Im Café Aleppo ertönt der Sound Syriens · alKurdi. Ebenfalls hier zu Hause ist die sy rische...

1
A n den Engländern war mir immer sympathisch, dass man Leuten, die man nicht oder kaum kennt, nicht die Hand schütteln muss. Man wahrt Dis- tanz. Weil ich dieser Sitte auch zu Hause zuneige, muss ich mir jetzt von Bundesin- nenminister Thomas de Maizière sagen lassen, dass ich ein schlechter Deutscher bin. Es gehöre zur deutschen Leitkultur, sagte der Minister, sich zur Begrüßung die Hand zu geben. Damit rückt er mich in die Nähe von Menschen, deren Religion es ih- nen angeblich verbietet, Frauen die Hand zu drücken. Für den Minister ist das ein Akt der Integrationsverweigerung, ein Verstoß gegen unsere Leitkultur. Bin ich also, in Deutschland geboren und aufgewachsen, nicht hinreichend integriert? Fortan soll ich also Leuten „die Flosse quetschen“ (wie wir als Pennäler sagten), auch wenn ich das gar nicht will? Ich befürchte, dass unser Minister den Unterschied von Kultur und Zivilisiertheit nicht kennt. Da ist er allerdings nicht allein, denn es ist eine deutsche Unsitte, alles zur Kultur zu erklären und den Begriff selbst noch negativen Erscheinungen anzuhef- ten. Immer schon fühlte man sich hierzu- lande der westlichen Zivilisation überle- gen. Jedenfalls werde ich dem Minister, wenn ich ihm begegnen sollte, nicht die Hand geben. Werner Birkenmaier Handschlag Unten Rechts Im Café Aleppo ertönt der Sound Syriens W er Glück hat, kann Ah- mad Basaleh am Wo- chenende beim Singen eines alten syrischen Liedes erleben. Seine tiefe, sonore Stimme und die Klänge der Oud, der orientalischen Kurzhalslaute, er- füllen dann Basalehs Shisha-Bar in Berlin- Neukölln. Er hat sie nach seiner Geburts- stadt benannt: Café Aleppo. Am Abend dringen die Strahlen der LED-Lichter durch den Rauch von Wasser- pfeifen und Zigaretten. Spitzengardinen verdecken den Blick zur viel befahrenen Straße. Die Gäste haben es sich auf der ge- polsterten lila-goldenen Sitzbank bequem gemacht. Ein älterer Mann mit Lesebrille studiert sein Smartphone, die Pfeife ge- nüsslich am Mund. Hinter den Lautspre- chern liegen Wolldecken, die Deckenwand ist mit Stoff zugetackert – Ahmad Basalehs schalldämpfende Maßnahmen. „Ich liebe es, mit der Hand zu arbeiten“, erzählt der 59-Jährige, der in Aleppo Wirt- schaftsinformatik studierte und seit 1992 mit seiner Frau und den beiden Kindern in Berlin lebt. Vor sieben Jahren hat er sein Café an der Flughafenstraße eigenhändig gebaut, aus Sperrholzbrettern und Balken. „Nicht sehr professionell“, gibt er zu, „aber es ist gemütlich.“ Er wollte ein Café für Musik, „und zwar Stück für Stück, für mich selbst und meine Freunde.“ An diesem Abend befindet sich unter dem großteils ara- bischstämmigen Publikum zwischen 18 und 88 Jahren auch eine syrische Tanzgrup- pe aus Berlin. Die zwölf Frau- en und Männer Mitte 20 haben fröhlich zu arabischem Pop getanzt, Hand in Hand. Sie haben heute keinen Auftritt, sie feiern ein- fach so. Sie feiern das Leben. Einige von ih- nen sind im Vorjahr aus der syrischen Großstadt Aleppo geflohen, die zu weiten Teilen zerstört ist. Jetzt lauschen sie den schnellen Tonabfolgen und Rhythmen. Sehnsuchtsvoll klingen die Melodien und, obgleich schnell gespielt, nicht nervös. Eine mystische Musik. Das Ausmaß der Zerstörung durch den syrischen Bürgerkrieg ist in Aleppo im- mens. Mehr als zwei Millionen Menschen lebten vor Beginn des Krieges in dieser Metropole im Nordwesten Syriens. Mehr als 33 050 Menschen sind dort laut dem sy- rischen Violations Documentation Center bis heute im Krieg gestorben. Jahrhundertelang galt Aleppo als Hauptstadt der traditionellen orientali- schen Musik und als eines der wichtigsten kulturellen Zentren der arabischen Welt. Die an der Seidenstraße gelegene Handels- metropole war schon für die Griechen und Römer der Antike ein wichtiges Zentrum. Bis vor dem Krieg inspirierte und lockte die Stadt die größten Musiker des Landes. Am Institut für Musik in Aleppo zu studieren galt als künstlerische Auszeichnung. Im Jahr 2010 startete die Stadt einen interna- tionalen Architekturwettbewerb für ein eigenes Opernhaus, der bis heute nicht ab- geschlossen ist. Neben Damaskus wäre die Oper in Aleppo die zweite in Syrien. Auf dem Flachbildschirm im Café Alep- po zeigt der Nachrichtensender N24 jetzt Bilder von zerbombten Gebäuden in Sy- rien. Ahmad Basaleh erzählt von seiner Lieblingsmusik: Qudud und Muwashshah, uralten arabisch-andalusischen Musik- richtungen. Muwashshah bezeichnet eine komplexe Poesieform, die oft im Chor ge- sungen wird. Ihren Ursprung hat sie im 10. Jahrhundert in Spanien, muslimische Einwanderer sollen sie erfunden haben. Dort, in Al-Andalus, entwickelte sich durch die Einflüsse von Arabern, Berbern, Musli- men, Juden und Christen ein einzigartiger Soundmix. Die Araber brachten die verton- ten Gedichte, meist Liebeslieder, in ihre Heimatländer zurück. Bis zum Krieg war Aleppo berühmt für seine Muwashshah- Musik. Die Stadt gilt auch als musikalisches Zentrum der Tarab-Musik. Bei Tarab geht es um „ein tiefes Gefühl“, erläutert Ahmad Basaleh. „Tarab“ ist mehr ein Musikkon- zept als eine -richtung und kommt in den verschiedensten arabischen Liedern vor. Übersetzt heißt Tarab „musikalische Eks- tase“. Nicht nur in der alten, auch in man- cher Gegenwartsmusik findet sich Tarab. Ahmad Basaleh, der sich selbst als Hob- bymusiker bezeichnet, mag lieber den tra- ditionellen syrischen Sound, so wie er ihn am Vorabend gesungen hat. Der Schnurr- bartträger mit der Halbglatze und einer Vorliebe für Norwegerpullis lernte als Ju- gendlicher, die Oud zu zupfen. Am Wo- chenende traf er sich immer mit seinen Freunden. Die Jungs brachten ihre Instru- mente mit, übten gemeinsam, improvisierten. Ein paar arabische Instru- mente findet man auch im Café Aleppo, oberhalb der Sitzbank hängt eine Rababa mit rechteckigem Körper und nur einer Saite. Sie ist das äl- teste bekannte Saiteninstru- ment der Welt – die Urform der Geige. Eine Darbuka, eine arabische Bechertrommel, steht auf einem Stapel Schachbretter, darüber schmückt ein Bild des deutschen Malers Carl Spitzweg die Wand. Hinter der Theke hängt Ahmad Ba- salehs Oud. Vom arabischen „al Oud“, zu Deutsch „Holz“, stammt das deutsche Wort „Laute“. Die Laute brachten die Araber vor mehr als 1000 Jahren nach Spanien, womit die Geschichte der heutigen Gitarre be- gann. Basalehs Oud ist kürzlich herunter- gefallen, aus „tausend Teilen“ hat er sie wieder zusammengeklebt. „Klingt fast wie vorher“, findet er. Wie er lebt ein Großteil der Berliner mit arabischem Hintergrund schon seit Jahr- zehnten in der Stadt. Vor allem kurz nach der Wende kamen viele. Rund 125 000 Ein- wohner mit arabischem Migrationshinter- grund wohnen hier, darunter rund 31 000 syrischer Herkunft. Besonders viele ara- bischstämmige Berliner gibt es in Neu- kölln. Sie machen 8,2 Prozent der dortigen Bevölkerung aus. Mit all den Menschen aus dem arabischen Raum kommt seit Jahr- zehnten der Reichtum ihrer Musik in die deutsche Hauptstadt. Einer dieser Berliner Musiker syrischer Abstammung heißt Daisam Jalo, wie Ah- mad Basaleh ein leidenschaftlicher Oud- Spieler. Für ein Interview kommt der 33- Jährige ins Café Aleppo. An diesem Nach- mittag läuft im Fernsehen ein Tierfilm auf Arte, dazu erklingt leise aus den Lautspre- chern arabischer Schlager. Daisam Jalo hat an der Musikhochschule Damaskus stu- diert, wo er mehr europäische als orientali- sche Musiklehre lernte. 2012 kam er als Stipendiat nach Deutschland und studierte in Weimar Musikethnologie. Seit zwei Jahren wohnt der große schlanke Mann, der sei- ne Locken zum Zopf gebun- den hat, nun in Berlin. Der markanteste Unterschied zwischen der europäischen und der orientalischen Mu- sik, meint Jalo, sei wohl das Spielen von Vierteltönen im arabischen Raum. „Auch in der zeitgenössischen Musik kommen Vierteltöne vor“, sagt der Musiker. Doch das reiche nicht, den typisch orientalischen Sound herzustellen. Dafür seien die Kon- zentration auf den Rhythmus und der me- lodische Kontext ausschlaggebend. Ein weiterer Unterschied: In der tradi- tionellen orientalischen Musik werden kaum Akkorde benutzt. Dagegen enthält sie Dutzende „Skalen“, also Tonleiterstruk- turen. In jeder stecke ein bestimmter Ge- fühlsgehalt, sagt Jalo. Die komplexen Ton- strukturen werden von den Musikern me- lodisch individuell variiert. „Diese Varia- tionen passen gut zur Avantgarde-Jazzhar- monik, weshalb es zurzeit immer mehr Zu- sammenspiele zwischen Jazz und orienta- lischer Musik gibt“, erzählt Daisam Jalo. Er selbst ist Mitglied der Band Orphe, die orientalische Folk-Musik mit zeitgenössi- schem Tango und Jazz kombiniert. Was ihn an seiner alten Heimat fasziniert, ist die überaus bunte Musikkultur Syriens: „Sie ist auch von christlichen Hymnen geprägt, von Arbeiterliedern und von den Klängen des Wüstenvolks der Beduinen.“ Daisam Jalo plant, im Rahmen seiner Doktorarbeit ein Archiv für traditionelle syrische Musik aufzubauen. Im April will er mit seinen durch ein Stipendium geförderten For- schungen beginnen. „Die alte Musik Sy- riens ist etwas ganz Besonderes. Doch sie ist bedroht, fast verschwunden, da sie kaum noch Menschen spielen und hören. Tradi- tionell wird sie nur mündlich überliefert. Es gibt wenige Video- und Tonaufnahmen.“ Der Krieg verwischt weitere Spuren. „Die meisten syrischen Musiker leben jetzt im Ausland“, sagt Daisam Jalo: „Krieg und Musik passen nicht zusammen.“ Viele der Musiker komponieren, spielen und singen im Exil weiter, wie das in Euro- pa verstreute Syrian Expat Philharmonic Orchestra. Vor allem jedoch in Deutsch- land leben nun viele große Musiker aus Sy- rien, etwa der geflüchtete syrische Instru- mentalist und Sänger Ibrahim Keivo. Er ist ein Virtuose ver- schiedenster alter Musiktra- ditionen Syriens – unter ande- rem der armenischen, kurdi- schen, assyrisch-beduini- schen. Was ihn an der Musik Syriens so fasziniert? „Die erste verschriftlichte Note der Menschheit wurde in Syrien gefunden“, erzählt er über Skype. In der Nähe der syrischen Hafen- stadt Latakia fand man sie, in Ugarit, einer antiken Handelsstadt. Möglicherweise ent- stand hier der erste Sound der Menschheit. Keivo lebt in Nordrhein-Westfalen. Doch mehr als andere deutsche Regionen zieht Berlin Musiker an. Hier leben etwa der Cellist und ehemalige Direktor der Mu- sikhochschule in Damaskus, Athil Ham- dan, und seine Frau, die Violinistin Rawan al-Kurdi. Ebenfalls hier zu Hause ist die sy- rische Band Musiqana, die Tarab-Musik spielt. Und Farhan Sabbagh, ein weltweit geschätzter Solist für Oud und Perkussion aus Syrien, ist seit Jahrzehnten Berliner. Einen kleinen Einblick in den musikkul- turellen Reichtum Syriens will Ahmad Ba- saleh in seinem Café Aleppo geben mit der Livemusik an den Wochenenden. „Viele, die bei mir auftreten, testen ihre Stimme. Es ist wie eine lockere Prüfung“, sagt er. Wenn das Publikum mitklatscht, singt und tanzt, lächelt er zufrieden. Doch bald könnte das Café Aleppo abge- rissen werden. Als Untermieter des Grund- stückes hat Basaleh vom Eigentümer eine Kündigung erhalten. Eine Immobilienfir- ma plant hier einen „extravagant-futuristi- schen“ Büro- und Wohnbau. Wenn das Pla- nungsamt den Neubau erlaubt, droht in diesem Jahr noch das Ende des Café Alep- po. Noch ist nichts entschieden. Ahmad Ba- saleh will bleiben. Er ist Deutscher und fühlt sich in Berlin zu Hause. Er brauche diese quirlige Großstadt, die ihn an Aleppo erinnere. Nachdenklich sagt er: „Dieser Weltkrieg gegen Zivilisten dort, der alles kaputt macht, tut weh, richtig tief weh.“ Ahmad Basaleh kann man nicht nur als Kneipenbesitzer kennenlernen: In dem 2013 gedrehten 28-minütigen Kurzfilm „Wada“ spielt er – Künstlername „Ahmad Faraj –, ohne jegliche Schauspielerfahrung, die Hauptrolle. Das Stück wurde mehrfach ausgezeichnet. Darin verkörpert er einen Familienvater und Instrumentenbauer in Berlin, dessen Bruder im syrischen Krieg verschwindet. Ahmad Basaleh ist in seiner Gefühlswelt hin- und hergerissen zwischen seiner Familie in Aleppo und seiner Familie und seinem Leben in Deutschland. Einige der Szenen spielen im Café Aleppo. Kultur Die uralte, faszinierende Musik des Landes im Nahen Osten ist im Exil weiterhin lebendig. Insbesondere in Berlin leben viele bekannte Musiker. In einer Neuköllner Shisha-Bar erklingen die Lieder regelmäßig – noch. Von Bigna Fink Ahmad Basaleh bezeichnet sich selbst als Hobbymusiker und spielt leidenschaftlich gerne Oud. Fotos: Luciana Ferrando E s war in letzter Zeit für Oppositions- führer in Deutschland alles andere als leicht, über eine reguläre Land- tagswahl einen Machtwechsel herbeizu- führen. Schaut man auf diese Wahlen seit Beginn des Jahres 2016, dann konnten sich die jeweiligen Amtsinhaber überall gegen ihre Herausforderer behaupten – teilweise trotz kräftiger Stimmenverluste. Ob in Mainz, Stuttgart, Magdeburg, Schwerin, Berlin oder zuletzt in Saarbrücken: Immer zahlte sich der Amtsbonus aus, waren die alten Regierungschefs auch die neuen. Daniel Günther hat diese Serie immer- hin insofern durchbrochen, als er seine Partei aus der Opposition heraus klar zur stärksten Partei im Kieler Landtag ge- macht hat. Der junge CDU-Politiker, bis da- to selbst Schleswig-Holsteinern wenig bis gar nicht bekannt, schlägt den Ministerprä- sidenten Torsten Albig und dessen SPD deutlich. Das ist umso bemerkenswerter, als Günther erst im Oktober vorigen Jahres überraschend die Spitzenkandidatur ange- tragen wurde und er gegen einen Regie- rungschef antrat, dessen Beliebtheitswerte deutlich höher waren als seine eigenen – auch wenn der Abstand in der Endphase des Wahlkampfes durch einige Unge- schicklichkeiten Albigs kleiner wurde. Ob Günther auch der letzte Schritt in die Kieler Staatskanzlei gelingt, war nach den ersten Hochrechnungen offen. Die regie- rende „Küstenkoalition“ aus SPD, Grünen und SSW ist zwar abgewählt, aber für Gün- thers Wunschkoalition aus CDU und FDP gibt es auch keine Mehrheit. Viel wird – wenn es nicht ganz knapp für Schwarz- Grün reicht – von der erstarkten FDP ab- hängen. Macht sie in einem Drei-Parteien- Bündnis mit? Sollten sich die Liberalen verweigern, könnte es zu einer großen Ko- alition unter Führung der CDU kommen. Angela Merkel darf sich freuen. Zum ersten Mal in ihrer Zeit als Kanzlerin, also erstmals seit 2005, könnte der CDU die Rückeroberung eines Bundeslandes gelin- gen. Nach dem deutlichen Sieg von Anne- gret Kramp-Karrenbauer im Saarland stünde es dann 2:0 für die Kanzlerin im Du- ell mit ihrem SPD-Herausforderer Martin Schulz. Wenn die CDU am kommenden Sonntag auch noch die Staatskanzlei in Düsseldorf für sich gewinnt, hat die Union allerbeste Startvoraussetzungen für die Bundestagswahl im Herbst. Während Merkel nach einer politischen wie persönlichen Schwächephase revitali- siert wirkt, ist Schulz in diesen Tagen irri- tierend unscheinbar – als ginge ihm bereits die Luft aus. Der oft beschworene Schulz- Effekt scheint nur ein Kurzzeitphänomen gewesen zu sein. Er hat der SPD neue Mit- glieder zugetrieben; er hat die Stimmung in der Partei für einige Wochen ins Optimisti- sche bis übertrieben Euphorische gedreht; er hat in bundesweiten Umfragen für ein Zwischenhoch gesorgt. Aber an den Wahl- urnen zahlt sich das bis jetzt nicht aus. Für die SPD geht es nun in Nordrhein- Westfalen um alles oder nichts. Wenn sie auch noch ihr Stammland verliert, kann sie ihre Hoffnungen auf einen Kanzler Schulz begraben, noch ehe der Bundestagswahl- kampf richtig losgegangen ist. Schulz geht die Luft aus Schleswig-Holstein Der Auftakt des Super-Wahljahres kann für die SPD im Desaster enden. Von Rainer Pörtner Mitten in Neukölln ist ein Treffpunkt für Liebhaber arabischer Musik entstanden. „Tarab-Musik steht für musikalische Ekstase, für ein sehr tiefes Gefühl.“ Ahmad Basaleh, Betreiber des Café Aleppo „Krieg und Musik passen nicht zusammen.“ Daisam Jalo, Musiker

Transcript of Im Café Aleppo ertönt der Sound Syriens · alKurdi. Ebenfalls hier zu Hause ist die sy rische...

Page 1: Im Café Aleppo ertönt der Sound Syriens · alKurdi. Ebenfalls hier zu Hause ist die sy rische Band Musiqana, die TarabMusik spielt. Und Farhan Sabbagh, ein weltweit geschätzter

An den Engländern war mir immersympathisch, dass man Leuten, dieman nicht oder kaum kennt, nicht

die Hand schütteln muss. Man wahrt Dis­tanz. Weil ich dieser Sitte auch zu Hause zuneige, muss ich mir jetzt von Bundesin­nenminister Thomas de Maizière sagenlassen, dass ich ein schlechter Deutscher bin. Es gehöre zur deutschen Leitkultur, sagte der Minister, sich zur Begrüßung dieHand zu geben. Damit rückt er mich in dieNähe von Menschen, deren Religion es ih­nen angeblich verbietet, Frauen die Hand zu drücken. Für den Minister ist das ein Aktder Integrationsverweigerung, ein Verstoßgegen unsere Leitkultur. Bin ich also, inDeutschland geboren und aufgewachsen,nicht hinreichend integriert? Fortan sollich also Leuten „die Flosse quetschen“ (wiewir als Pennäler sagten), auch wenn ich dasgar nicht will?

Ich befürchte, dass unser Minister denUnterschied von Kultur und Zivilisiertheitnicht kennt. Da ist er allerdings nicht allein,denn es ist eine deutsche Unsitte, alles zurKultur zu erklären und den Begriff selbstnoch negativen Erscheinungen anzuhef­ten. Immer schon fühlte man sich hierzu­lande der westlichen Zivilisation überle­gen. Jedenfalls werde ich dem Minister,wenn ich ihm begegnen sollte, nicht dieHand geben. Werner Birkenmaier

Handschlag

Unten Rechts

Im Café Aleppo ertönt der Sound Syriens

Wer Glück hat, kann Ah­mad Basaleh am Wo­chenende beim Singeneines alten syrischenLiedes erleben. Seine

tiefe, sonore Stimme und die Klänge derOud, der orientalischen Kurzhalslaute, er­füllen dann Basalehs Shisha­Bar in Berlin­Neukölln. Er hat sie nach seiner Geburts­stadt benannt: Café Aleppo.

Am Abend dringen die Strahlen derLED­Lichter durch den Rauch von Wasser­pfeifen und Zigaretten. Spitzengardinen verdecken den Blick zur viel befahrenenStraße. Die Gäste haben es sich auf der ge­polsterten lila­goldenen Sitzbank bequemgemacht. Ein älterer Mann mit Lesebrille studiert sein Smartphone, die Pfeife ge­nüsslich am Mund. Hinter den Lautspre­chern liegen Wolldecken, die Deckenwand ist mit Stoff zugetackert – Ahmad Basalehsschalldämpfende Maßnahmen.

„Ich liebe es, mit der Hand zu arbeiten“,erzählt der 59­Jährige, der in Aleppo Wirt­schaftsinformatik studierte und seit 1992mit seiner Frau und den beiden Kindern inBerlin lebt. Vor sieben Jahren hat er seinCafé an der Flughafenstraße eigenhändiggebaut, aus Sperrholzbrettern und Balken.„Nicht sehr professionell“, gibt er zu, „aberes ist gemütlich.“ Er wollte einCafé für Musik, „und zwarStück für Stück, für mich selbst und meine Freunde.“

An diesem Abend befindetsich unter dem großteils ara­bischstämmigen Publikumzwischen 18 und 88 Jahren auch eine syrische Tanzgrup­pe aus Berlin. Die zwölf Frau­en und Männer Mitte 20 haben fröhlich zu arabischem Pop getanzt, Hand in Hand. Siehaben heute keinen Auftritt, sie feiern ein­fach so. Sie feiern das Leben. Einige von ih­nen sind im Vorjahr aus der syrischenGroßstadt Aleppo geflohen, die zu weitenTeilen zerstört ist. Jetzt lauschen sie denschnellen Tonabfolgen und Rhythmen.Sehnsuchtsvoll klingen die Melodien und, obgleich schnell gespielt, nicht nervös. Eine mystische Musik.

Das Ausmaß der Zerstörung durch densyrischen Bürgerkrieg ist in Aleppo im­mens. Mehr als zwei Millionen Menschenlebten vor Beginn des Krieges in dieser Metropole im Nordwesten Syriens. Mehrals 33 050 Menschen sind dort laut dem sy­rischen Violations Documentation Centerbis heute im Krieg gestorben.

Jahrhundertelang galt Aleppo alsHauptstadt der traditionellen orientali­schen Musik und als eines der wichtigstenkulturellen Zentren der arabischen Welt. Die an der Seidenstraße gelegene Handels­metropole war schon für die Griechen undRömer der Antike ein wichtiges Zentrum.Bis vor dem Krieg inspirierte und lockte dieStadt die größten Musiker des Landes. Am Institut für Musik in Aleppo zu studierengalt als künstlerische Auszeichnung. ImJahr 2010 startete die Stadt einen interna­tionalen Architekturwettbewerb für eineigenes Opernhaus, der bis heute nicht ab­geschlossen ist. Neben Damaskus wäre dieOper in Aleppo die zweite in Syrien.

Auf dem Flachbildschirm im Café Alep­po zeigt der Nachrichtensender N24 jetztBilder von zerbombten Gebäuden in Sy­rien. Ahmad Basaleh erzählt von seinerLieblingsmusik: Qudud und Muwashshah,uralten arabisch­andalusischen Musik­

richtungen. Muwashshah bezeichnet einekomplexe Poesieform, die oft im Chor ge­sungen wird. Ihren Ursprung hat sie im 10. Jahrhundert in Spanien, muslimischeEinwanderer sollen sie erfunden haben.Dort, in Al­Andalus, entwickelte sich durchdie Einflüsse von Arabern, Berbern, Musli­men, Juden und Christen ein einzigartigerSoundmix. Die Araber brachten die verton­ten Gedichte, meist Liebeslieder, in ihreHeimatländer zurück. Bis zum Krieg warAleppo berühmt für seine Muwashshah­Musik. Die Stadt gilt auch als musikalischesZentrum der Tarab­Musik. Bei Tarab gehtes um „ein tiefes Gefühl“, erläutert AhmadBasaleh. „Tarab“ ist mehr ein Musikkon­zept als eine ­richtung und kommt in denverschiedensten arabischen Liedern vor. Übersetzt heißt Tarab „musikalische Eks­tase“. Nicht nur in der alten, auch in man­cher Gegenwartsmusik findet sich Tarab.

Ahmad Basaleh, der sich selbst als Hob­bymusiker bezeichnet, mag lieber den tra­ditionellen syrischen Sound, so wie er ihnam Vorabend gesungen hat. Der Schnurr­bartträger mit der Halbglatze und einer Vorliebe für Norwegerpullis lernte als Ju­gendlicher, die Oud zu zupfen. Am Wo­chenende traf er sich immer mit seinen Freunden. Die Jungs brachten ihre Instru­

mente mit, übten gemeinsam,improvisierten.

Ein paar arabische Instru­mente findet man auch imCafé Aleppo, oberhalb derSitzbank hängt eine Rababamit rechteckigem Körper undnur einer Saite. Sie ist das äl­teste bekannte Saiteninstru­ment der Welt – die Urform

der Geige. Eine Darbuka, eine arabischeBechertrommel, steht auf einem Stapel Schachbretter, darüber schmückt ein Bilddes deutschen Malers Carl Spitzweg die Wand. Hinter der Theke hängt Ahmad Ba­salehs Oud. Vom arabischen „al Oud“, zu Deutsch „Holz“, stammt das deutsche Wort„Laute“. Die Laute brachten die Araber vormehr als 1000 Jahren nach Spanien, womitdie Geschichte der heutigen Gitarre be­gann. Basalehs Oud ist kürzlich herunter­gefallen, aus „tausend Teilen“ hat er siewieder zusammengeklebt. „Klingt fast wievorher“, findet er.

Wie er lebt ein Großteil der Berliner mitarabischem Hintergrund schon seit Jahr­zehnten in der Stadt. Vor allem kurz nachder Wende kamen viele. Rund 125 000 Ein­

wohner mit arabischem Migrationshinter­grund wohnen hier, darunter rund 31 000syrischer Herkunft. Besonders viele ara­bischstämmige Berliner gibt es in Neu­kölln. Sie machen 8,2 Prozent der dortigenBevölkerung aus. Mit all den Menschen ausdem arabischen Raum kommt seit Jahr­zehnten der Reichtum ihrer Musik in diedeutsche Hauptstadt.

Einer dieser Berliner Musiker syrischerAbstammung heißt Daisam Jalo, wie Ah­mad Basaleh ein leidenschaftlicher Oud­Spieler. Für ein Interview kommt der 33­Jährige ins Café Aleppo. An diesem Nach­mittag läuft im Fernsehen ein Tierfilm auf Arte, dazu erklingt leise aus den Lautspre­chern arabischer Schlager. Daisam Jalo hatan der Musikhochschule Damaskus stu­diert, wo er mehr europäische als orientali­sche Musiklehre lernte. 2012kam er als Stipendiat nach Deutschland und studierte in Weimar Musikethnologie.Seit zwei Jahren wohnt dergroße schlanke Mann, der sei­ne Locken zum Zopf gebun­den hat, nun in Berlin. Dermarkanteste Unterschied zwischen der europäischen und der orientalischen Mu­sik, meint Jalo, sei wohl das Spielen vonVierteltönen im arabischen Raum. „Auchin der zeitgenössischen Musik kommenVierteltöne vor“, sagt der Musiker. Doch das reiche nicht, den typisch orientalischenSound herzustellen. Dafür seien die Kon­zentration auf den Rhythmus und der me­lodische Kontext ausschlaggebend.

Ein weiterer Unterschied: In der tradi­tionellen orientalischen Musik werdenkaum Akkorde benutzt. Dagegen enthältsie Dutzende „Skalen“, also Tonleiterstruk­turen. In jeder stecke ein bestimmter Ge­fühlsgehalt, sagt Jalo. Die komplexen Ton­strukturen werden von den Musikern me­lodisch individuell variiert. „Diese Varia­tionen passen gut zur Avantgarde­Jazzhar­monik, weshalb es zurzeit immer mehr Zu­sammenspiele zwischen Jazz und orienta­lischer Musik gibt“, erzählt Daisam Jalo. Erselbst ist Mitglied der Band Orphe, dieorientalische Folk­Musik mit zeitgenössi­schem Tango und Jazz kombiniert. Was ihnan seiner alten Heimat fasziniert, ist dieüberaus bunte Musikkultur Syriens: „Sie ist auch von christlichen Hymnen geprägt,von Arbeiterliedern und von den Klängendes Wüstenvolks der Beduinen.“ Daisam Jalo plant, im Rahmen seiner Doktorarbeit

ein Archiv für traditionelle syrische Musikaufzubauen. Im April will er mit seinendurch ein Stipendium geförderten For­schungen beginnen. „Die alte Musik Sy­riens ist etwas ganz Besonderes. Doch sie ist bedroht, fast verschwunden, da sie kaumnoch Menschen spielen und hören. Tradi­tionell wird sie nur mündlich überliefert.Es gibt wenige Video­ und Tonaufnahmen.“Der Krieg verwischt weitere Spuren. „Diemeisten syrischen Musiker leben jetzt imAusland“, sagt Daisam Jalo: „Krieg und Musik passen nicht zusammen.“

Viele der Musiker komponieren, spielenund singen im Exil weiter, wie das in Euro­pa verstreute Syrian Expat PhilharmonicOrchestra. Vor allem jedoch in Deutsch­land leben nun viele große Musiker aus Sy­rien, etwa der geflüchtete syrische Instru­

mentalist und Sänger IbrahimKeivo. Er ist ein Virtuose ver­schiedenster alter Musiktra­ditionen Syriens – unter ande­rem der armenischen, kurdi­schen, assyrisch­beduini­schen. Was ihn an der MusikSyriens so fasziniert? „Die

erste verschriftlichte Note der Menschheitwurde in Syrien gefunden“, erzählt er über Skype. In der Nähe der syrischen Hafen­stadt Latakia fand man sie, in Ugarit, einerantiken Handelsstadt. Möglicherweise ent­stand hier der erste Sound der Menschheit.

Keivo lebt in Nordrhein­Westfalen.Doch mehr als andere deutsche Regionenzieht Berlin Musiker an. Hier leben etwader Cellist und ehemalige Direktor der Mu­sikhochschule in Damaskus, Athil Ham­dan, und seine Frau, die Violinistin Rawan al­Kurdi. Ebenfalls hier zu Hause ist die sy­rische Band Musiqana, die Tarab­Musikspielt. Und Farhan Sabbagh, ein weltweitgeschätzter Solist für Oud und Perkussionaus Syrien, ist seit Jahrzehnten Berliner.

Einen kleinen Einblick in den musikkul­turellen Reichtum Syriens will Ahmad Ba­saleh in seinem Café Aleppo geben mit derLivemusik an den Wochenenden. „Viele,die bei mir auftreten, testen ihre Stimme. Es ist wie eine lockere Prüfung“, sagt er. Wenn das Publikum mitklatscht, singt und tanzt, lächelt er zufrieden.

Doch bald könnte das Café Aleppo abge­rissen werden. Als Untermieter des Grund­stückes hat Basaleh vom Eigentümer eineKündigung erhalten. Eine Immobilienfir­ma plant hier einen „extravagant­futuristi­schen“ Büro­ und Wohnbau. Wenn das Pla­nungsamt den Neubau erlaubt, droht indiesem Jahr noch das Ende des Café Alep­po. Noch ist nichts entschieden. Ahmad Ba­saleh will bleiben. Er ist Deutscher und fühlt sich in Berlin zu Hause. Er brauchediese quirlige Großstadt, die ihn an Aleppo erinnere. Nachdenklich sagt er: „DieserWeltkrieg gegen Zivilisten dort, der alleskaputt macht, tut weh, richtig tief weh.“

Ahmad Basaleh kann man nicht nur alsKneipenbesitzer kennenlernen: In dem2013 gedrehten 28­minütigen Kurzfilm„Wada“ spielt er – Künstlername „AhmadFaraj –, ohne jegliche Schauspielerfahrung,die Hauptrolle. Das Stück wurde mehrfachausgezeichnet. Darin verkörpert er einen Familienvater und Instrumentenbauer in Berlin, dessen Bruder im syrischen Krieg verschwindet. Ahmad Basaleh ist in seiner Gefühlswelt hin­ und hergerissen zwischenseiner Familie in Aleppo und seiner Familieund seinem Leben in Deutschland. Einigeder Szenen spielen im Café Aleppo.

Kultur Die uralte, faszinierende Musik des Landes im Nahen Osten ist im Exil weiterhin lebendig. Insbesondere in Berlin leben viele bekannte Musiker. In einer Neuköllner Shisha­Bar erklingen die Lieder regelmäßig – noch. Von Bigna Fink

Ahmad Basaleh bezeichnet sich selbst als Hobbymusiker und spielt leidenschaftlich gerne Oud. Fotos: Luciana Ferrando

Es war in letzter Zeit für Oppositions­führer in Deutschland alles andereals leicht, über eine reguläre Land­

tagswahl einen Machtwechsel herbeizu­führen. Schaut man auf diese Wahlen seitBeginn des Jahres 2016, dann konnten sichdie jeweiligen Amtsinhaber überall gegen ihre Herausforderer behaupten – teilweise trotz kräftiger Stimmenverluste. Ob inMainz, Stuttgart, Magdeburg, Schwerin,Berlin oder zuletzt in Saarbrücken: Immerzahlte sich der Amtsbonus aus, waren diealten Regierungschefs auch die neuen.

Daniel Günther hat diese Serie immer­hin insofern durchbrochen, als er seine Partei aus der Opposition heraus klar zurstärksten Partei im Kieler Landtag ge­macht hat. Der junge CDU­Politiker, bis da­to selbst Schleswig­Holsteinern wenig bisgar nicht bekannt, schlägt den Ministerprä­sidenten Torsten Albig und dessen SPD deutlich. Das ist umso bemerkenswerter,als Günther erst im Oktober vorigen Jahresüberraschend die Spitzenkandidatur ange­tragen wurde und er gegen einen Regie­rungschef antrat, dessen Beliebtheitswertedeutlich höher waren als seine eigenen –auch wenn der Abstand in der Endphasedes Wahlkampfes durch einige Unge­schicklichkeiten Albigs kleiner wurde.

Ob Günther auch der letzte Schritt in dieKieler Staatskanzlei gelingt, war nach denersten Hochrechnungen offen. Die regie­rende „Küstenkoalition“ aus SPD, Grünen und SSW ist zwar abgewählt, aber für Gün­thers Wunschkoalition aus CDU und FDPgibt es auch keine Mehrheit. Viel wird –wenn es nicht ganz knapp für Schwarz­Grün reicht – von der erstarkten FDP ab­hängen. Macht sie in einem Drei­Parteien­Bündnis mit? Sollten sich die Liberalenverweigern, könnte es zu einer großen Ko­alition unter Führung der CDU kommen.

Angela Merkel darf sich freuen. Zumersten Mal in ihrer Zeit als Kanzlerin, alsoerstmals seit 2005, könnte der CDU die Rückeroberung eines Bundeslandes gelin­gen. Nach dem deutlichen Sieg von Anne­gret Kramp­Karrenbauer im Saarlandstünde es dann 2:0 für die Kanzlerin im Du­ell mit ihrem SPD­Herausforderer MartinSchulz. Wenn die CDU am kommendenSonntag auch noch die Staatskanzlei inDüsseldorf für sich gewinnt, hat die Unionallerbeste Startvoraussetzungen für die Bundestagswahl im Herbst.

Während Merkel nach einer politischenwie persönlichen Schwächephase revitali­siert wirkt, ist Schulz in diesen Tagen irri­tierend unscheinbar – als ginge ihm bereitsdie Luft aus. Der oft beschworene Schulz­Effekt scheint nur ein Kurzzeitphänomengewesen zu sein. Er hat der SPD neue Mit­glieder zugetrieben; er hat die Stimmung inder Partei für einige Wochen ins Optimisti­sche bis übertrieben Euphorische gedreht;er hat in bundesweiten Umfragen für ein Zwischenhoch gesorgt. Aber an den Wahl­urnen zahlt sich das bis jetzt nicht aus.

Für die SPD geht es nun in Nordrhein­Westfalen um alles oder nichts. Wenn sieauch noch ihr Stammland verliert, kann sieihre Hoffnungen auf einen Kanzler Schulz begraben, noch ehe der Bundestagswahl­kampf richtig losgegangen ist.

Schulz geht die Luft aus

Schleswig­Holstein Der

Auftakt des Super­Wahljahres

kann für die SPD im Desaster

enden. Von Rainer Pörtner

Mitten in Neukölln ist ein Treffpunkt für Liebhaber arabischer Musik entstanden.

„Tarab­Musik steht für musikalische Ekstase, für ein sehr tiefes Gefühl.“Ahmad Basaleh, Betreiber des Café Aleppo

„Krieg und Musik passen nicht zusammen.“Daisam Jalo, Musiker