Im Wasser liegt die wunderbare Welt der Amelie Zachenhuber Artikel... · Reisen. Für Amelie...

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Reisen. Für Amelie Zachenhu- ber ist eine fantastische Saison geschafft. Fünf Titel „Deutsche Jahrgangsmeisterin“, dreimal „Deutsche Vizejahrgangsmeiste- rin“ und einmal Bronze war die Ausbeute bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin Ende Mai dieses Jahres. Damit war sie die Sportlerin mit den meisten Starts der gesam- ten 6-tägigen Veranstaltung und lenkte auch die Aufmerksamkeit von Chef-Bundestrainer Hen- ning Lambertz sowie des Bun- destrainers Jugend Mitja Zast- row auf sich. Amelie schwimmt im Prinzip schon länger, als sie denken kann: Sie stammt aus einer schwimmbegeisterten Familie – auch Mutter Rosi Zachenhuber und die Geschwister Alisa und Simon sind Schwimmtrainer und Aktive bei den Erdinger „Delphi- nen“. Die Eltern Zachenhuber betreiben dazu in Erding auch eine Schwimmschule, die „Ba- by-Delphinchen“. Klar, dass das Mäderl Amelie da schon mit 18 Monaten schwamm wie ein Fisch im Wasser. Bereits mit drei Jahren begann dann ihre Karriere bei den Erdinger „Del- phinen“ unter der Leitung von Winni Eckert und Harald Som- mer. Doch die in Erding gebote- nen Trainingszeiten reichten ei- nes Tages nicht mehr für das gewünschte, umfangreichere Training aus. So trainiert das Nachwuchsta- lent Amelie Zachenhuber nun schon seit mittlerweile fünf Jah- ren beim SC Prinz Eugen Mün- chen und ihrem Trainer Elvir Mangafic – genannt „Elli“. Elli ist hauptamtlicher Trainer und bie- tet zusätzlich ein personenbezo- genes Training an. Um Schule und Training ver- einbaren zu können, wechselte Amelie zur 5. Klasse an die Isar- schule im Schulverbund Mün- chen (am Isartor). Hier findet auch das tägliche Kadertraining statt: Das Bad an der Hochstra- ße erreicht sie direkt über den Pausenhof ihrer Schule. Trotzdem ist der Aufwand für die 14-Jährige immens: Das Bad in der Senatastraße, wo ihr Ver- ein SC Prinz Eugen beheimatet ist, wird seit drei Jahren saniert. Das bedeutet für Amelie, täglich in München von Bad zu Bad zu tingeln, um mit ihrem Verein und ihrem Trainer zu trainieren. We- nigstens das sollte zum kom- menden Schuljahresbeginn mit der anstehenden Fertigstellung des Bades jedoch beendet sein. Amelie absolviert ein giganti- sches Trainingsprogramm. Sie trainiert außer Mittwoch (Athle- tiktraining) täglich ca. zwei Stun- den im Wasser – in der neuen Saison kommen noch zwei wei- tere Frühtrainingseinheiten da- zu. Auch ihre Wochenenden ver- bringt sie mit Training oder Wett- kämpfen und sie hat wirklich we- nig Freizeit. Ihre Schule ist eine Ganztagsschule. Der Unterricht läuft bis 16:15 Uhr, danach folgt das Training. Damit kommt das Mädchen nie vor 20 Uhr nach Hause. Dennoch ist Amelie auch noch eine gute Schülerin. Seit letztem Jahr wird die Ka- derathletin des Deutschen Schwimmverbandes (National- mannschaft) im Nachwuchska- der von der Sportagentur VI- TESSE Kärcher betreut. Fabian Hambüchen ist hier ihr Mentor. Inzwischen hat sich mit ihm so- gar eine nette Freundschaft ent- wickelt. In diesem Jahr meldete Ame- lies Trainer Mangafic vom SC Prinz Eugen sie bei den Deut- schen Jahrgangsmeisterschaf- ten nicht nur in ihren Lieblings- disziplinen, den Sprintstrecken, sondern entschied, die 200 m Schmetterling und 400 m Lagen neu in Amelies Wettkampfpro- gramm aufzunehmen. Nach har- ten Rennen über die neuen Strecken stand am Ende fest – auch hier ist mit Amelie Zachen- huber künftig zu rechnen. Es sprang sogar zweimal der Deut- sche Vizemeistertitel heraus, und Amelie hatte die Aufmerk- samkeit sämtlicher anwesender Trainer und Mitstreiter. Die 100 m Freistil gewann die junge Schwimmerin in einer fantasti- schen Bestzeit von 57,38 Se- kunden. Die Sprintstrecken 50 m Schmetterling, 50 m Freistil und 50 m Rücken entschied Zachen- huber dann souverän in tollen persönlichen Bestzeiten für sich und wurde „Deutsche Jahr- gangsmeisterin“. Nach den Deutschen Jahr- gangsmeisterschaften ging es weiter über die Kreismeister- schaften in Erding zu den Ober- bayerischen Meisterschaften in Rosenheim, den Vereinsmeis- terschaften in München und den Bayerischen Meisterschaften in Nürnberg. Wie zu erwarten ließ Amelie der Konkurrenz keine Chance und startete bei jedem dieser Wettkämpfe pro Wochenende auf zehn Strecken. Dabei gab es erneut persönliche Bestzeiten für sie zu verzeichnen, wie zum Beispiel auf der 200 m Freistil- strecke, bei der sie in Nürnberg zum ersten Mal unter 2:10 Minu- ten blieb. So war das Schwimmass aus Reisen bei Erding eigentlich bestens vorbereitet für die 130. Internationalen Deutschen Meis- terschaften in Berlin. Doch kurz vor dem Abflug setzte ein fieber- hafter Infekt der Saison abrupt ein Ende. Nach ein paar Wochen Erho- lung kann aber die neue Saison im Herbst wieder langsam ins Rollen kommen. Dann darf Amelie mit der SG Mittelfranken als DSV-Kadermitglied für drei Wochen nach Arizona zum Hö- hentrainingslager fliegen, um sich auf die bevorstehenden Deutschen Kurzbahnmeister- schaften im Dezember vorzube- reiten. Man darf gespannt sein! (we) Die 14-Jährige hat eine gigantische Saison hinter sich Von Christiane Bayer Im Wasser liegt die wunderbare Welt der Amelie Zachenhuber Amelie Zachenhuber ist schon mit 14 Jahren eine Spitzen- Schwimmerin mit großer Perspektive. F: privat Trainer Elvir Mangafic – ge- nannt „Elli“ – coacht Amelie seitmittlerweile fünf Jahren. Auch Schwester Alisa, selbst Schwimmtrainerin, unterstützt Amelie nach Kräften.

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Reisen. Für Amelie Zachenhu-ber ist eine fantastische Saisongeschafft. Fünf Titel „DeutscheJahrgangsmeisterin“, dreimal„Deutsche Vizejahrgangsmeiste-rin“ und einmal Bronze war dieAusbeute bei den DeutschenJahrgangsmeisterschaften inBerlin Ende Mai dieses Jahres.Damit war sie die Sportlerin mitden meisten Starts der gesam-ten 6-tägigen Veranstaltung undlenkte auch die Aufmerksamkeitvon Chef-Bundestrainer Hen-ning Lambertz sowie des Bun-destrainers Jugend Mitja Zast-row auf sich.

Amelie schwimmt im Prinzipschon länger, als sie denkenkann: Sie stammt aus einerschwimmbegeisterten Familie –auch Mutter Rosi Zachenhuberund die Geschwister Alisa undSimon sind Schwimmtrainer undAktive bei den Erdinger „Delphi-nen“. Die Eltern Zachenhuberbetreiben dazu in Erding aucheine Schwimmschule, die „Ba-by-Delphinchen“. Klar, dass dasMäderl Amelie da schon mit 18Monaten schwamm wie einFisch im Wasser. Bereits mitdrei Jahren begann dann ihreKarriere bei den Erdinger „Del-phinen“ unter der Leitung vonWinni Eckert und Harald Som-

mer. Doch die in Erding gebote-nen Trainingszeiten reichten ei-nes Tages nicht mehr für dasgewünschte, umfangreichereTraining aus.

So trainiert das Nachwuchsta-lent Amelie Zachenhuber nunschon seit mittlerweile fünf Jah-ren beim SC Prinz Eugen Mün-chen und ihrem Trainer ElvirMangafic – genannt „Elli“. Elli isthauptamtlicher Trainer und bie-tet zusätzlich ein personenbezo-genes Training an.

Um Schule und Training ver-einbaren zu können, wechselteAmelie zur 5. Klasse an die Isar-schule im Schulverbund Mün-chen (am Isartor). Hier findetauch das tägliche Kadertrainingstatt: Das Bad an der Hochstra-ße erreicht sie direkt über denPausenhof ihrer Schule.

Trotzdem ist der Aufwand fürdie 14-Jährige immens: Das Badin der Senatastraße, wo ihr Ver-ein SC Prinz Eugen beheimatetist, wird seit drei Jahren saniert.Das bedeutet für Amelie, täglichin München von Bad zu Bad zutingeln, um mit ihrem Verein undihrem Trainer zu trainieren. We-nigstens das sollte zum kom-menden Schuljahresbeginn mitder anstehenden Fertigstellungdes Bades jedoch beendet sein.

Amelie absolviert ein giganti-sches Trainingsprogramm. Sietrainiert außer Mittwoch (Athle-tiktraining) täglich ca. zwei Stun-den im Wasser – in der neuenSaison kommen noch zwei wei-tere Frühtrainingseinheiten da-zu. Auch ihre Wochenenden ver-bringt sie mit Training oder Wett-kämpfen und sie hat wirklich we-nig Freizeit. Ihre Schule ist eineGanztagsschule. Der Unterrichtläuft bis 16:15 Uhr, danach folgtdas Training. Damit kommt dasMädchen nie vor 20 Uhr nachHause. Dennoch ist Amelie auchnoch eine gute Schülerin.

Seit letztem Jahr wird die Ka-derathletin des DeutschenSchwimmverbandes (National-mannschaft) im Nachwuchska-der von der Sportagentur VI-TESSE Kärcher betreut. FabianHambüchen ist hier ihr Mentor.Inzwischen hat sich mit ihm so-

gar eine nette Freundschaft ent-wickelt.

In diesem Jahr meldete Ame-lies Trainer Mangafic vom SCPrinz Eugen sie bei den Deut-schen Jahrgangsmeisterschaf-ten nicht nur in ihren Lieblings-disziplinen, den Sprintstrecken,sondern entschied, die 200 mSchmetterling und 400 m Lagenneu in Amelies Wettkampfpro-gramm aufzunehmen. Nach har-ten Rennen über die neuenStrecken stand am Ende fest –auch hier ist mit Amelie Zachen-huber künftig zu rechnen. Essprang sogar zweimal der Deut-sche Vizemeistertitel heraus,und Amelie hatte die Aufmerk-samkeit sämtlicher anwesenderTrainer und Mitstreiter. Die 100m Freistil gewann die jungeSchwimmerin in einer fantasti-schen Bestzeit von 57,38 Se-kunden. Die Sprintstrecken 50 mSchmetterling, 50 m Freistil und50 m Rücken entschied Zachen-huber dann souverän in tollenpersönlichen Bestzeiten für sichund wurde „Deutsche Jahr-gangsmeisterin“.

Nach den Deutschen Jahr-gangsmeisterschaften ging esweiter über die Kreismeister-schaften in Erding zu den Ober-bayerischen Meisterschaften inRosenheim, den Vereinsmeis-terschaften in München und denBayerischen Meisterschaften inNürnberg.

Wie zu erwarten ließ Amelieder Konkurrenz keine Chanceund startete bei jedem dieserWettkämpfe pro Wochenendeauf zehn Strecken. Dabei gab es

erneut persönliche Bestzeitenfür sie zu verzeichnen, wie zumBeispiel auf der 200 m Freistil-strecke, bei der sie in Nürnbergzum ersten Mal unter 2:10 Minu-ten blieb.

So war das Schwimmass ausReisen bei Erding eigentlichbestens vorbereitet für die 130.Internationalen Deutschen Meis-terschaften in Berlin. Doch kurzvor dem Abflug setzte ein fieber-hafter Infekt der Saison abruptein Ende.

Nach ein paar Wochen Erho-lung kann aber die neue Saisonim Herbst wieder langsam insRollen kommen. Dann darfAmelie mit der SG Mittelfrankenals DSV-Kadermitglied für dreiWochen nach Arizona zum Hö-hentrainingslager fliegen, umsich auf die bevorstehendenDeutschen Kurzbahnmeister-schaften im Dezember vorzube-reiten. Man darf gespannt sein!

(we)

Die 14-Jährige hateine gigantischeSaison hinter sichVon Christiane Bayer

Im Wasser liegt die wunderbareWelt der Amelie Zachenhuber

Amelie Zachenhuber ist schon mit 14 Jahren eine Spitzen-Schwimmerin mit großer Perspektive. F: privat

Trainer Elvir Mangafic – ge-nannt „Elli“ – coacht Amelieseitmittlerweile fünf Jahren.

Auch Schwester Alisa, selbstSchwimmtrainerin, unterstütztAmelie nach Kräften.