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17. Jahrgang III/2007 in der Stille zu Gott finden Quartalsschrift zur Vertiefung des geistlichen Lebens Herausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

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17. Jahrgang III/2007

in der Stillezu Gott finden

Quartalsschri f t zur Vert iefung des geist l ichen LebensHerausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

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es zieht ihn in die Wüste. In dieStille. Er will Gott finden. UndKlarheit für seinen weiterenWeg. Die Bibel erzählt, in sei-ner Höhle am Horeb habe ElijaSturm, Erdbeben und Feuererlebt – doch die Stimme Gotteshabe er inmitten dieser lautenGewalten nicht hören können.Erst in einem „leisen, sanftenHauch” – oder wie MartinBuber übersetzt: in einem„vorüberschwebenden Schwei-gen” – habe Gott zu ihmgesprochen.

Sie finden den Text dieserbiblischen Erzählung auf S. 13in unserem Heft. Und dazu eineElija-Darstellung von SiegerKöder: Sehr anschaulich sindda die Naturgewalten, die dasLaute und Unruhige im Herzendes Menschen symbolisieren,ins Bild gebracht. Lautlos her-beifliegende Blätter im Winddeuten die Stimme Gottes an.Elija empfängt mit geöffneterHand, was ihm aus der Stillevon Gott her zuschwebt ...

Was hier von Elija erzähltwird, ist die Lebenserfahrungvieler Menschen. Bis heute.Von Dietrich Bonhoeffer zumBeispiel stammt der Satz: „Esliegt im Stillesein eine wunder-bare Macht der Klärung, derReinigung, der Sammlung aufdas Wesentliche”, und aus dem

Musical „Hair” ist mir noch dieLiedstrophe in Erinnerung:„Schweigen kann deutlichreden, und wer Ohren hat,erfährt von ihm alles!” Wer umdas hier Gemeinte nicht ausErfahrung wüsste, der kennt esdoch zumindest als Sehnsucht –vielleicht gerade auch jetzt inden Sommermonaten, in derZeit des Urlaubs und der „Aus-zeit”.

Im Karmelitenorden, der inElija seinen geistlichen Vatersieht, ist die Bedeutung derStille und des Schweigensimmer ganz besonders betontund wertgeschätzt worden. Sowill auch dieses Heft davonsprechen. Freilich, über Stilleund Schweigen lässt sichschwerlich reden und schrei-ben; aber wie eine Einladungoder doch wenigstens wie einHinweisschild könnten die ein-zelnen Beiträge sein ...

Ihr

P. Reinhard Körner OCDSchriftleitung

„... nach dem Feuer kam ein lei-ser, sanfter Hauch.”

© Sieger Köder, Elija am Horeb.Ausschnitt (s. S. 13)

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Impressum

KARMELimpulse – Quartalsschrift zurVertiefung des geistlichen Lebens.Herausgeber: Provinzialat OCD, München.Redaktion: P. Dr. Reinhard Körner OCD undMartina Kurth TKG Anschrift der Redaktion: Karmelitenkloster St. Teresa, Schützenstraße 12,D-16547 [email protected]: Osthavelland-Druck Velten GmbH.Erscheinungsweise: Vierteljährlich.

In diesem Heft:

Edith Stein„Gemach! ...” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Christina Kaufmann OCDStill sein – Ruhe aushalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Benedikt XVI.„Jesus betete einmal an einem Ort ...” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Elija am Horeb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Ulrich Dobhan OCD / Elisabeth Peeters OCDTeresas BUCH DER GRÜNDUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Reinhard Körner OCDOrte der Stille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Literatur, Exerzitien, Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

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Von Natur aus ist die Seele man-nigfach erfüllt: so sehr, daß einesimmer das andere verdrängt, undin ständiger Bewegung, oft inSturm und Aufruhr. Wenn wirmorgens erwachen, wollen sichschon die Pflichten und Sorgendes Tages um uns drängen (fallssie nicht schon die Nachtruhevertrieben haben). ... Da heißt es,die Zügel in die Hand nehmenund sagen: Gemach! Von alledemdarf jetzt gar nichts an michheran. Meine erste Morgenstundegehört dem Herrn. ...

Jede muß sich selbst kennenoder kennen lernen, um zu wis-sen, wo und wie sie Ruhe findenkann. ... Und wenn keinerleiäußere Ruhe zu erreichen ist,wenn man keinen Raum hat, inden man sich zurückziehen kann,wenn unabweisliche Pflichteneine stille Stunde verbieten, dannwenigstens innerlich für einenAugenblick sich gegen allesandere abschließen und zumHerrn flüchten. Er ist ja da undkann uns in einem einzigenAugenblick geben, was wir brau-chen. ... Und wenn die Nachtkommt und der Rückblick zeigt,daß alles Stückwerk war und vie-les ungetan geblieben ist, wasman vorhatte, dann alles nehmen,wie es ist, es in Gottes Händelegen und Ihm überlassen. So

wird man in Ihm ruhen können,wirklich ruhen und den neuenTag wie ein neues Leben begin-nen.

Das ist nur eine kleine Andeu-tung, wie der Tag zu gestaltenwäre, um für Gottes Gnade Raumzu schaffen. ... Es wäre weiter zuzeigen, wie der Sonntag eingroßes Tor sein müßte, durch dashimmlisches Leben in den Alltagund Kraft für die Arbeit derganzen Woche einziehen könn-te ...

Es wird eine wesentliche Auf-gabe jeder einzelnen sein zuüberlegen, wie sie nach ihrer Ver-anlagung und ihren jeweiligenLebensverhältnissen ihren Tages-und Jahresplan gestalten muß,um dem Herrn die Wege zu berei-ten. ... Aber auch die seelischeSituation ist bei den verschiede-nen Menschen und bei den ein-zelnen zu verschiedenen Zeitenverschieden. Von den Mitteln, diegeeignet sind, die Verbindung mitdem Ewigen herzustellen, wach-zuhalten oder auch neu zu bele-ben ..., sind nicht alle für jedenund zu allen Zeiten gleich frucht-bar. ... Es ist wichtig, das jeweilsWirksamste herauszufinden undsich zu Nutze zu machen ...

aus: Wege zur inneren Stille, in:DIE FRAU, ESGA Bd. 13, 43-45.

TEXTE GROSSERKARMELITEN

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„Gemach! ...”Edith Stein

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Still sein – Ruhe aushaltenChristina Kaufmann OCD

Wir brauchen Zeit, Ruhe, Ein-samkeit, um uns selber zu begeg-nen, um zu wissen, was unseigentlich im tiefsten Herzens-grund bewegt und wonach wiruns sehnen. Vielleicht stehen wiran einer Wegkreuzung, vor einerLebenswende, die uns auffordert,innezuhalten, mit uns selber zusein. Heute werden Tage derBesinnung und Schweigetageangeboten. Wir können unsereStille organisieren, ihr einenPlatz gewähren in unsererAgenda, nach unserem Gutdün-ken, an einem von uns ausge-suchten Ort.

Es gibt aber auch die Stille unddas Aushalten der Ruhe, desSchweigens und der Einsamkeit,die man sich nicht selber aus-sucht. Oder die uns, obwohlselbst gewählt, in unbekannteund ungewollte Gegenden unse-res eigenen Lebens führen kön-nen. Und dann gilt: Ruhe aushal-ten. Es geht also nicht mehr nurum eine wohltuende, von unsvorhergesehene Zeitspanne, um„etwas zu erreichen” – seelischesGleichgewicht, Einsicht in un-sere Existenz, Reinigung unsererPsyche, Erfahrung mit Gott,Gebet und Kontemplation. Esgeht darum, Stille zu ertragen,Ruhe auszuhalten in Zeiten derKrankheit, des Missverstanden-

seins, der Arbeitslosigkeit oderder geistigen, existenziellenErschöpfung, in Zeiten also, wojegliche Inspiration zu einerfruchtbaren Tätigkeit fehlt.

Ich bin Karmelitin und lebe zurZeit in einem abgelegenen Hausder Gemeinschaft als Einsiedle-rin: Ruhig ist das unübersehbare,wogende „Meer” der Kastanien-wälder, die die Hügel bekleiden.Ruhig stehen die dazwischengepflanzten Tannen. Stille sindauch die Vogelrufe. Selbst derstarke Wind vom Mont Seny herist Stille, die einfachen Waldblu-men leuchten aus der Stille, dasAkrobatenspiel der Eichhörn-chen gehört auch dazu. Währendder ersten Monate in diesem grü-nen Hügelparadies spürte ich fastnur die energiespendende undinspirierende Seite der Ruhe undEinsamkeit. Sie heilte meineErschöpfung, meine zerzausteSeele nach vielen JahrenGemeinschaftslebens, sie er-füllte meine innere Welt und denäußeren Rahmen meines Lebensmit Schönheit, mit Frieden, mitDank und tiefer Freude. Siebrachte mich in die GegenwartGottes, in lange Gebetsstunden,auf einsame, erfrischende Wan-derungen durch die Wälder, aufechte „Holzwege” und auf stille

Vor einem Jahr starb die aus derSchweiz stammende KarmelitinSr. Christina Kaufmann OCD(1939-2006). Sie gehörte zumKarmel Mataró in Spanien undwar durch Interviews und Schrif-tenapostolat vielen Menschenzur geistlichen Lehrerin gewor-den. In einem Nachruf heißt esüber sie: „Ihr Schweigen waraufmerksames Hinhören,Gegenwart Gottes, Gebet; ihreZurückgezogenheit lebendigeVerbindung und Zusammentref-fen …“

Der hier wiedergegebene Arti-kel ist einer ihrer letzten Texte,entnommen aus: Rudolf Walter(Hg.), MIT EINEM WEITEN HERZEN.Haltungen, die gut tun, Herder2005, 201-205

GEISTLICHELESUNG I

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Pfade, die auf immer neuenUmwegen wieder in meine Ein-siedelei zurückführen.

Und dennoch erlebe ich auch dieEnge, die Ungeduld. Es gab Zei-ten, in denen ich diese Stille undRuhe nicht aushalten konnte.Allmählich, nach Monaten, istdie erste Freude und Erleichte-rung, in der Stille zu leben, gewi-chen. Es kommt eine innereEnge zum Vorschein, ein innererLärm aus meinem Wesen, dersich in der Ruhe dieses hügeli-gen Waldgebietes sehr abhebt.Innere Phantasmen wollen zuihrem Recht kommen. Die Stillewird zu einer unausweichlichenBegegnung mit mir selber, mitmeinen dunklen Seiten und mei-nen Bedürfnissen, denen ich jah-relang kein Gehör schenkte. DieEinsamkeit wirft ein scharfesLicht auf meine innere Welt. Ichkann mich nicht verbergen inden vielerlei Geschäften des

Gemeinschaftslebens, hinter denAufgaben, die ich dort hatte, inden Kontakten mit Menschen,denen ich Gutes tun konnte.

Das führt mich in die völligeArmut meines Wesens. Stilleaushalten heißt dann: einwilli-gen in die Wahrheit des Nichts,in die völlige Abhängigkeit vonGottes Liebe, so wie er sie mirzeigen will. Nichts haben, keineproduktive Arbeit vorweisenkönnen, auch kein Gebet, das dieSeele erwärmt, kein Gespräch,das dem andern und auch mirHoffnung und Vertrauen gebenkann, Brennholz zusammentra-gen für den Winter, das Haus inOrdnung halten, Briefe schrei-ben aus einem hölzernen Herzenheraus, und immer wieder dasit-zen vor Gott mit Jesus und ein-willigen, dass alles schweigt.Inmitten dieses Aushaltens ent-decke ich dann die Gegenwartder kleinen Engel Gottes: einSonnenstrahl auf dem Sakra-

Den geistlichen Weg des hl.Johannes vom Kreuz, von demhier Sr. Christina Kaufmannschreibt, hat der Münchner Künst-ler Ludwig Denk (geb. 1938) ineinem Zyklus von 4 Bildern dar-gestellt. Er schreibt dazu: „In derlangen und schwierigen Arbeit ander bildnerischen Umsetzung derMystik des Johannes vom Kreuzhabe ich etwas gelernt: Michselbst zurückzunehmen, still zuwerden, von innen zuzuhören, zuhören auf die Stimme eines Men-schen, der vor 400 Jahren gelebthat und dessen Stimme immernoch zu uns spricht. Aus diesemHören und Zuhören entstandenmeine Bilder.”

Der Bilderzyklus befindet sich imKarmelitenkloster Reisach(83080 Oberaudorf) und ist dortfür Besucher zugänglich.

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„Flamme der Liebe”

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mentenschrein meines Gebets-raumes, ein Hase, der verstörtvor meinem Weg sein Verstecksucht, die ferne Glocke vomDörfchen über dem Kastanien-meer, ein Telefonanruf aus derGemeinschaft oder ein längst insHerz gegrabenes Gedicht. Dannkann es sein, dass ein solcher„Engel” mich stärkt und derganze Tag zu einer liebevollenBegegnung mit dem Schöpfer,mit der Welt und mit mir selberwird. Es können aber auch „dun-kle Engel” sein, die mich besu-chen: das Leid von Hunger undKrieg und Gewalt erdrückterBrüder und Schwestern, Krank-heit, der Verlust von Beziehun-gen ...

Gott weiß um uns, er weißalles und er liebt. Das Kreuz Jesuist immer der Ort meiner Augen.Dort hängt das Geheimnis desAushaltens von Schweigen,Stille und Einsamkeit. Dort wer-den wir auch „gestillt” aus der

durchbohrten Seite des Herrn.Das Wort „stillen” ist für michein Weg, der die Weite des Her-zens und die Stille, das Schwei-gen und Ruhen zusammen-bringt.

Johannes vom Kreuz sagtdazu: „Wenn sich ein Menschentschlossen dem DiensteGottes zuwendet, zieht ihn Gottfür gewöhnlich allmählich imGeist auf und verwöhnt ihn, wiees eine liebevolle Mutter miteinem zarten Kind macht. Siewärmt es an ihrer warmen Brust,zieht es mit köstlicher Milch undleichten, süßen Speisen auf, trägtes auf dem Arm und verwöhntes. In dem Maße aber, wie esgrößer wird, hört die Mutternach und nach auf, es zu ver-wöhnen, verbirgt ihre zarteLiebe und bestreicht ihre süßeBrust mit bitterem Aloesaft. Sielässt es von ihren Armen herabund stellt es auf die eigenenFüße” (DUNKLE NACHT I 1,2).

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„Nacht”

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Das unaufhörliche Treiben –Arbeit, Freizeit, Bildung, Bezie-hungen – erdrückt uns mehr undmehr. Es führt uns nicht in dieersehnte ruhige Freude einesgelungenen Lebens. Es führt unseher ins Chaos, in einen Teufels-kreis, der, je mehr wir „errei-chen”, umso mehr von uns for-dert. Er kann sich in unseremInnern festsetzen, und wir mer-ken vielleicht schon gar nichtmehr, dass wir eigentlich keinenGrund dazu haben, „gehetzt”,„gestresst” zu leben. Und den-noch können wir nicht anders.Und es kann sein, dass Gott unsselbst mitten in der Arbeit und imgewohnten Rhythmus unseresAlltages ganz nahe zu sichnimmt, wie eine Mutter ihr klei-nes Kind. Und es tritt dann eineStille ein in unserem Innern, eineEinsamkeit, die unsere Gedan-ken, Gefühle und Erinnerungenin ein warmes Licht tauchen; eineRuhe, die uns oft mitten in unse-

ren Geschäften wie ein unzerstör-barer Lichtwall umgibt, so dassuns nichts etwas anhaben kann.

Johannes vom Kreuz zeigt unsaber, wohin die Stille des Gestillt-werdens von Gott führen soll:„Wenn das Verkosten und derWohlgeschmack an geistlichenDingen bei ihnen aufhört, ver-bleiben sie natürlich ohne Köst-lichkeit ... [Es] bleibt in ihnenUnbehagen und Unlust zurück,genau wie bei einem Kind, sobaldman es von der Brust trennt, diees wohlschmeckend auskostete”(DUNKLE NACHT I 5,1). „Gott willsie weiterführen und aus dieserunzulänglichen Liebe zu einerhöheren Stufe der Gottesliebeheraufholen und sie von derunzulänglichen Übungsweise imSinnenbereich und den Gedan-kengängen befreien, womit sie soberechnend und unangebrachtGott suchten ...” (DUNKLE NACHT

I 8,3).

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„Gottfindung”

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Ruhe und Stille aushalten heißtfür Johannes vom Kreuz: Gottstellt uns auf den Boden und lässtuns alleine, ohne die Zärtlichkei-ten seiner Gegenwart. Nun ste-hen wir allein, auf dem Boden,wie ein kleines Kind, das kaumgehen kann, das in einer unver-wechselbaren Geste seine Ver-wirrung ausdrückt, bevor es ent-weder zu gehen anfängt oder inseiner Wut losplärrt. Wenn eineZeit der Stille und Ruhe bei Gott,bei uns selber zu Ende geht undwir unwiderruflich auf die eige-nen Füße gestellt werden, kommteine neue Stille, die ausgehaltenwerden will.

Ist unser Gestilltwerden in denersten Tagen unseres Lebenswirklich eine glückliche Erfah-rung gewesen, die das Urver-trauen ermöglicht hat? Wie inter-pretieren und integrieren wir dasEntwöhnen, wenn nun Leid undSchmerz und kränkende Einsam-

keit angenommen werden sol-len? Sind wir imstande, „imStande”, „stehend in der Ruhe”,zu vertrauen, zu hoffen, Liebewahrzunehmen vom selben Gott,der uns zur Reife führen will?

Stille und Ruhe aushalten, das istwohl die Fähigkeit, die positiveErfahrung der Gottnähe verbin-den zu können mit Ruhe undStille in Zeiten, wenn wir uns vonGott verlassen fühlen, wenn erseine Liebe verbirgt und uns mitseinem Sohn am Kreuz zu einerStille und Ruhe und Einsamkeitauffordert, die erst im Osterge-heimnis die volle Wahrheit seinerMutter- und Vaterschaft undunserer Kindschaft offenbart.Das meint Johannes vom Kreuz,und er sagt: „Gottes Absicht ist,die Menschenseele groß zumachen, . . . weit und beglückt ...”(LEB. LIEBESFLAMME 2,3).

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„Gotteinung”

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persönlich und trägt diesesGeheimnis der Einmaligkeit insich, die nicht vor den Menschenausgebreitet werden kann.

Diese wesentliche Diskretiondes Betens schließt das gemein-same Beten nicht aus: Das Vater-unser selbst ist ein Wir-Gebet, undnur im Mitsein mit dem Wir derKinder Gottes können wir über-haupt die Grenze dieser Welt über-schreiten und zu Gott hinaufrei-chen. Aber dieses Wir weckt dochdas Innerste meiner Person auf; imBeten müssen sich dieses ganzPersönliche und das Gemein-schaftliche immer durchdringen,wie wir bei der Auslegung desVaterunser näher sehen werden.Wie es im Verhältnis von Mannund Frau das ganz Persönlichegibt, das den Schutzraum der Dis-kretion braucht, und zugleich bei-der Verhältnis in Ehe und Familieauch vom Wesen her öffentlicheVerantwortung einschließt, soauch in der Gottesbeziehung: DasWir der betenden Gemeinschaftund das Persönlichste des nur GottMitteilbaren durchdringen sich.

Die andere Fehlform desBetens, vor der uns der Herrwarnt, ist das Geplapper, derWortschwall, in dem der Geisterstickt. Wir alle kennen dieGefahr, dass wir gewohnte For-meln hersagen und dabei der Geist

Papst Benedikt spricht der hl.Teresa von Ávila und den Schwe-stern und Brüdern ihres Ordens ausdem Herzen, wenn er in seinemJesus-Buch schreibt, der „eigentli-che Bezugspunkt” des Glaubens sei„die innere Freundschaft mit Jesus,auf die doch alles ankommt” (11).Aus dem im April veröffentlichtenBuch zitieren wir hier einenAbschnitt aus dem Kapitel über dasVaterunser (162-166). Wie fürTeresa sind auch für Benedikt „dieWorte des Vaterunser Wegweisun-gen ins innere Beten” (s. u.).

DAS AKTUELLETHEMA

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„Jesus betete einmal an einem Ort ...”aus dem Jesus-Buch von Benedikt XVI.

Die Bergpredigt entwirft ... einumfassendes Bild vom rechtenMenschsein. Sie will uns zeigen,wie das geht: ein Mensch zu sein.Ihre grundlegenden Einsichtenkönnte man in der Aussagezusammenfassen: Der Mensch istnur von Gott her zu verstehen, undnur wenn er in der Beziehung zuGott lebt, wird sein Leben recht.Gott aber ist nicht ein fernerUnbekannter. Er zeigt uns in Jesussein Gesicht; in seinem Tun und inseinem Willen lernen wir dieGedanken Gottes und Gottes Wil-len selber kennen.

Wenn Menschsein wesentlichBeziehung zu Gott bedeutet, so istklar, dass dazu das Reden mit Gottund das Hören auf Gott gehört.Deswegen gehört zur Bergpredigtauch eine Lehre vom Gebet; derHerr sagt uns, wie wir beten sollen.

Bei Matthäus geht dem Herrenge-bet eine kurze Katechese über dasGebet voraus, die uns vor allemvor den Fehlformen des Betenswarnen will. Gebet darf nichtSchaustellung vor den Menschensein; es verlangt die Diskretion,die einer Beziehung der Liebewesentlich ist. Gott redet jedenEinzelnen mit seinem Namen an,den sonst niemand kennt, sagt unsdie Schrift (Offb 2,17). GottesLiebe zu jedem Einzelnen ist ganz

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ganz woanders ist. Am aufmerk-samsten sind wir, wenn wir Gottaus innerster Not um etwas bittenoder ihm aus freudigem Herzenfür erfahrenes Gutes danken. DasWichtigste aber ist – über solcheAugenblickssituationen hinaus –‚dass die Beziehung zu Gott aufdem Grund unserer Seele anwe-send ist. Damit das geschieht,muss diese Beziehung immer neuwachgerufen werden und müssendie Dinge des Alltags immer wie-der auf sie zurückbezogen werden.Wir werden umso besser beten, jemehr in der Tiefe unserer Seele dieAusrichtung auf Gott da ist. Jemehr sie der tragende Grund unse-rer ganzen Existenz wird, destomehr werden wir Menschen desFriedens sein. Desto mehr könnenwir den Schmerz tragen, destomehr die anderen verstehen unduns ihnen öffnen. Diese unserganzes Bewusstsein durchprä-gende Orientierung, das stilleAnwesendsein Gottes auf demGrund unseres Denkens, Sinnensund Seins, nennen wir das„immerwährende Gebet”. Sie istletztlich auch das, was wir mitGottesliebe meinen, die zugleichdie innerste Bedingung und Trieb-kraft der Nächstenliebe ist. (...)

Während Matthäus auf dasVaterunser mit einer kleinen Kate-chese über das Gebet im Allge-meinen hinführt, finden wir es beiLukas in einem anderen Zusam-menhang – auf dem Weg Jesunach Jerusalem. Lukas führt das

Herrengebet mit der folgendenBemerkung ein: „Jesus betete ein-mal an einem Ort, und als er dasGebet beendet hatte, sagte einerseiner Jünger zu ihm: Herr, lehreuns beten ...” (11,1).

Der Kontext ist also die Begeg-nung mit dem Beten Jesu, das inden Jüngern den Wunsch wach-ruft, von ihm beten zu lernen. Dasist sehr bezeichnend für Lukas,der dem Beten Jesu einen ganzbesonderen Platz in seinem Evan-gelium eingeräumt hat. Jesu Wir-ken als Ganzes steigt aus seinemBeten auf, ist von ihm getragen.So erscheinen wesentliche Ereig-nisse seines Weges, in denen all-mählich sein Geheimnis sich ent-hüllt, als Gebetsereignisse. DasPetrusbekenntnis zu Jesus als demHeiligen Gottes steht im Zusam-menhang der Begegnung mit dembetenden Jesus (Lk 9,19ff); dieVerklärung Jesu ist ein Gebetser-eignis (9,28f).

So ist es bedeutsam, wennLukas das Vaterunser in denZusammenhang von Jesu eigenemBeten stellt. Er beteiligt uns damitan seinem eigenen Beten, er führtuns hinein in den inneren Dialogder dreifaltigen Liebe, zieht sozu-sagen unsere menschlichen Nötehinauf ans Herz Gottes. Dasbedeutet aber auch, dass die Wortedes Vaterunser Wegweisungen insinnere Beten sind, Grundorientie-rungen unseres Seins darstellen,uns nach dem Bild des Sohnesgestalten wollen.

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MEDITATION

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Elija am Horeb. Sieger Köder, © Schwabenverlag Ostfildern, SK 204

Elija wanderte vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb. Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten.

Da zog der Herr vorüber:

Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus.Doch der Herr war nicht im Sturm.

Nach dem Sturm kam ein Erdbeben.Doch der Herr war nicht im Erdbeben.

Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer.

Nach dem Feuer kam ein leiser, sanfter Hauch.

Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.Da vernahm er die Stimme des Herrn, die zu ihm sprach.

(1 Kön 19,8-14)

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Spirituell Interessierte, die Teresaals geistliche Lehrmeisterin schät-zen, werden spontan zu ihremBUCH MEINES LEBENS, zum WEG

DER VOLLKOMMENHEIT oder zu denWOHNUNGEN DER INNEREN BURG

greifen, viel seltener jedoch zumBUCH DER GRÜNDUNGEN, in demzu Unrecht vielfach „nur” eine ArtGeschichtschronik vermutet wird.Das ist wohl auch der Grund, wes-halb dieses Werk der großen Spa-nierin nach wie vor ein Schatten-dasein führt. Oft ist es nichteinmal solchen Lesern und Lese-rinnen bekannt, die längst den spi-rituellen Reichtum der oben ge-nannten Schriften entdeckt haben.

Wer sich dennoch die Mühemacht, Teresa auf ihren sehr leben-dig und humorvoll beschriebenenGründungsreisen zu begleiten,wird überrascht feststellen, dassauch dieses Werk in spirituell-theologischer Hinsicht einiges zubieten hat. Wie die WOHNUNGEN

DER INNEREN BURG ist es ein Spät-werk der gereiften Autorin. Und sowie die WOHNUNGEN Teresas reif-ste spirituelle Synthese darstellen,so könnte man mit einigem Rechtdas BUCH DER GRÜNDUNGEN alsihr reifstes Kompendium prakti-scher Lebensweisheit bezeichnen.Hier spricht eine Teresa, diegelernt hat, ihre Idealvorstellun-gen mit der Wirklichkeit zu ver-söhnen und in diesem Lernprozess

nicht nur zu einer großen Ehrlich-keit, sondern auch zu einer bewun-dernswerten inneren Freiheitgelangt ist.

Dabei setzt das BUCH DER

GRÜNDUNGEN durchaus eigeneAkzente. Die oft sehr konkret undbedrängend erlebten Anfangs-schwierigkeiten ihrer kleinenGemeinschaften sind für die Auto-rin immer wieder Anlass, ihreErzählungen zu unterbrechen, umgrundlegende praktische Fragendes geistlichen Lebens und desGemeinschaftslebens anzuspre-chen. Die Praxisnähe ist hier wo-möglich noch größer und unmit-telbarer als in ihren anderenWerken. Teresa bringt eine Füllekonkreter Beispiele und Charak-terskizzen, die illustrieren, was siesagen will, oder die als Aufhängerfür allgemeinere Überlegungenüber den einen oder anderenAspekt des geistlichen Lebensdienen. Die oft sehr scharfsinni-gen Beobachtungen und Rat-schläge haben Gültigkeit über denengen Kreis der unmittelbarenAdressatinnen hinaus. Die darinenthaltene Weisheit und Lebenser-fahrung Teresas, der nüchterneRealismus und die spirituelle Tiefeihrer Hinweise bleiben richtung-weisend.

Vor allem aber beschränkt sichTeresa auch in den erzählerischenTeilen nicht auf die Weitergabe

In der neuübersetzten Ausgabeder Werke Teresas v. Ávilaerschien im Juni als Band 5 dasBUCH DER GRÜNDUNGEN. Die Überset-zer – Sr. Elisabeth Peeters ausdem Karmel Weimar und P. UlrichDobhan, z. Zt. in Rom – stellen esuns vor.

KARMELHEUTE

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Teresas BUCH DER GRÜNDUNGENElisabeth Peeters OCD / Ulrich Dobhan OCD

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von trockenen Fakten oder buntenAnekdoten, sondern betreibt inWirklichkeit narrative Theologie.Sie ist fraglos eine begabte Erzäh-lerin, und ihre lebendige und oftsehr unterhaltsame Darstellungvon Alltagssituationen macht dieLektüre des BUCHES DER GRÜN-DUNGEN über weite Strecken zueinem literarischen Hochgenuss.Dennoch wäre Teresa nicht Teresa,wenn es ihr nicht letztlich darumginge, anhand der Tatsachenbe-richte aufzuzeigen, wer Gott fürsie ist, wie sie sein Wirken inihrem eigenen Leben und in demder ersten Generation ihrer „Unbe-schuhten” Brüder und Mitschwe-stern erlebt hat. Das macht geradedieses Werk zu einer sehr wertvol-len Ergänzung ihrer scheinbar spi-rituelleren Abhandlungen. Zwarhaben auch letztere einen autobio-grafischen Hintergrund, hierjedoch wird noch unmittelbarersichtbar und nachvollziehbar, wieTeresa selbst im Alltag – oft untergroßen Belastungen – ihre spiritu-elle Botschaft gelebt hat.

Darum ist gerade das BUCH DER

GRÜNDUNGEN dazu angetan,Lesern und Leserinnen, die vorTeresas „mystischen Höhenflü-gen” zurückschrecken, Mut zumachen, sich von ihr in eine nüch-terne, bodenständige, aber sehrtiefe und tragfähige Alltagsspiritu-alität einführen zu lassen. Hierdarf man der großen Mystikerinsozusagen über die Schultergucken und dabei entdecken, dassauch sie lernen musste, mitten in

einem von großen Freuden, aberauch von Arbeitsüberlastung,Krankheiten, „heftigem Widerwil-len gegen die langen Reisen”(18,5), vielfältigen Schwierigkei-ten und Spannungen geprägtenAlltag die Spur Gottes in ihremLeben zu entdecken und – oftmalsgegen allen Anschein – seinerFührung zu vertrauen.

Teresa war eben nicht nur einsehr begnadeter Mensch, sondernzugleich eine ganz normale, ange-fochtene Frau, die sich oftmalsschwach und deprimiert, mitunterauch glaubensschwach erlebte.Als sie 1580, noch durch Krank-heit geschwächt, die Anfrageerhielt, in Palencia zu gründen,„war meine Schwachheit so groß,dass es mir sogar am Vertrauen aufGott mangelte, das ich beim Ange-hen dieser Gründungen sonstimmer hatte. Alles sah unmöglichaus, doch wenn ich damals jemandgehabt hätte, der mich ermutigthätte, so hätte mir das großen Nut-zen gebracht, aber die einen halfenmir, Angst zu haben, andere gabenmir zwar ein wenig Hoffnung,doch reichte das bei meinemKleinmut nicht aus” (29,3). Den-noch lautet das Fazit ihrer langenLebenserfahrung, dass „SeineMajestät den nicht verlässt, derihm dienen möchte” (27,22). Essei „normal gewesen, dass mirunser Herr immer dann, wenn esjeweils bei einer Gründung Mühengab, mit Worten und Taten gehol-fen hat, da er nämlich weiß, wiearmselig ich bin” (31,4).

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Vorbemerkung des Verf.: Den fol-genden Artikel, den ich hier unver-ändert wiedergebe, habe ich als„Auftragswerk” geschrieben; erwar als Beitrag zu einem Werk-buch für Religionslehrerinnen und-lehrer erbeten worden.

Einen Artikel soll ich schreiben.Auch das noch! Hab ich nichtschon genug zu tun, mehr alsgenug? Also wieder einen Sonn-tag am Schreibtisch verbringenund mindestens eine „Nacht-schicht” in den nächsten Tagen!Ins Kloster müsste man gehen, sagich mir in solchen Momenten; insKloster, um all dem Stress zu ent-fliehen ... Nur: Im Kloster bin ichschon. In einem Kloster, in dasjährlich über 2 000 Menschenkommen – um sich für ein paarTage aus dem Alltagslebenzurückzuziehen. Sie suchen dieStille, und sie scheinen sie zu fin-den; sonst kämen sie ja nicht wie-der, die meisten Jahr für Jahr, vieleauch öfter. Nur ich, denke ichmanchmal, nur ich, der Gästepa-ter, muss sehen, wo ich bleibe ...

„Orte der Stille” heißt dasThema. Ich soll darüber schrei-ben, wie notwendig diese Rück-zugsmöglichkeiten heute sind undwelche Bedeutung sie haben. Vorallem für Religionslehrerinnenund Religionslehrer. Die sind in

der Tat nicht selten unter den Stil-lesuchern (wenn sie gerade malSchulferien haben). Aber was sollich ihnen sagen? Und überhaupt:Kann man denn über Stille reden?

Ein Wort des Papstes, das mir –dem Himmel sei Dank! – genau indiesen Tagen in die Hände fiel,wird mir aus der Patsche helfen.Beim Angelusgebet am 19.November 2006 hat BenediktXVI. gesagt:

„Angesichts des weitverbreitetenund von vielen Menschen verspür-ten Bedürfnisses, aus der Alltags-routine der großen städtischenBallungszentren auszubrechen undnach Orten zu suchen, die der Stilleund der Meditation förderlich sind,bieten sich die Klöster des kontem-plativen Lebens als 'Oasen' an, indenen der auf Erden pilgerndeMensch besser aus den Quellendes Geistes schöpfen und auf demWeg seinen Durst löschen kann.Diese scheinbar nutzlosen Ortesind daher im Gegenteil so unent-behrlich wie die 'grüne Lunge'einer Stadt: Sie tun allen gut, auchdenen, die sie nicht besuchen oderdie vielleicht nicht einmal etwasvon ihrer Existenz wissen. – LiebeBrüder und Schwestern, dankenwir dem Herrn, der in seiner Vor-sehung die Klausurgemeinschaftenfür Männer und für Frauen gewollt

GEISTLICHELESUNG II

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Orte der StilleReinhard Körner OCD / Karmel Birkenwerder

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hat. Lassen wir es ihnen nicht anunserer geistlichen und auch mate-riellen Unterstützung fehlen, damitsie ihren Auftrag erfüllen können,der darin besteht, die sehnsüchtigeErwartung der Wiederkunft Christiin der Kirche lebendig zu erhal-ten.”

Eigentlich ist damit schon allesgesagt. Recht hat er, der Papst.Wer mehr lesen will über den Wertder Stille oder nach Adressen vonOrten sucht, an denen er Stille fin-den kann, braucht nur in die näch-ste Buchhandlung zu gehen odersich durchs Internet zu googeln:Noch nie in der langen Geschichteder christlichen Spiritualität sindso viele Bücher über die Stille unddas Schweigen geschrieben wor-den wie heute, und Klosterführerund einschlägige Prospekte gibtes, in Web- und in Printversion, inHülle und Fülle ...

Freilich, ein bisschen genauerhinschauen muss man wohlschon: Wie ist das wirklich mitden Oasen und den grünen Lun-gen und mit dem Durstlöschen aufdem Weg des pilgernden Men-schen? – Wenn es denn also seinsoll, hier ein paar am Papstwortentlang formulierte Gedankeneines Zeitgenossen, der tagein,tagaus darum bemüht ist, Religi-onslehrern und anderen Stillesu-chern Stille zu ermöglichen:

1. Auch ich liebe die Stille, undich brauche sie. Deshalb bin ich

vor 25 Jahren ins Kloster gegan-gen. In ein Kloster des kontempla-tiven Lebens, wie Papst Benediktsich ausdrückt. Der männlicheZweig des Teresianischen Karmelgehört zwar nicht zu den „reinkontemplativen” Orden, sondern,nach dem Wunsch der GründerinTeresa von Ávila (1515-1582), zuden kontemplativ-seelsorglichenGemeinschaften in der Kirche;aber das Schweigen und die Stillehaben doch einen beachtlichenPlatz im Tageslauf. Und auch dieGottesdienste, das gemeinsameStundengebet und die Betrach-tungszeiten (täglich zwei) sind inden Karmelklöstern vom Geistder Stille, der Einfachheit und derBesinnung geprägt. Ins Klostereines solchen Ordens bin ich ein-getreten, weil ich genau diesesMaß und diese Art von Stille brau-che. Um Mensch zu sein. Ichwürde Achten rennen und mehrgelebt werden als leben, hätte ichsie nicht. Ich weiß auch, ausErfahrung, dass zwischen Gottund mir nicht viel laufen würde,gäbe es in meinem Lebensalltagnicht die Zeiten des Schweigensund der stillen Zurückgezogen-heit. Ich würde dann, auch dasweiß ich aus persönlicher Erfah-rung, in Seelsorge und Glaubens-verkündigung von einem Gottreden, den ich selbst nicht kenne,und das möchte ich keinem Men-schen antun.

Anderen mag es anders gehen.Mir geht es so. Ich brauche einen

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Ort der Stille. Zum Leben. Undum authentisch zu sein. Zweimalim Jahr, für drei Wochen und füreine Woche, verlasse ich deshalbsogar das Kloster und ziehe michaus meinem sehr gefüllten Ar-beitsalltag in die Stille zurück.

2. In der Tat: Das von vielen Men-schen verspürte Bedürfnis, ausder Alltagsroutine der städtischenBallungszentren auszubrechen, istgroß. Wenigstens am Wochenendewollen viele das quirlige Groß-stadtleben hinter sich lassen, um„Atem zu holen” in einer ruhigenGegend. Meine OrdensmutterTeresa glaubte noch, damals imSpanien des 16. Jahrhunderts, essei wichtig, kontemplative Klöstermöglichst inmitten der großenStädte zu gründen, um den Men-schen nahe zu sein. Sie hatte recht,und auch heute sind geöffnete Kir-chen und betende Gemeinschaftenein Segen für jede Stadt. Dochjetzt, im 21. Jahrhundert, im Zeit-alter der zunehmenden Städte-flucht und der allgemeinen Mobi-lität, würde Teresa mit ihrenSchwestern und Brüdern wohl vorallem in gut erreichbare, aber eherabseits gelegene Orte gehen, dort-hin, wohin es auch die geistlichSuchenden heute zieht: an Orte,die der Stille und der Meditationförderlich sind, an denen der aufErden pilgernde Mensch besseraus den Quellen des Geistesschöpfen und auf dem Weg seinenDurst löschen kann. – Warum ist

das Bedürfnis nach Abgeschie-denheit und Stille so groß? Wohl,weil es so vielen Menschen ähn-lich geht wie mir. Und nicht nursolchen, die in großstädtischenBallungszentren leben. Kleinstäd-ter und Dorfleute machen denHauptanteil der Stillesuchendenaus, auch in unserem Kloster.Selbst Mönche und Nonnen auskontemplativen Klausurorden zie-hen sich hierher zurück. Aus allenBerufen kommen sie, und Religi-onslose, vor allem hier aus demOsten Deutschlands, sind ebensodarunter wie Religiöse mit undohne konfessionelle Bindung.Dass sie fast alle regelmäßig wie-derkommen, zeigt, dass auch siedie Stille lieben. Und sie brau-chen. Der Mensch kann nichtMensch sein, der Christ nichtChrist und der Religionslehrernicht authentisch, wenn er –wenigstens von Zeit zu Zeit –einen Ort der Stille nicht hat.

Vielen mag es anders gehen.Vielen geht es so. Es scheint mireine Frage der Ehrlicheit zu sein,gegenüber sich selbst, gegenüberden Mitmenschen in Familie undBerufsfeld und gegenüber Gott,ob, wann, wie oft und wohin einerausbricht aus der Alltagsroutine.Und wohl auch eine Frage des Ver-antwortungsbewusstseins gegen-über dem Leben, dem eigenen unddem der anderen.

3. Stille, das ist ein innererZustand. Und der ist wohl zuerst

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gemeint, wenn Benedikt voneinem von vielen Menschen ver-spürten Bedürfnis spricht, voneiner Sehnsucht also geradezu.Aber die äußere Stille – dieseErfahrung macht schon der alttes-tamentliche Elija (s. 1 Kön 9,8-14)– kann helfen, das so lebensnot-wendige Stillsein im Innern zufinden. Sie tut allen gut. Jeden-falls vielen. Manchen auch nicht,zunächst einmal nicht: Ist esaußen leise und stehen die Räderder Alltagsroutine still, kann esinnen umso lauter werden. Geradeim Gästehaus eines Klosters oderan einem anderen Ort der Stille.Manch einen stört dann im Zim-mer noch die Fliege an der Wandund bei den Mahlzeiten imSchweigen noch das Löffelklap-pern der Tischnachbarn. Esbraucht viel Selbsterkenntnis, umzu begreifen, dass es die eigenenGedanken sind, die unruhig hinund her fliegen, und dass es dasSäbelrasseln der verletzten Ge-fühle ist, das sich im Löffelklap-pern nur spiegelt. Nein, der Him-mel auf Erden ist der Ort der Stillenicht, und kein noch so besorgterGästepater kann ihn „herstellen”.Immer wird eine Tür quietschen,der Hausmeister irgendwo einLoch bohren müssen oder in derNachbarschaft ein Hund bellen. –Zeiten der Stille sind Exerzitien,sagen die alten Lehrmeister desgeistlichen Lebens (längst schon,bevor mit Ignatius von Loyola dieExerzitienbewegung begann).

Exerzitien sind „Übungen”, müh-same manchmal sogar. „Geübt”werden soll in äußerer Zurückge-zogenheit und Stille das Stillwer-den im Innern: das Stillseinkön-nen im Innern auch dann, wenn esaußen laut ist, gleich unter wel-chen äußeren Lebensbedingun-gen.

Die Auszeit an einem Ort derStille hätte wenig gebracht – außerErholung für Leib und Nerven-kostüm vielleicht, was freilichauch von Wert ist –, wenn nichtder „Ort” im Innern entdeckt oderwiedergefunden würde, an demdie Gedanken ihren Halt finden,die Emotionen ihre Klarheit undder Geist seine Lebensquelle. „Dumusst dir im Innern deiner Seeleeine kleine Zelle bauen”, schreibtElisabeth vonDijon (1880-1906) aus ih-rem Kloster aneine Freundin,und als Kar-melitin weißsie, wovon siespricht: Ausseiner Mitte kann auch in der Klosterzelle nur leben, wer sicheine „innere Zelle” zu bauen undin die „inneren Wohnungen”(Teresa von Ávila) einzukehrenweiß.

4. Die Seele der Stille ist dasSchweigen. Meinen Stillesuchernsage ich deshalb am Beginn ei-nes Exerzitienkurses: Das Wort

„... da vernahm er die Stimme desHerrn, die zu ihm sprach.”

© Sieger Köder, Elija am Horeb.Ausschnitt (s. S. 13)

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„schweigen” ist für die nächstenTage dick unterstrichen; es bedeu-tet: Nicht leise reden, sondern garnicht reden, und nicht manchmalgar nicht reden, sondern immergar nicht reden ...

Wofür ein solches durchgängi-ges Schweigen gut sein soll? Alle,die sich bis zum Abschluss derExerzitientage daran halten, wis-sen es hinterher. Und weil sie dieHeilkraft mehrtägigen Schwei-gens selbst erfahren haben (man-che zum ersten Mal in ihremLeben), kommen sie immer wie-der.

5. ... und die Seele des Schweigensist das Gebet. Der Papst sprichtvon Meditation. Ein Allerwelts-wort, heute. Im Sinne der christli-chen Tradition, wie Benedikt esversteht, ist ein betendes Meditie-ren gemeint und ein meditierendesBeten, ein „Vereintsein” mit Gottim Dialog, im Reden und imZuhören; in einem wirklichen„Gespräch”, wie die Meister desgeistlichen Lebens zu sagen sichnicht scheuen. „Du denkst dann”schreibt Elisabeth von Dijon ihrerFreundin, „dass Gott in deinerinneren Zelle zugegen ist, undbetrittst sie von Zeit zu Zeit. Wenndu deine Nerven spürst oder dichunglücklich fühlst, so flüchtest dudich rasch dahin und vertraustdem Meister alles an. (...) Du hastdich früher immer so gerne nebenmich gesetzt, um mir deineGeheimnisse anzuvertrauen. Auf

die gleiche Weise muss man zuihm gehen. Wenn du nur wüsstest,wie gut er versteht! Du würdestnicht mehr so leiden, wenn du diesbegreifen könntest.” – Es kannfreilich von großem Nutzen undmanchmal sogar lebensnotwendigsein, die persönliche Situation unddas Durcheinander der Gedankenund Gefühle vor einem Menschenauszusprechen, vor einem Seel-sorger vielleicht, auch währendder Auszeit am Ort der Stille.Doch gereiftes Menschsein undmündiges Leben aus dem Glaubenwird erst so recht möglich, wennder Mensch es lernt, mit seinenSorgen, Fragen und Problemenauch einmal allein zu bleiben –und dann doch nicht allein damitzu bleiben, sondern all das, wasihn da aktuell bewegt, zum Themaseines Betens zu machen.

Sich bei Gott selbst „ausspre-chen” und „auf seine Stimmehören”, das ist kontemplativesLeben. Und es einüben könnenoder wiedererwecken, das ist es,was Orte der Stille vor allem zubieten haben.

6. Um geistliche und materielleUnterstützung für die Orte kon-templativen Lebens bittet derPapst. Auch da kann ich ihm nurzustimmen. Was die materielle(finanzielle) Unterstützung be-trifft: Es gibt wohl, auch in unse-rem Land, kein einziges Exerziti-enhaus und kein einzigeschristliches „Haus der Stille”, das

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seine laufenden Ausgaben durchdie Pensionsgebühren seiner Stil-lesucher decken könnte; diescheinbar nutzlosen Orte, die sounentbehrlich wie die 'grüneLunge' einer Stadt sind, produzie-ren ja nichts – außer „Sauerstoff ”zum „Atem holen”. Und oben-drein sind die Preise so moderatgehalten, dass Exerzitien und per-sönlich gestaltete stille Tage nichtzum unerschwinglichen Luxusgutwerden müssen. – Und die geistli-che Unterstützung, worin könntesie bestehen? Vor allem im ein-fühlsamen Respekt vor der Stilleund der Zurückgezogenheit derje-nigen Frauen und Männer, dieanderen eine Auszeit an einem Ortder Stille ermöglichen. Das kanndamit beginnen, dass man, umsich an sie zu wenden, den gutenalten Postweg wählt, statt zu jederTages- und Nachtzeit das Kloster-telefon zum Schrillen zu bringen... Denn auch sie wollen, auf ihreWeise, den Auftrag erfüllen, deruns allen gemeinsam ist: diesehnsüchtige Erwartung der Wie-derkunft Christi in der Kirchelebendig zu erhalten.

7. Orte der Stille sind wie 'Oasen',sagt Benedikt, in denen der aufErden pilgernde Mensch besseraus den Quellen des Geistesschöpfen und auf dem Weg seinenDurst löschen kann. Warum istdas so? Warum machen selbst reli-gionslose Menschen die Erfah-rung, dass sie die Stille der „Oase”

brauchen? Diese Frage möchte ichEdith Stein (1891-1942) beant-worten lassen, denn sie kennt sichbestens aus eigener Erfahrung imreligiösen wie im religionslosenHerzen aus: „Im 'Inneren' ist dasWesen der Seele nach innen auf-gebrochen. Wenn das Ich hier lebt– auf dem Grunde seines Seins,wo es eigentlich zu Hause ist undhingehört –, dann spürt es etwasvom Sinn seines Seins und spürtseine gesammelte Kraft vor ihrerTeilung in einzelne Kräfte. Undwenn es von hier aus lebt, so lebtes ein volles Leben und erreichtdie Höhe seines Seins. Was anGehalten von außen aufgenom-men wird und bis hierher vor-dringt, das bleibt nicht nurgedächtnismäßiger Besitz, son-dern kann 'in Fleisch und Blut'übergehen. So kann es zumlebenspendenden Kraftquell in ihrwerden. (...) Das ist es, was dieKenner des inneren Lebens zuallen Zeiten erfahren haben: Siewurden in ihr Innerstes hineinge-zogen durch etwas, was stärkerzog als die ganze äußere Welt; sieerfuhren dort den Einbruch einesneuen, mächtigen, höherenLebens, des übernatürlichen, gött-lichen.”

Mehr zum Thema „Orte der Stille”gibt es eigentlich nicht zu sagen.Nur die Erfahrung, nicht die Theo-rie, kann überzeugen. Auch hiergilt das Jesus-Wort: „Kommt undseht!” (Joh 1,39).

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Neue Bücher zur Spiri-tualität des Karmel

M. Antonia Sondermann OCD,TERESA VON ÁVILA BEGEGNEN,Sankt-Ulrich-Vlg. 2007, Reihe:Zeugen des Glaubens (11,90 €*)– eine neue, fundierte Hin-führung zur Person und zur Spiri-tualität Teresas von Ávila; dieAutorin ist Karmelitin in Kölnund leitet das dortige EDITH

STEIN ARCHIV.

Cornelia M. Knollmeyer u. Eval-dine M. Ketteler, LEBEN AUS

GESAMMELTER KRAFT. Exerzitienmit Edith Stein, Echter-Vlg. 2007(9,90 €*) – vier Wochen mit einem tägli-chen Impuls aus Leben und WerkEdith Steins; ein „Exerzitien-buch” für Einzelne und Gruppen.

Veronika E. Schmitt OCD, CON-TEMPLATIO. Die Mystik des Kar-mel aus Quellen frühchristlicherKontemplation, Echter-Vlg.2007 (12,80 €*) – ein Beitrag zur Geschichte derkarmelitanischen Spiritualität,mit Impulsen aus der geistlichenTradition der frühen Kirche; dieAutorin ist Karmelitin in Dachau.

Ulrich Dobhan OCD (Hg.),EDITH STEIN JAHRBUCH 2007,Echter-Vlg. 2007 (19,80 €)– diesmal unter anderem zu denThemen: „Edith Steins Studien-reise nach Paris”, „Gotteser-

kenntnis bei Edith Stein” und„Edith Stein und die Dominika-ner”.

Exerzitien und Seminareim Karmel Birkenwerder

Herbst 2007

27. - 31. 8. (Mo-Fr), Exerzitien:„Meine Freundschaften vor Gottbringen”, Dr. Rosmarie Berna,Psychologin (136,- €)

27. 8. - 2. 9. (Mo-So), Exerzi-tien: „Einübung ins InnereBeten”, P. Dr. Reinhard KörnerOCD u. Hildegard CornudetTKG (198,- €)

3. - 7. 9. (Mo-Fr), Exerzitien:„Begegnung – Verwandlung –Wege der Gotteserfahrung”, P. Konstantin Kurzhals OCD(136,- €)

10. - 14. 9. (Mo-Fr), Exerzitien:„Mein Leben vor Gott betrachten– mit Impulsen aus Psychologieund karmelitanischer Spiritua-lität”, Dipl.-Psych. Ute ReichTKG (136,- €)

24. - 30. 9. (Mo-So), Exerzitien:„Glaubenserneuerung mit großenTexten des Ersten Testaments”, P. Dr. Reinhard Körner OCD(210,- €)

26. - 30. 9. (Mi-So), Exerzitien:„Sterben ins Leben hinein”,Gudrun Dörrzapf TKG (136,- €)

Die mit * versehene Literatur kann bezogen werden über dieVersandbuchhandlung„St. Theresia” Dom-Pedro-Str. 3980637 MünchenTel.: 089-12 15 52 26Fax: 089-12 15 52 30

INFORMATIONEN

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1. - 5. 10. (Mo-Fr), Exerzitien:„Mit der Weisheit als Begleiterin– Schritte auf dem Weg derFreundschaft mit Gott”, AnnetteWestermann, Erwachsenenseel-sorgerin EBO Berlin (136,- €)

1. - 5. 10. (Mo-Fr), Exerzitien:„Abba, du wunderbarer Gott –Besinnung auf Jesus und seineGottesbotschaft”, P. Dr. ReinhardKörner OCD (136,- €)

15. - 19. 10. (Mo-Fr), Exerzitien:„Geistlich leben nach Elisabethvon Dijon”, Dr. med. Rolf Hefer-mann TKG (136,- €)

15. - 19. 10. (Mo-Fr), Exerzitien:„Die Sakramente neu verstehen –aus den Sakramenten leben”, P. Dr. Reinhard Körner (136,- €)

22. - 26. 10. (Mo-Fr), Exerzitien:„Gott in uns – wir in Gott”, mitImpulsen aus Texten der christli-chen Mystik, Renate u. BernhardMorawietz TKG (136,- €)

22. - 26. 10. (Mo-Fr), Exerzitien:„Geistlich leben nach Johannesvom Kreuz”, P. Dr. ReinhardKörner OCD (136,- €)

26. - 28. 10. (Fr-So), Besin-nungswochenende: „In der Le-bensmitte zur Mitte des Lebensfinden – Orientierung an Johan-nes Tauler”, Nora Meyer TKG(75,- €)

29. 10. - 2. 11. (Mo-Fr), Exerzi-tien: „'Ich bin bei euch alle Tage'(Mt 28) – geistlich leben unterAlltagsbedingungen”, HildegardCornudet TKG (136,- €)

29. 10. - 4. 11. (Mo-So), Exerzi-tien: „Von der Krippe bis zumOstermorgen – den Weg Jesu mit-gehen”, P. Dr. Reinhard KörnerOCD (198,- €)

2. - 4. 11. (Fr-So), Besinnungs-wochenende: „Hinführung zumInneren Beten”, Hildegard Cor-nudet TKG (75,- €)

5. - 9. 11. (Mo-Fr), Exerzitien:„Mit Psalmen beten und meditie-ren”, P. Elias Haas OCD (136,- €)

5. - 9. 11. (Mo-Fr), Exerzitien:„Im Leid zum Gott der Liebe fin-den”, P. Dr. Reinhard KörnerOCD (136,- €)

12. - 16. 11. (Mo-Fr), Exerzitien:„'Du führst mich hinaus insWeite...' – durch die Wüste hin-durch zum Leben finden”, Ange-lika Piniek (136,- €)

12. - 16. 11. (Mo-Fr), Exerzitien:„Jesus in der Eucharistie begeg-nen – die Abendmahlstexte me-ditieren”, P. Dr. Reinhard KörnerOCD (136,- €)

17. - 23. 11. (Sa-Fr), Exerzitien:„Im Geist der evangelischen Räteleben”, P. Dr. Reinhard KörnerOCD (198,- €)

Anmeldung für alle Kurse inBirkenwerder:

Karmel St. Teresa– Gästehaus –Schützenstr. 12

16547 BirkenwerderTel.: 0 33 03/50 34 19Fax: 0 33 03/40 25 74

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23. - 25. 11. (Fr-So), Seminarfür Unternehmer und Lei-tende: „Mit welchen WERTENführe ich – mich und andere?, Dr.Hermann Josef Ingenlath, CoachDPA (Berlin), unter Mitarb. v. P. Dr. Reinhard Körner OCD(136,- €)

26. - 30. 11. (Mo-Fr), Exerzitien:„Auf der Suche nach der Wahr-heit meines Lebens – aus denBegegnungen Jesu mit denFrauen lernen”, Dipl. theol.Simone Honecker TKG (136,- €)

26. - 30. 11. (Mo-Fr), Exerzitien:„Von Paulus glauben lernen”, P. Dr. Reinhard Körner OCD(136,- €)

30. 11. - 2. 12. (Fr-So), Besin-nungswochenende zum Beginndes Advent, Pfr. Werner HilbrichTKG (75,- €)

3. - 7. 12. (Mo-Fr), Exerzitien:„Geistlich leben nach Teresa vonÁvila”, P. Dr. Ulrich DobhanOCD (136,- €)

3. - 7. 12. (Mo-Fr), Exerzitien:„Das AVE MARIA meditieren”,Katharina Weidner, Religions-pädagogin (136,- €)

7. - 9. 12. (Fr-So), MeditativerTanz: „Die Geburt des Lichtes”(Joh 1), Hildegard Taubken(115,- €)

10. - 14. 12. (Mo-Fr), Exerzitien:„Dem Weihnachtsfest entgegen-gehen – mit Maria, wie die Bibelvon ihr spricht”, Nora MeyerTKG (136,- €)

10. - 14. 12. (Mo-Fr), Exerzitienfür Religiöse und Religions-lose: „Auf Weisheit hören – dieGrundspiritualität des Men-schen”, P. Dr. Reinhard KörnerOCD (136,- €)

14. - 16. 12. (Fr-So), Besin-nungswochenende im Advent:„Engel” – Gespräche vor Bildern(Dias) alter und neuer Kunst(Giotto, Rogier v. d. Weyden,Rembrandt, Annette Schröter,Klaus Kröger u. a.), Hartmut u.Eva Winde TKG (75,- €)

Exerzitien 2008

Das Jahresprogramm 2008 kannab sofort in Birkenwerder ange-fordert werden. Im Internet sieheunter:

www.karmel-birkenwerder.de

Bild- u. Text-Nachweis:S. 1, 6, 7, 8, 9: Bildrechte beim KarmelitenklosterReisach, 83080 Oberaudorf (Foto: Sr. ElijaBoßler OCD, Dachau); S. 2, 12 u. 19: mit freundl.Genehmigung des Schwabenverlags 73760 Ost-fildern (dort als Bildkarte SK 204 erhältlich);Text S. 5-9: mit freundl. Genehmigung des Ver-lags Herder/Freiburg; S. 10-11: mit freundl.Genehmigung des Verlags Herder/Freiburg(Copyright: 2007 Libreria Editrice Vaticana, Cittàdel Vaticano. Copyright: 2007 RCS Libri S.p.A.,Milano. Copyright: 2007 Verlag Herder, Frei-burg).

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