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Magazin der Freien Christengemeinde Österreich Ausgabe 10 / 2010 Zwischen Islamophobie und Verharmlosung Seite 12 Ali Atlas Seite 10 Weltkonferenz der Pfingstbewegung Seite 3 DIE UNERREICHTEN ERREICHEN

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Magazin der Freien Christengemeinde Österreich Weltkonferenz der Pfingstbewegung Seite 3 Ausgabe 10 / 2010 Ali Atlas Seite 10

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M a g a z i n d e r F r e i e n C h r i s t e n g e m e i n d e Ö s t e r r e i c h

Ausgabe 10 / 2010

Zwischen Islamophobie und VerharmlosungSeite 12

Ali AtlasSeite 10

Weltk onferenz der PfingstbewegungSeite 3

DIE UNERREICHTENERREICHEN

imPuls

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Herausgeber:Freie Christengemeinde / PfingstgemeindeVogelweiderstraße 78A-5020 SalzburgTel + Fax: 0662-871244

Redaktion:Anton Bergmair, Richard Griesfelder, Riku Turunen, Steve Wildman

Konzeption und Gestaltung:wildmanDesign.comDavid Wildman

Redaktionsadresse:imPULSeMail: [email protected]:Bei Bedarf senden wir euch eine Liste mit Formaten und Preisen zu.

Redaktionsschluss:Ein Monat vor Erscheinen

Druck:Gutenberg, Linz

Internet:www.fcgoe.at

Abo-Bestellung:imPULSc/o FCG, Reuchlinstr. 32A-4020 [email protected] Jahresabonnement20,00 € (Österreich) inkl. Porto25,00 € (Europa) inkl. Porto

Spendenkonto:Empfänger: FCGÖVolksbank OberndorfBLZ 44480 Kontonummer: 48380Vermerk: ZK imPULS

Das Titelbild:Freie Christengemeinde Österreich

imPULS Nr. 10 / Oktober 201063. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft) Magazin der Freien Christengemeinde Österreich

Die Unerreichten Unter UnsSeit fast 2000 Jahren gilt der Missionsauftrag Jesu an seine Gemeinde: Gehet

hin in alle Welt. Die Gemeinde ist auch gegangen. Vieles wurde erreicht. Der Auftrag wurde aber noch nicht erfüllt. Es sind immer noch einige tausende Völker, die man als unerreicht betrachtet.

Eine gängige internationale Definition für ein unerreichtes Volk stammt vom Joshua-Projekt (www.joshuaproject.net). Ein unerreichtes Volk ist eine ethnische Volksgruppe, in der weniger als 2% evangelikale (wiedergeborene) Christen und maximal 5% Christen (auch Namenschristen) sind. Ein Volk ist nicht gleich ein Staat – in einem Staat können mehrere unerreichte Völker leben.

Wenn wir über unerreichte Völker reden, dann geht es nicht um Österreicher aber wohl um die Völker, die in Österreich leben. Laut Joshua Projekt leben in unserem Land 47 Völker, wovon sieben zu den unerreichten Volks-gruppen gezählt werden. Meistens haben diese Gruppen - sowohl weltweit als auch bei uns - einen muslimischen Hintergrund.

Der Auftrag Jesu – gehet hin - ist heute aktueller denn je! Die Vollendung des Missionsauftrags und die Wie-derkunft Jesu gehen Hand in Hand. Die Aufgabe wurde für uns leichter gemacht. „Alle Welt“ ist zu uns gekommen. Die unerreichten ethnischen Gruppen sind nach Europa gekommen. Sie leben in unseren Siedlungen und unserer Nachbarschaft. Sie warten auf die rettende Botschaft über die Liebe Gottes, die wir haben.

Langsam beginnen wir diese Herausforderung wahrzunehmen. Pastor Flo rian Gra tz hat kürzlich eine hervor-ragende Ordinationsarbeit über das Thema „Muslime für Jesus“ geschrieben. Die Evangelische Allianz veröffentlicht jährlich ein Gebetsheft zur Aktion „30 Tage Gebet für die islamische Welt“, die eine Gebetsinitiative während des Ra-madan ist. Gemäß unseres Visionszieles „Missionale Gemeinde“ veranstalten heuer die Innenmission (IMPULS) und die Außenmission (AMPuls) zum ersten Mal gemeinsam ein Seminar über das Thema „Die Unerreichten erreichen“. Als Referent dient Pastor Han nu Lahti nen aus Finnland, der bereits viele persönliche Erfahrungen zu diesem Thema im Nahen Osten, aber auch in Europa gesammelt hat.

Mögen diese kleinen Anfänge dazu beitragen, dass einige von uns für das Anliegen – die Unerreichten zu er-reichen - entzündet werden.

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Die Unerreichten sinD zU erreichen

Han nu Lahti nen

leitartikelrik U tUrU nen

impressum in dieser ausgabe

extreme 2010Ein Jugendevent voller Überraschungen

missionseinsatz in marseilleShake Youth

is lahm?Rich ard Griesf elder

ein WUnDermittel für Die seele?Karin Ebert

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Auf der Weltkonferenz der Pfingstbewe-gung (Pentecostal World Conference, PWC) wur-den viele Grüße und Nachrichten ausgerichtet, wie es beispielsweise in der Pfingstbewegung weitergeht und wie sie sich in der ganzen Welt entwickelt. Auch das andere traditionelle Thema war im Gespräch, nämlich wie sich die Zurüs-tung des einzelnen Gläubigen sowie der lokalen Gemeinden in Bezug auf häufig ändernde He-rausforderungen weiterentwickelt. Diese The-men wurden in verschiedenen Arbeitsgruppen behandelt. Die Konferenz betonte auch Mission stark. Als eine Herausforderung für die Zukunft wurde das Ziel gestellt, dass jeder Mensch we-nigstens ein Mal im Leben eine ordentliche Gelegenheit bekommen sollte, die persönliche Errettung anzunehmen.

Mit rund 1700 ausländischen Teilnehmern aus 74 Ländern weltweit und etwa 500 Teil-nehmern aus dem Gastgeberland Schweden tendiert die PWC zu einer Delegiertenkonfe-

Komitee der Weltpfingstgemeinschaft mit Dr. Prince Guneratnam (Mitte)

renz zu werden. Doch dies scheint ihrer Qualität und Wirkungskraft keinen Abbruch zu leisten. Die Gastgeber, Pastor Pelle Hönmark, Leiter der Pfingstbewegung in Schweden, und Pastor Ni-klas Piensoho, Leiter der legendären Filadelfia Gemeinde in Stockholm, in der bereits der be-kannte Prediger Lewi Pethrus wirkte, und ihr Team, bestehend aus einhundert freiwilligen Helfern, haben exzellente Arbeit geleistet. Ne-ben den organisatorischen Leistungen stellten

die Musiker und Sänger einen besonders hoch-wertigen Hörgenuss für jedes Alter dar. Popu-läre schwedische Sänger und Musiker begeis-terten, Chöre und Lobpreisgruppen sowie das Hillsong Stockholm Worship Team führten die Versammlung in bewegende Lobpreiszeiten. Sound, Lichteffekte und die Herrlichkeit Gottes erfüllten die „Blue Hall“, in der sich die Konfe-renz versammelte.

Die 22. Konferenz der weltweiten

Pfingstbewegung, die zum zweiten Mal

nach 55 Jahren an einem historischen

Platz in Stockholm stattfand,

löste große Begeisterung bei allen

Teilnehmern aus. Nach den Worten des

Vorsitzenden der PWC, Bishop James D.

Leggett, war es die beste Konferenz, die

er je erlebt hat.

Weltkonferenz der PfingstbewegungVereinte Christen in Stockholm

„Jeder sollte wenigstens eine Möglichkeit haben, das Evangelium zu hören”

Text & Fotos: Edwin Jung, Anssi Tiittanen, Heikki Salmela

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des Heiligen Geistes in alle – auch noch unerreichten – Völker und Nationen zu tragen. Dr. Young Hoon Lee, Nachfol-ger von Dr. Yonggi Cho in der Yoido Full Gospel Church in Süd Korea, ermu-tigte zu einer erfolgversprechenden „Strategie“ für das 21. Jahrhundert:

Gebet, Wort Gottes, Heiligung, Einheit und Mission. Brian Houston prophezei-te, dass in einigen Jahren eine erneute weltweite Ausgie-ßung des Heiligen Geistes erfolgen wird.

James D. Legget führte die Zuhörer in seiner Predigt zum Ursprung der Pfingstgeschehnis-se. Er hob die Be-

Vorstand der Weltpfingstgemeinschaft (PWF) mit dem neuen Vorsitzenden Dr. Prince Guneratnam, Malaysia, 3. v. l.

Die Rednerliste, die mehr als zwan-zig prominente Brüder und Schwestern aus zehn Nationen aufwies, spricht von Vielfalt und der großen weltwei-ten Familie der Pfingstbewegung und der Charismatiker. Spürbar war die zu-nehmende Einheit zwischen den Cha-rismatischen Bewegungen und den Pfingstlern. Bekannte Sprecher wie Evangelist Reinhard Bonnke, Dr. Jack Hayford (Foursquare Gospel USA), Rev. Brian Houston (Hillsong Australia), Pas-tor Ulf Ekman (Uppsala, Schweden) und viele andere forderten die Pastoren und Delegierten der weltweiten Pfingst-bewegung heraus, aufzustehen, mu-tig voranzugehen und die Bewegung

Dr. Prince Guneratnam aus Malaysia, neuer Leiter der PWF als Nachfolger von James D. Leggett

Reportage

ein DeUtscher im WeltvorstanD Der PfingstbeWegUng Ingolf Ellßel bei der Weltpfingstkonferenz in Stockholm berufen

Stockholm (idea) – Ein Deutscher ist in den sechsköpfigen Weltvorstand der Pfingstbe-wegung aufgerückt. Der 55-jährige Pastor Ingolf Ellßel aus Tostedt bei Hamburg wurde bei der Weltpfingstkonferenz in das Gremium berufen. Das Treffen fand vom 24. bis 27. August in Stockholm statt. Daran nahmen rund 1.700 Delegierte aus 74 Nationen teil. Ellßel gehörte als Vorsitzender der Europäischen Pfingstbewegung schon seit 2004 zum erweiterten Weltvor-stand. Er war von 1996 bis 2008 Präses des deutschen Bundes Freikirchlicher Pfingstgemein-den (BFP). An der Spitze der Weltpfingstgemeinschaft kam es zu einem Wechsel. Der US-ame-rikanische Bischof James Leggett (Oklahoma City) übergab sein Amt an den Malaysier Prince Guneratnam, der als Pastor eine rund 7.000 Mitglieder zählende Gemeinde in Kuala Lumpur leitet. Auf der Konferenz rief der leitende Pastor der Stockholmer Filadelfia-Gemeinde, Niklas Piensoho, die Delegierten auf, für Schweden und die Hauptstadt zu beten: „Stockholm ist heute eine geistlich sehr uninteressierte Stadt, auf ungöttlichen Wegen.“

IKEA hat sonntags mehr Zulauf als die Kirchen

Pastor Magnus Persson (Malmö) berichtete, dass in Schweden sonntags mehr Bürger in die IKEA-Möbelhäuser strö-men als in die Kirchen. Auf die Frage, warum das so ist, habe ihm ein Nachbar geantwortet: „Weil IKEA-Kunden mit einem Haufen praktischer Dinge nach Hause gehen, die sie gebrauchen können.“ Der Evangelist Reinhard Bonnke (Frankfurt am Main) rief Pastoren dazu auf, über zentrale Inhalte des Glaubens zu sprechen: „Wenn ein Prediger mehr über die Ver-gangenheit redet als über das Kreuz und den Heiligen Geist, ist er fehl am Platz.“ Zum Dienst der Verkündiger sagte er: „Jesus ist nicht dafür gestorben, dass Pastoren einen ruhigen gutbezahlten Job haben.“ Die Weltpfingstkonferenz vertritt rund 250 Millionen Christen. idea

deutung der Fülle des Heiligen Geistes hervor und erwähnte als Beispiel ein Ereignis in Chile, wo am Anfang des Jahrhunderts nur eine Frau mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde. Heute ge-hören zur Pfingstbewegung in Chile jedoch zwei Millionen Menschen.

Das Generalthema der 22. Welt-pfingstkonferenz, „Equip Yourself, Others and the Church“ (Rüste dich zu, andere und die Gemeinde), soll nun in die Nationen, in die Pfingstbewegun-gen und die einzelnen Gemeinden hineingetragen werden. Die nächste PWC steht bereits fest; sie soll im Au-gust 2013 in Kuala Lumpur in Malaysia stattfinden.

Neu im Vorstand der PWF: Ingolf Ellßel

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Gemeinschaft unter Christen?“ Die Ge-meinde ist kein Angebot neben hun-dert anderen, sondern Kernstück im Heilsplan Gottes! Es ist ein grandioses und exzellentes Geschenk, fest ver-bindlich zu einer Lokalgemeinde gehö-ren zu dürfen!

Plädoyer die Gemeinde zu lie-ben!

Lasst uns mit neuen Augen den großartigen Wert des Leibes Christi entdecken! Authentisches Leben und Spiritualität, gesundes gemeinschaftli-ches Miteinander, echte Freundschaf-ten, Anfragen ans Leben, geistliches Wachstum, Leid und Freud, Beteiligung mit persönlichen Gaben und Talenten – das und vieles mehr zeichnet die Ge-meinde Jesu aus, in der sich Menschen gemeinsam auf den Weg machen, Christus nachzufolgen.

Werde ermutigt!

Ziel dieser Glaubenstage darf es sein, dass wir nicht nur den uner-lässlichen Wert der Gemeinde Jesu neu vor Augen haben, sondern auch in unserer Hingabe und Dienstbe-reitschaft für das Reich Gottes hier auf Erden ermutigt werden. Jeder ist herzlich willkommen zu Rückblick, Aufblick und Ausblick (Sendung)! Mehr Info: www.pfingstkirche.at

Nicole und Immanuel Fiausch, Pastorenehepaar Salzburg

News

glaUbenskonferenz in salzbUrg

Die Gemeinde Jesu lieben?! Kann man das? Soll man das?

Vom 12. bis 14. November 2010 wollen wir uns gemeinsam auf den Weg begeben um über unsere Liebe zur Gemeinde Jesu neu nachzudenken.

„DIE GEMEINDE JESU“

„Sie ist keine Idee von Menschen, sondern ein Herzensgedanke Got-tes. Sie ist das Wertvollste für uns hier auf Erden, die sichtbare Visitenkarte der Liebe Gottes, sein Geschenk an uns“ (Zitat Ro-man Siewert). Der Sprecher ist ver-witwet, Vater von fünf erwachse-nen Kindern und Großvater von vier Enkelkindern. Als Präses des Bun-des Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR, Träger des Bundesverdienstkreuzes der Bundes-republik Deutschland und Gründer des Sozialwerks Nazareth e.V. in Norden-Norddeich/Ostfriesland wird uns der langjährige Gemeindepastor aus eige-ner Lebenserfahrung neu inspirieren.

Beispielloser Wert

Manche Menschen mögen sich fra-gen: „Was bringt mir das persönlich?“ bevor sie sich in eine Sache investie-ren. „Was habe ich von verbindlicher

bibel bleibt „sPitze“Bibelgesellschaften verbrei-

ten 430 Millionen Schriften in ei-nem Jahr

Reading/Stuttgart (idea) - Die Bibel bleibt das Buch mit der größ-ten Auflage. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 430 Millionen Bibeln und Bibelteile verbreitet. Das waren 10,25 Prozent mehr als 2008. Damals gaben die 145 nati-onalen Bibelgesellschaften rund 390 Millionen biblische Schriften ab. Nach Angaben des Weltbunds der Bibelgesellschaften (Reading bei London) stieg die Zahl der verbreiteten Bibeln von 28,4 Mil-lionen auf 29,3 Millionen im Jahr 2009. Außerdem wurden 11,2 Millionen Neue Testamente und 15 Millionen Einzelschriften wie Evangelien oder Psalmen weiter-gegeben. Außerdem stellten die Bibelgesellschaften 28 Millionen biblische Auswahlschriften in einfacher Sprache für Leselern-Projekte her und brachten mehr als 300 Millionen thematische Zu-sammenstellungen von Bibelver-sen unter die Leute. Zusätzlich zu den Druckerzeugnissen verbrei-teten die Bibelgesellschaften die Heilige Schrift in elektronischen Medien wie Hörbüchern, Filmen oder Computer-Software. Der Vertrieb von 528.000 Exemplaren dieser neuen Medien bedeutete gegenüber 2008 ein Plus von 31 Prozent. Mit 335 Millionen bibli-schen Schriften führen die Länder Nord- und Südamerikas die Sta-tistik an, gefolgt von Asien und Australien (zusammen 78 Millio-nen), Afrika (14 Millionen) sowie Europa und der Nahe Osten (5,8 Millionen). Bei den nationalen Bi-belgesellschaften nimmt die bra-silianische mit 221 Millionen ver-breiteten Schriften den Spitzen-platz ein. Laut Weltbund werden die meisten Exemplare kostenlos oder vergünstigt abgegeben. Dies ermöglichten auch Spenden für die Aktion Weltbibelhilfe der Stif-tung Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart.

idea

Frank Uphoff FCG München

spricht zu:„Pulsierende Gemeinden, die Gott und die Menschen lieben“Angeboten wird: MittagessenKinderprogramm für 6 - 12jährige

Konferenzkosten und Essen werden durch freiwillige Spenden gedeckt

Um Anmeldung über die Gemeinde - oder direkt - wird gebeten: Tel.: 0676 89692604 / E-mail: [email protected]

Freie ChristengemeindeRegion West

Regionalkonferenzin Bürmoos

- 9.30 Uhr und - 14.30 Uhr im örtlichen Festsaal

Samstag 30. Oktober 2010

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imPuls

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News

33% Input, 33% Output und 33% Holiday – so lautete das Motto des zweiwöchigen Summer Outreach‘s in Marseille, der seit einigen Jahren von den Missionaren Björn und Brita Lütke sowie Simon und Darja Reichör organisiert wird und der diesmal vom 19. bis 31. Juli 2010 stattfand.

In den vergangen Jahren haben bereits einige Jugendliche aus Öster-reich an den Missionseinsätzen teilge-nommen und sind mit Begeisterung und vielen tollen Erlebnissen zurückge-kommen. Aus diesem Grund beschloss Shake Youth, diesmal ein ganzes Team nach Frankreich zu senden, sodass schlussendlich 26 Österreicher daran teilnahmen. In Marseille angekom-men, lernten wir viele Jugendliche aus Deutschland und Frankreich kennen. Insgesamt waren es rund 80 Leute, von denen viele zum ersten Mal offen auf der Straße über ihren Glauben spra-chen.

Vormittags hatten wir tolle Lob-preiszeiten mit anschließender Predigt und Kleingruppen, bei denen wir per-sönlich gestärkt und auf die Straßen-einsätze vorbereitet wurden. Der Nach-mittag war frei, was uns meistens zum Strand führte.

Am Abend ging’s dann zum Vieux Port (Stadtzentrum von Marseille), wo wir Lieder sangen oder Tänze und Sket-che aufführten. Wir mussten nie lange warten, bis wir von Leuten umgeben waren. Es war dann nicht mehr schwer, ins Gespräch zu kommen, um den Men-schen zuzuhören, davon zu erzählen, wie wir Jesus erlebt haben und erleben, und mit ihnen zu beten. Neben unseren fixen Programmpunkten gab es auch noch eine Station zum Kinderschmin-ken, an der wir in der Zwischenzeit mit den Eltern reden konnten, und einen

Stand für Muslime, an dem neben Gesprächen arabische Schriften und Kaffee angeboten wurden.

Was uns alle sehr überrasch-te, war die Offenheit der Men-schen. Jeden Abend konnten wir

mit einigen von ihnen beten. Viele spürten zum ersten Mal Gottes Liebe und verabschiedeten sich mit Tränen in den Augen.

Aber anstatt noch lange zu schrei-ben, hier ein paar Berichte von den Teil-nehmern selbst:

„Ich habe beim Summer O’ viele neue Erfahrungen mit Gott gemacht. Er hat mir geholfen, mich auf der Straβe zu überwinden und für ihn den Mund aufzumachen. Ich bin mit den Leuten aus meiner Gemeinde enger zusam-mengewachsen und habe es gelernt, in Gottes Gegenwart zu bleiben, auch wenn Satan versucht mich abzulenken. Auβerdem habe ich am letzten Abend erlebt, wie ich mit meinem persönli-chen Zeugnis ein Licht sein konnte.“

„Am letzten Abend sahen zwei andere und ich einen Mann alleine sitzen. Wir gingen zu ihm und erzähltem ihm von Gott und der Gemein-de. Er antwortete uns, dass es für ihn keinen Gott mehr gibt, weil er vor einiger Zeit seine Frau und zwei Kinder verloren hat. Sein Herz war sooo hart und zerbrochen. Nachher durften wir doch für ihn be-ten. Es hat ihn nicht interessiert, und er lachte über uns. Ich erzählte dann mein Zeugnis. Als ich anfing zu reden, bekam ich Tränen in den Augen, und er nahm seine Sonnenbrille ab. Es war extrem stark. Man merkte, wie sein Herz von dem Zeugnis erreicht wurde. Es hat ihn so sehr berührt, und Gott war da. Er war echt berührt!!“

„Gott hat mir eine Vision für mein Land geschenkt. Er hat mir gezeigt,

dass er einen Plan für mein Leben hat und dass ich mich bereits in meiner Be-rufung befinde. Ich habe gelernt, dass ich nur eines brauche, wenn ich auf die Straβe gehe: Jesus in mir, den Heiligen Geist und das Wort Gottes in mir! Ich bin geistlich bewaffnet und es ist schön, von Gott gebraucht zu werden.“

„Dieses Zeugnis beginnt schon am Summer O‘ 2009: Ich habe gebetet, dass Gott mir jemanden schickt, der Deutsch spricht und nach Gott sucht. Und da habe ich einen Mann aus der Schweiz getroffen. Ich durfte für ihn beten, dass Gott sich ihm offenbart. Heuer kam ich aufs Summer O‘ erst am Donnerstag. Und gleich in der ersten Stillen Zeit hat Gott mich an diesen Mann erinnert. Ich habe in meinem „Gebetsbuch“ nach-gelesen und seinen Namen gefunden. Genau an diesem Abend (der mein ers-ter Abend war) ist mir Daniel aus der Schweiz über den Weg gelaufen, und ich konnte ihn mit seinem Namen an-

sprechen. Er war sehr überrascht, und ich konnte lange mit ihm reden. Zum Schluss durfte ich ihm auch noch mehr von Gott erzählen und ihn ermutigen, die Bibel zu lesen.“

„Beim Christival habe ich mit einem Moslem gesprochen und konnte dann mit ihm beten. Danach fragte er mich, ob er auch für mich beten darf. Ich war einverstanden, und er legte die Hände auf mich und sagte: „Allah, Allah!“ Da-nach fragte ich ihn, ob er etwas gespürt hat, als ich für ihn betete. Er bejahte und deutete auf sein Herz. Danach

missionseinsatz in marseille

shake YoUth

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News

kUnstcamP 201029 Kids, 9 MitarbeiterInnen, Jesus, ein Musical, viel Ge-

sang, Schauspiel, Tanz und extra viel Fun - das wäre eine banale und trockene Kurzversion dieser ereignisreichen Woche!

Tatsächlich konnten wir gemeinsam eine bunte, lus-tige und eben ganz besondere Woche mit zahlreichen künstlerischen Aktivitäten erleben.

Gemeinsam wurde das Musical „David - ein echt coo-ler Held“ einstudiert. So wurde täglich gesungen, Theater gespielt, getanzt und Kulissen gebaut und bemalt, sodass Langeweile nicht einmal ansatzweise aufkommen konnte. Unter der Anleitung von Profis wurden die zahlreichen un-terschiedlichen Teile des Musicals erarbeitet und dann in den gemeinsamen Proben „zusammengesetzt“.

An den Vormittagen wurden verschiedene Aspekte aus dem Leben Davids beleuchtet.

Natürlich kamen jede Menge Spaß und Spiel über-haupt nicht zu kurz! Es war geradezu erstaunlich, aus wel-chem schier unerschöpflichen Fundus Hanna Vuorinen und Vici Utri ein lustiges Spiel nach dem anderen hervor-zauberten, sodass uns oftmals die Zeit zu kurz wurde, da es ja auch noch andere Dinge zu tun gab.

Die Proben zum Beispiel. Unsere Choreografin, Eliz-abeth Powell, schwitzte mit ihren tanzenden Kids und stu-dierte mit ihnen richtig coole Tänze ein. Vici arbeitete mit ihren Schauspielern an den einzelnen Rollen, Stefan lei-tete Malworkshops und baute unter Mithilfe einiger Kids unsere Kulissen. Richard gab den Sängern den ersten und letzten Schliff und eine Reihe weiterer toller Mitarbeiter

waren für geistliche Impulse und jede Menge Freizeitpro-gramm zuständig.

Höhepunkte des Tages waren mit Sicherheit auch die gemeinsamen Abendsessions, wo wir alle zusammen mit den Kids in der Gegenwart Gottes stehen und ihn loben durften. Ganz besonders berührend war ein kreativer Ge-betsabend, an dem viele Kinder ganz offen ihr Herz Gott gegenüber ausschütten konnten und dies auch taten.

Krönender Abschluss des Kunstcamps war natürlich für alle Beteiligten die Aufführung des einstudierten Mu-sicals vor allen begeisterten Eltern und noch einer Reihe weiterer Gäste, die zu einem vollen Erfolg wurde!

In der Tat ist es bemerkenswert, ein komplettes Musi-cal innerhalb von fünf Tagen bühnenreif einzustudieren. Das war eine echte Meisterleistung aller Beteiligten!

Noch ein Tipp: Fortsetzung folgt nächstes Jahr!!!

Richard Griesfelder

fragte er ganz vorsichtig: „Und hast du auch etwas gespürt, als ich für dich ge-betet habe?“ Ich musste verneinen. Der Mann weiβ jetzt, dass unser Gott und der Name Jesus stärker ist als Allah.“

„An einem Abend beim Vieux Port bekamen wir von Gott ein Bild von ei-ner Frau mit einer Zeitung in der rech-ten Hand und dem Wort Fuβ. Bald da-rauf trafen wir genau diese Frau mit Krücken und der Zeitung. Wir konnten für sie beten, und es stellte sich heraus, dass sie an diesem Abend Selbstmord begehen wollte. Doch als wir für sie be-teten, wurde sie ganz stark von Gottes

Liebe berührt und hatte wieder Glau-ben an Gott.“

„In der Lobpreiszeit spürte ich die Gegenwart Gottes stark. Er ermutigte mich, mutig und stark zu sein, und ver-sprach mir zu helfen, das Richtige zu sa-gen. Die Predigt hat mich auch immer sehr ermutigt. Drauβen am Hafen half mir Gott, die Leute zu finden, die ein of-fenes Herz hatten. Ich hatte sehr gute Gespräche und spürte auch während den Gebeten Gottes Gegenwart. Ich bin mir sicher, dass Gott in den Herzen der Menschen arbeiten wird.“

Diese Berichte sind ein kleiner Aus-zug von den 14 Seiten voll mit Berich-ten über Gottes Wirken an und durch uns. Wer mehr sehen will, kann sich unter folgendem Link einen Videoclip über den Einsatz anschauen: www.you-tube.com/watch?v=idCzLN4Lw-g

Auch nächstes Jahr wird es wieder Missionseinsätze in Marseille, Portu-gal und Afrika geben. Und es stimmt: Wenn wir Dinge erleben wollen, die wir noch nie erlebt haben, müssen wir be-reit sein, Dinge zu tun, die wir noch nie getan haben. Samuel Bauer

„Mittendrin“ dankt allen Gemeinden und privaten Spendern, die dieses Jahr vielen Kindern die Teilnahme an unseren Camps ermöglichten! Durch die Spenden wurden 30 Kinder finanziell unterstützt. Wir sind dankbar für Gottes Wirken und seine Bewahrung. Alle fünf Camps hatten eine schöne und gesegnete Zeit. Hanna Vuorinen, FCGÖ Kids Mittendrin

EXTREME 2010Sonntag, 15. August, Autobahn

Richtung Wagrain: Carina, Petra

und ich sind uns in zwei Dingen

einig. Zum einen haben wir kaum

eine Vorstellung davon, was uns

mit EXTREME bevorsteht. Zum

anderen sind wir gespannt, ob das

Jugendevent unsere Erwartungen

übertrifft.

EXTREME wird jährlich vom

Zweig Vision für Österreich

der Freien Christengemeinde

organisiert und richtet sich an

Jugendliche ab zwölf Jahren und

an junge Erwachsene. In diesem

Jahr ist erstmals Shake Youth, die

österreichweite Jugendarbeit

der Stammgemeinden der

Freien Christengemeinde, mit

dabei. Nach der Ankunft wird

mir bewusst, dass EXTREME um

einige Nummern größer ist als

die bisherigen Jugendtreffen

oder das Sommer-Camp von

Shake Youth. Einschließlich

Leitern finden sich 280 Leute

auf der Anmeldeliste! Aber

wie sich herausstellt, definiert

sich EXTREME nicht über seine

Dimension, sondern über ganz

andere Attribute.

Inkludierend!

Mein Eindruck während der

gesamten sechs Tage war nie:

„Das ist ein Event von und für

Vision für Österreich.“ Vielmehr

durfte ich sehen, dass diese

Veranstaltung ganz allgemein

Jugendlichen und ihren Leitern

offen steht! Jugendgruppen,

die keiner überregionalen

Jugendarbeit angehören,

sind ebenso willkommen wie

sämtliche nichtchristlichen

Freunde. Gerade sie sollen

erleben, dass sie in einem

Leben mit Jesus nicht jeglichem

Spaß großräumig aus dem Weg

gehen oder Mönchskleider

tragen müssen.

Jugendleiterorientiert!

Ein besonderes Highlight bot

für mich gleich der erste Tag.

Einige Jugendliche der Freien

Christengemeinde Linz fragten

mich: „Toby, welche Aufgaben

musst du übernehmen am

EXTREME?“ „Nicht so viele ...“,

sagte ich und lief mit den Jungs

hinüber zur großen Wiese, um

eine Runde Frisbee zu spielen!

Yeah!

Die Jugendleiter haben

während EXTREME nämlich viel

Zeit für die Jugendlichen, mit

denen sie gemeinsam anreisen.

Das stärkt den Zusammenhalt

in der Gruppe und ermöglicht,

dass man die intensive Woche

gemeinsam erlebt und auch

„verdaut“. Eventleiter Gowan

Pastoralassistent

der Freien

Christengemeinden

Linz und Steyr

www.extreme-events.atEXTREME 2010Tobias

Rathmair

Ein Jugendevent voller Überraschungen

Wheeler ließ uns gleich beim ersten

Mitarbeitertreffen wissen, dass es für

uns Leiter nicht um die Gastsprecher,

sondern um UNS als Jugendleiter geht.

WIR sollen ermutigt und unterstützt

werden, um über das gesamte Jahr

hinweg einen Unterschied im Leben

der Jugendlichen zu bewirken. Denn

eine Woche EXTREME im Jahr macht

noch keine Jugendarbeit aus!

Geistlich!

Was wäre eine christliche Freizeit

ohne bodenständigen Input? Andy

McCourt aus Belfast (Nordirland)

heizte den Jugendlichen ordentlich

ein, ohne dabei abzuheben. Damit

meine ich, dass er elementare

Themen wie das tägliche Lesen der

Bibel nicht ausgeklammert hat, im

Gegenteil. „Seid geerdet im Wort

Gottes, sonst habt ihr gegen die

Versuchungen des Teufels wenig

in der Hand!“, war Andys erste

Botschaft. Auch die Aussagen der

anderen Sprecher (Andrea Wagner,

Gianni Gaeta, Gowan Wheeler, Jon

Jarvis) legten großes Augenmerk

auf das Leben abseits von EXTREME.

Gemeinsam malten sie das Bild einer

Generation junger Menschen, die

voll des Heiligen Geistes mit Gott

unterwegs sind, weil sie wissen, dass

er sie einzigartig begabt und berufen

hat.

Voll Energie!

Für manch einen EXTREME - Neuling

waren die energiegeladenen

Lobpreiszeiten zunächst ungewohnt.

Wer noch nie in der Anbetung vor

Gott gesprungen war oder getanzt

hatte, der durfte das hier ausgiebig

tun. Aber nicht nur während des

Lobpreises gab es „Action“. Jeden Tag

vor dem Mittagessen kämpften die

Jugendlichen in den Wettbewerben

der EXTREME Zone um die begehrte

SpongeBob-Trophäe. Am Nachmittag

gab es weitere bunte Möglichkeiten,

den Körper in Schwung zu halten

oder an seine Grenzen zu führen.

So etwa beim Zorbing (flott bergab

in der Megakugel) oder beim Flying

Fox (in luftigen Höhen bis 25 m

Wasserfälle bewältigen).

Wem all das noch zu wenig war, der

durfte bei der Talent Show am letzten

Abend total „ausrasten“, denn die war

wirklich der Knaller. Selbst ich musste

beim Auftritt der US-Schönlinge

Backstreet Boys einen Kreischer

von mir geben - natürlich nur, um

die Mädels in ihrer Begeisterung zu

unterstützen.

Sechs bewegte Tage später sitzen

wir wieder im Auto Richtung Heimat.

Diesmal sind wir uns sogar in drei

Dingen einig. Erstens: EXTREME ist

in vieler Hinsicht „extrem“, neuartig

und mit dem gewohnten Sommer-

Camp nicht vergleichbar. Zweitens:

Die Botschaften haben uns total

angesprochen. Drittens: Jeder von uns

erlebte auf seine ganz persönliche

Art eine außergewöhnliche Zeit!

imPuls

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Doch beginnen wir von vorne. Ich werde gebeten, Ali für imPULS in seiner Teestube im tiefsten zehnten Bezirk zu interviewen. Sein Etablissement ist nicht schwer zu fin-den, nicht zuletzt wegen des Schildes „Sexshop“ darüber, das notdürftig abgedeckt ist. Das Lokal selbst ist einem türkischen Teehaus nachempfunden mit entsprechender musikalischer Untermalung, gemütlichen Couches und natürlich Tee mit dazu passendem Baklava. Ali ist gerade in ein Gespräch mit einem Gast vertieft - eine ältere Dame, die während des gesamten Interviews keinesfalls daran denkt zu gehen oder einfach nur zuzuhören. So darf ich diesmal ein Interview zu dritt durchführen.

Mehmet Ali Atlas wurde in den 50er Jahren in Istanbul geboren. Seine Mutter war alawitische Kurdin, sein Vater Türke. Er musste sich in ärmlichen Verhältnissen durch-schlagen und lernen sich zu behaupten. Mit seinen Eltern zog er bald nach Deutschland, wo er sich als Ausländer „Kanake“, der kein Wort Deutsch sprach, durchschlagen musste. Das erreichte er am effektivsten mit den Fäus-ten. Bald entdeckte er auch seine unternehmerischen Fähigkeiten und begann, Haschisch aus der Türkei nach Deutschland zu schmuggeln. „Mit 17 hatte ich meine ers-te Million verdient“, erzählt er, „aber das Leben als aufstre-

Wie ein Mafioso

zum Freund Gottes wurde

Der Türke

Ali Atlas evangelisiert mit

Koran und

Zaubertricks

Ali Atlas ist ein radikaler Mann. Als Kind

machte er größere Mitschüler fertig. Mit

17 verdiente er seine erste Million mit Dro-

genschmuggel. Er saß in einem deutschen

Hochsicherheitstrakt und wurde vom tür-

kischen Militär tagelang gefoltert. Jetzt

betreibt er eine Teestube, hat soeben seine

vierte Frau geheiratet und möchte die tür-

kische und kurdische Community in Wien

mit dem Evangelium erreichen.

imPuls

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Portrait

v o n s a m a D a m s

bender Mafioso war auch nicht billig.“ Mit 16 heiratete er seine erste Frau. „Ich konnte aus drei Mädchen aussuchen, das war nicht selbstverständlich.“ Doch diese Beziehung sollte nicht halten, wie auch die folgenden. Im Gespräch betont er, wie leid ihm diese Jugendak-tivitäten tun.

Inzwischen füllt sich das Lokal langsam. Einige Christen aus der ge-genüberliegenden CIG (Christliche In-ternationale Gemeinde) setzen sich zu den Tischen, und ein eher unscheinba-rer älterer Herr setzt sich auf die Couch. Ali nimmt sich Zeit, alle begeistert zu begrüßen. Bei Ali gibt es keine halben Sachen - alles oder nichts. Jeder wird empfangen.

Mit 23 war seine Gangsterkarriere dann zu Ende. Deutsche Sondereinhei-ten stürmten das Lokal, in dem er sich aufhielt, und er wurde vom Gericht zu sieben Jahren Haft im Hochsicherheits-trakt verurteilt. In der Zelle befand sich nicht viel, aber ein Kalender mit Bibel-sprüchen war doch da. „Ich wusste, dass der Koran viel über Jesus zu sagen hat-te“, erzählt Ali. „Jetzt wollte ich wissen, was die Bibel meinte.“ Nach 14 Tagen hatte er das ganze Jahr durchgelesen und bestellte eine Bibel. „Ich erhielt ein Neues Testament und las es ständig. Da um 22 Uhr die Lichter im Gefängnis ab-gedreht wurden, stellte ich mir selbst Kerzen aus Margarine her, um auch in der Nacht lesen zu können. Nach drei Wochen war ich damit fertig.“ Doch wenn es ein Neues Testament gab, musste es auch etwas Altes geben. Also bestellte er wieder eine Bibel, die er in der Folge verschlang.

Der unscheinbare ältere Herr ver-abschiedet sich und verspricht, später wieder in Alis Teestube vorbeizuschau-en. Es stellt sich heraus, dass er der lo-kale Anführer der kommunistischen, kurdischen PKK ist. Wie schon erwähnt, Ali ist ein radikaler Mann, der keine Be-rührungsängste mit Personen abseits des Mainstreams hat.

Nach etwa einem Jahr Gefäng-nis passierte es. Es war heller Tag, und plötzlich erschien eine helle Figur. Ali,

der sonst keine Angst kannte, hatte Angst. Eine Stimme sagte: „Du gehörst mir“, und er spürte eine Wärme, die sei-nen Körper vom Kopf bis zu den Füßen durchdrang. Er ging auf die Knie und erkannte erst später, dass er in diesem Moment von neuem geboren wurde. Er wurde zu Rab’in dostu – einem Freund Gottes.

Die ältere Dame ist fasziniert und bohrt nach. „Waren damit alle Prob-leme vorbei? Dann war alles gut?“ Ali verneint. „Nein, seitdem hatte ich im-mer Probleme.“

Damit begann für Ali ein neuer Le-bensabschnitt als Evangelist. Er ging in die Türkei und absolvierte seinen Mi-litärdienst. Seine ständigen Versuche, die Kameraden zu bekehren, kamen weniger gut an, und sein befehlshaben-der General schlug ihm zur Strafe mit dem Gewehrkolben die Zähne aus. Der nächste Abschnitt war eine Teestube in Istanbul. „Ich musste Geld verdienen, um meine evangelistischen Einsätze zu finanzieren“, erklärt er. „Doch dabei wurde ich von der Militärpolizei we-gen illegaler christlicher Propaganda festgenommen.“ Es folgten grausame Folter, die Stromschläge, Verletzungen mit Rasierklingen und Schlimmeres beinhalteten. „Ich war so fertig, dass ich nicht einmal mehr meinen Namen wusste.“ Danach wurde er dem Staats-anwalt vorgeführt, der die Situation so-fort durchschaute und Ali nach einem

zwei- bis dreistündigen Gespräch um eine Bibel bat.

Zurück in Istanbul war Ali sechs Mo-nate bettlägerig. Er bat um ein Zeichen Gottes, wie es weiter gehen sollte, und bekam prompt eine Einladung nach Bulgarien. 15 Jahre lang blieb er dort und gründete insgesamt acht türkisch-sprachige Gemeinden. Dann folgte er dem Ruf Gottes nach Wien und suchte nach einer Gemeinde, die seine Vision von einem Dienst unter den Türken in Wien teilte. Er schloss sich den Menno-niten an, und wenig später gründete er seine erste Teestube. Jetzt, einige Jahre später, ist er jeden Tag in seinem Lokal und heißt alle willkommen, die mit ihm über den Glauben reden wollen.

Ich möchte von ihm wissen, was bei einem evangelistischen Gespräch mit Türken zu beachten sei. Wie ist sein Ansatz? „Ich verwende natürlich den Koran“, erzählt er, „und Zaubertricks.“ Im Koran gibt es viele Referenzen auf Jesus, und mit Zaubertricks kann man die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf sich ziehen.

Ali hat noch Großes in Wien vor. Seine Vision ist es, eine weitere Tee-küche im 16. Bezirk zu eröffnen sowie Deutsch- und Kinderkurse anzubieten. Keine geringen Pläne also, aber was sollte man von einem solchen Mann anderes erwarten?

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„Der eine Gott, der Schöpfer und barmherzige Rich-ter, ist für Muslime wie für Christen Grund des Glaubens und Ziel des Lebens.“ So lautet eine Grußbotschaft zum islamischen Ramadan 2010, geschrieben von drei evangelischen Landeskirchen und fünf katholischen Bistümern in Nordrhein-Westfalen. Andererseits hetzen populistische Parteien und auch fundamentalistische christliche Bewegungen gegen eine baldige Islamisie-rung Europas.

Eine Religion des Friedens?

Seit dem September 2001 wird viel über den Islam diskutiert und geschrieben. In vielen Publikationen, Talkshows und diversen Veranstaltungen wird versucht, ein neues Bild des Islam ins Licht zu rücken. Eine Religi-on des Friedens. Recep Erdogan, Ministerpräsident der Türkei, wurde vor etwa 10 Jahren von kemalistischen Generälen zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, weil er damals, als Istanbuls Bürgermeister, ein Zitat eines türkischen Dichters öffentlich zum Besten gab, und so seine eigene Überzeugung offenbarte: „Unsere Mina-rette sind unsere Lanzen, unsere Kuppeln sind unse-re Helme, unsere Moscheen unsere Kasernen, unsere Gläubigen sind unsere Armee.“ Erst vor wenigen Wo-chen machte der türkische Außenminister klar, dass die Türkei nicht mehr länger zufrieden sei mit der Rolle des Brückenbauers zwischen dem christlichen Westen und dem islamischen Osten. Die Türkei, so fordert er, soll vielmehr wieder das „Gravitationszentrum“ der Region werden. Und das war die Türkei für viele Jahrhunder-te. Dort von der „Hohen Pforte“ aus wurde über annä-hernd 500 Jahre die gesamte islamisierte Welt regiert – ein Gebiet vom Balkan über den Nahen Osten bis nach Marokko.“ Mittlerweile ist diese Haltung mitten in Euro-pa angekommen. Die niederländische Zeitung Friesch Dagblad berichtet in einem Artikel über ein wachsen-des Problem in Holland. „Moslems, die in den Nieder-landen Christen werden, haben oft unter Verfolgung zu leiden. Belästigung durch Angehörige ihrer früheren Religionsgemeinschaft sind an der Tagesordnung, und immer wieder kommt es zu Todesdrohungen.“

Gibt es eine Antwort?

Klar ist, dass die westliche Welt keine Antwort auf den Islam hat. Das Bild, das in hohen politischen Kreisen und den Medien gezeichnet wird, ist völlig unzureichend und irreführend. Der Berliner Autor Zafer Senocak, 1961 in der Türkei geboren, lebt seit 1970 in Deutschland und schreibt ein offenes Wort: „Auch wenn die meis-ten Muslime es nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem

Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran. Er richtet sich gegen alle, die nicht nach den Regeln des Koran leben und handeln, also gegen Demokraten, abendländisch inspirierte Denker und Wissenschaftler, gegen Agnostiker und Atheisten.“ Und ebenso gegen Christen. In den Islam-dominierten Ländern werden die Christen nicht einmal geduldet. Sie werden brutal ver-folgt, des Landes verwiesen, eingesperrt und ermordet. Redakteure hierzulande sehen die Situation in Öster-reich und Deutschland wesentlich anders. So verharm-losen im „Profil online“ Martin Staudinger und Robert Treichler die Gefahren einer wachsenden Islamisierung und verweisen auf Umfragen, in denen sich rund 92% der türkischen Moslems in Österreich „uneingeschränkt oder eher“ zu den grundlegenden Werten von Demo-kratie und Meinungsfreiheit bekennen. Dabei darf ei-nes nicht vergessen werden, dass sich der Islam nicht vom Koran trennen lässt. Es mag viele säkulare Muslime geben, die ihren Glauben wenig bis gar nicht ausüben, doch Fakt ist auch, dass die Botschaft des Korans ein Aufruf zum heiligen Krieg ist.

Wie gehen wir Christen da-mit um?

Selbst in christlichen Krei-sen gibt es un-zählige Meinun-gen, vom „nicht zu ernst neh-men“ bis zum offenen Kampf – zumindest mit Papier und Tinte. Wir Christen dürfen weder Angstmacherei verbreiten noch den Islam ver-harmlosen. Unsere Haltung darf weder politisch noch religiös-kulturell motiviert sein, sie muss dem Kern des Evangeliums entsprechen. Die Kernlehre Jesu ist die Nächstenliebe und nicht, wie komme ich heil davon. Es geht auch nicht darum, ein „christliches“ Österreich oder Europa zu erhalten, sondern einzig und allein da-rum, dass ALLE Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und die vergebende Liebe Gottes erfahren. Die Botschaft Jesu ist keine nationale, sondern eine globale Herausforderung. Kann es sein, dass Gott selbst – der „die Menschen lenkt nach seinem Willen“ - die Musli-me in unser Land bringt, damit sie hier das Evangelium hören? Leider haben wir uns in den vergangenen Jahr-zehnten kaum um unsere ausländischen Einwanderer, besonders aus den muslimischen Ländern, gekümmert. Einerseits war es die Angst vor ihnen, andererseits die Unkenntnis, ihnen in der rechten Weise zu begegnen. Heute können wir die Chance wahrnehmen und ihnen die wahre Botschaft über Christus mitteilen. Ich bin da-von überzeugt, dass viele Muslime auf der Suche nach der Wahrheit sind, aber von ihrer Ideologie gebunden werden. Mark A. Gabriel schrieb: „Niemand kann die Herzen der Muslime heilen und sie befreien, außer Je-sus.“

zWischen islamoPhobie UnD verharmlosUng

Pastor Ed win Ju ngLeiter von AVC Österreich (Aktion für verfolgte Christen)

Sekretär der Freien Christengemeinde ÖsterreichVorstandsmitglied von AKREF Österreich (Arbeitskreis

Religionsfreiheit)

Kolumne

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Kolumne

Die Unerreichten sinD zU erreichen

Der Auftrag Jesu an seine Gemein-de, das Evangelium in die ganze Welt zu bringen, wurde noch nicht erfüllt. Über-all in der Welt sieht man aber starke ein-heimische Gemeinden und Bewegun-gen. Hunderte von Millionen Christen loben dort den gekreuzigten Christus!

Der Missionsauftrag Jesu bietet kei-nen Platz für Kompromisse. Er lehrt uns, dass das Ende erst dann kommen wird, wenn das Evangelium des Reiches al-len Völkern verkündigt wird (Matthäus 24,14). Was meinte Jesus mit Völkern? Ging es um die politischen Staaten? In jedem Staat der Welt kann man bereits eine Gemeinde finden. Hat Jesus das gemeint?

Jesus benützt das Wort „ethne“, das eine Volksgruppe bezeichnet. Innerhalb eines politischen Staates leben in der Regel mehrere ethnische Völker. Ins-gesamt zählt man ca. 16000 ethnische Völker. Etwa 9000 von diesen haben be-reits eine lebendige und selbstständige Gemeinde. Dennoch bleiben noch über 6000 Volksgruppen ohne eine lebendi-ge Gemeinde, die dort Salz und Licht sein könnte. Großteils finden sich diese

Gruppen in dem 10/40 – Fenster. Die-se sind die großen Weltreligionen, wie Hinduismus, Buddhismus und Islam. Sehr oft befinden sich diese Völker in Ländern, die sehr feindselig gegenüber dem Evangelium eingestellt sind. Mit einem Missionarsvisum kann man sie unmöglich erreichen.

Die Immigranten unter uns

Der Herr hat dennoch gewisse Zei-ten und Grenzen des Wohnens für die Menschen bestimmt, damit sie den Herrn suchen sollten (Apostelgeschich-te 17,26). In den vergangenen zwan-zig Jahren konnten wir eine gewaltige Übersiedlungswelle aus diesen ge-schlossenen Ländern zu uns feststellen. Das hat große Verwirrung, Widerstand und sogar Angst verursacht. Immigran-tenfragen sind täglich im Fokus der eu-ropäischen Medien.

Wie gehen wir als Gläubige mit die-sen andersfarbigen, -sprachigen und –kulturellen Nachbarn um? Betrachten wir sie als Bedrohung für unsere Ar-beitsplätze und Tradition oder sogar, dass sie unser Land islamisieren?

Die Glaubwürdigkeit von dir und mir und von der ganzen Gemeinde wird durch unsere Haltung an Immigran-

ten geprüft. „Den Fremdling sollst du nicht bedrücken“ lautet die Offenba-rung Gottes in seinem Wort. Dennoch brauchen wir nicht unbedingt unsere Stimme für Minarett-Bau geben oder für das Entfernen des Kreuzes aus der Schulklasse nur deswegen, damit wir den Andersglaubenden nicht verletzen wollen.

Wie wird unsere Glaubwürdigkeit geprüft? Vielleicht am meisten durch die durchdringenden Worte Jesu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Was heißt das konkret für mich, wenn in meiner Nachbarschaft die tür-kische Familie von Ahmad lebt? Bin ich ihnen gegenüber dadurch freundlich, dass ich gastfrei bin? Oder sogar da-durch, dass ich ihnen den Klassiker – Je-sus Film – schenke?

Han nu Lahti nen

„Freie Christengemeinde Österreich - Visionsziel Missionale Gemeinde“ präsentiert

Die Unerreichten erreichenIslam im Brennpunkt

Muslime treten in Österreich im-mer mehr in der Öffentlichkeit in Er-scheinung. Jeder von uns kennt bei-spielsweise die Minarett-Diskussion. Doch worum geht es dem Islam wirk-lich? Welche Ziele verfolgt er? Muss man den Islam als Bedrohung sehen?

Es ist sehr wichtig, dass man sich mit dem Islam auseinandersetzt. Islam ist die größte missionarische Heraus-forderung unserer Zeit. Westliche Ge-meinden sind dabei gefragt, gemein-sam mit den arabischen Geschwistern aus den Herkunftsländern diese Auf-gabe anzugehen. Christen brauchen ein besseres Verständnis vom Islam, damit ihre Begegnungen mit Musli-men fruchtbarer sind und damit sie die Unsicherheit überwinden und

Muslimen in der Liebe Jesu Christi be-gegnen können.

Was denken die Muslime über Christen? Wie können wir auf ihre Fragen antworten? Wie geht man mit Menschen um, die sich bekehren? Was können wir für verfolgte Geschwister in den islamischen Ländern tun? Wie kommen Muslime zum Glauben? Wel-ches Material ist verfügbar?

Zu diesem hochaktuellen Thema bieten die Innenmission „imPULS“ und die Außenmission AMPuls ein Tages-seminar und wertvolle Infoabende mit Pastor Han nu Lahti nen an. Dieser kann auf einen reichen Erfahrungsschatz aus seiner Tätigkeit im Nahen Osten zurückgreifen. Sein Dienst umfasst das Training einheimischer Christen

zur Mission in ihren Herkunftsländern, Gemeindedienste und theologischen Unterricht an einheimischen Bibel-schulen. Er spricht Deutsch, Englisch und Arabisch. Seine Vorträge werden mit frischen Beispielen aus der islami-schen Welt bereichert.

Die Unerreichten erreichen - Islam im Brennpunkt:

Di. 23.11. FCG BraunauMi. 24.11. FCG WelsDo. 25.11. FCG Linz Fr. 26.11. FCG Großrust Sa. 27.11. Tagesseminar VCC WienSo. 28.11. FCG GrazInfo: www.fcgoe.at/impuls

Rik u Turu nen

mit Han nu Lahti nen

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News

07.10.2010 Start P.E.A.C.E.-Plan, 7. - 8. 10. Wien www.events-at-vcc.info

08.10.2010 Begegnung in der Ehe, 8. - 10. 10. Fügen im Zillertal/Tirol www.bide.at

09.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 20h Braunau www.impuls.fcgoe.at

10.10.2010 Aldino Krüger 9 + 11h Wien www.fcgoe.at/wien

10.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 9:30h Bürmoos www.impuls.fcgoe.at

12.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Mürzzuschlag www.impuls.fcgoe.at

13.10.2010 Aldino Krüger Salzburg www.fcgoe.at/salzburg

13.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Neunkirchen www.impuls.fcgoe.at

14.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Villach www.impuls.fcgoe.at

15.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Klagenfurt www.impuls.fcgoe.at

15.10.2010 Heilungstage mit Dr.Med. Arne Elsen 15.-17.10. Villach www.civ.or.at

17.10.2010 Aldino Krüger Pucking www.fcgoe.at

17.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 9:30h Graz www.impuls.fcgoe.at

17.10.2010 Klaus Korhonen & IMPULS, 18h Knittelfeld www.impuls.fcgoe.at

18. 10. 2010 Tagung „Religionsfreiheit in Ö.“ Juridicum Wien www.iupax.at

20.10.2010 Aldino Krüger Braunau www.fcgoe.at/braunau

22.10.2010 Aldino Krüger Bürmoos www.fcgoe.at/buermoos

24.10.2010 Aldino Krüger Straßwalchen www.fcgoe.at/strasswalchen

25.10.2010 Neue Entscheidungen – neues Leben Salzburg www.ffoe.at

29.10.2010 SCHÄRFER Männerkonferenz 29. 10. - 1. 11. Stubenberg am See www.fcgoe.at

29.10.2010 Begegnung in der Ehe 29. - 31. 10. St.Gilgen www.bide.at

30.10.2010 Konferenz der Region West mit Frank Uphoff Bürmoos www.fcgoe.at/buermoos

5. 11. 2010 www.NoelRichards.com 20h Linz www.fcgoe.at/linz

7. 11. 2010 www.NoelRichards.com 19h Leoben www.cil-leoben.at

12.11.2010 Glaubenskonferenz mit Präses Roman Siewert, 19h Salzburg www.pfingstkirche.at

termine

Bemüht man Google und andere Suchmaschinen, hört manchem Mitchristen oder gar Prediger zu, so bekommt man immer wieder blumige Verschwörungstheorien und Endzeitszenarien zu lesen und zu hören, die den Islam als die große Gefahr für die Menschheit und vor allem für die Gemeinde Jesu bezeichnen. Manche selbsternannten „Islam-Experten“ tingeln durch die Gemeindelandschaft und malen uns braven Christen mittels teils bewusst, teils unbewusst gestreutem Halbwissen meist erfolgreich eine riesengroße Mohammed-Fratze mit dazugehöriger Bom-be im Handgepäck an die Wand. Derartig erfolgreich, dass wir Christen das auch noch glauben.

Ist doch wunderbar, oder? Endlich wieder mal ein richtig gut funktionierendes Feindbild, das so bequem von unserer geistlichen Zahnlosigkeit, unserem Halb-(oder Ganz-?)schlaf ablenkt und alle unbequemen Fragen der Bibel nach echter Hingabe und echtem Geist Christi an uns verblassen lässt. Das uns aufrecht kämpfen lässt gegen Moscheen, Minarette, Kopftücher, integrationsun-willige aber leider kinderreiche Türken und „turbanisierte“

Rauschebärte! Endlich ist es richtig klar, vor wem wir uns in Acht zu nehmen haben!! Der Krieg ist unser, o Herr!!

Und so nehmen wir uns erfolgreich in Acht. Vor so vielen einsamen, verletzten und letztlich verlorenen Menschen. Vor solchen hat Jesus üb-rigens nie gewarnt. Vor anderen schon ... – vor den Religi-ösen zum Beispiel.

Könnte es tatsächlich so sein, dass die einzig wirklich ernst zu nehmende Gefahr für die Gemeinde Jesu in ihr selbst zu finden ist? In unserer lässigen Bequemlichkeit? In unserer Lahmheit und Zahnlosigkeit? Dass wir uns in unseren netten und kuscheligen Gottesdiensten viel zu wohl fühlen? Dass wir unser schlechtes Gewissen mit so-genannten „Evangelisationseinsätzen“ erfolgreich beruhi-gen, aber an den echten Nöten der Menschen vorbeipre-digen? Gemeinde Jesu – is‘ lahm? Gott behüte ...

Is lahm? Rich ard Griesf elder

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Gibt es das: Etwas, das un-

serer Seele jederzeit und zuver-

lässig durch die schweren und

schwierigen Zeiten unseres Le-

bens hilft?Ein Urlaubsszenario: Wir liegen an

einem wunderschönen Swimming-pool mit traumhaftem Meerblick in der griechischen Sonne. Hinter uns zwei ältere Paare, die sich lautstark über kleine Fehler im Hotelbetrieb aufregen.

Ein zweites Szenario: Wir sitzen bei einer Familie, in der der Mann durch Speiseröhrenkrebs stark abge-magert ist und die Frau viele Sorgen

mit Familie, kran-ken Enkeln usw. hat. Aber das Gespräch dreht sich neben all den Schwierigkeiten auch um viele klei-ne gute und schöne Dinge, die sie erle-ben. Wieso reagie-ren diese Menschen so verschieden?

In den For-schungen der „Positiven Psychologie“, die sich damit befasst, welche Stärken und Eigenschaften Menschen gesund erhalten, fanden Professor Emmons und sein Kollege Shelton an der Uni-versität von Kalifornien heraus, dass Menschen, die dankbar sind, gesün-der, zufriedener, glücklicher und sozi-aler leben als undankbare oder auch nur sogenannte „neutrale“ Menschen, die lediglich wahrnahmen, was ihnen wichtig oder bedeutend erschien. Da-bei waren von den Umständen her die dankbaren Menschen jedoch keines-wegs besser dran als die anderen Ver-suchspersonen, aber sie hatten sich bewusst entschieden, gute Dinge und Erlebnisse nicht als selbstverständlich zu nehmen, sondern dafür zu danken.

Der erste Schritt in diese gesunde Haltung ist, dass wir darüber nachden-ken: Was genau unterscheidet dankba-re Menschen von unzufriedenen? Es sind eben nicht die Umstände an sich wie Gesundheit, gute oder schwere Lebenssituationen, Armut oder Reich-tum, die Menschen dankbar oder un-zufrieden machen. Im Gegenteil, rei-chere und wohlhabende Menschen scheinen oft eher unzufrieden zu sein. Der entscheidende Faktor für Dank-barkeit und Zufriedenheit ist meine Aufmerksamkeit und worauf ich sie in meinem Denken, Reden und Fühlen richte. Ich kann meine Aufmerksam-keit entweder auf die Schattensei-ten meines Lebens richten, auf mein Versagen, meine Fehler, was andere nicht getan haben, mich ärgert oder traurig macht. Auf das, was ich nicht habe oder was andere besser können – oder ich kann meine Aufmerksam-keit auf das lenken, was mir täglich an Gutem widerfährt, und wertschätzen, was geklappt hat.

Es ist also meine geänderte Wahr-nehmung und Aufmerksamkeit, die mich stärkt und zur Freude und zum zufriedenen Leben befähigt, nicht etwas, das erst durch veränderte äu-ßere Umstände möglich wird. Statt auf einen anderen Arbeitsplatz, eine bessere Nachricht oder Geschäft, eine neue Partnerschaft oder ein schöne-res Haus, Kleid, etc. zu hoffen, damit ich zufriedener und fröhlicher werde, kann ich lernen, durch Dankbarkeit in meiner jetzigen Situation Zufrieden-heit und Freude zu finden.

Immerhin zeigten die Ergebnisse der genannten Forschungen deutliche Unterschiede. Die Dankbaren waren wesentlich hoffnungsvoller, gesünder und aktiver, hilfsbereiter und sozial engagierter als die aus den anderen Gruppen. Ihre Immunität gegenüber Schwierigkeiten, Leid, Spannungen, etc. wurde stärker, und depressive Ge-fühle, Neid, Ärger und Bitterkeit verrin-

gerten sich. Und schließlich fanden die Forscher heraus, dass dankbare Menschen besser mit Schwierigkei-ten, Nöten, Konflikten und Stress umgehen können als andere und sel-tener unter depressiven Verstimmun-gen und Stresssymptomen leiden. Sie sind auch bei geringerem materiel-lem Wohlstand zufriedener, helfen an-deren mehr und haben mehr soziale Kontakte als undankbare Menschen.

So liegt die Schlussfolgerung nahe - die die Forschungen auch bestätig-ten - dass Dankbarkeit nicht nur für den Einzelnen, sondern für eine ganze Gruppe oder ein Gesellschaftssystem eine tragende Rolle spielt. Verschiede-ne Psychologen und Soziologen stell-ten fest, dass Dankbarkeit das „mo-ralische Gedächtnis der Menschheit“ sei, denn es erinnere die Bürger dar-an, dass sie aufeinander angewiesen sind. Formale und soziale Strukturen wie Gesetze und soziale Verträge rei-chen nicht aus, um Gegenseitigkeit zu fördern. Oder wie der humanistische Psychologe Abraham Maslow bereits Mitte der 50er Jahre beklagte: Wenn zu viele Menschen nicht zu schätzen wissen, was sie haben, dann sei das eine wesentliche Ursache „mensch-lichen Übels, menschlicher Tragödie und menschlichen Leidens“. Würden die Menschen dagegen ihre „Segnun-gen zählen“, würde das „das Leben sehr verbessern“.

Somit hat die Psychologie ledig-lich entdeckt, was Gott uns in seinem Wort schon lange als Lebensweisung offenbart hat: Gott zu danken für all die guten Dinge, für ihn und seine Liebe, ist nicht nur etwas, was Gott ge-bührt, sondern ist auch eine Ressource für unsere Zufriedenheit und die Sta-bilität und Gesundheit unserer Seele. Man könnte also tatsächlich fast von einem „Wundermittel“ sprechen, das uns eben auch vor solchen Haltungen wie in dem eingangs geschilderten Urlaubsszenario bewahren kann.

Karin Ebert

ein WUnDermittel für Die seele?

Kolumne

Die Tagesstätte Wendepunkt - Leoben sucht MitarbeiterIn mit Herz und Berufung für „Gestrandete“ (Obdachlose, Drogen- u. Alkoholabhängige, Haftentlassene usw.) Eine Ausbildung oder Praxis im Sozialbereich wäre wünschenswert. Eine

geringfügige Anstellung ist möglich. Wenn dein Herz für diese Menschen und diese Arbeit brennt, melde dich bitte unter:

Wendepunkt - Leoben, Renate Schmidt, Kaiser Franz Josef-Straße 23, 8700 Leoben, 0699/11 63 77 89

Meinung

www.pfingstkirche.at

Freie Christengemeinde - PfingstgemeindeVogelweiderstraße 785020 Salzburg

Nicole und Immanuel Fiausch(Pastorenehepaar)Mobil: 0676 - 89692612BBüro: 0662 - 871244

"Die Gemeinde Jesu"Glaubenskonferenz mit Pastor Roman Siewert

Bildquelle: iStockphoto.de © Daniel Bendjy - Design by: werbefabrik.eu

„Die Gemeinde Jesu ist keine Idee von Menschen, sondern ein Herzensgedanke Gottes. Sie ist das Wertvollste für uns hier auf Erden, die sichtbare

Visitenkarte der Liebe Gottes, sein Geschenk an uns.“

Pastor Roman Siewert

Pfingstgemeinde Salzburg12.-14. November 2010

Eintritt frei(freiwillige Spende möglich)

Freitag 19:00 Uhr Gottesdienst

Samstag 10:00 Uhr Gottesdienst

Samstag 19:00 Uhr Gottesdienst

Sonntag 09:30 Uhr Gottesdienst