Impulse 2012-2

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D 5662 !mpulse für mi ssionarisches Christsein Thema Wohlfühlen um jeden Preis? Kommentar Wellness im Wandel Interview Sport, Spaß und Tiefgang Wie viel Wellness braucht der Mensch? 2/12

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Wie viel Wellness braucht der Mensch?

Transcript of Impulse 2012-2

Page 1: Impulse 2012-2

D 5662

!mpulsefür missionarisches Christsein

Thema

Wohlfühlen um jeden Preis?

Kommentar

Wellness im Wandel

Interview

Sport, Spaß und Tiefgang

Wie viel Wellness braucht der Mensch?

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Page 2: Impulse 2012-2

INHALT

4 Wohlfühlen um jeden Preis?

8 Wellness im Wandel

10 Wie geht‘s Ihnen?

12 Vom Versuchsfeld aufs Missionsfeld Mensch Missionar

14 Sport, Spaß und Tiefgang „Athleten in Aktion“ auf die Finger

geschaut

17 Heartbeat Tallin „Komm herüber und hilf uns!“

17 Gott kennen – von ihm reden Stadtaktion Chemnitz 18 Kinder wollen lachen

Hilfe für Waisen in Nordkorea

19 Applaus in der Mensa Campus meets Munich

20 Ein System kommt in Wanken Studentenarbeit in Chile

20 Ein Traum wird wahr! Russische Ehepaare fragen nach Gottes Plan für ihre Familie

21 Leben aus dem Koffer Mit dem „Seminarkoffer“ unterwegs

22 Beeindruckend Zahlen sagen nicht alles – aber vieles

3 Editorial 13 Leitgedanken 13 Impressum 23 Veranstaltungen 2012

Seit 1967 setzen wir uns für ein Ziel ein: Menschen

in verständlichen Worten das Evangelium er zählen,

um sie für ein Leben mit Jesus zu gewinnen. Wir

helfen ihnen, ihre Fähigkeiten zu entdecken und

diese zu fördern. Und tragen dazu bei, dass die-

selben Menschen sich selber senden lassen, um

andere zu gewinnen. Das geht nur mit der Unter-

stützung vieler – deshalb bitten wir Sie dieses Jahr

besonders um Ihre Unterstützung.

Für jedes Jahr einen Euro.

Danke für Ihre Spende!

Bitte geben Sie als Verwendungszweck: „Jubiläum“ an.

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J a h r e – 4 5 E u r o

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Campus für Christus PersonalPostfach 100 262 35332 Gießen

Tel. (0641) 97518-38Fax: (0641) [email protected]

Bewerbungen und weitere Infos:

Personalreferent (m/w)

Eventmanager SportAid (m/w)

Online- Redakteur (m/w) IT-Mitarbeiter (m/w)

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Was bewegen

Sie sind begeistert, engagiert, kreativ und haben ein Herz für Mission?

Wir suchen zum nächst-möglichen Zeitpunkt:

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EDITORIAL

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Ich bekenne mich schuldig. Eigentlich sollte ich an dieser Stelle wohl eine differenzierte

und ausgewogene Einleitung zum Thema „Wellness“ schreiben, ihre positiven Seiten ge-

nauso sehen wie ihre Zwiespältigkeit und Nicht-Verfügbarkeit. Mein theologisches Den-

ken sagt Ja dazu, aber der restliche Hauke schaut mich im Spiegel an und meint: Sei doch

mal ehrlich. Du bist ein Genussmensch. Du trinkst gern mal ein Glas Wein. Du nimmst dir

liebend gern mit deiner Frau einen Tag frei und gehst mit ihr schwimmen und saunen.

Du bewegst dich ganz gerne draußen, auch wenn du schon einmal fitter warst als gerade

jetzt. Und wenn du die Wahl hast zwischen „Wellness“ und „Badness“ (gut und schlecht

gehen), dann fällt deine Entscheidung in Sekundenbruchteilen.

Auf einen Punkt gebracht, möchte ich hier eine Lanze brechen für … nein, nicht für Well-

ness, sondern für Ehrlichkeit. Dafür, dass ich mich im Fitness-Studio anmelde, und dabei

kein schlechtes Gewissen habe. Dafür, dass ich mich sehr wohlfühle bei dem Gedanken,

dass Jesus auch für mich seine Arme ausbreitet und sagt: „Kommt alle her zu mir, die ihr

euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ (Matthäus 11,28)

Nach dieser Ruhe, diesem Frieden, dieser Wellness sehne ich mich! Und ich bin sehr froh,

dass dieses Angebot nicht (nur) mein Wunschdenken ist, sondern von Gott selbst kommt.

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass dies hier nicht alles ist, was man zu Wellness sagen

kann und sollte, möchte meine einseitigen Gedanken aber gerne am Anfang in die Waag-

schale werfen. Zu einer ausführlichen und herausfordernden Kritik an Wellness und man-

chen ihrer ideologischen Hintergründe brauchen Sie nur umzublättern. Der Psychologe

Michael Utsch setzt sich darin kompetent damit auseinander, wie viel Schein, Design oder

Sein uns als Person ausmacht. Ab Seite 8 kommentiert Judith Westhoff das Thema aus

ihrer langjährigen Erfahrungen als Trainerin. Und was ich besonders spannend finde, das

sind Ihre Beiträge als Leserinnen und Leser, in denen Sie offen von Ihren Chancen und

Grenzen erzählen, von Wellness bis Burnout.

Ich lade Sie herzlich ein, die folgenden Seiten zu genießen und wünsche Ihnen auch

diesmal gute Impulse mit dieser Impulse.

Hauke Burgarth

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Wohlfühlen um jeden Preis?

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den letzten Jahren hat die steigende

Nachfrage nach Dienstleistungen rund

um die Themenfelder Gesundheit und

Wohlfühlen einen regelrechten Well-

ness-Boom ausgelöst. 50 bis 70 Mil-

liarden Euro werden jährlich auf dem

Wellness-Markt in Deutschland um-

gesetzt, Tendenz steigend. Obwohl

Experten darauf hinweisen, dass den

dort verwendeten Entspannungsme-

thoden bisher kein Nutzen nachge-

wiesen werden konnte und die meis-

ten Anbieter unzulänglich qualifiziert

seien – das Bedürfnis nach Wellness

beflügelt den Wachstumsmarkt Ge-

sundheitswirtschaft.

Wie viel Wellness braucht ein Christ? Es entspricht einer tiefen Dankbarkeit gegen-über dem Schöpfer, auf den eigenen Körper zu achten, ihn wertzuschätzen und seine Bedürfnisse nicht als störende Unterbre-chung geistiger Höhenflüge abzuwerten. Sich zu entspannen, dabei den Stress abzu-bauen, sich verwöhnen zu lassen und auch mal wieder körperliche Belastungsgren-zen auszuloten und Puls und Herzschlag zu spüren, all das ist auch eine Wohltat für Seele und Geist! Unsere meist einseitige, sitzende Berufstätigkeit ohne einen körper-lichen Ausgleich ruft geradezu nach einem sportlichen Ausgleich.

Der Körper hat es in unserer heutigen Zeit schwer. Natürlich belastet ihn – Gott

sei Dank! – nicht mehr die zermürbende Feldarbeit. Je-doch kann der Kampf um den optimalen Schein auch anstrengen. Weil in der Postmoderne rationale und mo-ralische Gewissheiten weitgehend geschwunden sind, benutzen viele den eigenen Körper als Medium der Selbstvergewisserung und Selbstdarstellung. „Ich wer-de aufmerksam angeschaut, also bin ich.“ Die abgötti-sche Verehrung des Körpers übersieht jedoch den na-türlichen Alterungsprozess, seine Schwäche, Ruhe- und Schutzbedürftigkeit, seine Verletzlichkeit und insbeson-dere seine Vergänglichkeit. Jeder Köperkult bedroht da-her unsere Leiblichkeit.

Deshalb kann der Trend zu mehr Wellness auch in eine Gesundheitsideologie münden. Immer neue Me-thoden werben nämlich damit, das eigene Wohlbefin-den zu steigern und zu optimieren. Aber: Subjektives Wohlbefinden lässt sich durch zusätzliche Fitness nicht steigern zu einer noch höheren Qualität. Mit den Wor-ten Theodor Fontanes: „Wer glücklich ist, sollte nicht noch glücklicher sein wollen!“ Wellness, die Wortneu-schöpfung aus Wellbeing und Fitness, steht heute in der Gefahr, den Körper zu einem Wohlfühllieferanten abzuwerten. Wohlbefinden stellt sich aber nicht auto-matisch bei optimaler Durchblutung und Muskelspan-nung ein!

Der Zusammenhang zwischen Körpergefühl

und Selbstwert

Mittels der Werbung wird die Tendenz zu einem über-triebenen Schönheitswahn verstärkt. Der Perfektions-wahn prägt sich tief ein und hat weitreichende Folgen: Laut einer Umfrage wünscht sich heute schon unter den 9- bis 14-Jährigen jedes fünfte Kind eine Schönheitsbe-handlung. Dahinter stehen häufig Bedürfnisse nach An-erkennung und Wertschätzung. Oft kann der mensch-liche Hunger nach Liebe sich heute nur noch körperlich mitteilen. Die „Ware“ Schönheit entstellt den Körper, weil er dadurch dem allgemeinen Schönheitsideal an-gepasst wird und der Mensch seiner Einzigartigkeit be-raubt wird. Je mehr Körperdesign wir betreiben, desto weniger können wir unsere Kreatürlichkeit akzeptieren und genießen. Der menschliche Körper erinnert mich an meine Lebendigkeit. Daran, dass ich atmen, schla-fen, essen und mich bewegen muss, um mich wohl-zufühlen. Der Körper ist reich an Sinnen, empfindlich hinsichtlich Schmerzen und sehnsüchtig nach Wär-me und zärtlichen Berührungen. Erfolgreich werben

„Ich werde

aufmerksam

angeschaut,

also bin ich“

– das ignoriert

unsere Ver-

gänglichkeit.

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THEMA

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heute Wellness-Wochenenden mit Entspan-nung total. Die erstaunliche Popularität der „Körperertüchtigung“ spiegelt das gesell-schaftliche Bedürfnis wider, sich durch das Körpererleben (wieder) von seiner eigenen Le-bendigkeit zu überzeugen. Viele andere Mög-lichkeiten vitaler Selbstvergewisserung sind heute weggefallen – zum Beispiel ein stabi-les Familiensystem oder ein sinnvoller Arbeits-prozess. Ohne Frage ist es schön und Anlass zu tiefer Dankbarkeit, die Vielfalt körperlicher Wahrnehmungen, Empfindungen, Mitteilun-gen und Wohlgefühle zu entdecken und zu pflegen. Und für manche Christen gilt: Eine Kultur des Genießens hatte es angesichts be-stimmter Glaubenstraditionen und Frömmig-keitsstile schwer, entwickelt und entfaltet zu werden.

Das Motto „Ich spüre mich, also lebe ich“ greift dennoch zu kurz. Der regelmäßige Be-such im Fitness-Center kann zu einem Körper-kult führen, wenn das Bedürfnis nach Selbst-vergewisserung unstillbar geworden ist. Im Körpererleben muss sich der oder die Betroffe-ne immer wieder vom eigenen Da-Sein über-zeugen. Mit einer solchen Haltung wird das Köpergefühl zu einem Götzen.

Viele Menschen gewinnen ihren Selbst-wert allein aus einem trendgerecht gestylten Körper oder Körperschmuck. Nichts gegen äs-thetische Kleidung oder die Unterstreichung des Hauttyps durch ein dezentes Make-up! Aber für viele ist der sorgfältig gestaltete Kör-per zum Objekt der Verehrung und Anbetung geworden. Die Verbreitung von Piercings und Tattoos hat enorm zugenommen und zählt mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Jugendkultur. Dem äußeren Erscheinungsbild wird größte Aufmerksamkeit gewidmet. Fit-ness-Zentren, Frisuren-Tempel und Wellness-Kliniken erleben derzeit einen großen Auf-schwung. Die Abhängigkeit von Beachtung, Wertschätzung und Gesehen-Werden kann eine übertriebene bis neurotische Dimension annehmen. Wenn ich nur nach einer halbstün-digen Eigen-Behandlung vor dem Ganzkörper-Spiegel die Wohnung verlassen kann, ist eine selbstkritische Prüfung angezeigt!

Die Entfaltung des Individuums

Nicht mehr gemeinschaftliche Werte und Ziele, sondern das eigene Ich steht heu-te im Mittelpunkt. An die Stelle einer Ge-meinschaft ist das Individuum getreten, das um seine bestmögliche Entfaltung, Darstellung und Beachtung kämpft. Es gibt eine neurotische Gewichtskontrolle – die Abhängigkeit vom sogenannten „Ide-algewicht“ plusminus 250 Gramm Abwei-chung. Wenn der morgendliche Gang zur Digitalwaage unverzichtbar geworden ist, hört der sportliche Spaß auf. Wenn ich mich nur wohl in meiner Haut fühle, wenn die Gewichtsanzeige unterhalb eines be-stimmten Punktwertes liegt, gehe ich nicht liebevoll mit meinem Körper um, sondern benutze ihn als ein Instrument für eine Fik-tion und zur eigenen Wunscherfüllung.

In einer Welt des bestmöglichen Scheins und perfekten Designs ist die In-szenierung der eigenen Befindlichkeit für viele zum Lebensinhalt geworden. In ei-nem Körperkult wird ein Teil des Men-schen, sein Körper, als Ganzes präsentiert und bestmöglich dargestellt. Damit wird aber die menschliche Person reduziert auf das rein Materielle – seine äußere Hülle. Ihre Phantasie, das Träumen, Lachen, ihre Sehnsüchte, Leidenschaften, Fragen und ihr Glaube fallen weg. Unwillkürlich ge-rät eine solche Person in eine gefährliche Schieflage, weil die anderen Bereiche der Körper-Seele-Geist-Einheit vernachlässigt werden.

Design statt Sein?

Die zugeschminkten, austauschbaren Ti-telgesichter der Illustrierten gleichen sich immer mehr dem künstlichen Barbie-Ideal an. Wehe, wenn man einem Model unge-schminkt begegnet. Aber beim Bäcker wür-de man das Supermodel wohl gar nicht er-kennen. Inszenierte „Schönheit“ entstellt den Menschen und liefert nur ein Zerrbild seiner wahren Möglichkeiten und Anlagen. Gerade Frauen müssen ein starkes Selbst-bewusstsein entwickeln und sich den uto-

Am überzeugendsten wirkt eine in sich

ruhende, mit der eigenen

Lebensgeschichte versöhnte Person.

F O T O : P E T E R B A S T- P I X E L I O

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pischen Schönheitsidealen der Illustrierten entgegenstellen. Wie viele Models haben Kinder ausgetragen und damit ihr Leben und die Menschheit unendlich bereichert?

Eine Orientierung an durch die Medi-en verbreiteten, unwirklichen Schönheits-idealen bedroht die eigene Person. Identi-tät meint die innere Selbstübereinstimmung – die Verarbeitung und Integration mei-ner persönlichen Herkunft und Lebensge-schichte. Alle vorgegebenen Kriterien der Attraktivität sind willkürlich, künstlich und letztlich nicht überzeugend – wenn sie manchmal auch irritierend blenden können. Am überzeugendsten wirkt eine in sich ru-hende, mit der eigenen Lebensgeschich-te versöhnte Person. Die alte Bezeichnung „Charakter“ meint das lebensgeschichtlich geprägte und damit auch verwundete und vernarbte Profil meiner einzigartigen Per-son. Erst aus dem persönlichen Umgang mit den Widerwärtigkeiten und Chancen des Lebenslaufs erhält jede Person ihre un-verwechselbare Schönheit. Schönheit misst sich dabei nicht an Modetrends, sondern an der Bejahung meiner eigenen, teilweise auch brüchigen Geschichte.

Wohlbefinden der Seele

Gegenüber dem Machbarkeitswahn der modernen Wellness- und Schönheitsindus- trie sind die biblischen Befunde wohltu-end wirklichkeitsnah und nüchtern. Die Bi-bel hat immer den ganzen Menschen im Blick. Dabei ist die körperliche und see-lische Gesundheit „nur“ ein Bereich des Menschen. Im Mittelpunkt steht nach bi-blischer Aussage die persönliche Gottes-beziehung. Und die besteht unabhängig vom tadellosen Funktionieren eines Kör-pers! Der langsame, aber unaufhaltsame körperliche Abbau erinnert den Menschen an seine Vergänglichkeit. Krankheiten ru-fen die menschliche Unachtsamkeit ins Ge-dächtnis, sich in guten Tagen nicht der Ge-sundheit erfreut und Gott dafür gedankt zu haben. Heilung ist nach biblischer Aussage immer vorläufig, Gesundheit ein Geschenk auf Zeit. Im Rückblick berichten viele Men-schen von den positiven Auswirkungen ei-ner Krankheit auf die Gottesbeziehung. Gott möchte reden, und das geschieht of-fensichtlich gerade in Zeiten der Krankheit und Not – anders scheinen wir vielleicht wegen unserer lärmenden Geschäftigkeit nicht erreichbar zu sein. Es ist ein Irrtum, Wohlbefinden mit Schmerzfreiheit und ei-nem entspannten Körper gleichzusetzen. Tiefe Gefühle wie Dankbarkeit, Frieden und Glück entstehen sogar häufig erst im An-

gesicht von Not, Vorläufigkeit und Verlust. Christen können einüben, „abschiedlich“ zu leben. Angesichts einer begrenzten Le-benszeit stellt sich die Frage, was wirklich wichtig ist. Gegenüber materiellen Werten – und auch mein Körper zählt streng ge-nommen dazu – betonen älter werdende Menschen die Bedeutung von mitmensch-lichen Beziehungen, den Gedankenaus-tausch, das Gebet.

Vollkommen gesund – eine Illusion

Die Sehnsucht nach Ganzheit, Vollkom-menheit, Unversehrtheit und Ungebro-chenheit ist gerade heutzutage weit ver-breitet. Eine immer ausgeklügeltere Technik erleichtert zwar den Alltag un-gemein, treibt aber die Ansprüche und Erwartungen ins Uferlose – gerade im Hinblick auf scheinbar grenzenlose Selbst-optimierung mit dem utopischen Versuch, einen perfekten neuen Menschen mittels geeigneter Arzneimittel, Psychotechniken oder gar genetischer Eingriffe herzustel-len. Diesbezügliche Angebote werden sich auf dem Gesundheitsmarkt weiter ausbrei-ten. Sie schüren die Illusion von der Mach-barkeit eines vollkommenen Menschen – ein Leben ohne Krankheiten oder see-lische Konflikte. Dabei macht gerade der individuelle Umgang mit körperlichen, seelischen und biographisch bedingten Grenzen das Menschliche aus und verleiht jedem Charakter sein unverwechselbares Profil und seine eigene Schönheit.

Echter Glaube lässt sich nicht funktiona-lisieren oder instrumentalisieren. Glauben hat mit Ehrfurcht, Demut und Achtsamkeit zu tun. Er ist kein Produkt unseres Willens oder Könnens, sondern ein Geschenk. In der Theologie reden wir dann von Segen oder Gnade. Gott will sich dem Menschen mitteilen. Ein Blick in das Gebetbuch der Bibel, die Psalmen, macht über die Gottes-beziehung zweierlei deutlich:

Die tiefe Sehnsucht nach Gottes Ge-genwart hat immer wieder Menschen mo-tiviert, ihre Aufmerksamkeit von den Äu-ßerlichkeiten abzuwenden und sich auf Gott hin auszurichten. Das Verweilen in Gottes Gegenwart erfordert Einübung und Pflege, schafft aber ein inneres Wohlbefin-den, das körperliche Gebrechen vergessen lässt.

Michael Utsch

die Stelle der Ge-

meinschaft tritt das

Individuum, das

um seine bestmög-

liche Entfaltung,

Darstellung, Be-

achtung kämpft.

Michael Utsch: Wenn der

Psychologe aus Berlin nicht

am Schreibtisch sitzt, ist er

mit seinem Sohn im Musik-

keller anzutreffen oder als

Ehrenamtlicher der Berliner

Stadtmission aktiv. Die

Work-Life-Balance ist immer

wieder eine Herausforderung

für ihn – manchmal nimmt er

sich deshalb eine Auszeit und

verzieht sich zum Schweigen

für eine Woche in ein Kloster.

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F O T O : I - S T O C K

KOMMENTAR

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Alles fließt. Meinte jedenfalls, laut Überlieferung, Herak-

lit. Ich kann nicht sagen, ob das generell stimmt, aber zu-

mindest im Bereich der sogenannten Wellness fließt alles

fröhlich hin und her: Trends, Meinungen, Überzeugungen.

Vor etlichen Jahren waren Fitnesscenter für die Allgemeinheit blo-ße „Muckibuden“, in denen vorwiegend Männer – muskelbepackt, aber angeblich leider auch dumm – an kettenrasselnden Maschinen ächzten. Heute vernimmt man nur noch selten irgendwelches Ras-seln, denn das lässt sich kaum vereinbaren mit dem, was Menschen dieser Tage suchen: Nicht bloß Muskeln, sondern bitte auch Schön-heit, Selbstwert und Rund-um-die-Uhr-Wohlfühlen.

Angestellte der Fitnessbranche sind oftmals nicht mehr nur ein-fach Trainer, sondern Coachs, die ihren Kunden ein Potpourri von wissenschaftlich gedeckten Trainingsmethoden, gemixt mit aller-lei weltanschaulichen Anhängseln, kredenzen. Die Grenzen zwi-schen Medizin, Sport und – fast könnte man sagen – Religion sind teilweise sehr fließend geworden. Manchmal könnte man meinen, Wellnes soasen würden zu Wellnesstempeln. Fragt sich nur, wer oder was da eigentlich angebetet wird …

Was haben wir nicht schon alles durch. Es gab eine Zeit, da mussten wir Trainer zwingend mit unseren Kursteilnehmern „pre-stretchen“, also vordehnen, bevor es richtig abgehen konnte. Dann war man sich nicht mehr so sicher: Ja, nein, oder doch? In-termittierend, dynamisch, statisch dehnen? Manches ist nun ein-fach besser erforscht, weil Sport eben schlicht eine Wissenschaft ist, die sich entwickelt und neuen Erkenntnissen unterworfen ist, wie andere Wissenschaften auch. Manches aber bleibt weiter dif-fus, oder sollte ich besser sagen Glaubenssache? Der eine macht es so, die andere anders, und ich bin mittlerweile lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass Wellness nicht nur eine sportwis-senschaftliche, sondern auch eine sehr individuelle und subjekti-ve Seite hat.

Es gibt zig Menschen, denen die Körperübungen des Yoga sehr gut tun. Yoga! Als braver Christ muss ich ja jetzt schon gut abwä-gen … aber vom ideologischen Überbau mal abgesehen, wären genau diese „Wohlfühl“-Übungen noch vor kurzer Zeit bei klassi-scher Rückengymnastik wegen ihrer „Härte“ abgelehnt worden. Apropos Rücken: Auch hier hat es maßgebliche Änderungen ge-geben. Meine Fortbildung zur Rückenschullehrerin habe ich noch als eine Aneinanderreihung von Verboten in Erinnerung. Nicht zu stark springen bitte, keine großen Bewegungen nach hinten, vor-

Wellness im Wandel

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ne oder irgendwohin, nur nicht falsch bü-cken, nicht dies, nicht das – anfänglich war ich so verunsichert von all den Vorsichts-maßnahmen, dass meine Kurse bewe-gungstechnisch echte Schmalspur-Stunden waren im Vergleich zu den Aerobic-Kur-sen, die ich bis dato angeboten hatte. Aber auch das ist vorbei, denn nun gibt es die „neue Rückenschule“, die mich aufatmen lässt, weil man sich als Mensch wieder wie ein Mensch bewegen darf.

Im Grenzgebiet zur Religiosität

Interessant finde ich in dem Zusammen-hang die Beobachtung, dass noch anderes in die Fitnessbranche Einzug gehalten hat: Neben immer ausgebuffteren Fitnessuten-silien sind mit neuen Sportarten auch neue Weltanschauungen gekommen. Man hört Begriffe wie „inner balance“, Asanas, Chi, Strömungen, Karma, Klangschalen-ich-weiß-nicht-was und dergleichen und ist sich manchmal nicht sicher, ob Teilnehmer wie Anbieter wirklich wissen, wovon sie reden, oder sich nur eines Modebegriffes bedienen. Den meisten scheint es letzt-lich auch egal zu sein, wenn es nur hilft, gut tut oder angesagt ist. Um es gleich zu sagen: Ich persönlich finde nicht, dass der Zweck alle Mittel heiligt, kann aber auch nicht ausreichend Fundiertes zu den Hin-tergründen jedes neuen Begriffs sagen. Ich stelle nur schlicht fest, dass wir uns längst nicht mehr im rein physiologischen Bereich bewegen, sondern im Grenzland zu emo-tionalen, psychologischen und manchmal vielleicht auch geistlichen Bereichen. Viele Trends und Meinungen also.

Unter dem Strich gibt es dennoch, wie ich finde, Gemeinsamkeiten: Die Über-zeugung, dass Gesundheit und Wellness abrufbar sind, wenn wir nur alles richtig machen, und die Überzeugung, dass die beiden der normal einzufordernde Stan-dard sind. Was aber, wenn es nicht „funk-tioniert“, wenn man trotzdem krank ist und krank bleibt? Wie lange suchen wir dann weiter nach der richtigen Ernährung oder der richtigen Sportart? Wie oft wol-len wir noch in uns wühlen, wie oft noch Fachleute abklappern, bis wir oder sie et-was gefunden haben? Wie kommen wir überhaupt dazu anzunehmen, dass sich wohlzufühlen das „Normale“ sei?

„Körper“ oder „Fleisch“?

Als Deutsche kommen wir aus einer Ge-schichte, die von Disziplin, Pflichterfül-lung, Fleiß, Härte gegen sich selbst und Tapferkeit ohne Wehleidigkeit geprägt war

– den preußischen Tugenden. Und Christen waren früher, vor-sichtig ausgedrückt, anti-körperlich gedrillt. Freilich ist in der Bi-bel sowohl vom Fleisch als auch vom Körper die Rede, was aber beileibe nicht dasselbe ist. Ersteres soll laut Bibel „sterben“, weil es eine gottesfeindliche Gesinnung repräsentiert, letzteres je-doch wird immer als ein Schöpfungswerk Gottes in Ehren ge-halten. Diesen feinen, aber wichtigen Unterschied hat die breite Christenheit jahrzehntelang ignoriert, was zu einer echten Kör-perfeindlichkeit führte. Gut also, dass wir insgesamt ein wenig freundlicher zu unserem Körper sind und versuchen, seine Si-gnale wieder verstehen zu lernen.

Und trotzdem: Könnte es sein, dass wir inzwischen auf der an-deren Seite vom Pferd fallen? Auch wir Christen? Manchmal fra-ge ich mich, ob wir Frommen womöglich (wieder?) eine eigene Subkultur schaffen. Um unseren Körper im engeren Sinn wollen wir zwar nicht so viel Aufhebens machen wie „die Welt“. Na-türlich sind wir gegen den Vormarsch von Schönheitsoperatio-nen oder die Reduzierung von Schönheit auf ein bestimmtes Ge-wicht. Diese Art von Wellness ist uns viel zu oberflächlich und unbiblisch. Aber wie steht’s um andere Parameter? Ist es wirklich besser, von einem Kontemplations-Seminar zum nächsten zu lau-fen? Von einem Seelsorge-Workshop zum anderen? „Finde das Kind in dir“, „Ganz ich selber sein“, „Einfach nur leben“, „Besin-nen und auftanken“, „Sich selber verwöhnen“: Mir scheint, wir haben uns gründlich verabschiedet von der preußischen Härte.

Ich persönlich will nicht vergessen, dass die Bibel das Leben als einen harten Wettkampf darstellt. Als einen Ziellauf. Und meinen Körper als irdenes zerbrechliches Gefäß. Und mir eine einzige Be-rufung vor Augen hält: Jesus ähnlicher werden! Was ich in die-sem Buch lese, hört sich für meinen Geschmack nicht unbedingt nach Wellness an. Ich lese dort nicht „Schau auf dich selbst“, sondern „Schau auf Jesus, den Anfänger und Vollender“. Ich lese nicht „Hör auf dein Innerstes“, sondern „Hör auf den Sohn Got-tes“. Ich finde keine Aufforderung, der totalen Gesundheit, dem endlosen Wohlbefinden und der immer friedvollen Kontemplati-on nachzujagen, sondern der Heiligung, und ich lese von Men-schen, die ihre körperlichen Bedürfnisse einem größeren Ziel un-terordnen – bis hin zur Bereitschaft zu sterben.

Die Antwort bleibt offen

Nein, ich habe nicht die letztgültige Antwort, wo denn nun ge-nau die rechte Balance zu finden ist. Auch ich beschäftige mich damit, besser auf meinen Körper zu hören, weil ich seit Jahren unerklärliche Schmerzen habe und mich meine Erfahrung lang-sam aber sicher lehrt, dass mich die Signale meines Körpers even-tuell weiter bringen, als es unzählige Fachkräfte bisher vermocht haben. Aber irgendwann muss die Suche ein Ende haben, sowohl die nach den richtigen Ärzten und Therapien als auch die nach „innerer und geistlicher Wellness“. Ich habe aufgehört, weiter zum nächsten, diesmal „wirklich guten“ Arzt zu rennen. Ich habe ebenfalls mit der christlichen Variante aufgehört, zum nächsten guten Seelsorger zu rennen. Stattdessen versuche ich mich mit der Tatsache anzufreunden, dass es kein Leben ohne Leiden und Verfall gibt. Wellness, wie ich sie mir wünsche, ist für mich in die-sem Leben nicht erreichbar. Andererseits bin und bleibe ich lie-bend gern Fitnesstrainerin, die sich gerne mit ihrem und anderer Leute Körper beschäftigt. Letztlich bestätige ich womöglich sel-ber, das alles im Fluss ist; jedenfalls befinde ich mich mittendrin in den unterschiedlichsten Strömen und versuche nach bestem Wis-sen und Gewissen meinen Weg zu gehen.

Wir sind gegen Schönheits-OPs. Das ist viel zu oberflächlich. Aber ist es wirk-lich besser, von einem Kontem-plations-Seminar zum nächsten zu laufen? Irgend-wann muss die Suche ein Ende haben, sowohl die nach den richtigen Ärzten und Therapien als auch die nach „innerer und geistlicher Well-ness“.

Judith Westhoff arbeitet in

der Öffentlichkeitsarbeit

von Campus für Chris-

tus und ist zudem seit

vielen Jahren freiberuflich

als Fitnessfachwirtin in

den Bereichen Aerobic,

Zumba und Rückenschule

tätig. Sie hat die „Sport &

Mehr“-Wochenenden ins

Leben gerufen: Freizeiten

für Frauen, an denen geist-

liche und sportliche Inhalte

angeboten werden.

SRS e. V. (Sportler ruft

Sportler) wird vom

2. – 4. November wieder

ein Frauenwochenende anbieten. Infos: bmeyer@

srsonline.de

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REINGEHÖRT

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Gesundheit, Fitness, Wohlbefinden – an diesen Themen kommt niemand

vorbei. Sie prägen uns alle, besonders, wenn sie gerade nicht da sind. Sie als

Impulse-Leser haben uns viel dazu mitgeteilt.

Hier ein Auszug der ein-gegangenen Mails:

Ich war am Boden zerstörtEine schmerzhafte Trennung, eine Arbeit, die mich überforderte, und mein Hang zum Perfektionismus ließen mich in die bisher tiefsten Tiefen meines Lebens gleiten. Und dies zog auch mein Glaubensleben in Mitleidenschaft. Ich machte mir – ohne dass es mir immer bewusst war – Vorwürfe, nicht genug für Gott zu tun, versagt zu haben. Schließlich fand ich mich in Erschöpfungszuständen und Depressionen wieder. Monate später fand meine Ärztin heraus, dass eine leichte Anämie mit ein Grund für meinen desolaten Zustand war, doch damals konnte ich kaum das Nöti-gste im Alltag bewältigen, fühlte mich müde und erschöpft und konnte doch abends nicht einschlafen. Jede Kleinigkeit ließ mich in Tränen ausbrechen. In dieser Zeit hat-te ich das Gefühl, dass Gott meilenweit weg war – es gab sogar Momente, in de-nen ich zweifelte, dass er überhaupt existiert. Aber in der Bibel wird uns ja nicht ver-sprochen, dass alles „Friede – Freude – Eierkuchen“ ist, wenn wir Gott als unseren Herrn annehmen. Er führt uns nicht nur zu „grünen Auen“, sondern auch „durch dunkle Täler“ (Psalm 23). Und für mich stand fest: „Gott bleibt Gott – ob es dir nun gut geht oder nicht.“ Ich klammerte mich an Bibelstellen, die mir bestätigten, dass Gott mich liebt; es half mir, Lobpreislieder zu singen; ganz wichtig war die Ermuti-gung durch andere Christen: Dass Gott mich liebt und mir keine Vorwürfe macht.

In dieser Zeit habe ich gelernt, mein Versagen und meine Unzulänglichkeiten als Teil von mir anzunehmen und bei Jesus am Kreuz loszulassen. Ich muss keine christ-liche Maske tragen, die anderen vermittelt, dass in meinem Leben mit Jesus alles toll und heil ist. Wichtiger ist, dass ich ihm vertraue, dass er mich gut führt und bei mir ist – egal ob ich am Boden liege oder tanzend über die Weltbühne wirbele.

Jasmin Henl

Als ich mich in

die Klinik bege-

ben hatte, war

ich bereit zu ster-

ben. Das Wort

Gottes klagte

mich an, meine

Gebete waren

wie nichts.

Page 11: Impulse 2012-2

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Sie lesen sich diese Berichte durch und denken

dabei: „So etwas hätte ich auch zu erzählen. Aber

mich fragt ja keiner.“ Doch. Wir fragen Sie. In

der nächsten Impulse wird es ums Thema „Gott

kennen – von ihm reden“ gehen. Um die gute und

befreiende Nachricht, die wir persönlich gehört

und erlebt haben – und die doch immer wieder für

Anstoß sorgt. Das ist Ihr Thema? Dann schreiben

Sie uns bitte ein paar Sätze darüber, was Sie per-

sönlich damit erlebt haben. Vielleicht auch, was Sie

im Zusammenhang mit Campus für Christus damit

erlebt haben. Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!

Bitte mailen Sie Ihren Kurzbericht bis zum 8.

August an [email protected], Betreff „State-

ments“. Alle Einsender erhalten als Dankeschön

eine kleine Überraschung.

Ausgebrannt„Es“ hatte sich lange ankündigt. Dann war es plötzlich da. Nichts ging mehr. Als ich mich in die (De’Ignis) Klinik begeben hatte, war ich bereit zu sterben. Das Wort Gottes klagte mich an, meine Gebete waren wie nichts. Aus Erfahrung wusste ich, dass nur Gott mich aus dieser Situation retten konnte. Er hatte mich schon aus vielen aus-weglosen Situationen herausgeführt. Mir blieb nur, mir von Gott und Menschen helfen zu lassen. Als ich selber keine Kraft zum Beten hat-te, beteten andere für mich. Man sang für mich mit, weil ich keine Kraft zum Atmen hatte. Das Wort Gottes wurde mir gepredigt, ohne mich anzuklagen. Spezielle Ermutigungen erreichten mich, obwohl ich den Menschen kaum zugänglich war. Zurzeit befinde ich mich im dritten Jahr meiner Genesung. Und ich danke Gott dafür, dass er mich von meinem selbstauferlegten Joch befreit, sodass ich einfach nur „sein“ und „Sein sein“ darf. Maria Beer

Sport und die Möglichkeiten zum Reden und SchweigenIch liebe es, Sport zu treiben, und es passt, dass ich hauptamtlich für eine christliche Gemeinde und als Sportmissionar für „Sportler ruft Sportler“ arbeite. Neulich hatte ich eine bemerkenswerte Be-gegnung: Einer der Fußballkameraden, der Gott nicht kennt, war längere Zeit nicht im Training. Als er wieder da war, trainierten wir zusammen, standen nach dem Duschen noch am Spielfeldrand und quatschten noch ein bisschen. Für mich aus heiterem Himmel erzählte er dabei von einer stressbedingten Herzkrankheit, die ihn lange außer Gefecht gesetzt hatte. Er erzählte von den Zwangs-pausen in den letzten Monaten, von den Untersuchungen, von den Unsicherheiten und Ängsten, die speziell für ihn als Famili-envater und Freiberufler nicht leicht waren. Und er erzählte, wie er sich freut, wieder ein bisschen kicken zu können. Ich stand die ganze Zeit dabei, fragte auch mal interessiert nach, ja, ich erinne-re mich sogar, innerlich gebetet zu haben – aber ich sagte nichts weiter, kein Wort der Ermutigung, keine Frage danach, was pas-siert wäre, wenn er es nicht überlebt hätte, keinen Bibelvers, der mir plötzlich in den Sinn kam – nichts. Die Situation war vorbei, der Moment verpasst, die Chance vertan. Und das von mir, dem hauptamtlichen Sportmissionar. Ich war enttäuscht von meiner Mutlosigkeit, meiner Unfähigkeit, meiner Sprachlosigkeit … Bis heute gab es keine neue Gelegenheit zum Reden. Und doch (oder gerade deshalb?) denke ich oft an diesen Moment meines Versa-gens, das aber vielleicht gar kein Versagen war, weil mein Mann-schaftskamerad spürte, dass er mir vertrauen, sich mir anvertrauen konnte – auch ohne Antwort von mir. So arbeite ich als Sport-missionar gern weiter am „Glauben am Montag“ sowie am Glau-ben am Sportplatz – mit allen Ängsten, Zweifeln und aller Gefahr zu versagen. Falk Winter

Wellness? Nicht schon wieder …Wenn ich das Thema „Wellness“ höre, denke ich zuerst: Nicht schon wieder … Überall wird man zurzeit damit überschüttet. Bei einem Spaziergang im Sonnenschein in den Weinbergen machte ich mir trotzdem darüber Gedanken. Warum eigentlich diese Re-aktion von mir? Nur weil manche eine Sache übertreiben, muss sie ja nicht schlecht sein. Wie denkt Gott wohl darüber? Hatte er auch „Wellness“? Am siebten Tag der Schöpfung ruhte er – und Jesus gönnte den Hochzeitsgästen noch mehr Wein, obwohl sie schon welchen hatten. „Es hat alles seine Zeit“, stellte schon der Prediger fest. Wozu hat Gott uns unsere fünf Sinne gegeben, wenn nicht, damit wir diese auch benutzen? So konnte ich bei ei-ner kleinen Rast auf meinem Weg die Natur mit allen Sinnen ge-nießen – Wellness pur! Ingetraut Olbrich

Es ist okay, dass du einfach nur „bist“Ich bin gerade krank. Auch letztes Jahr hatte ich eine längere Pha-se, in der ich immer wieder Infektionen bekam, müde und fer-tig war. Kein Wunder nach einem anstrengenden Jahr mit Um-zug, Jobwechsel und Hochzeitsplanung. Mein Körper, meine Seele, ich selbst brauchte eine Pause. Dieses Ausruhen fühlte sich lange „falsch“ an für mich. Lieber wollte ich Aufgaben übernehmen, et-was tun. Es dauerte eine Weile, bis ich Gottes Reden verstand: Es ist gerade okay, dass ich mich ausruhe. Meine Seele tankt auf. Und Gott gibt mir Zeit für Neues, z.B. für diese Gedanken.

Carmen Eitzert

Wie viel Wellness braucht ein Mensch

[email protected]

Einem Leser

Und hier könnte Ihr Bericht stehen

Lebensmittel – Mittel zum LebenVor einigen Jahren brachten mich berufliche Herausforderungen regelmäßig an meine gesundheitlichen Grenzen – ich war jeden Abend halb kaputt. Ich versuchte zwar, mich ausgewogen zu er-nähren, doch als mein Bruder mir vorschlug, zusätzlich natürliche Vitalstoffe zu nehmen, probierte ich es aus. Bei der Auseinander-setzung mit gesunder Ernährung entdeckte ich spannende Zusam-menhänge. Dinge, die sich Gott ausgedacht hat, und die wir oft gedankenlos unbeachtet lassen – und uns dann wundern, wenn unser Körper nicht mehr so funktioniert wie gewünscht.

Einerseits bin ich heute dankbar für die Energie, die ich per-sönlich habe, andererseits ist mir bewusst geworden, dass wir als Christen eine Vorbildfunktion und Verantwortung haben, unseren gesunden Körper so gut wir können zu pflegen, zu reinigen, zu nähren und zu schützen, damit wir Gott in seiner Welt noch lange damit dienen können. Ute Hubschneider

Page 12: Impulse 2012-2

ich bin ein Beziehungsmensch! Aber ich habe gelernt, dass Gott mein Halt ist und nicht die

(netten) Kollegen.Dorothea Güssow-Nattenberg ist längst kei-

ne Studentin mehr, als sie in der Studentenar-beit von Campus für Christus zum Glauben kommt: Sie ist dreißig und schon seit zehn Jah-ren als landwirtschaftlich-technische Assisten-tin tätig, aber auf ihre Lebensfragen hat sie noch keine Antwort gefunden. Ihre älteren Kollegen an der TU Berlin, die noch zur Kriegs-generation gehören, kommen ihr unglücklich vor und dienen ihr kaum als Vorbilder.

Und die Studentenunruhen 1968/69, die sie hautnah mitbekommt, werfen bei der allein-stehenden jungen Frau umso mehr Fragen auf: Wozu bin ich da? Was zählt im Leben? Welche Werte bleiben, wenn alles grundsätzlich hinter-fragbar ist?

Über verschiedene Freunde landet sie bei Treffen und Vorträgen, die von der neu ins Le-ben gerufenen Berliner Campus-Arbeit ver-anstaltet werden. Erst versteht sie wenig von dem, was dort vermittelt wird, aber sie spürt, dass Gott an ihr arbeitet. Als eine Freundin Doro eines Abends anbietet, für sie zu beten, stimmt sie zu. Sie erlebt eine unruhige Nacht – „aber am nächsten Morgen war da ein ganz starkes Bewusstsein: Ohne Gott gibt es kei-nen Halt, aber bei Gott bin ich gehalten.“ Doro merkt, dass sie ihre Antworten nicht an abstrakten Werten festmachen kann, sondern nur an Jesus Christus als Person. Ganz auf-gewühlt stammelt sie ihr Bekehrungsgebet: „Gott, nimm mich, hier bin ich.“

In ihrer Campus-Gesprächsgruppe wächst sie in den nächsten Monaten im Glauben wei-ter, und ganz selbstverständlich beginnt sie, sich ehrenamtlich einzubringen. Die persönli-che Arbeit mit Studenten liegt ihr. Und weil sie aus einer großen Familie stammt, ist Campus für Christus für sie wie eine große Familie, in die sie gut hineinpasst.

Vom Versuchsfeld aufs MissionsfeldAuf Menschen zugehen – seit 40 Jahren bei Campus für Christus

Die Studentenunruhen, die sie hautnah mit-

bekommt, werfen bei der jungen Frau Fragen

auf: Wozu bin ich da? Was zählt im Leben?

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

!mpulse 2/1212

MENSCH MISSIONAR

Hier stellen wir Ihnen regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Campus für Christus vor. Aber nicht ohne Hin-

tergedanken. Wir möchten zeigen, dass Gott ganz normale Menschen zum „Missionarsdasein“ beruft, Menschen wie

Doro Güssow, Menschen wie Sie.

Page 13: Impulse 2012-2

Dass sie selbst Missionarin wird, kommt zwei Jahre später für sie ganz unerwartet. „Ich stand da auf dem Versuchsfeld, und plötzlich schoss es mir durch den Kopf: Du sollst Mitarbeiterin werden“, erinnert sie sich heute zurück. Die Berliner Cam-pus-Mitarbeiter dagegen stehen ihrer Anfrage et-was skeptisch gegenüber; vielleicht will die junge Christin ja nur wegen all der guten Freunde einstei-gen? Der damalige Leiter fordert sie heraus: „Wür-dest du auch Mitarbeiterin werden, wenn wir alle nicht mehr da wären?“

Dorotheas Ja steht, aber die Frage stellt sich in den nächsten Jahrzehnten auf ähnliche Weise im-mer wieder. Als Teammensch empfindet sie es als besonders hart, wenn es Differenzen im Team oder mit Vorgesetzten gibt; manchmal ist sie auch unglücklich über die Alleingänge von Kollegen, und mehr-mals fallen Arbeits-felder weg, zu denen sie sich gezählt hat. „Dann habe ich mich jedes Mal wieder ge-fragt, was soll das und wie geht es weiter?“, gibt sie zu, „aber immer hat Gott einen neuen Weg geschenkt, und darauf habe ich mich dann eingelassen.“

Inzwischen lebt Dorothea Güssow-Nattenberg seit vielen Jahren im Raum Köln/Bonn. Sie hat mit 57 Jahren noch geheiratet und wurde mit 65 Wit-we. Sie ist pensioniert und bringt sich beim über-konfessionellen „Frühstückstreffen für Frauen“, evangelistischen Einsätzen in der Gemeinde und neuerdings auch bei einem Gesprächscafé ein. An ihrem Grundanliegen, auf Menschen persönlich zuzugehen und sie mit Christus in Kontakt zu brin-gen, haben alle Umbrüche in ihrem Leben nichts ändern können. Sie ist und bleibt Missionarin. Wie gut, dass die junge Christin ihre Berufung seinerzeit in Berlin nicht an ihren damaligen Campus-Kolle-gen festgemacht hat!

„Würdest du

auch mitarbei-

ten, wenn wir

nicht mehr da

wären?“

!mpulse 2/12 13

IMPRESSUMHerausgeber: Campus für Christus e.V., Postfach 100 262, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: Impulse@ Campus-D.de, Internet: www.Campus-D.deRedaktion: Hauke Burgarth, An-drea Wegener, Judith Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Judith WesthoffDruck: Welpdruck, Wiehl, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier,Erscheinungsweise: vierteljährlichBezug: Schutzgebühr 1,70 E. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Daten verarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Volksbank Mittel hessen, Nr. 50 168 808, BLZ 513 900 00Anzeigenverwaltung: Monika Möhlmann, Tel. (0641) 975 18-19, Monika.Möhlmann@ Campus-D.deVertrieb: Campus für ChristusAbdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustra tionen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto, privat oder Archiv.Campus für Christus versteht sich als Missions bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisa-tion, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN ist der Partner von Campus für Christus für humanitäre Hilfe.Arbeitszweige: Studenten arbeit, Berufung leben, Mission Welt, Film- und Internet, Professorenforum, Athleten in Aktion, Crown Life, Ehe und Familie Missionsleitung: Clemens Schweiger ( Leiter), Klaus Dewald ( stellvertretender Leiter), Gerhard Triebel ( Geschäftsführer)Vorstand: Jochen Detlefsen, Klaus Dewald, Bernd Edler, Linda Karbe, Cornelia Martin, Clemens Schwei-ger, Gerhard Triebel, Christian Vollheim (Vorsitzender). Campus für Christus ist der deut-sche Zweig von Agape Europe. Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriften änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit einer Mitteilung Ihrer Adress änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider spruch an die zuständigen Zustellpost ämter weiterleiten.

Sehnsucht nach Frieden

Meine Frau Karin und ich besuchten letztes Jahr ein Wellness-Paradies. Zu unseren 50. Geburtstagen hatten wir einen Aufenthalt dort geschenkt bekommen. Wir genossen die kreativ gestaltete Saunalandschaft und waren beeindruckt von den vielfältigen Angeboten an Massagen und Bädern. Das nicht ganz billige Hotel war beinahe ausge-bucht. Viele Menschen haben offensichtlich Sehnsucht nach paradiesischem Wohlbefin-den und lassen sich dies etwas kosten.Diese Sehnsucht teile ich, denn ich spüre wie alle Menschen auf dieser Welt, dass wir aus dem Paradies verstoßen sind. Als Christ weiß ich, dass ein paradiesischer Ort ohne Leid und Krankheit in dieser Welt nicht wieder entsteht. Die Sehnsucht bleibt, und wenn man genau hinsieht, dann zielt sie nicht nur auf einen wohligen physischen Zustand. Im Paradies stand die Beziehung zu Gott im Vordergrund. Er hat den Menschen aus Lie-be geschaffen und freute sich jeden Tag an ihm. Zu Wellness im Paradies gehörte es, mit Gott im Reinen zu sein. Der Mensch sehnt sich auch nach diesem geistlichen Zustand. Das Schöne ist, dass uns geistliche Wellness vor 2000 Jahren zugänglich gemacht wurde und wir Frieden mit Gott haben können. Ich möchte regelmäßig ins Wellness-Center Gottes gehen und mich durch Umkehr und Vergebung reinwaschen lassen von dem Schmutz des Alltags. Ich möchte auftan-ken und dann begeistert andere einladen zu einem ersten oder auch wiederholten Rei-nigungserlebnis. Aus dem Frieden mit Gott heraus kann ich liebevolle Beziehungen mit Menschen gestalten und auch die körper-liche Seite mit Ernährung, Pflege und Sauna genießen. Das ist die umfassende Wellness, nach der sich Menschen sehnen.

Clemens Schweiger

Missionsleiter von Campus für Christus

LEITGEDANKEN

Andrea Wegener

Page 14: Impulse 2012-2

Auckland, Neuseeland: Bilder, die ich

davon gesehen habe, begeistern mich

und lassen mich an „hippen“ Life-

style denken. Das sieht nach „rich-

tiger“ Stadt aus, aber nicht nach „Mo-

loch“, lässt an Urlaub denken, aber

nicht an „Ballermann“. Ich könnte mir

vorstellen, dass manch einer gern da-

hin auswandern möchte. Einen ken-

ne ich, der von dort wegging: Kevin

Wood, Leiter von „Athleten in Akti-

on“, einem Arbeitszweig von Cam-

pus für Christus, wurde in Auck-

land geboren und hat sich dennoch

für Deutschland entschieden – ein

kühles, wolkiges Land ohne Pazifik.

Irgendwie hat es gefunkt zwischen den bei-den. „Liebe auf den ersten Blick“ nennen das manche. Andere sagen Berufung dazu. Abgesehen von unserem Land liebt er noch Jesus, seine Frau, ihre gemeinsamen drei Kinder und den Sport. In Berlin, wo er wohnt und arbeitet, spielt er hobbymäßig Basketball. Damals, in Neuseeland, hat er auch Rugby gespielt. Das sei eine von Gen-tlemen gespielte Raufbold-Sportart, habe ich gelesen. Beim Interview habe ich vom Raufbold nichts mitbekommen, wohl aber die Ausstrahlung eines Gentlemans.

Kevin, du bist von Beruf Elekrotechnik-In-genieur mit Schwerpunkt Telekommuni-kation. Wie nennt sich der Beruf, den du heute ausübst?Das ändert sich immer mal. Christen nen-nen mich Sportmissionar, für die Sport-ler und Vereine, mit denen ich arbeite, bin ich Sportpastor oder Sportseelsorger, für

Sport, Spaß und Tiefgang

Sport ist eine universelle „Sprache“, in der es um viel

mehr geht als die Frage, wer gerade den Ball hat.F O T O S : AT H L E T E N I N A K T I O N / P R I VAT

!mpulse 2/1214

INTERVIEW

„Athleten in Aktion“ auf die Finger geschaut

Page 15: Impulse 2012-2

die Jugendlichen meist einfach Coach oder Mentor.

Wie kam es dazu, dass du deine Heimat Neuseeland verlassen hast?In der Schule hatte ich als Sprachen Deutsch und Französisch belegt. Für mich war klar, dass ich nach der Schule eine Zeitlang Aus-landsluft schnuppern wollte. Wir hatten eine Zeitlang einen deutschen Austausch-schüler bei uns wohnen, mit dem ich mich super verstand. So hat sich ergeben, dass ich für ein Jahr nach Deutschland ging. Ich kann nicht sagen, wie oder warum, aber ich hatte sehr schnell die innere Überzeu-gung, dass meine Zukunft in Deutschland liegt. Da wollte ich unbedingt wieder hin! Ich ging aber erst einmal zurück nach Neu-seeland, um zu studieren, und habe danach auch noch ein paar Monate gearbeitet, um Geld zusammenzubekommen. Doch dann habe ich meine Sachen gepackt, weil ich nach Deutschland wollte.

Dahin bist du aber nicht auf direktem Weg gegangen …Das stimmt. Ich wollte erst noch Urlaub machen und reisen. Ich flog nach Kanada, wo ich tatsächlich hängengeblieben bin. Kanada war traumhaft! Nach 9 Monaten wusste ich, dass ich jetzt aber wirklich nach Deutschland gehen musste, weil ich Kana-da sonst nicht mehr verlassen würde. Es gab dann aber noch einen Zwischenstopp. Meine Schwester wohnte in London. Ich dachte, die kann ich ja vorher auch noch besuchen, und dieser Besuch dauerte wei-tere 7 Monate, in denen ich als Ingenieur gearbeitet habe.

Dann kam endlich Deutschland an die Reihe?Ja, 1999 war es soweit. Ich habe mei-ne Arbeit in London gekündigt und kam nach Deutschland. Ehrlich gesagt, immer noch mit ein paar Besuchs-Umwegen in-nerhalb Europas. Aber irgendwann war ich bei Freunden in Augsburg gelandet. Kein

Scherz: Ich habe dort die Zeitung aufgeschlagen und eine Anzeige der Londoner Firma gefunden, bei der ich zuvor gearbeitet hatte. Sie haben Leute in Deutschland gesucht. Alles hat super gut ge-passt. Wenig später fing ich in München an zu arbeiten.

Wie bist Du dann zu Athleten in Aktion (AiA) gekommen?Das war noch im selben Jahr. Silvester 1999/2000 war ein Rie-senereignis. In London hatte ich die Tochter des südafrikanischen Leiters von AiA kennengelernt, die mich später einlud, an einem Beach-Volleyball-Projekt in Südafrika teilzunehmen. Ich war na-türlich dabei. Bei der Gelegenheit habe ich AiA kennengelernt und war begeistert, wie einfach man mit Leuten ins Gespräch kommen konnte. Der Sport war wie eine Tür: Man hatte Spaß zusammen, lernte sich kennen und war sehr schnell auch bei Glaubensthemen. Zurück in Deutschland habe ich sofort AiA Deutschland kontak-tiert, weil ich mitarbeiten wollte.

Seit 2002 bist du Mitarbeiter bei AiA, seit 2007 in Berlin. Wie kann man sich deinen Arbeitstag vorstellen?Das allermeiste läuft über Beziehungen. Man muss es mögen, ständig mit Leuten zu tun zu haben und immer wieder auf Men-schen zuzugehen. Ein normaler Tag könnte z.B. so aussehen: Mor-gens treffe ich mich mit Sportlern zu einer Bibelgesprächsgruppe. In solchen Gruppen geht es ganz klar um geistliche Themen, ob-wohl natürlich immer auch Platz für persönliche Belange ist. Aber die, die hier teilnehmen, wissen, dass es primär um Glaubensfra-gen geht. In Berlin gibt es gerade eine neue Gruppe, in der Trai-ner, Physiotherapeuten und Leistungssportler zusammenkommen. Mittags treffe ich mich dann vielleicht mit einem Sporttrainer, ein-fach um ihn kennenzulernen und Freundschaft zu schließen. Und zum Kaffee treffe ich mich mit ehrenamtlichen Sportlern.

Hört sich nach viel Essen und Trinken an …Auch, aber wie gesagt, vor allem geht es um Beziehungen. Ohne die läuft nichts in unserer Arbeit. Aber natürlich gibt es auch für mich und meine Kollegen Schreibtischarbeit und Organisato-risches. Wir bieten ja Freizeiten, Camps und Seminare an. Die müssen geplant, organisiert und durchgeführt werden. Und wir arbeiten mit Gemeinden zusammen, die selber eine Sportarbeit in ihrem Umfeld aufbauen wollen, und helfen ihnen dabei, dass das Ganze funktioniert. Das alles ist sehr zeitintensiv, auch wenn es sich für manch einen so anhört, als würde man nichts anderes tun, als seinem Hobby nachzugehen.

Was Teilnehmer von Freizeiten erwarten, ergibt sich meist aus dem Programm: Spaß, Schulung in einer bestimmten Sportart oder Urlaub. Was erwarten die, die in sich außerhalb dieser offi-ziellen Angebote an euch wenden?

Der Sport war

wie eine Tür:

Man hatte

Spaß, lernte

sich kennen

und war sehr

schnell auch

bei Glau-

bensthemen.

Kevin Wood (li.) ist ei-

gentlich eher ein Mensch

der leisen Töne.

In der Arbeit von

Athleten in Aktion führt

gemeinsames Schwitzen

und Kämpfen immer wie-

der zu tiefen Gesprächen

(re. eine Fahradtour im

Allgäu).

15!mpulse 2/12

Page 16: Impulse 2012-2

Um das Evangelium unter Sportlern weiter publik zu machen, brauchen wir Ihre Hilfe. Insbeson-dere gilt das für die evangelistischen Camps unter Kindern und Jugendlichen mit ihrem hohen Mitarbeiterbedarf. Jede Spende hilft!

Spendenkonto: Campus für Christus,

Volksbank Mittelhessen, BLZ 513 900 00, Kto. 501 688 08

Verwendungszweck: „Sport“

Das ist unterschiedlich. Meist brauchen sie Unterstützung in Lebens- oder Persönlich-keitsfragen. Vor einiger Zeit z.B. kam die Mutter eines sehr begabten Basketball-Spielers zu mir, mit der Bitte, mich um ih-ren Sohn zu kümmern. In diesem Fall reden wir nicht von einem Hobby-Spieler, son-dern von jemandem, der schon in der U16-Nationalmannschaft spielte. Er, und vor allem die Mutter, hat große Ambitionen, was die sportliche Zukunft des Jungen an-geht. Man kann nicht in dieser Liga spielen und gleichzeitig ein „Weichei“ sein. Was immer die Mutter im Kopf hatte: Es war schon klar, dass es bei den beiden um eine vielschichtige Sache ging. Der Junge wollte sich gern mit mir treffen – wir kannten uns schon –, aber die Mutter hat mich erstmal unter die Lupe genommen und mich nach meinem Plan für ihren Sohn gefragt. Ich habe ihr gesagt, was wir immer sagen: „Al-les, was wir machen, fängt mit dem Men-schen an und nicht mit dem Sport.“ Sie hat sich darauf eingelassen.

Wie geht es dann weiter?In den ersten Treffen gehe ich normaler-weise immer 1. Mose 1 mit den Leuten durch und frage sie, woher sie ihren Wert holen. Das ist enorm wichtig für Sportler. Man muss eine Menge einstecken können, speziell im Leistungssport. Wie verkraftet man Niederlagen und Entbehrungen? Und wie Erfolg? Holt man seinen Wert aus Sie-gen und der Anerkennung anderer, oder hat man andere Quellen? Was den Jungen angeht, war das eine ganz tolle Erfahrung. Gleich im ersten Treffen hat er geäußert, dass er seinen Wert von Gott beziehen wolle. Er hatte schon an Freizeiten anderer christlicher Organisationen teilgenommen und wusste deswegen manches über den Glauben, aber dass es so zügig voranging, hat mich dennoch überrascht und sehr be-rührt. Kurz gesagt: er hat sich bekehrt.

Was genau bietet ihr an für die, die nicht im Leistungssport tätig sind, aber Spaß am Sport haben?Wie gesagt, wir bieten Freizeiten, Camps und persönliche Unterstützung. Wir haben Angebote im Bereich Mountainbiking, Ski-fahren, Fußball und Basketball. Und das für Kinder und Erwachsene. Außerdem haben wir gute Erfahrungen mit unserer Basket-ball-Trainerfortbildung gemacht. Zielgrup-pe sind Trainer aller Level, die eingela-den werden, sich von erfahrenen Coachs oder Spielern – oft aus dem Ausland – wei-terbilden zu lassen. Zudem möchten wir auch möglichst viele Sportler anleiten, ihre Sportwelt für und mit Jesus zu erreichen.

Was habt ihr in nächster Zukunft vor?Wir machen natürlich weiter mit dem, was wir bisher gemacht haben. Aber beson-ders am Herzen liegen uns die Tagescamps in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, denn dort kann sich das Anliegen von AiA erst so richtig multiplizieren. Wir lieben den Sport, wissen aber dennoch, dass der Dreh- und Angelpunkt eines jeden Lebens Gott und nicht der Sport sein muss. Zum Glück schließen sich die beiden nicht aus. Wir haben erlebt, dass Sport eine super Sa-che ist, nicht nur weil er Spaß macht, son-dern auch, um mit Leuten in Kontakt zu kommen. Unsere Erfahrung ist: Menschen haben großes Interesse an beidem: Sport und Glauben. An der Sporthochschule Köln z.B. kamen 50 Studenten zu einem Weihnachtsgottesdienst. Dort entwickeln wir jetzt ein regelmäßiges Angebot mit, um Glaubensthemen aufzugreifen. Be-sonders die Erstsemestler interessieren sich noch für den Glauben. Mit dem Interesse geht es oft bergab, je länger sie studieren. Wir helfen, dass ihr Glaube die Uni nicht nur „überlebt“, sondern wächst und ge-deiht! Was Gemeinden angeht: Die kann ich nur ermutigen, in ihrer Stadt eine kleine

Sportarbeit anzufan-gen. Damit kann man seinen Mitmenschen leicht und natürlich ei-nen Zugang zu Chris-ten und zum Glauben geben. Behörden und Eltern freuen sich auch oft über ein solches Engagement.

Und wie genau kann man das machen?Man muss eigent-lich nur schauen, was die eigenen Leute lie-ben. Ist es Fußball, Radfahren oder Tanz? Was immer es ist: Es wird andere geben, die das auch mögen. Und da kommen wir „ins Spiel“. Wenn eine Ge-meinde noch unsicher ist und sich nicht allein traut, dann können sie uns buchen, damit wir bei der Umsetzung z.B. eines Tagescamps oder Turniers helfen. Ende Juli (26.-29.7.) wer-den wir in Engstingen ein Mustercamp an-bieten. Eine prima Ge-legenheit für alle, die sich noch nicht sicher sind. Hier kann man live erleben, wie Sport und Glaube unter ei-nen Hut gebracht wer-den und wie das von allen im Ort super an-genommen wird!

Das Interview führte

Judith Westhoff

Wir brauchen Ihre Hilfe!

16

Infos unter:

www.aia-

deutschland.de

Freizeitkatalog

anfordern

unter: info@aia-

deutschland.de

Page 17: Impulse 2012-2

17!mpulse 2/12

Heartbeat Tallinn„Komm herüber und hilf uns!“

Dieser „traumhafte“ Ruf führte Paulus und mit ihm das

Evangelium nach Europa. Vor kurzem erklang der Ruf wie-

der – Christen und christliche Leiter aus Estland wandten

sich an Campus für Christus in Westeuropa: Könnt ihr uns

helfen, unser Land zu erreichen?

So wuchs die Idee, unsere europäische Mitarbeitertagung, die alle vier bis fünf Jahre irgendwo in Europa stattfindet, nach Tallinn zu verlegen – aber diesmal sollte es keine Tagung werden, sondern ein Einsatz mit sozialen Projekten, evangelistischen Aktionen und viel Herzblut.

Vom 24. bis 29. Juli werden über 1.000 Campus-Mitarbeiter aus ganz Europa unter dem Motto „Heartbeat (Herzschlag) Tallinn“ in die baltische Hauptstadt kommen. Ende März gab es vor Ort eine Pressekonferenz, bei der bereits Überraschendes deutlich wurde: Nicht nur die örtliche Arbeit von Campus für Christus mit 21 Mit-arbeitern zeichnet sich für diesen Einsatz verantwortlich, in erster Linie sind es die estnischen Kirchen und Gemeinden. Jaan Tamm-salu, Superintendent der Lutheraner, sieht sich an die Zeit der „Sin-genden Revolution“ um 1990 erin-nert: „Viele unserer Lieder damals waren gesungene Gebete. An dieses Bewusstsein, dass wir Gott brauchen, möchten wir wieder anknüpfen.“

Außerdem – und das ist im post-kommunistischen Estland bereits ein kleines Wunder – unterstützt die Re-gierung der Landeshauptstadt den Einsatz aktiv. Der Direktor der Stadt-verwaltung von Tallinn, Mihhail Korb, erwartet, dass von Heart-beat Tallinn Zeichen der Hoffnung ausgehen: „Es geht um Grund-werte, die nicht von der Zeit oder der Tagespolitik überwältigt werden.“

Andrea Wegener von Campus für Christus Deutschland ist für die Öffentlichkeitsarbeit der Aktionswoche mit verantwortlich. Sie ist begeistert von der Offenheit und den Möglichkeiten in dem klei-nen Staat. „Das Wohlwollen von Verantwortungsträgern in Tallinn und die Einigkeit der Christen sind nicht selbstverständlich. ‚Heart-beat Tallinn’ ist mehr als eine Idee, die wir umsetzen wollen. Hier hat Gott selbst eine Tür geöffnet.“ Hauke Burgarth

Gott kennen – von ihm redenStadtaktion Chemnitz

„Gott kennen ist Leben!“ Zu diesem

Schluss kam Leo Tolstoi im Russland

des 19. Jahrhunderts. „Gottkennen.de

bringt dieses Leben heute nach Chem-

nitz.“ Das wird – hoffentlich – das Er-

gebnis der Stadtaktion, die vom 20. Mai

bis 10. Juni in Chemnitz stattfindet.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 13 Kirchen und Ge-meinden arbeiten be-reits intensiv daran, dass genau das ge-schieht: Spuren des Lebens entstehen in der Stadt und – ganz wichtig – bleiben auch über die befristete Aktion hinaus. Groß-en Zuspruch fand am 31. März ein Schu-lungstag mit Impuls-referat von Pastor Ulrich Parzany. Er mo-tivierte die Chemnitzer Christen dazu, den Aktionszeitraum aktiv zu nutzen, um Jesus in der Stadt zum Thema zu machen.

So freuen sich die Chemnitzer bereits auf die Möglichkeit, gestützt durch die In-ternetseite www.GottkennenChemnitz.de, das Gespräch mit ihren Nachbarn zu su-chen – ob über Kontaktaufnahme per Mail oder direkt an der Haustür. Christfried be-tont: „Ich werde E-Coach, weil ich als Christ eine hohe Lebensqualität habe, die ich anderen weitervermitteln möchte“, und Lea, eine Schülerin, ergänzt: „Gerne möch-te ich die Fragen von Menschen nach Gott beantworten. Alle sollen von Gottes Gnade erfahren“. Hauke Burgarth

IM BLICKPUNKT

Noch ist die Zeit der

Vorbereitung, doch die

Chemnitzer Christen

freuen sich schon auf

den Startschuss der

Gottkennen-Stadtaktion

im Mai.

Die Regierung der Landes-hauptstadt un-terstützt den Einsatz aktiv, das ist im post-kommunisti-schen Estland ein kleines Wunder.

Die Presse-

konferenz

(oben) in der

estnischen

Hauptstadt

(unten) un-

terstrich das

gemeinsame

missionarische

Anliegen für

den kleinen

Staat.

Page 18: Impulse 2012-2

Als die GAiN-Mitarbeiter Raphael F. und Claudia D. im Dezember 2012 und einer Kollegin der Partnerorgani sation „ Agape International“ in Nordkorea die Heime be-suchte, die Babynahrung von GAiN er-halten haben, waren sie gespannt. Drei Transporte hatte GAiN im Jahr 2011 nach Nordkorea geschickt. Ob sie angekommen waren? Überrascht stellten sie kleine posi-tive Veränderungen im Land fest. Die stän-digen Begleiter und die Menschen, denen das GAiN-Team begegnete, waren nicht mehr so scheu, ängstlich oder misstrauisch wie bei den Besuchen zuvor. Pjöngjangs Stadtbild zeigte sich an manchen Stellen moderner. Raphael F. berichtet von einem Besuch im Waisenhaus:

„Wir gehen in eine der Klassen mit sechsjährigen Jungen und Mädchen. Sie sit-zen dicht gedrängt auf ihren kleinen Schul-

bänken, eingepackt in dicke Jacken. Mit verunsicherten Blicken schauen sie uns an und warten, was passiert. Die Lehrerin stimmt ein Lied an, alle Kinder fallen laut-stark mit ein und wiegen auf Kommando plötzlich den Kopf hin und her. Dann packt unsere Kollegin ein paar Fotos aus, die sie beim letzten Besuch von den Kindern ge-macht hat. Plötzlich löst sich die Anspan-nung und voller Gelächter stecken sie ihre Köpfe zusammen. Wir teilen Papier und Stifte aus, und während die Kinder ma-len, nutze ich die Gelegenheit, die Leh-rerin zu fragen, warum manche Kinder hier im Heim sind. Sie zeigt mir den klei-nen Kim Chol Guk. Er ist seit zwei Jahren hier, weil damals angeblich beide Eltern bei einem Unfall in einer Kohlengrube gestor-ben sind.

Die Heimleiterin erzählt uns, dass die Kinder fast ausschließlich Reis und grob

NORDKOREA

gemahlenen Mais, den sie nicht richtig verdauen können, essen. Proteine fehlen gänzlich. Unsere Babynahrung war die ers-te Lieferung dieser Art, die sie je bekom-men hat. Die Kinder mochten vor allem die Gläschen mit Obstbrei. Jedes der 317 Kinder bekam pro Tag ein Gläschen, und so reichte die Lieferung für fünf Monate. Auf die weitere Ladung von uns muss sie warten, weil der Transport per Zug erfolgt und dieser wegen Strommangel stecken-geblieben ist. Sie dankt uns mehrmals für die Kindernahrung und freut sich darauf, bald mehr zu erhalten.“

Raphael F. und sein Team mussten die Besuche in den Heimen abbrechen, als be-kannt wurde, dass Machthaber Kim Jong Il verstorben war. Aber GAiN hat in zwei Regionen Nordkoreas weiterhin Kontakt zu Waisenheimen, Krippen und Kliniken, die ihre Kinder nicht ausreichend ernähren können. Jedes Jahr sollen dort jetzt vier Container mit Babynahrung aus Deutsch-land ankommen.

Birgit Zeiss

Am 15. April feierte Nordkorea den 100. Geburtstag seines Gründers Kim Il Sung. Er wurde schon zu Lebzeiten wie ein

Gott verehrt, vor seinen Standbildern müssen sich alle verneigen. Wenn Christen ihren Glauben offen bekennen, werden

sie hart verfolgt. Ob die neue Regierung Nordkoreas offener und liberaler agieren wird?

Die Leiterin des

Waisenhauses ist

begeistert von der

Babynahrung und

freut sich auf weitere

Lieferungen.

FO

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S:

CL

AU

DIA

DE

WA

LD

Im Winter sitzen

diese Kinder

frierend in den

Klassen zimmern.

Weil sie kaum

Vitamine und

Proteine zu essen

bekommen, werden

sie oft krank.

!mpulse 2/1218

Kinder wollen lachen

Page 19: Impulse 2012-2

Es sind die Führungs-

kräfte von morgen, die

sich in der Uni-Mensa

zum Essen treffen. MIt

einem christlich geprägten

Programm rechnen sie

nicht, aber viele reagieren

positiv darauf und fragen

neugierig nach.

19!mpulse 2/12

München, Mensa der Ludwig-Maxi-

milian-Universität, der größten Uni

Deutschlands. Es ist Mittagszeit. Trotz

der vorlesungsfreien Zeit ist die Mensa

gut gefüllt. Irgendwo steht jemand auf

und bleibt stehen. Dann noch jemand.

Und noch jemand. Immer mehr. Über-

all verteilt im lichtdurchfluteten Speise-

saal stehen jetzt Studenten. Auf einmal

singen sie: „Vielen Dank für Essen und

Trinken …“ Verwirrung. Große Augen

überall. Lächeln auf den Gesichtern.

Was geschieht hier? 60 Leute stehen

verteilt über die ganze Mensa und sin-

gen „Halleluja, lobet Gott“! Dann ist

das Lied vorbei und alle setzen sich

wieder. Jemand fängt zaghaft an zu

klatschen.

Als ich mich setze, fragt der Student neben mir: „War das ein Flashmob?“ – „Ja, genau, wie fandest du‘s?“ – „Cool. Wer seid ihr? Was macht ihr hier?“ – und schon waren wir mitten im Gespräch. Bald brodelt es in der ganzen Mensa von Gesprächen über Chris-ten, Glauben, Jesus. Als ich später meinen Teller zur Rückgabe bringe, sehe ich überall Studenten, die anhand von Soularium-Kar-ten (Fotokarten, die zum Gesprächs einstieg verwendet werden) mit anderen über Jesus reden. Einige lesen das Heft „Gott persön-lich kennenlernen“ vor und reden darüber. Ein Teilnehmer sagt später dazu: „Es gibt nichts Schöneres, als einem Fremden zuzu-schauen, wie er sich für Jesus öffnet.“

Diese Aktion gibt einen kleinen Ein-druck aus der ersten Märzwoche wieder, als es zum zweiten Mal hieß: „Campus meets Munich“. 40 Studenten aus ganz Deutsch-land waren gekommen, auch die Münchner Campus-Gruppe war trotz Prüfungszeit von Anfang an mit dabei. Die Zeit war geprägt von Stille am Morgen, thematischen Einhei-ten und Lobpreis am Vormittag, Aktionen

Applaus in der MensaCampus meets Munich – Eine Woche mit Folgen

am Nachmittag und Reflexion darüber am Abend.

Neben Flashmobs in der Mensa und der U-Bahn gab es auch Theaterstücke in U-Bahn-Stationen, Kaffee-Ausschank in Wohnheimen oder nachts vor Disko-theken und am Bahnhof und vieles mehr. Das Ergebnis: Auch Studenten, die sich vorher als „Evangelisationsallergiker“ be-schrieben, erlebten gute Gespräche mit Noch-Nicht-Christen. Und beratschlagten anschließend gemeinsam, wie sie diese Dynamik mit nach Hause an ihren Uni-Ort und in ihre Campus-Gruppe mitnehmen können.

Ich habe mich über die Aktionen in München gefreut – aber ich bin geradezu begeistert, wenn ich darüber nach denke, dass in der nächsten Zeit etliche der 2,4 Millionen Studenten in Deutschland je-manden kennenlernen werden, der Jesus nachfolgt.

Max Richter,

Leiter der Studentenarbeit

„Es lohnt

sich, mit

Menschen

über Jesus

zu reden.

Sie sind viel

offener, als

man glaubt.

Und ich

möchte raus

aus meinem

‚Lampen-

laden’ und

dort ein Licht

sein, wo es

dunkel ist.“

Eine Studentin

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UNI-ARBEIT

Page 20: Impulse 2012-2

!mpulse 2/1220

Ein Traum wird wahr!Russische Ehepaare fragen nach Gottes Plan für ihre Familie

Die Ehepaare, die gespannt

im Raum sitzen, kommen

aus Rostov, Elista, Ust-Lab-

insk, Krasnodar. Sie alle sind

in die südrussische Kleinstadt

Kropotkin gekommen, um zu

lernen, wie sie in ihrer Umge-

bung Kleingruppen für Ehe-

paare initiieren und leiten

können.

Wassili, Gemeindepfarrer in Kro-potkin, hatte sie zu der Schulung eingeladen. Er selbst und seine Frau Elena besuchten 2009 eine ähnliche Schulung und leiteten danach verschiedene Kleingrup-pen. Nun möchten sie ihre Er-fahrungen weitergeben. Ebenfalls mit dabei: Achim und Constanze Gramsch aus Deutschland. Die beiden Campus-für-Christus-Mit-

Ein System kommt ins WankenStudentenarbeit in Chile zwischen Straßenkampf und Bibelarbeit

Chile – ein Land voller

Gegensätze: Anden und

Pazifik, Seelöwen und

Straßenköter, Coca Cola

und Kuchen. Vieles scheint

ganz anders zu sein als bei

uns, und doch gibt es im-

mer wieder überraschende

Ge meinsamkeiten. Dies

un ter streicht Lisa Dobernecker, die bereits von Oktober

2010 bis Juli 2011 zu einem Jahreseinsatz im Land war. In-

zwischen hat die 23-Jährige ihr Master-Studium Psycholo-

gie in Leipzig wieder aufgenommen und engagiert sich in

der dortigen Campus gruppe.

„Bildung ist in Chile privatisiert und somit kein Zuckerschlecken. Das Studium ist teuer, aber deswegen noch lange nicht qualitativ hochwertig. Auch aus diesem Grund demonstrieren immer wie-der Studenten und Professoren für bessere Studienbedingungen. Die Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Polizei glei-chen dabei manchmal einem Straßenkampf: Molotow-Cocktails und Tränengas sind an der Tagesordnung. Das System ist ins Wan-ken gekommen.“ Lisa Dobernecker hat es selbst erlebt, dass junge Chilenen dadurch offen sind für Christen, die ihren Glauben prak-tisch und authentisch leben. Und sie setzt große Erwartungen in ei-nen Einsatz, der für diesen Spätsommer geplant ist: Zusammen mit einem Team Freiwilliger wird sie die Campus-Studenten in Viña/Valparaiso vier Wochen lang unterstützen. Sie wollen Gottes Lie-be weitergeben und praktisch anpacken, wo Hilfe gebraucht wird – sei es in Erdbebengebieten oder im Waisenhaus um die Ecke. Es geht auch darum, neue Studenten ken-nenzulernen, Sprachclubs zu beginnen und einheimische Studenten zu begleiten. Aus Erfahrung weiß sie: „Wir werden natürlich auch in Santiago unterwegs sein und Zeit für die Sonne und den Pazifik haben.“

Hauke Burgarth

IM BLICKPUNKT

Kann es etwas

Besseres geben?

Missionare kehren

nach Hause zurück, aber

ihre Arbeit geht weiter.

Noch sind Plätze frei!Zeit: 15.8. bis 15.9.Kosten: 1.000 E zzgl. Flug (ca. 1.000 E)Anmeldeschluss: 15. Mai.Kontakt: [email protected]

Kommen Sie mit nach Chile

Lisa Dobernecker lebte ein

Jahr lang in Chile.

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Leben aus dem Koffer Mit dem „Seminarkoffer“ in Gemeinden unterwegs

„Kommst du mal wieder?“,

fragt mein Chauffeur aus der

Gemeinde, der mich zum Zug

bringt. Ein Seminartag am Rand

von Berlin liegt hinter uns – die

erste Begegnung zwischen der

Gemeinde und mir. Wir haben

den Draht zueinander gefun-

den. „Lebens verändernde Klein-

gruppen“ war unser Thema, und

„Ich – als Leiter!?“

Zur Einladung kam es, weil jemand aus Berlin ein Seminar aus unserem „Koffer“ miterlebt hatte und davon begeistert war. Diese Seminare führen an verschiedene Aspekte von Gottes Berufung heran. „Jetzt suchen wir erst einmal einen Refe-renten für das Thema Kleingruppen. Aber ich hätte gern an-schließend so ein Berufungsseminar“, höre ich schon beim ersten Telefonat. Später folgt die Information: „50 Personen haben sich angemeldet, das ist super.“ Ich finde es erstaun-lich, wäre auch für eine kleinere Gruppe angereist.

Dass Berufung mein Thema ist, bekommen die Zuhörer schnell mit. Eine Teilnehmerin stellt mir dazu eine Frage, die sie bedrückt. Ich verweise sie auf den Bericht einer australi-schen Autorin, die Sterbende ausführlich befragt hat, was sie im Rückblick auf ihr Leben am meisten bedauern. An erster Stelle steht die bittere Erkenntnis: Ich habe so gelebt, wie an-dere es erwartet haben, statt mir selbst treu geblieben zu sein. Mit anderen Worten: Sterbende bedauern vor allem, ihre Be-rufung verpasst zu haben.

Am Ende des Tages sind die ausgelegten Informationen über unseren Seminarkoffer verschwunden – mitgenommen von Interessierten.

Friedemann Schwinger,

Leiter von „Berufung leben“

!mpulse 2/12

arbeiter haben mit ihrer Familie 18 Jahre in Russland gelebt. Seit letztem Jahr sind sie zurück in Deutschland, die Arbeit in Russ-land aber geht weiter. Weil sie die Not se-hen und ihr Herz für die Menschen dort schlägt, zieht es Ehepaar Gramsch immer wieder nach Russland, um Menschen wie Wassili zu unterstützen.

Am nächsten Tag folgt die zweite Ver-anstaltung: „Unvergessliche Zeit zu zweit“, ein Seminar für Ehepaare. 55 Paare sind in die liebevoll geschmückte Baptistenkirche gekommen, um sich Gottes Plan für ihre eigene Ehe erklären zu lassen. „Wir haben uns echt gefreut, wie sicher und na-türlich Wassili am Pult steht und re-det“, sagt Achim Gramsch.

Eine Teilneh-merin hält fest: „Ich bin jetzt vier Mona-te verheiratet, und manchmal kam mir der Gedanke, ob die Hochzeit nicht doch ein Fehler war. Eure Ausführungen haben mir diese Zweifel ge-nommen, und ich bin nun sicher, dass mein Ehemann das richtige Geschenk Gottes für mich ist.“

Judith Westhoff

Interessant: Sterbende bedauern vor allem, wenn sie ihre Be-rufung

verpasst haben.

Sind Sie an einem Ehewochenende in Deutschland interessiert?Nähere Infos: gemeinsam-e1ns.de

Zeit zu Zweit Der „Seminarkoffer“ lässt sich unter www.berufungleben.eu öffnen. Sie können den Inhalt aber auch per Post bekommen – Anruf genügt: Tel. 0351-84 00 658

Der Seminarkoffer

Achim und Constanze Gramsch leben mit ihren drei

Töchtern in Deutschland. Sie betreuen weiterhin

Ehepaare wie Jaschna und Oleg in Russland.

Tram in Krasnodar,

710 000 Einwohner, in

dessen Region auch die

Kleinstadt Kropotkin

liegt.

Page 22: Impulse 2012-2

BERLIN CVJM-Jugendgäste-haus in Kaulsdorf. Ideal für Schulklassen, Jugendgruppen, Kleingruppen und Familien zum Urlaub oder Wochenendtrip in

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!mpulse 2/1222

Beeindruckend!Zahlen sagen nicht alles – aber vieles

Nicht erst ein (Beinahe-)Staatsbankrott

wie in Griechenland mit der verbundenen

Eurokrise zeigt uns von Nachrichtensen-

dung zu Nachrichtensendung, wie wich-

tig Zahlen sind. Sie sind nicht das Leben

– richtig! –, aber sie unterstreichen ein-

drucksvoll, welche Auswirkungen das

Leben hat.

Bei CrownLife, dem finanzorientierten Arbeits-zweig von Campus für Christus, spielen auch die „roten Zahlen“ immer wieder eine Rolle, doch nicht nur sie:

2–15 Teilnehmer haben jeweils die Klein-gruppenkurse „Finanzielle Freiheit erleben“ durchgearbeitet.

10 Jahre lang ermutigen und befähigen die Finanzkurse Menschen bereits zu einem geist-lichen Umgang mit ihrem Geldbeutel – egal, wie viel darin ist. Herzlichen Glückwunsch!

13.000 Besucher waren auf Veranstaltun-gen zum Thema „Haushalterschaft“.

70% Spendenanstieg verzeichneten Ge-meinden, die Finanzkurse für ihre Mitglieder angeboten haben.

80% der Teilnehmer sind auch danach am Thema drangeblieben und konkrete Schritte gegangen. 38% davon konnten ihre Schulden reduzieren, 27% haben mehr und anders ge-spart als vorher.

100%ig sinnvoll sind die „eigenen“ Zah-len, die den Teilnehmern der Finanzkurse da-bei helfen zu begreifen, was sie wirklich brau-chen, zu verstehen, was „genug“ ist, und zu erleben, dass sie das, was darüber hinausgeht, sinnvoll ins Reich Gottes investieren können.

Hauke

Burgarth

IM BLICKPUNKT

„Ich lernte, meine Bedürf-nisse in Absprache mit Gott zu definieren, und mit ihm zu be-sprechen, was mit dem Rest geschehen soll.“ Ein Kursteil-nehmer

Die nächsten Finanzkurse – auch in Ihrer Umgebung: crownlife.de

Finanzielle Freiheit erleben

Page 23: Impulse 2012-2

mit Herz.

Armenien entdeckenErleben Sie die älteste christliche Nation mit ihrer kulturellen Vielfalt und traumhaften Landschaft. Besuchen Sie 1700 Jahre alte Kathedralen und erkun-den Sie die Hauptstadt Jerewan. Ein Ausflug zum Se-wansee bietet Zeit zum Erholen und Baden. Erleben Sie humanitäre Hilfe auf unterschiedliche Arten: Hilfsgüter-sortierung und -verteilung, Bau einsatz, Durchführung eines Kindernachmittags.

Termin: 24.8. –7.9.2012Preis: 680 E zzgl. Flug Kontakt: Elke.Seifert@GAiN- Gemany.org Tel. 0641-97518-50

Machen Sie mit!

Lettland erlebenBummeln Sie durch die romantische Alt-stadt von Riga, genießen Sie den weißen Ostseestrand und fahren Sie Kanu im Gauja-Nationalpark. Schauen Sie hinter die Kulissen des Hilfswerkes „GAiN“ und erleben humanitäre Hilfe hautnah: Entladung eines Hilfstransportes, Sortierung und Verteilung der Hilfs güter an arme Familien, drei-tägiger Bau einsatz.

Termin: 1.–14.7.2012Ort: Gästehaus bei Riga (www.ide.lv)Preis: 490 E zzgl. FlugKontakt: [email protected] Tel. 0641-97518-50

Juni 10.-16.6. Mountainbike Camp, Bergheim Unterjoch im Allgäu ab 18

Jahre, 260 E17.5. 10.30 Uhr: Eröffnungsgottesdienst Stadtaktion Chemnitz,

Freilicht bühne Schlossteichinsel20.5-10.6. Stadtaktion „Gottkennen“ in Chemnitz, Vielfältige Aktionen

der Chemnitzer Gemeinden in der Stadt11.-24.6. Nacharbeit zur Stadtaktion Chemnitz: Vertiefung von Kontak-

ten, Veranstaltungen und Feste in Kirchen und Gemeinden18.-29.6. Fußballtour in Uganda, Fußballcamp und praktischer Einsatz

im Waisenhaus, ab 18 Jahre, 350 E zzgl. Flug22.-24.6. Gemeinsam E1NS – ein Wochenende zu zweit, Spreewald

Parkhotel, Berlin/Spreewald, 299 E pro Paar inkl. Unterkunft30.6. Eheseminar in Memmingen (Tagesseminar)

Juli1.-14.7 Lettland erleben (s. rechts)8.-14.7. Moutainbike-Alpenüberquerung – vom Allgäu an den Garda-

see, ab 18 Jahre, 400 E24.-29.7. Heartbeat Tallinn, Konferenz in Estland, www.2012.ee26.-29.7. Fußball-Tagescamp Engstingen, 9-13 Jahre, 80 E30.7.-4.8. Sportwoche Märkisches Viertel, Berlin, Tagescamp o. Ü.,

9-15 Jahre, 30 E30.7.-13.8. Crescendo Summer Institute in Ungarn, Sommerkurs für Mu-

sik- und Kunststudenten, crescendohungary.org

August4.-10.8. Übernachtungscamp Allgäu I, Lechbruck am See,

9-13 Jahre, 200 E11.-17.8. Übernachtungscamp Allgäu II, Lechbruck am See,

12-16 Jahre, 200 E15.8.-15.9. Menschen begegnen in Chile ( s. rechts)24.8. - 7.9. Armenien entdecken ( s. rechts)

September22.-23.9. Orientierungstage für Missionsinteressierte, Gießen, 29 E29.9. „’rauskriegen, was in mir steckt!“ Start von „Berufung

konkret“ Chemnitz, neunmonatiges nebenberufliches Seminar, 554 E (erm. 484 E)

28.-30.9. Gebetsseminar „Hören auf Gott“, Schloss Imbshausen, 95 E

Oktober5.-7.10 Gemeinsam E1NS – ein Wochenende zu zweit, Haus Grillen-

see, Leipzig/Naunhof, 275 E pro Paar inkl. Unterkunft5.-7.10. Gemeinsam E1NS – ein Wochenende zu zweit, Thomas hof,

Karlsruhe, 290 E pro Paar inkl. Unterkunft 6.10. „’rauskriegen, was in mir steckt!“ Start von „Berufung kon-

kret“, Dresden, Neunmonatiges nebenberufliches Seminar, 564 E (erm. 494 E)

8.-14.10. Kroatien entdecken – Split, wunderschöne Küsten und Land-schaften erleben, beim Semesterstart an der Uni dabei sein, für Erwachsene, 300 E plus Flug

15.-20.10. Intensivkurs „Biblische Finanzprinzipien“, Schloss Imbshausen, DZ 395 E / EZ 445 E

15.-22.10. Projekteinsatz in Israel, Sightseeing und humanitäre Hilfe, 745 E zzgl. Flug19-21.10. Gebetsseminar „Entdecke deine persönliche Gebets-

begabung“, Brunnen Lebensgemeinschaft b. Zwickau, 73 E

Menschen begegnen in Chile Kommen Sie mit an den Strand von Viña del Mar und zur Uni der Künstlerstadt Valparaiso. Unter-stützen Sie das Team der Studentenarbeit und kom-men Sie mit jungen Chilenen in Kontakt. Packen Sie mit an und bringen Sie Menschen in der Erdbeben-region Ermutigung und praktische Hilfe. Lassen Sich sich heraus fordern zum Abenteuer Chile!

Termin: 15.8.–15.9.2012 Ort: Santiago de Chile Kosten: 1000 E zzgl. Flugkosten Kontakt: [email protected]

Mehr Infos und weitere Veranstaltungen:www.cfc-veranstaltungen.de oder Tel. 0641-97518-0

23!mpulse 2/12

FREIZEITEN & SEMINARE 2012

Page 24: Impulse 2012-2

Postfach 100 26235332 Gießen www.Campus-D.de

Wie viel Verbiegen ist nötig, um dem Ideal zu entsprechen?

Fast keine Frau möchte aussehen wie Barbie. Soweit die

Theorie. In Wirklichkeit hat Barbie in Deutschland ei-

nen Bekanntheitsgrad von 100%. Jedes Mädchen

besitzt durchschnittlich sieben (!) der mager-

süchtigen Puppen und der Gang in die nächs-

te Boutique räumt alle Zweifel aus: Barbie

ist ein Vorbild, an dem man sich orientiert.

Sie war von vornherein nie eine Baby-

Puppe. Ruth Handler entwickelte sie

in den 50er-Jahren als Gegenent-

wurf dazu – mit den „übersetzten“

Körper maßen 99-46-84.

Wie viel Verbiegen ist nötig,

um dem Ideal zu entsprechen?

Christen, Muslime, Feministi nnen,

Ärzte – die Liste von Barbies

Kritikern ist lang. Und so unter-

schiedlich ihre Positionen sonst

sind, alle wissen: Barbie ist sexy,

ist aber in Wirklichkeit nicht le-

bensfähig.

Wie viel Verbiegen ist nötig, um

dem Ideal zu entsprechen? Wenn

ich sehe, wie stark Burnout, De-

pressionen, Glaubenskrisen etc. in

unseren Kirchen und Gemeinden auf

dem Vormarsch sind, dann merke ich

allerdings schnell: Verbogen und verlo-

gen ist auch so manche meiner Vorstel-

lungen, die nicht so plakativ und „greifbar“

daherkommt wie eine Barbie. Gut, dass Gott

uns mehr als Wellness anbietet – in meiner Bibel

nennt er es „Heil.“

Hauke Burgarth

Verbogen und verlogen