Impuls November/Dezember 2014

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DAS MAGAZIN DES STAATSTHEATER NüRNBERG NOVEMBER / DEZEMBER 2014 OPER „Hänsel und Gretel“ – Ein Märchenspiel SCHAUSPIEL Die Premieren im Dezember BALLETT Goyo Monteros Urauf- führung von „Cyrano“ KONZERT Zu Gast: Lise de la Salle und Igor Levit

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Die Highlights im November und Dezember am Staatstheater Nürnberg.

Transcript of Impuls November/Dezember 2014

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das magazin des staatstheater nürnberg november / dezember 2014

Oper „hänsel und gretel“ –

ein märchenspiel

SchauSpieldie Premieren im dezember

Ballettgoyo monteros Urauf-führung von „Cyrano“

KOnzertzu gast: Lise de la salleund igor Levit

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Theaterzeitung 0 _20

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05 oPer : e. humperdinck: „hänsel und gretel“ · h. berlioz: „Fausts verdammnis“ · régis Campo · meyerbeer-symposium

16 sChaUsPieL : „in aller ruhe“ (dse) · „das Käthchen von heilbronn“ · „heute bin ich blond“ · Kusz-geburtstags-gala

28 baLLett : gespräch mit goyo montero zu „Cyrano“ · Kulturpreis bayern für goyo montero

34 Konzert :igor Levit und Lise de la salle zu gast bei den Philharmonischen Konzerten

38 U18 PLUs : „die zauberflöte“ für Klein und groß · theaterprojekte in der oberstufe · Workshop: „romeo und Julia.heute“

42 Für Jeden eine bühne : Kinderoper „ritter eisenfraß“ · Was macht eine grusel-graus- und schreckmaschine?

44 Pressestimmen : Ödipus stadt · die hugenotten · turandot · Konzerte · am schwarzen see

50 staatstheater : die geschenkabonnements zu Weihnachten ·

52 neWsLetter : nachrichten aus dem staatstheater

: Inhalt

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Sonntag, 7.12.14 · 17 Uhr · Meistersingerhalle

Deutschland von obenDer Kinofilm live in ConcertRadio-Sinfonieorchester Pilsen · Helmut Imig, Leitung

Montag, 15.12.14 · 20 Uhr · Heinrich-Lades-Halle Erlangen

Gregory Porter & BandSamstag, 27.12.14 · 19.30 Uhr · Meistersingerhalle

Die FledermausOperette von Johann Strauß · Landestheater Bayern

Montag, 29.12.14 · 19 Uhr · Meistersingerhalle

Der NussknackerSt. Petersburg Festival Ballett

Mittwoch, 31.12.14 · 20 Uhr · Meistersingerhalle (Kleiner Saal)

Kubastars an SilvesterRubalcaba & Luis Frank

Mittwoch, 31.12.14 · 18 Uhr · Meistersingerhalle

SilvesterkonzertBeethovens NeunteChamber Choir of EuropeMannheimer Philharmoniker

Mittwoch, 28.1.15 · 20 Uhr · Meistersingerhalle

Anne-Sophie MutterSibelius: Violinkonzert d-moll Brahms: Symphonie Nr. 1 c-mollDanish National Symphony OrchestraCristian Macelaru, Leitung

Mittwoch, 25.2.15 · 19.30 Uhr · Stadttheater Fürth

Martin StadtfeldKlavierabend · Werke von Bach & Schumann

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hänseL Und greteL : Oper

ein LebKUChenhaUs Für nürnberg„hänseL Und greteL“ hat Premiere im oPernhaUs

ein Märchen, eine Oper und doch weit mehr: Seit ihrer uraufführung am 23. Dezember 1893 ist engelbert humperdincks „hänsel und Gretel“ ein lieblingsstück des repertoires, ein Weihnachtsstück und für Generationen von zuschauern das erste Opernerlebnis überhaupt. Dirigent Guido Johannes rumstadt und regis-seur andreas Baesler – mit seinem team harald thor und Gabriele heimann – bringen nun die beliebte Oper auf die Bühne des Staatstheaters.

Die hanDlunGzwei Kinder haben hunger, denn die eltern

sind in soziale not geraten. das hält die Kinder hänsel und gretel aber nicht von übermütigen spielen ab. doch die eltern überfordert die Fantasie ihrer Kinder komplett. sie schicken ihre Kleinen weg, in die natur, in den Wald der Fantasie. Und dort begegnen hänsel und gretel der nachtseite ihrer eigenen Fantasie in gestalt einer hexe. rosine Leckermaul heißt die scheinbar liebevolle Frau. der hunger, der die Kinder in der realität quält, schlägt um in einen überbordenden schlaraffenland-traum: die hexe wohnt in einem haus aus Lebkuchen, sie

verspricht schokolade, torte, marzipan, rosinen, Feigen, mandeln und datteln, all die Leckereien, die eltern ihren Kindern sonst nur wohldosiert und zu besonderen gelegenheiten gönnen. doch der Preis der schlemmerei ist hoch: die hexe will die Kinder mästen, um sie dann selbst zu Lebkuchen zu ver-backen. hänsel und gretel brauchen eine List, um sich aus den Fängen der Knusperhexe zu befreien …

der grund für die Popularität von humper-dincks oper liegt nicht nur in der bekannten mär-chenhandlung, die übrigens weniger auf die version der gebrüder grimm als vielmehr auf deren bear-beitung von Ludwig bechstein zurückgeht. viel-mehr verbindet humperdinck die tonsprache der großen oper eines richard Wagner mit volkslie-dern und eingängigen melodien. dazu gehören bis heute populäre Lieder wie „ein männlein steht im Walde“, das Lied des sandmännchens, der hexen-walzer und nicht zuletzt der traumschöne abend-segen, mit dem die ouvertüre beginnt, mit dem der zuschauer in die Pause entlassen wird und der auch die oper beschließt. humperdinck hat damit eine musik geschrieben, die alle zuhörer anspricht, die Kinder ebenso wie ihre eltern.

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Oper : hänseL Und greteL

Silvia De la MuelaHänsel

silvia de la muela wurde in madrid geboren und wuchs in deutschland auf. ihr studium absol-

vierte sie an der hochschule für musik in Frei-burg und an der musikhochschule amsterdam bei margreet honig. nach dem studium ging sie an das opernstudio der staatsoper Unter den Linden. sie gastierte u. a. am grand théâtre de genève, am gran teatre del Liceu barcelona, an der mailänder scala, am teatro real madrid, an der opéra national de Lorraine nancy, an der deutschen oper berlin, an der deutschen oper am rhein düsseldorf sowie an der nederlandse opera amsterdam und beim Festival d’aix en Provence. die rolle des hänsel sang sie bereits in französischer sprache am théâtre du Capitole in toulouse, ebenfalls in der inszenierung von andreas baesler. seit der spielzeit 2014/2015 ist silvia de la muela ensemblemitglied am staats-theater nürnberg.

In einem Haus aus Lebkuchen wohnt die Hexe Rosine Leckermaul in der Oper „Hänsel und Gretel“. In der Lebkuchenstadt Nürnberg darf natürlich der Lebkuchen nicht fehlen. Wir haben bereits vor der Premiere ein paar Rezepte ausprobiert, hier ist unsere Empfehlung:

Lebkuchen zum Selberbacken

Butter, Zucker und Eier in einer Schüssel schaumig rühren. Nach und nach das mit dem Backpulver vermischte Mehl, die Gewürze und Früchte sowie nach Geschmack den Rum unter Rühren hinzu-fügen. Die Masse mit einem Löffel auf Oblaten streichen oder auf Backpapier geben. Den Ofen auf 180° vorheizen (Umluft 190°). Nun die Lebkuchen 15-20 min backen. – Nach dem Backen auf die noch warmen Lebkuchen eine Glasur (unser Favorit: dunkle Schokolade) aufbringen.

Zutaten:100g Butter170g Zucker3-4 Eier300g Mehl1 Päckchen Backpulver¼ l Milch

1 Päckchen Lebkuchengewürz2 EL Kakao150 g geriebene Nüsse100 g gehacktes Zitronat100 g Rosinen50 g Kokosflocken2 EL Rum

Die inSzenierunGregisseur andreas baesler verlegt die mär-

chenhandlung in eine Fabrikantenvilla der entste-hungszeit zum ende des 19. Jahrhunderts. der vater hat bankrott gemacht, die gerichtsvollzieher räumen die villa leer. die not der Familie ist neu und macht die eltern daher umso hilfloser. doch wenn es dunkelt, wird der leergeräumte raum für die Kinder zu etwas ganz anderem, zu einer Welt der Fantasie und der kindlichen ängste. so entsteht der grusel des Waldes ganz aus kindlicher Phan-tasie und den möbeln einer gründerzeitvilla. Und die hexe? die unheimliche Frau ist schon immer da, doch wo, das wird hier noch nicht verraten …

Kai Weßler

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hänseL Und greteL : Oper

Michaela Maria Mayer Gretel

michaela maria mayer studierte in nürnberg und in hannover. von 2004 bis 2006 war sie mitglied im

ensemble der oper Wuppertal. dort debütierte sie mit der Partie der blonde („die entführung aus dem serail“) und wurde in der Kritikerum-frage nrW-musiktheater der zeitschrift „theater pur“ (2004/2005) zweimal als beste nachwuchs-sängerin nominiert. von 2007 bis 2011 war sie am theater aachen engagiert, wo sie u. a. als gilda („rigoletto“), als hanna glawari („die lustige Witwe“), zdenka („arabella“) und in der titel-partie von „Pelléas et mélisande“ auf der bühne stand. als micaëla in „Carmen“, Liù in „turandot“ und Lola und nedda in „Cavalleria rusticana/der bajazzo“ gastierte sie bei den opernfestspielen heidenheim. 2011 gab sie als eva in „die meis-tersinger von nürnberg“ ihr debüt als ensem-blemitglied am staatstheater nürnberg, wo sie u. a. als Pamina in „die zauberflöte“, in der titelrolle von „La traviata“, als donna anna in „don giovanni“, als Josepha vogelhuber in „im weißen rössl“ und zuletzt als zdenka in „ara-bella“, Freia in „das rheingold“ und helmwige in „die Walküre“ zu erleben war.

Premiere : 02. november 2014, 19.00 Uhr, oPernhaUs

hänseL Und greteL Engelbert Humperdinck

Märchenspiel in drei BildernText von Adelheid Wette nach dem Märchen der Gebrüder Grimm und von Ludwig Bechstein

musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt inszenierung: Andreas Baesler bühne: Harald B. Thor nach einem Konzept von Andreas Wilkens Kostüme: Gabriele Heimann Licht: Stefan Bolliger, Thomas Schlegel (Nürnberg) dramaturgie: Kai Weßler einstudierung des Jugendchors des Lehrergesangsvereins: Barbara Labudde

mit: Csilla Csövári (Sandmännchen/ Taumännchen), Ekaterina Godovanets (Gertrud), Michaela Maria Mayer (Gretel), Silvia de La Muela (Hänsel), Leila Pfister (Hexe); Jochen Kupfer/Antonio Yang (Peter)

Jugendchor des Lehrergesangsvereins Nürnberg, Statisterie des Staatstheater Nürnberg Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg

Koproduktion mit dem Théâtre du Capitole Toulouse

Live-Übertragung auf

Weitere vorsteLLUngen: 12., 16., 20., 25.11.; 08., 14., 21., 26., 28.12.2014; 13., 16.01.2015

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Oper : régis CamPo

„man mUss aLs KomPonist ,bad boy‘ sein!“régis CamPo ist aLs ComPoser in residenCe zU gast am staatstheater nürnberg

er nennt sich selbst gern einen „bad boy“ der musik. der französische Komponist régis Campo, 1968 in marseille geboren und in dieser spielzeit Composer in residence am staatstheater nürn-berg, will sich nicht in die schubladen der neuen musik stecken lassen, keine erwartungen bedienen, gern einmal Kritiker und Kollegen provozieren mit einer musik, die sich an den hörer wendet, an das ohr und an die sinne. „Clarité, humor, Leichtig-keit, esprit“, so beschreibt der Komponist selbst die eigenschaften seiner musik. in der kommenden spielzeit stehen mehrere Werke von régis Campo auf dem Programm von Konzert und oper. der höhepunkt ist dabei die oper „Quai West“, die im september in straßburg ihre Uraufführung erlebte und im Januar in nürnberg zur deutschsprachigen erstaufführung kommt.

caMpO iM KOnzert„Lumen“ heißt das orchesterstück von régis

Campo, das das 2. Philharmonische Konzert „son-nenfinsternis“ eröffnen wird (siehe s. 34). ein stück, das typisch ist für den französischen Komponisten: Leuchtende orchesterfarben und repetitive struk-turen, die ein wenig an minimal music erinnern. vor allem gibt es diese typisch französische Leich-tigkeit. ganz bewusst nennt Campo als vorbilder

Komponisten wie Jean-Philippe rameau oder den englischen barockkomponisten henry Purcell, nicht zuletzt jedoch auch eric satie, den zeitgenossen von debussy und ravel, der sich auch jeder stilis-tischen zuordnung verweigerte. „musik soll nicht schreien, weinen oder etwas ausdrücken. sie macht ein angebot an den zuhörer, sie eröffnet einen raum“, beschreibt Campo selbst seine art des Komponierens. angst vor eklektizismus hat er dabei nicht. Warum auch? „auch mozart war eklek-tisch“, erklärt der Komponist – und mischt in seiner oper „Quai West“ einflüsse von broadwaymusik, Klänge der e-gitarre, spanische melismen und die ein oder andere anspielung auf die Filmmusik von ennio morricone in seine Partitur.

Seine erSte Operobwohl régis Campo bereits viel vokalmusik

geschrieben hat, ist „Quai West“ seine erste „echte“ oper. noch dazu das erste bühnenwerk überhaupt, das auf einem stück des französischen dramati-kers bernard-marie Koltès basiert. die handlung um sieben gestrandete Figuren, die an einem her-untergekommenen hafen in new york zusammen-treffen, ist abstrakt und wird von Koltès über lange monologe erzählt. eine herausforderung für den Komponisten, denn die langen Wortkaskaden des

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régis CamPo : Oper

stückes sind als text für eine oper nicht geeignet. die Librettisten Kristian Frédric und Florence doublet haben daher den sprachfluss auf wenige sätze reduziert. Konkrete situationen zu kompo-nieren, ist Campo ein anliegen. „die musik muss die großen sprachblöcke ersetzen, denn wir haben in der oper letztlich nur die musik als medium. mit der musik vieler französischer Komponistenkollegen würde das stück nicht funktionieren“, ist Campo überzeugt. „im Französischen braucht man die Linie der sprache, daher ist meine musik zu „Quai West“ nicht rein atonal.“ statt aus mathematisch berech-neten reihen leitet Campo seine musik aus dem obertonspektrum ab: die alte naturtonreihe gibt ihm einen tonvorrat, der tonal klingt und dennoch nichts mit der traditionellen tonalität in dur und moll zu tun hat. Campos musik klingt vordergründig eingängig – und ist doch sehr konsequent aus wenigen Keimzellen abgeleitet.

Wie schon in „Lumen“ besteht die Partitur von „Quai West“ aus großen repetitiven Klangflä-chen. eine obsessive musik, die die ausweglosigkeit der Figuren am nächtlichen hafenkai beschreibt, das eingeschlossen-sein und die beengte einsam-keit. „viele Komponisten glauben, wenn etwas schlimmes passiert, muss die musik das auch noch mal erzählen“, meint Campo schmunzelnd. er schätzt die großen expressionistischen opern wie alban bergs „Wozzeck“, doch für ihn ist diese art des Komponierens vorbei. Komponisten von Filmmusik sind längst über diese art der illustra-tion hinaus, umso mehr muss ein opernkompo-nist andere Wege suchen. Campo will mit seiner musik nicht überwältigen, nicht überreden, er will mit der musik einen raum für den hörer eröffnen. einen „compositeur ludic“, einen spielerischen Kom-ponisten, nennt man einen wie ihn in Frankreich. in deutschland ist diese art des Komponierens gera-dezu verpönt. régis Campo stört das nicht: „man muss doch ein bad boy sein!“

Kai Weßler

» Mit Musik einen rauM eröffnen «

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Oper : FaUsts verdammnis

FantastisCher FaUstheCtor berLioz’ grosse dramatisChe Legende „FaUsts verdammnis“ über iLLUsion Und desiLLUsionierUng in Konzertanter aUFFührUng

„Wenn Faust dafür, dass er gretchen ver-führte und verließ, den himmel verdient, so ver-dient jedes schwein, das sich in einem blumenbeet wälzt, gärtner zu sein“, urteilte 1858 der Litera-turkritiker Wolfgang menzel über das ende von goethes großem versdrama „Faust“. der schluss von hector berlioz‘ gattungsgrenzen auflösendem Werk „Fausts verdammnis“ (1846) wäre wohl eher nach seinem geschmack gewesen. berlioz schrieb keine exakte Literaturvertonung, sondern eine von der Faust-sage inspirierte, freie interpretation des stoffes. als vertreter des romantischen Künst-lertypus des 19. Jahrhunderts irrt Faust, der Welt überdrüssig, ziellos umher. er bietet dem gelang-weilten méphistophélès, dem es in seiner Unsterb-lichkeit an herausforderung mangelt, eine will-kommene abwechslung, seine illusionskünste zu erproben. Um Fausts seele zu gewinnen, insze-niert er für ihn eine revue an szenen, ereignissen und Figuren. höhepunkt seiner vorspiegelungen ist die Projektion marguerites, die nicht als unschuldig verführtes Kind porträtiert wird, sondern als sinn-lich begehrende Frau. den teufelspakt muss Faust letztendlich zur errettung marguerites, die aus Liebe zu Faust zur muttermörderin geworden ist,

vor der verdammung schließen. als Preis für ihre erlösung wird Faust zu ewigen höllenqualen ver-urteilt.

MuSiK Schafft räuMe Der fantaSiebezeichnend für die Form des Werkes ist

die Ungezwungenheit des entstehungsprozesses während einer Konzertreise durch europa. berlioz komponierte die musik in unterschiedlicher szeni-scher reihenfolge, sortierte erst nach abschluss seiner arbeit die einzelnen sequenzen und passte im nachhinein das Libretto der musik an. so entstand ein Werk, das szenen in filmischer schnittdrama-turgie lose und oft sprunghaft aneinanderreiht und das in großem Facettenreichtum verschiedenste musikalische stile und Formen, u. a. der französi-schen grand opéra, oratorienhafte elemente, sin-fonische sätze, Choräle, märsche, volkslieder und balletteinlagen zu einem neuen genre, einer misch-gattung aus musiktheater, großem Chorwerk und symphonik, vereint. berlioz’ „Faust“-musik schafft räume der Fantasie, die nicht zwingend einer sze-nischen Umsetzung bedürfen, sondern auf der imaginären bühne in den Köpfen der hörer ent-stehen sollen.

Christina Schmidl

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FaUsts verdammnis : Oper

antOniO yanGMéphistophélès

der koreanische bariton studierte gesang in sei- ner heimat, italien und münchen und gewann u.a. 2006 den internatio-

nalen musikwettbewerb der ard und 2007 den emmerich-smola-Förderpreis des sWr. von 2008 bis 2013 war er am theater Lübeck enga-giert und stand dort u.a. als rigoletto, mandryka („arabella“), Carlo gérard („andrea Chénier“) und renato („ein maskenball“) auf der bühne. gast-verträge führten ihn u.a. als Klingsor („Parsifal“) und borromeo („Palestrina“) an die staatsoper hamburg und zum rundfunk sinfonieorchester berlin. seit der spielzeit 2013/2014 ist er ensem-blemitglied am staatstheater nürnberg.

Daniel DrOpulJaBrander

in stuttgart geboren, stu-dierte der deutsch-kroati-sche bassbariton gesang in mannheim und han-nover. gastengagements

führten ihn ans nationaltheater mannheim, ans staatstheater Kassel, an die staatsoper han-nover und an das theater für niedersachsen in hildesheim. in der spielzeit 2012/2013 war er am staatstheater darmstadt engagiert, wo er u.a. in den Produktionen „die trojaner“ von berlioz und strauss‘ „salome“ auf der bühne stand. daniel dropulja ist stipendiat des richard-Wagner-ver-bandes und seit der spielzeit 2013/2014 mitglied des internationalen opernstudios nürnberg.

Premiere : 22. november 2014, 19.30 Uhr, oPernhaUs

FaUsts verdammnis La damnation de FaUst Hector Berlioz

Dramatische Legende in vier Teilen; Text von Hector Berlioz und Almire Gandonnière nach der Übersetzung von Goethes „Faust I“ durch Gérard de Nerval Konzertante Aufführung in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt Chor: Tarmo Vaaskmit: Roswitha Christina Müller; Daniel Dropulja, Uwe Stickert, Antonio Yang Es spielt die Staatsphilharmonie NürnbergOpernchor des Staatstheater Nürnberg, Chorgäste

Weitere vorsteLLUngen: 06., 18., 22.12.2014; 11., 21.01.2015 (zUm Letzten maL)

rOSWitha chriStina Müller Marguerite

die mezzosopranistin war zunächst ensemblemit-glied am Landestheater salzburg. gastverträge führten sie u. a. an die

opernhäuser in Prag, stuttgart und hamburg. von 2007 bis 2009 war sie am theater Lübeck engagiert. nach ihrem Wechsel ins dramatische Fach 2011 sang sie u. a. Prinzessin eboli („don Carlos“), amneris („aida“) und an der bayeri-schen staatsoper und der deutschen oper berlin siegrune in „die Walküre“. seit der spielzeit 2012/2013 ist sie ensemblemitglied am staats-theater nürnberg, wo sie u. a. als azucena („der troubadour“) und Fricka („das rheingold“, „die Walküre“) zu erleben war.

uWe SticKert Faust

der tenor stand bereits 2012 als arnold in „Wil-helm tell“ am staatsthe-ater nürnberg auf der bühne und singt aktuell die Partie des raoul von

nangis in „die hugenotten“. Weitere engage-ments führten ihn u. a. an die Komische oper berlin, das aalto-theater essen, die national-theater Weimar und mannheim sowie an das theater bielefeld. Wiederholt arbeitete er mit namhaften dirigenten wie daniel barenboim, helmut rilling, Jac van steen und Christopher hogwood. zu seinen Cd-aufnahmen zählt u. a. die ersteinspielung von otto nicolais „die rück-kehr des verbannten“ (2011).

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WiederentdeCKUng eines WeLtstars

symPosiUm zUm 150. todestag giaComo meyerbeers

gleich dreimal wurde die aufführung der oper „die hugenotten“ von giacomo meyerbeer in der Kritiker-Umfrage der zeitschrift „opernwelt“ als „Wiederentdeckung des Jahres“ nominiert. Kein anderes opernhaus im deutschsprachigen raum hatte in den letzten 23 Jahren das einstige erfolgs-stück des Komponisten giacomo meyerbeer auf die bühne gebracht. dabei sind „die hugenotten“ eines der schlüsselwerke des 19. Jahrhunderts, und die bedeutung des Komponisten meyerbeer gerät langsam wieder in den Fokus der musikinteres-sierten Öffentlichkeit.

grund genug also, dem Phänomen der „hugenotten“ in einem eintägigen symposium nachzugehen, das das staatstheater nürnberg gemeinsam mit dem institut für theater- und medienwissenschaft der Friedrich-alexander-Uni-versität erlangen-nürnberg veranstaltet. ähnlich wie das verdi-symposium („ein mann des thea-ters“) in der vergangenen spielzeit, richtet sich die veranstaltung weniger an universitäre Fachleute als vielmehr an interessierte zuschauer und wagt den brückenschlag zwischen den wissenschaftlichen disziplinen. so hinterfragt die erlanger historikerin

birgit emich ausgehend von der oper die bedeu-tung der bartholomäusnacht, während ihr Kollege Konrad Klek, Universitätsmusikdirektor an der Uni erlangen, mit gängigen missverständnissen rund um Luthers Choral „ein feste burg ist unser gott“ aufräumt. der Choral ist nicht nur der musikalisch-dramaturgische angelpunkt von meyerbeers oper, sondern war zumindest in deutschland der anlass zu heftigen angriffen gegen den Komponisten.

nach der mittagspause und einigen musikali-schen beiträgen der mitglieder des internationalen opernstudios nürnberg geht es um die rezeptions-geschichte der „hugenotten“. der grazer musikwis-senschaftler michael Walter („hitler in der oper“, „die oper ist ein irrenhaus“) beschäftigt sich mit dem verschwinden von meyerbeers opern aus den spielplänen, das bereits nach dem 1. Weltkrieg ein-setzte und mit der ächtung jüdischer Komponisten in deutschland ab 1933 deren Präsenz völlig löschte. der berliner theaterwissenschaftler robert sollich beleuchtet dagegen die schmale aufführungsge-schichte der „hugenotten“ im 20. Jahrhundert. den abschluss bildet ein gespräch zur aktuellen „hugenotten“-inszenierung von tobias Kratzer, der anlässlich der derniere und des symposiums gemeinsam mit dem dramaturgen Kai Weßler rede und antwort steht. nach jedem vortrag gibt es gelegenheit zur diskussion.

Kai Weßler

16. november 2014, 11.00 Uhr, gLUCK-saaL

dramen der esKaLation Symposium zum 150. Todestag von Giacomo Meyerbeer

das symposium ist öffentlich, der eintritt ist frei.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Theater- und Medienwissenschaft

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

musikalisches Programm: Ulrike Deluggi, Solgerd Isalv; Kwonsoo Jeon referenten: Birgit Emmich, Konrad Kleck, Robert Sollich, Michael WalterLeitung: Bettina Brandl-Risi, Clemens Risi, Kai Weßler

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DaS hiMBeerreich von Andres Veiel

WieDeraufnahMe : 04. november 2014

Weitere vorsteLLUngen: 12., 27.11.; 03.12.2014; 12.01.2015 (zUm Letzten maL)

... verdienter Beifall für das

glänzende Ensemble.

Nürnberger Nachrichten

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Prosit neUJahr! grosse siLvesterParty im sChaUsPieLhaUs

31. dezember 2014, naCh den vorsteLLUngen (Ca. 22.00 Uhr), sChaUsPieLhaUs

siLvesterParty – Prosit neUJahr!u. a. mit „finest by Kathrin Kohlmann“

Feiern sie mit dem staatstheater-ensemble auf allen vier etagen des schauspielhauses den Jahresausklang. genießen sie das einzigartige Flair des theaters und begrüßen sie mit uns das neue Jahr! ab 22.00 Uhr wird die bluebox zur disco und in den Foyers wird musik, tanz und Unterhaltung geboten. Freuen sie sich auf die tanz-band „finest by Kathrin Kohlmann“, die das große Foyer zum tanzsaal macht, und die legendäre Karaoke-bar im Kammerspiele-Foyer.

beginn der silvesterparty ist gegen 22.00 Uhr, kurz nach ende der silvester-vorstellungen im schauspielhaus. die Karten für die Party können sie unabhängig von einem vorstellungsbesuch im opernhaus und schauspielhaus erwerben.

sollten sie sich jedoch einen „runden“ the-aterabend zum Jahreswechsel wünschen, haben sie natürlich die möglichkeit, auch noch Karten für die vorstellungen zu erwerben. im opernhaus wird sie das musical „my Fair Lady“ (vorstellungen um

15 Uhr und 19.30 Uhr) auf die silvesternacht ein-stimmen und im schauspielhaus können sie sich jeweils ab 19 Uhr mit der Komödie „der diener zweier herren“ und in den Kammerspielen mit „the effect“ in Party-stimmung bringen.

die Karten für die silvesterparty kosten 30 €, sie beinhalten neben dem Programm in den Foyers auch ein glas sekt um mitternacht. sollten sie eine Karte für eine der vorstellungen gebucht haben, dann erhalten sie das Party-zusatzticket für 25 €.

auch für das leibliche Wohl wird gesorgt sein: die gastronomie hält für sie neben dem normalen getränkesortiment an den bars auch ein spezielles Weinangebot und ein aperitif-special bereit. neben den bewährten snacks wie brezen, Canapées und antipasti-tellern an den bars im erdgeschoss des schauspielhauses auch ein Fingerfood-buffet ange-boten, das verschiedene Komponenten von herz-haft bis süß anbietet, so dass sich die gäste ihr per-sönliches silvestermenü zusammenstellen können.

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Der Wille, ein aBSOlut trauMatiScheS erleBniS zu BefrieDen

eine deutschsprachige erstaufführung eines intensiven Kammerspiels über das trauma des nordirland-Konfliktes aus der Feder des nordiri-schen autors owen mcCafferty (u. a. hausautor am royal national theatre in London und einer der bedeutendsten zeitgenössischen autoren im englischsprachigen raum) eröffnet die spiel-zeit 2014/2015 in der bluebox. in der regie der in London lebenden Patricia benecke spielen michael hochstrasser und heimo essl zwei männer, die mit den Folgen eines ira-terroranschlages weiterleben müssen. thomas L. dietz als barmann in einem Pub wird zeuge dieser begegnung. seit Jahrzehnten werden generationen auf der grünen insel auf-grund des Konfliktes zwischen katholischen nati-onalisten und protestantischen Unionisten unter das Joch von gewalt, rache und Feindschaften gezwungen. der Konflikt schlägt in erster Linie in den menschen seine Wunden. so wie bei Jimmy und ian, die sich in einem Pub zum zweiten mal in ihrem Leben treffen. der gleiche ort, ein anderer barmann, 36 Jahre später. Während der Fußball-Wm 1974 verübte der eine, ian, als Jugendlicher ein bombenattentat in diesem Pub. es starben sechs menschen, darunter Jimmys vater. mit diesem tag in ihrer Jugend änderte sich alles schlagartig und wirkt bis heute nach.

ein trauMatiScheS erleBniSauf die Frage, was Patricia benecke an der

geschichte des renommierten autors mcCafferty interessiere, entgegnete die regisseurin, dies seien für sie vor allem der Widerstreit von elementaren gefühlen und der Wille, ein absolut traumatisches erlebnis zu befrieden, sowie die sehr differenziert untersuchte Frage von schuld und verantwortung. aber auch, dass mcCafferty nicht ein historisches Problem beschreibe, sondern ein dynamisches:

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in aLLer rUhe : SchauSpIel

die Wahl-Londonerin erzählt, dass der ira-Kon-flikt latent immer greifbar sei und dass sie zum beispiel jeder besuch in manchester an die ira- bomben erinnere, die 1996 große teile des stadt-zentrums zerstört haben (der größte bombenan-griff in england seit dem zweiten Weltkrieg). auch sei die „brighton-bombe“, die maggie thatcher fast das Leben kostete, unvergessen geblieben. am präsentesten seien derzeit vielleicht noch die Unruhen in belfast 2012/13. zudem ein klarer beweis dafür, dass trotz Karfreitagsabkommen und Friedensprozess auf der politischen ebene das Kon-flikt- und gewaltpotential auf den straßen nord-irlands nach wie vor existiere. benecke bemerkt aber auch, dass es auf jeden Fall den Willen zur heilung gebe, wie owen mcCafferty ihn im stück kristallisiere. demnach seien die narben da und die hemmschwelle, neue Wunden zu schlagen, nicht allzu hoch.

pOlitiSche StOffe auf Der Bühneauf die Frage, welche politischen stoffe in

der zeitgenössischen englischsprachigen dramatik in diesen tagen „en vogue“ seien, kommt Pat-ricia benecke, die als Korrespondentin für „theater heute“ arbeitet, ins schwärmen über zwei sehr interessante stücke am royal Court, die die dunkle seite des internets in den Fokus nehmen. man zeige desweiteren am national theatre gerade mit „great britain“ eine direkte reaktion auf einen virulenten britischen medienskandal und am globe

deUtsChsPraChige erstaUFFührUng : 05. dezember 2014, 20.15 Uhr, bLUeboX

in aLLer rUhe (QUietLy) Owen McCafferty

Aus dem Englischen von Michael Raab

inszenierung: Patricia Benecke bühne: Elena Köhler Kostüme: Annemarie Bulla dramaturgie: Katja Prussas

mit: Thomas L. Dietz (Robert), Heimo Essl (Ian), Michael Hochstrasser (Jimmy)

Weitere vorsteLLUngen: 09., 13., 21.12.2014; 11., 22., 29.01.2015

patricia BenecKe Inszenierung

Patricia benecke, geboren 1969 in santiago/Chile, ist regisseurin, thea-terkorrespondentin für

„theater heute“ und übersetzerin. sie lebt in London. 1996 gründete sie die deutsch-briti-sche theatergruppe „dialogue“ in London. der Fokus ihrer arbeit lag bereits zu dieser zeit auf britischen erstaufführungen internatio-naler gegenwartsstücke, wie z. b. stücke von Urs Widmer, tankred dorst, Wajdi mouawad, neil Labute. sie arbeitet in großbritannien (u. a. am soho theatre, bush theatre in London, am manchester royal exchange, am birmingham repertory theatre) und in deutschland (u. a. an den staatstheatern in Wiesbaden und darm-stadt, am theater bonn, theater dortmund und theater Freiburg). „in aller ruhe“ ist ihre erste arbeit am staatstheater nürnberg.

„es herrschte Krieg und man hat für sein land gekämpft – am tag als das passiert ist – dem 3. Juli 1974 – hatte ich erst 24 Stunden zuvor erfahren, was ich tun sollte – ich war gleichzeitig aufgeregt und wie gelähmt - …“

Buchtipp„das harte Leben“ von Flan o‘briensuhrkamp verlagim theaterbuchladen erhältlich für 13,99 €

theatre zeichne david eldriges Uraufführung „holy Warriors“ den nahostkonflikt von den Kreuzzügen bis zu den heutigen dschihadisten nach. Landes-weit stehe 2014 vor allem der beginn des ersten Weltkrieges im Fokus.

Katja Prussas

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die neUe ordnUng der dinge

oder der sinn im Wahn

heinrich von Kleist lebte in einer zeit der auflösung, einer zeit der Um- und aufbrüche, sein ganzes „Leben stand unter dem gesetz des Umsturzes. alle regeln gelten weiter und sind doch außer Kraft gesetzt.“ (Jens bisky: Kleist. eine bio-graphie)

die Widersprüche des daseins zerreißen das individuum. Fortan ist es kein Unteilbares mehr. die Welt erscheint nicht mehr zwangsläufig „wie sie wirklich ist“, sondern als eine subjektiv wahr-genommene. die neue Wirklichkeit wird konstru-iert – das iCh muss sich und seine ordnung eigen-verantwortlich zusammenbauen.

Kleists „Käthchen von heilbronn“ ist eine spektakuläre Konstruktion aus unterschiedlichen stoffen und motiven. es ist zauber- und Welt-theater, märchen und ritterspektakel, traumge-spinst, eine erkenntnis- und eine Liebesgeschichte zugleich.

ein mann zwischen zwei Frauenfiguren: graf Wetter vom strahl zwischen dem reinen Käth-chen und der falschen schönheit Kunigunde – die von Kleist als „mosaische arbeit“, die „aus allen drei reichen der natur zusammengesetzt“ ist, beschrieben wird. aber der Literaturwissenschaftler

hans dieter zimmermann geht noch einen schritt weiter. in seinem artikel „der sinn im Wahn: Wahnsinn“ beschreibt er auch das Käthchen als ein „mosaisches‘, also mosaikartiges Kunstwerk, aber keines der Kosmetik wie Kunigunde, sondern eines der dramatik“. so fügt Kleist „anmut und Unter-würfigkeit“ zusammen und konstruiert eine Figur, die gerade in ihrer hingabe das andere demons-triert. Käthchen ist für graf Wetter vom strahl begehrenswert, weil sie so anders ist. ihre bedin-gungslosigkeit ist radikal. ihr blindes vertrauen ist Provokation.

„Bei Kleist werden die Probleme immer noch auf dem Schlachtfeld ausgetragen. Die Ungeheuerlich-keit der Götter ist nach wie vor präsent, treten diese auch selbst nicht auf. Sie zeigen sich in den gewaltigen Leidenschaften, die den Menschen ergreifen, Leiden-schaften, die ihm Gewalt antun, nicht nur den anderen, die er bekämpft, sondern auch ihm selbst.“

Dieter Zimmermann

„Die Zeit scheint eine neue Ordnung der Dinge herbeiführen zu wollen“, schreibt Kleist Ende November 1805 an Rühle von Lilienstern, „und wir werden davon nichts als bloß den Umsturz der alten erleben.“

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das KäthChen von heiLbronn : SchauSpIel

1. aKt graf Wetter vom strahl wird an einem geheimen ort vor dem vehmegericht verhört. mit hilfe schwarzer magie soll er Käthchen, die 15 jährige tochter theobald Friedeborns, eines Waffenschmieds aus heilbronn, entführt haben. Fakt aber ist, dass Käthchen dem ritter, nachdem sie ihm in der Waffenschmiede begegnete, aus freien stücken auf schritt und tritt folgt. erst als Käthchen selbst in dem Fall aussagt, wird der graf freigesprochen.

2. aKt der graf erkennt, dass er das mädchen zwar begehrt, aber sie allein wegen des standesunter-schieds zurückweisen muss. besitzstreitigkeiten mahnen den grafen an seinen ritterstand. rheingraf vom stein, der neue verlobte Kunigundes, fordert ihn zum Kampf. indessen haben burggraf von Freiburg, Kunigundes exmann, und sein Freund georg von Waldstätten Kunigunde entführt. nicht ahnend, wen sie da vor sich haben, befreien graf Wetter und ritter Flammberg das um hilfe rufende Fräulein. geschickt versteht es Kunigunde, graf Wetter vom strahl zu bezirzen. sie erhält eine einladung auf sein schloss Wetterstrahl. im schloss angekommen erfährt Kunigunde von einem selt-samen silvestertraum des grafen: durch einen engel wurde ihm die heirat mit einer Kaisertochter prophezeit. der graf hält Kunigunde für diese Kai-sertochter und will sie heiraten.

3. aKt Käthchen ist auf dem Weg in ein Kloster, um der Welt zu entsagen. ihrem vater entgeht Käthchens verzweiflung nicht und er ist bereit, zwischen ihr und dem grafen zu vermitteln. Unterdessen sinnt der betrogene rheingraf von stein auf rache. er will schloss Wetterstrahl

angreifen und Kunigunde vernichten. Käthchen erfährt über fehlgeleitete briefe von diesem Plan und setzt alles daran, graf Wetter zu warnen. doch weder er noch sein Knecht gottschalk schenken ihr zunächst aufmerksamkeit. es kommt zum angriff und das schloss wird in brand gesetzt. Kunigunde versucht, ihre Papiere zu retten und ruft um hilfe. todesmutig stürzt sich Käthchen in die Flammen, um ein bild des grafen zu retten. das gebäude stürzt ein, aber Käthchen überlebt. sogar das bild kommt nicht zu schaden, nur ein Futteral fehlt. Kunigunde zürnt.

4. aKt tags darauf findet Käthchen das unversehrte Futteral, das sie glücklich an gottschalk übergibt.

darin die schenkungsurkunde, stauffen betreffend! Unter einem holunderstrauch schläft Käthchen ein, wo sie der graf findet. im schlaf erzählt sie ebenfalls von einem silves-tertraum. der graf sei ihr mit einem engel erschienen und habe sie als braut begrüßt. so findet er die Lösung seines

eigenen traumes und führt Käthchen auf sein schloss. Käthchen beobachtet Kunigunde im bade und entdeckt ihre „mosaische“ gestalt. sie will den grafen warnen, doch Kunigunde versucht, dies durch einen giftanschlag zu vereiteln.

5. aKtgraf Wetter vom strahl erkennt in Käthchen

die Kaisertochter und somit in ihr auch seine braut. nach anfänglicher empörung muss der Kaiser seinen Fehltritt in heilbronn bekennen und seine vaterschaft eingestehen. einer vermählung mit Käthchen steht nichts mehr im Wege.

die handLUng des rittersPieLs

» Die Zeit scheint eine neue OrDnung Der Dinge herbeiführen

Zu wOllen«

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Mareile KretteK Bühne

mareile Krettek, geboren 1973 in hannover, studierte bühnen- und Kostümbild am mozarteum in salzburg. es folgten assistenzen an der staatsoper Wien, dem berliner ensemble und am deutschen theater berlin. zu ihren wichtigsten arbeiten zählen neben ibsens „nora“ (staatsschauspiel dresden) „die glasmenagerie“ von tennessee Williams und gogols „tagebuch eines Wahnsinnigen“ (deutsches theater berlin). mareile Krettek arbeitet regelmäßig vor allem mit den regisseuren theo Fransz, stefan behrendt und bettina bruinier zusammen.

tereSa verGhO Kostüme

teresa vergho wurde 1980 in regensburg geboren. nach einer schneiderlehre am residenz-theater münchen studierte sie bühnen- und Kos-tümbild an der hfbK dresden und der UdK berlin bei Johannes Leiacker und Florence von gerkan. von 2009 bis 2012 war sie als feste ausstattungsassis-

tentin an den münchner Kam-merspielen engagiert. dort arbeitete sie u. a. mit den regis-seuren Jossi Wieler, alvis her-manis, Karin henkel, schorsch Kamerun und sebastian nübling zusammen. seit 2012 arbeitet sie als freie bühnen- und Kostümbildnerin. an den

münchner Kammerspielen entwarf sie u. a. das Kostümbild für Johan simons inszenierungen von sarah Kanes „gesäubert/gier/Psychose 4.48“ (ein-geladen zum berliner theatertreffen 2012), elfriede Jelineks „die straße. die stadt. der überfall“ (einge-laden zum berliner theatertreffen 2013) und georg büchners „dantons tod“, sowie die Kostüme für

das regieteam

Bettina Bruinier Inszenierung

bettina bruinier wurde 1975 in Wiesbaden geboren und studierte an der bayerischen theater-akademie august everding in münchen opern- und schauspielregie. ab 1999 arbeitete sie als regieas-sistentin am staatstheater Kassel und am deut-schen theater berlin u. a. mit dimiter gotscheff, michael thalheimer, armin Petras und Jürgen Kruse. seit ihrer inszenierung von „die glasmena-gerie“ am deutschen theater berlin 2005 war sie als freie regisseurin u. a. am deutschen theater berlin, am volkstheater münchen und am staats-schauspiel dresden tätig. 2008 erhielt sie beim theaterfestival „radikal jung“ in münchen für die bühnenadaption von Juli zehs roman „schilf“ den Publikumspreis. von 2009 bis 2011 war sie als haus-regisseurin am schauspiel Frankfurt engagiert, wo sie zahlreiche arbeiten realisierte. seit 2011 arbeitet sie außerdem auch im musiktheater u. a. an der semperoper dresden (2011 „street scene“ und 2012 „La clemenza di tito“) und dem nationaltheater Weimar (2014 „La bohème“).

auf die Frage, was für sie regie führen bedeute, ant-wortet sie: „Der Probenprozess ermöglicht es mir, Lebensentwürfe zu überprüfen, gängige gesell-schaftliche Übereinkünfte und Entwicklungen zu hinterfragen. Regie ist auch ein Ausloten von Randbereichen: Gefühle, von denen man nichts wissen will; Gedanken, die man nicht denken will. Regie macht sichtbar, hörbar, fühlbar, erfahrbar. Es geht mir darum, Momente zu schaffen, in denen sich unser Leben in den fiktiven Welten des The-aters spiegelt, es vergrößert und es dadurch fassbar macht.“

» ZuM ersten Mal aM staatstheater

nürnberg«

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Premiere : 12. dezember 2014, 19.30 Uhr, sChaUsPieLhaUs

das KäthChen von heiLbronn Heinrich von Kleist

inszenierung: Bettina Bruinier bühne: Mareile Krettek Kostüme: Teresa Vergho musik: Kriton Klingler-Ioannides dramaturgie: Horst Busch

mit: Daniel Scholz (Friedrich Wetter, Graf vom Strahl), Adeline Schebesch (Rosalie, Gräfin Helena u. a.), Louisa von Spies (Kunigunde von Thurneck), Philipp Weigand (Gottschalk, Brigitte u. a.), Frank Dame-rius (Theobald Friedeborn; Georg von Waldstätten u. a.), Karen Dahmen (Käthchen), Marco Steeger (Graf Otto von der Flühe; Ritter Flamberg; Eginhardt von der Wart u. a.), Stefan Lorch (Maximilian, Burggraf von Freiburg; Der Rheingraf vom Stein u. a.)

SchauSpiel aKtuell : das KäthChen von heiLbronneinführungsmatinée mit dem Leitungsteam am 07. dezember 2014, 11.00 Uhr, schauspielhaus

Weitere vorsteLLUngen: 13., 17., 19., 21., 26., 30.12.2014; 13., 17., 22., 24., 29., 31.01.2015

alain Platels inszenierung „tauberbach“ (eingeladen zum berliner theatertreffen 2014). ihr Kostümbild für „die straße. die stadt. der überfall“ gehörte 2013 in der Kritikerumfrage der zeitschrift „theater heute“ zu den mehrfach für das Kostümbild des Jahres nominierten. neben den münchner Kammer-spielen entstanden bühnen- und Kostümbilder für das saarländische staatstheater saarbrücken, das staatsschauspiel dresden sowie für verschiedene freie Produktionen. im sommersemester 2014 über-nahm sie einen Lehrauftrag für Kostümbild an der akademie der bildenden Künste münchen.

KritOn KlinGler-iOanniDeS Musik

Kriton Klingler-ioannides, geboren 1977, studierte theater-, Film- und medienwissenschaft an der Universität Frankfurt am main, „medien-kultur und systematische musikwissenschaft“ an

Buchtipp„sämtliche Werke und briefe“

Die berühmte Kleist-Ausgabe von Helmut Sembdnerim theaterbuchladen erhältlich für 19,90 €

der Universität hamburg und „visuelle Kommuni-kation“ an der hochschule für bildende Künste in hamburg, u. a. bei Wim Wenders und gerd roscher. er arbeitet als freier musiker, Produzent und Kom-ponist für spiel-, dokumentar- und imagefilme. 2009 erhielt er eine nominierung für den deut-schen Filmpreis in der Kategorie Filmmusik. thea-termusiken komponierte er u. a. für das schauspiel Frankfurt, das münchner volkstheater, die schau-bühne berlin und das nationaltheater mannheim. seine letzten theaterarbeiten waren „der aben-theuerliche simplicissimus teutsch“ von hans Jakob Christoffel von grimmelshausen in der regie von simon solberg und „zwischenspiel“ nach dem roman von monika maron in der regie von malte schiller, beides 2014 am staatsschauspiel dresden.

Horst Busch

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der FaLL ins bodenLoseKarsten dahLem inszeniert „heUte bin iCh bLond“

Wie geht man bloß mit dieser diagnose um: Krebs? ein kleines Wort nur, das im zuge eines Wimpernschlages ein ganzes Leben verän-dert. türen zuschlägt. zukunft nimmt. stillstand erzeugt. ein großes Wort. ein viel zu großes Wort.

eigentlich kann man über das bodenlose nicht schreiben. es nicht auf der bühne darstellen. oder doch? eine annäherung.

annäherunG Durch faKtenKrebs ist älter als die menschheit und wird von

fast allen Wirbeltieren entwickelt. die Ursache sind schäden im erbgut. der auslöser hingegen ist meist nicht auszumachen. es gibt Umstände, die das risiko eines ausbruchs der Krankheit zwar erhöhen, aller-dings gibt es an mechanismen unzählige, welche die unkontrollierte zellteilung namens Krebs auslösen können.

Während der zellteilung im Körper wird die dna des zellkerns kopiert. ein Fehler in der Kopie oder eine mutation, ein dna-Fehler durch äußere einflüsse, können einen tumor, eine raumforde-rung eines gewebes, entstehen lassen. dafür reicht ein einziges vertauschtes basenpaar in der dna aus. Krebs ist somit eine Folge defekter gene, der

eine unkontrollierte zellteilung auslöst. aus diesem unkontrollierten zellhaufen kann eine geschwulst werden, das zunächst durch eine membran begrenzt ist. durchbricht der tumor diese natürliche bar-riere, dringen die bösartigen zellen in umliegendes gewebe vor und beginnen, die Funktion der betrof-fenen organe zu stören. Wenn dann die einzelnen tumorzellen in benachbarte Lymph- und blutgefäße einwandern, spricht man von einer metastasierung oder einer streuung. es gelangen tumoröse zellen an andere stellen des Körpers und besiedeln andere organe. über 90 Prozent der Patienten, die an ihrer Krankheit sterben, tun dies in Folge der metasta-sierung. der tod kommt, wie auch das Leben, aus einer zelle. Wissenschaftler schätzen, dass die zahl der neuerkrankungen an Krebs in deutschland für das Jahr 2014 bei rund 500.900 liegt. etwa jeder vierte todesfall in deutschland ist auf Krebs zurückzuführen.

annäherunG an DaS StücKdoch zuerst steht die harte diagnose im

raum. Wie geht man damit um? Was geschieht unmittelbar danach? Was ist der erste gedanke? muss man sterben? Was ist mit dem bisherigen, alten Leben? Wie lange noch? sophie ist jung,

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heUte bin iCh bLond : SchauSpIel

schön und voller Leben. dann plötzlich die dia- gnose: Krebs. ein rhabdomyosarkom. ein höchst aggressiver Weichteiltumor in ihrer Lunge. die Chance, die nächsten 5 Jahre zu überleben, liegt bei 60 Prozent. da der tumor jedoch schon gestreut hat und inoperabel ist, sinkt die Chance um ein vielfaches ab. der arzt spricht das Unfassbare aus: „Wenn wir dir überhaupt noch helfen können.“ der therapieplan sieht Chemotherapie vor. 54 Wochen lang. Wie geht es weiter? geht es weiter?

sophie sagt der Krankheit den Kampf an. da sie durch die Chemotherapie ihre haare ver-lieren wird, entscheidet sie sich für eine Perücke. die blicke von außen, voller mitleid für sie und voller aufmerksamkeit für die Krankheit, erträgt sophie nicht. so bleibt es nicht bei nur einer Perücke. denn sophie lernt, sich mittels verschiedener Frisuren und haarfarben jeweils andere identitäten anzu-eignen. so erhält sie, blond und langhaarig, eine andere reaktion der menschen als mit kurzen roten haaren. mal vamp, mal verführerin, mal mädchen. Was als schutz vor der sichtbarkeit der Krankheit begann, entwickelt sich für sophie zur überlebens-strategie. so kämpft sie sich zurück ins Leben.

annäherunG an Die fraGen DeS leBenS Durch DaS teaM

Wichtig für an Krebs erkrankte sei vor allem, sich die eigene autonomie zurück zu erobern und das selbstwertgefühl zu steigern, so der radioon-kologe martin bleif. Krebs sei ein ungeheurer ver-trauensbruch des Körpers. Krebszellen sind keine Fremdkörper in uns, sondern verzerrte versionen der gene. mit diesem vertrauensbruch leben zu lernen und zu kämpfen, sei überlebenswichtig. denn: „mit der diagnose Krebs hört das Leben nicht auf.“

trotz der schwere des themas, ist „heute bin ich blond“ ein vor allem lebensbejahendes stück. es besinnt sich auf das, was wirklich wichtig ist im Leben - auf die grundfrage „Wie will ich leben?“.

basierend auf dem gleichnamigen auto-biografischen roman von sophie van der stap, der ebenfalls verfilmt wurde, hat der autor und dramaturg John von düffel eine bühnenadaption geschrieben, die nun in den Kammerspielen zu sehen ist.

Wie kann man sich als theater dieses themas annehmen, ohne die Krankheit auszu-stellen, indem man versucht, etwas darzustellen oder sich in etwas einzufühlen, was man gar nicht kann? ohne falsches mitleid hervorzurufen? das

KarSten DahleM Inszenierung

der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete regisseur, schauspieler und dreh-buchautor wurde 1975 in Limburg an der Lahn ge-

boren. nach abgebrochener Polizeiausbildung stu-dierte er schauspiel an der Folkwang hochschule essen. er war festes ensemblemitglied am staats-schauspiel dresden, am volkstheater münchen und am Wiener volkstheater. es folgten gasten-gagements am maxim gorki theater berlin, dem schauspielhaus bochum und an der schaubühne berlin. als regisseur inszenierte er u.a. am maxim gorki theater berlin, am theater bremen, am dschungel Wien, dem tdjW Leipzig, am theater oberhausen, am schauspiel essen und am theater Linz. Karsten dahlem ist gastdozent an der züri-cher hochschule der Künste und der UdK berlin. sein Kinofilm „Freier Fall“, für den er gemeinsam mit stephan Lacan das drehbuch geschrieben hat, wurde u.a. für den deutschen Filmpreis 2014 und den thomas strittmatter Preis nominiert und lief auf zahlreichen Festivals. derzeit schreibt er das drehbuch eines Kinofilms für den sWr, der 2015 gedreht werden soll.

Giulia paOlucci Bühne und Kostüme

geboren 1979 in Cesena (italien), studierte sie bühnen- und Kostüm-bild an der Kunsthoch-schule berlin-Weißensee.

es folgten erste hospitanzen bei anna vieb-rock, barbara ehnes und Jan Pappelbaum. von 2006 bis 2008 arbeitete sie außerdem als feste bühnen- und Kostümbildassistentin am deut-schen theater berlin, u. a. mit Johannes schütz und olaf altmann in inszenierungen von Jürgen gosch und michael thalheimer und war dort als Kostüm- und bühnenbildnerin u. a. für roland schimmelpfennig tätig. seit 2009 arbeitet sie als freischaffende bühnen- und Kostümbildnerin u. a. am thalia theater hamburg mit schorsch Kamerun, am staatstheater braunschweig mit Christoph mehler, am theater Koblenz mit Karsten dahlem, sowie am heimathafen neu-kölln, theater Chemnitz und weiterhin am deut-schen theater berlin.

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SchauSpIel : heUte bin iCh bLond

team von „heute bin ich blond“, das zum ersten mal in nürnberg arbeitet, hat sich für energie, Lebensfreude neben der nachdenklichkeit und dem innehalten entschieden, um sich dem Unfass-baren zu nähern. der bühnenraum von giulia Pao-lucci wird mit Lautsprecherboxen gefüllt sein. sophies altes Leben, in dem natürlich auch ausgehen, musik-hören, tanzen nicht fehlen dürfen, spiegelt sich in diesem bühnenbild. da die boxen mobil sind, können sie von den schauspielern verschoben und umfunkti-oniert werden. so lassen sich die Kammerspiele spie-lerisch mal in einen Club, mal in ein Krankenhaus, mal in einen schutzraum für sophie verwandeln.

musik als ausdruck des Lebendigseins, des überlebenswillens, des sich-spürens, spielt eben-falls eine große rolle. dazu erarbeitet der musiker

gregor Praml die bühnenmusik, welche in der inszenierung impulsgebend, energietreibend oder innehaltend unterstützend ist.

Karsten dahlem inszeniert den abend. der regisseur, drehbuchautor und schauspieler stellt sich gemeinsam mit den schauspielern den Fragen des stücks. Wie geht man mit der diagnose um? Wie kann man diesen Fall ins bodenlose auf die bühne bringen? Wie sieht das aus, wenn das Leben urplötz-lich anhält und es kein entkommen aus diesem alp-traum gibt? Wie nimmt sophie, gespielt von henri-ette schmidt, den Kampf mit der Krankheit auf? Wie reagieren die menschen um sie herum?

Was bleibt, ist die Konfrontation mit den essentiellen Fragen im Leben, die man sonst viel-leicht gern ausblendet: Wie will ich sterben? Was steht in meinem testament? habe ich eigentlich eins? Wer soll auf meiner beerdigung sprechen? Welche Lieder sollen gespielt werden? Was glaube ich? Was würde ich tun, wenn ich nur noch 5 Jahre zu leben habe? oder nur 5 tage? Was ist eigent-lich ein gutes, glückliches Leben? Was ist der sinn? Was ist wirklich wichtig? Was bleibt? Und wie, ver-dammt nochmal, komme ich zurück ins Leben?

Diana Insel

Premiere : 14. dezember 2014, 19.00 Uhr, KammersPieLe

heUte bin iCh bLond John von Düffel

Nach dem gleichnamigen Film von Marc Rothemund basierend auf dem Drehbuch von Katharina Eyssen und dem Roman von Sophie van der Stap

inszenierung: Karsten Dahlem bühne und Kostüme: Giulia Paolucci musik: Gregor Praml dramaturgie: Diana Insel

mit: Julia Bartolome (Annabel u. a.), Henriette Schmidt (Sophie); Julian Keck (Bastian u. a.), Christian Taubenheim (Dr. Leonhard u. a.)

Weitere vorsteLLUngen: 17., 21., 26., 30.12.2014; 18., 22., 24., 31.01.2015

GreGOr praMl Musik

der musiker wurde 1974 in offenbach am main geboren. er ist absolvent der hochschule für musik „Franz Liszt“ in Weimar in Jazz- und Popularmusik

mit hauptfach e-bass. anschließend studierte er Kontrabass in new york. als freier musiker tourte er durch europa und südamerika. als musikali-scher Leiter arbeitete er auch auf unterschied-lichsten theaterbühnen wie in bremen, ober-hausen, Frankfurt am main und Koblenz. darüber hinaus ist er als freier musikredakteur und autor beim hessischen rundfunk tätig und als Kom-ponist, arrangeur und Produzent für musikpro-duktionen und Fernseh-, Film- und rundfunkpro-duktionen. in Frankfurt am main ist er seit 2004 dozent für musik an der Fachhochschule.

Buchtipp„der König aller Krankheiten: Krebs - eine biografie“siddhartha mukherjeedumont buchverlagim theaterbuchladen erhältlich für 26,00 €

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21. nOveMBer 2014, 20.00 uhr, SchauSpielhauS

peterlicht : lOB Der realität DaS live-KOnzert zuM live-alBuM

PeterLicht und seine Band präsentieren im Schauspielhaus das brandneue Album

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FÜR VERANSTALTER:VERWENDUNG DES LOGOS „CURT“Stand: 10-2014

Die Logos sind vektorisiert.

Wir bevorzugen Cyan, aber je nach Werbemittel und Umfeld bzw. Farbigkeit oder s/w-Druck können auch die anderen Varianten verwendet werden.

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SchauSpIel : KUsz zUm 70.

gebUrtstags-gaLa zUm 70.Mit der 70. vorstellung von „lametta“

und im anschluß mit Szenen aus seinem neu-esten Stück „Sag nix“ (Szenen einer ehe im Geist loriots) feiert das Schauspiel den 70. Geburtstag seines fränkischen autors fitzgerald Kusz. Stoßen Sie mit uns und dem Geburtstagskind an!

Fitzgerald Kusz wurde am 17. november 1944 geboren. er wuchs in Forth bei nürnberg auf und studierte in erlangen germanistik und anglistik. nach einem Jahr als assistenzlehrer in nuneaton, Warwickshire, england, arbeitete er zunächst zehn Jahre lang als Lehrer in nürnberg. seit 1982 ist er freischaffender schriftsteller. sein größter erfolg gelang ihm mit seinem in fränkischer mundart geschriebenen theaterstück „schweig, bub!“, das am 6. oktober 1976 am staatstheater nürnberg uraufgeführt und mehr als 700 mal gespielt wurde. die aktuelle Produktion „Lametta“ steht seit 2010 auf dem spielplan der Kammerspiele.

Fitzgerald Kusz erhielt zahlreiche auszeich-nungen, u. a. den hans-sachs-Preis, den Wolfram von eschenbach-Preis, den Kulturpreis sowie die bürgermedaille der stadt nürnberg und 1992 das bundesverdienstkreuz. er ist mitglied im Pen, im verband deutscher schriftsteller in der ig medien und gründungsmitglied des Fördervereins schau-spiel e. v. besonders beliebt sind auch seine mittel-fränkischen mundartgedichte und haikus:

lehMslauf

wennDs aff Di welD kuMMsD gräichsD vuä DeiM geburDs-DaDDuM ä schDernlä wennsD schDirbsD ä kreiZlä: wOs willsDn Meä?

17. november 2014, 19.30 Uhr, KammersPieLe

gebUrtstags-gaLa zUm 70. von Fitzgerald Kusz

Lametta – mit: Nicola Lembach, Ruth Macke, Adeline Schebesch, Marion Schweizer, Maria Vogt; Heimo Essl, Michael Hochstrasser, Philipp Weigand

sag niX - mit: Marco Steeger, Philipp Weigand, Bettina Ostermeier (Musik) Leitung: Klaus Kusenberg

Image_Staatstheater.indd 1 09.08.10 09:33

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lehMslauf

wennDs aff Di welD kuMMsD gräichsD vuä DeiM geburDs-DaDDuM ä schDernlä wennsD schDirbsD ä kreiZlä: wOs willsDn Meä?

direkt online zum selber ausdruckenoder auf dem Smartphone

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ghostWriter aUs Liebegoyo montero über seine bevorstehende UraUFFührUng „Cyrano“

Wie lange begleitet Dich die Idee zu einem Ballett über Cyrano schon?

GOyO MOnterO: die Figur Cyrano de ber-gerac beschäftigt mich eigentlich schon seit vielen Jahren. als ich 2011 meine Choreographie für „don Juan“ entworfen habe, kamen auch gleichzeitig konkrete ideen zur musikauswahl für „Cyrano“. in ihrer Kompromisslosigkeit sind sich die beiden Figuren tatsächlich ein bisschen ähnlich – obwohl Cyrano doch der sanftere, reflektiertere Charakter ist und kein draufgänger. beide sind große verführer – wie sie aber unterschiedlicher nicht sein könnten.

ich habe mich für tanzmusiken aus opern des barock-Komponisten Jean-Philippe rameau entschieden, darunter „Les indes galantes“, „zaïs“, „Castor et Pollux“ und „naïs“. es war klar, dass rameaus musik die basis sein sollte, also habe ich angefangen, alles von ihm anzuhören – nein, natürlich kann man von rameau gar nicht alles hören, er war so unglaublich produktiv, das ist fast unmöglich … aber letztendlich habe ich aus acht,

cyrano de Bergerac mit der langen nase, der witzigen rede und der schüchternen Seele, der Dichter und philosoph, Soldat, abenteurer und phantast – es gibt in frankreich keine belieb-tere Bühnenfigur, kein theaterstück, das so häufig gespielt wird wie edmond rostands hinrei-ßende Komödie. nicht zuletzt durch die verfilmung mit Gérard Dépardieu ist der Stoff weithin bekannt. nun widmet sich Goyo Montero mit seiner uraufführung diesem tragischen helden.

neun opern musik zusammengestellt. nach dieser recherche-arbeit hatte ich dann über dreieinhalb stunden musik, konzertant! die auswahl musste also konkreter werden – immer verbunden mit dem gedanken, was will ich denn über Cyrano erzählen? entscheidend war eigentlich ein moment: es gibt ein musikalisches thema in „Castor et Pollux“, eine arie, „tristes apprêts“, von einem sopran gesungen, die ich gehört und umgedeutet habe als motiv für roxane, die schöne Frau, in die sich Cyrano so sehr verliebt. Wie ein musikalischer roter Faden zieht sich dieses thema nun durch das stück – als thema, das roxane beschreibt. als ich das gefunden hatte, hat sich alles andere gefügt. dieses motiv diente mir quasi als Keimzelle der musikalischen dramaturgie.

Ist Roxane also die heimliche Hauptfigur?G. M.: nein, sie ist eine muse für Cyrano;

und für mich war diese musik verbunden mit dem gedanken an roxane auch eine muse. Für mich ist roxane eine junge – natürlich wunderschöne – aber

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Cyrano : Ballett

so viele stimmungen vor: ob traurig, melancho-lisch, oder fröhlich, leicht, humorvoll … aber was es nicht in dieser intensität gibt, sind Wut, verrückt-heit, Wahnsinn. Wobei: die gibt es schon auch bei rameau, aber für unsere ohren heute klingt das eigentlich doch alles sehr lieblich. owen hat diese stimmungen etwas schärfer mit seiner musikali-schen sprache formuliert. seine musik hat eigent-lich ja auch mehr mit sound als mit musik im klas-sischen sinne zu tun. diese atmosphärischen Klänge bilden rahmen und brücke zugleich.

Für das ende des stückes, das ich auch ein wenig abwandle, um offen zu lassen, ob Cyrano und roxane eine auflösung der situation erleben – oder ob eben doch nur alles traum, vision in Cyranos Kopf war, – habe ich mich für einen dritten Kom-ponisten entschieden: Charles ives mit seinem Werk „the Unanswered Question“. roxane wird immer denken, Christian sei der verfasser der Liebesbriefe. es gibt keine auflösung.

Auch die literarische Vorlage von Edmond Rostand erfährt eine dramaturgische Bearbeitung …

G. M.: im vergleich zur literarischen vorlage von rostand pointiere ich – wie immer eigentlich – die erzählung. zum beispiel sind die großen Kriegs-szenen gestrichen; ich konzentriere mich mehr auf innere vorgänge. aber die duell-szene zwi-schen valvert und Cyrano haben wir behalten und

ich inszeniere sie auch konkret als Kampf – aber aus der geis-tigen Perspektive Cyranos. Wir sehen die szene als einblick in Cyranos strategisches denken. immer wieder geht er im geiste den zweikampf durch – wie ein schachspieler seine züge. nur so

kann er den Kampf für sich entscheiden. Und dann ist da wieder für einen moment diese irritation: diese wiederkehrenden handlungsabläufe könnten auch traumsequenzen sein. diese sprünge in der zeitlichen dramaturgie weichen bewusst von einer linearen erzählweise ab, der ablauf ist ein bisschen offener. durch diese art des szenarios ergeben sich teilweise extreme Wechsel die stimmung betref-fend: sehr temporeiche sequenzen werden abge-löst von kontemplativen Phasen, tiefe melancholie erlöst sich in heiterkeit. Leichtigkeit und humor sind überhaupt zwei wichtige stichwörter: sowohl die vorlage von edmond rostand als auch die musik von rameau haben so viel sympathischen humor, den ich versuchen möchte zu erhalten und auch in meiner Lesart immer wieder aufleuchten zu lassen.

manipulierbare Frau. sie sieht die Wahrheit nicht. Und trotzdem ist sie nicht ganz dumm. Cyrano kann öffentlich nicht zeigen, wie sehr er diese Frau liebt. er glaubt, sie würde seine gefühle aufgrund seines makels niemals erwidern. Für ihn ist roxane aber tatsächlich ein ideal, er erhebt sie dazu. sie ist seine vision, seine Projektionsfläche.

Cyrano und sie sehen sich ja nie wirklich, geschweige denn berühren sie sich. dieses span-nungsverhältnis versuche ich auch szenisch umzu-setzen. es gibt also – was die konkrete choreogra-phische Umsetzung betrifft – kein klassisches Pas de deux zwischen den beiden. auch nicht zwischen Cyranos „gegenspieler“ Christian und roxane. es gibt einfach ganz bewusst keinen körperlichen Kontakt. es gibt den Kontakt durch die Worte – und dieses medium stellen die tänzer dar. die ganze Compagnie wird sowohl geist als auch Körper von Cyrano darstellen.

Am Ende eines solchen Findungsprozesses der Musikauswahl steht die Frage nach der musikalischen Dramaturgie, der Klammer, die uns nicht einfach nur Einzelstücke hören lässt ...

G. M.: Ja, auf diesem Wege kam ich zu dem tonkünstler owen belton, der unserem Publikum schon von Crystal Pites „short Works 24“ bekannt ist. ich habe am anfang gedacht, das klappt nie, ihn für meine arbeit zu gewinnen, denn er ist so bekannt und viel beschäftigt … aber: er hat zuge-sagt! schnell kam die idee auf, eine art musikalische brücke zwischen den verschiedenen musiken von rameau entstehen zu lassen. bei rameau liegen

» athMOsphärische klänge bilDen

rahMen unD brücke «

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Ballett : Cyrano

Tanz und körperlicher Makel – das schließt sich ja eigentlich aus. Wie übersetzt du dieses Thema?

G. M.: die lange nase bedeutet für mich nicht nur hässlichkeit und makel. vielmehr beseelt sie die Figur. Wir werden sehr konkret mit der nase auf der bühne umgehen, sie wird metapher für „erkenntnis“ sein. aber durch erkenntnis kann man gesegnet oder verdammt sein. genau das gilt auch für Cyranos gabe, kunstvoll-verführerisch mit sprache umzugehen. Christian hat ja eigent-lich auch einen makel: er kann nicht das sagen oder schreiben, was und wie er es möchte. er ist auf der sprachlichen ebene ohne mittel. aber beide zusammen könnten den perfekten helden bilden: das makellose aussehen von Christian, die gabe zur Poesie von Cyrano, ein toller Kopf und ein toller Körper. Cyrano initiiert dieses bündnis. Für Cyrano ist das dichten eine leichte sache, das schüttelt er aus dem ärmel. Christian merkt dabei gar nicht, dass er damit den traum von Cyrano erfüllt, roxane nahe zu kommen. Christian ahnt ja gar nicht, dass sein „ghostwriter“ in roxane verliebt ist.

Geben Bühne und Kostüme klare Zeichen, was die Entstehungszeit des Stückes betrifft?

G. M.: nach einer tollen zusammenarbeit für „black bile“ setzt wieder eva adler meine ideen

zum bühnenbild um: insgesamt wird es eine reve-renz an das barocktheater, ja, aber natürlich mit unseren modernen mitteln. barockbühne bedeutet, dass es bewegliche elemente gibt, z. b. Wände, die man von der seite auf die bühne schieben kann. es wird auch wieder flexible schwarze Kuben geben, die uns erlauben, die bühne szenisch in unterschied-liche segmente zu gestalten, z. b. für die balkon-szene von Cyrano, roxane und Christian. außerdem wird es bemalte Prospekte geben, beziehungsweise Projektionen auf Prospektflächen. hierfür fanden wir eine tolle inspirationsquelle in den zeichnungen von oliver schuck, einen grafiker, der von der Kari-katur über Fotoillustration bis hin zum science-Fic-tion-motiv alles zu beherrschen scheint. seine Kre-ativität ist sehr inspirierend.

die Kostümideen wurden zusammen mit angelo alberto ausgearbeitet, der ja auch schon lange zu meinem team gehört. anfangs halten wir uns an grautöne. die Figuren des stückes entstehen erst nach und nach, bilden sich in einer choreogra-phischen einleitung heraus. aber z. b. für die vision von roxane in Cyranos Kopf – für ihn ist sie diese per-fekte, wunderschöne Frau – wird roxane in einem aufwändig ausgearbeiteten Kostüm erscheinen. eigentlich ist sie zu perfekt, unwirklich schön, und diese überhöhung muss deutlich werden. insge-samt wird es schon zeichenhafte referenzen auf die historische zeit geben, aber wir bleiben eigent-lich neutral-zeitlos.

Sprache ist Medium und Gegenstand des Stückes. Wie sieht vertanzte gesprochene Sprache – in diesem Fall sogar Verse – aus? Behandelst du sie musikalisch, also zerteilst sie in Rhythmen?

G. M.: es gibt zum beispiel getanzte mono-loge: ein großes Cyrano-solo entsprechend der

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textstelle, in der er sich dagegen wehrt, gewöhn-lich zu sein, mit der masse mitzugehen. „non merci – nein, niemals“, sagt er da. hier gewinnen wir einen intensiven einblick in seine Charakterstärke – und das kann man natürlich gut in tanz umsetzen. sein emotionaler zustand verändert sich innerhalb dieses kurzen moments.

ein zweiter großer monolog ist der über die nase. er spricht mit zynischem humor und scharf-sinn darüber, wie man seine große nase beschreiben könnte – zückt aber selbst sofort den degen, falls jemand ihn seines makels wegen beleidigen will. Für all diese szenen haben wir nun eine mischung aus der gesprochenen (französischen) originalsprache und einer verzerrenden bearbeitung dessen durch

owen belton, die wieder zum musikalischen Kern führt. aber um das festzuhalten: die Worte werden nicht choreographisch illustriert von den tänzern. es ist keine Pantomime! ich gehe sogar eher dagegen, spüre mit der bewegung der diskrepanz zwischen gesagtem und erlebtem, außenwirkung und innen-leben nach. Wobei Cyrano eben keiner ist, der sich verbiegt. er ist konsequent, er macht keine Kom-promisse; aber: er wird dadurch auch zum mörder; er tötet für roxane ... Und hier schließt sich der Kreis zum anfangs erwähnten don Juan: Cyrano ist auch auf seine art ein kompromissloser Liebhaber – aber nicht mit dem Körper wie don Juan. Cyranos Liebe ist kein hemmungsloser trieb, sondern ent-springt seinem edlen geist.

Das Interview führte Sonja Westerbeck

UraUFFührUng : 13. dezember 2014, 19.30 Uhr, oPernhaUs

Cyrano Tanzstück von Goyo Montero

Nach dem Drama von Edmond Rostand; Musik von Jean-Philippe Rameau, Charles Ives &Owen Belton

musikalische Leitung: Gábor Káli Choreographie und inszenierung: Goyo Montero bühne: Eva Adler, Goyo Montero Kostüme: Angelo Alberto, Goyo Montero Lichtdesign: Olaf Lundt, Goyo Montero bild- und grafikdesign: Oliver Schuck dramaturgie: Sonja Westerbeck

mit: Sophie Antoine, Ana Baigorri, Julia Cortés, Nuria Fau, Macarena González, Sandra Guenin, Sayaka Kado, Marina Miguélez, Marina Sanchéz, Natsu Sasaki, Cagla Tuncdoruk; Oscar Alonso, Carlos Lázaro, Max Levy, Hirotaka Seki, Malcolm Sutherland, Luis Tena, Christian Teutscher, Miguel Toro, Simon van Heddegem, Sául Vega, Max Zachrisson gäste: Yaiza Davilla, Daniel Gómez, Sarah Schoch, David VallsEs spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg

Ballett aKtuell : Cyranoeinführungsmatinée mit dem Leitungsteam und anschließendem Probenbesuch am 06. dezember 2014, 11.30 Uhr, opernhaus

Weitere vorsteLLUngen: 17., 20., 25., 27.12.2014; 10., 18., 25., 31.01.; 06., 09., 13., 21.02.2015

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baLLett in FeierstimmUng

das staatstheater nürnberg freut sich mit seinem ballettchef goyo montero, der den Kul-turpreis bayern 2014 erhält! dieser Preis wird seit zehn Jahren gemeinsam vom bayerischen staats-ministerium für bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und der bayernwerk ag verliehen und würdigt herausragende Leistungen im bereich von Wissenschaft und Kunst. die Preisverleihung findet am 13. november 2014 in Fürstenfeldbruck statt.

bereits in der siebten spielzeit leitet der spanier goyo montero nun die sparte ballett am staatstheater nürnberg. die erfolge, die er in dieser relativ kurzen zeit mit seiner neu aufgebauten Compagnie erreicht hat, sind beachtlich: einen regelrechten tanz-boom hat die junge Compagnie in der stadt entfacht, sowohl die besucherzahlen als auch die vorstellungszahlen im opern- und im schauspielhaus erheblich gesteigert. rund 50 vor-stellungen zeigen seine tänzerinnen und tänzer pro spielzeit in nürnberg, in der saison 2013/2014 wurden diese von über 40.000 zuschauern besucht, die zahl der reinen tanzabonnements hat sich in sechs Jahren mehr als verfünffacht. dabei ist die zahl der tänzer-stellen im ensemble von 17 auf mittlerweile 22 gewachsen.

inzwischen ist goyo monteros Compagnie mit seinen Choreographien auch im ausland als gast gefragt. in der zurückliegenden saison gas-tierte das ensemble mit „benditos malditos“ in biarritz (Frankreich) und mit ausschnitten aus der

gleichen Produktion als Partnercompagnie des 42. Prix de Lausanne in der schweiz. sein für nürn-berg 2009 kreiertes „romeo und Julia“-ballett wurde 2012 in das repertoire der Compañia naci-onal de danza in seiner heimatstadt madrid über-nommen und dort auch vom spanischen Fernsehen aufgezeichnet. im Juli 2015 ist das ensemble mit goyo monteros „Cinderella“ beim internationalen tschechow-theaterfestival in moskau eingeladen.

Umsichtig hat goyo montero die hand-schrift und das Potenzial des nürnberger ensembles dabei weiterentwickelt. neben der arbeit an seinen eigenen Choreographien hat er schnell Kontakt zu international höchst renommierten Choreographen aufgenommen und sie für eine zusammenarbeit am staatstheater nürnberg gewonnen.

anlass genug also für die erneute ausrich-tung einer internationalen ballettgala durch den engagierten Förderverein des balletts. am 20. und 21. märz 2015 blickt das staatstheater nürn-berg ballett unter der gesamtleitung von goyo montero zurück auf etwas mehr als sechs ereignis-reiche Jahre und präsentiert höhepunkte aus dem schaffen monteros. dazu werden zahlreiche größen aus dem internationalen tanzgeschehen erwartet, die ein mitreißendes Programm mit ausschnitten aus weltberühmten Choreographien gestalten. auf-grund der enormen nachfrage im vergangenen Jahr sei allen ballettfreunden geraten: termin unbedingt vormerken und ab dem 1. dezember Karten sichern!

20. märz, 20.00 Uhr Und 21. märz 2015, 19.30 Uhr, oPernhaUs

internationaLe baLLett-gaLa

der baLLettFreUnde des staatstheaters

Der Erlös aus der Gala kommt der Unterstützung und Förderung von Projekten des Staatstheater Nürnberg Ballett zugute.

mit: Staatstheater Nürnberg Ballett und internationalen GästenKartenpreise: 100,80 - 12.70 Euro

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KOnzert : 2. Und 3. PhiLharmonisChes Konzert

aUFstieg in den oLymP der Pianistenigor Levit Und Lise de La saLLe in den PhiLharmonisChen Konzerten

zwei der zurzeit am höchsten gehandelten pianisten der jüngeren Generation geben sich bei den nächsten philharmoni-schen Konzerten in der Meistersingerhalle die ehre. Der junge Deutsch-russe igor levit wird im november das Klavierkon-zert von edvard Grieg spielen, im Januar gastiert die französin lise de la Salle mit dem d-Moll Klavierkonzert von Wolfgang amadeus Mozart.

aufStieG zu Den SternenJunge stars tauchen in der Klassik-szene seit Jahren immer

wieder so schnell auf wie sie verschwinden. mit dem in nischni-nowgorod geborenen igor Levit, der im alter von acht Jahren nach deutschland kam, ist es jedoch eine andere sache: dass ein Künstler bereits im alter von 27 Jahren zu einem der „großen Pianisten dieses Jahrhunderts“ ausgerufen wird, das gab es so noch nie. igor Levit fas-ziniert Kritiker und zuhörer mit einer subtilen anschlagskunst, einer überragenden musikalität und einer geistigen durchdringung selbst der größten Werke der Klavierliteratur. die musikkritikerin eleonore büning, die als eine der ersten Levit entdeckt hatte, lobte vor allem dessen Fähigkeit, mit dem Klavier eine Komposition zu „erzählen, wie man ein buch aufklappt und darin liest“. dass Levit sein Cd-debüt aus-gerechnet mit den fünf letzten beethoven-sonaten gab, klingt toll-kühn, aber es gelang durch seine Fähigkeit, diese komplexen Kom-positionen „erzählend“ zu bewältigen. mittlerweile ist der Pianist in allen großen Konzertsälen der Welt aufgetreten, gab im märz sein Usa-debüt in new york und sorgte kurz darauf mit einem spekta-kulären einspringen für hélène grimaud im saal des Wiener musik-vereins für Furore. in nürnberg wird der Pianist mit dem Klavierkon-zert von edvard grieg eines der populärsten Klavierkonzerte spielen.

» ich will Mit DeM klavier singen. «

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einen ganz anderen, aber ebenfalls erfolg-reichen Weg ging die 1988 geborene Lise de La salle, die aus einer musikerfamilie stammt und bereits mit acht Jahren am Pariser Conserver-toire studierte. ähnlich wie Levit meidet auch die junge Französin die pianistischen bravourstücke und horcht so intensiv in die von ihr gespielten Werke hinein, dass sie im moment des musizierens wie neu erfunden klingen. „ich möchte die zuhörer ver-gessen lassen, dass das Klavier ein perkussives ins-trument ist. ich will damit singen”, formuliert sie selbst ihr künstlerisches Credo. Lise de La salle hat vor allem als interpretin der musik robert schu-manns in den letzten Jahren für Furore gesorgt. in nürnberg wird sie auf eigenen Wunsch Wolfgang amadeus mozarts Klavierkonzert in d-moll Kv 466 spielen, ein Wunsch, der nicht ganz zufällig ist, denn das 1785 entstandene stück ist eines der persön-lichsten Werkes mozarts, das von der Klassik weit in die ausdruckstiefe romantik vorausweist.

MuSiKaliSche entDecKunGengespannt sein kann man auch auf den sin-

fonischen teil der beiden Konzerte: im 2. Philhar-monischen gibt es zu beginn nicht nur eine begeg-nung mit der musik unseres Composer in residence, des französischen Komponisten régis Campo, mit seinem orchesterstücke „Lumen“. es gibt außerdem mit Carl nielsens vierter sinfonie „das Unaus-löschliche“ eine der faszinierendsten raritäten des frühen 20. Jahrhunderts zu entdecken. der däni-sche Komponist, der in deutschland nach wie vor stark unterschätzt wird, ist zeitgenosse von gustav mahler und richard strauss. mit seiner spätro-mantischen tonsprache und seinen großen, pro-grammatisch aufgeladenen sinfonien steht er der musik mahlers sehr nahe, findet aber einen ganz

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14. november 2014, 20.00 Uhr, meistersingerhaLLe

sonnenFinsternis

2. PhiLharmonisChes Konzert

Régis Campo „LUmen“ Für orChester Edvard Grieg KLavierKonzert a-moLL oP. 16 Carl Nielsen sinFonie nr. 4 oP. 29 „das UnaUsLÖsChLiChe“

solist: Igor Levit, Klavier musikalische Leitung: Ari RasilainenEs spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg

23. JanUar 2015, 20.00 Uhr, meistersingerhaLLe

in moLL

3. PhiLharmonisChes Konzert

Wolfgang Amadeus Mozart sinFonie nr. 25 g-moLL Kv 183 KLavierKonzert nr. 20 d-moLL Kv 466 Johannes Brahms sinFonie nr. 1 C-moLL oP. 68

solistin: Lise de la Salle, Klavier musikalische Leitung: Marcus BoschEs spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg.

KonzertFührer Live, JeWeiLs Um 19.15 UhrAnschließend: Philharmonische LoungeLassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen.

eigenen, unverwechselbaren ton. seine 1916 ent-standene vierte sinfonie ist einerseits eine der frü-hesten künstlerischen auseinandersetzungen mit den schrecken des 1. Weltkrieges, andererseits ist sie eine große Feier des Lebens: „das Unauslösch-liche“ meint die Kraft des menschen, Leid und tod zu überwinden.

Drei MeiSterWerKe in MOllein besonderer höhepunkt der Konzertspiel-

zeit verspricht das 3. Philharmonische Konzert „in moll“ zu werden, denn gerade das vermeintlich dunkle und traurige tongeschlecht hat Komponisten immer wieder zu meisterwerken von besonderer tiefe herausgefordert. so ist Wolfgang amadeus mozarts „kleine“ sinfonie in g-moll von 1773 ein Juwel unter den frühen Werken des zu diesem zeit-punkt gerade einmal 17-jährigen Komponisten. in

kaum einem anderen Werk dieser zeit findet sich ein derart persönlicher, leidenschaftlicher ton wie in dieser frühen sinfonie. ein ganz anderes Werk ist die erste sinfonie von Johannes brahms, das dieser 1873 nach langem inneren ringen vollendete. ein zent-rales Problem für brahms: Wie kann man eine sin-fonie in moll mit einem Finale in dur komponieren, ohne hinter die Lösungen, die Ludwig van beet-hoven für dieses Problem gefunden hatte, zurück-zufallen? brahms‘ eigene Lösung in der ersten sin-fonie gelang so überzeugend, dass man das Werk bald auch scherzhaft als beethovens „zehnte“ sin-fonie bezeichnete. mit dem stück steht zum ersten mal seit mehreren Jahren wieder eine brahms-sin-fonie auf dem Programm der staatsphilharmonie nürnberg.

Kai Weßler

KOnzert : 2. Und 3. PhiLharmonisChes Konzert

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SuperGute taGeoder die sonderbare WeLt des ChristoPher booneNach dem Roman von Mark HaddonBühnenfassung von Simon Stephens

WieDeraufnahMe : 08. november 2014

Weitere vorsteLLUngen: 18., 23., 29.11.; 20.12.2014; 09., 15.01.2015

...explosionsfreudig inszeniert...

Deutsche Bühne online

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u18 pluS : die zaUberFLÖte

Für KLein Und grossmozarts „zaUberFLÖte“ – ein PUres vergnügen

es gibt opernwerke, die fast uneingeschränkt menschen jeder altersgruppe begeistern können. so ein meisterwerk ist auch Wolfgang amadeus mozarts beliebteste oper „die zauberflöte“, die in nürnberg jetzt wieder in Laura scozzis hinreißend komischer inszenierung auf die bühne kommt. „das highlight der saison, spritzig, witzig, voll musika-lischer raffinesse“, schwärmte „der opernfreund“ in seiner Kritik nach der Premiere 2009.

die geschichte von tamino und Papa-geno, zwei völlig gegensätzlichen Charakteren, die gemeinsam die entführte Pamina, tochter der Königin der nacht, aus den händen sarastros befreien wollen, verzaubert mit mozarts treffender musik längst nicht nur erwachsene. die staatsphil-harmonie nürnberg nimmt daher die Wiederauf-nahme der „zauberflöte“ in den abendspielplan als steilvorlage und präsentiert in der reihe der Kin-derkonzerte eine entsprechende Konzertfassung für ihr stammpublikum am sonntagvormittag: „zauberflöte und glockenspiel“ heißt das Konzert, das der dramaturg Kai Weßler und die theaterpä-dagogin marina Pilhofer für die jüngsten Konzert-gänger konzipiert haben.

WiederaUFnahme : 29. november 2014, oPernhaUs

die zaUberFLÖteWolfgang Amadeus MozartGroße Oper in zwei AufzügenLibretto von Emanuel Schikaneder

musikalische Leitung: Peter Tilling inszenierung und Choreographie: Laura Scozzi bühne: Natacha Le Guen de Kerneizon Kostüme: Jean Jacques Delmotte Chor: Tarmo Vaask videokunst: Stéphane Broc Lichtdesign: Marie-Hélène Pinon dramaturgie: Judith Debbeler

mit: Hrachuhí Bassénz, Berenike Beitzel, Isabel Blechschmidt, Gunta Cese*, Laura Demjan, Leah Gordon/Michaela Maria Mayer, Solgerd Isalv*/Silvia de la Muela, Martina Langbauer, Leila Pfister, Daniel Dropulja*, Timothy Hamel, Guido Jentjens, Taehyun Jun, Hans Kittelmann, Martin Platz, Melih Tepretmez, David Yim

* Mitglied des Internationalen OpernstudiosKoproduktion mit der Opéra National de Bordeaux

Weitere vorsteLLUngen: 05., 07., 16., 29.12.2014; 19., 24.,26.01.2015

30. november 2014, 10.00 Und 12.00 Uhr, 16. dezember 2014, 10.00 Und 11.45 Uhr, oPernhaUs

zaUberFLÖte Und gLoCKensPieL 2. KinderKonzert

Kinderkonzert mit Ausschnitten aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“

musikalische Leitung: Peter Tilling

mit: Mitglieder des OpernensemblesEs spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg

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romeo Und JULia heUteoder Liebe ist meine reLigion

die theaterpädagogik am staatstheater wird 15 Jahre alt und sucht nach Paaren, die mit ihrer Liebe berge versetzen. Liebe kann alles, will alles und darf alles? Ja! romeo und Julia sind die berühmtesten Liebenden. auch ghio und Khatuna aus „angry bird“, geschrieben von dem georgischen autor basa Janikashvili, ziehen sich zurück in ihre eigene Welt. beide stücke sind in dieser spielzeit am staatstheater nürnberg zu sehen. darüber hinaus gehen wir in die stadt und halten ausschau nach Paaren, die etwas über ihre Liebe zu erzählen haben.

das staatstheater feiert 15 Jahre thea-terpädagogik mit seinen Partnern, mit denen wir aus einer etwas anderen Perspektive auf die Welt blicken. Wir starten mit einer Fortbildung von Özlem demirci, einer Performerin, schauspielerin und thea-terpädagogin aus hamburg, die vor 14 Jahren in den Jugendclub kam, um dort ihr herz an das theater zu verlieren und nun mit ihren Performances denk-muster aufbricht und sich einmischt in die debatten der zeit: „Kein hindernis aus stein hält Liebe auf. Und Liebe wagt, was irgend Liebe kann“, heißt es bei shakespeares Liebenden. stimmt das auch wirklich? Lässt sich unsere Liebe durch grenzen und glauben nichts vorschreiben und besteht sie forthin gegen

WorKshoP:

Leitung: Özlem Demirci Wann: 15.11.2014 10:30 – 15:30 Uhr teilnehmerzahl: 12 bis 16 Personen Kosten: 30 Euro Wo: Probebühne, Treffpunkt Bühneneinganganmeldung über anja sparberg: [email protected], tel.: 0911/231-3037 Weitere Informationen zu den Workshops und Fort-bildungen finden Sie auf unserer Homepage unter U18plus.

alle Widerstände? diesen Fragen geht Özlem demirci in ihrem Workshop gemeinsam mit den teilnehmern auf den grund. der Workshop arbeitet mit scores (handlungsanweisungen) und methoden des biogra-fischen theaters. mitzubringen sind drei dinge, die man genuss- und/oder schmerzvoll mit Liebe ver-bindet: ein musikstück (mP3-Player/handy/Cd), ein Kleidungsstück und ein textstück oder eine zeile (gedicht/Liedtext/zeitungsartikel/dialog/sms etc.). der Workshop richtet sich vornehmlich an Lehrer, ist aber prinzipiell für alle interessierten geöffnet.

Anja Sparberg

Kinder liegen uns am Herzen. Deshalb vermitteln wir nur aus unserem Netzwerk in der Stadt Nürnberg, der Stadt Fürth und im Landkreis Fürth qualifizierte Kindertagespflegeper-sonen mit jugendamtlicher Pflegeerlaubnis. Rufen Sie uns an! Wir helfen Ihnen gerne: Telefon 0911-255 229-0

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haben noch Plätze frei!

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das staatstheater entdeCKensChüLer entdeCKen sChiLLer

die idee kam von schiller selbst: mit den Worten „[...] wer nichts waget, der darf nichts hoffen“ gab er uns die inspiration, dieses Projekt ins Leben zu rufen. doch die Umsetzung war nicht ganz einfach. „Friedrich schiller ist nicht unbedingt der beliebteste autor, wenn es um Pflichtlektüren geht“, das weiß auch gabriele heese, initiatorin und Leiterin des Projektes.

die deutschlehrerin und arbeitskreisleiterin „theater am gymnasium in mittelfranken“ ent-schied sich nach einem studium für darstellendes spiel, als theaterlehrerin tätig zu sein und leitet seit 1998 jährlich mehrere theatergruppen am ohm-gymnasium mit vielen aufführungen in der region. seit Jahren ist sie mit der theaterpäda-gogik des staatstheaters in engem Kontakt.

sie und 14 schülerinnen des ohm-gymna-siums erlangen entwickelten aus sieben Werken schillers ein kontemporäres Werk, das alles andere als langweilig zu werden verspricht. Unterstützung fanden sie unter anderem bei einem Workshop mit dem schauspieler thomas L. dietz.

Liebe und tod, intrigen und Freundschaft, macht und Freiheit sind zentrale themen jedes theaterstückes, doch werden sie hier mit spritzigen

elementen verbunden. die Fragen, ob sich Johanna von orléans nicht zuletzt doch als entjungferte Jungfrau entpuppt und ob Wilhelm tell die banane trifft, sind jedoch noch offen.

eine weitere besonderheit, die dieses Projekt mit sich bringt, ist die enge zusammenarbeit mit dem P-seminar Kostümentwicklung und -ferti-gung, geleitet von astrid dehner. die an der aka-demie der Künste ausgebildete Kunsterzieherin und gelernte bekleidungstechnische assistentin nähte mit ihren 15 schülerinnen, was das zeug hält! beraten wurden sie von der Kostümdirek-torin des staatstheaters, eva Weber. ausgestattet werden die akteure nicht nur mit im staatstheater und secondhand-Läden erstandenen gewändern, sondern auch mit authentischen schnittmustern, maßgeschneidert und persönlich angefertigt.

Wir haben getüftelt, geprobt, gezeichnet, gestaltet, geschneidert und gelacht. zwei inten-sive tage mit bühnen, Licht- und toneinrich-tung werden dieses intensive P-seminarprojekt im staatstheater abrunden. nach dem erfolgs-stück „shakespeares gesammelte Werke – leicht gekürzt“, folgt nun dies schauspiel von schülern.

Lara Stöver

Premiere : 20. JanUar 2015, 19.00 Uhr, bLUeboX

sChiLLers gesammeLte WerKe – LeiCht geKürztinszenierung: Gabriele Heese bühne und Kostüme: Elisabeth Stargalla, Johanna Dambietz, Andreas Krauter, Ariqa Derfiora, Anais Chakir, Alexandra Hulevich, Celina Schneider, Anke Seifert, Maryam Scholz, Eva Depner, Lena Mai, Johaina Kullab, Hannah Rohdjeß, Maike Althaus, Mia Grote

mit: Patrick Bimazubute, Carina Rössler, Bernard Braten, Alina Schulz, Maike Steidler, Musfira Naqvi, Linda Schillert, Andrea Stosic, Micaela Speck, Lara Stöver, Lotta Diener, Anne Wullenweber, Amrei Zötl

Seit Jahren kooperiert die theaterpädagogik des Staatstheaters mit p- und W- Seminaren der Gymnasien der Metropolregion. es entstanden und entstehen inszenierungen, lesungen, Kin-derkonzerte, Musicals und vielschichtige projekte, die alle das Medium theater zum thema haben. in den nächsten Wochen können Sie zwei projekte in der BlueBox erleben. „Schillers gesammelte Werke – leicht gekürzt“ und „Wie es damals daheim war“. zwei Schülerinnen stellen die projekte vor.

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„Die leute sagten, auf weihnachten wäre Der krieg Zu enDe …“

ein KOffer Mit alten KleiDern, DaS taGeBuch eineS 8-JähriGen JunGen unD eine SchulKlaSSe …

Fangen wir mal mit der schulklasse an, die eigentlich gar keine schulklasse ist, sondern ein W-seminar zum 1. Weltkrieg unter der Leitung von dr. martina switalski des melanchthon-gymnasiums nürnberg. aber für dieses schuljahr ist neben der wissenschaftlichen arbeit noch ein anderes Projekt geplant: das tage-buch eines 8-jährigen Jungen aus nürnberg soll zu einer szenischen Lesung aus-gearbeitet und danach im stadtarchiv nürnberg und in der bluebox des staats-theaters aufgeführt werden. der erste gedanke eines schülers dazu: „das wird viel arbeit!“

doch schon bei den ersten Proben in der bluebox entdeckt man, dass the-aterspielen, ohne den text auswendig lernen zu müssen, doch eigentlich nur spaß machen kann und es im schauspielhaus viele interessante Winkel gibt, zu denen man normalerweise keinen zutritt hat, ein besuch im theaterfundus, der Kos-tümabteilung und requisite inklusive. neben dem gefühl für die bühne und den raum, das uns theaterpädagogin anja sparberg durch verschiedene übungen vermittelte, wuchs auch das interesse für die zeit des ersten Weltkriegs und das Leben in nürnberg. die sichtweise eines 8-Jährigen auf diese zeit ist an manchen stellen natürlich naiv, dennoch ist die grausamkeit dieser zeit klar erkennbar und somit wohl eine gute voraussetzung für unser wissenschaftliches arbeiten.

Natalie Baumann

11. november & 9. dezember 2014, 2015, 17.30 Uhr, stadtarChiv 3. FebrUar 2015, 18.00 Uhr, bLUeboX

„Wie es damaLs daheim War“ Szenische Lesung

es lesen: Natalie Baumann, Konstantin Beck, Maximilian Böttcher, Wilhelm Bühner, Christian Damm, Sophia Deininger, Zino Glückler, Anna Helbig, Leon Kasperzack, Fin Kerckhoff, Hans-Peter Stöcker , Theodor Tharandt, Christian Wohlert, Jürgen Muttenthaler

initiiert wurde das Projekt von eva Fries, mitarbeiterin im stadtarchiv der stadt nürnberg. auf ihre anregung hin las die theaterpädagogin anja sparberg die „Kriegschronik“ und fand eine Kooperationspartnerin in der Lehrerin dr. martina switalski vom melanchthon-gymnasium. zusammen entwickelten sie ein Konzept für vier szenische Lesungen. die ersten drei beinhalten die zeit von 1914 bis 1917. bei der letzten Lesung lesen die schüler einen zusammenschnitt der gesamten Kriegszeit von 1914 bis 1918 in der bluebox. beeindruckend ist, wie die schüler in ihrer Lesung die aufzeichnungen des Jungen lebendig werden lassen. die Kriegschronik, gefunden von herrn dr. diefenbach, ist ein glücks-fall für alle, die aus einer zeitzeugenschaft heraus geschichte erleben wollen.

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u18 pluS : ritter eisenFrass

ritter- und mittelalter-enthusiast Jacques besucht seinen onkel ritter eisenfraß auf dessen verwunschener burg, doch vom ehemaligen glanz der guten alten ritterzeit ist dort nicht mehr viel zu spüren. der über Jahrhunderte anhaltende nach-barschaftsstreit der Familien von und zu eisenfraß und derer von schlagetots hat ritter eisenfraß und seine vorfahren das gesamte vermögen gekostet. übrig geblieben sind immerhin noch burggespenst gregor und Knappe Karl.

der hat die alte Familienfehde zum anlass genommen und die schöne schwertleite derer von schlagetots, die tochter des erzfeindes, ent-führt und hält sie auf der burg gefangen. Karl hofft sehnlichst darauf, endlich einmal seine selbst kre-ierte grusel-graus-und-schreck-maschine an Papa schlagetot ausprobieren zu können, wenn dieser versucht, mit allen mitteln seine tochter aus der gefangenschaft zu befreien. als der schwärmeri-sche Jacques auf die zunächst noch spröde schwert-leite trifft, geht für ihn der langersehnte traum von einem schönen burgfräulein in erfüllung. durch ein leidenschaftliches minnelied schafft er es, schwert-leite zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Jetzt müssen nur noch die streitlustigen verwandten von der jungen Liebe überzeugt werden und damit bekommt endlich Karls grusel-graus-und-schreck-maschine ihren großen auftritt …

als inhaltliche vorlage für die Kinderoper „ritter eisenfraß“ diente die operette „Croquefer ou le dernier des Paladins“ („eisenfraß oder der letzte der Paladine“) von Jacques offenbach. der einakter

ritter eisenFrassdie KinderoPer naCh 2011 Wieder im sPieLPLan

WiederaUFnahme : 09. november 2014, 16.00 Uhr, KammersPieLe

ritter eisenFrass nach Jacques Offenbach

Kinderoper von Wiebke Hetmanek und Johann Casimir EuleBearbeitung für Kammerorchester von Samuel Bächli

musikalische Leitung: Andreas Paetzold inszenierung: Ulrich Proschka bühne und Kostüme: Christine Knoll dramaturgie: Kai Weßlermit: Gunta Cese*/Margarita Vilsone (Schwertleite); Daniel Dropulja*/Jakob Kroß (Ritter Eisenfraß), Kwonsoo Jeon*/Johannes Strauß (Jaques), Taesoeok Oh/Daniel Thomas (Karl), Vikrant Subramanian*/ Christian Huber (Schlagetot)

Weitere FamiLien-vorsteLLUngen: 23.11.2014; 11.01.; 07.02.2015termine Für sChULKLassen Unter: WWW.staatstheater.nUernberg.de

wurde 1857 in Paris uraufgeführt und thematisiert mit großer situationskomik die eskalation einer seit Jahrzehnten bestehenden Fehde zwischen den Familien der ritter Croquefers und mousse-à-morts.

Jacques offenbach und seine textdichter etienne tréfeu und adolphe Jaime haben das Werk mit unzähligen anspielungen auf literarische motive (z.b. das märchen von „blaubart“) und mit musik-zitaten versehen. es finden sich musikalische allu-sionen auf – dem Publikum zur damaligen zeit – gut bekannte bühnenwerke wie rossinis „Wilhelm tell“, verdis „die sizilianische vesper“ oder meyer-beers „die hugenotten“ und „robert der teufel“. diese technik des zitierens und der anspielungen wurde in die Kinderoper „ritter eisenfraß“ über-nommen und hier zur musikalischen Collage erwei-tert: bekannte nummern aus erfolgswerken offen-bachs (u.a. „orpheus in der Unterwelt“, „die schöne helena“, „Pariser Leben“, „die großherzogin von gerolstein“, „hoffmanns erzählungen“ und natür-lich auch „Croquefer“) bilden, von samuel bächli neu arrangiert und orchestriert und von Johann Casimir eule und Wiebke hetmanek mit neuen texten ver-sehen, die musikalische ebene der oper. auf diese Weise übernimmt „ritter eisenfraß” offenbachs doppelintendierte Werkidee, einerseits Kinder und musiktheaterneulinge durch eine witzige handlung und eingängige musik für das genre zu begeistern und auf der anderen seite Kenner durch hinter-gründigkeit mit der möglichkeit des zitate-ratens zu unterhalten.

Christina Schmidl

* Mitglieder des Internationalen Opernstudios

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ritter eisenFrass : Für jeden eIne Bühne

im theater ist es manchmal wie in der geisterbahn: die stimmung im Publikum kocht so richtig hoch, sobald sich wie von geisterhand der magische bühnenapparat in bewegung setzt und es aus allen ecken und Winkeln blitzt, donnert, kracht und raucht. Für manche jungen theaterbe-sucher sind solche momente, die meist die büh-nenauftritte von hexen, drachen oder göttern begleiten, schon augenblicke der berufung für eine spätere Laufbahn als bühnen-, beleuch-tungs-, tontechniker oder requisiteure geworden. mit einem solchen unvergesslichen theaterhöhepunkt wartet auch die Kinderoper „ritter eisenfraß“ auf, nämlich mit dem auftritt der grusel-graus-und-schreck-maschine, die Knappe Karl als ultimative verteidigungswaffe im gegenseitigen Wettrüsten der verfeindeten ritter-Familien aus-getüftelt hat.

die wahren tüftler, die die nürnberger grusel-graus-und-schreck-maschine konzipiert und gebastelt haben, die in den Kammerspielen wieder bei jedem einsatz ein kleines höllenspektakel ver-anstaltet, sind der beleuchtungsmeister thomas schlegel, die bühnenbildnerin Christine Knoll und der regisseur Ulrich Proschka. eine regelrechte „Wunderwaffe“ galt es für die Uraufführung im Jahr 2011 in szene zu setzen, um einerseits den ritter schlagetot zu vergraulen und andererseits ein junges Publikum mit theatereffekten zu beein-drucken. Keine leichte aufgabe, aber die erinne-rung an die eigene kindliche begeisterung für das

blinken von Kontrolllampen und schalter in ver-gangenen Kindertagen brachten das team auf den richtigen Weg: thomas schlegel erinnerte sich an ein schaltbrett mit allerhand hebeln und Knöpfen, das er als Kind geschenkt bekam. Und so trug er im theater und bei nürnberger Firmen alle mögli-chen Knöpfe, blinklichter, schaltknöpfe und mess-instrumente ausrangierter armaturen zusammen,

wo immer sie zur demontage freigegeben worden waren. sie bilden das visuelle herz-stück der Wundermaschine, das die längste zeit der oper hinter den gotischen Flü-geltüren des maschinenge-häuses verborgen bleibt, bis sich das instrument – gleich einem Wandelaltar – öffnet und mit viel bühnennebel und

getöse ein blink- und blitzlichtgewitter den büh-nenraum erfüllt. die geräusche, die die maschine dabei von sich gibt, auch die hat thomas schlegel zusammengesammelt, z.b. aus Filmen und im internet kopiert, als maschinen-sound bearbeitet, verfremdet und neu zusammengesetzt. so hat er ungefähr ein halbes Jahr an Licht und ton der maschine getüftelt, das eine immer im zusammen-spiel mit dem anderen bedacht, eine Licht-Cho-reographie mit toncollage entwickelt, immer in engem austausch mit dem regieteam, das diesen hauptdarsteller auf der bühne schließlich effektvoll in szene gesetzt hat. Und so verwandelt sich das kleine Wunderwerk schließlich sogar vor den augen der zuschauer in einen richtigen burgdrachen!

Verena Kögler

» sie schnalZt unD schnarcht unD

schnaubt sO laut, Dass Man erneut an

Drachen glaubt. «

„sie heULt, KraKeLt, sie tobt Und FaUCht“heimLiCher haUPtdarsteLLer der KinderoPer: die grUseL-graUs-Und-sChreCK-masChine

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am sChWarzen see„maik Priebe inszeniert die ins hoffnungsvolle gespreizte

begegnung zweier ehen, wie sie vom schicksal aufgeladen sind und umeinander kreisend ihre energie bis zur notreserve verbrauchen, mit konzentriertem blick auf die genaue Positionierung der Figuren. in stets unvollendet bleibenden szenen, die wie mit dem Fallbeil zur Collage geschnitten sind, entsteht eine berstende Fassade, hinter der anekdoten mit dem elend zu kopulieren scheinen. […] die schauspieler müssen in diesem rahmen nichts sonst sein als glaubwürdig. schwer genug! Wie sie schüchtern die zerrissenen Fäden einer behaupteten Familien-Freundschaft aufnehmen, in hysterischem optimismus „gute alte“ zeiten herbeizitieren und aus dieser diffusen harmonie-beschwörung abstürzen – das erfordert im kleinen seitenblick wie im großen zusammenbruch absolutes Feingefühl ohne theaterdonner. das nürnberger ensemble bekommt das als differenziertes gruppen-bild sehr genau hin […]. es gibt angenehmere abende im theater. Wahrhaftigere eher selten.“

Die Deutsche Bühne online

„der starke und ausgefeilte text von dea Loher trifft hier auf eine starke gestalterische handschrift. […] das tiefgründige und hintersinnige dieser autorin, von Kritikern bereits zu deutschlands

bedeutendster lebender dramatikerin erkoren, wird in berührenden bildern gezeichnet. auf dem abschieds-brief der Kinder stand nur: „das hier ist nicht schön.“ doch was soll das heißen? ein fabelhaftes schau-spieler-Quartett widmet sich diesen Fragen. nicola Lembach als else, thomas Klenk als Johnny, elke Woll-mann als Cleo und heimo essl als eddie – faszinierend, wie sie vom Wutausbruch zur schockstarre wechseln, einfühlsam oder erbarmungslos ihren gefühlen raum geben. so entstehen Lebensbilder von manchmal bizarrer überzeichnung, aber von berührender Kraft.“

Der Neue Tag

„es gibt starke szenen und sätze, die die vier schauspieler mit Konzentration auf die zwischentöne zwischen sachlichem inhalt und darunter brodelndem Ungemach heraussprudeln, -schreien, -kichern oder zwanghaft wiederholen. Priebe lässt Lohers artifizi-ellen sprachduktus noch hervorheben.“

Nürnberger Nachrichten

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ÖdiPUs stadtin „Ödipus stadt“ zeigt sich [das nürnberger ensemble] auf der

höhe seines Könnens. [...] stefan Willi Wang spielt Ödipus als trotz-kind zwischen hoffen, bangen und abscheu vor sich selbst. [...]

Kreon und antigone gehört dann die zweite hälfte des abends. beide wirken schon äußerlich strenger und vernünftiger: thomas nunner trägt einen braunen anzug, Jose-phine Köhler ist ganz in schwarz. doch die Fassade täuscht. Wie beide ihren Figuren im spiel eins gegen eins immer neue Facetten abgewinnen, ist bewegend.

Süddeutsche Zeitung

man wird mit dieser „aus vier mach eins“-dramatik, die einen ganzen Wochen-spielplan ins drei-stunden-Korsett zwingt, irgendwie immer unter eine girlande des Ungeheuerlichen geraten. Kusenbergs inszenierung nimmt das entspannt hin und gewinnt am ende durch den ruhigen blick auf die turbulenzen. das Premierenpublikum applau-dierte der zeitlosen antike kräftig, verdiente bravo-rufe für Kreon/nunner inklusive.

nachtkritik.de

Weiß wie schnee, rot wie blut und schwarz wie ebenholz sind die Kostüme in dieser radikal reduzierten inszenierung von Klaus Kusenberg, der sich ganz auf das Wesentliche konzentriert: den antiken stoff und die sprache. [...] nach dem [...] blutigen auftakt schlägt Kusenberg nach der Pause einen völlig anderen ton an: die action-tragödie wandelt sich zum leisen Psychodrama, in dem die Charaktere Kontur gewinnen. zur beherrschenden Figur wird nun end-gültig thomas nunner, der als Kreon alle Facetten eines im grunde anständigen herrschers zwischen macht und ohnmacht wunderbar differenziert zum ausdruck bringt: die skrupel und selbstzweifel, den argwohn, die Lust und die Last der Königskrone, die staatsräson und die einsamkeit.

Nürnberger Nachrichten

dass sich auch tragische stoffe für Kürzungen und Kombinati-onen anbieten, dadurch sogar dramatische schärfe zurückgewinnen können, beweist nun „Ödipus stadt“: eine schnittfassung aus vier antiken tragödien über die traurige Ödipus-geschichte, die John von düffel kompakt und klug eingerichtet hat – dazu sprachlich brillant. [...] [e]ine der besten inszenierungen von Klaus Kusenberg am nürn-berger schauspielhaus. nicht nur, weil es ihr gelingt, die vertrackten familiären zusammenhänge, die Unglücksfäden des fatalen griechen-clans zu entwirren, sondern dabei auch keine minute langweilig ist. zweieinhalb stunden Konzentration und spannung – das Publikum bleibt bis zum schluss gefesselt.

Nürnberger Zeitung

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die hUgenotten[…] eine in weiten teilen mitreißende neubefragung von […]

„Les huguenots“ durch tobias Kratzer. […] die parallele handlung Kratzers kommt bereits während der ouvertüre in gang und zieht mit lebendig nachgestellten „bildern“ der alten meister, die sich ver-selbständigen. […] die bildmächtigen szenen führen aus der kargen atelier-atmosphäre der gegenwart hinüber in die opulenz der grand opera. […] spannung, prägnante bilder (bühne: rainer sellmaier) und eine ausgefeilte Personenregie […].

in hrachuhí bassénz verfügt die nürnberger oper über ein beliebtes ensemblemitglied, das auch die komplexe Partie der valen-tine mit ihrem eher dunkel timbrierten, flexibel und höhensicher geführten sopran berückend intensiv gestaltete. Für ähnliche begeis-terungsstürme sorgte der auftritt von Leah gordon (Königin margue-rite de valois). die sopranistin wickelte das Publikum mit halsbre-cherischen Koloraturen und ihrer blendenden erscheinung geradezu um den kleinen Finger. […] nicolai Karnolskys gewichtiger, schwarz grundierter bass komplettierte als graf von saint-bris die zentralen Partien. […] eine gleichermaßen großartige Leistung des dirigenten und der auch solistisch überzeugenden nürnberger staatsphilhar-monie. die von tarmo vaask brillant einstudierten und stark erwei-terten Chöre gaben ihr bestes.

Das Opernglas

ein halbes dutzend hochkarätiger gesangsso-listen benötigt das Werk. sie wurden aufgeboten – von der schlank-blond-kühlen schönheit Leah gordon als reine margot bis zu randall Jakobsh als wuchtig-protestantischem diener marcel. die staatsphilhar-monie nürnberg sorgte für die wünschenswerte hef-tigkeit beim zusammenprall der musikalisch präzise skizzierten Konfliktparteien, aber auch elegant-dis-krete leise Partien.

Österreichische Musikzeitschrift

das staatstheater nürnberg [hat] die einst sensationell erfolgreiche „grand opera“ in einer intel-ligenten version auf die bühne gebracht, die den erzählstrang beziehungsreich aufbricht, ohne ihn an selbstverliebtes ideen-regietheater zu verraten. […]

Unter den solisten sind so brillante solitäre wie Uwe stickert […] ein tenor, der spitzentöne klangschön und bruchlos in eine Linie ein-binden kann, der auch heldisch-kraftvolle töne beherrscht […] Leah gordon sang in der Premiere die brillanten Koloraturen der margue-rite glanzvoll, drückt stimmlich die aspekte der Figur zwischen könig-licher noblesse und warmer empathie aus. […]

in nürnberg hat sich erneut erwiesen: meyerbeers große Werke gehören ins moderne repertoire; es wird zeit, sich an diesen giganten der oper des 19. Jhs. nachhaltiger als bisher zu erinnern.

Der neue Merker

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tUrandotin einer stimmigen deutung der Choroper „turandot“ von

giacomo Puccini gab der katalanische starregisseur Calixto bieito sein nürnberg-debüt […] hrachuhí bassénz, die ihren vielen gelungenen rollenprofilen mit der verliebten, aber ungeliebten Liù eine weitere glanzleistung hinzufügt. die art, wie sie ihren wunderschön aus-geglichenen, schlank geführten sopran mit gefühl beseelt, ist berückend. auch vincent Wolfsteiner meistert die beachtlich fordernde Partie des Calaf mit erstaunlichen, wohl geformten Kraftreserven und auch noch in „nessun dorma“ mit einer subs-tanzhaltigen Pianokultur. […]

die mehrkomponentenkunst-oper feiert ein intensives Fest. Calixto bieito liefert alles andere als skandal- und schockszenen, sondern erschafft die atmosphäre von Kühle, ausgeliefertsein und ent-rechtung ganz organisch aus dem stück heraus. es stimmt in dieser inszenierung jedes Komma, jeder Punkt. diese Lesart […] reiht sich ein in die besten deutungen, die das haus am Frauentorgraben je gesehen hat. Unbedingt anschauen!

Nürnberger Nachrichten

die bannkraft der bilder, die so gar keine Furcht vor alternativem opern-Kitsch kennen und mit diesem selbst-bewusstsein durchaus punkten, lässt für die musik den sog ent-stehen, der auch den zuschauer aus seinem distanzierten blick lockt. […] ein spannendes theater-erlebnis.

Die Deutsche Bühne

zu dieser stringent erzählten schlacht im Kampf der geschlechter kommen, wie immer bei bieito, eine faszinierend genaue Personenregie und packende bilder. […] aber nicht nur bieito, auch Peter tilling am Pult der staatsphilharmonie nürnberg und das famose ensemble machen aus Puccinis unvollendetem opernmons-trum ein packendes musiktheaterereignis. vincent Wolfsteiner ver-kneift es sich, das „nessun dorma“ als Wunschkonzerthit zu schmet-tern. auch das gehört bei ihm zu einem packenden rollenporträt. das gilt ebenso für rachael toveys turandot, die sich ohne zurück-haltung auf deren eiskaltes Wesen einlässt - beide sind vokal auf der höhe und grandiose darsteller.

Online Musik Magazin

die aufführung lässt einen nicht los. Weil sie auf eine eigen-tümliche Weise die spannung hält. […] atmosphärisch starke, ritual-hafte bilder, die von dumpfer gewalt, seelischen versehrungen und erkalteter Liebe erzählen. Und die dem zuschauer gegenüber offen und unausgefüllt bleiben, um viel raum zu lassen für Puccinis monu-mentale musik.

Münchner Merkur

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einKehr mit baChauf diese art ist bach […] nur sehr, sehr selten zu hören. […]

hier wurde dynamik, sensitive vielfalt, musikalischer und emotionaler tiefgang geboten; interpretation, die zu herzen ging, die nicht nur von profundem musikverständnis, sondern vor allem von verinner-lichung der aussagekraft dieser Werke zeugte. […] Peter tilling am Pult dirigierte mit verve, jedoch ohne sich selbst dabei in den vorder-grund zu rücken. vielmehr polierte er sanft und einfühlsam die aussa-gekraft seiner musiker, des orchesters, des Chores (vokalwerk nürn-berg unter der einstudierung von andreas Klippert) und der solisten.

nordbayern.de

größte aufmerksamkeit schenken die vokalwerk-Choristen der innigen gestaltung der Choräle, die philharmonische bach-besetzung folgt tillings ausgreifender, agiler, geradezu passionierter Leitung in das strahlende barock der orchestersuite nr. 1.

Nürnberger Nachrichten

stUmmFiLm PhiLharmonisCham Freitag war die nürnberger oper voll bis unter das dach.

alt war da, Jung war da. alle erlebten Chaplins ersten sprechfilm „moderne zeiten“ mit der Live-musik der Philharmoniker unter Frank strobel. Und am ende waren alle begeistert und viele wohl ein biss-chen glücklich. […] deutschlands berühmter Kino-dirigent Frank strobel [hat] die Philharmoniker ebenso gekonnt in die maschinen-hallen versetzt wie zum swingen gebracht. […] Kino und die Philhar-monie in symbiose. großartig.

Nürnberger Zeitung

eine grosse naChtmUsiK1. PhiLharmonisChes Konzert

bosch gelangen hier fein austarierte, romantisch sehnsuchts-volle Klangräume, in den vertonungen der zwei gedichte von henzes Künstlerfreundin ingeborg bachmann schuf das orchester organisch intensive dialoge mit dem gesang. Katerina tretyakova durchschritt mit ihrem äußerst flexiblen sopran ein großes ausdrucksspektrum zwischen fast gesprochenen sequenzen und opernhafter emphase […] Können nächte schöner enden?

Nürnberger Zeitung

begeisterter applaus für ein superbes orchesterspiel und die analytisch coole, durchwegs stringente gangart von markus bosch.

Der Opernfreund

der lautstarke beifall verriet: das Publikum hat wieder hunger auf so delikat präsentierte sinfonische Kost.

Nürnberger Nachrichten

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die 39 stUFen von John Buchan und Alfred Hitchcock

WieDeraufnahMe :02. november 2014

Weitere vorsteLLUngen: 14., 28.11.; 26., 27.12.2014; 21., 28.01.2015

the eFFeCt von Lucy Prebble

WieDeraufnahMe : 12. november 2014

Weitere vorsteLLUngen: 27.11.; 08., 19., 31.12.2014; 17., 30.01.2015

der hässLiChe von Marius von Mayenburg

WieDeraufnahMe : 21. november 2014

Weitere vorsteLLUngen: 02.12.2014; 09.01.2015

best oF nibeLUngen (die oUt-taKes)

von John von Düffel

WieDeraufnahMe : 08. november 2014

Weitere vorsteLLUngen: 13., 18.11.; 25.12.2014; 09., 30.01.2015

Page 50: Impuls November/Dezember 2014

» O welch entZücken! «

MuSiKtheater pluS : GeSchenK-aBO S1Sie lieben die Oper und das Musical, Sie genießen es, sich von den emotionen und der Stimmge-walt der Sänger mitreißen zu lassen? Dann ist das Geschenkabonnement „Musiktheater plus“ genau das richtige für Sie.

sonntag, 08. FebrUar 2015, oPernhaUstrIStan und ISOlde Oper von Richard Wagner

samstag, 18. aPriL 2015, oPernhaUsSInGIn’ In the raInMusical von Nacio Herb Brown

samstag, 04. JULi 2015, oPernhaUseIn MaSKenBallOper von Giuseppe Verdi

dienstag, 21. JULi 2015, oPernhaUsdIe hOchzeIt deS FIGarOOper von Wolfgang Amadeus Mozart

StaatStheater-vielfalt i : GeSchenK-aBO S2erleben Sie eine bunte Mischung aus Schauspiel, Oper, Ballett und Musical.

samstag, 07. märz 2015, sChaUsPieLhaUsdIener zweIer herrenvon Carlo Goldoni

samstag, 04. aPriL 2015, oPernhaUsla travIata Oper von Giuseppe Verdi

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die attraktiven pakete mit vier unterhalt-samen theaterabenden am Staatstheater nürnberg. Ob Oper, Musical, Konzert, Schau-spiel oder Ballett – es bleiben keine Wünsche offen. Wählen Sie zwischen sechs unterschiedli-chen Geschenkabonnements mit vorstellungen aus verschiedenen Sparten oder einer auswahl aus den Sparten Musiktheater, Schauspiel und Konzert. und das Beste: Sie sparen 30% gegen-über dem einzelkartenkauf.

die gesChenKabonnements des staatstheaters

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» O welch entZücken! «

sonntag, 24. mai 2015, oPernhaUsdreIKlanG: InGer / naharIn / MOnterOChoreographien von Johan Inger, Ohad Naharin und Goyo Montero (UA)

Freitag, 26. JUni 2015, oPernhaUsSInGIn’ In the raIn Musical von Nacio Herb Brown

StaatStheater-vielfalt ii : GeSchenK-aBO S3Genießen Sie ein abwechslungsreiches pro-gramm – das paket aus jeweils zwei abenden im Schauspiel- und Opernhaus.

mittWoCh, 11. märz 2015, sChaUsPieLhaUsnachtaSyl/KInder der SOnnevon Maxim Gorki

samstag, 11. aPriL 2015, oPernhaUscyranO (ua)Tanzstück von Goyo Montero

samstag, 01. JUni 2015, oPernhaUseIn MaSKenBallOper von Giuseppe Verdi

dienstag, 14. JULi 2015, sChaUsPieLhaUsdaS Käthchen vOn heIlBrOnnvon Heinrich von Kleist

SchauSpielhauS-eXtra : GeSchenK-aBO S4fans des Schauspiels aufgepasst: es erwarten Sie vier spannende abende auf der großen Bühne.

Freitag, 06. FebrUar 2015, sChaUsPieLhaUsÖdIpuS Stadtvon Sophokles, Euripides, Aischylos

dienstag, 17. märz 2015, sChaUsPieLhaUsdIener zweIer herrenvon Carlo Goldoni

dienstag, 05. mai 2015, sChaUsPieLhaUsauS lIeBevon Peter Turrini (DE)

Freitag, 10. JULi 2015, sChaUsPieLhaUsdaS leBen der BOhèMenach Henri Murger und Giacomo Puccini

StarS iM KOnzert : GeSchenK-aBO S5Kein takt langweilig – emotionale, dynamische und klangliche extreme: freuen Sie sich bei den philharmonischen Konzerten in der Meistersin-gerhalle auf die Staatsphilharmonie und her-ausragende internationale Solisten als Gäste.

Freitag, 23. JanUar 2015, meistersingerhaLLeIn MOll 3. Philharmonisches Konzert mit Werken von W. A. Mozart und J. BrahmsSolistin: Lise de la Salle, Klavier

Freitag, 20. FebrUar 2015, meistersingerhaLLejunGe wIlde 4. Philharmonisches Konzert mit Werken von A. Dvorák und P. MaintzSolist: Alban Gerhardt, Violoncello

Freitag, 12. JUni 2015, meistersingerhaLLeenGel und helden 7. Philharmonisches Konzert mit Werken von L. v. Beethoven, A. Berg und R. StraussSolistin: Isabelle van Keulen, Violine

Freitag, 10. JULi 2015, meistersingerhaLLedrahtSeIlaKte 8. Philharmonisches Konzert mit Werken von D. SchostakowitschSolist: Pieter Wispelwey, Violoncello

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donnerstag, 14. mai 2015, KammersPieLedIe SchMutzIGen händevon Jean-Paul Sartre

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die gesChenKabonnements des staatstheaters

Page 52: Impuls November/Dezember 2014

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zufrieden blickt die theaterlei-tung auf die BIlanz der zurück- liegenden SpIelzeIt 2013/2014: nach dem rekordergebnis der vorsaison verzeichnet das staats- theater nürnberg in den vier sparten oper, ballett, schauspiel und Konzert einnahmen aus dem ticketerlös von mehr als sieben millionen euro. in den einzelnen sparten wurden auslastungs-quoten von 84% in der oper, 83% im ballett, 79% im schauspiel und 82% bei den Philharmoni-schen Konzerten, bei den Kon-zertveranstaltungen im opern-haus sogar 84% erreicht. gegen den bundestrend konnte das theater auch bei den abonne-ments erneut zulegen. mit mehr als 12.000 abonnement-verträ-gen ist die rekordmarke aus dem vorjahr 11.592 deutlich über-schritten. Publikumsliebling in der oper waren unter den neupro-duktionen die beiden ersten teile des neuen „ring des nibe-lungen“ von regisseur georg schmiedleitner und general-musikdirektor marcus bosch, die mit „daS rheInGOld“ und „dIe walKüre“ jeweils eine auslastung von 96% bzw. 97% erreichten. im ballett brachte es goyo monteros version des Prokofjew-Klassikers „cIn-derella“ auf 96%, gleichauf mit der Wiederaufnahme von goyo monteros „romeo und Julia“-ballett. im schauspiel war der renner der saison „der MenSchenFeInd“ mit 94%, gleichauf mit Klaus Kusenbergs inszenierung von „the eFFect“. Kult-inszenierung der bluebox saison war „BeSt OF nIBe-lunGen (dIe Out-taKeS)“ mit 98%

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neben dem großen Publikumszu-spruch für das Programm hat das staatstheater nürnberg auch in einigen KrItIKeruMFraGen

lobende erwähnung gefunden. in der august-ausgabe des maga-zins „dIe deutSche Bühne“ erhielt das theater eine nomi-nierung für die beste gesamt-leistung, die oper wurde einmal als beste opernbühne abseits der zentren nominiert, die bühnen-raum- und Kostümkonzepte für „cInderella“ und „BlacK BIle“ von GOyO MOnterO, sowie die schauspielproduktionen „dOn KarlOS“ und „eIne SchneISe“ wurden je einmal nominiert. jOSephIne KÖhler wurde für ihre rolle des Lukas in letzterer Produktion in der Kri-tikerumfrage der Fachzeitschrift „theater heUte“ als beste nach-wuchskünstlerinn nominiert. im Jahrbuch der „Opernwelt“ wurde die Produktion von mey-erbeers „dIe huGenOtten“ sowie der tenor uwe StIcKert als raoul gleich dreifach nomi-niert. hrachuhí BaSSénz für die Partie der valentine („die hugenotten“), rachael tOvey für die brünnhilde („die Walküre“) und antOnIO yanG für albe-rich und Wotan („das rhein-gold“ und „die Walküre“) wurden je einmal nominiert, die Leis-tung des OpernchOrS deS StaatStheaterS wurde von zwei Kritikern als beste Leistung eingestuft. in der Kritikerum-frage der Fachzeitschrift „dance europe“ wurde das staatsthe-ater nürnberg ballett einmal als „BeSt cOMpany“ nominiert, sowie goyo monteros Choreo-graphie „BlacK BIle“ als beste Uraufführung und sayaka Kado für ihre „cInderella“ als beste tänzerin gewürdigt.

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die tänzerin SayaKa KadO aus dem ensemble des StaatSthe-ater nürnBerG Ballett ist für den deutSchen theater-preIS der FauSt in der Katego- rie darStellerIn/darSteller

tanz für ihre Partie der Cinde-rella in goyo monteros gleichna-migem ballett nominiert. die Japanerin gehört der nürnberger Compagnie seit dem neuaufbau der sparte ballett durch goyo montero an und beeindruckte das nürnberger Publikum u. a. als des-demona in „desde otello“, als Julia in „romeo und Julia“ und zuletzt im doppelabend „duato/montero: melancholia“ und „mirrored“ von Cayetano soto. die bekannt-gabe der endgültigen Jury-ent-scheidung und die Preisverleihung finden am 8. november 2014 in hamburg statt. auf 3sat werden in einem 45-minütigen Film einen tag später die nominierten Künst-lerinnen und Künstler sowie die höhepunkte der Preisverleihung gezeigt.

9. november, 18.15 Uhr, 3sat

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beim renommierten internatio-nalen aeOluS-wettBewerB 2014 in düsseldorf wurde die FlÖtIStIn elena Badaeva, mitglied der nürnberger orches-terakademie, mit dem 3. preIS ausgezeichnet. neben einem Preisgeld sind mit dieser aus-zeichnung für die schülerin von Prof. dr. Jörg Krämer auch Kon-zertauftritte und ein stipendium verbunden.

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im dritten reich galten sie als verfemt, im 2. KaMMer-KOnzert wird nun an sie erin-nert: die Kompositionen erwin schulhoffs, gideon Kleins und

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: newSletter

Felix mendelssohn bartholdys. Unter dem titel ent-art? werden Kleins „streichtrio“, bartholdys „Klaviersextett“ und schulhoffs „streichsextett“ ver- eint. Kammerschauspieler Jochen Kuhl rezitiert dazu Literatur aus dem Umfeld der Werke. das 3. KaMMerKOnzert unternimmt eine reise in die zeit der har-moniemusik. bläserensembles spielten im späten 18. Jahrhun-dert landauf, landab die tran-skriptionen populärer opern und ersetzten manchem kleinen Fürstentum das große opernor-chester. zu den originalkom-positionen für diese art von besetzung zählt mozarts c-moll-serenade, auch „nachtmusik“ genannt, sowie die serenaden von Franz Krommer und andreas tarkmanns bearbeitung von sergej Prokofjews ballettmusik „romeo und Julia“. zusammen

sind die Werke zu hören unter dem titel Serenade: MuSIK Für BläSerOKtett.

9. november & 7. dezember, 15.30 Uhr, gLUCK-saaL

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die mitglieder des schauspiel- ensembles haben für den dezember ihren ganz eigenen adventskranz gebunden: Jeden samstag vor Weihnachten wird zwar keine Kerze angezündet, dafür stimmen sie wie jedes Jahr mit der Lesungsreihe weIhnachten,

zuM erSten, zweIten, drItten und vIerten … auf die besinnliche, aber auch hek-tische vorweihnachtszeit ein. gelesen wird im Foyer – außer am letzen samstag vor dem Fest. da sorgen die schauspieler marco steeger und thomas L. dietz mit musikalischer Unterstützung von bettina ostermeier und Kathrin Kohlmann in der bluebox für ein gegenprogramm und machen sich frei von allem vorweih-nachtlichen Kitsch. an den vor-herigen adventssamstagen lesen elke Wollmann und heimo essl, adeline schebesch und Pius maria Cüppers sowie Josephine Köhler und Jochen Kuhl.

29. november; 06, 13. dezember, 16.00 Uhr, Foyer sChaUsPieL-haUs; 20. dezember, 20.15 Uhr, bLUeboX

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Page 54: Impuls November/Dezember 2014

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tel.: 0911-231-3575 · [email protected]

infOrMatiOn unD ticKetS0180-5-231-600 (Festnetz 14 ct/min; mobilfunk bis 42 ct/min)

www.staatstheater.nuernberg.de

aDreSSen SpielStätten: Opernhaus (und Gluck-Saal), Schauspielhaus mit Kammerspielen und BlueBox, richard-Wagner-Platz 2–10, 90443 nürnberg, Meistersingerhalle, münchener straße 21, 90478 nürnberg

iMpreSSuMherausgeber: Staatstheater Nürnberg staatsintendant: Peter Theiler geschäftsführender direktor: Christian Ruppert redaktion: Dramaturgie, Marketing, Kommunikation titel: Turandot im bild: Vincent Wolfsteiner, Opernchor Foto: Ludwig OlahFotos: Marion Bührle, Lynn Goldsmith, Christian Knieps, Jutta Missbach, Ludwig Olah, Photocase.com: AllzweckJack/andreafleischer/MisterQM, Privat, SonyClassicalInternational - Felix Broede, Bettina Stöß gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht druck und anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH

Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg

Stand: Oktober 2014, Änderungen vorbehalten

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