Impulspapier Primary Nursing - Muster des Gelingens...2019/07/15  · lungsmustern und Strategien...

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1 Primary Nursing - Muster des Gelingens Einführung Das Deutsche Netzwerk Primary Nursing besteht nun bereits seit über 10 Jahren unter dem Dach des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK). Bei den Mitgliedern handelt es sich um an Primary Nursing (PN) interessierte Pflegende von der Basis, Pflegewissenschaftler/innen in Stabsfunktionen, Pflegeleiter/innen, Hochschullehrer/innen oder auch freiberuflich tätige Coaches und Dozent/innen. Dadurch werden viele individuelle Expertisen in ein gemeinsames Netzwerk „verwoben”. Im Netzwerk repräsentieren sich alle Sektoren der Pflege. Insbesondere der Netzwerk-Zielsetzung „Wege suchen zu sinnvoller und erfolgreicher Umsetzung” widmete sich eine Arbeitsgruppe, die Mitglieder waren Uta Boeckler, Wolfram Kämmer und Markus Lotz. Der gesetzte Arbeitsauftrag setzte Erfahrungen in der praktischen Umsetzung mit Primärer Pflege (Primary Nursing) voraus. Impulspapier Die erfolgreiche Implementierung des Primary Nursing im stationären & ambulanten Setting Deutsches Netzwerk Primary Nursing im

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Primary Nursing -

Muster des Gelingens

Einführung

Das Deutsche Netzwerk Primary Nursing besteht nun bereits seit über 10 Jahren unter dem Dach des

Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK). Bei den Mitgliedern handelt es sich um an Primary

Nursing (PN) interessierte Pflegende von der Basis, Pflegewissenschaftler/innen in Stabsfunktionen,

Pflegeleiter/innen, Hochschullehrer/innen oder auch freiberuflich tätige Coaches und Dozent/innen.

Dadurch werden viele individuelle Expertisen in ein gemeinsames Netzwerk „verwoben”. Im Netzwerk

repräsentieren sich alle Sektoren der Pflege. Insbesondere der Netzwerk-Zielsetzung „Wege suchen zu

sinnvoller und erfolgreicher Umsetzung” widmete sich eine Arbeitsgruppe, die Mitglieder waren Uta

Boeckler, Wolfram Kämmer und Markus Lotz. Der gesetzte Arbeitsauftrag setzte Erfahrungen in der

praktischen Umsetzung mit Primärer Pflege (Primary Nursing) voraus.

Impulspapier

Die erfolgreiche Implementierung des Primary Nursing im

stationären & ambulanten Setting

Deutsches Netzwerk Primary Nursing im

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Primary Nursing - Muster des Gelingens

Ziele

Das übergeordnete Ziel der gemeinsamen Arbeitsgruppen-Aktivität war das Sammeln, Bündeln und

zugänglich Machen der Netzwerk-Expertisen zu den praktischen Erfahrungen von gelingenden Hand-

lungsmustern und Strategien der Einführung von Primärer Pflege (Primary Nursing). Dabei wurden ins-

besondere folgende Fragestellungen fokussiert:

1. Was hat sich Setting übergreifend bei der Implementierung von Primärer Pflege bewährt?

2. Welche Handlungsmuster und Strategien können aus den Erfahrungen der Mitglieder des Deut-

schen Netzwerks Primary Nursing für die Einführung der Primären Pflege in anderen Einrichtun-

gen formuliert werden?

3. Was sind typische Missverständnisse und schwer erfüllbare Erwartungen im Zuge der Einführung

von Primärer Pflege?

Vorgehen

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe formulierten und extrahierten aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz hilf-

reiche Handlungsmuster und bewährte Strategien der Einführung der Primären Pflege. Diese persönli-

chen Erfahrungen wurden nach der Sammlungsphase kategorisiert und zur Präsentation für das Netz-

werktreffen in Berlin am 09. März 2019 in Berlin von der Arbeitsgruppe vorbereitet.

Der so entstandene Entwurf dieses Impulspapiers wurde den anwesenden Mitgliedern des Netzwerks

vorgestellt, von ihnen diskutiert, ergänzt und an einigen Stellen korrigiert. Zusammen mit weiteren ein-

gesandten Rückmeldungen wurde der Entwurf noch einmal überarbeitet, so dass nun ein konsentiertes

Impulspapier veröffentlicht werden kann.

Die Mitglieder des Deutschen Netzwerks Primary Nursing danken der Arbeitsgruppe, Frau Uta Boeck-

ler, Herrn Wolfram Kämmer und Herrn Markus Lotz, ganz herzlich für ihre Expertise, ihr großes Engage-

ment und die Zeit, die sie für das Zustandekommen dieser Veröffentlichung aufgewendet haben.

Wir hoffen, dass die Impulse und Empfehlungen Einrichtungen und Pflegeleitungen, die sich für Primary

Nursing interessieren und Wege suchen, es im eigenen Unternehmen erfolgreich zu implementieren,

eine Hilfe sein können.

Gliederung:

Der PN-Implementierungsprozess

Handlungsmuster und Strategien

Anpassung auf Organisationsebene

Anpassung auf persönlicher/individueller Ebene

Anpassung durch Reflexion und Evaluation

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Der PN-Implementierungsprozess

Handlungsmuster und Strategien

Entscheidungen und Vorüberlegungen für Primary Nursing vor Implementierung

Die Entscheidung zur Implementierung des Primary Nursing und den damit frei zu stellenden Res-

sourcen muss auf oberster Managementebene getroffen werden. Die Erfolgsaussichten sind

schlecht, wenn diese nicht deutlich erfolgt.

Ist die Entscheidung zur Einführung des Pflegeorganisationssystems durch das Management der Ein-

richtung getroffen worden und sind die Gründe für die Einführung transparent und wiederholt auf allen

Ebenen benannt, so sollte nur noch das “Wie?” der Einführungsschritte, -wege, -strategien usw. dis-

kutiert werden, nicht mehr das “Ob”.

Zur erfolgreichen Implementierung sollte PN als Pflegeorganisationssystem in der gesamten Einrich-

tung und nicht nur in Teilbereichen eingeführt werden, um eine Konkurrenz der Organisationssyste-

me zu vermeiden.

Richtlinien, Ansätze der Organisations– und Personalentwicklung müssen für die Einrichtung klar de-

finiert und abgestimmt sein! Welche Rolle spielt hier die Implementierung des Primary Nursing? Wel-

che konkreten Erwartungen sind mit diesem System verbunden? Sind diese realistisch?

Es bedarf der schriftlichen Fixierung von getroffenen Absprachen und Entscheidungen, beispielswei-

se in Form von:

Stellenbeschreibungen

Rollenprofilen

Aufgabenbeschreibungen

Basiskonzept

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Ggf. Delegationsvereinbarungen.

Für die gesamte Institution sollte ein Roter Faden bzgl. des Grundverständnisses von PN erkennbar

sein, der jedoch unbedingt eine flexible Anpassung auf die Bedingungen und Bedarfe der einzelnen

Organisationseinheiten ermöglicht.

Leitfragen, die einer institutionsbezogenen und teils Setting bezogenen Antwort bedürfen:

Was sehe ich als zentrale Aufgabe der Primary Nurse an? (Kommunikation, organisatorische

Abläufe, Schnittstellen der Primary Nurse zu anderen Berufsgruppen ...) Welche Strukturen

stärken oder schwächen die Rolle der Primary Nurse? (Nachtdienste möglich oder auszu-

schließen?) Gibt es zentrale Meetings (z.B. Sozialvisite, Tumorkonferenz, multiprofessionelle

Fallbesprechungen; zielüberprüfende Pflegeprozessgespräche mit Pat.; Angehörigengesprä-

che, Pflegevisiten, Erstgespräche und der „runde Tisch“ in der ambulanten Pflege), zu denen

die Präsenz der Primary Nurse erforderlich ist, die möglichst nicht delegiert werden sollen? Soll

ein solches Meeting aufgebaut werden? Wie sollen Fortbildungen für die Primary Nurse gestal-

tet werden?

Gibt es real Bereiche, die für die Organisationsform Primäre Pflege/Primary Nursing ungeeig-

net sind? Warum?

Soll jede pflegerische Fachperson Primary Nurse werden können oder nur einzelne? Welcher

Bedarf begründet die Entscheidung? Gilt dies für alle Bereiche gleich, oder sollte differenziert

werden? Warum?

Wenn Vorentscheidung getroffen "Lediglich Einzelpersonen sollen die Primary Nurse-Rolle

übernehmen": Wie sieht unser Bewerbungsverfahren aus? Was tun wir, um dem Risiko der

Degradierung und Schaffung hierarchischer Ebenen entgegenzuwirken? Geeignete Maßnah-

men könnten sein, spezielle Aufgaben, wie beispielsweise Praxisanleitung, Notfallmanage-

ment, Hygienemanagement usw., bevorzugt an Kollegen in Associated Nurse-Funktion zu de-

legieren, um eine Konzentration von Aufgaben bei den Primary Nurses zu vermeiden.

Gibt es Faktoren/Rahmenbedingungen, welche zur Implementierung zwingend erforderlich

sind? Wie gehen wir damit um, wenn diese nicht gegeben und kompensierbar sind? (z.B. weit-

gehend besetzte Stellen; Leihpersonal; unzureichende Umsetzung des Pflegeprozesses und

der Pflegedokumentation; Infrastruktur; Leitung sollte mit Team und Setting vertraut sein; Ver-

änderungsmaßnahme davor sollte gefestigt sein, nicht zu früh bzw. zu viele Veränderungs-

maßnahmen auf einmal...).

Ein angemessenes Modell der Projektbegleitung bestimmen. Bewährt hat sich ein projektbezogenes

Vorgehen mit 4 Phasen, wo die Abteilungsleitung die Projektleitung übernimmt und durch Pflegeent-

wicklung begleitet wird: 1. Vorbereitung, 2. Konzeption mit Kick Off oder Team-Workshops, 3. Pilot, 4.

Stabilisierung. Gekoppelt an fortlaufende Evaluation, gespeist durch abteilungsbezogene konkrete

Fragestellungen, Einbeziehen der Mitarbeiter und wiederholte Abstimmung von priorisiertem Vorge-

hen. Ein konkreter Zeitplan, in dem die wesentlichen Aufgaben in den einzelnen Phasen sichtbar wer-

den, kann einen sehr wertschätzenden und motivierenden Effekt auf Leitung und Team haben.

Erfolgt die Einführung des PN-Systems zunächst in Teilbereichen / Projektabteilungen usw. der je-

weiligen Einrichtung, so sollten die gelingenden Strategien dieser “Pilot-Bereiche” explizit und plausi-

bel kommuniziert und zugänglich gemacht werden. Dies kann der internen Modellbildung dienen. Als

Foren dazu eignen sich beispielsweise Gruppencoachings (z.B. mit Pilot-Bereichen und

“Newcomern”), welche dem “Strategie-Muster-Transfer” dienen können.

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Eine Begleitung der im Implementierungsprozess beteiligten Personen (alle Hierarchieebenen) durch

z.B. Coaching, Supervision, Schulungen oder Teambildungsmaßnahmen ist hilfreich und ggf. erfor-

derlich. Dies kann zur verbesserten Umsetzung des Konzeptes, erweitertem Wissensstand, Motivati-

on und Konfliktfähigkeit des Personals beitragen.

Anpassung auf Organisationsebene

Es erweist sich im Anschluss an die primäre Einführungs- und Schulungsphase als hilfreich, wenn die

Vermittlung der Grundprinzipien des PN-Systems (z.B. bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter) durch

die Mitarbeiter / Führungskräfte der jeweiligen Einrichtung erfolgt. Eine immer wiederkehrende

“Unterweisung” durch externe Dozenten / Referenten ist nicht ratsam, da diese Vorgehensweise das

System “extern verortet”. Führungskräfte müssen sprachfähig bzgl. neuem System sein!

Die Einführung von PN kann, wie jede Veränderung der gewohnten Arbeitsabläufe, auf erheblichen

Widerstand vieler Pflegender stoßen. Bei einer Entscheidung für die Übernahme der Primary Nurse-

Funktion durch einzelne Pflegende können beispielsweise Befürchtungen wie die Schaffung hierar-

chischer Ebenen innerhalb von Pflegeteams und die Abwertung eigener beruflicher Leistungen ent-

stehen. In diesen Fällen ist die Vermittlung, Klärung und Beratung durch die pflegerischen Leitungen

notwendig und hilfreich. Neben den größeren Anforderungen an die Dienst- und Tourenplangestal-

tung stellt die Übernahme dieser Vermittlerrolle die größte Herausforderung für die jeweiligen Leitun-

gen im PN-System dar.

Je nach Setting, Ressourcen und Aufgabenstellung ist es erforderlich, einen Mindeststellenanteil für

die Rollenbesetzung der Primary Nurse festzulegen, um Kontinuität zu gewährleisten. Als Orientie-

rung ist das Verhältnis Primary Nurses zu Bettenanzahl möglich (z.B. 1:4 gerechnet auf 1 VK bei 0,75

Stellenanteil; bei 20 Bettenstation >> 5 Primary Nurses in Vollzeit oder entsprechend angepasst in

Teilzeit). Lassen sich Teilzeitkräfte am Stück einplanen, ist auch hier die Übernahme der Primary

Nurse-Rolle bei mittlerer oder kurzer Verweildauer denkbar. Entscheidend ist das Maß der Kontinuität

(=Anwesenheitstage der Primary Nurse) zur durchschnittlichen bzw. rückblickend tatsächlichen Lie-

gedauer des zugeteilten Patienten. Folgende Strukturen können die Anzahl der Anwesenheitstage

einer Primary Nurse erhöhen:

Befreiung von Nachtwachen

Viele Dienste zu “Kernarbeitszeiten”

Teilzeitkräfte am Stück einplanen.

Es braucht Zeit und Übung, einen PN-orientierten Dienstplan schreiben zu lernen. Es ist gut, einen

“Ausprobierraum” zu definieren, der 4-6 Monate vor Implementierungsstart beginnt, so dass die zu-

ständige Person ein Gefühl für die höchstmögliche Kontinuität auf Dienstplanebene entwickeln und

ihre Strategien entsprechend erweitern kann. Strategiebeispiel: Anzahl der Patienten- bzw. Klienten-

gruppen für FD/SD festlegen und jeweils eine Farbmarkierung zuordnen.

Die Zuteilung der Primary Nurses sollte sichtbar gemacht werden. Dies gelingt beispielsweise durch

Visitenkarten der Primary Nurse, Wandtafel/Plantafel; Flyer; Unterschrift in der Patientenakte; Na-

mensnennung in der Behandlungsmappe o.ä.

In Pflegeeinrichtungen sollten allen pflegebedürftigen Personen, unabhängig von der Aufenthaltsdau-

er, eine Primary Nurse zugeteilt werden, da sonst einer Fülle an kreativen Ausnahmeregelungen,

“warum gerade bei diesem Fall keine Zuteilung möglich, war” Tor und Tür geöffnet wird.

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In Abteilungen, die groß und weitläufig sind, gelingt es, Laufruhe in den Alltag zu bringen, wenn die

räumliche Nähe als eines von drei wesentlichen Zuteilungskriterien in Anlehnung an die Bereichspfle-

ge beibehalten, jedoch nicht absolut gesetzt wird. Entscheidend bleibt die höchstmögliche fallbezoge-

ne Kontinuität. In der ambulanten Pflege ist eine Tourenkontinuität hinsichtlich ökologischer und öko-

nomischer Aspekte unerlässlich.

In Pflegeeinrichtungen ist es erforderlich, die Primary Nurse-Zuteilung in geregelter Form vorzuneh-

men (z.B. in stationären Einrichtungen mittags vor oder nach der Übergabe, um Neuaufnahmen,

Planpatienten oder ggf. Entscheidungen bei Ausfallmanagement abzusprechen, oder in der ambulan-

ten Pflege durch die Leitung nach dem Erstkontakt mit den Patienten). Ziel ist es, eine gerecht emp-

fundene Zuteilung bzgl. der Arbeitslast, eine höchstmögliche Kontinuität aus Patientenperspektive

und ggf. individuelle Bedürfnisse der Pflegenden (z.B. Entwicklungsfokus, Begleitung von Lernenden,

Kompetenzen) auszubalancieren.

Anpassung auf persönlicher/Individueller Ebene

Wer die Grundprinzipien von PN (Arbeiten auf Fallebene, Verantwortung für Dokumentation, Pro-

zessüberblick/-gestaltung und Kommunikation an Schnittstellen, Planung 24/7, persönliche Verant-

wortungsübernahme) verstanden hat und über die im jeweiligen Bereich erforderliche Fachkompe-

tenz verfügt, kann im praktischen Tun in die Primary Nurse-Rolle hineinwachsen. Sie/er gestaltet die-

se in der Kommunikation im multiprofessionellen Team, im Kontakt zu Patient/Angehörigen inkl. Vor-

stellung der eigenen Rolle und übernimmt Verantwortung beim Lösen auftauchender Konflikte an den

Schnittstellen.

Wir halten begleitende Bildungsmaßnahmen (Schulung, Training, Coaching, Kollegiale Beratung,

Workshops - Setting bezogen oder Setting übergreifend) zur Vermittlung, Motivationsförderung und

Unterstützung für unabdingbar. Der Umfang ist am Bedarf und den Ressourcen der Einrichtung zu

orientieren.

Anpassung durch Reflexion und Evaluation

Es hat sich sehr bewährt, mit Einführung des Primary Nursing ein regelmäßiges Gesprächsforum

(z.B. PN-Talk / PN-Forum / Pflege-Forum / PN-Team / PN-Leitungsrunde...) für die Pflegenden auf

Team und Leitungsebene zu schaffen. Es kann genutzt werden, um eigene Beobachtungen an die

Gruppe zu spiegeln, Unzufriedenheit, Fragen, Konflikte, Verbesserungsanliegen einzelner Beteiligter

etc. offen anzusprechen und entsprechend Vereinbarungen zu treffen / Unterstützungsangebote zu

konkretisieren. Schulungen, Weiterbildungen und Trainings bieten zusätzliche Reflexionsräume für

Praktiker.

Evaluation ist unabdingbar. Sie liefert wichtige Hinweise auf Probleme und Fehlentwicklungen. Eine

offene und transparente Kommunikation der Ergebnisse kann dazu beitragen, Widerstände zu über-

winden. Beispiele:

Was kommt beim Patienten an? (z.B. Kennen Patienten ihre Primary Nurse? Hat Behand-

lungsplanung im Sinne des Patienten stattgefunden, wurden persönliche Wünsche berücksich-

tigt? War der Kontakt zur Primary Nurse leicht herzustellen?)

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Werden organisatorische Vorgaben eingehalten? (z.B. Wie viele Pat. sind einer Primary Nurse

zugeteilt? Namentliche Nennung der Primary Nurse in Patientendokumentation? Regelmäßige

Dokumentation der Primary Nurse-Gespräche)

In der ambulanten Pflege müssen für die Evaluation der Schnittstelle zwischen Primary Nurse und Associated Nurse besondere Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Deutsches Netzwerk Primary Nursing, Berlin; Juli 2019

Kontakt über: Johanna Knüppel, [email protected] (Leiterin des Netzwerks)

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) - Bundesverband e. V. Alt-Moabit 91 10559 Berlin Telefon: +49 (0)30-2191570 E-Mail: [email protected] www.dbfk.de