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Induktives Denieren 4. Induktives Denieren - Themenubersicht Induktives Denieren Nat urliche Zahlen Operationen auf nat urlichen Zahlen Induktive Algorithmen Induktiv denierte Mengen Binarbaume Boolesche Terme Syntaktische Substitution Prof. Dr. Bernhard Steen Mathematik f ur Informatiker 1 - 2013 108 / 140

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Induktives Definieren

4. Induktives Definieren - Themenubersicht

Induktives Definieren

Naturliche Zahlen

Operationen auf naturlichen Zahlen

Induktive Algorithmen

Induktiv definierte Mengen

Binarbaume

Boolesche Terme

Syntaktische Substitution

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Induktives Definieren 4.1 Naturliche Zahlen

Naturliche Zahlen

Definition 4.1 (Peano-Axiome) (4.1)

P1 0 ist eine naturliche Zahl: 0 ∈ N.

P2 Jede naturliche Zahl n besitzt eine eindeutig bestimmte naturlicheZahl s(n) als Nachfolger:

∀ n ∈ N. ∃m ∈ N. m = s(n)

P3 0 ist nicht Nachfolger einer naturlichen Zahl:

@ n ∈ N. 0 = s(n)

P4 Verschiedene naturliche Zahlen haben verschiedene Nachfolger:

∀m, n ∈ N. n 6= m ⇒ s(n) 6= s(m)

P5 Induktionsaxiom: Ist M ⊆ N mit 0 ∈ M und der Eigenschaft, dass ausn ∈ M auch s(n) ∈ M folgt, so muss M = N gelten.(∀M ⊆ N. 0 ∈ M ∧ ∀ n ∈ N. n ∈ M ⇒ s(n) ∈ M

)⇒

(M = N

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Induktives Definieren 4.1 Naturliche Zahlen

Existenz und Eindeutigkeit des Vorgangers

Lemma 4.1

Jede von 0 verschiedene naturliche Zahl n ist Nachfolger einer eindeutigbestimmten anderen naturlichen Zahl. Diese wird auch als Vorganger vonn bezeichnet.

Beweis

Sei n ∈ N von 0 verschieden. Zunachst zeigen wir, dass n Nachfolger einernaturlichen Zahl m ∈ N ist bzw. in der Menge M ′ liegt, die definiert istdurch:

M ′ =df {s(m) | m ∈ N}.

Sei weiter M ⇔df M ′ ∪ {0}. Wegen (P2) impliziert m ∈ M auchs(m) ∈ M. Damit liegen die Voraussetzungen des Induktionsaktioms (P5)vor und es folgt M = N. Wegen (P3) gilt außerdem M ′ = N\{0}. Somitgilt n ∈ M ′. Die Eindeutigkeit des Vorgangers folgt direkt aus Axiom (P4).

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Induktives Definieren 4.1 Naturliche Zahlen

Operationen auf naturlichen Zahlen

Definition 4.2 (Addition naturlicher Zahlen) (4.2)

Die Addition zweier Zahlen aus N ist induktiv definiert durch

0 + m =df m

s(n) + m =df s(n + m)

Definition 4.3 (Multiplikation naturlicher Zahlen) (4.2)

Die Multiplikation zweier Zahlen aus N ist induktiv definiert durch

0 ·m =df 0

s(n) ·m =df m + (n ·m)

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Induktives Definieren 4.1 Naturliche Zahlen

Beispiele

Addition von 2 und 1

s(s(0)) + s(0)(b)= s(s(0) + s(0))

(b)= s(s(0 + s(0)))

(a)= s(s(s(0)))

Multiplikation von 2 und 3

s(s(0)) · s(s(s(0)))(d)= s(s(s(0))) + (s(0) · s(s(s(0))))

(d)= s(s(s(0))) + (s(s(s(0))) + (0 · s(s(s(0)))))

(c)= s(s(s(0))) + (s(s(s(0))) + 0)...

(a)= s(s(s(s(s(s(0))))))

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Induktives Definieren 4.1 Naturliche Zahlen

Operationen auf naturlichen Zahlen

Definition (Induktiv fortgesetzte Summen und Produkte)

k∑i=1

ni =df

0 falls k = 0

(k−1∑i=1

ni ) + nk sonst

k∏i=1

ni =df

1 falls k = 0

(k−1∏i=1

ni ) · nk sonst

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Induktives Definieren 4.1 Naturliche Zahlen

Operationen auf naturlichen Zahlen

Definition 4.1 (Fakultat und Potenzen) (Beispiel 4.1)

n! =df

n∏i=1

i = (. . . (1 · 2) . . .) · n)

mn =df

n∏i=1

m = (. . . (m ·m) . . .) ·m)︸ ︷︷ ︸n mal

.

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Operationen auf naturlichen Zahlen

Lemma 4.2

Fur alle n ∈ N gilt: n + 1 = s(n).

Beweis (1/2)

Wir definieren die zu der obigen Gleichheit gehorige Menge M durch:

M =df {n ∈ N | n + 1 = s(n)}.

Offensichtlich gilt 0 ∈ M, denn:

0 + 1 = 0 + s(0)(Def . 4.2.a)

= s(0).

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Operationen auf naturlichen Zahlen

Lemma 4.2

Fur alle n ∈ N gilt: n + 1 = s(n).

Beweis (2/2)

Fur n ∈ M folgt weiter auch s(n) ∈ M, denn:

s(n) + 1(Def . 4.2.b)

= s(n + 1)(n∈M)

= s(s(n)).

Also folgt M = N mit dem Induktionsaxiom (P5), womit die Aussagebewiesen ist.

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Induktives Definieren 4.1 Naturliche Zahlen

Turme von Hanoi

Fur n = 0 ist nichts zu tun.

Fur n > 0

Verschiebe n − 1 Scheiben von Stapel A nach B, wobei C alsHilfsstapel dient.Verschiebe die n-te Scheibe von Stapel A nach C .Verschiebe n − 1 Scheiben von Stapel B nach C , wobei A alsHilfsstapel dient.

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Induktiv strukturierte Mengen

Definition 4.4 (4.4)

Sei

1 A eine Menge elementarer oder atomarer Bausteine und

2 O eine Menge von Operatoren (oder Konstruktoren) mit zugehorigenStelligkeiten k ≥ 1, die es erlauben, kleinere Bausteine zu grosserenEinheiten zusammenzusetzen.

Die durch A und O induktiv beschriebene Menge M ist die kleinsteMenge, fur die gilt:

1 A ⊆ M und

2 Ist o ein Operator der Stelligkeit k und sind m1, . . . ,mk ∈ M, so istauch o(m1, . . . ,mk) ∈ M.

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Induktives Definieren 4.2 Induktiv strukturierte Mengen

Induktiv strukturierte Mengen: Binare Baume

Beispiel 4.5 (4.2)

Binare Baume sind die kleinste Menge mit

1 Der leere Binarbaum − ist ein atomarer Binarbaum und

2 Falls T1 und T2 Binarbaume sind, so ist auch [T1,T2] ein Binarbaum.T1 ist linker und T2 rechter Teilbaum von diesem.

[[[−,−], [[−,−],−]], [−,−]] '

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Induktives Definieren 4.2 Induktiv strukturierte Mengen

Induktiv strukturierte Mengen: Boolesche Terme

Definition 4.6 (4.5)

Sei V eine Menge von Booleschen Variablen, z.B. V = {X ,Y ,Z , ...}. DieMenge BT aller Booleschen Terme uber V ist die kleinste Menge mit:

1 T, F und Boolesche Variable aus V sind atomare Boolesche Terme.

2 Sind t1 und t2 Boolesche Terme, so sind auch

¬t1, die Negation von t1,( t1 ∧ t2 ), die Konjunktion von t1 und t2 und( t1 ∨ t2 ), die Disjunktion von t1 und t2

Boolesche Terme.

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Induktives Definieren 4.2 Induktiv strukturierte Mengen

Syntaktische Substitution

Definition 4.7 (4.6)

Die Substitution ist eine dreistellige Abbildung

·[·/·] : BT × BT × V → BT .

t1[t2/X ] intuitiv: Der Term, der entsteht, wenn in t1 die Variable X anallen Stellen durch den Term t2 ersetzt wird.

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Induktives Definieren 4.2 Induktiv strukturierte Mengen

Syntaktische Substitution

Definition 4.7

Die Substitution ist eine dreistellige Abbildung

·[·/·] : BT × BT × V → BT .

t1[t2/X ] formal: Induktiv uber den Aufbau von t1

T[t/X ] =df T

F[t/X ] =df F

Y [t/x ] =df

{t falls Y = XY sonst

(¬t1)[t/x ] =df ¬(t1[t/x ])

(t1 ∧ t2)[t/x ] =df (t1[t/x ] ∧ t2[t/x ])

(t1 ∨ t2)[t/x ] =df (t1[t/x ] ∨ t2[t/x ])

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Induktives Definieren 4.2 Induktiv strukturierte Mengen

Syntaktische Substitution

Beispiel 4.8 (4.3)

¬(Y ∧ X )[t/X ] = ¬((Y ∧ X )[t/X ])

= ¬(Y [t/X ] ∧ X [t/X ])

= ¬(Y ∧ X [t/X ])

= ¬(Y ∧ t)

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Darstellung und deren Bedeutung

5. Darstellung und deren Bedeutung - Ubersicht

Darstellung und deren Bedeutung

Zeichreihen

Semantikschemata

Backus-Naur-Form

Induktive Semantikschemata

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Darstellung und deren Bedeutung

Reprasentation

Reprasentanten der naturlichen Zahl ”‘vier”’:

Dezimal: 4

Binar: 100

Unar: ||||Romisch: IV

Umgekehrt: Unterschiedliche Interpretation der Reprasentation ”‘IV”’:

Romische Zahl

Akronym (Individualverkehr, Intravenos,..)

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Darstellung und deren Bedeutung 5.1 Zeichenreihen

Zeichenreihen

Definition 5.1 (4.7)

Sei A eine endliche Menge von Zeichen (auch Alphabet genannt). EineZeichenreihe (auch Wort) w der Lange n ∈ N uber A ist eine Funktionw : {1, . . . , n} → A. Fur n = 0 ist {1, . . . , n} leer. Man bezeichnet dieZeichenreihe als das leere Wort ε.

Die Menge aller Zeichenreihen uber A mit Lange n wird mit An bezeichnet(A0 = {ε}).

Kleenesche Hulle A∗ von A:

A∗ =df

⋃n∈N

An.

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Darstellung und deren Bedeutung 5.1 Zeichenreihen

Zeichenreihen

Definition 5.2 (4.8)

Seien w1 und w2 Zeichenreihen der Lange n und m uber A. Dann ist dieKonkatenation von w1 und w2 definiert durch:w1 w2 : {1, . . . , n + m} → A

w1 w2(i) =

{w1(i) falls 1 ≤ i ≤ nw2(i − n) falls n + 1 ≤ i ≤ n + m

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Darstellung und deren Bedeutung 5.2 Semantikschemata

Semantikschemata

Definition 5.3 (4.9)

Ein Semantikschema ist ein Tripel (R, I, [[ · ]]) mit

R: Menge der Reprasentationen,

I: Menge der Informationen,

[[ · ]] ⊆ R× I: Semantikrelation oder Interpretation.

Statt [[ · ]](r) schreibt man [[ r ]].

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Darstellung und deren Bedeutung 5.2 Semantikschemata

Unardarstellung naturlicher Zahlen

Beispiel 5.4 (4.4)

Ru =df {|}+ = {|, ||, |||, . . .},Iu =df N+ = {1, 2, . . . },[[ · ]]u ist definiert durch [[ || . . . |︸ ︷︷ ︸

n

]]u =df n.

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Darstellung und deren Bedeutung 5.2 Semantikschemata

Dezimaldarstellung naturlicher Zahlen

Beispiel 5.5 (4.5)

Rd =df {0, . . . ,9}+,

Id =df N =df {0, 1, 2, . . .},[[ · ]]d ist definiert durch

[[w ]]d =df

n∑i=1

10n−i · [[w(i) ]]z

Dabei bezeichnet [[ · ]]z den Wert einer Dezimalziffer, also[[ 0 ]]z =df 0, . . . , [[ 9 ]]z =df 9.

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Darstellung und deren Bedeutung 5.2 Semantikschemata

Binardarstellung naturlicher Zahlen

Beispiel 5.6 (4.6)

Rb =df {0} ∪ {1w | w ∈ {0,1}∗}Ib =df N[[ · ]]b ist definiert durch

[[w ]]b =df

n∑i=1

2n−i · [[w(i) ]]bz

Dabei bezeichnet [[ · ]]bz den Wert einer Binarziffer, also[[ 0 ]]bz =df 0 und [[ 1 ]]bz =df 1.

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Darstellung und deren Bedeutung 5.2 Semantikschemata

Binardarstellung endl. Mengen naturlicher Zahlen

Beispiel 5.7 (4.7)

Rbs =df {0,1}+,

Ibs =df P(N) und

[[ · ]]bs ist definiert durch

[[w ]]bs = {|w | − i | i ∈ {1, . . . , |w |} ∧ w(i) = 1}.

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Darstellung und deren Bedeutung 5.3 Backus-Naur-Form

Backus-Naur-Form

Definition (BNF)

BNF besteht aus endlich vielen Regeln der Form

<N> ::= w .

Linke Regelseite: Nichtterminalsymbol

Rechte Regelseite: Zeichenreihe (ggf. auch leer), die sowohlNichtteminalsymbole als auch Terminalsymbole enthalten kann.

Notation: Statt

<N> ::= w1

. . .

<N> ::= wn

schreibt man kurz<N> ::= w1 | . . . | wn

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Darstellung und deren Bedeutung 5.3 Backus-Naur-Form

Beispiel zur Backus-Naur-Form

Beispiel 5.8 (BNF fur naturliche Zahlen)

Die naturlichen Zahlen sind durch die folgende BNF definiert:

<Nat> ::= 0 | s(<Nat>)

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Darstellung und deren Bedeutung 5.3 Backus-Naur-Form

BNF als Generator

Definition (Ableitungsrelation)

Seien T die Terminalzeichen, N die Nichtterminalzeichen und R die Regelneiner BNF, so ist die Ableitungsrelation ⇒ ⊆ (N ∪ T)∗ × (N ∪ T)∗ wiefolgt definiert:

w ⇒ w ′ ⇔df

∃w1,w2 ∈ (N ∪ T)∗, A ::= w ∈ R. w = w1 Aw2 ∧ w ′ = w1 w w2

⇒k : Ableitungsfolge in k Schritten (k ∈ N)

⇒∗ =df⋃k∈N⇒k : Beliebige Ableitungsfolge

Von Nichtterminal A erzeugte Sprache:

L(A) =df {w ∈ T∗ | A⇒∗ w}.

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Darstellung und deren Bedeutung 5.3 Backus-Naur-Form

BNF als Generator

Beispiel (Ableitungsfolge)

<Nat> ⇒ s(<Nat>)

⇒ s(s(<Nat>))

⇒ s(s(s(<Nat>)))

⇒ s(s(s(0)))

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Darstellung und deren Bedeutung 5.3 Backus-Naur-Form

Beispiele zur Backus-Naur-Form

Beispiel 5.9 (BNF fur Dezimalzahlen) (4.9)

<DezimalZahl> ::= <DezimalZahl><Ziffer> | <Ziffer>

<Ziffer> ::= 0| . . . |9

Beispiel 5.10 (BNF fur Boolesche Terme) (4.10)

<BT>::= T|F| <V> | ¬ <BT> | (<BT> ∧ <BT> ) | (<BT> ∨ <BT> )

<V>::= X0 | X1 | . . .

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Darstellung und deren Bedeutung 5.4 Induktive Semantikschemata

Dezimaldarstellung naturlicher Zahlen

Beispiel 5.11 (4.11)

Rd =df {0, . . . ,9}+,

Id =df N =df {0, 1, 2, . . .}: Naturliche Zahlen (als Informationen,nicht als ihre Notation im Dezimalsystem!) und

[[ · ]]d ist induktiv definiert durch

[[ z ]]d =df [[ z ]]z[[w z ]]d =df 10 · [[w ]]d + [[ z ]]d

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Darstellung und deren Bedeutung 5.4 Induktive Semantikschemata

Induktive Semantikschemata

Definition 5.12 (Semantikfunktion (1/2)) (4.10)

Die Semantikfunktion fur Boolesche Terme ist eine Funktion

[[ · ]] : BT → (BV → {w , f }),

die einem Booleschen Term unter Zuhilfenahme einer Belegung einenWahrheitswert zuordnet. Sie ist wie folgt induktiv definiert:

[[ T ]]B(β) =df w

[[ F ]]B(β) =df f

[[X ]]B(β) =df β(X ) fur alle X ∈ V[[ (¬t1) ]]B(β) =df ¬([[ t1 ]]B(β))

[[ (t1 ∧ t2) ]]B(β) =df ([[ t1 ]]B(β) ∧ [[ t2 ]]B(β))

[[ (t1 ∨ t2) ]]B(β) =df ([[ t1 ]]B(β) ∨ [[ t2 ]]B(β))

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Darstellung und deren Bedeutung 5.4 Induktive Semantikschemata

Induktive Semantikschemata

Definition 5.12 (Semantikfunktion (2/2)) (4.10)

Dabei sind ¬, ∧, ∨ semantische Operationen auf den Wahrheitswerten{w , f }, die durch folgende Wahrheitstafel beschrieben sind:

b1 b2 ¬b1 b1 ∨ b2 b1 ∧ b2

f f w f ff w w w fw f f w fw w f w w

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