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INTERNATIONALE JUGENDGEMEINSCHAFTSDIENSTE www.ijgd.de Jahresbericht 2014 ijgd – von Vielfalt geprägt

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I N TER N AT I O N A L E J U G EN D G E M E I N SCH A F TS D I EN S TE

www.ijgd.de

Jahresbericht 2014

ijgd – von Vielfalt geprägt

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Sylva
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Wir begeistern für Freiwilligendienste.
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Editorial

Liebe Mitglieder, liebe Interessierte,knapp 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden in Deutschland wieder Angst und Hass gegen eine Minderheit geschürt und von Tausenden auf die Straße getragen. Dabei ist die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialis-mus und die Grausamkeiten des Krieges hierzulande noch nicht erloschen, leben Zeitzeugen, von denen einige einst selbst auf der Flucht waren, werden nahezu täglich Blindgänger entschärft.Darum gehen die ijgd nach 65 Jahren nicht in Rente. Wir stellen uns weiterhin der Illusion einer homogenen Bevölkerung und der Ablehnung alles vermeintlich oder tatsächlich Fremdem mit Mut, einfachen Mitteln, unmittelbaren Erfahrungen und vielfältigem freiwilligem Engagement entgegen. Wir stehen für die Wertschätzung von Unterschieden und entdecken darin Gemeinsamkeiten mit Menschen, die uns fremd waren und anders erschienen. Darin sehen wir eine Möglichkeit, uns selbst kennen zu lernen, Einstellungen zu prüfen, Fähigkeiten zu erweitern, manchmal auch mit Grenzen umgehen zu lernen.In diesem Jahr feierten wir 50 Jahre FSJ, das die ijgd seit 30 Jahren umsetzen und das sie heute entscheidend mitprägt. Anfangs erschien es der Workcamporgani-sation fremd. Viele identitätsstiftende und Identifikation schaffende Aspekte konn-ten erst nach und nach auf das FSJ übertragen, dafür und schließlich in diesem weiterentwickelt werden. Doch heute wird auch die Außenwahrnehmung durch die Vielfalt der Freiwilligendienste geprägt, zu denen die verschiedenen FSJ-Formate ebenso gehören wie die Workcamps, die internationalen Freiwilligendienste im In- und Ausland oder das FÖJ.Vor gut drei Jahren kam mit dem BFD ein weiteres Angebot hinzu, durch das nun in größerer Zahl ältere Personen mit Bildungs- und Berufsbiografien, die sich z.T. deutlich von denen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den anderen Freiwilligendiensten unterscheiden. Wie sich diese Erfahrungen in die Seminare und den Umgang mit den Freiwilligen einbeziehen lassen, beschäftigt die Refe-rentinnen und Referenten in ihrem Arbeitsalltag. Mit den Folgen der regional sehr unterschiedlichen Umsetzung des BFD für die zukünftige Entwicklung der Freiwilli-gendienste befasste sich die Fachtagung „Altersöffnung im Freiwilligendienst, BFD Ü27 – Bildung und (Neu-)Orientierung versus ‚4. Arbeitsmarkt‘“ am 12. Februar 2014 in Magdeburg. Darüber und von den vielen weiteren Aktivitäten in den Pro-grammen und im Vereinsleben wird im Folgenden berichtet.Im Namen des Vorstands danke ich allen Freiwilligen, ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen Mitgliedern, Förderern und Unterstüt-zern, die mit uns die in diesen Tagen so aktuell wie vor 65 Jahren erscheinenden Ziele verfolgen.Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Freude und einen guten Einblick in das Vereinsleben und die Vielfalt der Freiwilligenarbeit innerhalb der ijgd.Jana Wolfrum für den Vorstand der ijgd

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resbericht 2014

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Inhalt

Editorial 1

Kurz vorgestellt 4

Der Vorstand 4Die Revisor_innen 5Geschäftsführungskonferenz (GFK) 5Arbeit der Geschäftsstellen 5Die Organisation 9

Die Highlights des Jahres 10

Tauschen macht glücklich - Aktion zum 50. Geburtstag des FSJ 1020 Jahre Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Land Brandenburg 13Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst keine Einbahnstraße mehr 16Fachtag zu Altersöffnung im Freiwilligendienst in Magdeburg 18

Arbeitsbereiche 22

Internationale Workcamps 22Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) 28Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) 32Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege (FSJ Denkmalpflege) 37Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben/ in der Demokratie (FSJ Politik) 39Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) 42Freiwilliges Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN) 44Der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) 46Europäischer Freiwilligendienst (European Voluntary Service - EVS) 49

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Das Afrika-Asien-Lateinamerika-Programm mit Workcamps, MTVs und weltwärts 52Integrative Jugendfreizeiten für Kinder und Jugendliche aus Berlin 57Außerschulische Jugendbildung und internationale Jugendbegegnungen 58„Jugendliche orientieren für Beruf und Arbeit“ (JoBA) – Projekt 62

Ehrenamtliches Engagement – Die Arbeitskreise 66

Der AK Grenzsprenger strampelte, jubelte und feierte 2014 66Arbeitskreis Swimmingpool 68Arbeitskreis Inklusion 70Arbeitskreis Machtkritik/Anti-Rassismus 72Arbeitskreis Klimabildung 73Arbeitskreis Teenage 76Langzeitausbildung (LZA) für´s Ehrenamt 79

Ausblick 81

Der Verein in Zahlen 82

Adressen 86

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Kurz vorgestellt

Der Vorstand

Wichtigste Träger der Vereinspolitik sind die aktiven Mitglieder des Vereins. Die-se treffen sich jedoch nur einmal im Jahr bei der Mitgliederversammlung, um die Richtung für die weitere Entwicklung und die Aktivitäten des Vereins vorzugeben.Während des Jahres ist es der Vorstand, der die Geschicke des Vereins im Sinne seiner Mitglieder lenkt. Der Vorstand ist für die innere Entwicklung aber auch für die Darstellung des Vereins nach außen verantwortlich. Gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist er konzeptionell tätig, beob-achtet und begleitet die Umsetzung von Projekten oder Maßnahmen. Der Vorstand der ijgd arbeitet ehrenamtlich.Der von der Mitgliederversammlung 2013 gewählte Vorstand war auch 2014 wei-terhin aktiv. Ihm gehörten an:Jana Wolfrum als 1. Vorsitzende, Carolin Gerlach als 2. Vorsitzende, Laura Stage, Malte Beisenherz und Henning Weu.

Der Vorstand und die Revisoren: Antje Springer, Laura Stange, Henning Weu, Jana Wolfrum, Florian Süßer, Malte Beisenherz, Carolin Gerlach (v. l. n. r.).

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Die Revisor_innen

Die RevisorInnen werden von der Mitgliederversammlung (MV) für ein Jahr ge-wählt. Sie berichten der Mitgliederversammlung wie der Vorstand die Beschlüsse der vergangen MV gesetzt hat.Auf der Mitgliederversammlung im Mai 2014 in Helmstedt wurden Antje Springer und Florian Süßer für ein Jahr in das Revisorenamt gewählt.

Geschäftsführungskonferenz (GFK)

Die Geschäftsführerkonferenz ist ein beratendes und beschließendes Gremium auf der Ebene der Geschäftsführung aller Landesvereine und des Bundesvereins. Sie setzt sich aus den Geschäftsführungen der Geschäftsstellen zusammen und trifft sich mehrfach im Jahr, um übergreifende Themen zu erörtern und zu ent-scheiden.

Berlin/Potsdam mit drei Landesvereinen Berlin, Brandenburg und Sachsen wird geleitet von Torsten Schramm, die Stellvertretung hatte Anne Jeglinski inne.

Bonnmit dem Bundesverein und fünf Landesvereinen Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland- Pfalz/Saarland, Baden-Württemberg und Süddeutschland wird geleitet von Jürgen Wittmer. Stellvertreterin ist Elly Bijloos.

Halberstadt mit zwei Landesvereinen Sachsen-Anhalt und Thüringen wird geleitet von Ann-Katrin Preuschoft. Die Stellvertretung hat Franziska Ilse inne.

Hildesheimmit zwei Landesvereinen Hamburg/Schleswig-Holstein und Niedersachsen wird geleitet von Dietmar Post und Ulrich Räbiger.

Wismar mit dem Landesverein Mecklenburg-Vorpommern wird geleitet von Petra Held.

Die GFK hat ihre Kommunikation mit den Stellvertretenden Geschäftsführungen ausgebaut, ebenso mit den Sprecher_innen aller Bereiche.

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, Stellvertreter sind Jutta Plümer
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Der Bundesfreiwilligendienst beschäftigt die GFK weiter, er wurde in Kooperati-on mit den paritätischen Landesverbänden unterschiedlich in den verschiedenen Bundesländern umgesetzt. In 2014 fand eine gewisse Konsolidierung statt, weil nicht mehr alle paar Monate Regeln geändert oder die Kontingentzusage für 2015 verändert wurde.Ebenso beschäftigt uns weiter die Zukunft unserer 13 Jugendbauhütten, weil die Deut-sche Stiftung Denkmalschutz ihre Förderung der Jugendbauhütten von 2011 bis 2016 um insgesamt 25 Prozent kürzt. Allerdings hat sie überraschenderweise eine beab-sichtigte Schließung von mindestens zwei Jugendbauhütten vorerst nicht vollzogen. Jürgen Wittmer

Aktuelle Schwerpunkte der Arbeit der Geschäftsstellen

Berlin2014 haben sich die Mitarbeiter_innen intensiv beschäftigt mit der Struktur der Ar-beit, bedingt durch die Veränderungen in den Freiwilligendienstformaten und dem Wachstum der ijgd. Innerhalb der Geschäftsstelle hat ein regelmäßiger Austausch über die Modalitäten der internen Zusammenarbeit stattgefunden.Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) lief im Jahr 2014 sehr gut, ebenso das Freiwillige Soziale Jahr im politischen Leben.Der Bundesfreiwilligendienst hat sich etabliert, die Zusammenarbeit mit dem Päri-tätischen Landesverband Berlin ist sehr gut. Ab dem 1. Januar 2015 wird den ijgd vom Paritätischen Landesverein Berlin die Trägerschaft für den Bundesfreiwilli-gendienst in Berlin und Brandenburg übertragen. Im BFD lag weiterhin der Fokus auf der Entwicklung eines Bildungsprogramms für Freiwillige über 27 Jahren. Es wurde auch ein Pilotprojekt zur Kooperation zwischen den älteren und jüngeren Freiwilligen durchgeführt. Im weltwärts-Programm begann im September der „Süd-Nord-Austausch“, ein lang gehegter Wunsch von ijgd. Bisher konnte ein Incoming-Programm nur in beschei-denem Maße umgesetzt werden. Im September haben zehn Freiwillige ihren Dienst in Berlin begonnen.In den Internationalen Jugendfreiwilligendiensten (IJFD) konnten die Teilnehmer-zahlen in Japan, Israel und Italien erhöht werden. In Israel wird das Programm immer wieder überschattet durch die politischen Ereignisse. Der Aufbau von Part-nerschaften in Süd-Korea, Jordanien und Palästina wurde begonnen.Torsten Schramm

Bonn In der Geschäftsstelle Bonn konnte 2014 die hohe Zahl von Freiwilligen im FSJ und im Bundesfreiwilligendienst gehalten und das dafür notwendige Personal ge-

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funden werden. Für 2015 ist eine leicht zurückgehende Zahl von Freiwilligen zu erwarten.Die neue Referats-Struktur (Koordinator_innen-Modell) der Geschäftsstelle im Be-reich FSJ/BFD bewährt sich weiter und wird in 2015 ausgewertet. Die gGmbH-Partner mit dem PARITÄTISCHEN Nordrheinwestfalen (NRW), ijgd NRW und der Lebenshilfe NRW blicken zurück auf das dritte Jahr. Die ijgd haben einen Teil ihrer Selbstständigkeit in der gGmbH zurückerhalten.Im FSJ in der Denkmalpflege hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in 2014 vorerst darauf verzichtet, eine Jugendbauhütte in NRW zu schließen. Wir hoffen, 2015 mit der DSD eine tragfähige Perspektive für alle Jugendbauhütten entwickeln zu können.Jürgen Wittmer

Halberstadt2014 stand für die Geschäftsstelle Halberstadt die innere Konsolidierung nach drei Jahren extremen Wachstums im Mittelpunkt. Bewusst hat sich die Geschäftsstelle daher 2014 gegen den Neustart weiterer Projekte entschieden, um erstmal zur Ruhe zu kommen.Einer der inhaltlichen Höhepunkte war am 12. Februar 2014 der Fachtag zum The-ma: Altersöffnung im Freiwilligendienst, BFD ü27 – Bildung und (Neu-)Orientierung versus „4. Arbeitsmarkt“ – der vom Regionalbüro in Magdeburg organisiert wurde. Mit Vertretern des Bundesministeriums, der Wissenschaft und verschiedensten Trägern und Organisationen diskutierten die gut 120 Teilnehmer_innen einen Tag lang Probleme, Möglichkeiten und Chancen den BFD ü27 als Bildungsdienst zu formen und entwickelten erste gemeinsame Handlungsansätze.Zum Ende des Jahres forderte uns die Organisation und Durchführung der ijgd Haupt-amtlichen-Tagung, die mit über 200 Teilnehmer_innen alle bisher dagewesenen Teil-nehmerrekorde schlug.Konstant gut und vertrauensvoll war weiterhin die Zusammenarbeit mit dem sach-sen-anhaltinischen PARITÄTISCHEN Landesverband und den vielen verschiedenen Netzwerkpartnern in unseren Bundesländern.Ann-Katrin Preuschoft

HildesheimDie Anzahl der Teilnehmer an dem Freiwilligen Sozialen Jahr haben sich in 2014 nochmals zu 2013 etwas erhöht. Die Nachfrage von jungen Menschen und Einsatz-stellen ist zurzeit noch nicht rückläufig. Insbesondere gilt dies für das Bundesland Niedersachsen.Die Auftaktveranstaltung für das FSJ in Hamburg war wieder mal ein toller Erfolg. Alle waren rundum zufrieden.Die Einsatzstellenkonferenz für das FSJ in Niedersachsen war ebenso ein Erfolg. Zahlreiche Einsatzstellen haben teilgenommen. Neben allgemeinen Informationen wurden Workshops zu verschiedenen Themen angeboten.

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Es konnten 30 Workcamps erfolgreich beworben und umgesetzt werden.Die Zahlen der Freiwilligen im Internationalen Jugendfreiwilligendienst wurden er-höht.

In dem Finanzreferat wurden dringend erforderliche Umstrukturierungsmaßnah-men gestartet. Die Arbeiten werden sich auch 2015 und 2016 fortsetzen.Dietmar Post

PotsdamDie Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg und der Jugendbauhütte Gar-tendenkmalpflege hat sich gut entwickelt. Ein Höhepunkt war der Besuch des Mi-nisters für Infrastruktur und Landwirtschaft von Brandenburg in der Einsatzstelle in Altdöbern im Sommer.In der Jugendbauhütte Brandenburg/ Berlin wurde im Juni das 10-jährige Jubiläum in Potsdam gefeiert, die Teilnahme des Mitgründers und Unterstützers Manfred Stolpe war eine besondere Ehre.Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) konnten durch den Ökologischen Bundes-freiwilligendienst gestärkt werden. Die Auftaktveranstaltung fand mit der Umwelt-ministerin statt.Im Freiwilligen Sozialen Jahr war es erstmalig etwas mühsamer, die Teilnehmer-zahlen zu erreichen. Der demographische Wandel macht sich langsam bemerkbar. In allen Programmen freuen wir uns über die Teilnahme von Freiwilligen aus dem Ausland.Neben der inhaltlichen Arbeit beschäftigten sich die Mitarbeiter_innen mit Struk-turfragen. Die Finanzierung durch den europäischen Sozialfonds ist sehr hilfreich, aber die Mittelverwaltung und die Verwendungsnachweise bringen uns oft an un-sere Grenzen. Wir hoffen auf Veränderungen.Torsten Schramm

WismarSchwerpunkte der Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein wa-ren das Freiwillige Soziale Jahr sowie Freiwilligendienste mit besonderen Ausrich-tungen wie Denkmalpflege oder Demokratie und als Modellprojekt das Freiwillige Soziale Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN). Der Bundesfreiwilligendienst ermöglicht auch in Mecklenburg Vorpommern das En-gagement von Freiwilligen aller Altersgruppen. Mit großem Engagement wurden in Mecklenburg-Vorpommern Projekte für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf umgesetzt. Sehr regional vernetzt arbeitet der Verein in der politischen Bildung und im Engagement gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit.Petra Held

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Die Organisation

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Highlights

Tauschen macht glücklich - Aktion zum 50. Geburtstag des FSJ

2014 war das Jahr des FSJ, denn dieses feierte sein 50jähriges Jubiläum. Die ijgd haben aus diesem Anlass bundesweit die Aktion „Tauschen macht glücklich“ angestoßen. Am Beginn der Aktion stand ein kleines ijgd-Bonbon, das von bzw. in den FSJ-Gruppen gegen etwas Tolles, das Tolle gegen etwas noch Tolleres und so weiter getauscht wurde. Etwas ganz Kleines brachte so etwas ganz besonders Beeindruckendes, Wertvolles oder Nützliches hervor, das eine Jury entsprechend mit Preisen würdigte. Wie ging das?! Alle FSJlerinnen und FSJler des Jahrgangs 2013/14 bekamen zu Beginn des Jubiläumsjahres 2014 ein ijgd-Bonbon, eine Tauschchronik und zehn Infocards, mit Hinweisen zum Anlass und Hintergrund der Aktion für die Tausch-partner_innen.

Allein oder auch in Kleingruppen hieß es dann: „Tausche was das Zeug hält!“ - das Bonbon gegen was Tolles, das Tolle gegen was noch Tolleres und so weiter.Die Aktion lief bis Ende März 2014 und die ertauschten Dinge sollten bis spätes-tens 15. April 2014 in den ijgd-Büros gelandet sein. Ziel der Aktion war es, das Tauschen auszuprobieren, mit vielen Leuten zu kommunizieren, natürlich viel Spaß zu haben und ganz nebenbei, die Idee freiwilligen sozialen Engagements in die Welt zu tragen.

Neben dem Spaß und Erfahrungen fürs Leben winkte all denen, die sich in den Tauschrausch begaben, die Aussicht auf einen Gewinn.Eine Jury bestehend aus Vertreter_innen aller ijgd-Geschäftsstellen wählte aus den über 140 eingegangenen Objekten, die Besten aus. Es gab drei Kategorien - nützlich, beeindruckend, wertvoll – in denen jeweils ein erster, zweiter und dritter Platz vergeben wurde. Einen Sonderpreis gab es für ein Huhn. Im Juli wurden die ertauschten Dinge dann im Rahmen des Hildesheimer Stadt-festivals „Hinten im Hof“ für einen guten Zweck verlost. Unterm Apfelbaum konnte man abwechslungsreiche Live-Musik genießen und mit Fortuna ein Tänzchen am Glücksrad wagen, denn die besonders beeindruckenden, wertvollen oder nützli-chen Gegenstände der Tauschaktion wurden beim Glücksrad für einen sozialen Zweck verlost. Letztlich machte die Aktion nicht nur die FSJler_innen und ihre Tauschpartner glücklich, sondern auch den Asyl e.V., der den Erlös der Aktion von 535,52 € für Fahrradreparaturen verwendete.Simone Dittmar/Christel Uhde/Sylva Ullmann

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Wie Freiwillige die Aktion „Tauschen macht glücklich“ wahrnahmen.

Nach sechs Tauschschritten hatte eine Freiwillige aus Sachsen-Anhalt ein Huhn „ertauscht“. Dieses lebt nun bei der Oma der Freiwilligen auf dem Lande.

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Aktion „Hinten im Hof“ in Hildesheim, bei der die Tauschgegenstände verlost wurden.

Aus einem kleinen Bonbon wurde etwas Großes…

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20 Jahre Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Land Brandenburg

20 Jahre FÖJ – das sind über 2.000 Jugendliche, 300 Seminarwochen und un-gezählte bereichernde Erfahrungen für Freiwillige, Einsatzstellen und die drei Brandenburger FÖJ-Träger. Diese 480.000 Monate freiwilliges Engagement für Nachhaltigkeit wurde mit der Jubiläumsveranstaltung am 24. Mai 2014 im Kiez am Hölzernen See kräftig gefeiert.

Während der vorausgehenden Großgruppen-Seminarwoche mit 180 Freiwilligen der drei Brandenburger FÖJ-Träger wurden in diversen Workshops die vielfältigen Angebote für das Jubiläum vorbereitet. Diese zeigten was das FÖJ und damit das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausmacht und wie bei den FÖJ-Se-minaren ökologische Themen von allen Seiten beleuchtet werden und ein Zusam-menhang zu eigenem Verhalten und Denken hergestellt wird.Bei der Kleidertauschbörse gab es Informationen über die Bekleidungsindus-trie und die Möglichkeit neue „gebrauchte“ Kleidungsstücke zu erwerben. Eine Geochachetour wurde angeboten und mit dem Kanu konnte der Hölzerne See erkundet werden. H

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Mit einer Performance startete das Jubiläumsfest

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Beim Workshop „Endlich Wachstum“ wurde heiß über unser Wirtschaftssystem und mögliche Alternativen diskutiert. Und beim Filmworkshop ist ein wunderbarer Film entstanden, der zeigt, was das Freiwillige Ökologische Jahr in Brandenburg ist. Zu sehen unter www. vimeo.com/96226016.Auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Wie das FÖJ schmeckt demonstrierten die „Green-Cocktail-Bar“ mit grünen Wildkräuter-Smoothies, ein Kuchenbuffet aus 20 Kuchen und die „Streichbar Streichzart“, an der Aufstriche wie Honigziege, Vega-ner Grünspecht und Mediterraner Rotmilan probiert werden konnten.Eine eindrucksvolle Theaterperformance eröffnete die Veranstaltung und Arbeits-minister Günter Baaske versprach eine gesicherte Zukunft des FÖJ. Tags zuvor hatte Umweltministerin Anita Tack der Presse mitteilen lassen, dass 120 FÖJ-Plätze auch künftig über den Europäischen Sozialfond (ESF) und aus Landesmit-teln finanziert werden. Bisher gab es Förderung für durchschnittlich 150 Plätze im Land Brandenburg, die alle auf dem Spiel standen. Mit Briefen, Demos und sogar mit ihrer Präsenz im Landtag haben die aktuellen Freiwilligen, ihre Sprecher_innen, die Träger mit pädagogischen Referent_innen und die Einsatzstellenleiter_innen gezeigt, wie wichtig ihnen das FÖJ ist.Das Programm bot etwas für alle, die sich für das Freiwillige Ökologische Jahr in-teressieren: den Blick in die Vergangenheit, den Genuss der Gegenwart und einen

Die Kleidertauschbörse bot nicht nur neue „gebrauchte“ Kleidungsstücke, sondern auch viel Informa-tionen.

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optimistischen Blick in die Zukunft für hoffentlich viele weitere Generationen Frei-williger im Ökologischen Jahr in Brandenburg. Und ein gutes Zeichen in Richtung Politik: Das Fest wurde von allen drei FÖJ-Trägern in Brandenburg – den ijgd, dem Förderverein Märkischer Wald e.V. und Landesjugendring Brandenburg organisiert und durchgeführt.Sonja Strieben

Gute Stimmung beim Jubiläum

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Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst keine Einbahnstraße mehr

Lange hat es gedauert, bis die ersten „weltwärts-Süd-Nord-Freiwilligen“ ankom-men konnten und viele Schritte waren sowohl in Europa als auch in Afrika, Asien bzw. Lateinamerika zu gehen. So ist es auf alle Fälle ein Meilenstein, den ijgd feiern darf: Seit dem 1. September 2014 sind die ersten weltwärts-Freiwilligen aus Afrika, Asien bzw. Lateinamerika in Berlin. Bisher hatten nur die Freiwilligen aus Deutschland das Privileg über das weltwärts-Programm in ein anderes Land zu gehen. Nach sechs Jahren(!) können die ijgd endlich auch Freiwillige aus dem „Süden“ in Deutschland aufnehmen. Nach intensiver Vorbereitung mit Einsatzstel-lenakquise in Zusammenarbeit mit dem BFD, Erledigung von Visumsformalitäten, Unterkunftssuche für die Freiwilligen, Teilnahme an Deutschkursen durch die Frei-willigen und vielem mehr sind am 1. September 2014 die ersten zehn weltwärts Süd-Nord-Freiwilligen in Berlin gelandet.

Auf die Anreise folgte die Orientierungswoche, in welcher vom Kennenlernen über die BVG*-Stadtralley mit Aufgaben wie „Finde den Nordbahnhof und bring uns zum S-Bahnhof Gesundbrunnen!“ bis zum sonnigen Samstagsausflug nach Potsdam viel los war. Viele Fragen waren zu klären sowie SIM-Karten zu besorgen und die Gruppe tastete sich an das Prinzip der Selbstorganisation durch ein selbstgekoch-tes mexikanisches Mittagessen heran. Ab dem 8. September gingen die Freiwilli-gen dann in die Einsatzstellen, die sich alle in Berlin befinden und in den Bereichen Behindertenbetreuung (vier Freiwillige), binationale Kindergärten (zwei Freiwillige), Schulsozialstation (drei Freiwillige) und Jugendclub (ein Freiwilliger) zu finden sind.

Ab dem 19. September begann der Deutschkurs in zwei Gruppen. Fünf Freiwillige gehören schon zu den Fortgeschrittenen, die anderen haben eher Grundkennt-nisse, weil sie schon einen Deutschkurs vor Ausreise besucht hatten.

Vor allem die Unterkunftssuche hatte es den AALA-Mitarbeiter_innen schwer ge-macht. Das Ziel, alle in Gastfamilien unterzubringen, konnte nicht erreicht wer-den. Es meldeten sich lediglich drei Gastfamilien im Raum Berlin, die eine_n Freiwillige_n bei sich aufnehmen wollten. Glücklicherweise ist das Netzwerk von AALA-Rückkehrer_innen und –Ehrenamtlichen sehr engmaschig in Berlin. Jetzt wohnt die Hälfte der Freiwilligen in Gast-WGs, in denen größtenteils ehemalige weltwärts-Freiwillige mit eigenen weltwärts-Erfahrungen leben. Für zwei weitere Freiwillige hatten die Kolleg_innen im EVS-Bereich noch Zimmer in deren Freiwil-ligen-WGs. *BVG - Berliner Verkehrsbetriebe Marlene Brücker

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Die Gruppe der ersten Süd-Nord-Freiwilligen.

Beim Erkunden des neuen temporären zu Hauses Berlin.

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Fachtag zu Altersöffnung im Freiwilligendienst in Magdeburg

Mit der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) im Sommer 2011 ging auch die Altersöffnung der Freiwilligendienste einher. Insbesondere in den östlichen Bun-desländern erfreute sich der BFD bei der Zielgruppe über 27 (ü27) von Anbeginn einer, in diesem Umfang zunächst nicht erwarteten, Beliebtheit. Andererseits war auch sehr schnell festzustellen, dass bei der Öffnung des Freiwilligendienstes um die Zielgruppe der über 27 jährigen bisher grundlegende Schwerpunkte in den Frei-willigendiensten wie der Aspekt des Freiwilligendienstes als Lern- (Bildungs-) und Orientierungsjahr zu wenig inhaltlich und fachlich unterlegt war. Die Stimmen, die den BFD ü27 vor allen Dingen als neues arbeitsmarktpolitisches Instrument klas-sifizierten – und damit eben nicht als Freiwilligendienst – wurden sehr schnell laut.

Als ijgd Landesverein im Osten beschäftigte uns in Sachsen-Anhalt sehr bald nach Einführung des BFD diese für uns neue Zielgruppe und die Frage was einen Freiwilligendienst mit dieser Zielgruppe eigentlich ausmacht (ausmachen muss). Selber auf der Suche nach der Ausformung dieses neuen Freiwilligendienstefor-mates entstand im Sommer 2013 dann die Idee einen Fachtag zu diesem Thema zu organisieren.

Podiumsdiskussion

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Unter dem Titel - „Altersöffnung im Freiwilligendienst, BFD ü27–Bildung und (Neu-) Orientierung versus ‚4. Arbeitsmarkt‘“ – führten wir daher am 12.02.2014 in Mag-deburg im Sozialministerium einen eintägigen Fachtag unter Beteiligung von Ver-tretern des BAFzA, der Wissenschaft und verschiedenen Fachleuten durch. Knapp 100 Teilnehmer_innen aus verschiedensten Bereichen – Einsatzstellenvertreter_in-nen, Freiwillige, Fachkräfte, Vertreter_innen aus der Politik und Ministerien und anderweitig Interessierte – kamen zum Fachtag.

Nach der Eröffnung durch die Geschäftsführerin Ann-Katrin Preuschoft, stellte Herr Dr. Jens Kreuter vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) die Überlegungen und allgemeine Position des Bundes zur Altersöffnung des Freiwilligendienstes dar. Gesamtresümee von Dr. Kreuter war, dass das Bun-desministerium und das BAFzA die Altersöffnung im BFD positiv verlaufen und vom Bund weiterhin gewünscht sei, es allerdings aus Sicht des Bundes einiger Steue-rung bedürfe, dass der BFD sich zumindest in den östlichen Bundesländern nicht zum reinen Format des Freiwilligendienstes für „Ältere“ entwickele.

Rabea Haß von der Hertie School of Governance stellte in ihrem Impulsvortrag wesentliche Erkenntnisse aus der Studie „Experiment Altersöffnung in Freiwilli-gendiensten…“ mit dem Fokus Altersöffnung dem Publikum vor. Neben qualitati-ven Erkenntnissen beschäftigte sich die Untersuchung auch mit den persönlichen Motivationen und Hintergründen von Bundesfreiwilligen in sog. Fokusgruppen. Hier zeigte sich im Vergleich zu Teilnehmer_innen aus den Jugendfreiwilligendiensten doch ein sehr unterschiedliches Bild. Eine Gruppe möchte den BFD als Sprung-brett ins soziale Berufsleben nutzen und strebt entweder eine Qualifizierung im Anschluss an (z.B. Erzieher_innenausbildung) bzw. eine Beschäftigung an. Eine weitere Gruppe sieht den BFD als Alternative zu fehlenden Arbeitsgelegenheiten und sog. Mehraufwandentschädigungen. Neben monetären Aspekten fällt auf, dass diese Gruppe sich stark mit den jeweiligen Einsatzstellen identifizieren und oftmals auch eine Verlängerung des Dienstes auf insgesamt 18 Monate anstreben. Die dritte Gruppe sieht den Bundesfreiwilligendienst als Sinnstifter im Leben. In dieser Gruppe finden sich oftmals Menschen im Ruhestand, für die eine Ausübung einer erfüllenden Tätigkeit im Vordergrund steht.

Im anschließenden Workshop wurde in diesem Kontext kritisch diskutiert, dass der BFD ü27 in manchen Einsatzgebieten vorrangig als zusätzliches arbeitsmarktpo-litisches Instrument benutzt werde und die anerkannten Qualitätsmerkmale der Freiwilligendienste nicht oder nur unzureichend erfüllt und umgesetzt werden. Fazit: Hier muss eine Positionierung und aktive Ausformung der Bildungsangebote aller Träger zum Lern- und Bildungsaspekt im BFD ü27 Abhilfe schaffen. Im zweiten Impulsvortrag am Vormittag ging Prof. Dr. Thomas Olk von der Univer-sität Halle-Wittenberg auf den Bildungsbegriff im BFD ein. Von besonderer Bedeu-tung ist laut Prof. Dr. Olk das Zusammenspiel von non-formalem und informellem

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Lernen in den Einsatzstellen und in den Bildungsseminaren. Prof. Dr. Olk plädierte dafür, den Bildungsaspekt in den Einsatzstellen und in den Bildungsseminaren nicht zu verwässern und auf anerkannte Methoden der Erwachsenenbildung zu-rückzugreifen. Dabei betonte er ebenfalls die besondere Bedeutung von Lernen im Erwachsenenalter und ging auf entsprechende Handlungshinweise ein. Am Nachmittag wurden verschiedene Workshops zur Thematik angeboten. Die beiden Referenten Prof. Dr. Olk und Rabea Haß diskutierten ihre Ergebnisse und Handlungsempfehlungen in einer breiten Runde mit Freiwilligen, Einsatzstellenver-tretern, Fachkräften und Interessierten. In einem anderen Workshop wurde gemein-sam mit aktiven Bundesfreiwilligen und Einsatzstellen der Frage nachgegangen, welche Anforderungen an die pädagogische Begleitung aus Sicht von Teilneh-mer_innen im BFD gegeben seien müssen.

Im Praxisworkshop wurden geeignete Seminarmethoden vorgestellt und reflektiert. Dabei flossen Erfahrungen und good-practise Ansätze aus der Erwachsenenbil-dung in den Workshop mit ein. Neben erfolgversprechenden Ansätzen wurden aber auch Grenzen der Seminararbeit deutlich.

In einer gemeinsamen abschließenden Statement-Runde wurden die wesentli-chen Diskussionsschwerpunkte und Arbeitsergebnisse vorgestellt und kontrovers im Plenum diskutiert. Einigkeit wurde vor allem beim Bildungsaspekt erzielt. Alle Beteiligten wollen die Qualitätsmerkmale auch im BFD-ü27 sicherstellen, um den positiven Gesamteindruck eines Freiwilligendienstes zu stärken. Rabea Haß als auch Prof. Dr. Olk begrüßten ausdrücklich den Austausch und Refelexionsange-bote für Fachkräfte und Teilnehmer_innen im BFD. Letztendlich sind die Strategien des lebenslangen Lernens auch in das Konzept des BFD erfahrbar einzubinden.

An dieser Stelle blicken wir auf eine gelungene Veranstaltung zurück und möchten uns bei allen Teilnehmenden und Refernt_innen für die Mitwirkung bedanken. Die gewonnenen Erkenntnisse und Eindrücke beeinflussen die ijgd nicht nur konzepti-onell, sondern drücken sich auch in der praktischen Seminararbeit mit Freiwilligen über 27 Jahren positiv aus. Tobias Grunert/ Ann-Katrin Preuschoft

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Eine lebendige Veranstaltung mit anschaulichen Arbeitseinheiten

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Arbeitsbereiche – Was wir 2014 bewegten

Internationale Workcamps

Internationale Workcamps sind Namensgeber und Ausgangspunkt der Gründung und aller Aktivitäten der ijgd. Die Workcamps sind eine traditionelle Form der Frei-willigenarbeit, bei der über einen kurzen Zeitraum von zwei bis vier Wochen eine Gruppe junger Menschen ein gemeinnütziges oder gemeinwohlorientiertes Ar-beitsprojekt mit ihrer Arbeitskraft unterstützen.

Die Workcamps zeichnen sich neben ihrer Internationalität grundsätzlich durch zwei wichtige Aspekte aus: das gemeinsame Arbeiten der Teilnehmer_innen an einem gemeinnützigen Projekt und die gemeinschaftliche (Selbst-)Organisation des Campalltags. Beides schafft durch die einzigartige Kombination von gemein-samen sinnstiftendem Arbeiten und Wohnen/Leben auf engem Raum in einer mul-tikulturellen Gruppe eine unglaubliche Vielzahl an Kommunikationssituationen, die Gespräche, Diskussionen, einen Austausch von Erfahrungen und Meinungen in einem positiven Sinne unausweichlich werden lassen.

Die Teilnehmer_innen bekommen so Einblicke in die Lebenswirklichkeiten der an-deren Gruppenmitglieder aus anderen Kontinenten, Ländern und Regionen, unter anderen kulturellen Einflüssen aufgewachsen und in anderen Milieus sozialisiert. Das bietet die große Chance, scheinbare Selbstverständlichkeiten des eigenen kulturellen Backgrounds und gesellschaftlicher Realität zu reflektieren und durch-aus auch in Frage zu stellen.

Diese Prozesse helfen, gegenseitige Vorurteile zu relativieren und neu einzuord-nen, Interesse und Offenheit für Andere und Anderes zu fördern und auf diesem Wege zu einer von Empathie, Respekt und Achtung geprägten Haltung beizutragen – kurzum: Es findet soziales und interkulturelles Lernen statt!

Ein besonderes Angebot des Berliner Projektreferates sind die Workcamps mit Deutschunterricht für Teilnehmer_innen aus dem Ausland. Der Unterricht findet entweder in der ersten Campwoche statt oder täglich nach der Arbeit und wird von Lehrer_innen mit Deutsch als Fremdsprache Qualifikation durchgeführt.

Die Workcamps bieten eine Kommunikationsplattform für viele Jugendliche aus vielen Ländern. Allein in die Workcamps des Berliner Projektreferates sind im vergangenen Jahr 220 Teilnehmer_innen gekommen und sie haben direkt, von

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Mit der Heugabel ativ

Gute Stimmung im Workcamp

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Angesicht zu Angesicht, miteinander reden und streiten, kommunizieren können. Das ist eine Investition, eine langfristige Investition in das wichtigste Kapital, den Menschen.

Besondere Highlights im Bereich Mitte waren die Workcamps Flechtdorf, Stadt-kyll, Pfälzer-Wald Hahnenhof, Ingelheim, Gelsenkirchen. Die Gruppen haben sich super verstanden und es sind in einigen der Camps sehr schöne Kontakte zu den Einheimischen entstanden. Es wurden viele gemeinsame Aktivitäten durchgeführt und tolle Projekte umgesetzt. Außerdem gab es ein Teenage-Camp in Fulda, das prima verlaufen ist und ein inklusives erlebnispädagogisches Camp in Sonsbeck, das super verlaufen ist.

Besonders herausragend waren im Süden Deutschlands waren die Bergwald-camps in Schneizlreuth, am Spitzingsee und in Berchtesgaden. In den Projekten wurden tausende von Bäumchen im Bergwald gepflanzt, Wanderwege angelegt und nicht nur in der Natur gearbeitet, sondern auch dort gelebt. In Schneizelreuth sogar ohne Strom und fließend Wasser in einer Berghütte. Außerdem war das traditionelle Work & Study Camp in Georgensgmünd auch dieses Jahr wieder besonders. Es hatte das Thema: „Handame Upcycling – What goes around comes around“ und beschäftigte sich mit den Auswirkungen und Zu-sammenhängen unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Dort sind ein Wei-denzaun, Laptoptaschen, Stühle und noch vieles mehr aus „Abfallprodukten“ hergestellt worden. Auch zwei neue Projekte, welche in inklusiven Einrichtungen stattfanden sind besonders hervorzuheben. In Legau deckte die Gruppe ein Dach neu und in Herzogsägmühle wurde ein inklusiver Sinnespfad angelegt. Doch nicht nur die Arbeit stand hier im Vordergrund sondern das gemeinsame Arbeiten und Zusammenleben mit den Menschen vor Ort.

In diesem Jahr fanden in Kooperation mit der Firma Johnson Controls sechs Work-camps statt. Diese waren Burscheid, Wildemann, die Jugendfarm Essen, Hanno-ver, Pfälzer Wald- Hahnenhof und Trassem. In allen Camps gab es Anmeldungen von Kindern von Johnson Controls Mitarbeiter_innen. Die Camps wurden von der verantwortlichen Koordinatorin aus den USA (Milwaukee) sowie von weiteren Kol-leg_innen der entsprechenden Firmenzentralen besucht und es wurde ein JCI Day mit Werksbesichtigung für das Camp veranstaltet. Die Workcamps in Essen und Burscheid besuchten das Werk in Burscheid gemeinsam und es gab im Anschluss ein Grillfest. Ebenso fand in der Niederlassung Kaiserslautern ein gemeinsamer JCI–Day für das Camp Trassem und Pfälzer Wald Hahnenhof statt.

Bei den Projekten in Heckenbeck und Lüchow des Hildesheimer Projektreferats wurde in besonderem Maße die Bevölkerung vor Ort mit einbezogen. Besonders erwähnenswert sind:

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Kurze Pause für die Freiwilligen

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Das Theaterprojekt in Heckenbeck hatte den Titel: „Mysteries in Heckenbeck – fake or reality?“ und die internationalen Teilnehmer_innen haben dazu Recherchen zum Alltag in Heckenbeck und das Leben der Heckenbecker durchgeführt. Die Jugendlichen entwickelten ein Theaterstück mit kleinen Szenen, die schlaglicht-artig den Alltag in dem kleinen Dorf parodierten (Nachbarschaftsstreit, seltsame Dorfbewohner…) Zur Aufführung kamen etwa 50 Personen aus Heckenbeck und ein Workcampgruppe aus einem Camp in der Nähe. Selbst alteingesessene Dorf-bewohner_innen waren überrascht über Dinge, die sie über ihr Dorf durch das Theaterstück erfahren haben.

In der Kleinstadt Lüchow im Wendland erneuerte die Workcampgruppe das Au-ßengelände der Kindertagesstätte und arbeitete dabei von Beginn an mit Lüchower Jugendlichen zusammen, die von dem Projekt gehört hatten. Die Eltern der Tages-stättenkinder haben den Teilnehmer_innen ihre Fahrräder zur Verfügung gestellt. Mit jedem Camptag sprach sich die Anwesenheit der internationalen Gruppe mehr und mehr herum und immer mehr Einwohner_innen und Geschäfte in Lüchow spendeten der Gruppe etwas. Sie konnten das Schwimmbad kostenfrei nutzen, bekamen sie Brot und Brötchen vom Bäcker, Nachbarn und Kindergarteneltern brachten Kuchen und andere Leckereien, der anleitende Landschaftsarchitekt lud die ganze Gruppe auf seinen Bauernhof zum Grillabend ein. So wurden die Ju-gendlichen aus der ganzen Welt Gäste eines gesamten Ortes.

Einen besonderen Bezug zur Vergangenheit konnten die Teilnehmer_innen des Archäologiecamps im Steinzeitpark in Dithmarschen herstellen: Sie ließen eine Kreisgrabenanlage neu entstehen. Mit ihrem Arbeitseifer, ihrem Engagement und ihrer Lebensfreude begeisterte die Gruppe alle Beteiligten und auch die ört-liche und regionale Presse. Sowohl die regionalen Fernseh- und Radiosender als auch die lokalen Zeitungen berichteten über den großen Erfolg des Work-camps, denn die Workcampgruppe schaffte wesentlich mehr als alle Beteiligten erwartet hatten.

Workcamps im Ausland In Kooperation mit Partner des Netzwerkes „Alliance of European Voluntary Ser-vice Organisations“ vermitteln die ijgd Bonn Teilnehmer_innen zu Workcamps und mittelfristigen Freiwilligendiensten (MTVs) in Europa, Nordamerika, Japan und Süd-korea. Angesprochen sind sowohl Teenager, junge Erwachsene als auch Familien und Senioren. Für Teenager und Workcampneulinge bieten wir Vorbereitungstage in Bonn und Berlin an. Besonderheit in 2014 waren die drei Youth Exchanges und 16 bi- und trinationale Workcamps, die wir gemeinsam mit unseren Partnern in Frankreich durchgeführt haben.

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Aus- und Fortbildung im Workcamp-BereichAus- und Fortbildungsseminaren für zukünftige und erfahrene Campleiter_innen ergänzten die internationalen Workcamps. Sie dienen der Vorbereitung, der päda-gogischen Qualifizierung von Seminarleiter_innen und Gruppenleiter_innen sowie der gezielten Auswertung von Workcamps und Begegnungen. Viele der Seminare hatten neben den Basics eines Ausbildungsseminars zusätzlich besondere Aspek-te wie z.B. Interkulturulles Lernen, Selbstorganisation oder auch Erlebnispädago-gik. Organisiert und durchgeführt wurden die Seminare von den einzelnen ijgd-Landesgeschäftsstellen sowie den ehrenamtlich arbeitenden ijgd-Arbeitsgruppen.

Die Trägerkonferenz der ZentralstellenDie Trägerkonferenz der Internationalen Jugendgemeinschafts- und Jugendso-zialdienste, der Zusammenschluss aller in Deutschland tätigen Zentralstellen in-ternationaler Workcamps hat sich 2014 unter anderem mit der geplanten großen Richtlinienreform des Kinder- und Jugendplanes des Bundes. Die Trägerkonferenz war auch 2014 über die Programmspezifischen Arbeitsgruppe beim BMFSFJ an der Entwicklung des zukünftigen Kinder- und Jugendplans des Bundes beteiligt. Im Jahr 2015 übernimmt ijgd die Federführung der Trägerkonferenz. Arno Thomas

Stimmung auch beim gemütlichen Teil im Camp mit Gitarre

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Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)

Das FSJ wird von den ijgd in Zusammenarbeit mit dem Paritätischen Wohlfahrts-verband in den Bundesländern Berlin (Geschäftsstelle Berlin), Brandenburg (Ge-schäftsstelle Potsdam), Hamburg, Niedersachsen (Geschäftsstelle Hildesheim), Nordrhein-Westfalen (Geschäftsstelle Bonn), Schleswig-Holstein (Geschäftsstelle Wismar) sowie Sachsen-Anhalt (Geschäftsstelle Halberstadt) angeboten.

Die Bewerbersituation im Vergleich zum VorjahrIn nahezu allen Geschäftsstellen waren die Anzahl der Bewerber_innen rückläufig. In Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen war die Bewerber_innenzahl leicht rückläufig, wohingegen in Halberstadt die Anzahl der Bewerbungen spürbar zurück-gegangen ist. Im Vorjahr lag in Halberstadt die Zahl der Bewerber_innen bei 177 FSJ-ler_innen. 2014 waren es lediglich 132. So konnte der Bedarf von 167 Einsatzplätzen nicht gedeckt werden. Zudem wurde in fast allen Geschäftsstellen angemerkt, dass sich die Bewerber_innen häufig bei mehreren Trägern beworben haben. Ausschlag-gebend für den Start eines FSJ scheint vermehrt die Qualität und Erreichbarkeit einer Einsatzstelle zu sein. Auch wurde festgestellt, dass sich die jungen Erwachsenen zu-nehmend später und spontaner für ein Freiwilligenjahr entscheiden, so dass sich die Bewerbungsphase bzw. der Vermittlungsprozess bis zum Anfang des Zyklus hinzog.

Schulung von ijgd-Botschafter_innen

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Die Zusammensetzung der Freiwilligen Mit Ausnahme von Brandenburg und Niedersachsen melden alle anderen Ge-schäftsstellen eine leichte Zunahme von männlichen Freiwilligen, die seit dem Weg-fall des Zivildienstes registriert wird. In Brandenburg ist die Anzahl der männlichen Freiwilligen nahezu konstant geblieben, so dass es ca. doppelt so viele weibliche wie männliche Freiwillige gibt. In Niedersachsen ist der Anteil männlicher Freiwil-liger mit einem Drittel stabil geblieben. Allerdings zeigen sich in der Altersstruk-tur deutliche Veränderungen. Mit Ausnahme von Bonn weisen alle anderen Ge-schäftsstellen daraufhin, dass der Anteil Minderjähriger stark zugenommen hat. In Brandenburg sind ca. 20 Prozent der FSJ-ler_innen minderjährig. In Hamburg waren 1/3 aller FSJ`ler_innen minderjährig, in Niedersachsen ein Fünftel. So wird z.B. von Hamburg auf eine Alterspanne von 15 bis 25 Jahren hingewiesen. Diese Alterspanne ist analog zu den Zyklen davor.

Hinsichtlich der Bildungsabschlüsse lässt sich feststellen, dass sich zunehmend mehr Jugendliche bewerben mit Realschul- oder Hauptschulabschluss bewerben. Im Gegenzug nehmen die Bewerbungen von Abiturient_innen ab. Bisweilen stellt der Migrantenanteil im FSJ keine nennenswerte Größe dar. Ledig-lich Hamburg stellt erfreulicherweise fest, dass der Anteil der Teilnehmer_innen mit Migrationshintergrund doppelt so hoch war als im Vorjahr. Die Geschäftsstelle Sachsen-Anhalt möchte in diesem Zusammenhang sehr gern die Kooperationsprojekte mit diversen Migrantenselbstorganisationen ausbau-

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ijgd-Teamer_innen Reflexionstage

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en. Sie bekamen mehrfache Interessensbekundungen von Seiten der jeweiligen Vereine.

Besondere Werbe-Aktionen für das FSJNahezu alle Geschäftsstellen haben sich am Jubiläum „50 Jahre FSJ“ beteiligt. So wurde z.B. mit einigen Seminargruppen an verschiedenen Aktivitäten (wie z. B. Fotowettbewerb und Tauschaktion) teilgenommen. Im Rahmen dieses Jubiläums hat in Hildesheim sogar der Footballspieler Sören Wendland der New Yorker Lions des 1.FFC Braunschweig eine Freiwillige bei ihrer Arbeit begleitet.

Ein besonderer Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit lag vor allem in der Präsenz bei Bildungsmessen und Veranstaltungen in Schulen. Hier werden insbesondere Infoveranstaltungen initiiert. Im FSJ Brandenburg wurden z.B. Schüler_innen ins Haus der Jugend eingeladen, um Schüler_innen aus der 8. Klasse am Girls- und Boys Day für ein FSJ zu begeistern. Kolleg_innen in Niedersachsen bildeten wäh-rend der Abschlussseminare achtzig Teilnehmer_innen zu Botschafter_innen aus, die dann nach Erhalt eines Zertifikats auf mehreren Informationsveranstaltungen in Schulen, Messen und Berufsinformationszentren von ihren Erfahrungen berichtet haben. Die Geschäftsstelle Halberstadt startete vielfältige Werbeaktionen in Funk- und Lokalpresse. Zudem bereiteten sie mit anderen Trägern eine Fachtagung für

Einsatzstellenkonferenz

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Freiwilligendienste „Was ist uns Bildung wert?“ im Sozialministerium des Landes Sachsen-Anhalt vor.Hamburg veranstaltete u.a. ein Wahlseminar zum Thema „Film u. Fernsehen“ in Kooperation mit TIDE TV.In Bonn konnte eine „deutsch-französische Seminargruppe“ etabliert werden, so dass es 2015 ein gemeinsames Seminar mit französischen Freiwilligen in Frank-reich sowie ein Rückseminar mit den gleichen Freiwilligen in Deutschland geben wird. Auf diese Weise wird ein kreativer und interkultureller Austausch gewährleis-tet, indem auch über die nationalen Grenzen hinaus weitere Werbeideen entwickelt werden können.

In Sachsen- Anhalt wird auf Grund der rückläufigen Bewerbungszahlen zur Be-setzung von Einsatzstellen im Jahr 2015 eine Fortbildungsveranstaltung mit dem Schwerpunkt Freiwilligenmanagement und Öffentlichkeitsarbeit geplant. Diese soll die Einsatzstellen ermutigen dem erwähnten Trend gegenzusteuern.

Im Zusammenhang mit neuen Einsatzstellen war es vor allem dort auch erfreu-lich, dass sie neue Einsatzstellen im Bereich der generationsübergreifenden Sozialarbeit/-pädagogik, wie beispielsweise Mehrgenerationshäuser, Familien-zentren und Suchthilfeeinrichtungen hinzugewinnen.

Insgesamt erstreckt sich die Öffentlichkeitsarbeit jeder Geschäftsstelle über das ganze Jahr bzw. Zyklus hinweg, um freie bzw. freiwerdende Plätze nach zu beset-zen. Um ein gemeinsames Auftreten zu gewährleisten wird natürlich auch mit den anderen Bereichen, wie z.B. u.a. FSJ Politik, FSJ Denkmalpflege und FÖJ koope-riert. Zudem wird eine enge Zusammenarbeit mit den anderen Büros angestrebt, um sich gegenseitig mit länderspezifischen Infos zu versorgen und so einen Aus-tausch von kreativen Ideen zu fördern. Stephan Wiesmann A

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Der Bundesfreiwilligendienst (BFD)

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) im sozialen Bereich wird von den jeweiligen Landesvereinen der ijgd über die Zentralstelle der Paritätische Gesamtverband durchgeführt. Die Angebote des ökologischen Bundesfreiwilligendienstes arbei-ten über die Zentralstelle des Fördervereines Ökologische Freiwilligendienste. Der Bundesfreiwilligendienst wird von der Geschäftsstelle Bonn, und der Geschäfts-stelle Halberstadt in direkten Zusammenspiel – wenngleich in unterschiedlichen Konstrukten – mit den Paritätischen Landesverbänden durchgeführt. Für die Ge-schäftsstellen Hildesheim und Wismar wird der Bundesfreiwilligendienst über BFD ijgd-Bund in Magdeburg abgewickelt.Erfreulich ist, dass die ijgd Berlin-Brandenburg ab Herbst die eigene Trägerschaft im Bundesfreiwilligendienst erlangt haben. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin-Brandenburg erklärte sich aufgrund der hohen Zufriedenheit in der bisheri-gen Kooperation damit einverstanden, die ijgd-Landesvereine als selbstständige Organisationseinheit (SOE) anerkennen zu lassen.

Das Jahr 2014 begann im BFD-Bereich turbulent: Der im Herbst 2013 entdeckte „Rechenfehler“ des BaFzA (das zu viel Geld ausgegeben hatte) sorgte in allen Geschäftsstellen für sehr große Unruhe, da in Folge dessen drastische und völlig überraschende Kontingentkürzungen für das laufende Jahr 2014 angekündigt wur-den, die in den Geschäftsstellen umgesetzt werden sollten. Für Berlin-Brandenburg bedeutete das konkret, dass das im Mai 2013 vom BAFZA zugesagtes Zusatzkon-tingent von 411 Monaten zurückgenommen wurde, welches für 2014 bereits ver-plant war. Darauf wurde mit der Einladung aller Einsatzstellen zur „Krisensitzung im BFD“ reagiert.

In der Geschäftsstellen Bonn wurden in den ersten Monaten von 2014 aufgrund der Kürzungen überwiegend FSJ-Plätze vermittelt – um danach verstärkt BFD-Plätze zu bewerben, denn letztlich wurde die Schreckensnachricht wieder zurückgenom-men. Anfang Mai verkündete das BMFSFJ die Bereitstellung von zusätzlichen 11 Mio. Euro, was bedeutete, dass 2014 für den BFD annährend das gleiche Kontin-gent wie im Vorjahr zur Verfügung stand. Dies zeigt, dass es mit der von allen Sei-ten gewünschten Planbarkeit bzw. Planungssicherheit dieses Dienstes schwierig bleibt und es immer wieder eine Herausforderung ist, gegenüber Freiwilligen und Einsatzstellen nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Prüfungen2014 gab es bei mehreren Geschäftsstellen Prüfungen seitens des BAFzA bei Einsatzstellen, in denen ijgd-Freiwillige eingesetzt waren. Diese fielen meist sehr zufriedenstellend aus, führten in NRW jedoch in einem Fall zu einer „Spontan-Aus-

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Hilfe im Alltag

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setzung“ des Dienstes – zum Schrecken des betroffenen Freiwilligen. Zum Glück konnte für diesen jedoch eine Lösung gefunden und die Auflagen des BAFzA im Nachgang erfüllt werden.

Weiter kam es zu Nachprüfungen bei nicht belegten Einsatzstellen: Vorläufig an-erkannte Einrichtungen mussten verschiedentlich Nachweise erbringen, um die dauerhafte Anerkennung zu erlangen.

In der Geschäftsstelle Bonn, die den BFD in einer gGmbh mit dem Paritätischen Landesverband NRW und der Lebenshilfe NRW durchführt, gab es eine hausin-terne Prüfung durch den Paritätischen Gesamtverband, die sehr positiv verlief.

Freiwilligenwerbung und VermittlungDie schwankenden Kontingentzahlen erforderten ein extrem kurzfristiges Bewer-ben der (nun doch) zur Verfügung stehenden Plätze. Hierbei war die Möglichkeit, sich auch online zu bewerben, eine Erleichterung. In manchen Geschäftsstellen wurde dazu die überarbeitete Website des Paritätischen genutzt, in anderen Ge-schäftsstellen wird das Online-Bewerbungsverfahren sehr zufriedenstellend über eine eigene Microsite praktiziert.

Seminar im BFD

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Schließlich gelang es, durch eine starke Flexibilisierung der Vermittlung die zur Verfügung stehenden Freiwilligenmonate weitgehend auszuschöpfen. So wurden in Berlin-Brandenburg verstärkt auf Verlängerung gesetzt, in Nordrhein-Westfalen dagegen im letzten Quartal 2014 für einen verkürzten BFD ab Januar 2015 bei Freiwilligen und Einsatzstellen geworben. In Hamburg gab es eine BFD-Gruppe mit 25 Freiwilligen.

Nach wie vor bleibt es eine Herausforderung für die Umsetzung des BFD für unter 27-Jährige, die monatsgenaue, auf das Kalenderjahr bezogene BFD-Förderung mit der klassischen Orientierung der Dienstzeiten und Seminarangebote am Bildungs-jahr (von Sommer bis Sommer) abzustimmen.

Grundsätzlich sind die Bewerber_innen unter 27 Jahren in der Regel bereit, sich je nach Kontingentlage sowohl in das FSJ als auch in den BFD vermitteln zu lassen. Auf die bevorstehenden, geburtenschwächeren Jahrgänge bereiten sich die ijgd mit zahlreichen Aktionen in der Öffentlichkeit vor, die sich sowohl auf die Freiwil-ligenwerbung als auch auf die allgemeine Präsenz der Freiwilligendienste in der öffentlichen Wahrnehmung beziehen.

Einsatzstellen Das Finden neuer Einsatzstellen gestaltet sich in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Während z.B. in NRW viele Einsatzstellen von sich aus auf ijgd zugehen, muss vor allem in den östlichen Bundesländern aktiv Akquise betrie-ben werden. Häufig scheitert das Zustandekommen einer Kooperation im Freiwilli-gendienst an den finanziellen Möglichkeiten der Einrichtungen. Einen Großteil der neu gewonnenen Einsatzstellen bilden Kindertagesstätten und Familienzentren. Darüber hinaus gibt es Einsatzstellen im BFD, die schwerpunktmäßig technische, hauswirtschaftliche oder hausmeisterliche Tätigkeiten anbieten.

Die Einsatzstellen werden aktiv von ijgd begleitet. Die Geschäftsstellen orga-nisieren regelmäßig verschiedene Veranstaltungen für ihre Einrichtungen, z.B. Einsatzstellenkonferenzen, Erstinformationsveranstaltungen, Fortbildungen und Auftaktveranstaltungen. Außerdem wird ein direkter Kontakt zwischen Einsatz-stellen und Bildungsreferent_innen gepflegt, Werbe- und Informationsmaterial bereitgestellt.

Pädagogische Begleitung „U27“Die pädagogische Begleitung bei den unter 27-Jährigen (U27) durch das Jahr um-fasst – wie im FSJ – 25 Seminartage, von denen fünf Seminartage in Zusam-menarbeit mit jeweils einer Bildungsstätte des Bundes durchgeführt. Hier wurden bestehende Kooperationen ausgebaut, wo Veränderungsbedarf bestand, neue Ko-

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operationen mit anderen Bildungsstätten eingegangen. Es hat sich erwiesen, dass es abrechnungstechnisch und auch pädagogisch besser gestaltbar ist, wenn die Seminargruppen jeweils entweder nur aus BFD-Freiwilligen oder nur FSJ-Freiwil-ligen bestehen. Allgemein wird beobachtet, dass sich vermehrt Minderjährige für einen Freiwilligendienst bewerben. Bei der Zusammensetzung der Seminarteilneh-mer_innen fällt eine Zunahme von Menschen mit schwierigen Verhaltensweisen und/oder psychischen Problemen auf.

Besonderheiten Im Herbst sind in Berlin-Brandenburg wieder zwei intergenerationelle Gruppen an den Start gegangen, die sich zu gleichen Teilen aus unter und über 27- Jährigen zusammensetzen. Der Ansatz der generationsübergreifenden Arbeit wurde von den durchführenden Kollegen bisher als lohnend und erfolgreich bewertet und soll daher weiter ausgebaut werden. Im Dezember 2014 fand zum ersten Mal ein vom AALA- und BFD-Bereich gemeinsam organisierter Begegnungsseminartag zwi-schen BFD-Freiwilligen und den Incomern des Süd-Nord–Programms statt. Dieser ist gut verlaufen und den Freiwilligen zufolge haben sich daraus einige persönliche Kontakte entwickelt. Das Konzept wird im Jahr 2015 weiterentwickelt.

Der BFD für über 27-Jährige (Ü27)Die Pädagogik für die Ü27 stand weiter im Zeichen der Konzeptentwicklung. Be-währt hat sich eine Mischung aus individuell zu belegenden Kurs/Bildungstagen und einem gruppengebundenen Angebot für die Freiwilligen. Hierzu gibt es sehr positive Rückmeldungen seitens der Freiwilligen.

Bei der Zusammensetzung der Freiwilligen fällt auf, dass es immer wieder einzelne Ü-Freiwillige gibt, die psychisch extrem hoch belastet sind und unglaublich viel Zeit und Aufmerksamkeit in der Betreuung erfordern.

Für die Arbeit mit den über 27-Jährigen im BFD die politische Auseinandersetzung mit den Thema „Arbeitsmarktneutralität“ und „Ausbeutung“ von Bedeutung, auch in Dienstverhältnissen, die von den Freiwilligen positiv bewertet werden. Bei entspre-chenden Diskussionen im Gespräch mit den Einsatzstellen konnten und können sich die Bildungsreferent_innen auf eine Stellungnahme des Paritätischen stützen. In der Geschäftsstelle Bonn wurden Vereinbarungen durchgesetzt, die die Gleich-behandlung der Freiwilligen ungeachtet ihrer sonstigen Bezüge gewährleistet.Irma Elbing, Bonn

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Im Jahr 1999 rief die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit den ijgd in Quedlinburg die erste Jugendbauhütte ins Leben. Die Jugendbauhütten führen junge, interessierte Menschen im Rahmen eines Frei-willigen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege an die Themen Denkmalschutz, Denkmalpflege und Bewahrung von Kulturerbe heran.Die Seminare (30 Tage statt der im FSJ gesetzlich vorgeschriebenen 25 Tage) beinhalten neben einem gewichtigen Maß an fachlicher Ausbildung einen hohen Anteil an sozialer, politischer und kultureller Bildung. Die fachlichen Inhalte werden auf ebenso sinnliche wie sinnvolle Weise in konkreten Projekten der Denkmalpflege vermittelt.

Es gibt Jugendbauhütten mittlerweile dreizehn Mal in der Bundesrepublik (Lübeck, Stralsund, Wismar, Brandenburg/Berlin (dort auch mit dem Projekt Gartendenk-malpflege), Stade, Soest, Duisburg, Marburg, Quedlinburg, Mühlhausen, Görlitz und Regensburg). Die Stiftung finanziert die Jugendbauhütten, wobei an einzelnen Standorten weitere Zuwendungsgeber das FSJ Denkmalpflege fördern.

Herstellung von Lehmwickel in der Jugendbauhütte Brandenburg-Berlin

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Die Arbeit in den einzelnen Jugendbauhütten ist nach einheitlichen Grundsätzen geregelt und von regionalen Schwerpunkten geprägt.

Gruppenbild der Jugendbauhütte im Landkreis Stade beim Sägewerk an der Wassermühle Karoxbostel

Die Bank ist fertig – Jugendbauhütte Quedlinburg

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Die Jugendbauhütten Lübeck, Wismar und Stralsund haben zu den Hansetagen in Lübeck den Geist der Hanse wieder aufleben lassen. Bei der mittelalterlichen Dombaustelle, der Kinder-Hanse-Stadt und der Maritimen Meile zeigten die Ju-gendbauhüttler interessierten Besuchern ihr handwerkliches Können und animier-ten die Kinder zum Mitmachen.Die Jugendbauhütte Mühlhausen unterstützte im Einführungsseminar Bauarchäo-logische Untersuchungen am Haus „Leinecke“ (Anno 1393) in Bad Langensalza.Die Freiwilligen der Jugendbauhütte Quedlinburg errichteten in nur drei Seminar-wochen eine Sandsteinbank mit einer Eichenbohle als Sitzelement.Die JBH im Landkreis Stade half in einem einwöchigen Seminar die Grundmauern des Sägewerks der Wassermühle Karoxbostel wieder aufzumauern.Die Jugendbauhütte Brandenburg/Berlin feierte ihr 10-jähriges Bestehen. Aus die-sem Anlass fand eine ganztägige Festveranstaltung mit Festakt, Vorträgen, Markt der Möglichkeiten und abendlicher Feier statt.Auch die weiteren Jugendbauhütten verfügen über eigene Projekte in ihrer Region, an denen sich die Jugendlichen während der Seminare engagieren. Diese Arbeiten finden meist an Förderobjekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Zusam-menarbeit mit den regionalen Denkmalpflegeeinrichtungen statt.Die Jugendbauhütten nehmen auch Freiwillige aus anderen Ländern auf.Martin Bettermann

Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben/ in der Demokratie (FSJ Politik)

Das FSJ im politischen Leben/Demokratie ist zu einer festen Institution bei ijgd geworden. Die Nachfrage nach Plätzen kommt aus dem gesamten Bundesgebiet – einige Bewerbungen erreichen uns auch aus dem Ausland – und zeigt, dass viele junge Menschen politisch interessiert sind und sich engagieren möchten.Knapp 120 Einsatzstellen bieten mittlerweile über ijgd ein FSJ im politischen Leben / Demokratie an.

Die Freiwilligen engagieren sich in den Einsatzbereichen: - politische / politisch-historische Bildung, - im Bereich Bürgerinnen- und Jugendengagement, - in Parlamentsstrukturen / Verwaltungen, - in Medien, - bei zivilgesellschaftlichen Akteuren / Interessenvertretungen und - in wirtschaftspolitischen Arbeitsbereichen.

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Im FSJ Politik / Demokratie werden Möglichkeiten non-formalen Lernens mit Ange-boten politischer Bildung kombiniert. Die Tätigkeiten der Freiwilligen werden über-wiegend in Büros verrichtet und bieten einen hohen Anteil an inhaltlicher Ausein-andersetzung mit verschiedensten Themen. Die politische Bildung spielt in diesem Freiwilligenprogramm eine wesentliche Rolle.Neben den Lernzielen, die bei ijgd in allen Langzeitfreiwilligendiensten gelten, ver-folgt das FSJ Politik / Demokratie die spezifischen Ziele:

- Förderung von Politikverständnis und Gewinnung von Einsichten in politische Prozesse, - Erwerb von Medienkompetenzen, Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit, - Partizipation und aktive Teilhabe an der Gestaltung des Gemeinwesens, - Einübung geregelter Konfliktaustragung und Verfahren

zum Interessenausgleich, - Gewinnung von Respekt und Toleranz anderen Haltungen gegenüber.

Schwerpunkt der Seminare und Projekttage, die so weit wie möglich in Eigenver-antwortung von den Freiwilligen organisiert werden, ist politische Bildungsarbeit. Aktuelle politische Geschehnisse werden ebenso diskutiert wie politisch-histori-sche Themen.

Gestaltetes T-Shirt

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Vom 19. bis 23.Mai 2014 trafen sich über 90 Teilnehmer_innen des FSJ im politi-schen Leben / Demokratie aus allen durchführenden Bundesländern in Berlin zu einem gemeinsamen Bildungsseminar. Aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens des Freiwilligen Sozialen Jahres gab es einen Empfang beim DPWV sowie eine öffentlichkeitswirksame Aktion am Alexanderplatz. Inhaltlicher Schwerpunkt dieses Seminares bildete die deutsch-deutsche Geschichte.Dominik Franzen

Freiwillige beim Flashmop Berlin anlässlich der 50-Jahrt-Feiern für das FSJ

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Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Das FÖJ wird bei igd in den drei Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen angeboten.

In Brandenburg stand das Jahr unter dem Eindruck der 20 Jahr-Feier, die viel En-gagement forderte aber ein großer Erfolg war – wie bereits geschildert. Das Jahr war auch geprägt von einer Unsicherheit. Denn bis einen Tag vor den Festlichkeiten standen alle 150 Plätze im FÖJ in Brandenburg auf dem Spiel. Pünktlich zum Fest verkündete die brandenburgische Umweltministerin Anita Tack vor der Presse, dass 120 FÖJ-Plätze auch künftig über den Europäischen Sozialfond (ESF) und aus Lan-desmitteln finanziert werden. Die zahlreichen Briefe, Demonstrationen und die Prä-senz aktueller FÖJ-Freiwilliger im Landtag hatten Erfolg und das FÖJ hat in Bran-denburg eine Zukunft, wenn auch mit weniger Plätzen. Die FÖJ-Sprecher_innen, die Träger mit den pädagogischen Referent_innen und die Einsatzstellenleiter_innen hatten gezeigt, wie wichtig das FÖJ ihnen ist und für ihre Nachfolger sein kann.

In Sachsen-Anhalt war der FÖJ-Landesaktionstag das Highlight des Jahres 2014. Der Aktionstag wird gemeinsam von den beiden FÖJ-Trägern des Landes Sach-sen-Anhalt – ijgd und SUNK - veranstaltet. Rund 50 Freiwillige kamen bei herrli-chem Wetter nach Kamern, um dort nach der Flut 2013 den Außenbereich des „Grünen Hauses“ wieder neu zu gestalten und aufzubauen. So entstanden ein Barfußpfad, eine Kräuterspirale, ein Hochbeet, Baumpflanzungen, eine Kompost-stelle. Verschiedene Reparaturen und Aufräumarbeiten wurden ebenso durchge-führt. Dabei war es erstaunlich, wie schnell die Freiwilligen über Seminargruppen und Trägergrenzen hinweg mit Offenheit füreinander ihre Projekte umsetzten und diese den angereisten Politiker_innen und Verwaltungsbeamt_innen vorstellten.

Teilnehmer_innen des Landesaktionstages Sachsen-Anhalt in Kamern

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Arbeiten am Barfußpfad

Die einzelnen Projekte in Kamern

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Freiwilliges Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN)

Die Entwicklung und Anwendung von Technologien, die zum Schutz der Umwelt und zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen direkt und indirekt beitragen, soll eine menschliche und lebenswerte Zukunft dieser Erde sicherstellen. Diese Tech-nologien finden Anwendung in der Wissenschaft und Forschung und unterstützen nachhaltiges Wirtschaften. Das Projekt „Freiwilliges Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit“ (FJN) setzt hier an.

Seit 2011 gibt es das FJN in Schleswig-Holstein, Mecklenburg Vorpommern und Sachsen. Nach einem schwierigen Anfang wird das FJN seit dem Zyklus 2013/2014 zentral aus Wismar betreut. So ist es gelungen, eine Seminargruppe von über 20 Freiwilligen zu bilden.Die Nachfrage nach Plätzen kommt aus dem gesamten Bundesgebiet – einige Bewerbungen erreichen uns auch aus dem Ausland – und zeigt, dass viele junge Menschen sind für die FJN-Bereiche interessieren.

Schwerpunkt der Seminare, die so weit wie möglich mit den Freiwilligen organi-siert werden, sind die drei Kernbereiche Wissenschaft, Technik, Nachhaltigkeit. Die Wissenschaft lernten die Freiwilligen durch Vorträge und Besichtigungen, unter anderem im Leibniz Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Deutsche

Freiwillige des FJN beim Mikroskopieren

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Klimarechenzentrum (DKRZ) oder Deutsches Elektron-Synchrotron (DESY) ken-nen. Die Technik konnte beim Löten und Basteln zu einem Miniverstärker in der Technischen Universität in Berlin erlebt werden. Nachhaltigkeit wurde bei der Be-sichtigung einer verschiedener Energiegewinnungsanlagen (Wind, Kohle, Solar) verglichen und hinterfragt.

Das FJN etabliert sich langsam. Durch die Bundesländer übergreifende Organi-sation wurde die Vielfalt der Einsatzstellen immer größer und das Angebot an Einsatzstellen näherte sich der Nachfrage durch die Bewerber_innen an. Es gibt immer noch mehr Bewerbungen als Plätze sowie Anfragen es auch in anderen Bundesländern anzubieten. Das verspricht Potenzial für die Zukunft.Kai Ramin

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Löten - eine mehr als 5000 Jahre alte Technik - ist heute in der Elektrotechnik und Elektronik am wei-testen verbreitet.

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Der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD)

Die Hildesheimer Geschäftsstelle hat 2014 die Kooperation mit allen Projektländern (Dänemark, Schweiz, Spanien, Neuseeland und USA) konsolidieren und vereinzelt Einsatzplätze in bereits bestehenden Kooperationen dazu gewinnen können. In Dänemark, den USA und der Schweiz konnte je eine neue Einsatzstelle gewonnen werden. Die Kooperation mit Griechenland wurde 2014 an ijgd Halberstadt über-geben. Aufgrund des Anstiegs der Freiwilligen-Zahlen von 56 auf 70 ist das Team angewachsen. Im Jahrgang 2014/2015 wurden erstmals drei Vorbereitungssemi-nare (je 12 Tage) durchgeführt, die entsprechend der Ausreiseländer zusammen-gesetzt waren (a) Spanien, b) Dänemark und Neuseeland, c) USA und Schweiz. Zwischenseminare im Ausland fanden in Dänemark, Spanien, den USA und in Neuseeland statt. Bei dieser Gelegenheit konnten auch einige Einsatzstellen per-sönlich besucht werden.

Nachdem die Referenten-Stelle im ILD-Bereich im Regionalbüro Magdeburg mehre-re Monate unbesetzt war, wurde zum 16. Juni 2014 eine neue Referentin eingestellt. Leider konnte aufgrund der knapp bemessenen Zeit zwischen Juni und September keine IJFD-Ausreise im Jahr 2014 realisiert werden. Wegen der nach wie vor an-gespannten Sicherheitslage in Nordafrika liegen die Kooperationen mit den Part-

Freiwillige in Israel

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nerorganisationen in Tunesien und Ägypten zurzeit auf Eis. Es wird daher für 2015 nach neuen Kooperationspartnern, u.a. in Griechenland und der Türkei, gesucht.Die Berliner Geschäftsstelle hat 2014 den Nahost-Ausbau weiter vorangetrieben und neben den bestehenden Einsatzstellen in Israel zusätzliche Projekte in Pa-lästina und Jordanien dazu gewonnen. Es handelt sich um vier Einsatzstellen in Palästina im kulturellen Bereich sowie zwei Einsatzstellen in Jordanien im Bereich der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Es gab ein reges Interesse an den neu-en Einsatzstellen: Sie konnten auch schon besetzt werden.Ferner wurde die Ausweitung des Programms auf Korea vorangetrieben. Dazu stehen aktuell Besuche potenzieller Einsatzstellen in Korea an. Zusätzlich werden Vereinbarungen und entsprechende Ausschreibung in die koreanischer Sprache übersetzt und an interessierte Projekte geleitet.

In Italien sind die Einsatzstellen weitgehend stabil geblieben, wobei sich die Wirt-schaftskrise dort bemerkbar macht und einige Einsatzstellen aus finanziellen Grün-den keine Freiwilligen mehr aufnehmen können. Es ist aber gelungen, die weggefal-lenen Einsatzstellen durch neue aufzufangen. Wenn sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert, wird es hoffentlich eine langfristige Zusammenarbeit geben.

Zwischenseminar der Italien-Freiwilligen

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In der Bonner Geschäftsstelle konnte für den IJFD eine Einsatzstelle in Rumä-nien erstmalig besetzt werden: Felix D. hat in einer Organisation für Kinder aus Roma- und Nicht-Roma-Familien „Lumea lui Pinocchio“ seinen Freiwilligendienst aufgenommen. Sandra Gauss

Einsatz in Japan für Menschen mit Behinderung

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Europäischer Freiwilligendienst (European Voluntary Service - EVS)

Sending-Bereich - Entsendung von FreiwilligenErasmus+ ist da. Das Programm, das auch den EVS umfasst, startete Anfang 2014. Generell steht das Programm jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren aus ganz Europa und benachbarten Partnerländern offen. Bis auf wenige Ausnahmen zeichnet sich bei den vermittelten Freiwilligen jedoch ein deutliches Profil ab: Die meisten Bewerber und Bewerberinnen sind zwischen 18 und 19 Jahren alt, weib-lich und verfügen über einen höheren Bildungsabschluss. Bevorzugt werden von EVS-Interessierten die skandinavischen Länder, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Entsendungen im Rahmen des EVS wurden im Jahr 2014 über die Geschäftsstel-len in Berlin, Bonn und Magdeburg organisiert.

Die Geschäftsstelle in Bonn hat 2014 insgesamt 16 Freiwillige in neun verschie-dene EU-Länder entsandt. Etwa die Hälfte der entsandten Freiwilligen vermittelte ijgd im Rahmen von festen Partnerkooperationen. Anträge wurden vornehmlich zu den ersten beiden Fristen eingereicht, zwei Anträge mit je zwei Plätzen wurden zur Oktoberfrist gestellt. Der Freiwilligendienstbeginn ist für Frühjahr 2015 vorge-sehen. Somit kann die Geschäftsstelle Bonn im Zyklus 2014/2015 insgesamt 20 EVS-Plätze besetzen.Zur Vorbereitung hat ijgd Bonn im Juli 2014 ein programmspezifisches Vorberei-tungsseminar und im September 2014 ein dreitägiges Auswertungsseminar für den EVS-Freiwilligen des Zyklus 2013/2014 durchgeführt. In der Geschäftsstelle Berlin sind 2014 16 Freiwillige nach Polen, Litauen, Belgien, Spanien, Dänemark, Italien, Rumänien, Spanien, Island und Großbritannien ausge-reist. Vier weitere kamen ab Januar/ Februar 2015 dazu, die auch nach Griechen-land, Ungarn und Bulgarien ausreisten. So konnte auch Berlin im Zyklus 2014/15 insgesamt 20 EVS-Plätze besetzen.Im Juli fand ein dreitägiges Vorbereitungsseminar statt, leider wieder entkoppelt vom Abschlussseminar, da die meisten Freiwilligen erst Ende August zurückkehr-ten. Tendenziell ist zu bemerken, dass Platzierungen in westeuropäischen Ländern zwar gefragt sind aber schwieriger werden, in Osteuropa dafür ausgebaut werden können.

Das Regionalbüro Magdeburg hat 2014 eine Freiwillige zu einer Partnerorganisati-on nach Polen entsandt. Zu den ersten beiden Antragsfristen im Jahr 2014 wurden keine EVS-Anträge gestellt, da die ILD-Stelle zu der Zeit unbesetzt war. Zur Ok-toberfrist wurden vier Anträge auf insgesamt sieben Plätze ab März 2015 gestellt. Drei dieser Anträge wurden bewilligt, so dass sechs Freiwillige nach Jordanien, Polen und Portugal entsendet werden können.

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Der Incoming-Bereich - Aufnahme von FreiwilligenInsgesamt haben sich die Voraussetzungen und Abläufe durch Erasmus+ nicht sehr verändert. Manche Neuerungen wurden für die Freiwilligen 2014/15 noch nicht umgesetzt, wie etwa die Einführung eines Online-Mobility-Tools zur Erfassung aller beteiligten Freiwilligen und ein Online-Sprachkurs-Modul.Das EVS-Budget wurde insgesamt erhöht und so war auch 2014 die EVS-Förder-quote erfreulich gut. Es wird aber deutlich, dass insbesondere in NRW insgesamt EVS-Einsatzstellen durch den BFD wegbrechen. Umgekehrt erreichen uns ver-mehrt Anfragen anderer Träger sich auszutauschen. Es scheint eine steigende Zahl von NGOs zu geben, die sich für den EVS interessieren.Die fünf ijgd Landesvereine Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Nieder-sachsen, Sachsen-Anhalt sind von Jugend für Europa für Erasmus+/Europäischer Freiwilligendienst akkreditiert und haben 2013/14 und 2014/15 insgesamt je 25 Freiwillige aufgenommen.Die meisten EVS Freiwilligen sind im sozialen Bereich tätig, aber auch in den Ju-gendbauhütten. Es gibt im Wesentlichen zwei Durchführungsmodelle: Entweder die Einsatzstellen übernehmen jeweils die Unterbringung ihrer Freiwilligen (z.B. in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen) oder ijgd übernimmt auch diesen Teil der Freiwilligenbegleitung und stellt selbst die Unterkunft (z.B. in Berlin oder bei der

Die „Incomings“, d.h. Freiwillige aus Europa.

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Internationalen Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege in Brandenburg). Ansons-ten werden die Freiwilligen in ijgd-Seminargruppen eingebunden (Jugendbauhütte) oder als EVS-Gruppe betreut (Bonn/Berlin). Die Aufnahme von Freiwilligen zeigt viele Spannungsfelder auf wie zum Beispiel Teamwork ohne Deutsch-Kenntnisse, Deutsch lernen, Inklusion, Gastfreundschaft, Unterbringung, kultureller Austausch etc., die ijgd auch aus den Bereichen Work-camps, BFD international, Süd-Nord-Programm des Afrika-Asien-Lateinamerika-Bereichs kennen. Auf dem Internationalen-Langfristdienste-Gremium 2014 hat sich daher ein Incoming-Gremium gegründet (Kontakt: Dorothee Bach, Henrik Drewes), das hierzu grundlegende Strategien für ijgd zusammenträgt und weiter entwickelt.Henrik Drewes

Auseinandersetzung mit einer anderen Kultur fängt oft beiläufig mit Nahrung oder Genuss an.

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Das Afrika-Asien-Lateinamerika-Programm mit Workcamps, MTVs und weltwärts

Der Afrika-Asien-Lateinamerika-Bereich (AALA) der ijgd führt in Afrika, Asien und Lateinamerika in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen internatio-nale Freiwilligendienste durch. Dabei werden verschiedene Programme bedient: Das Workcamp- Programm (zwei bis drei Wochen), Mittelfristige Freiwilligendienste (MTV, zwei bis sechs Monate), sowie das weltwärts-Programm (elf bis zwölf Mo-nate).

Durch gemeinsames Leben und Arbeiten will der AALA-Bereich der ijgd den Frei-willigen das aktive Kennenlernen der Lebenssituation vieler Menschen in verschie-denen Ländern und Kulturen in Afrika, Asien und Lateinamerika ermöglichen. Durch einen Freiwilligendienst und durch Seminare, die den Aufenthalt in diesen Ländern entwicklungspolitisch vor/nachbereiten, sorgen die ijgd dafür:

- dass Vorurteile - hier und dort - gegenüber anderen Kulturen und Lebensweisen abgebaut werden; - dass junge Erwachsene die Möglichkeit haben, ein Land in Afrika, Asien

und Lateinamerika durch eigenes Erleben und Handeln kennenzulernen; - dass junge Erwachsene sich beschäftigen mit den politischen,

wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen ihrer Herkunfts- und Gastländer (entwicklungspolitische Bildung); - dass (Selbsthilfe-)projekte zur Verbesserung der Lebenssituation und

zur Beseitigung der Armut in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt werden; - dass Anstöße gegeben werden, wie junge Erwachsene selbst

in der Entwicklungszusammenarbeit bzw. in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit aktiv werden können.

Die Partnerorganisationen sind für die Akquise von gemeinnützigen Einsatzstellen und die Betreuung der Freiwilligen vor Ort zuständig. In 2014 wurden vom AALA- Bereich Freiwillige in die folgenden Länder entsendet:

- Ghana, Togo, Kenia, Tansania, Uganda, Südafrika und Marokko; - Mexiko, Nicaragua, Ecuador, Argentinien und Peru; - Indien, Indonesien, Nepal und China.

2014 entsandte der AALA-Bereich insgesamt 186 Freiwillige nach Afrika, Asien und Lateinamerika:

- Kurzzeitfreiwilligendienste: 18 Freiwillige; - Mittelfristige Dienste: 76 Freiwillige; - Langzeitfreiwillige im Programm „weltwärts“: 92 Freiwillige.

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Im Rahmen des Workcamp Programms wurden zwölf Freiwillige von dem BMFSFJ aus Mitteln des KJP-Haushaltstitels „Jugendpolitischer Austausch mit Entwick-lungsländern“ gefördert.Die Teilnahme am weltwärts-Programm wurde gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Bei allen Programmformaten des AALA- Bereichs ist die intensive Vor- und Nach-bereitung ein wesentlicher Bestandteil des Freiwilligendienstes. Die Teilnahme an den Vorbereitungsseminaren ist bei ijgd-AALA verpflichtender Bestandteil für alle Freiwilligen. Die Nachbereitung ist für weltwärts-Teilnehmenden obligatorisch; für MTV- und Workcamp-Teilnehmenden optional. Durch intensive Vor- und Nachbereitungsseminare wollen die ijgd ihre Teilnehmen-den u.a. entwicklungspolitisch bilden. Neben organisatorischen Informationen steht im Vordergrund die Reflektion der eigenen Herkunft und Lebensweise, eine Ausein-andersetzung mit der vielschichtigen Realität in sogenannten Entwicklungsländern, die globalen Beziehungen zwischen „Nord“ und „Süd“, Möglichkeiten des weiteren Engagements sowie die Sensibilisierung für den Umgang mit Neuem.2014 organisierte der AALA- Bereich für die Workcamp-Teilnehmenden vier viertä-gige Vorbereitungsseminare (Wahltermine zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr).

Freiwillige in einer Schule in Indonesien

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Die Freiwilligen im Programm der mittelfristigen Dienste (MTV) nahmen an einem fünftägigen Vorbereitungsseminar teil, zu vier verschiedenen Wahlterminen. Für das dreitägige Nachbereitungsseminar gab es einen Termin im Herbst.Die Vorbereitungsseminare sowie das Nachbereitungsseminar für Workcamps und MTV wurden 2014 von Brot für die Welt/Evangelischer Entwicklungsdienst gefördert.Die Freiwilligen im weltwärts-Programm, die 2014 ausgereist sind, nahmen an zwei fünftägigen Vorbereitungsseminaren in Deutschland teil. Optional konnten sie an einem zusätzlichen dreitägigen Vorbereitungsseminar zu Thema „Unter-richten im Freiwilligendienst“ teilnehmen. Die Freiwilligen, die 2013 von ihrem welt-wärts-Dienst zurückkehrten, waren beim fünftägigen Nachbereitungsseminar in Deutschland anwesend. Im Gastland wurden mindestens zehn Bildungstage von den Partnerorganisationen der ijgd durchgeführt. Alle weltwärts-Seminare wurden vom BMZ gefördert.

Ausbildungsseminar und Qualifizierungsangebote für Rückkehrer_innenNeben den Vor- und Nachbereitungsseminaren organisiert der ijgd AALA- Be-reich Ausbildungsseminare für Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in der entwick-lungspolitischen Bildungsarbeit und Qualifizierungsseminare für Rückkehrer und Rückkehrerinnen. Durch diese Ausbildung wurden die Teilnehmenden inhaltlich

Freiwilliger in einer Gehörlosenschule in Indien-fängt oft beiläufig mit Nahrung oder Genuss an. Freiwillige hilft mit auf einer Farm in Ghana

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und methodisch befähigt u.a. auch die Vorbereitungs- und Nachbereitungssemi-nare von ijgd-AALA zu leiten. Das Ausbildungsseminar für die Seminarleitung der kurz-, mittel- und langfristige Dienste wurde 2014 durch den Rückkehrfonds des weltwärts-Programms (anteilig für die weltwärts-Freiwilligen) und von Brot für die Welt/Evangelischer Entwicklungsdienst (anteilig für die Workcamp/MTV-Freiwilli-gen) gefördert. Darüber hinaus führte der AALA- Bereich mit Unterstützung des weltwärts-Rück-kehrfonds noch ein weiteres Qualifizierungsseminar zum Thema „Weiterarbeit zu entwicklungspolitischen Themen“ für Rückkehrer_innen aller drei Programmfor-mate durch.Des Weiteren ist der AALA-Bereich stets bemüht, mit den Freiwilligen nach ihrer Rückkehr in Kontakt zu bleiben, indem z.B. ein regelmäßiger AALA-Newsletter versendet wird, Zusammenkünfte wie Weihnachtsfeiern organisiert und die Frei-willigen in die Öffentlichkeitsarbeit integriert werden.

Incoming-Programm / Partner-QualifizierungJedes Jahr reisen ijgd-Freiwillige in die weite Welt. Das ist ein Privileg, das viele Menschen im Globalen Süden leider nicht haben. Deshalb lädt der AALA-Bereich seit 1990 jedes Jahr Vertreterinnen unserer Partnerorganisationen aus Afrika, Asi-en und Lateinamerika ein. Dieses Programm dient spezifisch der Frauenqualifizie-rung der Partnerorganisationen. 2014 wurden mit einem Flugkostenzuschuss des Evangelischen Entwicklungsdienstes Brot für die Welt/Evangelischer Entwicklungs-dienst und einer Förderung für Flugkosten/Aufenthaltskosten von dem BMFSFJ aus Mitteln des KJP-Haushaltstitels „Jugendpolitischer Austausch mit Entwick-lungsländern“ (Fachkräfteprogramm) vier Gäste aus Mexiko, Argentinien, Kenia und Thailand zu einem zweimonatigen Besuch in Deutschland eingeladen. Sie nahmen an einem internationalen Ausbildungsseminar für Workcampleitung der ijgd teil, leiteten ein Workcamp, nahmen an einem anderen teil und lernten so die Jugendarbeit der ijgd in Deutschland kennen.

Weltwärts-Süd-NordAm 1. September 2014 startete das weltwärts-Süd-Nord-Programm bei ijgd mit zehn Freiwilligen. Alle elf weltwärts-Partnerorganisationen waren aufgefordert, Kandidat_innen vorzuschlagen, zwei konnten dem nicht nachkommen, weshalb wir von einer Partnerorganisation (Vimex aus Mexiko) zwei Freiwillige eingeladen haben, um ein gewisses Gleichgewicht zwischen den Kontinenten (Afrika, Asien, Lateinamerika) zu gewährleisten. Nach zwei Monaten musste leider eine Teilneh-merin aus Mexiko abbrechen, dafür kam ein zusätzlicher Freiwilliger aus Togo. Es sind nun insgesamt fünf Frauen und fünf Männer zwischen 18 und 28 Jahren hier, fünf aus Afrika (drei Freiwillige aus Togo, eine aus Kenia, eine aus Ghana), zwei aus Mexiko und drei aus Asien (zwei aus Indien, eine aus Indonesien).

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Vernetzung und QualitätsmanagementDer AALA-Bereich arbeitet bereits seit vielen Jahren mit der Mehrzahl der Part-nerorganisationen zusammen im Rahmen folgender internationaler Kooperations-netzwerke:

- Coordinating Committee for International Voluntary Service (CCIVS): von der UNESCO in 1949 gegründet, um die internationale Freiwilligenarbeit weltweit zu koordinieren; mehr als 100 Freiwilligendienste und Freiwilligennetzwerke weltweit sind Mitglied bei CCIVS; - ALLIANCE of European Voluntary Organisations: gegründet in 1982,

zurzeit ca. 47 Mitgliedsorganisationen aus 27 Ländern; Anbieter von Freiwilligendiensten aus Afrika, Asien und Lateinamerika können assoziiertes Mitglied sein;

In diesen Netzwerken gelten Mindeststandards und Vereinbarungen zwischen den Mitgliedsorganisationen. Die ijgd sind außerdem Mitglied in verschiedenen nationalen Netzwerken. Beson-ders relevant für die Freiwilligendienste in Afrika, Asien und Lateinamerika sind:

- Arbeitskreis Lernen und Helfen Übersee (AKLHÜ); - Gesprächskreis internationaler Freiwilligendienste (GiF); - Verbund weltoffen

„PrivatTaxi“ für Freiwillige in Vietnam

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Der AALA-Bereich ist Gründungsmitglied sowie Mitglied im Sprecherrat des Ver-bundes „weltoffen“, der ca. 30 nicht-konfessionelle Mitgliedsorganisationen im welt-wärts-Programm vernetzt und im weltwärts-Beirat vertritt. Der AALA-Bereich ist im Programmsteuerungsausschuß (PSA) und in dem Arbeitskreis „Verfahren und Instrumente“ vertreten und hat sich an der Erarbeitung der neuen Förderleitlinie und anderer Grundsatzdokumente konstruktiv beteiligt. Lourens de Jong

Integrative Jugendfreizeiten für Kinder und Jugendliche aus Berlin

Integrationsreisen sollen zum einen Kindern und Jugendlichen mit Behinderung die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und zum anderen Kindern und Jugendlichen ohne Behinderung die Möglichkeit geben, Be-hinderte kennenzulernen und Berührungsängsten sowie möglichen Vorurteilen entgegen zu wirken.Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft fördert die Integra-tionsreisen damit auch 2014 Eltern mit niedrigem Einkommen oder Sozialhilfe/Arbeitslosengeld (im Jahr 2014 ca. 85 Prozent) ihren Kindern eine Ferienreise ermöglichen können. Die Vorbereitung wurde vollständig von Co-Teamern und Co-Teamerinnen orga-nisiert und durchgeführt. Ausbildungsseminare fanden im April/Mai/Juni statt, ein Wochenende pro Team von sechs bis sieben Betreuer_innen pro Fahrt. Zudem wurden ein Jura-Abend, ein Erste-Hilfe-Kurs und ein Elternabend, sowie Haus-besuche bei den Kindern mit Behinderung organisiert, und ein Vortreffen mit den Kindern und Jugendlichen. Die Saison wurde abgeschlossen mit einem Nachtref-fen im September in einem Jugendfreizeitzentrum.

2014 wurden drei integrative Jugendfreizeiten mit Selbstverpflegung durchgeführt mit jeweils acht Plätzen für geistig oder körperlich behinderten und neun nicht-behinderten Kindern und Jugendlichen und sieben Betreuenden. Es fanden Integ-rationsreisen für die Altersgruppen 9 bis 13, 11 bis 15 bzw. 13 bis17 Jahre statt. Die Reiseziele waren Deutschland (Ostsee) und Polen. Alle Reisen waren ausgebucht.Das Programm wurde gefördert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft der Stadt Berlin; die Ko-Finanzierung der behinderungsbedingten Mehrkosten erfolgte zum Teil durch die Berliner Bezirksämter, zum Teil über die Pflegeversicherung.Lourens de Jong

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Außerschulische Jugendbildung und internationale Jugendbegegnungen

Die Jugendbildung in Sachsen-Anhalt bietet neben den traditionellen Seminaren und Workshops im Bereich Jugendgruppenleiterschulungen, Theater- und Mäd-chenfreizeiten verschieden Projekte mit internationalen Partnern z.B. aus Israel, Palästina, Tunesien oder Russland an.

Reframe and Remember – Gedenken und Umdenken – Kulturen im Austausch Schon 2013 haben sich 20 Jugendliche aus Deutschland und Israel gefragt: Was haben Deutsche und Israelis gemeinsam? Oder auch nicht gemeinsam? Wie sieht die Erinnerungskultur in beiden Ländern aus? Wie leben wir friedlich in multikul-turellen Gesellschaften? Im Mai 2014 fand die Rückbegegnung in Israel statt. Ge-meinsam haben wir das alte Jaffa, die Negev-Wüste mit dem Toten Meer und die Heilige Stadt Jerusalem besucht.

Beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat eine deutsche Teilneh-mende folgendes Gedicht über ihre Großeltern vorgetragen:

Graffito zu Ehren Jan Karskis

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On the Wrong SideMy Grandpa was a soldier, who fought on the wrong side,Just like a thousand others, he did what he was told.What did he think?He had to go, that is for sure, but maybe he found it right,Or maybe he nearly couldn’t bare, the injustice he saw.What did he see?He shot, he killed, the other man will never have grandchildren,Maybe he was there, when defenseless people were killed. What did he do?My Grandpa, I didn’t get to know him, is described as a generous man,Afterwards he didn’t talk about it, but there will always be this doubt.Maybe, just perhaps, my Grandpa was a murderer?

My Grandma stayed at home, waiting, hoping, praying,For nothing but her husband. To come home without pain.What did she wish?Living in a village, the world was far away,But still propaganda was reaching them, conquering their brains.What did she believe?I’m sure that many rumors, were going round and round,And everyone could see that people disappeared.

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Mädchen in Aktion

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What did she know?My Grandma now is far too old, too confused to tell her story,The Alzheimer was there, before I could have asked.What would she tell?

My Mother asked them all the questions that I want to know.But at that time, they didn’t tell, history was too close.My Grandparents didn’t take the chance, to tell the world their story,Some pieces of my families puzzle are lost forever now.

It is for sure, they were no heroes, no fighters of the good,But they were there and didn’t act, to stop the biggest crime.What does guilt mean, when everyone,A whole generation is in?What does it mean for me todaythat my Grandparents were on the wrong side?

(Nele Feuchter)

Darüber hinaus fanden 2014 drei weitere deutsch-israelisch-polnische Jugendbe-gegnungen „You live, I live, we live altogether“ zum Thema Ausgrenzung und Dis-kriminierung heutzutage und während der Zeit des Nationalsozialismus statt. Wäh-rend der Begegnungen in Warschau haben die Jugendlichen ein Graffiti zu Ehren des polnischen Widerstandskämpfers Jan Karski (1914 – 2000) entstehen lassen.

MIA – Mädchen in Aktion - MädchenabenteuercampDas Projekt „MädchenAbenteuerCamp“ bestand aus verschiedenen Teilen, die aufeinander aufbauten: einem 3-tägigen Siebdruckworkshop, einer 5-tägigen Mädchenwoche sowie einem Hip-Hop-Tagesworkshop und einer Präsentations-veranstaltung am Weltmädchentag, bei der die Workshopergebnisse aus der Mäd-

chenwoche sowie aus dem Hip-Hop-Workshop der Öffentlichkeit vorgestellt und diese für die Belange und Bedürf-nisse von Mädchen sensibilisiert wur-den. Die Mädchenwoche fand dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Camping-platz in Elbingerode statt. Die 15 Mäd-chen zwischen 9 und 15 Jahren setzten sich in drei verschiedenen Workshops mit Bootsbau, Kräuter-to go und Ori-entierung auseinander. Die Projekte wurden gemeinsam mit dem Unabhän-gigen Frauenverband Halberstadt und Orientierungskurs 2.0 während der Mädchenwo-

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dem ASB Halberstadt und der finanziellen Unterstützung des Bundesprogramms „Kultur macht stark“ realisiert.

Work – and Studycamp „All you can Paint“ Halle/SaaleZum dritten und wohl zum letzten Mal fand im Sommer 2014 in Halle/Saale wieder das Urban Art Festival “All you can paint” der Freiraumgalerie statt:

“I changed my opinion on graffiti.” Das ist das Fazit von jemandem, der aus Serbien nach Halle kam, um mit 15 anderen Freiwilligen drei Wochen lang Baumaterialien zu schleppen, Wände zu verputzen, Hinterhöfe aufzuräumen; um zu sägen, zu kehren, zu streichen. Seite an Seite mit dem Team der Freiraumgalerie haben Ju-gendliche aus Polen, Japan, Italien, Spanien und Russland, die für ein Work- und Studycamp der ijgd in Deutschland waren, Fassaden und Veranstaltungsorte für das dritte All You Can Paint Festival in Halle Freiimfelde vorbereitet. Inzwischen werden hier viele sanierte Gebäude gestaltet, während es beim ersten All You Can Paint im September 2012 mit wenigen Ausnahmen leerstehende Häuser waren. So behaupten Street Art und bunte Wände immer mehr ihren Platz im Straßenbild und tauschen ihr schlechtes Image langsam aber sicher gegen einen guten Ruf und breite Akzeptanz. 26 neue Wandbilder von lokalen, nationalen und interna-tionalen Künstler_innen, ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Kino, Kleinkunst, Konzerten, das traditionelle A.Y.C.P. Straßenfußballturnier, ein (Kunst-)flohmarkt, verschiedenste Workshops, eine Street Art Werkstatt und das Ausstellungsprojekt areal17 machten das All You Can Paint zu einem facettenreichen Festival und sind die besten Beispiele dafür, wie wir alle den öffentlichen Raum künstlerisch, kulturell und kreativ nutzen und gestalten können.Quelle: http://www.freiraumgalerie.com/Franziska Ilse A

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Ergebnisse des All-you-can-paint-Camps

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„Jugendliche orientieren für Beruf und Arbeit“ (JoBA) – Projekt

JoBA ist ein verändertes Projekt, welches aus dem Freiwilligen sozialen Trainings-jahr (FSTJ) entstand und sich in zwei Teile aufgliedert – einem arbeitsbezogenen Teil und einem Bildungsteil.

Jugendliche, im Alter von 18 bis 24 Jahren aus Wismar und dem Landkreis Nord-westmecklenburg, haben Zugang zu diesem Projekt. Diese Jugendlichen stehen im ALG II Bezug und weisen vermehrt Vermittlungshemmnisse auf. Sie haben einen hohen Betreuungsbedarf und erhalten im Projekt gezielt Begleitung und Un-terstützung.Stabilisierung des Einzelnen und Verinnerlichen eines Arbeitsalltages sind ein we-sentlicher Teil der Arbeit des Joba-Teams. Ziel ist es, die Arbeitsfähigkeit der Teil-nehmer_innen wieder herzustellen sowie eine berufliche Orientierung zu ermögli-chen und die Motivation für Arbeit oder Ausbildung zu fördern. Die Arbeit im Projekt mit den Jugendlichen ist individuell. Biographiearbeit ist da-bei von großer Bedeutung, um herauszufiltern, woran die Jugendlichen in ihrem bisherigen Leben gescheitert sind. Stärken und Schwächen können so erkannt, Probleme erfasst und gemeinsam Lösungswege erarbeitet werden. Beratung und Begleitung der jungen Menschen in den verschiedenen Lebenslagen sind ein Groß-teil der Arbeit. Netzwerkarbeit ist dabei unabdingbar.

Im Jahr 2014 sammelten die Jugendlichen Arbeitserfahrungen in gemeinnützigen Einrichtungen in Wismar sowie im Landkreis Nordwestmecklenburg. Sie haben dadurch die Möglichkeit in verschiedenen Einrichtungen, einen Arbeitsalltag so-wie einzelne Berufsfelder kennen zu lernen. Des Weiteren konnten sie bis zu vier Wochen ein Praktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt leisten, um sich bei potenti-ellen Arbeitgebern und Ausbildern zu beweisen. Vor Ort gebliebene Jugendliche, arbeiten in unterschiedlichen kreativen und handwerklichen Projekten, sowie in der Grünflächenpflege im hauseigenen Garten.

Im Bildungsteil werden Bewerbungen erarbeitet, Vorstellungsgespräche trainiert, PC - Kenntnisse vermittelt und vertieft sowie allgemein bildende Aufgaben bear-beitet. Jede/r Teilnehmer_innen hat zwei Bildungstage in der Woche. Konzentrati-on, Kommunikation und Mitdenken sowie aktive Mitarbeit sollen gefördert werden. Viele der Jugendlichen haben niedrige oder keinen Schulabschluss erlangt. Durch die Bildungseinheiten sollen grundlegende Kenntnisse wieder aufgefrischt werden.

Die ehemaligen Teilnehmer_innen haben die Möglichkeit der Nachbetreuung, die oft angenommen wird.Jana Möller

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Eine der ersten und wichtigsten Aktivitäten beim Ausflug nach Berlin – Orientieren auf dem Stadtplan

Zu Besuch auf der Museumsinseln in Berlin

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Internationale Freiwillige im FSJ/BFD-Programm

Die ijgd bemühen sich, Freiwillige aus dem Ausland in das nationale FSJ/BFD-Programm zu integrieren.

Es gibt folgende Vermittlungswege:1. Vermittlung aus dem Ausland mit Hilfe einer Partnerorganisation, die für die Auswahl und die Vermittlung verantwortlich ist.2. Vermittlung aus dem Ausland mit der Unterstützung von bekannten Personen in Deutschland, die zumeist die Bewerber_innen einladen, damit sie hier in Deutschland eine Hospitation bei der Einsatzstelle finden.3. Vermittlung innerhalb Deutschlands. Das betrifft vor allem junge Menschen, die sich bereits in Deutschland als Au-Pair oder zu Studienzwecken aufgehalten haben und die während ihres Aufenthaltes eine Hospitation wahrnehmen konnten.

Von den knapp 100 ausländischen Freiwilligen, die 2014 ihren Freiwilligendienst bei ijgd begonnen haben, sind die meisten über die dritte Variante vermittelt wurden. Zumeist gibt es für diese Freiwilligen kein gesondertes pädagogisches Konzept. Vielmehr werden sie in die nationalen Gruppen integriert. Diese Personengruppe zählt nach der „kreuterschen“ Definition nicht als „echte incomer“

Im Bonner und dem Hildesheimer Büro werden auch „echte incomer“ betreut. Bei den Bonnern sind dies vor allem Freiwillige im BFD-Programm, für die seit 2014 auch extra Mittel zur Sonderförderung beantragt werden. Im Hildesheimer Büro sind dies vor allem FSJ-Freiwillige. Hier wird jeweils auch mit pädagogischen Konzepten gearbeitet, die zum Ziel haben, die Freiwilligen bei ihrer Integration in Deutschland zu unterstützen. Sowohl in Hildesheim als auch in Bonn gibt es zudem im Oktober jeweils ein zusätzliches Seminar, auf welchen die besondere Situation der ausländischen Freiwilligen thematisiert wird. Mit Hilfe der Extraförderung konn-te in Bonn ein Mentor_innensystem aufgebaut werden und den Freiwilligen kann ein Sprachkurs finanziert werden.

Zentral bei der Begleitung von diesen „echten incomern“ ist die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen.Die Bonner Geschäftsstelle arbeitet mit Partnerorganisationen in Belarus, Estland, Rep. Moldau, Russland, Ungarn und der Ukraine zusammen.Die Hildesheimer Geschäftsstelle arbeitet mit der Partnerorganisation abroadways zusammen, die Freiwillige aus unterschiedlichen Ländern vermittelt. Außerdem gibt es in Hildesheim in Zusammenarbeit mit dem Paritätischen Landesverband Niedersachsen eine Kooperation mit Polen.

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Die Zahlen der ausländischen Freiwilligen steigen nur langsam. Folgende Fakten erschweren den Ausbau in diesem Bereich:

1. Die Betreuung von Freiwilligen aus dem Ausland erfordert einen erhöhten Betreuungsaufwand sowohl bei der Vermittlung als auch bei der Krisenbewältigung vor Ort.2. Schwierigkeiten bei der Visavergabe und der Verlängerung des Aufenthaltstitels können dazu führen, dass ein Aufenthalt mit großer Verspätung beginnt oder auch ganz abgesagt werden muss.3. Für die Einsatzstellen ist die Aufnahme von internationalen Freiwilligen teurer, da sie eine Unterkunft stellen müssen. Dazu sind viele Einsatzstellen nicht in der Lage oder nicht bereit. So ist die Gefahr, dass vor allem diejenigen Organisationen sich für Freiwillige aus dem Ausland entscheiden, die ansonsten Schwierigkeiten haben, Freiwillige zu finden. Dann werden diese Freiwilligen tendenziell zu Lückenbüßern.

Die Bonner Geschäftsstelle hat für die Aufnahme von echten incomern die Zusam-menarbeit mit AKLHÜ als Zentralstelle begonnen.Dorothee Bach

Die Zahlen der ausländischen Freiwilligen steigen nur langsam.

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Ehrenamtliches Engagement

Der AK Grenzsprenger strampelte, jubelte und feierte 2014

Der AK Grenzsprenger ging 2014 in die zweite Dekade seines Bestehens und durch zahlreiche Familiengründungen und Nachwuchs wurden nur kleinere Treffen und Aktionen gestartet. Im April trafen wir uns zur Jahresplanung (27. AT) in Gun-zenhausen. In der Nähe bestaunten wir die „Fossa Carolina“, wo Karl d. Große ver-suchte die natürliche Grenze der Wasserscheide mit einem Graben zu überwinden. Im Juni war dann in Kirchdorf/Inn im 28. Arbeitstreffen das Jubiläumstreffen inhalt-lich vorzubereiten, das als Nachfeier des „10jährigen Bestehens“ anberaumt wurde. Ende Juli schließlich kamen Reinhold, Conny, Elias, Florian und Patrick in Kronach zum 29. Arbeitstreffen zusammen mit dem Ziel den 4.Teil des Fortbildungssemi-nars am Grünen Band zu planen. Dieses Mal sollte es in die „Hohe Rhön“ gehen und damit auch an den körperlichen Grenzbereich. Gleichzeitig konnten wir unser AK Gründungsmitglied Patrick gebührend in den Hafen der Ehe einfahren lassen, der zum wiederholten Male Vaterfreuden entgegen sah. Ende August war es dann soweit – das 30. Arbeitstreffen fand am zentralen Ort in Kassel statt. Durch kurz-fristige Erkrankungen, Geburtstermine und Schwangerschaften im Endstadium war die Teilnehmerzahl leider gering. Doch Patrick, Monja, Elias und Florian feierten an der Weltkulturerbestätte „Bergpark Wilhelmshöhe“ das Jubiläum gebührend. In der Kombinatsgaststätte „Zur Marbachhöhe“ konnten wir DDR-Luft schnuppern und klassische Gerichte und Getränke des „real existierenden Sozialismus“ verzehren. Ein Höhepunkt war die Vorstellung und Überreichung des von Florian gestalteten und bebilderten Jubiläumshefts an jedes Mitglied des Arbeitskreises und an die treue „Betreuerin“ Ute Siebler.Anfang September startete der 4. Teil des „radelnden Fortbildungsseminars“ (FS15 Rhön - schön) am Grenzbahnhof Mellrichstadt. Das Mittelgebirge Rhön verlangte den Teilnehmern alles ab, waren doch sehr lange Anstiege und steile Abfahrten zu bewältigen. Erster Stopp war die Heimat der „Bionade“ in Ostheim, die zudem die Sehenswürdigkeit einer Kirchenburg aufwies. Historisch interessant ist die Be-gehung des 40km langen Friedenswegs; auf dem „Weg des Friedens“ begegneten wir keinen Menschen – nachdenkenswert! Das „Grüne Band“ ist hier stark von der Landwirtschaft angegriffen, andererseits gibt es noch viele Zeugnissen der Tei-lung, wie Beobachtungstürme, Kolonnenweg und Grenzsteine. Im südthüringischen Gebiet konnte der strukturelle Wandel sehr stark nachempfunden werden – in den Dörfern, die durchfahren wurden, gibt es keine Bäckerei, keine Metzgerei und auch keinen Krämerladen mehr… wer nicht genügend Getränke dabei hatte, musste auf einen Brunnen hoffen. Dann kam der kräftezehrende Anstieg auf die „Hohe

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Rhön“ – eine eindrucksvolle Naturlandschaft, die mit dem „Schwarzen und Roten Moor“ zwei beeindruckende Feuchtgebiete aufweist. Das Dreiländereck (Bayern- Thüringen- Hessen) wurde in Birx erreicht; mit Freude sahen wir Grundschulkinder die Kultur- und Naturlandschaft entdecken. Dann ging es flott bergab nach Ham-melburg, ein wichtiger Truppenübungsplatz der Bundeswehr – hier werden die kurdischen Peschmerga- Kämpfer u.a. an Raketenwerfer und anderen Kriegsgerät ausgebildet. Ob damit Frieden geschaffen wird? An der Schondra und Fränkischen Saale entlang ging es dann bis nach Bad Kissingen, wo die Tour endete. Ein sehr vielfältiger, anspruchsvoller und zum Denken anregender Abschnitt! Eine weite, aber sich lohnende Reise im Oktober machte dann unser AKG- Mitglied Florian, der in Klosterfelde am Rande der Märkischen Schweiz bei Berlin das 8. Arbeits-kreistreffen besuchte. Zum einem startete er dort mit der Gruppe die Diskussion „Flüchtlingssituation in Europa/Deutschland und ijgd“ und zum anderen entspann sich eine neue Idee zu einem Tagungshaus am Grenzfluss Werra. Als AKT- Ur-gestein freute er sich über die vielen interessanten Ideen und Konzepte, welche die einzelnen Arbeitskreise entwerfen. Dieses Treffen hat sich inzwischen – trotz Jahre der Arbeitskreis-Flaute – vereinsintern etabliert. Und dann: 25 Jahre geeintes Deutschland! Pläne für das Jahr 2015 sind noch offen. Florian Lehner

Kontaktinfos:Ansprechperson des AKs: Florian LehnerAnsprechperson im Bonner Büro: Ute SieblerEmail-Adresse: [email protected]

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Arbeitskreis Swimmingpool

Im Jahr 2014 drehte sich die Arbeit im AK Swimmingpool hauptsächlich um die Planung des 9. Arbeitskreisetreffens (AKT), für das der AK in diesem Jahr zustän-dig waren. Das AKT sollte durch möglichst viele neue Teilnehmer_innen aus den AKs neu belebt werden. Dazu bediente sich der AK einer etwas aufwendigeren Merchandise-Aktion, bei der alle aktuellen bei den AKs mitwirkenden Menschen postalisch mit einem Überraschungspakete beglückt wurden. Inhalt war zum Bei-spiel ein supergeiler, selbst gestalteter öko/fairtrade-Hipster-Jutebeutel und ein AKT Sticker mit dem Slogan „Zum AKT sag ich nicht nee!“. Bereits einige Monate

Der AK

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vor dem AKT wurden kurze Erinnerungsmails verschickt. Die Aktionen waren dann auch von Erfolg gekrönt: Es gab 14 Anmeldungen aus fast allen AKs. Das AKT war sehr erfolgreich und neben der obligatorischen Aufteilung des AK-Finanztopfes 2015 ging es bei dem Treffen nicht nur um einen Austausch über die individuellen Projekte der verschiedenen AKs, sondern konkret auch um Berührungspunkte und mögliche zukünftige Kooperationsprojekte. Ein gemeinsames Thema, was derzeit alle AKs verbindet, sind die Refugee-Debatten. Die Mitglieder des AKs sind sehr besorgt über den Umstand, dass aufgrund der aktuellen weltpolitischen Konflikte und den damit einhergehenden Flüchtlingsströmen viele fremdenfeindliche Res-sentiments (nicht nur) in der deutschen Gesellschaft sichtbar werden. Hierbei wur-den gemeinsame Solidaritätsaktionen oder andere thematische Kooperationen für die Zukunft angeboten.Auch auf dem ELF 2014 war der AK mit der Aktion „Nett vernetzt mit AK Swim-mingpool“ vertreten, bei der sich die Teilnehmer_innen des ELF im Rahmen des „Markt der Möglichkeiten“ anonym Postkarten schicken konnten und so miteinander in Kontakt kamen. Klingt nach unseriöser Kontaktbörse? Ist es auch J Der AK Swimmingpool ist sehr nah am FSJ-Bereich Brandenburg angesiedelt, weshalb hier bereits Kooperationen z.B. bei Öffa-Veranstaltungen stattgefunden haben. Da es 2014 leider aufgrund des immer größer werdenden Arbeitspensums in den ijgd Büros in Berlin und Brandenburg leider keine Abschlusssause für die Freiwilligen des Zyklusses geben konnte, hat der AK es uns zur Aufgabe gemacht,

Beim Arbeitskreistreffen (AKT) 2014 in Klosterfelde

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eine kleine „Ersatz-Veranstaltung“ anzubieten, die am 29.8.2014 als „Guerilla-Pick-nick“ auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfand – zwar nicht mit 300 Freiwilligen aber immerhin mit einem Dutzend.

Für das Jahr 2015 haben sich die AK-Mitglieder viel vorgenommen! Unter an-derem arbeiten wir derzeit im Zuge des Weiterdenkens unserer EAM-Datenbank an einer Art „Bedarfs-Umfrage“ aller EAM-Teamer_innen, um herauszufiltern, wie Teamer_innen bei ijgd weiterhin gut und zukünftig noch besser begleitet und in die pädagogische Arbeit des Vereins eingebunden werden können.Kati Wenzel und Julia Nowka

Kontaktinfos:E-Mail-Ansprechperson des AKs: Katja ReinhardtAnsprechperson im Potsdamer ijgd-Büro: Kati WenzelE-Mail-Adresse: [email protected]

Arbeitskreis Inklusion

Der AK Inklusion hat mittlerweile sieben Mitglieder und blickt auf ein ereignisrei-ches Jahr 2014 zurück. Mit verschiedenen Projekten hat sich der Arbeitskreis für Inklusion bei den ijgd ins Zeug gelegt. Zunächst einmal war der AK im Frühjahr bei SLK, ELF, JPT und MV präsent. Daraus ergaben sich verschiedene Möglichkeiten, mit anderen Haupt- und Ehrenamtlichen über Inklusion ins Gespräch zu kommen. Dabei stieß der AK auf großes Interesse und konnte viele neue Ideen entwickeln.Beim SLK hat der AK mit einer Pesto-und Brot-im-Glas-Aktion 80 € für das erste Workcampstipendium für junge Flüchtlinge zusammen bekommen. Vielen Dank an alle, die etwas beigetragen haben! Der erste Flüchtling hat 2014 an einem Work-camp teilgenommen. Es gab im Camp einige Schwierigkeiten, aus denen die Mit-glieder des AKs viel für ihr Vorhaben, in Zukunft mehr Flüchtlinge bei ijgd teilhaben zulassen, lernen konnten. Bei der MV stellte der AK einen Antrag auf eine barriere-freie Homepage. Der AK entwarf Symbole, die bei der Workcamp-Suchmaschine die Orientierung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen erleichtern sollen.Des Weiteren bemühten sich die AK-Mitglieder, die inklusiven Jugendfreizeiten wieder zum Wachsen zu bringen. Es wurden neue Fördermöglichkeiten geprüft und der Flyer für die Jugendfreizeiten in leichter Sprache verbreitet. Bei zahlreichen Online- und einem Livetreffen im März in Berlin machten sich die AK-Mitglieder

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Gedanken darüber, wie die tollen Angebote von ijgd für mehr Menschen zugäng-lich werden können. Mit diesem Ziel begann der AK auch mit der neugegründeten Hauptamtlichen-AG Inklusion zusammenzuarbeiten.Lara Bohne

Kontaktinfos:Ansprechperson des AKs: Carlo KisserBegleitendes ijgd-Büro: Lourens de JongE-Mail-Adresse: [email protected]

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Die Mitglieder des AK Inklusion Carlo, Laura, Nina, Jan, Catherine und Stina (v.l.n.r.) beim Treffen in Berlin.

Schlechtes bild!

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Arbeitskreis Machtkritik/Anti-Rassismus

Der AK Machtkritik/Anti-Rassismus beschäftigt sich hauptsächlich mit dem The-ma Rassismus im Zusammenhang mit Freiwilligendiensten (die im Kontext des Globalen Südens stattfinden). Auf weite Sicht möchten die AK-Mitglieder verstärkt Themen wie Gender und Kapitalismuskritik berücksichtigen.

Im Jahr 2014 gab es für den AK vier wichtige Termine. Viele AK-Mitglieder nahmen im Februar 2014 an einem eintägigen Workshop des Vereins glokal e.V. teil. Unter dem Titel „aala macht kritisch?!“ wurde unter ande-rem diskutiert, wie/ob/unter welchen Bedingungen Seminarleiter_innen im AALA-Bereich mit dem Thema Rassismus umgehen können/sollen/müssen. Zum dritten AK-Treffen vom 13. bis 15. Juni 2014 kamen sieben Teilnehmer_innen nach Berlin. Das vierte AK-Treffen in Frankfurt am 20. September wurde von zwei, das Dezem-ber-Treffen in Berlin von fünf Teilnehmer_innen besucht.

Was hat der AK Machtkritik/Anti-Rassismus 2014 inhaltlich bearbeitet?Der AK brachte das Projekt „Bericht-Tandem“ auf den Weg. Ein_e aktuelle_r Freiwillige_r des AALA-Bereiches sowie ein_e Rückkehrer_in von Freiwilligen-diensten im Globalen Süden gehen ein Tandem ein, um die Berichterstattung des_der aktuellen Freiwilligen in Bezug auf Rassismus und Machtstrukturen zu reflektieren. Es wurden Anschreiben an Interessent_innen und die verschiedenen Akteur_innen verfasst, eine Liste mit Literaturtipps zusammengestellt, eine Hand-reichung für die Zusammenarbeit innerhalb eines Tandems geschrieben und ein Evaluationsbogen erstellt. Die Organisation der Tandems und Zuständigkeiten im AALA-Büro sowie im AK wurde festgelegt. Auf zwei Nachbereitungs- und einem Vorbereitungsseminar Ende Oktober wurden die Bericht-Tandems vorgestellt. Bis Ende 2014 entstanden zwölf Tandems.Im Jahr 2014 wurde mit der Überarbeitung des Seminarleiter_innenhandbuchs des AALA-Bereichs begonnen. Dies soll 2015 auch weitergeführt werden. Dazu gehört auch die Erarbeitung einer Anti-Rassismuseinheit für das Seminarleiter_in-nenhandbuch.Ein weiteres Thema der Diskussionen innerhalb des AK ist die Frage, wie das Thema Machtkritik/Anti-Rassismus als Querschnittsthema auf (AALA-) Seminaren verankert werden kann. Auch dieses wird den AK im Jahr 2015 weiter beschäftigen und Ideen gesammelt werden. Neben den Themen werden bei den Treffen werden Fragen geklärt oder es einen Gedankenaustausch zu Organisationsfragen, Zu-sammensetzung der Gruppe, die oft als zu homogen empfunden wird, sowie die Finanzierung des Fachbereichs

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Kontaktinfos:Ansprechperson des AKs: Anna SchwarzAnsprechperson im AALA-Büro: Katharina ZieglerEmail-Adresse: [email protected]

Arbeitskreis Klimabildung

Im Jahr 2014 startete der AK Klimabildung richtig durch. Der AK besteht momentan aus sieben aktiven und drei passiven Mitgliedern. Im Laufe des letzten Jahres gab es einen Sprung von einem kleinen Orgakreis aus drei, vier Leuten und unregelmä-ßigen Telefonkonferenzen zu einem echten AK-Treffen, einer stärkeren Vernetzung mit den anderen AKs und mehr und breiter getragenen Projekten.In den vergangenen Jahren hat der AK drei Mal ein Soli-Workcamp auf dem Klima-camp im Rheinland und ein LZA-Seminar zum Thema „Klimaschutz kann jede_r – Just do it!“ organisiert.Im Laufe des letzten FSJ- und FÖJ-Zyklus hat der AK in mehreren Seminaren mit dem „True Cost of Coal“- Banner gearbeitet, ein fünf mal drei Meter großes

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Teilnehmer_innen des Klimacamps im Rheinland

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Wimmelbild von Künstler_innen aus den USA, gedruckt auf Stoff, das in einer Viel-zahl miteinander verknüpfter Motive die Geschichten der Kohle, ihrer Entstehung und des Abbaus, der Industrialisierung und modernen Konsumgesellschaft, der Zerstörung und des Klimawandels, des Kohle- Widerstandes und alternativer Le-bensansätze erzählt. Dieses Stoffbanner, das von einer befreundeten Klimagruppe immer wieder zur Verfügung gestellt wird, soll zunehmend in den Mittelpunkt einer Bildungsarbeit zu Klimawandel und Kohleabbau rücken. Deshalb wurde mit auf dem AKT zur Verfügung gestellten überschüssigen AK-Geldern das Kunstwerk letzten Dezember nachgedruckt, um es auf verschiedenen ijgd-Seminaren, dem SLK und ELF, der JPT und anderen Treffen vorzustellen. Bei Workshops auf SLK und ELF 2014 kam es richtig gut an.Im letzten August hat der AK außerdem ein weiteres Mal ein Klima- Workcamp auf dem Klimacamp im Rheinland bei Köln organisiert. Mit Geldern des AKs und aus dem Solitopf konnte eine internationale Gruppe den Campalltag mit veganer Großvokü, Komposttoiletten, Solarduschen und spannenden internationalen Refe-rent_innen erleben. Dabei unterstützten sie das Camp beim Auf- und Abbau und bei alltäglichen Arbeiten, unternahmen aber auch Ausflüge an den Tagebau, in die Dörfer und Städte der Region und sogar in die Luft.Lernziele des Gemeinschaftsdienstes bestanden somit vor allem im ökologischen Lernen. Durch zahlreiche Workshops im Rahmen des Klimacamp aber auch dem eigentlichem Zusammenleben auf dem Camp konnten die Teilnehmer_innen aktiv miterleben, was es heißt nachhaltig und ökologisch zu leben. Das Klimacamp will

Tagebau-Landschaft aus der Luft betrachtet

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so ressourcenschonend wie möglich sein und ein solidarisches demokratisches Zu-sammenleben ermöglichen. Es soll eine Alternative zur konsumorientierten, kapita-listischen Lebensweise bilden, in der Menschen vereinzelt auf Kosten von anderen leben. Die Verpflegung war ausschließlich bio-veganes Essen, der Strom wurde aus Erneuerbaren Energien wie Solar und Wind gewonnen, und die Kompostklos brauchten keine Chemie. Durch das Konzept eines solidarisch- demokratischen Zusammenlebens war ein hohes Maß an Selbstorganisation von den Teilnehmen-den gefordert. Jede_r durfte mitbestimmen, jede Stimme war gleich viel wert. Die Campstruktur erforderte viel Flexibilität und Spontanität von den Teilnehmer_innen, die Fähigkeit zur Selbstorganisation musste teilweise erarbeitet werden. Im Sommer gab es außerdem noch eine Premiere zu feiern: Das erstes großes „Real- Life“- AK-Treffen fand auf dem Klimacamp statt, wo auch einige neue Menschen von ijgd für den AK gewonnen wurden (z.B. die beiden Teamer_innen des Workcamps). Mit rund zehn Leuten saßen die Teilnehmer_innen schwitzend im Zelt und mit kühler Limo ausgestattet. Neben vielen verrückten Spinnereien und lustigen Quatschereien konnten bisherige Projekte und die Arbeitsstruktur gut reflektiert und neue Wege und Schwerpunkte gefunden werden.Beim letzten Arbeitskreistreffen im Oktober 2014 konnte sich der AK endlich den anderen AKs nach dem vielen Gemaile der letzten eineinhalb Jahre in natura vorstellen. Juhu, was für eine Freude ! Dort fiel die Entscheidung: 2015 wird der AK Klimabildung das AKT ausrichten – freut euch schon einmal auf ein wunderbares Wochenende in der Mitte von Deutschland!

Vorstellung des „True Cost of Coal“- Banners

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Außerdem soll im Mai ein Wochenendseminar stattfinden, um noch mehr Men-schen zu ermöglichen, die Geschichten des „True Cost of Coal“- Banners erzählen und es als ein künstlerisches Medium für Seminare verwenden zu können. Außer-dem will der AK im Jahr der Klimaverhandlungen in Paris (Dezember 2015) beim Klimacamp, der degrowth- Summerschool und bunten Aktionen im Sommer im Rheinland mit einem utopischen Bildungscamp als ijgd mitmischen.Mit kohlefeindlichen und klimaneutralen Grüßen, euer AK Klimabildung Alex, Flo, Laura, Wiebke, Felix, Seb*, Anne

Kontaktinfo:Kontaktperson: Wiebke MatthießenBegleitendes ijgd-Büro: BerlinEmail-Adresse: [email protected]

Arbeitskreis Teenage

2009 gründeten Dusan Milojevic und Antje Springer den AK Teenage. Ein Ar-beitskreis, der Bildungsmaterialien und Seminare für TeenageCampleiter_innen gestaltet und sich Pilotprojekten in dem Bereich „Teenage-Workcamps“ widmet. Seien es finanzielle, organisatorische und pädagogische Unterstützung von spe-ziellen TeenageCamps, die ohne finanzielle und unterstützende Hilfe seitens des Vereins/des AKs nicht stattfinden würden, oder seien es die Organisation und Durchführung von Ausbildungsseminaren für Teenage-Campleiter_innen auf der internationalen Ebene, sowie das Aufbringen von Fördergeldern für diese Projekte.Das erste TeenageCamp-Pilotprojekt „Jugend macht KULTUR in der Fabrik“ fand 2013 in dem stadtzentralen Jugendtreff „Jugendkulturfabrik“ in der Stadt Fulda statt, wo der AK eng mit Fördervereinen und Jugendsozialarbeiter_innen der Stadt Fulda zusammenarbeitete und einen großen Teil der Finanzierung des Camps übernahm. Aus den Evaluationsergebnissen schloss der AK in eine gemeinsame zweite Runde zu gehen und Verbesserungen einzuleiten und zu begleiten.Das Jugendtreff-Teenagecamp bot hervorragende Möglichkeiten, Neues in der internationalen Jugendarbeit mit Teenagern in Kurzfreiwilligendiensten auszupro-bieren und Ergebnisse in die weitere Arbeit einfließen zu lassen, etwa in Bildungs-materialien, Wissenswertes für Projekträger_innen sowie hauptsächlich in die Aus-bildung von zukünftigen Campleiter_innen von TeenageCamps. Zielgruppe dieses Camps waren vornehmlich sozial-. und bildungsbenachteiligte Jugendliche, die

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kaum oder keinen Kontakt zu internationalen Jugendbegegnungen haben, da gute Sprachkenntnisse, genug Geld und Ansprache vonnöten sind.Die Idee des Camps war es, wenn die Jugendlichen schon nicht in das Camp fahren können, dann kommt das Camp zu ihnen. Kreative Räume sowie offene Bildungsinhalte sollten das Camp prägen.Diese Muster wurden im Sommer 2014 zum zweiten Mal aufgebrochen - selbst-organisiert, partizipativ und freiwillig konnten die Jugendlichen vor Ort selber ent-scheiden inwiefern sie an dem Austausch teilnehmen. Ziel war es ein gemeinsames Festival am Ende der Camps auf die Beine zu stellen, das nur von den Aktionen der Jugendlichen geprägt sein sollte. Ein anderes großes Thema war „Selbst aktiv werden“. Es wurden viele selbstorganisierte Projekte besucht sowie dort auch mit-geholfen u.a. im Gemeinschaftsgarten und im selbstverwalteten Kino. Die Leitung übernahmen Nele Günther und das AK-Mitglied Antje Springer. Trotz der hohen Motivation des Jugendtreffs für das Camp 2014 wurde die finanzielle Hilfe seitens der Stadt Fulda nur leicht erhöht, so dass der AK Teenage finanziell nochmals ein-sprang. Der AK Teenage war maßgeblich beteiligt an der Leiter_innensuche, der Vorbereitung, Durchführung sowie Evaluation des gesamten Camps. Der AK gab auch einen kleinen ijgd-Einführungskurs für die Jugendsozialarbeiter_innen vor Ort. Esther Fehr, eine der Leiter_innen des Jugendtreffs, gab für diese ebenfalls einen Workshop zur „Interkulturellen Bildung“.Die Zusammenarbeit mit Jugendsozialarbeiter_innen und den lokalen Vereinen war gewinnbringend und lehrreich. Die Auswertung der Jugendlichen, inländisch wie ausländisch, noch positiver als im Jahr davor. Es ist der Wille im Jugendtreff entstanden, dieses Camp nun jedes Jahr als feste Institution stattfinden zu lassen.

Teenage können bei ijgd ihre Visionen entwickeln.

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Der Oberbürgermeister Fuldas, der das Festival besuchte, sagte dort zukünftige Finanzierungen zu.Bisher erwartet der Jugendtreff eine Gesamtfinanzierung. Der AK ist bereit mit ei-nem kleineren Betrag das TeenageCamp in Fulda 2015 erneut zu unterstützen und hofft aber, dass der Jugendtreff sich davon unabhängig machen kann. Gemeinsam halten der AK Teenage und der Jugendtreff bereits Ausschau nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für das Jahr 2016.Dies wird auch eines der kommenden Aufgabenfelder des AK sein, da es finanziell immer schwieriger für Kommunen und Vereine wird, (Teenage)Workcamps stattfin-den zu lassen. Der AK steht bereits in Kontakt mit Europäischen Förderprogrammen, die sich ab Anfang 2015 auch für Workcamps eröffnen. De AK erwägt Anträge für

weitere Teenage-Programme zu stellen.Ein Antrag der ijgd wurde bereits für 2014 bewilligt. Im April bietet der AK in Berlin dank dieser Förderung ein internationales Ausbildungsseminar für Workcampleiter_innen mit dem Schwerpunkt „TeenageWorkcamps“ an. Dusan Milojevic wird danach einen Mo-nat im Bonner Büro an einem Teenage-Handbuch arbeiten.Das Handbuch wird pädagogische, rechtliche und organisatorische Aspek-te bezüglich der internationalen sowie sozialen Gruppenarbeit mit Teenagern enthalten.

Der AK Teenage schaut auf ein lebendi-ges Jahr 2014 zurück und freut sich auf die neuen Projekte in 2015. Vor allem freut sich der AK immer über neue Mit-streiter_innen.Antje Springer

Kontaktinfos:Ansprechperson des AKs: Antje SpringerAnsprechperson im Bonner Büro: Ute SieblerEmail-Adresse: [email protected]

Das Abschlussfest des Teenagecamps wurde stark beworben.

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Langzeitausbildung (LZA) für s Ehrenamt

2014 hat die LZA ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Langzeitausbildung richtet sich an alle aktiven Ehrenamtlichen aus allen Bereichen der Freiwilligenarbeit. Nach dem Prinzip „Ehrenamtliche qualifizieren Ehrenamtliche“ hat die Arbeitsgrup-pe LAZ - ein Kreis von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter_innen - auch in 2014 ein abwechslungsreiches Seminarangebot geplant und durchgeführt. Insgesamt wurden sieben Wochenendseminare zu den vier Lernfeldern Kommu-nikation, Medien/Methoden/Organisation, Interkulturelles Lernen und Politische Bildung angeboten. Die angebotenen Themen waren:

- Problems with Gender - Konflikte, Streit, Mobbing – Lösungsorientiertes Vermitteln und Moderieren

zwischen Streitparteien - Nachhaltiges fördern, statt Endliches überfordern - ein Praxisseminar - Natur- und Wildnispädagogik für Workcamps und Seminare - Wo liegt Europa? Was ist Europäisch? - Modernen Kolonialismus aufdecken und Rassismus sichtbar machen - Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation

Erfreulicherweise wurden die Seminare gut nachgefragt, sodass insgesamt 87 Eh-renamtliche von den ijgd und anderen Trägern im Bereich der Jugendfreiwilligen-dienste an den LZA-Seminaren 2014 teilgenommen haben.

Seminar zu Methoden des Theaters in der Bildungsarbeit

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Interessierte Ehrenamtliche, die ihre Erfahrungen in der Arbeit mit Gruppen reflek-tieren und ihre Kompetenzen erweitern wollen, sind herzlich zur Teilnahme an den LZA-Seminaren und zur Mitarbeit in der LZA AG eingeladen und willkommen. Das ijgd-Büro in Hildesheim koordiniert die Langzeitausbildung.Kristin Escher

Kontaktinfos:Ansprechperson im Hildesheimer Büro: Anja Krückels, Kristin EscherEmail-Adresse: [email protected]

Bildungsarbeit ist nicht trocken – Theater bringt frischen Wind

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CKAusblick

Nachdem in den letzten Jahren verschiedene Ideen gesammelt und Alternativen gegen-einander abgewogen wurden, um die ijgd gut auf die nächsten 65 Jahre vorzubereiten, beginnen wir 2015 mit der Umsetzung. Auf der Vereinsebene haben wir diese mit dem auf der MV 2014 beschlossenen neuen Leitbild begonnen. Im nächsten Schritt sollen auf der MV 2015 die Satzung neu gefasst und die in den letzten Jahren erarbeiteten Arbeits-grundsätze verabschiedet werden. In den kommenden Jahren werden wir uns Bereiche genauer betrachten, positive Veränderungen fördern oder bei Bedarf nachbessern.In den Geschäftsstellen wurden und werden Konzepte entwickelt und in einigen Ge-schäftsstellen bereits umgesetzt, mit denen die Arbeit den eigenen und von außen ge-stellten Erwartungen angemessen bewältigt werden kann. In vielen Fällen bedeutet das eine Ausdifferenzierung der horizontalen und vertikalen Strukturen, verbunden mit einer Aufgabenteilung. Besondere Herausforderungen sind hier wie in der Vereinssphäre die Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen, die oftmals neu ausgehandelt werden und sich im Alltag bewähren müssen. Dies gilt in besonderer Weise für die gewählten und entstehenden Betriebsräte und alternative Formen der Mitarbeiter_innenvertretung.Nach 25 Jahren politischer Einheit ziehen die Landesvereine in den nun nicht mehr ganz so neuen Bundesländern unterschiedliche Bilanzen. Die demografischen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten sind oft alles andere als in den gut 40 Jahre älteren Bun-desländern. Daraus ergeben sich andere Themen im Umgang mit den Freiwilligen, andere Arbeitsbedingungen und auch andere Entwicklungschancen. Hier ist es an der Zeit, ein-mal genauer hinzusehen, Erfolge herauszustellen, aber auch Perspektiven abzuwägen und (selbst-)kritisch Gewohntes und Liebgewonnenes zu hinterfragen.Mit dem Jahresthema „(L)ebenslanges Lernen“ greifen die ijgd ein Thema auf, das in den einzelnen Landesvereinen, Bereichen und für die gesamte Organisation unterschiedliche Fragen aufwirft. Dazu gehören z.B. die Haltung, mit der wir in Seminaren, Workcamps und bei anderen Veranstaltungen einander gegenübertreten, die konzeptuelle Weiterent-wicklung der Freiwilligendienste als Bildungsangebote und die Ausgestaltung einzelner Vereinsbereiche.Mitte des Jahres verlässt nach 16 Jahren als Geschäftsführer für die Landesvereine Ber-lin, Brandenburg und Sachsen Torsten Schramm diese Position und geht in den Ruhe-stand. Als Nachfolger wurde Johannes Zerger ausgewählt, den die ijgd bald im Verein begrüßen werden.Diese und weitere Themen werden uns im kommenden Jahr und darüber hinaus beglei-ten, damit wir auch in Zukunft die Wünsche und Ideen, die uns miteinander und die wir mit den ijgd verbinden mit vielen Menschen teilen und weiterentwickeln können.Jana Wolfrum für den Vorstand der ijgd

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Der Verein in Zahlen

Landesvereine: 13 und 1 BundesvereinGeschäftsstellen: 6Regionalbüros: 13 Hauptamtliche Mitarbeiter_innen: 220Vereinsmitglieder: 193

Umsätze 2014 Berlin und Potsdam 5,80 Mio €Bonn 7,80 Mio €Bundesgeschäftsstelle 0,85 Mio €Halberstadt 3,50 Mio €Hildesheim 4,50 Mio €Wismar 1,70 Mio €

Statistiken ijgd Freiwillige 2014 (Stand 31.12.2014)

FSJ 2013/14 2014/15Berlin 189 187Brandenburg 264 187Hamburg 318 325Nordrhein-Westfalen 469 513Niedersachsen 810 846Sachsen-Anhalt 116 104Schleswig-Holstein 61 62Gesamt FSJ 2227 2224

FÖJ/ÖBFD 2013/14 2014/15Brandenburg 58 66ÖBFD Brandenburg 24 21Sachsen-Anhalt 90 84Thüringen 25 25Gesamt FÖJ 197 196

FSJ Denkmal 2013/14 2014/15Quedlinburg 17 21Duisburg 22 22Hessen-Marburg 22 22Soest 22 22Wismar 18 22Stralsund 22 22Mühlhausen 19 15Görlitz 19 24Brandenburg/Berlin 51 44Grüne Jugendbauhütte 20 23Regensburg 22 22Landkreis Stade 22 22Lübeck 22 22Gesamt FSJ Denkmal 298 303

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Internationale Langfrist-dienste (ILD) 2013/14 2014/15

Berlin/PotsdamFSJi - Aufnahmen BFDi - Aufnahmen 6 1IJFD 80 69EVS - Entsendungen 12 14EVS - Aufnahmen 16 19FSJ-Di - Entsendungen 2FSJ-Di - Aufnahmen 4 16weltwärts 95 92weltwärts Süd-Nord (Aufnahmen) 10

BonnFSJi/BFDi - AufnahmenFSJi - Aufnahmen 18 18BFDi - Aufnahmen 17 23Deutsch-französisches Jugendwerk 1

IJFD 30 30EVS - Entsendungen 17EVS - Aufnahmen 7 5FSJ-Di - Aufnahmen 4 20weltwärts 14 14

Internationale Langfrist-dienste (ILD) 2013/14 2014/15

HalberstadtFSJi - Aufnahmen 2BFDi - Aufnahmen 1 1IJFDEVS - EntsendungenEVS - Aufnahmen 1 1FJP/FSJ-Di 2FÖJi 6FSJ-Di - Aufnahme 3 1HildesheimIJFD 56 70FSJi/BFDi 16 44EVS - Aufnahmen 1WismarFSJi 3 2BFDi - Aufnahme 2 2FJN 1 1FSJ-Di - Aufnahmen 9 1FJP/FSJ-Di 1Gesamt ILD 437 498

FSJ Politik 2013/14 davon BFD 2014/15 davon BFDBerlin 18 4 23 5Hessen 5 1 6Mecklenburg-Vorpommern 18 19Nordrhein-Westfalen 24 7 22 6Sachsen-Anhalt 24 22Gesamt FSJ Politik 89 12 92 11

BFD 2013/14 2014/15Berlin* 486 467Brandenburg* 133 134Hamburg 20 24Mecklenburg-Vorpommern* 39 98Niedersachsen 15 3Nordrhein-Westfalen 587 506Sachsen-Anhalt* 405 395Schleswig-Holstein 18Thüringen 15Gesamt BFD 1685 1772* TN-Zahlen wurden hier für das Kalenderjahr 2014 ermittelt

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Europäischer Freiwilli-gendienst (EVS) Entsen-dungen in die Länder

2013/14 2014/15

BerlinBelgien 1 2Bulgarien 1Dänemark 1 2Griechenland 1 2Großbritannien 1Litauen 2Island 1 1Italien 1 1Polen 2 5Rumänien 2 1Spanien 2 1Ungarn 1 1

Europäischer Freiwilli-gendienst (EVS) Entsen-dungen in die Länder

2013/14 2014/15

BonnBelgien 1Dänemark 1Estland 2Frankreich 6 4Griechenland 1 1Großbritannien 2Irland 3 2Island 1Italien 1Polen 1Spanien 1Ungarn 2 3MagdeburgJordanien 2Polen 1 2Portugal 2Gesamt EVS sending 29 42

FSJ in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN)2013/14 2014/15

Mecklenburg-Vorpommern 9 11SachsenSchleswig-Holstein 2 1Berlin/Brandenburg 6 8Hamburg, Niedersachsen 2 2Gesamt FJN 19 22

JoBA 2014Wismar 62

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Workcamps in Organisiert von Anzahl der CampsBerlin, Brandenburg, Sachsen ijgd Berlin 15Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland

ijgd Bonn 39

Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ijgd Hildesheim 30

Sachsen-Anhalt ijgd Magdeburg 7Gesamt Workcamps 91

Teilnehmer_innen (TN) TN insgesamt deutsche TNWorkcamps im Inland 1.105 169Workcamps im AuslandTN an Camps in Europa, Asien, Nordamerika 364TN an Camps in Afrika, Asien, Lateinamerika 18Gesamt Workcamps im Ausland 551

Teamer_innen 2014* 188 wurden ausgebildet

189 haben Camps geleitet

46 mit Wohnsitz im Ausland

*2014 fanden 17 Ausbildungsseminare für Workcamp-Teamer_Innen statt.

Mittelfristige Dienste (MTV) 2014Freiwillige in Diensten in Afrika, Asien, Lateinamerika 76

Freiwillige Dienste in Europa, Asien, Nordamerika 12

Gesamt MTV 88

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Adressen

ijgd – Bundesverein e.V.ijgd – LandesvereineBaden-Württemberg e.V., Hessen e.V., Nordrhein-Westfalen e.V., Rheinland-Pfalz/Saarland e.V., Süddeutschland e.V. (Bayern)Kasernenstr. 4853111 BonnTel.: 0228 – 22800-0Fax: 0228 – 22800-10/29E-Mail: [email protected]

ijgd Landesvereine ijgd LandesvereinBerlin e.V., Sachsen e.V. Brandenburg e.V.Glogauerstr. 21 Schulstr. 910999 Berlin 14482 PotsdamTel.: 030 – 6120313-0 Tel.: 0331 – 5813212Fax: 030 – 6120313-38 Fax: 0331 – 5813243E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] ijgd Landesvereine ijgd Landesverein Hamburg/Schleswig-Holstein e.V., Mecklenburg-Vorpommern e.V.Niedersachsen e.V. Hinter dem Chor 13-15Katharinenstr. 13 23966 Wismar31135 Hildesheim Tel.: 03841 – 226773Tel.: 05121 – 20661-30 FSJ Fax: 03841 – 226941Tel.: 05121 – 20661-50 Workcamps E-Mail: [email protected]: 05121 – 20661-45 E-Mail: [email protected]

ijgd LandesvereineSachsen-Anhalt e.V., Thüringen e.V.Westendorf 2638820 HalberstadtTel.: 03941 – 5652-0Fax: 03941 – 5652-52E-Mail: [email protected]

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ENRegionalbüros:

ijgd - Jugendbauhütte Mühlhausen Ratsstr. 19 99974 Mühlhausen Tel.: 03601 – 889123 E-Mail: [email protected]

ijgd - Regionalbüro Magdeburg Schleinufer 14 39104 Magdeburg Tel.: 0391 – 50968980 E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected]

ijgd - Jugendbauhütte Stralsund Katharinenberg 34 18439 Stralsund Tel.: 03831 – 280206 E-Mail: [email protected]

ijgd - Jugendbauhütte Görlitz Finstertorstr. 8 02826 Görlitz Tel.: 03581 – 764090 E-Mail: [email protected]

ijgd - Jugendbauhütte Soest Ulrichertor 4 59494 Soest Tel.: 02921 – 9815555 E-Mail: [email protected]

ijgd – Regionalbüro Hamburg Landwehr 11 22087 Hamburg Tel.: 040 - 5701843-30 E-Mail: [email protected]

ijgd - Regionalbüro Marburg Hannah-Arendt-Str. 3-7 35307 Marburg Tel.: 06421 – 3096866 E-Mail: [email protected], [email protected]

ijgd - Regionalbüro Erfurt Johannesstr. 2 99084 Erfurt Tel.: 0361 – 6606894 E-Mail: [email protected]

ijgd - Regionalbüro Potsdam Wichgrafstr. 7-9 14482 Potsdam Tel.: 0331 – 201532-0 E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected]

ijgd - Jugendbauhütte im Landkreis Stade Schloss Agathenburg Hauptstraße 21684 Agathenburg Tel.: 04141 – 542230 E-Mail: [email protected]

ijgd - Jugendbauhütte Regensburg Malergasse 7 93047 Regensburg Tel.: 0941 – 59936009 E-Mail: [email protected]

ijgd - Regionalbüro Lübeck Parade 2 23552 Lübeck Tel.: 0451 – 20940050 FJD, – 20939747 FSJ E-Mail: [email protected], [email protected]

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Impressum

Internationale Jugendgemeinschaftsdienste Referat für Öffentlichkeitsarbeit Glogauer Straße 21 10999 Berlin

Redaktion: Sylva UllmannTitelfoto: ?????? ?????Herstellung: druckbund GmbH, Jena

www.ijgd.de

Spendenkonten:

Bank für Sozialwirtschaft BerlinIBAN: DE94100205000003117500 BIC: BFSWDE33BER

gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

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Andreas Rettig
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I N TER N AT I O N A L E J U G EN D G E M E I N SCH A F TS D I EN S TE

www.ijgd.de

Jahresbericht 2014

ijgd – von Vielfalt geprägt