter Afrika-ner blamiert mit Witz undSchmerz seine Spötter, ein jun-ger Jude findet nicht aus demHolocoust-Trauma seiner El-tern heraus, die Nachkommeneines greisen SS-Obersturm-bannführers bedrängen dengeistig verwirrten Vater umMordgeständnisse, verhindernaber gleichzeitig dessen medi-zinische Behandlung in einerneurologischen Klinik.

„Nicht alle Türken sindGemüsehändler, nicht alle Per-ser Teppichverkäufer und nichtalle Österreicher sind Nazis“sagt der halbwüchsige Sohneines Standlers am Naschmarkt.

Die Hauptfigur, ein jungerösterreichischer Arzt, steht imMittelpunkt der Verwirrungenund Liebes- wie Freundschafts-beziehungen dieser Gesell-schaft der um Integration undsozialen Aufstieg ringendenzweiten Generation von Ein-wanderern. Es ist die realeWelt, in der wir täglich leben,die Rabinovici, selbst in Israelgeboren und als Kleinkind

importiert, auf ausgewogeneWeise, mit Humor und psycho-logischem Fingerspitzengefühlunter die Lupe nimmt. ida

Grosses FreizeitbuchÖSTERREICHDonauland-VerlagFreytag & Berndt Wien (Kar-tographie). 528 Seiten, Groß-format, Euro 29.95 Bestellnummer 207 590

Diesen Prachtband kann manohne Übertreibung als ein„must“ für jeden österreichi-schen Haushalt, besondersaber für jeden Auslandsöster-reicher bezeichnen.

Jedes der neun Bundeslän-der wird in geographischenund thematischen Touren prä-sentiert, illustriert mit teils sen-sationellen Photos und Land-karten, für letztere garantiertdie renommierte österreichi-sche Institution „Freytag &Berndt“. Als übersichtlichesNachschlagwerk gestaltet ver-leitet es zum Lesen und machtLust auf Entdeckungen.

101 Touren durch die öster-reichischen Länder, ergänztmit zehn kulinarischen Extra-touren, Übersichtskarten, Atlas,Adress- und Themenindex las-sen keinen Wunsch für einenneugierigen Österreich-Touri-sten offen. ida

Edith SommerBEGEGNUNG -RENCONTRE Gedichte – poèmesCollection Les Cahiers, Nice2004, 50 Seiten, Euro 8.00 ISBN 2-84954-011

Die Wienerin Edith Sommer(Pseudonym für Dr. Edith Mrá-zek, geb. Schwab) war beruflichan der Österreichischen Natio-nalbibliothek tätig und 1986-1997 Redakteurin der Revue„Literatur aus Österreich“. Siegründete und leitete Soireen„Literatur und Musik auf demCobenzl“ und einen literari-schen Zirkel „Gruppe DöblingerAutoren“ (1986-2001). Ihrschriftstellerisches Schaffen um-fasst zwölf Gedichtbände,

Novellen, zwei Jugendbücher,Beiträge zu Anthologien, Zeit-schriften und Radiosendungen.Sie schrieb Texte für Chansonsund eine Messe und Libretti fürdie Operette „Paris ist eine Reisewert“ (Musik von Hans PeterNowak) und die Oper „Roulet-te“ (Musik von Urs Brodmann).Edith Sommer ist Mitglied derÖsterreichischen SchriftstellerVereinigung und des P.E.N.Clubs. 1995 erhielt sie das Gol-dene Verdienstzeichen derRepublik Österreich. Seit eini-gen Jahren lebt sie in Nizza.

Der Titel des Bändchen be-zieht sich auf die „Begegnungzwischen der österreichischenund französischen Poesie“. Esfreut die Autorin, dass sie alsösterreichische Schriftstellerinmit der französischen Überset-zung ihrer Gedichte auch inFrankreich Anerkennung gefun-den hat - denn Schreiben sei wieAbschiednehmen, und die Rück-kehr ungewiß. Die Nähe desMeeres inspiriert sie. In vielender kurzen Texte ist es gegen-wärtig; man spürt die Weite aus

der ihr die Gedanken zuströ-men: Das Meer, aus dem dasLeben kommt, die Musik desMeeres in seiner ewigen Bewe-gung und Wiederkehr. Be-sonders berührend „ein jahr imfremden land“, das jeder, der ausdem gewohnten Lebensrahmenherausgetreten ist, nachempfin-den kann, und „freiheit“ – er-sehnt und gefürchtet zugleich –die es da draußen zu erfahrenund zu meistern gilt. Aber esgibt die Gewissheit: „nirgendsist fremde und heimat ist überallwo du auch hingehst“. Jrm

VÜRIFAHRN Eine Briefgeschichte1945–1950. Verlag Ernst Denkmayr. 2. Auflage 2003. 383 Seiten

Dieses bereits in 2. Auflage er-schienene Buch erzählt die Ge-schichte der Familie Witteknach dem Zweiten Weltkrieg.

Österreich ist ein besetztesLand, besetzt von Russen, Ame-rikanern, Franzosen und Eng-ländern.

30 ROTWEISSROT 4/2002

Ex Libris

Ich bestelle ein Abonnement für zehn Ausgaben der Zeitschrift

ROTWEISSROTDas Magazin für Auslandsösterreicher

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ROT WEISS ROT erscheint 4 x jährlich. Ein Abonnement umfasst,unabhängig vom Erscheinungsrhythmus, zehn Ausgaben. Ich bindamit einverstanden, daß die Zeitschrift ROT WEISS ROT erst nachEinlangen der Überweisung auf das Konto 101-103-586/00 – BLZ12000 – Bank Austria an mich abgeschickt wird. Bankspesen gehen zuLasten des Einzahlers. Um diese zu sparen, können Sie auch mitKreditkarte bezahlen.

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All dies spielt in diesem Bucheine Rolle.

Es ist überhaupt ein sehr un-gewöhnliches Buch, es erzähltdie Geschichte der Familie an-hand von Briefen, welche Siesich schreiben, während siedurch die Geschichte getrenntwerden. Der Vater muß 1945Österreich aus politischenGründen verlassen.

Seine Familie bleibt zurückund dieser Zustand bleibt überfünf Jahre so. Während dieserZeit wurden viele Briefe ge-schrieben, Briefe, welche gutdie schlechte wirtschaftlicheLage der Nachkriegsjahre wi-derspiegeln, aber natürlichauch voll sind von Melancholie

E X L I B R I S

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und Sehnsucht. Man liest hiervon Passkontrollen mitten inLinz, vom selbst Brot Backenund einer Ernährungslage diedeprimierend ist.

Ein Ort wird zum zentralenPunkt dieser Geschichte, derMayerhoferberg. Er ist nicht nurein Fluchtpunkt, sondern vorallem auch eine Kraftquelle.

Eines wäre allerdings von Vor-teil und würde auch die dochdurch viele Namen entstehendeVerwirrung beim Lesen raschlösen, einige kurze einleitendeBemerkungen zur Familie.

Obwohl doch kein fortlau-fender, zusammenhängenderText, ein Brief reiht sich an denanderen, bekommt man einen

Betrifft: Rezension des Buches„Schwarzbuch USA“von Eric Frey (erschienen inder Ausgabe II/04)

In Ex Libris ( Seiten 30 und 31)obiger Ausgabe, werden fünfBücher beschrieben, wobeinahezu die Hälfte des Textesdem „Schwarzbuch USA” ge-widmet ist. Bei den übrigenWerken ist das Interesse fürAuslandsösterreicher sofortsichtbar, aber es ist mir unver-ständlich, warum dem Schwarz-buch soviel geduldiges Papiergewidmet wird. Es steht jajedem frei Tiraden gegen Kapi-talisten oder Kommunisten zuverfassen und man muss es mitder Wahrheit ja auch nichtimmer so genau nehmen – so-lange es sich nur verkauft.

Mit der Rezension, denn „Kri-tik” kann man was da über das„Schwarzbuch” geschrieben,wird, ja wahrlich nicht nennen,wird ja ganz offensichtlich auchversucht, kommerzielle Hilfe-stellung zu leisten – warum ge-rade diesem Buch und nichtanderen ohne besonderen Be-zug zu Auslandsösterreichern?

Wem soll Nachhilfeunterrichterteilt werden über das Land,dass „gegen seine eigenen Bür-ger sündigt” weil die „staatlicheEinflusssphäre der privatenpreisgegeben wird” und damiteine viel niedrigere Arbeitslo-

senrate erzielt wird als anders-wo (ganz besonders bei Ar-beitslosigkeit von über sechsMonaten, die nur einen kleinenBruchteil derer in Europa dar-stellt).

Ich glaube für die meistenAuslandsösterreicher in denUSA sprechen zu dürfen, denje-nigen, die gezwungen warenÖsterreich zu verlassen unddenjenigen, die aus freier Wahl– genauso wie Millionen ande-rer Europäer, Lateinamerikanerund Asiaten – gekommen sind,dass wir den USA dankbar sind,dass sie uns Türen und Toregeöffnet haben.

Es wäre daher sehr vernünf-tig wenn Ex Libris in der Zu-kunft erkennt, dass die Unter-stützung von solch tendenziö-sem Material überflüssig ist.Der Vorwurf, dass man ineinem solchen höllischemLand nicht leben darf wennman nicht muss ist ja unver-kennbar. Wem es womöglichdort gefällt, der ist schon vor-verurteilt. Bitte nicht!

Mit freundlichen GrüssenGregor MedingerMitglied des Board of Trusteesund Altpräsident der Ameri-can Austrian Foundation

P.S. Gegen Abdruck diesesBriefes als Leserzuschrift habeich keine Einwände.

Einblick in das Leben dieserFamilie und lebt bereits nacheinigen Seiten des Lesens so mitals wäre man selbst ein Teil die-ser und würde in irgendeinerForm dazu gehören. help

GundulaWalterskirchenENGELBERT DOLLFUSSHeldenkanzler oder Arbeiter-mörder320 Seiten / Euro 24,80Molden VerlagISBN 3-854 85-112 X

Zwei Bilder sind es, die sich imZusammenhang mit EngelbertDollfuß – österreichischer Bun-deskanzler von 1932 bis 1934 –eingeprägt haben: Das eine istdas eines zerschossenen Ge-meindebaus in Wien währendder Februarkämpfe des Jahres1934. Das andere ist das Photodes ermordeten Bundeskanzlers,liegend auf einer Couch im Bun-deskanzleramt, der während desPutsches am 25. Juli 1934 vonNationalsozialisten erschossenwurde. Der „Arbeitermörder“und der „Heldenkanzler“: diesebeiden völlig unterschiedlichenBilder prägen bis heute das kol-lektive Gedächtnis im Hinblickauf Engelbert Dollfuß. Diese bei-den konträren Bilder lösen bisheute – 70 Jahre nach seinemTod! – immer wieder heftigeKontroversen aus. Kein österrei-chischer Politiker ist so umstrit-ten wie er. Keiner wird so starkgehaßt, bei keinem anderen isteine Beschreibung ohne Wer-tung, ohne Verurteilung oderVerteidigung, so schwierig.

Während hierzulande – spätaber doch – seit dem Bedenk-jahr 1988 die Zeit der national-sozialistischen Diktatur inÖsterreich intensiv bearbeitetund teilweise aufgearbeitetwurde, liegen die Jahre zuvor,die sogenannte Zwischen-kriegszeit, weiterhin großteilsim Dunkeln. Und währendüber die NS-Zeit weitgehendEinigkeit bei der Betrachtungund Bewertung hergestellt wer-den konnte, ist dies für die Zeitdavor keineswegs der Fall.

Im Gegenteil: Die Kontrover-sen in der Öffentlichkeit bre-chen regelmäßig immer wiederlos. Keine Session des National-rates, in der nicht der ÖVP vor-geworfen wird, ein Bild diesesBundeskanzlers in ihren Klu-bräumen hängen zu haben.Kein Februargedenken, beidem nicht gegen die Feinde ausdem bürgerlichen Lager polemi-siert würde. Statt einer Beruhi-gung erfahren die alten Kampf-positionen seit einigen Jahreneine Wiederbelebung.

Um die verschiedenenStandpunkte und die nochheute in die Tagespolitik rei-chenden unterschiedlichenWertungen der Person Engel-bert Dollfuß deutlich zumachen, hat die Autorin anden Beginn dieses BuchesInterviews mit maßgeblichenPersonen des öffentlichenLebens gestellt. Teilweise sindsie Zeitzeugen und Zeitgenos-sen, von denen es leider nurmehr sehr wenige gibt, teil-weise sind sie durch ihre poli-tische Funktion und persönli-che Nähe zum Thema ausge-wählt worden. Erst nach derDarstellung der unterschiedli-chen Standpunkte folgt dieeigentliche Biographie diesesMannes voller Widersprüche.

Breiter Raum wird der Zeitnach seinem Tod gewidmet,als er zum Märtyrer stilisiertund auf der anderen Seite zumFeindbild Nummer Eins erko-ren wurde, und zwar – ausunterschiedlichen Gründen –sowohl von der Sozialdemo-kratie als auch von den Natio-nalsozialisten.

Heute ist es immerhin mög-lich, daß „Rot“ und „Schwarz“am 70. Jahrestag des 12. Febru-ar im Rahmen einer wissen-schaftlichen Tagung im Parla-ment zusammenfinden.

Vielleicht gelingt es der Ge-neration der Enkel, nach demkollektiven Trauma der NS-Zeitnun auch jenes des Bürgerkrie-ges aufzuarbeiten. Dazu und zueinem Mehr an Faktenwissenstatt an Klischeebildern und Le-genden leistet dieses Buch ei-nen wertvollen Beitrag. guwa

– – – – – – – Leserbrief aus Amerika – – – – – – –

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