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III. Fachtagung „Synergien zur perspektivischen Fachkräftesicherung - neue Wege der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ Dokumentation Fachtagung 21. April 2010 Potsdam 1

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III. Fachtagung „Synergien zur

perspektivischen Fachkräftesicherung -

neue Wege der beruflichen Aus- und

Weiterbildung“

Dokumentation

Fachtagung

21. April 2010 Potsdam

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Die Veranstaltung wurde durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus

Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg gefördert.

„Europäischer Sozialfonds - Investition in Ihre Zukunft"

Dokumentation III. Fachtagung„Synergien zur perspektivischen Fachkräftesicherung – neue Wege der beruflichen Aus- und Weiterbildung“

am 21. April 2010

durch LASA Brandenburg GmbH

Wetzlarer Str. 54

14482 Potsdam

Tel.: 0331-6002-200

Fax: 0331-6002-400

www.lasa-brandenburg.de

JOBSTARTER-Regionalbüro Ost

Schönhauser Str. 62

13127 Berlin

Tel.: 030-32669191

Fax: 030-32669190

www.jobstarter.de

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III. Fachtagung „Synergien zur perspektivischen Fachkräftesicherung – neue Wege der beruflichen Aus- und Weiterbildung“

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes

Brandenburg laden wir Sie herzlich zur III. Fachtagung „Synergien zur perspektivischen Fachkräftesicherung – neue Wege der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ am 21. April 2010 ein.

Rechtzeitig geeigneten und motivierten Fachkräftenachwuchs zu entwickeln, liegt ebenso

im Interesse von Unternehmen wie der politisch Verantwortlichen. Zusammen mit den

AkteurInnen des Brandenburger Ausbildungskonsenses, VertreterInnen der Ausbildungs-

praxis sowie der beteiligten Ministerien soll es darum gehen, mögliche Wege zu

diskutieren, wie die Ausbildungsbereitschaft und -fähigkeit der Unternehmen gesteigert

werden kann und wie Ausbildungsprozesse besser für benachteiligte Jugendliche gestaltet

werden können.

Optimierung regionaler und sektoraler Ausbildungsstrukturen, Erhöhung der Attraktivität

der dualen Ausbildung, zusätzliche Ausbildungspotentiale und neue Herausforderungen

für eine engere Verbindung zwischen beruflicher Aus- und Weiterbildung – das sind

Themen, die im Rahmen der III. Fachtagung „Synergien zur perspektivischen Fachkräftesicherung – neue Wege der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ in drei

Foren diskutiert werden, und in deren Verlauf auch die Grundlinien des neuen

Ausbildungsstrukturprogramms des Landes Brandenburg vorgestellt werden sollen.

Die Veranstaltung findet am 21.4.2010 in der Zeit von 10:00 bis ca. 17:00 Uhr im Hotel Voltaire, 14467 Potsdam, Friedrich- Ebert-Straße 88 statt.

Sie wurde im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales Frauen und Familie des Landes

Brandenburg und in enger Zusammenarbeit zwischen dem JOBSTARTER – Regionalbüro

Ost und der Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH vorbereitet.

Weitere Informationen zum Ablauf der Tagung entnehmen Sie bitte der Tagesordnung.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei .

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Die Teilnehmer/innen der Fachtagung wurden vom Geschäftsführer der Landesagentur für

Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH, Herrn Franz-Josef Lersch-Mense, herzlich im

Hotel Voltaire Potsdam begrüßt. Frau Susanne Kretschmer vom Forschungsinstitut

Betriebliche Bildung (f-bb) übernahm die Gesamtmoderation des Tages.

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Ute Tenkhof

Einführung in die Thematik „Berufliche Aus- und Weiterbildung – Standortfaktor Brandenburg vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung“

Frau Ute Tenkhof, Referatsleiterin Berufliche Bildung, Ministerium für Arbeit, Soziales,

Frauen und Familie des Landes Brandenburg führte mit einem kurzen Beitrag in die

Thematik „Perspektivische Fachkräftesicherung und neue Wege der beruflichen Aus- und

Weiterbildung im Land Brandenburg“ ein:

Herzlich Willkommen auf der III. Fachtagung „Synergien zur perspektivischen

Fachkräftesicherung“ in Potsdam.

Mein Dank gilt zuerst Ihnen für das rege Interesse und die Teilnahme an unserer heutigen

Tagung sowie den Veranstaltern, der LASA Brandenburg, und GEBIFO-Berlin, dem

JOBSTARTER-Regionalbüro Ost, für die Vorbereitung und Organisation.

Mittlerweile hat diese Veranstaltungsreihe eine kleine Tradition - sie findet nach 2007 und

2008 nun das dritte Mal in Potsdam statt.

Aber, warum machen wir den Workshop?

Der Ausbildungsmarkt befindet sich in einem Umbruch, wir spüren nun bereits den

demografischen Wandel. Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden.

Viele sagen: Nun fehlen nicht mehr generell Ausbildungsplätze, nun fehlen inzwischen

hinreichend Ausbildungsplatzbewerber.

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Doch ist es so einfach?

Ich finde, die Ausbildungswelt ist bei einer Gleichzeitigkeit von unbesetzten Stellen und

unversorgten Ausbildungsbewerbern/innen komplizierter geworden und nicht einfacher zu

erklären.

Der Mangel hat nicht die „Seiten gewechselt“, sondern weist m.E. viele Facetten auf und

braucht deshalb auch differenzierte Antworten.

Und diese würden wir gern gemeinsam mit Ihnen entwickeln wollen.

Umbrüche auf dem Ausbildungsmarkt bilden sich zwangsläufig auch in Änderungen der

Fachpolitik und der Förderung ab. In jedem Fall ist also das große Bund-Länder-

Sonderprogramm der letzten 15 Jahre passé, mit dem ein quantitativer Ausgleich auf dem

Markt geschaffen wurde.

61.500 zusätzliche Ausbildungsplätze wurden in Brandenburg mit dem Programm

gefördert – eine gemeinsame Erfolgsgeschichte von Betrieben, Kammern, Ringen,

Schulen, dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Brandenburg (MBJS) und

natürlich auch dem Minsterium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie Brandenburg

(MASF).

Der Koalitionsvertrag 2009 sieht in Brandenburg vor, jedem ausbildungswilligen

Jugendlichen ein Ausbildungsangebot zu unterbreiten.

Dabei verfolgen wir die Leitidee „Gute Bildung für gute Arbeit“, die sich einordnet in die

Strategie der Brandenburger Arbeitspolitik zu „Guter Arbeit“ und „sicheren Übergängen“.

Brandenburg setzt mit seiner Arbeitspolitik auf Maßnahmen, die mehr Qualität,

Innovationskraft, Flexibilität und Sicherheit im Beschäftigungssystem und damit die

Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe fördern. Zugleich wird mit der Arbeitspolitik das Ziel

verfolgt, jedem die Möglichkeit zur Teilhabe an Erwerbstätigkeit und Bildung zu geben und

somit soziale Ausgrenzung sowie Armut zu vermeiden.

Deshalb denkt das MASF derzeit über ein Ausbildungsstrukturprogramm nach, das

folgende vier Ziele verfolgen soll:

• Stärkung der Ausbildungsbereitschaft von Betrieben

• Verbesserung der Ausbildungsqualität

• Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit

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• Effektives Bildungsmarketing.

Der Workshop dient dem Ziel, heute mit Ihnen nach einer gemeinsamen Bestands-

aufnahme Ideen und Vorschläge zu entwickeln:

• Wohin soll die Reise gehen?

• Wen brauchen wir als „Reisebegleiter“?

• Wie könnten Unterstützungsmöglichkeiten aussehen?

Die Umstellung der Ausbildungsförderung wird von Frau Dr. Bläsche bearbeitet. Die neue

Förderung befindet sich noch in der ersten Konzeptionsphase, so dass die Chance für die

Berücksichtigung konkreter Vorschläge Ihrerseits sehr, sehr hoch ist.

Bei der Suche nach den richtigen Gestaltungswegen und einer effektiven, erfolgreichen

Förderkonzeption nutzen wir gerne die Erfahrungen des Bundesprogramms

„JOBSTARTER“. Im Weiteren werden wir durch Herrn Grünewald von der JOBSTARTER-

Programmstelle des BIBB darüber einiges hören und werden prüfen, welche Elemente

und Ansätze sich für die neue Landeskonzeption eignen und im Sinne einer Nachnutzung

fortgeführt werden können.

Gestatten Sie nun in diesem Sinne einige Worte zur Bestandsaufnahme:

Im Rahmen der „Gemeinsamen Fachkräftestudie Berlin-Brandenburg“ der Prognos AG

wurde auch die Ausbildungssituation in den ausgewählten Schwerpunktbranchen, wie

Umwelt- und Energietechnik, Verkehrssystemtechnik, Optische Technologien und

Maschinen- und Anlagenbau, analysiert.

Die Ausbildungsquote liegt hier mit Werten von

4,1 bis 4,5% erheblich unter der

durchschnittlichen Ausbildungsquote in

Brandenburg von 6,5% (Quelle: Betriebspanel

2008). Prognos empfiehlt deshalb angesichts

des künftigen Fachkräftebedarfs verstärkt in den

Ausbau und Erhalt qualitativ hochwertiger

Ausbildungsplätze zu investieren.

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Es werden v.a. Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften

und Technik (MINT), über alle Branchen hinweg, gesucht.

Diese Einschätzung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

geteilt. Es besteht eine Fachkräftelücke in innovativen Wachstumsbranchen und die

Anstrengungen sollten sich auf die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs in

Schlüsseltechnologien beziehen und damit die oben genannten „MINT-Berufe“ stärken.

Wie sieht die Entwicklung von betrieblicher Ausbildung und Schulabgangszahlen aus?

Die nachstehende Übersicht berücksichtigt die Ist- und Prognosezahlen zu den

betrieblichen Ausbildungsverhältnissen im 1. Ausbildungsjahr (nicht identisch mit den

neuen Verträgen – hier werden manchmal u.a. wegen Betriebs- und Berufswechsler/innen

einige Verträge doppelt gezählt) und zu den Absolventinnen/ Abgängerinnen aus den

allgemein bildenden Schulen:

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Betriebliche

Ausbildungsverhältnisse

im 1. Ausbildungsjahr 8.749 9.000 10.000 10.500 11.000 11.000 11.000

Absolvent/innen und

Abgänger/innen 24.792 21.350 17.850 20.950 17.550 19.050 19.850

(Prognose für betriebliche Ausbildungsverhältnisse ab 2011- eigene Einschätzung)

(Prognose für Absolvent/innen und Abgänger/innen – KMK, Mai 2007)

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellt fest: Die Lage auf dem ostdeutschen

Ausbildungsmarkt ist instabil - unbesetzte Ausbildungsstellen stehen fehlender Voll-

versorgung von Jugendlichen gegenüber (BiBB-Report 12/09).

Der Anteil der Ausbildungsbetriebe (betriebliche Ausbildung) an der Gesamtanzahl der

Betriebe beträgt im Osten nur 19,2% und liegt damit rund sieben Prozentpunkte unterhalb

der entsprechenden Quote für den Westen (26,4%). Besonders ins Auge fällt die im Osten

bislang deutlich niedrigere betriebliche Angebots-Nachfrage-Relation (betriebliche

Ausbildungsstellen pro 100 Nachfrager). Sie liegt mit 61,2 um rund 20 Punkte unterhalb

der entsprechenden Relation in den alten Bundesländern.

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Die Ursachen der Gleichzeitigkeit von fehlenden und unbesetzten Plätzen sieht das BIBB

u.a. in Qualifikations-, Berufs-, Informations- und Regionalungleichgewichten.

So wird beispielsweise eine junge Frau aus der Lausitz, die Kauffrau im Einzelhandel

werden möchte, vermutlich nicht eine freie Ausbildungsstelle in der Uckermark annehmen.

Passungsprobleme können aber auch darin begründet sein, dass nicht alle Bewerberinnen

und Bewerber sämtliche Informationen zum gesamten Ausbildungsstellenangebot und

nicht alle Betriebe Kenntnisse über alle geeigneten Bewerber/innen haben können.

Ebenso bestehen oftmals Diskrepanzen zwischen den Ausbildungswünschen der

Jugendlichen und den Ausbildungsstellenangeboten.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellt auf der Basis einer bundesweiten

repräsentativen Befragung von über 1.000 Betrieben fest, dass 34% der Betriebe in

Ostdeutschland im Jahr 2008 nicht alle ihre angebotenen Ausbildungsstellen besetzen

konnten.

Als Ursachen für die Nichtbesetzung werden vom BIBB u.a. aufgeführt:

• Betriebliche Angebotsplanung (Orientierung am kurzfristigen Bedarf an Fachkräften

oder an den aktuellen Bewerbungen von Jugendlichen),

• Auswahlverfahren (sehr hohe Ansprüche an Qualifikationen von Jugendlichen),

• Stille Reserven (Viele Betriebe rechnen damit, dass sie ihre unbesetzten Stellen im

Laufe der Zeit noch besetzen zu können, unternehmen diesbezüglich jedoch keine

weiteren Anstrengungen).

• Mangelnde Attraktivität der Ausbildungsstellen (genannt werden u.a. Schichtarbeit,

Arbeit an Wochenenden, ungünstige Verkehrsanbindung, mangelnde Attraktivität

des Handwerks),

• Bewerbungsverlauf (leistungsstarke Bewerber/Bewerberinnen und attraktive

Ausbildungsbetriebe begeben sich meist früh im Vermittlungsjahr auf die Suche und

werden „handelseinig“).

Diese instabile Situation des Ausbildungsmarktes ist für die Landesregierung Anlass

genug, weiterhin offensiv für eine vermehrte betriebliche Ausbildungsbereitschaft zu

werben und den Mittelstand hierbei zu unterstützen. Denn Fachkräfteentwicklung im

Mittelstand bedeutet vorallem Ausbildung im eigenen Betrieb.

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Außerdem zeigt sich die Vorbereitung von Fachkräften und die Fachkräftegewinnung als

auch berufliche Karrierewege erfordern Schnittstellen zu anderen Bildungsbereichen. Die

Bildungssysteme greifen jedoch bislang nicht optimal ineinander.

Das BMBF spricht neuerdings von „Bildungsketten“ und auch der Ministerpräsident hat

sich bereits in der letzten Legislatur den Übergängen zwischen den Bildungssystemen

zugewandt. Beides meint dasselbe: der Anschluss nach einem Abschluss funktioniert nicht

wunschgemäß.

Sie alle werden bestätigen: Warteschleifen kosten Lebenszeit, sind unökonomisch und

demotivierend. Und die Trennung von Aus- und Weiterbildung wird angesichts der

Anforderungen einer Wissensgesellschaft als überholt angesehen. Dies wird auch Thema

auf der ESF-Jahrestagung am 3. Mai 2010 in der Dialogrunde 2 sein, zu der ich Sie schon

jetzt herzlich einlade.

Auf ein Fazit möchte ich besonders verweisen: Das Übergangsmanagement ist und bleibt

ein eigenes Thema, dem sich das MASF in 2011 – gerne auch mit Ihrer konzeptionellen

und kreativen Unterstützung – annehmen wird.

Die Verbindung bzw. die Bildungsketten zwischen den Bildungssystemen sind aber heute

schon Thema des Forums Nr. 3: „Neue Herausforderungen für eine engere Verbindung

zwischen beruflicher Aus- und Weiterbildung“.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Bereitschaft, sich in die Foren aktiv einzubringen.

Wir setzen auf Ihr KnowHow und begreifen den Workshop als Fortbildungs- und

Anregungsveranstaltung.

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Volker Grünewald

„BMBF-Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER – Beiträge zur regionalen Fachkräftesicherung“

Herr Volker Grünewald, stellvertretender Leiter der JOBSTARTER-Programmstelle im

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn, stellte kurz die Erfahrungen vom BMBF-

Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER im Bezug zur regionalen Fachkräfte-

sicherung vor.

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„Voraussetzungen schaffen für mehr und bessere Aus- und Weiterbildungsangebote, Stärkung und Ausweitung der betrieblichen Basis und Begabungsreserven nutzen – Einschätzungen und Ideen“

In drei parallel stattfindenden Foren hatten die Teilnehmer/innen die Möglichkeit

Erfahrungen und Ideen zu ausgewählten Themen zu diskutieren. Jedes Forum startete mit

einem kurzen Impulsbeitrag von Experten des jeweiligen Themenbereiches:

Forum 1: Optimierung regionaler und sektoraler Ausbildungsstrukturen

Forum 2: Erhöhung der Attraktivität der dualen Ausbildung – ZusätzlicheAusbildungspotentiale

Forum 3: Neue Herausforderungen für eine engere Verbindung zwischenberuflicher Aus- und Weiterbildung

In allen Foren sollten 3 zentrale Leitfragen geklärt werden.

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Werner Schulze

Forum 1: „Optimierung regionaler und sektoraler Ausbildungsstrukturen“

Herr Werner Schulze, Geschäftsführer der Bildungsgesellschaft mbH Pritzwalk, berichtete

kurz über die aktuelle Lage des Ausbildungsmarktes im Brandenburger Landkreis Prignitz.

Das Forum 1 wurde von Peter Albrecht, GEBIFO-Berlin und JOBSTARTER-Regionalbüro

Ost, moderiert.

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Günter Albrecht

Forum 2: „Erhöhung der Attraktivität der dualen Ausbildung – Zusätzliche Ausbildungspotentiale“

Prof. Dr. Günter Albrecht, Geschäftsführer der GEBIFO-Berlin, hielt einen kurzen

Impulsbeitrag zum Thema „Attraktivitätssteigerung in der dualen Ausbildung“. Er berichtete

von den Erfahrungen des JOBSTARTER-Regionalbüros Ost und stellte Anforderungen

und wichtige Strategien ausgewählter Ministerien und Institutionen zu diesem Thema vor.

Moderiert wurde das Forum 2 von Frau Ute Tenkhof, Leiterin des Referats Berufliche

Bildung im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg.

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Wolfgang Spieß

Forum 3: „Neue Herausforderungen für eine engere Verbindung zwischen beruflicher Aus- und Weiterbildung“

Herr Wolfgang Spieß, Leiter des Fachbereichs Aus- und Weiterbildung der Industrie- und

Handelskammer Potsdam, gab einen kurzen Einstieg in das Thema der beruflichen Aus-

und Weiterbildung im Land Brandenburg.

Herr Marco Ullmann vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes

Brandenburg führte die Diskussion im Forum 3.

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Susanne Kretschmer

„Neue Impulse für die berufliche Bildung in Brandenburg: Fazit aus den Foren“

Susanne Kretschmer, Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb), fasste komprimiert die

Ergebnisse und Erkenntnisse aus den 3 Foren zusammen:

In den drei Diskussionsforen wurde unter spezifischen Schwerpunkten der Frage nach

Bedarfen, Handlungsperspektiven und möglichen Synergien bei der Fachkräftesicherung

nachgegangen:

Forum 1:

Voraussetzungen schaffen für mehr und bessere Aus- und Weiterbildungsangebote,

Stärkung und Ausweitung der betrieblichen Basis und Begabungsreserven nutzen

(Input: Werner Schulze, Bildungsgesellschaft mbH)

Forum 2:

Erhöhung der Attraktivität der dualen Ausbildung – Zusätzliche Ausbildungs-

potentiale (Input: Prof. Dr. Günter Albrecht, JOBSTARTER Regionalbüro Ost)

Forum 3:

Neue Herausforderungen für eine engere Verbindung zwischen beruflicher Aus- und

Weiterbildung (Input: Wolfgang Spieß, IHK Potsdam)

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Die Diskussionen waren insgesamt sehr engagiert und durch hohes Problembewusstsein

und eine klare Problemanalyse der Fachkräftesituation im Land Brandenburg

gekennzeichnet. Besonders deutlich kam zum Ausdruck, dass inzwischen weniger

quantitative, sondern vielmehr qualitative Herausforderungen anzugehen sind. Viele gute

Ansätze sind bereits vorhanden, aber dennoch fehlt es weiterhin an flächendeckenden

bzw. wirklich greifenden und nachhaltigen Lösungen.

Bei den Ergebnissen kann zwischen zwei Ebenen unterschieden werden:

• Zum einen der „technischen“ Ebene, die sich auf strukturelle Aspekte bezieht, wie

Angebotsstruktur oder Kooperation der Akteure.

• Zum anderen der „menschlichen“ Ebene. Nicht zuletzt aufgrund der

demografischen Entwicklung rücken die sogenannten „nicht ausbildungsreifen“

jungen Menschen und die Geringqualifizierten immer stärker in den Blickpunkt, für

die geeignete Unterstützungs- und Begleitangebote weiterzuentwickeln sind und bei

denen es nicht immer gleich gut gelingt, sie für eine berufliche Ausbildung und

Qualifizierung zu motivieren. Aber es wurde auch konstatiert, dass generell der

Mehrwert von Bildung und Weiterbildung oft nicht anerkannt wird und deshalb eine

neue „Weiterbildungskultur“ gefragt ist, die Weiterbildung als Teil der

Lebensplanung manifestiert.

Die Notwendigkeit, alle Fachkräftepotentiale von den in der Region lebenden

Menschen zu erschließen, um dem zukünftigen Fachkräftemangel etwas

entgegensetzen zu können, zog sich vor diesem Hintergrund als Leitgedanke durch

alle Diskussionsbeiträge.

Die genannten verschiedenen Anforderungen an Strukturen im Aus- und

Weiterbildungssystem und daraus folgende Handlungsoptionen ähnelten sich trotz

unterschiedlicher Ausgangsfragen sehr und verdeutlichen damit umso mehr, dass der

Erkenntnisstand hoch und der Anpassungs- bzw. Veränderungsdruck immer größer wird.

Im Hinblick auf „technischen“ Handlungsbedarf wurden zusammenfassend folgende

Aspekte hervorgehoben:

• Attraktivität der dualen Ausbildung erhöhen, z.B. durch Werbung für Vielfalt der

Berufe und Aufstiegsmöglichkeiten aus dem dualen System, dafür u.a.

Partnerschaft zwischen Schule und Wirtschaft intensivieren, moderierte

Projektarbeit in Schulen und beruflichen Oberstufenzentren entwickeln.

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• Neue Ausbildungsmodelle und –strukturen erproben, z.B. kürzere bzw. längere

Ausbildungszeiten oder zu Beginn der Ausbildung größere Praxisphasen anbieten,

um auch leistungsschwächere Schulabgänger für das duale System zu gewinnen.

• Bessere Verzahnung zwischen Aus- und Weiterbildung anstreben, z.B. durch

stärkere Kooperation zwischen Wirtschaft und Hochschulen und Hinzuziehung

externer Moderatoren.

• Mehr an bestehenden Strukturen anknüpfen, also beispielsweise nicht immer

wieder neue Bestandsaufnahmen veranlassen, sondern auf vorhandene Arbeiten

zurückgreifen und diese weiterentwickeln.

• Die im Land Brandenburg bewährte regionale Vernetzung besser nutzen und

vorantreiben, kontinuierliche Strukturen und Ansprechpartner vor Ort gewährleisten.

• Bildungsdienstleister stärker als Moderatoren und Kümmerer auf lokaler Ebene

einsetzen.

• Mehr Klasse statt Masse, also z.B. mehr individuelle Begleitstrukturen anbieten,

Instrumente wie ausbildungsbegleitende Hilfen quantitativ und qualitativ

weiterentwickeln.

• Berufspädagogische Kompetenzen der beteiligten Akteure in Schule, Wirtschaft, bei

Bildungsträgern stärken.

• Zielgruppenorientierte Beratungs- und Unterstützungsangebote für Bildungs-

prozesse profilieren: für Schulabgänger/innen und ihre Eltern, Ausbildungs-

abbrecher/innen, Studienabbrecher/innen, Berufstätige, Geringqualifizierte,

Alleinerziehende, Arbeitslose…

• Ausbau der flächendeckenden Bildungsberatung und kontinuierlichen Bildungs-

begleitung (Coaching), beispielsweise durch Ausweitung der Beratung zur

Erstausbildung auf Fragen der Weiterbildung.

• Flexiblere Reaktion auf festgestellte Bedarfe, beispielsweise müssen Bildungs-

dienstleister flexibler auf Bedarfe der Unternehmen reagieren (kurzfristiger,

modulartiger) oder Finanzierungsinstrumente schneller und unkomplizierter zur

Verfügung stehen.

• Bessere Abstimmung der Angebote, beispielsweise durch gemeinsame mittelfristige

Strategien der Fördermittelgeber.

Die Handlungsbedarfe auf der „menschlichen“ (psychologischen) Ebene wurden mit den

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folgenden Stichworten umschrieben:

• „Mehrwert“ von Bildung/Weiterbildung in den Köpfen der Unternehmen,

Beschäftigten und Arbeitssuchenden besser verankern.

• Mehr Erfolgserlebnisse in Bildungsprozessen spürbar machen und Begeisterung

wecken, um mehr Motivation und Selbstvertrauen bei Leistungsschwächeren und

Bildungsfernen zu initiieren, beispielsweise durch projektorientiertes Arbeiten und

Lernen, Belohnungssysteme wie Arbeitsvertrag nach erfolgreichem Lernen etc.

• Eine zweite Chance zum Nachholen von Bildungsabschlüssen anbieten und dafür

werben; die Chance auf Irrtum bei der Wahl von Bildungs- und Berufsverläufen

zulassen und nicht bestrafen.

Die Handlungsbedarfe wurden also in den Foren differenziert benannt und einige konkrete

und machbare Verbesserungsvorschläge formuliert. Offen blieb die Frage, wie es gelingen

kann, die verschiedenen einzelnen „Baustellen“ zusammenzubringen und vor allem diesen

Prozess zu beschleunigen, denn der Handlungsdruck ist offensichtlich sehr groß.

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Alexandra Bläsche

Resümee:„Strategien des Landes Brandenburg im Focus des neuen Ausbildungsstrukturprogramms“

Im Anschluss präsentierte Frau Dr. Alexandra Bläsche, Ministerium für Arbeit, Soziales,

Frauen und Familie des Landes Brandenburg, kurz die bisherigen Ideen für das neue

Ausbildungsstrukturprogramm des Landes Brandenburg:

Der Beitrag beschäftigt sich mit der strategischen Ausrichtung der Brandenburger

Ausbildungspolitik und stellt die Grundzüge des neuen Ausbildungsstrukturprogramms

Brandenburg vor:

Welche Anforderungen lassen sich in einem neuem Programm unter Beachtung von Erfahrungen und Erkenntnissen zusammenfassen?

Einerseits sind neue Entwicklungstrends am Ausbildungsmarkt erkennbar. Aber, der

demografische Wandel bestimmt zusehends die Ausbildungsplatzsituation in den

Brandenburger Regionen. Der Bevölkerungsanteil der Jugendlichen wird sich in

Brandenburg 2010/2011 drastisch verringern. Dies hat sowohl Konsequenzen für die

Nachwuchssicherung der Betriebe als auch für Bildungseinrichtungen. Beachtet werden

muss zudem der Einfluss durch die wirtschaftliche Entwicklung. Andererseits gibt es

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weiterhin strukturelle Probleme am Brandenburger Ausbildungsmarkt, u.a. angesichts des

Kleinteiligkeit der Wirtschaft sowie der ungünstigen Branchenentwicklung.

Unsere bisherigen Erfahrungen sowie Evaluationsbefunde weisen darauf hin, dass ohne

förderpolitische Unterstützung kein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot in

Brandenburg vorhanden wäre. Die Ausbildungschancen waren in den letzten Jahren eher

ungünstig, so dass Alternativen zum dualen System geprüft und entsprechende

Bildungswegentscheidungen getroffen wurden. Dies traf vor allem für leistungsstarke,

oftmals weibliche, Jugendliche zu. Zudem benachteiligen enge Ausbildungsmärkte vor

allem leistungsschwächere Jugendliche, die im hohen Maß im Übergangssystem gelandet

sind.

Mit zunehmend besserer Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt wollen wir hier

Korrekturen vornehmen. Wir setzen weiterhin auf das duale Ausbildungssystem und

wollen die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote stärken und dabei

insbesondere kleinere Betriebe bei der Ausbildung unterstützen. Zur Sicherung des

Fachkräftenachwuchses wird eine hohe Beteiligung an dualer Ausbildung, seitens der

Jugendlichen, benötigt. Dabei werden wir weiterhin den besonderen Fokus auf

benachteiligte Jugendliche richten.

Für eine hohe Wirksamkeit unseres Handelns, werden folgende Qualitätskriterien im

neuen Programm berücksichtigt:

• Klare Zielsetzung mit messbaren Effekten

• Größere Wirkung durch Bündelung bisheriger Maßnahmen

• Vereinfachung und mehr Transparenz der Förderung

• Mehr Transfer und Nachhaltigkeit durch Nachnutzung guter Praxis in Breite und

Vielfalt

• Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung – Duale Ausbildung ist und bleibt

attraktiv!

Die landespolitischen Aktivitäten ordnen sich in die berufsbildungspolitischen

Reformdiskussionen ein und berücksichtigen diese entsprechend. So zum Beispiel die

Umsetzung des „EQR“ und „DQR“, wodurch Umorientierungen im bundesdeutschen

Bildungssystem stattfinden, die im Ergebnis mehr Bildungsmobilität möglich machen und

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auch erwünscht sind. Weiterhin werden neue Programmansätze des Bundes, wie z.B. die

Richtlinie des BiBB „Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“mit berücksichtigt.

Welche berufsbildungspolitischen Strategien bilden die Klammer für die Förderung der beruflichen Ausbildung in Brandenburg?

Das Leitprinzip ist im aktuellen Koalitionsvertrag 2009 unseres Landes verankert:

Vorrangig jedem ausbildungswilligen Jugendlichen ein Ausbildungsangebot zu

unterbreiten. Dies ist mit Wirtschafts- und Sozialpartnern im Ausbildungskonsens

abgestimmt.

Ziel der Ausbildungspolitik ist es jedem Jugendlichen eine sichere Berufsperspektive in

Brandenburg zu gewährleisten. Durch die Sicherung ausreichend zur Verfügung stehender

Ausbildungsstellen soll jeder Jugendliche Chancen auf einen Ausbildungsplatz,

vorzugsweise im dualen System, erhalten. Eine hohe Bildungsbeteiligung und ein hoher

Qualifikationsgrad der jungen Menschen ist erklärtes Ziel der Brandenburger

Landespolitik. Eine solche Berufsbildungspolitik trägt damit zur Sicherung des

Fachkräftenachwuchses und zur Verbesserung des Bildungssystems in Brandenburg bei.

Zur Umsetzung orientiert das MASF sein Ausbildungsstrukturprogramm (ASP) auf

folgende vier strategische Ziele:

• Stärkung der Ausbildungsbereitschaft von Betrieben

• Verbesserung der Qualität der Ausbildung

• Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen

• Effektives Bildungsmarketing

Künftig soll zudem eine engere Verzahnung mit den verschiedenen Ebenen und Bereichen

beruflicher Bildung erfolgen, u.a. beim Übergangssystem sowie beim Übergang zu

beruflicher und betrieblicher Weiterbildung. Hierzu wird ein gemeinsames Vorgehen mit

allen Partnern benötigt.

Wie kann der Programmanspruch „zwischen Verstetigung erfolgreicher Förderelemente und Einführung neuer innovativer Förderkomponenten“ nun

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umgesetzt werden?

Aus dieser Sicht werden die Grundlinien des neuen Programms vorgestellt. Hierbei sind

die Erfahrungen aus dem Bundesprogramm „JOBSTARTER“ und den Landesprogrammen

(INNOPUNKT, ÜLU; Verbünde u.a.) sowie dem Bund-Länder-Programm APRO in die

einzelnen Förderstränge eingeflossen.

Die geplante Programmstruktur fokussiert 3 Aspekte:

1. Förderstrang „Stärkung der betrieblichen Ausbildungsbereitschaft von Betrieben“

Ziel: Sicherung der betrieblichen Ausbildungsbereitschaft, insbesondere durch

Stabilisierung betrieblicher Ausbildungsstrukturen und Bereitstellung zusätzlicher

betriebsnaher Ausbildungsstellen bei regionalen und sektoralen Ungleichgewichten.

Geplant ist die Fortführung erfolgreicher Instrumente, wie die überbetriebliche

Lehrlingsunterweisung im Handwerk (ÜLU) und in der Landwirtschaft sowie die

Verbundausbildung. Neu konzipiert wird möglicherweise ein Wettbewerb zur Schaffung

zusätzlicher Ausbildungsplätze. Mit der Maßnahme „Berufliche Perspektiven in

Brandenburg - Ausbildung jetzt“ (Arbeitstitel) sollen zusätzliche betriebliche bzw.

betriebsnahe Ausbildungsplätze angeboten werden, um insbesondere sektorale

Disparitäten zu verhindern.

2. Förderstrang „Verbesserung der (betrieblichen) Ausbildungsqualität“

Ziel: Höhere Ausbildungsqualität durch gezielte Unterstützung des betrieblichen und

betriebsnahen Ausbildungsprozesses. Individuelle Beratung, Begleitung und Austausch

zwischen Lehrenden/Ausbildenden in den Berufsschulen, Ausbildungsstätten und

Betrieben. Schwerpunkte bleiben die Unterstützung des Matching-Prozesses auf

Seiten der Betriebe durch geeignete Bewerbervorauswahl und Informationen zu

regionalen Ausbildungsberufen.

Geplant ist die Weiterentwicklung des Ansatzes des externen Ausbildungsmanagements

(EXAM). Das externe Ausbildungsmanagement bildet eine wichtige infrastrukturelle

Unterstützung im Bereich der Erstausbildung, um eine gute Qualität des

Ausbildungsprozesses zu gewährleisten. Desweiteren möchten wir Ausbildungsbegleitung

insbesondere für leistungsschwächere Jugendliche ermöglichen.

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3. Förderstrang „Attraktive Ausbildung durch mehr Transparenz und Kooperation“

Ziel ist der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der dualen Berufsausbildung. Bereits jetzt

zeigt sich, dass zunehmend freie Ausbildungsplätze bei gleichzeitig unversorgten

Bewerber/innen registriert werden. Ursachen sind regionale und sektorale Disparitäten.

Angesichts der Entwicklung von einem Stellen- zu einem Bewerbermangel werden

mehr interessierte junge Frauen und Männer für eine qualifizierte Ausbildung im dualen

System benötigt. Obwohl die Chancen auf Abschluss eines Ausbildungsvertrages in

einem Unternehmen noch nie so gut waren wie jetzt, sind nach wie vor viele

Jugendliche nur unzureichend über die Ausbildungsangebote im ganzen Land

informiert und suchen häufig einen passenden Ausbildungsplatz außerhalb

Brandenburgs. Oftmals fehlt es an ausreichender Transparenz und zielgruppen-

spezifischen Informationen.

Auch zur Sicherung von Qualität in der beruflichen Ausbildung ist künftig mehr

Abstimmung zwischen Betrieben, Berufsschulen und zuständigen Stellen erforderlich.

Gemeinsame kooperative Aktionen sollen die Ausbildungsbemühungen der Betriebe,

Kammern, Berufsschulen und des Landes nachhaltig unterstützen. Zudem soll die

Akzeptanz der Betriebe für die eigene Ausbildung erhöht werden.

Lernortkooperation leistet einen wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der dualen

Ausbildung und ermöglicht über eine verbesserte Verzahnung der Lehr-/Lernprozesse an

einzelnen Lernorten die Qualität der Ausbildung. Es zeigt sich, dass es ein universelles

Kooperationsmuster für die Praxis nicht gibt. Je nach regionalen, betrieblichen und

schulischen Ausgangsbedingungen bieten sich vielmehr unterschiedliche Möglichkeiten für

eine Verbesserung der Kooperation an. Konkret sollen Kooperationsformen gefördert

werden, die helfen sollen, mit regionalen Disparitäten bei der Besetzung von

Ausbildungsplätzen umzugehen.

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Wir hoffen, dass alle heute hier Anwesenden das neue Programm in seiner Grundstruktur

unterstützen werden. Mit Ihren heutigen Diskussionsbeiträgen haben sie bereits einen

wichtigen Teil geleistet. Wir werden nun die erste Entwurfsfassung überarbeiten und im

weiteren Verfahren abstimmen. Start des neuen „Ausbildungstrukturprogramms (ASP)“

wird voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2011 sein.

Damit Programme ihre gewünschten

Wirkungen entfalten können, müssen

nicht nur die richtigen Ziele und

Fördergegenstände vorgesehen sein.

Es wird auch darauf ankommen, wie

effektiv das Programm umgesetzt wird.

Im Blick ist die Gesamtschau der

Leistungen, die u.a. durch alle

Beteiligten, u.a. Betriebe, Bildungs-

dienstleister, Kammern, die LASA und

das MASF erbracht werden müssen.

Eine breite Akzeptanz und (innovative)

Mitwirkung trägt zum Programmerfolg bei.

Die letzten Worten möchte ich an die heutigen Veranstalter und Organisatoren richten.

Besonderer Dank gilt den Mitarbeiter/innen der LASA und GEBIFO-Berlin, dem

JOBSTARTER-Regionalbüro Ost für gute Organisation und Vorbereitung der heutigen

Veranstaltung.

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